Praktisches Arbeiten mit gentechnischen Methoden in der...

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1 Praktisches Arbeiten mit gentechnischen Methoden in der Schule Comenius - Projekt "come together - work together" Arno Hirtler Kollegium Kalksburg Klasse 8. A Schuljahr 2003/04 Prof. Mag. Gabriele Premauer Biologie und Umweltkunde Wien, 21. Jänner 2004

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    Praktisches Arbeiten mit gentechnischen Methoden in der Schule

    Comenius - Projekt "come together - work together"

    Arno Hirtler

    Kollegium Kalksburg

    Klasse 8. A

    Schuljahr 2003/04

    Prof. Mag. Gabriele Premauer Biologie und Umweltkunde

    Wien, 21. Jänner 2004

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    Inhaltsverzeichnis:

    1. Einleitung 4

    2. Einführung 5 2.1 Aufbau der Zelle 5

    2.1.1 Eukaryonte Zellen 5

    2.1.2 Prokaryonte Zellen 6

    2.2 Struktur der DNA 7

    2.3 Replikation der DNA 11

    3. Gentechnik 14 3.1 Isolieren von DNA aus Gewebe 14

    3.1.1 Isolieren von DNA aus pflanzlichen Zellen 14

    3.1.2 Isolieren von DNA aus Kalbsthymus-Gewebe 15

    3.1.3 Isolieren von DNA aus der Mundschleimhaut 19

    3.2 Gelelektrophorese 21

    3.3 Restriktionsanalyse 24 3.3.1 Theorie 24

    3.3.2 Anwendungen 26

    3.3.2.1 Modifizieren von DNA 26

    3.3.2.2 Vaterschaftstest 27

    3.3.2.3 Gerichtsmedizin 27

    3.3.3 Praktisches Beispiel 27

    3.4 PCR 28 3.4.1 Theorie 29

    3.4.1.1 Das Prinzip der PCR 29

  • 3

    3.4.1.2 Limitation und Effizienz 32

    3.4.1.3 spezielle PCR-Techniken 34

    3.4.1.3.1 Nested PCR 34

    3.4.1.3.2 Touch down PCR 35

    3.4.1.3.3 Inverse PCR 35

    3.4.1.3.4 Reverse-Transkriptase-PCR 36

    (RT-PCR)

    3.4.2 Anwendungen 37

    3.4.2.1 Paläontologische Genetik 37

    3.4.2.2 Gerichtsmedizin 37

    3.4.2.3 Medizinische Diagnostik 37

    3.4.3 Praktisches Beispiel 38

    4. Zusammenfassung und Ausblick 41

    5. Glossar 42

    6. Bilderverzeichnis 48

    7. Literaturverzeichnis 49

  • 4

    1. Einleitung:

    Im Herbst 2002 wurde ich gefragt, ob ich zusammen mit Schulkameraden, die als

    Wahlpflichtfach ebenfalls Biologie gewählt hatten, an einem Vormittag eine

    Polymerase-Kettenreaktion (PCR) machen würde. Damals wusste ich noch nicht, was

    PCR war, aber ich sagte zu. An diesem Praktikumstag erfuhr ich auch vom Comenius-

    Projekt.

    Beim Comenius-Projekt handelt es sich um eine europäische Schulkooperation, an der

    Schüler und Lehrer von neun Schulen aus sieben verschiedenen Ländern (Deutschland,

    Litauen, Niederlande, Österreich, Slowakei, Tschechien und Ungarn) teilnehmen. Im

    Mittelpunkt dieses Projektes stehen Theorie und Praxis zum Thema Gentechnik. Das

    Projekt fing im August 2002 an und wird im Juni 2005 enden. Neben den verschiedenen

    Techniken sollen auch ethische Probleme der Gentechnik angesprochen werden.

    Nach diesem sehr lehrreichen Tag gab es im selben Schuljahr noch einige Exkursionen

    in das Vienna Biocenter. In diesem Zeitraum fasste ich den Entschluss, eine

    Fachbereichsarbeit über das Thema Gentechnik und besonders über die PCR-Technik

    zu schreiben.

    Im Frühjahr 2003 wurde gefragt, wer gerne zum nächsten einwöchigen Schüler- und

    Lehrertreffen im Rahmen des Comenius-Projekts in Hamburg mitkommen würde. Ich

    meldete mich an und konnte schlußendlich mitfahren. In Hamburg lernten wir DNA aus

    pflanzlichen und tierischen Zellen zu isolieren und eine Restriktionsanalyse

    durchzuführen. Zur Auffrischung machten wir eine PCR.

    Ich entschloss mich, alles, was ich dort gelernt hatte, auch in meine Fachbereichsarbeit

    einfließen zu lassen. Der Schwerpunkt liegt aber besonders auf der PCR-Technik, weil

    ich diese sehr oft durchgeführt habe und mich bei diesem Thema auch am besten

    auskenne.

    Ich habe die Versuche, die in dieser Fachbereichsarbeit beschrieben werden,

    hauptsächlich in Hamburg durchgeführt. Das PCR-Beispiel stammt aus Versuchen im

    Vienna Biocenter.

  • 5

    2. Allgemein: 2.1 Aufbau der Zelle: Die kleinsten Bausteine eines jeden Lebewesens sind die Zellen. Sie sind von einer

    Membran umhüllt und mit einer wässrigen Lösung von chemischen Substanzen gefüllt.

    Weil sie sich ohne einen Partner vermehren können, sind einzelne Zellen (= Einzeller,

    Protozoen) die einfachsten Lebensformen. Höhere Organismen bestehen aus

    Zellgemeinschaften, die aus einer Gründerzelle durch Teilung und Wachstum

    entstanden sind. In diesen Gemeinschaften führen Gruppen von Zellen verschiedene

    Funktionen durch und können auch miteinander kommunizieren.

    Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Zellen: Eukaryonten mit Zellkern und

    Prokaryonten ohne Kern. Zu den Prokaryonten gehören Bakterien und Blaugrün-Algen.

    Alle komplexeren vielzelligen Organismen, wie der Mensch, sind aus eukaryonten

    Zellen aufgebaut. Eukaryonten haben auch eine Vielzahl von inneren Organen,

    Organellen genannt.

    2.1.1 Eukaryonte Zellen: (siehe Abb.)

    1

    Eukaryonten sind Zellen mit einer Doppelmembran, die das Cytoplasma mit all seinen

    Proteinen und Organellen plus einem Zellkern (Nucleus) enthalten. Dieser Zellkern

    enthält die Desoxyribonucleinsäure, die DNA, die Erbinformation der Zelle, und ist von

    einer doppelten Membran mit Poren umschlossen. Diese Poren sind für den Transport

    von Stoffen zwischen Cytosol und Nucleus zuständig.

    1 Abb. 1-17 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 16

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    Im Kerninneren findet die Replikation der DNA und ihre Transkription in RNA

    (Ribonucleinsäure) statt. Grundsätzlich wird die RNA in weiterer Folge außerhalb des

    Zellkerns als Matrize für die Entstehung von Proteinen verwendet.

    Bei der Teilung der Zelle in zwei gleichartige Tochterzellen werden die DNA-Moleküle

    kompakter und bilden Chromosomen, wodurch diese leichter erfolgen kann.

    Jedes dieser Chomosomen besteht aus einem einzigen, sehr langen DNA-Strang, der mit

    Proteinen assoziiert ist, die diesen Strang in eine kompaktere Form bringen. Die

    Verbindung von DNA und Protein wird Chromatin genannt.

    Die Chromosomen durchlaufen in der Zelle verschiedene Stadien:

    In der Interphase befinden sich die Chromosomen in einem ausgebreiteten Zustand, in

    dem die Transkription, Translation und Replikation stattfinden.

    Wenn sich die Chromosomen auf die Mitose vorbereiten, wird der DNA-Faden immer

    mehr aufgerollt und dabei immer kompakter. Das entstandene hochkondensierte

    Chromosom nennt man Mitose-Chromosom.

    Alle Zellen in Individuen gleichen Geschlechts und gleicher Spezies enthalten immer

    einen identischen Chromosomensatz, z.B. der Mensch besitzt 46 Chromosomen.

    Natürlich gibt es auch hier Abnormitäten, diese sind aber immer auf Mutationen

    zurückzuführen.

    2.1.2 Prokaryonte Zellen: (siehe Abb.)

    2

    Bei den Prokaryonten fehlt der Zellkern, die DNA ist daher nicht im Kern verborgen,

    sondern sie treibt als ringförmiges Molekül (Nucleoid) im Plasma herum. Prokaryonte

    Zellen haben keine Zellorgane außer Ribosomen.

    2 Abb. 3.7 aus der Medizinischen Mikrobiologie, Buch S.159

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    2.2 Struktur der DNA: Als zu Beginn der 20iger Jahre erkannt wurde, dass die Gene, die die Zellteilung

    kontrollieren, auf Chromosomen liegen, untersuchte man diese genauer und erkannte,

    dass sie aus zwei biologischen Verbindungen aufgebaut sind, und zwar aus Proteinen

    und einer bestimmten Nucleinsäure, der Desoxyribonucleinsäure (DNA). Einer dieser

    beiden Stoffe musste also das genetische Material sein.

    Es war bekannt, dass Proteine Makromoleküle sind und aus 20 Aminosäuren bestehen,

    die keine Beschränkung in der Reihenfolge ihrer Verknüpfung haben. So kann es fast

    eine unendliche Anzahl verschiedener Proteinarten geben.

    Bei der DNA nahm man an, dass es ein kleines unveränderliches Molekül sei. Und da

    man dachte, dass die DNA nicht über die nötige Variabilität verfüge, um die gesamte

    Erbinformation zu beinhalten, meinte man zuerst, dass die Proteine der Chromosomen

    das genetische Material seien.

    Für diese Annahme gab es aber keine Beweise und nach genaueren Untersuchungen

    wurde allmählich klar, dass die DNA in Wirklichkeit ein sehr langes Polymer mit fast

    unendlich vielen Formmöglichkeiten ist.

    1928 entdeckte schließlich Frederik Griffith die bakterielle Transformation

    (= Aufnahme neuer Gene durch eine Zelle in Form isolierter DNA) (siehe Abb.) und

    bewies damit, dass die DNA das genetische Material beinhaltet.

    Experimenteller Nachweis, dass DNA das genetische Material ist.3

    3 Abb. 6-3 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S.199

  • 8

    Das Wissen über die Struktur der DNA geht auf die beiden Wissenschaftler J. Watson

    und F. Crick zurück.

    Alle Zellen enthalten DNA, in der in verschlüsselter Form die "Baupläne" sämtlicher

    Proteinmoleküle dieser Zelle gespeichert sind.

    DNA, wie auch die RNA, ist ein lineares Heteropolymer, d.h. ein Molekül, das

    zahlreiche Einzeleinheiten umfasst, die Monomere, die kettenartig miteinander

    verbunden sind.

