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05 ST. PETER UND PAUL POPPENREUTH gemeinde aktuell Welcher Stern zeigt uns den Weg? dezember 2015 Die Sterne von links oben im Uhrzeigersinn: Stern aus dem nord-östlichen Chorfenster in Poppenreuth; Mercedes-Stern; Herrnhu- ter Stern im Chorbogen; Illustrierte Stern; Strohstern; die neue Sternenkette für den Poppenreuther Christbaum; Kurrendesänger; Silberstern in der Geburtsgrotte in Bethlehem; Saturn; Teelicht-Stern Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg, führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht, leuchte du uns voran, bis wir dort sind, Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind. Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehn und lässt uns alle das Wunder hier sehn, das da geschehen, was niemand gedacht, Stern über Bethlehem, in dieser Nacht. Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel, denn dieser arme Stall birgt doch so viel! Du hast uns Hergeführt, wir danken dir. Stern über Bethlehem, wir bleiben hier! Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück, steht noch dein heller Schein in unserm Blick, und was uns froh gemacht, teilen wir aus, Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus! PPP - Dezember 2015.indd 5 09.11.2015 08:42:04

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ST. PETER UND PAUL POPPENREUTHgemeinde aktuell

Welcher Stern zeigt uns den Weg?

dezember 2015

Die Sterne von links oben im Uhrzeigersinn:Stern aus dem nord-östlichen Chorfenster in Poppenreuth; Mercedes-Stern; Herrnhu-ter Stern im Chorbogen; Illustrierte Stern; Strohstern; die neue Sternenkette für den Poppenreuther Christbaum; Kurrendesänger; Silberstern in der Geburtsgrotte in Bethlehem; Saturn; Teelicht-Stern

Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg,führ uns zur Krippe hin, zeig wo sie steht,leuchte du uns voran, bis wir dort sind,Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind.

Stern über Bethlehem, nun bleibst du stehnund lässt uns alle das Wunder hier sehn,das da geschehen, was niemand gedacht,Stern über Bethlehem, in dieser Nacht.

Stern über Bethlehem, wir sind am Ziel,denn dieser arme Stall birgt doch so viel!Du hast uns Hergeführt, wir danken dir.Stern über Bethlehem, wir bleiben hier!

Stern über Bethlehem, kehrn wir zurück,steht noch dein heller Schein in unserm Blick,und was uns froh gemacht, teilen wir aus,Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!

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In der Mitarbeiterschaft nachgefragtWerner Kaiser: Aufstieg an der Orgel - vom Notnagel zum Platzhirsch

Seit Sommer 2015 ist Werner Kaiser Chef an der Poppenreuther Orgel. Zuvor war Dieter Kittler an Kantate in den Ruhestand ver-abschiedet worden. Werner Kaiser spielt seit den 70er Jahren Orgel und hat auch immer wieder in Poppenreuth vertreten. Außerdem ist er Organist mit C-Prüfung.

PPP: Was zeigen Sie einem Gast bei einem Sonntagsspaziergang als Lieblingsort in-nerhalb der Gemeinde?WK: Die kleine Mainau. Das ist für mich ein besonderer Ort in der Gemeinde. Au-ßerdem soll das Heilwasser guttun.Naja, pflichtschuldigst sollte ich auch die Kirche angeben. Sie ist immerhin der herausragende kulturhistorische Ort in Poppenreuth.

PPP: Was ist Ihr liebstes Kirchenlied?WK: Zu mir passt am besten „Herr, gib mir Mut zum Brücken bauen. Gib mir den Mut zum ersten Schritt.“ Ich bin nämlich eher ein zögerlicher und zurückhaltender Mensch.

PPP: Was war das beeindruckendste Erleb-nis während Ihrer Zeit hier in Poppenreuth?WK:Da gibt es eigentlich nichts.Vielleicht der Fernsehgottesdienst letzten Advent. Der war sehr stimmig und repräsen-tierte die Gemeinde sehr gut. Als Organist ist man ziemlich einsam. Man sitzt alleine an der Orgel und ist ziemlich getrennt von der Gemeinde.

