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Alfred Kuß, FU Berlin 10.6., Folie 1 Positionierung Gastvorlesung an der Universität Potsdam am 10.6.03 Alfred Kuß (FU Berlin)

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Alfred Kuß, FU Berlin 10.6., Folie 1

Positionierung

Gastvorlesung an der Universität Potsdam am 10.6.03

Alfred Kuß (FU Berlin)

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Positionierung(Übersicht)

l Kennzeichnung der Positionierungl Einordnung der Positionierung in die

Marketingplanung

l Klassisches Positionierungsmodell und reaktive Positionierung

l Aktive Positionierung

l Beibehaltung oder Änderung der Positionierungl Von der Positionierung zum Marketing-Mix

Alfred Kuß, FU Berlin 10.6., Folie 3

Positionierungnach Ries / Trout 1981

„Positionierung umfasst die Maßnahmenzur Gestaltung und Kommunikation des

Angebots eines Unternehmens dergestalt,dass es im Bewusstsein der Angehörigender Zielgruppe einen besonderen und ge-

schätzten Platz einnimmt.“

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Zwei Aspekte der Positionierung

l Analyse der Wahrnehmung von Pro-dukten / Leistungen durch die Kunden in Beziehung zu Angeboten von Wett-bewerbern (-> klass. Position.modell)

l Ausrichtung des eigenen Angebots auf bestimmte "Positionen“ (in der Wahr-nehmung der Kunden)

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Einordnung der Positionierung in die Marketingplanung

Unternehmensplanung

l Gesch.feld-Mix (wo ?)

l Zielportfolio (wohin ?)

l Strat. Grundausricht. (wie ?)

Geschäftsfeldplanung

l Märkte gegeben

l Wachst- u. Ertragsziele

l Positionierungsziele

Planung desMarketing-Mix

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Bedeutung von Zielen

l Ziele sind Aussagen über angestrebte Zustände, die durch Handlungen (Mittel) erreicht werden sollen

l Ziele haben Steuerungs-, Kontroll- und Koordinationsfunktionen

l Ziele sind hier Bindeglieder zwischen (marktorientierter) Unternehmens- undGeschäftsfeldplanung

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Beispiel für Ziel-Mittel-Beziehungen bei verschiedenen Schritten der Marketingplanung

MarktorientierteUnternehmensplanung

MarktorientierteGeschäftsfeldplanung

Planung desMarketing-Mix

Jährlich 2% Marktanteils-zuwachs im europäischen Markt

für Kleintransporter erreichen

Das Händlernetzjährlich um 100 ausweiten

Langfristig Marktführerim europäischen Markt

für Kleintransporter werden

Ziel

Ziel

Mittel

Mittel

Schritt derMarketingplanung

Beispiele für Zieleund Mittel

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Ökonomische Market ingz ie le

l Wachstumsziele (z.B. Umsatz, MA, relativer MA)

l Ertragsziel: Deckungsbeitrag (-> Gewinn, Rendite)

Voraussetzung: Erreichung bestimmter Positionierungsziele

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Wesen und Inhal t von Posi t ionierungszie len

l Wesen: Festlegung, wie ein bestimmter kompa-rativer Konkurrenzvorteil (KKV) bei einer be-stimmten Kundengruppe erzielt werden soll

l Aussagen über Bedürfnisse von Kunden (Probleme, Wünsche, Forderungen, Erwartungen), die befriedigt werden sollen

l Aussagen über die Art und das Ausmaß des an-gestrebten Konkurrenzvorteils

l Aussagen über die geplante Ausgestaltung des Leistungsangebots (Problemlösung)

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Kriter ien für Posi t ionierungsziele

Überdurchschnitt l iche Wachstums- / Ertragsziele lassen sich am ehesten realisieren, wenn es gelingt,

l relevante Bedürfnisse bzw. Probleme

l von ausreichend großen Kundengruppen

l mit entsprechenden Angeboten

l dauerhaft besser als Konkurrenten zu befriedigen bzw. zu lösen.

