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www.prisma-online.ch ISSN 1423-9949 Diabetes in der Komplementärmedizin Blutzucker- und Insulinpumpenwerte einfach verbinden Auch Urvölker erkranken an Diabetes Auf dem Pizol bei Pegasus und Co. 3/08 Die etwas andere Zeitschrift für Menschen mit Diabetes Neue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie

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www.prisma-online.chISSN 1423-9949

Diabetes in der Komplementärmedizin

Blutzucker- und Insulinpumpenwerte einfach verbinden

Auch Urvölker erkranken an Diabetes

Auf dem Pizol bei Pegasus und Co.

3/08

Die

etwas

andere

Zeitschrift

für Menschen

mit Diabetes

Neue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie

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3/08

Liebe Leserin, lieber Leser

Haben Sie ihn bereits entdeckt? Den

neu gestalteten und erweiterten Inter­

netauftritt von Prisma? Mit komfor­

tabler Suchfunktion: Stichwort ein­

geben, und alle Prisma­Artikel zum

eingegebenen Stichwort werden ange­

zeigt. Oder die elektronische Biblio­

thek, dank der Sie sich die Ausgaben

der letzten vier Jahre bequem am Bild­

schirm anschauen können. Besuchen

Sie uns auf www.prisma­online.ch.

Wir sind immer für Sie da.

Im Schwerpunktartikel der vorliegenden

Ausgabe stellt Dr. med. Iselin moderne

Therapieformen für den Diabetes Typ 2

vor. Welches sind die Vorteile, aber auch

die Grenzen der neuen Medikamente?

Ganz sicher ersetzen diese nicht die

Blutzuckermessung, denn nur diese

gibt die Bestätigung, gut eingestellt zu

sein, bzw. zeigt die Notwendigkeit von

Korrekturmassnahmen auf.

Kann Diabetes Typ 2 ausserhalb der

Schulmedizin behandelt werden? Und

wenn ja, wie? Ayurveda, traditionelle

chinesische Medizin, Homöopathie –

unsere Redaktorin hat sich umge­

schaut und alternative Behandlungs­

methoden gefunden. Aber sind diese

auch wirksam? Schul­ oder Alternativ­

medizin? Durch harte wissenschaft­

liche Studien nachgewiesene Behand­

lungserfolge oder über Jahrhunderte

weitergegebenes Wissen? Prisma, die

etwas andere Zeitschrift für Menschen

mit Diabetes, wechselt auch einmal

den Blickwinkel.

Diabetes hat in den letzten Jahr­

zehnten auch Urvölker in Südamerika

und im Pazifik erreicht. Welches sind

die Gründe dafür? Lesen Sie dazu den

Artikel über die indigenen Völker,

die durch Diabetes vom Aussterben

bedroht sind.

Mit einem heiteren Artikel über Kin­

derlager schliessen wir diese Ausgabe

ab und hoffen, mit der Themenaus­

wahl bei Ihnen ins Schwarze getroffen

zu haben.

Viel Spass bei der Lektüre!

Peter Jäggi

impressumPRISMA

Die etwas andere Zeitschrift für Menschen mit Diabetes Offizielles Organ der Interessengemeinschaft für Menschen mit Diabetes 9. Jahrgang – Nr. 3/08 – ISSN 1423-9949

Erscheinungsweise 4 Ausgaben pro Jahr in Deutsch, Französisch und Italienisch

Auflage 31 207 Exemplare deutsch, 6754 Exemplare französisch, 2003 Exemplare italienisch. WEMF-bestätigte Auflage.

Adresse «PRISMA», Postfach 96, CH-6343 Rotkreuz, [email protected], www.prisma-online.ch

Herausgeber Interessengemeinschaft für Menschen mit Diabetes

Chefredaktor Peter Jäggi, «PRISMA», Postfach 96, 6343 Rotkreuz, Tel. 041 799 62 72, Fax 041 799 65 63

Redaktionssekretariat Franziska Bachl, «PRISMA», Postfach 96, 6343 Rotkreuz, Tel. 041 799 62 79, Fax 041 799 65 63

Redaktionsteam Tina Ackermann (TA), Franziska Bachl (FBA), Peter Jäggi (PJA), Freddy Karrer (FKA), Christian Vitorino (CVI), Marcel Wüthrich (MWU)

Adressmutationen Leserservicekarte retournieren oder online unter www.prisma-online.ch

Verlag/Vertrieb LABOLIFE-Verlagsgemeinschaft, c/o DEGRA AG, Grundstrasse 16, CH-6343 Rotkreuz, Tel. 041 790 48 60, Fax 041 790 53 23, Mail [email protected]

Produktion DEGRA AG, Grundstrasse 16, CH-6343 Rotkreuz, Tel. 041 790 53 53, Fax 041 790 53 23, Mail [email protected]

Verkaufspreise Jahresabonnement CH/FL: CHF 10.– Jahresabonnement Ausland: CHF 20.– (Abo-Preise inkl. MWST, Porto und Versandkosten)

Einzel-Nummer: CHF 3.– (zuzüglich Porto und Versandkosten)

© Copyright by PRISMA, CH-6343 Rotkreuz

inhaltgesundheitNeue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie 4

wissenDiabetes in der Komplementärmedizin 10 Blutzucker­ und Insulinpumpenwerte einfach verbinden 13Smart Pix: Blutzuckermessdaten bildlich dargestellt 14Auch Urvölker erkranken an Diabetes 18

besser lebenDIAFit 17

prismalinoAuf dem Pizol bei Pegasus und Co. 20

editorialeditorialPRISMA – die etwas andere Zeitschrift für Menschen mit Diabetes

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gesundheitgesundheit4

Neue Forschung und alte Erkenntnisse revolutionieren die Therapie

Mechanismen. Die Vielschichtigkeit

der primären Störungen ist denn

auch charakteristisch für den Dia­

betes Typ 2. Eines der Elemente, die

der «Eisberg» unter der Oberfläche

versteckt, ist das «Metabolische Syn­

drom»1. Dieser Begriff weist darauf

hin, dass der untere Teil des «Eisbergs»

noch in weitere Tiefen reicht als ge­

meinhin angenommen.

Vorbeugen in jeder Phase des Krankheitsprozesses Von entscheidender Bedeutung für

die Wahl der Behandlungsform des

Diabetes Typ 2 ist der Zeitpunkt

zwischen der Erkrankung und der

Diagnosestellung – also von der Fest­

stellung eines Metabolischen Syn­

droms oder eines bis zur formalen

Diagnose des Diabetes; denn sowohl

im Vorfeld der Erkrankung wie in de­

ren lebenslangen Verlauf verändert

sich die Interaktion zwischen den

Mechanismen «unter der Wasser­

oberfläche» und dem klinischen

Bild bzw. den Messwerten an der

Oberfläche. Deshalb ist Prävention

in allen Phasen des Diabetes Typ 2

ein zentrales Thema (siehe Tabelle

rechts).

«Der Arzt hat gemeint, ich habe ein

bisschen Zucker …»: Mit solchen

Aussagen wird vielfach ein einmal

diagnostizierter Diabetes vom Pa­

tienten verharmlost! In der Folge ent­

wickeln sich über die Jahre unmerk­

lich Veränderungen in der Gefässver­

sorgung der unteren Extremitäten

oder der Herzkranzgefässe. Wenn

unter diesen Voraussetzungen der

Betroffene von einem Tag auf den

anderen seinen Lebensstil ändert

und beginnt, intensiv Sport zu

treiben, kann es leicht zu Kompli­

kationen kommen (z.B. Fussblase

mit anschliessender Infektion). Auch

erhöht sich bei dieser Ausgangsla­

ge das Myokardinfarkt­Risiko. Eine

sorgfältige Standortbestimmung

durch Hausarzt oder Diabetologe

hilft, das Risiko abzuschätzen und

die sportliche Aktivität so zu dosie­

ren, dass das Komplikationsrisiko

klein gehalten werden kann.

Zur Behandlung von Diabetes Typ 2

wurden in den letzten Monaten neue

Medikamente eingeführt. Ihre unter-

schiedliche Wirkungsweise illustriert die

Komplexität der Störungen bei Diabetes

Typ 2 und die Notwendigkeit, die

Krankheit mehrdimensional zu behandeln.

Zwar können die Medikamente den

unverzichtbaren Life-Style-Wandel nicht

ersetzen, aber sie bringen neue Hoffnung

auf Nachhaltigkeit des Therapieerfolgs.

