PRESSMAPPE DIE˜NACHT˜MALEN - Centre Pompidou-Metz · 2018. 9. 13. · ergeben, sind in der Kunst...

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13.10.18 > 15.04.19 PRESSMAPPE centrepompidou-metz.fr #peindrelanuit Peter Doig, Milky Way, 1989-90 © Peter Doig. All Rights Reserved, DACS/Artimage 2018. Photo: Jochen Littkemann / ADAGP Paris, 2018 DIE NACHT MALEN

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  • 13.10.18 > 15.04.19

    PRESSMAPPE

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    018DIE NACHT MALEN

  • DIE NACHT MALEN

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    1. EINFÜHRUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5

    2. DER AUSSTELLUNGSPARCOURS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6

    3. FÜNF FRAGEN AN DEN KURATOR DER AUSSTELLUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

    4. LISTE DER VERTRETENEN KÜNSTLERINNEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20

    5. DER KATALOG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

    6. DAS KULTURELLE RAHMENPROGRAMM DER AUSSTELLUNG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

    7. DIE PARTNER . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

    8. BILDMATERIAL FÜR DIE PRESSE. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

    ZUSAMMENFASSUNG

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    DIE NACHT MALENVom 13. Oktober 2018 bis 15. April 2019

    GALERIES 2 & 3

    1.EINFÜHRUNG

    Die Nacht ist ein immer wieder aktuelles Gesprächsthema – ob in Wirtschaft und Gesellschaft (dürfen Geschäfte nachts geöffnet bleiben, oder gehört die Nacht allein dem Schlaf?), Umweltschutz (was tun gegen die Lichtverschmutzung, die die Sterne für uns unsichtbar macht und Tiere desorientiert), Politik (Bewegung „Nuit debout“ – Die Nacht der Aufrechten, heimliche Grenzüberquerungen) oder Wissenschaft (unser Wissen über die Nacht wird immer wieder infrage gestellt).

    Die Welt der Nacht und all die Fragen, die sich mit ihr ergeben, sind in der Kunst insbesondere seit dem Ende des 19. Jahrhunderts allgegenwärtig. Mit den Entdeckungen und Neuerungen, die die Welt seitdem bewegt haben – seien es Elektrifizierung und Beleuchtung, Psychoanalyse oder Eroberung des Weltraums –, hat die Nacht sich verändert, und wir uns mit ihr, denn sie waren Auslöser für einen tiefgreifenden Wandel unseres Verständnisses von der Nacht und dem Verhältnis, das wir zu ihr haben. Vom 13. Oktober 2018 bis 15. April 2019 widmet das Centre Pompidou-Metz dem Thema der Nacht in der modernen und zeitgenössischen Malerei eine große Ausstellung, ergänzt durch eine Buchpublikation und ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.

    Die Nacht diente vielen KünstlerInnen der Vergangenheit als Inspiration, und sie stellt bis heute ein ungemein fruchtbares Experimentierfeld dar. Das so umfängliche wie vielgestaltige Thema der Nacht bietet zahlreiche Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit essenziellen Fragenstellungen rund um das Menschsein, unsere Rolle im Universum und nicht zuletzt die Bedeutung der Kunst.

    Der Ausstellungstitel mag inhaltlich widersprüchlich anmuten, doch letztlich steckt hinter der Aussage „die Nacht malen“ eine Vielheit von Sinnen. Der französische Titel ist bewusst zweideutig gewählt, bedeutet „peindre la nuit“ doch ebenso „die Nacht malen“ wie „nachts malen“. Ob man die Dunkelheit malen will oder in der Dunkelheit, bedeutet bereits eine Entscheidung, nämlich die, ob man einen genaueren Blick auf die Außenwelt werfen will oder ob man gerade diesen

    aufgeben möchte. Die Nacht ermöglicht sowohl physisch als auch symbolisch jene in der Moderne so dringend erscheinende „Ablösung von der Welt“. Der Augenblick der Dämmerung ist im Übrigen eine perfekte Metapher für die flüchtige Grenze zwischen Figuration und Abstraktion.

    Die Ausstellung fokussiert eher die Wahrnehmung der Nacht als ihre traditionellen Motive und ist selbst angelegt als nächtliche Erfahrung. Sie macht ihre BesucherInnen zu NachwandlerInnen und lässt sie jenen Taumel spüren, den die Nacht bereiten kann: Taumel der Sinne, inneren Taumel, kosmischen Schwindel. Ihr Weg durch die Ausstellung gestaltet sich wie ein Spaziergang durch die Nacht.

    Ganz in der Tradition der Ausstellungen des Centre Pompidou-Metz, beschränkt sich auch diese Schau nicht auf das – gleichwohl zentrale – Medium der Malerei, sondern schlägt Brücken zu Musik und Literatur, aber auch Videokunst und Fotografie. Es werden Arbeiten von rund hundert KünstlerInnen aus Vergangenheit (u.a. Winslow Homer, Francis Bacon, Anna-Eva Bergman, Louise Bourgeois, Brassaï, Helen Frankenthaler, Paul Klee, Lee Krasner, Henri Michaux, Joan Mitchell, Amédée Ozenfant) und Gegenwart (so Etel Adnan, Charbel-joseph H. Boutros, Ann Craven, Peter Doig, Jennifer Douzenel, Rodney Graham, Martin Kippenberger, Paul Kneale, Olaf Nicolai, Gerhard Richter) zu sehen sein, außerdem spektakuläre Installationen, von denen einige eigens für das Projekt entstanden sind (Harold Ancart, Raphaël Dallaporta, Spencer Finch, Daisuke Yokota, Navid Nuur etc.).

    Kurator: Jean-Marie Gallais, verantwortlicher Leiter der Abteilung Programmgestaltung, Centre Pompidou-Metz.

    Linke Seite :

    Léon Spilliaert, Digue et plage, Chalet Royal et galeries d'Ostende, 1908-1909 © Collection privée, Courtesy Patrick Derom Gallery

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    2.DER AUSSTELLUNGSPARCOURS

    Die Ausstellung ist ein zwei Teile gegliedert. Im ersten Teil mit dem Titel „Sich in der Nacht verlieren“ geht es um die Nacht, wie wir sie kennen, die Nacht, wie man sie täglich im Schein der Sterne oder Straßenlaternen erleben kann, die Nacht, die uns etwas über unser Innenleben verrät, über unsere Obsessionen, und die uns schlafen lässt. Der zweite Teil, betitelt mit der Überschrift „Von inneren Welten zum Kosmos“, nimmt ein eher kosmisches, abstraktes Verhältnis zur Nacht in den Blick, das in der Beobachtung der Sterne, der Auseinandersetzung mit der Realität dieser Nacht, mit ihrer Darstellbarkeit Gestalt annimmt und in eine Reflexion über unsere Rolle im Universum mündet.

    DIE AUSSTELLUNGSSZENOGRAFIE

    TEIL 1 (GALERIE 2) - DIE NACHT MALEN

    ZWEITER TEIL (GALERIE 3) - VON INNEREN WELTEN ZUM KOSMOS

    Die von Pascal Rodriguez mit Unterstützung von Perrine Villemur gestaltete Szenografie ist von ausgesprochen immersivem Charakter und trägt so zu dem Eindruck eines nächtlichen Spaziergangs bei. Die erste Galerie mutet an wie eine Stadt, die man durchwandert, bis man an ihrem Ende an einer großen Apsis anlangt, die ganz der Welt des Traums und den Verbindungen von zwischen Surrealismus und Nacht gewidmet ist. Neben den spezifischen Installationen tragen auch

    die Raumklangeffekte in den langen Fluren zu einem multisensoriellen Erleben der Ausstellung bei. Die Gestaltung der zweiten Galerie ist konventioneller und offener gehalten, insbesondere mit dem sehr großen Saal für die großformatigen Arbeiten der MaterialistInnen. Den Abschluss der Ausstellung bildet ein riesiger black cube mit dem Raumkonzept von Lucio Fontana. Durch das Panoramafenster kann man einen Blick auf die Stadt – und am Abend auf ihre Lichter – werfen.

    SALLES 1-3 : SICH IN DER NACHT VERLIERENSALLES 4-6 : DIE NACHT BEWOHNENSALLES 7-10 : NÄCHTLICHE OBSESSIONENSALLES 11-13 : UNENDLICHE AUGEN

    SALLES 14-20 : STERNENFRESSERSALLES 21-24 : DIE NACHT UMHÜLLT MICH

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    Winslow Homer, Sommernacht [Nuit d'été], 1890Die Auswirkungen der Nacht auf die körperlichen Empfindungen des Betrachters darzustellen hat sich der Maler Winslow Homer hier zur Aufgabe gemacht. In seinem Gemälde Sommernacht, einem beispiellosen Meisterwerk des Nachtgenres, kombiniert er eine natürliche Lichtquelle, nämlich den Vollmond, dessen volle Größe sich, wenngleich er selbst außerhalb des Bildes ist, durch die Reflexe auf dem Wasser erahnen lässt, mit einer ebenfalls außerhalb des Bildes befindlichen künstlichen Lichtquelle – vermutlich eine Straßenlaterne. In ihrem Schein werfen zwei Tänzer ihre Schatten auf den Boden. Eine Gruppe ZuschauerInnen verschwimmt zu einer finsteren Masse, und im Vordergrund erkennt man einen hölzernen Tanzboden, der die theaterhafte Anmutung und Stimmung der Szene unterstreicht. Unvermeidlich gerät der Blick des Betrachters ins Wanken, taumelt wie die Schatten der TänzerInnen.

    Kennzeichnend für die Nacht ist zunächst, dass sie die Sinne beeinträchtigt – allen voran das Sehvermögen. Das lässt einen schwindeln – im eigentlichen wie im übertragenen Sinne. Details verschwimmen, die Schatten werden länger, Formen geraten zu unförmigen Gebilden, der Raum streckt sich, da es keinen Horizont mehr gibt. Man kann sich nur tastend vorwärtsbewegen oder dem Schwindel ergeben. Diverse nächtliche Motive haben sich über die Epochen erhalten. Dazu gehört unter anderem der Baum mit seiner veränderlichen Gestalt: Bei Tag klar umrissen, wird er des Nachts zur dunklen Masse, der es sich zu stellen gilt. Oder die Spiegelungen des Wassers, mit denen sich das letzte bisschen Licht verdoppelt und in denen sich alle durch die Dunkelheit bedingten optischen Phänomene – Verzerrungen, schwindende Schärfe, verschwommene Umrisse – bündeln. Die nächtliche Landschaft ist veränderlich und verändert uns.

    Mit dem Betreten der Ausstellung gelangen die BesucherInnen zunächst in einen Saal, der scheinbar in vollkommene Dunkelheit getaucht ist. Hat sich das Auge jedoch einmal an die Finsternis gewöhnt, bemerkt man, dass dort ein Film zu sehen ist: Die Videoarbeit von Jennifer Douzenel zeigt winzige Leuchtpunkte, die sich zu einer lebendigen, sich stetig verändernden Himmelskarte formieren.

    DIE NACHT MALENTEIL 1 (GALERIE 2)

    „Im Mondenschein am Meer, an den einsamen Stellen des Landes, sieht man, in düstere Gedanken versunken, wie alle Dinge gelbe, unbestimmte, phantastische Formen annehmen. Die Schatten der Bäume eilen dahin, bald langsam, bald schnell, sie kommen und kehren wieder, in verschiedenen Gestalten, sie werden flach, heften sich an die Erde.“ Comte de Lautréamont, Les chants de Maldoror, 1890

    1. SICH IN DER NACHT VERLIEREN

    © RMN-Grand Palais (Musée d'Orsay) / Hervé Lewandowski / Avec le soutien exceptionnel du musée d'Orsay

    Adrian Ghenie, The End of Romanticism, 2009 Huile sur toile, 210 x 140 cm Courtesy of P. Duménil

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    Amédée Ozenfant, Erleuchteter Wolkenkratzer [Gratte-ciel éclairé], 1950Während seines New Yorker Exils von 1938 bis 1955 erlebte Amédée Ozenfant eine leuchtende, vertikale Stadt. Dies veranlasste ihn, sich von seinem charakteristischen Purismus, der ihn in Europa berühmt gemacht hatte, zu lösen, um sich der Darstellung schwindelerregend hoher, erleuchteter Wolkenkratzer zu widmen, für die er mit der Kombination verschiedener Ebenen, Perspektiven, Maßstäbe, Schatten und Lichtquellen experimentierte. Der bräunlich-rote Hintergrund dieser Bilder lässt keine identifizierbaren Formen erkennen und deutet die nächtlichen Lichtimmissionen an, die einem in einer hell erleuchteten Stadt den Blick auf die Sterne verwehren. Die Arbeiten sind nicht nur Ausdruck seiner Empfindungen angesichts der Stadtlandschaft, sondern deuten auch einen kosmischen Aspekt an. Die Lichtreflexe muten an wie Rufe in der Nacht. Die rechtwinklige Ordnung und vertikale Ausrichtung amerikanischer Städte, die Entscheidung für die Vogelperspektive, den Blick von oben, der eine ganz neue Sicht auf die auf die Erde niedergegangenen Sternbilder eröffnet, verstärken den abstrakten Charakter seiner nächtlichen Stadtlandschaften.