PPP: Welche Geschichte/Person aus der Bibel bewegt Sie am meisten?WK: Mich sprechen mehr die normalen Menschen z.B. aus den Gleichnissen im Neuen Testament an: Der Zöllner, die Ehebrecherin. Damit kann ich mich mehr identifi zieren als mit so Gestalten wie den großen Propheten, z.B. Elias.

PPP: Was wünschen Sie sich für die Zu-kunft /was wäre zu verbessern (innerhalb Ihrer Arbeitsstelle)?WK: Dass der Strahler an der Orgel wie-der funktioniert und man nicht erst die

ganze Festbeleuchtung einstellen muss. Und dann könnte man doch auch das neue Liederbuch „Kommt, atmet auf“ verwenden.

PPP: Sie dürfen den Gemeindeschauka-sten gestalten. Was wäre ein Schlagwort, das Sie dort unterbringen möchten?WK: Das ginge so in Richtung „Heiden-mission“, damit mehr Besucher in die Gottesdienste kommen. Vielleicht „Gott sorgt sich um dich, auch wenn du nicht glaubst.“ Es gibt schon einen großen Un-terschied zwischen Kirchensteuerzahlern und Gottesdienstbesuchern.

PPP: Worum ist die Gemeinde St. Peter und Paul zu beneiden?WK: Um die Kirche als solche - und um die ganzen Kinderchöre.

PPP: Gibt es eine Anekdote aus Ihrer Dienstzeit, etwas worüber Sie schmun-zeln können?WK: Vor zwei Jahren habe ich mich vor dem Gottesdienst im WC der Pfarrscheu-ne eingesperrt. Anscheinend hatte vorher jemand die Türklinke manipuliert, sodass die Verriegelung nicht mehr aufging. Da musste ich aus dem kleinen Fenster hi-nausklettern, mit den Füßen voran. Ich bin ja relativ unsportlich.

pfarrscheuneGospelchor Di 20.00 Uhr(Leitung: Martina Schlautmann)

Chor St. Peter und Paul Mi 19.00 Uhr(Leitung Carola Schmidt)

Posaunenchor Mi 20.00 Uhr(Leitung Josef Scherr)

Besuchsdienst-Team Winterpause (Leitung: Beate Rabenstein)

Gemütliche Runde Mi 2.12. - 14.00 Uhr Adventsnachmittag mit Renate Schiller und Team

Kausudgruppe Do 3./17.12. - 19 Uhr Ulrich Knapp, Tel. 01520 1999092

Petra trifft Paula Do 10.12 - 19.30 Uhr „Die geheimnisvollen Bilder der Heiligen Nacht“ mit Pfr. Gisela Siemoneit

jugendhausKinderchor (5 Jahre bis 2. Klasse) Popps-Minis Fr 14.45 - 15.30 Uhr Svenja Drescher

Kinderchor (3. Klasse bis 5. Klasse) Popps-Kids Fr 15.45 - 16.30 Uhr Meike Drescher

Jugendchor (ab 6. Klasse) Popps-Young-Voices Fr 16.45 - 17.30 Uhr Meike Drescher

Kindergruppe (7-9 Jahre) Mi 16.00 - 17.30 Uhr Amelie Schroll

Jugendmitarbeiterkreis Mi 16.12. 19.00 Uhr

Hl. Familie, SackKids-Treff (6-10 Jahre) Fr 11.12 - 16.30 Uhr Astrid Straßburg-Kurtz

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Kraut und Rüben

Im Pfarramt gibt es Anmeldeformulare für die Kinderlesenacht „Weihnachts-Edition“ vom Freitag 11. auf Samstag 12. Dezember. Unkostenbeitrag 8 Euro pro Kind.

