POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und...

5
23 kkkkkkkk KKKKKKK POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE BILDUNG In der Diskussion wurde Politische Bildung im Zusam- menhang mit Kultureller Bildung vor allem als die Erlan- gung von Wissen über Kolonialismus, rassistische und diskriminierende Geschichte und Gegenwart, bestehen- de Ausschlüsse und die Auswirkungen von Machtvertei- lung verstanden. Es wurden verschiedenen Akteur*innen gesammelt, die sich mit Politischer Bildung und vor allem auch bereits mit Politischer und Kultureller Bildung an ihren Schnitt- stellen beschäftigen. WER MACHT WAS? Bundeszentrale für politische Bildung Im Zentrum der Arbeit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) steht die Förderung des Bewusstseins für Demokratie und politische Partizipation. Werte wie De- mokratie, Pluralismus und Toleranz sollen im Bewusst- sein der Bevölkerung gefestigt werden. Für Lehrer*innen und Personen in der Bildungs- und Jugendarbeit stellt die bpb Informationen und Angebote zusammen. Anti-Bias-Werkstatt Berlin Die Anti-Bias-Werkstatt arbeitet daran, dass neben dem Fokus auf individuellen Vorurteilen und Haltungen einzelner Menschen, insbesondere auch gesellschaft- liche Schiefagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in der Anti-Bias-Arbeit in den Blick genommen werden. Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf, für das Themenfeld Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Hand- lungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständ- lichkeiten kritisch zu refektieren. Die Werkstatt bietet Weiterbildungen, Vorträge, Workshops und Seminare an. akademie der autodidakten Die akademie der autodidakten unterstützt die kulturelle Selbstermächtigung von Jugendlichen mit dem An- spruch, jungen begabten migrantischen Künstler*innen verschiedener Genres – davon viele Autodidakten ohne akademische Ausbildung – Zugänge zur Kulturprodukti- on zu verschaffen. Neben diesen Zugängen für junge autodidaktische Künstler*Innen galt der Ansatz von Beginn an auch Pro- jekten der Kulturellen Bildung und Kunstvermittlung. Hannoversches Diversity Netzwerk (HaDi) Das Ziel des HaDi-Netzwerks ist es, Entscheidungsträ- ger*innen und Personalverantwortliche aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden zusammenzubrin- gen. Ihnen wird eine Plattform für Dialog und Austausch rund um das Thema Diversity Management geboten. Phoenix Phoenix ist ein Verein, der Anti-Rassismus-Trainings, Empowerment-Trainings und Beratung anbietet. Theater der Unterdrückten Das Theater der Unterdrückten ist eine Methodenreihe von Augusto Boal zum künstlerischen Aushandeln poli- tischer Fragen, die vor allem in der Politischen Bildung genutzt wird. Carmen Mörsch, Critical Diversity Literacy an der Schnitt- stelle von Bildung und Kunst Sammlung von Übungen zur eigenen Haltung in Form von Lernkarten. Drei weitere Kartensets zu Strukturen, Kanon und Methoden, sowie ein Arbeitsbuch sind in Entwicklung. /// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN /// WAS GIBT ES SCHON? Es bestand Einigkeit darüber, dass beide Bereiche grund- sätzlich bereits miteinander verwoben seien: Politische Bildung nutze künstlerische Methoden zur Vermittlung ihrer Inhalte und Kulturelle Bildung verhandele politische Themen. Folgende Beispiele illustrierten diese Verfech- tung Kultureller Bildung und sehr politischer Themen: Interventionen und Tagungen Künstlerische Interventionen in wissenschaftlichen Kontexten (z. B. Nina Simon, Uni Bayreuth gemein- sam mit einer Münchener Gruppe bei der Jahres- tagung Forschungsnetzwerk Kulturelle Bildung) „Mind the Trap“/„Vernetzt Euch“ (Intervention bei Fachtagung „MIND THE GAP! – Zugangsbarrieren zu kulturellen Angeboten und Konzeptionen niedrig schwelliger Kulturvermittlung“, Dokumentation unter: https://mindthetrapberlin.wordpress.com/) /// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN /// kkkkkkkkkkk KKKKKKKKK kkkkk KKKKK 22

Transcript of POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und...