    Diesen Taumel der Nacht und ihre Dramatisierung bilden auch eine Vielzahl von Stadtlandschaften aus dem gesamten 20. Jahrhundert ab. Ganz anders als in den traditionellen Darstellungen der romantischen, melancholischen Nacht , im Verschwinden begriffenen unter dem Sternenhimmel auf dem Land und der Nacht in der hell erleuchteten Stadt, die ganz Arbeit und Vergnügen gehört, ist sie hier vor allem Ort einer ganz neuen sinnlichen Erfahrung, die selbst in der Großstadt möglich ist: Aus ihren Lichtern und Reflexen, ihrem Blinken formiert sich ein abstraktes Vokabular, das den Taumel der Nacht, jenes Königreichs des Unbestimmten, abbildet.

    „Was macht zuletzt Reklame der Kritik so überlegen? Nicht was die rote elektrische Laufschrift sagt – die Feuerlache, die auf dem Asphalt sie spiegelt.“ Walter Benjamin, Sens Uniques, 1928

    © ADAGP, Paris 2018 / © Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Philippe Migeat

    Claude Monet, Leicester Square, la nuit, 1900-1901 © Collection Larok-Granoss

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    „Keineswegs vermag der Schein der Straßenlaternen die Schatten zu vertreiben, sie treten bloß umso markanter hervor: Das Chiaroscuro der Maler!“ Restif de la Bretonne, Les Nuits de Paris, 1788-89

    Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hielt das Stadtgas Einzug in Europas Städte, und mit ihm die ersten Straßenlaternen. 1879 sollte dann die Elektrifizierung die Nacht revolutionieren – und das in der Stadt und daheim. Die Kunst vereinnahmte sich das neue künstliche Licht schon bald (Das Mondlicht muss zerstört werden! forderte die Futurist Marinetti). Nach einigen Jahrzehnten wandelte sich die Wahrnehmung der nächtlichen Stadt. Im künstlichen Licht der Nacht wird sichtbar, was der Tag verbirgt: das menschliche Laster. Die Nacht ist bevölkert von Gestalten jenseits bürgerlicher Konventionen, die von beunruhigender Fremdheit sind, kriminell und gefangen im Taumel der großstädtischen Nacht mit ihren endlosen Möglichkeiten. Straßenszenen, dargestellt aus der Perspektive des Betrachters, sind ein ungemein beliebtes Sujet der Kunst im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts. Sie dienen, insbesondere im deutschen Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit, als Zeitzeugnis und harsche Gesellschaftskritik.

    2. DIE NACHT BEWOHNEN

    Auguste Elysée Chabaud, Hôtel-Hôtel, 1907-1908In Frankreich schlägt mit Auguste Elysée Chabaud ein häufig verkannter Künstler eine Brücke zwischen formalem und sozialem Interesse an der Nacht. Chabaud lebte von 1907 bis 1914 in Paris. Er war den wichtigsten VertreterInnen der europäischen Avantgarde freundschaftlich verbunden und stellte seine Landschaften und Straßenszenen beim Salon des Indépendants, beim Herbstsalon, bei der Neuen Berliner Secession 1910 und in der Galerie Bernheim-Jeune 1912 aus. Doch erst viel später, in den 1950er-Jahren, sollte man mit seinen Nachtszenen aus den Jahren 1907–1911, die er zuvor noch nie gezeigt hatte, eine ganz andere Seite seiner Arbeit entdecken: Als geheimer Chronist der Pariser Nächte hat Chabaud ein bildnerisches Vokabular von ungeheurer Kraft und Radikalität erschaffen, das auf Fauvismus und Expressionismus verweist: scharf kontrastierte Straßen, die grellen Reklameschilder der Cabarets von Montmartre, Hotels, ungeschönte Porträts von Prostituierten mit verführerischem Augenaufschlag … Chabaud gelang auf diesem Wege eine Synthese und Vereinfachung von Elementen, die weit mehr als der bloßen Darstellung dienen: Als BetrachterIn wird man zum Passanten, der sich gar nicht sattsehen kann. So etwa in dem bemerkenswerten Werk Hôtel-Hôtel. Auf der Straße pulsiert das Leben, mit seinem Blinken mutet das Leuchtschild Hôtel-Hôtel an wie eine nicht enden wollende Versuchung, wird man des Auges einer Frau gewahr, der Silhouette einer Prostituierten in einer Nische. Der urbane Raum bringt bei Chabaud eine neue, Bildsprache hervor, die in vielerlei Hinsicht an die Ästhetik der Collage, verweist. Chabauds Bilder haben eines mit den Fotografien der Serie Paris la nuit von Brassaï gemein: Sie haben den Ton. Betrachtet man ein Bild von Chabaud, hört man den Lärm der großen Boulevards oder auch die Stille der kleinen Gassen und von Ferne die Geräusche hinter den erleuchteten Fenstern.

    Georg Scholz, Nächtliche Strassenszene, 1923 © Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

    Musée de l'Annonciade, Saint-Tropez, © ADAGP, Paris 2018 © Photo : Pierre-Stéphane Azema

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    Lee Krasner, Nächtliche Lebewesen [Night creatures], 1965Es war ein Psychoanalytiker, der Lee Krasner riet, ihre Schlaflosigkeit mithilfe von Zeichnung und Malerei zu überwinden. Der Unfalltod ihres Ehemannes Jackson Pollock 1956 sollte ihre Art zu malen fundamental verändern. In einer Phase schwerer psychischer Belastungen litt sie unter Schlaflosigkeit und widmete sich in der ersten Hälfte der 1960er-Jahre der Serie der Umber and White Paintings – namensgebend für die Arbeiten war u.a. das Pigment Umbra, ein dunkler Ockerton. Der Dichter Richard Howard, mit dem Krasner befreundet war, bezeichnete die Serie schon bald als Night Journeys – nächtliche Reisen – Nachts wird Lee Krasner zu einer anderen Malerin: „Ich drang tief in etwas vor, das weder einfach noch angenehm war. Tatsächlich habe ich viele dieser Werke gemalt, weil ich nachts nicht schlafen konnte. Ich war es müde, gegen die Schlaflosigkeit anzukämpfen, und habe stattdessen versucht zu malen. Und ich stellte fest, dass ich, wenn ich nachts malen wollte, alle Farbe auslöschen musste, denn ohne natürliches Licht kann ich nicht mit Farbe arbeiten.“1 Es war auch Richard Howard, der den fertigen Bildern ihre Titel gab: Night Watch (Nachtwache), Night Birds (Nachtvögel), Cobalt Night (Kobaltnacht). In vielen Nachtgemälden von Lee Krasner scheint schemenhaft ein urzeitliches Chaos auf, ihre Ocker- und Brauntöne lassen durchaus an die Höhlenmalerei denken. Krasners nächtliche Arbeiten, die sich im Grenzbereich zwischen Abstraktion und figurativen Visionen und flüchtigen Erscheinungen bewegen, lassen bisweilen tierische Formen erahnen, so etwa in Night Creatures. Mit diesem Bild beschwört Krasner eigene Kindheitserinnerungen herauf, eine Furcht in der Nacht, das Gefühl, ein Ding, „halb Mensch, halb Tier“2 beobachte sie, um dann durch das Fenster ihres Zimmers zu springen. Für die Malerin war diese Praxis Therapie, und sie bemerkte: „… es ist, als würden Sie immer tiefer gehen und dabei etwas aus dem Unbewussten, dem Unterbewusstsein oder wo immer Sie sich auch bedienen hervorziehen, so wie man es im Traum auch tun kann.“ 3

    1 Entretien avec Richard Howard, in Lee Krasner : Umber paintings 1959-1962, New York, Robert Miller Gallery, 19932 Entretien avec Eleanor Munro, in Originals : American Women Artists, New York, Da Capo, 1979 3 Ibid (Howard, 1993)

    Zu vorgerückter Stunde sieht sich der Künstler in seinem Atelier mit seiner Einsamkeit konfrontiert. Ob an pathologischer Schlaflosigkeit leidend oder nach Inspiration suchend – die MalerInnen der Nacht werden von Obsessionen eingeholt, suchen nach ihrer inneren Sprache, sprechen mit zum Leben erwachten Schatten, widmen sich dem automatischen Schreiben und Gedächtnisübungen, widerstehen oder verfallen dem Alkohol, der bisweilen die durchwachten Nächte befeuert. Ihre Obsessionen kokettieren mit dem Tod, ganz wie der Nachtfalter als Begleiter auf den nächtlichen Irrwegen durch die Untiefen des Ichs dem Feuer leicht zu nah kommt.

    3. NÄCHTLICHE OBSESSIONENNichts vermag diese ausweglose, rastlose Gegenwart so auszudrücken wie jener alte Satz, der gänzlich auf sich selbst verweist und konstruiert ist wie ein Labyrinth, aus dem es kein Entrinnen gibt, ist er doch inhaltlich wie formal perfekte Verkörperung der Verlorenheit: in girum imus nocte et consumimur igni. Wir irren des Nachts im Kreis umher und werden vom Feuer verzehrt. Guy Debord, in girum imus nocte et consumimur igni, 1978

    Avery Singer, Ohne titel [Untitled], 2017 Courtesy the artist : Kraupa-Tuskany Zeidler, Berlin : Private Collection, Taiwan © Photo : Thomas Mueller

    New York, Collection of the Metropolitan Museum of Art © ADAGP, Paris 2018, © Photo : The Metropolitan Museum of Art, Dist. RMN-Grand Palais / Image of the MMA

  • DIE NACHT MALEN

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    Henri Michaux, Fürst der Nacht [Le Prince de la nuit], 1937

    Le Prince de la nuit – Fürst der Nacht – lautet der Titel einer Gouache von Henri Michaux von 1937, dem Jahr, in dem er zu malen begann. „Fürst der Nacht, Fürst des Doppelten, Fürst von der Sternendrüse,/vom Sitz des Todes,/von der unnützen Säule,/von der allerhöchsten Frage./Fürst von der zerbrochenen Krone,/vom entzweiten Reich, von der hölzernen Hand./Fürst versteinert im Pantherkleid./Fürst verloren.“1 Dieser verlorene Fürst nach Inka-Art mit seinem Affen auf der Schulter und einem Gesicht, das an einen Totenschädel erinnert, ist Porträt desjenigen, der widersteht, der das Licht flieht. Verlorener Fürst? Die Nacht ist auch ein Territorium kollektiven Widerstands. Auf der Berliner Mauer war das Graffiti „Ihr habt die Macht / doch wir haben die Nacht“ zu lesen, und im Italien der 1970er-Jahre prangte der Satz „Siamo con voi nella notte“ – Wir sind mit euch in der Nacht –, den das Kollektiv Claire Fontaine in seinem Neonschriftzug aufgreift, als Solidaritätsbekundung mit politischen Gefangenen an den Mauern vieler Städte.1 Henri Michaux, Peintures, Paris, G.L.M., 1939

    „Wenn man sich mit der trügerischen Klarheit der kopfstehenden Welt arrangieren kann, gilt man unter seinen Gläubigen als widersprüchliche Legende, als unsichtbarer und böser Geist, als perverser Fürst der Finsternis. Ein schöner Titel, in der Tat: das System der gegenwärtigen Lichter würdigt solch ehrenvolle Gestalten nicht.“ Guy Debord, in girum imus nocte et consumimur igni, 1978

    Paris, Centre Pompidou, Musée national d'art moderne © ADAGP, Paris 2018 © Photo : Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Philippe Migeat

  • DIE NACHT MALEN

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    „Himmlischer, als jene blitzenden Sterne, dünken uns die unendlichen Augen, die die Nacht in uns geöffnet“, schrieb Novalis 1800 in seinen Hymnen an die Nacht, die in den 1920er-Jahren zu einer der wichtigsten Referenzen für die Surrealisten werden sollten. Die Nacht als Pforte zu einer inneren Welt, die den Verstand verstummen lässt und den Geist für Erscheinungen und Metamorphosen empfänglich macht, ist Ort der surrealistischen Revolution. Das Projekt, die Sonne zu bannen, wird zur Obsession jener Künstler, die sich an der Nacht delektieren – nicht als Ort der Zerstreuung, sondern als Königreich des Unbewussten, der Abschweifung und des Traums. Die Nacht wird zum Objekt, Schlafwandeln zum kreativen und befreienden Akt.

