Poesie (NT)€¦ · 2.1.1. Pistisformeln 2 WiBiLex | Poesie (NT) Vielhauer fasst die Diskussion um...

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(WiBiLex) Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet Poesie (NT) Detlev Dormeyer erstellt: Mai 2010 Permanenter Link zum Artikel: http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/47850/

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    Das wissenschaftliche Bibellexikon imInternet

    Poesie (NT)

    Detlev Dormeyer

    erstellt: Mai 2010

    Permanenter Link zum Artikel:http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/47850/

    http://www.bibelwissenschaft.de/stichwort/47850/

  • 1. Poesie/Dichtung im engen Sinne1. Poesie/Dichtung im engen Sinne

    Zur Dichtung gehören nach Aristoteles die drei Grundgattungen: Epos, Dramaund Lyrik (Aristoteles, Poetik 1,1f). Bis auf den heutigen Tag gilt dieseDreiteilung. Doch da Aristoteles die Handlung (Mythos) als Nachahmung(Mimesis) in den Mittelpunkt seiner Dichtungstheorie stellt, erwähnt er von denlyrischen Gattungen, die ja normalerweise handlungsarm sind, nur dieDithyramben (ebd.). Alle drei Grundgattungen unterscheiden sich von der Prosadurch das Versmaß, auf das Aristoteles nicht eingeht. Horaz bringt später inseiner „Ars Poetica“ eine knappe Darstellung des unterschiedlichen Versmaßesfür Epik, Tragödie, Komödie und lyrische Gattungen (Horaz, Ars 220-287; Text gr.und lat. Autoren).

    Da das Neue Testament keinen einzigen Text mit Versmaß enthält, hat es keinegriechische Dichtung im engen Sinne. Allerdings zeigen viele Texte große Nähezur Lyrik, Dramatik und Epik. Diese dichterische Formung ohne Versmaß gehtu.a. auf den Ein uss des hebräischen Alten Testaments und dessen griechischerÜbersetzung, der Septuaginta, zurück. Denn ein großer Teil des AltenTestaments ist zwar Dichtung, diese hat aber nicht das feststehende griechischeVermaß, sondern arbeitet mit anderen syntaktischen Mitteln wie demParallelismus membrorum (Fohrer).

    2. Poesie/Dichtung im weiten Sinne2. Poesie/Dichtung im weiten Sinne

    Nach dem Strukturalismus ist Poetizität eine der sechs Sprachfunktionen einesTextes; die Dominanz der poetischen Funktion macht den Text zu einempoetischen Text (Jakobson). Der Grad der Poetizität der Texte lässt sich durchdie Gegenüberstellung ihrer referentiellen und poetischen Funktion bestimmen:„Je eingeschränkter die durch literarische Verfahren bedingte Referentialität…,desto dominanter die poetische Funktion“ (Aumüller, 29). Es ist daher zu prüfen,in welchen neutestamentlichen → true die poetische Funktion mehr oderminder stark die referentielle Funktion dominiert und dadurch poetische Texteerzeugt (Ricoeur; Dormeyer, 1993, 59-62).

    Poesie (NT)

    Detlev Dormeyer

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    http://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.html

  • Bei dem → Brief dominiert die referentielle Funktion, da er der Kommunikationzwischen einem realen Autor und einer realen Gemeinde dient. Allerdings steigtbei den pseudepigraphischen, ktiven Briefen der Anteil der Poetizität; dochbleibt der Vorrang der referentiellen Funktion erhalten.

    Anders sieht es bei liturgischen Formeln, → Gebeten/Eulogien, → Hymnen /Liedern und → Doxologien innerhalb der Briefe aus. Diese Passagen werden vonder Lyrik dominiert. Bei den → Evangelien, der → Apostelgeschichte und bei denautobiographischen Passagen der Briefe überwiegt die erzählende Dramatik,bei der → Offenbarung die epische Sprache. Für den Großteil des NT hat dahernicht die empirisch kontrollierbare Referentialität die Dominanz, sondern dieschöpferische Poetizität. Die Referentialität verschwindet allerdings nicht wiebeim reinen poetischen Kunstwerk, sondern behält eine untergeordneteFunktion zur textexternen Welt bei. Denn innerhalb der Erzählwerke behaltensowohl die Kleingattungen als auch die Gesamtkompositionen einenreferentiellen Bezug zur textexternen Realität bei.

    2.1. Lyrik: Liturgische Formeln und lyrische Kunstprosa2.1. Lyrik: Liturgische Formeln und lyrische Kunstprosa

    Unmittelbar nach Ostern prägten die Anhänger Jesu Glaubensformeln undBekenntnisse. Sie preisen die Person Jesu (Homologien) oder erinnern anzentrale Heilsereignisse (Pistisformeln). „Denn wenn du mit deinem Mundbekennst: „Jesus ist der Herr“ (= Homologie) und in deinem Herzen glaubst:„Gott hat ihn von den Toten auferweckt“ (= Pistisformel), so wirst du gerettetwerden“ (Röm 10,9). Literarisch sind diese Formeln als memorierfähige,poetische Sätze durch Parallelismus ihrer Glieder, Relativstil und Partizipialstilgekennzeichnet. Im Mittelpunkt stehen bei den Bekenntnissen Hoheitstitel wie„Christus, Sohn Gottes, Herr“. Bei den Glaubensformeln geht es um die Heils-Ereignisse Kreuz und Auferstehung, Parusie, Erhöhung, Sendung.

    Die beiden in Röm 10,9 zitierten Sätze repräsentieren zwei Untergattungen vonGlaubensformeln, die in zwei unterschiedlichen Sprechakten ihren Sitz im Lebenhaben. Mit dem „Mund“ (stoma) erfolgt das akklamierende Bekennen in derTau iturgie und im Gottesdienst, mit dem „Herzen“ (kardia) die Vergewisserungder Glaubensgrundlage für die Verkündigung, Predigt und Katechese (Vielhauer,21f.). Die Verben dieser unterschiedlichen Sprechakte lassen sich entsprechendals di erenzierende Gattungsbezeichnungen verwenden. „Bekennen“(homologeo) konstituiert die Homologie und Akklamation, „Glauben“ (pisteuo) diePistisformel (Kramer, 15f.; Vielhauer, 13f.).

    2.1.1. Pistisformeln2.1.1. Pistisformeln

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  • Vielhauer fasst die Diskussion um die Pistisformeln prägnant zusammen: „Mankann drei Ausprägungen feststellen: a) eine, die nur die Auferweckung Jesu, b)eine, die nur seinen Tod und c) eine, die Tod und Auferweckung (Auferstehung)nennt. Die beiden ersten sind älter als die dritte, die die beiden erstenkombiniert, und wohl auch verschiedener Herkunft“ (Vielhauer, 14).