Die „Glocke Eins“ im Kirchturm von St. Pe-ter und Paul, die auch die größte aller vier Glocken ist, war in Reparatur und konnte längere Zeit nicht geläutet werden. Jetzt klingt die Poppenreuther Gloriosa wieder einwandfrei.

Der Kurs zum Kirchenführer in Poppen-reuth wurde nach einem halben Jahr Dauer im Herbst abgeschlossen. Insgesamt nah-men sechs Personen daran teil. Künftig stehen sie für den immer mehr gefragten Dienst zur Verfügung.

Der Christbaum in der Poppenreuther Kir-che erhält dieses Jahr zu Weihnachten eine neue Beleuchtung. Die alte Lichterkette hatte den Geist aufgegeben. Der Kirchen-vorstand beschloss eine neue Form mit Sternenkette und schaffte sie bereits an.

In der Christmette um 22 Uhr an Hl. Abend wird in diesem Jahr ein „Krippenspiel“ für Erwachsene aufgeführt, das eine Mischung von Krippenspiel und Oratorium ist.

Ein Leben für die Musik - Neue Gospelchorleitering

Am Samstag, 5. Dezember 2015 fi ndet um 19 Uhr zum 3. Mal die Nacht der Harfen in der Poppenreuther Kirche statt. Mit Lilo Kraus, einer der begehrtesten Harfe-nistinnen Mitteleuropas und ihrem Partner Chris Schmitt, dem Virtuosen auf der Blues Harp, treffen sich zwei Musiker, die für eine wohl einmalige Klangkombination sorgen.Mit „hinreißender Spielfreude und einem Klangkosmos voller Tiefe und Schönheit“ hat sich Andy Lang - „Der neue Meister des Folk“. (Nürnberger Nachrichten) einen großen Fankreis erspielt. Nadia Birkenstock - ausgezeichnet mit dem Global Music Award 2011 - gastiert bereits zum 4. Mal in unserer Kirche. Von der „Ausnahmekünstlerin“(Hessische Nie-dersächsische Allgemeine) sind bereits sie-ben CDs erschienen.Das Berliner Duo Jeanine Vahldiek und Steffen Haß überzeugt mit einer faszi-nierenden Besetzung: Harfe, Gesang und Percussion verschmelzen zu einem sehr eigenständigen, besonderen Sound. Die Songs mit Einfl üssen aus Pop, Rock, Jazz, alle selbst geschrieben, werden mit jeder Menge Humor und Inspiration präsentiert.

Eintritt: 25 Euro zzgl. VVK, im Pfarramt; Abendkasse: erhöhter Preis.

Harfennacht

allmächdDas hätte sich der erste Papst der Kirche sicher nicht träumen lassen, dass sein Namenstag in aller Welt genau so gefeiert wird, wie der - angebliche - Geburtstag

unseres Herrn Jesus. Sylvester hieß er übri-gens und am 31. Dezember ist sein Namens-tag - weiß leider kaum noch einer von denen die an diesem Abend den lieben Gott einen guten Mann sein lassen.Keine Sorge, jetzt kommt keine Moralpredigt. Ich weiß, diese ganze Feierei im Dezember mit dem ganzen Rummel der dazugehört, die kann man so und so sehen. (Und für den der‘s mag ist es das größte.) Natürlich hat dieses ganze Bohei um die Jah-reswende zwei Gesichter - genau wie der römische Gott Janus, der dem ersten Monat den Namen gegeben hat - zwei Gesichter die in die entgegengesetzten Richtungen schauen, also nach vorn und zurück ( ... und genauso wie auf dem Vortragekreuz mit dem Rillenstab in unserer Kirche). Und das machen wir ja auch meistens an jeder Jah-reswende: Wir schaun nach vorn und zu-rück. Wir sind froh, weil das Alte hinter uns liegt und feiern ausgelassen, weil wir nicht wissen, was uns alles noch bevor steht. Mit Christentum hat das natürlich nix zu tun. Übrigens, wie sinnvoll es ist, merken wir an all den guten Vorsätzen, die wir tatsächlich auch eingehalten haben.Aber das ist ja auch kein Wunder, nicht ums hreskreis. Ein Kreis hat aber weder Anfang noch Ende. Genau so wie die Umlaufbahn der Erde um die Sonne. Worum gehts also? Da wir bei guten Vorsätzen sind: „Mach‘s Maul auf, tritt fest auf, hör bald auf.“ soll Luther gesagt haben. Ich will hier also nicht groß in Kulturpessimismus machen, darum: An andere denken, ist nie fehl am Platz, und das ist es doch worauf es wirklich ankommt bei all den guten Wünschen in dieser Zeit: Ich wünsche Ihnen darum ein gutes und vor allem segensreiches Jahr.Ihr Pfarrer