    4. UNENDLICHE AUGEN

    Max Ernst, Vom nächtlichen Anblick der Porte Saint-Denis ausgelöste Vision [Vision provoquée par l'aspect nocturne de la Porte Saint-Denis], 1927Der surrealistischen zweideutigen Erscheinungen sind in Malerei und Zeichnung von zentraler Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Max Ernst, der mit Techniken wie Frottage und Décalcomanie überaus erstaunliche Formen hervorbringt. So nimmt die Porte Saint-Denis faszinierenderweise die Gestalt eines Waldes an (Vision provoquée par l’aspect nocturne de la Porte Saint-Denis, 1927), ganz so, als halte mit der nächtlichen Orientierungslosigkeit die Natur Einzug in der Stadt – ein jeder weiß, dass der Wald nie dichter und unheimlicher ist als in der Nacht. Mit seiner Sehnsucht nach natürlicher wie innerer Nacht, in der der Geist den obskuren Wegen der Fantasie folgen und den erleuchteten Weg des Verstandes verlassen kann, fand der Surrealismus zur Romantik. (…)Die Surrealisten schwärmten für jenen Victor Hugo, vor allem, wenn er seiner Fantasie in seinen Ansichten der Dämmerung freien Lauf lässt und in der Oberfläche des Mondes den Vorboten eines Traumes sieht. Der Mond als leuchtender Fixpunkt der romantischen Nacht wurde von den Surrealisten rehabilitiert. Max Ernst schuf außerdem Mondscheiben oder Skulpturen, die es im Mondschein zu betrachten gilt (Mondspargel, 1935). Man Ray besang das Mondlicht und ersetzte in seiner Signatur die Null durch das Zeichen für Unendlichkeit (À la lumière lunaire, 194∞). Der Mond findet zurück zu seiner altertümlichen Rolle, erhellt Träume und befördert Metamorphosen.

    „Trägt nicht alles, was uns begeistert, die Farbe der Nacht?“Novalis, Hymnes à la Nuit, 1800

    Man Ray, À la lumière lunaire, 1948 Collection privée, courtesy Andrew Strauss, Paris, © Man Ray Trust © ADAGP Paris 2018

    Collection particulière, © ADAGP, Paris 2018

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    Paul Klee, Pflanzenwachtsum, 1921Dunkelheit ist nicht unbedingt Nacht. Das Fehlen von Licht ist keinesfalls nur negativ besetzt, sondern eng verknüpft mit dem Schöpfungsgedanken und Bestandteil der Gründungsmythen der meisten Zivilisationen. Dort entspringt das Leben einer „Ur-Nacht“, deren ferne Erinnerung Tag für Tag heraufbeschworen wird. Darum geht es auch bei Baudelaire: „Und nichts auf dieser Erde weit und breit/Gleicht […] dem Chaos dieser ungeheuren Nacht.“1 Die Rückkehr zur Nacht, das Aufgehen in der Nacht bedeutet Rückbesinnung auf diesen fruchtbaren Boden, aus dem alles entsteht. Im Bauhaus versucht Paul Klee, das nächtliche Wachstum seiner Pflanzen im Bild zu bannen. Die Bildhauerin Louise Nevelson kultivierte seit ihrer ersten Ausstellung 1958 organische Schattengärten, die aus der Finsternis erwachsen und die sie mit einem mondhaften Licht beleuchtet. Sich mit der Nacht zu verbinden bedeutet, sich einem Urzustand anzunähern, der sich nicht kontrollieren lässt und offen für jede Befruchtung ist. In der Nacht wenden wir uns der Natur zu.1 Charles Baudelaire, De profondis clamavi, in Les Fleurs du Mal, 1857, Paris, Auguste Poulet-Malassis

    Paris, Centre Pompidou, Musée national d'art moderne © Service de la documentation photographique du MNAM-Centre Pompidou, MNAM-CCI / Dist. RMN-GP, © Droits réservés

    „Wir sind eine Handvoll Menschen, die erklären, dass das Leben, wie die westliche Zivilisation es führt, keinen Sinn mehr hat, dass es an der Zeit ist, sich in die innere Nacht zu versenken, um eine neue, tiefgründigere Raison d’Être zu finden.“ André Masson, Brief an André Breton, am 2. September 1925

  • DIE NACHT MALEN

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    VON INNEREN WELTEN ZUM KOSMOSZWEITER TEIL (GALERIE 3)

    Betrachtet man den Sternenhimmel, der gleichsam Fenster zum Universum ist, wird man angesichts von Größenverhältnissen und Perspektive von einem anders gearteten Taumel erfasst, den man kosmischen Taumel nennen könnte. Die Sehnsucht, sich mit den Sternen zu vereinen, einen himmlischen Ariadnefaden zu spinnen, die „Sterne zu fressen“, die man vielfach bei den KünstlerInnen des 20. Jahrhunderts findet, ist Ausdruck der Sehnsucht, diese stete kosmische Bewegung wie ein Demiurg zu beherrschen oder wenigstens zu zeigen, dass man Teil von ihr ist – ein Gefühl, das durch die moderne Astronomie und Astrophysik bestätigt wurde: Wir sind aus Sternenstaub gemacht.

    5. STERNENFRESSER

    „[…] beim Anblick der Sterne gerate ich immer ins Träumen, genauso einfach, wie die schwarzen Punkte auf der Landkarte, die Städte und Dörfer bedeuten, mich zum Träumen bringen. Warum, frage ich mich, sollten uns die leuchtenden Punkte am Himmelsgewölbe weniger zugänglich sein als die schwarzen Punkte auf der Karte von Frankreich. Wie wir den Zug nehmen, um nach Tarascon oder nach Rouen zu fahren, so nehmen wir den Tod, um auf die Sterne zu gelangen.“ Vincent Van Gogh, Lettre à Théo, 4 juin 1890

    Peter Doig, Milchstraße [Milky Way], 1989-1990Der dem kosmischen Taumel zugrundliegende Mechanismus ist einfach, logisch und alltäglich und gleichzeitig komplex, zufällig und unerklärlich: Wenn die Sonne untergeht und die Nacht hereinbricht, offenbart sich die Ferne bis ins Unendliche. Die Vergangenheit wird sichtbar, man ahnt die Zukunft. In der Malerei nimmt dieser kosmische Schwindel weniger in einer vertikalen denn in einer horizontalen Ausrichtung und der Darstellung von Tiefe Gestalt an. Die Landschaft auf dem Bild Milky Way [Milchstraße] (1989-1990) von Peter Doig erstreckt sich über die ganze Bildbreite. Prägend für die Darstellung sind die Größenverhältnisse. Milchstraße und Bäume werden durch ihr unbewegtes Spiegelbild auf dem Wasser gedoppelt, die Erde hingegen ist nahezu verschwunden, reduziert auf eine feine weiße Horizontlinie. Der Eindruck unermesslicher Größe wird noch verstärkt, wenn der Blick auf das herrenlose Kanu fällt, das in der Bildmitte auf dem Wasser treibt und vermutlich durch die Schlussszene des Horrorfilms Freitag der 13. (1989) inspiriert wurde. Angesichts dieser Größenverhältnisse verspürt man hier die mystische Macht der Natur, wie man sie auch bei Friedrich, Van Gogh und Munch erlebt.

    Pablo Picasso, Femme nue couchée (ou : Nu étoilé), 1936 Paris, Centre Pompidou, Musée national d'art moderne © Succession Picasso 2018, © Photo : Centre Pompidou, MNAM-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Philippe Migeat

    Scottish National Gallery of Modern Art © Peter Doig. All Rights Reserved, DACS/Artimage 2018. Photo: Jochen Littkemann / ADAGP Paris, 2018

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    Der Sternenhimmel lässt sich nicht darstellen. Er ist nicht messbar und steht nie still. Seine Größe wächst mit seiner Erforschung. Wie kann man also das Wesen der Nacht, das einem in der Darstellung entgleitet, einfangen? Indem man das Bild verschwinden lässt und stattdessen auf Stoffliches, Formloses, auf Empfindungen, Raum und Leere zurückgreift nähert sich der Künstler der Substanz der Nacht. Die Nacht, so schreibt Merleau-Ponty in seiner Phänomenologie der Wahrnehmung, „ist nicht ein Gegenstand mir gegenüber. Sie umhüllt mich, sie durchdringt all meine Sinne, sie erstickt meine Erinnerungen, sie löscht beinahe meine persönliche Identität aus.“

    6. DIE NACHT UMHÜLLT MICH

    Gerhard Richter, Sternbild, 1969Unentwegt oszilliert die Nacht zwischen Stofflichkeit und Bild. Augusto Giacomettis persönliche Vision der Milchstraße bewegt sich zwischen Oberfläche, pflanzlicher Haut und finsterer Tiefe. In den 1960er-Jahren malt Gerhard Richter mit groben Gesten seine dunklen Bilder, deren Motive erst mit Abstand Gestalt annehmen. Es ist am Betrachter, für sich den idealen Blickpunkt zu finden – und somit die Illusion eines Sternenhimmels. Die Nacht leistet Widerstand. Mag sie sich auch verändern, sie erschöpft sich nie. Die Malerei versucht diese Alchemie zu bewerkstelligen um zur Substanz der Nacht zu werden.

    „Bei Tag wird unsere Sicht durch ein mit den Augen nicht erfassbares Objekt (die Sonne, in die man nicht unmittelbar hineinschauen kann) behindert, bei Nacht schweift der Blick viel weiter, da es immer noch mehr zu betrachten gibt, als man bereits gesehen hat. […] Die Unendlichkeit des Sternenhimmels lässt sich nicht in Gänze in einem Bild bannen. […] So werden zwei Fähigkeiten, die Erkenntnis möglich machen, ausgebremst: Der Verstand ist nicht in der Lage, die Sterne zu zählen, der Fantasie gelingt es nicht, darin eine Form zu erkennen. Es ist also der ‚Sternenhimmel‘, wie man ihn sieht, ohne ihn zu verstehen, der ein Gefühl von Erhabenheit entstehen lässt. Die Erhabenheit der Nacht lehrt den Menschen, dass es mehr gibt als nur Wissen.Michael Fœssel, La Nuit, 2017

    Augusto Giacometti, Sternenhimmel (Milchstrasse), 1917 Bünder Kunstmuseum Chur, Schenkung aus Privatbesitz

    Museum Frieder Burda, Baden-Baden, © Gerhard Richter 2018 (24042018)

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    Den Abschluss der Ausstellung bildet eine maßstabgetreue Rekonstruktion eines monumentalen Ambiente Spaziale [Raumkonzept] von Lucio Fontana aus dem Jahr 1967. Die BesucherInnen haben hier die Gelegenheit, sich in eine künstliche Nacht zu begeben, in der „Raum- und Zeitgefühl nicht mehr existieren“.