    Dieses Polymer besteht aus vier genetischen Bausteinen, den Nucleotiden, die sich

    wiederum aus drei Teilen zusammensetzen: einem Zucker, bei der DNA die

    Desoxyribose (siehe Abb.), bei der RNA die Ribose (siehe Abb.), einer

    stickstoffhaltigen Base und einer Phosphatgruppe.

    Desoxyribose und Ribose 4

    Beim Zucker nummeriert man die Kohlenstoffatome immer in der gleichen Weise,

    wobei der Kohlenstoff der Carbonylgruppe (– C = O), die sich bei der Kettenstruktur an

    einem Ende befinden, die Zahl 1’ erhält. Diese Nummerierung verrät, an welchen

    Positionen die anderen Komponenten des Nucleotids mit dem Zucker verbunden sind.

    Die vier verschiedenen Stickstoffbasen Adenin, Cytosin, Guanin und Thymin sind die

    genetisch informativen Elemente. Adenin und Guanin sind zwei Purine und Cytosin und

    Thymin sind Pyrimidine. Die Purine bestehen aus einem Fünferring und einem

    Sechserring, die Pyrimidine aber aus nur einem Sechserring (siehe Abb.).

    4 Tafel 2-6 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 68

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    Die zwei Arten von Basen5

    An jeder Base ist der Zucker mit seinem 1’-Kohlenstoff durch eine kovalente Bindung

    gebunden, d.h., dass diese Bindung nur durch ein Enzym aufgespalten werden kann. An

    dem 5’-Kohlenstoff des Zucker ist auch wiederum kovalent das Phosphat gebunden.

    Die Verbindung des Zuckers mit einer Base nennt man Nukleosid. Mit der

    Phosphatgruppe wird es zum Nucleotid.

    Werden mehrere Nucleotide aneinander gehängt, so nennt man dieses entstandene

    Polymer Oligonucleotid oder Polynucleotid. Dabei binden sich die Nucleotide

    kettenmäßig und kovalent mit Hilfe einer Phosphatbrücke zwischen dem 3’ C-Atom des

    Zuckers und dem 5’ C-Atom des Zuckers mit dem folgenden Nucleotid aneinander.

    Diese Bindung nennt man 3’-5’-Phosphodiesterbindung (siehe Abb.).

    5 Tafel 2-6 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 68

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    Struktur eines kurzen Polynucleotids6

    Durch die Aneinanderknüpfung der Nucleotide entsteht aber nur ein Einzelstrang. Bei

    der Doppelhelix der DNA werden jeweils zwei Basen durch Wasserstoffverbindungen,

    die durch Hitze leicht aufgetrennt werden können, beieinander gehalten. Zwischen 1945

    und 1950 bemerkte dabei Erwin Chargaff, dass die Basenverhältnisse in der DNA

    konstant sind. Durch diese Entdeckung erkannten später James Watson und Francis

    Crick, dass sich immer ein Purin mit einem Pyrimidin paart. Adenin ist komplementär

    zu Thymin und Cytosin ist komplementär zu Guanin. Die Form der Doppelhelix wird

    durch die Stapelung der Basen bestimmt. Diese stapeln sich wegen ihres Dipolmoments

    um 36° versetzt.

    Auszug aus Moderne Genetik, Buch S.:

    Die Doppelhelix (siehe Abb.) hat sieben wichtige Eigenschaften:

    1. Sie besteht aus zwei Polynucleotiden. [...]

    2. Die stickstoffhaltigen Basen sind auf der Innenseite der Helix gestapelt. Die

    Zucker-Phosphat-Kette bildet das Rückgrat der DNA. [...]

    3. Die Basen der beiden Polynucleotide stehen über Wasserstoffbrücken in

    Wechselwirkung. [...]

    4. Eine Windung der Helix enthält zehn Basenpaare. [...]

    5. Die beiden Stränge der Doppelhelix sind antiparallel. Ein Polynucleotid verläuft

    in 5' → 3'-Richtung, das andere in 3' → 5'-Richtung. [...]

    6

  • 11

    6. Die Doppelhelix hat zwei verschiedene Furchen. Man unterscheidet eine große

    und eine kleine Furche . Diese Eigenart ist von Bedeutung, wenn die Doppelhelix

    mit Proteinen in Wechselwirkung tritt, die an der DNA-Replikation oder der

    Expression der genetischen Information beteiligt sind. [...]

    7. Die Doppelhelix ist rechtsgewunden. [...]

    Die Doppelhelix7

    Der Aufbau und die dreidimensionale Struktur sind bei allen Lebewesen gleich, ob sie

    Prokaryonten sind oder Eukaryonten. Doch bei den Eukaryonten, zum Beispiel beim

    Menschen, ist die DNA noch weiter organisiert zum Supercoil. In dieser Form ist sie in

    Chromosomen aufgeteilt, wo sie einen strukturellen Komplex mit Proteinen bildet.

    2.3 Replikation der DNA:

    Immer wenn sich eine Zelle teilt, muss sich auch die DNA vervielfältigen

    (amplifizieren). Dieser Vorgang wird als identische Duplikation oder Replikation der

    DNA bezeichnet.

    Die Verdopplung der DNA verläuft semikonservativ, d. h. am Ende der Replikation

    sind zwei identische DNA-Doppelstränge entstanden, wobei jeder aus einem

    Einzelstrang der ursprünglichen DNA und dem neu dazu synthetisierten Strang besteht

    (siehe Abb.).

    7 Abb. 6-4 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S.200

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    Elternstrang Tochterstränge 8

    Dabei wird jeder der beiden Einzelstränge der Doppelhelix als Matrize für den Aufbau

    einer neuen komplementären Kette verwendet. Das bedeutet, dass sowohl die

    Chromosomenstruktur als auch die Doppelstrangstruktur aufgelöst werden muss.

    Während ein DNA repliziert wird, sind immer nur in einem begrenzten Abschnitt die

    Basen nicht gepaart. Den Punkt, wo die Unterbrechung der Basenpaare beginnt, nennt

    man Replikationsursprung. Von diesem Punkt kann die Sythese entweder in beide

    Richtungen oder nur in eine Richtung ablaufen. Der Abschnitt, wo die ursprüngliche

    DNA aufgetrennt wird und zugleich neu synthetisiert wird, heißt Replikationsgabel.

    Verantwortlich für die Auftrennung der elterlichen Doppelhelix ist die Helicase DnaB.

    Dieses Enzym wirkt mit den einzelstrangbindenden Proteinen zusammen. Die Proteine

    stabilisieren und linearisieren nach der Auftrennung den Einzelstrang. An dem

    Startpunkt der Replikation muss eine Starthilfe in Form eines RNA-Stücks, Primer

    genannt, vorhanden sein. Diese Starthilfe wird später wieder durch Enzyme entfernt.

    Die DNA-Synthese ist gerichtet. Es gibt nur ein Syntheseenzym, das den

    Matrizenstrang aber nur in 3'→5'-Richtung liest und synthetisiert. Daher muss die

    Synthese des zweiten neuen Stranges, also des 5'→3' gerichteten, stückweise erfolgen.

    So entsteht zuerst ein kontinuierlicher Strang und ein diskontinuierlicher Strang. Die

    Stücke des diskontinuierlichen Strangs werden Okazaki-Fragmente genannt, die eine

    Größe von 1000 Nucleotiden haben.

    8 Abb. 11.2 aus Moderne Genetik, Buch S. 190

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    Abläufe an der Replikationsgabel bei der Verdoppelung der DNA9

    Die fehlenden Phosphordiesterbindungen bei den Okazaki-Fragmente werden später

    durch ein besonderes Enzym, die DNA-Ligase, hergestellt.

    9 Abb. 3-1 aus Gentechnik, Buch S. 67

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    3. Gentechnik Gentechnik ist der Einsatz experimenteller Methoden, um DNA-Moleküle mit neuen

    Genen oder neuen Zusammenstellungen von Genen herzustellen.

    3.1 Isolieren von DNA aus Gewebe 3.1.1 Isolieren von DNA aus pflanzlichen Zellen:

    Es gibt verschiedene Methoden, um (mehr oder weniger reine) DNA zu erhalten, z.B.:

    Dichtegradientenzentrifugation, Adsorptionschromatographie, chemisch-enzymatische

    Methoden.

    Hier wird eine sehr einfache und schnelle Methode zur DNA-Extraktion verwendet. Um

    mit dem Molekül dann weiterarbeiten zu können, müsste dieses jedoch noch weitere

    Reinigungsschritte durchlaufen.

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    1 ganze Frucht Messer

    3 g Salz Schneidbrett

    10 ml Spülmittel Filterpapier

    100 ml H2O Trichter

    100 µl Protease Pipette (100 µl) und gelbe Spitze

    20 ml kaltes Ethanol 250 ml Becherglas

    Eis 50 ml Becherglas

    Wasserbad

    Vorgangsweise:

    1. Zur Herstellung des Extraktes das

    Salz, das Spülmittel und das

    Wasser in dem 250 ml Becherglas

    mischen. Danach die Frucht klein

    (siehe Abb.10) schneiden und in

    die Extraktlösung geben.

    10 Zerkleinerte Tomate; Foto vom Praktikum in Hamburg

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    2. Um alle Membranen zu zerstören, alles zusammen in einem Wasserbad für ca. 10

    Minuten bei 65°C erhitzen.

    3. Dann alles in einem Eisbad auf Raumtemperatur herunterkühlen, um die DNA zu

    schützen.

    4. Die Mischung max. 5 Sekunden

    pürieren, wodurch die Zellwände

    zerstört werden. (siehe Abb.11)

    5. 20 ml des Homogenates in das 50 ml Becherglas filtrieren.

    6. Damit die Histone von der DNA gelöst werden, die Protease dazugeben.

    7. Vorsichtig das Homogenat mit dem

    kaltem Ethanol überschichten.

    Dadurch wird die DNA dehydriert

    und an der Phasengrenze sichtbar!

    (siehe Abb.12)

    3.1.2 Isolieren von DNA aus Kalbsthymus-Gewebe:

    Säugetiere und Menschen haben eine Thymusdrüse. Sie ist am Aufbau des

    Immunsystems, besonders im Säuglingsalter, beteiligt. Die Thymusdrüse enthält von

    allen Geweben den höchsten Anteil an Nucleinsäuren. In 10 g Kalbsthymus sind etwa

    100 mg DNA enthalten.

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    10 g gefrorenes Kalbsthymus-

    Gewebe

    Schere

    11 Pürieren der Tomate; Foto vom Praktikum in Hamburg 12 Homogenat einer Kiwi mit Ethanol überschichtet; Foto vom Praktikum in Hamburg

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    20 ml 0,9%iger Natriumchlorid-

    Lösung

    Petrischale

    140 ml gekühlter Zellkernpuffer 250 ml Becherglas

    50 ml SSC-Puffer (Standard-

    Saline-Citrat-Puffer)

    Ultra Turrax (Drehzahl: mind. 11 000

    U/min.):

    Ein Rotor zerreißt durch seine Druckkräfte

    alles in kleinste Teile

    0,5 ml 10%ige SDS Lösung

    (Sodium-Dodecyl-Sulfat)

    Glaswolle

    15 ml NaCl-Lösung Saugflasche mit Büchner-Trichter

    65 ml kaltes vergälltes 96%iges

    Ethanol

    Filtertuch

    Eis zwei 50 ml Zentrifugenbecher

    Zentrifuge

    Glasstab

    250 ml Becherglas mit hoher Form

    Rollrandgläschen zum Aufbewahren der

    gewonnenen DNA

    Isolieren der Zellkerne:

    1. Das Kalbsthymus-Gewebe mit der 20

    ml Natriumchlorid-Lösung auftauen,

    in große Stücke schneiden (siehe

    Abb.13) und waschen. Diese

    Waschlösung in den Abguss

    dekantieren (Flüssigkeit aus dem

    Behälter gießen).

