Skulpturen von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Werkrealschule Mannheim

POESIEDER TECHNIK

Skulpturen von Schülerinnen und Schülern der Geschwister-Scholl-Werkrealschule Mannheim

POESIEDER TECHNIK

Die Montage oder Assemblage-Technik wird in der Modernen Kunst eingesetzt, um verschiedene vorgefundene Materialien und Gegenstände zu einem dreidimensionalen Objekt zusammen-zufügen. Meistens handelt es sich um unter-schiedliche banale Alltagsgegenstände oder Abfallprodukte, die einst industriell hergestellt wurden und nach langem oder kurzem Gebrauch als Müll oder Schrott ausgemustert wurden. Die Verwandlung von Schrott in Kunst hat etwas Ma-gisches in sich. Die Fundstücke aus der Welt der Technik sind losgelöst aus ihrem ursprünglichen Gebrauchszweck und doch weisen sie in der meist überraschenden bis skurrilen Aufstellung einen neuen Sinnzusammenhang auf. Als Künstler und als Betrachter erlebt man einen fast magischen Moment, wenn diese Fundstücke zum Leben erweckt werden und Poesie, also Ausdrucksfä-higkeit, Empfindungen und Vorstellungskraft zum Vorschein kommen.Mit der Teilnahme am Projekt „Poesie der Tech-nik“ im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg“ erhielten die Schülerinnen und Schüler zweier achter Klassen der Geschwister-Scholl-Wer-krealschule Mannheim die Möglichkeit, diese magischen Momente bei der Gestaltung von Metallskulpturen zu erleben.Ausgangpunkt der kreativen Arbeit der Schü-lerInnen war der Besuch des Heinrich-Vetter-

Skulpturenweges im Luisenpark im Mannheim. Zusammen mit Kunstvermittlerinnen der Kunsthalle Mannheim entdeckten sie den Park neu: als Ort der Kunst. Durch genaues Betrach-ten und Besprechen der Skulpturen und durch Mitmachaktionen wurden sie sensibilisiert für unterschiedliche Aspekte der modernen dreidi-mensionalen Gestaltung.Zurück in der Schule angeleitet von dem Bild-hauer Bernd Bannach und dem Techniklehrer Axel Hartung gestalteten die SchülerInnen in einer Projektwoche nach eigenen Ideen Metallskulp-turen. Neben individuell gefertigten Skulpturen wurden die Schüler auch ermutigt, Gruppenar-beiten anzufertigen. Zuerst erlernten sie neue handwerkliche Techniken und Verarbeitungs-verfahren. Hierzu zählen z. B. der Umgang mit Schweißgeräten, Schmieden an Feldessen und das Bohren von Metallen. Zwei unterschiedliche Wege waren bei der Ideenfindung zu beobachten: Einige SchülerInnen hatten von vornherein eine klare Vorstellung wie ihre Skulptur aussehen sollte und dementsprechend suchten sie sich die passenden Stücke aus dem Schrottfundus heraus. Andere hatten das Gefühl, dass in einzelnen Schrottstücken schon eine bestimmte Skulptur-form steckt, die sie mit Hilfe anderer Teile zum Vorschein bringen müssen. Der künstlerische Akt lag also zum einen im Er-kennen des ästhetischen Potenzials des Alltags-

»EISEN MACHT LUSTIG, SCHROTT IST DAS LEBEN«

Bernhardt Luginbühl, Bildhauer, 1929 – 2011

»WENN ICH

SCHROTT BERUEHRE, ENTSTEHT

MAGIE«

Jean Tinguely, Bildhauer, 1925 – 1991

gegenstandes, bzw. Fragments, zum anderen im Zusammenfügen zu einer gelungenen Kompositi-on. Die Thematik Bewegung“ ist in vielen der fi-gurativen wie abstrakten Werke präsent. Manche SchülerInnen entschieden sich für die Darstellung von Sujets, die Beweglichkeit implizieren, wie z. B. Maschinen oder Robotern. Andere gestalteten ihre Werke mit geschwungenen dynamischen Formen. Diese Werke animieren die Betrachter, dem Formverlauf mit den Augen zu folgen oder fordern sie sogar zum Fortschreiten auf, um die Skulptur aus verschiedenen Perspektiven wahr-zunehmen. Manchmal spielt auch das Material eine entscheidende Rolle. Die Illusion von Bewe-gung entsteht hier bei dem Spiel von Licht und Reflexen auf polierten und glänzenden Metallen. Eine andere Gruppe wiederum kreierte kineti-sche Skulpturen, die sich reell bewegen lassen. Die Betrachter werden hier eingeladen, einzelne Elemente manuell in Bewegung zu setzten.