    Lucio Fontana, Raumkonzept [Ambiente Spaziale], 1967Fontana ist es gelungen, sich von der Stofflichkeit zu lösen, um sich in die Unendlichkeit zu stürzen. „Meine Schnitte“, erklärte der Künstler 1962 in einem Interview mit der Zeitschrift Vanità, „sind vor allem philosophische Äußerung, Glaubensakt in der Unendlichkeit, Bekenntnis zur Spiritualität. […] Wenn ich mich vor einen meiner tagli setze, […] fühle ich mich von der Sklaverei der Stofflichkeit befreit, als Mensch, der Anteil hat an der Größe von Gegenwart und Zukunft“. Fontana erlebte seine Offenbarung, als er die Astrophysik entdeckte, die deutlich macht, wie unendlich klein der Mensch ist, und mit der der Begriff der Perspektive hinfällig wird. Die neue unendliche Dimension des Kosmos muss, will man sie auf die Leinwand bringen, diese durchdringen. Sie lässt sich nicht als Bild im Vorder- oder Hintergrund darstellen. Keine andere Form bei Fontana vermag den Eindruck kosmischer Unendlichkeit so gelungen zu erzeugen wie seine Ambienti spaziali, in denen Maßstab, Größe und Zeit alle Bedeutung verlieren. Die BesucherInnen werden in diesen Environments umhüllt von einem in Schwarzlicht getauchten Raum ohne jeden Bezugspunkt. „Das ist die Befreiung von der Materie. […] Meine Kunst beruht auf dieser Reinheit, auf einer Philosophie des Nichts, das kein destruktives Nichts ist, sondern ein schöpferisches Nichts.“

    „O Nacht wie schön ich ohne Stern dich fände!Bekannte Sprache spricht der Sterne Strahl.Ich suche nur was nackt ist schwarz und kahl.“Charles Baudelaire, Les Fleurs du Mal, 1840-1857

    Installation © Fondation Lucio Fontana, Milano / by SIAE / ADAGP, Paris, 2018

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    IM KONTEXT DER AUSSTELLUNG

    Anlässlich der Ausstellung Die Nacht malen hat das Centre Pompidou-Metz den Maler Harold Ancart eingeladen, die Fassade am Ende von Galerie 1 über dem Eingang des Kunstzentrums mit einem monumentalen Gemälde – 15 m lang und 5 m hoch – zu gestalten. So ist in enigmatisches Landschaftsgemälde entstanden, das vom Museumsvorplatz wie ein riesiges Zeichen anmutet, ein Gemälde, das zwar auch bei Tag sichtbar ist, aber vor allem im Schein der nächtlichen Beleuchtung zum Leben erwacht und die Fantasie befeuert. Angesiedelt zwischen Minimalismus und Formenvielfalt, Figuration und Abstraktion, Zeichnung und Malerei, beschwört Harold Ancarts Werk ein vergangenes Paradies oder eine prophetische Zukunft herauf. In einer Welt ohne menschliche Gegenwart haben die Himmel sich verdunkelt und der Horizont löst sich auf, während sich im Vordergrund an tropische Pflanzen erinnernde Formen gen Himmel recken und anmuten wie der nahenden Nacht zugewandte Wachposten.

    Mit der Unterstützung der Galerien C L E A R I N G, New York / Brüssel und David Zwirner, London

    Das Centre Chorégraphique national – Ballet de Lorraine und das Centre Pompidou-Metz sind Partner im Rahmen des vom Kulturministerium initiierten Programms „Artiste associé“. In diesem Jahr nimmt die Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen eine ganz und gar ungewöhnliche Form an. Der 1988 geborene Maler, Graveur und Bildhauer Jérémy Demester komponiert als Gastkünstler anlässlich der Ausstellung Die Nacht malen erstmals ein szenisches Werk. Dazu verlassen die TänzerInnen des CCN ihr vertrautes Arbeitsumfeld, um Demestres Pinsel zu werden, und der Maler arbeitet mit der Truppe wie vor einer weißen Leinwand. Als Inspiration dienen ihm seine Reisen nach Benin, wo er an nächtlichen Voodoo-Riten teilhaben durfte, und seine Wurzeln in der Kultur der Sinti und Roma, die ihn mit dem Flamenco vertraut machten. Das Ergebnis der explosiven Zusammenarbeit wird bei einer Abendveranstaltung im Centre Pompidou-Metz präsentiert.

    Premiere: 6. Dezember 2018

    Monumentales Gemälde für die gläserne Fassade des Centre Pompidou-Metz

    Ein getanztes Gemälde/ Ein gemalter Tanz: außergewöhnliche Zusammenarbeit mit einem bildenden Künstler und dem CCN-Ballet de Lorraine

    Harold Ancart, Untitled (the great night), 2018 Oil and pencil on canvas, 180 x 530 inches Courtesy CLEARING, New York / Brussels and David Zwirner, London Photo © JSP Art Photography

    © Courtesy de l'artiste et de la Galerie Max Hetzler, Berlin | Paris | Londres

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    CENTRE POMPIDOU-METZ – Wie ist die Idee zu dieser Ausstellung entstanden?

    JEAN-MARIE GALLAIS – Die Idee kam mit der Erkenntnis auf, dass es weltweit wohl kaum ein Museum für Malerei gibt, das nicht mindestens eine Nachtszene besitzt. Einige ältere Nachtstücke sind in ihrer Wirkmacht einem modernen Gemälde vergleichbar: Durch die notwendige Vereinfachung der Formen, die Aufgabe der Perspektive und die Verwendung bestimmter Effekte schufen diese MalerInnen Werke, die der Abstraktion letztlich sehr nah kommen. Es war dieser prägende Aspekt der Nacht, der mich zunächst faszinierte. Dann wurde mir klar, dass sich mit der Moderne ein neues Verhältnis zur Nacht formierte. Sie wurde allgegenwärtig und wirkte sogar auf die Entwicklung der bildenden Kunst zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Außerdem arbeiten KünstlerInnen häufig nachts und machen die Nacht zum Thema, und bei einigen prägt dieser Rhythmus ihr gesamtes Werk. Verschiedene KünstlerInnen definieren sich über die Nacht. Je mehr ich über das Thema nachdachte, desto weiter geriet ich in seine Untiefen und Abgründe. Diesem Prozess wollte ich mit der Ausstellung Ausdruck verleihen.

    CP-M – Warum sollte man dem Thema in heutigen Zeiten eine Ausstellung widmen?

    JMG – Ich glaube, die Nacht ist ein wichtiges Thema, das über die Grenzen der Kunst hinausgeht. Es ist naheliegend (wir alle erleben und kennen die Nacht!) und bis dato letztlich kaum erforscht. Die Nacht ist für viele gesellschaftspolitische Diskussionen und Widersprüche von zentraler Bedeutung. Sie gehört zum prähistorischen Kulturerbe, und 1992 hat die Unesco den Sternenhimmel in die Liste des Weltkulturerbes der Menschheit aufgenommen. Industrialisierung und technologische Entwicklung, menschliche Aktivitäten also, sind heute eine Bedrohung für den Sternenhimmel, und gleichzeitig steht er für die Verheißungen der Zukunft. Ein so breit gefächertes Thema wie die Nacht ermöglicht die Auseinandersetzung mit den wesentlichen Fragen des Menschseins und der Rolle des Menschen im Universum, aber auch mit der Bedeutung und Macht von Kunst. Was kann Malerei? Mit welchen Mitteln hat sie zur „Durchdringung“ der Nacht beigetragen? Zur Vermittlung ihres Geheimnisses, jenes Gefühls, dass unserem Verstand etwas entgeht, das größer ist als wir?

    CP-M – Warum die Beschränkung auf das Medium der Malerei?

    JMG – Die Ausstellung beschränkt sich nicht vollständig auf die Malerei, es gibt auch einige Fotografien, Film- und Videokunst. Ebenso sind Werke aus Bildhauerei

    3.FÜNF FRAGEN AN DEN KURATOR

    DER AUSSTELLUNGund Installationskunst vertreten, weiterhin auch SchriftstellerInnen. Aber es stimmt schon, wir haben uns immer dort für diese Herangehensweise entschieden, wo ein enger Bezug zur Malerei besteht. Die Nacht ist ja bekanntermaßen ein wichtiges Thema in der Fotografie- und Filmgeschichte (der wir im Übrigen im Rahmenprogramm eine ganze Veranstaltungsreihe widmen), aber Malerei kann, wie Musik, die Realität abstrahieren, und das macht sie einzigartig. Die Nacht wird nicht reproduziert, sondern auf die Leinwand übertragen, ja neu erschaffen. Wenn man eine Ausstellung über die Nacht und die Kunst macht, kommt man an der Malerei schlicht nicht vorbei. Sie sorgen für vergleichbare Erfahrungen. Betrachtet man den Sternenhimmel, muss das Auge sich zunächst daran gewöhnen, sich anpassen, und je länger man schaut, desto mehr Details entdeckt man. Und dennoch entgeht einem immer etwas, es gibt immer etwas, das sich nicht eindeutig erklären lässt. Und genau dasselbe erlebt man, wenn man ein Bild betrachtet. Die Ausstellung ist eine Einladung, innezuhalten und sich Zeit zu nehmen, um zu ergründen, welche Strategien MalerInnen ersonnen haben, um den umfangenden, immateriellen Charakter der Nacht auf die Leinwand zu bringen. Wenn man bestimmte Säle der Ausstellung eilig durchquert, glaubt man, nichts als Schwarz zu sehen. Nachtgemälde sind wie der Sternenhimmel. Sie lassen sich nicht mit einem Blick erfassen und reproduzieren: Die unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Werk ist unersetzlich.

    Roy Lichtenstein, Moonscape, 1965 © Estate of Roy Lichtenstein New York / ADAGP, Paris, 2018

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    CP-M – Nach welchen Kriterien haben Sie die KünstlerInnen ausgewählt, und welchem Konzept folgt der Ausstellungsparcour?

    JMG – Diese Ausstellung ist insofern besonders, als es hier nicht darum geht, eine klar umrissene Geschichte umfassend darzustellen und Verbindungen zwischen Malerei und Nacht aufzuzeigen. Der Rundgang durch die Ausstellung ist daher eher eine persönliche Angelegenheit, jede Besucherin wird die Ausstellung ganz individuell erleben. Dabei nehme ich den Betrachter mit auf einen nächtlichen Spaziergang. Den roten Faden bildet dabei die Bedeutung der Wahrnehmung. Genau wie die KünstlerInnen sehe auch ich die Nacht, ich höre sie, ich rieche sie, ich spüre sie. Es gibt hier keine Allegorie oder Metapher. Es geht vor allem um den Körper in der Nacht. Der Ausstellungsparcours hat sich darum ganz natürlich entwickelt: Im Dunkel der Nacht verändert sich unsere Wahrnehmung, es stellt sich, egal, ob wir auf dem Land sind oder in der Stadt, zunächst ein Taumel ein (Abschnitt 1), dann gewöhnt sich das Auge an die Dunkelheit, nimmt Formen und Erscheinungen, die verborgene Seite des Menschen wahr (Abschnitt 2). Je länger der Spaziergang durch die Nacht andauert und je mehr ein Gefühl der Melancholie sich unserer bemächtigt, desto stärker bahnen sich Obsessionen ihren Weg an die Oberfläche (Abschnitt 3), ebenso Halluzinationen, Sehnsüchte, Triebe und Träume (Abschnitt 4). Andererseits stellt sich bei der Betrachtung des Sternenhimmels das Gefühl ein, man könne die Sterne berühren, und man fühlt sich als Teil des Universums (Abschnitt 5), um sich dann bewusst zu werden, dass sich die Nacht nicht fassen lässt. So ist man ständig zwischen den zwei Bedeutungen des französischen Ausstellungstitels hin- und hergerissen: im Dunkeln malen, das Dunkel malen. Der Ausstellungsparcours wird in regelmäßigen Abständen durch raumgreifende, immersive Skulpturen gegliedert, und mir war es wichtig, den Werken, die jedes für sich ein ungemein dichtes Universum sind, viel Raum und Zeit zu lassen.

    CP-M – Welche KünstlerInnen sollte man bei dieser Ausstellung auf keinen Fall verpassen)

    JMG – Wir haben das große Glück, dass wir bei dieser Ausstellung Werke weltberühmter Künstler zeigen können, darunter etwa Leicester Square, la nuit von Monet, nu étoilé von Picasso, Sternbild von Gerhard Richter, Mysteries von Ed Ruscha oder Milky Way von Peter Doig. Vertreten sind außerdem MalerInnen, die das Publikum hoffentlich mit Freuden und Interesse für sich entdecken wird, da sie bis dato nur selten zu sehen waren. Ich denke da etwa an die Pakistanerin Lala Rukh oder auch die US-AmerikanerInnen Morris Graves und Alma Thomas, ebenso an Helen Frankenthaler oder Anna-Eva Bergman, von denen wir großformatige Arbeiten zeigen. Ich persönlich habe ich bei der Vorbereitung der Ausstellung viele Neuentdeckungen gemacht. Die Nachtstücke von Auguste Élysée Chabaud zum Beispiel blieben jahrzehntelang verborgen, ebenso die amerikanische Periode von Amédée Ozenfant. Auch bei den SurrealistInnen warten diverse Überraschungen und Entdeckungen. Außerdem sind da noch die sehr bemerkenswerten Arbeiten ganz junger KünstlerInnen, die eigens für die Ausstellung produziert wurden, dazu das ungemein vielgestaltige kulturelle Rahmenprogramm, in dessen Rahmen ein Maler ein Ballett dirigiert, eine Performance unter Beteiligung der Sterne stattfindet, man Sternstunden der Videokunst erleben kann und Filme, die Glanzpunkte in der Filmgeschichte setzen.

