1

Dotpainting – Kreisel & Trommel

Aufgabe und MotivationDotpainting (Dot = Punkt, paint = malen) oderPunktmalerei ist eine Ausdrucksform der aus-tralischen Ureinwohner, die in den letztenJahren auch bei uns sehr bekannt gewordenist. Die Farbpunkte werden in der Regel mit -hilfe eines Holzstabes o. Ä. aufgetragen, dasheißt aufgedruckt. Die aus Punkten zusammengesetzten Kreise,Linien und Spiralen eignen sich hervorragendzur Gestaltung von Papier und zur Gliederungvon Flächen. Die Muster können rein dekorativeingesetzt werden oder auch zur Verwirk -lichung individueller Gestal tungsideen, z. B.einer einfachen Geschichte wie „Lagerfeuermit Familie“, „Kindergeburtstag“, „Camping -ausflug“. Bei der Verbildlichung von Szenenhelfen Symbole der Aborigines, welcheMenschen, Tiere und Dinge des täg lichenLebens darstellen. Das mit Dotpainting gestaltete Papier wird dann als Bezugspapier fürselbst gebaute Trommeln (Klasse 1/2) oder Zugkreisel (Klasse 3/4) verwendet.

Bereich: Bildende Kunst/Werken/Mensch, Natur und Kultur/Heimat- und Sachkunde• Klasse 1/2 (Trommel) und ab Klasse 3(Kreisel) • Arbeits zeit: ca. 5 bis 6 Stunden(Trommel); ca. 10 bis 12 Stunden (Kreisel)

Lager, Wasser -loch, Felsen,Feuerstelle

vier sitzendeFrauen

zwei sitzendeMänner

zwei Personen,windgeschütztsitzend

Stern/Sonne

Regenbogen,Wolken, Hügel

Regen

Fluss, Busch -feuer

Weg

Schlange,Wasser, Rauch

Beispiele für Symbole der Aborigines

2

Die Aboriginesleben seit mehr

als 50 000 Jahren inAustra lien und gehören zuden ältesten Völkern derErde. Heute zählen nurnoch etwa 2,4 % der aus-tralischen Bevölkerung zuden Ureinwoh nern undDrei viertel von ihnen woh-nen in Städten. Nachdemdie Aborigines jahrhunder-telang diskriminiert unddezimiert und bis in die70er Jahre des 20. Jahr -hunderts zwangsassimi-liert wurden, versucht manheute, wenigstens einigesihrer Kultur zu erhalten.Das scheint vor allem imNorden Australiens zugelingen. Durch ihre Male -

rei, häufig in Form vonKörper-, Boden- und Fel -sen male reien, erzähltenund erzäh len die Abori -gines ihre Ge schich te undihre Legenden an „heili-gen“ Plätzen. Diese sindfür sie auch heute nochheilig und werden immernoch für kulturelle Zere mo -nien genutzt, z. B. dieGrotten und En kla ven am„Uluru“ (bekannter alsAyers Rock), der auch offi-ziell wieder seinen ur -sprüng lichen Namen trägt.

Wesentliche Elementeihrer Malerei sind Punkte,Kreise, Linien, Streifen undSpuren im Sand. DieAborigines verwendetendafür ursprünglich Natur -farben, vor allem ausOcker, farbiger Erde,Pflan zenfarben und Stein -mehl. Als Werkzeuge wur-den Hölzer, Gräser, Wur -zeln und Steine be nutzt.Heutzutage kommen Acryl -farbe, Lein wand, Holz undStein zum Einsatz – oderauch mal ein Auto!

Info

Lernschwerpunkte

• Lebensweise und Kultur der australischen Ureinwohner kennenlernen• Interkulturelle Gestaltungstechniken kennenlernen• Selbst gebaute Instrumente und Klangobjekte/Spielzeug herstellen/Spiele im Wandel

der Zeit• Eine Arbeitsaufgabe planen, ausführen und bewerten; Fachbegriffe kennen• Einen Arbeitsplatz einrichten und eine ergonomische Körperhaltung trainieren• Die Gestaltungsmittel/Symbole der Aborigines kennen und nutzen• Mit verschiedenen Materialien und Verfahren experimentieren, Werkzeuge einsetzen• Feinmotorik und Geduld trainieren• Die Bedeutung von Materialien und Materialspuren wahrnehmen und in die

Gestaltung einbeziehen• Experimentierfreude und Fantasie anregen, Farb- und Formgefühl schulen

Material und HilfsmittelAllgemein: • Bleistift, Lineal, Schere, Konturenschere• Bandsäge, Gehrungssäge (darf nur vom Lehrer bedient werden!)