Eine ausgewählte Schüler-Experten-Gruppe assistierte dem Künstler Diethelm Wonner beim Fotografieren der Skulpturen für den Werk-katalog. Um optimale Fotografien zu erzielen, mussten jeweils viele ästhetische Entscheidun-gen getroffen werden: Auswahl des Blickwinkels und des Hintergrundes, Hochformat versus Querformat, Augenperspektive oder lieber Frosch – oder Vogelperspektive, passende Beleuchtung,

Schatten vermeiden oder zulassen, etc.Schließlich folgten die SchülerInnen dem An-sporn ihrer Klassenlehrer, Frau Heller und Herrn Meister, und verfassten Kommentare zu ihren eigenen Werken. Die Ergebnisse der Projektarbeit können nun bestaunt werden in der Ausstellung in der Stadtbibliothek Mannheim und im dazugehörigen Katalog. Sie zeugen von der Kreativität bei der eigengestalterischen Auseinandersetzung der SchülerInnen mit dreidimensionaler Kunst und gewähren uns einen Einblick in ihre Welt.Die BesucherInnen der Ausstellung und die LeserInnen dieses Katalogs sind aufgefordert, die Poesie der Werke zu entdecken. Viel Spaß!

Judith Denkberg de GvirtzKulturagentin, Kulturagenten für Kreative Schulen Baden Württemberg