Mein Name ist Martina Schlautmann. Geboren in Fürth, aufgewachsen in Oberas-bach, arbeite ich seit meiner Konfi rmation in der Kirche als Organistin, Sängerin, Kin-dergottesdiensthelferin und vieles mehr.Ich habe drei Kinder und lebe mit meiner Familie in Roßtal. Meine musikalische Aus-bildung erstreckt sich über Operngesang, Gesangs-, Klavier- und Früherziehungspä-dagogik, Chorleitung bis hin zum neben-amtlichen C-Kirchenmusiker. Außerdem arbeite ich als Klavier- und Ge-sangslehrerin am Nürnberger Labenwolf-Gymnasium. Bis Ende 2014 leitete ich den Markus-Chor in Oberasbach. Aus beruf-lichen Gründen beendete ich diese Chorar-beit, musste aber feststellen, dass ich diese Art von Gemeindedienst vermisse. Ein Chor

ist eine Gemein-schaft, die ge-meinsam singt und musiziert. Das Ergebnis dieser gemein-samen Arbeit bereichert Got-tesdienste und Konzerte.Am 25 Oktober besuchte ich das Gospelkonzert in Poppenreuth und fühlte mich als Besucher schon sehr wohl in dieser Kirchengemeinde und der Kirche. Ich freue mich auf die Mitarbeit in St. Peter und Paul und die Leitung im Gospelchor.

Martina Schlautmann

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Als kleines Kind hatte ich einmal gefragt, warum es in der Kirche zwar (zwei) Christ-bäume gebe, aber keine Krippe. Ich bekam zur Antwort, in einer evangelischen Kirche gäbe es keine Weihnachtskrippen, das sei eine katholische Erfindung. Tatsächlich fi nden sich unter den alten Kirchenkrip-pen in Franken ab dem 18. Jahrhundert ausschließlich katholische Exemplare. Erst in den 1980er Jahre kamen vereinzelt erste Krippen in evangelischen Gotteshäusern in Gebrauch, etwa in St. Peter oder in der Christuskirche in Nürnberg.

Seit 1983 gibt es auch in unserer Kirche eine Weihnachtskrippe. Zunächst wurden dazu Figuren gebastelt, die Kleidung aus ehemaligen Paramenten und sonstigen Stoffresten erhalten hatten, allerdings waren an diesen Figuren immer wieder Ausbesserungen notwendig, weil sie nicht haltbar genug waren.

2004 hat der Bildschnitzer Kurt Schubert aus Wilhermsdorf einen Stall in der Form der Pfarrscheune gebaut. Da im letzten Jahr erneut einige Figuren schadhaft wa-ren, hat unser Krippenbeauftragter Herbert Wörnlein vorgeschlagen, geschnitzte Holz-fi guren von Herrn Schubert anfertigen zu lassen, die dann robuster und langlebiger sein sollten. In der letzten Weihnachts-zeit versorgte uns der Krippenbauer schon

einmal mit dem notwendigen Grundbestand an Figuren. So konnte man ne-ben der hl. Fa-milie, Ochs und Esel noch ei-nen Hirten mit Schafen auf-stellen. Mehr w a r d a m a l s nicht möglich, denn eine Figur kostet je nach Größe um die 250,oo Euro.