Page 1: POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und konsequenzen g˜rq˜qgq˜qg stimmungsbild der teilnehmer*innen zum ende des fachtages:

23

kkkkkkkkkkk

KKKKKKKKK

POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE BILDUNG

In der Diskussion wurde Politische Bildung im Zusam-

menhang mit Kultureller Bildung vor allem als die Erlan-

gung von Wissen über Kolonialismus, rassistische und

diskriminierende Geschichte und Gegenwart, bestehen-

de Ausschlüsse und die Auswirkungen von Machtvertei-

lung verstanden.

Es wurden verschiedenen Akteur*innen gesammelt, die

sich mit Politischer Bildung und vor allem auch bereits

mit Politischer und Kultureller Bildung an ihren Schnitt-

stellen beschäftigen.

WER MACHT WAS?Bundeszentrale für politische Bildung

Im Zentrum der Arbeit der Bundeszentrale für politische

Bildung (bpb) steht die Förderung des Bewusstseins für

Demokratie und politische Partizipation. Werte wie De-

mokratie, Pluralismus und Toleranz sollen im Bewusst-

sein der Bevölkerung gefestigt werden. Für Lehrer*innen

und Personen in der Bildungs- und Jugendarbeit stellt

die bpb Informationen und Angebote zusammen.

Anti-Bias-Werkstatt Berlin

Die Anti-Bias-Werkstatt arbeitet daran, dass neben

dem Fokus auf individuellen Vorurteilen und Haltungen

einzelner Menschen, insbesondere auch gesellschaft-

liche Schieflagen, Macht- und Herrschaftsverhältnisse in der Anti-Bias-Arbeit in den Blick genommen werden.

Der Anti-Bias-Ansatz zielt darauf, für das Themenfeld

Diskriminierung zu sensibilisieren, Mechanismen und

Funktionsweisen auf subjektiver und gesellschaftlicher

Ebene zu verstehen und die eigenen Perspektiven, Hand-

lungsweisen und Positionierungen in ihrer Verstrickung

mit gesellschaftlich vorherrschenden Selbstverständ-

lichkeiten kritisch zu reflektieren. Die Werkstatt bietet Weiterbildungen, Vorträge, Workshops und Seminare an.

akademie der autodidakten

Die akademie der autodidakten unterstützt die kulturelle

Selbstermächtigung von Jugendlichen mit dem An-

spruch, jungen begabten migrantischen Künstler*innen

verschiedener Genres – davon viele Autodidakten ohne

akademische Ausbildung – Zugänge zur Kulturprodukti-

on zu verschaffen.

Neben diesen Zugängen für junge autodidaktische

Künstler*Innen galt der Ansatz von Beginn an auch Pro-

jekten der Kulturellen Bildung und Kunstvermittlung.

Hannoversches Diversity Netzwerk (HaDi)Das Ziel des HaDi-Netzwerks ist es, Entscheidungsträ-

ger*innen und Personalverantwortliche aus Wirtschaft,

Politik, Verwaltung und Verbänden zusammenzubrin-

gen. Ihnen wird eine Plattform für Dialog und Austausch

rund um das Thema Diversity Management geboten.

Phoenix Phoenix ist ein Verein, der Anti-Rassismus-Trainings,

Empowerment-Trainings und Beratung anbietet.

Theater der Unterdrückten

Das Theater der Unterdrückten ist eine Methodenreihe

von Augusto Boal zum künstlerischen Aushandeln poli-

tischer Fragen, die vor allem in der Politischen Bildung

genutzt wird.

