Professionell Lehren – Erfolgreich Lernen · Andreas Bergheim & Mandy Otto (Universität...

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Doris Lemmermöhle, Susanne Bögeholz & Marcus Hasselhorn (Hrsg.) Professionell Lehren – Erfolgreich Lernen Abstracts und Programm der 3. Göttinger Fachtagung für empirische Unterrichts- und Schulforschung 4. bis 6. September 2006 Im Rahmen des Aktionsprogramms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ In Kooperation mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Stiftung Mercator ZeUS Zentrum für empirische Unterrichts- und Schulforschung der Georg-August-Universität Göttingen Waldweg 26 37073 Göttingen www.zeus.uni-goettingen.de [email protected]

Transcript of Professionell Lehren – Erfolgreich Lernen · Andreas Bergheim & Mandy Otto (Universität...

Doris Lemmermöhle, Susanne Bögeholz & Marcus Hasselhorn (Hrsg.)

Professionell Lehren – Erfolgreich Lernen

Abstracts und Programm der 3. Göttinger Fachtagung für empirische Unterrichts- und

Schulforschung 4. bis 6. September 2006

Im Rahmen des Aktionsprogramms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“

In Kooperation mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

und der Stiftung Mercator

ZeUS Zentrum für empirische

Unterrichts- und Schulforschung der Georg-August-Universität Göttingen

Waldweg 26 37073 Göttingen

www.zeus.uni-goettingen.de [email protected]

Sehr geehrte Teilnehmerinnen und Teilnehmer, liebe Kolleginnen und Kollegen, die dritte Fachtagung des Zentrums für empirische Unterrichts- und Schulforschung der Georg-August-Universität Göttingen, zu der wir Sie herzlich begrüßen möchten, findet in diesem Jahr im Rahmen des Aktionsprogramms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ und in Zusammenarbeit mit dem Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Stiftung Mercator, den Initiatoren dieses Programms, statt. An drei Tagen werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Schulpädagogik, der Pädagogischen Psychologie und den Fachdidaktiken in fast hundert Vorträgen aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema „Professionell Lehren – Erfolgreich Lernen“ vorstellen. Die Tagung soll dazu beitragen, Antworten auf relevante Fragestellungen im Bereich des Lehrens und Lernens zu finden und insbesondere jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen ein Forum bieten, ihre Forschungsergebnisse zu diskutieren. Das Zentrum für empirische Unterrichts- und Schulforschung (ZeUS) befasst sich seit seiner Gründung im September 2002 vor allem mit Prozessen der Differenzierung und Integration im Unterricht, mit Lernprozessen in der Schule, mit Möglichkeiten der Schulentwicklung sowie mit Problemen, Konzepten und der Wirksamkeit von Lehrerbildung. Mit dieser Ausrichtung bündelt das ZeUS bereits vorhandene For-schungsschwerpunkte der Pädagogischen Psychologie, der Schulpädagogik und der Fachdidaktiken an der Universität Göttingen und bietet Impulse zur Anregung und Strukturierung weiterer Forschungsprojekte. Es knüpft an nationale und internationale Schulvergleichsstudien an und nutzt sowohl deren Ergebnisse als auch die offen gebliebenen Fragen zur Weiterführung von Untersuchungen im Hinblick auf konkrete unterrichtsbezogene Lernprozesse und die Bildungsqualität einzelner Schulen. Mit diesem sowohl grundlagen- als auch unterrichts- und schulbezogenen Ansatz und mit dem am ZeUS angesiedelten Graduiertenkolleg “Passungsverhältnisse schulischen Lernens – Verstehen und Optimieren“ nimmt das ZeUS eine Position zwischen der Lehrerbildungsforschung, der Evaluations-forschung und einer eng auf einzelne Fächer bezogenen vorrangig experimentellen Lehr- und Lernforschung ein. Die Georg-August-Universität Göttingen, der Stifterverband, die Stiftung Mercator, und das ZeUS laden Sie in den kommenden drei Tagen ein zu einem lebendigen Austausch über drängende Fragen der Bildung in Schule und Hochschule und wünschen eine interessante und anregende Tagung Doris Lemmermöhle Sprecherin des ZeUS

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Inhaltsverzeichnis

Raumplan ................................................................................................................6

Tagungsüberblick und Zeitplan................................................................................7

Übersicht über die Plenar- und Panelvorträge.......................................................10

Abstracts der Panelvorträge ..................................................................................17

AutorINNenindex .................................................................................................108

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Raumplan

Tagungsüberblick und Zeitplan

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Tagungsüberblick und Zeitplan

Uhrzeit Montag, 04. September 2006

9.00-12.30

Tagung des Beirates

des Aktionsprogramms „Neue Wege in der Lehrerausbildung“

(nicht öffentlich)

ab 12.00 Anmeldung im Tagungsbüro Waldweg 26

14.00-14.45

Eröffnung der Tagung Ort: Waldweg 26, Aula

Begrüßung Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Vorstand des ZeUS, Universität Göttingen

Grußworte Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator

Panel 1 Panel 2 Panel 3 Panel 4 Panel 5 Panel 6

Professionell Lehren:

Professionell Lehren:

Erfolgreich Lernen:

Erfolgreich Lernen:

Erfolgreich Lernen:

Erfolgreich Lernen:

Lehrerbildung: Wirksamkeit und

Evaluation

Professionali-sierung durch

Fort- und Weiterbildung

Beliefs – Überzeugungen von Lehrkräften

Unterricht: Konzepte

Vorstellungen – Einstellungen – Überzeugungen

von SuS

Aufgabenkultur

Moderation: Dirk Jahreis

Moderation: Renate

Hofmann

Moderation: Marcus

Hasselhorn

Moderation: Meike Rodegro

Moderation: Susanne Bögeholz

Moderation: Susanne

Schneider

14.45-17.00

Ort: Waldweg 26, HS N18

Ort: Waldweg 26, HS I

Ort: Waldweg 26, HS III

Ort: Waldweg 26, ERZN 816

Ort: Waldweg 26, ERZN 909b

Ort: Waldweg 26, ERZ 181

17.00-18.30 Pause/ Transfer/ Einchecken Hotels

18.30-20.00

Plenum Ort: Wilhelmsplatz 1, Aula

Grußworte Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, Vizepräsidentin der

Georg-August-Universität Göttingen, Sprecherin des ZeUS

Bildungspolitisches Statement Dr. Göttrik Wewer, Staatssekretär beim Senator für

Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen

Vortrag Prof. Dr. Lee S. Shulman,

Präsident der Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching, USA

„Signature Pedagogies for Teacher Education: The Missing Paradigm Revisited.”

Einführung: Prof. Dr. Fritz Oser, Präsident des Departements für Erziehungswissenschaften, Universität Fribourg

ab 20.00 Einladung zum gemeinsamen Abendessen

Ort: Wilhelmsplatz, Alte Mensa

Tagungsüberblick und Zeitplan

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Uhrzeit Dienstag, 05. September 2006

ab 8.00 Öffnung des Tagungsbüros Waldweg 26

9.00-10.15

Plenum Ort: Waldweg 26, Aula

Vortrag Prof. Dr. Andreas Helmke, Universität Koblenz-Landau

"Unterrichtsqualität und Unterrichtseffekte - Ergebnisse, Sackgassen und Perspektiven der internationalen Unterrichtsforschung"

10.15-10.45 Pause

Panel 7 Panel 8 Panel 9 Panel 10Professionell Lehren: Professionell Lehren: Erfolgreich Lernen: Erfolgreich Lernen:

Konzepte – Methoden – Ansätze

Selbstverständnis, Motive und

Selbstkonzepte von Lehrkräften

Unterricht: Unterstützung von Verstehen

Übergreifende Lernkompetenzen

Moderation: Dirk Jahreis

Moderation: Rainer Watermann

Moderation: Thorsten Roick

Moderation: Susanne Bögeholz

10.45-12.45

Ort: Waldweg 26, HS N18

Ort: Waldweg 26, HS III

Ort: Waldweg 26, ERZ 181

Ort: Waldweg 26 HS I

12.45-14.00 Mittagspause

14.00-16.00

Podiumsdiskussion: „Neue Wege in der Lehrerausbildung - staatliche und universitäre Verantwortlichkeiten“

Ort: Waldweg 26, Aula

Moderation Prof. Dr. Hans Weiler, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Projekts

„Neue Wege in der Lehrerausbildung“, Stanford University, USA Podiumsgäste

Prof. Dr. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin Prof. Dr. Rainer Künzel, Universität Osnabrück

Dr. Josef Lange, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover

Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, ZeUS, Universität Göttingen Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth, Humboldt-Universität Berlin

Wolfgang Wulf, MdL, Bildungspolitscher Sprecher der niedersächsischen SPD, Oldenburg

16.00-16.30 Pause

Panel 11 Panel 12 Panel 13 Panel 14 Panel 15Professionell

Lehren: Professionell

Lehren: Professionell

Lehren: Erfolgreich Lernen: Erfolgreich Lernen:

Konzepte – Methoden –

Ansätze

Selbstverständnis, Motive und

Selbstkonzepte von Lehrkräften

Kompetenzmodelle und Standards

Selbstgesteuertes Lernen

Erfolgreich Lernen: Einzelvorträge

Moderation: Meike Rodegro

Moderation: Doris Lemmermöhle

Moderation: Rainer Watermann

Moderation: Marcus Hasselhorn

Moderation: Susanne Bögeholz

16.30-18.30

Ort: Waldweg 26, ERZN 816

Ort: Waldweg 26, HS III

Ort: Waldweg 26, HS N 18

Ort: Waldweg 26, HS I

Ort: Waldweg 26,ERZN 909b

Abendangebot (begrenzte Teilnehmer/innenzahl, bitte anmelden)

ab 18.45 Stadtrundgang mit Karzer Treffpunkt: Waldweg 26

Völkerkundliche Sammlung Treffpunkt: Waldweg 26

Gipsabdrucksammlung Treffpunkt: Waldweg 26

Tagungsüberblick und Zeitplan

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Tagungsorte: Georg-August-Universität Göttingen: Gebäude im Waldweg 26

Aula der Universität, Wilhelmsplatz 1

Alte Mensa am Wilhelmsplatz

Uhrzeit Mittwoch, 6. September 2006

ab 8.00 Öffnung des Tagungsbüros Waldweg 26

Panel 16 Panel 17 Panel 18 Panel 19Professionell Lehren: Professionell Lehren: Professionell Lehren: Professionell Lehren:

Konzepte – Methoden – Ansätze

Skripte / Muster / Methoden

Kompetenzmodelle und Standards

Einzelvorträge

Moderation: Martin Rothgangel

Moderation: Meike Rodegro

Moderation: Marcus Hasselhorn

Moderation: Doris Lemmermöhle

9.00-10.30

Ort: Waldweg 26, HS I

Ort: Waldweg 26, HS N18

Ort: Waldweg 26, HS III

Ort: Waldweg 26, ERZ 181

10.30-11.00 Kaffeepause

Panel 20 Panel 21 Panel 22 Panel 23Professionell Lehren: Professionell Lehren: Professionell Lehren: Erfolgreich Lernen:

Konzepte – Methoden – Ansätze

Skripte / Muster / Methoden

Professionswissen: Bedingungen

Einzelvorträge

Moderation: Susanne Bögeholz

Moderation: Meike Rodegro

Moderation: Marcus Hasselhorn

Moderation: Rainer Watermann

11.00-12.30

Ort: Waldweg 26, HS I

Ort: Waldweg 26, HS III

Ort: Waldweg 26, HS N18

Ort: Waldweg 26, ERZ 181

12.30-13.30

Abschlussplenum Ort: Waldweg 26, Aula

Prof. Dr. Eckhard Klieme, Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (dipf)

„Unterrichtsqualität: Pädagogische Prinzipien und empirische Befunde“

ab 13.30 Mittagsimbiss

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Übersicht über die Plenar- und Panelvorträge

Plenarvorträge

Eröffnung der Tagung Montag, 4. September 2006, 14.00 bis 14.45 Uhr, Waldweg 26, Aula

Begrüßung

Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Vorstand des ZeUS, Universität Göttingen

Grußworte Rüdiger Frohn, Vorsitzender des Beirats der Stiftung Mercator

Plenarvortrag Montag, 4. September 2006, 18.30 bis 20.00 Uhr, Aula am Wilhelmsplatz 1

Grußworte Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, Vizepräsidentin der Georg-August-Universität Göttingen,

Sprecherin des ZeUS

Bildungspolitisches Statement Dr. Göttrik Wewer, Staatssekretär beim Senator für

Bildung und Wissenschaft der Freien Hansestadt Bremen

Vortrag Prof. Dr. Lee S. Shulman,

Präsident der Carnegie Foundation for the Advancement of Teaching, USA „Signature Pedagogies for Teacher Education: The Missing Paradigm Revisited”

Einführung: Prof. Dr. Fritz Oser, Präsident des Departements für Erziehungswissenschaften,

Universität Fribourg Plenarvortrag

Dienstag, 5. September 2006, 9.00 bis 10.15 Uhr, Waldweg 26, Aula

Prof. Dr. Andreas Helmke, Universität Koblenz-Landau "Unterrichtsqualität und Unterrichtseffekte - Ergebnisse, Sackgassen und Perspektiven der

internationalen Unterrichtsforschung" Podiumsdiskussion: „Neue Wege in der Lehrerausbildung - staatliche und universitäre

Verantwortlichkeiten“ Dienstag, 5. September 2006, 14.00 bis 16.00 Uhr, Waldweg 26, Aula

Moderation Prof. Dr. Hans Weiler, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Projekts

„Neue Wege in der Lehrerausbildung“, Stanford University, USA Podiumsgäste

Prof. Dr. Jürgen Baumert, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Berlin Prof. Dr. Rainer Künzel, Universität Osnabrück

Dr. Josef Lange, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, Hannover

Prof. Dr. Doris Lemmermöhle, ZeUS, Universität Göttingen Prof. Dr. Heinz-Elmar Tenorth, Humboldt-Universität Berlin

Wolfgang Wulf, MdL, Bildungspolitscher Sprecher der niedersächsischen SPD, Oldenburg

Abschließender Plenarvortrag Mittwoch, 6. September 2006, 12.30 bis 13.30 Uhr, Waldweg 26, Aula

Prof. Dr. Eckhard Klieme,

Deutsches Institut für Internationale Pädagogische Forschung (dipf)

„Unterrichtsqualität: Pädagogische Prinzipien und empirische Befunde“

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Übersicht über die Plenar- und Panelvorträge

Panelvorträge

Themenbereich I: Professionell Lehren

Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, HS N18 - Panel 1 - Lehrerbildung: Wirksamkeit und Evaluation Tanja Ulbricht (Universität Paderborn) Instrumente zur Evaluation einer kompetenzorientierten Lehrerausbildung Telse A. Iwers-Stelljes & Renate Luca (Universität Hamburg) Umgang mit Konflikten im schulischen Kontext: Entwicklung und Evaluation selbst- und sozialkompetenzorientierter Lehrveranstaltungen Doris Elster (Universität Kiel) Lehrerprofessionalisierung in Lerngemeinschaften – Erste Ergebnisse der qualitativen Evaluation im Projekt Biologie im Kontext (BIK)

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Ulrike Englisch (Universität Erfurt) Evaluation der Lehrerausbildung im konsekutiven Modell der Universität Erfurt: erste Zwischenergebnisse

Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, HS I - Panel 2 - Professionalisierung durch Fort- und Weiterbildung Eva Heran-Dörr & Joachim Kahlert & Hartmut Wiesner (Universität München) Wie lernen Lehrer gerne? Internetunterstützte Lehrerfortbildung für den physikbezogenen Sachunterricht – Eine explorative Studie Christiane Buchholtz & Siegrid Blömeke (Humboldt Universität Berlin) Veränderungen von Lehrerhandeln beim Einsatz neuer Medien: theoriegeleitete Entwicklung, Durchführung und Evaluation einer Fortbildungskonzeption Lars Kilian (TU Kaiserslautern) & Claudia Schmidt (Universität Augsburg) Wissenschaftliche Weiterbildung zu/r/m Qualitätsbeauftragten in Schulen – ein Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung? Natalie Fischer & Ruth Rustemeyer (Universität Frankfurt) Förderung der schulischen Motivation durch Lehrerfortbildung Pr

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Thilo Kleickmann (Universität Münster) Hat durch Fortbildungen verändertes Professionswissen von Lehrkräften einen Einfluss auf Leistungszuwächse bei SchülerInnen?

Di. 05.09., 10.45-12.45 h, HS N18 - Panel 7 - Konzepte – Methoden – Ansätze Günter Dörr & Katharina Müller (Pädagogische Hochschule Weingarten) Entwicklung von Kompetenzen in einem Lehrer-Innenbildungskonzept mit integrierter Praxisphase – Der Modellversuch KOPRA Peter K. Antonitsch & Ulrike Lassernig & Andreas Söllei (Alpen-Adria Universität Klagenfurt) Praxis vor der Praxis Erfahrungen aus der Simulation von Unterrichtssituationen im universitären Umfeld Gesa Franziska Meyer (TU Braunschweig) Cooperative learning in the EFL classroom: An interdisciplinary approach to foreign language teacher training (Vortrag in deutscher Sprache) Anke Liegmann & Katrin Racherbäumer (Universität Duisburg-Essen) Individualisierendes Lehren und Lernen in der Lehrerausbildung – Das Projekt EmiS Pr

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Andreas Bergheim & Mandy Otto (Universität Bielefeld) Trainee Teacher – ein transferfähiges Konzept zur Kooperation der an der Lehrerausbildung beteiligten Institutionen und Vernetzung der Ausbildungsphasen

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Di. 05.09., 10.45-12.45 h, HS III - Panel 8 - Selbstverständnis, Motive und Selbstkonzepte von Lehrkräften Antje Schellack (Universität Göttingen) Durch den Seiteneingang in die Schule – berufsbiographische Entwicklungsprozesse von Quereinsteiger/innen Arne Dittmer (Universität Hamburg) Die Bedeutung des internalisierten Bildungs- und Wissenschaftsverständnisses für die Kritikbereitschaft von Biologielehrer(innen)

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Agnes Turner (Universität Klagenfurt) Über die Bedeutung der emotionalen Aspekte beim Lernen und Lehren

Di. 05.09., 16.30-18.30h, ERZN 816 - Panel 11 - Konzepte – Methoden – Ansätze Andreas Feindt (Comenius-Institut Münster) Studentische Forschung im Lehramtsstudium – Ergebnisse einer fallrekonstruktiven Untersuchung studienbiografischer Verläufe und studentischer Forschungspraxen Sven Adiek & Franz Stuber (Fachhochschule Münster) Selbst organisierte Erschließung außerschulischer Praxisfelder – ein Informationsportal hilft Martin Rothgangel & Renate Hofmann (Universität Göttingen) Lernende ReligionslehrerInnenbildung Bianca, Roters (Universität Dortmund) Reflective Thinking und Forschendes Lernen: Lehrerbildung im Vergleich. Eine vergleichende Studie zu unterschiedlichen Konzepten der Fremdsprachenlehrerausbildung an der Universität Dortmund und einer US-Universität

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Petra Herzmann & Francesca Terranova (Universität des Saarlandes Saarbrücken) Schulentwicklung als (neue) Aufgabe der universitären Lehrerbildung

Di. 05.09., 16.30-18.30h, HS III - Panel 12 - Selbstverständnis, Motive und Selbstkonzepte von Lehrkräften Thomas Eberle (Universität Passau) & Ewald Kiel (Universität München) Wirksamkeit von Lehrerbildung – Ergebnisse aus Vorstudien und Forschungsdesign der Längsschnittstudie Julia C. Nicklaussen (Universität Jena) Kompetenzempfinden von Lehramtsstudierenden und -anwärtern in pädagogischen Kontexten Christian Kraler & Kerstin Mayr (Universität Innsbruck) Zur Wirksamkeit der portfoliogestützten Dokumentation professionsspezifischer individueller Kompetenzentwicklungen in der ersten Phase der LehrerInnenaubildung

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Gesa Reisz (Ruhr-Universität Bochum) Kompetenzerwerb durch Schulpraktika in der Sprachförderung – Eine Untersuchung von aufgabengeleiteten Praxis-Portfolios

Di. 05.09., 16.30-18.30h, HS N18 - Panel 13 - Kompetenzmodelle und Standards Anneliese Theuermann (Alpen-Adria Universität Klagenfurt) „Lehren und Lernen konstruieren“ Perspektivenerweiterung im Erwerb von Handlungskompetenzen in der Lehrer/innenausbildungAlexander Gröschner (Universität Jena) Innovation als Aufgabe des Lehrers – eine empirische Untersuchung zu Innovationsbereitschaft und Kompetenzeinschätzung in der Lehrerausbildung Wilfried, Schubarth & Karsten Speck & Andreas Seidel (Universität Potsdam) Ausbildungsqualität und Kompetenzentwicklung in der zweiten Phase der LehrerausbildungJürgen Abel & Gabriele Faust (Universität Bamberg) Studienbedingungen und Lehrerkompetenzen bei Absolventinnen des Grundschullehramts in Bamberg

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Martin Lunkenbein, Sibylle Rahm & Jürgen Abel (Universität Bamberg) Praktikumserfahrungen von Absolventen/innen des Grundschul-Studienganges. Zwischenergebnisse aus dem Projekt GLANZ an der Universität Bamberg

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Mi. 06.09., 9.00 – 10.30 h, HS I - Panel 16 - Konzepte – Methoden – Ansätze Wulf Weritz (Universität Paderborn) Fall- und problemorientiertes Lernen in computergestützten Lernarrangements für das Fernstudium – theoriegeleitete Entwicklung für empirische Evaluation der Studienbriefe Thilo Harth (Fachhochschule Münster) Portfolioeinsatz im Lehramtsstudium. Konzept, Erfahrungen, Perspektiven

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Ilka Lüsebrink (Deutsche Sporthochschule Köln) Biographische Gewissheiten statt biographischer Vergewisserung – zum studentischen Umgang mit biographischen Erfahrungen in kasuistischen Seminaren

Mi. 06.09., 9.00 – 10.30 h, HS N18 - Panel 17 - Skripte / Muster / Methoden Martin Linsner (Universität Duisburg-Essen) Videographierter Unterricht als Hilfsmittel zur Förderung der Lehrerexpertise Isabelle Hugener & Christine Pauli & Kurt Reusser (Universität Zürich) Unterrichtsgestaltung und Lernqualität im Unterricht – Analysen aus der schweizerisch-deutschen Videostudie Pr

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Birgit Weyand (Universität Trier) Lerntagebücher in der Lehramtsausbildung – Erfahrungen und Perspektiven

Mi. 06.09., 9.00 – 10.30 h, HS III - Panel 18 - Kompetenzmodelle und Standards Günter Dörr & Oliver Küster (Pädagogische Hochschule Weingarten) Standarderreichung beim Erwerb von Unterrichtskompetenz in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung Sabine Anselm (Institut für Deutsche Philologie München) Leistungsfähigkeit und Chance eines Kompetenzmodells für die Deutschlehrer(aus)bildung

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Katja Eilerts (Universität Paderborn) Untersuchung der Entwicklung und Implementierung von Standards und Kompetenzen im Rahmen der Neuorientierung in der Lehrerbildung am Beispiel des Fachs Mathematik

Mi. 06.09., 9.00 – 10.30 h, ERZ 181 - Panel 19 - Einzelvorträge Claudia von Aufschnaiter (Universität Hannover) Lernprozessorientierung als wesentliches Element von Lehrerbildung Angelika Paseka (Pädagogische Akademie des Bundes Wien) Geschlecht bewusst und kritisch wahrnehmen. Erfahrungen aus der Leher/innenausbildung

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Mirjam Steffensky (Universität Lüneburg) Was lernen Studierende im Schülerlabor? Schülerlabore als ein Bestandteil der naturwissenschaftsdidaktischen Ausbildung

Mi. 06.09., 11.00 – 12.30 h, HS I - Panel 20 - Konzepte – Methoden – Ansätze Martin Lindner & Cornelia Gräsel (Universität Kiel) Chemie im Kontext – Professionalisierung von Lehrkräften in Lerngemeinschaften Hubertus Doetkotte & Ute Harms (Universität München) Entwicklung eines Moduls zur Förderung von Bewertungskompetenzen im Rahmen des Lehramtsstudiums für Biologie

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Lissy Jäkel, Susanne Rohrmann & Anka Weber (Pädagogische Hochschule Heidelberg) Kleine Schritte zur Faszination durch Kennerschaft – Untersuchungen von Studienmodulen und Schulunterricht zum Lehren und Lernen von Biodiversität

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Themenbereich II: Erfolgreich Lernen

Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, HS III - Panel 3 - Beliefs – Überzeugungen von Lehrkräften Andreas Eichler (TU Braunschweig) Individuelle, tatsächliche und realisierte Curricula – ein ganzheitlicher Blick auf die Schulpraxis im Bereich der Mathematik Dietmar Gölitz & Thorsten Roick (Universität Göttingen) Pädagogische Grundüberzeugung der Lehrkraft und Mathematikleistungen von Viertklässlern Katja Koch, (Universität Göttingen) Subjektive Theorien von Lehrerinnen und Lehrern und deren Auswirkungen auf den Spracherwerb von Kindern nicht deutscher Herkunftssprache Gabriele Kaiser (Universität Hamburg) Stellenwert von Realitätsbezügen und Modellierung in den mathematischen Beliefs von Lehrerinnen und Lehrern – Ergebnisse einer empirischen Studie

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Franz Baeriswyl (Department für Erziehungswissenschaften Universität Freiburg/Schweiz) Professionelles Lehren in der betrieblichen Ausbildung: Die Bedeutung der Ausbildungskonzeption für die Qualität der Lernsituation

Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, ERZN 816 - Panel 4 - Unterricht: Konzepte Dietlind Fischer (Comenius-Institut Münster) Zur Wirksamkeit offenen Unterrichts in der Grundschule – Szenen aus einer Video-Studie zum Religionsunterricht Andreas Marx (Universität Paderborn) Schülerdiskurs über mathematische Grundlagenfragen am Beispiel des Unendlichen Elmar Souvignier (Universität Frankfurt) Wirksamkeit von Lesestrategien – Welche Rolle spielt das Textgenre? Elisabeth Sander (Universität Koblenz-Landau) Lernen mit Neuen Medien: Die Rolle kognitiver Konflikte Erfo

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Hans-Dieter Körner (Universität Duisburg-Essen) Unterstützung von Vernetzungsaktivitäten im Chemieunterricht durch Concept Map Verfahren

Mi. 06.09., 11.00 – 12.30 h, HS III - Panel 21 - Skripte / Muster / Methoden Wilfried Kossen (Universität Hamburg) Lehren und Lernen im Unterricht – die kommunikative Gestaltung und Nutzung von Lerngelegenheiten Diemut Ophardt & Felicitas Thiel (Freie Universität Berlin) Erfolgreiche Handlungsmuster des Klassenmanagement. Eine explorative Expertenstudie an Berliner Hauptschulen

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Holger Ehlers (Universität Hamburg) Aspekte der Alltagspraxis im Deutschunterricht und unterrichtsrelevante Merkmale von Deutschlehrkräften: Schulformen vergleichende Analysen aus der DESI-Studie

Mi. 06.09., 11.00 – 12.30 h, HS N18 - Panel 22 - Professionswissen: Bedingungen Stefan Krauss (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin) Lässt sich das Fachwissen und das fachdidaktische Wissen von Lehrkräften empirisch trennen? Eine Untersuchung der Dimensionalität des Professionswissens von Mathematiklehrkräften Jürgen Baumert (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin) Fachwissen und fachdidaktisches Wissen von Lehrkräften als Bedingungen für qualitätsvolle Unterrichtsgestaltung

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Mareike Kunter (Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Berlin) Wissenserwerb von Lehrkräften: Institutionelle Effekte oder aktive Weiterbildung?