Axel HartungKulturbeauftragter, Geschwister-Scholl- Werkrealschule Mannheim

Juli 2018

Saleh AlshaebLabyrinthH. 27 cm

Enis MrkaljTyp - 15H. 28 cm

Nina Vanessa LacatusDie Blume der Wahrheit

H. 85 cm

Marko MarkovicIron Robot MachineH. 36 cm

Amina BajramiDie Sonnenblume

H. 39 cm

Patrick BachmannDonald TrumpH. 39 cm

Mehwish ImranDie giftige Schlange

H. 46 cm

Alexandra WettsteinDer verlorene EngelH. 18 cm

Oliwia SikoraBalance

H. 29 cm

Papule MustafaRing des LebensH. 38 cm

Jakub SzydlowskiDer Gladiator

H. 110 cm

Ventsislava KanevaDie KatzeH. 32 cm

Anthony SteinDer sportliche Koch

H. 125 cm

Desiree SturnioloDie alte MaschineH. 35 cm

Natalie GräbeDer Mensch

H. 60 cm

Michelle KaufmannLebenswegeH. 25 cm

Mehwish ImranDie Geometrische Vase

H. 67 cm

Andy SauerHanrid is daH. 54 cm

Lavina OmarBalance des LebensH. 28 cm

Alexandra Wettstein und Melissa ZoccoDas Melex Motorrad

H. 61 cm

Mateo VesenjakGeheime ZeichenH. 23 cm

Melissa ZoccoDie Schlange

H. 37 cm

Fabio PistorioSteeliH. 95 cm

GemeinschaftarbeitDie Schneckenvase

H. 127 cm

Melanie FellerDer KrebsH. 50 cm

Joel BalsamoDer HaseH. 55 cm

Adrian N. und Luca QuintelDie Felge des Huracans

H. 45 cm

Luciano SaponoraLui der MagierH. 67 cm

Karina WittmanTanz der Formen

H. 17 cm

Yasir Mahmood GeisterjagtH. 98 cm

Tobias TedderDer Ritter

H. 56 cm

Lukas Ilyas BaikogluDie ZirkusschlangeH. 29 cm

Schamal MunnPinocchioH. 40 cm

Pascal StumpfDer Hund H. 52 cm

Emre EfeDie Zeit

H. 20 cm

Antonino MunnaOffene ZukunftH. 18 cm

Dominik Kaminski und Patryk StachurskiDas Flugzeug

H. 36 cm

Rastam CingözThe Lux CruiserH. 40 cm

Gian-Luca MassiminoSchiff der Hoffnung

H. 32 cm

Göknur BarutSonnenuntergangH. 28 cm

Monika MassanSchau in die Zukunft

H. 71 cm

Cassandra DiceDie Zwillinge H. 18 cm

Sheila Afriyie RaupachRealität

H. 39 cm

Alyssa-Sophie MechlerDie SchweineH. 17 cm

Elias Ben AttiaAllein im Kolosseum

H. 33 cm

Michelle TrautmannFreie und gefangene LiebeH. 15 cm

Dominik Kaminski und Patryk StachurskiDie SonneH. 19 cm

Chayenn StrubelDer HungerndeH. 72 cm

Luca QuintelVogelscheucheH. 35 cm

Alexandra WettsteinDer verlorene EngelDer Engel wurde aus der Ge-meinschaft ausgestoßen und vergessen. Nach einer Zeit ist der Engel verrostet.

Oliwia SikoraBalanceEs sind zwei Gegenstände am Ende, die ohne einander nicht mehr funktionieren können.

Mehwish ImranDie giftige SchlangeSie heißt so, weil sie eine lange Zunge mit Gift hat.

Ventsislava KanevaDie KatzeDie Katze ist ein heiliges Tier in Ägypten, und ich wollte sie als Kunstwerk darstellen.

Papule MustafaRing des LebensMeine Skulptur ist ein Symbol für den Kreis des Lebens. Wie die Natur hat der Kreis keinen Anfang und kein Ende und ist immer in Bewegung.

Jakub SzydlowskiDer GladiatorBei einem Kampf gegen andere Gladiatoren verlor er ein Auge und bekam ein Glasauge.

Werkverzeichnis

Enis MrkaljTyp - 151922 entwickelt, wurde in einem Container gefunden. Ist in der Lage Krankheiten zu bekämpfen.

Nina Vanessa LacatusDie Blume der WahrheitWenn man an der Blume riecht, bringt es einen dazu, immer die Wahrheit zu sagen.

Saleh AlshaebLabyrinthWenn man ins Labyrinth hin-eingeht, weiß man nicht, wie man herauskommt.

Patrick BachmannDonald TrumpDonald Trump mag mexikani-sche Hüte.

Marko MarkovicIron Robot MachineIch bin froh, dass ich einen Roboter habe. Er macht für mich alles, was ich nicht selbst machen will.

Amina BajramiDie SonnenblumeDie Sonnenblume dreht sich immer zur Sonne, und das sieht aus, als ob sie tanzen würde.

Mateo VesenjakGeheime ZeichenDas ist ein geheimes Zeichen, welches nur mein bester Freund und ich verstehen kann.

Melissa ZoccoDie SchlangeDie Schlange ist ein Symbol für Freunde, die einen manchmal hintergehen und manchmal nicht.

Alexandra Wettstein und Melissa ZoccoDas Melex MotorradEs ist ein fliegendes Motorrad mit dem Namen „Melex“. Es soll eine Mischung aus Alex und Melissa darstellen.

Joel BalsamoDer HaseDer Hase soll ein Symbol für die Angst des Menschen sein.

Fabio PistorioSteeliMit einer handgefertigten Skulptur aus Stahl wollte ich meinem Vater ein Geschenk machen.

GemeinschaftarbeitDie SchneckenvaseDie Vase enthält Schnecken-Blumen, die nie verderben.

Melanie FellerDer KrebsDer Krebs ist ein Sternzeichen.

Werkverzeichnis

Desiree SturnioloDie alte MaschineEs gibt Maschinen, die sehr alt sind, und dennoch gut arbeiten. Auch ältere Menschen können noch viel leisten.

Natalie GräbeDer MenschMeine Skulptur kann ihren Bauch bewegen.

Anthony SteinDer sportliche KochEs gab einen Ritter, der durch einen Unfall einen Arm verlor. Leider konnte er kein Ritter mehr sein und bekam eine Pro-these. Da er schon immer eine Leidenschaft fürs Kochen hatte, wurde er zum Koch.

Lavina OmarBalance des LebensOben und unten, schwarz und weiß, zwei gegensätzliche Kräfte, die ohne einander nicht existieren können. Sie sind fest umschlossen vom Kreis des Lebens, in ewiger Balance, und spenden dir innere Ruhe und Ausgeglichenheit.

