Politik mit Popelpanne - Klett Kinderbuch...während Frau Fleischer sich den Schülern zuwandte....

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INHALT

Politik mit Popelpanne 2 Schulausflug mit Nachttopf 32 Zaubertrick mit Regenwurm 64

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1. KAPITEL„Rocco!“, donnerte Frau Schreck-Schraube. „Würdest du bitte aufpassen?“

Rocco fuhr hoch.WUMMS!

„Autsch!“ Er hatte ganz vergessen, dass er gerade unter seinem Tisch hockte, wo er nach seinem Radiergummi gesucht hatte. Nun lugte er darunter hervor und rieb sich den Kopf.

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Frau Schreck-Schraube verschränkte die Arme. „Genau. Und was passiert am Donners-tag? Sag es uns!“

Rocco hatte nicht die leiseste Ahnung. „Wir haben schulfrei?“, sagte er hoffnungsvoll.

Großes Gelächter in der Klasse.BUMM! Frau Schreck-Schraubes Faust don-

nerte auf das Pult. „Nein, wir haben nicht schulfrei. Ich sprach gerade von dem Besuch,

„Setz dich hin!“, blaffte Frau Schreck-Schraube. „Was habe ich gerade gesagt?“

„Wann?“, fragte Rocco.„Während du unter deinem Tisch herumge kro-

chen bist.“Rocco versuchte angestrengt sich zu erinnern.

Er hatte gerade tatsächlich nicht besonders auf merksam zugehört. Sobald Frau Schreck-Schraube anfing zu reden, gingen seine Gedanken immer irgendwie auf Wanderschaft.„Äh, also, Sie haben gerade …“ Rocco sah

sich Hilfe suchend nach Hugo um. Der formte mit den Lippen etwas, was Rocco nicht ganz begriff.„Sie haben gerade … von einem Donnerschlag

geredet.“Die Klasse kicherte. Hugo flüsterte ihm etwas

ins Ohr.„Ach nein, Donnerstag! Sie haben von Donners-

tag gesprochen.“

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der am Donnerstag in die Schule kommt. Kann irgendjemand Rocco sagen, wer es ist?“

Viele Hände reckten sich. Frau Schreck-Schrau- bes Blick fiel auf einen blassen Jungen in der ersten Reihe, der wie ein aufgeregtes Hündchen auf seinem Hintern herumrutschte.„Ja bitte, Nikolas?“„Die Bürgermeisterin“, sagte Nick der Streber.„Ganz recht. Da bin ich ja froh, dass wenigs-

tens einer hier aufmerksam zugehört hat“, sagte Frau Schreck-Schraube.

Nick grinste Rocco hämisch an. Rocco starrte böse zurück.

Frau Schreck-Schraube fuhr fort: „Es ist eine große Ehre, jemand so Wichtigen an unserer Schule zu begrüßen. Ihr seid sicher alle ganz aufgeregt.“

Rocco gähnte. Warum kamen immer nur so langweilige Leute in die Schule? Warum lu den sie nicht zur Abwechslung mal jemand Interes-

santen ein – einen Löwenbändiger zum Beispiel oder einen Hirnchirurgen?„Also“, sagte Frau Schreck-Schraube und ließ

ihren Blick über die Klasse schweifen, „unsere Schuldirektorin Frau Fleischer möchte, dass je-mand aus unserer Klasse eine ganz besondere Aufgabe übernimmt: Einer von euch hat das Glück, die Bürgermeisterin in der Aula willkom-men heißen zu dürfen. Wer möchte?“

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Rocco, der gerade auf seinem Mathebuch herumkritzelte, hielt inne und schaute auf. „Was? Ich hab nichts gemacht“, sagte er.

Frau Schreck-Schraube seufzte. „Wenn du zu gehört hättest, dann wüsstest du, dass du aus gewählt wurdest, um die Bürgermeisterin willkommen zu heißen.“„Ich?“, fragte Rocco. „Echt?“

„Echt“, sagte Frau Schreck-Schraube. Es klingelte zur Pause. Sie zerknüllte

den Zettel in ihrer Hand. Jetzt brauchte sie erst mal ein ruhiges

Plätzchen, um sich hin-zulegen.

Wieder schossen die Hände in die Höhe. Rocco verstand die ganze Aufregung nicht.