Carmen Mörsch, Critical Diversity Literacy an der Schnitt-

stelle von Bildung und Kunst

Sammlung von Übungen zur eigenen Haltung in Form

von Lernkarten. Drei weitere Kartensets zu Strukturen,

Kanon und Methoden, sowie ein Arbeitsbuch sind in

Entwicklung.

/// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN ///

WAS GIBT ES SCHON?Es bestand Einigkeit darüber, dass beide Bereiche grund-

sätzlich bereits miteinander verwoben seien: Politische

Bildung nutze künstlerische Methoden zur Vermittlung

ihrer Inhalte und Kulturelle Bildung verhandele politische

Themen. Folgende Beispiele illustrierten diese Verflech-

tung Kultureller Bildung und sehr politischer Themen:

Interventionen und Tagungen

• Künstlerische Interventionen in wissenschaftlichen

Kontexten (z. B. Nina Simon, Uni Bayreuth gemein-

sam mit einer Münchener Gruppe bei der Jahres-

tagung Forschungsnetzwerk Kulturelle Bildung)

• „Mind the Trap“/„Vernetzt Euch“ (Intervention bei Fachtagung „MIND THE GAP! – Zugangsbarrieren zu

kulturellen Angeboten und Konzeptionen niedrig

schwelliger Kulturvermittlung“, Dokumentation unter:

https://mindthetrapberlin.wordpress.com/)

/// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN ///

kkkkkkkkkkk�KKKKKKKKK

kkkkk

KKKKKKKKK

22

Page 2: POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und konsequenzen g˜rq˜qgq˜qg stimmungsbild der teilnehmer*innen zum ende des fachtages:

25

WAS BRAUCHT ES NOCH?Allgemein wurde der Wunsch nach einem erweiterten

Treffen von Akteur*innen aus Politischer wie Kultureller

Bildung geäußert. Ein solches Treffen solle dem Aus-

tausch über Methoden und Erfahrungen dienen sowie

über bestehende Programme und Initiativen informie-

ren. Dabei solle auch die gegenseitige Wertschätzung

zum Ausdruck kommen.

Angeregt wurde darüber hinaus, die Verknüpfung von

Politischer Bildung und Kultureller Bildung als Quer-

schnittsaufgabe zu verankern, da in beiden Bereichen

das Thema Diversität eine große Rolle spiele.

Generell sprachen sich die Teilnehmenden für allgemei-

nere, übergreifende Fördertöpfe aus. Viele bemängelten,

dass die Aspekte der Kulturellen Bildung aufgrund der

Förderstrukturen und auch der Diskurse oft segmentiert

betrachtet würden. So werde im Bereich der Kulturellen

Bildung nicht selten nach Zielgruppen wie Kinder, Schü-

ler*innen oder Geflüchtete unterteilt, während es vielen Teilnehmenden so schien, als richte sich die Politische

Bildung in Praxis und Diskurs stärker an alle.

Mit Blick auf die einzelnen Zielgruppen sei es jedoch

so, dass diese momentan unterschiedlich stark bespielt

würden. Die BKJ arbeite beispielsweise mit dem Fokus

auf Kinder- und Jugendliche. Die Erwachsenenbildung

werde oft vernachlässigt.

/// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN /// /// 4. DIVERSITÄT IN DER KULTURELLEN BILDUNG HAT VIELE FACETTEN ///

Ein weiterer zentraler Diskussionspunkt war der po-

litische Aspekt der Kulturellen Bildung, der stärker

diskutiert werden müsse. Die Freiheit der Kunst und

auch der künstlerischen Arbeit in der Kulturellen Arbeit

solle erhalten bleiben. Kunst und Kulturelle Bildung

seien zwar nicht zu institutionalisieren, jedoch bedeute

„zweckfrei“ in diesem Zusammenhang nicht gleichzeitig

„sinnfrei“. Diversität müsse nicht als Thema oder Inhalt

des künstlerischen Produktes gesetzt werden. Eine

diversitätssensible Haltung sei aber für den künstleri-

schen Prozess in der Kulturellen Bildung wichtig und

nötig. Dazu gehöre es auch, mehr Haltung und Meinung

von den Teilnehmenden einzufordern. Als Basis hierfür

sei es wichtig, die emotionale, künstlerische Aufklärung

stärker in den Fokus zu rücken und sich die politische

Aufladung eigener künstlerischer Methoden bewusst zu machen.

