Prof. Dr. Robert Gugutzer - Olympia im Film - soziologische Reflexionen

18
Olympia im Film. Soziologische Reflexionen „Sport als Bühne“ 15. Hamburger Kongress Sport, Ökonomie und Medien 19. Juni 2015 Prof. Dr. Robert Gugutzer Goethe-Universität Frankfurt a.M. Institut für Sportwissenschaften

Transcript of Prof. Dr. Robert Gugutzer - Olympia im Film - soziologische Reflexionen

Olympia im Film.

Soziologische Reflexionen

„Sport als Bühne“ 15. Hamburger Kongress Sport, Ökonomie und Medien

19. Juni 2015

Prof. Dr. Robert Gugutzer Goethe-Universität Frankfurt a.M.

Institut für Sportwissenschaften

2

1. Gesellschaft, Sport und Film

2. Soziologie des Sportfilms

3. Olympia im Sportfilm: Chariots of Fire (GB 1981)

4. Fazit: Der olympische Sport als „Ideologie und Utopie“

Inhalt

Soziale Funktion und Relevanz von Sportfilmen

Time-out-Situationen

Soziale Integration

Sozialisation

Handlungs- und Deutungsangebote

Sport- und Gesellschaftsreflexion

1. Gesellschaft, Sport und Film

Genre „Sportfilm“

„Ein Film kann […] als Sportfilm aufgefasst werden, wenn der spezifische Gegen-

standsbereich Sport zur Strukturierung des Films – sei es zu seinem Aussehen oder

zu seiner Dramaturgie – beiträgt. Oder umgekehrt: Ein Sportfilm nutzt die spezi-

fischen Aspekte des Sports (meistens einer bestimmten Sportart), um seiner

Geschichte einen bestimmten Verlauf, um seinen Bildern eine besondere Auf-

fälligkeit zu verleihen.“ Dabei hat „der organisierte Wettkampfsport mit seiner

seriellen Abfolge von Wettkämpfen, der klaren Definition von Sieg und Niederlage

sowie dem institutionellen Gefüge von Trainer, Manager, Spieler und Zuschauer

[…] ein sehr viel stärker strukturierendes Potenzial als ein weiter gefasster Sport, der

jede Form von körperorientierter Freizeitkultur mit einschließt.“

(Kai M. Sicks/Markus Stauff 2010: 14)

2. Soziologie des Sportfilms

Narrative Strukturen: Konfliktmuster

(1) Körper vs. Geist/Wille, (2) Mensch vs. Natur,

(3) Wir vs. Sie, (4) Team/Verein vs. Familie,

(5) Junge vs. Alte, (6) Weiße vs. Schwarze,

(7) Außenseiter vs. Etablierte, (8) Tradition vs. Moderne,

(9) Amateurismus vs. Professionalismus, (10) Profit vs. Moral.

2. Soziologie des Sportfilms

Soziologische Analyse narrativer Strukturen

1. Identifikation zentraler Konfliktmuster

2. Gesellschaftliche Kontextualisierung:

a) Kontext der Spielfilmzeit

b) Kontext der Entstehungszeit des Films

3. Parteilichkeit des Films

2. Soziologie des Sportfilms

Gesellschaftliche Themen

2. Soziologie des Sportfilms

Soziale Mobilität

(american dream,

rise-and-fall)

Soziale Identität

(Rasse, Klasse, Ethnie,

Gender)

Sport- und

Gesellschaftskritik

(Leistungsideologie,

Kommerzialisierung)

3. Olympia im Film – Chariots of Fire (GB 1981)

Regie:

Hugh Hudson

Drehbuch:

Collin Welland

3. Olympia im Film – Chariots of Fire (GB 1981)

Harold Abrahams (Ben Cross) 1899 – 1978

Eric Liddell (Ian Charleson) 1902 – 1945

Nationalismus/Patriotismus vs. Internationalismus

[01:08:51–01:09:51]

Olympisches Leistungs- und Rekordprinzip

Eröffnungsfeier der XIII. Olympischen Spiele in Paris 1924

Ritterlichkeit und Adel

H. Abrahams (li.) & E. Liddell (re.)

amerik. Läufer (li.) & E. Liddell (re.)

Lord Lindsay (3. v. re.) vor dem brit. Olympiakomitee

E. Liddell(li.) & Lord Lindsay(re.)

Amateurismus/Tradition vs. Professionalismus/Moderne

[01:01:24 – 01:04:49]

Amateurismus vs. Professionalismus

Training von Lord A. Lindsay

Training des US-amerikanischen Olympiateams

Training E. Liddell

Training H. Abrahams

Amateurismus vs. Professionalismus

E. Liddell

H. Abrahams Lord A. Lindsay

Sport als Sinnstiftung vs. Selbstzweifel

Chariots of Fire inszeniert den olympischen Sport als

„Ideologie und Utopie“ (Karl Mannheim 1929):

Olympische Ideologie 1924: Amateurismus etc., herrschende

soziale Klasse der Gentlemen

Olympische Utopie 1924: Professionalismus etc., soziale

Außenseiter

Die einstige Utopie ist (spätestens) seit den 1980er Jahren zur

herrschenden Ideologie mutiert.

4. Fazit

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!