    13 Zerkleinerung des Kalbsthymus in große Stücke; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 17

    2. Mit der Schere das aufgetaute

    Gewebe in der Petrischale mit dem 20

    ml Zellkernpuffer mischen und in

    kleine Stücke schneiden (siehe

    Abb.14). Die Stücke sollen so groß

    sein wie Linsen. Den Zellkernpuffer

    wieder in den Abguss dekantieren und

    das Gewebe nochmals mit 20 ml

    Zellkernpuffer waschen. Auch diese Waschlösung in den Abguss dekantieren. Die

    linsengroße Gewebestücke in das 250 ml Becherglas überführen und mit dem

    restlichen Zellkernpuffer das Glas füllen.

    3. Das Becherglas in einem Eisbad kühlen. Das

    Thymus-Gewebe nun mit dem Ultra-Turrax bei

    hoher Drehzahl (11 000 U/min) 45 Sekunden

    homogenisieren (siehe Abb.15). Das Gewebe

    wird vollständig zerkleinert.

    4. Die Kalbsthymus-Suspension über Glaswolle in ein 250 ml Becherglas filtrieren.

    Die Glaswolle im Abfallbehälter entsorgen

    5. Anschließend die vorgereinigte

    Kalbsthymus-Suspension über eine

    Saugflasche mit Büchner-Trichter und

    Filtertuch absaugen. Das Filtertuch

    vorher mit Zellkernpuffer anfeuchten.

    (siehe Abb.16)

    14 Zerkleinerung in Linsen-große Stücke; Foto vom Praktikum in Hamburg 15 Vollständige Zerkleinerung; Foto vom Praktikum in Hamburg 16 Filtrieren des Homogenats; Foto vom Praktikum in Hamburg

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    6. Die gereinigte Lösung gleichmäßig auf die zwei Zentrifugenbecher verteilen.

    7. Es wird 10 Minuten mit 1500 U/min

    zentrifugiert (siehe Abb.17). Die

    Zellkerne befinden sich anschließend

    als fester weißer Pellet (engl.

    „Kügelchen“) am Boden der

    Zentrifugenbecher.

    8. Den fließenden Überstand vollständig dekantieren. Mit der Öffnung nach unten

    noch ca. 2 Minuten auf Saugpapier die Zentrifugenbecher zum Abtropfen stehen

    lassen.

    9. Die Zentrifugenbecher mit den Zellkernen auf Eis stellen.

    Mikroskopie der Zellkerne:

    Mit dem Glasstab vorsichtig ganz wenig Zellkernsuspension entnehmen. Auf dem

    Objektträger die Zellkernsuspension mit einem Tropfen Methylenblau einfärben.

    Jetzt ein Deckgläschen auf die Zellkernsuspension legen und die Zellkerne bei

    verschiedenen Vergrößerungen unter dem Mikroskop betrachten.

    Isolieren der DNA aus Zellkernen des Kalbsthymus

    1. Die Zellkerne der beiden Zentrifugenbecher werden in dem SSC-Puffer

    resuspendiert:

    Von 50 ml SSC-Puffer zweimal kleine Portionen mit ca. 5 ml SSC-Puffer in den

    Zentrifugenbecher gießen. Die Zellkerne mit einem Glasstab vorsichtig mit der

    Lösung mischen und in das 250 ml Becherglas hoher Form überführen. Mit dem

    restlichen SSC-Puffer die Zentrifugenbecher spülen und alles im Becherglas

    vereinigen.

    2. Die Lyse (Aufschließen) der Zellkerne:

    In dem 250 ml Becherglas zu 50 ml Zellkernsuspension tropfenweise unter

    Schwenken die SDS-Lösung hinzugeben und 10 Minuten leicht bewegen. Die SDS-

    Lösung bildet mit der DNA einen instabilen Komplex. Es darf nicht geschüttelt

    17 Hineingeben der Zentrifugenbecher in die Zentrifuge; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 19

    werden, da sonst die DNA-Stränge leicht zerbrechen. Die Zeit muss genau

    eingehalten werden, da der instabile SDS-DNA-Komplex bei längerer Inkubation

    zerfällt.

    3. Die hochviskose Lösung mit 15 ml NaCl-Lösung versetzen und 10 Minuten leicht

    mit dem Glasstab rühren.

    4. Im 250 ml Becherglas die DNA

    Lösung vorsichtig am Glasstab mit

    dem Ethanol überschichten. Den

    Alkohol langsam über einem Glasstab

    an der Glaswand entlang in das

    Becherglas gießen, so dass sich die

    Phasen nicht vermischen. An der

    Phasen-Grenzfläche fällt die DNA in

    seidigen Fäden aus. (siehe Abb.18)

    5. Einen Glasstab durch die Ethanol-Schicht bis

    auf den Boden des Becherglases führen und die

    DNA durch die Ethanol-Schicht hochziehen.

    Die DNA durch Drehen des Glasstabes

    aufwickeln, bis die Schichten ganz vermischt

    sind.(siehe Abb.19)

    6. Die DNA vom Glasstab abstreifen und mit Ethanol in einem Rollrandgläschen

    aufbewahren.

    18 Ausfallen der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg 19 Aufwickeln der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 20

    3.1.3 Isolieren von DNA aus der Mundschleimhaut:

    In diesem Fall wird ein physikalisches-chemisches Verfahren verwendet um DNA zu

    isolieren. Am Ende des Isolierungsverfahren kann man jedoch kaum die DNA sehen, da

    sie nur in sehr geringer Menge vorhanden ist. Dafür liegt sie vollständig gereinigt vor.

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    50 µl NaOH (Natriumhydroxid) rotes Reaktionsgefäß (Eppi genannt)

    2,5 µl TRIS-Puffer (pH 7,5) Pipetten und Spitzen

    250 µl PB-Lösung (Bindelösung) Eppi mit Chromatographiesäule

    700 µl PE-Lösung (Ethanolische

    Lösung)

    Zentrifuge

    50 µl EB (Elutionbuffer)

    Eis 250 ml Becherglas

    Vorgangsweise:

    1. NaOH in das rote Eppi geben.

    2. Mundschleimhaut mit einer Pipetten-

    spitze abschaben. (siehe Abb.20)

    3. Diese Mundschleimhaut zur NaOH in

    das Eppi geben und für 10 Minuten

    bei 95°C inkubieren (siehe Abb.21),

    dadurch wird das Gewebe zerstört

    und die DNA durch Chemikalien und

    Wärme aufgespalten.

    20 Abschaben der Mundschleimhaut; Foto vom Praktikum in Hamburg 21 Zerstörung der Gewebe; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 21

    4. Um die Aufspaltung der DNA zu unterbrechen, für 3 Minuten in ein Eisbad geben.

    Gleich danach den TRIS-Puffer dazugeben, wodurch man DNA-Stücke bestimmter

    Größe erhält.

    5. Da noch Proteine an der DNA haften, die PB-Lösung zum DNA-Extrakt geben, die

    diese denaturiert.

    6. Jetzt muss die DNA noch gereinigt werden, was mit Hilfe einer

    Adsorptionschromatographie geschehen kann. Dazu das DNA-Extrakt auf die

    Chromatographiesäule geben. Die DNA befindet sich dann auf der

    Silicagelscheibe.

    7. Alles bei 13 000 Umdrehungen für 1

    Minute zentrifugieren (siehe Abb.22).

    Der Durchlauf wird verworfen.

    8. Die PE-Lösung hinzugeben, wodurch die DNA gewaschen und auf der

    Silicagelscheibe fixiert wird.

    9. Wieder alles bei 13 000 Umdrehungen für 1 Minute zentrifugieren und den

    Durchlauf verwerfen.

    10. Gleich danach die Zentrifugation wiederholen.

    11. Die Säule in ein sauberes Reaktionsgefäß ohne Deckel stecken und den

    Elutionbuffer in die Mitte tropfen, wodurch die DNA von der

    Chromatographiesäule getrennt wird.

    12. Nochmals bei 13 000 Umdrehungen für 1 Minute zentrifugieren, dadurch wird das

    Eluat in dem Reaktionsgefäß gesammelt

    13. Die eluierte DNA wird auf Eis aufbewahrt

    Diese DNA kann man zum Beispiel für eine Restriktionsanalyse oder für eine PCR

    (Polymerase-chain-reaktion) verwenden.

    22 Zentrifugieren der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 22

    3.2 Gelelektrophorese:

    Nachdem ein großes DNA-Molekül zum Beispiel mit einer Restriktionsendonuklease in

    kleinere Fragmente gespaltet worden ist, müssen diese voneinander getrennt werden.

    Dies wird normalerweise mit Hilfe einer Gelelektrophorese durchgeführt, die die DNA-

    Fragmente nach ihrer Länge auftrennt. Das Gemisch der DNA-Fragmente wird mit

    einem Farbstoff versehen und an einem Ende eines Agarose- oder Polyacrylamid-Gels

    aufgetragen, das ein mikroskopisch kleines Netzwerk aus Poren enthält. Der Farbstoff

    dient dabei nicht dazu, die DNA anzufärben, sondern mit diesem kontrolliert man, wann

    man mit der Elektrophorese aufhören soll, weil der Farbstoff immer kleiner und deshalb

    schneller ist als die DNA. Nachdem alle Proben aufgetragen worden sind, wird an das

    Gel eine Spannung angelegt. Weil die DNA wegen der Phosphatgruppen negativ

    geladen ist, wandern die Fragmente zur positiven Elektrode; die größeren Fragmente

    wandern langsamer, da sie von der Agarosematrix stärker behindert werden als die

    kleineren. Nach einiger Zeit sind die DNA-Fragmente auf dem ganzen Gel verteilt,

    wobei sie eine Leiter aus diskreten „Banden“ bilden, die sich jeweils aus mehreren

    DNA-Molekülen von identischer Länge zusammensetzen. Ein bestimmtes DNA-

    Fragment kann auf diese Weise auch leicht isoliert werden: Ein schmaler Gelstreifen,

    der die gewünschte Bande enthält, wo dieses Fragment ist, wird mit einem Skalpell oder

    einer Rasierklinge ausgeschnitten.