2 In der lebhaften Diskussion gab es auch Stimmen, die darauf aufmerksam

machten, dass viele Menschen ästhetische Erfahrungen ohne (politischen) Ballast auch angenehm finden. Es gab Konsens darüber, dass sich eine diskri-minierungskritische Grundhaltung nicht im künstlerischen Endprodukt zeigen solle oder müsse, sondern diese Haltung eher für den Prozess in der Kulturellen Bildung wichtig sei. Die Haltung könne im Prozess durch die Arbeitsweise und die Auswahl der Kooperationspartner deutlich gemacht werden, denn auch diese Entscheidungen seien politischer Art. In der Öffentlichkeitsarbeit könne die Haltung durch die „Mission Statements“ und „Über Uns“ transportiert werden.

Wie entwickelt sich

eine diversitätsbewusste

Haltung?

OFFENE FRAGEN UND ENTWICKLUNGSPOTENZIAL• Die Teilnehmenden äußerten allgemein den Ein-

druck, dass die Politische Bildung viele künstleri-

sche Methoden nutze (z. B. Methoden aus der The-

aterpädagogik), ohne aber ein künstlerisches

Produkt zu gestalten. In anderen Kontexten fun-

giere die Kulturelle Bildung als Präsentationshilfe.

Aus dieser Beobachtung ergab sich die Frage, wie

sehr die künstlerische/Kulturelle Bildung politisch bildet und ob das ihr Auftrag sein darf oder sein

sollte. Es wurde daran erinnert, dass es schon Dis-

kussionen im Feld gegeben habe, ob eine Art „Bun-

deszentrale für kulturelle Bildung“ eingerichtet wer

den soll, letztlich jedoch dagegen entschieden wurde.

• Ein weiterer zentraler Punkt in der Diskussion war

das Thema Haltung. Folgende Fragestellungen und

Impulse gelte es, in diesem Zusammenhang in den

Blick zu nehmen:

- Wie gehe ich mit anderen Haltungen um? Aushal-

ten!

- Wie entwickle ich eine Haltung?

- Gibt es eine „richtige Haltung“?

- Wie zeigt sich die Haltung in der Kunst?

- Welche Rolle spielt Qualität? Von welchen Qualitä-

ten spreche ich?

- Positioniert sich Kunst nicht ohnehin immer?

- Jede Entscheidung, die nicht privat ist, ist politisch

- Auch das Private ist politisch

ZENTRALE AUSSAGEN• Fördertöpfe verändern

• Kulturelle Bildung ist politisch!

• Kulturelle Bildung kann es sich nicht leisten, nicht

politisch zu sein2

KKKKKKKKK

kkkkkkkkkkk

KKKKKKKKkkkkk24

Page 3: POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und konsequenzen g˜rq˜qgq˜qg stimmungsbild der teilnehmer*innen zum ende des fachtages:

27

ai�raq�QG

G�rq�QGq�QG

5. R

eflex

ion

und

Kons

eque

nzen

STIMMUNGSBILD DER TEILNEHMER*INNEN ZUM ENDE DES FACHTAGES:

WUNSCH, EIGENES WISSEN ZU TEILEN UND TRANSFER ZU ERMÖGLICHEN

• Wie können die Teilnehmenden das Wissen vom Fachtag im Nachhinein

in der eigenen Organisation einbringen?

Dies sei eine Frage, die sich auch mit Blick auf andere Fortbildungen

regelmäßig stelle.