    Robert Delaunay, Paysage Nocturne (le fiacre), 1906-1907 © Collection particulière, Courtesy Galerie Louis Carré & Cie

    Raymond Jonson, The Night, Chicago, 1921 Courtesy of Michael Rosenfeld Gallery LLC, New York, NY © The Raymond Jonson Collection, University of New Mexico Art Museum, Albuquerque, NM / © Photo: courtesy of Michael Rosenfeld Gallery LLC, New York, NY

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    4.LISTE DER VERTRETENEN

    KÜNSTLERINNENAEtel Adnan Darren AlmondHarold AncartJean ArpGeneviève Asse

    BFrancis BaconEugene BennettAnna Eva BergmanLouise BourgeoisCharbel-joseph H. Boutros Brassaï Victor Brauner

    CPatrick CaulfieldVija CelminsAuguste Elysée ChabaudVaclav ChocholaBruce ConnerJoseph CornellAnn CravenHenry Edmond CrossRussell CrottyJosé Cuneo

    DRaphaël DallaportaRobert DelaunayEugène DeslawJason DodgePeter DoigJennifer DouzenelMarcel Duchamp

    EMax Ernst

    FJean FautrierStephen FeltonSpencer FinchClaire FontaineLucio FontanaHelen FrankenthalerWilhelm Freddie

    GAdrian GhenieAugusto GiacomettiRodney GrahamMorris Cole GravesGeorge GroszPhilip GustonBrion Gysin

    HRaymond HainsSimon HantaïVictor Hugo

    IFrancisco Infante Arana

    JMarcel JeanRaymond Jonson

    KVassily KandinskyAlex KatzMartin KippenbergerPaul Klee

    William KleinPaul KnealeJannis KounellisFrantišek Kupka LNorman LewisRoy Lichtenstein

    MRené MagritteGeorges MalkineAndré MassonHenri MichauxJoan MiróJoan MitchellPiet MondrianClaude MonetMonsù Desiderio (François de Nomé, dit)Robert Morris

    NAlice NeelLouise NevelsonOlaf NicolaiNavid Nuur

    OMarcel OdenbachAmédée Ozenfant

    PPhilippe ParrenoPablo PicassoPratchaya Phinthong

    RMan Ray Gerhard RichterHans RichterRaymond RousselLala RukhEd Ruscha SGeorg ScholzFiete StolteGeorge ShirasAvery K. SingerJan SluijtersPaolo SorrentinoLéon SpilliaertEdward Steichen Alfred Stieglitz

    TAlma Woodsey ThomasIda Tursic et Wilfried Mille

    UUmbo

    VFelix Edouard VallottonKees Van DongenJean-Luc Verna

    WMichael John Whelan

    YDaisuke Yokota

    Liste sous réserve de modifications

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    5.DER KATALOG

    Der Ausstellungskatalog erscheint im Verlag des Centre Pompidou-Metz und wird herausgegeben von Jean-Marie Gallais. Das umfangreiche bebilderte Werk geht über den Rahmen der Ausstellung hinaus, um die Verbindungen zwischen Malerei und Nacht vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart nachzuzeichnen. Das Werk enthält unter anderem einen bis dato unveröffentlichten Essay des Philosophen Michaël Fœssel mit dem Titel Inévidances nocturnes [Nächtliche Uneindeutigkeiten] sowie eine aufschlussreiche Analyse des Themas vom Kurator der Ausstellung.

    Weiterhin wird gegenwärtig die Veröffentlichung eines Künstlerbuches für Kinder, La nuit est ton guide [Die Nacht ist dein Geleit] des aus dem Iran stammenden niederländischen Künstlers Navid Nuur erwogen.

    MICHAËL FŒSSEL, NÄCHTLICHE UNEINDEUTIGKEITEN[INÉVIDENCES NOCTURNES] „Wenn die Sonne untergeht, fällt, wie man auf Französisch sagt, die Nacht (la nuit tombe). Bleibt man bei diesem Bild, ist die Dämmerung ein Sturz, der sich Tag um Tag wiederholt. Der Einbruch der Nacht markiert einen Stillstand: Sie stürzt sich auf das, was man am Tage nicht geschafft hat und darum am nächsten Tag erledigen muss. Dieser Abschied vom Möglichen geht nicht ohne Melancholie vonstatten. Der Sonnenuntergang macht häufig traurig angesichts einer verschwindenden Welt, die möglicherweise nie wiederkehrt. Zu Beginn der Nacht schwankt man zwischen moralischer Unsicherheit und Erschöpfung der Sinne. Man fürchtet die Nacht, weil die Dunkelheit unsere Macht beschneidet und den Machenschaften der anderen zuträglich ist. Man bedauert ihr Hereinbrechen, weil mit ihr das Licht geht, das unser Handeln möglich macht und uns hoffen lässt. […] Doch ist der Preis für die Universalität des Tages nicht Monotonie? Wir benutzen das Wort „Tag“, um unsere Zeit auf Erden zu bemessen. Damit wird die Nacht zum Ausnahmezustand. Sie ist anders, grenzt sich ab vom Gewöhnlichen. Beginnt man eine Geschichte mit den Worten „Eines Nachts geschah …“, so kann man mit einem Interesse rechnen, wie es nur außergewöhnliche Ereignisse hervorrufen. Stellt eine MalerIn sich der Nacht, rechnet man ihr die wenig verbreitete Fähigkeit zu, das Unsichtbare zu sehen. Die Nacht genießt folglich den Vorteil des Einzigartigen gegenüber dem Allgemeingültigen. Wer sich in die Nacht vorwagt, dem verspricht sie das noch nie Dagewesene.“

    Katalogauszug

    MICHAËL FŒSSEL, NÄCHTLICHE UNEINDEUTIGKEITEN[INÉVIDENCES NOCTURNES] „Es gibt keine schwarze Nacht. Das absolute Dunkel der Nacht ist ebenso ein Hirngespinst wie das ewige Licht des Tages. Eigentlich beginnt die Nacht genau dann, wenn Farben beginnen, sich durch das Dunkel zu ziehen. Nichts zeigt das besser als der Akt des Malens. Henri Michaux beschrieb, wie die Nacht mit dem Auftrag von Farben auf ein schwarzes Blatt Gestalt annimmt: ‚Sobald ich anfange und einige Farben auf das schwarze Blatt aufgebracht habe, hört es auf Blatt zu sein und wird Nacht. Die beinahe zufällig auf dem Blatt platzierten Farben sind Erscheinungen geworden … die aus der Nacht hervortreten.‘1 Das Schwarz wird zur ‚Nacht‘, wenn es von einigen Farbstrichen durchzogen ist, die das Leuchten der Sterne oder den Schein einer Straßenlaterne andeuten. Mit dem Schwarz der Nacht verhält es sich so wie mit jenem, das man ‚sieht‘, wenn man die Augen schließt: Es ist von farbigen Linien und Punkten durchzogen. Man kann also nicht sagen, dass man in der Nacht nichts sieht oder dass sie das Bewusstsein ausschaltet. Man muss sie im Gegenteil als eine Art ‚Hintergrund‘ betrachten, der es möglich macht, Farben und Licht anders zu sehen als bei helllichtem Tag.“

    1 Henri Michaux, Émergences-Résurgences, Paris, Champs-Flammarion, 1987, p. 20-2. Cité par Jean-Louis Chrétien, Antiphonaire de la nuit, Paris, L’Herne, 1989, p. 48.

    Katalogauszug

    Peindre la nuit

    GRÖSSE : 22 X 30 CMANZAHL DER SEITEN : 240 (MEHR ALS 260 ILLUSTRATIONEN)SPRACHE : FRANZÖSISCHPREIS : 39 EUROSVERÖFFENTLICHUNGSDATUM : SEPTEMBER 2018

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    JEAN-MARIE GALLAIS, LE VERTIGE DE LA NUIT (DER TAUMEL DER NACHT) „Während der Nacht eröffnen sich – im konkreten wie im übertragenen Sinne – neue Perspektiven. Wenngleich Königreich des Unbestimmten, ist sie auch Augenblick der Offenbarung. Sie macht in gleichem Maß ruhig, wie sie beunruhigt. Wäre das Malen ein Mittel die Nacht zu zähmen, sie zu verinnerlichen? Im angelsächsischen Sprachraum gibt es den Ausdruck ‚night painter‘: Entweder man ist Maler der Nacht, oder man ist es nicht. Ob Schlafwandler oder schlicht schlaflos – im night painter bleibt der romantische Mythos vom Dichter oder Maler lebendig, der jenseits der Norm lebt, in der Einsamkeit seines Ateliers zu fortgeschrittener Stunde seiner schöpferischen Berufung nachgeht, während der Tag ihm nichts als unproduktive Verzweiflung ist.“Katalogauszug

    JEAN-MARIE GALLAIS, LE VERTIGE DE LA NUIT (DER TAUMEL DER NACHT)

    „Der Maler arbeitet unmittelbar mit dem Stoff der Nacht. Gleichsam als Mise en Abime dieser Empfindung der Unbestimmbarkeit ist auch das Nachtgemälde eine ganzheitliche Erfahrung, die sich der Reproduktion entzieht. Nicht nur ist das Gemälde eine Nacht, sondern die Nacht ist auch Gemälde: ‚Doch Finsternis ist nur ein schwarzer Schal,/Tausend Gesichter schau'n aus seinen Falten/Verwandten Blicks, verlorene Gestalten‘1 (schreibt Baudelaire). Die Nacht ist ein abstraktes oder surrealistisches Gemälde gerade weil ihre Formen so unbestimmt sind, das Spiel der Erscheinungen undurchschaubar. In seinem Essay über den Kubismus berichtet Jean Paulhan, wie er eines Nachts spät nach Hause kam und seine Frau schon schlief. Um sie nicht zu wecken, machte er nur einmal kurz das Licht an, um sich einen Überblick über etwaige Hindernisse zu verschaffen. Dann schreibt durch die Dunkelheit. ‚Und es stellte sich ein merkwürdiges Gefühl ein, nämlich dass ich den Raum eines modernen Bildes durchquert hatte.‘²1Charles Baudelaire, Obession dans Les Fleurs du mal, Paris, Poulet-Malassis et De Broise, 18572Jean Paulhan, Petite aventure en pleine nuit, in La peinture cubiste, Œuvres complètes, V, Claude Tchou, p. 76-78

    Katalogauszug.Vija Celmins, Sans titre n°17, 1998 Paris, Centre Pompidou, Musée national d'art moderne © Vija Celmins, Courtesy Matthew Marks Gallery © Photo : Centre Pompidou, MNAP-CCI, Dist. RMN-Grand Palais / Philippe Migeat

    Helen Frankenthaler, Star Gazing, 1989 © 2018 Helen Frankenthaler Foundation, Inc./ Adagp, Paris

    Die Präsentation des Werks Star Gazing von Helen Frankenthaler ist dank der freundlichen Unterstützung der Helen Frankenthaler Foundation, New York, möglich.

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    6.DAS KULTURELLE RAHMENPROGRAMM

    DER AUSSTELLUNG

    Rund um die Ausstellung Die Nacht malen finden während ihrer sechsmonatigen Dauer diverse Veranstaltungsreihen statt, die als Ergänzung zum Ausstellungsbesuch angelegt sind und verschiedene Schwerpunkte setzen.

    Während der sechsmonatigen Ausstellungsdauer präsentiert das Centre Pompidou-Metz einmal monatlich eine Abendveranstaltung, in deren Rahmen ein Besuch der Ausstellung außerhalb der üblichen Öffnungszeiten möglich ist, sodass man das Kunstzentrum im Dunkel der Nacht einmal ganz anders erleben kann. Der immersive Charakter der Ausstellung wird noch verstärkt, und es stellt sich im Zusammenhang mit dem Ausstellungsthema eine sehr besondere Atmosphäre ein.Bei jeder Veranstaltung dieser Programmreihe ist auch das Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel

    DIE ABENDVERANSTALTUNGEN: „SIX NUITS AU MUSÉE“ – SECHS NÄCHTE IM MUSEUM

    Pierné aus Metz zu Gast im Centre Pompidou-Metz, um dem Abend mit seinen Darbietungen entweder vor den Werken oder im Halbschatten der Szenografie einen musikalischen Rahmen zu geben. Die Veranstaltungen, zu denen das Kunstzentrum ausnahmsweise in der Nacht zum Leben erwacht, haben jeweils einen Bezug zu den verschiedenen Abschnitten der Ausstellung: Taumel der Nacht, Rhythmen und Anwesenheiten, nächtliche Obsessionen, unendliche Augen, Sternenfresser, die Nacht umhüllt mich.

