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PRIVATE BANKING VERMÖGENSVERWALTER-TEST

S o richtig zufrieden waren Hel­mut und Elke Conradi schon länger nicht mehr mit ihrer feinen Privatbank. In offenen Ärger schlug der latente Frust

dann Ende Oktober um, als das Arzt­ehepaar Post aus dem Hause Berenberg bekam, wo es seit fünf Jahren mehr als 200 000 Euro deponiert hat. Trotz stei­gender Kurse an nahezu allen Aktien­märkten zeigte die Vermögensaufstel­lung des Paares, das seinen richtigen Namen nicht in der Presse lesen möchte, für 2013 ein Minus von 0,6 Prozent vor und von 1.4 Prozent nach Steuern.

Schuld sind nicht zuletzt die kapital­verschleißenden Gebührenforderungen der Bank. Berenberg investierte das Ver­mögen zeitweise zu fast 40 Prozent in Fonds der hauseigenen Investment­gesellschaft. Gut für die Bank, teuer für die Kunden: Zusätzlich zur Depotgebühr zahlte das Paar beim Kauf der Fonds l Prozent Provision und entrichtet bis heute jährliche Bestandsgebühren. Die Bank sagt, dass Berenberg-Fonds 2013 in den Kundendepots nur 9,4 Prozent des verwalteten Kapitals ausmachten. Vor drei Jahren war der Anteil noch doppelt so hoch. Es gebe keine Vermögensver­waltungsstrategie, die 2013 mit einem negativen Ergebnis abgeschlossen habe.

114 manager magazin 1 12014

JNVESTMENTMASCHINE: H 'llter de11

Ktillssell herrscht dir' Techn1k. w1e

'lll Handels~aal von HSBC rn11kaus

"DIE VERMÖGENS-VERWALTUNG

VERKOMMT BE/ DEN BANKEN ZU EINER HOCHPREIS/GEN VARIANTE DES MASSENGESCHÄFTS. II

Hans-Georg Kuhlmann, Gründer des unabhängigen Vermögensverwalters Privates Anlage Management

,.

Magere Renditen und belastende Pro­visionen sind nur eine Facette des Pro­blems. Viel gravierender ist, dass die Conradis nicht mehr frei über ihr Geld verfügen können. Rund 35 000 Euro sind derzeit eingefroren, und auch das hängt mit den Produkten der exklusiven Ham­burger Finanzadresse zusammen. Für die fragliche Summe kauften die Beren­berg-Banker ebenfalls ein hauseigenes Finanzvehikel, das zu erheblichen Teilen in offene Immobilienfonds investiert. Weil die derzeit so klamm sind, dass sie keine Kundengelder zurückzahlen, ist auch das Geld der Conradis gesperrt.

Verärgerte Kunden und schlechte Per­formance sind keine Einzelfälle. Insge­samt 2975 Klagen reichten zwölf der führenden deutschen Anlagerechts· kanzleienzwischen 2008 und 2013 allein gegen Privatbanken und die vornehtn~0

Private-Banking-Abteilw1gen der 10

Deutschland operierenden Geldkonzer· ne ein {siehe Kasten Seite ll8). Die Suche nach einem vertrauenswürdigen V~r­mögensverwalter ist in diesen Tagen eln ziemlich harter Job.

Jltll' Das hat vor allem mit der fundaJll~ te len Klemme zu tun in derviele lllstatu

' . . de~ derzeit . stecken: die weit ausem~ e.n- ~ klaffende Schere zwischen einbrec ~". !e den Erlösen und explodierenden J(os

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PRIVATE BANKING VERMÖGENSVERWALTER-TEST

Die Zinsgewinne der Vergangenheit sind auf eine überschaubare Restgrö­ße zusammengeschmolzen. Gleichzeitig schrumpfen die Gewinne aus dem Pri­vate Banking, weil bankenunabhängige Vermögensverwalter den klassischen Geldhäusern massiv Marktanteile strei­tig machen.

