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Die größte Science-Fiction-Serie Deutschland € 2,10 Österreich € 2,40 Schweiz CHF 4,10 Luxemburg € 2,50 www.Perry-Rhodan.net Nr. 2785 Leo Lukas Der Ritter und die Richterin

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Die größte Science-Fiction-SerieDie größte Science-Fiction-Serie

Deutschland € 2,10 Österreich € 2,40 Schweiz CHF 4,10 Luxemburg € 2,50

www.Perry-Rhodan.net

Deutschland € 2,10Nr. 2785

Leo Lukas

Der Ritter und die Richterin

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Psychoduell in der WIEGE DER LIEBE – eine Atopin erzählt aus der Zukunft

Seit die Menschheit ins All aufgebrochen ist, hat sie eine wechselvolle Geschichte hinter sich: Längst sind die Terraner in ferne Sternen-inseln vorgestoßen, wo sie auf raumfahrende Zivilisationen und auf die Spur kosmischer Mächte getroffen sind, die das Geschehen im Universum beeinfl ussen.Mittlerweile schreiben wir das Jahr 1517 Neu-er Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Milch-straße steht weitgehend unter dem Einfl uss des Atopischen Tribunals. Dessen Richter behaup-ten, nur sie könnten den Weltenbrand aufhal-ten, der sonst unweigerlich die Galaxis zerstö-ren würde. Auf diese Weise zementiert das

Tribunal in der Milchstraße seinen Machtan-spruch, während der Widerstand dagegen mas-siv aufrüstet. Perry Rhodan und die Besatzung des Fern-raumschiffes RAS TSCHUBAI haben in der fer-nen Galaxis Larhatoon in Erfahrung gebracht, dass das eigentliche Reich der Richter die Jen-zeitigen Lande seien. Um dorthin zu gelangen, braucht es aber Atlan als Piloten und ein Rich-terschiff als Transportmittel. Ein solches zu besorgen, ist die aktuelle Mis-sion des Terraners. Es geht um die CHEMMA DHURGA der Atopin Saeqaer. Und so begegnen einander DER RITTER UND DIE RICHTERIN ...

Nr. 2785

Leo Lukas

Der Ritter und die Richterin

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Die Hauptpersonen des Romans:

Saeqaer – Die Atopische Richterin trifft eine schwerwiegende Entscheidung.

Atlan – Der letzte Ritter der Tiefe will Pilot eines Richterschiffs werden.

Perry Rhodan – Der Kardinal-Fraktor be-kommt es mit Schwarmgötzen zu tun.

Pi Ta Äl-Khen und Struugh – Die Atreopon-ten möchten die Richterin nicht enttäu-schen.

»Bitte verzeiht und akzeptiert meine Weigerung, mit euch über die Zeit zu disputieren. Die verschiedenen Voka-bulare, die ihr benutzt, selbst jene eurer Mathematik und Hyperphysik, sind we-der im intrinsischen Sinne konvergie-rend noch im phämomenologischen Sinn inkommensurabel; sie unterliegen selbst einem häufigen und raschen, zeit-lichen Wandel. Metaphorisch gespro-chen: Über die begrifflichen Schatten, die ihr werft, könnt ihr leider nicht springen, so hoch ihr auch hüpft.«

Eldhoverds beiläu-fige Weisheiten

Prolog:Die Unauffälligen

Viele Stimmen, durcheinander, in un-terschiedlichen Ton-fällen, Sprachen und abgeschirmten Funk-frequenzbereichen …

»Der erste Teil des Plans ist aufgegan-gen.«

»Aber auch erst beim zweiten An-lauf.«

»Immerhin. Weil wir dazugelernt ha-ben und raffinierter geworden sind.«

»Perfekte Tarnung. Mimikry in höchster Vollendung!«

»Exzellent, Leute. Wir haben sie so was von abgezockt. Nicht den Hauch von Verdacht geschöpft haben die!«

»Jaja, suhlt euch in Selbstbeweihräu-cherung. Was haben wir denn bis jetzt erreicht?«

»Sag ich doch: Wir sind drin.«»Sagt sie doch! Ohne dass jemand be-

merkt hätte, was sie sich in Wirklichkeit eingefangen haben.«

»Toll. Hurra. Und nun?«»Kommt Teil Zwei des Plans.«»Wann?«

»Bald.«»Das höre ich seit Jahrzehnten. Bald.

