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SLPM SONDERNEWS | 01.06.2017 1 von 13 Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung 12.06.2017 SLPM Beratung-Bewertung Stefanie Sawusch Praxisstudie: Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf Pensionsverpflichtungen Sehr geehrte Damen und Herren, mit der bAV-Info 068 wurde über das derzeitige Zinsumfeld und die entsprechenden Folgen auf die Höhe der zu bildenden Pensionsrückstellungen aufgrund des sinkenden Rechnungszinses informiert. Vor dem Hintergrund von Basel III sind die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung von Banken deutlich gestiegen. Dies hat im Hinblick auf die Kreditvergabe die Auswirkungen, dass höhere Anforderungen an die Kapitalausstattungen von Unternehmen gestellt werden und Bilanzkennzahlen und Ratingergebnisse zunehmend an Bedeutung gewinnen. Handelsbilanziell reagierte der Gesetzgeber im Frühjahr 2016 durch Artikel 7 des Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften vom 11. März 2016 (BGBl. I S. 396) und änderte den Ansatz von Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen dahingehend, dass der Durchschnittszeitraum für die Zinsermittlung des von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zinssatzes von 7 auf 10 Jahre verlängert wurde, vgl. bAV-Info 072. Der sich hieraus ergebende Unterschiedsbetrag unterliegt der Ausschüttungssperre. Diese Gesetzesänderung sollte zu einer bilanziellen Entlastung der deutschen Unternehmen führen. Am Beispiel der bedeutendsten Konzerne in Deutschland, der im DAX30 gelisteten Unternehmen, wird nachfolgend sowohl auf Gesellschaftsebene als auch auf Konzernebene die Bedeutung und die Entwicklung der bAV in Deutschland verdeutlicht. Hierzu wurden die handelsrechtlichen Jahresabschlüsse der deutschen Unternehmen sowie die Geschäftsberichte auf Konzernebene nach IAS zum 30.09./31.12. über einen Zeitraum von 2010 bis 2016 ausgewertet und analysiert. Entwicklung der bAV in Deutschland Teil I Handelsbilanzielle Betrachtung Im Bilanzjahr 2016 wurden in den Handelsbilanzen der deutschen Gesellschaften Pensionsrückstellungen in Höhe von 43,8 Mrd. Euro (Vorjahr 48,1 Mrd. Euro) gebildet. Dies ist ein prozentualer Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 8,9 %. Aufgrund der eingangs beschriebenen gesetzlichen Änderungen bei der Zinsermittlung ist dieser Effekt erwartungsgemäß aufgrund der Erhöhung des Diskontierungssatzes von 3,89 % zum 31.12.2015 auf 4,01 % zum 31.12.2016 eingetreten. Wäre das Zinsermittlungsverfahren nicht umgestellt worden wäre die Berechnung zum 31.12.2016 mit einem Rechnungszins von 3,24 % erfolgt. Hinzu kommen gesellschaftsrechtliche Veränderungen und Änderungen an den Pensionsplänen, bzw. den Dotierungen des Deckungsvermögens, die diesen Effekt weiter verstärkten. Pensionsrückstellungen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken

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SLPM SONDERNEWS | 01.06.2017 1 von 13 Nachdruck nur mit schriftlicher Genehmigung