• Wie können „irritierende Personen“ als Mulitplikator*innen für Diversität

in der Kulturellen Bildung intern und extern wirken?

- Wie können sie als Multiplikator*in der eigenen Organisation

vorgehen?

- Wie können sie gute Ansätze und Wissen zum Themenfeld sicht-

barmachen und nach außen tragen?

WUNSCH NACH NETZWERK UND AUSTAUSCH, UM SICH GEGENSEITIG ZU STÄRKEN

• Irritierende Personen häufiger zusammenbringen• Raum für Reflexion mit Gleichgesinnten und Wunsch danach, sich gegenseitig den Rücken zu stärken

• Raum für thematischen Austausch als Motivation für den Alltag

WUNSCH NACH EINER GEMEINSAMEN HALTUNG UND ZUSAMMENARBEIT DER AKTEURE DER

KULTURELLEN BILDUNG

• Ziel der Zusammenarbeit sei es auch, Lücken in den Landesstrukturen

sichtbar zu machen und gemeinsame Ansätze hierfür zu entwickeln.

• Wunsch nach Artikulation einer gemeinsamen Haltung -> evtl. Charta /

gemeinsame Erklärung entwickeln

• Gemeinsam (Kommunikations-)Strategien entwickeln

WUNSCH NACH KONTINUITÄT

• Wunsch nach Evaluation und Handlungsansätzen: Was machen wir jetzt

mit den Ergebnissen? Was können nächste Schritte sein?

• Wunsch nach mehr Kontinuität im Themenfeld Diversität in der Kulturel-

len Bildung -> Wie kann diese aussehen?

• Der Fokus solle darauf liegen, kleine Schritte zu gehen und leicht umzu-

setzende Modelle zu entwickeln (z. B. nur mit Blick auf einen Teilbereich

von Diversität)

In diesem Zusammenhang stellte sich die Frage, welche Tool-Kits entwi-

ckelt/angeboten werden können, um Akteur*innen diesbezüglich zu unterstützen (z. B. vonseiten der Bundesakademie Wolfenbüttel).

AUSBLICK UND FOLLOW-UP DURCH DIE ZAK NRW

Im Rahmen des Fachtages haben sich folgende Ansätze mit Handlungs-

bedarf herauskristallisiert:

1) Es braucht weitere Treffen in der „großen Runde“, um den Erfahrungs-

und Wissensaustausch zu stärken; zu motivieren, wichtige Veränderun-

gen im Arbeitsalltag nicht aus den Augen zu verlieren und gemeinsame

Dinge zu erarbeiten und Verabredungen zu treffen, um das Themenfeld zu

stärken (z. B. gemeinsame Charta, veränderte Sprache in Verwendungs-

nachweisen etc.).

2) Einzelne Themen sollen in Workshops spezifischer diskutiert werden und

Konsequenzen für die Umsetzung erarbeitet werden (z. B. Konzeption und

Umsetzung von kleinen Modellprojekten, die dann später transferiert

werden – Stichwort „Veränderung im Kleinen bewirken“).

3) Um grundsätzliche Veränderungen zu bewirken, braucht es auch „Lobby-

arbeit“, dazu soll sich ein Kreis mit den „zentralen Playern“ treffen.

/// 5. REFLEXION UND KONSEQUENZEN /// /// 5. REFLEXION UND KONSEQUENZEN ///

26

Page 4: POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und konsequenzen g˜rq˜qgq˜qg stimmungsbild der teilnehmer*innen zum ende des fachtages:

29

kkkkk

6. A

NHAN

G ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG

Die Online-Umfrage, die die Zukunftsakademie NRW und die Bundesakade-

mie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel gemeinsam konzipierten, wurde vom