Der Krankheitsprozess des Diabe­

tes Typ 2 kann mit einem Eisberg

verglichen werden: Die erhöhten

Glukosewerte im Blut sind die sicht­

bare Spitze, aber «unter der Wasser­

oberfläche» wirken eine Vielzahl von

1 Mit Syndrom wird ein Krankheitsbild bezeichnet, das sich nicht auf eine einzige Ursache zurückführen lässt.

Das Metabolische Syndrom als Teilaspekt des «Eisbergs»

Nach den Kriterien des Adult Treatment Panel III des National Cholesterol Education

Program von 2001 liegt ein Metabolisches Syndrom vor, wenn mindestens drei der

folgenden Merkmale bzw. Befunde bei einem Patienten zutreffen.

Plasma-Glukose (Blutzucker) nüchtern mindestens 5.6 mmol/L (110 mg/dl)

Bauchumfang beim Mann mindestens 102 cm

bei der Frau mindestens 88 cm

Triglyzeride (Neutralfette) im Serum mindestens 1.7 mmol/L

HDL-Cholesterin (High Density Lipoprotein)

beim Mann unter 1.0 mmol/L

bei der Frau unter 1.2 mmol/L

Blutdruck mindestens 130/85 mm Hg

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gesundheit �DIABETES TYP 2

Insulinmangel und Insulin-resistenzEin zentraler Mechanismus beim

Diabetes Typ 2 ist die Insulinresis­

tenz, d.h. die Unwirksamkeit einer

bestimmten Menge an Insulin zur

Senkung der Glukosekonzentration

im Blut. Die Insulinresistenz wird

begünstigt durch Übergewicht, kör­

perliche Inaktivität und eine Er­

nährung, die extrem reich an raf­

finierten Kohlenhydraten ist (z.B.

Süssgetränken).

Bei Patienten mit Metabolischem

Syndrom ist die Insulinproduktion

noch intakt, zum Teil sogar sehr

hoch. Mit zunehmender Dauer der

Störung – über einen Zeitraum von

5 bis 10 Jahren – stellt sich ein Insu­

linmangel ein, ähnlich demjenigen

des Diabetes Typ 1. Nach neueren

Erkenntnissen verfügt das Pankreas

bereits bei Patienten mit einer ge­

störten Glukosetoleranz nur noch

über 50% der Produktionskapazität

für Insulin; im Zeitpunkt der for­

mellen Diagnosestellung Diabetes

Typ 2 sind es noch 20%. Das erklärt,

warum auch Patienten mit Diabe­

tes Typ 2 in besonderen Situationen

und nach einer individuell unter­

schiedlichen Dauer der Erkrankung

Injektionen von Insulin benötigen.

Das typische Nebeneinander von

Insulinmangel und Insulinresistenz

beim Diabetes Typ 2 stellt grosse

Anforderungen an die Behand­

lungsstrategie, weil im Einzelfall

nicht eindeutig festgestellt werden

kann, ob Mangel oder Resistenz ge­

gen die Insulinwirkung im Vorder­

grund steht.

Für die Insulinresistenz sind Stö­

rungen auf zellulärer Ebene verant­

wortlich. Diese können auf einer

Störung der Insulinrezeptoren be­

ruhen, also beim «Andocken» und

«Einschleusen» von Insulin in die

Zelle, aber auch im Bereich der Ver­

arbeitung der durch Insulin ausge­

lösten Signale im Innern der Zelle.

Insulin als Hormon wirkt nicht nur

auf die Verteilung und Verwertung

von Glukose, sondern beeinflusst

auch den Eiweissstoffwechsel (Ver­

teilung und Verwertung von Amino­

säuren/Aufbau von Proteinen) und

den Fettstoffwechsel.

Begriff Inhalt Beispiele

Primäre Prävention Verhindert die Entstehung der Krankheit Kollektive (oder gezielte, individuelle) Massnahmen zur

Reduktion des Risikos für Diabetes Typ 2 in Familie,

Schule, Beruf (Ernährung, körperliche Aktivität)

Sekundäre Prävention Verhindert Komplikationen einer

Krankheit bzw. einen Rückfall nach einer

Erstmanifestation

Optimale Therapie des Diabetes beinhaltet immer

sekundärpräventive Massnahmen (Schulung,

Kontrollen), welche Komplikationen an Augen,

Nieren, peripheren Gefässen usw. verhindern

Tertiäre Prävention Verhindert die Verschlimmerung von

bereits vorhandenen Komplikationen

eines Krankheitsbildes

Z.B. Verhinderung von Amputationen durch Schulung,

Kontrolle und optimale Schuhversorgung bei Patienten

mit verminderter Sensibilität (Neuropathie) und/oder

Minderdurchblutung (Angiopathie) der Füsse als

Komplikation des Diabetes

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gesundheitDIABETES TYP 26

Der lange Weg zu nachhaltiger TherapieWährend nahezu 50 Jahren verfügte

die Medizin im Wesentlichen über

zwei Typen von Substanzen, wel­

che in der Lage waren, bei Diabetes

Typ 2 ohne Insulininjektionen die

Glukosekonzentration im Blut wirk­

sam zu senken: Sulfonylharnstoffe

und Biguanide2. Zu den Sulfonyl­

harnstoffen als insulinstimulierende

Substanzen sind in den letzten zwei

Jahrzehnten die Glinide3 hinzuge­

kommen: Sie weisen eine kürzere

Wirkungsdauer auf und müssen

jeweils vor einer Mahlzeit einge­

nommen werden.

Die Langzeitwirkung der Sulfonyl­

harnstoffe und der Glinide wurde

in den letzten Jahren zunehmend

kritisch beurteilt, weil sie zwar die

Insulinausschüttung stimulieren,

aber der Betazelle keinen Schutz

bieten und somit tendenziell den

Verlust an Produktionskapazität

begünstigen. Weitere partiell wirk­

same Substanzen sind die Gluko­

sidasehemmer, Medikamente, wel­

che die Aufspaltung von Zucker im

Darm verhindern und dadurch den

Anstieg des Blutzuckers verlangsa­

men.

Metformin bleibt erste Wahl – Glitazone schonen die BetazelleEine neue, vielversprechende Grup­

pe von Substanzen sind die Thia­

zolinedione (TZD) oder Glitazone4.

Für diese Substanzen konnte gezeigt

werden, dass sie ohne Stimulation

der Betazelle, also ohne Beeinflus­

sung der Insulinausschüttung, hoch­

wirksam die Insulinresistenz redu­

zieren und so unter anderem die

Verwertung der Glukose in der

Muskulatur begünstigen. Die Glita­

zone tragen dadurch zur Schonung

der Betazelle bei, was den Patienten

ermöglicht, länger ohne Injektion

von Insulin auszukommen.

Mit Glitazonen lassen sich, vor allem

in Kombination mit Metformin,

eindrückliche Senkungen der Blut­

zucker­ und entsprechend auch der

HbA1c­Werte erzielen. Ein Nachteil

der Glitazone ist ihre Wirkung auf

den Flüssigkeitshaushalt, welche zu

einer Gewichtszunahme führt. Bei

Patienten mit Nieren­ oder Herz­

kreislaufproblemen können sie des­

halb nicht eingesetzt werden.

Appetit- und Stimmungs-modulation als Königsweg?Einen neuen Aspekt in der Behand­

lung des Diabetes Typ 2 hat die

Substanz Rimonabant gebracht: der

2 Wichtigster Vertreter: Metformin.3 Zu dieser Gruppe zählen das Repaglinid und das Nateglinid.4 Zu dieser Gruppe gehören Pioglitazone und Rosiglitazone.

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gesundheit 7DIABETES TYP 2

erste verfügbare selektive Blocker

des Cannabinoid­Rezeptors Typ 1.

Diese körpereigene Substanzen

zeigen ähnliche Wirkungen wie das

THC (Tetrahydrocannabinoid) aus

der Hanfpflanze und hemmen den

Appetit, was die Gewichtsreduktion

erleichtert. Rimonabant wirkt sich

zudem günstig auf die Insulinemp­

findlichkeit und den Abbau von

Fettgewebe aus. Weil die Substanz

auch im Zentralnervensystem wirkt

und es unter Rimonabant vermehrt

zu Angststörungen und Depressi­

onen kam, ist sie in den USA bis­

her nicht zugelassen. In der Schweiz

wurde Rimonabant im Jahr 2007 zu­

gelassen, allerdings ausschliesslich

für übergewichtige Diabetesbetrof­

fene Typ 2, das heisst mit einem

MBI von über 28. Menschen mit ei­

ner depressiven Vorgeschichte oder

Angststörungen sollten auf die Ein­

nahme von Rimonabant verzichten.