12.06.2017

SLPM Beratung-Bewertung Stefanie Sawusch

Praxisstudie: Auswirkungen des Niedrigzinsumfelds auf Pensionsverpflichtungen

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit der bAV-Info 068 wurde über das derzeitige Zinsumfeld und die entsprechenden Folgen auf die Höhe der zu bildenden Pensionsrückstellungen aufgrund des sinkenden Rechnungszinses informiert. Vor dem Hintergrund von Basel III sind die Anforderungen an die Eigenkapitalausstattung von Banken deutlich gestiegen. Dies hat im Hinblick auf die Kreditvergabe die Auswirkungen, dass höhere Anforderungen an die Kapitalausstattungen von Unternehmen gestellt werden und Bilanzkennzahlen und Ratingergebnisse zunehmend an Bedeutung gewinnen. Handelsbilanziell reagierte der Gesetzgeber im Frühjahr 2016 durch Artikel 7 des Gesetzes zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie und zur Änderung handelsrechtlicher Vorschriften vom 11. März 2016 (BGBl. I S. 396) und änderte den Ansatz von Rückstellungen für Altersvorsorgeverpflichtungen dahingehend, dass der Durchschnittszeitraum für die Zinsermittlung des von der Deutschen Bundesbank veröffentlichten Zinssatzes von 7 auf 10 Jahre verlängert wurde, vgl. bAV-Info 072. Der sich hieraus ergebende Unterschiedsbetrag unterliegt der Ausschüttungssperre. Diese Gesetzesänderung sollte zu einer bilanziellen Entlastung der deutschen Unternehmen führen.

Am Beispiel der bedeutendsten Konzerne in Deutschland, der im DAX30 gelisteten Unternehmen, wird nachfolgend sowohl auf Gesellschaftsebene als auch auf Konzernebene die Bedeutung und die Entwicklung der bAV in Deutschland verdeutlicht. Hierzu wurden die handelsrechtlichen Jahresabschlüsse der deutschen Unternehmen sowie die Geschäftsberichte auf Konzernebene nach IAS zum 30.09./31.12. über einen Zeitraum von 2010 bis 2016 ausgewertet und analysiert.

Entwicklung der bAV in Deutschland

Teil I – Handelsbilanzielle Betrachtung Im Bilanzjahr 2016 wurden in den Handelsbilanzen der deutschen Gesellschaften Pensionsrückstellungen in Höhe von 43,8 Mrd. Euro (Vorjahr 48,1 Mrd. Euro) gebildet. Dies ist ein prozentualer Rückgang gegenüber dem Vorjahr um 8,9 %. Aufgrund der eingangs beschriebenen gesetzlichen Änderungen bei der Zinsermittlung ist dieser Effekt erwartungsgemäß aufgrund der Erhöhung des Diskontierungssatzes von 3,89 % zum 31.12.2015 auf 4,01 % zum 31.12.2016 eingetreten. Wäre das Zinsermittlungsverfahren nicht umgestellt worden wäre die Berechnung zum 31.12.2016 mit einem Rechnungszins von 3,24 % erfolgt. Hinzu kommen gesellschaftsrechtliche Veränderungen und Änderungen an den Pensionsplänen, bzw. den Dotierungen des Deckungsvermögens, die diesen Effekt weiter verstärkten.

Pensionsrückstellungen gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken

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Die höchsten Pensionsrückstellungen wurden wie in den Vorjahren von Volkswagen (13.623 Mio. Euro), Siemens (11.250 Mio. Euro) und der Allianz (6.067 Mio. Euro) passiviert, gefolgt von der Deutschen Telekom (3.247 Mio. Euro), der Lufthansa (2.559 Mio. Euro) und ThyssenKrupp (1.107 Mio. Euro).

Entwicklung der Pensionsrückstellungen

Um die entsprechende Entwicklung über den Zeitraum von 2010 bis 2016 darzustellen, werden nachfolgend nur die genannten Unternehmen mit einer passivierten Rückstellung von mind. einer Mrd. Euro zum letzten Bilanzstichtag dargestellt.

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Die Rückstellungen haben sich handelsbilanziell nahezu erwartungsgemäß entwickelt und gegenüber dem Vorjahr auf Unternehmensebene überwiegend reduziert. Der überproportionale Anstieg der Verpflichtung bei der Deutschen Telekom resultiert einzig aus den Änderungen der im Dezember 2016 verabschiedeten IDW RS HFA 30 n.F. hinsichtlich der Rückstellungen aus dem Schuldbeitritt für Pensionen, die nun nicht wie bisher als sonstige Rückstellungen ausgewiesen werden.

