Produktive Stadt Rotterdam - Bauwelt · Ein Museum zur Vergangenheit und Zukunft der...
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Bauwelt 35.201646 THEMA
Produktive Stadt RotterdamText Marco Broekman, Djamel Klouche, Daan Zandbelt
Auch die alte Industriestadt Rotterdam muss sich mit dem Wandel der Produktion
auseinandersetzen, will sie im postfossilen Zeitalter mithalten. Die Autoren haben
Szenarien erarbeitet, wie die Stadt und mit ihr die ganze Region von der Next Economy
profitieren könnten. Lokale Wirtschaftskreisläufe und das Einbeziehen der Stadtbe-
wohner als Konsumenten und Produzenten sind die Stichworte. Um diese Prozesse
sichtbar zu machen, brauche es Netzwerke – und neue architektonische Ikonen
StadtBauwelt 211 47THEMA
Das GroLiWo-Konzept sieht
neue Quartiere im Rotter-
damer Industriehafen ent-
lang der Maas vor, in denen
Arbeiten und Wohnen ver-
zahnt sind. Rechts: städte-
bauliche Konkretisierung
für das De-Veranda-Viertel
Abb.: L‘AUC
darüber nachdenken, wie sie diese Art der Produktion hierzulande för-
dern können.
Hinzu kommt, dass der technologische Fortschritt eine Demokratisie-
rung von Produktionskapital bewirkt. Heute braucht es nicht viel mehr
als eine geringe Investitionssumme, um aus einem Entrepreneur einen Pro-
duzenten zu machen. Darüber hinaus macht der immer leichtere Zugang
zu Produktionsmitteln wie dem 3D-Drucker in fab labs das Herstellen für
jedermann möglich und verwischt so die Grenzen zwischen Produzenten
und Konsumenten. Netzwerke kreativer Hersteller (maker movements),
die auf der Basis von Open-Source-Informationen und -Technologien
arbeiten, nähren den Hunger nach Innovationen. Sie beschleunigen die
Mobilisierung von Konsumenten und (Ko-)Produzenten und befördern
Neuerungen, die bestehende Systeme aufbrechen (Stichwort: disruptive
Technologien).
Wie teuer ist eigentlich „billig“? Die in das städtische Leben integrierte Produktion steht dabei hoch im
Kurs. Dank moderner Produktionstechniken sind Sicherheit und Umwelt-
belastung keine Argumente mehr, um die Industrie an die Ränder der
Städte zu drängen. Die Autowerkstatt an der Ecke ist nicht nur praktisch,
sie trägt auch zur Lebendigkeit der Straße bei. Die allseits wachsende
Wertschätzung für handgemachte und lokale Produkte erfährt mehr und
mehr öffentliche Unterstützung. Man will wissen, woher die Sachen kom-
men, und isst lieber teure Nahrungsmittel als industriell produzierte Mast-
hähnchen oder genetisch verändertes Gemüse. Dubiose Arbeitsbedin-
gungen in fernen Ländern lassen viele fragen, wie teuer eigentlich „billig“
ist. Die Industrie, die einst aus der Stadt auszog (zuerst als größter Um-
weltverschmutzer an den Stadtrand, auf Restflächen und ins Umland, spä-
ter bis in die entferntesten Länder), kann sich heute wieder mitten in der
Stadt sehen lassen.
Produktion – so lautet immer häufiger die Antwort auf die Frage, wie die
Arbeit in die Stadt zurückgeholt werden kann. Dabei geht es nicht um
die klassische industrielle Produktion, sondern um eine neue Art des Wirt-
schaftens: kreislauforientiert, sozial inklusiv und mit lokaler Wertschöp-
fung. Die Next Economy wäre auch für die alte Industriestadt Rotterdam
eine Chance: Die Industrie ist dort immer noch eine wichtige wirtschaft-
liche Säule, doch wenn keine Innovationen stattfinden, ist auch diese
Säule einsturzgefährdet. Zudem steht die Stadt vor großen Herausforde-
rungen, sie kämpft mit sozialen Problemen und Arbeitslosigkeit. Die Pio-
nierinitiativen der Next Economy könnten neue Perspektiven bieten, im
lokalen wie im regionalen Maßstab. Wie kann Rotterdam von dieser Ent-
wicklung profitieren und auch in Zukunft eine produktive Stadt bleiben?