    Weiterhin wartet anlässlich jeder Auflage ein besonderer Gast auf die BesucherInnen, mit dem der Abend in der Ausstellung, im Studio oder im Wendel-Auditorium.

    DON. 08.11NACHT #1 : DIE NACHT DER EULEMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz MétropoleKlanginstallation von Zad MoultakaBegegnung mit dem Philosophen Michaël Fœssel

    DON. 06.12NACHT #2 : DIE SAKRALE NACHTMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz Métropole Erstaufführung des Werks von Jérémy Demester für das CCN-Ballet de Lorraine (Tanz)

    DON. 10.01NACHT #3 : DIE STERNENKLARE NACHTMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz MétropoleBegegnung mit dem Astrophysiker Trinh Xuan Thuan Nombrer les étoiles (Die Sterne zählen), Alban Richard (Tanz)

    DON. 07.02NACHT #4 : DIE NACHT DER GEHEIMNISSEMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz Métropole Piano nocturne, Thérèse Malengreau, Konzert

    DON. 07.03NACHT #5 : DIE LIEGENDE NACHTMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz MétropoleStéphane Garin / ensemble 0 und seine Gäste, Ganznächtliches Konzert (23:00-06:00)

    DON. 04.04NACHT #6 : DIE STILLE NACHTMusikalische Intervention des Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné aus Metz MétropoleFilmvorführungen von Madeline HollanderKonzert-Performance von Jeff Mills (unter Vorbehalt)

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    Eine glückliche Fügung will es, dass sich nach der Hälfte der Ausstellungsdauer am Himmel von Metz ein Schauspiel beobachten lassen wird, mit dem der Nachthimmel seinen geheimnisvollen Charakter zurückerobert: eine totale Mondfinsternis, bei welcher der Mondsich zusehends verfinstert, zu verschwinden scheint und bei seiner Wanderung durch den Erdschatten zusehends errötet. Die Performance-Künstlerin Andrea Bosic lädt alle Mutigen ein, Zeuge einer astralen Choreografie zu werden, die sie in Zusammenarbeit mit dem Sternenhimmel zur Aufführung bringt. Mit FrühstückTreffpunkt mit der Künstlerin um 4:30 vor dem Centre Pompidou-MetzEintrittspreis: 10€

    NACHT VON SON. 20.01 AUF MON. 21.01, 04:30 - 06:30

    ANDREA BOZIC, DIE ORANGE NACHT

    Ebenso wie die Nacht beschert uns auch Alban Richard mit Nombrer les étoiles eine Zeitreise und nimmt uns mit in die mittelalterliche Nacht und das so berührende Genre der Ballade. In Nombrer les étoiles sind Tanz und Musik untrennbar miteinander verbunden, der Rhythmus der Gedichte gibt den Takt für die Bewegungen vor. Das Stück beschwört ferne, geheimnisvolle Welten herauf, erscheint als Hafen des Friedens und sicheres Refugium. Auf dieser Reise durch die Untiefen der Seele vollziehen sich rätselhafte Veränderungen. Nombrer les étoiles umhüllt die ZuschauerInnen wie eine poetische Seifenblase und schenkt ihnen Momente jenseits dieser Welt in unmittelbarer Verbindung mit dem Universum. „Und könnte man die Sterne zählen… oder auch die Regentropfen sowie das Wasser im Meer, dazu noch die Sandkörner, auf denen es sich wiegt. Ja selbst ließe das Firmament sich bemessen, könnte keiner ahnen oder wissen, wie groß meine Sehnsucht nach Eurem Anblick ist.“ (Guillaume de Machaut, 14. Jahrhundert)

    DON. 10.01, 21:00ALBAN RICHARD, NOMBRER LES ÉTOILESDIE STERNE ZÄHLEN

    TANZ

    AUDITORIUM WENDEL

    DON. 10.01, 19:30BEGEGNUNG MIT DEM ASTROPHYSIKER TRINH XUAN THUAN

    VORTRAG

    Der Astrophysiker Trinh Xuan Thuan nimmt uns mit auf eine große Expedition durch die Nacht und den Sternenhimmel und macht uns mit den jüngsten Erkenntnissen der Wissenschaft vertraut. Engagiert und mitreißend berichtet er von der Fragilität der Welt und der Schönheit des Kosmos. Wir dürfen Zeuge sein, wie er das Licht der Sterne zurückverfolgt, um uns die Ursprünge des Universums und auch die unseren zu erklären. Wir erleben, wie er sich auf die Suche nach Blue Compact Dwarf Galaxies macht, nach kompakten blauen Zwerggalaxien aus jungen Sternhaufen mit

    WENDEL-AUDITORIUMDON. 08.11, 20:30 BEGEGNUNG MIT DEM PHILOSOPHEN MICHAËL FŒSSELMichael Fœssel wurde 1974 im französischen Thionville geboren. Er ist Absolvent der École Normale Supérieur und verfügt über eine Habilitation in Philosophie. 2013 erhielt er einen Ruf an die École polytechnique, wo er die Nachfolge von Alain Finkielkraut antrat. Er ist Mitherausgeber der Zeitschrift Esprit und gibt gemeinsam mit Jean-Claude Monot die Reihe „L’ordre philosophique“ bei Seuil heraus. Er ist unter anderem Autor von Après la fin du monde (2013), Temps de la consolation (2015) und La nuit, vivre sans témoin (2017). Weiterhin ist er mit einem Essay im Ausstellungskatalog vertreten.

    VORTRAG

    WENDEL-AUDITORIUM

    Der Maler, Graveur und Bildhauer Jérémy Demester komponiert als Gastkünstler anlässlich der Ausstellung Die Nacht malen erstmals ein szenisches Werk. Dazu verlassen die TänzerInnen des CCN ihr vertrautes Arbeitsumfeld, um Demestres Pinsel zu werden, und der Maler arbeitet mit der Truppe wie vor einer weißen Leinwand. Als Inspiration dienen ihm seine Reisen nach Benin, wo er an nächtlichen Voodoo-Riten teilhaben durfte, und seine Wurzeln in der Kultur der Sinti und Roma, die ihn mit dem Flamenco vertraut machten. Das Ergebnis der explosiven Zusammenarbeit wird im Rahmen des Programms „artiste associé“, das das Centre Pompidou-Metz und das CCN-Ballet de Lorraine partnerschaftlich verbindet, präsentiert.

    TANZ (ERSTAUFFÜHRUNG)DON. 06.12, 20:30JÉRÉMY DEMESTER UND DASCCN-BALLET DE LORRAINE

    STUDIO

    NOCTURNE #1: DIE NACHT DER EULE

    NOCTURNE #2: DIE SAKRALE NACHT

    NOCTURNE #3: DIE STERNENKLARE NACHT

    heißen, massereichen Sternen, die blau strahlen und sein Fachgebiet sind. Und wir begleiten ihn, wenn er sein Observatorium verlässt, um sich in das Dunkel der Nacht zu stürzen, die Sterne ungefiltert zu betrachten und uns die Planeten, Mond und Sonne zu erklären.

    PERFORMANCE UND ASTRONOMISCHEN BEOBACHTUNG

  • DIE NACHT MALEN

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    Zugang zur Ausstellung bei den musikalischen Abendveranstaltungen zwischen der üblichen Schließzeit und 20:30 auf Vorlage einer gültigen Eintrittskarte zu den Ausstellungen.Sonderveranstaltungen um 20:30 Uhr: zwischen 5 und 25€. Plätze begrenzt.

    In Zusammenarbeit mit den Metzer Vereinen Ciné-Art und L’œil à l’écran präsentiert das Centre Pompidou-Metz ein Filmprogramm zur Ausstellung. Die Vorführungen finden einmal monatlich an einem Sonntag statt. Vor jeder Vorführung werden die Filme kurz vorgestellt. Das eklektische Programm mit Klassikern und Raritäten, historischen Werken und Arbeiten aufstrebender KünstlerInnen folgt thematisch der Reise durch die Nacht der Ausstellung.

    SON. 18.11, 16:00IRREN DURCH DIE NACHT La Première nuit de Georges Franju (1957, 19 min.)After Hours de Martin Scorsese (1985, 97 min.)

    SON. 09.12, 16:00DIE NACHT BEWOHNENLa nuit du doute von Fayçal Baghriche (2016, 6 min.)Night in Beirut von Sirine Fattouh (2006, 8 min.)Leaving Living von Noa Giniger (2005, 10 min.)Kempiski von Neil Belfoufa (2007, 14 min.) Histoire de la Nuit von Clémens Klopfenstein (1978, 63 min.)

    SON. 13.01, 16:00NÄCHTLICHE OBSESSIONENTehran-Geles von Arash Nassiri (2014, 18 min.) Alphaville von Jean-Luc Godard (1965, 90 min.)

    SON. 10.02, 16:00UNENDLICHE AUGENLe monde de Paul Delvaux von Henri Storck (1946, 10 min.) Les lumières du faubourg von Aki Kaurismaki (2006, 80 min.)

    SON. 10.03, 16:00DIE NACHT UMHÜLLT MICHLa déraison du Louvre von Ange Leccia (2005, 15 min.) The very eye of night von Maya Deren (1959, 15 min.)Belle de nuit von Luciano Emmer (1997, 26 min.) Un amour d’été von Jean-François Lesage (2015, 63 min.)

    Eintrittspreis/Vorstellung: 5 €/ kostenlos für Mitglieder des Fördervereins

    Am Sonntag, den 7. April, gibt es außerdem eine Vorstellung für die ganze Familie, siehe folgende Seite.

    FILMVORFÜHRUNGEN: NACHT AUF DER LEINWAND

    Junge Performance-Künstlerin aus New York, Madeline Hollander arbeitet an ihrem neuen Performance- und Videoprojekt im Kontext einer Studie über eine Heuschrecken-Art auf einer zu Hawaii gehörigen Insel, die aufgrund einer Genmutation nachts verstummt ist.

    DON. 04.04, 18:00MADELINE HOLLANDER

    PERFORMANCES UND FILMVORFÜHRUNGEN

    WENDEL-AUDITORIUM

    NOCTURNE #4: DIE NACHT DER GEHEIMNISSE

    NOCTURNE #5: DIE LIEGENDE NACHT

    NOCTURNE #6: DIE STILLE NACHT

    Thérèse Malengreau gilt als Pianistin, für die Musik eine Mischung aus Gedanken und Materie ist. Anlässlich ihres Konzerts im Centre Pompidou-Metz beschert sie ihren ZuhörerInnen eine Nacht der besonderen Art mit Kompositionen aus Vergangenheit und Gegenwart. Mit einem Programm jenseits ausgetretener Pfade, das inspiriert ist durch die Ausstellung, erforscht sie Querverbindungen zwischen Kunst und Musik. Mitten in der Ausstellung bringt ihr Instrument symbolistische oder minimalistische Noten zum Klingen, während der Blick sich in den Bildern verlieren kann.

    DON. 07.02, 20:30THÉRÈSE MALENGREAU, MONDLICHT

    KONZERT

    GALERIE 3Mit der freundlichen Hilfe von Pianos Schaeffer

    La nuit#couchée zu Gast im Centre Pompidou-Metz: Das Publikum macht es sich auf den Betten im Studio bequem, und die Musik bemächtigt sich der ganzen Nacht (musikalische Programmgestaltung von Stéphane Garin, in Bearbeitung). Unter Mitwirkung von Alfredo Costar Monteiro, Maxime Denuc, Christophe Petchanatz Klimperei, Floriane Pochon (unter Vorbehalt), Pacôme Thiellement, Stéphane Garin / ensemble 0.(mit anschließendem Frühstück)

    NACHT VON DON. 07.03 AUF FRE. 08.03, 23:30-06:00ENSEMBLE 0, LA NUIT#COUCHÉE

    KONZERT

    STUDIOMit Unterstützung von DODO

    DON. 04.04, 20:30JEFF MILLS (UNTER VORBEHALT)

    KONZERT-PERFORMANCE

    STUDIO

  • DIE NACHT MALEN

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    UNSER ANGEBOT FÜR JUNGE BESUCHER

    Die Müs sind merkwürdige kleine Wesen aus einem fernen Universum, die im Workshop für die 5- bis 12-Jährigen im Centre Pompidou-Metz gestrandet sind. Wer sie kennenlernen und mehr über ihre erstaunliche Geschichte erfahren möchte, muss sich auf leisen Sohlen fortbewegen und die Augen in der Dunkelheit weit aufsperren, denn die Müs kommen nur nachts zum Vorschein. Für die Dauer eines Workshops entführt die Künstlerin Alice Monvailler die Kinder auf eine Reise in ihre Traumwelt. In diesem kosmischen Universum zeichnen sie die unglaubliche Reise der Müs mithilfe von Collagen und leuchtenden Neonfarben nach.