    Die literarische Gestalt der Pistisformeln entspricht hellenistischer Frömmigkeit(vgl. den Kleanthes-Hymnus; Plutarch, Moralia 108C (Trostschrift an Apollonius108C; zit. in Berger / Colpe, 210f.). Spezi sch frühjüdische Theologie bleibendagegen die Themen der Pistisformeln, die Auferstehung und das „Sterben für“:„Christus ist für uns gestorben“ (Röm 5,8).

    Die Kombination der eingliedrigen Formeln von der Auferweckung und demSühnetod bildet daher die spezi sch christliche Botschaft von der erlösendenAuferweckung Jesu (2Kor 5,15).

    In 1Kor verwendet Paulus eine kunstvolle, umfangreiche Formel:

    „Christus ist für unsere Sünden gestorben,

    gemäß der Schrift,

    und ist begraben worden.

    Er ist am dritten Tag auferweckt worden,

    gemäß der Schrift,

    und erschien dem Kephas, dann den Zwölf“

    (1Kor 15,3-5).

    Die Formel besteht aus zwei parallel aufgebauten Strophen. Der allgemeineSchriftbezug bildet den mittleren Kehrvers, der Sühnetod und Auferweckungzur eschatologischen Erfüllung der Schrift erklärt.

    Der stellvertretende Sühnetod leitet Strophe 1 ein. Das Begräbnis schließtStrophe 1 ab. In den Pistisformeln spielt das Begräbnis sonst keine Rolle, wohlaber in den Passionserzählungen und Angelophanien (Mk 15,42-16,8 par).

    Das gleiche tri t für den Schluß der zweiten Strophe zu. Die Erscheinungenwerden sonst nicht mit den Pistisformeln kombiniert, sondern bilden eineneigenen Schwerpunkt der Ostergeschichten (Mt 28,9-20; Lk 24,13-53; Joh 20,11-21,23). Die Auferweckung wiederum erö net parallel zum Sühnesterben die

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  • Strophe 2.

    Die kombinierte Formel vom Sühnesterben und der Auferweckung wurde umBezüge zum irdischen Jesus und seinen Jüngern und um den eschatologischenSchriftbeweis erweitert. Es findet mit Hilfe des allgemeinen Schriftverweises eineBiographisierung der Sterbeformel statt (s. 2.2.1). Jesu Tod wird dem Leiden desalttestamentlichen und frühjüdischen Gerechten zugeordnet (Dormeyer, 2005,207-211). Die Pistisformel von der Auferweckung kann auch den Kern einerformelhaften Zusammenfassung der urchristlichen Missionspredigt bilden(1Thess 1,9b-10). Die Themen, die zur Auferweckung hinzukommen, sind vonder judenhellenistischen, apokalyptischen Missionspredigt geprägt:Monotheismus, Polemik gegen den Polytheismus, nahes Zorngericht Gottes,Rettung aus dem Zorngericht (Bußmann, 54f.). Doch durch die Rettergestalt deshimmlischen Sohnes Gottes erhält diese Zusammenfassung eine unverkennbarchristliche Ausprägung.

    Eine weitere, eigenständige Ausprägung der Pistisformel von der Auferweckungsteht im Proömium des Römerbriefes (Röm 1,1-4).

    2.1.2. Homologien / Akklamationen und weitere liturgische Formeln2.1.2. Homologien / Akklamationen und weitere liturgische Formeln

    Die Homologie besteht im Kern aus dem Akklamationsruf „Kyrios Jesus“ (1Kor12,3; Röm 10,9a ; Phil 2,11), mit dem die Gemeinde sich ihrem Herrn Jesus inseiner gegenwärtigen Herrscherstellung unterordnet (Kramer, 61f.).

    „Die Formel ist ein symbolon im antiken Sinne des Wortes, ein Kennwort derKultgenossen, wenn ihre Funktion auch umfassender und ihr Anspruchexklusiver ist. Die hellenistischen Christen verstanden die Akklamation kyriosJesus so sehr als das für sie Charakteristische, dass sie die technischeBezeichnung dafür („den Namen des Herrn anrufen“) zur Selbstbezeichnung derGemeinde umformten: hoi epikalumenoi to onoma tou kyriou hemon Jesu Christou(1Kor 1,2; vgl. 2Tim 2,22; Apg 9,14-21; Apg 22,16“ (Vielhauer, 24). So geht dieFormel auf die heidenhellenistische Gemeinde zurück und hat im Gottesdienstihren Sitz im Leben.

    Kyrios bezeichnete in der Septuaginta Jahwe. Jahwes Amt als zukünftigerWeltenrichter und gegenwärtiger Weltherrscher wird auf Jesus übertragen, denJahwe durch die Auferweckung in seine Existenzsphäre erhöht hat.

    Besonders der Prädikationsstil steht dem hellenistischen Lobpreis eines Gottesnahe, wie bereits Norden nachweist:

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  • „Die Lobpreisung eines Gottes braucht nicht immer in direkter Apostrophe, alsoin der 2. Person, zu geschehen: er kann wegen seiner aretai auch in der Formeiner Aussage, also in der 3. Person, prädiziert werden. Beide Formen gehenschon in alter Zeit nebeneinander her (für die zweite ist das erhabenste BeispielAisch. Ag. 149 .), ja sie greifen gelegentlich ineinander, wie im Prooemium derhesiodeischen Erga, wo Zeus zunächst (V. 3 - 8) in 3. Person gepriesen, dann (9 -10) mit klythi und tyne apostrophiert wird; ebenso Aratos (V. 1 - 13: „Zeus kanndas und das“, dann 14 chaire pater; auch Kallimachos wechselt zwischen derSchilderung der (praxeis theon) und ihrer Anrufung, und ein besonders schönesBeispiel ist das oben zitierte vergilische. Wir werden daher im Folgenden auchdiejenigen Stellen zu betrachten haben, in denen das „Du“ von einem „Er“vertreten wird.“ (Norden, 163) Von hellenistischen Mysterienkulten aus kanndann die Kyrios-Verehrung Jesu ausgestaltet werden (Hahn, 118 f).

    Weitere Homologien sind die Heis-Akklamationen wie:

    „Einer ist Gott: der Vater … und Einer ist Herr: Jesus Christus“ ( 1Kor 8,6).

    Diese Akklamation entstammt ebenfalls dem Heidenhellenismus, da sie einegeläufige hellenistische Allmachtsformel aufgreift (Norden, 240 - 250).

    Zusätzlich zu den Homologien werden in der Tau iturgie spezielle Tau ormelnentwickelt:

    „Es gibt nicht mehr Juden und Griechen,

    es gibt nicht mehr Sklaven und Freie,

    es gibt nicht mehr Mann und Frau;

    denn ihr alle seid einer in Christus“ (Gal 3,28).

