Prüfberichf Nr. 491 · 2015. 12. 16. · Prüfberichf Nr. 491 Gülletankwagen TE 4-F VEB (B>...

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Deutsche Demokratische Republik Staatliches Komitee für Landtechnik und MTV ZENTRALE PROFSTELLE FOR LANDTECHNIK POTSDAM-BORNIM Prüfberichf Nr. 491 Gülletankwagen TE 4-F VEB (B> Fahrzeugwerk Annaburg Gülletank wagen TE 4-F · B earbeiter: . Dr. agr. H. Zschupp e DK-Nr.: 631.333.4.001.4 L. Zbl. Nr. 5120 d Gruppe-Nr. 4 c Potsdam- Bornim 1967

Transcript of Prüfberichf Nr. 491 · 2015. 12. 16. · Prüfberichf Nr. 491 Gülletankwagen TE 4-F VEB (B>...

  • Deutsche Demokratische Republik

    Staatliches Komitee für Landtechnik und MTV

    ZENTRALE PROFSTELLE FOR LANDTECHNIK POTSDAM-BORNIM

    Prüfberichf Nr. 491

    Gülletankwagen TE 4-F

    VEB (B> Fahrzeugwerk Annaburg

    Gülletankwagen TE 4-F·

    Bearbeiter:. Dr. agr. H . Zschuppe

    DK-Nr.: 631.333.4.001.4 L. Zbl. Nr. 5120 d

    Gruppe-Nr. 4 c

    Potsdam-Bornim 1967

  • Herausgeber:

    Deutsche Akademie der Landwirtschaftswissenschaften zu Berlin Institut für Mechanisierungder Landwirtschaft "Potsdam-Bornim

    Hr /20/5 Ag 505/69

  • ,

    Beschreibung

    Der Gülletankwagen TE-4-F des VEB (B) Fahrzeugwerli:' Annaburg aient zum Entleeren von Gülle- und Fäkaliengruben sowie zum Transpbtt und Ausbringen von Gülle. Der Druckbehälter aus Stahl ist auf ein luftbereiftes einachsiges Fahrge,- . stell mit Druckluftbremsa,nlage montiert. Die Anhängung am Tr,aktor; erfolgt mittels Hubkupplung. Zur selbsttätigen -Befüllung und zur Entleerung ist das Fahrzeug mit einem Zellenverdichter R 200 oder zwei Zellenverdichtern VZ 40-130 V (RK 63) ausgerüstet, die von der Zapfwelle des Traktors über die Gelenk-welle mit Schutz, Ausführung A, eine im Deichselholm gelagerte Antriebs-welle und Keilriemen angetrieben werden. Ein Vierwegehahn ermöglicht es, den Luftstrom entsprechend, den Arbeits-stellungen "Saugen" und "Drücken" umzusteuern. Zum Schutz vor Ver-unreinigungen ist zwischen Tank und Verdichter ein Flüssigkeitsabscheider angebracht, der mit Hilfe eines Schiebers entleerbar ist. Um ein über-laufen des Tanks in die Verbindungsleitung zum Flüssigkeitsabscheider zU verhindern, ist der Anschluß am Tank mit einem Schwimmerventil 'ver-sehen. Die Selbstbefüllung und das Entleeren E\folgen über einen Schnellschluß-schieber, der über Zugleinen betätigt wlrd. Am Schieber lassen sich die Saugleitung oder ein Verteilerrohr mit Prallblech mittels Schnellkupp-lungen befestigen. Zur Ausrüstung gehören vier Saugschläuche und ein 5 m langer Schlauch mit Rohrlanze zum Homogenisieren des Inhaltes von Güllegruben bis 50 m3 Inhalt. Der Schlauch wird am Schnellverschluß-schieber angeschlossen und leitet den vom Verdichter erzeugten Luftstrom in die Grube. Als Zusatzausrüstung wird eine Fremdbefülleinrichtung geliefert. In Sta11-anlagen 'mit stationären Fördereinrichtungen erübrigt sich bei Verwen-dung dieser Zusatzeinrichtung das Koppeln der Saugschläuche. Ein mit Gummi abgedichteter Deckel wird mittels Druckluft von der Bremsanlage aus geöffnet. Die Bedienung erfolgt vom Traktor aus. Beim Entleeren wird der Deckel durch den erhöhten Druck im Tank gegen die Dichtfiächen gedrückt. Bei Selbstbefüllung des Tanks muß der Deckel der Fremdbe-fülleinrichtung verschraubt werden. Eine Räumtür am hinteren Teil des Tanks ist für die Reinigung vorge-sehen. Ein Mannloch im oberen Teil gibt die Möglichkeit der Kontrolle und Reinigung des Kesselinnern. Für den Einsatz des Gülletankwagens ist ein Traktor der 0,9 bzw. 1,4 Mp-Klasse mit Hubkupplung erforderlich. ' Die Bedienung erfolgt durch den Traktoristen. Bei Selbstbefüllung mittels Vakuum ist es zweckmäßig, ' den SaugsCblauch auf f.'inem Gesten oder Bock abzulegen, damit er ohne große Mühe angeschlossen werden kann.