Schön, wir haben uns eingeschlichen. Aber seither sitzen wir fest.«

»Blödsinn. Wer denn? Du kannst nicht mal richtig sitzen.«

»Geht das wieder ins persönlich Be-leidigende oder was? Du weißt genau, wie ich das gemeint habe. In Jahrzehn-ten sind wir nicht einen Schritt weiter-gekommen.«

»Du sicher nicht. Ohne Beine schrei-tet sich’s schwer, hi-hi.«

»Da! Die nächste Beleidigung!«

»Hab dich nicht so. Wie soll mir für dich eine Beleidigung ein-fallen?«

(Großes, lang an-haltendes Gelächter.)

»Da n ke. M i r reicht’s. Auf diesem Niveau debattiere ich nicht.«

»Huch, der Herr ist beleidigt. Mimimi-mi …«

»Anfra’e.«»Oje. Mir schwant Übles.«»Am besten nicht einmal ignorieren.«»Im Ernst, wir haben einiges erreicht.

Wir können uns relativ ungehindert be-wegen, ohne dabei aufzufallen.«

»Ich will keine Namen nennen, aber ich kenne jemanden, der praktisch im-mer unangenehm auffällt.«

»Drin’ende Anfra’e.«»Wenn man davon spricht …«»Himmel und Inferno! Ein einziges

Mal möchte ich erleben, dass man hier ungestört drei vernünftige Sätze an-bringt.«

»Als ich angeregt habe, manche Spaßquassler zu sperren, wollte man gleich mich sperren.«

»Tja, wie heißt es so schön: Die Revo-lution beginnt bei dir selbst.«

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»Und sie kommt auf dich zurück, ob du willst oder nicht, hehe.«

»Un’emein drin’ende Anfra’e.«»Ich wäre schon froh, wenn mehr zu-

gehört und weniger drauflosgebrabbelt würde.«

»Ich höre zu.«»Ich auch.«»Ich auch.«»Ich auch! Permanent.«»Zwardstunc-F und ich ebenfalls. Und

dabei schweigen wir wie zwei Gräber.«»Man merkt’s. – Leute, ich bitte um

konkrete Vorschläge. Für mich war der Test am Tag der Gunst ein echter Licht-blick.«

»Stimmt. Keine einzige unserer un-glaublich verwegenen Aktionen wurde als solche bemerkt. Frecher Taschen-diebstahl, ungehöriges Benehmen …«

»Spar dir den Sarkasmus. Im Einzel-nen waren das Kleinigkeiten, gewiss, aber doch auch erfolgreiche Versuche, wie weit wir gehen können, ohne Arg-wohn zu erregen.«

»Der lange Superwurm hat mit kei-nem Maulfinger gezuckt.«

»Dieser Büttel der Richterin!«»Das elende Aas!«»Schlangenschädel, verfluchter!«(Mehrere weitere, recht unflätige Be-

schimpfungen.)»Kriegt euch wieder ein! Darum

ging’s ja gerade, dass er unsere Masken nicht durchschaut.«

»Ruamzhuc-B hat sogar seinen be-scheuerten Adlatus in einem Wettstreit besiegt.«

»Eben. Bravo!«»Bravo!«»Du nimmst mir das Wort aus dem

Schalltrichter.«»’enau. Übri’ens, ich hätte eine

un’emein drin’ende …«»Klappe, Flachbot!«»Moment mal. Hier herrscht immer

noch Redefreiheit.«»Hier herrscht nichts und niemand.