    DNA-Banden auf Agarose- oder Polyacrylamid-Gelen sind unsichtbar, wenn sie nicht

    auf irgendeine Weise markiert oder angefärbt werden. Dabei kann man zum Beispiel

    einen Farbstoff an die DNA binden, der unter UV-Licht fluoresziert oder man baut vor

    der Elektrophorese ein Radioisotop in die DNA-Moleküle ein.

    Erzeugung eines Agarose-Gels:

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    1 g Agarose Flasche (mind. 500 ml)

    8 ml TAE-Puffer Erlenmeyerkolben

    392 ml reines Wasser (destiliertes

    H2O)

    Topflappen

    Gelelektrophorese-Kammer (enthält 1

    Gelbett, 2 Metallkeile)

    Gel-Elektrophorese-Kamm (es gibt 2

  • 23

    Varianten: mit 8 bzw. 15 Zähnen)

    Handschuhe

    Mikrowelle, Heizplatte oder

    Bunsenbrenner

    1. Zuerst den 50fach konzentrierten TAE-Puffer verdünnen. Dazu auf 1 Teil Puffer 49

    Teile reines Wasser geben.

    2. Die Agarose in den Erlenmeyerkolben geben und 100 ml Laufpuffer dazugießen.

    (1%iges Gel)

    3. Die Agarose und den Puffer mit der

    Mikrowelle, einer Heizplatte oder mit

    dem Bunsenbrenner erhitzen (siehe

    Abb.23). Sobald kein Agarosepulver

    und keine kleinen Bläschen mehr

    sichtbar sind, ist die Agarose

    vollständig gelöst.

    4. Das flüssige Gel etwas abkühlen

    lassen. Dies kann man beschleunigen,

    indem man außen den Kolben mit

    kaltem Wasser abspült. (siehe Abb.24)

    5. Bevor das Gel ganz abgekühlt ist,

    50 ml davon in die Gelkammer

    gießen und ca. 10 – 20 Minuten

    erstarren lassen. Die Kammzähne

    sollen zu ca. 2/3 in die

    Gelflüssigkeit eintauchen. (siehe

    Abb.25)

    23 Erhitzung der Agarose und des Puffers; Foto vom Praktikum in Hamburg 24 Abspülen des Kolben mit kaltem Wasser; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 24

    6. Nach dem Erstarren den Kamm aus dem Gel ziehen und dann ca. 300 ml

    Laufpuffer in die Elektrophoresekammer gießen. Das Gel sollte dabei gerade

    bedeckt sein.

    7. Dieses Gel kann man dann für die

    Elektrophorese verwenden. (siehe

    Abb.26)

    3.3 Restriktionsanalyse: 3.3.1 Theorie:

    DNA-Stränge können mit Hilfe von Enzymen hydrolysiert (gespalten) werden. Diese

    Enzyme werden als Nukleasen bezeichnet und können entweder ein DNA-Molekül vom

    Ende her abbauen (Exonukleasen) oder es zwischen zwei Nucleotiden innerhalb der

    Sequenz zerteilen (Endonukleasen).

    Eine sehr wichtige Gruppe von Endonukleasen sind die Restriktionsendonukleasen.

    Beim Einsatz dieser Enzyme werden bei der Hydrolyse der DNA charakteristische

    Enden erzeugt, die durch die Spezifität der verwendeten Restriktionsendonuklease

    bestimmt werden. Es können auch durch Restriktionsendonukleasen bestimmte DNA-

    Fragmente reproduzierbar isoliert werden.

    Es gibt drei Typen von Restriktionsendonukleasen. Gemeinsam ist, dass sie

    ausnahmslos doppelsträngige DNA erkennen. Die Typ-1-Restriktionsendonukleasen

    benötigen als Co-Substrate ATP (Adenosintriphosphat), S-Adenosylmethionin (SAM)

    und Magnesium-Ionen. Die Hydrolyse der DNA geschieht nicht an der

    Erkennungsstelle des Enzyms aus der DNA, sondern in einer Entfernung von einigen

    hundert Basenpaaren. Aus diesem Grund werden für Klonierungsstrategien Typ-1-

    Restriktionsendonukleasen nicht verwendet. Eine Erkennungssequenz ist in der Regel

    25 Einfüllen des Geles; Foto vom Praktikum in Hamburg 26 Fertiges Gel; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 25

    eine palindromartige Sequenz. Palindrome sind Wörter oder Sätze, die von vorne und

    hinten gelesen den gleichen Sinn ergeben, wie zum Beispiel „Otto“ oder „Anna“.

    Typ-2-Restriktionsendonukleasen hydrolysieren die DNA innerhalb der

    Erkennungssequenz und benötigen meist als Co-Faktor nur Magnesium. Wenn diese

    Enzyme doppelsträngige DNA hydrolysieren, können drei unterschiedliche Arten von

    Enden erzeugt werden:

    - Spalten die Enzyme die Erkennungssequenz symmetrisch, enstehen DNA-Fragmente

    mit „glatten Enden“, d.h. die Enden sind gleich lang.

    - Spalten die Enzyme die Erkennungssequenz asymmetrisch, entstehen entweder

    DNA-Fragmente, bei denen das 5’-Ende über das 3’-Ende hinausragt,

    oder

    DNA-Fragmente, bei denen das 3’-Ende über das 5’-Ende hinausragt.

    Typ-2-Restriktionsendonukleasen27

    Die Typ-3-Restriktionsendonukleasen hydrolysieren die DNA in spezifischem Abstand,

    normalerweise bis zu 25 Basenpaare von der Erkennungsstelle entfernt. Aus diesem

    27 Abb. 2.2.3 aus Gentechnik Biotechnik, Buch S. 27

  • 26

    Grund sind die überlappenden Sequenzen, die von Typ-3-Restriktionsendonukleasen

    erzeugt werden, nicht miteinander kompatibel.

    In der Molekularbiologie werden meistens Enzyme verwendet, die zu den Typ-2-

    Restriktionsendonukleasen gehören. Manchmal werden aber auch Typ-3-

    Restriktionsendonukleasen eingesetzt.

    Damit Restriktionsendonukleasen ihre volle Spezifität entfalten können, müssen die

    Reaktionsbedingungen zum Teil relativ genau eingestellt werden, wobei die

    Salzkonzentration oft der wichtigste Parameter ist. Oft erkennen sie dann nicht mehr

    ihre genaue Erkennungssequenz, sondern hydrolysieren auch Stellen, die nur noch Teile

    der Erkennungssequenz repräsentieren.

    Je komplexer die Erkennungssequenz ist, um so seltener schneidet die entsprechende

    Restriktionsendonuklease eine DNA. Statistisch gesehen wird eine DNA von einem

    Enzym, das vier Nucleotide erkennt, jeweils nach 256 Nucleotiden (44) hydrolysiert.

    Ein Enzym, das sechs Nucleotide erkennt, spaltet die DNA nach jeweils 4098

    Basenpaaren (46).

    Die vielen unterschiedlichen Restriktionsendonukleasen können verschieden eingesetzt

    werden:

    - Die DNA kann mit einem einzelnen Enzym komplett geschnitten werden. Dabei

    erhält man DNA-Fragmente, die an beiden Seiten identische Enden besitzen.

    - Wird eine Kombination von zwei (oder mehreren) Enzymen verwendet und die

    DNA komplett hydrolysiert, so ergeben sich DNA-Fragmente, deren Enden

    unterschiedlich sein können.

    - Die DNA kann aber auch partiell geschnitten werden. Dazu verwendet man eine

    einzelne Restriktionsendonuklease, die relativ häufig schneidet. Für eine partielle

    Hydrolyse wird entweder eine sehr geringe Enzymkonzentration eingesetzt oder

    die DNA inkubiert nur für eine kurze Zeit mit dem Enzym. Das Ergebnis einer

    partiellen Hydrolyse sind relativ große DNA-Fragmente. Grundsätzlich noch

    wichtiger ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass man durch eine

    partielle Hydrolyse Fragmente erzeugt, die sich teilweise in ihren Sequenzen

    überlappen. Dies ist besonders bedeutsam, wenn man eine genomische Genbank

    herstellen will.

  • 27

    3.3.2 Anwendungen

    3.3.2.1 Modifizieren von DNA:

    Wenn man mittels Restriktionsenzymen einen DNA-Strang „geschnitten“ hat, kann man

    diesen auch wieder mittels Ligasen miteinander verbinden. Auch diese Enzyme

    reagieren nur, wie die Restriktionsendonukleasen, nach einer bestimmten

    Basenabfolgen. Durch diese Ligasen können deshalb neue DNA-Stränge erzeugt oder

    bestimmte Teile ausgewechselt werden.

    3.3.2.2 Vaterschaftstest:

    Um Verwandschaftsbeziehungen festzustellen, wird die Satelliten-DNA vom Kind

    sowie von dessen Eltern durch Restriktionsenzyme abgespalten. Satelliten-DNA ist

    entweder eine leichtere (AT-reiche) oder schwerere (GC-reiche) DNA im Vergleich zur

    Haupt-DNA. Nach der Gelelektrophorese kann man feststellen, welche Banden

    übereinstimmen. Dabei darf nur eine einzige Bande abweichend sein, sonst kann nur

    jemand anderer der Vater sein. Bei einem leiblichen Kind kann es nämlich nur eine

    Neumutation geben.

    3.3.2.3 Gerichtsmedizin:

    In der Gerichtsmedizin werden häufig Restriktionsenzyme zur Herstellung eines

    genetischen Fingerprints mittels Restriktionsfragmentlängen-polymorphismus (RFLP)

    verwendet. Durch diese Methode kann man einem Täter ein Verbrechen, das er

    begangen hat, leichter nachweisen.

    Dabei wird mit Hilfe eines Restriktionsenzyms ein genetischer Fingerabdruck mehrerer

    DNA-Proben der Verdächtigen hergestellt. Durch die Spaltung zerfällt diese in mehrere

    DNA-Fragmente. Da in jeder Probe die Schnittstellen an unterschiedlichen Stellen

    liegen, entstehen auch verschieden lange DNA-Stücke. Anhand der DNA-

    Fragmentmuster (Banden) auf dem Gel können dann die Fingerprints der Verdächtigen

    mit der Probe der am Tatort gefundenen DNA des Täters verglichen und zugeordnet

    werden. Der Verdächtige, dessen Probe mit der gefundenen DNA-Probe genau

    übereinstimmt, ist der Täter.

  • 28

    3.3.3 Praktisches Beispiel:

    Wie bereits im vorigen Kapitel Gerichtsmedizin beschrieben, wird hier praktisch ein

    Fingerprint von Verdächtigen gemacht und dann mit der gefundenen DNA verglichen.

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    je 5 µl DNA-Proben Pipetten und Spitzen

    je 6 µl H2O Wasserbad

    je 3 µl Reaktionspuffer Reaktionsgefäße

    je 1 µl Restriktionsenzym Gel-Elektrophoreseapparatur

    je 3 µl Farbstoff Gel-Dokumentationssystem

    1 Agarose-Gel

    Vorgangsweise:

    1. Zu den DNA-Proben das Wasser, den Reaktionspuffer und die Restriktionsenzyme

    dazugeben.