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  • Technische Daten:

    Länge (mit Verteiler) Breite Höhe Masse Masse der Schlauchausrüstung Zulässige Gesamtmasse Spurweite Bereifung

    6100 mm 2100 mm 1980 mm 1710 kg 152 kg

    5000 leg 1760 mm

    .12;-18 .AM 13800 mm Spurkreisdurchmesser mit RT 325

    Verdichter 2 St. VZ 40-130 V (RK 63) oder 1 St. R 200

    Drehzahl der Verdichtel~ (Za:pfwenendi:'ehza~l 540 Ujmin)

    VZ 40-130 V:

    R 200: Innendurchmesser der Saugleihmg Länge der Saugleitung Innendurchmesser des Druckschlauches zum Homogenisieren Länge des Druckschlauches einschl. Rohrlanze Richtpreis: mit 2 Verdichtern VZ 40-130 V

    mit Verdichter R 200

    1370 Ujmin

    1160 Ujmin 125 mm

    ca. 13 m

    45 mm 8600 mm

    8100,- M 9200,- M

    1-_~ __ ---1r-__ -/-_15o. IO'-----+-=_=---+---~;.....

  • Funktionsprüfung

    Die Luftmengenleistungen der Verdichter VZ 40-130 V und R 200 sind in Abb. 1 dargestellt. Außerdem wurde der Antriebsleistungsbedarf gemessen (Abb.1).

    Der Ölverbrauch beträgt beim Verdichter R 200 475 g/h bei einem einge-stellten Druck von -0,5 kp/

  • bei beladenem Anhänger gemessen. Das Fahrzeug war mit einer Uni-versalachse U 3/5 ausgerüstet. Aus Tabelle 2 sind die bei verschiedenen Ausbringmengen erreichbaren Flächen- und Mengenleistungen und Aufwendungen zu ersehen .

    . ~5

    ~o

    3a

    Entteeru ngszei t

    20

    10

    OL-____ L-____ L-____ L-____ ~ ____ ~ ____ L_~~~ __ ~/ .

    3 " 5 6 7 8 ' 9 v 10 k"1/ h.

    Abb. 2: Ausbringmengen des Gülletankwagens TE ' 4-F Arbeitsbreite: 7,5 m; Tankinhalt: 3,3 m 3 ..

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  • ,

    Tabelle 2

    Flächen- und Mengenleistungen und Aufwendungen bEim Einsatz mit einem 40 PS-Schlepper (Feldentfernung bis 2 km)

    Ausbring- Bezugs- Flächen- Mengen- Aufwendungen menge zeit leistung leistung m3/ha halh m3/h AKh/ha AKh/m3 MPSh/ha MPSh/m3

    24 Tl 2,13 50,8 0,47 0,02 18,8 0,79 T()t, 0,27 . 6,4 3,70 0,16 148,0 6,23

    43 Tt 1,46 63,1 0,68 0,02 27,2 0,63 T()t, 0,18 7,8 5,55 0,13 222,0 5,14

    Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt etwa 20 I/ha. Die Arbeit der Maschine bei Eigenbefüllung wird durch die in Tabelle 3 zusammengefaßten Betriebskoeffizienten charakterisiert.

    Tabelle 3

    Koeffizient zur Charakterisierung der Ergebnis

    Versorgungszei t funktionellen Betriebssicherheit mechanischen Betriebssicherheit Ausnutzung der Durchführungszeit

    K22 Kt,t

    K t,2t

    Ko'o

    0.,33 . 1,06

    0,91 0,22

    Das Fahrzeug kann mit den Traktoren RT 315, RT 325, MTS 50, U 650 und Zetor-Super-50 eingesetzt werden. Die Einsatzgrenzen am Hang werden durch die Hangtauglichkeit des Trak-tors bestimmt. Es wurde bis 25% .Hangneigung in Schichtlinie ' gearbeitet.

