Planking: Flach wie ein Brett für ein Foto

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6 WOCHENPOST 22. Mai 2011 AUS ALLER WELT Das ist Planking Wer ein Foto von sich - so wie dieses nachgestellte Bild - auf einem Kopie- rer macht, der riskiert sicher nicht sein Leben. Der Spaß hört allerdings auf, wenn jemand mit Planking sein Leben riskiert. Foto: Sandkötter Flach wie ein Brett fürs Foto Phänomen Planking schwappt auch nach Deutschland - Australiens Behörden warnen nach Unfall Sie kennen Planking nicht? Macht nichts, bis vor kurzem kannten wir Planking auch nicht. Um es kurz und knapp zu beschrei- ben: Planking ist wenn man für ein Foto doof und flach wie ein Brett irgendwo (am besten in einer völlig absurden Posi- tion) herumliegt. Am besten noch so, dass es für den Betrachter witzig ausschaut. Und um es vorab zu klären: „Planking“ ist mit Sicherheit völlig sinnfrei. Bisher war das Phänomen „Planking“ eher eine Randerscheinung. Etwa 10.000 Fans hatten sich auf der Website Planking Aus- tralia Facebook eingetragen. Doch als die Polizei einen jungen Mann anklagte, der sich für ein Foto auf ein Polizeiauto legte, schoss die Mitgliederzahl in vier Tagen auf fast 100.000. Auf Hunderten Fotos sind meist junge Leute zu sehen, die flach mit dem Gesicht nach unten auf Eisenbahnschienen, Feuerhydranten, Motorrädern, Fahrstühlen, Autobahnbrücken, Imbisstheken oder ande- ren möglichen und unmöglichen Objekten posieren. Nicht zuletzt durch die Berichterstattung über den Tod eines 20-jährigen Australiers, der in Brisbane für ein Foto-Shooting von einer Balkonbrüstung im siebten Stock in den Tod stürzte, sind auch internationale Medien auf Planking aufmerksam geworden. Planking UK, Planking USA und Planking France heißen die Facebook-Ableger. Und seit ein paar Tagen auch Planking Germany. Ist Planking eine neue Modewelle, völliger Quatsch und ist das Ganze gar lebensge- fährlich? Die australische Polizei warnt je- denfalls nach dem Vorfall in Brisbane, dass Planking außer Kontrolle geraten könnte. „Wir haben kein Problem mit dem Plan- king an sich“, sagt der stellvertretende Po- lizeichef des australischen Bundesstaates Queensland, Ross Barnett. „Wenn Sie ein Foto von sich machen wollen, wie Sie auf einer Parkbank planken, dann bestehen da keine gesundheitlichen Risiken. Aber wenn Sie anfangen, das im siebten Stock zu tun oder auf einer Eisenbahnschiene, da sind wir beunruhigt“ sagt Barnett. „Ist es das wert, ein Leben im Rollstuhl zu verbringen, nur um ein lustiges Foto zu haben, mit dem man jemanden im Inter- net beeindrucken kann, den man gar nicht kennt?“ Sam Weckert hat die australische Planking- Seite auf Facebook gegründet. Er bestrei- tet, dass der Trend dazu verleitet, unnötige Risiken einzugehen. „Planking begann als witziger, spleeniger Zeitvertreib“, wird er in den australischen Medien zitiert. „Wir ha- ben zwar keine Kontrolle über das Verhalten anderer, wollen die Planker aber trotzdem bitten, auf ihre Sicherheit zu achten und verantwortungsbewusst zu handeln.“ Auf der deutschen Facebookseite Planking Germany tummeln sich - neben zahlreichen Medien, die Planker suchen - einige hundert Planking-Fans. Dort gibt es Anleitungen, wie man richtig „plankt“. Planking ist völlig ohne Sinn, aber es ist mitunter ziemlich lustig. Und wenn man sich momentan in den Planking-Foren bei Facebook usw. umschaut, dann ist damit zu rechnen, dass die Sache auch in Deutsch- land jetzt richtig losgeht. Und solange es kreativ, lustig und nicht waghalsig oder gar wahnsinnig ist, kann man darüber mitunter wirklich schmunzeln… AFP/SIS

