„Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei...

31
„Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für Menschen mit (Lern)-Behinderungen im Krankenhaus“ Dipl. Pflegewirtin Petra Ott- Ordelheide Prof. Dr. Doris Tacke Pflegeforum im Rahmen des 35. Deutschen Krankenhaustages am 15.11.2012

Transcript of „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei...

Page 1: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

„Primäre Pflege“ –

ein geeignetes Betreuungskonzept für Menschen

mit (Lern)-Behinderungen im Krankenhaus“

Dipl. Pflegewirtin Petra Ott-

Ordelheide

Prof. Dr. Doris Tacke

Pflegeforum im Rahmen des

35. Deutschen Krankenhaustages

am 15.11.2012

Page 2: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Einführung

In Deutschland leben 7,1 Millionen Menschen mit einer

schweren Behinderung (Bundesministerium für Arbeit und Soziales 2011, SGB

IX, §2Abs.2)

Die Anzahl erkrankter Personen mit

Behinderung steigt (Inklusion)

Krankenhäuser sind auf die Anforderungen an die

Betreuung dieser Patienten weder fachlich noch

organisatorisch vorbereitet.

Seidel, M. und Schmidt, C. (2010) Berliner Symposium „Patientinnen und Patienten mit geistigen und

mehrfacher Behinderung im Krankenhaus“

2

Page 3: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Kampagne 2006-

2010

3

„Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne

Begleitperson aufgenommen werden könnte, da ich blind

und pflegebedürftig bin.

Man könne mich auf Grund Personalmangels weder zu den

Untersuchungen bringen, nicht bei der Körperpflege, dem

Toilettengang, bei der Essenreichung usw. helfen.“

Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V.

Page 4: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

„Primäre Pflege“ –

ein geeignetes Betreuungskonzept für

behinderte Menschen im Krankenhaus“

Systematische Literaturarbeit

Ergebnisse einer empirischen

Untersuchung

mit der Begründung

für Primary Nursing

Optimierung der Pflege

behinderter Menschen

durch Primary Nursing

Fazit

4

Page 5: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Systematische Literaturarbeit -

international

5

PUBMED,

CINAHL,

Cochrane

Library

Identifikation

von 17 Studien

Englisch- und

deutschsprachige

Publikationen von

Personen mit Lern-

und

Körperbehinderung

en älter als 18

Jahren, die

stationär in einem

Krankenhaus

behandelt wurden.

Ergebnisse in Ausschnitten:

Die Rahmenbedingungen in einem Krankenhaus -

(Faktor Zeit!)

Kontinuität in der Betreuung, (häufig Diskontinuität)

die Kompetenzen der Pflegenden (Fachwissen!)

die Einstellung der Professionellen zu behinderten

Menschen

beeinflussen die Interaktionsprozesse und das Erleben der

Patienten

Clinical Nurse Specialists in Intellectual Disability Nursing

beeinflussen die Prozesse positiv !

Unzureichende Erkenntnisse über die Betreuung von

Menschen mit Lernbehinderungen im Krankenhaus in

Deutschland

Iris Dörscheln, Doris Tacke

Page 6: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Wie erleben Menschen mit Körper- und Lernbehinderung

ihren Aufenthalt im Krankenhaus ?

13 Interviews

15 Beobachtungen,

Vorgehensweise nach Grounded

Theory

Was sind die Erfahrungen von Pflegenden

in der Betreuung dieser Patienten?

Eigene empirische Studie, die die Situation in Deutschland in den Blick

nimmt

Page 7: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Wie erleben Menschen mit Körper- und Lernbehinderung ihren Aufenthalt im

Krankenhaus ?

Was sind die Erfahrungen von Pflegenden in der Betreuung dieser Patienten?

