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Simon Mullan Der Raum 13. Mai – 18. Juni 2016 Vernissage: 12. Mai 2016, ab 19h Galerie Nathalie Halgand präsentiert mit „Der Raum“ Simon Mullans erste Einzelausstellung in Wien Galerie Nathalie Halgand freut sich, ihre zweite Ausstellung, Simon Mullans “Der Raum”, anzukündigen. Nach “Die Fuge” und “Die Fläche”, ist “Der Raum” die letzte Ausstellung einer Ausstellungsserie Mullans, die in Zusammenarbeit mit der Sammlung Haubrok in einer Publikation erscheinen wird (erhältlich ab September 2016). Nach zehnjähriger internationaler künstlerischer Tätigkeit werden nun in den drei aneinander grenzenden Galerieräumen drei von Mullans Werkgruppen das erste Mal in seiner Heimatstadt Wien ausgestellt. Mullans erste Serie, Popularis, umfasst insgesamt vier Paneele aus monochromen Fliesen und Fugen in diversen geometrischen Formen. Seine Arbeiten ersetzen die traditionelle Form und Funktion des Staffeleibildes und Rahmens und können als subjektive Erforschungen der sich wiederholenden geometrischen Formen unserer Alltagsumgebung und als eine Wertschätzung der Bauwirtschaft entlehnter Materialien betrachtet werden. Mullans quasi automatische und autodidaktische Arbeitsmethode räumt dem Ausdruck mehr Priorität ein als der Perfektion und erreicht ihre Vollendung letztlich nur durch die Teilnahme des Betrachters. Wie bei abstrakter Kunst allgemein, setzt der Künstler auf die Rolle und Verantwortung des Betrachters, die Arbeit zu interpretieren: eine Auslegung, die auch durch die Bedingungen des Ausstellungsraums bestimmt wird.

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     Simon Mullan

Der Raum 13. Mai – 18. Juni 2016

Vernissage: 12. Mai 2016, ab 19h

 

 

 

Galerie Nathalie Halgand präsentiert mit „Der Raum“ Simon Mullans erste

Einzelausstellung in Wien

Galerie Nathalie Halgand freut sich, ihre zweite Ausstellung, Simon Mullans “Der Raum”,

anzukündigen. Nach “Die Fuge” und “Die Fläche”, ist “Der Raum” die letzte Ausstellung

einer Ausstellungsserie Mullans, die in Zusammenarbeit mit der Sammlung Haubrok in

einer Publikation erscheinen wird (erhältlich ab September 2016). Nach zehnjähriger

internationaler künstlerischer Tätigkeit werden nun in den drei aneinander grenzenden

Galerieräumen drei von Mullans Werkgruppen das erste Mal in seiner Heimatstadt Wien

ausgestellt.

Mullans erste Serie, Popularis, umfasst insgesamt vier

Paneele aus monochromen Fliesen und Fugen in diversen

geometrischen Formen. Seine Arbeiten ersetzen die

traditionelle Form und Funktion des Staffeleibildes und

Rahmens und können als subjektive Erforschungen der

sich wiederholenden geometrischen Formen unserer

Alltagsumgebung und als eine Wertschätzung der

Bauwirtschaft entlehnter Materialien betrachtet werden.

Mullans quasi automatische und autodidaktische

Arbeitsmethode räumt dem Ausdruck mehr Priorität ein

als der Perfektion und erreicht ihre Vollendung letztlich

nur durch die Teilnahme des Betrachters.

Wie bei abstrakter Kunst allgemein, setzt der Künstler auf die Rolle und Verantwortung des

Betrachters, die Arbeit zu interpretieren: eine Auslegung, die auch durch die Bedingungen

des Ausstellungsraums bestimmt wird.

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Mullans Alpha Serie (Bomber Jacket) greift

eine Thematik aus seiner Anfangszeit in

Wien auf. Er untersucht die emotional

aufgeladene Symbolik monochromer

Bomberjacken, die bei europäischen,

rechtsextremen Gangs beliebt waren. Die

Werkserie gewinnt im weiteren Kontext an

Bedeutung: seit den 1950er Jahren ist die

Bomberjacke in den USA die offizielle

Uniform der Air Force Piloten.

Das Modell der von Alpha Industries hergestellten Jacken wurde in den 1970er Jahren

dann in weiteren Abteilungen des amerikanischen Militärs eingesetzt. Die Jacken wurden

auch im Handel erhältlich und entwickelten sich somit über ihre ursprüngliche Funktion

hinaus zu einem Teil der Populärkultur und wurden von Kino Kultfiguren, wie Robert De

Niro in Taxi Driver (1976) oder Michael Douglas in Basic Instinct (1992), getragen. Die

neueste Arbeit innerhalb Mullans Serie baut auf dem so genannten “Indian Orange”

(orangegelb) auf. Anfang der sechziger Jahre wurden den grünen (sage-green) Jacken ein

orangefarbenes Innenfutter hinzugefügt. So konnten Piloten diese im Fall eine Absturzes

wenden, um besser von Rettungskräfte gesehen zu werden.

Die Ausstellung wird schließlich durch eine Serie

von vier lichtdurchlässigen, filigranen,

aneinandergereihten Metallskulpturen

abgerundet, die als lebensgroße Raumteiler in

Erscheinung treten. Nachdem die Galerie sich in

einem berühmten, zur Jahrhundertwende

erbauten Wohnhaus befindet, stehen die

Skulpturen im Dialog mit den eleganten, breiten

Altbauflügeltüren, welche der Galerie ihren

authentischen Wiener Charakter verleihen.

Die Skulpturen wurden in Zusammenarbeit mit Wittmann Metallbau, einer

niederösterreichischen, ursprünglich als Kunsthandwerksbetrieb tätigen Metallwerkstatt,

hergestellt. Es ist dies das erste Mal, dass Mullan einen Teil seiner Produktion an Dritte

weitergibt. Damit spielt das Element des Zufalls in Mullans Arbeit eine entscheidende Rolle.

Das verbindende Element der Ausstellung ist die sorgfältig aufgetragene, mittelgraue

Wandfarbe, die laut Künstler eine saubere, dennoch nicht leere Bühne für seine Arbeiten

darstellt und dem Besucher Konzentration und Besinnung abverlangt. Folgt man der

langen Liste wichtiger Theoretiker, die sich mit Farbenlehre befassen – von Johann

Wolfgang von Goethe über Wassily Kandinsky bis hin zu Yves Klein – kommen einem

folgende Betrachtungen zur Bedeutung der Farbe Grau in den Sinn: Auf bildhafte Weise

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werden in Hito Steyerls Videoarbeit Adorno’s Grey (2012) die Wände der Seminarräume

der Frankfurter Goethe-Universität mithilfe von Kunstrestauratoren schichtweise freigelegt.

Ziel war es, Spuren der mythischen grauen Wände des früheren Professors und bekannten

Philosophen Theodor W. Adorno zu erforschen, denn nach der akademischen Legende

unterrichtete Adorno nur in Hörsälen, die in dem von ihm gewünschten Grauton gestrichen

waren, um so die Konzentration seiner Studenten zu steigern. Gleichermaßen schrieb

Ludwig Wittgenstein in seinen “Bemerkungen über die Farben” (erstmals 1977 publiziert):

„Was leuchtend aussieht, sieht nicht grau aus. Alles Grau sieht beleuchtet aus.“ Während

Mullan die Farbe Grau hauptsächlich als visuelles Mittel einsetzt, steht nichtsdestotrotz die

Kraft dieser mystischen Farbe neben den ausgestellten Kunstwerken im Mittelpunkt der

Ausstellung.

Mullans Ausstellung gibt eine stimmige, visuelle Sprache vor und präsentiert eine

künstlerische Zielsetzung, in der Gegenstand, Form und Funktion erfolgreich die

traditionellen Interpretationen zeitgenössischer Kunst überschreiten.

Über Simon Mullan

Simon Mullan, 1981 in Kiel geboren, ist ein Multimedia-Künstler. Er lebt und arbeitet in

London und Berlin. Mullan ist in den Bereichen Video, Performance, Skulptur und Malerei

tätig. Eine mediale Vielfalt, die auch seine persönlichen Aufenthalte in Stockholm, Berlin

und London widerspiegelt.

Der in Wien aufgewachsene Mullan studierte Transmediale Kunst an der Angewandten

(2007) und Video Kunst an der Royal University College of Fine Art Stockholm (2009).

Simon Mullans Arbeiten wurde in zahlreichen Einzelausstellungen, zuletzt in der PM/AM

Galerie London und Galerie Dittrich & Schlechtriem in Berlin (2016), der Haubrok

Foundation/FAHRBEREITSCHAFT sowie der Belmacz Gallery, London (2015) und der

Galerie Belenius Nordenhake, Stockholm (2014), gezeigt. Er nimmt regelmäßig an

internationalen Gruppenausstellungen teil, darunter an der Off Biennale Kairo (2015), den

Rencontres Internationales am Centre Pompidou Paris (2012) und am Dumbo Video

Festival in New York (2010). Auch in Wien war Simon Mullan in zahlreichen

Gruppenausstellungen vertreten, darunter im 21er Haus (2003), MAK Museum (2006),

Kunsthalle Wien (2007) und das weisse haus (2010). Dies ist Simon Mullans erste

Einzelausstellung in Österreich.

Über Galerie Nathalie Halgand

Galerie Nathalie Halgand wurde im Februar 2016 gegründet. Die Galerie zeigt die Arbeiten

einer jungen, aufstrebenden Künstlergeneration, die medienübergreifend arbeitet. Wichtig

ist der Galerie unter anderem die Entdeckung und Förderung von aussagekräftigen jungen

Positionen und der Aufbau einer jungen Sammlergeneration.

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Galerie Nathalie Halgand

Stiegengasse 2/3, Mezzanin

1060 Wien, Österreich

+43(0)650.244.4779

[email protected]

Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag 12-18h

Samstag 11-15h

Oder nach Vereinbarung

Für Presseanfragen:

[email protected]