Darmhormone als Hoffnungsträger Die Mechanismen, welche dem Pank­

reas signalisieren, dass der Zeitpunkt

für die Insulinausschüttung gekom­

men ist, aber auch die Ursachen

für deren Versagen wurden in den

letzten Jahren besser erforscht und

verstanden. Zentrale Bedeutung

kommt dabei Hormonen zu, die im

Darm gebildet werden (Inkretinen)

und direkt Einfluss auf die Insulin­

ausschüttung nehmen.

Das GLP­1 (Glucagon Like Peptide)

zum Beispiel entfaltet seine Wir­

kung, sobald Nahrung in den Magen

gelangt: Es verzögert die Magenent­

leerung, lässt mehr Insulin ausschüt­

ten und unterdrückt gleichzeitig die

Ausschüttung des Gegenhormons

von Insulin, des Glukagon, welches

ebenfalls im Inselzellapparat des

Pankreas gebildet wird.

Einen eigentlichen Durchbruch

haben Substanzen gebracht, welche

entweder in den Stoffwechsel der

körpereigenen Inkretine eingreifen

oder selbst eine Wirkung entfalten,

die dem GLP­1 entspricht. Erstere

werden als DDP4­Inhibitoren be­

zeichnet. Sie verzögern den Abbau

der Inkretine durch Blockierung

eines dafür notwendigen Enzyms,

der Dipeptidyl­Peptidase. Typische

Vertreter dieser Substanzgruppe der

DDP4­Inhibitoren sind Vildaglip­

tin und Sitagliptin, die als Tabletten

eingenommen werden können. Die

Ergebnisse sind besonders bei nor­

malgewichtigen Diabetesbetroffenen

Typ 2 vielversprechend. Eine Tendenz

zur Gewichtszunahme wurde bisher

nicht beobachtet. Da die Gliptine

erst kürzlich eingeführt worden sind,

ist eine Vorhersage über ihre Lang­

zeitwirkung noch nicht möglich.

Gliptine werden in Kombination

mit Metformin eingesetzt.

Eine direkte Inkretin­Wirkung

wird mit Exenatide und dem noch

in Prüfung befindlichen Liraglu­

tide erzielt. Es handelt sich dabei

um sogenannte Analoga des GLP­1.

Humanes GLP­1 hat eine der­

art kurze Halbwertszeit, dass eine

therapeutische Anwendung der

Substanz ausser Frage steht. Mit

Exenatide kann eine mehrere Stun­

den dauernde GLP­1­Ausschüttung

nachgebildet werden. Die Substanz

muss subkutan gespritzt werden,

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gesundheitDIABETES TYP 28

und zwar zweimal täglich, vor dem

Frühstück und vor der Abendmahl­

zeit. Auch Exenatide wird in Kom­

bination mit Metformin verwen­

det. Die Zulassung ist auf überge­

wichtige Diabetesbetroffene Typ 2

(BMI >28) beschränkt, welche nicht

insulinpflichtig sind. Es gibt aber

Hinweise darauf, dass Patienten, bei

denen die Insulinresistenz im Vor­

dergrund steht, unter Exenatide auf

Insulin verzichten können bzw. dass

der sehr hohe Insulinbedarf dieser

Menschen durch Exenatide redu­

ziert werden kann.

Die ersten Erfahrungen mit Exena­

tide in der diabetologischen Praxis

lassen hoffen, dass diese Behand­

lung insbesondere für übergewich­

tige, nicht insulinpflichtige Patienten

(BMI über 40) die Möglichkeit bietet,

ihr Gewicht ohne Operation (Magen­

Bypass) zu reduzieren. Das wäre eine

echte Revolution! In der praktischen

Anwendung zeigen sich erhebliche

Unterschiede im Ansprechen und

in der Verträglichkeit von Exenati­

de. Viele Patienten sind beschwerde­

frei und stellen mit Genugtuung fest,

dass ihr Sättigungsempfinden sich

verbessert hat und dass sie erstmals

eine Gewichtsreduktion bei gleich­

zeitiger Senkung der postprandialen

Glukosekonzentration� erzielen kön­

nen. Andererseits wird häufig über

Übelkeit bis hin zu Erbrechen berich­

tet, was zum Behandlungsabbruch

führen kann. In Einzelfällen ist über­

haupt keine Wirkung zu beobachten,

die Ursachen für dieses Nichtanspre­

chen sind noch nicht restlos geklärt.

Aufhören auf Menschen mit Diabetes zu zeigen!Für viele medizinische Laien, aber

leider auch für viele Gesundheits­

politiker, ist der Diabetes Typ 2

eigentlich keine Krankheit, sondern

lediglich die logische Konsequenz

falscher Ernährung und fehlender

körperlicher Aktivität. Diese weit­

verbreitete Auffassung lässt Diabetes

als Makel erscheinen und diskrimi­

niert somit die Diabetesbetroffenen.

Dabei ist «Diabetes mellitus» eine

ernstzunehmende Erkrankung, die

die Gefahr von Spätschäden mit

sich bringt – und dies unabhän­

gig davon, durch welche Faktoren

sie ausgelöst wurde. Zudem ist es

faktisch falsch, anzunehmen, dass

die Lebensweise allein über den

Ausbruch der Krankheit entschei­

det. Schwere Infektionskrankheiten,

schwere entzündliche (rheuma­

tische) Erkrankungen, schwere Un­

fälle können auch bei Patienten,

welche vordergründig nicht an Dia­

betes Typ 2 leiden, diesen aufflam­

men lassen.

� des Blutzuckers nach den Mahlzeiten, in der Regel nach 2 Stunden gemessen.

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gesundheit 9DIABETES TYP 2

Nicht wegsschauen, sondern den Kampf aufnehmen!Zu einer modernen Behandlung des

Diabetes Typ 2 gehört deshalb eine

gute und nachhaltig geführte Doku­

mentation, am besten mittels eines

Gesundheitspasses für Diabetes. Die­

sem Thema wird sich Prisma in einer

der nächsten Ausgaben widmen.

Wird die Selbstmessung des Blutzuckers überflüssig?Diese Frage beschäftigt Gesundheits­

ökonomen wie Krankenversicherer

seit Jahren und gibt immer wieder

Anlass zu heftigen Auseinanderset­

zungen. Gesichert ist, dass sowohl

die Nüchtern­Glukose wie der An­

stieg der Glukose nach Mahlzeiten

entscheidend sind für den Langzei­

terfolg einer Diabetesbehandlung.

Ob die entsprechenden Messungen

periodisch durch den Arzt in seiner

Praxis oder durch die Betroffenen

selbst in der Alltagssituation durch­

geführt werden sollen, ist nicht nur

eine ökonomische Frage (Wie gross

ist der Zeitaufwand für Arzt und Be­

such, wenn die Praxis am gleichen

Tag zweimal aufgesucht werden

muss ? Wie hoch wären die volks­

wirtschaftlichen Kosten bei häu­

figen Absenzen am Arbeitsplatz für

Arztbesuche ?) Vielmehr steht auch

die philosophische Frage im Hin­

tergrund: Wie viel Autonomie und

Verantwortung braucht ein Mensch

mit Diabetes?

Aus der Sicht der praktischen kli­

nischen Diabetologie kann die Ant­

wort nur heissen: So viel Autonomie

wie möglich in einem ökonomisch

sinnvollen Rahmen. Menschen mit

Diabetes Typ 2 müssen Blutzucker

selbst messen können. Sie müssen

die Messwerte interpretieren kön­

nen – zum Beispiel: «Diese Mahlzeit

war für meine Verhältnisse zu reich­

haltig, ich muss mein Frühstück

redimensionieren.» oder «Mit der

jetzigen Dosierung meiner Medika­

mente riskiere ich offenbar nach

einer grossen körperlichen An­

strengung eine Unterzuckerung.»

Und: Auch die neueren und neues­

ten Therapien des Diabetes Typ 2

werden in keiner Weise die konse­

quente Pflege eines Lebensstils mit

hinreichender körperlicher Bewe­

gung und ausgewogener Ernährung

ersetzen.

Hans Ulrich ISELINDr. med., Facharzt FMH für Innere Medizin, Chefarzt Medizinische Klinik Spital RheinfeldenGesundheitszentrum Fricktal, CH-4310 RheinfeldenMitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Endokrinologie und Diabetologie SGED, der European Association fort the Study of Diabetes EASD und der American Diabetes Association ADA

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wissenwissen10

Diabetes in der Komplementärmedizin

Unter dem Begriff der Komplemen­

tärmedizin versammeln sich verschie­

dene diagnostische und therapeuti­

sche Methoden der Naturheilkunde,

deren vornehmliches Merkmal ist,

dass sie meist ergänzend zur klas­

sischen Schulmedizin angewandt

werden. Vielfach zeichnen sich kom­

plementärmedizinische Therapien

auch dadurch aus, dass sie ihrer

Diagnose ein gesamtheitliches Men­

schenbild zu Grunde legen. Kom­

plementärmedizin oder Naturheil­

kunde bezeichnet alle Gesundheits­

lehren, welche die Vorbeugung und

Behandlung von Krankheiten mittels

natürlich Heilmitteln und ­methoden

umfassen. Dazu kommen neben

einer Vielzahl an pflanzlichen,

mineralischen, tierischen Extrakten

auch physikalische Reize wie Licht,

Luft, Wasser, Wärme, Kälte. Zentral

ist, dass im Sinne einer Salutogenese

die Selbstheilungskräfte des Orga­

nismus aktiviert werden.