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, ERZN 909b - Panel 5 - Vorstellungen – Einstellungen – Überzeugungen von SuS Julia Schwanewedel (Universität Oldenburg) Vorstellungen zu Gesundheit und Krankheit im Kontext von Genetik und neuen genetischen Technologien Stefan Sundermeier (Universität Oldenburg) Vorstellungen zur Sinneswahrnehmung und deren physikalischen/biologischen Erklärungsweisen Susanne Menzel (Universität Göttingen) Wahrnehmung des Biodiversitätsverlusts und Bereitschaft Biodiversität zu schützen bei deutschen und chilenischen Schüler(inne)n der 11. Klasse Birgit Neuhaus (Universität Duisburg-Essen) Einstellungen deutscher und taiwanesischer Schüler gegenüber den Naturwissenschaften

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Tobias Stark (Universität Oldenburg) Familiäre Ablösungsprozesse: Vorstellungen und literarische Textrezeptionen von Schülerinnen und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund

Mo. 04.09., 14.45-17.00 h, ERZ 181 - Panel 6 - Aufgabenkultur Martin Fach (Universität Oldenburg) „Die Mol-Zahl ist, wie viele Teilchen in einem … u enthalten sind oder in einem Atom.“ – Ergebnisse und Konsequenzen einer Interviewstudie zu mathematisch-chemischen Aufgaben. Paul Jatzwauk (Universität Duisburg-Essen) Strukturen und Einsatz von Aufgaben im Biologieunterricht Jochen Kuhn (Universität Koblenz-Landau/ Campus Landau) Authentische Aufgabenstellungen im Physikunterricht: Entwicklung von Ankermedien und einer ‚Aufgabenkultur’ im theoretischen Rahmen des Situierten Lernens Iris Mackensen-Friedrichs & Nadine Meißner (IPN Kiel) Erhöhung der Selbsterklärungsqualität beim Lernen mit biologischen Beispielaufgaben

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Thorsten Bohl & Marc Kleinknecht (Pädagogische Hochschule Weingarten) Aufgabenkultur in der Hauptschule – Ein Beitrag zu einer empirischen Didaktik

Di. 05.09., 10.45-12.45 h, ERZ 181 - Panel 9 - Unterricht: Unterstützung von Verstehen Konrad J. Schönborn (Universität Göttingen) Evaluating the effectiveness of visual tools for developing students understanding in the biomolecular sciences (Vortrag in englischer Sprache) Maria Tulis (Universität Bayreuth) Merlins Rechenmühle – Ein computerbasiertes Übungsprogramm zur individuellen Förderung des Rechnens in der Grundschule Julia Wadouh (Universität Duisburg-Essen) Vertikale Vernetzung und kumulatives Lernen im Biologieunterricht

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Christina Noack (TU Braunschweig) Die Erweiterung der Lese-/Rechtschreibkompetenzen bei Hauptschülern durch die Vermittlung eines systematischen orthographischen Wissens

Di. 05.09., 10.45-12.45 h, HS I - Panel 10 - Übergreifende Lernkompetenzen Vera Husfeldt & Frank Bauer (Universität Göttingen) Interkulturelle Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern deutsch-italienischer Schulen Sabina Eggert (Universität Göttingen) Messung von Bewertungskompetenz von Schüler(inne)n im Kontext nachhaltiger Entwicklung Esther Winther (Universität Göttingen) Performanz messen – Performanz diagnostizieren

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Barbara Jürgens (TU Braunschweig) & Maike Schmieta (FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen) Psychologische Lerntheorien als Grundlage für ein Verhaltenstraining zur Vermittlung professioneller sozialer Kernkompetenzen

Übersicht der Plenar- und Panelvorträge

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Di. 05.09., 16.30-18.30h, HS I - Panel 14 -Selbstgesteuertes Lernen Evelyn, Krauß (TU Braunschweig) Erfolgreich selbstgesteuert Lernen. Training zur Förderung und Aktivierung von Selbstlernkompetenzen Petra Merziger (Hamburg) Entwicklung selbstregulierten Lernens im Fachunterricht Martin Hänze (Universität Kassel) Kooperativ lernen im Fach Physik: unterrichtsmethodische und psychologische Bedingungen für den Lernerfolg

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Anne A. Huber (Pädagogische Hochschule Weingarten) Wann Kooperatives Lernen gelingt: Lernvorgaben und Aufgabenspezialisierung als wichtige Faktoren

Di. 05.09., 16.30-18.30h, ERZN 909b - Panel 15 - Einzelvorträge Claudia Maiß (Universität Göttingen) Zur Bedeutung von Wochenkursen gegenüber Tageskursen im XLAB für Selbstkonzept, Fachinteresse und Forschungsinteresse Stefanie van Ophuysen (Universität Dortmund) Leistungsentwicklung im Kontext des Grundschulübergangs: Welche Rolle spielen schulformspezifische Lernumwelten? Ruth Malaka (Universität Paderborn) „Nicht nur platte Sachen machen“ Explorative Studie zu den medialen Vorlieben von Grundschulkindern im Kunst/Gestalten/Textil-Unterricht Er

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Alexandra Hein (Universität Erfurt) Lernen – die Leittextmethode als Unterstützung selbstgesteuerter Lernprozesse im universitären Kontext. Erste Ergebnisse einer Studie an der Universität Erfurt

Mi. 06.09., 11.00 – 12.30 h, ERZ 181 - Panel 23 - Einzelvorträge Erwin Beck & Peter Müller (Pädagogische Hochschulen St. Gallen und Rorschach) Adaptive Lehrkompetenz als Voraussetzung für individualisiertes Lernen in der Schule Monika E. Fuchs (Universität Göttingen) Lehr-Lernprozesse im Religionsunterricht der Sekundarstufe I – Empirische Befunde aus dem Themenfeld Bioethik

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Charlotte Röhner (Bergische Universität Wuppertal) Kompetenzentwicklung selbständigen Lernens am Beispiel der Reformschule Kassel

Abstracts der Panelvorträge 17

Abstracts der Panelvorträge

Selbst organisierte Erschließung außerschulischer Praxisfelder - ein Informationsportal hilft

Sven Adiek, Franz Stuber

Der Vortrag stellt ein Entwicklungsvorhaben im Rahmen des vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft und der Stiftung Mercator prämierten Projekts „Forschendes Lernen in der Lehrerbildung“ zur Diskussion, das sich der methodischen Unterstützung außerschulischer Praxisstudien im Lehramtsstudium widmet. Das methodische Vorgehen ist eine partizipative Prototypentwicklung unter Einbeziehung der Studierenden im Praxissemester. Die Studierenden im Praxissemester gehen unterschiedlichsten Vorhaben nach (Arbeitsprozessanalyse, Wirkungsanalyse pädagogischer Innovationen, Planung von Weiterbildungsmaßnahmen etc.). Mit Hilfe des Informationsportals Außerschulische Praxisfelder erschließen sollen die Studierenden künftig bei der Selbstorganisation ihrer Vorhaben unterstützt werden. Sie sollen je nach ihren Bedürfnissen und Aufgabenstellungen Recherchen, inhaltliche und methodische Entwürfe und die Projektplanung vervollkommnen. Es werden verschiedene Inhaltsbereiche modelliert. Dies sind einmal die in früheren Projektphasen aufbereiteten berufswissenschaftlichen Methoden der Arbeits- und Kompetenzanalyse und spezielle Online-Quellen zur empirischen Sozial- und Bildungsforschung. Auch die zahlreichen Fälle bereits durchgeführter (studentischer) Untersuchungen sollen aufgenommen werden, denn hier sind wertvolle Erfahrungen versammelt. Anhand von „good practice“-Beispielen können Anregungen gegeben werden, um heikle Klippen zu umschiffen und Fehler in der Ausgestaltung des Praxissemesters zu vermeiden. Darüber hinaus bietet das Portal die Möglichkeit, Entdeckungen, neu gewonnene Einsichten und Erfahrungen zeitnah zu „platzieren“ und so den Stand der Dinge stetig zu aktualisieren. Selbstverständlich kann das Portal eine „face-to-face“-Betreuung nicht ersetzen. Im besten Falle verhilft es zu fundierten Grundlagen über das, was Studierende wissen müssen, führt zu präziseren Vorstellungen, was ihnen bevorsteht und wie sie ihre Vorhaben realisieren können. Wir planen, bis zum Herbst 2006 mit einer ersten Version des Portals online zu gehen.

Prof. Dr. Franz Stuber Fachhochschule Münster Institut für Berufliche Lehrerbildung Leonardo Campus 7 48149 Münster [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 18

Leistungsfähigkeit und Chance eines Kompetenzmodells für die Deutschlehrer(aus)bildung

Dr. Sabine Anselm

In Deutschland werden momentan Reformmaßnahmen für die Lehrerausbildung diskutiert. Es ist aber unklar, welche Ergebnisse diese erzielen und von welchen systemischen Kontextfaktoren ein Erfolg abhängt. Zur Beschreibung der Wirkung von Lehrerbildung fehlen bislang domänenspezifische Strukturmodelle und Entwicklungsmodelle professioneller Kompetenz. Den aus fachdidaktischer Sicht tragfähigsten Ausgangspunkt für die Entwicklung eines Kompetenzmodells liefert die Expertiseforschung. Bezogen auf die Deutschlehrerausbildung wird erforscht, auf welche Weise sich Expertise als Kennzeichen eines „guten Deutschlehrers“ individuell entwickelt und wodurch dies institutionell unterstützt werden kann. Die Untersuchung ist eine Pilotstudie, die in allen Phasen der Deutschlehrerausbildung durchgeführt wird und die Grundlage für weitere Forschungen darstellt. Beabsichtigt ist, Rückschlüsse auf die Lehr- und Lernerfolge der Lehrerbildung zu ziehen und Konsequenzen für eine Optimierung anzudenken. Zur Beschreibung der Kompetenzentwicklung von (angehenden) Deutschlehrern werden als Erhebungsinstrumente aufgabenbasierte Fragebögen entwickelt. Diese fokussieren zentrale Bereiche der Sprach-, Literatur- und Mediendidaktik. Darüber hinaus ergeben sich Einschlusskriterien aus der polyvalenten Anschlussfähigkeit der entsprechenden Teilbereiche für die fachdidaktischen Bildungsstandards, für das Kerncurriculum Fachdidaktik in der Deutschlehrerausbildung sowie für die KMK-Standards der Bildungswissenschaften für die Lehrerbildung. Parallel dazu werden leitfragenbasierte Interviews zur fachbezogenen Lernbiographie ausgewertet. Die Analyse der gewonnenen Daten erfolgt mittels gängiger qualitativer und quantitativer Methoden. Die Probanden sind innerhalb der universitären Ausbildungsphase Studierende (Anfangs-, Zwischenprüfungs-, Endsemester), in der „zweiten“ Phase Referendare (erster und dritter Abschnitt) sowie (Experten-)Lehrer in der „dritten“ Phase. In meinem Vortrag werden erste Ergebnisse präsentiert und zur Diskussion gestellt.

Dr. Sabine Anselm Institut für Deutsche Philologie/ Didaktik der deutschen Sprache und Literatur Schellingstr. 3 80799 München [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 19

Praxis vor der Praxis Erfahrungen aus der Simulation von Unterrichtssituationen im

universitären Umfeld

Peter K. Antonitsch, Ulrike Lassernig, Andreas Söllei

Im Zentrum der Lehrtätigkeit stehen die gezielte Planung, Organisation, Gestaltung und Reflexion unterrichtlicher Lehr-Lern Prozesse. Unterrichtskompetenz besteht demnach nicht aus bloß kognitiver Sachkompetenz, sondern umfasst auch Handlungskompetenz, wobei die universitäre Ausbildung von Lehramtskandidaten als Orientierungshilfen zum Erwerb dieser Handlungskompetenz üblicherweise Fallstudien und Praxisphasen vorsieht. Allerdings werden Studierende beim Bearbeiten von Fallstudien und beim Agieren in Praxisphasen häufig eher durch eigene, frühere Schuleindrücke geleitet als durch im Rahmen allgemein didaktischer oder fachdidaktischer Lehrveranstaltungen erworbenen Wissenschaftswissens über Unterricht. Simulation von Unterrichtssituationen im universitären Umfeld versteht sich als Ansatz, durch unterrichtliches Handeln in komplexitätsreduziertem Rahmen die subjektiven Theorien der Studierenden und das Wissenschaftswissen aufeinander zu beziehen und dadurch Referenzpunkte für spätere schulische Praxisphasen zu gewinnen. Eine Pilotstudie zur Wirksamkeit derartigen »simulierten Probehandelns« wurde im Studienjahr 2004/2005 mit 10 Studierenden im Rahmen der Informatik-fachdidaktischen Ausbildung an der Universität Klagenfurt begonnen, wo in einer ersten Phase 3 der Studierenden im Rahmen einer Lehrveranstaltung Unterrichtseinheiten mit einer Länge zwischen 30 und 50 Minuten geplant, durchgeführt und mit Hilfe von Videoaufnahmen reflektiert haben. Der Fokus des Beitrags liegt auf der nun abgeschlossenen zweiten Phase, in der zwei dieser Studierenden bei ihrem Schulpraktikum aus dem Fach Informatik begleitet wurden, um anhand videogestützter Fallstudien Hinweise zu erhalten, inwieweit Referenzpunkte entwickelt werden können bzw. ob diese auch für reale Klassensituationen relevant sind. Die von den Studierenden referierte Analyse zeigt, dass dies hinsichtlich realistischer(er) Unterrichtsplanung, der Interaktionen im Unterricht und des Umgehens mit individueller Unsicherheit der Fall ist, weist aber auch auf noch nicht ausgeschöpftes Potential in Bezug auf Unterrichtsreflexion hin.

Dr. Peter K. Antonitsch Institut für Informatiksysteme Alpen-Adria Universität Klagenfurt Universitätsstraße 65-67 A-9020 Klagenfurt [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 20

Lernprozessorientierung als wesentliches Element von Lehrerbildung

Claudia v. Aufschnaiter

Eine Verbesserung der Bildungsqualität von (Physik-)Unterricht kommt ohne eine gezielte (kriteriengeleitete) Förderung individueller Lernprozesse nicht aus, damit Schüler die angestrebten Bildungsziele erreichen können. Typischerweise ist jedoch das Handeln, Denken und Lernen von Schülern - jenseits der Betonung von Schülervorstellungen und Konstruktivismus - kaum Gegenstand der Lehrerbildung (in den Naturwissenschaften). Die Kenntnis von (fachspezifischen) Lernprozessen ist in der Lehrerbildung jedoch doppelt wichtig. Sie bildet zum einen den Rahmen für die vielfach geforderten Diagnose- und Förderkompetenzen von Lehrkräften in Hinblick auf die Lernentwicklungen ihrer Schüler. Erst aus der Kenntnis typischer fachspezifischer Lernverläufe heraus können Lehrkräfte einen darauf abgestimmten Unterricht entwickeln, Abweichungen von den Verläufen diagnostizieren und passende Fördermaßnahmen ergreifen. Der Fokus auf Schülerlernprozesse und die Ausrichtung von Unterricht entlang dieser Lernprozesse stellt also ein wesentliches Element des Professionswissens von Lehrkräften dar. Zum anderen ist die Kenntnis von Lernverläufen wichtig, damit eine Lehrerausbildung konzipiert werden kann, die auch für die angehenden Lehrkräfte entlang der (zu erwartenden) Lernentwicklung der Studierenden konstruiert ist. Es kann dabei davon ausgegangen werden, dass sich auch angehende Lehrkräfte die für sie eher neuen Aspekte des Feldes (fachbezogene) „Wissensvermittlung“ nicht anders erschließen als Schüler die für sie neuen Aspekte eines Faches (z.B. Physik). Im Vortrag sollen empirische Studien zu Schülerlernprozessen in der Physik vorgestellt, anhand der Studien Kriterien zur Beschreibung von Lernverläufen abgeleitet und auf die Lernprozesse von Studierenden bezogen werden. Es soll ferner erläutert werden, wie diese Kriterien sowohl genutzt werden können, um eine auf die Lernprozesse von Studierenden abgestimmte fachdidaktische Lehrerausbildung durchzuführen als auch die Studierenden für eine auf die Lernprozesse von Schülern abgestimmte Unterrichtsplanung und –durchführung zu sensibilisieren.

Prof. Dr. Claudia v. Aufschnaiter Juniorprofessorin für Didaktik der Physik Universität Hannover, Bismarckstraße 2 30173 Hannover email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 21

Professionelles Lehren in der betrieblichen Ausbildung: Die Bedeutung der Ausbildungskonzeption für die Qualität der

Lernsituation

Franz Baeriswyl, Christian Wandeler & Katrin Oswald

Fragestellung Über welche Ausbildungskonzeptionen verfügen berufliche Ausbildende und wie wirken sich diese in ihrem professionellen Lehren aus? Welche Bedeutung haben diese Konzeptionen der Ausbildenden für die Qualität der beruflichen Ausbildungssituation? Theoretischer Hintergrund Ausbildungskonzeptionen sind durch Wissensaneignung, Erfahrung und Reflexion gebildete Kognitionskomplexe, Überzeugungen, die Planungshandlungen und Entscheidungen steuern. Sie sind nur teilweise bewusst, mehr oder weniger komplex und unterschiedlich veränderbar. Hier interessieren die Konzeptionen der Ausbildenden über das Lehren in betrieblichen Ausbildungssituationen. Wir gehen davon aus, dass je nach Ausprägung dieser Konzeptionen Ausbildungssituationen unterschiedlicher Qualität geschaffen werden. Über die Konzeptionen von Berufsausbildenden wurde bisher wenig geforscht. Deshalb wurde, in Anlehnung an Forschungen im Bereich der „Higher Education“ eine Theorie zu den Konzeptionen beruflicher Ausbildende ausgearbeitet und ein Instrument zu deren Erfassung entwickelt. Der Fokus der Forschungstätigkeit liegt dabei auf der Manifestation der Konzeption in der Beschaffenheit von Ausbildungssituationen, in geringerem Ausmass auf deren Genese. Methode Die Stichprobe besteht aus 200 deutschsprachigen Polymechanikerausbildenden aus verschiedenen Schweizer Betrieben. Erfasst werden die Konzeptionen in einem ersten Schritt mittels eines Fragebogens, mit unter anderem folgende Dimensionen: Flexibilität der Konzeptionen, praktischer Bezug der Ausbildung (Situierung des Lernens), Lernkontrolle, Feedback an die Lernenden, Motivierung der Lernenden, Engagement als Ausbildende, Charakteristika der Aufträge, Passung der Aufträge und Beziehung zu den Lernenden. Des Weiteren sind die Lernenden der erfassten Ausbildenden befragt worden, was weitere Einblicke in die professionellen Lehr-Lernsituationen ermöglicht. Erste Ergebnisse Sowohl das Instrument zur Konzeptionserfassung und dessen teststatistische Validierung als auch die Ergebnisse der ersten Messung zur Mehrdimensionalität der Ausbildungskonzeptionen und deren Prädiktion von Ausbildungsvariablen werden vorgestellt.

Universität Freiburg Abteilung Lehrerinnen- und Lehrerausbildung Sekundarstufe II Rue de Faucigny 2 1700 Freiburg/ Schweiz [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 22

Fachwissen und fachdidaktisches Wissen von Lehrkräften als Bedingungen für qualitätsvolle Unterrichtsgestaltung

Jürgen Baumert, Mareike Kunter, Martin Brunner, Alexander Jordan, Stefan Krauss, Werner Blum & Michael Neubrand

Im Mittelpunkt aktueller Konzeptionen von Unterrichtsqualität steht die Annahme, dass ein Angebot kognitiv anregender Aufgaben und eine Selbständigkeit unterstützende Aufgabeniplementation verständnisvolle Lernprozesse anregt und unterstützt. Um ein angemessenes Aufgabenniveau zu wählen und Erklärungen dazu auf unterstützende, aber gleichzeitig optimal herausfordernde Weise geben zu können, benötigen Lehrkräfte eine profunde Wissensbasis, und zwar einerseits ein tiefergehendes konzeptuelles Verständnis des zu vermittelnden Lernstoffes und andererseits Wissen über die schülergerechte Aufarbeitung der fachlichen Inhalte (Shulman, 1986). Der vorliegende Beitrag stellt Ergebnisse aus dem DFG-Projekt COACTIV (Berlin/Kassel/Oldenburg) dar, in dem das Fachwissen und das fachdidaktische Wissen von Lehrkräften anhand eines neu entwickelten Instrumentes (siehe Beitrag Krauss) bei 216 Mathematiklehrkräften (Sekundarstufe 1) erfasst wurde. Zusätzlich zum Wissenstest stehen Selbstberichte der Lehrkräfte zu ihrer Unterrichtsgestaltung, Stichproben von tatsächlich im Unterricht eingesetzten Aufgaben sowie Leistungsdaten der unterrichteten Schüler zur Verfügung. Anhand von latenten Mehrebenenmodellen wird gezeigt, dass 1) sich Aufgabenauswahlen und bevorzugte Implementationsformen zu einer Dimension des kognitiv aktivierenden Unterrichtens zusammenfassen lassen, 2) diese Form des Unterrichtens prädiktiv für die Leistungsentwicklung der Schüler ist, und 3) kognitiv aktivierender Unterricht von Lehrkräften mit höherem Fach- und fachdidaktischen Wissen bevorzugt wird. Die Ergebnisse bleiben auch unter Kontrolle von Schulformzugehörigkeit bestehen und belegen somit die hohe Relevanz des Fachwissens und des fachdidaktischen Wissens für adaptive und leistungsförderliche Unterrichtsgestaltung.

Jürgen Baumert Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Lentzeallee 94 14195 Berlin [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 23

Adaptive Lehrkompetenz als Voraussetzung für individualisiertes Lernen in der Schule

Erwin Beck, Matthias Baer, Titus Guldimann, Peter Müller u.a.1)

Pädagogische Hochschulen St.Gallen und Rorschach, Schweiz

In einem vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützten dreijährigen empirischen Forschungsprojekt mit 50 Schulklassen untersuchten wir das Konzept der „Adaptiven Lehrkompetenz“ als Voraussetzung im Umgang mit Heterogenität und Individualität im schulischen Lernen. Die Ziele des Forschungsprojektes bestanden darin,

- das Wissen von Lehrpersonen über die Gestaltung eines verstehensorientierten

Unterrichts zu analysieren;

- adaptive Lehrkompetenz als Voraussetzung für eine flexible Anpassung des

Lehrverhaltens auf individuelle und situative Voraussetzung der Lernenden zu

fördern;

- die Wirkungen von Planungs- und Handlungsadaptivität auf den Unterricht und das

schulische Lernen zu überprüfen.

Die in der Intervention über Wissenstransfer und über ein fachspezifisch-pädagogisches Coaching erfolgte Intervention mit den Lehrkräften von 36 Schulklassen erbrachte interessante Ergebnisse, die nicht nur auf der Ebene der Lehrkompetenzen, sondern selbst auf der Ebene der Lernleistungen der Schülerinnen und Schüler nachgewiesen werden konnten. Auch wenn die Zusammenhänge zwischen den unterrichtsbestimmenden Dimensionen der Sachkompetenz, der Diagnosekompetenz, der Didaktischen Kompetenz sowie der Klassenführung noch nicht ausreichend entschlüsselt werden konnten, liegen über den Einfluss der einzelnen Dimensionen auf die Förderung des individuellen Lernens aufschlussreiche Ergebnisse vor. Der vermutete Zusammenhang zwischen einer hohen Adaptiven Lehrkompetenz der Lehrkräfte und dem Lernzuwachs der Schülerinnen und Schüler konnte bestätigt werden. Ebenfalls interessante Detailergebnisse liegen zur Bedeutung der diagnostischen Kompetenz und zur Sachkompetenz vor. Die Ergebnisse dieses Forschungsprojektes haben weitreichende Folgen für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften und für die künftige Forschung.

Prof. Dr. Erwin Beck Pädagogische Hochschule Rorschach Seminarstrasse 27

CH-9400 Rorschach/ Schweiz 1) Team: S. Bischoff, Ch.Brühwiler, R.Niedermann, M.Rogalla, F.Vogt

Abstracts der Panelvorträge 24

Trainee Teacher – ein transferfähiges Konzept zur Kooperation der an der Lehrerausbildung beteiligten Institutionen und Vernetzung

der Ausbildungsphasen

Andreas Bergheim & Mandy Otto

In Folge der Quedlinburger Beschlüsse der KMK, werden in verschiedenen Bundesländern Überlegungen angestellt die Gesamtdauer der Lehrerausbildung zu verkürzen, indem Teile der Zweiten Phase in die Erste Phase verschoben werden. Die administrativen Reformstrategien zielen zunächst lediglich auf eine Veränderung der formalen Rahmenbedingungen. Bekannten und beklagten Mängel der zweiphasigen Lehrerbildung werden so wahrscheinlich perpetuiert: fehlende inhaltliche Abstimmung der Ausbildungsphasen, fehlende systematische Kooperation der in den Institutionen beteiligten Akteure. Das, durch das Stiftungsprogramm „Neue Wege in der Lehrerausbildung“ geförderte, 'Trainee Teacher' Konzept stellt demgegenüber im Kern eine Modell-Konzeption zur Kooperation der an der Lehrerbildung beteiligten Institutionen dar. Jenseits des spezifischen Strukturmodells (gemeinsam verantwortete Trainee-Phase zwischen Bachelor und Master, Anrechnung auf die Dauer des VD), lassen sich aus diesem Konzept Überlegungen für die Entwicklung einer kontinuierlichen, beide Phasen übergreifenden und von den Akteuren der Institutionen kollaborativ durchgeführten Lehre und Ausbildung ableiten, die eine Förderung des sukzessiven Kompetenzaufbaus zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer ermöglichen. Hierauf beruhen unsere Überlegungen zur Gestaltung eines umfassenden kollaborativen Entwicklungsprozesses in der Lehrerbildung, der die spezifische Expertise und Kompetenzen der handelnden Akteure und Institutionen einbezieht und nutzt (Hochschulen, Studienseminare, Schulen, Schulverwaltungen). Konkretisieren werden wir unsere Überlegungen anhand eines gerade in Entwicklung befindlichen Praxisstudienbausteins zum „Beobachten“. Hierbei erproben wir, welches Potential webbasierte Lernumgebungen, eingebettet in ein umfassendes Blended Learning Konzept, für eine die Institutionen übergreifende Ausbildung besitzt. Entwicklung und Prozessverlauf der Bausteingenerierung und Anwendung begleiten wir durch Verfahren formativer Evaluation, um Barrieren und Gelingensbedingungen inhaltlicher und organisatorischer Kooperation aufzudecken und so für die Arbeit an Folgebausteinen Handlungsempfehlungen zu erlangen..