    2. Die Reaktionsgefäße bei 37°C im

    Wasserbad für ca. 45 Minuten

    inkubieren. (siehe Abb.28)

    3. Nach dem Ende der Inkubationszeit wird zu den Proben der Farbstoff gegeben.

    4. In die Taschen des Gels die Proben hineingeben. Zum Vergleich wird die

    gespaltene Probe des „Täters“ mit aufgetragen.

    5. Die Elektrophorese starten.

    28 Inkubation der Reaktionsgefäße; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 29

    6. Nach Beendigung der Elektrophorese

    das Gel anfärben (in diesem Fall mit

    EtBr, siehe Abb.29) und die

    Bandenmuster vergleichen.

    Ergebnis:

    Bei meiner Gruppe ist bei diesem Praktikum kein Ergebnis zu sehen gewesen, weil

    beim Auftragen der Proben auf das Gel unvorsichtig pipetiert worden ist.

    Ein mögliches Ergebnis:

    Diese Probe eines Verdächtigten stimmt mit allen Banden genau mit der gefundenen

    Probe überein. Folglich ist er der Täter.

    3.4 PCR:

    PCR ist eine der wichtigsten Methoden in der modernen Molekularbiologie. Sie wurde

    Mitte der 80er Jahre vom Amerikaner Kary Mullis konzipiert und zur Anwendung

    gebracht. Er bekam 1993 dafür den Nobelpreis.

    Durch Mullis’ Erfindung konnte zum ersten Mal DNA im Reagenzglas vervielfältigt

    werden, was die gesamte Gentechnik revolutionierte.

    Die Vervielfältigung der DNA geschieht auf der Basis eines einfachen Prinzips: der

    DNA-Synthese. Deshalb braucht man auch alle Komponenten, die für eine DNA-

    Synthese nötig sind:

    - eine DNA-Matrize

    - eine DNA-Polymerase, die die DNA-Synthese katalysiert

    29 Färben des Geles; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 30

    - eine Initiationsstelle für die DNA-Polymerase

    - die vier Desoxynucleotid-Triphosphate: dATP, dCTP, dGTP und dTTP als Substrate

    für die DNA-Polymerase.

    3.4.1 Theorie

    3.4.1.1 Das Prinzip der PCR:

    Man kann bei der In-vitro-DNA-Synthese nur Bereiche zwischen bekannten oder aus

    der Übersetzung einer Proteinsequenz abgeleiteten Nucleotidsequenzen amplifizieren.

    Für diese bekannten Nucleotidsequenzen werden Primer synthetisiert, die sich optimal

    an die DNA-Matrize anlagern können. Bei denen beginnt die neue Synthese. Die

    Sequenz des amplifizierten DNA-Bereichs muss dabei nicht bekannt sein.

    Für die Amplifikation benötigt man zwei PCR-Primer, wobei der erste sich an den

    oberen Strang der Ziel-DNA und der zweite in einigem Abstand an den unteren Strang

    bindet. Durch diese Anordnung der Primer hat man zwei Startpunkte für die DNA-

    Polymerasereaktion definiert. Die Richtung der DNA-Polymerasen ist aber

    entgegengesetzt und sie überlappen sich am Ende.

    Außer der DNA-Matrize und den beiden Primern benötigt man noch ein Gemisch der

    vier Desoxynucleotid-Triphosphate, Magnesium und eine thermostabile DNA-

    Polymerase. Da die DNA-Polymerase hohe Temperaturen ohne Inaktivierung

    überstehen muss, verwendet man Polymerasen aus thermophilen Bakterien, z.B. aus

    Thermus aquaticus (Taq-Polymerase), Pyrococcus furiosus (Pfu-Polymerase) oder

    Thermotoga maritima (Tma-Polymerase). Die Mutationshäufigkeit pro Verdopplung

    durch die Taq-Polymerase liegt bei 8x10-6. Die anderen Polymerasen sind genauer.

    Nach dem Zusammenmischen der Komponenten wird der Ansatz in einen so genannten

    Thermocycler gestellt. Mit der Hilfe dieses Thermocyclers wird ein komplexes

    Inkubationsprogramm kontrolliert und wiederholt durchlaufen. Dabei wechselt die

    Temperatur andauernd (siehe Abb.).

  • 31

    Inkubationszeit Inkubations- temperatur

    Ergebnis

    1 x 5 min. 95 °C Denaturierung der DNA-Matrize 30 sec. ca. 50°C Anlagerung der

    Primer ca. 3 min. 72°C Verlängerung der

    Primer

    ca. 3

    0 x

    1 min. 95°C Denaturierung der DNA-Matrize

    Ein Inkubationsprogramm für eine PCR-Reaktion30

    Auszug aus Gentechnik Biotechnik, Buch S.42:

    - Zunächst wird die Temperatur für ca. fünf Minuten auf 95°C eingestellt. Unter den

    vorgegebenen Pufferbedingungen werden während dieser Zeit alle

    doppelsträngigen DNA-Bereiche zu Einzelsträngen denaturiert, so dass zum Ende

    dieser Inkubationsperiode nur noch einzelsträngige DNA-Fragmente vorliegen.

    - Danach wird die Temperatur auf einen Bereich gesenkt, in dem die Oligonucleotid-

    Primer mit den komplementären Bereichen auf der Ziel-DNA doppelsträngige

    Hybride ausbilden können. Die beiden Oligonucleotid-Primer liegen im großen

    Überschuss zur DNA-Matrize vor. Deshalb bilden sich bevorzugt

    Doppelstrangbereiche zwischen den Primern und dem jeweiligen DNA-

    Einzelstrang der Ziel-DNA. Renaturierung der beiden denaturierten Einzelstränge

    der Ziel-DNA ist hingegen unter diesen Bedingungen nicht favorisiert. Dieser

    Renaturierungsprozess ist in der Regel bereits nach 30 Sekunden abgeschlossen.

    - Im nächsten Schritt wird die Inkubationstemperatur auf ca. 72°C angehoben. Bei

    dieser Temperatur arbeiten die thermostabilen DNA-Poyimerasen optimal. Je nach

    Länge des zu amplifizierenden DNA-Bereiches wird die Temperatur ein bis drei

    Minuten auf 72°C gehalten. Danach ist der erste Amplifikationszyklus

    abgeschlossen.

    - Zur Einleitung des zweiten Amplifikationszyklus wird erneut die Temperatur auf

    95°C gehoben, allerdings jetzt nur für eine Minute. Es werden dadurch wiederum

    sämtliche Doppelstrangbereiche denaturiert.

    - Es folgen Renaturierungs- und Polymerisationsphasen wie im ersten Zyklus.

    (siehe Abb.)

    30 Abb. 2.3.3 aus Gentechnik Biotechnik, Buch S.41

  • 32

    Prinzip der Polymerase-Kettenreaktion 31

    31 Abb. 12-1: aus Gentechnik, Buch S.294

  • 33

    Die Produkte des ersten Amplifikationszyklusses haben keine genau definierte Länge,

    weshalb sie „lange Produkte“ genannt werden. Ab der zweiten Amplifikationsrunde

    fungieren neben der Originalmatrize auch die „langen Produkte“ als Vorlage. Aus

    diesem Grund werden jetzt auch zusätzlich zu den zwei weiteren „langen Produkten“

    auch DNA-Fragmente mit einer definierten Länge gebildet. Diese Fragmente sind am

    einen Ende durch den Primer und an der anderen Seite durch das Ende der Matrize

    begrenzt.

    Somit gibt es jetzt zwei komplementäre Stränge der Originalmatrize, vier teilweise

    komplementäre Stränge, die „langen Produkte“ und zwei exakt komplementäre

    Amplimere (=Bereiche, die durch die beiden PCR-Primer begrenzt werden).

    Ausgehend von x Molekülen DNA, die man zur Amplifikation verwendet hat, ist die

    Zahl der Ausgangsmatrizen nach n Zyklen konstant geblieben, während die Zahl der

    „langen Produkte“ auf x*n gestiegen ist. Die Zahl der Amplimere beträgt x*2n-x-nx.

    3.3.1.2 Limitation und Effizienz:

    Die Effizienz der PCR kann durch verschiedene Parameter beeinflusst werden. Einer

    der Faktoren, der sie verschlechtert, ist die Länge der DNA, die durch die

    Oligonucleotide eingeschlossen wird. Im Allgemeinen nimmt die Effizienz mit

    steigender Länge des zu amplifizierenden DNA-Bereiches kontinuierlich ab. Die

    Effizienz kann aber wieder durch die Inkubationsdauer während eines

    Polymerationsschrittes ausgeglichen werden. Durch genauere Einstellung der

    Magnesiumkonzentration, die man im Einzelfall experimentell ermitteln muss, kann die

    Reaktion für verschiedene DNA-Längen optimiert werden.

    Bei der PCR ist weiters zu beachten, dass man keine Primer-Paare verwendet, die

    teilweise oder ganz komplementär sind. Diese Primer können, statt sich an die DNA-

    Matrizen anzulagern, sehr leicht Primer-Dimere (Primer verbinden sich) bilden.

    Dadurch ist es sehr unwahrscheinlich, dass man die gewünschten DNA-Amplimere

    bekommt.

    Auch nicht jede DNA kann durch PCR vervielfältigt werden. Zum Beispiel wird die

    DNA-Amplifikation erheblich gestört, wenn die beiden DNA-Einzelstränge nach der

    Denaturierung intramolekulare Sekundärstrukturen ausbilden.

    Besonders häufig geschieht dies, wenn die DNA-Einzelstränge hohe Guanin/Cytosin-

    Anteile aufweisen, die sich zu stabilen Hypriden anlagern können. Dies kann unter

  • 34

    Umständen dadurch umgangen werden, dass man einen kleinen Anteil an 7-Aza-dGTP

    dem Ansatz beimischt. Durch diese Nucleotid-Analoge wird teilweise die Ausbildung

    von Sekundärstrukturen verhindert, wobei die Matrizenfunktion nicht stark gestört wird.

    Diese Funktion kann aber auch Glycerin oder Dimethylsylfoxid (DMSO) übernehmen.

    Durch diese Zusätze kann aber unter Umständen die Enzymaktivität abnehmen. Diesem

    kann aber beispielsweise durch Rinderserumalbumin (BSA) entgegengewirkt werden.

    Dieses BSA schützt die DNA-Polymerase in ihrer Aktivität und vermag Inhibitoren

    (Hemmer) zu binden.

    Normalerweise kann die theoretische Ausbeute an PCR-Produkten nicht erreicht

    werden. Nach ungefähr 20 Zyklen nimmt die Effizienz der PCR kontinuierlich ab.

    Dafür gibt es drei Gründe:

    1. Die Nucleotide und die Primer werden langsam, aber stetig verbraucht.

    2. Wegen der starken Temperaturschwankungen wird das Enzym in seiner

    Aktivität gestört.

    3. Es lagern sich immer häufiger komplementäre Einzelstränge zu Doppelsträngen

    aneinander und dadurch wird verhindert, dass sich Primer anlagern.