Institut für Soziale Innovation in Vorbereitung auf das Fachtreffen „Diversi-

tät in der Kulturellen Bildung und Vermittlung- viel zu tun? Wer tut was? Was

ist noch zu tun?“ am 17.10.2017 in der Zukunftsakademie gestaltet und

ausgewertet. Im Zeitraum vom 05.10.2017 bis zum 12.10.2017 nahmen ins-

gesamt 29 Institutionen an der Umfrage teil. Für diese Bestandsaufnahme

wurden im Voraus die folgenden Ziele formuliert:

(1) das Diversitätsverständnis der vielfältigen Institutionen darstellen

(2) eine Übersicht über die Akteur*innen der Kulturellen Bildung mitein-

schließen, insbesondere im Hinblick auf das Schwerpunktthema

Diversität

(3) (zukünftige) Handlungsfelder der Kulturellen Bildung definieren(4) die schon bestehenden Kooperationen in der Landschaft näher

beleuchten

KOOPERATION UND ZUSAMMENARBEIT DER AKTEURE IM FELD DER KULTURELLEN BILDUNG

Des Weiteren wurden die Teilnehmenden bezüglich bestehender Kooperati-

onen und Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen befragt. Hieraus ergab

sich folgendes Bild.3

3 Von den Teilnehmenden hinzugefügt wurde die LAG Tanz NRW. Eine Frage war, warum die Freien und die

Kinder- und Jugendhäuser nicht abgebildet sind.

KATEGORIE A: 11- 16 NENNUNGEN

Kulturbüros/Kulturämter 15

Bezirksregierungen 14

Musikschulen 12

Hochschulen 12

Orte der Kulturellen Bildung 11

Universitäten 11

KATEGORIE B: 6-10 NENNUNGEN

Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport, NRW 10

Stadtverwaltungen 10

Ministerium für Kultur und Wissenschaft, NRW 9

Landesmusikrat NRW e. V. 8

Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung 8

Akademie der Kulturellen Bildung des Bundes und des Landes NRW 8

NRW Kultursekretariat 7

Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel 6

Festivals 6

Landesmusikakademie NRW 6

Ministerium für Schule und Bildung, NRW 6

Museen 6

KATEGORIE C: 0-5 NENNUNGEN

Arbeitsstelle Kulturelle Bildung in Schule und Jugendarbeit NRW 5

Theaterhäuser 5

Rat für Kulturelle Bildung e. V. 5

Landesverband der Musikschulen in Nordrhein- Westfalen e. V. 5

Landesvereinigung Kulturelle Jugendarbeit NRW e. V. 5

Landschaftsverband Rheinland 5

Kultursekretariat NRW Gütersloh 5

Landschaftsverband Westfalen- Lippe 4

Stiftung Mercator 4

LAG Soziokultureller Zentren Nordrhein- Westfalen e. V. 4

Bildungsbüros 4

Landesbüro Freie Darstellende Künste 3

Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, NRW 3

Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration, NRW 3

Bundeszentrale für politische Bildung 3

Kulturpolitische Gesellschaft e. V. 3

LAG Arbeit Bildung Kultur NRW e. V. 3

nrw landesbuero tanz e. V. 3

NRW Landesbüro für Darstellende Künste e.V. 3

LAG Jugend und Literatur 3

ibk e. V., kubia- Kompetenzzentrum für Kulturelle Bildung im Alter und Inklusion 2

Verband der Bibliotheken des Landes NRW e. V. 1

Montag Stiftung Kunst und Gesellschaft 1

MUTIK 1

LAG Spiel und Theater NRW 1

Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien NRW e. V. 0

/// 6. ANHANG /// /// 6. ANHANG ///

28

Page 5: POLITISCHE BILDUNG & KULTURELLE Anti-Bias-Werkstatt Berlin ... · ai˜raq˜qg 27 5. reflexion und konsequenzen g˜rq˜qgq˜qg stimmungsbild der teilnehmer*innen zum ende des fachtages:

kkkkkk kkkkkkkkkkkkkKKKKKKKKKKKK

KKKKKKKK

ZIELGRUPPEN

Die Befragten sollten für ihre Arbeit relevante Zielgruppen nennen (Ist-Stand).