Das ist ja das Problem.«

»Der kleine Kryptodiktator, was?«»Das sagst du mir?«»Keine Scharmützel! So lasst Haom-

tac-X halt endlich anbringen, was er unbedingt mitteilen will.«

»Bitte.«»Geht schon.«»Raus damit!«»...«»Na?«»Hab’s ver’essen …«»Aaargh! So wird das nie was. Ich fas-

se zusammen. Wir haben den Beweis erbracht, dass wir unter den Sichtver-stärkern des Erzfeinds agieren können, ohne enttarnt zu werden.«

»Wir waren echt toll, finde ich.«»Muss auch einmal gesagt werden.

Oder?«»Bin völlig deiner Meinung. Nicht zu

vergessen, wir haben reichlich Beute ge-macht.«

»Speziell in den letzten Jahren. Die Schreine quellen über.«

»Freilich hauptsächlich deswegen, weil gewisse Herrschaften säumig sind und keine neuen bauen.«

»Falls das eine Rüge sein soll, schieb sie dir in …«

»Achtung! Ich kriege gerade eine Nachricht herein. Seid mal kurz still. Alle. Das ist wirklich wichtig.«

»Ich bin still.«»Ich auch.«»Ich auch. Permanent.«»Zwardstunc-F und ich schweigen

wie zwei …«»… Endversorgungsbehälter, in denen

ihr hoffentlich bald vergammelt. – Leu-te, es ist etwas passiert. Unser goldener Käfig hat Zuwachs bekommen.«

»Boah, welche Sensation! Als wäre das noch nie vorgefallen.«

»Der Einwand ist berechtigt, jedoch hinfällig. So etwas hatten wir noch nicht.«

»Sagst du immer.« »Diesmal ist es was anderes. Falls die

versteckten Analysesonden nicht durch-

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geschmort sind, winkt uns eben die Chance, auf die wir schon viel zu lange warten.«

»Zwardstunc-F und ich legen Wert auf die Feststellung, dass wir weiter ei-sern schweigen werden.«

»Gut so.«»Jedoch unter harschem Protest ge-

gen die unflätige Beleidigung, die uns vor wenigen Zeitzähl-Impulsen wider-fahren ist.«

»Verzeichnet. – Ich übermittle die Ortsangabe. Wir sollten uns alle, ich wiederhole alle, die irgendwie abkömm-lich sind, dorthin begeben, auf schnells-tem Wege.«

»Aber trotzdem mit höchster Heim-lichkeitsstufe! Die fetten Schlängler sind nämlich auch bereits im Anflug.«

»Ich eile!»Ich düse.«»Ich wühle.«»Ich ’ebe Voll’as!«»Ausgezeichnet. Leute, lasst uns das

bloß nicht verhunzen. Was uns in den Schoß fallen könnte, ist ein Geschenk des Schicksals, ein machtvolles Instru-ment.«

»Sehe ich genauso. Wenn wir aus-nahmsweise einmal ordentlich abge-stimmt vorgehen, erstürmen wir damit eventuell sogar …«

»Sag’s!«»Nein, sag’s nicht!«»Umschreib das Unaussprechliche

lieber.«»Ihr versteht sowieso, was ich meine.

Und jetzt – Attacke!«

1.Das Chronofossil

Der erste Tag meines Lebens, an den ich mich bewusst erinnere, war ein Ge-richtstag.

In meiner Heimat lief das so ab: Wer teilnehmen wollte, kam frühmorgens zu einem beliebigen Justizkiosk und mel-

dete sich an. Die meisten deponierten dabei auch strittige Fälle, die ihrer Mei-nung nach der Klärung bedurften. Be-dingung war das jedoch nicht.

Dann wurden zentral für jede Ver-handlung unter den Angemeldeten die Rollen ausgelost: Richter und Beisitzer, Anwälte für alle Parteien, Schöffen, Schriftführer, Ordnungsdienst. Direkt persönlich Betroffene durften selbst-verständlich keine dieser Funktionen ausüben.

Ebenfalls durch das Los bestimmt wurde, in welchem Justiztheater wel-cher Fall verhandelt werden sollte. Die imposanten Bauwerke waren zu Hun-derttausenden über den Planeten ver-teilt. Sogar an den Polen gab es welche, allerdings geringer dimensioniert, nur für knapp fünfzigtausend Zuseher.

Das Publikum hatte den ganzen Vor-mittag Zeit, das Theater und damit die Rechtssache der Wahl aus- und aufzu-suchen. Dank der reichlich vorhandenen Verkehrsmittel musste niemand hetzen. Gleiches galt für die Darsteller.

Teleportationsmatten, die sich und bis zu drei Personen an jeden beliebigen Ort des Sonnensystems versetzen konnten, besaß sowieso fast jeder Haushalt. Eher aus ästhetischen oder sportlichen Grün-den benutzten manche Reisende jedoch lieber Sonnensegeljachten oder gar Re-tro-Technologien wie Rohrbahnen, Schwebegleiter und Suborbitalraketen.

Alle Prozesse begannen zur Mittags-stunde und dauerten gewöhnlich bis zum Abend. Theoretisch waren die ge-sprochenen Urteile bindend; in der Pra-xis hatten sie selten schwerwiegende Auswirkungen.

Das Hauptaugenmerk lag ja weniger auf Rechtsprechung als auf den drama-tischen Elementen. Manche Justizthea-ter versuchten mit Spezialeffekten zu punkten. Andere lockten durch künstle-risches Rahmenprogramm wie Improvi-sationsballett oder orchestrale Unter-malungsmusik. Deswegen kamen Zu-

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schauermassen auch zu Fällen, die sonst auf kein großes Interesse gestoßen wä-ren.

Schwerverbrechen wurden so gut wie nie verhandelt – ganz einfach deshalb, weil so gut wie nie welche vorkamen.

In unserer Gesellschaft hätte nie-mand etwas davon gehabt, dass er einem anderen Schaden zufügte. Warum sollte er es also tun?

Natürliche Aggressionen abbauen oder einen gewissen Zerstörungstrieb ausleben konnte man auf vielerlei, für die Zeitgenossen oder das Gemeinwesen harmlose Arten. Allein am ebenfalls wöchentlichen Demoliertag gab es da-für eine systemweite, bunte Palette von Angeboten.

Die Schauprozesse gerieten daher häufig zu rechtsphilosophischen Streit-gesprächen. Spitzfindigkeiten und ge-

wiefte Winkelzüge in den Plädoyers er-freuten sich großer Beliebtheit beim Publikum.

Freilich griffen viele Darsteller auf oftmals erprobtes Material zurück. Wirklich originelle Neuauslegungen der seit Jahrmillionen kanonisierten Gesetze waren rar. Entsprechend gefeiert wurden sie, wenn sie doch einmal gelangen.

Jeder Gerichtstag klang mit der abendlichen Veröffentlichung der Jus-tiztheaterkritiken aus. Einige der bes-ten, wortgewaltigsten Schreiber hatten sich auf dieses Genre spezialisiert. Die Berichte strotzten nur so vor pointierten Schmähungen oder aber, deutlich selte-ner, vor ähnlich überschwänglichem, blumig ausformuliertem Lob.

Manchmal ergaben sich daraus gleich wieder brisante Fälle für die nächste Verhandlungsrunde …

Gespannt darauf, wie es weitergeht?

Diese Leseprobe findet ihre Fortsetzung im PERRY RHODAN-Roman 2785 mit dem Titel »Der Ritter und die Richterin«. Ab 2. Januar 2015 gibt es diesen Roman im Zeitschriftenhandel zu kaufen.Zum Download steht der PERRY RHODAN-Roman dann auch bei diversen Download-Anbietern als E-Book und als Hörbuch zur Verfügung. Kontakt: [email protected]