Nick der Streber zappelte herum, als müsste er mal dringend aufs Klo. „Oh, bitte, ich, bitte, ich, Frau Schreck-Schraube!“, keuchte er.

Frau Schreck-Schraube zögerte. Nick hatte sie schon beim letzten Besuch ausgewählt. Ge nau wie beim vorletzten. „Hände runter!“, sagte sie. „Bei so vielen Freiwilligen müssen wir das Schicksal entscheiden lassen und den Glücklichen auslosen.“

Alle schrieben ihren Namen auf einen Zettel und legten ihn in eine Keksdose.

Frau Schreck-Schraube zog einen Zettel heraus und faltete ihn auseinander. Sie las den Namen, der in Großbuchstaben darauf stand. Sie wurde blass. Fast sah es so aus, als würde sie gleich in Ohnmacht fallen.„Wer? Wer ist es?“, fragten alle.„Rocco“, stöhnte Frau Schreck-Schraube.

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Rocco ignorierte den Seitenhieb einfach. „Frau Schreck-Schraube dachte, ich wäre da gut drin“, sagte er. „Bürgermeister-Rinnen begrüßen und so was. Reden halten.“

Sein Vater machte ein entsetztes Gesicht. „Sie werden dich doch wohl keine Rede halten lassen?“„Das weiß ich noch nicht“, sagte Rocco. „Am

Mittwoch ist Probe.“Roccos Mutter legte ihm den Arm um die

Schulter. „Also, ich finde das ganz toll, Rocco“, sagte sie. „Ich bin sehr stolz auf dich.“„Jawohl“, sagte Rocco

und streckte seiner Schwester die Zunge raus. Dass er nur durch puren Zufall ausgewählt

2. KAPITEL„Du?“, fragte Roccos Vater.

„Du?“, fragte Roccos Schwester Susie. „Du sollst den Bürgermeister begrüßen?“„Die Bürgermeister-RINN“, sagte Rocco.„Aber warum ausgerechnet du?“, fragte Susie.

„Die hatten die ganze Schule zur Auswahl. Warum haben sie dann nicht einen genommen, der halbwegs richtig im Kopf ist?“

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„Ja, und er macht ein Foto von mir und der Bürgermeister-Rinn.“„Um Himmels willen! Ob das eine gute Idee

ist?“, fragte sein Vater.Rocco zuckte die Achseln. Eigentlich hatte er

ein bisschen mehr Begeisterung erwartet. Er hatte gedacht, seine Familie würde sich freuen, wenn ein Foto von ihm in die Zeitung käme.„Das wird schon alles gut gehen“, sagte seine

Mutter. „Hauptsache, du machst nicht irgend-was … Dummes.“„Zum Beispiel?“, fragte Rocco.„Rülpsen“, sagte Susie.„Oder mit vollem Mund reden“, sagte sein

Vater.„Und bitte, bitte, bitte, Rocco, bohr nicht in

der Nase“, flehte seine Mutter.„Mach ich nicht“, sagte Rocco. „Wann bohre

ich denn in der Nase?“„Bloß alle fünf Minuten“, sagte Susie höhnisch.

worden war, hatte er nicht erwähnt. Das war ja nur ein unwichtiges Detail.

Susie konnte es immer noch nicht fassen. „Hat deine Lehrerin eine Schraube locker?“, fragte sie.

„Die kennt dich doch, oder?“„Warum regst du dich so auf?“, fragte Rocco.

„Ich muss doch nur ein paar blöde Blumen übergeben, mehr nicht. Das ist ja wohl nicht schwer.“„Natürlich nicht“, sagte seine Mutter. „Aber

es ist die Bürgermeisterin, und sie ist eine sehr wichtige Person …“„Ich hab noch nie von ihr gehört“, sagte

Rocco.„ … und die ganze Schule wird zuschauen“,

fuhr seine Mutter fort.„Ach ja, das hab ich ganz vergessen“, sagte

Rocco. „Frau Schreck-Schraube hat gesagt, dass auch jemand von der Morgenpost kommt.“„Jemand von der Zeitung?“

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„Und wenn schon! Das ist meine Nase“, sagte Rocco. „Ich laufe doch nicht rum und bohre in irgendwelchen anderen Nasen!“

Seine Mutter verdrehte die Augen. „Du kannst das einfach nicht machen. Nicht, wenn du die Bürgermeisterin begrüßt.“„Ich mach’s ja auch nicht!“„Oder diese andere Sache“, sagte Susie.„Welche andere Sache?“„Du weißt schon – Popel essen!“, sagte Susie.