    DNA-Synthesen, die durch die Taq-Polymerase katalysiert werden, sind ungewöhnlich

    fehlerhaft, da sie die „proofreading-Aktivität“ nicht besitzen. Dies kann, muss aber nicht

    immer Probleme bereiten.

    Besonders deutlich wird dieses Problem, wenn Fehler bereits während der ersten PCR-

    Zyklen auftreten und wenn sehr wenig Matrizenmaterial eingesetzt wird. Denn dann

    dienen die fehlerhaften Kopien als Hauptmatrize für weitere PCR-Zyklen.

    Diese Schwierigkeiten lassen sich allerdings heute teilweise umgehen, da beispielsweise

    mit der Vent®-Polymerase aus Thermococcus litoralis eine thermostabile DNA-

    Polymerase verfügbar ist, die auch die „proofreading-Aktivität“ besitzt.

    Eine der großen Stärken der PCR – nämlich ihre Sensibilität – kann auch zu einem

    großen Problem werden. Dies muss besonders beachtet werden, wenn die PCR in der

    medizinischen Diagnostik verwendet wird. Kontaminationen der Analysenproben mit

    fremdem biologischem Material müssen unbedingt vermieden werden. Sonst besteht die

    Gefahr, dass ein falsch-positives Ergebnis herauskommt. Dies ist gerade für solche

    Krankheiten eine unakzeptable Komplikation, bei denen heute bevorzugt die PCR-

    Analytik als Diagnostikmethode eingesetzt wird: Krebs und AIDS.

    Um etwaige Kontaminationen zu vermeiden, muss man in einer extrem sauberen

    Umgebung arbeiten. Die unterschiedlichen Arbeitsvorgänge wie die Aufbereitung der

  • 35

    Probe, die Amplifikation der DNA und die Analyse des Amplimers werden räumlich

    getrennt voneinander vorgenommen.

    Wenn die PCR-Methode an ihrem Limit betrieben wird, zum Beispiel mit sehr wenig

    DNA-Matrize, sind weitere Schritte nötig, um die ungewollte Amplifikation möglicher

    Kontaminationen zu verhindern. Eine Maßnahme kann eine photochemische oder eine

    enzymatische Sterilisation sein:

    - Bei der photochemischen Sterilisation werden alle Reaktionsansätze vor Zugabe

    der Analysenprobe und nach Beendigung der Reaktion vor dem Öffnen der

    Gefäße mit kurzwelligem UV-Licht bestrahlt. Wenn sich eine Kontamination

    bereits vor Zugabe der Probe im Ansatz befindet oder ein Teil der abgelaufenen

    Reaktion den Arbeitsplatz kontaminiert hat, so ist diese Kontamination als

    Konsequenz der Bestrahlung nicht mehr amplifizierbar. Wegen der UV-

    Bestrahlung wird in den möglichen DNA-Kontaminationen die Ausbildung von

    Pyrimidin-Dimeren induziert. Weil durch Pyrimidin-Dimere vernetzte DNA-

    Stränge nicht mehr denaturiert werden können, lassen sich die Kontaminationen

    auch nicht mehr amplifizieren.

    - Bei der enzymatischen Sterilisation wird vor jeder Amplifikation der

    Reaktionsansatz mit dem Enzym Uracil-N-Glycosylase behandelt. Bei diesem

    Vorgang wird Desoxyuridin-Triphosphat anstelle von Desoxythymidin-

    Triphosphat eingesetzt. Das Enzym degradiert die DNA, die Uridin enthält und

    daher aus früheren Reaktionen stammen muss. Natürliche DNA oder RNA lässt

    das Enzym hingegen unberührt. Im Laufe der ersten Denaturierungsperiode wird

    die Uracil-N-Glycosylase durch Hitze inaktiv und es kann das sich im Laufe des

    Amplifikationsverfahrens bildende Uridin-haltige Amplimer nicht zerstört

    werden.

    Diese Sterilisationsmethoden sind in ihrer Effizienz nicht hundertprozentig und ersetzen

    deshalb auch nicht die Einhaltung guter Laboratoriumspraktiken und adäquater

    Kontrollen.

  • 36

    3.4.1.3 Spezielle PCR-Techniken

    3.4.1.3.1 Nested PCR:

    Es kommt häufig vor, dass die Sequenz eines DNA-Abschnittes, der vervielfältigt

    werden soll, nicht bekannt ist. In einem solchen Fall wird die Sequenz der PCR-Primer

    von verwandten Genen abgeleitet. Doch oft sind diese nur in einigen Bereichen

    identisch. Aus diesem Grund muss damit gerechnet werden, dass sich einer oder sogar

    beide Primer nicht nur ausschließlich an die gewünschten Stellen auf der Matrix-DNA

    anlagern. In diesen Fällen entstehen oft erhebliche Mengen an Nebenprodukten.

    Dieses Problem kann man beseitigen, indem man nach der ersten PCR eine zweiten

    PCR mit den Produkten der ersten PCR als DNA-Matrize durchführt (=> „nested

    PCR“). Beim zweiten Schritt werden aber andere Primer verwendet, die jeweils 3’ von

    der Position der zuerst angewendeten Primer hybridisieren. Die unspezifischen

    Nebenprodukte der ersten PCR werden in der Regel dann nicht mehr amplifiziert.

    3.4.1.3.2 Touch down PCR:

    Im Gegensatz zur „nested PCR“ werden die Amplifikationszyklen bei einer möglichst

    hohen Anlagerungstemperatur begonnen. Unter diesen Bedingungen ist es nur perfekten

    Primer-DNA-Hybriden möglich, zu initiieren. Wegen der hohen Temperatur ist es sehr

    unwahrscheinlich, dass Fehlbildungen stattfinden. Diese Anlagerungstemperatur wird

    bei jedem darauf folgenden Zyklus immer weiter gesenkt. Denn bei der ersten

    Amplifikationsrunde haben sich so viele zusätzliche Matrizen gebildet, dass eine

    eventuelle Fehlpaarung der Primer an falschen DNA-Stellen kaum noch ins Gewicht

    fällt.

    3.4.1.3.3 Inverse PCR:

    Diese Methode ermöglicht die Analyse unbekannter genomischer Sequenzen, die direkt

    an schon bekannte Abschnitte grenzen. Dazu wird die gesamte chromosomale DNA mit

    einem Restriktionsenzym geschnitten und die entstandenen DNA-Fragmente werden

    durch Selbstligation (Verschmelzung) ringförmig geschlossen. In einer daran

    anschließenden PCR werden diese ringförmigen DNA-Moleküle als Matrize verwendet,

    um die im Ligationsprodukt zwischen den bekannten DNA-Sequenzen liegenden

    unbekannten Abschnitte selektiv zu amplifizieren. (siehe Abb.)

  • 37

    Inverse PCR32

    3.4.1.3.4 Reverse-Transkriptase-PCR (RT-PCR):

    Mit Hilfe der RT-PCR können RNA-Sequenzen spezifisch amplifiziert werden. Dazu

    wird die RNA in DNA umgeschrieben und dann wird diese DNA amplifiziert.

    Besondere Bedeutung kommt dieser Methode zu, wenn seltene Transkripte

    nachgewiesen und analysiert werden sollen. Im Vergleich zu RNA-Nachweisverfahren

    ist die Sensitivität der RT-PCR erheblich größer.

    32 Abb. 12-4 aus Gentechnik, Buch S. 303

  • 38

    3.4.2 Anwendungen

    3.4.2.1 Paläontologische Genetik:

    Fossile DNA ausgestorbener Spezies war bislang für genetische Untersuchungen kaum

    zugänglich, da die Mengen an erhaltener DNA sehr gering sind. Nur mit Hilfe der PCR-

    Technik konnte fossile DNA amplifiziert und genauer untersucht werden. Die aus

    solchen Untersuchungen gewonnenen Daten führten zu einer teilweisen Neuordung von

    systematischen Verwandschaftsverhältnissen und ermöglichten darüber hinaus die

    phylogenetische Einordnung von unbekannten Spezies. In Zukunft wird es auf diesem

    Weg möglich sein, noch weitere offene Fragen zu lösen, die sich mit der Einordnung

    fossiler Lebewesen beschäftigen, und einen genaueren Einblick in den zeitlichen

    Verlauf evolutionärer Prozesse zu nehmen.

    3.4.2.2 Gerichtsmedizin:

    In der Gerichtsmedizin wird die PCR-Technik für Fingerprints (siehe 3.3.2.3

    Gerichtmedizin, S. 27) besonders dann verwendet, wenn man am Tatort zu wenig DNA

    vom Täter gefunden hat, um sie mittels Restriktionsendonukleasen zu spalten. Die

    DNA-Proben der Verdächtigen werden mit dem gleichen Primer amplifiziert und

    danach werden die Banden der Täter-DNA und den anderen DNA-Proben mittels einer

    Gel-Elektophorese verglichen.

    3.4.2.3 Medizinische Diagnostik:

    Von herausragender Bedeutung ist die medizinische Anwendung der PCR-Technik. Mit

    zunehmendem Wissen über spezifische humane Gene und deren Mutationen, die oft die

    molekulare Ursache einer genetisch bedingter Krankheiten sind, ist die Analyse von

    großer Bedeutung. Auch in der genetischen Beratung und in der Pränataldiagnostik

    können Erbkrankheiten einfach und sicher identifiziert werden und man kann

    erforderliche Maßnahmen sehr frühzeitig einleiten. Neben der Charakterisierung von

    Erbkrankheiten sind mit Hilfe der PCR auch verschiedene Krebserkrankungen auf der

    Ebene von Genmutationen untersucht worden.

    Eine andere medizinische Anwendung der PCR ist der Nachweis von viralen oder

    bakteriellen Infektionen. Durch PCR-Analysen kann der Nachweis einer Infektion

    schon vor dem Krankheitsausbruch stattfinden. Bedeutende Anwendungsbeispiele

    hierfür sind die klinischen PCR-Diagnosen von Aids- oder Tuberkulose-Infektionen.

  • 39

    3.4.3 Praktisches Beispiel:

    PCR-Test für Toxoplasmose:

    Die angeborene Toxoplasmose ist eine Infektion mit einem Protozoon (Toxoplasma

    gondii), die besonders für den wachsenden Fötus im Uterus ein Risiko darstellt. Sie

    kann zu Blindheit und geistiger Behinderung führen. Die meisten der infizierten

    Neugeborenen haben bei der Geburt keine Symptome.

    Im Rahmen der Mutter-Kind-Pass Untersuchungen werden in Österreich alle

    Schwangeren mittels Antikörpertests auf eine Erstinfektion untersucht. Der Nachweis

    der Infektion des Fötus war bei Erstinfektion der Schwangeren früher schwierig.

    In den letzten Jahren wurde ein direkter Nachweis der DNA von Toxoplasma gondii aus

    Fruchtwasserproben entwickelt. Bei diesem Test wird eine für Toxoplasma gondii

    spezifische DNA Sequenz, das B1 Gen, nachgewiesen. Dieses Gen wird mittels PCR

    amplifiziert und das Vorhandensein des spezifischen Amplifikationsproduktes mittels

    eines Agarose-Gels analysiert.