    Den Gedanken der natürlichen Gleichheit aller Menschen vertreten auch dieStoiker (Seneca, Epistulae 31,11; Lukian, Verae historiae 2,32-35). Doch erst dieMetonymie „in Christus Sein“ hebt radikal die natürlichen und sozialisiertenUnterschiede, die für den Stoiker weiterbestehen, im Bereich der „korporativenPersönlichkeit“ Christus Jesus auf (Mußner 1974, 265 f).

    Weitere Einheits-Akklamationen finden sich in 1Kor 8,6:

    „… ein Gott, der Vater,

    aus dem das Ganze ist und wir auf ihn hin,

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  • und ein Herr Jesus Christus,

    durch den das Ganze ist und wir durch ihn.“

    Die pantheistische „heis kyrios“-Formel stammt wieder aus der Stoa und derVorsokratik (Norden, 240f.347f.). Die parallele Formel hingegen ist in dermonotheistischen Missionspropaganda des Judenhellenismus entstanden(Kramer, 91f.; Vielhauer, 32).

    Andere Akklamationen tradieren biblische Semitismen aus der synagogalenLiturgie: Amen (1Kor 14,16), Halleluja (Offb 19,1.3.6) und Hosianna (Mk 11,9f).

    Maranatha (1Kor 16,22f) ist eine Prägung der aramäisch sprechendenUrgemeinde. In der Herrenmahlfeier betet die Gemeinde die eschatologischeAkklamation: „Unser Herr, komm“ (vgl. O b 22,20; Did 10,6; Hahn, 100f.;Kramer, 97f.). Die Gemeinde erwartet das unmittelbar bevorstehende,endzeitliche Kommen ihres auferweckten Herrn Jesus (Hahn, 108f.). Ob dieAnrede „Mara“ dagegen nur den eschatologisch ankommenden Menschensohnmeint (Kramer, 97f.), muss aufgrund der schmalen Textüberlieferungo enbleiben (1Kor 16,22f.; Did 10,6; O b 22,20). Denn auch die frühesteHerrenmahlsüberlieferung hat den eschatologischen Ausblick Mk 14,25, ohnemit der Menschensohnchristologie verbunden zu sein (Hahn, 104f.).Heilsprophetien (Dormeyer 1993, 103-105), testamentarische Abschiedsworte,die den hellenistischen ipsissima verba nahestehen (Leon-Dufour, 217f.) undeschatologische Erwartungsrufe bilden in der urchristlichen ApokalyptikVorstellungskomplexe, die unabhängig von der Menschensohnerwartung sind.

    Neben dem eschatologischen Wort Mk 14,25 schuf die Gemeinde für die Feierdes Herrenmahles liturgische Formulare, die von hellenistischen Mysteri-enreligionen mit beein usst waren (Mk 14,22-24; Mt 26,26-28 in Variation zu1Kor 11,23-25; Lk 22,19-20; Klauck, 316 ). Ein eigenes, nicht sakramentalformuliertes Eucharistiegebet wurde von der Didache (9,1-4) aufbewahrt.

    Taufe und Taufgottesdienst führten zu weiteren Formularen wie demTaufbefehl, mit dem Matthäus sein Evangelium abschloss (Mt 28,19). Von derjüdischen liturgischen Tradition sind ebenfalls angeregt → die Doxologien (Gal1,5; 2Kor 1,3) und die → Gebete wie das Vaterunser .

    Paulus erwartete von den Korinthern, dass beim Gottesdienst jeder etwasbeitrage, „einer einen Psalm, ein anderer eine Lehre, der dritte eineO enbarung; einer redet in Zungen, ein anderer deutet es. Alles geschehe so,dass es aufbaut“ (1Kor 14,26). „Psalm“ kann sich auf den Psalter der

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  • Septuaginta, aber auch auf neu gedichtete → Lieder beziehen (Eph 5,19; Kol3,16: „Psalmen, Hymnen, geistliche Lieder“ singen). Urchristliche Lieder, derenForm sich an der Vorlage des Psalters orientiert, nden sich in der lukanischenKindheitsgeschichte, z.B. im Magni kat (Lk 1,46-55) und Benediktus (Lk 1,68-79),und in der Offenbarung (Offb 5,9-10 und öfter).

    Die sogenannten „Christushymnen“ oder hymnischen Christuslieder wie Phil2,6-11; Kol 1,15-20; 1Tim 3,16 stehen unter hellenistischem Ein uss(Deichgräber, 106 - 155; Wengst, 144 - 181), entsprechen stilistisch aber nichtder hohen Poesie (Norden, 250 - 263). Andererseits lassen sich dieseKompositionen auch nicht aufgrund des hellenistischen Ein usses denalttestamentlichen Hymnen des Psalters zuordnen. Vielhauer wählt für sie zuRecht die „neutrale Bezeichnung „Lieder““ (Vielhauer, 41). Lied ist umfassend alsoffene, lyrische Form zu verstehen.

    2.1.3. Lyrische Kunstprosa2.1.3. Lyrische Kunstprosa

    In den paulinischen Briefen gibt es zusätzlich zu den lyrischen liturgischenTexten Partien mit lyrischer Kunstprosa, z.B. das sogenannte „Hohelied derLiebe“ (1Kor 12,31b-13,13). „Formal betrachtet, handelt es sich in 1Kor 13 um imhöchsten Grad gefüllte und geschli ene Prosa, nach 1Kor 12,31b um eine„Wegbeschreibung“, also nicht…um ein Lied bzw. einen Hymnus.“, wohl aber umein Kapitel mit „teilweise hymnisch“ klingender Sprache, die der deliberativen(beratenden) Redegattung zuzuordnen ist (Schrage 1999, 277). Stilistisch undinhaltlich lassen sich drei Abschnitte unterscheiden: 1. Vv 1-3 die allein Wertverleihende Liebe, 2. Vv 4-7: Fähigkeiten der Liebe, 3. Vv 8-13: daseschatologische Bleiben der Liebe (Conzelmann 1981, 264-279).

    2.2. Drama: Dramatische Prosa2.2. Drama: Dramatische Prosa

    Ausdrückliche szenische Darstellungen mit Verssprache und Anweisungen fürwiederholbare Au ührungen fehlen sowohl im Alten Testament als auch imNeuen Testament. Aber es gibt Werke und Passagen mit großer Dramatik. DasBuch Ijob und die Zeichenhandlungen der Propheten lassen sich als Drama imweiten Sinne verstehen (Schökel, 158). Im Neuen Testament haben dieEvangelien und die Apostelgeschichte eine dramatische Struktur. Auch dieautobiographischen Partien in der Briefliteratur tragen dramatische Züge.