7

In fremder Umgebung

orientierungslos

Page 8: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Erfahrene Pflegende schildert:

Die Patienten (mit Behinderungen) kommen hier in andere Räumlichkeiten, sie

kommen auf die Station und kennen sich erst mal gar nicht aus. Sie haben

andere Zimmer, hier sind andere Geräusche, andere Personen, die sind auch

noch ganz weiß angezogen und die wollen auch meistens gleich etwas von

einem und das ist meistens auch nicht angenehm. …Und dann geht’s weiter

damit: Wo ist eigentlich die Toilette? Da finden manche sich erst mal gar nicht

zurecht. Es gibt ganz oft Patienten, die zu Hause kontinent sind, da zur Toilette

gehen und dann sich im Krankenhaus, weil sie die Räumlichkeiten nicht

kennen in die Hose machen, weil sie die Toilette nicht finden oder weil sie vom

Flur dann nicht mehr wissen, wo das Zimmer ist

oder weil sie sich nicht trauen,

einfach alleine loszugehen. Int. 1/12:25

In fremder Umgebung

orientierungslos

8

Page 9: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

9

Erleben von Patienten mit geistiger Behinderung

im Krankenhaus

in fremder Umgebung

orientierungslos

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Page 10: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Zitat einer Pflegenden:

„Das große Problem bei uns ist wirklich die

Kommunikation. Also wir haben viele Patienten, die sich einfach

nicht äußern können und das ist das Problem. Die können dann

einfach auch nicht sagen: „… ich möchte jetzt keinen Blutdruck

messen oder ich hab jetzt Angst oder mir tut das rechte Bein in

der Schiene so weh,“ also das können sie einfach nicht

differenziert äußern und wir müssen dann herausfinden, wo liegt

jetzt das Problem, dahinter zu kommen. Wenn man die

Patienten nicht kennt. Da ist viel Beobachtungsgabe gefragt und

das geht nicht aus der Distanz, sondern nur im direkten Kontakt,

um festzustellen, wie reagiert die Patient auf Bewegung, wann

zuckt er zurück, wo blockiert er…, dazu braucht man Zeit und

eine hohe Aufmerksamkeit, um sich einzufühlen, Zeit, die man

direkt mit dem Patienten verbringt.“

10

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Page 11: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

11

Erleben von Patienten mit geistiger Behinderung

im Krankenhaus

in fremder Umgebung

orientierungslos

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Angst / Furcht

Page 12: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Patienten mit Behinderungen im Krankenhaus

haben Angst…

weil sie das, was auf sie zukommt, nicht

einschätzen können

weil sie die Informationen zu den

entsprechenden Prozeduren nicht

verstehen

vor dem Ungewissen,

vor dem weißen Kittel,

vor den fremden Personen,

vor der fremden Umgebung,

weil sie sich selbst krank fühlen und die

Schwere ihrer Krankheit nicht

einschätzen können.

12

Angst / Furcht

Page 13: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

13

Erleben von Patienten mit Lernbehinderung im

Krankenhaus

in fremder Umgebung

orientierungslos

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Angst / Furcht

Unsicherheit Ungewissheit

Page 14: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Professionell Pflegende sind hilflos

„ dann komm ich und will nur

Blutdruck messen, dann

schlägt sie schon wieder um

sich.

Was soll ich denn da

machen, wenn ich ihr gleich

auch noch die Sonde legen

muss? “

14

Foto: Veit Mette

Page 15: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

15

Erleben von Patienten mit Lernbehinderung im

Krankenhaus

in fremder Umgebung

orientierungslos

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Angst / Furcht

Unsicherheit Ungewissheit

Page 16: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

16

Interventionen – was hilft?

in fremder Umgebung

orientierungslos

nicht verstanden werden

und

nicht verstehen

Angst / Furcht

Unsicherheit Ungewissheit

Page 17: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Interventionen – was hilft?

17

Angst / Furcht

Vertrauen aufbauen

Sicherheit geben

Wie gelingt das ???

Orientierung fördern

Nähe

Page 18: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Pflegende S. äußerte:

Pflegende S: Ich hab auch mal für eine Frau ´ne Matte auf den

Fußboden gelegt direkt neben’s Dienstzimmer.

Int: Und warum auf den Flur?

Pflegende S: Sie wollte nicht in ihr Zimmer. Sie wollte einfach nicht in

ihr Zimmer und auch nicht ins Bett. Und hat dann immer so auf dem

Boden gesessen, in eine Decke eingewickelt, dann habe ich ihr die

Matte dahingelegt, diese Sturzmatten, und dann hat sie sich in die

Decke eingekuschelt und war zufrieden und hat geschlafen. Man muss

halt ein bisschen erfinderisch sein. Int. 2, 8: 33-38

18

Sicherheit geben

Page 19: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Interventionen – was hilft?