Diabetes und AyurvedaDie traditionelle, ganzheitliche Na­

turheilkunde Ayurveda stammt aus

Indien. Sie bedient sich rund 5000

Jahre alter, sanfter Methoden zur

Vorsorge und Therapie, um körper­

liches und seelisches Gleichgewicht

als Basis von Gesundheit herbei­

zuführen. Ayurveda ist Sanskrit und

bedeutet «Wissenschaft vom Leben».

Um 600 v. Chr. hat sich der heute

noch gültige, naturheilkundliche

Ansatz von Ayurveda entwickelt.

Die Grundlage von Ayurveda bildet

das Zusammenspiel von Körper

und Seele, Verhalten und Umwelt.

Wichtigstes Anliegen ist es, die Ge­

sundheit des Menschen zu erhalten.

In den ärztlichen Bemühungen steht

der Mensch als Ganzes. Körper,

Geist und Seele werden nach ayurve­

discher Auffassung von sog. Doshas

(Regelsystemen) gesteuert, von Vata,

Pitta und Kapha.

Ayurveda ist mehr als eine reine

Heilkunde, viel mehr eine Lebens­

philosophie. Grundsätzlich setzt

Ayurveda auf die Wirkung pflanz­

licher Mittel. In der bekannten ayur­

vedischen Massagetherapie werden

beispielsweise mittels medizinischer

Kräuterölen pflanzliche Wirkstoffe

über die Haut in den Körper ge­

bracht. Es sind aber nicht nur die

pflanzlichen Wirkstoffe und ange­

nehm entspannenden Massagen, wel­

che zu einem ausgeglichenen Ge­

sundheitszustand führen sollen,

sondern auch die gesunde, dem Indi­

viduum sorgfältig angepasste Er­

nährung. Ayurveda ist heute noch

Komplementärmedizin versteht sich als

Ergänzung zur klassischen Schulmedizin

und erfreut sich steigender Beliebtheit.

Welche Möglichkeiten zur ergänzenden

Behandlung von Diabetes liefern

Ayurveda, Traditionelle Chinesische

Medizin und die fast in Vergessenheit

geratene Homöopathie?

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wissen 11DIABETES IN DER KOMPLEMENTäRMEDIZIN

in vielen asiatischen Ländern ein

wichtiger Zweig der Medizin.

Die Ayurveda­Diagnose wird aus­

schliesslich von einem Vaidya, einem

akademisch ausgebildeten Ayurveda­

Arzt gestellt. Die traditionelle in­

dische Naturheilkunde ist von der

WHO (World Health Organization)

anerkannt und umfasst – wie die

Schulmedizin – ähnliche Fachrich­

tungen wie Allgemeinmedizin,

Kinderheilkunde, Psychiatrie, Toxi­

kologie etc. Ayurveda dient der

Vermeidung, Vorbeugung und Lin­

derung von Erkrankungen und ist

daher auch geeignet für die Behand­

lung chronischer Beschwerden wie

Diabetes Typ 2. Prameha heisst

Diabetes im Ayurveda und bedeutet

«vermehrtes Urinieren».

Die ayurvedische Therapie von Dia­

betes Typ 2 soll Linderung und ei­

nen verbesserten Stoffwechsel brin­

gen sowie die Nebenwirkungen von

Diabetes mindern, also zum Beispiel

die Durchblutung der Füsse stärken.

Sie wird meist in zwei Phasen durch­

geführt: Anfangs erhalten die Pa­

tienten pflanzliche Präparate zur

inneren Anwendung. Die Präparate

sind aus Kombinationen der rund

3000 Pflanzen hergestellt, welche die

Ayurveda­Heilkunde kennt. Sie zielen

u.a. darauf ab, den Blutzucker zu

senken und die Insulinproduktion

anzuregen. In der zweiten Phase

werden die Präparate zusammen

mit einer sog. Panchakarma­Behand­

lungen (Reinigung) angewendet.

Mittels Poorvakarma­Kur (ayurvedi­

sche Massage) sollen die in den Ge­

weben abgelagerten, schädigenden

Stoffe ausgeschwemmt werden.

Nach der Reinigungsbehandlung

werden Rasayana­Präparate (zur

Immunregulation) verabreicht.

Diabetes und Traditionelle Chinesische MedizinAuch die Traditionelle Chinesische

Medizin (TCM) ist eine fernöstliche

Heilkunde, die auf eine jahrhun­

derte­alte Tradition zurückgreift und

sich verschiedener Disziplinen be­

dient, wie Akupunktur, Akupressur,

Qi Gong und Tai­Chi, einer spezi­

ellen Ernährungslehre und Arznei­

kunde. Anders als die moderne, wis­

senschaftliche Schulmedizin, welche

eine somatische, also auf den Kör­

per bezogene Wissenschaft ist, ist

die Traditionelle Chinesische Medi­

zin eine funktionale Wissenschaft.

Das bedeutet, dass sie nicht an mess­

baren Veränderungen und Fehlfunk­

tionen anknüpft, sondern Abläufe

und Lebensfunktionen im Mittel­

punkt stehen.

TCM basiert auf der Philosophie,

dass Mensch und Umwelt in Ein­

klang sein müssen. Yin und Yang,

die einander entgegengesetzten und

sich ergänzenden Kräfte, sind die

zentralen Begriffe in der TCM. Als

Krankheitsursache werden soge­

nannte Qi­Blockaden wahrgenom­

men, welche entstehen, wenn Yin

und Yang nicht im Gleichgewicht

stehen. Mit diagnostischen Tech­

Page 12: Prisma_3-08-d

niken wie Puls­ und Zungen­

diagnose etc. sollen Abweichungen

oder Blockaden erfasst werden. Nach

der Diagnose bildet die Chinesische

Arzneimitteltherapie das Kernstück

der Behandlung. Die Arnzeimittel

umfassen Stoffe pflanzlicher, mine­

ralischer und tierischer Herkunft

und können aus Mixturen bestehen,

die bis zu zwölf verschiedene Stoffe

umfassen. Die Mixturen werden

eingenommen, entweder als tro­

ckenes Pulver oder als Aufguss. In

Kombination mit den Arnzeimitteln

können noch andere Therapie­

formen – von der Akupunktur bis

zu Feng­Shui (Einrichtungslehre)

zur Anwendung kommen. Ziel ist

es, das gestaute Qi wieder zum Flies­

sen zu bringen.

wissenDIABETES IN DER KOMPLEMENTäRMEDIZIN12

Auch die TCM sieht ihr hauptsäch­

liches Wirkungsgebiet im Bereich

Diabetes bei der Behandlung von Dia­

betes Typ 2. Durch chinesische Arz­

neimittel lassen sich gewebliche Rei­

nigungsprozesse aktivieren. Dadurch

können stoffwechselspezifische Trans­

port­ und Austauschprozesse nach­

haltig verbessert werden. So lässt sich

beispielsweise auch die Effizienz der

Insulintherapie steigern.

Die TCM nimmt bei der Diagnose

Diabetes einen Yin­Mangel an. Yin­

Mangel wird u.a. gefördert durch

unregelmässige Nahrungsaufnahme,

zu heisse Getränke. Der Yin­Mangel

hindert die Funktionen der Milz

und des Magens und erzeugt da­

durch Hitze, welche Körperflüssig­

keit verbraucht, was zu Durst und

Hunger führt. Auch lang anhaltende

emotionale Störungen können ge­

mäss TCM zum Entstehen von Dia­

betes beitragen, indem sie den Fluss

des Yin stören. Die Behandlung des

Diabetes in der TCM geht in Rich­

tung Beseitigung der Hitze und

Stärkung des Yin, hauptsächlich

durch eine Änderung der Lebens­

weise, ergänzt mit spezifischen Be­

handlungen. In der TCM wird mit

der Diagnose ein individuell ange­

passtes Therapiemuster vorgesehen.