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Ziel - Mittel- Beziehungen bei der marktorientierten U n t e r n e h m e n s - und Geschäf ts fe ldplanung

MarktorientierteUnternehmensplanung

MarktorientierteGeschäftsfeldplanung

ZielportfolioÖkonomischeMarketingziele

Positionierungs-ziele

StrategischeGrundausrichtung

Ziel

Mittel

ZielMittel

Ziel

Mittel

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Beispiel zu Ziel- Mittel-Beziehungen zwischen Unternehmens- und Geschäftsfeldebene

ZIELPORTFOLIO

Festlegung für das SGF:mittelfristig Abschöpfung,langfristig Desinvestition

ÖKON. MARKETINGZIELE

Marktanteil haltenKosten senkenDB erhöhen

POSITIONIERUNG

Beibehaltung der NischeAusschlachten d. Images

STRAT. GRUNDAUSRICHT.Konzentration auf Schwerp.(einzeln. Segment)Ausricht. auf ökolog. Ver-träglichkeit d. Produkte

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Klassisches Pos i t ionierungsmodel l

l Grundidee: Darstellung der Positionen konkur-rierender Produkte in einem Positionierungsraum

l Achsen des Posit ionierungsraumes entsprechen den (wichtigsten) relevanten Eigenschaften

l Gängig: 2 bis 3 Dimensionen

l Problem: Starke Vereinfachung durch Aggregation über Personen und Dimensionen

l Möglich: Kombination von Realmarken und Ideal-marken

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Beispiel zur Posi t ionierung im Bekle idungsmarkt

Preise/Qualitäthoch

Preise/Qualitätniedrig

Produktgestaltungzeitlos

Produktgestaltungmodisch

A 3

A 2

A1

A 4

A 5

z.B. Positionslücke

(inzwischen u.a. von Benetton

erfolgreich besetzt)

A 1-A 5 = Anbieter 1-5

Q u e l l e : B e c k e r 1 9 9 8 , S . 2 4 9

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Kernelemente d . k lass ischen Pos i t ionierungsmodel ls

l Eigenschaften

l Positionen von Produkten

l Positionen von Kunden

l Distanzen zwischen Produkt- und Kundenpositionen (geringe Real-Ideal-Distanz -> große Kaufwahrscheinlich-keit)

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M e t h o d e n d e r Posi t ionierungsanalyse

l Ähnlichkeitsdaten als Basis:Multidimensionale Skalierung MDS (!)

l Einschätzung von einzelnen Produkt-eigenschaften als Basis:Polaritätenprofil, Faktoranalyse

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Grundidee der Mul t i-d imens iona len Ska l i e rung (MDS)

l Messung der wahrgenommenen Ähnlichkeiten von Produkten

l Suche nach einer räumlichen Darstel-lung (oft: 2- o. 3-dimensional), die diese Ähnlichkeiten möglichst gut wiedergibt

l Interpretation der sich ergebenden Achsen und der Positionen einzelner Produkte

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Reakt ive Posi t ionierung

l Reaktive Positionierung basiert auf bis-herigen Wahrnehmungen von Produkten und Eigenschaften

l Ausgangspunkt: Analyse nach klassischem Positionierungsmodell, dann (z.B.) Ausrichtung auf „freie“ Positionen oder Abhebung von ähnlich wahrgenom-menen Wettbewerbern

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Stoßr ichtungen der reakt ivenPosi t ionierung

l Anpassung d. angebotenen Leistungen an die Nutzenerwartungen (Wünsche, Bedürfnisse) der Kunden

l Anpassung der Nutzenerwartungen der Kunden an die angebotenen Leistungen

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Stärken u . Schwächen d. klass. Pos i t ionierungsmodel ls

l Stärken: Solide empirische Basis, An-schaulichkeit, Eignung für Ist-Analysen

l Schwächen: Trend zur Gleichschaltung von Angeboten, Vergangenheits-orientierung ("reaktives Marketing"), mangelnde Innovationsorientierung durch Ausrichtung an bisher vorhandenen Kundenwünschen