Andreas Bergheim/ Mandy Otto Universität Bielefeld Zentrum für Lehrerbildung Fon: 0521-1064246 [email protected] / [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 25

Veränderung von Lehrerhandeln beim Einsatz neuer Medien: theoriegeleitete Entwicklung, Durchführung und Evaluation einer

Fortbildungskonzeption

Christiane Buchholtz & Prof. Dr. Sigrid Blömeke

Für die Mehrheit der Lehrpersonen an allgemein bildenden Schulen bedeutet der Einsatz von Computer und Internet im Fachunterricht nach wie vor eine unterrichtliche Innovation, die nur zögerlich angenommen wird. Traditionelle Fortbildungskonzeptionen haben sich offensichtlich in diesem Bereich als nur begrenzt wirksam erwiesen, da für das Ausschöpfen des Potenzials der neuen Medien methodisch-didaktische Handlungsmuster weitgehend fehlen. Bei dieser Problematik setzt das Forschungsvorhaben an. Es wird eine neuartige Lehrerfortbildungskonzeption zum didaktisch-methodischen Vorgehen bei der Integration neuer Medien theoriegeleitet entwickelt, durchgeführt und empirisch evaluiert. Unterrichtliche Handlungsmuster von Lehrpersonen werden u.a. durch kognitive Skripts als handlungsrelevante Kognitionen gesteuert. Um eine Umorientierung im Lehrerhandeln zu erzielen, wurden theoriegeleitet Methoden zu einer Modifikation handlungsleitender Kognitionen entwickelt und in der Intervention in Form eines Drei-Schritts umgesetzt: der Reflexion vorherrschender Unterrichtskripts folgt deren Modifikation durch den Erwerb von neuem theoretischen Handlungswissen. Eine praktische Transferphase unterstützt schließlich den Umstrukturierungsprozess zu nutzbarem Handlungswissen. Um Aussagen über eine nachhaltige Veränderung der Unterrichtsmuster treffen zu können, werden diese zu drei Messzeitpunkten in standardisierter und offener Form bei den zwölf teilnehmenden Lehrpersonen erhoben. Die Wirksamkeit der Lehrerfortbildung wird auf der Basis von drei Kriterien der Unterrichtsgestaltung evaluiert: die Lernprozessgestaltung, die Art der Aufgabenstellung sowie das genutzte Potential der neuen Medien. Diese werden mittels Schülerfragebogen (n = 176) und Experten-Ratings erhoben. Die Wirkung der Intervention wird also nicht lediglich am Nachweis von erworbenem Wissen, sondern an praktizierter Handlungskompetenz in der direkten Lehr-Lernsituation gemessen. Normativ wird dabei die Realisierung problemorientierten Lernens im computergestützten Unterricht als Zielkompetenz begriffen. Erste Auswertungen lassen bereits Unterschiede in der vermuteten Richtung zwischen Vor- und Nachuntersuchung erkennen. Die Nachhaltigkeit dieses Ansatzes wird zurzeit durch eine dritte Erhebung überprüft.

Christiane Buchholtz, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Humboldt-Universität zu Berlin Philosophische Fakultät IV, Abt. für Systematische Didaktik und Unterrichtsforschung Unter den Linden 6, 10099 Berlin Tel. +49 +30 2093 1938, Fax +49 +30 2093 1828 Mail : [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 26

Die Bedeutung des internalisierten Bildungs- und Wissenschaftsverständnisses für die Kritikbereitschaft von

Biologielehrer(innen)

Arne Dittmer

Gegenstand dieser explorativen Studie ist der nachhaltige Einfluss des Fachstudiums auf die Bereitschaft von Biologielehrer(innen), im Unterricht auch ethische oder erkenntnistheoretische Fragen zu thematisieren, wie es z.B. im Kontext von Scientific Literacy eingefordert wird (Kircher & Dittmer 2004). Anschließend an sozial- und kognitionspsychologische Arbeiten über implizites Wissen, scheinen automatisierte Denkprozesse einen sehr viel größeren Einfluss auf das alltägliche Bewertungs- und Entscheidungsverhalten zu haben, als man sich in Bildungsinstitutionen gemeinhin zugesteht. Die so genannten "Zwei-Prozess-Modelle der Informationsverarbeitung" (Schiffrin & Schneider 1977; Haidt 2001) ermöglichen ein vertiefendes Verständnis der Bedeutung internalisierter Überzeugungen für die Ausbildung von Interessen und Verhaltensmotiven (Deci & Ryan 1982; Krapp 1992). Es wird angenommen, dass das in der Hochschulsozialisation erworbene Bildungs- und Wissenschaftsverständnis ebenfalls einen Einfluss darauf hat, welche Tätigkeiten und Inhalte aus Sicht von Fachlehrern in deren "selbstverständlichen" Kompetenzbereich fallen und im Biologieunterricht im Mittelpunkt stehen sollten (Bromme 1992; Torff & Sternberg 2001). Orientiert an Experteninterviews nach Gläser & Laudel (2004) und episodischen Interviews nach Flick (1995) werden in Leitfadeninterviews bildungsbiographische Daten und Einstellungen von Biologielehrern zum Stellenwert kritischer Reflexionen in ihrer Ausbildung und im Biologieunterricht erhoben. Bisherige Auswertungen der Bedeutungszuschreibungen und der internen Konsistenz verweisen auf Phänomene der "Marginalisierung", "Delegation" und "Kontingenz". So wird die Kompetenz und Motivation zur kritischen Reflexion häufig persönlichen Interessen, Vorbildern und andere kontingenten Quellen zugeschrieben. Der Ausbildungshintergrund scheint nicht relevant. Kritische Reflexionen werden vornehmlich pädagogisch begründet und sind nicht Teil des engeren Fachverständnisses, was den Effekt einer Marginalisierung kritischer Fragen im Fachunterricht und die Zuständigkeitsübertragung an andere Fächer nach sich zieht.

[email protected] Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer, Universität Hamburg, Fachbereich Erziehungswissenschaft Von-Melle-Park 8 20146 Hamburg

Abstracts der Panelvorträge 27

Entwicklung eines Moduls zur Förderung von Bewertungskompetenzen im Rahmen des Lehramtsstudiums für

Biologie

Hubertus Doetkotte & Ute Harms

Bedeutung Die rasanten Fortschritte in der Biotechnologie werfen schwierige ethische Fragen auf. Als Vermittler fachwissenschaftlicher Inhalte ist der Biologielehrer auch gefordert, seinen Schülern die kompetente Teilnahme am gesellschaftlichen Diskurs über bioethische Fragen zu ermöglichen. Die angestrebte Bewertungskompetenz wird hier verstanden als „Fähigkeit, rational begründete Werturteile in ethischen Fragen zu fällen“ (Harms 2004).

Forschungsabsicht Diese Studie befasst sich mit der Entwicklung eines Moduls für Studierende des Lehramts für Biologie, damit sie dieser Anforderung gerecht werden können. Als Lerner unterliegen Studierende denselben didaktischen Prinzipien wie ihre Schüler. Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen:

- Für welche Kontexte interessieren sich Lehramtsstudenten?

- Welche Bewertungskompetenzen haben sie?

und daran anschließend: - In welchem Ausmaß lässt sich die Bewertungskompetenz mithilfe des ausgewählten

Kontextes im Rahmen des Lehramtstudiums fördern?

Methode Im ersten Teil der Arbeit wird durch die Erhebung mittels eines geschlossenen Fragebogens untersucht, für welche Kontexte im Bereich der Gentechnik sich Studierende des Lehramts für Biologie (n = 162) interessieren. Im zweiten Teil sollen im Prätest die Bewertungskompetenzen der Studierenden durch den sog. MUT (Moralischer-Urteils-Test, Lind 2004) gemessen werden. Im dritten Teil wird das entwickelte Modul, das sich mit ethischen Fragestellung in der Humanbiologie und Medizin befassen soll, im Posttest ebenfalls durch den MUT evaluiert.

Erste Ergebnisse Der Vortest ergab u.a. eine deutliche Diskrepanz zwischen der Einschätzung der Relevanz der Vermittlung ethischer Fragen einerseits und der Selbsteinschätzung der Kompetenz. Stellt man beide Ergebnisse gegeneinander, zeigt sich, dass die Vermittlung entsprechender Kompetenzen im Lehramtsstudium zu Recht gefordert werden kann. Hubertus Doetkotte & Ute Harms Ludwig-Maximilians-Universität München Fakultät für Biologie / Department Biologie I Bereich Didaktik der Biologie Winzererstr. 45 / II D - 80797 München E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 28

Wirksamkeit von Lehrerbildung – Ergebnisse aus Vorstudien und Forschungsdesign der Längsschnittstudie

Dr. Thomas Eberle, Prof. Dr. Ewald Kiel & Prof. Dr. Guido Pollak

Die LMU München und die Universität Passau haben vom Land Bayern Gelder für eine große Längsschnittstudie zur „Wirksamkeit von Lehrerbildung“ erhalten. Ziel ist es auf der Basis empirischer Befunde die Professionalisierung zukünftiger Lehrkräfte an folgenden Dimensionen zu orientieren:

• eine den tatsächlichen Anforderungen angemessene Kenntnis von

Handlungsfeldern und Kompetenzbereichen zu ermöglichen (Professionsdimension: Berufswissen)

• ein den Handlungsfeldern und Kompetenzbereichen angemessenes berufliches Selbstbild auf zu bauen (Professionsdimension: Berufsrolle)

• ein gegenüber den Ungewissheiten und Unsicherheiten des Berufs des Lehrers reflektiertes Verantwortungsbewusstsein anzubahnen (Professionsdimension: Berufsethos).

Im Einzelnen geht es um

1. Gewinnung von Datenbasen zu Studien- und Berufswahlmotiven, beruflichen Handlungsfeldvorstellungen, beruflichen Kompetenzen, biografisch bedeutsamen Konzepten.

2. Hierauf aufbauend die Entwicklung von qualitativen und quantitativen Instrumenten zur Kompetenzdiagnostik und zur Überprüfung und ggf. Korrektur(empfehlung) von Berufswahlentscheidungen.

3. Entwicklung von Beratungs- und Coachinginstrumenten für Lehramtsstudierende. 4. Entwicklung und Erprobung von Lehrveranstaltungstypen für ein

Biografiemanagement, das eine biografisch orientierte Professionalisierung anbahnt. 5. Gewinnung von Kriterien für die organisatorische, hochschuldidaktische und

inhaltliche Gestaltung modularisierter Lehrerbildung.

Die geplanten Studien sind aus Vorstudien an der Universität Passau und der PH-Heidelberg entstanden, die sich mit Selbstbild, Motivation, Berufsfeldvorstellungen, Kompetenzerwartung und Kompetenzentwicklung befasst haben. Die beteiligten Personen Dr. Eberle, Prof. Dr. Kiel, Prof. Dr. Pollak stellen im Rahmen des Projekts „Wirksamkeit von Lehrerbildung“ empirische Daten aus ihren Vorstudien vor und die daraus resultierende Gesamtplanung des Projekts.

[email protected]

Abstracts der Panelvorträge 29

Messung von Bewertungskompetenz von Schüler(inne)n im Kontext nachhaltiger Entwicklung

Sabina Eggert, Janin Schatz, Sylvia Leske & Susanne Bögeholz

Ziel von Biologieunterricht ist es, Schüler(innen) zu befähigen, sich aktiv am gesellschaftlich geführten Diskurs über eine nachhaltige Entwicklung unserer Umwelt zu beteiligen. Die Fähigkeit sich rational und begründet entscheiden zu können, ist dabei zentral und wird im bundesdeutschen Diskurs unter Bewertungskompetenz gefasst. Ziel des Projektes ist die Konstruktion eines validen und reliablen Messinstruments zur Über-prüfung eines theoretisch hergeleiteten Kompetenzentwicklungsmodells Bewertung. Teilfragestellungen sind:

a) Inwiefern lässt sich Bewertungskompetenz hinreichend trennscharf durch drei Dimensionen beschreiben?

b) Inwiefern lassen sich Schwierigkeits-, Komplexitäts- und Reflexionsgrad über vier Niveaustufen abbilden?

c) Welche Beziehungen bestehen zwischen den einzelnen Niveaus der Dimensionen? Der Konstruktion des Modells liegt die Annahme mehrerer Phasen in Entscheidungsprozessen zu Grunde (Betsch & Haberstroh 2005). Diese Phasen werden durch die Formulierung zentraler Dimensionen von Bewertungskompetenz aufgegriffen. Die Konkretisierung der Dimensionen auf unterschiedlichen Niveaus basiert auf dem Scientific Literacy Konstrukt (Bybee 1997, PISA 2001) sowie der SOLO Taxonomie (Biggs & Collis 1982). Zur Validierung des theoretisch hergeleiteten Modells werden Items für jede Dimension entwickelt. Die Entwicklung der Items erfolgt in mehreren Schritten. Der ursprüngliche Pool von Items wird nach einem Itempanelling reduziert. In einer quantitativen Vorstudie (n= 400) werden die optimierten Items in den Klassenstufen 5 bis 12 getestet. Die Überprüfung des Modells auf Ein- bzw. Mehrdimensionalität und die Testung der Items auf Raschhomogenität erfolgt probabilistisch (Rost 1996). Zum Zeitpunkt der Tagung werden Ergebnisse der Vorstudie vorgestellt.

Sabina Eggert Biologische Fakultät, Didaktik der Biologie Waldweg 26 37073 Göttingen Tel.: 0551 – 3914015, E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 30

Aspekte der Alltagspraxis im Deutschunterricht und unterrichtsrelevante Merkmale von Deutschlehrkräften:

Schulformen vergleichende Analysen aus der DESI-Studie

Holger Ehlers (Universität Hamburg)

In den ersten Veröffentlichungen zu DESI-Ergebnissen konnte aus Platzgründen eine nach Schulformen differenzierende Darstellung der Befunde zur Alltagspraxis im Deutschunterricht und zu unterrichtsrelevanten Merkmalen von Deutschlehrkräften kaum erfolgen. Nur punktuell wurde angedeutet, dass sich neben vielen Gemeinsamkeiten über alle untersuchten Schulformen hinweg auch eine Reihe von schulformspezifischen Besonderheiten zeigen. • Erzeugt unser gegliedertes Schulsystem in den einzelnen Schulformen bestimmte

„pädagogische Milieus“, die sich durch eine vergleichsweise stärkere Repräsentanz bestimmter Merkmale der Deutschlehrkräfte auszeichnen?

• Finden wir typische Merkmale des Deutschunterrichts in den verschiedenen Schulformen?

In rein deskriptiver Weise werden in dem Vortrag die am ehesten als berichtenswert erscheinenden Analyseergebnisse vorgestellt. Diese können für Lehrer/innen, Schulleiter/innen, Fachdidaktiker/innen und z.B. Bildungspolitiker/innen Anregung sein, ihren jeweiligen Verantwortungsbereich dazu in Beziehung zu setzen. Die Ableitung von kausalen Zusammenhängen zwischen Einzelmerkmalen der Lehrkräfte bzw. Einzelaspekten ihres Unterrichts und der Wirksamkeit ihrer pädagogischen Bemühungen verbietet sich dabei, wie das DESI zugrunde liegende theoretische Rahmenmodell der Bedingungsfaktoren der schulischen Leistung begründet.

Dienstanschrift: Universität Hamburg Fakultät 4; Fachbereich Erziehungswissenschaft; Sektion 4: Didaktik der sprachlichen und ästhetischen Fächer Von-Melle-Park 8; 20146 Hamburg E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 31

Individuelle, tatsächliche und realisierte Curricula – ein ganzheitlicher Blick auf die Schulpraxis im Bereich der Mathematik

Andreas Eichler

In dem Referat wird ein Forschungsprojekt aus dem Bereich der Mathematikdidaktik vorge-stellt, in dem die Planung, Durchführung und Lernergebnisse von Stochastikcurricula unter-sucht werden. Zentral für dieses Projekt sind vier Fragestellungen: (1) Welche Struktur und Begründungszusammenhänge haben die individuellen Curricula, d.h. die Unterrichtsplanun-gen von Lehrern? (2) Wie werden die individuellen Curricula in der Praxis umgesetzt, d.h. welche Form haben die tatsächlichen Curricula? (3) Welche Struktur haben die von Schü-lern realisierten Curricula, die von ihnen verinnerlichten Teile der tatsächlichen Curricula? (4) Welche Zusammenhänge lassen sich zwischen den drei Curriculums-Ebenen identifizieren? Die Rekonstruktion der drei Curriculums-Ebenen orientiert sich am sozialpsychologischen Ansatz des Forschungsprogramms Subjektive Theorien. Dieses basiert auf dem psychologi-schen Handlungsbegriff und enthält als Grundannahme das epistemologische Menschenbild, nach dem Menschen autonom, reflexiv und rational handeln und ihre subjektiven Theorien in Parallelität zu objektiven Theorien konstruieren.

Die Rekonstruktion der individuellen Curricula von Lehrern sowie der realisierten Curricula von Schülern umfasst: die Erhebung von Einzelfällen in Form halbstrukturierter Leitfadenin-terviews, die interpretative Analyse der Interviewtranskripte mit Hilfe der Prinzipien der klas-sischen Hermeneutik, die Rekonstruktion der argumentativen Struktur beider Curriculums-Ebenen, die kommunikative Validierung sowie die Bildung von Typen und deren Rückbezug auf die ‚objektive’ didaktische Theorie bezüglich des Stochastikcurriculums. Das tatsächliche Unterrichtsgeschehen wird mit Hilfe von Beobachtungsprotokollen erhoben.

Die vorzustellenden Ergebnisse beziehen sich auf vier Typen individueller Stochastikcurri-cula. In zwei Fällen wurde der Stochastikunterricht begleitet und jeweils die realisierten Curri-cula von fünf Schülern rekonstruiert. Deren Struktur sowie die Zusammenhänge aller drei Curriculums-Ebenen sollen diskutiert werden.

Dr. Andreas Eichler Institut für Didaktik der Mathematik, TU Braunschweig Bienroder Weg 97 38106 Braunschweig Tel.: 0531-391-8856; Fax: 0531-391-8853; Email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 32

Untersuchung der Entwicklung und Implementierung von Standards und Kompetenzen im Rahmen der Neuorientierung in

der Lehrerbildung am Beispiel des Fachs Mathematik

Katja Eilerts (Stipendiatin der Universität Paderborn)

Die Universität Paderborn hat 2001 einen Prozess zur Neustrukturierung der Lehrerbildung initiiert. Das Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) als eine zentrale wissenschaftliche Einrichtung agiert in diesem Prozess unterstützend als Entwicklungsagentur. In diesem Sinne wurde ein Modell zur Innovation der Lehrerausbildung in den Bereichen Standards-Profile-Entwicklung-Evaluation (SPEE) ausgearbeitet. Ein besonderer Akzent liegt dabei auf dem Wechsel der stofforientierten Anbieterorientierung zur kompetenzorientierten Abnehmerorientierung. SPEE steht für eine ganzheitliche Sicht auf die Lehrerausbildung, die fachwissenschaftliche, fachdidaktische und erziehungswissenschaftliche Komponenten umfasst. Durch einen Wechsel von top-down- und bottom-up-Prozessen ist ein dynamischer Qualitätsentwicklungsprozess in Gang gesetzt worden.

Mit meinem Dissertationsvorhaben möchte ich vor diesem Hintergrund einen Beitrag zum aktuellen Forschungsfeld `Wirksamkeit der Lehrerbildung` leisten. Die Untersuchung der Entwicklung und Implementierung von Standards und Kompetenzen im Rahmen der Neuorientierung in der Lehrerbildung ist am Beispiel des Fachs Mathematik erfolgt. Neben Dokumentenanalysen wurden Untersuchungsinstrumente wie etwa Fragebögen und Tests entwickelt und erprobt. Bei der Untersuchung wird der Frage nachgegangen, inwieweit die Neustrukturierung bereits erste erwartete und erwünschte positive Auswirkungen zeigt.

Die Untersuchung ist auf verschiedenen Ebenen angesiedelt: Auf der Makroebene wird erhoben, wie die konzeptionell-inhaltliche Ausrichtung der Lehrerausbildung an Standards auf der Ebene der modularisierten Studienstruktur erreicht wird. Auf der Mesoebene der Lehrerausbildner stellt sich die Frage, inwieweit die Kompetenzorientierung in die Ausbildung implementiert wird. Auf der Mikroebene werden Einstellungen und Kompetenzen von Studienanfängern erfasst und analysiert.

Im Vortrag geht es schwerpunktmäßig um die Meso- und Mikroebene. Es werden Design, Methode, Ziele und erste Ergebnisse der Erhebungen präsentiert.

Katja Eilerts - Universität Paderborn Fakultät Elektrotechnik, Informatik und Mathematik; Fachgruppe `Mathematik-Didaktik` Warburgerstr. 100, 33098 Paderborn Tel.: 0172/5352921, E-Mail: [email protected], Homepage: http://math-www.uni-paderborn.de/~eilerts/

Abstracts der Panelvorträge 33

Lehrerprofessionalisierung in Lerngemeinschaften - Erste Ergebnisse der qualitativen Evaluation im Projekt Biologie im

Kontext (BIK)

Doris Elster, Horst Bayrhuber, Helmut Prechtl

Im Projekt Biologie im Kontext (BIK) wird Professionalitätsentwicklung von Lehrkräften als berufsbiografischer Prozess verstanden (Terhart 2001), dessen Ziel das professionelle Handeln als „reflektierende Praktiker“ (Schön 1987) ist. Das soll in Lerngemeinschaften erfolgen (Brown 1997), in denen Lehrkräfte unterstützt von Wissenschaftlern gemeinsam Aufgaben und Unterricht entwickeln und zum Theoriegeleiteten Reflektieren angeregt werden. In der bundesweiten qualitativen Evaluation wird die Veränderung des professionellen Handelns einzelner Lehrkräfte bezogen auf kontextorientierte und kompetenzfördernde Aufgaben- und Unterrichtsentwicklung in diesen Lerngemeinschaften überprüft. Dazu werden jährlich jeweils vier Personen eines jeden Sets interviewt: zwei Lehrkräfte, der Set-Koordinator und der wissenschaftliche Set-Betreuer. Eine Ausnahme bildet das Set Schleswig-Holstein, in dem alle Lehrkräfte interviewt werden. Die Lehrkräfte werden zu ihrer Einstellung zum Unterricht und ihrer Offenheit gegenüber Veränderungen durch die Einführung der nationalen Biologiestandards sowie ihrer Aufgaben- und Unterrichtskultur befragt. Die Set-Koordinatoren und wissenschaftlichen Set-Betreuer geben Auskunft zu ihren Zielen der Set-Arbeit und der Gestaltung der Instruktions-, Konstruktions- und Reflexionsphasen der Set-Treffen. Während der Interviews wird gemeinsam mit dem Interviewten eine mindmap zu den Aussagen erstellt. Die Datenanalyse der mindmaps erfolgt gemäß der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2000). Durch den Vergleich der mindmaps der Lehrkräfte, des Set-Koordinators und des wissenschaftlichen Betreuers eines Sets können Rückschlüsse auf das professionelle Handeln einer Lehrkraft sowie die Kooperationsstruktur innerhalb der Lerngemeinschaft gemacht werden. Die in dieser Studie vorgestellten ersten Evaluationsergebnisse basieren auf Interviewaussagen von 32 Lehrkräften, 6 wissenschaftlichen Set-Betreuern und 10 Set-Koordinatoren aus 10 BIK - Schul-Sets jeweils erhoben nach dem ersten Set-Treffen. Durch Faktorenanalyse lassen sich drei unterschiedliche Lehrertypen identifiziert, die sich hinsichtlich ihrer Unterrichtserfahrung, ihrer Einstellung gegenüber Innovationen sowie ihrer Kooperations- und Reflexionskultur unterscheiden. Brown, A.L. (1997) Transforming schools into communities of thinking and learning serious

matters. American Psychologist 52, pp.399-413 Mayring, P. (2000). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. 7.Aufl. Weinheim:

Deutscher Studien Verlag Schön, D. (1987) Educating the Reflective Practitioner. San Francisco: Jossey Bass Publishers. Terhart, E. (2001) Lehrerberuf und Lehrerbildung. Forschungsbefunde, Problemanalysen,

Reformkonzepte. Weinheim: Beltz.

Dr. Doris Elster Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel Olshausenstraße 62 D-24098 Kiel Tel.: +49 (0) 431 / 880 3130; Fax: +49 (431) / 880 - 2633 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 34

Evaluation der Lehrerausbildung im konsekutiven Modell der Universität Erfurt: erste Zwischenergebnisse

Ulrike Englisch, Helmut Niegemann, Alexandra Hein

Fragestellung Im Zuge der Bologna-Erklärung führte die Universität Erfurt zum Wintersemester 2003/04 ein konsekutives Modell der Lehrerausbildung ein. Seit Wintersemester 2004/05 findet eine Evaluation der Ausbildung statt. Mit der Evaluation werden in erster Linie folgende Ziele verfolgt:

• Prozessbegleitende Bewertung der Lehrerausbildung im BA-/MA-Modell der Universität Erfurt

• Vergleich mit der Ausbildung nach dem grundständigen Modell der Lehrerausbildung Theoretischer Hintergrund Angenommen wird ein Einfluss der Studienart (reformiertes vs. grundständiges Modell), der Fächerbelegung und des Fachsemesters auf die studienbezogenen Bewertungen und die Kompetenzeinschätzungen im Studienverlauf. Darüber hinaus werden verschiedene Moderatorvariablen in die Untersuchung einbezogen, wie soziale Kompetenzen, Motivation etc, die die Bewertungen der Ausbildung beeinflussen könnten. Methode (Stichprobe, Erhebungs- und Auswertungsverfahren), Zur Feststellung der Qualität der Ausbildung im konsekutiven Modell werden alle Studierende in lehramtsrelevanten BA-und MA-Studiengängen (sowie diejenigen Studierenden, die noch nach dem grundständigen Ausbildungsmodell studieren) studiumsbegleitend (im jährlichen Rhythmus) zu verschiedenen Aspekten ihrer Ausbildung mittels standardisierter Fragebögen befragt. Die Evaluation ist als Längsschnittuntersuchung angelegt und sollte mindestens die erste Kohorte (diejenigen Studierenden, die zum WS 2003/2004 ein lehramtsrelevantes Baccalaureus-Studium aufgenommen haben) durch regelmäßige Befragungen während ihres gesamten Studiums (inklusive Magister-Studienprogramme Lehramt) begleiten. Um die tatsächliche Effektivität der Erstausbildung hinsichtlich der Vorbereitung auf die berufliche Praxis zu überprüfen ist es unumgänglich, den Übergang vom Studium zum Referendariat in die Evaluation mit einzubeziehen. In der ersten Befragungswelle wurden ca. 600 Studierende in lehramtsrelevanten BA-Studiengängen und der grundständigen Lehrerausbildung befragt (der Rücklauf lag jedoch nur bei 20 %). (Zwischen-) Ergebnisse: Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass beide Studienformen nicht unterschiedlich bewertet werden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sich Unterschiede erst zeigen, wenn die Studierenden der unterschiedlichen Ausbildungsmodelle in die berufliche Praxis eintreten.