19

Angst / Furcht

Vertrauen aufbauen

Sicherheit geben

Wie gelingt das ???

Orientierung fördern

Verständigung ermöglichen

Eigene Belastungen außen vor lassen

Nähe

Page 20: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Zitat einer Pflegenden:

„Eigentlich muss ich mich

vor der Zimmertür frei

machen von allem, was

noch alles so da ist, was

ich noch alles besorgen

müsste, um dann wirklich

beim Patienten mit

meinen Gedanken zu

sein, dann geht das

wesentlich

schneller und ich habe

einen viel besseren

Kontakt.“

20

Foto: Veit Mette

Page 21: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Interventionen – was hilft?

21

Angst / Furcht

Vertrauen aufbauen

Sicherheit geben

Wie gelingt das ???

Orientierung fördern

Verständigung ermöglichen

durch Bezugspflegende

als Übersetzer/-innen, Anwälte ….

Nähe

Page 22: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

| 22

4 zentrale Elemente

des Primary Nursing nach Manthey (2011)

Übertragung der persönlichen Verantwortung für Patienten auf

eine Person und deren Akzeptanz durch diese Pflegekraft.

Tägliche Arbeitszuweisung nach der Fallmethode (nicht nach

Tätigkeiten oder Räumlichkeiten/Bereichen).

Direkte Kommunikation mit den beteiligten Berufsgruppen.

Übernahme der Verantwortung für die Qualität der am Patienten

erbrachten Pflege für die gesamte Aufenthaltsdauer auf der

Station durch die Pflegekraft – 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der

Woche. Manthey, M. (3. überarb. Aufl.2011). Primary Nursing. Ein

personenbezogenes Pflegesystem. Huber Verlag, Göttingen

Page 23: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

| 23

Kontinuität

Primäre Pflegende arbeitet in der

Kernarbeitszeit

Sie ist für mehrere Wochen für die

selben Patienten zuständig

Alle relevanten Prozesse liegen in der

Kernarbeitszeit

resultiert aus der Erkenntnis:

Behinderte Menschen brauchen

kontinuierliche Ansprechpartner, nur

diese können ihre besonderen

Bedürfnisse kennen: Aggressionen

können vermindert werden,

Potenziale bspw. im Rahmen von

Mobilisation können besser

ausgeschöpft werden

Foto: Veit Mette

Primäre Pflege im in der

Betreuung von Menschen mit Behinderungen

Page 24: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

| 24

Verantwortung

Verantwortung für den Pflegeprozess, die Durchführung der

Pflege, Qualität der Pflege; das bedeutet aber nicht:

dass die Primäre Pflegekraft alle Maßnahmen selbst

durchführt

Akzeptanz der Übernahme durch die Primär Pflegenden

Akzeptanz im mono- und interdisziplinären Team

„ als bei einer meiner Patienten ein Fehler auftrat, habe ich die Verantwortung so richtig gespürt“

Page 25: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

| 25

Fallbezogene Zuteilung (Manthey)

beschreibt eine

Arbeitszuteilung nach

Patient und nicht nach

Tätigkeiten.

„Es macht einen großen

Unterschied, ob ich jetzt sage: Das ist ein Patient - oder das

ist mein Patient, den ich betreue“

Page 26: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

| 26

Pflegeplanende(r) ist Pflegedurchführende(r) Die Primär Pflegende

führt die Pflegeanamnese durch und erstellt den Pflegeplan

führt den medizinisch- therapeutischen und pflegerischen Behandlungsplan zusammen mit anderen Pflegenden durch

koordiniert / terminiert therapeutische und diagnostische Leistungen

evaluiert / überprüft den Pflegeplan

Dabei

führt sie Pflegemaßnahmen - wann immer möglich - selber aus

arbeitet bei allen Schritten des Pflegeprozesses mit dem Patienten zusammen

informiert den Patienten über alle Schritte

Page 27: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Fazit

27

Foto: Veit Mette

Page 28: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Fazit

28

Primäre Pflege ist ein wichtiges Konzept für

Menschen mit Behinderungen

Das Konzept verbessert sowohl die Situation

von Mitarbeitern als auch die von Patienten

Insbesondere Menschen mit kognitiven

Problemen profitieren von dem Aspekt der

Kontinuität

Zeitliche Ressourcen werden optimal genutzt

Stärkt Verantwortungsübernahme stärkt die

Kompetenz der Pflegenden

Orientierung der Patienten wird durch Primäre

Pflege verbessert, Angst, Furcht, Ungewissheit

vermindert.