    Nachweis von Toxoplasma gondii im Fruchtwasser mittels PCR-Analyse:

    Benötigtes Material: Benötigte Geräte:

    100 mM TRIS-HCl pH 8.4, 250 mM

    KCl

    Pipette (20 µl)

    30 mM MgCl2-Lösung Reaktionsgefäße (500 µl) (oft Eppis

    genannt)

    2 mM dNTPs (dATP, dCTP, dTTP,

    dGTP)

    Zentrifuge

    sense / antisense primer (Jeder 4

    pmol/µl)

    Thermocycler

    DNA-hältige Proben, aus

    Amminoflüssigkeit von Patientinnen

    präpariert

    Gel-Elektrophoreseapparatur

    Taq-DNA-Polymerase Gel-Dokumentationssystem

    DNA-Größenstandard (10 µl)

    H2O

  • 40

    Ladepuffer für Elektrophorese (enthält

    Glyzerin und einen blauen Farbstoff:

    Bromphenolblau)

    Vorgangsweise:

    1. Zuerst die Eppis beschriften und, weil die PCR eine sehr empfindliche

    Nachweisreaktion ist, Handschuhe anziehen.

    2. Die für die jeweilige PCR Reaktion angegebenen Komponenten in ein

    Reaktionsgefäß geben. (Jedesmal neue Pipettenspitzen nehmen!)

    Komponente Patient 1 Patient 2 Kontrolle Endkonzentration

    100 mM TRIS-HCl pH 8.4,

    250 mM KCl

    10 µl 10 µl 10 µl 20 mM TRIS-HCl,

    50 mM KCl

    30 mM MgCl2 10 µl 10 µl 10 µl 6 mM

    2 mM dNTPs 10 µl 10 µl 10 µl 400 µM

    sense / antisense primer 5 µl 5 µl 5 µl 400 nM

    DNA-hältige Probe 10 µl 10 µl 10 µl 1-5 ng

    Taq DNA Polymerase 1 µl 1 µl 1 µl 1 U

    H2O 4 µl 4 µl 4 µl

    3. Die Reaktionsgefäße für 5 Sekunden zentrifugieren.

    4. Dann die Reaktionsgefäße in den

    Thermocycler stellen und das Programm

    starten. (siehe Abb.33)

    33 Thermocycler; Foto vom Praktikum im Vienna Biocenter

  • 41

    Elektrophorese:

    1. Nach dem Ende der Reaktion im Thermocycler das Reaktionsgemisch mit dem

    Ladepuffer versetzen und durch mehrmaliges Aufziehen der Pipette mischen.

    2. 20 µl des Gemisches in die Tasche

    des vorbereiteten Agarosegels

    pipettieren. (siehe Abb.34)

    3. Wenn alle Taschen besetzt sind, startet man die Elektrophorese.

    4. Die Elektrophorese soll ungefähr 30 Minuten laufen.

    5. Danach das Gel färben und betrachten. Das Ergebnis dokumentieren.

    Eigenes Ergebnis:

    Auf der Bahn M wurde ein DNA-Größenmarker aufgetrennt, der es erlaubt die Größe

    von PCR-Produkten abzuschätzen. In den Bahnen 1 und 2 wurden die PCR-Reaktionen

    von zwei Patientenproben aufgetragen. Bahn 3 zeigt eine positive Kontrollreaktion, bei

    der Plasmide, die das β-Aktin Gen und das B1 Gen von Toxoplasmen enthalten, der

    Reaktion zugesetzt wurden. Ist in der zu analysierenden Probe DNA von Toxoplasmen

    vorhanden, so kommt es zur Bildung eines B1-Genfragmentes mit der Größe von 340

    bp. Das als Kontrolle amplifizierte β-Aktin Gen liefert ein Produkt mit der Länge von

    850 bp. Die beiden Produkte können auf Grund ihrer Größe durch Elektrophorese

    getrennt voneinander unterschieden werden. Das Ergebnis dieser Analyse zeigt, dass bei

    Patientin 1 Toxoplasma-DNA in der Amminoflüssigkeit vorhanden ist und somit auch

    eine Infektion des Fötus vorliegt.

    34 Füllen der Geltaschen; Foto vom Praktikum im Vienna Biocenter

  • 42

    35

    35 Ergebnis der PCR-Reaktion; Bild vom Praktikum im Vienna Biocenter

  • 43

    4. Zusammenfassung und Ausblick:

    Im ersten Teil der Arbeit wird zuerst kurz über den Zellaufbau gesprochen und es wird

    dann gleich auf die Struktur der DNA übergegangen. In diesem Kapitel wird begründet,

    weshalb die DNA das Erbmaterial ist. Danach wird die Zusammensetzung der DNA

    und die Struktur der Doppelhelix genauer beschrieben. Um genügend Basiswissen zu

    vermitteln, wird die Replikation der DNA in einem weiteren Kapitel erklärt.

    Der Haupteil ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Kapitel sind drei Möglichkeiten zur

    Isolierung von DNA praktisch beschrieben, zuerst die Isolierung von pflanzlicher DNA

    mit Hilfe einfachster Mittel, danach die Isolierung von tierischer DNA mit Hilfe

    anspruchsvollerer Ausrüstung und schlußendlich die Isolierung von DNA aus der

    Mundschleimhaut mittels Adsorptionschromatographie.

    Im zweiten Teil ist die Restriktionsanalyse zuerst in der Theorie geschildert.

    Anschließend werden einige Beispiele der Anwendungsmöglichkeiten dargestellt und

    daraufhin wird eine dieser Möglichkeiten praktisch beschrieben.

    Im letzten und auch längsten Kapitel wird die PCR-Analyse nach dem gleichen Schema

    wie die Restriktionsanalyse erklärt, wobei die Theorie etwas länger ausgefallen ist, da

    die PCR-Technik um einiges schwieriger ist und diese auch häufiger Verwendung

    findet.

    Schon heute ist die Gentechnik sehr wichtig. Es können Krankheiten schon frühzeitig

    erkannt werden, es werden Pflanzen gentechnisch verändert, es gab bereits die ersten

    Klonversuche und beim Schaf Dolly ist dies auch gelungen. Doch es stellt sich natürlich

    die Frage, ob es auch ethisch vertretbar ist, Tiere oder sogar Menschen zu klonen. Man

    wird wahrscheinlich sogar einen Embryo so gentechnisch verändern können, dass es

    gegen Krankheiten resistenter ist oder man wird Haar - Haut oder Augenfarbe

    bestimmen können.

    Die Gentechnik hat sowohl ihre guten als auch ihre schlechten Seiten. So würde es

    einen großen Fortschritt bedeuten, damit Krankheiten verhindert werden. Aber ob es gut

    ist, einen Embryo nach bestimmten Wünschen zu verändern und dies nicht der Natur zu

    überlassen, sei dahingestellt.

  • 44

    5. Glossar:

    A

    Amplifikation: (engl.) amplification; Vervielfältigung einer Basensequenz (eines DNA-

    Abschnitts)

    amplifizieren: = vervielfälltigen

    Amplimer:

    C

    Chromatin: Komplex aus DNA, Histonen (Zellkernproteine) und Nichthiston-Proteinen

    im Kern einer Eukaryontenzelle. Das Material, aus dem die Chromosomen bestehen.

    Chromatographie: physik.-chem. Verfahren zur Trennung von Stoffgemischen.

    Chromatographiesäule: Säule dient zur Trennung von Stoffgemischen (z. B.: Isolieren

    von DNA aus Zellen)

    Chromosom: Lange fadenartige Struktur bestehend aus DNA und assoziierten

    Proteinen, die einen Teil oder die gesamte genetische Information eines Organismus

    enthält. In Pflanzen- und Tierzellen besonders auffällig, wenn sich die Zelle der Mitose

    oder Meiose unterzieht.

    Cytoplasma: Inhalt einer Zelle innerhalb der Plasmamebran, aber, im Fall einer

    Eukaryontenzelle, außerhalb des Zellkerns.

    Cytosol: Wäßrige Lösung kleiner und großer Moleküle, die das Hauptkompartiment des

    Cytoplasmas füllt. Ausgenommen sind membranumschlossene Organellen, wie das

    endoplasmatische Retikulum und Mitochondrien.

    D

    dehydrieren: einer chemischen Verbindung Wasserstoff entziehen.

    dekantieren: eine Flüssigkeit vom Bodensatz abgießen.

    Denaturierung: Zerstörung der nicht kovalenten Wechselwirkungen, die für die

    sekundäre oder höhergradige Struktur von Proteinen und Nucleinsäuren verantwortlich

    sind, mit Hilfe chemischer oder physikalischer Mittel.

  • 45

    Dimer: eine Struktur, die aus zwei gleichen Untereinheiten besteht. Manchmal wird die

    Bezeichnung Heterodimer verwendet, wenn die beiden Untereinheiten nicht identisch

    sind.

    Dipol: System aus zwei in definiertem Abstand voneinander entfernt stehenden

    elektrischen Ladungen, die den gleichen Betrag, jedoch ein entgegengesetztes

    Vorzeichen aufweisen; das Produkt aus Ladung Q und Abstand l wird als elektrisches

    Dipolmoment p bezeichnet.

    DNA: = Desoxyribonucleinsäure(acid); doppelsträngiges Polynucleotid, gebildet aus

    zwei separaten Ketten von Desoxyribonucleotideinheiten; dient alsTräger der

    genetischen Information.

    Doppelhelix: natürliche Form der DNA in der Zelle, bestehend aus zwei

    Polynucleotiden, die Basenpaare bilden.

    Duplikation: Verdopplung eines Chromosomenabschnitts.

    E

    Effizienz: Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit.

    Eluat: durch Elution gewonnene Lösung.

    Elution: Auswaschung; Trennung einer adsorbierten Substanz (an einem anderen Stoff

    gebunden) vomAdsorptionsmittel mit Hilfe einer Flüssigkeit.

    Enzym: Protein,das eine spezifische chemische Reaktion katalysiert.

    Eukaryont: lebender Organismus, der aus einer oder mehreren Zellen mit ausgeprägtem

    Zellkern und Cytoplasma besteht. Zu denEukaryontonenzählenPflanzen,Tiere, Pilze und

    Protozoen, nicht dagegen Bakterien (Prokaryonten).

    F

    fluoreszieren: bei Bestralung mit Licht- oder Röntgenstrahlen von selbst leuchtend.

    G

    Genom: die gesamte genetische Information einer Zelle oder eines Organismus (oder

    die DNA-Moleküle, die diese Information tragen).

  • 46

    H

    Heteropolymer: künstliches Nucleinsäuremolekül aus einem Gemisch unterschiedlicher

    Nucleotide.

    Homogenat:

    homogenisieren: sich nicht mischendeFlüssigkeiten dorch Zerkleinerungder

    Bestandteile mischen.

    hybridisierung: experimenteller Vorgang, bei dem zwei komplementären

    Nucleinsäuresträngen die Gelegenheit gegeben wird, unter selektivenBedingungen

    aneinander zu binden; eine hochwirksame Technik, um spezifische Nucleotidsequenzen

    aufzuspüren.