    2.2.1. Evangelien als mimetische Idealbiographien2.2.1. Evangelien als mimetische Idealbiographien

    Von der Poetik des Aristoteles leiten Via und Bilezikian die Gattung des →Evangeliums ab. Bilezikian sieht im Markusevangelium die Gesetze der Tragödie

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  • verwirklicht (Bilezikian; Standaert; Smith, 82-122; Hooker 1997, 9-31; Schenke1998, 82-88; Verburg; France 2002, 4-15). Nun ist aber unverkennbar, dassAristoteles in der Versdichtung zwischen Tragödie, Komödie und Eposunter¬scheidet und durchgängig die Prosa von der Verskunst abhebt(Aristoteles, Poetik 1-9; Dormeyer 1993, 26-31). Zum einen widerspricht derepisodische Aufbau der Evangelien dem Spannungsbogen der Tragödie(Schreiber, 135f); zum andern ist die Passion Jesu keine Peripetie im tragischenSinne, da Jesus von Anfang an seinen Kreuzestod als Martyrium für dieangebrochene Königsherrschaft Gottes voraussagt (Mk 2,19f; Mk 8,31-33; Mk9,9.30-32; Mk 10,32-34; Dormeyer 2002, 266-316).

    Via geht vorsichtiger vor. Er nennt das Markusevangelium eine Tragikomödie,denn es ist in seinem Aufbau moderner als die griechischen Dramen und dienachfolgenden Evangelien (Via, 98 ). Via vermeidet durch die Annahme einerMischgattung die schematische Übertragung der aristotelischen Poetologie aufdie Evangelien, kann aber keine zeitgeschichtlichen Parallelen für dieTragikomödie vorzeigen. So bleibt der Eindruck, dass er zwischen denTragikomödien des 18. / 19. Jh. und den Evangelien Parallelen entdeckt hat, dieaber für die Genese des Evangeliums nicht erhellend sind (Vorster, 15 ). DieEvangelien gehören zur Geschichtsschreibung, nicht zur poetischen Vers-Gattung Drama (Breytenbach, 142-145).

    Gegenwärtig zeichnet sich ein Konsens ab, die Evangelien der antikenbiographischen bzw. historiographischen Literatur zuzuordnen. Diehellenistische Herrscherbiographie bzw. die biographischeHerrscherhistoriographie gehören in den Zweig der mimetischen oderpathetischen Geschichtsschreibung (Hose; Dormeyer 2009a, 8-13).

    Die im späten 4. Jh. v. Chr. aufkommende mimetische Geschichtsschreibungnimmt „Mimesis“ (dramatische Handlung) und „Hedone“ (Vergnügen) aus dergriechischen Tragödie auf. Die tragische Verstrickung der Menschen zwischendem Willen der Götter und dem autonomen Handeln wird als einentscheidendes Motiv in die Geschichtsschreibung eingetragen. Die A ekte derLeser sollen zum „Vergnügen“ angeregt und zugleich gereinigt werden. Diegleichzeitig aufkommende biographische Geschichtsschreibung zurAlexanderzeit arbeitet ebenfalls die Mimesis und Hedone ein.

    Der neuzeitliche Begri „tragische bzw. pathetische Geschichtsschreibung“ kannsich u.a. mit Lukians Vorwort zu „Wie man Geschichte schreiben soll“ (2. Jh.)begründen (Lukian, historia conscribenda 23: „tragische Proömien“; 16:„tragikóteron“ als Charakterisierung des Kallimorphos u.ö; vgl. auch Theophrast,

    WiBiLex | Poesie (NT)8

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  • „Über die Geschichte“, in Diogenes Laertios V 47; Text gr. und lat. Autoren).Meister hält trotz dieser Quellen den Begri „tragische Geschichtsschreibung“für einen „Interpretationsfehler“ und schlägt das Adjektiv „mimetisch“ vor(Meister, 95f), während Timpe an „pathetisch“ festhält (Timpe, 43). Doch sollteder Streit um die Begri e pathetisch oder mimetisch nicht zu grundsätzlichgesehen werden (Lendle, 185-189). Die Mimesis (Nachahmung) beinhaltetsowohl Pathos und Tragik als auch Komödiantisches, und die pathetischeGeschichtsschreibung bildet nicht die Tragödie ab, sondern bleibtGeschichtsschreibung mit pathetischen, tragischen und auch komödiantischenZügen.

    Meister sieht mit Polybios in der Aufnahme von terateía = Wunder, Sensationen,das „entscheidende(s) Merkmal ihrer Geschichtsschreibung.“ (Polybios 2,56, 8-12; Polybios 7,7,1-5; Polybios 15,34-36; Polybios 16,12,3-5; Meister, 100;Plümacher, 2004, 38-67; Text gr. und lat. Autoren). Herodot hat an einzelnenStellen solche Wunder (Herodot 1,84-91; Text gr. und lat. Autoren). Und diesegehen weiter bei dem Alexander-Historiker Kallisthenes (Fragmente dergriechischen Historiker 124, F 14, 22, 31; Text gr. und lat. Autoren), bei Duris undbei Phylarchos, gegen den dann Polybios ausgiebig polemisiert (Polybios 2, 56,6-12; Text gr. und lat. Autoren). Polybios verzichtet zwar ausdrücklich auf„terateia“ (Polybios 15,36,1; Text gr. und lat. Autoren), lässt aber mit dergesamten antiken Geschichtsschreibung „Wunder“ bei anderen Autoren zu,wenn sie nicht „aller Wahrscheinlichkeit widersprechen“ (Polybios 16,12,6; Textgr. und lat. Autoren).

    Die Wunder und Zeichenhandlungen in den Evangelien und in derApostelgeschichte widersprechen daher nicht der griechischenGeschichtsschreibung, sondern gehören in den Zweig der pathetischen odermimetischen Geschichtsschreibung hinein.

    Allerdings ist diese Strömung fast völlig verloren gegangen. Wenige Fragmentesind erhalten geblieben. Nur in der erhaltenen Bios-Literatur, in derfrühjüdischen Geschichtsschreibung (Josephus; Philon; Text gr. und lat. Autoren;1Makk-4Makk) und in der neutestamentlichen Erzählliteratur werden dieKonturen dieser mimetischen Geschichtsschreibung erkennbar.