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Aktive Posi t ionierung(nach T o m c z a k)

l Strategie, die nach neuen Regeln bzw. einem neuen Markt sucht

l Gerichtet auf neuartige - für den Kunden wichtige - (latent vorhandene oder zukünftige) Kundenbedürfnisse

l Synthese einer Outside-In- und Inside-Out-Orientierung zur Schaffung dauerhafter Konkurrenzvorteile

l Echte Innovationen, welche besondere Res-sourcen und Kundenorientierung verlangen

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Outs ide -In- u n d Inside - Out-Orient ierung (n . T o m c z a k)

Outside-In Inside-Out

Identifizierung latent vor-handener Bedürfnisse vonKunden

Ressourcen (z.B. Kern-kompetenzen) führen zuinnovativen Problem-lösungen

Suche nach Problem-lösungen Suche nach Märkten

Beispiele: Focus / USAToday,Theramed, TV-Spielfilm

Beispiele: Walkman,Goretex

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In format ionsgewinnung fürOuts ide -In- Orient ierung

l Kundenpartizipation (z.B. "Lead User")

l Analyse der Produktnutzung (z.B. Be-obachtung, Critical Incident Technique)

l Means-End-Chains

l Fokusgruppen, Tiefeninterviews

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Beibehal tung oder Änderung der Posi t ionierung

l Konflikt zwischen Stabilität der Positionierung (-> dauerhafte Profil ierung) und Anpassung antechn. Fortschritt und Bedarfsverschiebungen ( -> Vermeidung des "Constanze-Effekts")

l Beispiel Camel: Werbung mit „Camel-Mann“ 1975-1990 MA von 3,7% auf 5,6%, 1990 Kampagnenbruch, MA 1998 2,7%

l Mögliche Vorgehensweisen:

- Beibehaltung der Marktposit ion

- Um- oder Neuposit ionierung

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Beibehal tung der Marktposi t ion

l Gleiches Marktsegment, gleiche Marketingstrategie

l Voraussetzungen:

- dauerhaft stabiler KKV

- Zielgruppe bleibt wirtschaftl. tragfähig

l Laufende Anpassung / Aktualisierung von Marketing-Instrumenten

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Umpos i t ion ierung

l Wesen: Zumindest marginale Veränderung der bisherigen Positionierung (häufig zur Ansprache weiterer Zielgruppen)

l Typische Gründe:

- Schrumpfung des Marktsegments

- Realisierung anspruchsvollerer Wachstums- u.

Ertragsziele

- Konkurrenzaktivitäten

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Real is ierung vonU m p o s i t i o n i e r u n g e n

l Zentrales Problem: Beibehaltung der bisherigen Kernzielgruppe und Gewinnung neuer Zielgruppen (-> modifizierter „kompa-rativer Konkurrenzvorteil“ KKV)

l Risiko: KKV-Verlust bzw. Nicht-Erreichung bei Kern- bzw. Randzielgruppen

l Beispiele: IKEA, Opel

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Neupos i t ion ierung

l Wesen: Grundlegend neue Orientierung analog zur Produktneueinführung

l Typische Gründe: Verlust des KKV, Schrumpfung der Zielgruppe

l Beispiele: Ritter-Sport, WEST-Zigaretten

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V o n d e r Geschäf ts fe ldplanungzur P lanung des Market ing- M i x

PositionierungWachstums-

und Ertragsziele

Art und Ausgestaltungder eingesetzten

Instrumente

Intensität desEinsatzes derInstrumente

Marktorientierte Geschäftsfeldplanung

Planung des Marketing-Mix

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Von der Pos i t ionierung zum Marke t ing- Mix (Beispiel )

KommunikationspolitikProduktpolitik Preispolitik Vertriebspolitik

Positionierung

„Wir sind der Anbieter von Haushaltsgeräten, der besonders leistungsfähige,moderne und langlebige Geräte mit sehr gutem Design und exzellentem

Kundendienst anbietet“

Hoher Ste l lenwer t der

Produkt innovat ion,

g roße Bedeutung der

Qual i tätss icherung,

Verz ich t au f das Angebot

einfacher, bi l l iger

Geräte , bestes Des ign

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