Die Konsequenz: Viele Anbieter schreiben im Geschäft mit der vermö­genden Klientel Verluste. Individuelle Kundenbetreuung leisten sich viele Adressen höchstens noch für wenige Multimillionäre. Im Private Bankingwird flächendeckend standardisiert und auto­matisiert. Fließband statt Manufaktur.

GLEICHES RISIKO, WENIGER RENDITE Das Ergebnis sind Einheitsdepots, die vielfach nur aus einer Handvoll Fonds bestehen. Und selbst die laufen dann oft­mals nicht viel besser als die Standard­ware, die eine profane Direktbank auch zu bieten hat: Für ein ausgewogenes Depot mit 35 bis 65 Prozent Aktienanteil erzielten die von manager magazin un­tersuchten Banker seit Oktober 2010 im Schnitt lediglich 3,68 Prozent Rendite. Zum Vergleich: 40 unabhängige Misch­fonds-Manager schafften bei gleichem Risiko ein Plus von 4,63 Prozent.

"Die Königsdisziplin der Vermögens­verwaltung verkommt bei vielen Banken zu einer hochpreisigen, aber nur ober­flächlich veredelten Variante des Mas­sengeschäfts': warnt Hans-Georg Kuhl­mann, Gründer und Chef des Hamburger Vermögensverwalters Privates Anlage Management (PAM), der zahlreiche gut betuchte Klienten betreut.

Was können Anleger dagegen tun? Wie finden sie eine Finanzadresse, die ihr Vermögen handwerklich sauber und nach einer klaren Strategie investiert? Welche Banken gehen überhaupt noch aufindividuelle Wünsche ein und sorgen so für zufriedene Kunden?

manager magazin hat zusammen mit Finanzprofessor Mark Wahrenburg von der Universität Frankfurt und den Ge­schäftsführern des unabhängigen Ham­burger Family Office Metis Treuhand, Klaus Ehler und Niels Pätzold, 28 der wichtigsten Private-Banking-Anbieter in Deutschland analysiert. Geprüft wurden Kundenzufriedenheit, Performance und bilanzielle Qualität der Geldhäuser.

Das Ergebnis spiegelt den Wertewan­del im Private Banking wider: Mit dem

116 mauager ma~azin 1 12014

WERTBERICHTIGUNG Leistungsträger und Imagekönige

PERFORMANCE Rendite und Risiko, Bewertungen auf einer Skala von 1 - 100

TOP 3

7 3

0,1

1,2 1,0

~· \·

93

G,3 _ Rendllu pro Jatu, ln f'rozelll

r risikobereinigte I Rendite

0.9

IMAGE Bewertungen auf einer Skala von 1- 100

TOP 3

FLOP 3

23

I

'Seit Oktober 2010, Quelle, mm-Umfrage

19

0

Grafik: manager magazln

Bankhaus Lampe sowie den Schweizer Adressen Sarasin und]ulius Bär landeten eher mittelgroße Spieler auf den ersten Rängen. Häuser, die sich bei der Indus­trialisierung des Geschäfts mit der ver­mögenden Klientel nicht ganz so weit vorgewagt haben wie die Großbanken (siehe Tabelle Seite 120/121).

Vor allem aber liefert die manager-ma­gazin-Untersuchung eine Orientierungs­hilfe, die es in dieser Tiefe und Qualität auf dem deutschen Markt so noch nicht gibt. ,Was bis dato an Tests und Ratings existierte, war für uns kein verlässlicher Maßstab für die Auswahl eines Vermö­

. gensverwalters", sagt Christoph Weber, der als Geschäftsführer des Family Office WSH wohlhabende Familien berät: "Wir konnten einen Teil der Resultate schlicht nicht nachvollziehen, weil wir selbst ganz andere Erfahrungen mit den positiv bewerteten Anbietern gemacht haben:'

Auch die Erkenntnis, dass mittelgroße Vermögen bei Großbanken nicht sonder­lich gut aufgehoben sind, lässt sich aus den Resultaten der Untersuchung he­rauslesen. Der Schweizer Konzern Credit Suisse findet sich genauso im hinteren Teil des Feldes wieder wie die Deutsche Bank mitsamt ihren Satelliten BHF und Sal. Oppenheim.

Die Anlagesumme, ab der man noch eine intensive Einzelberatung erwarten darf, verschiebt sich stetig nach oben. "Sie brauchen heute mehr als eine Mil­lion Euro, sonst können Banken ihr De­pot nicht individuell managen. Das ist nicht kostendeckend'; stellt Oliver Mihm fest, Chef des auf Private Banking spe­zialisierten Beratungsunternehmens In­vestors Marketing. Vor fünf Jahren lag die Schwelle für die individuelle Betreuung bei den Großbanken noch bei etwa einer halben Million Euro.

Seither hat sich der Trend zur Auto­matisierung erheblich beschleunigt. Die UBS zum Beispiel, im Ranking auf Platz sechs, ist gerade dabei, sich in eine Vermö­gensverwaltungsmaschine umzubauen. Die Analysten und Marktst.rategen, ganz gleich, ob sie nun in Zürich oder Singa­pur sitzen, sollen rniL ihren Eins hätzun­gcn möglichst umgehend Niedersch~ag in den einzelnen Depots finden. Die Ex-­pertise, sagen die Marketingleute, müsse schließlich auch bei den Kunden an.korn­men. Was sje dabei verscbweigen: Eine derart industrialisierte Asset Allocatiol'l or­verschafft den Schweizern einen en

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PRIVATE BANKING VERMÖGENSVERWALTER-TEST

men Kostenvorteil im Vergleich zum klassischen Private-Banking-Ansatz.

Der Sparkurs hat weite Teile der Bran­che erfasst. "Früher bekam jeder Ver­mögende regelmäßig einen Anruf von seinem Berater. Am Anfang gab es dann für den Kunden Investmenttipps, und am Ende hat man gemeinsam über Käufe und Verkäufe entschieden", sagtPAM-Ex­perte Kuhlmann. "Heute lernen Sie Ihren Portfoliomanager oft gar nicht mehr ken­nen und wenn Sie Ihren Kundenberater anrufen, landen Sie in einem Callcenter in Brandenburg:·

SPARKURS BEIM BRANCHENPRIMUS Auf ähnliche Weise versucht derzeit auch die Deutsche Bank ihr Private We­alth Management (PWM) wieder flottzu­bekommen. Insider klagen schon seit Längerem darüber, dass sich die Margen im Geschäft mit den reicheren Kunden in kaum noch wahrnehmbaren Dimensio­nen bewegen. Im Juni gab Spartenchef Michele Faissola (ein Ex-Investment­banker) deshalb das Ziel aus, die Kosten pro verdienten Euro bis 2015 von derzeit 80 Cent auf 65 Cent zu drücken. Es ist eine Botschaft für die Aktionäre - nicht für die Kundschaft.

Um sein Ziel zu erreichen, müsste Fais­sola wohl erst einmal einen Teil seiner ärmeren PWM-Kunden loswerden. De­ren Betreuung bringt zu wenig ein. Und tatsächlich hat die Führung der Bank vor einem Jahr ernsthaft darüber diskutiert, die einfachen Millionäre von den Private­Banking-Beratern in den Filialen be­treuen zu lassen. Genau dort also, wo auch das Massengeschäft angesiedelt ist. Erst als sich herausstellte, dass die Be­ratung in den Filialen noch teurer ausfal­len würde als in Faissolas Ressort, wur­den die Gedankenspiele wieder beendet. Seinen Zielen im Wealth Management hinkt der einstige Investmentbanker 2013 weiter hinterher.

Wie manch anderer renditeschwacher Finanzdienstleister beschäftigt sich auch die Deutsche Bank seit Jahren vor­zugsweise mit sich und den eigenen Strukturen. Darunter leiden sowohl Ser­vicequalität als auch Performance der Vermögensverwaltung. "Die Großban­ken gehen bei ihrer Anlagestrategie keine großen Risiken ein, ergreifen aber auch keine außergewöhnlichen Chancen", sagt Metis-Co-Geschäftsführer Pätzold. Das Resultat: Mittelmaß.

118 manager magazin 1 12014

KLAGEN Wie oft Banken mit Anlegeranwälten streiten

Bank Angel. Akten 1 Klagen 1

Commerzbank 3191 1257 Hypovereinsbank I Unicredit 1204 422 Deutsche Bank 1225 418 DZ Bank 677 206 Helaba 1078 194 Bethmann Bank 348 166 BW Bank 287 113 Stadtsparkasse Düsseldori 98 45 UBS 125 44

Credit Suisse 68 27 Hamburger Sparkasse 808 13 Hauck & Aufhäuser 24 11 Merck Finck 33 10 Sal. Oppenheim 20 9 BHF-Bank 11 6 M. M. Warburg 21 6

Bankhaus Lampe 15 5

LGT Bank 6 4 Donner & Reusehel 14 3 HSBC Trinkaus 8 3 Metzler 4 3

BankJ. Safra Sarasin 40 2 J. P. Morgan 3 2 Julius Bär 3 2 Serenberg 20 1 Weberbank 10 1 Vontobel 2 Quirin Bank

Pictet 0 Banque de Luxembourg 0 0 DZ Privatbank 0 0 Goldman Sachs 0 0

11m Zeitraum 15.10.2008 -15.10,2013. Quelle, Umfrage bei zwölf führenden Anlegerschutzkanzleien (Bergdolt und Schubert; Engelhard, Busch; Göddecke; Hahn; Keitel & Keitel; Mattil; Nieding+Barth; Baum Reiter; Rössner; Rotter; Schirp Schmidt-Morsbach Neu sei; lilp).

Dass es anders geht, zeigt das Invest­mentteam der Bank J. Safra Sarasin. Bei gleichem Risiko schafften. die Schweizer eine doppelt so hohe Rendite. Das Bei­spiel belegt aber zugleich, dass solche Erfolge sehr flüchtig sein können. Vor wenigen Monaten verlor die Bank mehr als 40 Experten, die auch für die Perfor­mance des zweitplatzierten Fonds ver­antwortlich waren, an den Konkurrenten N otenstein. "Der Abgangvon so viel Kom­petenz dürfte sich auf die Performance auswirken': warnt Metis-Co-Geschäfts­führer Ehler.

Vor allem bei kleineren Privatbanken können Eigentümer- und Personalwech­sel über Nacht die Identität verändern. Aus guten Adressen werden da rasch mittelmäßige bis schlechte.

Sarasin hat derzeit noch aus einem ganz anderen Grund Ärger. Deutsche Steuer­fahnder gehen davon aus, dass Geld deutscher Anleger in illegale Wertpapier­geschäfte gesteckt wurde, bei denen es darum ging, sich gleich mehrfach Kapi­talertragsteuer auf Dividendenzahlun­gen erstatten zu lassen. Der Drogerie­unternehmer Erwin Müller hat Sarasin deshalb wegen Betrugs verklagt. Andere Kunden klagen gegen Sarasin, weil ihnen die Bank Anleihen des zwischenzeitlich insolventen Windanlagenbetreibers Windreich zum Kauf empfahl, obwohl Sarasin selbst ein wichtiger Kreditgeber des Unternehmens war. Die Bank wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern.

Auch bei der Konkurrenz herrscht der­zeit Unruhe. Die Deutsche Bank würde ihre Tochter BHF am liebsten an den Finanzinvestor RHJI weiterreichen. Die Credit Suisse hat gerade ihr deutsches Geschäft mit einfachen Millionären an Bethmann losgeschlagen. Die Schweizer hatten zuletzt kein gutes Händchen mehr. Zwischen 2010 und 2012 ist das verwaltete Kundenvermögen laut einer Schätzung von Investors Marketing von 17 auf 9 Milliarden Euro geschrumpft. Bethmann, beim Test im Mittelfeld ge­landet, steigt durch den Zukauf zur Nummer vier im Markt auf.

Ähnlich weit oben steht Bethmann be­reits in einer anderen Statistik: Die Bank ist die am meisten verklagte unter den kleineren Privatbanken. Schuld daran ist der inzwischen insolvente Riesenrad­Fonds Singapur Flyer, den das Geldhaus ab 2005 seinen Kunden verkaufte. l 0 Pro­zent des Anteilswerts gingen damals als

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WIE DIE BANKEN GETESTET WURDEN

__ KUNDENZUFRIEDENHEIT Zu­nächst wurde das Ansehen der Banken in einer groß angelegten Umfrage unter Deutschlands Führungskräften ermittelt -also innerhalb der potenziellen Kundschaft der Private-Banking-Anbieter. Dazu be­fragte Professor Joachim Schwalbach von der Berliner Humboldt-Universität mehr als 3000 Manager der ersten, zweiten und drit­ten Führungsebene. Dabei ging es sowohl um den Gesamteindruck als auch um Fak-

toren wie die Managementqualität und die finanzielle Solidität der Institute.

Anschließend analysierte Professor Mark Wahrenburg von der Universität Frankfurt die Zufriedenheit der Bankkunden . Dabei ermittelte er das Wachstum der Kunden­gelder zwischen 2008 und 2012 und be­reinigte es um Sondereffekte. Die Idee ist simpel: Zufriedene Kunden bleiben ihrer Bank treu und empfehlen sie weiter, unzu­friedene Kunden ziehen ihr Geld ab.

Im dritten Schritt fügte Bankenforscher Wahrenburg Reputationswerte und Ent­wicklung der verwalteten Kundengelder zum Kriterium Kundenzufriedenheit zu­sammen . Zum Gesamturteil trug dies 40 Prozent bei.

__ PERFORMANCE Klaus Ehler und Niels Pätzold vom Hamburger Family Office Metis Treuhand analysierten, welche Ren­diten die Banken in den vergangenen drei Jahren erzielten und welche Risiken die Kunden dafür in Kauf nehmen mussten. Weil es keine nachprüfbaren Daten zu reprä­sentativ ausgewählten Kundendepots gibt, zogen sie für die Messung der Performance einen anderen Indikator heran: die Berichte der vermögensverwaltenden Fonds.

Dabei handelt es sich um Investment­zertifikate, die relativ exakt die Anlage­politik des jeweiligen Hauses abbilden. Sie sind ein guter Gradmesser für die Renditen, die die Banken in den vergangenen Jahren tatsächlich für ihre Kunden erwirtschafte-

mm-Rangliste: Deutschlands feinste Banken im Test

Gesamt- Image Rang Banken Gesamtpunkte urteil (Punkte)

Julius Bär 100,0 ***** 71,8 2 Bankhaus Lampe 86,5 ***** 73,8 3 BankJ. Safra Sarasin 77,9 ***** 38,1 4 J. P. Morgan 63,5 **** 40,5 5 Pictet 63,2 **** 75,4 6 UBS 60,7 *** 41,7 7 Goldman Sachs 58,0 *** 34,5 8 Metzler 57,2 *** 100,0 9 Bethmann Bank 55,5 *** 59,1

10 QZ Privatbank 54,5 *** 71,0 11 HypoVereinsbank 49,3 ** 43,7 12 M. M. Warburg 47,3 ** 82,1 13 BW Bank 45,0 ** 49 6 14 Banque de Luxembourg 44,3 ** 54,8 15 HSBC Trinkaus 44,1 ** 87,3 16 Vontobel 42,5 ** 52,0 17 Credit Suisse 42,4 ** 56,4 18 Hamburger Sparkasse 38,7 ** 83,3 19 Serenberg 32,8 * 79,8 20 Weberbank 30,0 * 36,5 21 Hauck & Aufhäuser 27,0 * 63,5 22 LGT Bank 22,8 * 23,4 23 BHF-Bank 22,1 * 18,7 24 Deutsche Bank 20,1 * 56,0 25 Merck Finck 20,0 * 56,8 26 Quirin Bank 12,9 * 48,0 27 Donner & Reusehel 6,4 * 55,6 28 Sal. Oppenheim 0,0 * 0,0

KUNDENZUFRIEDENHEIT : 1

Image Kundengelder (Bewertung) (Entwicklung in%) 1

**** 62,2

**** 101,7 ** 69,9 5

** 33,1

***** 67,0 ** 26,5 * 5,5

***** 76.7 *** 123,5

**** 8,3 ** 0,0

***** 52,0 ** 23,8 6

*** 1,4 6

***** 72,4 *** 94,8 *** -47,16

***** 71,4

***** 28,9 * 33,3

**** 43,0 * 61,5 * -5,4

*** 4,9 6

*** 10,9 ** 60,07

*** 16,5 6

* -34,0

Kunden­zufriedenheit

(Punkte)

77,8 93,0 60,1 48,4 81,7 46,8 35,0

100,0 91,9 58,2 38,6 80,4 50,6 45,8 90,8 77,4 29,6 88,1 70,7 46,1 65,9 48,2 21,5 47,8 50,4 62,6 51,7

0,0

Kunden­zufriedenheit

(Urteil)

***** *****

***

**

*

**

*

***** *****

***

**

***** ***

**

***** *****

* ***** ****

**

**** **

*

**

***

**** ***

*

Beurteilter Fonds2

Julius Ba er Strategy Balanced Lampe Ausgewogen

Sarasin Sustainable JPMorgan Global Balanced

PSF- Pictet Mandat Ausgewogen UBS Strategy Fund- Balanced GS Balanced Strategy Portfolio

Privat Portfolio Plan 19 Bethmann Vermögensverwaltung

Rubinum

Private Banking Klassik 50 Alstertor Portfolio Flexibel

BW Porttal io 40 BL-Giobal 50

HSBC Trinkaus Strategie Balanced Private Banking Active Portfolio 111

Credit Suisse MACS Classic 60 Haspa PB Strategie Wachsturn

Serenberg 1590 Strategie Best-lnvest 50

HAIG Select Forrnel 50 LGT Strategy 4 Years

BHFTrust

PWM Vermögensfondsmandat

Merck Finck Stlftun~ Quirin Bank Multi Assel

D&R Multi Asset Strategy OP Europa Balanced

12008-2012 1Vermögensverwaltende Fonds mit 35 bis 65 Prozent Aktienanteil (ausgewogenes Depot) 3Wertpapierkennnummer 4Sharpe Ratio 52010-2012 'bereinigt 2010 - 2012 'bereinigt 2009-2012 8Aktienanteil maximal 30 Prozent 9Aktienanteil maximal 50 Prozent. Quellen, Melis Treuhand, Universität Frankfurt, Humboldt·Universität zu Berlin,lnvestors Marketing

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d dafür, welche Risiken sie ihrer 1 dabei zumuteten . den Performancedaten der Fonds

10eten Pätzold und Ehler die , Ratio", die gängige Kennzahl fO r !Koberein igte Rendite . Sie geht mit llent in die Gesamtbewertung ein.

1commerzbank keine Fonds anbie­nsie in der Rangliste.

,.BILANZQUALITÄT Um die Frage

411tworteten , welches Sicherheits-1 und welche Stabilität eine Bank ,filterte Professor Wahrenburg zwei ahlen aus den Bilanzen der geteste­IJSE!r heraus: die auf die eigenen As­!fWirtschaftete Rendite und die

Eigenkapitalquote. Beide Kennzahlen flossen zusammengeführt mit 20 Prozent in die Gesamtbewertung ein.

__ DAS URTEIL Am Ende wurden die Einzelbewertungen auf einer einheit­lichen Skala aggregiert. Für das beste Unternehmen gab es dabei automatisch 100 Punkte, für das schlechteste null. Am Ende wurden die Anbieter in fünf Bewertungskategorien eingeteilt:

100- 75 Punkte: 74,99- 62,5 Punkte: 62,49- 50 Punkte: 49,99- 37,5 Punkte: 37,49- 0 Punkte:

***** **** *** ** *

IANCE I BILANZQUALITÄT

Risikobereinigte Rendite Rendite Performance Performance Bilanz Bilanz

fl (%) (%)4 (Punkte) (Urteil) (Punkte) (Urteil)

11354 6,12 1,17 100,0 ***** 100,0 ***** \'IZTG 4,23 0,71 85,2 ***** 54,3 ***

943 7,34 0,99 96,3 ***** 69,3 **** 12591 6,33 0,92 92,6 ***** 5?,3 ***

15744 4,32 0,59 66.7 **** 36,3 *

~6 4,78 0,70 81 ,5 ***** 68,2 **** 06 5,32 0,75 88,9 ***** 68,1 **** G7 2,32. 0,39 25,9 * 61 ,5 ***

~54 4,57 0,52 48,1 ** 27.7 * nos8 2,64 0,57 59,3 *** 69,3 **** IJ275 4,08 0,66 77,8 ***** 54,2 ***

~vs 3,08 0,45 40,7 ** 38,2 **

~2 4,67 0,59 66,7 **** 38.2 **

~808 3,47 0,58 63,0 **** 52,8 ***

~ 2,73 0,32 18,5 * 51 ,2 *** ~134 0,59 0,05 7,4 * 94 ,7 ***** ~97 5,61 0,60 74,1 **** 56,6 *** ~lll 2,76 0,34 22,2 * 31 ,2 *

~5 0,90 O,ü4 3,7 * 83,2 *****

~ 3,26 0,41 37,0 * 56,5 *** lilso 3,09 0,39 25,9 * 29,3 * ~0 2,46 0,30 14,8 * 73,0 **** <~Gas 4,22 0,53 51 ,9 *** 49,9 **

~66 3,38 0,39 25,9 * 42,5 **

~ 3,23 0,50 44 ,4 ** 0,0 * ls 0,38 -0,07 0,0 * 40,7 ** ~3 1,81 0,22 11,1 * 18,7 * 11144

5,43 0,55 55,6 *** 11,9 *

PRIVATE BANKING VERMÖGENSVERWALTER-TEST

Provision an Bethmann. Die Anleger­schutzkanzlei Mattil hat in dieser An­gelegenheit bereits mehr als 100 Klagen eingereicht und bereitet weitere vor.

Statt ihre Kreativität bei der Suche nach neuen Anlageideen auszuleben, haben sich die Strategen vieler Anbieter darauf verlegt, genauso undurchsichtige wie ertragreiche Gebührenmodelle zu konstruieren. Die Gier nach immer neuen Provisionseinnahmen stellt für Finanzwissenschaftler mittlerweile eine der größten Gefahren für den Vermögens­erhalt der Kunden dar. ,;wohlhabende Anleger müssen vor allem darauf achten, die Kosten ihrer Geldanlage niedrig zu halten': sagt Finanzökonom Wahren­burg. Das trifft in Zeiten extrem niedriger Zinsen mehr denn je zu. Andernfalls werden die niedrigen Anleiherenditen von den Gebühren vollends aufgezehrt.

Die Faustformel: Je mehr Freiheiten die Kunden ihrer Bank einräumen, desto größer das Kostenrisiko. Insbesondere Vermögensverwaltungsverträge gelten als willkommener Freibrief für varian­tenreiche Gebührenkonstruktionen. Mit einem solchen Mandat kann die Bank im Einzelfall auch ohne Rücksprache über eine Investition entscheiden.

Eine ganze Reihe von Banken nimmt Neukunden nur noch dann, wenn sie einen Verwalterkontrakt unterschreiben. Das auf Rang acht platzierte Bankhaus Metzler etwa. Familienpatriarch Fried­rich von Metzler stellte das Beratungs­geschäft komplett ein. Wer bei ihm Kunde werden will, muss ein Mandat erteilen.

PSEUDO-FLATRATE FÜR REICHE Nur allzu gern preisen die Marketingleu­te der Banken ihre Verwalterverträge als eine Art Flatrate für Reiche an. Einmal im Jahr, so das Versprechen, fällt eine soge­nannte All-in-Fee an- je nach Höhe des Vermögens zwischen 0,25 und 1,5 Pro­zent. Tatsächlich aber kann von Kom­plettgebühren meist keine Rede sein.

,;vielerorts lauerten hinter der All­in-Fee weitere versteckte Kosten': sagt Michael Bornemann, der lange bei der Dresdner Bank gearbeitet hat und heute bei PAM in Harnburg vermögende Kun­den betreut. Oft sind es Beträge, die im Einzelfall kaum auffallen, die sich aber zu erklecklichen Summen addieren.

- Immer wieder stellt der Portfolioma­~ nager fest, dass Banken Überziehungs­~ zinsen im zweistelligen Prozentbereich

manager magazin 1/2014 121

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PRIVATE BANKING VERMÖGENSVERWALTER-TEST

fordern - selbst wenn auf dem dazuge­hörenden Depot gleichzeitig Millionen­beträge lagern.

Für Aktien-, Anleihen- oder Fonds­orderswerdentrotz All-in-Fee mitunter zusätzlich Handelsgebühren in Rech­nung gestellt, beim Kauf ausländischer Wertpapiere gern höhere Spannen für den Währungsumtausch berechnet, und bei nicht an Börsen gehandelten Beteili­gungen wie geschlossenen Fonds gilt die Flatrate ohnehin nicht.

Im Depot der Eheleute Conradi gibt es andere Auffälligkeiten, die teuer kamen. Knapp ein Viertel ihres Kapitals wurde von Berenberg in den hauseigenen Fonds 1590 Strategie gesteckt. Ein Investment­vehikel, das in den vergangeneu drei Jah­ren nach Kosten gerade mal 1 Prozent Wertzuwachs pro Jahr erzielte; mithin eines der schwächsten Resultate aller von manager magazin analysierten ver­mögensverwaltenden Fonds. Zum Ver­gleich: Der Daxlegte in der gleichen Zeit­spanne um 10 Prozent jährlich zu, der Dow Jones um 13 Prozent.

Gleich mehrfach hat die Bank seit 2008 am Einsatz hauseigener Produkte ver-

Depotaufstellungper 30.09.2~13

ANLEIHEN I ÄHNUCHE

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122 manager magazin 1 1 2014

"WOHLHABENDE MÜSSEN VOR ALLEM

DARAUF ACHTEN, DIE KOSTEN IHRER GELDANLAGE NIEDRIG zu HALTEN. II Mark Wahrenburg, Professorfür Bankbetriebslehre an der Goelhe-Universitäl Frankfurt

SELBSTVERSORGER: Fast 40 Prozent

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dient. Statt die einmal angeschaffteil Fonds im Depot zu lassen, schichteten die Berenberg-Experten das Geld mehr­fach in andere ebenfalls Berenberg­eigene Finanzkonstrukte um. Wobei sie den Conradis jedes Mal 1 Prozent des Kaufpreises als Gebühr in Rechnung stellten. Besonders ärgerlich für das Arztehepaar, dass darunter auch noch ein Produkt war, das nun vorübergehend die Anteilsrücknahme eingestellt hat.

Ob es daran lag, dass bei den Hambur­gern, einst eherne Institution im Private Banking, reihenweise erfahrene Berater absprangen? In zehn Jahren brachte es die Vermögensverwaltung auf rund ein halbes Dutzend verschiedene Chefs. Kenner des feinen Hauses beklagen, dass der Aufbau des Investmentbankings in London viel zu viel Aufmerksamkeit gekostet habe. Die Defizite im Stamm­geschäft soll nun der von Credit Suisse geholte Stefan Keitel beheben.

Die Conradis mögen darauf nicht mehr hoffen. Sie wollen ihr Geld ab­ziehen - so schnell, wie das nach den Missgriffen ihrer Banker möglich ist.

MarkBöschen/Dietmar Palan

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