    Backhaus sieht zusätzlich gegen Polybios, Cicero und Lukian in der„hellenistisch-frühreichsrömischen Geschichtsschreibung“ einen „Mischtypos,der die Rekonstruktion extratextueller Sachverhalte mit ordnendenKonstruktionselementen aus Rhetorik, mimetischer Kunst (Epos, Drama,Roman) und paideutischem Traktat zur narrativen Kohärenz verbindet“

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    http://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.html

  • (Backhaus, 4). Zutre end ist, dass ab Cicero bewusst die griechischeGeschichtsschreibung imitiert wurde (Cicero, Orator 39; Text gr. und lat.Autoren), das Umgekehrte geschah nur vorsichtig. Die erhaltenen griechischenUniversalgeschichten nach Polybios sind die Werke von Dionysios vonHalikarnass (30 v. Chr. in Rom) und von Diodorus Siculus (60 / 56 v. Chr. inÄgypten). Beide sind Kompilatoren, die ihren Sto rhetorisch aufbereiten undgleichzeitig sich dem thukydideischen Ideal der „Wahrheit“ und „Sorgfalt“, dasauch das Ideal der pragmatischen Geschichtsschreibung nach Polybios ist,ausdrücklich verp ichtet wissen (Dionysios Hallicarnassus 1,6,5; DiodorusSiculus 1,4-5;Text gr. und lat. Autoren; Lendle, 239-244; Mehl, 100-103). Erst inder späten Prinzipatszeit kommt es zu einer Mischung von griechischhistoriographischer Tradition mit römischer Tradition, z.B. bei Dio Cassius (ca.155-235; Text gr. und lat. Autoren) griechischer Gesamtdarstellung derrömischen Geschichte (Dihle, 357f; Mehl, 131-135). Ob bereits die Evangelienund die Apostelgeschichte die Mischung von pragmatischer, mimetischer undrhetorischer Geschichtsschreibung aus der frühprinzipatzeitlichen lateinischenHistoriographie, z.B. von Tacitus (Tacitus, Agricola; Text gr. und lat. Autoren),übernommen haben, bleibt eine o ene Frage. Zu Recht verweist Ebner auf diemimetische Biographisierung der griechischen Geschichtsschreibung abAlexander d. Gr. und auf die mimetischen griechischen Biographien bis Plutarchund belässt es bei deren Vergleich mit den neutestamentlichenGeschichtswerken (Ebner, 45-61).

    Von den Evangelisten führt nur der auctor ad Theophilum explizit eine Diskussionmit den Ansprüchen der pragmatischen Geschichtsschreibung. Er ordnet seinebeiden Schriften einerseits den „Pragmata“, also der pragmatischenGeschichtsschreibung zu, andererseits führt er polemisch einen abweichendenBegri ein: „sich erfüllen (pleróoLk 1,1-4)“. Göttliche und menschliche Akteureerzeugen gemeinsam wie in der mimetischen und jüdischenGeschichtsschreibung die Geschichte (Dormeyer 2009a, 17-20).

    Der erste Evangelist setzt mit seiner Überschrift Mk 1,1 eine deutliche Parallelezu den Überschriften der zeitgleichen und früheren Biographien. Zugleich gibter mit der Neuprägung „Evangelium“ und dem ungewöhnlichen Christus-Beinamen seiner Schrift eine Sonderstellung. Das nachfolgende Zitat aus demjüdischen Jesajabuch verstärkt die Sonderstellung. Es geht um dieWeiterschreibung der im griechischen Raum als fehlerhaft verachtetenjüdischen Geschichtsschreibung (Josephus, Contra Apionem 1,53-72; Text gr.und lat. Autoren; Siegert, 106-109). Allerdings imitiert der erste Evangelist diesenicht, sondern hält sich in Aufbau und Stil an die griechische

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    http://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.htmlhttp://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Lk+1%2C1-4http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Mk+1%2C1http://www.perseus.tufts.edu/cache/perscoll_Greco-Roman.html

  • Biographieschreibung. Die nachfolgenden Evangelisten führen diese Sonder-Form der Biographie weiter.

    Der poetische Fiktionsanteil fällt in der Biographieliteratur und denneutestamentlichen Evangelien einschließlich der Apostelgeschichte deutlichhöher aus als in der kritisch-pragmatischen Historiographie. Der Vergleich mitder Biographieliteratur und dem antiken Drama bleibt daher weiterhin für dieneutestamentlichen Geschichtswerke ergiebig (Aune; Burridge; Cancik; Köster;Reiser; Schnelle; Wördemann). Innerhalb der Kleingattungen haben Reden,Gleichnisse, Theophanien und Wundergeschichten einen höheren Grad anPoetizität als Apophthegmen und Geschichtsberichte. Die poetischenWortgattungen der Evangelien erlauben wiederum einen Rückschluss auf denAutor, und zwar auf den vorösterlichen Jesus. Der „Dichter“ Jesus hat dieMehrzahl der → Gleichnisse (Theißen/Merz, 286-311) und der ihmzugeschriebenen „Logien“, d.s. die → Aphorismen/Gnomen/Sentenzen, derprophetischen Worte und der Ich-Worte gescha en (Bultmann, 73-176;Dormeyer 1993, 67-112).

    2.2.2. Apostelgeschichte2.2.2. Apostelgeschichte

    Lessings Zuordnung der Apostelgeschichte zur glaubwürdigen antikenGeschichtsschreibung mit dichterischer Gestaltung hat sich mit beachtlicherKraft bis heute behauptet, insbesondere im angloamerikanischen Raum(Hemer, 1-30). Es lässt sich geradezu von einem neuen Konsens sprechen, dieApostelgeschichte in die vielfältigen Facetten der antiken Historiographieeinzuordnen (Frey / Rothschild / Schröter). Andererseits hat der nachfolgendeGegenentwurf einer „Urliteratur“ von Overbeck außerordentliche Wirkunggezeigt, insbesondere in der deutschsprachigen Exegese des 20. Jh. (Overbeck1882).

    G r ä ß e r erneuert 2001 in der erweiterten Neuausgabe seines großenForschungsberichts von 1960-1977 seinen Anspruch: „Die Apostelgeschichte z.B.tritt uns als urchristliche Historiographie, als „kerygmatischer Geschichtsbericht“entgegen, dem methodisch zu entsprechen ist“ (Gräßer 15). Er zielt zu Recht denPunkt „inventio“ an, d. i. die Eingebung und die Intention des Autors. AnOverbecks Einwand bleibt richtig, dass die Apostelgeschichte kerygmatischeurchristliche Literatur sein will. Gegen Overbeck hat die anschließendeForschung aber nachweisen können, dass eine kerygmatische Ausrichtung nichtder antiken Historiographie widerspricht. Auch die „dispositio“, der Aufbau derApostelgeschichte, lässt sich in diese einordnen und behält zugleich ihr eigenesGesicht (Dormeyer 2009b; Holzbach; Ziegler).