„Das ist eklig!“

„Das mach ich nicht!“„Doch!“Roccos Vater hob die Hand. „Wie auch

immer, Nasebohren ist eine schreckliche Ange-wohnheit, die du dir schleunigst abgewöhnen solltest.“„Mach ich ja“, sagte Rocco. „Aber …“„Kein Aber“, sagte seine Mutter mit fester

Stimme. „Ich möchte, dass du es versprichst.“Rocco seufzte schwer. „Ich versprech’s“,

sagte er. „Ihr werdet mich nie wieder beim Nasebohren erwischen.“

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und Damian verglichen oft ihre Popel und guck-ten, wer den größten hatte. Sie hatten sich auch verschiedene Popel-Spiele ausgedacht, wie Popel-Minigolf, Popel-Tischfußball und Popel-Weitschnipsen.

Auch Erwachsene bohrten in der Nase. Rocco hatte seinen Vater im Auto dabei beobachtet. Und Frau Schreck-Schraube tat es, wenn sie ein Buch las. Er würde wetten, dass sogar die Königin von England in der Nase bohrte, wenn keiner hinsah.

3. KAPITELVor sich hin summend ging Rocco nach oben in sein Zimmer. Er hatte seinen Eltern ver-sprochen, dass sie ihn nie wieder beim Nase - bohren erwischen würden – also durfte er sich eben nicht erwischen lassen.

Davon abgesehen verstand er die ganze Aufregung nicht. Jeder Mensch bohrte in der Nase. Zumindest alle seine Freunde. Rocco

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Rocco schlug sich durch die Büsche und kauerte sich auf den Boden. Endlich allein. Na dann …„Rocco! Was machst du da?“ Sein Vater

starrte ihn durch das Schuppenfenster an.„Nichts!“, sagte Rocco. „Ich hab nur nach

Schnuffer gesucht.“

Was war also so schlimm daran, wenn Rocco hin und wieder in der Nase aufräumte? Und gerade jetzt war niemand in der Nähe …„Rocco!“ Seine Mutter steckte den Kopf zur Tür

herein. „Denk daran, was du uns versprochen hast!“„Ich hab nichts gemacht!“, rief Rocco. „Es hat

nur gerade gejuckt.“Seine Mutter stöhnte. „Ich hab dich im Auge.“Rocco ließ sich aufs Bett fallen. So ein Mist!

Wenn man noch nicht mal in seinem eigenen Zimmer in der Nase bohren konnte, wo denn dann?

Fünf Minuten später schlich er zur Hintertür hin-aus in sein supergeheimes Geheimversteck hin-ter dem Gartenschuppen. Hugo und Damian waren die Einzigen, die es kannten, aber sie hatten geschworen, es niemandem zu verraten.

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„Der Hund liegt auf dem Sofa und schläft. Komm da raus! Da ist es dreckig!“

Rocco trottete zurück ins Haus. Es war zweck-los. Seine Eltern ließen ihn keine fünf Minuten aus den Augen.

Am Abend war er sogar froh, als es Zeit war, ins Bett zu gehen.

Seine Mutter kam, um ihn zuzudecken. „Gute Nacht, Rocco!“„Nacht, Mama.“„Schlaf gut!“KLICK! Das Licht ging aus. Endlich hatte er

seine Ruhe. Keiner, der ihn störte. Roccos Hand kroch unter der Bettdecke hervor.„Rocco!“, rief seine Mutter. „Finger aus der

Nase!“

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4. KAPITELDen Rest der Woche über lauerten Roccos Eltern ihm auf wie die Aasgeier. Er konnte keine Hand heben, ohne dass seine Mutter missbilligend aufstöhnte oder sein Vater ihm finstere Blicke zuwarf. Er suchte nach einem Versteck, wo er allein sein konnte. Am Dienstag fand seine Mut-ter ihn im Wäscheschrank. Am Mittwoch ent-deckte sein Vater ihn in Schnuffers Hundehütte.