Diabetes und HomöopathieHomöopathie ist ein Heilverfahren,

das auf den deutschen Arzt Samuel

Hahnemann zurückgeht. Basierend

auf einem eigenständigen, medizi­

nischen Konzept der Ähnlichkeit

(«Ähnliches mit Ähnlichem heilen.»)

lassen sich beim kranken Menschen

Symptome hervorrufen, welche

beim gesunden Menschen die Hei­

lung aktivieren. Dafür werden ver­

schiedene Substanzen in unter­

schiedlichen Potenzen (Konzentra­

tionen) verabreicht. Im Bereich Dia­

betes Typ 2 zielt die homöopathische

Behandlung vor allem darauf ab,

den Stoffwechsel zu optimieren, die

Bemühungen um das Normal­

gewicht zu unterstützen und die

Bewegungsfreude zu stärken. TA

Weitere Informationen und Vermittlung von TherapeutInnen:www.vsns.ch (Verband Schweizer Naturheil-Schulen)www.ayurveda-verband.euwww.sbo-tcm.chwww.hvs.ch (Homöopathie Verband Schweiz)

Page 13: Prisma_3-08-d

wissenwissen13

Blutzucker- und Insulinpumpenwerte einfach verbinden

Für weitere Informationen besuchen sie die Website: www.accu-chek.chRubrik: Accu-Chek-Produkte/ Diabetes Datenmanagement/Accu-Chek Smart Pix oder rufen Sie die Accu-Chek-Hotline an: 0800 803 303.

Wer kennt das nicht im Alltag: Man

hat ein Blutzuckermessgerät mit

vielen Blutzuckerwerten, möglicher­

weise auch eine Insulinpumpe mit

ebenso vielen Insulinwerten. Doch

wie bringt man dieses Meer von

Daten einfach und übersichtlich auf

einen Blick zusammen?

Mit dem Datenauslesegerät Accu­

Chek Smart Pix ist genau das mög­

lich. Die vielen Daten aus Blutzu­

ckermessgerät und Insulinpumpe

werden auf einfache Art eingelesen

und übersichtlich an Ihrem Com­

puter dargestellt.

Die Handhabung im Alltag ist un­

kompliziert. Es muss nicht einmal

eine Software auf dem Computer

installiert werden: Einfach das Accu­

Chek Smart Pix­Auslesegerät via

USB­Kabel an einem PC anschlies­

sen, das Accu­Chek­Blutzucker­

messgerät und/oder die Accu­Chek­

Insulinpumpe vor das Infrarotfens­

ter legen, und nach dem Starten der

Datenübertragung geht alles wie von

selbst. Die Daten werden Ihnen oder

Ihrem Arzt im Standard­Internet­

Browser in verschiedenen Darstel­

lungen präsentiert (Grafiken und/

oder Listen). Accu­Chek Smart Pix

erstellt ein­ oder mehrseitige Berichte

über definierte Zeiträume (z.B. die

letzten vier Wochen). Ein Export

der Daten/Grafiken ins Microsoft

Excel oder Word ist einfach mög­

lich.

Wenn Sie Daten von bis zu drei

Blutzuckermessgeräten gemeinsam

mit den Daten Ihrer Insulinpumpe

auswerten möchten, können kom­

binierte Auswertungen aufschluss­

reiche Hinweise zur Therapie geben.

Aus diesem Grund steht neben den

einzelnen Blutzucker­ und Insulin­

pumpen­Auswertungen neu auch

ein kombinierter Bericht zur Ver-­

fügung. Blutzucker­ und Insulin­

pumpendaten können übersichtlich

verbunden werden.

Das Auslesegerät Accu­Chek Smart

Pix bietet Vorteile für alle: für den

Einsteiger mit wenig Computer­

erfahrung, für den erfahrenen Profi

und natürlich für den Arzt, der so­

fort alle Werte im Bild hat.

Ein innovatives Datenauslesegerät

bringt Ordnung in die vielen Daten

aus Blutzuckermessgerät und der

Insulinpumpe. Es stellt die Daten

übersichtlich dar und bietet da-

durch eine wertvolle Unterstützung

im Erreichen einer verbesserten

Diabetes-Therapie.

Page 14: Prisma_3-08-d

wissenwissen14

FAQ

Accu-Chek Smart Pix: Blutzucker-messdaten bildlich dargestellt

Kurt W. aus Embrach äussert sich

im Interview positiv zum Accu­

Chek Smart Pix. Er hat die Software

mit Hilfe der Gebrauchsanweisung

im Handumdrehen installiert. Da­

für müsse man keine besonderen

Computer­Kenntnisse haben, meint

er. Seine Messwerte hat er jetzt je­

weils gut übersichtlich ausgedruckt

vor sich. Das Programm, das er vor­

her benutzt hat, war in der Bedie­

nung anspruchsvoller, weniger aus­

sagekräftig. Im Moment überlegt er

sich, seine Daten in ein Word­File

oder in eine Excel­Tabelle zu über­

tragen. Bezüglich der Umstellung

auf Winterzeit macht er sich keine

Sorgen. Er wird die Daten einlesen,

absichern und dann speichern, da­

mit sie nicht verloren gehen.

Gemeinsam mit seiner Frau hat

Hansruedi M. aus Langenthal den

Accu­Chek Smart Pix­Workshop

besucht. Seine Frau ist diejenige,

welche den häuslichen Computer

bedient. Gemeinsam liest das Paar

die Daten aus Hansruedis beiden

Blutzuckermessgeräten ein. Einmal

im Monat wird die Grafik ausge­

druckt. Hansruedi M. ist es wichtig,

dass die Grafik gut aussieht, will

heissen, dass keine Messwerte die

Gleichmässigkeit stören. Jetzt, wo er

das bildlich vor sich sehen könne,

sei es natürlich ein Anreiz, gute,

gleichmässige Werte zu erzielen.

Gefreut hat ihn auch, dass er seine

Ärztin im Berner Inselspital über­

raschen konnte, als er ihr nicht mehr

sein «Büechli» mit den Messdaten

präsentierte, sondern eine veritable

Grafik. Sie habe das vorher noch

nicht gekannt. Er geht alle drei Mo­

nate zu ihr in die Kontrolle und

überlegt sich derzeit, ob er ihr die

Daten per Mail direkt zustellen soll.

Kilian S. aus Münsingen ist 13 Jahre

alt und gilt in seiner Familie als

Compter­Freak. Den Accu­Chek

Smart Pix­Workshop Ende Mai in

Bern hat er zusammen mit seinem

Vater besucht. Ende Juni hat Kilian

die während eines Monats gesammel­

ten Daten seiner beiden Blutzucker­

messgeräte und der Pumpe erstmals

übertragen. Dabei half die Betriebs­

anleitung zum Accu­Chek Smart

Pix, die er sich von der Homepage

www.accu­chek.ch heruntergeladen

hat. Anfangs gab’s nämlich Schwierig­

keiten mit der Software. Seine Ärzte

waren beeindruckt von der über­

sichtlichen Darstellung der Mess­

werte und natürlich einverstanden,

dass er Accu­Chek Smart Pix auch

weiterhin benützt. Trotzdem ver­

langten sie, dass Kilian ein Tagebuch

über seine Ernährung führen solle.

Kilian leuchtet das ein. Die Pumpe

ist für ihn noch relativ neu. Er hat sie

im Januar bekommen, damit aber

schon wesentlich bessere Hb1c­Werte

erreicht. Die Anwendung des Accu­

Chek Smart Pix findet er im Übrigen

kinderleicht und zum Glück kein

bisschen zweitaufwändig.

Die medizinische Laborantin Irène

S. aus Schliern bei Köniz hat beruf­

lich mit verschiedenen diagnosti­

schen Geräten zu tun. Sie ist Pum­

penträgerin und kam über den

Workshop auf den Accu­Chek

Smart Pix. Schwierigkeiten hatte sie

nur ganz am Anfang, weil sie sich

ganz neu ein Laptop mit der Be­

triebssoftware Vista zugelegt hatte.

Die freundlichen Helfer der Accu­

Chek­Hotline hätten sie bei der

Installation bestens unterstützt.

Irène S. führt seit Jahren ein eigenes,

genaues Protokoll, auf dem sie nicht

nur die Blutzuckerwerte, sondern

noch verschiedene andere wichtige

Eckdaten einträgt: den Zeitpunkt der

Der Accu-Chek Smart Pix erleichtert die

Interpretation der gemessenen Blutzucker-

werte. Im Frühjahr 2008 fanden verschie-

dene Workshops für neue Anwenderinnen

und Anwender statt. Das sind ihre Erfah-

rungen:

Page 15: Prisma_3-08-d

Achtung!