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    https://www.bibelwissenschaft.de/de/stichwort/48932https://www.bibelwissenschaft.de/de/stichwort/49898

  • So bleibt die Unterscheidung zwischen kritisch-pragmatischer und kritisch-mimetischer Historiographie auf der Ebene der „dispositio“ grundlegend. Denndiese Unterscheidung wurde bereits in der Antike ab Thukydides von derOberschicht diskutiert, bestimmte ab Cicero den Literaturkanon und sorgteschließlich für das Ausscheiden der mimetischen Historiographien mitAusnahme der Spezialgattungen „bios“ und „biographischeGeschichtsschreibung“. Nur die biblischen und zwischentestamentlichenGeschichtswerke konnten aufgrund ihrer anderen Trägerschaft aus der Unter-und Mittelschicht mit monotheistischem Glauben überleben. Doch es ist einMissverständnis, diese Werke aufgrund ihrer Bindung an die Septuaginta demSonderbereich „Judenhellenismus“ zuzuordnen und von der griechischenLiteratur abzugrenzen.

    Dihle hängt an die „julisch-klaudische Zeit“ die „Jüdische Literatur“ und an die„Flavische Epoche“ die „Christliche Literatur“ jeweils als Fremdkörper an(Dihle, 168-186.216-225); Lendle spricht hingegen der „JüdischenArchäologie“ des Josephus die Gattung „ethnographische Monographie“ zu;die anderen judenhellenistischen und neutestamentlichen Werke übergehter (Lendle, 249). Meister lässt die judenhellenistischen undneutestamentlichen Geschichtswerke völlig weg (Meister). Momigliano gehtganz knapp auf sie ein und räumt der Septuaginta, Josephus und dem lkDoppelwerk eine Sonderstellung minderer literarischer Qualität zu(Momigliano). Die gleichrangige Zugehörigkeit dieser Werke zur griechischenLiteraturwelt wird erst später in Band 4 „Spätantike“ der Reihe „NeuesHandbuch der Literaturgeschichte (NHL)“ herausgearbeitet (Dormeyer, 1997;an der literarischen Sonderstellung des Judenhellenismus hält dagegen nochfest: Theißen, 251-258).

    Die judenhellenistischen Autoren bilden die volle Bandbreite der antikenHistoriographie ab.

    Die Wahl des exzentrischen noblen Themas „Gottes Geschichtshandeln“(inventio) ordnet die gesamte neutestamentliche und judenhellenistischeGeschichtsliteratur in die mimetische Geschichtsschreibung ein. DieApostelgeschichte ist eine mimetische, biographische Universalgeschichte(Müller, 119-127; Rusam, 229-250;). Doch der Aufbau (dispositio) und der Stil(elocutio) der Einzelwerke können in Teilpartien sowohl zur mimetischen alsauch zur pragmatischen Geschichtsschreibung gehören.

    Plümachers Grobeinteilung, Reden von Dramatik und rhetorischem Erzähl-Stil

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  • zu unterscheiden, entspricht zwar den Prologen des Josephus (Josephus, bellum1,1-11; antiquitates 1,1,-7), kann aber wie bei Josephus dessen Werken und demEinzelwerk Apostelgeschichte nicht gerecht werden (Plümacher, 2006, 7). Auchdie dramatischen Episoden enthalten Anteile von kritischen „Taten“-Beschreibungen.

    An jeder Einzelszene muss daher geprüft werden, wo dramatischeAusgestaltung, Septuagintamimesis und kritisch überprüfbare Ereigniserzählungvorliegen. Denn jede Erzählung selektiert, erweitert, verkürzt und er ndet beider Ereigniswiedergabe. Die Untergattungen kritisch-pragmatische und kritisch-mimetische Geschichtsschreibung geben aufgrund der Vergleichsliteratur zuerkennen, wo Er ndungen, Ergänzungen, Verkürzungen und Auslassungenvorliegen. Für diese Intertextualität ist auch die Einbeziehung der damaligenHörerschaft unumgänglich. Sie macht plausibel, warum die Erzählregeln in dervorliegenden Weise angewandt wurden und wie die spezi sche Mischung derpragmatischen und mimetischen Strömung bei jedem Einzelwerk entstand.

    Die antiken „Spezialgattungen“ können weitere Hilfen zur kritischen Sichtunggeben. Aber ob sie sich tatsächlich so klar voneinander trennen lassen, dass dieApostelgeschichte einer von ihnen eindeutig zugeordnet werden kann, musso en bleiben. Die damaligen Spezialgattungen Hypomnema, Commentarius,Bios, Autobios und die neuzeitlich gebildeten Gattungen Monographie undbiographische Geschichtsschreibung setzen zwar Schwerpunkte, haben aberkeine festen Gattungsgrenzen und hängen außerdem eng zusammen(Sonnabend; Dormeyer 2009a, 13-17).

    Die Auslegungs-Kunst bei der Apostelgeschichte, bei Josephus und dergesamten mimetischen als auch pragmatischen Geschichtsschreibung ist ja,kritische Partien mit hohem referentiellem Quellenwert von poetischen Partienmit geringem referentiellem Quellenwert und von poetisch-rhetorischenKonventionen ohne Quellenwert zu unterscheiden. Für diese Kritik sindinzwischen viele Kriterien erarbeitet worden, doch die Diskussion darüber istnoch lange nicht abgeschlossen.

    2.2.3. Autobiographie in der Briefliteratur2.2.3. Autobiographie in der Briefliteratur

    2.2.3.1. Paulus2.2.3.1. Paulus

    „Paulus hat uns keine Autobiographie hinterlassen, an autobiographischenMitteilungen hingegen ist bei ihm kein Mangel“ (Broer, 173). In der antiken wieauch in der modernen Autobiographie überwiegt die poetische Funktion diereferentielle Funktion im Unterschied zu modernen Memoiren (Sonnabend 59-

