Axa Winterthur investiert auf der Bleiche –

Baubeginn im August

So wird die Bleiche 2014 aussehen: Das Bauprojekt wurde an die Axa Winterthur verkauft, im August wird gebaut. Bild zvg

Die Axa Winterthur hat das Grossprojekt «urbahn» auf der Bleiche gekauft. Bis im Oktober 2014 soll das Vorhaben realisiert sein.

von robin blanck

Schaffhausen. Im kommenden Herbst geht es auf dem alten Bushof los: Die Pläne für die Überbauung der Bleiche werden in die Realität umgesetzt. Diese Neuigkeiten gaben die Karl Steiner AG und die als Investorin fungierende Axa Winterthur gestern bekannt. Auf dem 10 000 Quadratmeter grossen Areal werden fünf Gebäude erstellt: ein Hotel mit Kongressinfrastruktur, zwei Wohn- sowie zwei Bürogebäude. Mindestens noch einmal so viel Volumen wird im Untergrund erstellt: Eine dreistöckige Tiefgarage soll Platz für 488 Parkplätze bieten, 260 davon für die Öffentlichkeit. Die Überbauung soll gemäss Zeitplan im Oktober 2014 den Mietern übergeben werden.

12,35 Millionen Franken für Stadt

Erst am vergangenen Freitag war der Kaufvertrag zwischen der Steiner AG und der Axa Winterthur unterzeichnet worden: Nachdem ein früherer Investor sich 2007 zurückgezogen hatte, war die als Projektentwicklerin tätige Steiner AG als Zwischeninvestorin eingesprungen – der Verkauf des Projektes an einen Investor war aber stets das Ziel. Die Steiner AG wird als Totalunternehmerin nun auch den Bau realisieren, der Betrieb obliegt dann der neuen Eignerin. Von der Stadt wird die neueste Entwicklung begrüsst: Einerseits kommt mit der Umsetzung neues Leben auf das Areal, andererseits wird mit dem Verkauf auch die Kaufsumme von 12,35 Millionen Franken an die Stadtkasse fällig. Die Summe wird dem Rahmenkredit für Land- und Liegenschaftenerwerb gutgeschrieben.

Auf dem alten Bushof wird es «urbahn»

Blick von der Spitalstrasse: Die fünf geplanten Gebäude gruppieren sich um den zentralen Platz, auf den die Fussgänger über eine Rampe von der Bahnhofsunterführung aus gelangen können. Bild zvg

Auf dem alten Bushof wird es «urbahn»

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In den kommenden drei Jahren wird auf der Bleiche ein Bauvolumen von über 150 000 Kubikmetern realisiert.

von robin blanck

Vergangene Woche gab es Neuigkeiten vom Stadionprojekt; einen wesentlichen Schritt weiter ist man beim Projekt «urbahn» auf der Bleiche: Gestern wurde bekannt gegeben, dass das Riesenprojekt auf dem ehemaligen Bushof von einem Investor gekauft wurde. Die Entwicklerin, die Karl Steiner AG, ist mit der Axa Winterthur handelseinig geworden. Der Kaufvertrag für das Projekt mit einem Investitionsvolumen im dreistelligen Millionenbereich wurde am vergangenen Freitag unterzeichnet. Damit ist jetzt der Weg frei für die Realisierung, mit der im Herbst begonnen wird: «Im August beginnen die Vorarbeiten, danach fahren die Baumaschinen auf», sagt Othmar Ulrich, Gesamtprojektleiter und Bereichsleiter der Steiner AG.

«Die gute Lage und der breit abgestützte Nutzungsmix finden sich bei diesem Projekt fast in Idealform», erklärt Olivier Michel, Pressesprecher der Axa Winterthur, das Engagement des Versicherers, «zudem befindet sich Schaffhausen nach der Ansiedlung einiger wichtiger Firmen auf einem gutem Weg.» Ursprünglich hatte sich die Credit Suisse für das Projekt interessiert, vor bald einem Jahr begannen aber Gespräche mit der Axa Winterthur, wie Othmar Ulrich erklärt, «dieser Wechsel war ein ganz normaler Prozess». Nach dem Verkauf ist die Arbeit für die Karl Steiner AG aber noch nicht beendet: Mit der Firma besteht ein Werkvertrag für die Realisierung der Überbauung. Weil die Firma selbst keine Bauabteilung führt, werden die Arbeiten öffentlich ausgeschrieben.

Hotelbetreiber aus Deutschland

Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Verkauf war der Abschluss eines Vertrages mit einem Hotelbetreiber, denn «ohne Hotel findet man keinen Investor für ein solches Projekt», sagt Ulrich. Mit der Arcona-Gruppe konnte ein Mietvertrag auf 20 Jahre abgeschlossen werden. Die Firma sitzt in Rostock und betreibt in Deutschland rund ein Dutzend Hotels.

Nach Eröffnungen in Stuttgart und Augsburg wagt die Arcona nun den Schritt in die Schweiz. Im 3- bis 4-Sterne-Betrieb auf der Bleiche sollen 130 Zimmer angeboten werden, darunter 18 Appartements. Die Anlage hält die Kongress-Standards von Hotellerie Suisse ein: Total 500 Quadratmeter sind für diesen Zweck vorgesehen. «Wir sind überzeugt, mit der Arcona eine erfahrene Firma für das Projekt gewonnen zu haben», sagte Projektleiterin Claudia Siegle. Eigens auf die Bedürfnisse der Hotelbetreiberin hin wurde die Raumaufteilung angepasst, zudem wurde die Fitnessfläche von 600 auf rund 1000 Quadratmeter erhöht. Und: Dem Hotel angegliedert wird eine Wellness-SPA-Anlage, die allerdings nicht nur den Hotelgästen offensteht. Als Betreiberin fungiert dieselbe Firma, die im Zürcher Einkaufszentrum Sihlcity das Asia-SPA führt – «eine ähnliche Anlage in kleinerer Ausführung ist für Schaffhausen vorgesehen», sagt Siegle.

Migrolino in der Unterführung

Gewerbeflächen werden auch auf dem Altstadtgeschoss entstehen, welches am Aufgang von der Bahnhofsunterführung zum zentralen Platz auf der Bleiche liegt. Eine von diesen drei Einheiten wurde bereits vermietet, eine Migrolino-Filiale soll an der stark frequentierten Verbindung mit der Altstadt untergebracht werden. Geplant sind in den total fünf Gebäuden zudem 47 Wohnungen, wobei es sich bei der überwiegenden Mehrheit um 31/2-Zimmer-Einheiten handelt. Und dann ist da natürlich noch das Parkhaus mit seinen 488 Plätzen, wovon – nach Abzug der Mieter-Plätze und der den SBB zugesicherten 80 Park-and-ride-Plätze – noch rund 260 für die öffentliche Nutzung zur Verfügung stehen. Den Betrieb wird die Parkhaus Herrenacker AG sicherstellen. Noch sind nicht alle Flächen vergeben, doch mit der Vermietung der zentralen Elemente wurde das Vorhaben attraktiv für einen Investor: «Hotel, SPA, Parkhaus, Migrolino und Wohnungen ergeben zusammen etwa 60 Prozent der Erträge», erklärt Siegle.

Versprechungen gehalten

«Es ist ein gutes Zeichen, dass solche Anleger wie die Axa Winterthur Schaffhausen entdecken», freute sich Baureferent Peter Käppler über die frohe Kunde. Die Hauptfreude für die Stadt bestehe aber darin, «dass die Versprechungen der Volksabstimmung eingehalten worden sind.» Konkret gemeint sind damit die Auflagen, welche die Stadt an den Verkauf des Grundstücks gekoppelt hat: die Schaffung öffentlicher Parkplätze in der Tiefgarage, eines Hotels und eines Nutzungsmix, der sich je zu einem Drittel auf das Hotel, die Büroräumlichkeiten sowie auf Wohnen/Gewerbe verteilt. «Damit heisst das Gebiet definitiv nicht mehr ‹hinter dem Bahnhof›, denn der Bahnhof liegt künftig mitten im neuen Stadtteil», sagte Käppler. Natürlich hat die Realisierung weitere positive Auswirkungen für die Stadt: Mit der Eintragung im Grundbuch erhält die Stadt auch den vereinbarten Kaufpreis von gegen 12 Millionen Franken für das Bleiche-Areal.

Bleiche So entstand das Projekt «urbahn»

Februar 2006 Nach der Verlagerung des Bushofs ermächtigt das Volk den Stadtrat, das Areal im Baurecht abzugeben oder zu verkaufen. Mai 2007 Das Projekt «Bilateral» der Architekten Pfister, Tropeano, Schiess vom Team der Karl Steiner AG macht das Rennen. Weil sich die Swisscanto als Investorin zurückgezogen hat, übernimmt die Steiner AG die Rolle als Zwischeninvestorin. Februar 2008 Der Grosse Stadtrat stimmt dem Verkauf des Areals an die Steiner AG für 12,35 Millionen Franken zu. April 2009 Das Baugesuch wird eingereicht. August 2010 Die rechtskräftige Baubewilligung für das Projekt, das inzwischen «urbahn» heisst, liegt vor. (rob)