Während des Fachtages wurden die Teilnehmenden gebeten, nach Relevanz

zu punkten, welche drei Zielgruppen erreicht werden sollten (Soll-Stand).

Im Folgenden sind die Zielgruppen nach der Häufigkeit gruppiert, in der sie in der Befragung genannt wurden. Hinter der individuellen Zielgruppe ist

verzeichnet, wie viele Teilnehmende der Meinung sind, dass diese erreicht

werden sollten.

HÄUFIGKEIT (n=15-17)

• Kinder (n=17): 2 Punkte

• Schulen (n=17): 0 Punkte

• Jugendliche und junge Menschen (n=16): 10 Punkte• Schüler*innen (n=16): 1 Punkt

• Lehrer*innen (n=15): 4 Punkte

HÄUFIGKEIT n=10-14)

• Besucher*innen/Publikum (n=14): 0 Punkte• Interessierte Personen (n=14): 1 Punkt

• Kunst- und Kulturvermittler*innen (n=13): 6 Punkte• Geflohene Menschen (n=16): 0 Punkte• Potenzielle Besucher*innen/

bisher nicht erreichte Menschen (n=12): 14 Punkte • Hochschulen (n=12): 1 Punkt

• Vereine, Initiativen (n=12): 2 Punkte

• Schulleiter*innen (n=10): 1 Punkt

HÄUFIGKEIT (n=5-9)

• Eltern (n=9): 1 Punkt

• Kommunale Institutionen (n=9): 1 Punkt

• Kunst- und Kulturinstitutionen (n=8): 3 Punkte

• Fort- und Weiterbildungsinstitutionen (n=7): 2 Punkte

• Kommunalverwaltungen (n=5): 2 Punkte

• Führungsebene von Kunst- und Kulturinstitutionen (n=5): 12 Punkte

HÄUFIGKEIT (N=1-4)

• Kindergärten (n=1): 2 Punkte

• Wissenschaftler*innen (n=1): 0 Punkte

• Erzieher*innen/Mitarbeiter*innen in der Altenarbeit (n=1): 0 Punkte• Multiplikator*innen musikalischer Bildung (n=1): 0 Punkte

• Soziale Organisationen (n=1): 4 Punkte

THEMENWAND

Als mögliche zukünftige Handlungsfelder der Kulturellen Bildung definierten die Befragten folgende Themen:

1) DIVERSITÄTSASPEKTE

• Inklusion von Menschen mit Behinderung

• Gender

• Arbeit mit Geflüchteten

2) Kinder & Jugendliche

• Alle Kinder und Jugendlichen sollen Zugang zu qualitativ hochwertiger

Kultureller Bildung haben

• Entwicklung von Konzeptprogrammen für Kinder mit Ensembles

außereuropäischer Kulturen (ab 2018) geplant

• das Potenzial künstlerischer Ansätze in Schule für einen angemessenen

Umgang mit Vielfalt deut-lich machen

3) SENIORENARBEIT

4) TANZ

5) QUALIFIZIERUNG/PROFESSIONALISIERUNG

• Sensibilisierung für Diversität

• Fortbildung im Bereich Diversität/Diversitätsbewusstsein• Fortbildungen für Musikschulehrkräfte

• Sensibilisierung für diversitätsorientierte Inhalte in der Kunstpädagogik

• Fortbildung/Qualifizierung von Musiker*innen anderer Kulturen (ab 2018 geplant)

6) BETEILIGUNG / AKTIVIERUNG

• Publikum

• Zusammenarbeit mit Communities

• Nicht-Besucher*innen

• Stadtteilentwicklung

7) VERÄNDERUNG DER INTERNEN STRUKTUR

8) SUSTAINABLE DEVELOPMENT GOALS

/// 6. ANHANG /// /// 6. ANHANG ///

30