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  • 62.79-83). „Der Autobiograph dagegen befasst sich mit der Umwelt nur, soweites für das Verständnis seiner eigenen Lebensgeschichte notwendig ist. Diesehat ihren Sinn und Zusammenhang in sich selbst und ihr eigenes Zentrum inder Person des Autors, auch wenn er sich nicht als Aktionszentrum, sondern alsSubjekt einer Leidensgeschichte darstellt“ (Misch 17). Die De nition von Mischbeschreibt ausgezeichnet den Umfang der paulinischen autobiographischenÄußerungen. Sie reichen von aktiven Tätigkeiten wie der Christenverfolgung inJudäa, der Bekehrung, der Begegnung mit Petrus und Jakobus in Jerusalem unddem zweiten Gang nach Jerusalem zu den „Angesehen“ und dem späterenKon ikt in Antiochien mit Petrus (Gal 1,11-23; Gal 2,10.11-14) bis zumPeristasenkatalog, in dem Paulus sich als Leidender durch menschlicheVerfolger und Widrigkeiten von Umwelt und Natur (2Kor 11,23-33; Alkier, 231-240), innerhalb der Narrenrede (2Kor 11,16-12,13) darstellt. Er erweist sichdurchgängig als exemplarisches Vorbild. Ein referentieller Bezug zuextratextuellen Situationen ist gegeben (Becker). Deren Rekonstruktion aberbleibt mehrdeutig, weil nur die Einzelheiten ausgesucht worden sind, die demZeichnen des Lebensporträts dienen, während die vielen anderen Faktoren derhistorischen Situation selektiert worden sind. Ob diese Selektion apologetischgenannt werden muss (Betz, 55-72), oder ohne Apologetik ganz auf dieRepräsentation der vorbildlichen Persönlichkeit bezogen ist (Lyons, 225f), wirdgegenwärtig diskutiert. Broer weist vermittelnd daraufhin, dass in der Antike diegriechische Autobiographie im Unterschied zur Biographie apologetische Zügeträgt, weil sie den damals verpönten Selbstruhm rechtfertigen muss, aberandererseits wie die Biographie ein vorbildliches Lebensporträt vom Autorzeichnet; daher zeigen die autobiographischen Rückblicke in Gal 1-2 den Apostelsowohl „als Beispiel für die einzigartige Macht des Evangeliums“ als auch alsapologetischen Verteidiger seiner apostolischen Autorität gegenüberjudaistischen Gegnern (Broer, 170-177).

    2.2.3.2. Deuteropaulinen2.2.3.2. Deuteropaulinen

    In den ktiven Briefen an die Kolosser, Epheser und die Thessalonicher (2Thess)sind autobiographische Bezüge nur in geringem Maße zu nden (Häfner, 180-182). In den Pastoralbriefen hingegen wird ein nachpaulinisches pseudo-autobiographisches Porträt entwickelt. Paulus Lebensweise und Lehre wird alsModell entwickelt (2Tim 3,10). Eine Nachfolge ins Martyrium wird nicht verlangt,wohl aber ist Paulus Vorbild für den richtig gelebten Glauben, der amGerichtstag vom „Richter“ Christus anerkannt wird (2Tim 4,6-8; Weiser, 304-311).

    2.3. Epik2.3. Epik

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    http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Gal+1%2C11-23http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Gal+2%2C10http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Gal+2%2C11-14http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/2.Kor+11%2C23-33http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/2.Kor+11%2C16-12%2C13http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Gal+1%2C1-2%2C9999http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/2.Tim+3%2C10http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/2.Tim+4%2C6-8

  • 2.3.1. Evangelien und Apostelgeschichte als prosaische Epen oder Romane?2.3.1. Evangelien und Apostelgeschichte als prosaische Epen oder Romane?

    Gegenwärtig wird diskutiert, ob die Evangelien und die Apostelgeschichte alsEpos im weiten Sinne angesehen werden können. Zwar fehlt der Hexameter alsepisches Versmaß, doch in der Prosa gehören die Evangelien zum griechischenEpos (MacDonald: Homer) oder zum Roman (Tolbert, 62-79), sowie dieApostelgeschichte zum lateinischen Epos (Bonz; vorsichtig Krauter).

    Gegenüber dem Epos bringt der Roman individuelle Charaktere, arbeitetgegenüber der Monoglossia des epischen, allwissenden Autors mit derPolyglossia des sich hinter den Figuren verbergenden antiken Romanautors(Vines). Der Alltag der Komödie bestimmt gegenüber dem hohen Level des Eposdie Dramatik der Handlung mit primären, alltagsbezogenen und sekundären,

    ktionalen Kleingattungen. Diese Struktur tri t nach Vines auch für die antikeBiographie und die Evangelien zu. Sie tradieren konservativ die alten „Werte“des Epos („epic values“) weiter (so auch MacDonald).

    Das Gegenteil ist aber der Fall. Die erhaltenen Biographien projizieren die Werteihrer Zeit zurück in die erzählte Zeit ihrer Helden. Diese stammen auch nur zumkleinen Teil aus der vorhistorischen, homerischen Zeit des Epos (Plutarch,Theseus), vielmehr zum größten Teil aus den historischen Phasen derStadtgründungen und der Verfassungskämpfe der Zeitgeschichte.

    Die Romanfährte führt ebenfalls in die falsche Richtung. Die ktiven Gestaltender frühjüdischen Romane Esther, Judith und Tobit und erst recht dieHaupt guren der griechischen Liebesromane haben weder „Schüler“ gehabt,noch eine Soteriologie für ihre „Wege“ begründet. Jesus von Nazaret, die Apostelund JüngerInnen bleiben historische Personen der Historiographie und werdennicht zu ktiven Roman guren (Heil). In die poetische Ausgestaltung derhistorischen Personen des NT können wiederum gemäß der mimetischenGeschichtsschreibung Elemente des Epos und der Romane ein ießen, z.B. inder Beschreibung eines Seesturms mit epischen Mitteln nach Homer (Apg 27,1-28,10; Conzelmann 146f.).

    2.3.2. Offenbarung2.3.2. Offenbarung

    Im Epos herrscht die mythische Erzählweise vor, in der wie bei Homer und Vergildie göttliche Welt direkt mit der menschlichen Welt handelt. Das AT schweigtüber die göttliche Welt, lässt aber diskontinuierlich den monotheistischen GottJahwe mit Israel handeln. Die mythologischen, epischen Restbestände derInteraktionen von Himmelswesen mit Menschen bleiben im Hintergrund (u.a.Gen 6,1-4).

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    http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Apg+27%2C1-28%2C10http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/1.Mose+6%2C1-4

  • Offenbarung gibt die Geheimhaltung der himmlischen Welt in den frühenneutestamentlichen Schriften auf. Der griechische Begri apokálypsis =Offenbarung wird ganz gegen seinen ursprünglichen Sinn (O b 1,1) erst in derNeuzeit zur Bezeichnung der alttestamentlichen, frühjüdischen und christlichenGeheimliteratur von der himmlischen Welt und Gottes Plänen. Denn derVerfasser, der Prophet Johannes, will das Gegenteil der alttestamentlichenVorgänger und der frühjüdischen Parallelen. Er will nicht pseudepigraphischden künftigen Weltplan Gottes verbergen und nur einem geheimen Kreis vonAnhängern mitteilen, sondern will unter eigenem Namen jedem interessiertenLeser der griechischen-römischen Kultur die himmlische Welt offen verkünden.

    Zwei epische O enbarungsvorgänge teilen Offenbarung in zwei Teile ein: 1.O enbarung ohne Himmelsreise (O b 1,9-3,22) (Yarbro Collins 1988, 4675f.); 2.Offenbarung mit Himmelsreise (Offb 4,1-22,5).