Foto: Veit Mette

„ Hier wird jeder so angenommen, wie er ist und

erhält dennoch alles was er medizinisch braucht:

Primäre Pflege ist ein Weg zu mehr Teilhabe von

Menschen mit Behinderung im

Gesundheitssystem“

Krankenschwester,

55J.

Page 29: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

29

Dipl. Pflegewirtin Petra Ott-Ordelheide Krankenhaus Mara gGmbH, Maraweg 17, 33617 Bielefeld,

[email protected]

Prof. Dr. Doris Tacke, FH der Diakonie, Grete Reich Weg 9, 33617 Bielefeld,

[email protected]

Page 30: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

30

Page 31: „Primäre Pflege“ – ein geeignetes Betreuungskonzept für ... · Kampagne 2006-2010 3 „Bei der Aufnahme teilte man mir mit, dass ich nicht ohne Begleitperson aufgenommen werden

Literatur

Brown, M., MacArthur, K, (2006). A new research agenda: improving health care in general hospitals. Journal of Clinical Nursing

(15): 1362-70

Budroni, H. et al. (2010). Verloren sein“ Die Angst vor einem Krankenhausaufenthalt. Die Schwester. Der Pfleger, 49 (5): 425-

428

Cumella, S, Martin, D. (2004) Secondary healthcare and learning disability: Journal of Learning Disabilities. 30 (8): 30-40

Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen e.V. (ForseA). Kampagne 2006 -2010. Ich muss ins Krankenhaus …

und nun? http://www.forsea.de

Dörscheln, I. Pflegerische Interventionen bei körperlichen und / oder geistig beeinträchtigten Menschen im Krankenhaus. Noch

unveröffentlichte Bachelorarbeit an der Fachhochschule der Diakonie. Grete-Reich-Weg 9, 33617 Bielefeld

Gibbs, S.M., Brown M.J. Muir, W.J. (2008). The experience of adults with intellectual disabilities and their carers in general

hospitals. The Journal of Intellectual Disability Research 52 (12): 1961-77

Hannon, L. (2004) Better preadmission assessment improves learning disability care. Nursing Times 100 (25):44-47

Harenski, K. (2007) Geistig behinderte Menschen im Krankenhaus: Alles andere als Wunschpatienten. Deutsches Ärzteblatt. 104

(27)

Hunt et al. (2004). Access to secondary care for people with learning disabilities. Nursing times 100 (3):34-35

Iacono, T. Davis, R. (2003) The experience of people with developmental disability in Emergency Departments and hospital

wards. Research in Developmental Disabilities 24: 247-264

Lachetta, R., Tacke, D., Dörscheln, I. Schulz, M. (2011). Erleben von Menschen mit einer geistigen Behinderung während eines

akutstationären Aufenthaltes. Pflegewissenschaft (03): 139-148

Reymond, M. et al. (in Press): Der behinderte chirurgische Patient im DRG-Zeitalter. Zentralblatt der Chirurgie.

Richter, K., Borgmann, H. (2008) Interdisziplinäre Kommunikation und Kooperation. Ein Beitrag zur Sicherung pflegerischer

Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Akutkrankenhaus. Pflegewissenschaft (12):688-696

Schmidt, C. (2010) http://www.beb-ev.de/files/pdf/2010/dokus/symp_kh/vortrag_christoph_schmidt.pdf

Seidel, M. (2010) Die Situation von Patientinnen und Patienten mit geistiger und mehrfacher Behinderung im Krankenhaus – ein

Problemaufriss. http://www.beb-ev.de/files/pdf/2010/dokus/symp_kh/referat_prof_seidel.pdf

Sowney, M. und Barr, GO (2006): Caring for adults with intellectual disabilities: perceived challenges for nurses in accident and

emergency units. Journal of Advanced Nurses (55): 36-45

31