In diesem Jahr sind nun die „Drei Weisen“ aus dem Morgenland, als Fortsetzung für die Krippe geplant.

Die Weisen aus dem Morgenland im Kleid der Dreiherrschaft

Marion Wörnlein machte, als es im Kir-chenvorstand um die Auftragsvergabe für die Figuren der „Drei Heiligen Könige“ ge-hen sollte, den Vorschlag, sie als Vertreter der Fürther Dreiherrschaft zu gestalten, was überwiegend begeisterte Aufnahme fand. Allerdings wurde dabei zu Beden-ken gegeben, ob sie dann noch als „weise“ gelten könnten, wenn man die Kommu-nalpolitiker und vergangene Streitigkeiten betrachtet.

Später wurde dann beschlossen, die drei Figuren in dem typischen Erscheinungsbild des 15. bis 16. Jahrhunderts zu zeigen und sie jeweils mit dem passenden „Staatswap-pen“ zu versehen. Eine Ausnahme bildet hier der Nürnberger Ratsherr, der nur das Kleine Stadtwappen erhält und dazu das Familienwappen der Loeffelholz. Stellt sich die Frage: Darf man denn mit biblischen Figuren so umgehen?

Die Katholische Krippe

Das „Standardprogramm“ der gewöhn-lichen Weihnachtskrippe ist „katholisch“ geprägt. Denn bis ins 19. Jahrhundert hinein, war es in evangelischen Häusern unüblich, eine Krippe aufzustellen. Als man damit begann, waren die Figuren bereits von Franz von Assisi - der allerdings nur die Tiere und den Stall nachstellte, aber keine Personen - sowie den Jesuiten defi -niert und wurden von den Privatleuten so übernommen, wie sie die Figurenschnit-zer anboten. Da gehörten eben auch die „Heiligen Drei Könige“ dazu, die es nach evangelischem Verständnis gar nicht geben dürfte.

Es dürfte sie nicht geben, weil man nach lutherischem Verständnis alle Dinge mit

Dei drei Weisen in der Poppenreuther Krippe Evangelische Variante einer Bibelinterpretation mit Lokalbezug

Bild unten:Der Grundbestand an Krippenfi guren, zur Zeit der Aufnahme noch nicht farblich gefasst. Die Kopfbedeckung der Maria wurde auch noch der Knoblauchsländer Tracht angepasst.

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dem biblischen Text begründen können muss und von „Königen“ steht eben nichts bei Matthäus im 2. Kapitel. Dort ist von „Magiern aus dem Morgenland“ die Rede, die einen „Stern“ so deuten, dass der König der Juden geboren sei. Nach der Aussage der Geburtsgeschichten im Neuen Testa-ment kommen also die einfachen, armen Hirten aus der Umgebung genauso zur Krippe wie die reichen, gebildeten Wis-senschaftler aus den fernsten Ländern. Die ganze Welt also freut sich über die Geburt des Jesuskindes in Bethlehem. Aus der Zahl der Geschenke leitete man schließlich in der frühkirchlichen Tradition ab, dass es sich um drei Personen handeln müsste. Diese erhielten dann auch bald die Namen Caspar, Melchior und Balthasar. (So deutete man jedenfalls die bekannte Abkürzung „C-M-B“ was eigentlich den lateinische Satz „Christus Mensionem Be-nedicat“ - „Christus segne dieses Haus“ wiedergibt). Weil sie so teure Geschenke brachten und von König Herodes auch empfangen wurden, war für die Menschen im 8. Jahrhundert n. Chr. klar, es mussten Könige gewesen sein. Stellt sich nun die Frage:

Wie sieht eine evangelische Krippe aus

Es ist klar, es kann keine Könige geben, denn davon steht nichts in der Bibel. Es müssen also „Weise“ sein. Tatsächlich ha-ben sich die Vertreter der Dreiherrschaft gerade zu Beginn des 16. Jahrhunderts durch eine Reihe von „weisen“ Entschei-dungen im biblischen und evangelischen Sinne ausgezeichnet, bei allen menschli-chen und machtpolitischen Schwächen, die eben auch zu ihnen gehörten. Das wird aber in biblischer Zeit nicht anders gewe-sen sein.