Michelle KaufmannLebenswegeMeine Skulptur hat zwei Wege, einen langen und einen kurzen. Es soll bedeuten, dass jeder Mensch einen eigenen Lebens-weg hat.

Andy SauerHanrid is daWenn ich meine Skulptur anschaue, erinnert sie mich an meinen Freund Hanrid. Er sagt immer: „Hanrid is da“.

Mehwish ImranDie Geometrische Vase

Pascal StumpfDer Hund Ich habe die Skulptur gemacht, weil ich Hunde mag.

Emre EfeDie ZeitDie Zeit, die stehengeblieben ist. Die Skulptur erinnert mich an eine Uhr, die stehengeblie-ben ist und bringt mich zum Nachdenken.

Schamal MunnPinocchioLügen ist keine Lösung, sondern eine Sache, die alles schlimmer macht.

Rastam CingözThe Lux CruiserWenn du denkst du kannst nichts, ist es egal. Setz dich hin, denn Übung macht den Meister.

Antonino MunnaOffene ZukunftMan weiß nie genau was kommt.

Dominik Kaminski und Patryk StachurskiDas FlugzeugDas ist ein altes Flugzeug, welches unter der Erde lag und in der Zukunft ausgegraben wurde.

Werkverzeichnis

Luciano SaponoraLui der MagierLui der Magier war ein großer Zauberer, bis er während eines Zaubertricks angeschossen wurde. Deshalb kann er jetzt nicht mehr zaubern.

Karina WittmanTanz der FormenDie Formen sind dabei sich zu bewegen und zu drehen.

Adrian N. und Luca QuintelDie Felge des HuracansWir haben eine Felge für den Huracan gebaut, weil es mein Lieblingsauto ist und ich mich sehr für Autos interessiere.

Lukas Ilyas BaikogluDie ZirkusschlangeSchlangen sehen toll aus und ich mag sie.

Yasir Mahmood GeisterjagtMeine Skulptur soll an den Film Ghostbusters erinnern.

Tobias TedderDer RitterDer Ritter erinnert mich an meine Kindheit, weil ich gerne mit Rittern gespielt habe.

Michelle TrautmannFreie und gefangene LiebeIch dachte mir, dass es in der Liebe viele Höhen und Tiefen gibt.

Dominik Kaminski und Patryk StachurskiDie SonneEin Gerät der Zukunft, das die normale Sonne unterstützt.

Elias Ben AttiaAllein im KolosseumEin Mann steht allein vor dem Kolosseum. Gemeint ist nicht das römische, sondern das tu-nesische Amphitheater, das ich selber schon besucht habe. Die äußere Form des Mannes ähnelt den Bögen im Hintergrund.

Luca QuintelVogelscheucheIch sah die Harke und wusste, dass ich eine Vogelscheuche machen will.

GemeinschaftsarbeitTisch und Stuhl

Chayenn StrubelDer HungerndeAuf der Welt gibt es viele Leute die hungern und das soll das Loch im Bauch darstellen.

Werkverzeichnis

Göknur BarutSonnenuntergangIch liebe den Sonnenuntergang. Auf jeden Sonnenuntergang folgt ein Sonnenaufgang.

Monika MassanSchau in die ZukunftDer Pfeil soll darstellen, dass man nach vorne schauen soll und das Geschehene hinter sich lassen soll.

Gian-Luca MassiminoSchiff der HoffnungDas Schiff der Hoffnung soll Glück und Hoffnung bringen und gute Laune vermitteln.

Alyssa-Sophie MechlerDie SchweineAuf ihre Art und Weise sind alle gleich, egal ob sie krank oder behindert sind. Die Schweine stehen für alle Lebewesen.

Cassandra DiceDie Zwillinge Zwillinge sehen äußerlich gleich aus, sind aber innerlich anders.

Sheila Afriyie RaupachRealitätEin einbeiniger Mensch hat kein Gleichgewicht. Die Figuren vor ihm zeigen das Optimistische und das Pessimistische. Die Dornen und Stacheln sollen negativ sein und die Engelsflü-gel das Positive. Das Menschlein muss sich entscheiden.

Ein Kooperationsprojekt der Geschwister- Scholl-Werkrealschule Mannheim im Rahmen des Programms »Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg«.