Bei einer Betrachtung der Pensionsrückstellungen im Verhältnis zur jeweiligen Bilanzsumme wird die Bedeutung der Pensionsrückstellung auf Unternehmensebene deutlich. Es zeichnet sich ein sehr unterschiedliches Bild ab. Prozentual liegt das Verhältnis zwischen 0,00 % (Daimler, Deutsche Bank und Henkel) und 16,11 % (Siemens).

Bei den Unternehmen mit den höchsten Pensionsrückstellungen im Verhältnis zur Bilanzsumme wird ersichtlich, dass gegenüber dem Vorjahr die Werte nahezu konstant blieben und sich im Durchschnitt um weniger als 2 % gegenüber dem Vorjahr veränderten.

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Verpflichtungsumfang

Um die Bedeutung des tatsächlichen Verpflichtungsumfangs der bestehenden Pensionspläne zu quantifizieren, kann dies nicht auf Basis der passivierten Werte erfolgen. Aufgrund der Saldierungsmöglichkeit von Deckungsvermögen und Erfüllungsbetrag ist der passivierte Rückstellungswert bezüglich der Bedeutung der bAV für die einzelnen Unternehmen wenig aussagekräftig.

Entwicklung der Pensionsverpflichtungen

Folgend wird der Pensionsverpflichtungsumfang der durchgängig im DAX gelisteten Unternehmen in Form des Erfüllungsbetrags für die Bilanzjahre 2014, 2015 und 2016 gemäß der jeweils im Anhang getätigten Angaben verglichen. Da die Unternehmen HeidelbergCement, Fresenius und Fresenius MedicalCare keine Angaben hierzu in ihrem Jahresabschluss veröffentlichten, werden diese in der folgenden Auswertung nicht berücksichtigt.

Der Gesamtverpflichtungsumfang reduzierte sich erwartungsgemäß zum Ende des Geschäftsjahres 2016 gegenüber dem Vorjahr. Die gravierende Reduzierung des Verpflichtungsumfangs bei RWE in Höhe von 51,62 % gegenüber dem Vorjahr basiert auf gesellschaftsrechtlichen Umstrukturierungen. Die höchsten Pensionsverpflichtungen weisen Volkswagen (17.195 Mio. Euro), Daimler (17.037 Mio. Euro), und Siemens (12.122 Mio. Euro) auf.

Erwartungsgemäße Reduktion des Verpflichtungsumfangs gegenüber den Vorjahreswerten

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Bei einem Vergleich der Pensionsverpflichtungen 2016 unter Berücksichtigung des 7-Jahres Zinssatzes führt dies im Vergleich zu den Vorjahreswerten bei der überwiegenden Anzahl an Unternehmen zu einer deutlichen Erhöhung der jeweiligen Pensionsverpflichtung.

Der betrachtete Gesamtverpflichtungsumfang erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um 10,96 %. Der Unterschiedsbetrag aufgrund der Umstellung des Zinsermittlungsverfahrens beläuft sich auf eine Gesamtsumme in Höhe von 10,43 Mrd. Euro zum 30.09./31.12.2016.

Rückgang des Verpflichtungsumfangs aufgrund Gesetzesänderung beim handelsbilanziellen Rechnungszins

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Zur Verdeutlichung, welche Größenordnung die eingegangene Verpflichtung darstellt, wird nachfolgend die tatsächliche Verpflichtung unter Berücksichtigung des 10-Jahres-Zinssatzes im Verhältnis zur jeweiligen Bilanzsumme dargestellt.

Hierbei weist Lufthansa wie auch in den Vorjahren den höchsten Wert (35,53 %) auf. Zurückzuführen ist dies auf die hohen und komplexen Versorgungswerke und die arbeitsrechtlich schwierigen Eingriffs- und Änderungsmöglichkeiten.

Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Verpflichtungsumfang im Verhältnis zur Bilanzsumme bei dem überwiegenden Teil der Unternehmen reduziert. Eine Reduzierung dieser Quote bedeutet nicht, dass sich der Verpflichtungsumfang des Unternehmens zwangsläufig reduziert hat. Am Beispiel von Volkswagen ist ersichtlich, dass sich die Verpflichtungsquote im Zeitverlauf von 2010 bis 2016 kontinuierlich reduzierte, der Verpflichtungsumfang aber relativ konstant blieb. Entsprechend hat sich die Bilanzsumme in diesem Zeitraum überproportional erhöht.

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Entwicklung des Deckungsvermögens

Bei der Entwicklung des Deckungsvermögens ist ein kontinuierlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Deckungsvermögen dient ausschließlich der Erfüllung der Pensionsverpflichtung, z.B. in Form verpfändeter Rückdeckungsversicherungen oder eines Contractual Trust Arrangement (CTA). In der Übersicht wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die sowohl 2015 als auch 2016 im DAX gelistet waren und entsprechende Angaben im Anhang veröffentlichten.

Die Unternehmen mit den höchsten Deckungsvermögen (Daimler 17.928 Mio. Euro, BMW 8.556 Mio. Euro, Commerzbank 6.411 Mio. Euro und Lufthansa 6.248 Mio. Euro) wiesen bereits in den Vorjahren die höchsten Vermögen auf.

Der jeweilige Ausfinanzierungsgrad der Pensionspläne ist unternehmensseitig sehr unterschiedlich. U.a. aufgrund der zinsbedingten niedrigeren Erfüllungsbeträge der Unternehmen liegt bei einigen Unternehmen die Höhe des Deckungsvermögens deutlich über dem jeweiligen Erfüllungsbetrag.

Kontinuierlicher Anstieg des Deckungsvermögens

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Teil II –Betrachtung des Konzernabschlusses nach IFRS Auf Konzernebene wurden im Jahr 2016 150 Mrd. Euro passiviert. Dies ist gegenüber dem Vorjahreswert von 130 Mrd. Euro eine gravierende Steigerung von über 15 %.

Die höchsten Pensionsrückstellungen wurden wie in den Vorjahren von Volkswagen (33.012 Mio. Euro), Siemens (13.486 Mio. Euro) und Bayer (11.134 Mio. Euro) passiviert, gefolgt von der Allianz (9.300 Mio. Euro), Daimler (9.034 Mio. Euro), ThyssenKrupp (8.754 Mio. Euro), der Deutschen Telekom (8.451 Mio. Euro) und Lufthansa (8.364 Euro). Um die entsprechende Entwicklung über den Zeitraum von 2010 bis 2016 darzustellen, werden nachfolgend nur die genannten Unternehmen dargestellt.

Deutliche Erhöhung der Rückstellungen auf Konzernebene

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Auch in der Einzelübersicht ist ersichtlich, dass sich die Rückstellungswerte 2016 gegenüber dem Vorjahr wieder deutlich erhöht haben. Somit liegen die Rückstellungswerte 2016 noch deutlich über den Werten aus 2014 in Höhe von 147,5 Mrd. Euro. Entwicklung der versicherungsmathematischen Annahmen

Der verwendete durchschnittliche Rechnungszinssatz sank gegenüber dem Vorjahr deutlich von 2,88 auf 2,23 %. Hierbei wurde weder nach Standortgröße noch nach europäischem und nicht europäischem Raum unterschieden. Die Annahmen bzgl. Gehalts- und Rentensteigerungen blieben gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert.

Auf Konzernebene variierte der durchschnittliche verwendete Rechnungszinssatz zwischen 3,25 und 1,28 %.