Die Macht der ProduktionDas Produzieren wird Schritt für Schritt wiederentdeckt. Neue Technolo-
gien und die Globalisierung haben Herstellungsketten und Produktions-
prozesse verändert. Die Smart Industry erlaubt maßgeschneiderte Pro-
dukte on demand, ihre Kunden wollen schnell bedient werden. Wo immer
es möglich ist, werden Produkte nicht mehr verkauft, sondern verliehen
und am Ende ihres Lebenszyklus zurückgenommen; wertvolle Stoffe kön-
nen dann wiederverwendet werden. An diesem Markt teilzuhaben, ver-
langt allerdings nach einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Pro-
dukte und Dienstleistungen: billiger, länger haltbar, besser angepasst an
Kundenbedürfnisse und gesellschaftliche Trends. Innovationen müssen
immer schneller implementiert werden. Von Vorteil sind dabei eine enge
Vernetzung mit dem Markt und der Zugriff auf gut ausgebildete Arbeits-
kräfte. Die Arbeitsplätze, die auf diese Weise geschaffen werden, bieten
eine differenzierte Spannbreite anspruchsvoller und gut bezahlter Arbeit.
Ge rade in der heutigen Zeit, wo die Verlagerung von Betrieben in Billiglohn-
länder zunehmend weniger profitabel wird, müssen Städte und Regionen
Growing Living Working
Bauwelt 35.201648 THEMA
arbeitslose Jugendliche. Ein relativ großer Teil der Stadtbevölkerung ge-
rade in den südlichen Stadtteilen Rotterdams ist sozial benachteiligt und
wurde von der wirtschaftlichen Entwicklung links liegen gelassen. Lebens-
qualität ist eine Herausforderung in Rotterdam, ebenso die Stärkung wirt-
schaftlicher und gesellschaftlicher Resilienz.
Ein regionales Ökosystem des ProduzierensDie Politik der vergangenen Jahrzehnte hat viele produktive Aktivitäten
aus der Stadt getrieben. Das Erfinden und Produzieren findet getrennt
und weit voneinander entfernt statt. Die Next Economy verlangt dagegen
nach neuen Orten gemeinsamer Produktion und nach intelligenten Verbin-
dungen. Gesucht wird ein Milieu, in dem Große und Kleine, Produktion und
Konsumtion, Lernen und Ausprobieren, Herstellen und Entwickeln räum-
lich vernietet sind. Dazu bedarf es einer regulierenden Hand auf regionaler
Ebene, einen öffentlichen Akteur, der ein Ökosystem ausarbeitet, das die
räumliche Interaktion zwischen den Tätigkeiten und Akteuren fördert und
unterstützt.
Die Metropolregion Rotterdam-Den Haag hat eine ganze Reihe industri-
eller Milieus zu bieten, mit unterschiedlichen Ausprägungen in der Morpho-
logie, der Erreichbarkeit, der Funktionsmischung und der jeweiligen Posi-
tion innerhalb der Wertschöpfungskette. Jeder Standort verfügt dabei
über eigene räumliche Qualitäten (Infrastruktur, Architektur, Lage, soziale
Dynamik) und kann potenziell für diese kommenden Industrien genutzt
werden – auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer so erscheinen
mag. Im Moment gleicht die Region eher einem Patchwork an Produktions-
milieus. Es mangelt an einer Verbindung untereinander und auch an der
Vernetzung innerhalb dieser Milieus.
Diese Verbindungen zu organisieren und die Interaktion auf regionaler
Ebene zu fördern, wird zunehmend wichtig. An einem leistungsstarken re-
gionalen Ökosystem des herstellendes Gewerbes zu arbeiten heißt also,
Produktive Stadt RotterdamIn Rotterdam werden diese Entwicklungen schon heute an verschiedenen,
über die Stadt verteilten Orten sichtbar – und mit ihnen auch die Verwer-
fungen, die dabei auftreten. So macht der Rotterdamer Hafen einerseits
wegen seines vollautomatisierten und emissionsfreien Containerterminals
international Schlagzeilen, andererseits streiken die Hafenarbeiter, die
genau deswegen um ihre Arbeitsplätze fürchten. In der Innenstadt entwi-
ckeln neue Akteure das lange leerstehende Badeparadies Tropicana zur
BlueCity010, einem Laboratorium für kreislauforientiertes Unternehmertum.
Und mitten im Gebiet des Rotterdamer Stadthafens, auf früheren Indust-
riegrundstücken, treffen auf dem RDM Campus Lehre und Forschung zu-
sammen. Eine „neue Industrie“ für Hafen und Stadt entsteht.
Stadt und Region Rotterdam bieten dabei ein großes Potenzial für das
moderne herstellende Gewerbe. Rotterdam ist gut aufgestellt: durch
seine Geschichte als industrialisierte Region, durch seine hochentwickel-
ten Wirtschaftszweige wie Gartenbau, Schifffahrts- und petrochemische
Industrie und durch die überragende Rolle des Seehafens für die globale
und europäische Logistik der Güter- und Warenströme. Die stärksten Wirt-
schaftszweige sind aber gerade diejenigen, die wegen des Endes des fos-
silen Energiezeitalters den höchsten Erneuerungsbedarf haben. Trotz der
enormen Summen an Kapital, die in diesen Sektoren stecken, tun sie der
Stadt nur wenig Gutes. Rotterdam könnte einen wesentlich größeren Nut-
zen aus den Stoffströmen ziehen, die zum Hafen und aus dem Hafen durch
die Stadt fließen. Das war zumindest das Forschungsergebnis eines frü-
heren IABR-Ateliers Rotterdam (Urban Meta bolism). In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Investitionen aber im-
mer noch nach der internationalen Wirtschaftsagenda gerichtet. Die Frage,
was diese Investitionen für die Stadt und ihre Einwohner gebracht haben,
wurde weniger laut gestellt. Diese Frage aber ist umso dringender, da die
Region soziale Fragen zu bewältigen hat: zu viele Schulabbrecher, zu viele
The Crystal Palace Network
The Democratic Dome
Der Dreh- und Angelpunkt des Crystal Palace. Ein Ort für
die Öffentlichkeit, für Politik und Unternehmen, an dem
verschiedene gesellschaftliche, politische, wirtschaftliche
und stadtplanerische Ideen aufeinandertreffen
The Permanent Showroom
Ein Ort, an dem jeder seine Produkte, Projekte und Proto-
typen ausstellen kann. Ein Laboratorium für Begegnung
und Ideenaustausch
The Cities Next Economy Museum
Ein Museum zur Vergangenheit und Zukunft der Wirt-
schaftsgeschichte der Stadt
Former industrial Space
Ein bestehender Industriebau, der in das System des
Crystal Palace integriert wird. Ein flexibler Raum für kultu-
relle Veranstaltungen
Greenhouses
Eine Verbindung zur Gewächshausindustrie, der größten
und wichtigsten lokalen Produktionsstruktur
Library
Meeting Rooms
Wie könnte die architekto-
nische Ikone der Next Eco-
nomy aussehen? Schema
für den Crystal Palace, ein
Prototyp, benannt nach
Paxtons Ausstellungshalle
von 1851. Abb.: L‘AUC
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an Interaktionen zu arbeiten und an einem Netzwerk der Standorte, an
denen gemeinschaftliche Nutzung (Sharing) erwünscht ist. Und es heißt
auch, diese lokalen Netzwerke mit anderen Netzwerken zu verknüpfen,
national wie international. Die unternehmerfreundliche Kultur Rotterdams,
die lokale Kreativwirtschaft und eine große Bandbreite an Forschungs- und
Bildungseinrichtungen – von High-Tech-Wissenschaften über Business
Schools und spezialisierten Ausbildungseinrichtungen für gesuchte Berufe
– sind vielversprechende Zutaten für ein lebensfähiges Ökosystem.
EntwicklungsperspektivenZur Stärkung und Weiterentwicklung eines Ökosystems der Produktion
hat das IABR-Atelier Rotterdam eine Reihe von Perspektiven formuliert;
nicht so sehr im Sinne einer umfassenden Strategie, eher als prototypi-
sche Interventionen:
Öffentlichkeit schaffen
Um die Manufacturing Economy attraktiv zu machen und für unterschied-
liche Player Zugänge zu schaffen, ist es wichtig, dass sie sich aus dem
Einerlei des öffentlichen Raums heraushebt. Dazu bedarf es eines Fokus
der Aufmerksamkeit, so etwas wie einen „Kristallpalast des Produzie-
rens“, einen öffentlichen Showroom der produktiven Stadt. An diesem Ort
sollen sich die Ambitionen der Industrieregion zur Schau stellen, dort
findet der Diskurs statt und wirkt in die Öffentlichkeit. Dieser Standort hält
Flächen, Einrichtungen und eine Netzwerk-Infrastruktur bereit, so dass
Institutionen auf Start-Ups und den individuellen Erfinder treffen können.
Lernende Stadt
Innovation und Bildung sind der Treibstoff für die Zukunftswirtschaft. In-
Project Atelier Rotterdam: The Productive City
Stadtverwaltung Rotterdam, Stadtentwicklung
und Wirtschaft (2014–2016)
Das IABR-Projekt Atelier Rotterdam ist ein Part-
nerschaftsprojekt zwischen der IABR (Interna-
tionale Architectuur Biennale Rotterdam) und
der Stadt Rotterdam. Das Atelier steht unter der
Leitung von Daan Zandbelt (De Zwarte Hond).
Die Forschungsarbeiten wurden ausgeführt von
L’AUC (Paris), marco.broekman (Amsterdam) und
De Zwarte Hond (Groningen).
Fast so groß wie die Alt-
stadt: die Baukörper des
Crystal Palace, angeordnet
in der südholländischen
Gemeinde Schiedam
Abb.: L‘AUC
Bauwelt 35.201650 THEMA
novation braucht Orte, an denen Bildungseinrichtungen, Forschungsins-
titute und Unternehmen zusammenkommen, wie etwa auf einem Open
Innovation Campus. Sie befördern Ideen und Entwicklungen, am besten in
einer größeren Gruppe von Gleichgesinnten und an einem leicht zugängli-
chen Standort. Die Metropolregion Rotterdam-Den Haag hält hierfür Mittel
bereit, aber sie werden noch nicht gänzlich ausgeschöpft. Eine lernende
Stadt bietet ein regionsweites Netz an zugänglichen, kleinformatigen und
verstreut liegenden Einrichtungen wie fab labs, maker spaces und hybri-
de Konstruktionen für die theoretische und praktische Ausbildung. Zu-
gleich lenkt sie die Aufmerksamkeit auf Orte, wo Neues passiert.
Ein neuer Blick auf alte Hauptstraßen
Historisch ist ein Netz an Straßen und Kanälen vorhanden, das die indust-
riellen Milieus in der Region verbindet. Entlang der großen Achsen dieses
Netzwerks, den High Streets, hat sich ein bandartiges Siedlungsmuster
von Nutzungsmischungen entwickelt. Neue Schichten der Verkehrsinfra-
struktur, Schienenverkehrsnetze, Schnellstraßen und Autobahnen haben
sich darüber gelegt, haben den Gebrauch und die Bedeutung dieser High
Streets verändert. Mit einer neuen Wertschätzung ihrer (räumlichen) Qua-
litäten entstehen Möglichkeiten, die verschiedenen Milieus zu vernetzen
und das produzierende Gewerbe in regionalem Maßstab zu stärken.
Die Neupositionierung der Quartiere der Arbeit
Industriegebiete und Geschäftsviertel werden oft als monofunktional an-
gesehen, in Wirklichkeit gibt es an diesen Standorten aber ganz unter-
schiedliche Aktivitäten, es existiert bereits eine Mischung von Produktion,
Dienstleistung und Logistik. Diese Quartiere liegen oft an den Rändern
der Städte und Gemeinden, gleich neben der Autobahn, sind aber mit den
Productive Service Stations
(PPS) Network
öffentlichen Verkehrsmitteln, auch aus der Innenstadt heraus, nur schwer
zu erreichen. Betrachtet man sie aus der regionalen Perspektive, liegen
diese Flächen zentral und strategisch günstig, ganz in der Nähe der gro-
ßen Fabriken, der Wissenschaftsparks und Hochschulen, und könnten
so als Zentren einer regional produzierenden Wirtschaft neue Bedeutung
erlangen.
Growing Living Working
Die Grenzen zwischen Arbeit und Wohnen sind fließend, und entspre-
chend wächst das Verlangen nach einem Umfeld, das alle Bereiche des
Lebens räumlich enger verbindet. Die Next Economy erfordert Nähe und
kurze Wege, auch auf der Ebene der Nachbarschaft. Das GroLiWo-Kon-
zept (GrowingLivingWorking) bezeichnet eine architektonische Typologie,
die diese gewollte Nähe im Quartiersmaßstab betrachtet und die gerade
bei der Hybridisierung der alten Industriequartiere entlang der Maas ein-
gesetzt werden kann.
Produktive Dienstleistungsstationen
Privatpersonen wie Unternehmen brauchen immer mehr On-Demand-
Funktionen, um in der Lage zu bleiben, die hochindividuellen On-Time-
Industriegebiete und Geschäftsviertel
werden oft als monofunktional angese-
hen. In Wirklichkeit existiert an diesen
Standorten bereits eine Mischung von
Produktion, Dienstleistung und Logistik
StadtBauwelt 211 51THEMA
Ein Netz aus kleinteiligen
Funktionen, die in der Met-
ropolregion Rotterdam-
Den Haag an verschiedenen
Orten verteilt werden, u.a.
Ladesäulen für Elektro-
autos (1), Lagerräume (2),
Läden (3), städtische Gär-
ten (4), Wartehäuschen (5).
Links ein städtisches
Szenario, rechts zwischen
Gewächshäusern
Abb.: L‘AUC
Produkte und Dienstleistungen zu liefern. Dieser sich herausbildende Habi-
tus erodiert bereits die Grenzen zwischen Zentrum und Peripherie, da die
Dienste überall und an jedem Ort nachgefragt werden. Productive Service
Stations (PSS) könnten eine große Bandbreite an Dienstleistungen inner-
halb der Metropolregion Rotterdam-Den Haag abdecken. Diese PSS wären
erst einmal vom Grund her alle identisch, aber doch angepasst an die
speziellen Bedürfnisse der jeweiligen Teilräume mit Ladestationen für Elek-
troautos, Bike-Sharing-Knotenpunkten, Lebensmittelläden und Lager-
möglichkeiten für Bestellungen aus dem Internet, verfügen aber auch über
einen Shared Space mit einer Grundausstattung an Werkzeugen und Ma-
schinen für die Herstellung, Instandsetzung und Instandhaltung. Gleich-
mäßig über die Region verteilt, bilden sie ein Identitätsmerkmal der Metro-
polregion Rotterdam-Den Haag mit einem egalitären Zugang für alle.
Kreislauflandschaft
Die Next Economy ist eine Kreislaufwirtschaft. Die lokalen Landschaften
werden dabei noch wertvoller werden – als erneuerbare Ressourcen für
Materialien, Produkte und Energie. Das Konzept der Kreislauflandschaft
verbindet Einzellandschaften zu einem maßstäblich größeren resilienten
und zirkulären System, in dem Abfall- und Energiekreisläufe zusammen-
geschlossen sind. Die sich ergänzenden Landschaften der Region bieten
die Gelegenheit, Produktions- und Konsumtionskreisläufe zu optimieren
und miteinander zu verbinden. Die Nordsee, der Hafen Rotterdam und die
Region Westland wie auch der ländliche Raum um Midden-Delfland und
die Polder im Südwesten von Rotterdam haben das Potenzial für Kreislauf-
landschaften, die lokale, nationale und internationale Ströme verbinden.
Übersetzung aus dem Englischen von Michael Goj