Der Bamberger Bischof

Am meisten verwundern dürfte, dass ge-rade in einer evangelischen Krippe ein Bi-schof mit Mitra und Hirtenstab steht. Als berufstypische Gabe bringt er einen Weih-rauchkessel. Hierbei handelt es sich natür-lich um den Bischof von Bamberg. Deshalb ist auf seinem Gewand das Wappen des Fürstbistums Bamberg angebracht: ein schwarzer steigender Löwe auf goldenem Grund und mit silberner Schrägleiste. So-gar unter diesen Bischöfen lässt sich einer

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fi nden, welcher der Reformation aufge-schlossen gegenüberstand. Es handelt sich um Fürstbischof Georg III. von Limpurg. (Dessen geviertes Familienwappen ähnelt übrigens in zwei Elementen stark dem so genannten „Frankenrechen“ der Würz-burger Bischöfe als „Herzöge zu Franken“, allerdings mit jeweils einem Zacken mehr.) Er war Berater Kaiser Maximilians I. und als solcher auf dem Reichstag in Augsburg 1518 tätig, bei dem Luther zwar seine The-sen vor dem päpstlichen Vertreter Thomas Cajetan verteidigen musste, der Luther aber letztlich unbehelligt ließ. Bischof Georg korrespondierte sogar mit dem Wittenberger Theologen und verbot schließlich in seinem Bistum die Veröffent-lichung der päpstlichen Bannandrohungs-bulle gegen Luther.

Sogar die, aus heutiger Sicht, barbarische Bamberger Halsgerichtsordnung, für die der Bischof verantwortlich war, kann für ihre Zeit noch als fortschrittlich angesehen werden. Sie beschreibt zwar eine große Zahl von Foltermethoden und wie diese richtig durchzuführen seien, begrenzte aber den willkürlichen Einsatz der Folter und machte auch die Befrager für Vergehen verantwortlich. Sein Nachfolger Bischof

Georg von Red-witz war dann allerdings ein entschiedener G e g n e r d e r Reformation.

Der Markgraf von Ansbach

Der Markgraf von Branden-burg Ansbach ist mit einem rotem Fürsten-m a n t e l u n d –hut , jewei l s mit Hermelin-pelz beset z t , b ek le ide t . E r überbringt ei-nen goldenen

Schlüssel, da dieses Symbol den Reichserz-kämmerer kennzeichnete. (Nebenbei ergibt es sich, dass er mit Schlüssel und Schwert die Attribute von Petrus und Paulus trägt.)

Als Markgraf von Ansbach war „Georg der Fromme“ in dieser Zeit im Amt. Er war es, der in seinem Fürstentum die Reformation einführte und immer wieder für die Sache Luthers eintrat, er unterzeichnete 1529 die Speyerer Protestation und später auch die Confessio Augustana, veröffentlichte die Schwabacher Artikel und trat 1530 schließlich vor Kaiser Karl V. mit der Aussa-ge, er wolle sich lieber den Kopf abschlagen lassen, als von der durch Luther gelehrten Wahrheit über die Heilige Schrift abzuwei-chen. Worauf der Kaiser in seinen wenigen deutschen Worten entgegnet haben soll: „Nit Kopp ab, edler Herr!“.