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6 WOCHENPOST 22. Mai 2011A U S A L L E R W E LT

Das ist PlankingWer ein Foto von sich - so wie dieses

nachgestellte Bild - auf einem Kopie-rer macht, der riskiert sicher nicht sein Leben. Der Spaß hört allerdings auf, wenn jemand mit Planking sein Leben riskiert. Foto: Sandkötter

Flach wie ein Brett fürs FotoPhänomen Planking schwappt auch nach Deutschland - Australiens Behörden warnen nach Unfall

Sie kennen Planking nicht? Macht nichts, bis vor kurzem kannten wir Planking auch nicht. Um es kurz und knapp zu beschrei-ben: Planking ist wenn man für ein Foto doof und flach wie ein Brett irgendwo (am besten in einer völlig absurden Posi-tion) herumliegt. Am besten noch so, dass es für den Betrachter witzig ausschaut. Und um es vorab zu klären: „Planking“ ist mit Sicherheit völlig sinnfrei.

Bisher war das Phänomen „Planking“ eher eine Randerscheinung. Etwa 10.000 Fans hatten sich auf der Website Planking Aus-tralia Facebook eingetragen. Doch als die Polizei einen jungen Mann anklagte, der sich für ein Foto auf ein Polizeiauto legte, schoss die Mitgliederzahl in vier Tagen auf fast 100.000. Auf Hunderten Fotos sind meist junge Leute zu sehen, die flach mit dem Gesicht nach unten auf Eisenbahnschienen,

Feuerhydranten, Motorrädern, Fahrstühlen, Autobahnbrücken, Imbisstheken oder ande-ren möglichen und unmöglichen Objekten posieren.Nicht zuletzt durch die Berichterstattung über den Tod eines 20-jährigen Australiers, der in Brisbane für ein Foto-Shooting von einer Balkonbrüstung im siebten Stock in den Tod stürzte, sind auch internationale Medien auf Planking aufmerksam geworden. Planking UK, Planking USA und Planking France heißen die Facebook-Ableger. Und seit ein paar Tagen auch Planking Germany.

Ist Planking eine neue Modewelle, völliger Quatsch und ist das Ganze gar lebensge-fährlich? Die australische Polizei warnt je-denfalls nach dem Vorfall in Brisbane, dass Planking außer Kontrolle geraten könnte.„Wir haben kein Problem mit dem Plan-king an sich“, sagt der stellvertretende Po-

lizeichef des australischen Bundesstaates Queensland, Ross Barnett. „Wenn Sie ein Foto von sich machen wollen, wie Sie auf einer Parkbank planken, dann bestehen da keine gesundheitlichen Risiken. Aber wenn Sie anfangen, das im siebten Stock zu tun oder auf einer Eisenbahnschiene, da sind wir beunruhigt“ sagt Barnett.

„Ist es das wert, ein Leben im Rollstuhl zu verbringen, nur um ein lustiges Foto zu haben, mit dem man jemanden im Inter-net beeindrucken kann, den man gar nicht kennt?“

Sam Weckert hat die australische Planking-Seite auf Facebook gegründet. Er bestrei-tet, dass der Trend dazu verleitet, unnötige Risiken einzugehen. „Planking begann als witziger, spleeniger Zeitvertreib“, wird er in den australischen Medien zitiert. „Wir ha-

ben zwar keine Kontrolle über das Verhalten anderer, wollen die Planker aber trotzdem bitten, auf ihre Sicherheit zu achten und verantwortungsbewusst zu handeln.“

Auf der deutschen Facebookseite Planking Germany tummeln sich - neben zahlreichen Medien, die Planker suchen - einige hundert Planking-Fans. Dort gibt es Anleitungen, wie man richtig „plankt“.

Planking ist völlig ohne Sinn, aber es ist mitunter ziemlich lustig. Und wenn man sich momentan in den Planking-Foren bei Facebook usw. umschaut, dann ist damit zu rechnen, dass die Sache auch in Deutsch-land jetzt richtig losgeht. Und solange es kreativ, lustig und nicht waghalsig oder gar wahnsinnig ist, kann man darüber mitunter wirklich schmunzeln… AFP/SIS