Rückstellungswerte auf Rekordhoch

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Bei Betrachtung der passivierten Rückstellung im Verhältnis zur jeweiligen Bilanzsumme wird die Bedeutung der Pensionsrückstellung auf Unternehmensebene deutlicher. Es zeichnet sich ein sehr unterschiedliches Bild ab. In der relativen Betrachtung liegt das Verhältnis zwischen 0,04 % (Deutsche Bank) und 24,96 % (ThyssenKrupp).

Verpflichtungsumfang Folgend wird der Pensionsverpflichtungsumfang in Form der DBO verglichen. Zum 30.09./31.12.2016 bestanden Pensionsverpflichtungen in Höhe von insgesamt 397 Mrd. Euro. Dies ist eine deutliche Steigerung von 9,68 % gegenüber dem Vorjahreswert von 362 Mrd. Euro.

Höhe des tatsächlichen Verpflichtungsumfangs

DBO erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um 9,68 %

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Den größten Verpflichtungsumfang weisen Volkswagen (43.689 Mio. Euro), Siemens (42.176 Mio. Euro) und Daimler (31.173 Mio. Euro) auf. Auch hier ist die Betrachtung im Verhältnis zur Bilanzsumme besonders interessant. Hierbei wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die sowohl 2015 als auch 2016 im DAX gelistet waren.

Den höchsten Anteil des Verpflichtungsumfangs im Verhältnis zur Bilanzsumme weist wie im Vorjahr Lufthansa aus. Der Vorjahreswert von Vorjahr 58,47 % erhöhte sich zum 31.12.2016 auf 61,80 %. Gegenüber dem Vorjahr hat sich dieser Wert bei dem überwiegenden Teil der Unternehmen deutlich erhöht.

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Entwicklung des Planvermögens Bei der Entwicklung des Planvermögens ist ein kontinuierlicher Anstieg gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. Das Gesamtplanvermögen der im DAX30 gelisteten Konzerne erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr um 6,41 % auf eine Gesamtsumme von 250,8 Mrd. Euro, was den bisherigen Höchststand markiert.

Erhöhung des Planvermögens um 6,41 %

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Zusammenfassung Die bAV ist ein attraktiver Vergütungsbestandteil sowohl für kleine und mittelständische Unternehmen als auch für große kapitalmarktorientierte Unternehmen. Aufgrund der Langfristigkeit dieser Verpflichtungen ist der Rechnungszins für die Bewertung von entscheidender Bedeutung. Der bilanzielle Verpflichtungsumfang hat sich aufgrund des aktuellen Zinsumfelds deutlich erhöht. Auf nationaler Ebene reagierte der Gesetzgeber und versuchte mit der Verlängerung des Zeitraums bei dem Zinsermittlungsverfahren für die handelsbilanzielle Bewertung den drastischen Anstieg der Pensionsrückstellung zu reduzieren und über einen längeren Zeitraum zu verteilen. Bei den deutschen Gesellschaften führte diese Änderung zu einer Reduzierung der Pensionsrückstellungen gegenüber dem Vorjahr um 8,9 %, zu einer passivierten Rückstellung in Höhe von 43,8 Mrd. Auf Konzernebene wurden neue Höchststände erreicht: Es wurden Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen in Höhe von 150 Mrd. Euro gebildet; dies ist eine Steigerung von 15 % gegenüber den Vorjahreswerten. Der Verpflichtungsumfang hat sich um 9,68 % auf 397 Mrd. Euro erhöht und übertrifft den bisherigen Höchststand aus dem Bilanzjahr 2014. Einer der wesentlichen Gründe ist die Reduzierung des jeweils verwendeten Rechnungszinssatzes gegenüber dem Vorjahr. Ebenso ist beim Planvermögen eine positive Entwicklung zu verzeichnen. Hier lag das Gesamtvolumen zum Ende des Bilanzjahres 2016 bei 251 Mrd. Euro. Wir hoffen, dass diese Analyse von Interesse für Sie ist und verbleiben mit freundlichen Grüßen SLPM Schweizer Leben PensionsManagement GmbH Dr. Claudia Veh Stefanie Sawusch