    Das ganze Textkorpus hat zwar die Gestalt eines Gemeindebriefes. Doch nachdem Präskript (O b 1,1-3) und dem Exordium (O b 1,4-8) setzt die ersteO enbarung ein. Der zum himmlischen Menschensohn erhöhte Jesus erscheintJohannes auf der Insel Patmos in einer Vision und diktiert ihm 7 Briefe an 7verschiedene Gemeinden. Anschließend sieht Johannes die Tür zum Himmelsich ö nen, hört den erneuten Auftrag der Stimme des erhöhten Christus (Offb4,1), wird zum Eingang der Himmelstür entrückt und erlebt die zweite, gewaltigeVisionsfolge (O b 4,2b-22,5). Gott und Engel beherrschen als Subjekte dieHandlungen dieser Visionen. Die Begri e Gott (98-mal) und Engel (67 -mal)nehmen zusammen einen viel größeren Raum ein als in den anderenneutestamentlichen Schriften. Aufgrund dieses Übergewichts und dervisionären Symbolsprache entsteht eine ganz eigenständige epischeapokalyptische Theologie. Antike Parallelen nden sich in den Himmels- undUnterweltsreisen.

    3. Schluss3. Schluss

    Das Urteil von Schökel, dass ein großer Teil des AT Poesie ist (Schökel 155), lässtsich auch auf das NT übertragen, allerdings nur mit einem erweitertenPoesiebegri . Es bilden nicht mehr Propheten- und Weisheitsbücher denpoetischen Hauptteil, sondern die Geschichtsbücher Evangelium undApostelgeschichte sowie die lyrischen und autobiographischen Passagen in denBriefen. Hinzu kommt die epische Offenbarung.

    Angaben zu Autor / Autorin finden Sie hier

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    http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Offb+1%2C1http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Offb+1%2C9-3%2C22http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Offb+1%2C1-3http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Offb+1%2C4-8http://www.bibelwissenschaft.de/bibelstelle/Offb+4%2C1http://www.bibelwissenschaft.de/wibilex/die-autoreninnen/

  • Empfohlene ZitierweiseEmpfohlene ZitierweiseDormeyer, Detlev, Art. Poesie (NT), in: Das Wissenschaftliche Bibellexikonim Internet (www.wibilex.de), 2010

    LiteraturverzeichnisLiteraturverzeichnisAlkier, S., 2001, Wunder und Wirklichkeit in den Briefen des Apostels Paulus. EinBeitrag zu einem Wunderverständnis jenseits von Entmythologisierung undRehistorisierung (WUNT 134), TübingenAristoteles, 1994, Poetik, hg. u. üb. v. Fuhrmann, M., (reclam 7828), StuttgartAumüller, M., 2009, „Poetizität/Literarizität“, in: Ch. Klein (Hg.), Handbuch Biographie.Methoden, Traditionen, Theorien, Stuttgart, 28-32Aune, D. E.,1987, The New Testament in Its Literary Environment (Library of EarlyChristianity, 8), Philadel¬phiaBackhaus, K. / Häfner, G. (Hg.), 2007, Historiographie und ktionales Erzählen,NeukirchenBaltzer, K., 1975, Die Biographie der Propheten, Neukirchen-VluynBecker, E. M., 2005, Autobiographisches bei Paulus, in: E. M. Becker / P. Pilhofer (Hgg.),Biographie und Persönlichkeit des Paulus (WUNT 187), Tübingen, 67-87Berger, K., 1984, „Hellenistische Gattungen im Neuen Testament“, in: ANRW II25.2,1031-1432, 1231-1245Berger, K. / Colpe, C. (Hgg.), 1987, Religionsgeschichtliches Textbuch zum NeuenTestament (NTD, Textreihe 1) GöttingenBetz, H. D., 1988, Der Galaterbrief, Ein Kommentar zum Brief des Apostels Paulus andie Gemeinden in Galatien (engl. 1979) MünchenBilezikian, G.-G., 1977, The Liberated Gospel. A Comparison of the Gospel of Mark andGreek Tragedy, Grand RapidsBonz, M. P., 2000, The Past as Legacy. Luke-Acts and Ancient Epic, MinneapolisBreytenbach, C., 1985, „Das Markusevangelium als episodische Erzählung“, in: F. Hahn(Hrsg.), Der Erzähler des Evangeliums. Methodische Neuansätze in derMarkusforschung (SBS 118 / 119), Stuttgart, 137-171Broer, I., 2009, „Autobiographie und Historiographie bei Paulus“, in: T. Schmeller (Hg.),Historiographie und Biographie (NTOA 69), Göttingen, 155-179Bultmann, R., 101975, Die Geschichte der synoptischen Tradition, GöttingenBurridge, R. A.,1992, What are the Gospels? A Comparison with Graeco-RomanBiography (SNT MS 70), CambridgeBussmann, C., 1979, Themen der paulinischen Missionspredigt auf dem Hintergrundder spätjü-disch-hellenisti¬schen Missionsliteratur (EHS.T, 3), FrankfurtCancik, H., 2009, „Das Geschichtswerk des Lukas als Institutionsgeschichte. DieVorbereitung des Zweiten Logos im Ersten“, in: J. Frey / C. K. Rothschild / J. Schröter(Hgg.): Die Apostelgeschichte im Kontext antiker und frühchristlicher Historiographie(BZNW), Berlin, 519-539Conzelmann, H., 1963 Die Apostelgeschichte (HNT 7), Tübingen.

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  • ImpressumImpressum

    Herausgeber:

    Alttestamentlicher TeilProf. Dr. Michaela BauksProf. Dr. Klaus Koenen

    Neutestamentlicher TeilProf. Dr. Stefan Alkier

    „WiBiLex“ ist ein Projekt der Deutschen Bibelgesellschaft

    Deutsche BibelgesellschaftBalinger Straße 31 A70567 StuttgartDeutschland

    www.bibelwissenschaft.de

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    1. Poesie/Dichtung im engen Sinne2. Poesie/Dichtung im weiten Sinne2.1. Lyrik: Liturgische Formeln und lyrische Kunstprosa2.1.1. Pistisformeln2.1.2. Homologien / Akklamationen und weitere liturgische Formeln2.1.3. Lyrische Kunstprosa2.2. Drama: Dramatische Prosa2.2.1. Evangelien als mimetische Idealbiographien2.2.2. Apostelgeschichte2.2.3. Autobiographie in der Briefliteratur2.2.3.1. Paulus2.2.3.2. Deuteropaulinen2.3. Epik2.3.1. Evangelien und Apostelgeschichte als prosaische Epen oder Romane?2.3.2. Offenbarung

    3. SchlussEmpfohlene ZitierweiseLiteraturverzeichnis