Umstellung auf Winterzeit

Der Herbst kündigt sich an und

bringt wiederum den Wechsel zur

Winterzeit mit sich. Am Sonntag,

dem 26. Oktober, ist es so weit: Die

Uhren müssen um 3 Uhr eine Stun­

de zurückgestellt werden. Dies gilt

nicht nur für Armbanduhr oder

Wecker. Auch sehr viele Kleingeräte

besitzen heute eine Uhr, die entspre­

chend umgestellt werden müssen –

so auch Ihr Blutzuckermessgerät

und/oder Ihre Insulinpumpe. Sollten

Sie die auf Ihrem Gerät gespeicher­

ten Daten regelmässig auf Ihrem PC

sichern, empfehlen wir Ihnen, dies

auch zu tun, bevor Sie die Zeit­

umstellung vornehmen. Ansonsten

könnten die im Kleingerät gespei­

cherten Daten verloren gehen.

FAQ

wissen 1�ACCU-CHEK SMART PIx: BLUTZUCKERMESSDATEN BILDLICH DARGESTELLT

Kann ich mehr als ein Blutzucker-messgerät anschliessen? Mit dem Accu-Chek Smart Pix können die Daten von bis zu 3 verschiedenen Blutzuckermessgeräten und einer Insulinpumpe nebeneinander ver-waltet werden.

Wie muss ich vorgehen, dass mit der Umstellung auf die Winterzeit meine Daten nicht verloren gehen?Keine Sorge. Lesen Sie Ihre Daten wie gewohnt ein, erstellen Sie Ihren Bericht, übertragen Sie diesen in ein Word- oder Excel-File und speichern Sie ihn ab. Nur so gehen Ihnen keine Daten verloren. Anschliessend können Sie die Zeitumstellung vornehmen – zum Beispiel auch während einer Reise in eine andere Zeitzone.

Ich bin begeistert von Accu-Chek Smart Pix. Wann gibt es eine neue Version, und wo kann ich sie herunterladen?Derzeit ist die Version V2.01 von Accu-Chek Smart Pix verfügbar. Sobald eine neue Version angeboten wird, finden Sie den entsprechenden Link für den Download auf unserer Website www.accu-chek.ch

Ich möchte meine Daten vom Accu-Chek Smart Pix in ein Excel- oder Word-File übertragen. Wie gehe ich am besten vor?Diese und viele andere technische Anleitungen finden Sie unter: www.accu-chek.ch Rubrik Accu-Chek Produkte/ Diabetes Datenmanagement/Accu-Chek Smart Pix/ Downloads

Häufige Fragen zum Accu-Chek Smart Pix:

Messungen, die Menge der aufge­

nommenen Kohlenhydrate, die ak­

tuelle Befindlichkeit und besondere

Vorkommnisse. Ihre Beobach­

tungen helfen ihr, in wiederkeh­

renden Situationen angemessen zu

reagieren oder ihren Diabetes besser

zu verstehen. Am liebsten hätte sie

einen Accu­Chek Smart Pix, der

auch diese Listenfunktion beinhal­

ten würde.

Page 16: Prisma_3-08-d

FAQ

Häufige Fragen zum Accu-Chek Smart Pix:

Einfach wieder mal ruhig

schlafen…

Haben Sie Fragen? Melden Sie sich bei:Roche Diagnostics (Schweiz) AG6343 RotkreuzInsulinpumpen-Hotline 0800 11 00 11www.accu-chek.chwww.swisspumpers.ch

Einfach individuell ! Für Sie oder für Ihr Kind.Suchen Sie eine Insulinpumpe, die Sie ganz nach Ihren oderden Bedürfnissen Ihres Kindes zusammenstellen können?Bei der Accu-Chek Spirit bestimmen Sie selbst wie dasBediener-Menu aussieht. Funktionen, die Sie im Alltagnicht benötigen, blenden Sie einfach aus. Und Sie könnensogar die Insulinpumpen- mit den Blutzuckerdatenverbinden. Ganz einfach und für eine bessere Diabetes-Einstellung.

Einfach leben……mit einer Schweizer Insulinpumpe

Accu-Chek Insulinpumpen:Aus der Schweiz. Für die Schweiz.

wissen

Wenn ich die Daten meines Accu-Chek-Blutzuckermess-gerätes und jene meiner Accu-Chek-Insulinpumpe einlese, werden die Daten nicht in einer kombinierten Grafik dargestellt. Was mache ich falsch?Beachten Sie, dass beide Geräte synchron sein müssen, das heisst, dass sie die gleiche Zeit- und Datumseinstel-lung aufweisen müssen und die Uhrzeit nicht mehr als 5 Minuten auseinanderliegen darf.

Wie sicher ist das Accu-Chek Smart Pix-Datenauslesegerät?Accu-Chek Smart Pix ist ein USB-Gerät nach internationalem Standard. Sobald die USB-Verbindung mit dem PC her-gestellt wird, läuft die normale Initialisierung eines USB-Geräts (wie z.B. Memory Stick) ab: Microsoft Windows Vista, xP oder 2000 erkennt ein Standard-USB Gerät, die Kommunikation mit dem PC wird freigegeben.Das bedeutet:– Es wird keine Software auf den Rechner gespielt, ausser

möglicherweise von der Windows-CD. – Nach Trennen der Verbindung bleiben nur die

Erkennungsdaten auf dem PC zurück (beim 2. Mal geht der Start dann viel schneller).

Der Accu-Chek Smart Pix ist im Vergleich zu Memory Sticks virensicher: Es ist nicht möglich, eine Datei im Speicher des Geräts abzuspeichern. Wenn der Accu-Chek Smart Pix wieder ausgesteckt wird, zeigt sich der ursprüngliche Zustand. So ist die Speicherung und Übertragung von Viren unterbunden.

Page 17: Prisma_3-08-d

besser lebenbesser leben17

DIAfit: Interview mit einem Teilnehmer

Mario Roncoroni, Bern: Warum

bin ich im DIAfit-­Programm?

Ich weiss seit Jahren, dass ich mich

regelmässiger bewegen sollte, und

habe gemerkt, dass ich das viel eher

mache, wenn ich feste Termine habe.

Wie hat sich mein Verhalten seit

dem Einstieg ins DIAfit-­Programm

verändert?

Die DIAfit­Termine haben nützliche

Nebenwirkungen: Sie rufen mir im­

mer wieder in Erinnerung, dass ich

dem Diabetes Paroli bieten muss, dass

ich mich bewusst körperlich anstren­

gen muss. Das heisst, dass ich bei­

spielsweise das Velo auch bei schlech­

tem Wetter besteige.

Wer ist der ideale Patient für das

DIAfit-­Programm?

Ins DIAfit­Programm gehören Men­

schen mit Diabetes, die ihre Krank­

heit nicht nur mit Chemie bekämp­

fen wollen und bereit sind, der kör­

perlichen Betätigung in ihrem Alltag

genug Platz einzuräumen. Der Auf­

wand ist nicht sehr hoch, und wer

ihn auf sich nimmt, wird bald ein­

mal feststellen, dass mit der Teilnah­

me am Programm sogar ein gewisser

Lustgewinn verbunden sein kann.

Warum empfehle ich das DIAfit-­

Programm?

Wer Spitzensport betreiben will, ist

im DIAfit­Programm sicher am

falschen Ort. Wer jedoch wenig, aber

regelmässig sportlich aktiv sein will

und die Termine in sein Arbeits­ und

Familienprogramm einbauen kann,

wird zusammen mit sympathischen

Kolleginnen und Kollegen in einer

angenehmen Atmosphäre etwas für

seine Gesundheit tun können.

Ich habe auch ein egoistisches Motiv:

Wenn es mehr Teilnehmerinnen und

Teilnehmer gäbe, würde vielleicht

auch mal eine Mittagsgruppe entste­

hen. Oder wir könnten vielleicht eine

Gruppe zusammenstellen, die regel­

mässig Fussball, Handball, Korbball

oder Unihockey spielt.

In den nachfolgenden Orten werden Rehabilitationsprogramme angeboten:

Basel: Dr. B. Weissenberger, Tel. 061 311 96 02, [email protected] Bern*: Prof. H. Saner, Sekretariat Kardiale Rehabilitation, Tel. 031 632 89 70, [email protected] und Visp: Dr. Ch. Ambord, Anmeldung S. Dolling, Tel. 027 970 21 37, [email protected]: Dr. B. Chappuis, Sekretariat Diabetologie, Tel. 034 421 23 82, [email protected] Interlaken: Dr. HP Berger, Tel. 033 822 07 00, [email protected]*: Dr. D. Zimmermann, Anmeldung Ch. Gut, Tel. 044 768 30 15, [email protected]*: Dr. M. Straumann, Administration Diabetes-Rehabilitations-Auskunft, Tel. 062 311 43 51, [email protected]. Gallen: Dr. A. Christen, Sekretariat Endokrinologie, Tel. 071 494 26 97, [email protected] Thun*: Dr. A. Brunner, Tel. 033 226 26 65, [email protected]: Dr. A. Bürgler, Anmeldung C. Sannwald, Tel. 052 203 07 04, [email protected]

* Bieten ausserdem die Teilnahme an DIAfit-Gruppen an oder sind dabei, eine solche Gruppe aufzubauen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.diafit.ch.