Gerade wegen der Durchführung der Reformation kam es zur kurzzeitigen Aussöhnung zwischen Ansbach und der Reichsstadt Nürnberg. Auf Nürnberger Seite war dafür der Zweite Vorderste Lo-sunger Caspar Nützel verantwortlich. Er war es, der Ende 1517 Luthers 95 Thesen ins Deutsche übersetzte und in Nürnberg drucken ließ und somit zu ihrer Verbreitung stark beitrug. Nützel knüpfte Kontakte zu Markgraf Georg und zu Herzog Albrecht von Preußen, er initiierte das „Nürnberger Religionsgespräch“, als dessen Ergebnis schließlich in Nürnberg 1525 die Reforma-tion eingeführt wurde und stritt allerdings auch als Pfl eger von St. Clara lebenslang gegen Caritas Pirckheimer, die sich wei-gerte, die Schwestern in ihrem Orden von ihrem Gelübde zu entwinden.

Der Nürnberger Ratsherr

Nürnberg und Markgraftum erließen schließlich 1553 die gemeinsame Bran-denburgisch-Nürnbergische Kirchenord-nung, die als Vorbild für alle späteren evangelisch-lutherischen Landeskirchen-ordnungen gelten darf. Die Figur des Nürn-berger Ratsherrn zeigt allerdings nicht Nützel, sondern den Vordersten Losunger Burkhard Loeffelholz, der Steinach erwarb

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und für die barocke Kirchenausstattung in Poppenreuth wesentliche Beiträge leiste-te. Er trägt die übliche schwarze Patrizi-erkleidung mit Marderfellbesatz. In dem Behälter, den er präsentiert, ist Myrrhe enthalten, die, wie andere Gewürze und Spezereien, zu den Handelswaren der Fern-kaufl eute gehört haben dürfte.

Wie man schon erkennen kann, gibt es bei der Poppenreuther Krippe nun nicht mehr die Zuschreibung der drei Figuren zu den drei in der Antike und im Mittelalter be-kannten Erdteilen. Das ist ebenfalls eine spätere Tradition und geht beispielsweise auf das falsche Verständnis von Melchiors Namen zurück, der nur dessen Bart und Haare als schwarz charakterisiert.

Noch im 6. Jahrhundert wurden etwa in einem in Santa Apollinare Nuovo in Ra-venna erhaltenen Mosaik die Drei Weisen, ganz neutestamentarisch, als hellhäutige Astronomen aus Medien oder Syrien dar-gestellt. Sie tragen dort übrigens drei rote Phrygische Mützen, die in der Antike ein Zeichen für die Befreiung aus der Sklaverei waren. Aus dieser phrygischen Mütze hat sich dann die Bischofsmitra entwickelt. Der Gedanke, wonach die „ganze Welt“ zum Stall von Bethlehem kommt, soll künf-

tig durch Figuren von Menschen aus allen heute bekannten Erdteilen aktualisiert werden.Zum Schluss noch eine Entwarnung: Wer einfach die gewohnten drei „Könige“ se-hen will, der kann die Figuren auch so deuten. Niemandem wird ja eine Deutung aufgezwungen.

Jörg Sandreuther

Bild unten:Die Kombination der Drei Weisen mit dem Ans-bacher, dem Nürnberger und dem Bamberger (v.l.n.r.)

Ein Verkündigungsengel aus Bethlehem

Er kommt tatsächlich aus Bethlehem und dürfte auf den Hirtenfeldern der palästi-nensischen Stadt aus einem Olivenbaum gewachsen sein. Die endgültige gestalt hat ihm natürlich ein ortsansässiger Figuren-schnitzer gegeben. Gekauft wurde er bei der Gemeindereise ins Hl. Land in diesem Jahr. Wenn er nun aus „ganz anderem Holz“ ist als die übrigen Krippenfi guren, dann kommt das dem Wesen der Engel recht nahe und ist geradezu bibelgerecht ...