    SAM + SON + FEIERTAGE (außer 1. Mai)5–7 Jahre: 11:008–12 Jahre: 15:00 90 Min. – 5€Anmeldung online oder vor Ort (solange Plätze verfügbar sind)Zusätzliche Termine während der französischen Schulferien von Zone B:Für 5- bis 7-Jährige: MIT – 15:00Für 8- bis 12-Jährige: MON + DON + FRE – 15:00

    SON. 07.04, 15:00JUNGES KINOIm Rahmen der Programmreihe „Die Nacht auf dem Bildschirm“ veranstaltet das Centre Pompidou-Metz einen Filmnachmittag mit Kurz- und Animationsfilmen für junge BesucherInnen. - Blinkity Blank von Norman Mac Laren (1955, 5 min),- Le voyage dans la Lune von Georges Méliès (1902, 13min.) - Silly Symphonies (Night) von Walt Disney (1930, 7 min.)- Felix the cat in sure locked homes von Otto Mesmer (1928, 7 min. 50 sec.) - Le hérisson dans le brouillard von Youri Norstein (1975, 11 min.)- Obscur von Idir Hanifi (2014, 12 min.)

    Eintrittspreis: 5€ / kostenlos für Mitglieder des Fördervereins

    SON. 09.12, 15:00FÜR DIE GANZE FAMILIE Die Erzählerin Muriel Bloch, Autorin von 365 contes pour tous les âges, Comment la nuit vint au monde et autres contes du Brésil sowie der Radioserie histoires à se réveiller couchés hat eine Reihe von Märchen über die Nacht zusammengestellt, die sie im Rahmen der Ausstellung für die ganze Familie vorträgt.

    Diese Veranstaltung ist ein gemeinsames Projekt mit den JECJ – Journées Européennes de la Culture Juive [Europäische Tage für die jüdische Kultur].Freier Eintritt im Rahmen der zur Verfügung stehenden Plätze.

    VOM 13.10.18 BIS 04.02.19ALICE MONVAILLIER, DIE REISE DER MÜSWORKSHOP

    VOM 24.10.18 BIS 26.10.18, 10:00-11:30DIE NACHT DER MÜSFERIENANGEBOT FÜR 8- BIS 12-JÄHRIGE IN DEN HERBSTFERIEN

    Wovon träumen die Müs, jene merkwürdigen Wesen, die direkt der Fantasie der Künstlerin Alice Monvailler entsprungen sind? Inspiriert durch die Ausstellung Die Nacht malen haben die Kinder drei Sitzungen lang Zeit, eine Mappe über die nächtlichen Abenteuer der entzückenden kleinen Monster zu gestalten.

    3 Tage3 x 90 Min. – 15€ (Gesamtpreis für alle drei Termine)

    Gemeinsam mit dem Orchestre National de Lorraine und den Bibliotheken/Mediatheken präsentiert das Centre Pompidou-Metz zwei ganz und gar ungewöhnliche Veranstaltungen der Reihe Die Insel der Babys. Thema an beiden Terminen ist das magische und geheimnisvolle Universum der Nacht, das die Kinder mit gemeinsam mit ihren Eltern entlang von Bilderbüchern, Reimen und Musik mit Bezug zur Ausstellung Die Nacht malen erkunden. Die einfachen und kurzweiligen Erzählungen und Fingerspiele können leicht zu Hause wiederholt werden.

    2 Vorstellungen, 1. Vorstellung um 10.15 Uhr, 2. Vorstellung 11.15 Uhr – 45 Min.Kostenlos auf Vorlage einer Eintrittskarte zu den Ausstellungen für alle 8- bis 12-Jährigen: MON + DON + FRE – 15 Uhr

    BIS 5 JAHRESAM. 23.03.19DIE INSEL DER BABYS

    Anlässlich der Ausstellung Die Nacht malen sind Groß und Klein eingeladen, das Königreich der Nacht zu erkunden, ihren traumhaften, grenzenlosen Aspekt, der sie mit dem Kosmos und der Welt der Gefühle verbindet.Spiele und kreative Aktivitäten sind Teil des Rundgangs, sodass jede Familie sich der Nacht auf ganz neuen Wegen nähern kann. Spielen Sie mit den Schatten, erzählen Sie von Träumen und Alpträumen, sehen Sie den Sternen beim Funkeln zu!

    Jeweils am ersten Sonntag im Monat, an Feiertagen (außer am 1. Mai) und während der Schulferien der Zone B mittwochs um 15 Uhr60 Min. – 4 €/Teilnehmer zusätzlich zur Eintrittskarte zu den AusstellungenKostenlos für Inhaber des PASS-M und des PASS-M jeuneAnmeldung online oder vor Ort am Tag selbst (solange Plätze verfügbar sind)

    MIT. 24.10.18 FAMILIENFÜHRUNG: LASST UNS DURCH DIE NACHT SPAZIEREN

    FÜR DIE GANZE FAMILIE / FÜR KINDER VON 5 BIS 9 JAHREN UND DEREN ELTERN AB

  • DIE NACHT MALEN

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    DIE NACHT HÖREN, IN DER CITÉ MUSICALE-METZ17.10 - 21.10Im Kontext der Ausstellung Die Nacht malen veranstaltet die Cité musicale-Metz einen Schwerpunkt rund um die Nacht in Musik und Tanz.

    Kaum entziehen kann man sich der Choreografie Ad Noctum von Christian Rizzo, interpretiert von einem fantastischen Tanzpaar, immer wieder unterbrochen von kurzen Pausen totaler Dunkelheit – atemberaubend schön. Musikalisch gestaltet ist diese Hommage an die Dunkelheit mit einem Klangteppich aus filmischer Musik, komponiert von Nicolas Devos und Pénélope Michel, ergänzt durch die Lichtvibrationen von Cathy Olive.

    ALTE MUSIKMIT. 17.10, 20:00 ENSEMBLE SOLLAZZO, NUIT ET JOUR[NACHT UND TAG]SAINT-PIERRE-AUX-NONNAINSEintrittspreis: 25 € / 20 € / 10 €

    TANZDON. 18.10, 20:00CHRISTIAN RIZZO, AD NOCTUMARSENAL / GRANDE SALLEEintrittspreis : 25 € / 10 €

    SYMPHONYFRE. 19.10, 20:00ORCHESTRE NATIONAL DE METZ, NUIT ÉTOILÉE [STERNENNÄCHTE]David Reiland : musikalische Leitung Wolfgang Amadeus Mozart : Eine kleine NachtmusikArvo Pärt : Cantus in memoriam Benjamin BrittenToru Takemitsu : Twill by TwilightModest Moussorgsky : Eine Nacht auf dem kahlen Berge Arnold Schoenberg : Verklärte Nacht , Op.4

    ARSENAL / GRANDE SALLEEintrittspreis: 33 € / 28 € / 20 € / 10 €

    VORTAGFRE. 19.10, 19:00Eurydice Jousse, Professorin für Musikkultur am CRR Gabriel Pierné de Metz.

    ARSENAL / SALON CLAUDE LEFEBVREEintritt frei

    KAMMERMUSIK, PIANOSAM. 20.10, 18:00VANESSA WAGNER, AVANT LA NUIT [VOR DER NACHT]Franz Liszt : Bénédiction de Dieu dans la solitude, (Die Segnung Gottes in der Einsamkeit), Hymne de l’enfant au réveil (Hymne an das aufwachende Kind), Funérailles (Begräbnis), Andante Lacrimoso, Cantique d’amour (Lobgesang an die Liebe)Arvo Pärt: Für Alina, Trivium, Pari Intervallo

    ARSENAL / SALLE DE L’ESPLANADEEintrittspreis: 25 € / 10 €

    ELEKTROSAM. 20.10, 21:00DANSER LA NUITChloé + Flavien Berger + Marc Melià(Das vollständige Programm erscheint in Kürze) BAM15 € / 12 €

    BAROKMUSIKSON. 21.10, 11:30L'ACHÉRON, COUPERIN: PIÈCES POUR VIOLE ET CLAVECIN [STÜCKE FÜR GAMBE UND CEMBALO]Stücke für Gambe: Suite in E-Moll, Suite in A-DurStücke für Cembalo: La Ténébreuse, Les Pavots, Les Barricades Mystérieuses

    ARSENAL / SALLE DE L’ESPLANADEEintrittspreis: 16€ / 10€ + Brunch auf Reservierung

    WEITERE INFORMATIONEN AUF WWW.CITEMUSICALE-METZ.FR/

    PARTNERVERANSTALTUNGEN

    Christian Rizzo, Ad Noctum Photo © Marc Coudrais

  • DIE NACHT MALEN

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    Die TierpflegerInnen haben Feierabend, die BesucherInnen sind längst zu Hause, die Nacht bricht herein… Langsam legt sich die Dunkelheit über den Park. Es beginnt zu wimmeln und zu rascheln, hier und da wird gerannt. Einige BewohnerInnen des Zoos von Amnéville (nachaktive Jäger, Reptilien, Wölfe, Raubtiere …) wachen langsam auf: Man kann sie hören und sehen.Lassen Sie sich nach der Nacht der Museen auf eine Nacht im Zoo ein (auf Reservierung, Angebot nur für Mitglieder des Fördervereins des Centre Pompidou-Metz).

    Detaillierte Informationen zum Programm finden Sie in Kürze auf der Website centrepompidou-metz.fr

    Die in der Programmreihe angekündigten Abendveranstaltungen könnten abgeändert werden. Vor Veröffentlichungen wenden Sie sich bitte andie Abteilung Besucherbetreuung und Kommunikationdes Centre Pompidou-Metz, um sich über die aktuelleProgrammplanung zu informieren oder konsultieren Sie unsere Internetseite.

    FRE. 12.04.19EINE NACHT IM ZOO VON AMNÉVILLE,

    Paul Klee, Walpurgisnacht, 1935 © Photo : Tate, London 2018

  • DIE NACHT MALEN

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    7.DIE PARTNER

    Das Centre Pompidou-Metz ist Ergebnis der ersten Dezentralisation einer grossen nationalen Kulturinstitution, des Centre Pompidou Paris, in Partnerschaft mit den Gebietskörperschaften. Als unabhängige Institution profitiert

    das Centre Pompidou-Metz von Know-how, Netzwerk und Bekanntheit des Centre Pompidou und setzt wie die Schwesterinstitution in Paris auf Werte wie Innovation, Multidisziplinariät sowie Aufgeschlossenheit und Offenheit

    für ein weit gefächertes Punlikum.

    Für seine wechselnden Ausstellungen greift das Centre Pompidou-Metz vor allem auf Leihgaben des Centre Pompidou, Musée national d'art moderne zurück, das mit über 120.000 Werken über eine der zwei bedeutendsten Sammlungen für moderne und zeitgenössische Kunst weltweit und die wichtigste Sammlung dieser Art in Europa

    verfügt.

    Darüber hinaus geht das lothringische Kunstzentrum Partnerschaften mit Museumsinstitutionen auf der ganzen Welt ein. Als Erweiterung zu den Ausstellungen bietet das Centre Pompidou-Metz ein umfangreiches

    Kulturprogramm mit Tanzaufführungen, Konzerten, Filmvorführungen und Vorträgen.

    Es wird unterstützt durch seinen Gründungsmäzen Wendel

    Mit Unterstützung du Département de la Moselle

    Mäzene der Ausstellung

    Mit der Beteiligung von Sony

    Mit der freundlichen Unterstützung von Piano Schaeffer

    Mit der Beteiligung von Vranken-Pommery Monopole.

    Partner des kulturellen Rahmenprogramms:

    Mécène fondateur

  • DIE NACHT MALEN

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    Wendel, Gründungsmäzen des Centre Pompidou-Metz

    Seit seiner Gründung 2010 unterstützt Wendel das Centre Pompidou-Metz. Der Wendel-Gruppe war es ein wichtiges Anliegen, eine herausragende Kulturinstitution zu fördern, die mit ihren Aktivitäten eine möglichst große Öffentlichkeit erreicht. Aufgrund ihres langjährigen Engagements in der Kulturförderung trägt die Wendel-Gruppe seit 2012 den Titel „Grand mécène de la culture“ [Großer Kulturmäzen].

    Wendel ist eine der größten börsennotierten Beteiligungsgesellschaften in Europa. Als Langzeit-Investor trägt sie eine besondere Verantwortung und muss sich als zuverlässiger Partner profilieren, Innovation und Nachhaltigkeit fördern und aussichtsreiche Diversifizierungen anstreben. Ihr besonderes Know-how zeigt sich in der Auswahl führender Unternehmen, wie sich an ihren aktuellen Engagements als Aktionär ablesen lässt: Bureau Veritas, Saint-Gobain, IHS, Constantia Flexibles, Allied Universal, Cromology, Stahl, CSP Technologies, Tsebo, PlaYce, Mecatherm oder Nippon Oil Pump.

    Die im Jahr 1704 in Lothringen gegründete Wendel-Gruppe konzentrierte ihre vielfältigen Aktivitäten 270 Jahre lang vor allem auf die französische Stahlindustrie, um sich Ende der 1970er-Jahre zu einer Beteiligungsgesellschaft zu wandeln.

    Die Wendel-Gruppe wird durch das im Besitz der Gründerfamilie Wendel befindliche Unternehmen Wendel-Participations unterstützt, in dem die über 1000 Aktionäre der Wendel-Familie versammelt sind, die gemeinsam über 37,6% der Anteile der Wendel-Gruppe verfügen.

    KONTAKTE

    Christine Anglade Pirzadeh : + 33 (0) 1 42 85 63 24 [email protected]

    Caroline Decaux : + 33 (0) 1 42 85 91 27 [email protected]

    G R A N D M E C E N E D E L A C U LT U R E

  • DIE NACHT MALEN

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    GROUPE UEM, Sponsor der Ausstellung Die Nacht malen

    Seit 1901 als Energieversorger für Metz und 138 Kommunen aus der Umgebung aktiv, ist UEM stolz, im Rahmen der Ausstellung Die Nacht malen – Die Nacht malen vom 13. Oktober 2018 bis 15. April 2019 einmal mehr mit dem Centre Pompidou-Metz zusammenzuarbeiten.

    Damit unterstützt UEM ein herausragendes Ausstellungsprojekt, dessen Thema eng mit seiner Geschichte und seinem aktuellen Tätigkeitsfeld verbunden ist. Metz war eine der ersten Städte in Frankreich, die elektrifiziert wurden. Bereits 1887 erstrahlten Theater und Place de la comédie in künstlichem Licht. Dank der großen Veränderungen, die mit Elektrifizierung und Stadtbeleuchtung Einzug hielten, hatte die Metzer Bevölkerung von da an einen ganz neuen Zugang zur Nacht.

    Angesichts ihrer Bedeutung für das Alltagsleben in der Region und ihres kulturellen Engagements war es für die UEM-Gruppe selbstverständlich, eine so umfängliche und vielgestaltige Ausstellung zu unterstützen.

    Die UEM-Gruppe ist seit Eröffnung des Kunstzentrums Mäzen des Centre Pompidou-Metz und setzt mit diesem Projekt seine Zusammenarbeit mit dieser national wie international so bedeutenden Kultur- und Kunstinstitution fort.

    In besonderem Maße engagiert UEM sich als Partner der Workshops für Kinder zwischen 5 und 12 Jahren, die dem jungen Publikum einen ersten Zugang zur modernen und zeitgenössischen Kunst ermöglichen, indem sie Wissen vermitteln und kreative Aktivitäten sowie Begegnungen mit Künstler*innen ermöglichen.

    Dieses Konzept spiegelt das pädagogische Engagement der UEM-Gruppe, die seit Jahren Aktionen für Schüler*innen – vielfach in Zusammenarbeit mit der Inspection Académique de la Moselle – organisiert (so können jährlich über 1000 Kinder das Wasserkraftwerk von Argancy oder das Museum von Pontiffroy besichtigen) und weiterhin über ihre Webseite Energy Kid’s Lehrmaterialien zur Verfügung stellt.

    Im Rahmen ihrer neuerlichen Partnerschaft mit dem Centre Pompidou-Metz setzt die UEM-Gruppe ihr Engagement im Namen der Kultur fort und trägt damit auf ihre Weise dazu bei, dass die Stadt Metz sich als eine der Hauptstädte der zeitgenössischen Kunst etabliert.

    Über UEM

    UEM ist der erste unabhängige lokale Energieversorger in Frankreich und versorgt insgesamt 165.000 Kund*innen, darunter 23.000 Geschäftskund*innen, mit Energie. Das Unternehmen verfolgt seit Langem eine Nachhaltigkeitsstrategie und produziert mit seinen drei Wasserkraftwerken im Departement Moselle und seinem 2013 eingeweihten Biomasse-Kraftwerk Strom aus erneuerbaren Rohstoffen. UEM gehört zur UEM-Gruppe mit 5 Unternehmen (UEM, URM, énergem, énergreen production, efluid) und über 700 Mitarbeiter*innen. Die UEM-Gruppe ist ein bedeutender Wirtschaftsakteur in Metz und Region.

    Kontakt :

    UEM

    Claire LARDIN / Valérie COZETTE LE BAIL

    2, place du Pontiffroy – 57 000 METZ

    Tél : 03 87 34 45 48 / 03 87 34 37 5 8

    Mail : [email protected] / [email protected]

  • DIE NACHT MALEN

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    Lorraine Airport Sponsor der Ausstellung Die Nacht malen

    Nach den Ausstellungen Leuchttürme und Musicircus unterstützt Lorraine Airport das Centre Pompidou-Metz ein weiteres Mal und engagiert sich als Mäzen der Schau Die Nacht malen. Zwischen den beiden für die Region so wichtigen Institutionen gibt es einen entscheidenden gemeinsamen Nenner: das Reisen, denn bekanntermaßen nimmt auch Kunst die Menschen mit auf Reisen! Während die neue Ausstellung ihre Besucher*innen in die geheimnisvollen Gefilde der Nacht entführt, nimmt Lorraine Airport seine Passagiere mit zu neuen Horizonten. Seit Gründung des Flughafens haben sich von dort aus schon über 6,5 Millionen Reisende an Ziele wie Heraklion, Nizza, Venedig, Rom, Lyon, Prag, Nantes, Biarritz und Bordeaux aufgemacht. Auch 2018 bietet sich Lorraine Airport wieder als Startpunkt für Reisen innerhalb Frankreichs sowie an europäische und internationale Ziele an. Neuerdings wird Marseille regelmäßig von HOP angeflogen, und die Zahl der Flüge nach Casablanca und Algier hat sich erhöht.

    Am Boden sorgen Hunderte von Menschen dafür, dass unsere Gäste unter besten Bedingungen mit den vertretenen Linienfliegern und Chartergesellschaften reisen können.

    Außerdem können sich die Fluggäste ihre Wartezeit seit Neuestem auch im Duty-Free-Shop in der Abflughalle vertreiben oder im neuen Restaurant im ersten Stock nicht nur die Aussicht auf das Flugfeld genießen.

    Kontakt :

    Stéphanie Brocard [email protected] 87 56 70 13 / 06 74 44 72 05

    www.lorraineairport.com

  • DIE NACHT MALEN

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    Das Conservatoire à Rayonnement Régional Gabriel Pierné - Metz Métropole (CRR) ist eine Einrichtung für die künstlerische Ausbildung in den Bereichen Musik, Tanz und Theater.

    Das Konservatorium liegt mitten im historischen Zentrum von Metz auf dem Hügel Sainte Croix, das Lehrangebot umfasst anspruchsvollen Unterricht in über sechzig unterschiedlichen Fächern.

    Das Konservatorium wird jährlich von beinahe 1600 SchülerInnen besucht – das Angebot reicht vom Musikgarten für Kinder ab 4 Jahren bis zu Diplom-Vorbereitungsklassen.

    Das aus rund 100 Lehrkräften bestehende Kollegium gewährleistet anspruchsvollen Unterricht ebenso für Laien wie für SchülerInnen, die eine professionelle Laufbahn einschlagen wollen.

    Stets bedacht auf Öffnung nach außen und pädagogische Innovation, ist das CRR auch im schulischen Bereich aktiv. Als Ort des kreativen Schaffens trägt es aktiv dazu bei, die Kunstlandschaft der Region zu gestalten und zu beleben.

    Als kulturelle Einrichtung von öffentlichem Interesse wird das Konservatorium seit Januar 2004 vom Gemeindeverbund Metz Métropole geleitet und unterliegt in pädagogischen Fragen der Kontrolle des französischen Kulturministeriums.

    Der Film in all seinen Formen und Formaten beruht seit seinen Anfängen auf dem Medium Licht – oder auch auf seinem Fehlen, bedenkt man, dass die Dunkelheit im Kinosaal grundlegende Voraussetzung für eine Filmvorführung ist. Die Projektion des gekörnten Lichts auf die Leinwand bedeutet eine unentwegte Suche nach einem ausgewogenen Verhältnis zwischen Schwarz und Weiß – auch wenn es sich um einen Farbfilm handelt, ist Farbe doch nur in einem bestimmten Zwischenbereich zwischen vollkommener Finsternis und totalem Licht – das die Leinwand weiß erscheinen lässt – sichtbar.

    Ob der Film Fiktion, Dokumentation oder Abstraktion (oder, wenn der Betrachter es will, auch alles gleichzeitig) ist, die Welt bei Tag oder in der Nacht, in gleißendem Sonnenlicht oder im Halbschatten der Stadt oder des Waldes zeigt – immer hat er, bedingt durch seine Natur, aus technischen Gründen, eine Verbindung zur Nacht. Bildet er Theater oder Literatur ab, ist er Schrift aus Licht, konzentriert er sich auf die Darstellung von Buchstaben, Formen und Farben, hat er den bildenden Charakter der Malerei.

    Und diese Verbindung wird gleich gedoppelt, wenn es darum geht, die Nacht darzustellen (Problem: Wie filmt man die Nacht?). Und dieses zweifache Band führt bisweilen dazu, dass sich bestimmte Konventionen etablieren oder Genres sich formieren (Film Noir, Science-Fiction, Horrorfilm).

    Ergänzend zur Ausstellung Die Nacht malen im Centre Pompidou-Metz organisieren die Vereinigungen Ciné Art und L’œil à l’écran sechs Filmabende/-nachmittage mit Filmen, die allesamt einen Bezug zur Nacht haben. Es handelt sich um Kurz- und Langfilme jenseits des Mainstreams aus verschiedenen Epochen der Filmgeschichte, die besonders in Kombination mit der Ausstellung eine ganz besondere Kinoerfahrung versprechen.

  • DIE NACHT MALEN

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    Im Rahmen der Ausstellung sind verschiedene außergewöhnliche Leihgaben der Musées d’Orsay zu sehen.

    Besonders zu erwähnen ist in diesem Zusammenhang das Gemälde Sommernacht (1890) von Winslow Homer und damit eines der raren amerikanischen Nachtstücke in einer französischen Sammlung, das einen der Ausgangspunkte für die Ausstellung bildet (s. S. 5). Dieses Werk schlägt eine Brücke zu den Aufnahmen Road into the Valley - Moonrise (1906) und Moonlight: The Pond (1906) des in Luxemburg gebürtigen Fotografen Edward Steichen, die frühe Zeugnisse der Anziehungskraft der Nacht für das seinerzeit noch junge Medium der Fotografie und vor allem des Piktorialismus sind. Steichen, der in den Sammlungen des Musée d’Orsay umfänglich vertreten ist, war einer der ersten Fotografen, die technische Lösungen entwickelten, um die Nacht im Bild zu bannen. 1908 gab Rodin, der ein Freund des Fotografen und Malers war, bei ihm eine Serie von Vollmondaufnahmen seines Balzac in Auftrag, bei der auch das legendäre Bild Balzac – The Silhouette, 4 a.m. entstehen sollte, das als Leihgabe des Musée d’Orsay in der Ausstellung zu sehen ist. Weiterhin ist das Pariser Museum Leihgeber eines Abzugs aus der Serie Equivalents (1925) von Alfred Stieglitz, der in der letzten Ausstellungssektion „Die Nacht umhüllt mich“ zu sehen ist.

  • DIE NACHT MALEN

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    8.BILDMATERIAL FÜR DIE PRESSE

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