Page 18: Prisma_3-08-d

wissenwissen18

Auch Urvölker erkranken an Diabetes

Am UNO Welt Diabetes Tag 2007

betonte Survival International* die

katastrophalen Auswirkungen von

Diabetes auf indigene Völker. Auch

der für seine Forschung mehrfach

ausgezeichnete Gründungsdirektor

des Internationalen Diabetes Instituts

in Melbourne, Professor Paul Zim­

met, warnte: «Ohne sehr schnelles

Handeln besteht die reelle Gefahr,

dass durch Diabetes ganze indigene

Gemeinschaften ausgelöscht wer­

den könnten.»

Wenn indigene Völker von ihrem

Land vertrieben werden oder es

mehr oder weniger freiwillig verlassen,

hat dies verschiedene Gründe. Nicht

selten kommen die Dorfgemein­

schaften mit ihren bäuerlichen

Kleinbetrieben mit der kommer­

ziellen Plantagenbewirtschaftung in

Konflikt. Die Menschen verlieren

ihr Land und damit ihren Lebens­

unterhalt. Entwurzelt wandern sie

in nahe gelegene Städte ab, um dort

erwerbs­ und heimatlos die Slums

zu vergrössern. Damit geht einher,

dass traditionelle Nahrungsmittel

und Lebensweisen verschwinden. Die

Vertriebenen können sich oft nur

minderwertige, ungesunde Nah­

rungsmittel leisten. Diese Ernäh­

rung ist jedoch meist reichhaltiger,

sowohl bezüglich des Protein­ als

auch des Fettgehalts.

Vertrieben, sesshaft gemacht, übergewichtigWerden ganze Volksgruppen umge­

siedelt und bekommen sie Reservate

zur Verfügung gestellt, resultiert da­

raus zwangsläufig eine Veränderung

der bisher angestammten Lebens­

form. Zum neuen Nahrungsmittel­

angebot kommt der Umstand, dass

die Volksgruppe in der neuen Um­

gebung im Wortsinn «sesshaft» ge­

macht wird. Da es im neuen Umfeld

keine Aufgabe mehr gibt, fehlt es an

Bewegung, welche die ehemals an­

gestammte Nahrungsbeschaffung

durch Jagen oder Ackerbau mit sich

brachte. Die Folge ist Fettleibigkeit

und die damit einhergehenden

Zivilisationskrankheiten. Durch die

rasche Anpassung an die westliche

Ernährung, so der Bericht von Paul

Zimmet, seien Ureinwohner in

Nord­ und Südamerika, Asien,

Australien und im Pazifik anfällig

für Diabetes Typ 2. Für ihn ist das

Ausmass gravierend. Er spricht von

einer der grössten Epidemien in der

Geschichte der Welt.

Zivilisationskrankheiten bei UreinwohnernDiabetes Typ 2 führt auch bei

betroffenen Ureinwohnern zu den

bekannten Folgeerkrankungen wie

Sehverlust, Nierenprobleme, Ampu­

tationen, Lebererkrankungen. Be­

reits sechsjährige Kinder der Torres­

Strait­Insulaner, so eine australische

Studie, sind infolge schlechter

Ernährung von Diabetes­Begleit­

erscheinungen wie Herz­ und Nie­

renkrankheiten und Schlaganfällen

bedroht. Der grösste Teil der Torres­

Strait­Insulaner lebt heute auf dem

australischen Festland. Vor dem

Zweiten Weltkrieg war Diabetes im

Pazifikraum noch weit gehend un­

bekannt. Inzwischen liegt Diabetes

in der Rangliste der Bedrohungen

für Urvölker vor den Infektions­

krankheiten auf dem traurigen Spit­

zenplatz. Auch der kanadische Dia­

betes­Experte Stewart Harris nennt

westliche Ernährungsgewohnheiten

und Sesshaftigkeit als Hauptgründe

dafür, dass Diabetes eine Bedrohung

Zivilisationskrankheiten wie Diabetes

machen auch vor Urvölkern nicht Halt.

Die Pima-Indianer im Süden von Nord-

Amerika sind davon genauso betroffen

wie die ehemaligen Bewohnenden

der Torres-Strait-Inseln in Australien.

Die Gründe liegen in der veränderten

Ernährungs- und Lebensweise.

Page 19: Prisma_3-08-d

für die Urvölker geworden ist. Bei

einigen indigenen Völkern, so Harris,

soll bereits die Hälfte der Erwachse­

nen an Diabetes Typ 2 erkrankt sein.

Gemäss der Weltgesundheitsorgani­

sation (WHO) gibt es weltweit mehr

übergewichtige als hungernde Men­

schen, nämlich 1 Milliarde Menschen

gegenüber 800 Millionen. Fettleibig­

keit gilt als grösster Auslöser chro­

nischer Krankheiten.

Fortschritt kann tötenUnter dem Titel «Progress can kill»

liefert Survival International Bei­

spiele von Urvölkern, die von Dia­

betes Typ 2 betroffen sind. Neben

den Sioux­Indianern in Nord­

amerika und den Bewohnenden der

Pazifikinsel Nauru werden die

Pima­Indianer genannt. Die Pima

lebten ursprünglich in weit ver­

streuten Pfahlbausiedlungen an

Flüssen in den Wüstengebieten und

Hochebenen im Norden Mexikos

und dem amerikanischen Südwes­

ten. Jede Familie besass am Fluss­

ufer gelegene Felder. Die Gemein­

schaft machte sich die jährlichen

Überschwemmungen der Flüsse für

die Bewässerung zunutze und baute

Mais, Bohnen, Kürbisse, Baumwolle

und Tabak an. Mit ihren erwirt­

schafteten Überschüssen trieben die

Pima jahrhundertelang erfolgreich

Handel mit den Spaniern, Mexi­

kanern und Amerikanern in der

Umgebung. Heute leben die ameri­

kanischen Pima in mehreren Reser­

vaten in Arizona. Ein zweiter Teil

der Stammesangehörigen lebt in

den Bergen Mexikos. Die in den USA

lebenden Pima leiden überpropor­

tional stark an Diabetes Typ 2. Bei

den in Mexiko lebenden Pima gibt

es keine gesundheitlichen Auffällig­

keiten. Wissenschafter führen den

Gesundheitszustand der amerika­

nischen Pima darauf zurück, dass

sie vorwiegend arbeitslos und damit

beschäftigungslos sind. Sie ernähren

sich von billigem, fettem Essen. Ihre

Verwandten auf der andern Seite

der Grenze betreiben nach wie vor

Landwirtschaft und ernähren sich

hauptsächlich von Mais. Da die

Pima genetisch an die Lebensweise

der kargen Wüste angepasst sind, ist

eine Überversorgung mit Fett und

Kalorien fatal.

Die weltweit erste Konferenz zu Dia­

betes bei indigenen Völkern 2006 in

Melbourne hat zuhanden der UNO

Massnahmen im Kampf gegen Dia­

betes Typ 2 beschlossen. Dazu zählen

bessere Gesundheitsversorgung von

Müttern und Kindern, besserer

Zugang und bezahlbares «gutes»

Essen für arme Volksgruppen, u.a.

mittels Betreuungseinrichtungen und

Schulen. TA

* Survival International «The Movement for Tribal People» (Die Bewegung für indigene Vöker) wurde 1969 in London gegründet. Die internationale Organisation, für welche sich auch Prominente wie Richard Gere engagieren, hat Unterstützer in 82 Ländern und hilft Völkern, die am meisten zu verlieren haben, nämlich ihr Land, ihre Zukunft, ihre Lebens-weise, oft das eigene Leben. www.survival-international.org

wissen 19AUCH URVöLKER ERKRANKEN AN DIABETES

Page 20: Prisma_3-08-d

prismalinoprismalino20

Auf dem Pizol bei Pegasus und Co.

Philippe Lehmann steht vor dem

trutzigen Steinhaus auf dem Pizol.

Der 24­jährige Grafiker aus Bern ist

verantwortlicher Leiter des dies­

jährigen Berner Diabetikerlagers.

Sein 16. Lager, wie Kinder ehrfürch­

tig berichten. Pegasus, so sein Lager­

name, teilt die 33 Kinder in Gruppen

ein. An diesem Morgen steht ein

Postenlauf auf dem Programm. Die

Gruppen umfassen Kinder verschie­

denen Alters, Buben und Mädchen.

Es fällt auf, wie gut die Kinder mit­

einander auskommen. Sie sind zwi­

schen 9 und 16 Jahre alt, viele von

ihnen verbringen regelmässig einen

Teil ihrer Sommerferien im Diala.

Sie treffen Freunde aus vergangenen

Lagern, lernen neue Kinder kennen,

sind als Kinder mit Diabetes unter

sich. Die acht Leiterinnen und Lei­

ter, niemand älter als Mitte zwanzig,

haben es von Beginn weg geschafft,

dass keine Kinder ausgeschlossen

werden, sich eine Gemeinschaft bildet.

Beim Postenlauf sind Geschick­

lichkeitsspiele angesagt, ein kleiner

Konditionstest, Büchsenwerfen, Seil­

springen. Und überall gibt es Geld

zu gewinnen, buntes Spielgeld, pas­

send zum diesjährigen Lagerthema

«Mafia». Pegasus kam als 8­Jähriger

erstmals in ein Diala. Lange war er

Teilnehmer, dann entschied er sich,

im Leiterteam mitzumachen. Die

meisten Leitenden sind ehemalige

Teilnehmende, alle mit Begeisterung

und Enthusiasmus dabei. Für die

Kinder werden sie zu guten Kolle­

gen, die ihnen vorleben, wie selbst­

verständlich, verantwortlich, aber

doch locker der Umgang mit Diabe­

tes sein kann.

Lagername StunschDas diesjährige Lager der Diabetes­

gesellschaft Bern haben Pegasus und

seine Leiterkollegen und ­kolleginnen

sorgfältig und mit viel Kreativität

vorbereitet. Auf einzelne Programm­

punkte freuen sich die Kinder be­

sonders. Zum Beispiel auf die Nacht­

übung und die zweitätige Wanderung

mit Übernachtung im Zelt und

Lagerfeuer. Ein erstes Highlight fand

gleich zu Beginn statt, als die «Neuen»

ihren Lagernamen erhielten und

getauft wurden. Auch diese Pfadi­

Tradition wird in den Dialas seit deren

Entstehung in den 1950er­Jahren

gepflegt. So heisst Micha jetzt für

zwei Wochen «Stunsch». Er ist mit

9 Jahren der jüngste Teilnehmer.

Dafür, dass er erst im Oktober 2007

an Diabetes Typ 1 erkrankt ist, gibt

er beeindruckend sachlich Auskunft.

Er weiss die Namen seiner Insuline,

weiss, wann er was spritzen muss.

Sams, im richtigen Leben Thibaud,

ist 14 Jahre alt und vor zwei Mona­

Alle Sommer wieder … finden die Dialas

statt. Ein Besuch im Berner Lager hoch

über dem Rheintal.

Page 21: Prisma_3-08-d

Einfach wieder mal

entspannen…

Haben Sie Fragen? Melden Sie sich bei:Roche Diagnostics (Schweiz) AG6343 RotkreuzInsulinpumpen-Hotline 0800 11 00 11www.accu-chek.chwww.swisspumpers.ch

Einfach individuell !Für Pumpenträger, die das Bediener-Menu ihrer Pumpe selber zusammenstellen möchten.

Einfach und bequem!Für Pumpen-Träger, die das Insulin nicht selber abfüllen wollen.

Accu-Chek Insulinpumpen:Aus der Schweiz. Für die Schweiz.

Entspannter leben……mit einer Schweizer Insulinpumpe

Page 22: Prisma_3-08-d

prismalinoAUF DEM PIZOL BEI PEGASUS UND CO. 22

ten an Diabetes erkrankt. Ihm ge­

fällt, dass Diabetes im Diala völlig

normal ist. Zu Hause in der Schule

sind seine Kollegen noch viel zu

gwundrig, wenn er messen oder

spritzen muss. Im Lager hat er erst­

mals Kinder kennen gelernt, denen

es geht wie ihm. Und siehe: Diabetes

ist nur am Rand ein Thema.

Spass, kein Diabetes-WorkshopDie Lager sollen in erster Linie Spass

machen und kein Workshop über

Diabetes sein. Regelmässiges Blut­

zuckermessen ist so selbstverständ­

lich wie Zähneputzen. Viermal am

Tag – vor den drei Hauptmahlzeiten

und um 21.30 Uhr vor dem Spätim­

biss – kommt jedes Kind in der

«Messstation» vorbei und misst sei­

ne Blutzuckerwerte mit den dort zur

Verfügung stehenden Geräten. Zwei

Leiter unterstützen und überwa­

chen. Anschliessend hat jedes Kind

kurz Kontakt mit Lagerarzt Dr. med.

Mattia Rizzi, aus dem Endokrino­

logie­Team von Prof. Dr. Primus

Mullis vom Inselspital Bern. Dottore

Rizzi will die Selbständigkeit der

Kinder fördern. So lässt er sie auf­

grund der gemessenen Werte selbst

einen Vorschlag für die benötigte

Insulinmenge machen. «Die Kinder

wissen sich recht gut einzuschätzen.

Wenn jemand arg danebenliegt oder

an Grenzen gehen möchte, habe ich

natürlich das letzte Wort.» Die jün­

geren Kinder werden beim Stechen

überwacht. Die Älteren dürfen

selbst. Neben der Medizinstudentin

und langjährigen Diala­Teilneh­

merin «Bambi» ist auch eine Kran­

kenschwester im Lager. Zwischen­

fälle sind selten. Kinder, die

Anzeichen eines Hypos spüren,

wenden sich an eine Leiterin, einen

Leiter. Angesichts der neuen Ein­

drücke und der Bewegung, welche

die Kinder auf dem Pizol haben,

muss die Insulinmenge angepasst

werden. Das könne eine Reduktion

von bis 20% ausmachen, meint

Mattia Rizzi. Grundsätzlich orien­

tiert sich Rizzi an der Therapie der

jeweiligen Diabetologen. Es sind

verschiedene Kinder mit Pumpen

im Lager, daneben hat es Kinder im

FIT­Programm und solche mit

3­Spritzen­Therapie. Dies wurde

vor dem Lager in einem medizi­

nischen Fragebogen in Erfahrung

gebracht.

Ernährungsberaterinnen als Chuchi-TigerEbenfalls mit von der Partie sind

drei gute Geister in der Küche. Die

beiden Ernährungsberaterinnen

Stephanie und Silvia und die Theo­

logiestudentin Merva kochen, was

Kindern schmeckt. Jedes Kind

bekommt seinen Teller mit den

abgewogenen Kohlehydratwerten.

Mit Salat und Gemüse dürfen sich

die Kinder nach Belieben bedienen.

Nach dem Mittagessen verteilt

Pegasus die Post, und wer kein Ämtli

in der Küche hat, zieht sich für eine

Stunde in sein Zimmer zur Siesta

zurück – und tankt dabei Energie

für noch mehr Spass und noch mehr

Lagerleben. TA

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Bitte beachten: Die Anzahl der Plätze ist beschränkt. Anmeldungen werden in der Reihenfolge des Eingangs berücksichtigt. Anmeldeschluss ist der 31. Oktober 2008.

Kurskosten: CHF 30.–CHF 20.– (für ZDG-Mitglieder)

Den Accu-Chek Smart Pix können Sie am Workshop zu einem Vorzugspreis von CHF 20.– beziehen. Getränke und ein kleiner Snack stehen kostenlos bereit.

AnmeldetalonIch melde mich für folgenden Workshop an: (bitte ankreuzen)

Datum Uhrzeit® Mittwoch, 5. Nov. 08 17.30 – ca. 19.30 Uhr® Donnerstag, 6. Nov. 08 17.30 – ca. 19.30 Uhr

Ort: Zürcher Diabetes-Gesellschaft, Hegarstr. 18, 8032 Zürich

® Ich komme mit einer Begleitperson

Name, Vorname

Strasse

PLZ/Ort

Telefon

E-Mail

Datum, Unterschrift

Wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Vielen Dank.

Einsenden an: Zürcher Diabetes-Gesellschaft, Hegarstr. 18, Postfach, 8032 Zürich

Diabetes-Datenmanagementkurse in ZürichNach den erfolgreichen und sehr gut besuchten Kursen für das Diabetes-Datenmanagement von Roche Diagnostics (Schweiz) AG bietet nun die Zürcher Diabetes-Gesellschaft weitere zwei Kurse an. In dem zweistündigen Workshop erhalten Sie vertiefte Informationen zum Accu-Chek Smart Pix. Praktische Übungen helfen, das kleine Gerät mit den grossen Vorteilen richtig und effizient zu gebrauchen.

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Blutzuckermessen mit einer Hand.Überall und jederzeit.

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