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anschriftenEvang. Pfarramt St. Peter und PaulPoppenreuther Straße 13490765 Fürth-Poppenreuth

Sekretärinnen Elfi Heider und Stefanie GötzMo, Di, Do, Fr 10 – 12 UhrMi 14 - 16 Uhr

Tel.: 790 61 01 Fax: 790 61 14E-Mail: [email protected]

Bankverbindung:IBAN: DE75 7625 0000 0000 2001 62BIC: BYLADEM1SFUSparkasse Fürth

Pfarrer Christian Schmidt-ScheerPoppenreuther Straße 134Tel.: 790 61 01

Pfarrer René HagerDresdener Straße 38Tel.: 787 49 96

JugendmitarbeiterJugendhausPoppenreuther Str. 136www.jugend-ppp.de

Evang. Kindergarten PoppenreuthPoppenreuther Straße 143Leiterin Sabine StolbergTel.: 790 81 88E-Mail: [email protected]

Diakoniestation Kirchenplatz 2Tel.: 77 20 69Schwester Karin Enghardt

Herausgeber:Evang. Pfarramt PoppenreuthPoppenreuther Str. 13490765 Fürth-Poppenreuth

Redaktion:Ch. Schmidt-Scheer, Julia Steiger und Michael WittmannAufl age: 2650

Gottesdienste

6.12. 2. Advent 9.30 Uhr Adventsgottesdienst Pfarrer Udo Götz 9.30 Uhr Kindergottesdienst Pfarrscheune, Raum unterm Dach

13.12. 3. Advent 9.30 Uhr Adventsgottesdienst mit Kinderchor Pfarrer René Hager

11 Uhr Gemeindegottesdienst Sack, Kirche „Heilige Familie“ gleichzeitig Kindergottesdienst

21.12. 4. Advent 9.30 Uhr Adventsgottesdienst Prädikantin Elisabeth Zwittmeier

24.12. Heilig Abend 15 Uhr Familiengottesdienst mit Krippenspiel Pfarrer René Hager

17 Uhr Christvesper mit Kirchen- und Posaunenchor Pfarrer Christian Schmidt-Scheer

22 Uhr Christmette Krippenspiel/Oratorium mit Team, Flöte und Orgel Pfarrer Christian Schmidt-Scheer

25.12. 1. Weihnachtsfeiertag 9.30 Uhr Christfestgottesdienst mit Hl. Abendmahl und liturgischem Chor Pfarrer René Hager

26.12. 2. Weihnachtsfeiertag Kirche Heilige Familie, Sack 11 Uhr Christfestgottesdienst Prädikantin Elisabeth Zwittmeier

27.12. 1. Sonntag nach Weihnachten 9.30 Uhr Gottesdienst Pfarrerin Stefanie Reuther

31.12. Altjahresabend 17 Uhr Gottesdienst Pfarrer René Hager

1.1. Neujahr 17 Uhr Gottesdienst Pfarrer Christian Schmidt-Scheer

Taufen

25.10. Elias Brunner Schnepfenreuther Hauptstr. 59

Trauungen

10.10. Anna Bösl - Georg Kowalow Bisloher Hauptstr. 9

Beerdigungen

19.10. Gertrud Freund, 77 Jahre Hans-Böckler-Str. 8019.10. Eckhard Fischer, 62 Jahre Roseggerstr. 10 a 25.10. Lorenz Vogel, 89 Jahre Espanstr. 89 4.11. Lothar Link, 86 Jahre Poppenreuther Str. 167 4.11. Margit Engelhardt, 65 Jahre Saalfelder Straße 5

Veranstaltungen

5.12. Adventskonzert - Harfennacht 19 Uhr Kirche (siehe S. 7)

11./12.12. Kinderlesenacht 16 Uhr Pfarrscheune

12.12. Adventssingen mit dem Chor 77 18 Uhr, Sack - Heilige Familie

17.12. Monatsgrußverteilung der Gemeindehilfen 15.30 Uhr Pfarrscheune

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