In der Schule war es nicht viel besser. Frau Schreck-Schraube ließ ihn seinen Begrü-ßungstext wieder und wieder aufsagen. Dabei bellte sie Kommandos: „Steh gerade! Hände aus den Taschen! Nuschel nicht – sprich deutlich!“

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Der Donnerstag kam, und Rocco wünschte sich, er wäre nie ausgewählt worden. Viel lieber würde er bei seinen Freunden sitzen, statt mit einem welken Blumenstrauß vorne zu stehen. Er sah, wie ihm Damian und Hugo Grimassen schnitten. Und Damian bohrte zum Spaß mit beiden Zeigefingern in der Nase.

Der Fotograf von der Morgenpost stand mit seiner Kamera bereit. Rocco wippte nervös mit

den Füßen. Wenn er nun etwas falsch machte? Wenn er über die Stufen stolperte? Oder auf die Blumen trat? Wenn er seinen Text vergaß?

In der Schulaula war es heiß und stickig. Frau Schreck-Schraube sah ihn sorgenvoll an. Wie gerne hätte Rocco jetzt in der Nase gebohrt. Das tat er immer, wenn er nervös war. Es war wie bei einem schrecklichen Mücken-stich, an dem man nicht kratzen durfte.

Roccos Nase fühlte sich völlig verstopft an. Er war sich sicher, dass ihm aus einem Nasen-loch ein großer Popel heraushing, aber er

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traute sich nicht hinzufassen – nicht unter den Augen der ganzen Schule.

Eine Tür ging auf und die Schulleiterin Frau Fleischer trat ein, gefolgt von der Bürger-meisterin.

Rocco hatte sich die Bürgermeisterin etwas anders vorgestellt – majestätischer, wie die engli - sche Königin zum Beispiel. Die Bürgermeisterin dagegen erinnerte ihn eher an die Freundinnen seiner Oma. Sie trug ein pflaumenfarbenes Kleid, das gut zu ihrer Gesichtsfarbe passte. Um ihren Hals hing eine große silberne Kette.

Die Bürgermeisterin nahm Platz, während Frau Fleischer sich den Schülern zuwandte. „Es ist uns eine ganz besonders große Ehre – bla, bla, bla“,

dröhnte Frau Fleischer.Rocco hörte nicht mehr zu.

Er hatte gerade bemerkt, dass

niemand in der Aula auf ihn achtete. Alle Blicke waren auf die Bürgermeisterin und ihre silberne Kette gerichtet.

Na los, sagte eine Stimme in Roccos Kopf. Einmal kurz den Finger in die Nase. Was kann schon passieren?

Rocco senkte den Kopf und tat so, als müsste er sich an der Nase kratzen. Es dauerte nicht länger als ein paar Sekunden.„Rocco!“, zischte Frau Schreck-Schraube.

„Mach schon! Wir warten!“Rocco ließ die Hand sinken. Ob ihn jemand

gesehen hatte? Er blickte sich um – nein, aber Frau Fleischer hatte ihre Ansprache beendet. Jetzt warteten alle darauf, dass er die Besuche-rin willkommen hieß. Er stapfte die Stufen zur Bühne hinauf und streckte der Bürgermeisterin die schlaffen Blumen entgegen.„Liebe-Frau-Bürgermeister-Rinn-für-Sie-von-uns-

allen“, stieß er in einem Atemzug hervor.

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„Oh, danke schön, das ist ja nett.“ Die Bürger-meisterin lächelte.

Rocco wandte sich ab. Alles wäre wahrschein-lich gut gegangen, wenn er jetzt zurück zu seinem Platz gegangen wäre. Aber ihm fiel ein, dass er etwas vergessen hatte. Er sollte der Bürgermeisterin doch noch die Hand geben. Rocco ging zurück und streckte ihr seine schwit - zige Hand entgegen. Doch was war das? Entsetzt starrte er auf seine Hand. An seiner Zeigefingerspitze klebte etwas: ein riesiger grüner Popel.

Auch die Bürgermeisterin hatte etwas ge-sehen. Jetzt beugte sie sich herab, um Roccos Hand genauer zu betrachten. „Oh! Was ist denn das?“„Was?“, fragte Rocco.„Das Ding an deinem Finger.“„Ähm, ach das“, sagte Rocco. „Das ist …

äh … ein …“

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Und dann tat er es. Das, was er angeblich niemals tat. Das, was niemand, der an die sem Tag in der Aula saß und zusah, jemals ver-gessen würde. Das, was man niemals tun sollte, wenn ein Foto für die Zeitung geschossen wird …

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