    Hydrolyse: Spaltung einer kovalenten Bindung bei gleichzeitiger Adition von Wasser: -

    H wird an das eine Spaltprodukt, -OH an das andere angehängt.

    I

    Inhibitoren: Hemmer.

    Inkubationszeit: Zeit zwischender Ansteckung (Eindringen des Krankheitserregers in

    den Körper) bis zum Auftreten der ersten Krankheitserscheinungen der

    Infektionskrankheit.

    Interphase: Phase zwischen zwei Zellteilungen, in der sich die Zelle in der

    stoffwechselaktiven Arbeitsform befindet.

    K

    katalysieren: eine chemische Reaktion durch einen Stoff herbeiführen oder beeinflussen,

    der selbst unverändert bleibt.

    komplementär: bedeutet präzise Basenpaarung von zwei Nucleinsäuresequenzen.

    Kontamination: Verschmutzung,Verunreinigung.

    L

    Ligase: Enzym, das zwei DNA- oder RNA-Segmente Endean Ende verbindet (ligiert).

    Ligation: Verschmelzung.

  • 47

    Limitation: Beschränkung.

    Lyse: Auflösung.

    M

    Meiose: Sonderform der Zellteilung, durch die Eizellen und Spermien gebildet werden

    und bei der eine Reduktion des doppelten Chromosomensatzes auf einen einfachen

    Chromosomensatz stattfindet.

    Mitose: Teilung des Kerns einer Eukaryontenzelle, einschließlich der Kondensationder

    DNA in sichtbare Chromosomen.

    Mutation: eine vererbbare Veränderung in der Nucleotidsequenz eines Chromosoms.

    N

    Nuclease: Enzym, das Nucleinsäuremoleküle abbaut.

    Nucleosid: Verbindung eines Zuckers und einer Base.

    Nucleotid: Verbindung eines Zuckers, einer Base und einer Phosphatgruppe.

    O

    Okazaki-Fragment: ein kurzer RNA-gestarteter DNA-Abschnitt, der bei der DNA-

    Replikation während der Synthese des Folgstranges entsteht.

    oligo-: Präfix für ein Objekt oder ein kurzes Polymer, das aus einer geringen Anzahl

    von Untereinheiten besteht. Ein Oligomer kann aus Aminosäuren (Oligopeptid), Zucker

    (Oligosaccharid) oder Nucleotiden (Oligonucleotid) bestehen.

    Organelle: unabhängige Struktur einer Eukaryontenzelle, die auf eine besondere

    Funktion spezialisiert ist.

    P

    PCR: engl.: Polymerase-chain-reaktion = Polymerase-Kettenreaktion

    Pellet: engl.: Kügelchen, Pille

    phylogenetisch: betreffend die stammesgeschichtliche Entwicklung der Lebewesen und

    die Entstehung der Arten in der Erdgeschichte.

    Polymerase: allgemeine Bezeichnung für ein Enzym, das die Addition von

    Untereinheiten an ein Polymer katalysiert.

  • 48

    Polynucleotid: Polymer aus Nucleotideinheiten.

    Pränataldiagnostik: Untersuchung des ungeborenen Kindes.

    Primer: kurzes Polynucleotid, das sich an ein einzelsträngiges DNA-Molekül anlagert

    und so einen Startpunkt für die DNA-Replikation bildet.

    Prokaryontenzelle: Typ einer lebenden Zelle charakterisiert durch den fehlenden

    Zellkern.

    proofreading-Aktivität: (Korrekturlesefunktion) der Vorgang, durch den die DNA-

    Polymerase beim „Abschreiten“ der DNA ihre eigenen Fehler korrigiert.

    Protease: Enzym das Proteine durch Hydrolyse abbaut.

    Protein: vorwiegend aus Aminosäuren aufgebauter Eiweißkörper.

    Protozoen: (Protozoon) mikroskopisch kleines, aus einer einzigen Zelle bestehendes

    Tierchen.

    R

    Renaturieren: wieder in einen naturnahen Zustand zurückführen.

    Replikation: siehe Duplikaiton

    Restriktionsendonuclease: (Restriktionsenzym) Nuclease, die eine spezifische kurze

    Nucleotidsequenz auf der DNA erkennt und die DNA spaltet, wo immer diese Sequenz

    auftritt.

    Ribosom: vor allem aus Ribonukleinsäuren und Protein bestehendes, für den

    Eiweißaufbau wichtiches, sehr kleines Körnchen.

    S

    Satelliten-DNA: ist entweder eine leichtere (AT-reiche) oder schwerere (GC-reiche)

    DNA im Vergleich zur Haupt-DNA

    semikonservative Replikation: Die Art der DNA-Replikation, bei der jede

    Tochterdoppelhelix ein Polynucleotid von der Eltern-DNA und ein neu synthetisiertes

    Polynucleotid enthält.

    Sequenz: lineare Abfolge von Untereinheiten in einer Polymerkette, beispielsweise von

    Aminosäuren in einem Protein oder Nuclioteden in einer DNA.

  • 49

    Silicagel: Kieselgel

    Supercoil: siehe Überspiralisierung

    Suspension: feinste Verteilung sehr kleiner Teilchen einesfesten Stoffes in einer

    Flüssigkeit, so daß sie darin schweben.

    T

    Thermocycler: Das Gerät wird für die PCR-Reaktion verwendet. Es ermöglicht einen

    schnellen und sehr exakten Temperaturwechsel.

    Transformation: Aufnahme neuer Gene durch eine Zelle in Form isolierter DNA.

    Transkription: Synthese einer RNA-Kopie eines Genes.

    Translation: Synthese eines Proteins, dessen Sequenz nach den Regeln des genetischen

    Codes durch die Nucleotidsequenz einer mRNA bestimmt wird.

    U

    Überspiralisierung: (supercoiling) Konformation, in der eine Doppelhelix stärker oder

    schwächer verdrillt ist, do dass eine superhelikale Spiralisierung entsteht.

    W

    Wasserstoffbrücken: relativ schwache chemische Bindung, die jedoch für die

    Stabilisierung der höhergradigen Struktur vieler Biomoleküle von großer Bedeutung ist.

  • 50

    6. Bilderverzeichnis:

    Abb. 1 Abb. 1-17 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 16

    Abb. 2 Abb. 3.7 aus der Medizinischen Mikrobiologie, Buch S.159

    Abb. 3 Abb. 6-3 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S.199

    Abb. 4 Tafel 2-6 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 68

    Abb. 5 Tafel 2-6 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 68

    Abb. 6 Tafel 2-6 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S. 69

    Abb. 7 Abb. 6-4 aus dem Lehrbuch der molekularen Zellbiologie, Buch S.200

    Abb. 8 Abb. 11.2 aus Moderne Genetik, Buch S. 190

    Abb. 9 Abb. 3-1 aus Gentechnik, Buch S. 67

    Abb. 10 Zerkleinerte Tomate; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 11 Pürieren der Tomate; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 12 Homogenat einer Kiwi mit Ethanol überschichtet; Foto vom Praktikum in

    Hamburg

    Abb. 13 Zerkleinerung des Kalbsthymus in große Stücke; Foto vom Praktikum in

    Hamburg

    Abb. 14 Zerkleinerung in Linsen-große Stücke; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 15 Vollständige Zerkleinerung; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 16 Filtrieren des Homogenats; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 17 Hineingeben der Zentrifugenbecher in die Zentrifuge; Foto vom

    Praktikum in Hamburg

    Abb. 18 Ausfallen der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 19 Aufwickeln der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 20 Abschaben der Mundschleimhaut; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 21 Zerstörung der Gewebe; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 22 Zentrifugieren der DNA; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 23 Erhitzung der Agerose und des Puffers; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 24 Abspülen des Kolben mit kaltem Wasser; Foto vom Praktikum in

    Hamburg

    Abb. 25 Einfüllen des Geles; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 26 Fertiges Gel; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 27 Abb. 2.2.3 aus Gentechnik Biotechnik, Buch S. 27

    Abb. 28 Inkubation der Reaktionsgefäße; Foto vom Praktikum in Hamburg

  • 51

    Abb. 29 Färben des Geles; Foto vom Praktikum in Hamburg

    Abb. 30 Abb. 2.3.3 aus Gentechnik Biotechnik, Buch S.41

    Abb. 31 Abb. 12-1: aus Gentechnik, Buch S.294

    Abb. 32 Abb. 12-4 aus Gentechnik, Buch S. 303

    Abb. 33 Thermocycler; Foto vom Praktikum im Vienna Biocenter

    Abb. 34 Füllen der Geltaschen; Foto vom Praktikum im Vienna Biocenter

    Abb. 34 Ergebnis der PCR-Reaktion; Bild vom Praktikum im Vienna Biocenter

  • 52

    7. Literaturverzeichnis:

    Alberts, Bruce; Bray, Dennis; Johnson, Alexander; Lewis, Julian; Raff, Martin; Roberts,

    Keith; Walter, Peter: Lehrbuch der Molekularen Zellbiologie (WILEY-VCH Verlag

    GmbH

    Brown, Terence A.: Moderne Genetik (Spektrum Akademischer Verlag, 1999, 2.

    Auflage)

    Dingermann, Theodor: Gentechnik Biotechnik (Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

    mbH Stuttgart, 1999)

    Gassen, Hans Günter; Minol, Klaus: Gentechnik (Spektrum Akademischer Verlag,

    1996, 4. Auflage)

    Gelehrter, Thomas D.; Collins, Francis S.; Ginsburg, David: Principles of medical

    Genetics (Williams & Wilkins, 1998, 2. Auflage)

    Junqueira, Luiz C.; Carneiro, Jose; Kelley, Robert O.: Histologie (Springer-Verlag,

    2002, 5. Auflage)

    Kayser, Fritz H.; Bienz, Kurt A.; Eckert, Johannes; Zinkernagel, Rolf M.: Medizinische

    Mikrobiologie (Georg Thieme Verlag, 2001, 10. Auflage)

    Löffler, Georg: Basiswissen Biochemie mit Pathochemie (Springer-Verlag, 2001, 4.

    Auflage)

    Mandl, Christian; Mandl, Lothar; Reuer, Egon: Organismus und Umwelt 3 (öbv et hpt

    VerlagsgmbH & Co. KG, 1998, 3. Auflage)

    Passarge, Eberhard: Taschenatlas der Genetik (Georg Thieme Verlag, 1994)

    Regenass-Klotz, Mechthild: Grundzüge der Gentechnik (Birkhäuser Verlag, 2000, 2.

    Auflage)

    Schmid, Rolf D.: Taschenatlas der Biotechnologie und Gentechnik (WILEY-VCH

    Verlag GmbH, 2002

  • 53

    Ich erkläre, dass ich diese Fachbereichsarbeit selbst verfasst habe und dass außer der

    angegebenen Literatur keine weitere verwendet wurde.

    .......................................... ..........................................

    Datum Unterschrift