Kontakt Dipl. Psych. Ulrike Englisch/Alexandra Hein, M.A: Universität Erfurt, Zentrum für Lehr-/Lern- und Bildungsforschung Saalestr. 4 99089 Erfurt Tel.: 0361/737 2754

Abstracts der Panelvorträge 35

„Die Mol-Zahl ist, wie viele Teilchen in einem ... u enthalten sind oder in einem Atom.“ – Ergebnisse und Konsequenzen einer

Interviewstudie zu mathematisch-chemischen Aufgaben

Martin Fach, Tanja de Boer, Ilka Parchmann

In einer Interviewstudie wurden die Lösungswege und die Probleme und Schwierigkeiten von Schülerinnen und Schülern beim Lösen stöchiometrischer Aufgaben untersucht, um auf der Grundlage dieser Daten umfassende und elaborierte Lernhilfen für Aufgaben dieser Art entwickeln zu können. Dazu wurden 17 Schülerinnen und Schülern aus 9. Klassen von vier niedersächsischen Gymnasien im Rahmen eines problemzentrierten Interviews zwei stöchiometrische Aufgaben zur Bearbeitung vorgelegt. Die Schüler wurden aufgefordert, während der Bearbeitungsphase ihre Gedanken nach der Methode des „Lauten Denkens“ zu äußern um so einen Einblick erhalten zu können, nach welchen Strategien sie vorgehen. Während der Interviews standen den Schülern vorformulierte Hilfekarten zur Verfügung, es bestand auch die Möglichkeit, sich beim Interviewer Hilfen zur Lösung einzuholen. Zur Auswertung wurden die Interviews in wesentlichen Teilen transkribiert und in 3 Stufen kategorisiert. Zunächst wurden die Phasen gekennzeichnet, in denen der Interviewte Bezug auf sein Vorwissen oder auf vorhandenes Material nimmt und solche, in denen der Interviewer erklärend oder durch Nachfragen und Erklärungen eingreift. Danach wurden die Interviews in Segmente des Lösungsprozesses unterteilt, um diese später mit einem Expertenlösungsweg vergleichen und somit auf ihre Tragfähigkeit hin untersuchen zu können. In einem letzten Schritt wurden die Stellen codiert, in denen unverstanden gebliebene Inhalte aus dem Unterricht und Fehlvorstellungen ein korrektes Fortführen der Lösung verhindern. Es zeigte sich, dass viele Schüler Ansätze eines Lösungsschemas beherrschen, was nahe am Expertenlösungsweg orientiert ist. Die Ursachen, die zum Scheitern der Schüler bei der Lösung der Aufgaben führen, konnten in drei Ebenen eingeteilt werden: Generelles Nicht-Verstehen der Aufgabenstellung; Unkenntnis einzelner Teilschritte des Lösungswegs; Probleme beim konkreten Ausführen der Teilschritte. Hieraus konnten Vorschläge für spezifische Lernhilfen entwickelt werden. Im Vortrag werden die Untersuchungsmethode und das Auswertungsverfahren sowie detailliert die Ergebnisse beschrieben und die daraus erstellten Lernhilfen vorgestellt.

Martin Fach, Tanja de Boer, Prof. Dr. Ilka Parchmann, Didaktik der Chemie, Fakultät V, Postfach 2503 26111 Oldenburg [email protected] [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 36

Studentische Forschung im Lehramtsstudium – Ergebnisse einer fallrekonstruktiven Untersuchung

studienbiografischer Verläufe und studentischer Forschungspraxen

Andreas Feindt

Seit einigen Jahren werden an verschiedenen Universitäten hochschuldidaktische Konzepte erprobt, in denen Lehramtsstudierende kleine schul- und unterrichtsbezogene Forschungsvorhaben durchführen. Bislang liegen eine Reihe von konzeptionellen Überlegungen, aber kaum empirisch fundierte Erkenntnisse über diese Art studentischer Forschung vor. Im Vortrag wird eine fallrekonstruktiv angelegte Studie vorgestellt, die diese Praxis forschenden Lernens in der LehrerInnenbildung untersucht. Entsprechend der Vorgaben des theoretischen Sampling wurden an zwei Hochschulstandorten biografisch-narrative Interviews mit forschenden LehramtsstudentInnen erhoben. Mit der dokumentarischen Methode, die zur Datenauswertung herangezogen wurde, war es möglich, nicht nur das theoretisch-reflexive, sondern auch das handlungsorientierende inkorporierte Wissen der AkteurInnen zu rekonstruieren. Darüber hinaus ist das von Anselm Strauss entwickelte Konzept des Arbeitsbogens für die Analyse der studentischen Forschung nutzbar gemacht worden. Im Zuge der Auswertung konnten vier Typen studentischer Forschungspraxis rekonstruiert werden: Typ I: Forschung im Modus der Umsetzung formaler Anforderungsstrukturen; Typ II: Forschung im Modus reflexiver Sozialität; Typ III: Forschung im Modus reflexiver Erkenntnisgenerierung und Typ IV: Forschung im Modus informierender Sozialität. Die Disjunktion der Typen erfolgt dabei entlang der rekonstruierten Orientierungsrahmen der forschenden LehramtsstudentInnen. Die Typen werden im Vortrag zunächst hinsichtlich der studienbiografischen Verläufe und Erfahrungen ausdifferenziert. Entsprechend des Konzepts des Arbeitsbogens folgt im Anschluss ein Blick auf die Einrichtung und Aufrechterhaltung der Forschung, die Sozialität und die Inhalte der Forschung sowie die von den Studierenden vorgenommene Evaluation ihrer eigenen Forschungsarbeit. Abschließend werden die Ergebnisse professionstheoretisch gerahmt und für die Formulierung von Vorschlägen zur Weiterentwicklung forschungsbasierter Bausteine in der LehrerInnenbildung nutzbar gemacht.

Andreas Feindt – Comenius-Institut Schreiberstr. 12 – 48149 Münster Fon: 0251/9810136 – Fax: 0251/9810150 E-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 37

Förderung der schulischen Motivation durch Lehrerfortbildung

Natalie Fischer und Ruth Rustemeyer

Ziel unseres Projektes war die Förderung der schulischen Motivation von Jugendlichen durch Erhöhung des pädagogisch-psychologischen Wissens ihrer Lehrkräfte. Auf Basis des erweiterten Erwartungs-mal-Wertmodells der Motivation wurde eine Fortbildungsmaßnahme für Lehrkräfte entwickelt, die die Vermittlung motivationspsychologischer Kenntnisse und die Optimierung motivationsrelevanter Verhaltensweisen zum Ziel hatte. Für die summativ-globale Evaluation des Programms wurde ein Vortest-Nachtest-Follow-Up-Vergleichsgruppen-Design gewählt. Der Experimentalgruppe, die die Intervention erhielt (Fortbildungsgruppe), wurden dabei eine Wartekontrollgruppe sowie eine Vergleichsgruppe, die nur mit den schriftlichen Materialien arbeitete (Lesegruppe), gegenübergestellt. Die Evaluationsstudie beruht auf den Daten von 26 Mathematiklehrkräften der Orientierungsstufe und 618 Schülerinnen und Schülern. Die Wirksamkeit der Maßnahme zeigte sich bei den Lehrkräften in einem Wissenszuwachs und einem Anstieg bezüglich motivationsförderlicher Lehrerverhaltensweisen, der auch von den Lernenden wahrgenommen wurde. Bei den Schülerinnen und Schülern konnten Anstiege hinsichtlich der Mathematikleistung und der fachbezogenen Selbstwirksamkeit festgestellt werden. Die Ergebnisse der Fortbildungsgruppe fielen positiver aus als die der beiden Vergleichsgruppen. Die vorliegende Studie zeigt, dass die gezielte Vermittlung pädagogisch-psychologischer Erkenntnisse an Lehrkräfte Motivations- und Leistungssteigerungen bei den Schülerinnen und Schülern bewirken kann.

Kontakt: Dr. Natalie Fischer, Arbeitsbereich Pädagogische Psychologie, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Senckenberganlage 15 60054 Frankfurt am Main; email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 38

Zur Wirksamkeit offenen Unterrichts in der Grundschule - Szenen aus einer Video-Studie zum Religionsunterricht

Dietlind Fischer, Dipl.Päd. Wiss. Mitarbeiterin am Comenius-Institut Münster

Im Rahmen eines Forschungsprojekts zum Lehren und Lernen im Religionsunterricht der Grundschule wurde in zwei parallelen 4. Klassen einer Grundschule der Unterricht von jeweils vier Doppelstunden videographiert. Die Klassen arbeiteten am gleichen Thema (Gottes-Verständnis) mit den gleichen Materialien in Form von „Lernen an Stationen“. Die Auswertung der Videofilme wird unter folgenden Aspekten vorgenommen:

- Anregungsreiche Lernumgebung und Qualität des didaktischen Arrangements

- Didaktische Strukturierung der Lern- und Arbeitsprozesse

- Qualität der Unterstützungs- und Beratungsfunktion der Lehrerin

- Indikatoren für selbständiges Lernen der Schülerinnen und Schüler

- Lernchancen und Lernpotentiale.

An ausgewählten Beispielen aus den Unterrichtsvideos kann gezeigt werden, welche Funktion und welche Wirksamkeit das Konzept selbständigen Lernens an „Stationen“ hat.

Die anschauliche Demonstration solcher Szenen steht im Mittelpunkt des Vortrags.

Dietlind Fischer Comenius-Institut Schreiberstr. 12 48149 Münster Tel 0251/98101 22 E-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 39

Lehr-Lernprozesse im Religionsunterricht der Sekundarstufe I - Empirische Befunde aus dem Themenfeld Bioethik

Monika E. Fuchs

Unterrichtsforschung im Themenfeld Bioethik markiert ein gegenwärtiges Forschungs-desiderat der Religionspädagogik. Angesichts der Komplexität bioethischer Fragestellungen ist dringend zu prüfen, welche Anforderungen im Blick auf Sachkenntnis und ethische Urteilskompetenz an Schülerinnen und Schüler gestellt werden können und müssen. Dabei sollen sowohl der Ausgangszustand der Lernenden als auch das konkrete Vermittlungs-geschehen in einer den Kriterien konstruktivistischer Lehr-Lernforschung entsprechenden Form reflektiert werden. Vorliegende qualitative Studie ist deshalb durch eine doppel-perspektivische Fragestellung gekennzeichnet:

Welche Konzepte und Kategorien bioethischen Urteilens lassen sich durch Erhebung von (Vor-)Wissen und (Vor-)Einstellung im Bereich prädiktiver Genetik unter Schülerinnen und Schülern analysieren?

Anhand welcher Unterrichtsstrategien und mit welchen Wegen der Vermittlung kann es gelingen, die bioethische Urteilskompetenz von Schülerinnen und Schülern zu fördern?

Innerhalb theoretischer Rahmenbezüge wird die genannte Doppelperspektive methodisch folgendermaßen umgesetzt: Durch eine Befragung in vier Klassen der Sekundarstufe I werden die Einstellungen Jugendlicher zu ausgewählten bioethischen Problemen erhoben. Anschließend werden auf Folie konstruktivistischer Konzeptwechselstrategien verschiedene Unterrichtssequenzen unter besonderer Berücksichtigung prädiktiver Genetik gestaltet. Die unterrichtsmethodische Fokussierung richtet sich dabei in jeweils zwei Versuchsklassen auf differenzierte Lernwege des Einzelnen bzw. auf kommunikative Lernwege in der Gruppe. Das Unterrichtsgeschehen wird mit videogestützter teilnehmender Beobachtung dokumentiert und selektiv transkribiert, die Auswertung erfolgt mit Hilfe qualitativer Methoden der Sozialwissenschaften (Kodierungsverfahren der Grounded Theory). Zwei weitere Befragungen - unmittelbar nach der Sequenz sowie drei Monate später durchgeführt – sollen schließlich Aufschluss darüber geben, ob und inwieweit die alltagstheoretisch bestimmten Einstellungen zu bioethischen Problemen durch die jeweils verwendeten Lehr- Lernstrategien korrigiert bzw. differenziert werden konnten.

Graduiertenkolleg 1195 „Passungsverhältnisse schulischen Lernens“

ZeUS Uni Götttingen, Waldweg 26, 37073 Göttingen

(0551) 39 92 62 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 40

Innovation als Aufgabe des Lehrers – eine empirische Untersuchung zur Innovationsbereitschaft und

Kompetenzeinschätzung in der Lehrerausbildung

Alexander Gröschner, M.A.

Die Orientierung an Standards sowie an dem Kompetenzerwerb von Lehramtsstudenten und -anwärtern sind zu einem maßgeblichen Instrument der Qualitätssicherung innerhalb der Reform der ganzen Lehrerbildung avanciert. Für die Bildungswissenschaften hat die KMK (2004) Standards verabschiedet, die es nun in den Institutionen der Lehrerbildung zu implementieren gilt. Besonders der Kompetenzbereich des „Innovierens“ wirft hierbei zahlreiche Fragen auf: Wie kann „Innovation“ in der Ausbildung fundiert werden? Was kennzeichnet die Fähigkeit zu innovieren und insbesondere die Kompetenz „Lehrerinnen und Lehrer verstehen ihren Beruf als ständige Lernaufgabe“? Welche theoretischen und praktischen (Lern-)Voraussetzungen haben diesbezüglich Studierende und Referendare, professionelles Lehren zu gestalten bzw. lebenslang zu lernen? Diesen Fragestellungen folgt das Dissertationsprojekt, dessen erste Ergebnisse in dem Beitrag vorgestellt werden sollen. Als theoretischer Rahmen dient neben der andauernden Professionalisierungsdebatte angehender Lehrerinnen und Lehrer eine Auffassung von Innovation als einer zunächst reformpädagogisch geprägten Erfahrungsoffenheit (Dewey), die – eingebettet in eine pragmatische Erziehungsphilosophie – professionelles Lehren im Kontext selbst erfolg-reichen Lernens situiert. Die Ausgangsfragen wurden mithilfe einer standardisierten Befragung von 270 Studierenden des Lehramts sowie 90 Lehramtsanwärtern in Thüringen empirisch untersucht. Im Vortrag werden sowohl erste Ergebnisse bezüglich der Kompetenzeinschätzung von Studierenden und Lehramtsanwärtern „zu innovieren“ vorgestellt als auch mögliche Einflussfaktoren auf Innovation bzw. Innovationsbereitschaft (wie z. B. Selbstwirksamkeit, Offenheit für Erfahrung, Selbstverständnis) kritisch erörtert.

Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Erziehungswissenschaft Schulpädagogik/Didaktik Carl-Zeiß-Platz 1, 07737 Jena Tel. 03641-945353, Fax: 03641-945352 Email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 41

Pädagogische Grundüberzeugung der Lehrkraft und Mathematikleistungen von Viertklässlern

Dietmar Gölitz, Thorsten Roick & Marcus Hasselhorn

Die 2004 von der Kultusministerkonferenz verabschiedeten Bildungsstandards für den Mathematikunterricht in der Jahrgangsstufe 4 betrachten mathematische Kompetenzen als Phänomen interagierender allgemeiner und inhaltsbezogener Fertigkeiten und Kenntnisse. Für die mathematische Kompetenz des Modellierens spielt der Umgang mit Sachaufgaben eine zentrale Rolle. Seit Ende der 1980er Jahre zeigen Untersuchungen aus den USA, dass mindestens in den ersten drei Schuljahren eine auf den Mathematikunterricht bezogene konstruktivistische pädagogische Grundüberzeugung der Lehrkraft die Leistungen der Schüler bei der Bearbeitung von Sachaufgaben begünstigt. In der vorliegenden Untersuchung wird geprüft, welcher Zusammenhang zwischen einer konstruktivistischen pädagogischen Grundüberzeugung von Lehrkräften und dem Leistungs-niveau im Fach Mathematik Mitte der vierten Klasse besteht; eine Fragestellung, zu der auch im deutschen Sprachraum Ergebnisse vorliegen (Staub & Stern, 2002). An der Untersuchung nahmen 780 Viertklässler aus 44 Schulklassen teil. Die Kinder bear-beiteten den Deutschen Mathematiktest für vierte Klassen, während die pädagogische Grundüberzeugung der Lehrerinnen und Lehrer mittels Fragebogen (deutsche Übersetzung des „Teacher Questionnaire on Pedagogical Content Beliefs in Elementary Mathematics“, vier Subskalen) erhoben wurde. Methodisch erfolgt die Prüfung der Fragestellung durch die mehrebenenanalytische Unterscheidung von Schüler- und Lehrermerkmalen.

Die Ergebnisse stehen im Widerspruch zu der Erwartung, dass eindeutige allgemeine Zusammenhänge zwischen konkurrenter Mathematikleistung und pädagogischer Grund-überzeugung bestehen. Somit können die Befunde von Staub und Stern (2002) nicht direkt repliziert werden. Stattdessen bietet es sich an, die Interaktion zwischen Grundüberzeugung und Berufserfahrung der Lehrkraft zu untersuchen. Die Befunde werden im Lichte der Konstruktivismusdebatte diskutiert.

Staub, F. C. & Stern, E. (2002). The Nature of Teachers' Pedagogical Content Beliefs Matters for

Students' Achievement Gains: Quasi-Experimental Evidence Form Elementary Mathematics. Journal of Educational Psychology, 94, 344-355.

Dipl. Psych. Dietmar Gölitz Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychologie Georg-Elias-Müller-Institut Georg-August-Universität Göttingen Waldweg 26, 37073 Göttingen, Telefon: 0551/399264 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 42

Kooperativ lernen im Fach Physik: unterrichtsmethodische und psychologische Bedingungen für den Lernerfolg

Martin Hänze (Universität Kassel) & Roland Berger (Universität Osnabrück)

Fragestellung. Wir berichten über ein Forschungsprojekt zu psychologischen Wirkmechanismen bei kooperativen Unterrichtsformen im Physikunterricht. Generelles Ziel des Projektes ist es, kooperative Unterrichtsformen mit ihren Wirkmechanismen besser zu verstehen und sie im Hinblick auf fachliches Lernen in Physik unterrichtsmethodisch zu verbessern. In verschiedenen Untersuchungen wurden unterschiedliche Unterrichtsformen (Gruppenpuzzle, Lernzirkel, Frontalunterricht) eingesetzt und in unterschiedlichen Bedingungen (Art der Gruppenzusammensetzung, zeugnisrelevante Leistungsbeurteilung) miteinander verglichen.

Theoretischer Hintergrund. Wir knüpfen an den Forschungshintergrund zum kooperativen Lernen (wechselseitige Abhängigkeit und individuelle Verantwortlichkeit der Schüler) an und verfolgen das Ziel, auf der Basis instruktionaler Vorgaben den gemeinsamen Wissenserwerb der Schüler anzuregen. Neben Leistungsdaten wird auch das Unterrichtserleben und die Güte der verbalen Interaktion der Schüler erfasst.

Methode. Es wurden quasi-experimentelle Untersuchungen im Fach Physik der 12. Klasse durchgeführt. Dabei wurden prä- und postexperimentell Leistungsdaten und Selbstberichtsskalen zum Unterrichtserleben (Kompetenz- und Autonomieerleben, kognitive Aktivierung, soziale Kohäsion, motivierende Wirkung) erhoben. Darüber hinaus wurde die verbale Interaktion der Schüler im Hinblick auf fachlich-physikalische und lernstrategisch-metakognitive Äußerungen untersucht und mit den anderen Daten korreliert.

Ergebnisse. In den Studien zeigen sich spezifische Stärken und Schwächen der verschiedenen Unterrichtsmethoden im Hinblick auf Motivation, Leistung und kognitive Variablen, wobei zum Teil die Grundbedürfnisse selbstbestimmten Lernens, das Kompetenz- und das Autonomieerleben als Mediatorvariablen für die Leistungsvariablen nachgewiesen werden können. Dies ist von hoher praktischer Relevanz, da die Kenntnis der Wirkzusammenhänge eine lernzielorientierte Auswahl der Unterrichtsmethoden begünstigt.

Prof. Dr. Martin Hänze FB 7, Institut für Psychologie Universität Kassel Holländische Str. 36 34109 Kassel

Abstracts der Panelvorträge 43

Portfolioeinsatz im Lehramtsstudium Konzept, Erfahrungen, Perspektiven

Thilo Harth

Welche didaktischen und methodischen Konsequenzen ergeben sich aus dem praktischen Einsatz von Portfolios im Lehramtsstudium? Lehramtsstudierende sollen sich über das Anfertigen eines Portfolios mit dieser Art der Leistungsfeststellung bzw. mit diesem innovativen Lehr-Lern-Instrument aktiv auseinandersetzen und aus dieser Erfahrung Schlussfolgerungen für den Portfolioeinsatz im späteren Lehrerhandeln ziehen. Gleichzeitig soll über diesen Einsatz ermittelt werden, welches didaktische Design für den effektiven Einsatz von Portfolios im Rahmen der Hochschullehre erforderlich ist. Dazu liegen erste Zwischenergebnisse aus unterschiedlichen Lehrveranstaltungen vor. Die Datenbasis zur Beschreibung der Erfahrungen bezieht sich auf Kommentierungen der Studierenden zu ihrem eigenen Lernverhalten in deren Portfolios, auf einen Fragebogen zur Lehrevaluation und die dokumentierten Eindrücke des Lehrenden über die Seminarverläufe.

Prof. Dr. Thilo Harth Fachhochschule Münster Institut für Berufliche Lehrerbildung Leonardo-Campus 7 48149 Münster [email protected] 0251 / 83 65 145

Abstracts der Panelvorträge 44

"Möglichkeiten der Förderung der Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen - die Leittextmethode als Unterstützung selbstgesteuerter

Lernprozesse im universitären Kontext. Erste Ergebnisse einer Studie an der Universität Erfurt"

Alexandra Hein, M.A. / Helmut Niegemann

Fragestellung: Durch den Einsatz einer Variante der Leittextmethode im universitären Kontext soll geklärt werden, inwieweit diese Methode geeignet ist, selbstregulierte Lernphasen Studierender zu strukturieren und somit die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen zu trainieren (z.B. durch die Überwachung des Einsatzes kognitiver, metakognitiver und ressourcenorientierter Lernstrategien). Darüber hinaus soll geprüft werden, ob sich insgesamt ein größerer Lernerfolg durch diese Unterstützung einstellt. Theoretischer Hintergrund: Selbstreguliertes Lernen (SRL) gilt als fächerübergreifende Kernkompetenz und ist Voraussetzung für den schulischen und außerschulischen Wissenserwerb. Allerdings ergeben sich in der Praxis oftmals Probleme hinsichtlich der Selbstregulation von Lernprozessen, wobei die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen durch entsprechende Anleitung direkt (z.B. durch die Vermittlung entsprechender Lernstrategien) oder indirekt durch entsprechende Gestaltung der Lernumgebung (Instruktionsdesign) erlernt werden kann. Allgemein werden theoretische Ansätze zum SRL von Bandura, Zimmerman und Boekaerts zugrunde gelegt. Methode: Die Leittextmethode wurde im Rahmen eines Seminars zum Thema „Selbstwirksamkeit und selbstreguliertes Lernen“ an der Universität Erfurt erprobt. Die Teilnehmer erhielten zusätzlich zu den zu Hause zu bearbeitenden Fachtexten Leitprogramme (Leittexte und Begleitblätter) zur Strukturierung und Unterstützung der selbstregulierten Lern- bzw. Arbeitsphasen. Die Leitprogramme teilten den Lernprozess in die Phasen Vorbereitung, Durchführung und Evaluation und gaben Hinweise zu den anstehenden Aufgaben der einzelnen Phasen. Zusätzlich sollte ein Lerntagebuch das Monitoring des Lernprozesses durch die Studierenden initiieren. Der Lernerfolg wurde mittels eines Lerntests erhoben. Als Kontrollgruppe dienten die Teilnehmer eines inhaltlich identischen Seminars, die keine Leitprogramme erhielten. (Zwischen-) Ergebnisse: Erste Ergebnisse zur Akzeptanz der Leittextmethode seitens der Studierenden sowie zur Eignung dieser Methode zur Vermittlung selbstregulatorischer Fähigkeiten werden vorgestellt.

Alexandra Hein Universität Erfurt Zentrum für Lehr-/ Lern- und Bildungsforschung Saalestr. 4, 99089 Erfurt, [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 45

Wie lernen Lehrer gerne? Internetunterstützte Lehrerfortbildung für den physikbezogenen

Sachunterricht – Eine explorative Studie

Eva Heran-Dörr; Joachim Kahlert, Hartmut Wiesner

Grundschullehrkräfte haben eine Distanz gegenüber chemischen und physikalischen Inhalten des Sachunterrichts. So fühlen sie sich bisweilen, insbesondere fachlich, nicht kompetent diese Inhalte adäquat zu unterrichten. Zur Förderung der fachdidaktischen Expertise von Sachunterrichtslehrkräften ist es daher nötig, angemessene Weiterbildungsmaßnahmen zu entwickeln. Im Rahmen eines internetunterstützten Lehrerfortbildungsprojekts (SUPRA - Sachunterricht praktisch, unter www.lmu.de/supra) zur Förderung der physikdidaktischen Expertise von Grundschullehrkräften wurde unter anderem untersucht, - welche Erwartungen die Lehrkräfte an die Fortbildungsmaßnahme formulieren, - welche persönlichen Ziele sie mit Ihrer Teilnahme verknüpfen, - wie sie nach Abschluss der Maßnahme ihren Lernerfolg beurteilen - und ggf. worauf sie diesen zurückführen. Mit Hilfe von problemzentrierten Leitfadeninterviews wurden entsprechende komplexe Kognitionen der 20 teilnehmenden Lehrkräfte vor und nach der Fortbildung erhoben und kategoriengestützt ausgewertet. Theoretisch knüpft die Studie an aktuelle Vorstellungen zum Lernen in den Naturwissenschaften (Conceptual Change Paradigma) und an die Diskussion zur Modifikation komplexer handlungsleitender Lehrerkognitionen an. Durch eine theoretische und forschungsmethodische Ausrichtung im Sinne des Design-Based Ansatzes soll versucht werden, sich der Komplexität des Lernens und Lehrens in einer naturwissenschaftsbezogenen Lehrerfortbildung explorativ anzunähern. Das Design der Interventionsmaßnahme, der theoretische Hintergrund, Fragestellungen, Methoden und ausgewählte Ergebnisse der Studie werden vorgestellt.

Kontakt Eva Heran-Dörr Wiss. Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik der LMU München Leopoldstr. 13, 80802 München Tel.: 089/2180-5100; Fax.: 089/2180-5104 E-Mail: [email protected], Projektwebsite: www.lmu.de/supra

Abstracts der Panelvorträge 46

Schulentwicklung als (neue) Aufgabe der universitären Lehrerbildung. Zur Förderung reflexiven Wissens in

systemischen Kontexten.