Für den Hochdruck:• Festes Papier, z. B. Packpapier; Zeitungspapier als Unterlage• Acrylfarben und Schraubdeckel zum Abfüllen der Farben• Wattestäbchen, Rundhölzer in verschiedenen Stärken• Je nach Möglichkeit Tonträger mit Musik der Aborigines und Abspielgerät

Trommel:• Pappröhren, z. B. 19,5 cm Ø (von Teppichböden, erhältlich beim Bodenleger,

im Baumarkt, im Teppichgeschäft)• Elefantenhaut-Papier in Beige, 190 g/m², 70 x 100 cm

(Buchbinderpapier mit Pergamentmaserung)• Einweckgummi; Bast; Holzperlen; Federn• UHU HOLZLEIM ORIGINAL, Leimpinsel, Leimgefäß• UHU ALLESKLEBER Kraft transparent oder

Niedertemperatur-Klebepistole UHU pistole LT 110

Kreisel:• Pappröhren, z. B. Versandhülsen oder Röhren

aus dem Stoffladen, 8 cm Ø• Sperrholzreste, 4 bis 6 mm stark • Buchenholzstab, 10 mm Ø• Je 1 Fichtenholzleiste, 155 x 35 x 4 mm • Zugschnur, 1,5 m lang• Je 1 Holzkugel mit Bohrung, 2,5 cm Ø• Laubsäge• Ständerbohrmaschine, Holzbohrer, 8 und 10 mm Ø• Schleifpapier • UHU HOLZLEIM ORIGINAL, Leimpinsel, Leimgefäß 3

4

Vorbereitung (Lehrer)

• Trommel: Pappröhren auf eine Länge von bis zu 30 cm an der Bandsäge absägen.• Kreisel: Pappröhren auf eine Länge von bis zu 15 cm mit der Gehrungssäge absägen.

Gestaltungsablauf

I. Drucken

1. Informationen über die Aborigines zusam-menstellen, die Technik des Dotpaintingvorstellen, Bildbeispiele (zahlreich imInternet vorhanden) geben, Symbole zei-gen und ihre Bedeutung erklären.

2. Den Arbeitsplatz einrichten. Packpapiergroßzügig und im Hinblick auf den späte-ren Verwendungszweck zuschneiden(Röh ren umfang plus Zugabe berücksichti-gen). Probestücke zuschneiden.

3. Die Schüler erkunden die Materialien undDruckmittel und werten ihre Erfahrungen,z. B. beim Farbauftrag, aus.

4. Bei Musik eine Geschichte ausdenken, mitAborigines-Symbolen umsetzen oder einrein dekoratives Rapportmuster entwerfen.Die Acrylfarbe mit verschieden dickenRundholzstäben auf Packpapier drucken.

5. Die Arbeiten verbessern, ergänzen undbewer ten und danach trocknen lassen.

II. Fertigstellung der Trommel

1. Die Röhre mit Elefantenhaut-Papier straffbespannen: Das Papier auf beiden Seitenerst leicht anfeuchten und dann – ebensowie den oberen Röhrenrand – mit ver-dünntem UHU HOLZLEIM ORIGINALbestreichen. Über die Röhren öffnunglegen und mit beiden Händen nach untenfest andrücken. Die entstandenen Faltennachleimen, festdrücken und mit einemEinweckgummi fixieren. Das Papier rund-herum mit einer Konturenschere nach-schneiden.

5

Annelene Seidl

© 2011 UHU GmbH & Co. KG, Bühl(Baden) und Elke Fox. Foto Seite 1 und Redaktion: Elke Fox.Skizzen & übrige Fotos: Annelene Seidl.

2. Gummi nach dem Trocknen entfernen unddas „Trommelfell“ mit einer Bast schnur um -wickeln. Den Bast verknoten und punk tuellmit UHU ALLESKLEBER Kraft oder mit derUHU pistole LT 110 fixieren. Die Bast endenmit Holzperlen schmücken und Federn in diePerlen öffnungen kleben.

3. Bedrucktes Packpapier straff um dieTrommel kleben: Das Packpapier mit ver-dünntem UHU HOLZLEIM ORIGINAL flächigeinstreichen und fest an drücken.

4. Die Trommel gut trocknen lassen.

III. Fertigstellung des Kreisels

1. Zwei Sperrholzscheiben aussägen, dafür die Papphülse auflegen, den Umriss miteinem Bleistift anzeichnen und mit der Laubsäge aussägen. Die Sperrholz-Ränderschleifen. In die Scheiben mittig ein Loch in Stärke des Buchenholzstabes bohren.Beide Scheiben mit Holzleim oben und unten auf die Hülse leimen, gut anpressen.Nach dem Trocknen mit Acrylfarbe bemalen.

2. Den Stab unten mit Schleifpapier anspitzen und durch die beiden Scheiben stecken.

3. Das Bezugspapier passend zuschneiden und mit verdünntem Holzleim ankleben.

4. Beim Zugholz (Fichtenholzleistenstück) ein 8-mm-Loch in der Mitte bohren. Zug -schnur in das Loch des Zug holzes fädeln, Holzkugel am Schnurende anknoten.

Und so funktioniert der ZugkreiselSchnur fest um den Buchenholzstab wickeln. An der Holzkugel fest anziehen, dieSchnur saust durch das Zugholz und dreht dabei den Kreisel mit. Der Kreisel tanzt eineganze Weile aufrecht, bis er umfällt und sich noch weiter dreht.