    Einsatzprüfung

    Während der Einsatzprüfung wurden mit den 5 Prüffahrzeugen im Mittel 1387 Ladungen = 4438 m3 transportiert und ausgebracht. Bei einer Aus-bringmenge von 30 m3/ha entspricht das einer gedüngten Fläche von 148 ha je Fahrzeug. Während der Einsatzprüfung traten folgende Schäden und Mängel auf:

    Das Schwimmerventil schließt ungenügend, das Befestigungsgelenk unterliegt hohem Verschleiß. Der Verschlußschieber ist undicht. Die Betä tigung des Verschlußschiebers über Seilzug ist besonders wegen der Verschrnutzung der Seile ungünstig. Der Reifenverschleiß ist hoch, die Reifen müssen nach ca. 1000 La-dungen gewechselt werden. Die Montage der Reifen ist nur mit Spezial einrichtungen durchführbar.

  • An der Aufhängung des Kessels traten an den Schweißnähten Risse auf, so daß der Tank undicht wurde.

    Am Rahmen traten mehrfach Risse auf.

    Der Tank und das Manometer unterliegen starker Korrosion.

    An der Fremdbefülleinrichtung traten mehrfach Brüche der Schließ-feder auf.

    Verschleiß ist an der Zugöse und den Gelenken der Schlauchkupp-lungen feststellbar.

    Ein Bruch des Kerbstiftes am Sicherungshebel der Hubkupplung des RT 315 fÜhrte zum Abreißen des Anhängers.

    Das Sicherheitsventil spricht bei überdruck nicht an.

    Starke Verschmutzungen und längere Stillstandszeiten können eine De-montage und Reinigung der Verdichter erforderlich machen. Für die wöchentliche Reinigung des Tanks sind Schnellverschlüsse an der Räumtür unbedingt erforderlich.

    Die Bedienung der Maschine bei Selbstfüllung wird beim Einsatz mit dem Traktor U 650 dadurch erleichtert, daß sich die Zapfwelle schalten läßt, ohne daß der Traktor bestiegen werden muß.

    Die Seilbetätigung des Verschlußschiebers ist ungünstig.

    Beim Kuppeln der Schläuche besteht die Gefahr von Fingerverlet-zungen.

    In der Bedienungsanleitung fehlt eine zusammenfassende Schmier-anweisung mit Angabe der zu verwendenden Schmiermittel und Schmierintervalle.

    Wöchentlich sind 11 Schmierstellen mit Fett zu versorgen . Dafür werden 5,3 AKmin und ca. 50 g Fett benötigt. Der ölstand in den Ölbehältern der Verdichter ist laufend zu kontrollieren. Für die Verdichter ist Kompressorenöl V 75 oder V 115 zu verwenden.

    Die Begutachtung des Korrossionsschutzes ergab eine Anstrichstärke von 0,09 bis 0,10 mm und einen Gitterschnittkennwert von 3.

    Auswerlung

    Der Gülletankwagen TE 4-F läßt sich mit Erfolg zum Entleeren von Gülle-und Fäkaliengruben sowie zum Transport und zum Ausbringen von Gülle einsetzen. Die Luftmengenleistung ist vom verwendeten Verdichtertyp abhängig. Sie beträgt bei 2 Verdichtern VZ 40-130 V bei -0,5 kp/cm2 etwa 60 m3/h und beim Verdichter R 200 etwa 80 m3/h. Die folgende Gegenüberstellung zeigt Vor- und Nachteile der beiden Ver-di ch tertypen :

    "8

  • VZ40-130 V

    Vorteile:

    - Ersatzteillieferung sowie Austausch sind gewährleistet

    - geringer Ölverbrauch - geringer Preis

    Nachteile: - Einschaltdauer soll 10 min

    nicht übersteigen - Antrieb für 2 Verdichter

    ist aufwendiger

    R 200

    - vereinfachter Antrieb, da nur ein Verdichter

    - höhere Luftmengenleistung - Einschaltdauer unbegrenzt

    - hoher Ölv.erbrauch - Austauschaggregate sind in land~

    wirtschaftlichen Betrieben nicht vorhanden

    - ho her Preis

    tlber die mögliche Einsatzdauer der Verdichter läßt sich aus dem Prüf-zeitraum keine endgültige Schlußfolgerung. zie)1en. Bei beidEm Typen war nach etwa 500 ... 700 Füllungen eine Demontage und Reinigung erforder-lich. Der Arbeitsaufwand dafür ist beim Verdichter R 200 geringer, da nur ein Aggregat zu demontieren ist. Der Antriebsleistungsbedarf des Verdichters R 200 ist um etwa 1 PS höher als bei 2 Verdichtern VZ 40-130 V. Die Luftmenge reicht aus, um beim Austragen einen konstanten Druck zu halten. Bei Verwendung eines anderen Verdichters ist zu untersuchen, ob die Ausflußmenge vergrößert werden kann, um beim Ausbringen höhere Fahrgeschwindigkeiten zu ermöglichen. Bei dünnflüssiger Gülle (bis 5% Trockensubstanz) ist bei einer Ausbringzeit von 2 min und einer Fahrgeschwindigkeit von 5 km/h eine maximale Aus-bringmenge von 26 m 3 ha erreichbar. Bei höheren Ausbringmengen ist eine Verringerung der Fahrgeschwindigkeit erforderlich. In großen Stallanlagen ist die Befüllung mit einer stationären Anlage in Verbindung mit der Fremdbefülleinrichtung vorteilhaft. Die Befüllzeit läßt sich je nach Leistungsfähigkeit der Pumpe auf etwa die Hälfte der Zeit senken, da das Kuppeln der Schläuche bzw. des Verteilers entfällt. Die Gleichmäßigkeit der Verteilung ist mit ± 22 % ausreichend. Arbeits-breiten über 8 m sollten nicht eingestellt werden, da' die Verteilgenauig-keit ungünstiger wird. Die verbleibende Vorderachsbelastung bei den Traktoren RT 325, U 650 und MTS 50 liegt unter 25 % und entspricht nicht der StVZO. Die Bremsverzögerung ist mit 3,66 m/s2 für Traktor und Anhänger aus-reichend. Die Mengenleistungen von 6,4 m3/h und 7,8 m3/h in der Durchführungszeit bei Ausbringmengen von 24 bzw. 43 m 3/ha entsprechen dem Fassungsver-mögen des Tanks, könnten jedoch bei großvolumigen Fahrzeugen noch erhöht werden. . Der Koeffizient zur Charakterisierung der Versorgungszeit K22 = 0;33 kann sich bei leistungsfähigen Fremdbefüllanlagen auf etwa 0,50 erhöhen. Die Hangtauglichkeitsgrenze von 25 % in Schichtlinie wird durch die ver"'

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  • wendeten Traktoren bestimmt. In Fallinie lag die durch die Zugkraft der Traktoren bedingte Einsatzgrenze bei 20% Hangneigung. Die folgenden Mängel müssen bis zum Beginn der Serienfertigung abge: stellt werden:

    Undichtheit am Verschlußschieber, Festigkeit des Rahmens und der Tankaufhängung, Beseitigung der Störungen an der Fremdbefülleinrichtung, Anbringung von Schnellverschlüssen an der Räumtür.

    Ferner sind Maßnahmen zur Verbesserung des Korrosionsschutzes - be-sonders des Tanks - einzuleiten. Die Anstrichstärke und die Haftfestig-keit des Farbanstriches müssen verbessert werden. Außerdem sind die mit den verwendeten Reifen im Zusammenhang stehenden Mängel, wie ho her Verschleiß und erschwerte Demontage, durch Einführung anderer Reifen abzustellen. lJie Betätigung des Verschlußschiebers sollte nach Möglichkeit verändert werden. Die Lärmbelästigung durch die Verdichter ist zu hoch. Die Bedienungsanleitung ist zu überarbeiten. Es müssen vor allem Hin-weise für die richtige Schmierung und die zu verwendenden Schmiermittel gegeben werden. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß das Fahrzeug nur mit der Hubkupplung am Traktor angehängt werden darf. Der Arbeitsaufwand für das wöchentliche Abschmieren ist mit etwa 5 min gering.

    Beurteilung

    Der Gülletankwagen TE 4-F des VEB (B) Fahrzeugwerk Annaburg ist zum Transport und Ausbringen von Gülle einsetzbar. Hervorzuheben sind die guten Fahreigenschaften und die Manövrier-fähigkeit des Fahrzeuges sowie die große Arbeitsbreite beim Verteilen der Gülle. Einige technische Mängel und der ungenügende Korrosionsschutz verrin-gern den Einsatzwert des Fahrzeuges. Die Betriebssicherheit der Fremd-befülleinrichtung reicht nicht aus. Der Gülletankwagen TE 4-F ist für den Einsatz in der Landwirtschaft der DDR ' "geeignet" . " Potsdam-Bornim, den 14. September 1967

    Zentrate Prüfstelle "für Landtechnik Potsdam-Bornim . . gez. R. Gätke "gez. H. Zschuppe

    Dieser Bericht wurde bestätigt: Staatliches ' Köliütee für Landtechnik und MTV, der' Vorsitzende gez. i. V. Staps Berlin, den 27.12.1967 .