Petra Herzmann, Francesca Terranova

Das Forschungsprojekt nimmt Bezug auf die von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Standards Lehrerbildung. Im Kompetenzbereich: „Innovieren“ wird dort unter Kompetenz 11 benannt: Die Absolventinnen und Absolventen kennen Ziele und Methoden der Schulentwicklung (KMK 2004, 13). Auch auf Grundlage der Diskussion um ein neues Berufsbild des Lehrers (vgl. Terhart, 2002, Holtappels, 2003; Doll/Prenzel, 2004; Kempfert/Rolff, 2005; Rahm 2005) und dem damit einhergehenden veränderten Kompetenzerwerb in der Lehrerbildung (vgl. vor allem Oser/Oelkers, 2001), wird anhand einer Fragebogenerhebung bei ca. 100 Studierenden untersucht, inwieweit diese bereits in der Phase der universitären Ausbildung an das Handlungsfeld Schulentwicklung herangeführt werden können. Dabei wird vor allem der Frage nachgegangen, inwiefern Studierenden das Potenzial anwendbaren wissenschaftlichen Wissens für die schulische Praxis aufgezeigt werden kann. Der Fragebogen kombiniert offene und geschlossene Fragen; abgefragt werden die Selbst-einschätzungen der Studierenden hinsichtlich Kompetenz, Motivation und „Einstellungen“ zu Schulentwicklung. Bei einem ersten Vergleich des Antwortverhaltens der Studierenden der offenen mit den geschlossenen Fragen fällt auf, dass traditionelle Bilder von Schule und Lehrerarbeit in den selbst formulierten Antworten vorherrschen, während die Antworten auf die geschlossenen Fragen die in der Theorie formulierten Aspekte der Schulentwicklungsforschung widerspiegeln. Außerdem zeigen die Studierenden in dieser Ausbildungsphase eine erstaunlich große Akzeptanz in Bezug auf die Aufgabe, Schulentwicklungsarbeit zu betreiben, ein ebenso hohes Maß an Motivation für Schulentwicklungsarbeit und auch eine relativ hohe Einschätzung der eigenen Kompetenz, Schulentwicklungsprozesse zu gestalten. Um der oben benannten Diskrepanz zwischen traditionellen und zeitgemäßen Einstellungen zur späteren Berufstätigkeit, sowie Zusammenhängen zwischen dem Erfahrungswissen der Studierenden und dem wissenschaftlichem Wissen weiter nachzugehen, ist eine qualitative Befragung mit ausgewählten Studierenden geplant.

Universität des Saarlandes Fachrichtung Erziehungswissenschaft Geb. 4.2, Zi. 4.07, Postfach:151150, 66041 Saarbrücken Telefon: 0681-302/4939 oder 302/4268, Fax: 0681-302 4229 [email protected], [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 47

Lernende ReligionslehrerInnenbildung

Prof. Dr. Martin Rothgangel & Dr. Renate Hofmann

Die Studie „Lernende ReligionslehrerInnenbildung“ ist ein vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gefördertes Projekt im Programm „Lehrerbildung auf dem Wege“, und wird an der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen durchgeführt. Die Studie fokussiert die ReligionslehrerInnenbildung in allen drei Phasen der Ausbildung: Studium, Referendariat und LehrerInnenfortbildung. Vorgestellt wird im Referat die empirisch-explorative Studie zum Erwerb religionspädagogischer Kompetenz in Studium und Referendariat als spezifische Kompetenz Lehramtsstudierender mit Unterrichtsfach Evangelische Religion. Anhand dreier methodischer Zugänge (Qualitative narrative Interviews, diagnostische Testverfahren, Videografierter Unterricht) sollen Erhebungsergebnisse präsentiert werden. Zum anderen werden aber auch Möglichkeiten der Überprüfung des (religionspädagogischen) Kompetenzerwerbs in studienbegleitenden Prüfungen diskutiert, die weiterhin dazu führen (könnten), koordinierte Ausbildungsmodule und phasenübergreifende Lernangebote zu entwickeln. Die erste Erhebungswelle ist abgeschlossen und in ihren drei methodischen Zugängen ausgewertet – die Ergebnisse bilden die Grundlage des Referats und der Diskussion.

Kontakt: Dr. Renate Hofmann Theologische Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen Lehrstuhl für Praktische Theologie / Religionspädagogik Platz der Göttinger Sieben 2 37073 Göttingen Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 48

Wann Kooperatives Lernen gelingt: Lernvorgaben und Aufgabenspezialisierung als wichtige Faktoren

Dr. Anne A. Huber

Kooperative Lernformen sind nicht in jedem Fall effektiver als traditionelle fragend-entwickelnde Unterrichtsformen (Slavin, 1995). Für Lehrerinnen und Lehrer ist es daher wichtig, Faktoren zu kennen, die dazu beitragen, dass Kooperatives Lernen gelingt. In diesem Beitrag sollen zwei wichtige Faktoren näher beleuchtet werden: Lernvorgaben und Aufgabenspezialisierung als charakteristische Elemente des „Wechselseitigen Lehrens und Lernens“ (WELL). Beim WELL werden die Lernenden in einer ersten Phase zu Experten für einen Teil des Lernstoffs, auch als Aufgabenspezialisierung bezeichnet. In einer zweiten Phase bringen sie sich ihr unterschiedliches Expertenwissen wechselseitig bei. In einer dritten Phase helfen sie sich dabei, dieses Wissen zu vertiefen und zu verknüpfen. Jede dieser Phasen wird durch geeignete Lernvorgaben unterstützt. Die Übernahme einer Expertenrolle beim Lernen sollte dazu beitragen, dass sich Lernende tiefergehender mit dem Lernstoff auseinandersetzen, stärker intrinsisch motiviert sind und ein höheres Kompetenzerleben erfahren (vgl. rollentheoretische Perspektive; Renkl, 1997; vgl. Selbstbestimmungstheorie der Motivation, Deci & Ryan, 2002). Dies sollte jedoch nur dann zutreffen, wenn die Lernenden durch geeignete Lernvorgaben unterstützt werden. Ist dies nicht der Fall, sollte eine Überforderungssituation entstehen, die sich sogar nachteilig auf das Lernen auswirkt. Um diese Hypothesen zu überprüfen wurde in einer 8. Klassenstufe mit 4 Klassen über 10 Unterrichtswochen hinweg (Realschule, Biologieunterricht) ein 2*2 faktorielles Design realisiert mit den Faktoren: (1) Lernvorgaben: „mit versus ohne“ und (2) Aufgabenspezialisierung: „ mit versus ohne“. Die abhängigen Variablen intrinsische Motivation, Einsatz tiefergehender Lernstrategien, Kompetenzerleben und Wissenserwerb wurden mehrfach erhoben. Eine mehrebenenanalytische Auswertung der Daten konnte die Hypothesen zur Rolle von Lernvorgaben und Aufgabenspezialisierung weitgehend bestätigen.

Pädagogische Hochschule Weingarten, Leibnizstr. 3, 88520 Weingarten, [email protected] [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 49

Unterrichtsgestaltung und Lernqualität im Unterricht Analysen aus der schweizerisch-deutschen Videostudie

Isabelle Hugener, Christine Pauli, Kurt Reusser

Unterricht hat einen Einfluss auf die Qualität des Lernprozesses und damit auf die Schülerleistung. Fördert eine bestimmte Unterrichtsgestaltung das Lernen der Schüler/innen in besonderem Masse? Um die Frage zu klären, werden (1) verschiedene Inszenierungsmuster von Unterricht identifiziert. Diese werden (2) mit der selbst berichteten Lernqualität der Schüler/innen in Verbindung gebracht, (3) mit einem Qualitätsrating bezüglich der kognitiven Aktivierung verglichen (4) und mit der Schülerleistung in Verbindung gesetzt.

Aus bisheriger Forschung ist bekannt, dass Qualitätsmerkmale wie „kognitive Aktivierung“ und „Verständnisorientierung“ positiv mit der Mathematikleistung korrelieren (Klieme, Schümer & Knoll, 2001; Baumert & Köller, 2000). Das problemlösend-entdeckenlassende Inszenierungsmuster (vgl. Stigler & Hiebert, 1999) gilt denn auch seit längerem als Modell eines kognitiv aktivierenden Unterrichts. Bisher konnte dieser Zusammenhang empirisch noch nicht überprüft werden. Vielmehr verweisen bisherige Forschungsergebnisse darauf, dass ein fragend-entwickelnder, direkter Unterricht besonders leistungswirksam ist (Ditton, 2002).

Erste Ergebnisse der Analysen zeigen, dass externe Beobachter das problemlösend-entdeckenlassende Inszenierungsmuster zwar kognitiv aktivierend einschätzen, während aber gleichzeitig die Schüler/innen ihren Lernprozess nicht gleichermassen positiv wahrnehmen. Auch sind keine signifikant besseren Leistungen feststellbar als bei Schüler/innen die nach anderen Inszenierungsmuster unterrichtet werden. Zudem scheint zur Klärung, wie sich die Unterrichtsorganisation auf die Leistung auswirkt, die Unterscheidung zwischen verschiedenen Einführungs- und Übungsmustern sinnvoll, was der Vorstellung vollständiger Lernprozesse entspricht (Aebli, 1994).

Diese Untersuchung entsteht im Rahmen der deutsch-schweizerischen Videostudie „Unterrichtsqualität, Lernverhalten und mathematisches Verständnis“ (Klieme & Reusser, 2003). Sie stützt sich auf 39 gefilmte Unterrichtseinheiten (117 Lektionen) zur Einführung des Satzes von Pythagoras. Weiter werden Schülerbefragungen und Leistungstests mit einbezogen (N=996).

Isabelle Hugener Universität Zürich, Pädagogisches Institut Freiestrasse 36, CH-8032 Zürich, Switzerland Tel: +41-(0)1-634-27-18, Fax: +41-(0)1-634-49-22 E-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 50

Interkulturelle Kompetenzen bei Schülerinnen und Schülern deutsch-italienischer Schulen

Vera Husfeldt und Frank Bauer

Eines der wichtigsten Ziele bilingualer Schulen ist neben dem gleichzeitigen Erlernen einer zweiten (Unterrichts)Sprache die Vermittlung interkultureller Kompetenzen zur sozialen Integration und gegenseitiger Anerkennung der Mitglieder zweier Kulturen. Ein Aspekt dieser interkulturellen Kompetenzen ist die Herausbildung der Kulturbewusstheit (Awareness) bei den Schülern. Im Rahmen einer Pilotstudie an der Deutsch-Italienischen Gesamtschule Wolfsburg konnte untersucht werden, inwiefern ein interkulturelles Schulkonzept dieses Ziel verwirklicht. Dazu sollte ermittelt werden, welchen konkreten Einfluss bilinguale Schulen auf die Entwicklung der Eigen- und Fremdbilder der Jugendlichen haben und inwiefern Akzeptanz, Offenheit und Toleranz bei den Schülern ausgebildet sind. Mithilfe des für diese Untersuchung entwickelten Messinstrumentes konnten durch eine Befragung von 124 Schülerinnen und Schülern der 7. bis 9. Klassen Daten zur Einstellung über die Offenheit gegenüber Anderen, den Einstellungen gegenüber der eigenen und der fremden Kultur – unter Betrachtung von Stereotypisierungsmustern – und über die eigene kulturelle Positionierung gewonnen werden. Dabei ist ein Vergleich mit den Daten für Schüler nicht-bilingualer Schulen aus der IEA-Civic-Education-Study ermöglicht worden. Mit Hilfe der Daten aus der Wolfsburger Stichprobe wird gezeigt, wie sich ein interkulturelles und bilinguales Schulkonzept auf die Lernebene der Kulturbewusstheit der Schüler auswirken kann und welche Unterschiede zwischen den Einstellungen der Jugendlichen gegenüber dem typischen Vertreter der jeweiligen Kultur bestehen.

Georg-August-Universität Pädagogisches Seminar Zentrum für empirische Unterrichts- und Schulforschung (ZeUS) Baurat-Gerber-Straße 4-6 37073 Göttingen

Abstracts der Panelvorträge 51

Umgang mit Konflikten im schulischen Kontext: Entwicklung und Evaluation selbst- und sozialkompetenzorientierter

Lehrveranstaltungen

Telse A. Iwers-Stelljes, Renate Luca

Ziel dieses Projektes ist die Entwicklung hochschuldidaktischer Veranstaltungen zur Entwicklung von selbst- und sozialkompetenzorientierter Reflexionskompetenz innerhalb der ersten Phase der Lehrerbildung.

Die Verschränkung von theoretischen Auffassungen über die pädagogische Situation in ihrer Kausalität und Finalität mit subjektiven und situativen Wahrnehmungs- und Bestimmungssapekten wird als grundlegendes Prinzip pädagogischer Professionalisierung angesehen.

Ausgehend davon wurde ein hochschuldidaktisches Konzept mit dem Ziel entwickelt, auf Basis erziehungswissenschaftlicher Theorien der pädagogischen Situation ebenso wie humanistischer Theorien der Interaktionswahrnehmung und –gestaltung fallorientierte Reflexionskompetenz sowie die Entwicklung präventiver Handlungsentwürfe zu fördern.

Die seit 2003 angebotenen Veranstaltungen werden

a) standardisiert im Hinblick auf Studierendenakzeptanz,

b) inhaltsanalytisch-kategorial im Hinblick auf Konfliktbereiche im Lehramt und

c) einzelfallanalytisch im Hinblick auf die Entwicklung pädagogischer Reflexionskompetenz untersucht.

Bisherige Ergebnisse lassen auf eine hohe Akzeptanz der Veranstaltungen schließen, weisen inhaltliche Konflikte in der Schüler-Lehrer-Interaktion, der Lehrer-Lehrer-Interaktion und auch in der Schüler-Schüler-Interaktion aus und belegen in den Einzelfallstudien einen hohen Gewinn reflexionsgeleiteten Fallverstehens. Ergebnisse eines gegenwärtig laufenden Drittmittelprojektes zur Erweiterung der Veranstaltungsreihe um e-mediale Anteile werden nach Abschluss des Sommersemesters generiert.

Dr. Telse A. Iwers-Stelljes Universität Hamburg Fakultät für Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bewegungswissenschaft, Sektion 2 Von-Melle-Park 8 20146 Hamburg [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 52

Kleine Schritte zur Faszination durch Kennerschaft – Untersuchungen von Studienmodulen und Schulunterricht zum

Lehren und Lernen von Biodiversität

Lissy Jäkel, Susanne Rohrmann; Anka Weber (PH Heidelberg)

Am Beispiel der pflanzlichen Vielfalt wird untersucht, wie im Rahmen der Lehrerausbildung bereichsspezifische naturwissenschaftliche Kompetenzen entwickelt werden können, die Lehrerinnen und Lehrer befähigen, sich angemessen innerhalb der Biodiversität zu orientieren und Lernprozesse dazu zu moderieren. Welche Lernerfahrungen der Studierenden müssen während des Studiums ermöglicht werden, damit die Basis einer Konzeptentwicklung gegeben ist und welche Kontexte bewähren sich? Als Beitrag dazu werden Studienmodule an der Hochschule bezüglich Kompetenzentwicklung genau geprüft (deskriptiver Ansatz der Lehrkompetenzentwicklung) und innovative Unterrichtspraxis in Kooperation von Schule und Hochschule gezielt geplant und durchgeführt. Dabei finden die von Blessing und Hutter (2004) normativ ausgearbeiteten bereichsspezifischen Kompetenzstufen (Klieme u.a. 2003, Hammann 2004) für den Umgang mit belebter Natur Beachtung. Unter Berücksichtigung der Selbstbestimmungstheorie der Motivation (Deci und Ryan 1991) kann sich Interesse dann entwickeln, wenn sich die Bedürfnisse nach Kompetenzerfahrung, Selbstbestimmung und sozialer Eingebundenheit mit dem Interessensgegenstand befriedigen lassen (Krapp 1998, Rheinberg und Vollmeyer 2000, Deci 1997). Denken wird nicht nur von konkreten Aufgabenmerkmalen bestimmt, sondern spiegelt in starkem Maße Lernerfahrungen wider, die in einem spezifischen kulturellen Umfeld erworben wurden (Dörner, Schaub, Strohschneider 1999, aber auch Lindemann-Matthies 2002). Maßgebend für uns sind auch Ansätze des situierten Lernens sowie strukturierte Lernumgebungen (Stern, Möller, Jonen 2002). In unseren bisherigen Untersuchungen zu Lernzuwächsen durch Unterricht (Jäkel, Schaer 2004) zeigte sich auch, dass Vorbehalte und geringe Interessiertheit von Lehrenden am Lerngegenstand als maßgebliche Hindernisse von erfolgreichem Unterricht in diesem Themenbereich gelten können. Ergebnisse einer systematischen Begleitung von Studierenden im Rahmen botanischer Ausbildungsmodule (Pretest / Posttest über bisher 2 Jahre) werden daher auf Zuwächse von Kenntnis und Wertschätzung hin dargestellt. Bisher zeigten sich klar erkennbare punktuelle Zuwächse, indem vorher ungenannte Arten nun in die Liste der häufigsten Nennungen aufrückten. Das sind beispielsweise intensiv im Kurs untersuchte und in Kontexte eingebundene ausgewählte Sippen wie Wegwarte oder Schafgarbe, Wilde Möhre oder Berufkraut.

[email protected]

Abstracts der Panelvorträge 53

Strukturen und Einsatz von Aufgaben im Biologieunterricht

Paul Jatzwauk & Angela Sandmann

Trotz der enormen Bedeutung, die sowohl der Strukturierung einer Unterrichtsstunde als auch dem Einsatz von Aufgaben für das Lernen im naturwissenschaftlichen Unterricht beigemessen werden (Brophy 1999), liegen bislang bezüglich des Biologieunterrichts keine empirisch gestützten Erkenntnisse zu diesen wichtigen Charakteristika des Unterrichts vor. Die durchgeführte Querschnittsstudie fokussiert auf diese Forschungsdefizite. Als Aspekte der Strukturierung einer Unterrichtsstunde werden unter anderem die Phasen des Unterrichts untersucht. Bezüglich des Einsatzes von Aufgaben wird analysiert, mit welchen Intentionen und Funktionen Aufgaben im Biologieunterricht eingesetzt werden und welche kognitiven Anforderungen diese Aufgaben stellen. Es wurden 45 separate Biologiestunden von verschiedenen Lehrpersonen an verschiedenen Gymnasien videographiert. Die Analyse der Unterrichtsstruktur und des Einsatzes von Aufgaben erfolgte anhand eines dafür entwickelten Kategoriensystems. Zur Einschätzung der Funktion und der Wahrnehmung der Aufgaben wurden Lehrer- und Schülerfragebögen eingesetzt. Zusätzlich wurden Leistungsdaten der Schüler mittels eines Prä-Post-Tests über eine Unterrichtsreihe zum Themenbereich „Blut und Blutkreislauf“ erhoben, um Zusammenhänge zwischen dem Einsatz von Aufgaben und dem Lernzuwachs der Schüler zu untersuchen. Es können unter anderem die Ergebnisse der Analyse der Unterrichtsstruktur präsentiert werden. Empirisch abgesichert lässt sich zeigen, dass im Biologieunterricht während der überwiegenden Unterrichtszeit neue Lerninhalte erarbeitet werden. Der Lernstoff wird jedoch kaum angewendet, wiederholt oder zusammengefasst, was im Hinblick auf die Entstehung so genannten „Trägen Wissens“ (Renkl 1996) und eine dauerhafte Memorierung problematisch erscheint.

Literatur: Brophy, J. (1999): Teaching. Educational Practices Series No.1. (http://www.ibe.unesco.org/) Renkl, A. (1996) Träges Wissen: Wenn Erlerntes nicht genutzt wird. Psychologische Rundschau, 47, 78-92.

Paul Jatzwauk, Universität Duisburg-Essen, Forschergruppe und Graduiertenkolleg „Naturwissenschaftlicher Unterricht“ (nwu-essen.de), Schützenbahn 70, 45127, [email protected] Angela Sandmann, Universität Duisburg-Essen, Didaktik der Biologie, Universitätsstr. 5, 45117 Essen; [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 54

Stellenwert von Realitätsbezügen und Modellierung in den mathematischen Beliefs von Lehrerinnen und Lehrern – Ergebnisse

einer empirischen Studie

Gabriele Kaiser

Ausgehend von der These, dass die Beliefs von Lehrerinnen und Lehrer gegenüber Mathematik und dem Mathematikunterricht ein wesentlicher Einflussfaktor für den Unterricht darstellen, erhebt sich die Frage, welche Rolle Realitätsbezüge und Modellierung in den mathematischen Beliefs von Lehrpersonen spielen. Insbesondere erscheint die Frage klärungsbedürftig, inwieweit Lehrpersonen die in der didaktischen Diskussion und damit verbundenen Innovationsprojekten formulierten Ansprüche an die Behandlung kontextueller Beispiele in die Schulpraxis umsetzen. In dem Vortrag sollen die Ergebnisse einer empirischen Studie zum Stellenwert und zur Rolle von Realitätsbezügen und Modellierungsbespielen in den mathematischen Beliefs von Lehrerinnen und Lehrer dargestellt werden. Im Rahmen der Evaluation eines Innovationsprojekts wurden 41 Lehrpersonen schriftlich zu ihren Beliefs zur Mathematik als Wissenschaft sowie zu ihren Beliefs zum Lehren und Lernen von Mathematik befragt. Auf der Basis von in der Literatur vorfindlichen Klassifikationen von mathematischen Beliefs in statische und dynamische Auffassungen wurden 8 Lehrerinnen und Lehrer zu ihren Auffassungen von Realitätsbezügen und deren Stellenwert in ihrer eigenen Lehrpraxis interviewt. Durchgeführt wurden halbstandardisierte Interviews, die anschließend mit Methoden der Grounded Theory ausgewertet wurden. Es wird deutlich, dass Lehrpersonen zwar einerseits die Berücksichtigung von Realitätsbezügen in die Schulpraxis befürworten, anderseits aber Auffassungen von Mathematik und Mathematikunterricht vertreten, in denen solche Bezüge nur eine geringe Rolle spielen. Weiter zeigt die Studie auf, dass die Beliefs von Lehrpersonen gegenüber der Mathematik und dem Mathematikunterricht durch formalistische oder schematische Vorstellungen geprägt sind und dass Realitätsbezüge darin nur eine geringe Rolle spielen. Solche formalistische oder schematische Vorstellungen stellen aber hohe Barrieren für die Behandlung solcher Beispiele darstellen.

Prof. Dr. Gabriele Kaiser, Universität Hamburg, Fakultät für Erziehungswisssenschaft, Sektion 5, Von-Melle-Park 8, 20146 Hamburg [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 55

Wissenschaftliche Weiterbildung zu/r/m Qualitätsbeauftragen in Schulen – ein Beitrag zur Schul- und Unterrichtsentwicklung?

Lars Kilian & Claudia Schmidt

Qualitätsentwicklung und -sicherung gilt als eine vordringliche Aufgabe an Schulen. Lehrende können diesen Prozess mit ihren vorhandenen und noch auszubauenden Kompetenzen unterstützen. Diese Kompetenzentwicklung auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements an Schulen ist Gegenstand der Wissenschaftlichen Weiterbildung für Lehrende aller weiterführenden Schularten, welche durch den Verbund der TU Kaiserslautern und der Universität Augsburg im BLK-Projekt „Wissenschaftliche Weiterbildung für Lehrende als Instrument der Qualitätssicherung an Schulen“ (QSS) realisiert wird. Die während der zweijährigen Fortbildung behandelten Inhalte zu Themen der Professionalisierung und Qualitätssicherung an Schulen sowie eines selbst gewählten Schwerpunktes (Medienkompetenz, Bildung für nachhaltige Entwicklung, Interkulturelle Kompetenz), die über ein blended-learning- Konzept vermittelt werden sowie die praktische Umsetzung einer Projektidee schaffen die Möglichkeit, den gesamten Schulentwicklungsprozess von innen heraus zu unterstützen, indem die vorhandenen heterogenen Voraussetzungen und die daraus entstehenden Probleme durch wissenschaftliche Unterstützung konstruktiv zusammengeführt werden. Der Vortrag zielt darauf ab, das Konzept das Projektes QSS vorzustellen. Dabei sollen einige Besonderheiten der Lernform (Blended Learning), insbesondere für Lehrer, aufgezeigt werden. Interessant für Fragen nach Schul- und Unterrichtsentwicklung ist außerdem die unterschiedliche TeilnehmerInnenstruktur der beiden Standorte. Durch Fragebögen wurde das Projekt in regelmäßigen Abständen evaluiert, was eineGrundlage für die systematische Verbesserung des Angebotes bildet und auch als Basis für die Beantwortung der angeführten Fragen genutzt werden kann. Diese Methode wurde durch den situativen Einsatz anderer Erhebungsinstrumente (bspw. halbstandardisierte Interviews) ergänzt, um einen detaillierteren Einblick in die Arbeit der Teilnehmerinnen zu gewinnen und den Beitrag des Projektes darin widerzuspiegeln.

Dipl.-Päd. Lars Kilian TU Kaiserslautern Fachgebiet Pädagogik Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern Tel. 0631 - 205 2025 Fax 0631 - 205 2722 eMail: [email protected]

Claudia Schmidt, M.A. Universität Augsburg Wissenschaftszentrum Umwelt Universitätsstr. 1a, 86159 Augsburg Tel.: 0821 – 598 3575 Fax: 0821 – 598 3559 eMail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 56

Hat durch Fortbildungen verändertes Professionswissen von Lehrkräften einen Einfluss auf Leistungszuwächse bei

SchülerInnen?

Thilo Kleickmann

(Arbeitsgruppe: Prof. Dr. Kornelia Möller, Angela Jonen, Julia Vehmeyer, Thilo Kleickmann)

Seit der „kognitiven Wende“ widmet sich Forschung zur Wirksamkeit von Lehrerfortbildungen in besonderem Maße den Veränderungen im professionellen Wissen und in Überzeugungen von Lehrkräften. Ein besonderes Forschungsinteresse richtet sich auf Lehrervorstellungen zum Lehren und Lernen und deren Modifikation. Doch wie bedeutsam sind durch Fortbildungen veränderte Lehr-/Lernverständnisse von Lehrkräften für die Zielerreichung, insbesondere für Lernfortschritte ihrer Schülerinnen und Schüler? Um dieser Frage nachzugehen, wurden in einer im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „BiQua“ geförderten Studie mit quasi-experimentellem Vergleichsgruppendesign vor dem Hintergrund von konstruktivistisch orientierten Ansätzen gestaltete „long-term“-Fortbildungen (sie erstreckten sich über fünf Monate; es gab drei variierte Gruppen zu je 18 Lehrkräften und eine Baseline-Gruppe) zum naturwissenschaftlichen Sachunterricht durchgeführt und deren Effekte auf die Vorstellungen zum Lehren und Lernen der TeilnehmerInnen mit Hilfe eines prä-post eingesetzten Fragebogeninstruments untersucht. Im Schulhalbjahr nach der Fortbildung führten die teilnehmenden Lehrkräfte selbst Unterricht zum Themenbereich „Schwimmen und Sinken“ durch. Um die materiale Ausstattung für den Unterricht konstant zu halten, wurde den Lehrkräften dafür ein Materialpaket zur Verfügung gestellt. Vor und nach dem Unterricht wurde mit Hilfe eines Fragebogeninstruments das konzeptuelle Verständnis der Schülerinnen und Schüler erfasst. Im Beitrag werden die Anlage der Studie, eingesetzte Instrumente, Ergebnisse zu den Fortbildungseffekten auf die Lehrervorstellungen und schließlich Ergebnisse aus Mehrebenenanalysen (ca. 1000 Kinder in 46 Klassen) zum Zusammenhang von Lehrervorstellungen und Lernzuwächsen der Kinder berichtet und diskutiert.

Thilo Kleickmann Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Seminar für Didaktik des Sachunterrichts Leonardo-Campus 11, 48149 Münster [email protected] 0251 83 38498

Abstracts der Panelvorträge 57

Aufgabenkultur in der Hauptschule – Ein Beitrag zu einer empirischen Didaktik

Dipl. Päd. Marc Kleinknecht

Den Anlass für das Forschungsprojekt ‚Aufgabenkultur in der Hauptschule’ bilden die Ergebnisse der Leistungsstudien TIMSS und PISA. Sie belegen, dass es nur wenigen Hauptschüler/innen gelingt, hohe Kompetenzniveaus zu erreichen. Die Studie beleuchtet die didaktischen und methodischen Aspekte von Hauptschulunterricht in Baden-Württemberg unter dem Fokus der kognitiven Aktivierung der Schüler/innen. Im Mittelpunkt steht die querschnittliche Bestandsaufnahme im Sinne einer deskriptiv-didaktischen Unterrichtsforschung. Das Ziel ist sowohl eine Beschreibung der vorherrschenden Aufgabenkultur als auch die Identifizierung innovativer didaktischer Ansätze. Wir verwenden den Begriff ‚Aufgabenkultur’ unter Rückgriff auf allgemeindidaktische und schulpädagogische Theorieansätze sowie auf Befunde der Lehr- und Lern-Forschung. Wesentliche Merkmale des Begriffs sind:

das (kognitive) Anregungspotential von Aufgaben und ihrem methodischen bzw. kommunikativen Kontext,

der Grad der Differenzierung bzw. Individualisierung und die Methoden- bzw. Strategievermittlung.

Eine Analyse von videografierten Unterrichtsstunden soll das Anregungspotential von Aufgaben untersuchen. Mit teilstandardisierten Befragungen von Lehrkräften werden didaktische und methodische Aspekte einer Aufgabenkultur und subjektive Theorien beleuchtet. Bislang wurde ein Kategoriensystem getestet und weiter entwickelt, womit in der folgenden Forschungsphase Unterrichtsmitschnitte quantitativ ausgewertet werden. Für die parallel zu führenden Interviews konzipierten wir einen Gesprächsleitfaden und ebenfalls ein Auswertungssystem. Die Stichprobe bilden 40, nach Ziehungskriterien ausgewählte Lehrkräfte bzw. Unterrichtsstunden. Die Daten werden inhaltsanalytisch ausgewertet (Aquad, Videograph, SPSS).

Dipl. Päd. Marc Kleinknecht, Pädagogische Hochschule Weingarten, Erziehungswissenschaft, Kirchplatz 2, D - 88250 Weingarten, T. 0049 (0)751 - 5018403 [email protected], http://www.ph-weingarten.de/homepage/lehrende/kleinknecht/index_01.htm

Abstracts der Panelvorträge 58

Subjektive Theorien von Lehrerinnen und Lehrern und ihre Auswirkungen auf den Spracherwerb von Kindern nicht deutscher

Herkunftssprache

Dr. Katja Koch, Göttingen

Die Frage, inwieweit subjektive Theorien von Lehrern die Lehr- und Lernprozesse und letztlich auch den Lernerfolg der Schüler determinieren, wird in der Forschung derzeit intensiv diskutiert. Grundlegend ist dabei die Annahme, dass Lehren und Lernen in einem komplexen sozialen Interaktionsprozess zwischen Lehrern einerseits und Schülern andererseits stattfindet und erstere dabei durch die Vermittlung inhaltlichen Wissens erheblichen Einfluss auf die Lernentwicklung und Lernsozialisation ihrer Schüler nehmen. Grundsätzlich wird dabei davon ausgegangen, dass die subjektiven Theorien der Lehrer in diesem Prozess eine wichtige Rolle einnehmen und sich dementsprechend Zusammenhänge zwischen subjektiven Theorien, Unterrichtsmerkmalen sowie der kognitiven und affektiven Entwicklung der Schüler feststellen lassen. Vor diesem theoretischen Hintergrund soll im Vortrag die Frage geklärt werden, welche subjektiven Theorien Grundschullehrer bezüglich des Zweitspracherwerbs von Kindern nicht deutscher Herkunftssprache artikulieren und inwiefern sich hier ein Zusammenhang zwischen diesen und den Lernfortschritten der Kinder feststellen lassen. Berichtet werden erste Ergebnisse aus dem DFG-Projekt „Effekte vorschulischer Sprachförderung vor dem Hintergrund institutioneller Unterstützungsleistungen (EvoS)“. In dieser Untersuchung wurden Interviews mit Erstklasslehren bezüglich der Sprachentwicklung ihrer Schüler mit dem Ziel geführt, deren subjektiven Theorien zum Spracherwerb zu ergründen. Diese Ergebnisse werden im Vortrag mit den durch ein standardisiertes Testverfahren erhobenen Sprachleistungen der Kinder am Ende der ersten Klasse verglichen.

Dr. Katja Koch Pädagogisches Seminar der Georg-August-Universität Baurat-Gerber-Str. 4/6 37075 Göttingen 0551- 399449 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 59

Unterstützung von Vernetzungsaktivitäten im Chemieunterricht durch Concept Map Verfahren

Hans-Dieter Körner

Kumulatives Lernen ist eine der zentralen Forderungen, die im Zuge der letzten Assessmentstudien an zeitgemäßen Unterricht gestellt werden. Voraussetzung dafür ist die vertikale Vernetzung der Inhalte im Unterricht. Ein erstes Modell vertikaler Vernetzung ist von Fischer, Sumfleth et.al. (2005) entwickelt worden. Ziel dieser Studie ist es, ein Ausbildungsmodul zur Nutzung von Concept Map Verfahren im Unterricht zur Förderung der Vernetzung von Inhalten zu entwickeln und zu überprüfen, ob sich nach der Intervention auf Seiten der Lehrenden Effekte bei den Schülern nachweisen lassen. Zahlreiche Studien haben hervorgehoben, dass Concept Maps ein zweckmäßiges Medium sind, um Verknüpfungen von Sachzusammenhängen aufzuzeigen. Bei sinnvollem Einsatz in Lehr-/Lernsituationen fördern sie auch die Lernleistung der Schüler. Daher sollten sie ein geeignetes Instrument darstellen, um die vertikale Vernetzung von Sachinhalten im Unterricht zu unterstützen und das kumulative Lernen zu befördern, was bisher noch nicht explizit untersucht wurde. An der Studie nehmen die Referendare der Fachgruppe Chemie des Studienseminars Neuss und die Klassen ihres Bedarfs deckenden Unterrichts teil. Zur Erhebung der Daten werden Videoaufzeichnungen vor und nach der Intervention vorgenommen. Sie werden mit Bezug auf das Modell der vertikalen Vernetzung einer Kodierung der Vernetzungsangebote der Lehrenden und der Vernetzungsleistung der Lernenden unterzogen. Erste Ergebnisse weisen auf eine sehr geringe Ausprägung vertikaler Vernetzung im Unterricht vor der Intervention hin. Der größte Anteil an Äußerungen im Unterricht greift dabei einzelne Fakten auf, ohne dass ein direkter Zusammenhang zu anderen Begriffen des Sachinhaltes hergestellt wird.

Dr. Hans-Dieter Körner, Universität Duisburg-Essen, Institut für Didaktik der Chemie, Schützenbahn 70, 45127 Essen, Tel.: +49-(0)201/183-4457, E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 60

Lehren und Lernen im Unterricht – die kommunikative Gestaltung und Nutzung von Lerngelegenheiten

Wilfried Kossen

In der Allgemeinen Didaktik werden Ablaufmuster des Unterrichts als Unterrichtsformen (Klafki 1985) oder methodische Großformen (Meyer 1987) bestimmt. Sie stehen in Zusammenhang mit spezifischen Formen des Lernens. Die empirische Unterrichtsforschung der letzten Jahre ist aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven ebenfalls zu einer Bestimmung von typischen Unterrichtsverläufen gelangt. Als kulturspezifische Verlaufsmuster werden in der TIMSS-Videostudie „Skripte“ bestimmt (Stigler u.a. 1999), als fachbezogene Verlaufsmuster treten „Genres“ auf (Christie 2002; Stodolsky 1988). In der vorliegenden Promotion wird erstmals die didaktische Konzeption der Unterrichtsform empirisch überprüft und in ihren Konsequenzen untersucht. Es wird gefragt, wie Lernen in den Unterrichtsformen Lehrgang, Projekt und Training ermöglicht wird und wie es im Einzelnen beschrieben werden kann. Unterricht wird mit Baumert/Köller (2002) als Struktur von Lerngelegenheiten betrachtet, die maßgeblich vom Lehrer gestaltet wird. Unterricht hat somit gegenüber den Lernenden den Charakter eines Angebotes, Lernen findet statt, indem die Schüler die Gelegenheiten zum Lernen nutzen. Es stellt sich also weiter die Frage, wie Lerngelegenheiten im Unterricht hergestellt werden und welche Möglichkeiten es für Schüler gibt, auf diese zuzugreifen. Dazu wurden von unterschiedlichen Unterrichtsformen – Lehrgang, Projektunterricht, Training – Audioaufnahmen angefertigt und transkribiert. Anhand der Transkripte wurden zunächst einzelne Sprechhandlungen identifiziert und letztlich sprachliche Handlungsmuster (Ehlich/Rehbein 1986; Becker-Mrotzek/Vogt 2002) rekonstruiert. Es lässt sich zeigen, dass diese typisch für die jeweilige Unterrichtsform sind. In den sprachlichen Handlungsmustern werden die Gelegenheit zum Lernen eröffnet. Dies geschieht entsprechend dem für die Unterrichtsform charakteristischen Lernmodus. Im Vortrag möchte ich zunächst den theoretischen Ansatz der Studie erläutern, um anschließend an Beispielen zu verdeutlichen, in welcher Weise Gelegenheitsstrukturen des Lernens kommunikativ hergestellt und von den Schülern genutzt werden.

[email protected] http://www2.erzwiss.uni-hamburg.de/forschung/gradkoll/mitglied/mitglied.kossen.htm

Abstracts der Panelvorträge 61

Zur Wirksamkeit der portfoliogestützten Dokumentation professionsspezifischer individueller Kompetenzentwicklungen in der

ersten Phase der LehrerInnenausbildung

Christian Kraler & Kerstin Mayr

Ausgangslage: Die LehrerInnenbildung an der Universität Innsbruck basiert auf einem kompetenzorientierten Ausbildungsmodell. Dieses wird am Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung (Universität Innsbruck) von der Arbeitsgruppe Lehrerbildungsforschung (Leitung Christian Kraler) in einem interdisziplinären Forschungsprojekt zur Wirksamkeit kompetenzorientierter LehrerInnenbildungsmodelle untersucht. Im pädagogisch-schulpraktischen Teil des Studiums ersetzt ein zweiteiliges videogestütztes Gesamtportfolio (Entwicklungs- und Showcase Teil) die punktuelle Abschlussprüfung. In diesem stellen die Studierenden basierend auf Teilportfolios aus allen Studienabschnitten ihre professions-spezifischen individuellen Kompetenzentwicklungsprozesse dar. Die enthaltenen Arbeiten machen Wissen, Fähigkeiten, Fachkenntnisse, Problembewusstsein und Problemlöse-kompetenzen im Hinblick auf den Lehrberuf sichtbar und zeigen die Entwicklung des pädagogischen Selbstkonzeptes auf. Bisher liegen Gesamtportfolios aus 3 Absolventengruppen vor. Fragestellung: Ein zentrales Element des gebundenen Teils ist die „Fallstudie zur eigenen professionellen Entwicklung“ („beleggestützten Selbstanalyse“). Diese 25-30seitige Fallstudie konzentriert sich ausgehend von Belegstücken aller Studienabschnitte (Lerntagebuch, Teilportfolios, Lektüreliste,...) auf die metakognitive Reflexion der individuellen studienbiographischen Entwicklung vom Schüler zum Lehrer. Derzeit werden dazu folgende Fragestellungen untersucht:• wie werden in der „Fallstudie“ professionsspezifische Kompetenzentwicklungen sichtbar, • welche biografiespezifischen bzw. interindividuellen inhaltlichen und emotionalen Momente werden metakognitiv verarbeitet, • wie spiegeln sich Studieninhalte strukturell wider. Methoden (Stichprobe, Erhebungs- und Auswertungsverfahren): Per Zufallsstichprobe werden mit Zustimmung der Betroffenen 12 Fallstudien aus Gesamtportfolios (Studienjahr 05/06) computergestützt qualitativ und quantitativ mittels Atlas.ti (Inhaltsanalyse), Gabek/WinRelan (Relevanzanalyse, Wechselwirkungsnetze, Bewertungsprofile, emotionale Ladungen) und clusteranalytische Verfahren (hierarchisch-thematische Stukturanalyse) analysiert. Kontrastierend werden die LehrveranstaltungsleiterInnen der ProbandInnen halbstandardisiert zu ihrer Bewertung des individuellen Kompetenzzuwachses befragt. (Zwischen-)Ergebnisse: Die Reflexionsfähigkeit professionsspezifischer Kompetenzen scheint mit deren Performanz zu korrelieren, wie das Feedback von Praktikumslehrern, Betreuungslehrern (Referendariat) sowie Leitern der 2. Ausbildungsphase zeigt. Auch die Entwicklung handlungsorientierter Kompetenzen spiegelt sich auf verbal-metakognitiver Ebene wider und lässt sich so zumindest teilweise analysieren und rekonstruieren. Ass.-Prof. Dr. Christian Kraler Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung Universität Innsbruck Innrain 52 A-6020 Innbruck Tel: 0043 (0) 512 507 4657 eMail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 62

Lässt sich das Fachwissen und das fachdidaktische Wissen von Lehrkräften empirisch trennen?

Eine Untersuchung der Dimensionalität des Professionswissens von Mathematiklehrkräften

Krauss, S. , Baumert, J., Blum, W., Neubrand, M., Brunner, M., Kunter; M. & Jordan, A.

Zwei dezidiert fachbezogene Wissenskategorien in Taxonomien zum Lehrerwissen sind das Fachwissen (content knowledge) und das fachdidaktische Wissen (pedagogical content knowledge) (z.B. Shulman, 1986). Beide Wissensbereiche haben sich in der theoretischen Diskussion mittlerweile als getrennte Wissensdimensionen, die beide für eine fachlich gehaltvolle Unterrichtsgestaltung erforderlich sind, durchgesetzt. Empirische Belege zur Unterschiedlichkeit der beiden Wissensbereiche stehen allerdings noch aus. Im Rahmen des Projekts COACTIV wurde u.a. ein Test zum Fachwissen und zum fachdidaktischen Wissen von Mathematiklehrkräften konstruiert. Dafür wurde ein Modell für die latenten Faktoren „Fachwissen“ und „fachdidaktisches Wissen“ von Mathematiklehrkräften theoretisch abgeleitet und die beiden Faktoren anschließend durch insgesamt 37 Items operationalisiert. Der Test wurde 2004 mit 216 deutschen Mathematiklehrkräften durchgeführt (die Stichprobe rekrutierte sich aus den Lehrkräften der für PISA 03/04 gezogenen Klassen). Im Vortrag soll dieser Test vorgestellt werden (Konstruktion und Gütekriterien) und anhand der Testdaten der COACTIV-Lehrkräfte die Frage nach der Dimensionalität des fachbezogenen Professionswissens untersucht werden. Für die Gesamtstichprobe ergab sich eine hohe latente Korrelation zwischen dem Fachwissen und dem fachdidaktischen Wissen (r = .82), diese Korrelation ist jedoch schulformanhängig: Während die Korrelation für Gymnasiallehrkräfte (N = 89) sogar r =.98 betrug, war sie für „Nicht-Gymnasiallehrkräfte“ (Realschule, Gesamtschule, Mittel- bzw. Sekundarschule) nur r = .67. Diese schulformspezifischen Unterschiede sollen im Vortrag vor dem Hintergrund der allgemeinen Expertiseforschung diskutiert werden, der zufolge Expertenwissen nicht nur reichhaltiger, sondern auch vernetzter ist.

Kontakt: Dr. Stefan Krauss Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Lentzeallee 94 14195 Berlin Tel.: 030-824-06-210

Abstracts der Panelvorträge 63

Erfolgreich selbstgesteuert Lernen. Training zur Förderung und

Aktivierung von Selbstlernkompetenzen

Dipl.-Päd. Evelyn Krauß, Prof. Dr. Barbara Jürgens

Selbstgesteuertes Lernen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Doch wie praktische Erfahrungen und empirische Befunde belegen, muss auch selbstgesteuertes Lernen gelernt werden, damit Lernen erfolgreich wird. Von besonderem Interesse war es daher, eine Fördemaßnahme zu entwickeln, die zur Aktivierung und Förderung von Selbstlernkompetenzen, verstanden als Passung zwischen Situation, Ziel, Lernstrategie und Person, beiträgt. Auf Grundlage kognitionspsychologischer Rahmenmodelle selbstgesteuerten Lernens (u.a. Schiefele & Pekrun, 1996) sowie unter Berücksichtigung von Prinzipien erfolgreicher Lernstrategietrainings wurde ein viermal fünfstündiges Lernstrategietraining konzipiert. Ziel dieses Selbstlernkompetenzentrainings (SLK) ist es, die individuell vorhandenen kognitiven Lernstrategien so zu aktivieren und zu fördern, dass sie situations- und zieladäquat eingesetzt werden. Eine Erhöhung der Selbstregulation durch metakognitive Lernstrategien und die Erfahrung von Lern-Selbstwirksamkeit sowie positiven Emotionen beim Lernen sind dabei zentrale Absichten des Trainings. Über Prä-Post-Vergleich per Fragebogen konnten in einer Pilotstudie mit N = 46 Studierenden Erfolg versprechende Ergebnisse erzielt werden: Die Steigerung positiver und aktivierender Lernemotionen, der Lern-Selbstwirksamkeit sowie der metakognitiven Lernstrategien und der Anstrengung. Zudem konnte der Einsatz kognitiver Lernstrategien situationsabhängig unterschiedlich und dem jeweiligen Ziel stärker entsprechend gestaltet werden. Die Teilnehmer berichten nach dem SLK von einem erlebten kompetenteren und zufriedeneren Lernverhalten sowie über eine hohe Akzeptanz des Trainings. Die Effektivität des Trainings wird derzeit an einer weiteren Stichprobe von Studierenden mittels Kontrollgruppendesign über Prä-Post-Vergleich per Fragebogen umfassender überprüft. In diesem Beitrag werden Trainingsansatz und erste Ergebnisse der laufenden Trainingsstudie vorgestellt. Abschließend werden die Erfahrungen aus dem Einsatz des SLK in unterschiedlichen Schulformen sowie in der Lehreraus- und -fortbildung dargestellt. Literatur: Schiefele, U. & Pekrun, R. (1996): Psychologische Modelle des fremdgesteuerten und selbstgesteuerten Lernens. In: F. Weinert (Hrsg.), Psychologie des Lernens und der Instruktion (S. 249 – 278). Göttingen, Bern, Toronto, Seattle: Hogrefe.

Dipl.-Päd. Evelyn Krauß Prof. Dr. Barbara Jürgens Technische Universität Braunschweig Institut für Pädagogische Psychologie, Bültenweg 74/75 38106 Braunschweig, [email protected], [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 64

Standarderreichung beim Erwerb von Unterrichtskompetenz in derLehrerinnen- und Lehrerbildung

Matthias Baer1, Günter Dörr2, Urban Fraefel1, Mirjam Kocher3, Oliver Küster2, Susanna Larcher4, Peter Müller4, Waltraud Sempert1 & Corinne Wyss4

In einem gemeinsamen Projekt der Pädagogischen Hochschulen Rorschach, Zürich und Weingarten (Beginn 2004) wird längsschnittlich die Entwicklung von Unterrichtskompetenz vom Beginn des Studiums bis zum Ende der zweiten Ausbildungsphase untersucht. Zu Beginn des Studiums wird bei den angehenden Lehrerinnen und Lehrern der Stand der Unterrichtskompetenz erhoben und im Verlaufe der Ausbildung dessen Veränderung gemessen. Fokussiert werden dabei das Ausmaß der Standarderreichung und das Niveau der Ausbildung hinsichtlich Tiefe, Nachhaltigkeit und deren Abstützung auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Dazu werden folgende Untersuchungsinstrumente eingesetzt: Online-Fragebogen: Mit Hilfe eines Fragebogens, der sich auf die Berufsstandards von Oser abstützt, wird im Sinne einer Selbsteinschätzung die Lehrkompetenz der angehenden Lehrerinnen und Lehrer erhoben. Vignettentest: Die Studierenden nehmen zu schulischen Situationen (sog. Vignetten) schriftlich Stellung und entwickeln Lösungsvorschläge. Videotest: Die Studierenden beurteilen eine nach einem Drehbuch gespielte Unterrichtssequenz. Dabei gilt es, die im Film eingebauten 'Fehler' zu erkennen und spontan eine Handlungsoption zu formulieren und zu begründen. Videographie: Während des Praktikums wird je eine Unterrichtssequenz (Halbklasse/gleiche Thematik) mit den angehenden Lehrerinnen und Lehrern (Novizen) wie auch mit den Praxislehrkräften (Experten) auf Video aufgenommen und miteinander verglichen. Fragebogen Praktikum- Praktikumslehrkräfte: Mit einem zweiten Fragebogen, der auf dem Online-Fragebogen basiert, wird nach Abschluss des Praktikums die Unterrichtskompetenz der Studierenden durch die Praktikumslehrkräfte beurteilt. Fragebogen Praktikum – Studierende: Analog zur Befragung der Praktikumslehrkräfte müssen sich auch die Studierenden nach dem Praktikum selbst beurteilen. Fragebogen 'Umgang mit Problemsituationen': Die angehenden Lehrkräfte müssen typische Vorfälle im Schulalltag einschätzen und zu beschriebenen Reaktionsweisen Stellung nehmen. Fragebogen 'Lernorientierung': Die Studierenden geben in einem Fragebogen Auskunft über ihre Einstellungen zum Lernen. Die zu erwartenden Erkenntnisse über Entwicklungsprozesse von Lehrkompetenzen im Studienverlauf sind sowohl aus wissenschaftlicher Sicht wie für die künftige Gestaltung und Entwicklung des Lehramtsstudiums an Pädagogischen Hochschulen von großer Bedeutung. Wissenschaftlich gesehen können Aufschlüsse zur noch kaum bearbeiteten Frage, wie sich komplexes, handlungswirksames (Lehrer-)Wissen aufbaut, erwartet werden.

Prof. Dr. Günter Dörr, Pädagogische Hochschule Weingarten, Kirchplatz 2, 88250 Weingarten, [email protected] 1 Pädagogische Hochschule Zürich, Rämistr. 59, CH-8090 Zürich, [email protected] 2Pädagogische Hochschule Weingarten, Kirchplatz 2, D-88250 Weingarten, [email protected] 3 Universität Zürich, Gloriastr. 18a, CH-8006 Zürich, [email protected] 4 Pädagogische Hochschule Rorschach, Seminarstrasse 27, CH-9400 Rorschach [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 65

Authentische Aufgabenstellungen im Physikunterricht: Entwicklung von Ankermedien und einer ‚Aufgabenkultur’ im theoretischen

Rahmen des Situierten Lernens

Jochen Kuhn

Es wird über die Entwicklung von ‚Ankermedien’ für den naturwissenschaftlichen Unterricht berichtet, die die Vorzüge der Authentizität und der narrativen Einbettung des ‚Anchored Instruction (AI)’-Ansatzes verbinden sollen mit denen einer größeren Praktikabilität und Flexibilität. Dabei soll eruiert werden, ob auch ‚kleine’, d.h. einfach zu erstellende Ankermedien leistungs- und motivationsfördernd wirken.

Ausgehend von der Theorie des Situierten Lernens wird zunächst begründet, warum das Multimedia-Ankermedium des ursprünglichen AI-Ansatzes durch wesentlich einfacher zu erstellende authentische Medien, nämlich Zeitungsaufgaben, zu ersetzen ist (modifizierte ‚Anchored Instruction’, MAI). Dies soll die theoretische Einordnung des MAI-Ansatzes verdeutlichen.

Der MAI-Ansatz wurde bisher in einer quasi-experimentellen Untersuchung im regulären Physikunterricht in vier Realschul- und zwei Gymnasialklassen erprobt (Thema ‚Elektrische Energie’, 10. Jahrgangsstufe, Versuchsgruppe: N=60, Kontrollgruppe: N=62).

Der Effekt des MAI-Ansatzes auf Motivation und Leistung wurde sowohl im Längsschnittvergleich als auch zwischen den Gruppen untersucht. Als Kofaktoren wurden Geschlecht, Schulart, Noten in den Schulfächern Mathematik und Deutsch sowie die mit standardisierten Instrumenten erfasste Lesekompetenz und allgemeine Intelligenz erfasst (ANCOVA).

Im Vergleich zum konventionellen Unterricht bewirken ‚Zeitungsaufgaben’ eine deutliche Überlegenheit in der Lernwirkung (p < 0.001; Effektstärke ε = 1.0). Noch deutlicher (und über Monate anhaltend) ist der Effekt bei der Motivation. Diese ist bei der Versuchsgruppe höher als vor der Unterrichtsphase und höher als bei der Kontrollgruppe (p < 0.001; Effektstärke ε zwischen 1.3 und 2.9).

Ein Einfluss von Geschlecht, allgemeiner Intelligenz, Mathematikleistung und Lesefähigkeit war nicht oder nur vereinzelt nachweisbar war, jedoch erwies sich die Motivation in der Kontrollgruppe als signifikant vom Schultyp abhängig.

Dr. Jochen Kuhn, Institut für Naturwissenschaften und Naturwissenschaftliche Bildung (INNB), Abt. Physik, Universität Koblenz-Landau/Campus Landau Fortstr. 7 76829 Landau [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 66

Wissenserwerb von Lehrkräften: Institutionelle Effekte oder aktive Weiterbildung?

Mareike Kunter, Stefan Krauss, Jürgen Baumert, Werner Blum & Michael Neubrand

Dass sich Lehrkräfte hinsichtlich ihres fachbezogenen Wissens zum Teil gravierend unterscheiden, konnte in neueren Studien mehrfach belegt werden (Krauss, in Vorb.; Ma, 1999; Hill u.a., 2005). Ungeklärt ist bisher jedoch die Frage, wie diese Wissensunterschiede entstehen: Handelt es sich hier um Effekte unterschiedlicher Ausbildungsgänge, oder sind dies Folgen differenzieller Lerngelegenheiten, die sich Lehrkräften nach Berufseintritt bieten (z.B. durch aktive Weiterbildung oder zunehmende Berufserfahrung)? Der vorliegende Beitrag untersucht in einer Querschnittsstudie Bedingungen für den professionellen Wissenserwerb bei einer Stichprobe von Mathematiklehrkräften der Sekundarstufe 1). 216 Lehrkräfte bearbeiteten einen neu entwickelten Test zum Fachwissen und fachdidaktischen Wissen (siehe Beitrag Krauss u.a.) und einen Fragebogen zu ihrer Berufsbiographie. Die Testleistungen in beiden Wissensbereichen variieren systematisch in Abhängigkeit der Schulform, an der die Lehrkräfte unterrichten; dabei zeigen sich Unterschiede von bis zu 0,75 SD zwischen Lehrkräften an Gymnasien und Lehrkräften an anderen Schulformen zugunsten der Gymnasiallehrer. Dies gilt sowohl für das Fach- als auch das fachdidaktische Wissen. Dass dieser Vorteil vornehmlich eine Effekt der universitären Ausbildung ist, lässt sich durch Zusammenhangsanalysen belegen, in die Art des Examens sowie Studiumserfolg (Noten, sowohl nach Abschluss der ersten als auch der zweiten Ausbildungsphase) einfließen. Innerhalb von Ausbildungsgängen/Schulformen finden sich keine zusätzlichen Effekte von Alter, Berufsjahren oder Fortbildungsaktivitäten. Diese Befunde zeigen, dass die Grundlagen des Fachwissens, aber auch des fachdidaktischen Wissens bereits im Universitätsstudium erworben werden. Angesichts des deutlich höheren Fachanteils, den man typischerweise im Gymnasiallehrerstudium findet, lässt sich darüber hinaus diskutieren, inwieweit ein vertieftes Fachverständnis die Grundlage für instruktionsrelevantes Wissen darstellt.

Mareike Kunter Max-Planck-Institut für Bildungsforschung Lentzeallee 94 14195 Berlin [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 67

Individualisierendes Lehren und Lernen in der Lehrerausbildung - Das Projekt EMiS -

Anke Liegmann & Elke Nyssen & Kathrin Racherbäumer

Ein „kreativer Umgang“ mit heterogenen Lerngruppen gilt als eine der wesentlichen Herausforderungen im Lehrberuf. Dies erfordert neben fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen vor allem Kompetenzen im methodischen und sozialen Bereich, die eine kompetente Diagnose von Schülerfähigkeiten und eine angemessene Differenzierung des Unterrichts ermöglichen.

Die empirische Lage zum Lehrerhandeln in heterogenen Lerngruppen ist gering. Zwar wird deutlich, dass die methodische Vielfalt an vielen Schulen zugenommen hat, an den meisten Schulen dominieren jedoch lehrerzentrierte Unterrichtsformen. Die Genese der für methodische Vielfalt erforderlichen Kompetenzen - und damit der Grundvoraussetzung für individualisierende Lehr- und Lernformen - bleibt bisher jedoch weitgehend unerforscht.

Das Projekt EMiS (Enrichment Modelle in Schulen) entstand mit dem Ziel der zunehmenden Heterogenität der Schülerinnen und Schüler in der Sekundarstufe I durch individualisierende Lernformen im Unterricht und methodisch wie diagnostisch gut ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer gerecht zu werden. Hierfür untersuchen wir im Rahmen des Projektes, inwieweit eine Praktikumsgestaltung, die individualisierende Lernformen als „Lehrmodelle“ gezielt zur Verfügung stellt, einen Einfluss auf die Entwicklung der methodischen und sozialen Kompetenz von Lehramtsstudierenden hat.

Die Daten werden mit Hilfe eines standardisierten Instruments der Befragung zur Selbst- und Fremdeinschätzung erhoben und mittels gängiger statistischer Verfahren ausgewertet. Hier werden erste Ergebnisse vorgestellt.

Dipl. Päd. Anke Liegmann & Prof. Dr. Elke Nyssen & Dipl. Päd. Kathrin Racherbäumer; Universität Duisburg-Essen Fachbereich Bildungswissenschaften; Arbeitsgruppe Schulpädagogik Universitätsastr. 12 45117 Essen; [email protected]; kathrin.racherbä[email protected]; 0201/183-2165 oder -4069;

Abstracts der Panelvorträge 68

Chemie im Kontext – Professionalisierung von Lehrkräften in Lerngemeinschaften

Prof. Dr. Cornelia Gräsel, Bergische Universität Wuppertal,

Dr. Martin Lindner, Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel

Das Programm Chemie im Kontext verfolgt einen Professionalisierungsansatz, der durch die Organisation von Lerngemeinschaften aus Lehrkräften verschiedener Schulen und Schularten sowie Lehrerfortbildnern und Fachdidaktikerinnen innovative Ansätze für eine Veränderung des Unterrichts entwickelt. Diese Arbeit setzt auf Kooperation, Kontinuität und die Kreativität solcher Gruppen (Sets), die durch das parallel zur Entwicklungsarbeit laufende Unterrichten ein stetiges Feed-Back in die Arbeit speist.

Die Evaluation dieser Arbeit wird formativ durch Lehrerfragebögen und Interviews sowie einige regional eingesetzte Evaluationsverfahren im Rahmen von Dissertationen vorgenommen.

In diesem Vortrag soll es um die Auswertung der Kooperationserfahrungen in der nunmehr seit 4 Jahren laufenden Set-Arbeit gehen. Dazu wurden neben den Fragebögen auch qualifizierte Interviews ausgewertet. Erste Ergebnisse zeigen, dass die Wahrnehmung der Veränderungen im Unterricht durch die Schülerinnen und Schüler dann am deutlichsten ist, wenn die unterrichtenden Lehrkräfte in ihren Sets die effektivsten Kooperation erreichen. In den Interviews wurde der Frage nachgegangen, wie solche Kooperation befördert werden kann bzw. welche Bedingungen sie verhindern.

Die bisherigen Ergebnisse geben Anlass zu der Annahme, dass diese Form der Lehrerfortbildung zu einem Modell effektiver Professionalisierung von Lehrkräften werden kann.

Dr. Martin Lindner [email protected] IPN – Leibnitz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel Olshausenstr. 62 24098 Kiel Tel. 0431 880 3148

Abstracts der Panelvorträge 69

Videographierter Unterricht als Hilfsmittel zur Förderung der Lehrerexpertise

Martin Linsner & Angela Sandmann & Birgit Neuhaus

Die TIMS-Videostudie konnte erste Hinweise für das Vorhandensein standardisierter Unterrichtsskripts von Lehrerinnen und Lehrern im deutschen Mathematikunterricht geben (Baumert & Lehmann, 1997). Fraglich ist, ob es solche Unterrichtsskripts auch im Biologieunterricht gibt und ob diese darüber hinaus mit bestimmten immer wiederkehrenden prototypischen Routinen von Lehrkräften korrelieren. Möglicherweise lassen sich diese Unterrichtsskripts besonders durch die prototypischen Routinen charakterisieren.

Erste Ergebnisse einer Vorstudie zeigen, dass auch im Biologieunterricht, im Wesentlichen begründet durch die Sozialform, zwei Unterrichtsskripts etabliert zu sein scheinen. In dem einen Unterrichtsskript herrscht das fragend-entwickelnde Unterrichtsgespräch, im anderen die Gruppen- bzw. Partnerarbeit vor. Außerdem wurden im Rahmen einer weiteren Vorstudie besonders problematische, prototypische Unterrichtssituationen mit 12 Lehrkräften für den Biologieunterricht erhoben. Zu diesen zählen z.B. der Umgang der Lehrer mit Fehlvorstellungen der Schüler oder die Zieltransparenz im Unterricht.

Die bisherigen Ergebnisse werden in der Hauptstudie durch die Auswertung von etwa 50 videographierten Unterrichtsstunden im Hinblick auf das Vorhandensein von Unterrichtsskripts und prototypischen Routinen aus einer Zufallsstichprobe ergänzt und anschließend auf clusteranalytischem Wege empirisch abgesichert.

Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung einer CD-ROM führen, auf der kurze, konstruierte Videosequenzen Entscheidungsprobleme von Lehrerinnen und Lehrern in typischen Unterrichtssituationen zeigen. Diese sollen als Reflexionsimpulse dienen, um eigene prototypische Routinen zu hinterfragen. Gleichzeitig sollen ihnen auf diese Weise mögliche Handlungsalternativen aufgezeigt werden.

Baumert, J., Klieme, E. & Lehmann, R. (1997): TIMSS – mathematisch naturwissenschaftlicher Unterricht im internationalen Vergleich: deskriptive Befunde. Leske + Budrich Verlag, Opladen.

Martin Linsner Universität Duisburg-Essen, Abteilung für Biologiedidaktik Universitätsstr. 5 45117 Essen Tel.: (02 01) 18 32 47 0 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 70

Praktikumserfahrungen von Absolventen/innen des Grundschul-Studienganges. Zwischenergebnisse aus dem Projekt GLANZ

(Grundschullehrerausbildung Neukonzeption) an der Universität Bamberg

PD Dr. Jürgen Abel

Dipl.-Päd. Martin Lunkenbein

Prof. Dr. Sibylle RahmDie Neukonzeption der Bamberger Grundschullehrerausbildung (GLANZ) intendiert die Bereitstellung optimierter Bedingungen für die Professionalisierung der Studierenden. Das vom Stifterverband geförderte Projekt untersucht neben Schwerpunkten in der curricularen Abstimmung und beim selbst organisierten Lernen die Wirksamkeit veränderter Rahmenbedingungen und Orientierungen für die Schulpraktischen Studien. Die Interventionsstudie liefert einen Beitrag zur Aufklärung von heiklen Professionalisierungsprozessen zwischen Wissenschaftlichkeit und Berufsfeldbezug. Der Ansatz verfolgt im Kontext der aktuellen Forschungsdebatte um die Relationierung von Lehrerwissen und Lehrerkönnen ein Differenzkonzept (Neuweg 2004). Die Studierenden werden mit differenzierten Aufgaben zur Beobachtung von Unterricht im Praktikum ausgestattet. Im interdisziplinären Vorhaben werden Wirkungen solcher Beobachtungs- und Reflexionspraktika erhoben. Die Kompetenz, eine Metaperspektive auf Unterricht zu richten, wird dabei als eine auch zu Beginn des beruflichen Sozialisationsprozesses zu erwerbende Fähigkeit betrachtet (Hascher/Baillod/Wehr 2004). Mit Hilfe von Fragebögen, Praktikumsberichten und themenzentrierten Interviews werden Folgen der Intervention im Praktikumsbereich sondiert. Besonders wird auf die Rekonstruktion des Rollenverständnisses der Studierenden abgehoben. Das empirische Lehrerbildungsforschungsprojekt liefert damit einen Beitrag zur Aufhellung der Wirksamkeit von Lehr-Lern-Arrangements in der Lehrerbildung.

Literatur:

Abel, J./Möller, R./Treumann, K. (1998): Einführung in die Empirische Pädagogik. Stuttgart: Kohlhammer

Hascher, T./Baillod, J./Wehr, S.: Feedback von Schülerinnen und Schülern als Quelle des Lernprozesses im

Praktikum von Lehramtsstudierenden. In: ZfPäd, Heft 2/2004, S. 223-243

Mayring, P.: Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 2003, 8. Auflage. Weinheim: Beltz

Neuweg, G.H.: Figuren der Relationierung von Lehrerwissen und Lehrerkönnen. In: Hackl, B./Neuweg, G.H.

(Hrg.) (2004): Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns. Münster: LIT, S. 1-26

[email protected]; [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 71

Biographische Gewissheiten statt biographischer Vergewisserung –zum studentischen Umgang mit biographischen Erfahrungen in

kasuistischen Seminaren

Ilka Lüsebrink

Fragen des Mandats von LehrerInnen, der notwendigen Kompetenzen sowie der dazu hinführenden Aus- und Fortbildungen werden aktuell in der Erziehungswissenschaft unter dem Begriff der pädagogischen Professionalität diskutiert. Pädagogische Professionalität basiert dabei nicht primär auf einem umfangreichen wissenschaftlichen Wissen, sondern verweist auf eine spezifische Haltung, die ein hohes Maß an Reflexivität und vor allem auch Selbstreflexivität, hermeneutische Kompetenz und Urteilskraft beinhaltet. Als (ein) vielversprechender Weg zu diesem Ziel gilt die Arbeit mit Fällen (vgl. z.B. Beck u.a., 2000; Oevermann, 2002; Ohlhaver & Wernet, 1999; Schierz & Thiele, 2002). Empirische Untersuchungen zur Fallarbeit im Rahmen der LehrerInnenausbildung existieren bislang kaum. Als Ausnahme ist hier die Studie von Beck u.a. (2000) zu nennen, die sich allerdings auf studentische Rückmeldungen zu den fallbezogenen Seminaren beschränkt. Im Rahmen meiner Untersuchung geht es demgegenüber um die Rekonstruktion und Auswertung von Fallarbeitsprozessen auf der Basis von Tonbandmitschnitten bzw. deren Verschriftung. Die Auswertung orientiert sich an argumentationstheoretischen Überlegungen (vgl. z.B. Salmon & Zeitz, 2000) sowie am qualitativen Verfahren der Gruppendiskussion (vgl. Bohnsack, 1993). Im Rahmen des Vortrags soll ein interessanter Auswertungsfokus im Zentrum stehen: der Umgang von Studierenden mit ihren biographischen Wissensbeständen im Rahmen von Fallarbeit. Statt der aus professionstheoretischer Perspektive notwendigen biographischen Vergewisserungen zeigt sich dabei die Tendenz, biographische Erfahrungen als Gewissheiten zu setzen und damit notwendige Prozesse der Selbstreflexion zu erschweren oder gar zu blockieren. Beck, Ch., Helsper, W., Heuer, B., Stelmaszyk, B. & Ullrich, H. (2000). Fallarbeit in der universitären

LehrerInnenbildung. Opladen: Leske + Budrich. Bohnsack, R. (19932). Rekonstruktive Sozialforschung. Einführung in Methodologie und

Praxis qualitativer Forschung. Opladen: Leske + Budrich. Oevermann, U. (2002). Professionalisierungsbedürftigkeit und Professionalisiertheit pädagogischen

Handelns. In M. Kraul, W. Marotzki & C. Schweppe (Hrsg.), Biographie und Profession (S. 19-63). Bad Heilbrunn/Obb.: Klinkhardt.

Ohlhaver, F. & Wernet, A. (1999). (Hrsg.). Schulforschung – Fallanalyse – Lehrerbildung. Opladen: Leske + Budrich.

Salmon, M.H. & Zeitz, C.M. (2000). Zur Analyse argumentativer Gespräche. In G.-L. Lueken (Hrsg.), Formen der Argumentation. (Leipziger Schriften zur Philosophie, S. 209-233). Leipzig: Leipziger Universitätsverlag.

Schierz, M. & Thiele, J. (2002). Hermeneutische Kompetenz durch Fallarbeit. Überlegungen zum Stellenwert kasuistischer Forschung und Lehre an Beispielen antinomischen Handelns in sportpädagogischen Berufsfeldern. Zeitschrift für Pädagogik, 48 (1), 30-47.

Dr. Ilka Lüsebrink Deutsche Sporthochschule Köln Institut für Pädagogik und Philosophie Carl-Diem-Weg 6 50933 Köln [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 72

Erhöhung der Selbsterklärungsqualität beim Lernen mit biologischen Beispielaufgaben

Iris Mackensen-Friedrichs & Nadine Meißner

Zahlreiche Studien konnten zeigen, dass die Effektivität des Lernens mit Beispielaufgaben von der Quantität und der Qualität der Selbsterklärungen abhängt. Dabei war die Selbsterklärungsquantität relativ leicht durch einfache Trainingsmaßnahmen zu erhöhen, was sich auch positiv auf den Lernerfolg ausübt. Hingegen erwiesen sich bisherige Trainingsmaßnahmen zur Erhöhung der Selbsterklärungsqualität noch als suboptimal. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich darin begründet, dass bei bisherigen Trainingsstudien die Abhängigkeit der Selbsterklärungsqualität vom Vorwissen der Lernenden nicht berücksichtig worden ist und dass die Trainingsmaßnahmen zu allgemein und wenig inhaltsspezifisch angelegt waren. Ziel dieser Untersuchung war es, herauszufinden, ob sich die Selbsterklärungsqualität durch vorwissensangepasste, inhaltsspezifische Lernimpulse beim Lernen mit biologischen Beispielaufgaben bei Lernenden der Jahrgangsstufe 9 verbessern lässt und ob die integrierten Selbsterklärungsimpulse auch die erwünschten Selbsterklärungen beim Lernenden hervorrufen. Zu diesem Zweck wurden in Lösungen von vier Beispielaufgaben zum Thema Parasitismus vorwissensangepasste und inhaltesspezifische Impulse zum Selbsterklären integriert. Insgesamt lernten 10 Versuchspersonen mit relativ hohem biologischen Vorwissen und 9 Versuchspersonen mit relativ niedrigem biologischen Vorwissen mit diesen Aufgaben, während ihre Selbsterklärungen mithilfe von Protokollen des lauten Denkens erfasst wurden. Die Auswertung der Protokolle des lauten Denkens ergab, dass die Versuchspersonen aufgrund der Selbsterklärungsimpulse die erwünschten Selbsterklärungen anstellten. Die vorwissensangepassten und inhaltsspezifischen Lernimpulse zeigen sich demnach als geeignet die Selbsterklärungsqualität zu erhöhen. Zudem konnte ein positiver Effekt dieser Trainingsmaßnahmen auf den Lernerfolg nachgewiesen werden.

Dr. Iris Mackensen-Friedrichs IPN – Biologiedidaktik Olshausenstr.62 24098 Kiel [email protected] Tel. 0431-8807342

Abstracts der Panelvorträge 73

Zur Bedeutung von Wochenkursen gegenüber Tageskursen im XLAB für Selbstkonzept, Fachinteresse und Forschungsinteresse

Claudia Maiß & Susanne Bögeholz

Seit mehreren Jahren wird ein Rückgang der Interessen an naturwissenschaftlichen Fächern bei Schüler(inne)n beobachtet. Dies geht einher mit sinkenden Studierendenzahlen im naturwissenschaftlichen Bereich. Als Reaktion darauf wurden bundesweit Schülerlabore aufgebaut. Auf der Tagung vorgestellt werden Ergebnisse einer Evaluation von Kursen des Göttinger Experimentallabors für Junge Leute e.V. (XLAB). Gegenstand der Evaluation war die Messung von Interventionseffekten hinsichtlich domänenspezifischer Selbstkonzepte, Fachinteressen und Forschungsinteressen. Daneben wurden weitere Konstrukte wie z.B. Flow-Erleben, Debate und das Erleben der Bedeutung von wissenschaftlichen Experimenten untersucht. Als Erhebungsinstrument diente ein Fragebogen. In einem Pretest-Posttest-Follow Up-Design wurden dreiwöchige Experimentalkurse (XLAB-Science Camps 2003, 2004 und 2005; n=123; Mittelwert: 17,8 Jahre) evaluiert. Weiterhin wurden die Science Camp Teilnehmer(innen) von 2004 (dreiwöchig; n=35; 17,8 Jahre) im Vergleich zu Biologie-Intensivkursen (einwöchig; n= 24; 17,25 Jahre) und Schulklassenkursen (1-2 Tage; n=45; 17,91 Jahre) im Pretest- und Posttest analysiert. Beispielhafte Ergebnisse sind, dass bei den Science Camp Teilnehmer(inne)n 2003, 2004, 2005 das Selbstkonzept in Chemie und Physik, das Fachinteresse Chemie und Physik sowie das Forschungsinteresse in Chemie, Physik und Mathematik durch die dreiwöchige Intervention sinkt. Im Pretest-Follow Up-Vergleich hingegen sind keine Unterschiede feststellbar. Statt dessen kann eine positive Wirkung auf das Fachinteresse Biologie und Mathematik nachgewiesen werden. Ergebnisse des zweiten Fokus zeigen, dass nach der Intervention die Science Camp- und Intensivkurs-Teilnehmer(innen) in allen Konstrukten bessere Ergebnisse als die Schulklassen erzielen. Das Science Camp ist lediglich den Intensivkursen in der Diskussion wissenschaftlicher Ergebnisse (Debate) überlegen.

[email protected]

Abstracts der Panelvorträge 74

„Nicht nur platte Sachen machen“

Explorative Studie zu den medialen Vorlieben von Grundschulkindern im Kunst/Gestalten/Textil-Unterricht

Ruth Malaka

Die Studie möchte Erkenntnisse über die Wünsche und Erwartungen der Kinder an den Gebrauch von Medien im Kunst/Gestalten-Unterricht gewinnen. Ihr Ziel ist es, erstmalig ein mediales Anforderungsprofil an den Kunst/Gestalten-Unterricht zu formulieren, und dabei auch die Perspektive der Kinder zu berücksichtigen. Die Studie basiert einerseits auf einem konstruktivistisch orientierten Didaktikkonzept, welches von der Annahme ausgeht, dass eine Auseinandersetzung, die vom subjektiven Interesse geprägt ist, günstige Voraussetzung für eigenständiges, selbstverantwortliches Lernen und Leistungsbereitschaft bietet. Andererseits wird davon ausgegangen, dass mediale Impulse für die Phantasietätigkeit unerlässlich sind und ästhetisch-kreative Prozesse erst ermöglichen. Es werden alle Materialien und Hilfsmittel, die im Kunst/Gestalten-Unterricht eingesetzt werden, sei es zur Veranschaulichung, sei es als Arbeitsmittel oder als Werkstoff, als Medien verstanden. Es wurde ein mehrperspektivischer Ansatz gewählt, in dem folgende Methoden zum Einsatz kamen:

• Befragung von 415 Viertklässlern mittels eines standardisierten Fragebogens. • Befragung von 20 Kindern einer Projektklasse, die über vier Jahre kontinuierlich an

Kunst/Gestalten-Projekten teilnahmen. • Durchführung eines Leitfadeninterviews zweier Kinder dieser Projektklasse.

Die statistische Auswertung des Datenmaterials zeigt in wichtigen Bereichen signifikante bis hoch signifikante Unterschiede sowohl zwischen den Gruppen, als auch zwischen den Geschlechtern. Außerdem zeigen sich deutliche Unterschiede in Bezug auf den gewünschten Umgang mit den Medien. Daneben lässt sich beobachten, dass Kinder, die gerne nach eignen Vorstellungen arbeiten, andere Medien bevorzugen, als Kinder, die gerne nach einer Vorlage arbeiten. Eine Interpretation der Daten erfolgt in den kommenden Monaten.

Universität Paderborn Kulturwissenschaftliche Fakultät Institut für Kunst Musik Textil WarburgerStr.100 D-33098 Paderborn [email protected] [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 75

Schülerdiskurs über mathematische Grundlagenfragen am Beispiel des Unendlichen

Andreas Marx

Auf der Grundlage einer qualitativen empirischen Untersuchung zum Thema „Schülervorstellungen zu unendlichen Prozessen“ sollen anhand ausgewählter Interviewausschnitte und Videotranskripte das Vorgehen und die Möglichkeiten der Schüler im Hinblick auf die Erarbeitung von mathematischen Grundlagenfragen dargelegt werden. Was sind Zahlen? Was ist unter „unendlich“ zu verstehen? Wie kann man sich „dem Unendlichen nähern“? Fragen wie diese, welche die Grundlagen der Mathematik betreffen, sind gleichzeitig bedeutsame Fragen im Hinblick auf ein „tiefes“ Verständnis von Mathematik. Doch sind Schüler in der Lage solche Fragen zu bearbeiten? Interessieren sie sich überhaupt dafür? Wie beantworten sie Fragen nach den Grundlagen der Mathematik? Wie können solche Fragen in den Unterricht einfließen?

Andreas Marx Universität Paderborn Fakultät für Elektrotechnik, Informatik und Mathematik Warburger Str. 100 33098 Paderborn

Abstracts der Panelvorträge 76

Wahrnehmung des Biodiversitätsverlusts und Bereitschaft Biodiversität zu schützen bei deutschen und chilenischen

Schüler(inne)n der 11. Klasse

Susanne Menzel & Susanne Bögeholz

Bildung ist eine zentrale Strategie, um Biodiversität zu schützen. Trotzdem ist wenig über Lernvoraussetzungen bekannt, die im Fall der komplexen Problematik des Biodiversitätsverlusts hilfreich für eine Vermittlung sein können. Es werden Ergebnisse eines qualitativ-quantitativen Projekts mit Schüler(inne)n der elften Klasse in Deutschland und Chile vorgestellt. Das Projekt hat zum Ziel, die Wahrnehmung von Biodiversität und deren Verlust zu explorieren sowie Bereitschaften zur Erhaltung globaler und lokaler Biodiversität zu erklären.

Methodisch wurden in der qualitative Phase 24 halbstrukturierte, problemzentrierte Interviews geführt (Witzel 2000) und nach einer qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2000) ausgewertet. Die sich anschließende quantitative Fragebogenstudie (n=430) basiert auf der Value-Belief-Norm (VBN) Theorie (Stern 2000). Erklärt wird die Bereitschaft Biodiversität zu erhalten durch Faktoren wie Werte, Beliefs und Personal Norms. Als Ergebnis des qualitativen Teils der Studie konnten vier Typen identifiziert werden. Schüler(innen), die zum sogenannten „ökologischen Typus“ gehören, erklären den Verlust der Biodiversität rein ökologisch. Diese Strategie führt zu einer nicht zufriedenstellenden Rekonstruktion des Problems und häufig zu einer Nennung falscher ökologischer Zusammenhänge. Neben zwei Mischtypen konnten positive Beispiele von Rekonstruktionsstrategien innerhalb des sogenannten „sozialen Retinitäts Typs“ gefunden werden, in dem ökologische, ökonomische und soziale Argumente verknüpft wurden um den Verlust der Biodiversität zu erklären. Auf der Tagung vorgestellt werden (a) Ergebnisse quantitativer typologischer Analysen zum Verlust der biologischen Vielfalt sowie (b) Ergebnisse zur Bedeutung von Werten, Beliefs und Personal Norms für die Erhaltung lokaler und globaler Biodiversität.

Susanne Menzel Biologische Fakultät, Didaktik der Biologie Waldweg 26 37073 Göttingen Tel. 0551 3914015 Fax 0551 39 4850 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 77

Entwicklung selbstregulierten Lernens im Fachunterricht. Lerntagebücher und Kompetenzraster

in der gymnasialen Oberstufe

Petra Merziger

Die Selbstregulation beim Lernen stellt mit Bezug auf gesellschaftliche Veränderungen eine für die heranwachsende Generation bedeutsame Kompetenz dar (vgl. Baumert 2003). In der Pädagogischen Psychologie wird selbstreguliertes Lernen als eine komplexe Bündelung von Wissen und Fähigkeiten auf kognitiver, metakognitiver, motivationaler und verhaltensbezogener Ebene konzipiert (vgl. u.a. Boekaerts 1999). Die Lernvorstellungen der Schüler scheinen für die Bereitschaft und die Fähigkeit zur Selbstregulation beim Lernen eine zentrale Rolle zu spielen (Kaiser 2003, Boekaerts & Niemivirta 2000). Im Rahmen eines Schulbegleitforschungsprojekts wurde der Einsatz von Feedbackinstrumenten – Lerntagebücher im Mathematikunterricht und Kompetenzraster im Deutschunterricht – in einer gymnasialen Oberstufe untersucht. Bei der qualitativen Studie stellten Schülerinterviews die zentrale Datenbasis dar. Die Auswertung von Interviews, die vor dem Einsatz der Instrumente geführt wurden, zeigt, dass es typische Schülervorstellungen über das Verhältnis von Selbst- und Fremdregulation beim Lernen gibt. Durch den Fachvergleich von Mathematik und Deutsch können sowohl fachspezifische als auch fachübergreifende Schülervorstellungen über ihr Lernen aufgezeigt werden. Die Auswertung von Interviews nach einem halben Jahr Erfahrung mit Lerntagebüchern und Kompetenzrastern ermöglichte eine Rekonstruktion von Entwicklungen selbstregulierten Lernens. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Bereitschaft und die Fähigkeit der Schüler zur Selbstregulation durch die Instrumente gestärkt werden können, ohne dass gleichzeitig die Fremdregulation durch die Lehrkraft aufgehoben wird. Die erfolgreichsten Schüler integrieren beide Seiten und können so situationsangepasst auf selbst- und fremdregulative Lernstrategien zurückgreifen. Kern des Vortrags sollen die aufgefundenen Typen von Schülerkonzeptionen selbst- und fremdregulierten Lernens sein. Anhand von Interpretationsbeispielen soll aufgezeigt werden, wie durch den Einsatz von Feedbackinstrumenten diese Vorstellungen vom Lernen weiterentwickelt werden.

[email protected] http://www2.erzwiss.uni-hamburg.de/forschung/gradkoll/mitglied/mitglied.merziger.htm

Abstracts der Panelvorträge 78

Cooperative learning in the EFL classroom: An interdisciplinary approach to foreign language teacher training

Gesa F. Meyer & Prof. Dr. Barbara Jürgens

This presentation reports on an interdisciplinary leadership training on cooperative learning (CL) in the English as a foreign language (EFL) classroom for students of the teaching profession. The training is based on the Social Interdependence Theory proposed by Johnson & Johnson (1998). It systematically connects theory, research, and practice on CL from the field of psychology, pedagogy, and foreign language didactics.

The study addresses the research questions: a) what effects does the training have on participants’ attitudes towards CL, participants’ perceptions of school support, and participants’ sense of efficacy, and b) is there a relationship between the variables above and participants’ achievement and perceptions of social support within the classroom?

The data for the investigation will be gathered from a sample of EFL teacher education students (N=60) at the Technical University Braunschweig. Two randomly selected groups (N1=30; N2=30) will be assigned either to N1 (active CL) or N2 (lecture CL). The participants will complete a modified version of a Likert-type measure adapted from Ghaith (2004) with a pre-post test design. In addition, they will complete the Classroom Life Script (Johnson & Johnson, 1983) and an achievement test. The students’ responses in active CL will be compared to the students’ responses in lecture CL using an ANOVA. The three measures will be correlated with each other to show the relation between the variables under consideration.

The results of this study will not be available until September, but the results of a pilot study will be presented. The pilot study consisted of ten English teachers at a comprehensive school who participated in a short term training and completed the first part of the questionnaire.

Technische Universität Braunschweig Institut für Pädagogische Psychologie Bültenweg 74/75 38106 Braunschweig Tel.: 0531/391-3415 Email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 79

Entwicklung von Kompetenzen in einem LehrerInnenbildungskonzept mit integrierter Praxisphase

– Der Modellversuch KOPRA1

Günter Dörr, Oliver Küster, Katharina Müller

Das Forschungsprojekt KOPRA geht der Fragestellung nach, inwieweit eine curriculare und institutionenübergreifende Integration der ersten beiden Phasen der LehrerInnenausbildung eine Veränderung bei der Entwicklung professioneller Lehr-Lern-Kompetenzen nach sich zieht. Beforscht werden zwölf Studierende, die in der Mitte des Studiums ein einjähriges Praktikum an einer Schule absolvieren und damit einen Teil ihres Vorbereitungsdienstes erfüllen, sowie eine Kontrollgruppe, die nach der regulären Studienordnung das Studium durchläuft. In einem interdisziplinären Forschungsverbund werden dabei die Auswirkungen eines veränderten Theorie-Praxis-Verhältnisses auf die Kompetenzentwicklung untersucht.

Analysiert wird das Entwicklungskontinuum zwischen Lehrerwissen und Lehrerhandeln mittels folgender Konstrukte:

1. Das Ausmaß der Standarderreichung (nach Oser 1997, 2001, 2005), 2. Gütekriterien der Unterrichtsqualität (nach Helmke 2003), 3. Professionstheoretische Einstellungen und Wissensformen (nach Wahl 1991, 2002,

2005; Weinert 1997; Staub/Stern 2002), 4. Persönlichkeitsmerkmale und Selbstwirksamkeitserwartungen (nach Costa/McCrae

1985; Borkenau/Ostendorf 1993, Schmitz/Schwarzer 1999, 2000). Auf der Basis sowohl quantitativer als auch qualitativer Zugänge wird mit verschiedenen Erhebungsinstrumenten (Fragebögen, Unterrichtsvideographie, Videotests, Vignettentests, Interviews) und softwarebasierte Auswertungsverfahren (Videograph, SPSS, Atlas-ti) gearbeitet, die Aufschluss über die Entwicklung des Planungs- und Handlungswissens und die praktischen Fähigkeiten der Studierenden ermöglichen; diese Entwicklung wird sowohl quer- als auch längsschnittlich auf Tiefe und Nachhaltigkeit hin untersucht.

Die Ergebnisse des ersten Messzeitpunktes liegen vor. Erwartungsgemäß schätzen die meisten Studierenden, ebenso wie die sie betreuenden MentorInnen, die handlungsorientierten Kompetenzen gering ein. Die Ergebnisse der standardisierten Auswertungsverfahren machen außerdem deutlich, dass die Studierenden nur in geringem Umfang über berufsspezifische, professionelle Wissensformen, z.B. im methodisch-didaktischen Bereich verfügen. Bezogen auf die Unterrichtsplanung werden nur lehrerzentrierte Vorgehensweisen genannt, schülerzentrierte Perspektiven werden nicht eingenommen, was in Widerspruch steht zu dem Wunsch der Studierenden eine eher konstruktivistisch geprägte Lernorientierung in erzieherischen Situationen vertreten zu wollen. 1 Der Forschungsgruppe KOPRA (Kompetenzentwicklung im Praxisjahr) gehören an: Barthold, R./Bohl, T./Dieck, M./Dörr, G./Kucharz, D./Küster, O./Müller, K./Reinhoffer, B./Schnebel, S.

Pädagogische Hochschule Weingarten Prof. Dr. G. Dörr / Oliver Küster / Katharina Müller Kirchplatz 2 88250 Weingarten [email protected] [email protected] [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 80

Einstellungen deutscher und taiwanesischer Schüler gegenüber den Naturwissenschaften

Birgit Neuhaus, Angela Sandmann & Wen-Hua Chang

Während nur die Hälfte der Europäer davon ausgeht, dass naturwissenschaftliche Forschung mehr positive als negative Konsequenzen hat (Eurobarometer, 2001), nimmt man von den Bürgern asiatischer Staaten häufig eine größere Offenheit und Begeisterung für neue Technologien an. Vor diesem Hintergrund geht die vorliegende Untersuchung der Frage nach, inwieweit sich deutsche und taiwanesische Schüler in ihrer Einstellung gegenüber den Naturwissenschaften unterscheiden und welche Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen einerseits und zwischen Schülern verschiedener Jahrgangstufen andererseits bestehen.

An der Untersuchung nahmen 917 Schüler der Jahrgangstufe 7, 9 (Taiwan 10) und 12 aus Taiwan und Deutschland teil. Es wurde die Einstellung der Jugendlichen zu folgenden Skalen erhoben: Einstellung gegenüber der Natur der Naturwissenschaften (NOS), Bedeutung der Naturwissenschaften für die Gesellschaft, Begeisterung für ein naturwissenschaftliches Berufsfeld.

Die Skalen zeigen akzeptable Gütekriterien. In beiden Ländern stehen männliche Schüler den naturwissenschaftlichen Berufsfeld positiver gegenüber als Frauen (t = -2,8; N = 915; p = 0,006), wobei Schülerinnen und Schüler in Taiwan insgesamt eher gewillt sind einen naturwissenschaftlichen Job zu ergreifen als ihre deutschen Kollegen (F = 182; N = 915; p ≤ 0,001). Die Begeisterung für einen naturwissenschaftlichen Job nimmt in Deutschland mit zunehmenden Alter ab, während sie in Taiwan auf gleich bleibend hohen Niveau erhalten bleibt (F = 3,6; N = 915; p = 0,029). Zurzeit wird die Stichprobe vergrößert, so dass auch Interaktionseffekte genauer analysiert werden können.

Die Ergebnisse geben erste Hinweise, dass die Einstellungen der Schüler gegenüber den Naturwissenschaften durch die Gesellschaft geprägt werden und dass in Deutschland generell größere Vorbehalte gegenüber den Naturwissenschaften bestehen.

Birgit Jana Neuhaus Universität Duisburg-Essen Abteilung Didaktik der Biologie Universitätsstr. 5 45130 Essen Tel.: (0201)183.3962 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 81

Kompetenzempfinden von Lehramtsstudierenden und -anwärtern in pädagogischen Kontexten

Julia C. Nicklaussen

Konfliktsituationen und Disziplinprobleme in der Schule sind nach wie vor ein sehr aktuelles Thema (Balke, 2001; Becker, 2002; Korn, 2003) und für viele Studierende gehören sie zu den zentralen Problemen, wenn sie beginnen, in einer Klasse zu unterrichten. Häufig wird kritisiert, dass die Universität zu wenig praktische Anteile besitzt und ihre Absolventen nur schlecht vorbereitet in die Praxis schickt (Backes-Haase, 2004; Rahm, 2004; Ulich, 1996).

Ziel der vorgestellten Untersuchung ist es, mit der Kompetenz „Lehrerinnen und Lehrer finden Lösungsansätze für Schwierigkeiten und Konflikte in Schule und Unterricht“ einen Teilaspekt der Fähigkeiten näher zu beleuchten, die von der KMK in ihrem Beschluss vom 16.12.2004 als Standards für die Lehrerbildung in den Bildungswissenschaften formuliert wurden.

Hierzu ist ein Fragebogen entwickelt worden, der von 360 Studierenden und Lehramtsanwärtern in Thüringen ausgefüllt wurde. In ihm werden sowohl theoretische Kenntnisse als auch praktische Fähigkeiten bezüglich der genannten Kompetenz erfasst. Durch den Querschnitt über die Studierenden im Hauptstudium und die Referendare im ersten und zweiten Jahr lässt sich im Ansatz sehen, in welchem Ausmaß die Studierenden in den verschiedenen Phasen ihrer Ausbildung dem geforderten Profil entsprechen und an welcher Stelle sie ihre Kenntnisse vermittelt bekommen. Auch die Meinung der Studierenden und Referendare zu den Standards wird ermittelt: Werden letztere eher als Hilfestellung gesehen oder als belastende Idealvorstellung, der man sowieso nicht gerecht werden kann? Und für wie relevant werden sie von den Auszubildenden eingeschätzt? Zusätzlich wird versucht, durch mögliche erklärende Variablen wie Selbstwirksamkeit, pädagogische Vorerfahrung und Persönlichkeitsmerkmale gemäß des NEO-FFIs die Varianz der Fähigkeitseinschätzung aufzuklären.

Julia Nicklaussen Friedrich-Schiller-Universität Jena Institut für Erziehungswissenschaft Carl-Zeiß-Platz 1 07743 Jena Telefon: 03641-945354 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 82

Die Erweiterung der Lese-/ Rechtschreibkompetenzen bei Hauptschülern durch die Vermittlung eines systematischen

orthographischen Wissens

Christina Noack

Gegenstand des Vortrags sind Ergebnisse aus einem Forschungsprojekt (2000-2003 an der PH Freiburg, Leitung: Christa Röber) zur Ermittlung von Schriftkompetenzen bei nord- und süddeutschen HauptschülerInnen. Die zentrale Fragestellung des Projekts lautete: Inwieweit ist die gesprochene Varietät für schwache Lese-/ Rechtschreibleistungen in der Sek I verantwortlich und wie können die SchülerInnen in diesem Bereich gefördert werden? Hierzu wurden von unterschiedlichen SchülerInnengruppen Lese- und Schreibdaten (z.B. Diktat, Aufsatz) erhoben und mit einer speziellen Fehlerkategorisierung ausgewertet. Dabei hat sich gezeigt, dass die verbreitete Annahme von tiefem Dialekt als „Sprachbarriere“ als Hauptursache für Orthographieprobleme nicht zu rechtfertigen ist; so waren die Fehler der standardnah sprechenden Kinder zum Teil gravierender als die der DialektsprecherInnen. In der zweiten Projektphase galt es daher, als neu aufgestellte These zu überprüfen, inwieweit für schriftsprachliche Defizite im Anfangsunterricht vermitteltes unzureichendes orthographisches Regelwissen verantwortlich ist. Hierzu wurde ein alternatives Orthographiekonzept erarbeitet, dieses den LehrerInnen in Fortbildungen vermittelt und dann gemeinsam mit ihnen im Unterricht evaluiert. Ziel war es, den LehrerInnen zu zeigen, wie sie den SchülerInnen die Regularitäten der Orthographie vor dem Hintergrund ihrer alltäglichen gesprochenen Sprache vermitteln können, anstatt mit Hilfe von künstlichen „Schriftaussprachen“, wie es im konventionellen Unterricht geschieht. Zentral sind dabei die Akzentmuster deutscher Wörter, die Eigenschaften verschiedener Silbentypen (betonter gegenüber unbetonter Silben) sowie die Unterschiede in den betonten Silben. Die abschließenden Auswertungen bestätigen die These: Mithilfe des alternativen Unterrichtskonzepts konnten die Schüler ihre Leistungen im Lesen und Schreiben deutlich verbessern. Dieses Ergebnis entkräftet neben dem Ansatz von der Sprachbarriere zugleich die verbreitete Annahme, dass in höheren Altersstufen schriftsprachliche Defizite kaum noch korrigierbar seien.

Kontakt: TU Braunschweig Seminar für Deutsche Sprache und Literatur Postfach 3329 38023 Braunschweig email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 83

Erfolgreiche Handlungsmuster des Klassenmanagement. Eine explorative Expertenstudie an Berliner Hauptschulen

Dipl.-Päd. Diemut Ophardt, PD Dr. Felicitas Thiel

Der Beitrag thematisiert den theoretischen Hintergrund, das Untersuchungsdesign und erste Ergebnisse aus der Pilotphase einer explorativen Expertenstudie zum Thema ‚Klassenmanagement’. Ziel der Studie ist es, auf der Basis von Unterrichtsvideographierungen und Interviews erfolgreiche Handlungsmuster des Klassenmanagements im Kontext der Aktivitätsstrukturen des Unterrichts zu rekonstruieren. In der Unterrichtsforschung wird Klassenmanagement als Teildimension von Unterrichtsqualität konzeptualisiert und – orientiert am Kriterium des Ausmaßes der aktiven Lernzeit - mit standardisierten Instrumenten in Bezug auf Regelklarheit, Monitoring, Prävention und Behandlung von Störungen erfasst. Aus der Perspektive der Expertenforschung bezieht sich Klassenmanagement auf die Anforderung an Lehrkräfte, dem Unterricht neben der inhaltlich- zeitlichen eine soziale Struktur zu geben, indem lehr-lernbezogene Aktivitätsszenarien initiiert und aufrechterhalten werden. Dabei lassen sich zwei Ebenen unterscheiden: Etablierung und Einsatz sozial geteilter Verhaltensmuster (Routinen und Prozeduren) sowie die Steuerung des Unterrichtsverlaufs durch situationale Regulationshandlungen. Das Untersuchungsdesign der explorativen Studie sieht vor, durch eine kontrastive Stichprobe (Experten/Novizen) auf der Basis von Unterrichtsvideographierungen und Interviews die Gestaltung sozial geteilter Verhaltensmuster und die Ebene situationaler Regulationshandlungen sowie deren Zusammenspiel zu erfassen. Im Anschluss an ein Verfahren zur Selektion der Experten (Schulleiter-Nomination, Rating der Unterrichtsqualität sowie des Aufmerksamkeitsverhaltens) sollen an Berliner Hauptschulen in der 7. Jahrgangsstufe Unterrichtsstunden der Kernfächer von 8 Experten und 4 Novizen videographiert werden. Ergänzend sind Interviews mit den Lehrkräften geplant. Der Beitrag legt die Konzeptualisierung des theoretischen Hintergrundes sowie das daraus abgeleitete Untersuchungsdesign dar und stellt anhand von Videoausschnitten einer Fallstudie aus der Pilotphase erste Analyseergebnisse zum Klassenmanagement im Kontext der Aktivitätsstruktur des Klassengesprächs dar.

Diemut Ophardt Freie Universität Berlin, Institut für Allgemeine Pädagogik Arnimallee 10, 14195 Berlin, [email protected] PD Dr. Felicitas Thiel Freie Universität Berlin, Institut für Allgemeine Pädagogik Arnimallee 10, 14195 Berlin, [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 84

Leistungsentwicklung im Kontext des Grundschulübergangs: Welche Rolle spielen schulformspezifische Lernumwelten?

Stefanie van Ophuysen

Nach dem Wechsel von der Grundschule auf die weiterführende Schule erleben Schüler/innen auf den verschiedenen Schulformen systematisch unterschiedliche Lernumwelten – und dies nicht nur wegen der unterschiedlichen (durchschnittlichen) Leistung der Schüler/innen. Im ersten Teil des Beitrages wird überprüft, hinsichtlich welcher Merkmale des Unterrichts und des Klassenkontextes sich die Schulformen unterscheiden. Dabei werden sowohl die Einschätzungen von rund 1000 Schüler/innen der verschiedenen Sekundarstufenschulen als auch die Angaben ihrer Lehrkräfte berücksichtigt. Im zweiten Teil steht dann die Frage im Mittelpunkt: Spiegeln sich diese Unterschiede bereits nach einem Schuljahr auf der weiterführenden Schule in differierenden Lernerträgen wider? Welche unterrichts- / lehrerbezogenen Merkmale können die individuellen Entwicklungen und die Schulformunterschiede erklären? Um diese Fragen zu klären, wurden Leistungstestdaten von 570 Schüler/innen aus 41 Klassen der vier weiterführenden Schulformen (HS; IGS, RS, GY) analysiert. Die Schüler/innen nahmen an der Testung am Ende des vierten Schuljahres in der Grundschule und am Ende von Klasse 5 der weiterführenden Schule teil. Es zeigten sich die erwarteten systematischen Unterschiede in der Leistungsentwicklung in Abhängigkeit von der in Klasse 5 besuchten Schulform: Gymnasiast/innen erzielten unabhängig von ihrer Ausgangsleistung in Klasse 4 die größten Zuwächse. Bei Haupt- und Gesamtschüler/innen war insbesondere bei relativ leistungsstarken Schüler/innen eine Leistungsstagnation zu verzeichnen. Dieser Befund wird durch Analysen mittels hierarchischer linearer Modellierung unterstützt: Zwar kann weniger als 10% der Gesamtvarianz der Leistungszuwächse auf Unterschiede zwischen den Klassen zurückgeführt werden, diese lassen sich aber weitgehend durch die Schulformzugehörigkeit aufklären. Welche schulformspezifischen Merkmale im Einzelnen für diese Unterschiede verantwortlich sind, wird in weiterführenden Analysen überprüft.

Stefanie van Ophuysen Institut für Schulentwicklungsforschung Universität Dortmund 44221 Dortmund Tel.: 0231 – 755 7415 mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 85

„Geschlecht“ bewusst und kritisch wahrnehmen. Erfahrungen aus der Lehrer/innenausbildung

Angelika Paseka

Das Gender-Bewusstsein von Studierenden in der Lehrer/innenausbildung muss aufgrund von früheren Untersuchungen (Hasenhüttl 2002) als gering angenommen werden, und es orientiert sich an traditionellen Geschlechterstereotypen. Im Rahmen meines Beitrags will ich daher der Frage nachgehen, wie Studierende im Rahmen der Lehrer/innenausbildung bewegt werden können, sich selbst und ihren Unterricht mit einer kritischen „Gender-Brille“ zu betrachten, d.h. wie Lernprozesse ausgelöst und herkömmliche Denkstrukturen und Sichtweisen verändert werden können.

Basierend auf den Ansprüchen der Aktionsforschung und eines handlungsorientierten Unterrichts entwickelte ich ein Seminardesign, führte es im Studienjahr 2001 mit drei Studierendengruppen (80 Studierende) aus und evaluierte es.

Methoden: Gruppendiskussion zu Seminarbeginn zum Thema „Eigene Erfahrungen mit Koedukation bzw. mit eingeschlechtlich geführten Klassen“ (Tonbandaufzeichnung, Transkription, deskriptive Auswertung), Evaluierung der selbständigen Studienaufträge (zusammenfassende Darstellung), offener Fragebogen am Ende der Lehrveranstaltung (deskriptive Zusammenfassung).

Ergebnisse: Etwa 30% der Studierenden formulierten eine große Betroffenheit durch die Erkenntnisse und formulierte konkrete Vorschläge für Verhaltensänderungen in der weiteren Schulpraxis. Etwa 40% gaben an, dass sie der Koedukation nun kritischer gegenüber stehen und pauschalierende Aussagen über Mädchen und Buben bewusster wahrnehmen. Die übrigen 30% der Seminarteilnehmer/innen konnten offensichtlich nicht erreicht werden – sie machten keine Angaben zu möglichen Veränderungen.

Aus der Reflexion dieser Ergebnisse sollen Überlegungen für eine Didaktik der Lehrer/innenbildung abgeleitet werden.

Dr. Angelika Paseka Pädagogische Akademie des Bundes Ettenreichgasse 45a A – 1100 Wien e-mail : [email protected] homepage: www.pabw.at/~paseka

Abstracts der Panelvorträge 86

Praktikumserfahrungen von Absolventen/innen des Grundschul-Studienganges. Zwischenergebnisse aus dem Projekt GLANZ

(Grundschullehrerausbildung Neukonzeption) an der Universität Bamberg

Dipl.-Päd. Martin Lunkenbein, Prof. Dr. Sibylle Rahm, PD Dr. Jürgen Abel

Das Forschungsprojekt untersucht die Wirksamkeit eines Reformkonzeptes für die Schulpraktischen Studien. Die Interventionsstudie liefert damit einen Beitrag zur Aufklärung von heiklen Professionalisierungsprozessen zwischen Wissenschaftlichkeit und Berufsfeldbezug (Faust-Siehl/Heil 2001; Herzog/von Felten 2001). Der Ansatz verfolgt im Kontext der aktuellen Forschungsdebatte um die Relationierung von Lehrerwissen und Lehrerkönnen ein Differenzkonzept, ohne die Möglichkeit einer Parallelisierung von Theorie- und Erfahrungsteilen aus dem Auge zu lassen (Neuweg 2004). Die Studierenden werden mit differenzierten Aufgaben zur Beobachtung von Unterricht im Praktikum ausgestattet. Die Kompetenz, eine Metaperspektive auf Unterricht zu richten, wird dabei als eine im beruflichen Sozialisationsprozess zu erwerbende Fähigkeit betrachtet (Hascher/Moser 2001; Hascher/Baillod/Wehr 2004; Rahm 2005). Im interdisziplinären Vorhaben, das zunächst auf 3 Jahre angelegt ist, werden Wirkungen solcher Beobachtungs- und Reflexionspraktika über die Erhebung von Einschätzungen der Studierenden erhoben. Die Folgen der Intervention werden mit Hilfe von Fragebögen (Abel/Möller/Treumann 1998), Praktikumsberichten und explorativ angelegten themenzentrierten Interviews sondiert. Vorgestellt werden Fragebogendaten der ersten Studierenden, die die Maßnahme durchlaufen, sowie kontrastierend dazu Fragebogendaten von Absolvent/innen, die diese Maßnahme nicht durchlaufen haben. Unterstützend dazu werden leitfadengestützte Experteninterviews durchgeführt, deren Auswertung über die Qualitative Inhaltsanalyse nach Mayring (2003) mit Hilfe des Programms MAXqda erfolgt. Ziel ist die Erhellung der Sicht von Studierenden zu Beobachtungsaufgaben im Praktikum. Die Praktikumsberichte dienen in diesem Zusammenhang einer ersten Erkundung des Feldes. Literatur: Abel, J./Möller, R./Treumann, K.(1998): Einführung in die Empirische Pädagogik. Stuttgart: Kohlhammer Faust-Siehl, G./Heil, S.: Professionalisierung durch schulpraktische Studien? In: Die Deutsche Schule, 93/2001,

S. 105-115 Hascher, T./Moser, P.: Betreute Praktika – Anforderungen an Praktikumslehrerinnen und –lehrer. In: Beiträge zur

Lehrerbildung, 19/2001, S. 217- 231 Hascher, T./Baillod, J./Wehr, S.: Feedback von Schülerinnen und Schülern als Quelle des Lernprozesses im

Praktikum von Lehramtsstudierenden. In: ZfPäd, Heft 2/2004, S. 223-243 Herzog, W./von Felten, R.: Erfahrung und Reflexion. Zur Professionalisierung der Praktikumsausbildung von

Lehrerinnen und Lehrern. In: Beiträge zur Lehrerbildung, 19/2001, S. 17-27 Mayring, P.(2003): Qualitative Inhaltsanalyse: Grundlagen und Techniken. 8. Auflage. Weinheim: Beltz Neuweg, G.H.: Figuren der Relationierung von Lehrerwissen und Lehrerkönnen. In: Hackl, B./Neuweg, G. H.

(Hrg.)(2004): Zur Professionalisierung pädagogischen Handelns. Münster: LIT, S. 1-26 Rahm, S. (2005): Einführung in die Theorie der Schulentwicklung. Weinheim und Basel: Beltz

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Abstracts der Panelvorträge 87

Kompetenzerwerb durch Schulpraktika in der Sprachförderung – Eine Untersuchung von aufgabengeleiteten Praxis-Portfolios

Dr. Gesa Reisz

Eine wesentliche professionelle Kompetenz von LehrerInnen muss sich aus dem Wissen um die Sprachbarrieren von Kindern mit Migrationshintergrund und den Kenntnissen und Fähigkeiten zu Diagnostik und Sprachförderung bilden. Sprachliche Kompetenz ist eine zentrale Voraussetzung für schulischen Erfolg, insbesondere fachsprachliche Kompetenz. Kinder mit Migrationshintergrund bekommen dies insbesondere zum Ende der Orientierungs-stufe zu spüren. LehrerInnen können oft nicht nachvollziehen, dass der schulische Leistungsabfall mit dem wachsenden Defizit in fachsprachlichem Verständnis und fachsprachlicher Produktion zusammenhängt. An der Ruhr-Universität Bochum haben Studierende die Möglichkeit, im Bachelor ein 10CP-Modul mit Praktikum hierzu zu absolvieren. Im Praktikum unterrichten sie zu zweit eigenverantwortlich eine Kleingruppe aus 4-6 Kindern der fünften Klassen.

Das vorzustellende Forschungsprojekt wird sich auf die Studierenden als künftige Professionelle konzentrieren. Im Rahmen der Kompetenzforschung zur Professions-forschung Lehrerbildung wird zu den bisherigen quantitativen Forschungen (z.B. Oser) eine qualitative Studie ergänzt. Arbeitshypothese ist, dass mit einer begrenzten Aufgabe (Sprach-örderung und Diagnostik DaZ) und Verantwortungsübernahme (Team-Teaching ohne LehrerIn) sowohl der Rollenwechsel zur LehrerIn erleichtert als auch die Verarbeitungstiefe entsprechender Kompetenzen wesentlich erhöht werden. Eine qualitative Auswertung der Portfolios der Studierenden über die Inhalte des Moduls und die Praxisphase sowie ausgewählte Interviews und Kompetenzbeschreibungen der Studierenen sind zur Über-prüfung der Arbeitshypothese geplant. Bisherige formative Selbstevaluationen des Moduls und des Förderunterrichts haben ausreichend Hinweise ergeben, um das Vorhaben zu stützen.

Aktuelle Publikation hierzu: 2006: Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund – Studierende in der Rolle von SpezialistInnen, in: Rotermund, Manfred (Hg.): