Prak Tik Um Script All g Chem

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PRAKTIKUM IN ALLGEMEINER CHEMIE anorganische und analytische Chemie H. Schönberg Auf der Grundlage von Praktikum in allgemeiner Chemie nach G. Anderegg, R. Naegeli und T. F. Fässler Laboratorium für anorganische Chemie ETH ZÜRICH 2013

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  • PRAKTIKUM IN ALLGEMEINER CHEMIE

    anorganische und analytische Chemie

    H. Schnberg

    Auf der Grundlage von Praktikum in allgemeiner Chemie

    nach G. Anderegg, R. Naegeli und T. F. Fssler

    Laboratorium fr anorganische Chemie ETH ZRICH

    2013

  • VORWORT

    Das Praktikum in allgemeiner Chemie soll den Studierenden mit einfachen

    experimentellen Arbeiten im Laboratorium vertraut machen. Dabei sollen erste

    Erfahrungen mit dem Reaktionsverhalten von Stoffen gemacht werden. Neben einer

    Reihe von quantitativen Versuchen vermitteln qualitative Versuche Kenntnisse ber

    die chemischen Eigenschaften von Substanzen. Die Gliederung des Praktikums soll

    fundamentale Prinzipien verdeutlichen. Gleichzeitig sind die einzelnen Versuche so

    ausgewhlt, dass ein mglichst vielfltiger berblick ber Substanzklassen und

    Phnomene der Chemie erhalten wird. Es wurde auch versucht, nach Mglichkeit

    Beispiele von aktuellem Interesse heranzuziehen.

    Diese Anleitung beruht auf der Praktikumsanleitung Praktikum in allgemeiner

    Chemie von G. Anderegg und R. Naegeli (1987) berarbeitet von T. F. Fssler

    (1995). Die Versuche wurden neu zusammengestellt und im Wesentlichen durch

    einen vorangestellten qualitativen analytischen Teil ergnzt. Damit sollen

    Kenntnisse ber die Eigenschaften von Stoffen als wesentliche Grundlage fr das

    synthetische Arbeiten erlangt werden.

    Viele chemische Substanzen und Verbindungen sind potentiell gefhrlich. Von den

    Studenten wird deshalb viel Selbstdisziplin gefordert; durch ein striktes Befolgen der

    angegebenen Arbeitsvorschriften knnen mgliche Gefahren gebannt werden. Der

    angehende Chemiker soll rasch eine Arbeitsweise erlernen, die es auch erlaubt, mit

    unbekannten Substanzen umzugehen.

    Die Versuche wurden unter dem Aspekt einer umweltgerechten Entsorgung der

    Abflle und, sofern mglich, der Chemikalienrckgewinnung zusammengestellt. In

    einem Versuch ist ein wesentlicher Bestandteil das Recycling der eingesetzten

    Substanzen. Der qualitativ analytische Teil verzichtet auf die Verwendung einer

    Reihe von hoch giftigen Reagenzien (R. Kissner).

    Das Praktikum liefert Anschauungsmaterial zu den Chemievorlesungen, whrend

    die Vorlesungen die Theorie und die Prinzipien zu denen im Praktikum

    beobachteten Phnomenen erklrt und vertieft.

  • Am Anfang jedes Kapitels soll eine kleine Einfhrung in die Theorie, die nur als

    Ergnzung zur Vorlesung zu betrachten ist, das Verstndnis fr die Versuche

    erleichtern. Es sei auch auf die Literaturzitate in dieser Anleitung hingewiesen.

    Die Versuche sind im Allgemeinen leicht abgenderte Standardversuche aus der

    Literatur. Es sei deshalb darauf hingewiesen, dass das Studium der Literatur

    zustzliche Informationen liefert und den Lernerfolg begnstigt.

    Zrich, August 2000

    H. Schnberg

  • 1

    INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS .............................................................................................1 I ALLGEMEINES .........................................................................................................4

    1. SICHERHEITSVORKEHRUNGEN UND TOXIKOLOGIE ..................................................... 4 1.1 Verhalten im Labor ........................................................................................ 4 1.2 Krperschutzmittel ......................................................................................... 4 1.3 Chemikalien ................................................................................................... 5 1.4 Handhabung von Glas und Glasapparaturen ................................................ 6 1.5 Gasflaschen .................................................................................................. 7 1.6 Glasschliffe .................................................................................................... 7 1.7 Heizen ........................................................................................................... 8 1.8 Elektrische Apparate ..................................................................................... 9 1.9 Brandschutz .................................................................................................. 9 1.10 Medien ......................................................................................................... 9 1.11 Kapellen .................................................................................................... 10 1.12 Verhalten bei Unfllen ............................................................................... 10

    2. DEFINITIONEN EINIGER GEBRUCHLICHER TOXIKOLOGISCHER BEGRIFFE .................. 11 3. PRAKTIKUMSPENSUM, LEISTUNGSANFORDERUNGEN ............................................... 13

    3.1 Versuchsablaufplan (Orientierung) .............................................................. 15 3.2 Anfertigung des Laborjournals ..................................................................... 16 3.2 Schreiben der Berichte ................................................................................ 20

    4. PRAKTIKUMSORGANISATION UND ORDNUNG IM LABOR ............................................ 21 4.1 Belegung der Laborpltze ........................................................................... 21 4.2 Finanzielles ................................................................................................. 21 4.3 Ordnung im Labor........................................................................................ 22 4.4 Semesterende und -anfang ......................................................................... 22

    5. DIE PRAKTIKUMSANLEITUNG ................................................................................. 22 6. GRUNDOPERATIONEN: WGEN UND VOLUMENMESSUNGEN ..................................... 24

    6.1 Wgen ......................................................................................................... 24 6.2 Volumenmessungen .................................................................................... 24 6.3 Ablesen und Handhabung ........................................................................... 25 6.4 Welche Genauigkeit ist bei Einwaagen erforderlich?................................... 26

    7. EXPERIMENTE ..................................................................................................... 27 Versuch I.1: Glaswaren zur Volumenmessung .................................................. 27 Versuch I.2: Wgen definierter Volumina ......................................................... 27 Versuch I.3: Bestimmung der Dichte von Ethanol ............................................. 28

    II SURE - BASE REAKTION ................................................................................... 29 1. EINFHRUNG ....................................................................................................... 29 2. THEORIE: BRNSTED-SUREN UND -BASEN ........................................................... 30

    2.1 Definitionen nach Brnsted ......................................................................... 30 2.2 Sure-Base-Gleichgewichte ........................................................................ 30 2.3 Der pH-Wert ................................................................................................ 36 2.4 Mehrprotonige Suren ................................................................................. 37 2.5 Farbstoffsuren als pH-Indikatoren .............................................................. 38 2.6 Bestimmung des quivalenzpunktes ........................................................... 39 2.7 Pufferlsungen ............................................................................................ 41 2.8 Spektrophotometrie: Lambert-Beersches Gesetz ....................................... 43 2.9 pH Messung mit pH - Metern .................................................................... 46

  • 2

    3. RECHENBEISPIELE ............................................................................................... 50 3.1 Berechnen von Konzentrationen und pH-Werten in Lsung ........................ 51 3.2 Beispiele fr Konzentrations- und pH-Berechnungen .................................. 54

    4. EXPERIMENTE ..................................................................................................... 60 Versuch II.1: Charakterisierung von Suren ...................................................... 60 Versuch II.2: Massanalyse - Bestimmung der Konzentration einer Salzsure; Vergleich von pH-Meter und Indikator ............................................................... 62 Versuch II.3: Die Titration einer schwachen Sure mit einer starken Base: Bestimmung der Surekonzentration von Essigsure ....................................... 64 Versuch II.4: Identifizierung einer unbekannten organischen Sure ................. 66 Versuch II.5: Puffervermgen ............................................................................ 72

    III FLLUNGSREAKTIONEN .................................................................................... 74 1. EINFHRUNG ....................................................................................................... 74 2. THEORIE: FLLUNGSREAKTIONEN ......................................................................... 74

    2.1 Lslichkeitsprodukt ...................................................................................... 74 2.2 Potentiometrische Titration von Halogeniden mit Ag+.................................. 78 2.3 Leitfhigkeit ................................................................................................. 81 2.4 Konduktometrische Titration ........................................................................ 83

    3. EXPERIMENTE ..................................................................................................... 85 Versuch III.1: Argentometrische Chloridanalyse (Klarpunktstitration, Titration nach Mohr, potentiometrische Titration) ............................................................ 85 Versuch III.2: Gravimetrische Bestimmung des Nickelgehaltes ........................ 91

    IV REDOXREAKTIONEN .......................................................................................... 94 1. EINFHRUNG ....................................................................................................... 94 2. THEORIE: REDOXREAKTIONEN .............................................................................. 95

    2.1 Oxidationszahlen ......................................................................................... 95 2.2 Reaktionsgleichungen bei Redoxreaktionen ............................................... 97 2.3 Galvanische Zelle und Redoxpotentiale .................................................... 100 2.4 Das Latimer - Diagramm ........................................................................... 108 2.5 Nernstgleichung ........................................................................................ 109 2.6 Anwendung der galvanischen Zelle ........................................................... 113 2.7 Faraday'sche Gesetze ............................................................................... 116 2.8 Potentiometrische Titration ........................................................................ 119 2.9 Berechnung einer Summenformel ............................................................. 123

    3. EXPERIMENTE ................................................................................................... 125 Versuch IV.1: Batterie...................................................................................... 125 Versuch IV.2: Synthese von zwei unbekannten Kobaltkomplexen, Charakterisierung und Identifizierung durch quantitative Analyse ................... 127 Versuch IV.3: Verschiedene Oxidationsstufen von Mangan ............................ 136

    V METALLKOMPLEXE IN LSUNG: ...................................................................... 138 1. EINFHRUNG ..................................................................................................... 138 2. THEORIE: METALLKOMPLEXE .............................................................................. 139

    2.1 Das Konzept der Lewis-Sure ................................................................... 139 2.2 Metallkomplexe ......................................................................................... 139 2.3 Einfhrung in die Ligandenfeldtheorie ....................................................... 142 2.4 Lsen ionischer Verbindungen in Wasser ................................................. 149 2.5 Aqua-, Hydroxo- und Oxo-Komplexe ......................................................... 149 2.6 Ligandaustauschgleichgewichte / Ligandsubstitutionen ............................ 151

  • 3

    2.7 Protonenabhngige Ligandaustauschgleichgewichte ................................ 152 2.8 Chelatkomplexe ......................................................................................... 153 2.9 Komplexometrische Titration ..................................................................... 155

    3. EXPERIMENTE ................................................................................................... 160 Versuch V.1: Darstellungen von Kupferkomplexen und Liganden-austauschreaktionen ....................................................................................... 160 Versuch V.2: Komplexchemie des Nickels ...................................................... 165 Versuch V.3: Komplexometrische Titration ...................................................... 169

    VI QUALITATIVE ANALYSE ................................................................................... 173 1. EINFHRUNG ..................................................................................................... 173 2. VORPROBEN...................................................................................................... 174

    2.1 Flammenfrbung ....................................................................................... 175 2.2 Phosphorsalz-, Boraxperle ........................................................................ 178

    3. AUFSCHLUSSVERFAHREN ................................................................................... 179 3.1 Lslichkeit .................................................................................................. 179 3.2 Soda-Pottasche Aufschluss ....................................................................... 180 3.3 Saurer Aufschluss ..................................................................................... 180 3.4 Oxidationsschmelzen ................................................................................ 181 3.5 Freiberger Aufschluss ................................................................................ 181

    4. QUALITATIVE ANORGANISCHE ANALYSE ............................................................... 182 5. EXPERIMENTE ................................................................................................... 184

    Versuch VI.1: Vorversuche zur Ermittlung der Kationen in einem Substanzgemisch ............................................................................................ 184 Versuch VI.2: Aufschluss unlslicher Metallsalze ............................................ 187 Versuch VI.3: Anionenanalyse ........................................................................ 189 Versuch VI.4: Vollstndige qualitative Analyse eines einfachen Substanzgemisches ........................................................................................ 193

    ANHANG ................................................................................................................. 213 1. LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................... 213 2. MUSTERPROTOKOLLE ........................................................................................ 214 3. FEHLERRECHNUNG ............................................................................................ 220 4. MUSTER KONTROLLARBEIT ................................................................................. 225 5. PK-WERTE EINIGER SUREN BEI 25C ................................................................ 229 6. PH-INDIKATOREN ............................................................................................... 230 7. STANDARD REDUKTIONSPOTENTIALE ................................................................... 232 8. KOMPLEXBILDUNGSKONSTANTEN ........................................................................ 233 9. LSLICHKEITSPRODUKTE .................................................................................... 234 10. LEITFHIGKEITSDATEN ..................................................................................... 235 11. ABSORPTIONSLINIEN EINIGER KATIONEN ............................................................ 236 12. NATURKONSTANTEN UND UMRECHNUNGSFAKTOREN .......................................... 237 13. NOMENKLATUR IN DER ANORGANISCHEN CHEMIE ............................................... 238 14. PERIODENSYSTEM ........................................................................................... 242

  • ALLGEMEINES

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    I ALLGEMEINES

    1. Sicherheitsvorkehrungen und Toxikologie

    1.1 Verhalten im Labor

    a) Versuche, die nicht in den Rahmen des Pensums fallen, drfen nur mit spezieller

    Bewilligung des/der verantwortlichen Assistenten/in ausgefhrt werden.

    b) Niemals alleine oder ohne Aufsicht durch eine Assisistenzperson arbeiten. c) Ebenso ist es nicht gestattet, im Labor Ess- und Trinkwaren aufzubewahren

    oder zu konsumieren. d) Das Rauchen im Labor ist untersagt. e) Fluchtwege sind frei zu halten und drfen nicht mit Gegenstnden wie z.B. mit

    Sthlen blockiert werden.

    f) Der Aufenthalt auf den Fluchtbalkonen ist nicht gestattet.

    g) Ventile, Hhne, Schalter oder Trklinken nicht mit Handschuhen anfassen h) Besucher haben nur mit ausdrcklicher Bewilligung des/der zustndigen

    Assistenten/in Zutritt zum Laboratorium. Sie sind mit einer Besucherbrille auszustatten und mssen sich an die Sicherheitsregeln verhalten.

    i) Radio- und andere Soundgerte drfen nur mit Bewilligung des Oberassistenten betrieben werden und drfen zu keinen Strungen fhren.

    j) Offenes Feuer und andere Zndquellen (wie Heizluftgeblse) drfen sich nicht in der unmittelbaren Nhe von brandgefhrdenden Stoffen (organischen

    Lsemitteln) befinden.

    k) Am Abend sind smtliche Medien (s. unten) abzustellen, die Hocker zu versorgen

    und die Waagen abzuschalten und mit der Haube abzudecken.

    1.2 Krperschutzmittel

    a) Im Laboratorium ist stets eine Schutzbrille zu tragen. b) Es ist nicht erlaubt, ohne Labormantel zu arbeiten. c) Beim Arbeiten mit grsseren Mengen von tzenden Flssigkeiten sind eine

    geschlossene Schutzbrille und ein Gesichtsschutzschild zu tragen.

  • ALLGEMEINES

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    d) Beim Arbeiten mit hautreizenden Stoffen (starke Suren, Basen, kanzerogene

    Stoffe, ber die Haut aufnehmbare Chemikalien) sind Schutzhandschuhe zu tragen.

    1.3 Chemikalien

    a) Jede Chemikalienflasche muss eine Etikette tragen, die im Minimum folgende Angaben enthlt:

    - Name der Substanz

    - Bruttoformel

    - Einflldatum

    - Name des Besitzers

    Fr die Beschriftung sind nur schwarze Filzstifte oder Kugelschreiber zu

    verwenden (andere Stifte werden nach kurzer Zeit unlesbar). Am

    Chemikalienschalter sind auch Etiketten mit den jeweiligen Gefahrensymbolen

    erhltlich.

    b) Zur Aufbewahrung von Chemikalien drfen keine Lebensmittelgefsse benutzt werden.

    c) Am Laborplatz sind jeweils die kleinstmglichen Mengen von Chemikalien aufzubewahren.

    d) Der Bezug von Giften fr private Zwecke sowie die Weitergabe an Dritte ist strengstens verboten.

    e) Der Bezug von Chemikalien ist nur mit einem vom/von der Assistenten/in

    unterzeichneten Bestellschein mglich. f) Bevor ein Versuch begonnen wird, hat sich jede/r Student/in sorgfltig ber die

    physikalischen Eigenschaften, die Giftigkeit und die gefhrlichen

    Reaktionseigenschaften der entsprechenden Chemikalien zu informieren.

    g) Chemikalienlsungen drfen nicht mit dem Mund, sondern ausschliesslich mit einer Pipettierhilfe pipettiert werden.

    h) Wird ein Stoff in einem offenen Gefss erhitzt, so darf die ffnung nicht gegen

    eine Person gerichtet sein.

    i) Werden Siedesteine verwendet, ist dafr zu sorgen, dass beim Einwerfen derselben die Temperatur der Flssigkeit noch WEIT unter dem Siedepunkt liegt.

  • ALLGEMEINES

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    j) Fr die Versuche drfen nur einwandfreie, saubere Gefsse verwendet werden. Insbesondere ist es strikt verboten, fr irgendwelche Reaktionen Gefsse zu

    verwenden, die noch Chemikalienrckstnde enthalten.

    k) Die Versuche sind jeweils mit der kleinstmglichen Menge durchzufhren. l) Generell drfen keine Chemikalien in den Ausguss gegossen werden. Sie

    mssen im bereitgestellten Kanister gesammelt werden. Eine Liste bei den

    Kanistern gibt Aufschluss ber die Sortierung. Es drfen niemals smtliche

    Chemikalien in denselben Kanister gefllt werden. Die Ausgsse der Labors sind

    an die zentrale Neutralisationsanlage angeschlossen. Sie knnen deshalb

    verdnnte Suren und Laugen (bis ca. 1 M) aufnehmen, wobei mit gengend

    Wasser nachgesplt werden muss.

    1.4 Handhabung von Glas und Glasapparaturen

    a) Bei jeder Handhabung von Glas und Glasapparaturen, besonders beim Einfhren

    von Glasrhren in Gummischluche o.., ist vor allem fr den Schutz der Hnde zu sorgen (Lederhandschuhe oder Stofflappen verwenden).

    b) Evakuiert werden drfen nur die speziell dafr vorgesehenen Glaswaren

    (Rundkolben und Saugflaschen). Dnnwandige Glasgefsse, besonders Messkolben und Erlenmeyer, drfen nicht evakuiert werden. Vakuumexsikkatoren sind mit Para-Film zu berziehen. Sie drfen nicht im

    evakuierten Zustand transportiert werden.

    c) Nur dnnwandige Gefsse (Becherglser, Erlenmeyer, Rundkolben und Reagenzglser) drfen erhitzt werden. Die dickwandigen Saugflaschen drfen zwar evakuiert aber nicht erhitzt werden. Sie dienen ausschliesslich zum Filtrieren.

    d) Grosse Glasflaschen drfen beim Transport nie am Hals, sondern mssen immer

    unten am Boden angefasst werden. Sie drfen nur auf tiefe Regale abgestellt

    werden.

    e) Glasflaschen sind nie ber 90 Prozent ihres Fassungsvermgens zu fllen.

    Um festsitzende Glasstopfen zu vermeiden, empfiehlt es sich, so weit wie mglich

    Flaschen mit Schraubverschluss zu verwenden. f) Glasabflle drfen nur in die im Labor eigens dafr vorgesehenen Behlter und

    niemals in die Abfallkrbe am Laborplatz geworfen werden (Verletzungsgefahr fr

    das Putzpersonal).

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    g) Fr die Durchfhrung von Synthesen sind grundstzlich die dafr am besten geeigneten Rundkolben zu verwenden.

    h) Glasabflle drfen nur in die im Labor eigens dafr vorgesehenen Behlter und niemals in die Abfallkrbe am Laborplatz geworfen werden (Verletzungsgefahr fr

    das Putzpersonal).

    Im brigen wird auf das entsprechende Merkblatt der Stabsstelle Sicherheit

    verwiesen.

    1.5 Gasflaschen

    a) Bei der Entgegennahme von Gasflaschen ist jeweils zu kontrollieren, ob der

    eingestanzte Name des Gases mit der Kennfarbe der Flasche bereinstimmt. Andernfalls ist die Gasflasche zu retournieren.

    b) Gasflaschen sind am Laborplatz immer mit einer Kette zu sichern. c) Sie drfen nie vollstndig entleert werden, sondern es ist immer ein berdruck

    von mindestens 2 bar zurckzulassen. Leere Gasflaschen sind eindeutig als

    solche zu kennzeichnen.

    d) Es drfen nur die fr das entsprechende Gas zugelassenen Reduzierventile verwendet werden. Nach Gebrauch ist das Flaschenventil zu schliessen, das

    Restgas abzulassen, die Druckregulierschraube zu ffnen und die

    Absperrschraube zu schliessen. Bei korrosiven Gasen ist zudem das

    Reduzierventil abzuschrauben und mit trockenem Stickstoff zu splen.

    e) Die Gasflaschen sind vor Ablauf der Standzeiten an den Schalter

    zurckzubringen.

    Im brigen wird auf die entsprechende Broschre der Stabsstelle Sicherheit

    verwiesen.

    1.6 Glasschliffe

    Im chemischen Laboratorium werden normierte Kegelschliffe verwendet. Sie werden

    mit ihrem grssten Durchmesser bezeichnet (NS 29: Normschliff, 29 mm Durchmesser; NS 14.5: 14.5 mm Durchmesser). Die zustzliche Sicherung einer

    Schliffverbindung geschieht durch Schliffklammern:

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    Voraussetzung fr die Zuverlssigkeit normgerechter Schliffe ist ihre sachgemsse

    Behandlung. Die Schliffflchen mssen sorgfltig vor Zerkratzen geschtzt werden

    und sollen vor dem Ineinanderstecken mit einem sauberen, weichen Tuch

    abgerieben werden. Dann trgt man am weitesten Ende des Kerns einen etwa 5 mm

    breiten, hauchdnnen Ring von Schmiermittel (Schliffett) auf und dreht die Schliffe

    unter ganz leichtem Druck ineinander.

    Verklemmte Schliffe werden durch leichtes Klopfen mit einem Holzstck gelockert oder durch kurzes Erwrmen der Hlse gelst. Bei Anwendung von roher Gewalt besteht Verletzungsgefahr! Die Hnde werden dabei durch ein Tuch

    geschtzt.

    Anstelle des in vielen organischen Lsemitteln lslichen Schliffettes verwendet man

    auch Teflonmanschetten, welche zwischen Kern und Hlse aufliegen. Ihre Verwendung empfiehlt sich u.a. beim Arbeiten mit organischen Lsungsmitteln,

    welche das Schliffett herauswaschen. Teflonmanschetten sind aber relativ teuer.

    Dnne PTFE-Dichtringe sind im Vergleich zu PTFE-Manschetten eine preiswerte und dichte Alternative.

    (Abbildungen mit freundlicher Genehmigung Dr. Dietmar Glindemann)

    1.7 Heizen

    Fr das Heizen soll grundstzlich immer der heizbare Magnetrhrer mit Heizbad (gefllt mit der ausstehenden, wieder verwendbaren Heizbadflssigkeit (maximal

    Temperatur 200C)) verwendet werden. Der Bunsenbrenner (evtl. ber

    Assistenten/in ausleihen) soll aus Sicherheitsgrnden (Feuergefahr) nur in

    Ausnahmefllen verwendet werden. (Zudem ist dessen Verwendung unbequem, da

    ja von Hand gerhrt werden muss!). Wird der Bunsenbrenner trotzdem eingesetzt, so

    29 mm

    Kegelschliff fr Kern

    Normalschliff- verbindung

    Schliff- klammer

    NS 29

  • ALLGEMEINES

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    ist darauf zu achten, dass keine brennbaren Substanzen (Lsungsmittel!) in der

    Nhe sind.

    1.8 Elektrische Apparate

    a) Elektrische Apparate sind so aufzustellen, dass sie nicht im Bereich von Spritzwasser liegen.

    b) Sie sind stets sauber und frei von korrosiven Substanzen zu halten. Dies gilt besonders fr die Waagen. Nach Gebrauch sind sie sorgfltig zu reinigen (wobei

    zuerst der Stecker herausgezogen werden muss).

    c) Defekte Apparate sowie solche mit defekten oder korrodierten Kabeln oder Steckern sind unverzglich dem/der Assistenten/in zur Reparatur zu melden.

    d) Bei den mit Fehlerstromschutzschaltern ausgersteten Laborpltzen darf der

    Strom nicht mit der Prftaste des Schalters ausgeschaltet werden (bermssige

    Abntzung des Fehlerstromschutzschalters).

    1.9 Brandschutz

    a) Jedermann muss die Standorte und die Funktion der Notduschen und der Lscheinrichtungen sowie die Fluchtwege kennen.

    b) Die Menge der am Laborplatz aufbewahrten brennbaren Flssigkeiten ist auf ein Minimum zu beschrnken.

    c) Soll fr die Aufbewahrung von brennbaren Flssigkeiten ein Khlschrank

    verwendet werden, so darf man nur solche bentzen, die zu diesem Zweck

    umgebaut wurden.

    Im brigen wird auf die Instruktionen, die Anschlge und die sonstigen

    Dokumentationen der Dienststelle fr Brandschutz verwiesen.

    1.10 Medien

    a) Das Gashauptventil darf erst bettigt werden, nachdem man sich vergewissert hat,

    dass smtliche angeschlossenen Apparate noch geschlossen sind, resp. schon

    geschlossen wurden.

    b) Am Abend sind Gas, Wasser, Strom, Pressluft und Vakuum (Membranpumpen) sowie die Kapellenventilation abzustellen.

  • ALLGEMEINES

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    c) Der Vakuumanschluss darf nur mit vorgeschalteter Gaswaschflasche und mit dafr vorgesehenen Vakuumschluchen betrieben werden

    d) Alle Medienventile sind ohne Gewalt (sanft) zu bettigen.

    Nachtversuche drfen nur mit Bewilligung des/der Assistenten/in laufen gelassen

    werden, wobei smtliche Schluche mit Briden zu sichern sind.

    1.11 Kapellen

    a) Alle Arbeiten, bei denen giftige, brennbare oder sonst wie gefhrliche resp. bel

    riechende Gase, Dmpfe oder Aerosole entstehen oder frei werden knnen, sind

    in einer Kapelle auszufhren.

    b) Die Apparaturen sind mglichst hinten bei der Kapellenrckwand aufzustellen. c) Eine Kapelle ist kein Freipass fr die Freisetzung von beliebigen Mengen von

    Substanzen und Chemikalien. Giftige und korrosive Gase und Dmpfe sind mittels

    der in der Literatur beschriebenen Apparaturen an Ort und Stelle zu absorbieren

    (da sonst die Umgebung belstigt und verunreinigt wird und teure Schden an der

    Ventilationsanlage entstehen knnen).

    d) Bei den Kapellen, die mit einem Schalter fr die Wahl der Absaugleistung

    ausgestattet sind, darf die hhere Stufe nur whrend der tatschlichen Arbeit

    bentzt werden, da sonst grosse und teure Wrmemengen verloren gehen, was

    nicht gerade im Sinne des Umweltschutzes liegt.

    1.12 Verhalten bei Unfllen

    Unflle sind unverzglich dem Praktikumsassistenten zu melden.

    Bei Unfllen, die eine rztliche Behandlung erfordern, ist zuerst, sofern es die Lage

    gestattet, der/die Assistent/in oder der Verwalter (Herr Kberle, HCI D-Stock - Schalter) zu benachrichtigen. Hilfe kann auch unter Telefon 888 erhalten werden. Nach der rztlichen Behandlung ist eine Unfallmeldung bei der Krankenkasse (HG F63.1-3, Tel. 632 20 66, intern: 22066) auszufllen.

    Hinsichtlich Erste-Hilfe-Hinweise, Anforderung von Krankenwagen, Notfallstation

    usw. wird auf die entsprechenden Anweisungen auf der Umschlagseite des

    Telefonbuches sowie in der grnen Broschre der Stabsstelle Sicherheit verwiesen.

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    2. Definitionen einiger gebruchlicher toxikologischer Begriffe

    All' Ding' ist Gift und nichts ohn' Gift;

    Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist.

    Paracelsus (1494 - 1541 )

    Die Toxikologie muss also eine Aussage zu den Schwellenkonzentrationen machen.

    Diese drfen nicht berschritten werden. Unterhalb der Schwellenkonzentration

    durchluft ein Fremdstoff den Organismus ohne eine feststellbare Wirkung zu

    hinterlassen. Fr karzinogene (krebsfrdernde) und mutagene (das Erbgut

    schdigende) Stoffe knnen allerdings keine Schwellenwerte angegeben werden.

    Definition einiger gebruchlicher Schwellenwerte:

    MAK-Wert:

    Maximale Arbeitsplatzkonzentration: Maximale Konzentration eines gas-, dampf- oder staubfrmigen Arbeitsstoffes in der Luft. Bei einer Arbeitszeit von 8 bis 9

    Stunden tglich und bis 45 Stunden pro Woche schdigt der Stoff auch ber lngere

    Perioden die Gesundheit nicht. Neben akuter und chronischer Giftigkeit

    bercksichtigt dieser Wert auch belstigende Eigenschaften wie Jucken, Allergie und

    Geruch.

    Die MAK-Werte sind in einer Broschre der SUVA tabelliert, die im Labor ausliegt.

    ADI-Werte:

    Acceptable Daily Intake: Maximal zulssige lebenslngliche Tagesdosis fr einen Menschen, bezogen auf 1 kg Krpergewicht.

    Diese Schwellenwerte sind zustzlich ein Mass fr die chronische Toxizitt.

    LD50-Wert:

    Dosis Letalis fr 50 Prozent der Versuchstiere: Dosis, die - innerhalb von 24 Stunden verabreicht - bei der Hlfte der Versuchstiere innert 5 Tagen zum Tod fhrt.

    Chemikalien werden international nach ihrem Gefhrdungspotential eingestuft und nach dem GHS-System gekennzeichnet. GHS steht als Abkrzung fr "Globally

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    12

    Harmonized System of Classification and Labelling of Chemicals" und soll weltweit einen besseren Schutz und eine Vereinfachung beim Handel mit Chemikalien

    ermglichen. Bei diesem System werden weltweit mit denselben Symbolen

    (Piktogrammen), Gefahren- und Sicherheitshinweisen auf Etiketten und mit

    Sicherheitsdatenblttern auf Gefahren, die von den jeweiligen Chemikalien

    ausgehen, hingewiesen. Siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Gefahrensymbol

    R- und S-Stze In der EU und der Schweiz werden gefhrliche Chemikalien mit Symbolen und einem

    erklrenden Wort wie explosionsgefhrlich, entzndlich, reizend, giftig oder

    umweltgefhrlich (Gefahrenbezeichnung) gekennzeichnet

    Ergnzend wird die Art der Gefahr mit so genannten R-Stzen (Risikostze) genauer

    bezeichnet. Zum Beispiel wird darauf hingewiesen, ob ein Produkt die

    Atmungsorgane, die Haut oder die Augen reizt. Man wird auch ber kombinierte

    Gefahren aufmerksam gemacht wie beispielsweise mit den R-Stzen R24/25: Giftig

    bei Berhrung mit der Haut und beim Verschlucken

    Wie sich Gefahren vermeiden lassen und wie im Unglcksfall vorzugehen ist, zeigen

    die Sicherheitsratschlge (S-Stze): Sie weisen beispielsweise darauf hin, ob ein

    Produkt vor Hitze zu schtzen ist oder nicht in die Hnde von Kindern gelangen

    darf. Oder sie empfehlen: Bei Berhrung mit den Augen sofort mit Wasser absplen

    und Arzt konsultieren. Diese Ratschlge sind unbedingt zu befolgen.

    Die Kodierung der R- und S-Stze lsst sich leicht aus Chemikalienkatalogen oder

    auf der Homepage fr das Bundesamt fr Gesundheit entnehmen.

    Weitere wichtige Richtlinien und Informationen zum Arbeiten im Labor entnehmen

    Sie bitte dem Sicherheits- und Entsorgungshandbuch der ETH auf der Internetseite:

    http://www.sicherheit.ethz.ch/docs/health_docs/safety_manual.pdf

    Speziell fr das HCI-Gebude gelten das Sicherheitshandbuch und die

    Laborordnung des HCI:

    http://www.chab.ethz.ch/siko/sicherheitsandbuch.pdf

    http://www.chab.ethz.ch/siko/laborordnung.pdf

  • ALLGEMEINES

    13

    3. Praktikumspensum, Leistungsanforderungen Das Praktikum besteht aus zwei Teilen, dem anorganisch-chemischen und dem

    physikalisch-chemischen Praktikumsteil.

    Das Praktikum gilt als bestanden, wenn beide Teile des Praktikums fr sich

    bestanden sind. Ist ein Teil des Praktikums nicht bestanden, so gilt das gesamte

    Praktikum als nicht bestanden.

    Ein nicht bestandenes Praktikum ist in beiden Teilen zu wiederholen. Im anorganisch-chemischen Teil (Inhalt dieser Praktikumsanleitung) des Praktikums wird erwartet, dass der/die Student/in im Laufe des ersten Studienjahres smtliche Versuche dieser Praktikumsanleitung selbst durchfhrt. In der Regel arbeiten die Studenten alleine, nur in Ausnahmefllen werden Versuche nach Absprache mit dem/der Assistenten/in in Zweiergruppen durchgefhrt. Zu Beginn jeder

    Versuchseinheit findet eine Vorbesprechung unter Leitung der jeweiligen Gruppenassistenten statt. Jede/r Student/in muss vor Beginn der

    Versuchsdurchfhrung in der Lage sein, den Versuch zu skizzieren und zu erlutern.

    Whrend der Vorbesprechung kann das Verstndnis durch den/die

    Gruppenassistent/in geprft werden. Nach jeder Versuchseinheit sollen die

    Versuchsergebnisse der Studenten/innen innerhalb der Gruppe gemeinschaftlich

    ausgewertet und etwaige Probleme diskutiert werden.

    Dieses Praktikum hat eine offene Form. Das heisst, alle Studenten haben die Praktikumsaufgaben zu erfllen. Dazu stehen Ihnen die Praktikumszeiten zur

    Verfgung. Aus Sicherheitsgrnden muss sich jeder Student zur Laborarbeit bei seinem jeweiligen Assistenten an- und abmelden. Bei wegen WK oder Krankheit nicht durchgefhrten Versuchen mssen die Berichte nur die Gleichungen beinhalten, es werden keine Messdaten verlangt. Es muss eine

    Kurzbeschreibung des Versuches abgeben werden.

    Bei Abwesenheit von mehr als einer Woche (Krankheit, WK) und eine daraus resultierende Einschrnkung in der Erbringung der Praktikumsleistungen kann eine Befreiung nur durch Dr. H. Schnberg (Labor HCI H115, Tel.: 22869) erteilt

    werden.

    Bedingungen zum erfolgreichen Absolvieren des Praktikums sind das erfolgreiche

    Durchfhren der Versuche, Abgabe der ausgefllten Auswertebgen bzw. Berichte,

  • ALLGEMEINES

    14

    die mndliche Besprechung der Auswertebgen mit dem/der Assistenten/in und

    akzeptable Ergebnisse in der am Ende des Praktikums durchgefhrten kleinen

    schriftlichen Kontrollarbeit. Richtlinien fr das Schreiben von Berichten, sowie

    Musterberichte finden sich im Anhang. Der/die Praktikant/in hat ein Laborjournal zu fhren (Heft A4). Darin werden alle durchgefhrten Versuche protokolliert. Im

    speziellen sollen alle Messungen (Wgungen etc.) und Beobachtungen sowie auftauchende Fragen darin festgehalten werden (siehe auch Abschnitt Anfertigung eines Laborjournals). Fr einen Grossteil der Versuche ist ein

    Auswerteblatt auszufllen. Dies soll zu einer Zeitersparnis in der Nachbereitung des Praktikumversuches fhren und den Fokus auf eine gute Vorbereitung der Praktikumsinhalte lenken. Gesondert ist ein ausfhrliches Protokoll (Bericht) zu schreiben. Die Auswertebltter und das ausfhrliche Protokoll mssen dem

    Assistenten vorgelegt werden, der sie mit Noten 6 -1 bewertet. Diese Note enthlt

    ebenfalls eine Bewertung der praktischen Arbeit.

    Die Note fr das ausfhrliche Protokoll wird mit 10% an der Gesamtnote des anorganisch-chemischen Teils gewichtet. Der Durchschnitt der Noten der anderen Experimente wird mit 40% an der Gesamtnote des anorganisch-chemischen Teils gewichtet. Protokolle werden nur bis 3 Wochen nach Ende des Praktikums entgegen

    genommen. Am Ende des Praktikums findet eine schriftliche Kontrolle zu den Inhalten des Praktikums statt. Grundlage dieser Kontrolle sind die Praktikumsversuche und die

    Praktikumsanleitung. Die aus dieser Kontrolle erzielte Note (6-1) wird mit 50% an der Gesamtnote des anorganisch-chemischen Teils gewichtet. Am Ende der Anleitung befindet sich ein Muster einer Kontrollarbeit.

    Die aus den gewichteten Anteilen erzielte Note muss mindestens 4 sein um diesen Teil des Praktikums und damit das gesamte Praktikum zu bestehen.

    Im physikalisch-chemischer Teil des Praktikums sind fr jedes der drei Experimente

    Protokolle anzufertigen, die mit einer Note (6-1) bewertet werden. Der Durchschnitt

    aller Noten ergibt eine Gesamtnote, die mindestens 4 sein muss.

    Am Ende des Semesters werden allgemeine Aufrumarbeiten gemss Weisung der

    Assistenten durchgefhrt. Die Teilnahme daran ist obligatorisch.

  • ALLGEMEINES

    15

    3.1 Versuchsablaufplan (Orientierung)

    Die in der nachfolgenden Tabelle angegebenen Orientierungszeiten fr die zu

    bentigten Zeiten zum Absolvieren der jeweiligen Versuche sind Durchschnittswerte

    und sollen beim Planen des Praktikums helfen.

    Versuch Versuchsbeschreibung Orientierungszeit

    Versuch I.1 Glaswaren zur Volumenmessung 1. Praktikumstag Versuch I.2 Wgen definierter Volumina

    Versuch I.3 Bestimmung der Dichte von Ethanol Versuch II.1 Charakterisierung von Suren 0,5 Praktikumstage

    Versuch II.2 Massanalyse - Bestimmung der Konzentration einer Salzsure; Vergleich von pH-Meter und Indikator 1 Praktikumstag

    Versuch II.3 Die Titration einer schwachen Sure mit einer starken

    Base, Bestimmung der Surekonzentration von Essigsure

    0,5 Praktikumstage.

    Versuch II.4 Identifizierung einer unbekannten organischen Sure 1 Praktikumstag

    Versuch II.5 Puffervermgen

  • ALLGEMEINES

    16

    3.2 Anfertigung des Laborjournals

    Das Laborjournal ist das wichtigste Zeugnis dessen, was im Labor durchgefhrt

    wurde. Als solches ist es nicht nur eine Datenquelle fr die Erstellung von Berichten

    und Publikationen, sondern es stellt auch einen durchgehend nachgefhrten Beleg

    dar, in dem man selbst nach vielen Jahren noch dies und jenes nachschlagen kann.

    In der experimentellen Forschung ist es blich, alles Relevante (z.B. Messdaten,

    Berechnungen, Bemerkungen, Literaturbersichten, graphische Darstellungen) direkt

    in ein gebundenes Heft mit nummerierten Seiten einzutragen. Man verwendet dafr

    Spiralhefte, die flach liegen und auf jeder gewnschten Seite offen bleiben. Die

    Seiten sollten vorzugsweise kariert sein, damit Tabellen und Skizzen sowie einfache

    x-y-Graphiken parallel zur Laborarbeit schnell und einfach gestaltet werden knnen.

    Die einzelnen Seiten eines Laborjournals werden nie herausgetrennt; als Beilagen zu

    einem Bericht verwendet man Kopien (Kohlepapier-Durchschlge oder Photokopien).

    Was fr eine Art Heft auch verwendet wird, das Prinzip ist stets dasselbe: Alle

    Eintrge werden immer direkt im Laborjournal festgehalten. bertrgt man Angaben

    aus einer anderen Quelle (z.B. Wgebchlein, Kalibrationstabelle) ins Laborjournal,

    gibt man diese Quelle explizit an, sodass sich diese Eintrge jederzeit verifizieren

    lassen. Niemals aber verwende man Notizzettel!

    Eintrge ins Laborjournal macht man am besten mit Kugelschreiber. Bei

    notwendigen Korrekturen wird nicht ausradiert, sondern durchgestrichen, so dass der

    Originaltext noch erkannt wird. Das Laborjournal wird chronologisch fortlaufend

    gefhrt, wobei man jede Seite mit dem aktuellen Datum versieht. Unumgnglich sind

    Leserlichkeit, korrekte Beschriftung und eine Vollstndigkeit, die keine Unklarheiten

    offen lassen. Selbstverstndlich muss das Laborjournal auf dem Umschlag den

    Namen des Besitzers und die Laborbezeichnung enthalten, Adressen,

    Telefonnummern und E-Mail-Adressen

    vermerkt man auf der inneren Umschlagseite.

    Das Laborjournal soll alle Informationen enthalten, die ntig sind, damit jemand

    anderer dasselbe Experiment auf dieselbe Weise durchfhren kann. Zustzlich zu

    den Messergebnissen und Befunden notiert man alle weiteren Beobachtungen, die

    fr die Interpretation der Resultate von Bedeutung sein knnen. aus: D.P. Shoemaker, C.W. Garland, J.W. Nibler, Experiments in Physical Chemistry, 6th ed., McGraw-Hill, New York, 1996. Eintrge im Laborjournal

  • ALLGEMEINES

    17

    Was soll ein Laborjournal enthalten?

    Im Laborjournal werden Gedanken, Beobachtungen und (alle) Parameter eines

    Versuchs protokolliert. Ein Laborjournal ist keine Abschrift einer Versuchsvorschrift

    und kann stichpunktartig, muss aber dennoch przise verfasst werden. Folgendes

    sollte ein persnliches Laborjournal im Allgemeinen enthalten.

    Alle Punkte, die sich auf das hier durchgefhrte Praktikum beziehen und bei dem

    einen oder anderem Versuch verwendet werden sollten, sind kursiv formatiert.

    Vorbereitung

    1. Datum des Versuchs, berschrift, aus der das Ziel bzw. der Inhalt des

    Versuches erkenntlich ist, Referenzen zu vorhergehenden Versuchen

    Seite oder anderes Laborjournal: z.B. Analyse von Produkt C vom

    Seite 74

    2. Ziel der Arbeit

    Synthese (Reaktionsgleichung), Reinigung, Analyse, Messung,

    Literaturexcerpt, Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse..

    3. Referenzen zu externer Literatur

    Synthesevorschrift, Analysevorschrift

    4. verwendete Hilfsmittel

    Messgerte (Gerte allgemein)

    Hersteller, Typ, relevante technische Spezifikationen

    (Przision, Messgenauigkeit..)

    Chemikalien

    a) Hersteller

    b) Reinheit

    c) Physikalische Eigenschaften (siehe auch e, g und h)

    d) Menge (Ansatzberechnung)

    e) Tox- und Sicherheitsdaten von Edukten und Produkten

    f) Toxisch wo (Lunge, Niere..) und wie?

    g) Flammpunkt, Zndpunkt

    h) Explosionsfhig?

    i) Entsorgung von Edukten und Produkten

  • ALLGEMEINES

    18

    j) Evtl. ntige Vorsichtsmassnahmen (Arbeit in Kapelle,

    Mengenbeschrnkung, Handschuhe (welche?), )

    Computerprogramme (nicht-Standard), Computerskripte

    Apparatur (eindeutiger Beschrieb oder/und Skizze)

    Vorausdenken: Was kann schief laufen und was tue ich, wenn dies

    eintritt?

    Evtl nochmals in Vorsichtsmassnahmen einfliessen lassen

    gengend Zeit einkalkulieren

    bei kritischen Schritten lieber nochmals einen Vorversuch

    machen

    5. Mgliche Fehlerquellen (nach Mglichkeit quantifizieren)

    Durchfhrung

    1. Beschreibung der Arbeiten (genaues Vorgehen, Beschreibung muss

    nachvollziehbar sein)

    Einwaagen (evtl. Tabelle vorbereiten: Berechnete Mengen (Masse (g)

    und Stoffmenge (mol)), eingewogene Mengen, Molmassen)

    Verwendete Lsungsmittel (Menge)

    Reaktionsfhrung (Wie schnell wurde zugetropft)

    Messparameter (wenn nicht elektronisch abgelegt protokollieren, sonst

    Referenz auf File)

    Messprotokoll: Tabelle vorbereiten, Platz fr Beobachtungen lassen

    (siehe unten), eindeutige Tabelleneintrge, Zahlen nicht durch

    berschreiben korrigieren, sondern komplett neu schreiben.

    Referenz zu Messfiles, evtl. Backups erstellen!

    Abweichungen zum Normalablauf exakt protokollieren (Abweichung in

    Messparametern beim NMR, Vernderte Temperatur gegenber

    Vorschrift)

    2. Beobachtungen: Dies ist einer der wichtigsten Eintrge!

    Messungen

    z.B.: Referenzmessungen (verwandte, bekannte Substanzen),

    Blank Grundlinie, Oszillierende Signale (50 Hz, 100 Hz noise),

    Effekte, die chemisch-intuitiv nicht sofort klar sind,

  • ALLGEMEINES

    19

    Sttigungsphnomene (physikalische Grenzen der Messung),

    Signale, die unabhngig vom Analyt scheinen, etc.

    Synthese

    Z.B.: Temperaturverlufe (!exotherme Reaktionen!), Inhomogene

    Gemische (Lslichkeiten der Edukte) , nderungen in der

    Viskositt/Fliesseigenschaften, (kurze) Farbnderungen,

    Fllungen (wann? Bedingungen? Phnomenologie),

    Drucknderung / Gasentwicklung, Gerche, Sonderbares, etc.

    Seltsame Peakformen

    Induktionsphasen bei Reaktionen / Messungen

    hnlichkeiten zu anderen, frher gemachten Beobachtungen oder

    bekannten Phnomenen

    Ist etwas schiefgelaufen? Wie hat sich das geussert? Gibt es

    Erklrungen dafr?

    Etc.

    3. Spekulationen fr die Grnde der Beobachtungen (fr weitere, sptere

    Abklrungen)

    Resultate 1. Ausbeute, Massenbilanz, Charakterisierung

    Tabellen erleichtern die bersicht

    DC/UV/IR/NMR etc skizzieren oder/und Referenzen zu Files

    2. Analysenresultat

    3. Nherungsweise Berechnung der Zielgrsse vor der detaillierten

    Statistik/Fehlerrechnung (vor dem Bericht/Paper)

    Vergleich mit ber-den-Daumen-gepeilter Abschtzung/Erwartung

    (kritischer Umgang mit Messwerten und Resultaten)

    4. Fehlerquellen, Fehlmanipulationen, kritische Operationen

    5. Kommentare, Vergleiche und Referenzen zu bekannter Literatur (eindeutig

    Bezeichnen)

    6. eventuell Zielvorgaben fr nchste Experimente (z.B.

    Wiederholungsexperiment in anderem Lsungsmittel, anderes

    Temperaturregime, Zugabenreihenfolge und/oder geschwindigkeit ndern...)

  • ALLGEMEINES

    20

    3.2 Schreiben der Berichte

    Das Schreiben der Laborberichte ist ein wesentlicher Teil des Praktikums. Einerseits

    soll dadurch das Verstndnis der durchgefhrten Versuche vertieft werden,

    anderseits ist das Berichteschreiben eine wichtige Ttigkeit fr jeden

    Forschungschemiker (Prsentation der Resultate). In diesem Praktikum wird deshalb

    grosses Gewicht auf gut organisierte, verstndliche und vollstndige Berichte gelegt.

    Da die Berichte vom/von dem/der Assistenten/in korrigiert werden, bilden sie auch

    eine gute Mglichkeit, unbeantwortete Fragen anzuschneiden; dies ist eine der

    wenigen Mglichkeiten der Studierenden, ein Feedback zu erhalten.

    Fr eine Reihe an Versuchen sind nur Auswertebltter abzugegeben, um die Arbeit

    der Studenten zu erleichtern. Sie haben aber den gleichen Zweck wie die Berichte.

    Grundstzlich ist zu jedem Versuch ein Bericht bzw. Auswerteblatt zu schreiben. In

    den Berichten soll das durchgefhrte Experiment ausfhrlich beschrieben und

    diskutiert werden. Grundlage fr den Bericht ist vor allem das Laborjournal, in dem alle Teilschritte eines Experimentes notiert sind (Beobachtungen wie

    Farbnderungen, Wrmeentwicklung etc. aber auch smtliche Wgungen und

    Messungen). Als Hilfsmittel knnen auch die Praktikumsanleitung und Bcher

    beigezogen werden. Wichtig ist aber, dass der Bericht das Experiment so beschreibt,

    wie es vom/von der Studenten/in tatschlich durchgefhrt wurde, und nicht, wie es

    htte durchgefhrt werden sollen!

    Ein vollstndiger Bericht soll folgende Punkte enthalten:

    Name des/der Studenten/in, Studienabteilung und -richtung

    Datum

    Versuchsnummer

    Titel (Produktname, Bezeichnung der Methode etc.)

    evtl. Literaturhinweise

    Kurze Diskussion der angewandten Theorie resp. Diskussion der Synthese-

    methode.

    Smtliche Reaktionsgleichungen sind vollstndig aufzustellen. Bei

    Redoxreaktionen sind die Oxidationszahlen zuzuordnen, die Halbzellenreaktionen

    aufzustellen, Halbzellenpotentiale sind wenn mglich anzugeben.

  • ALLGEMEINES

    21

    Smtliche Mengen sollen angegeben werden. Besonders bei synthetischen

    Versuchen sollen auch die jeweils eingesetzten Anzahl Mol Substanz vermerkt

    werden. Reaktionsbedingungen (Temperatur, Reaktionszeit etc.) sind exakt

    anzugeben. Die Herkunft und Reinheit der verwendeten Stoffe ist anzugeben,

    ebenso deren Giftigkeit, Gefhrlichkeit etc.

    Verwendete Apparaturen sollen vermerkt und evtl. skizziert werden.

    Bei Synthesen ist eine genaue Beschreibung des Reaktionsablaufs

    (Farbnderungen, Gasentwicklung, Erwrmung, Niederschlagsbildung etc.) und

    die Ausbeute (Ausbeute = [Produkt] / [Edukt] . 100 %) anzugeben. Das Produkt

    soll charakterisiert (Aussehen, Farbe, Schmelz- resp. Siedepunkt etc.) und mit

    Literaturwerten verglichen werden. Die Molmassen sowohl der Edukte als auch

    der Produkte sind anzugeben.

    Bei Messungen ist eine Fehlerabschtzung durchzufhren.

    Die Resultate und Erkenntnisse sind ausfhrlich zu diskutieren.

    Sprachlich ist darauf zu achten, dass der Bericht im Imperfekt / Passiv gehalten ist. Im Anhang sind zwei Beispiele fr Berichte angegeben. Diese sollen nur als Hinweis

    verstanden werden. Jeder Versuch verlangt eine dafr entsprechende Organisation

    und Darstellung.

    4. Praktikumsorganisation und Ordnung im Labor

    4.1 Belegung der Laborpltze

    Jede/r Student/in besitzt whrend des Praktikums einen eigenen Laborplatz. Dieser

    kann mit einem/r Studenten/in eines anderen Praktikums welches zu einer anderen

    Zeit stattfindet gemeinsam genutzt werden. Nach Praktikumschluss ist der Laborplatz

    in guter Ordnung zu verlassen. Schmutziges Glas ist sauber abzuwaschen und im Laborplatz einzurumen. Zerbrochene Glaswaren sind sofort zu ersetzen.

    4.2 Finanzielles

    Das Chemiepraktikum ist nicht kostenlos. Fr die Durchfhrung des Praktikums wird den Studierenden nach Semesterende

    von der zentralen Verwaltung des D-Chem eine Rechnung zugestellt, der die

    folgenden Positionen zugrunde liegen:

  • ALLGEMEINES

    22

    1. Die Studenten haben fr die im Praktikum verbrauchten Chemikalien, sowie

    fr zerbrochene Glasapparaturen und Messinstrumente aufzukommen.

    (Neuanschaffungen von Gerten werden grundstzlich von der Schule

    finanziert.) Die Abrechnung erfolgt aufgrund persnlicher Materialbezge am

    Materialschalter HCI D 298 mit der Schalterkarte. (Dazu gehrt auch die

    Materialbox (ca. Fr. 200,-))

    2. Drucksachen (Praktikumsbuch, separate Versuchsanleitungen, Protokoll-

    vordrucke, Informationsschriften)

    3. Zudem existiert ein Saalkonto". Auf das Konto werden Materialien, die fr das

    gesamte Praktikum bentigt werden, verrechnet. Nur die Assistenten knnen

    Bezge machen, die auf das Konto verbucht werden. Die Kosten dieser

    Materialien werden zu Semesterschluss gleichmssig auf alle Studenten

    aufgeteilt.

    4. Pauschalbetrag fr nicht personalisierbares Verbrauchsmaterial.

    4.3 Ordnung im Labor

    Jede/r Student/in ist fr seinen Laborplatz verantwortlich. Die Laborpltze sind jeden Abend aufgerumt zu verlassen.

    4.4 Semesterende und -anfang

    Das Praktikum beginnt jeweils in der ersten Semesterwoche. Aus

    versicherungstechnischen Grnden mssen die Studenten eingeschrieben sein, damit sie im Labor arbeiten drfen.

    Die Pltze sind am Ende des Praktikums aufgerumt und mit vollstndiger

    Glasausrstung zu hinterlassen. Alle Schlssel und die Bezugskarte sind beim Schalter zu deponieren. Am Ende jedes Semesters wird ein Aufrumtag eingesetzt. Hier werden allgemeine Aufrumarbeiten durchgefhrt, die Teilnahme ist Pflicht um das Praktikum als bestanden absolviert zu haben.

    5. Die Praktikumsanleitung Die Praktikumsanleitung ist in ihren VI Kapiteln in einen theoretischen und einen

    experimentellen Teil geordnet. Der theoretische Teil soll die Grundlagen fr das

    Verstndnis der durchzufhrenden Experimente vermitteln. Die Experimente

  • ALLGEMEINES

    23

    wiederum stellen nichts anders dar, als Beispiele zur Veranschaulichung von

    grundlegenden chemischen Gesetzmssigkeiten. Es ist daher erforderlich den

    theoretischen Teil aufmerksam durchzuarbeiten. Dies ist Voraussetzung fr die

    erfolgreiche Durchfhrung der Versuche.

    In der Praktikumsanleitung sind Links zu kleinen Filmen bzw. Bilderabfolgen zu

    einigen Experimenten enthalten, die der Veranschaulichung und Vertiefung dienen.

    Ebenfalls finden Sie Links zu erweiterten bungen und deren Lsungen zu den

    einzelnen Stoffgebieten.

    Diese Links lassen sich nur aus der Online-Version dieser Praktikumsanleitung

    ffnen (URL: http://www.gruetzmacher.ethz.ch/education/labcourses). Die Links fr

    Versuche liegen dabei immer auf dem Wort Experiment und die Links zu den

    bungen auf bung und Lsung. Zum Abspielen der Filme bentigen Sie den Real-

    One-Player, der im Internet frei verfgbar ist.

  • GRUNDOPERATIONEN

    24

    6. Grundoperationen: Wgen und Volumenmessungen

    6.1 Wgen

    Im Praktikumslaboratorium sind verschiedene Waagen aufgestellt: Je nach

    Gesamtgewicht und gewnschter Genauigkeit muss die entsprechende Waage

    ausgewhlt werden. Die Verwendung der verschiedenen Waagen erfolgt nach einer

    Einfhrung durch den/die Assistenten/in. Besonders ist darauf zu achten, dass die

    Waagen nach Gebrauch SAUBER zurckgelassen werden. Aggressive Substanzen drfen grundstzlich nur in geschlossenen Gefssen gewogen werden (Gefss

    vorher tarieren).

    6.2 Volumenmessungen

    - Messzylinder :

    - Messpipette :

    - Messkolben :

    - Vollpipette :

    - Brette :

    Auf In" geeicht. Genauigkeit 3 %

    Auf Ex" geeicht. Genauigkeit 0.5 - 1.5 %

    Auf In" geeicht. Verwendung: Zubereitung von

    Stammlsungen. Genauigkeit 0.1 - 0.2 %

    Auf Ex" geeicht. Verwendung: Zugabe einer genau

    bestimmten Flssigkeitsmenge. Genauigkeit: je nach

    Grsse 0.1 - 0.6 %

    Bretten werden verwendet, wenn die Menge

    abzumessender Reagenzlsung nicht im Voraus genau

    bekannt ist (Dosiergefss). Die zu entnehmende

    Flssigkeitsmenge soll so gewhlt werden, dass der

    Messfehler 0.5 % nicht bersteig

    Auf In geeichte Volumenmessgerte beziehen das zu messende Volumen auf den

    gesamten Inhalt des Volumens. Die auf Ex geeichten Volumenmessgerte

    beziehen das zu messende Volumen auf das Volumen, welches diesem Gert

    entnommen wird ohne zustzliche Hilfsmittel (z.B. Ausblasen) als die Schwerkraft.

    Beispiel: Die Ablesbarkeit einer 50 ml Brette betrgt 0.1 ml.

    Die Abweichung darf nicht mehr als 0.5 % der Gesamtzugabe betragen. Es mssen

    also mindestens 20 ml Lsung entnommen werden, damit der Fehler kleiner wird als

    0.5 %.

  • GRUNDOPERATIONEN

    25

    6.3 Ablesen und Handhabung

    Wenn eine Flssigkeit in ein

    Messgefss gebracht wird, so bildet

    sich wegen der Oberflchenspannung

    ein so genannter Meniskus. Es soll so

    abgelesen werden, dass beim

    konkaven Meniskus an der tiefsten und

    beim konvexen Meniskus an der

    hchsten Stelle abgelesen wird.

    Um Parallaxen- und Schrghaltefehler

    zu vermeiden, muss immer auf

    Augenhhe abgelesen werden, das

    Gefss soll senkrecht gehalten

    werden.

    Bei auf Ex" geeichten Pipetten soll bei der Zugabe wie folgt vorgegangen werden

    richtig

    falsch

    falsch

    konkav konvex

    Fehler

  • GRUNDOPERATIONEN

    26

    6.4 Welche Genauigkeit ist bei Einwaagen erforderlich?

    Viele Analysen gelingen nur dann optimal, wenn die zu untersuchende Probemenge

    in einem bestimmten Konzentrationsbereich vorliegt. In der Praxis sieht das etwa so

    aus:

    ca. x g Probemenge sollen genau eingewogen und auf x ml verdnnt werden. Es ist nicht erforderlich, exakt x g einzuwiegen. Es mssen nur ungefhr x g sein, es

    soll aber genau notiert werden, wie viel g exakt eingewogen wurden und daraus ist

    dann die exakte Konzentration zu ermitteln.

    Anderseits sollen hufig bestimmte Reaktionsbedingungen, unter denen die

    Analysen aber auch Reaktionen ablaufen, eingestellt werden. Meistens sind das

    bestimmte pH - Bereiche. Dann werden zum Beispiel Angaben gemacht wie:

    Suern sie mit einer 0,1 molaren HCl - Lsung an. In solchen Fllen ist es nicht erforderlich eine exakt 0,1 molare HCl Lsung zu

    verwenden. Zur Anfertigung derartiger Lsungen gengt die Genauigkeit eines

    Becherglases.

    Beim Umgang mit Waagen ist auf deren maximale Belastung zu achten.

    45

    Die volle Pipette wird senkrecht an die

    Wand des Auffanggefsses gehalten, so

    dass der Winkel zwischen Pipette und

    Gefsswand 45 betrgt. (Die

    Pipettenspitze muss die Gefsswand

    berhren!) Nachdem die Flssigkeit

    ausgelaufen ist, zieht man die Pipette der

    Gefsswand entlang hoch. (Bei AS-

    Gefssen muss die angegebene Wartezeit

    eingehalten werden.). Die Pipette darf nie ausgeblasen werden!

  • GRUNDOPERATIONEN

    27

    7. Experimente

    Versuch I.1: Glaswaren zur Volumenmessung

    In diesem Versuch soll die Genauigkeit verschiedener Glaswaren miteinander

    verglichen werden:

    Becherglas, Erlenmeyer, Messzylinder, Messkolben, Vollpipette

    Zur Verfgung stehen:

    - 200 ml Becherglas

    - 200 ml Erlenmeyerkolben

    - 100 ml Messzylinder

    - 100 ml, 50 ml Messkolben

    - 25 ml, 10 ml Vollpipette

    Es soll jeweils ein Messgefss mit Wasser bis zur 100 ml - Markierung (beim 50 ml

    Messkolben bis zur 50 ml - Markierung) aufgefllt werden. Das Wasser wird dann in

    ein anderes Gefss transferiert. Ist das Volumen das Gleiche? War zu wenig oder zu

    viel Wasser drin? Wie viel Wasser ist im zweiten Gefss? Teste so die Genauigkeit

    der Glaswaren untereinander. Das Vorgehen soll im Laborjournal genau festgehalten

    werden.

    Versuch I.2: Wgen definierter Volumina Durch Wgen soll die Genauigkeit einiger Messgefsse berprft werden.

    Becherglas, Messkolben, Messzylinder, Messpipette, Vollpipette

    Vorbereitung: Folgende Gefsse sollen tariert werden:

    - 250 ml Becherglas

    - 100 ml Messkolben

    - 100 ml Messzylinder

    Becherglas und Messkolben sollen je bis zur 100 ml Marke, der Messzylinder bis zur

    50 ml Marke mit Wasser gefllt werden. Die vollen Gefsse sollen anschliessend

    gewogen werden. Wie genau sind die Resultate (Fehlerangabe in %)?

    Entleere eine der Vollpipetten und die Messpipette (letztere muss nicht ganz gefllt

    sein) in je ein beliebiges tariertes Gefss. Stimmen die Resultate der Wgeversuche

    mit den Erwartungen berein? Beachten Sie die genaue Dichte von Wasser bei

    25C.

  • GRUNDOPERATIONEN

    28

    Versuch I.3: Bestimmung der Dichte von Ethanol

    Die Dichte von Ethanol soll durch Wgen bestimmter Volumina bestimmt werden.

    Verwende dafr zwei verschiedene Gefsse und wiederhole jede Messung 3-mal.

    Gib fr beide Gefsse die Mittelwerte und die Streuungen an. Fhre eine

    Fehlerrechnung durch (vgl. Anhang! Die experimentell ermittelte Streuung soll mit

    dem theoretischen Fehler verglichen werden).

    Stimmen die ermittelten Daten mit der Literatur berein (Handbook of Chem. & Phys.

    Seite D-227)

    .

  • SURE-BASE-REAKTION

    29

    II SURE - BASE REAKTION

    1. Einfhrung

    Sure-Base-Reaktionen sind fundamentale Reaktionen, die berall im Gebiet der

    Chemie angetroffen werden. Viele chemische Reaktionen verlaufen in basischem

    oder saurem Milieu unterschiedlich. In der Biologie sind Sure-Base-Gleichgewichte

    ebenfalls von entscheidender Bedeutung. So muss der pH-Wert innerhalb einer Zelle

    oder eines Organells sehr genau kontrolliert werden. (Mit Hilfe von Puffersystemen

    wird die Protonenkonzentration konstant gehalten.) Bei der Photosynthese spielen

    Unterschiede in der Protonenkonzentration zwischen den beiden Seiten von

    Membranen eine wichtige Rolle. In diesem Kapitel soll ein breites Spektrum von

    Sure-Base-Reaktionen behandelt werden:

    phnomenologische Beobachtung bei der Reaktion von verschiedenen

    Substanzen, die als Suren oder Basen mit Wasser reagieren knnen

    die Sure-Base-Titration als analytisches Hilfsmittel

    Sure-Base-Reaktionen sind aber nicht nur als chemische Reaktionen an sich sehr

    wichtig. Sie bieten auch die Mglichkeit, einige fundamentale chemische Prinzipien

    (Gleichgewichte, Titrationen, Puffer) kennen zu lernen. Deren mathematische

    Behandlung soll ebenfalls hier eingefhrt werden.

  • SURE-BASE-REAKTION

    30

    2. Theorie: Brnsted-Suren und -Basen

    2.1 Definitionen nach Brnsted ([1] 264, [2] 235, [3] 357, [4] 477)

    Brnsted hat folgende Definitionen gemacht:

    Suren sind Verbindungen, die Protonen abgeben, Basen hingegen nehmen Protonen auf:

    HA A- + H+

    Sure konjugierte Base H+ + B HB+

    Base konjugierte

    Sure

    HA + B A- + HB+

    Sure Base konjugierte konjugierte Base Sure

    Eine allgemeinere Definition wird spter gegeben (siehe Lewis-Sure-Base

    Konzept).

    In ternetvers ion: Ein Beispiel einer Sure-Base Reaktion kann hier als Experiment am Beispiel der

    Reaktion von Ammoniak mit Chlorwasserstoff beobachtet werden.

    2.2 Sure-Base-Gleichgewichte

    2.2.1 Allgemeines

    Sure-Base-Reaktionen treten immer gekoppelt auf und sind meist reversibel, das

    heisst, sowohl Hin- als auch Rckreaktion knnen ablaufen:

    HA + B A- + HB+ (Hinreaktion)

    A- + HB+ HA + B (Rckreaktion)

    Nehmen wir an, wir vermischen HA und B in einem Behlter. Sie reagieren und

    bilden A- und HB+. In dem Mae, wie die Hinreaktion abluft, werden sich die

  • SURE-BASE-REAKTION

    31

    Konzentrationen von HA und von B verringern und dementsprechend wird die

    Reaktionsgeschwindigkeit abnehmen. Zu Beginn des Versuchs kann die

    Rckreaktion nicht stattfinden, da noch kein A- und HB+ vorhanden ist. In dem Mae,

    wie whrend der Hinreaktion A- und HB+ gebildet wird, setzt die Rckreaktion ein; sie

    verluft anfangs langsam, da die Konzentration von A- und HB+ noch klein ist, und

    wird dann allmhlich schneller.

    Nach einiger Zeit hat die Geschwindigkeit der Hinreaktion soweit abgenommen und

    die der Rckreaktion soweit zugenommen, dass beide gleich schnell verlaufen. Zu

    diesem Zeitpunkt (tG) hat sich das chemische Gleichgewicht eingestellt: Zwei entgegengesetzte Vorgnge laufen gleich schnell ab.

    Im Gleichgewichtszustand bleiben die Konzentrationen (mol/Liter) aller beteiligten

    Substanzen konstant. Die Konzentrationen von A- und HB+ bleiben konstant, weil sie

    durch die Hinreaktion genauso schnell gebildet werden, wie sie durch die

    Rckreaktion wieder verbraucht werden; entsprechendes gilt fr HA und B. Es

    handelt sich um ein dynamisches Gleichgewicht. Nach wie vor wird stndig A- und

    HB+ gebildet und verbraucht. Die Konstanz der Konzentrationen, bedeutet nicht,

    dass die Einzelprozesse zum Stillstand gekommen sind.

    Wenn sich also nach einer gewissen Zeit ein Gleichgewicht eingestellt hat, stehen

    die Konzentrationen der beteiligten Stoffe in einem mathematischen Verhltnis

    zueinander. Teilt man die Konzentrationen der Produkte durch die Konzentrationen

    der Edukte, kommt, bei gleichen Reaktionen, die gleiche Verhltniszahl

    (Gleichgewichtskonstante Kc) heraus (auch bei unterschiedlichen Konzentrationen

    c(A-) oder c(HB+)

    c(HA) oder c(B)

    c (mol/l)

    Reaktionszeit t (s) tG

  • SURE-BASE-REAKTION

    32

    der beteiligten Ausgangsstoffe). Fr eine genaue Betrachtung der

    Gleichgewichtsverhltnisse wird allerdings nicht die Konzentration einer Spezies

    verwendet, sondern die effektiv an einer chemischen Reaktion teilnehmende

    Konzentration (oder die effektive Wirkung einer Spezies), die kurz Aktivitt a genannt wird, verwendet.

    Fr unsere Reaktion gilt zurzeit tG:

    HA + B A- + HB+

    Im Gleichgewichtszustand ist die Geschwindigkeit der Hinreaktion gleich der

    Geschwindigkeit der Rckreaktion.

    k1aHA aB = k-1aA-aHB+

    - +1 A HB

    -1 HA B

    a a = K =

    a akk

    k1 und k-1 bezeichnen dabei die Geschwindigkeitskonstanten. Bei von 1

    verschiedenen Stchiometriezahlen sind diese als Exponenten der jeweiligen

    Aktivitt zu bercksichtigen. Dieser Zusammenhang wird als

    Massenwirkungsgesetz bezeichnet wobei K die Gleichgewichtskonstante ist. Mathematisch gilt fr die Aktivitt a

    aB = B B0cc

    Dabei ist aB die Aktivitt der Spezies B (bertragen gesehen, die tatschlich

    wirksame Konzentration), cB die Stoffmengenkonzentration der Spezies B, und c0 die

    Standardstoffmengenkonzentration. B ist ein dimensionsloser Korrekturfaktor. ist

    sehr stark von der Konzentration abhngig. Fr 1 molare Essigsure ist Essigsure

    beispielsweise 0.8, fr 0.1 molare Essigsure jedoch bereits 0.96. Die

    Standardstoffmengenkonzentration c0 hat die Grsse 1 moldm-3 und macht den

    Quotienten cB/c0 dimensionslos und damit auch die Aktivitt. c0 ist die Bezugsgrsse

    der Aktivitt. Sind alle am Massenwirkungsgesetz beteiligten Grssen dimensionslos,

    so ist auch die Gleichgewichtskonstante K dimensionslos. (Die Aktivitt von reinen

    Flssigkeiten und reinen Festkrpern haben bei Standarddruck p0 (1bar) die Grsse

    1. Grssen, die sich auf reine Stoffe beziehen werden durch einen Stern (*)

    gekennzeichnet a *B (p0) = 1)

  • SURE-BASE-REAKTION

    33

    In dieser Praktikumsanleitung wird zur Vereinfachung angenommen, dass ideale

    Lsungen vorliegen (vertretbar bei Lsungen kleiner Ionenstrke, was hufig fr

    verdnnte Lsungen gilt) und damit der Aktivittskoeffizient = 1 ist. Dabei muss es

    uns bewusst sein, dass wir einen kleinen Fehler machen (siehe Beispielrechnung

    III.1). Eine eckige Klammer [ ] steht fr den Ausdruck xyz0cc

    und ist praktisch die

    dimensionslose Konzentration einer Spezies.

    Damit erhalten wir die folgende vereinfachte Gleichung fr die Gleichgewichts-

    konstante.

    1-

    1k

    k = K =

    - +[A ] [HB ][HA] [B]

    Bei von 1 verschiedenen Stchiometriezahlen sind diese als Exponenten der

    jeweiligen Konzentrationen zu bercksichtigen

    2.2.2 Gleichgewichte mit Wasser

    Eine spezielle Stellung nehmen die Reaktionen von Suren und Basen mit Wasser

    ein:

    HA + H2O A- + H3O

    +

    B + H2O HB+ + OH-

    Hier sieht man, dass Wasser sowohl als Sure als auch als Base reagieren kann.

    Wasser wird daher als amphiprotische (oder amphotere) Substanz (Ampholyt) bezeichnet.

    Betrachten wir die Dissoziation einer Sure in Wasser (hier dient Wasser als Base):

    HA + H2O A- + H3O

    +

    Mit dem Massenwirkungsgesetz kann die Gleichgewichtskonstante K definiert werden:

  • SURE-BASE-REAKTION

    34

    [ ] [ ][ ] [ ]

    KA H O

    HA H O' =

    +

    3

    2

    Hier kann die Konzentration von Wasser als konstant angenommen werden. Man

    kann daher eine neue Konstante KS definieren:

    [ ][ ] [ ]

    [ ]K K H O

    A H O

    HAS= =

    +'

    23

    (Ungenaue) Werte der Surekonstanten KS fr einige Suren findet man in [1] 280,

    285, gute Werte sind in [5] angegeben (vgl. auch [2] 241, [4] 479).

    Bei der Dissoziation einer Base in Wasser ist folgendes Gleichgewicht relevant:

    B + H2O HB+ + OH-

    Fr dieses Gleichgewicht definiert man nun Kb als

    [ ] [ ][ ]

    KHB OH

    Bb=

    +

    Beachte, dass hier ebenfalls von der Tatsache Gebrauch gemacht wurde, dass die

    Konzentration von H2O als konstant angenommen und in die

    Gleichgewichtskonstante aufgenommen werden kann!

    Suren knnen mit Hilfe ihres pK-Wertes (p ist ein Operator und steht hier fr -log,

    siehe Seite 36) nach ihrer Strke klassifiziert werden:

    Starke Suren liegen in wssriger Lsung stark (vollstndig) dissoziiert vor. Sie

    haben einen pKS < 0 (z.B. HCl mit pKS = -7.0).

    Schwache Suren liegen in wssriger Lsung nur schwach (unvollstndig)

    dissoziiert vor. Sie haben einen pKS > 0 (z.B. Essigsure mit pKS = 4.75).

    KS ist folglich ein Mass fr die Lage des Dissoziationsgleichgewichtes einer Sure

    und damit fr die Strke der Sure. Je grsser der Wert von KS, umso strker

    dissoziiert eine Sure in Wasser.

  • SURE-BASE-REAKTION

    35

    Bei Basen wird entweder der pKS-Wert der konjugierten Sure oder aber der pKb-

    Wert (Kb: Basenkonstante) tabelliert.

    In ternetvers ion: Ein Beispiel einer Reaktion einer Base mit Wasser kann hier als Experiment am

    Beispiel des Ammoniak-Springbrunnens beobachtet werden.

    2.2.3 Das Ionenprodukt des Wassers

    Ein weiterer Spezialfall ist die Autoprotolyse des Wassers. Wasser dissoziiert in

    geringem Masse zu H3O+ und OH-.

    H2O + H2O H3O+ + OH- (Autoprotolyse)

    H3O+ + OH- 2 H2O (Neutralisation)

    Die zu Wasser konjugierte Sure H3O+ wird Hydronium-lon genannt (andere

    Schreibweisen: H+,H aq( )+ ). Die zu Wasser konjugierte Base OH- heisst Hydroxid-lon.

    Mit dem Massenwirkungsgesetz kann aus dem Gleichgewicht

    2 H2O H3O+ + OH-

    die Gleichgewichtskonstante K berechnet werden:

    [ ] [ ][ ]

    KH O OH

    H O' =

    + 3

    22

    Die Konzentration von Wasser kann hier wie auch in verdnnten Lsungen als

    konstant angenommen werden. Man kann daher eine neue Konstante KW definieren:

    [ ] [ ] [ ]K K H O H O OHW = = + ' 2 2 3

    Die obenstehende Gleichung ist das Ionenprodukt des Wassers. KW ist genau

    gemessen worden. Der Wert betrgt (bei 25C und einer lonenstrke von 0):

    KW = 10-14

  • SURE-BASE-REAKTION

    36

    2.3 Der pH-Wert ([1] 275, [2] 243, [3] 361)

    Zur Beschreibung der Protonenkonzentration einer wssrigen Lsung verwendet

    man im Allgemeinen den pH-Wert. Dieser ist definiert als

    +3pH=-log H O

    Das heisst, eine 0.01 molare Lsung von H3O+ ([H3O

    +] = 0.01 = 0.01) hat einen pH-

    Wert von

    pH = - log 0.01 = - log 10-2 = 2.00

    Beachte, dass in dieser Berechnung die Konzentration in der Einheit molar (M =

    mol/l) angegeben werden muss, das heisst, in mol H3O+ pro Liter Lsung.

    Der pH-Wert ist nicht nur ein geeignetes Hilfsmittel zur mathematischen Behandlung

    von Sure-Base-Gleichgewichten, er ist zudem auch direkt messbar (zum Beispiel

    mit Hilfe einer Glaselektrode oder einer Wasserstoffelektrode ([1] 337).

    Die Abkrzung p fr - log verwendet man auch bei:

    pOH = - log [OH-]

    pK = - log K

    pKW = - log KW = - log ([H3O+] [OH-])

    pKW = - log [H3O+] - log [OH-] = pH + pOH

    pKW = - log (10-14) = 14

    Lsungen knnen mit Hilfe des pH-Wertes klassifiziert werden:

    Neutrale Lsungen: pH = 7, [H+] = 10-7

    Saure Lsungen: pH < 7, [H+] > 10-7 M, z.B. 10-3

    Basische Lsung: pH > 7, [H+] < 10-7 M, z.B. 10-9

    Im Speziellen werden meist die Werte der Surekonstanten KS als pK - Werte

    tabelliert: pK = pKS = -log KS

  • SURE-BASE-REAKTION

    37

    [ ][ ][ ]

    [ ][ ] [ ]pK K

    A H OHA

    AHA

    H OS= = = +

    +log log log log3 3

    [ ][ ]pK pHAHA

    =

    log

    [ ][ ]pH pKAHA

    = +

    log

    Somit kann mit Hilfe des pK-Wertes und dem Konzentrationsverhltnis von A- und

    HA der pH-Wert einer Lsung berechnet werden. Die letzte Gleichung ist bekannt als

    Puffergleichung (Henderson-Hasselbalch-Gleichung, vgl. Seite 42).

    Speziell gilt

    KbKS = [ ]

    + -HB OH

    B

    [ ] 3B H O

    HB

    +

    +

    = [OH-] [H3O+] = KW

    wobei KS die Surekonstante der zur Base B konjugierten Sure HB+ ist. Es gilt also

    ( )-b 3 WSpK pK -log OH H O pK+ + = = Beachte, dass in Mortimer [1] in Tabelle 17.3 (Seite 380) fr die schwachen Suren

    der pKS-Wert, fr die schwachen Basen aber der pKb-Wert angegeben ist!

    2.4 Mehrprotonige Suren ([1] 284)

    Mehrprotonige Suren sind Suren, die mehrere Protonen abgeben knnen. Im

    Allgemeinen ist dies ein Prozess, der ber Stufen abluft, wobei jeweils ein Proton

    abgegeben wird. Betrachte eine zweiprotonige Sure H2A. Die

    Deprotonierungsgleichgewichte knnen dann wie folgt beschrieben werden:

    H2A + H2O HA- + H3O

    +

    HA- + H2O A2- + H3O

    +

    Mit den zugehrigen Gleichgewichtskonstanten

  • SURE-BASE-REAKTION

    38

    K1 = [ ][ ]

    [ ]H HA

    H A

    +

    2

    und damit pK1

    K2 = [ ][ ]

    [ ]H A

    HA

    +

    2

    und damit pK2

    2.5 Farbstoffsuren als pH-Indikatoren ([1] 281, [2] 198, [3] 388, [4] 475, [6])

    Als pH-Indikatoren knnen organische Farbstoffe verwendet werden, die je nach pH-

    Wert der Lsung eine andere Farbe haben. Diese Farbstoffe sind selber Suren und

    ndern ihre Farbe, wenn sie ein Proton aufnehmen bzw. eines abgeben. (Die pK-

    Werte und Farben einiger pH-Indikatoren findet man im Anhang. Vgl. auch [6] fr

    eine detaillierte Diskussion.)

    Als Beispiel fr einen pH-Indikator sei hier die Farbstoffsure Methylrot angefhrt.

    N

    N

    O

    H

    N

    O

    N

    N

    O

    N

    O

    -

    Es kann folgendes Gleichgewicht formuliert werden, wobei Ind fr Indikator steht:

    HInd H+ + Ind-

    Um den pH-Wert einer Lsung mit Hilfe eines Indikators abzuschtzen, fgt man der

    Lsung eine mglichst kleine Menge des Indikators zu und beurteilt dann den pH-

    Wert aufgrund einer Farbskala. Entscheidend bei der Verwendung eines

    Farbindikators ist, dass man nur sehr geringe Mengen desselben einsetzt. Nur dann

    kann man nmlich davon ausgehen, dass die Protonenkonzentration der zu

    untersuchenden Lsung nicht verndert wird.

    Der pK-Wert des Indikators (pKHInd) sei bekannt:

    [ ][ ][ ]K

    H IndHIndHInd

    =+

    oder

    + H+

    Rot Gelb

  • SURE-BASE-REAKTION

    39

    pK IndHIndHInd

    =

    log ] log [ ][ ]

    [H+

    pH pK IndHIndHInd

    = +

    log [ ][ ]

    Sind nun Ind- und HInd unterschiedlich gefrbt, so kann man direkt an der Farbe der

    Lsung erkennen, ob der pH-Wert der Lsung grsser oder kleiner als pKHInd ist.

    Man kann davon ausgehen, dass das Auge eine Mischfarbe nicht mehr wahrnimmt,

    wenn das Verhltnis der beiden Konzentrationen [Ind-]/[HInd] grsser als 100:1 (bzw.

    kleiner als 1:100) ist. Das heisst, dass man maximal ber 4 pH-Einheiten eine

    Farbnderung sieht. Der Farbumschlag des Indikators liegt also im Bereich

    pH = pKHInd 2

    Indikatoren sollten deshalb so gewhlt werden, dass der quivalenzpunkt einer

    Sure-Base-Titration im Umschlagsbereich des Indikators liegt.

    In ternetvers ion: Beispiele von Farbreaktionen von pH-Indikatoren knnen hier als Experiment

    beobachtet werden.

    2.6 Bestimmung des quivalenzpunktes

    Bei einer Titration einer Sure mit einer Base kann man mit Hilfe eines pH-Meters

    (potentiometrisch) die nderung des pH-Wertes in Abhngigkeit vom zugesetzten

    Volumen der Base messen. bertrgt man die Messwerte auf Millimeterpapier erhlt

    man eine Titrationskurve die wie folgt aussehen kann:

    14

    7

    1

    basisch

    neutral

    pH

    Volumen Base/ml

    quivalenzpunkt

    sauer

  • SURE-BASE-REAKTION

    40

    Besonders auffllig an der abgebildeten Titrationskurve ist der mittlere Bereich, in

    welchem pltzlich ein steiler Anstieg erfolgt. Man nennt den zu dieser Stelle

    gehrenden Punkt einer Titrationskurve auch den quivalenzpunkt. Dieser entspricht

    nur bei der Titration einer starken Sure mit einer starken Base dem

    Neutralisationspunkt. Der Verlauf einer Titrationskurve hngt jedoch stark von der

    jeweiligen Sure bzw. Lauge ab. Titriert man eine schwache Sure z. B. Essigsure

    mit einer starken Base wie z.B. Natronlauge, so zeigt die Kurve einen anderen

    Verlauf. quivalenzpunkt und Neutralisationspunkt fallen dann nicht mehr

    zusammen. Da bei einer Sure-Base-Titration die Konzentration der Sure (oder der

    Lauge) in der Regel nicht bekannt ist, besteht die eigentliche Aufgabe in der

    Bestimmung der Lage des quivalenzpunktes. Die Auswertung hinsichtlich des

    quivalenzpunktes ist auf verschiedene Weise mglich. Der quivalenzpunkt ist

    charakterisiert durch den Wendepunkt der Kurve. Dieser lsst sich durch die grsste

    Steigung (erste Ableitung) wie durch die so genannte Tangentenmethode ermitteln.

    Am verbreitetsten ist die graphische Methode, wobei man den Anstieg der beiden

    Kurvenste einzeichnet und den Schnittpunkt der Winkelhalbierenden mit dem

    steilen Kurvenabschnitt nutzt.

    Benutzt man zur Ermittlung des quivalenzpunktes einen Indikator, so muss dessen

    Umschlagsbereich (Farbnderung HInd Ind-) im Bereich des steilen Anstiegs

    der Titrationskurve liegen.

    Da folgendes gilt: -

    S[A ]

    pH = pK + log[HA]

    und

    log-[A ]

    = 0[HA]

    wenn [A-] = [HA]

    erhlt man fr schwache Suren (pKS > 0) den pKS- Wert durch pH = pKs

  • SURE-BASE-REAKTION

    41

    aus der Titrationskurve. Man ermittelt den Punkt an dem die Konzentrationen der

    Sure gleich der, der konjugierten Base ist, was beim halben Verbrauch an Base der

    Fall ist.

    2.7 Pufferlsungen ([1] 282, [2] 198, [3] 388, [4] 516)

    Als Puffer bezeichnet man eine wssrige Lsung, die sowohl eine schwache Sure,

    als auch deren konjugierte Base in vergleichbaren Konzentrationen enthlt. Ein

    solches Gemisch puffert einen pH-Bereich, d.h. der pH-Wert ndert sich kaum,

    wenn geringe Mengen einer Sure oder Base zugegeben werden.

    Betrachten wir eine Pufferlsung, die aus einer schwachen Sure HA und ihrer

    konjugierten Base A- hergestellt wurde:

    HA + H2O A- + H3O

    +

    Wird nun wenig Sure zugegeben, so reagieren die Protonen mit A- zu HA. Bei der

    Zugabe von OH- entsteht mit HA A- und H2O.

    Eine Pufferlsung, also eine Lsung mit einem bestimmten pH-Wert, der bei Zugabe

    von geringen Mengen an Sure oder Base nahezu konstant bleibt, besteht sowohl

    aus der Sure HA als auch ihrer konjugierte Base A- (z.B. als Salz M+A-).

    Da HA eine schwache Sure ist, gilt fr Pufferlsungen die Annahme, dass die

    eingesetzten Menge [HA]0 und [A-]0 gleich den Konzentrationen in Lsung [ ] sind,

    d.h.:

    [HA]0 = [HA] und [A-]0 = [A

    -]

    Es ergibt sich also mit dem Massenwirkungsgesetz folgende Konstante KS:

    [ ] [ ][ ]

    KH O A

    HAS=

    + 3 0

    0

    oder

    [ ] [ ][ ]H O KHAAS3

    0

    0

    +

    =

  • SURE-BASE-REAKTION

    42

    und logarithmiert

    [ ][ ]

    pH pKAHA

    = +

    log 00

    Diese Gleichung nennt man Puffergleichung oder Henderson-Hasselbalch-Gleichung. Sie entspricht derjenigen am Ende von Abschnitt 2.3, Seite 37. Beachte aber, dass hier anstelle der Gleichgewichtskonzentrationen ([ ]) die analytischen

    Konzentrationen ([ ]0, vgl. II.3. Rechenbeispiele) eingesetzt werden! In diesem

    speziellen Fall ist es also mglich, auf sehr einfache Weise den pH-Wert einer

    Lsung zu berechnen. Setzt man zu einer Lsung einer Sure und der zugehrigen

    konjugierte Base nun Protonen oder OH--Ionen zu, so beeinflusst man den pH-Wert

    nach folgender Gleichung.

    Will man den pH-Wert einer Pufferlsung in einem bestimmten pH-Bereich konstant

    halten, so kann man mit Hilfe dieser Gleichung die maximale Konzentration der

    Strungen berechnen, die diese haben drfen um den pH-Wert nicht ber diesen

    Bereich zu verschieben. Die Konzentration an H3O+- bzw. OH--Ionen die einem Puffer

    zugesetzt werden knnen ohne das sich der pH-Wert ber die angegebenen Grenzen

    verndert wird Pufferkapazitt genannt.

    Betrachten wir dazu ein Beispiel:

    Eine Acetat-Pufferlsung mit dem pH-Wert von 4,57 soll den pH-Wert auf 1 konstant

    halten. Wie viel Sure [H3O+] kann maximal zugegeben werden?

    Durch Einsetzen von bekannten Grssen in die Henderson-Hasselbalch-Gleichung

    erhlt man.

    pKEssigsure = 4,75

    -[A ]04,57 = 4,75 + log[HA]0

    -0,18 = log[ ]

    -[A ]0HA 0

    [ ]

    -[A ]0HA 0

    = 0,66

    Haben wir z.B. eine Essigsure der Konzentration c0 Essigsure = 0,132mol/l verwendet

    so muss bei diesem Puffer die Acetatkonzentration c0 acetat = 0,087 mol/l betragen. Der pH -

    Zugabe von Sure (Strung)

  • SURE-BASE-REAKTION

    43

    Wert soll maximal um eine Einheit schwanken.

    pH = 4,57 1

    Berechnen wir die Pufferkapazitt bei einer pH Erniedrigung um 1 (pH-1).

    pH`= 4,57 - 1 = 3,57

    -0

    0

    [A ] - xpH = pK + log

    [HA] + x

    x entspricht [H3O+] (die aufgenommen werden knnen)

    -[A ] - x03,57 = 4,75 + log[HA] + x0

    -[A ] - x0-1,18 = log[HA] + x0

    -1,18-[A ] - x010 = = 0,066

    [HA] + x0

    0,066 [HA]0 + 0,066x = [A-]0 x

    1,066x = [A-]0 0,066[HA]0

    Fr unseren Puffer mit: [HA]0 = 0,132 und [A-]0 = 0,087 ist x = 0,0734.

    Geben wir zu 1L einer Pufferlsung mit einer Essigsurekonzentration von 0,132mol/l

    und Acetatkonzentration von 0,087 mol/l 0,073 mol HCl so ndert sich der pH-Wert um

    1 von 4,57 auf 3,57.

    Gibt man im Vergleich 0,073 mol HCl in 1l H2O so erhlt man eine Lsung mit einem

    pH-Wert von 1,13.

    0,073 mol HCl in 1l Puffer pH = 3,57 pH = 1

    0,073 mol HCl in 1l H2O pH = 1,13 pH = 5,87

    In ternetvers ion: Das Pufferverhalten eines Acetatpuffers kann hier in einem Experiment

    beobachtet werden.

    2.8 Spektrophotometrie: Lambert-Beersches Gesetz ([1] 54, [4] 596) (zur Information ohne Experiment)

    Farbige Verbindungen absorbieren das sichtbare Licht. Farben kommen dadurch

    zustande, dass nur ein bestimmter Bereich von Frequenzen durch die Verbindung

  • SURE-BASE-REAKTION

    44

    absorbiert wird. (Beachte: Das Auge sieht das Licht, welches nicht absorbiert wird!

    Eine Verbindung, die rotes Licht absorbiert, erscheint dem Auge grn etc.,

    Komplementrfarben!) Ein Spektrophotometer ist in der Lage zu bestimmen, welcher

    Anteil des Lichtes bei einer bestimmten Wellenlnge absorbiert wird. Die

    Spektrophotometrie ist auch ein geeignetes Hilfsmittel zur Untersuchung von

    Farbstoffsuren.

    Gewhnliches Licht (weisses Licht, z. B. Sonnenlicht) setzt sich zusammen aus

    Licht verschiedener Wellenlngen. Weisses Licht kann mit einem Prisma in seine

    Komponenten zerlegt werden (Regenbogenfarben!). Die Farbempfindlichkeit des

    menschlichen Auges ist auf einen relativ engen Bereich des elektromagnetischen

    Spektrums beschrnkt, nmlich auf den Wellenlngen-Bereich zwischen ca. 400 bis

    800 nm (1 nm = 10-9 m). Die Bezeichnungen der anschliessenden kurz- und

    langwelligen Bereiche orientieren sich an den Grenzbereichen des sichtbaren Lichts

    (violett, resp. rot). Licht mit einer Wellenlnge krzer als 400 nm nennt man

    ULTRAVIOLETT, solches mit einer Wellenlnge grsser als 800 nm INFRAROT.

    Absorbiertes Licht Beobachtete Farbe Wellenlnge l (nm) entsprechende Farbe Komplementrfarbe

    400 ultraviolett farblos

    400 violett grnlich-gelb

    425 indigoblau gelb

    450 blau orange

    490 blaugrn rot

    510 grn purpur

    530 gelb-grn violett

    550 gelb indigoblau

    590 orange blau

    640 rot blaugrn

    730 purpur grn

    800 infrarot farblos

    Lichtenergie wird in Quanten emittiert und absorbiert. Fr die Energie dieser

    Lichtquanten (Photonen) gilt folgende Beziehung:

  • SURE-BASE-REAKTION

    45

    E = h

    E : Photonenenergie

    h : Planck'sches Wirkungsquantum

    : Frequenz

    Die Kombination dieser Beziehung mit dem Ausdruck fr die Lichtgeschwindigkeit

    c = .

    c : Lichtgeschwindigkeit

    : Wellenlnge

    : Frequenz

    liefert folgende Beziehung fr die Energie:

    Eh c

    =

    Wenn monochromatisches Licht (Licht, das nur aus einer Wellenlnge besteht) von

    einer Substanz absorbiert wird, so gilt das Lambert-Beer'sche Gesetz:

    == l0log cDI

    I

    D : Optische Dichte (Absorption oder Extinktion, dimensionslos)

    l0 : Intensitt des einfallenden Lichtes

    I : Intensitt des austretenden Lichtes

    l : Schichtdicke, die das Licht in der absorbierenden Substanz zurcklegt [cm]

    : molarer Extinktionskoeffizient [M-1cm-1]

    c : Konzentration (Molaritt) des absorbierenden Teilchens [M]

    Die Lichtabsorption ist eine fr eine Substanz charakteristische Eigenschaft.

    Speziell ist dabei aussagekrftig, welche Farben wie stark absorbiert werden. Aus

    diesen Absorptionen knnen Rckschlsse auf die Elektronenstruktur einer

    Verbindung gezogen werden, da bei der Lichtabsorption die Valenzelektronen einer

    Verbindung angeregt (d. h. in einen hheren, energetisch weniger gnstigen

    Zustand versetzt) werden. Die Absorption als Funktion der Wellenlnge nennt man

    das Spektrum einer Verbindung.

    Das Beer'sche Gesetz ist eine quantitative Beziehung zwischen der Lichtabsorption und der Konzentration der absorbierenden Substanz: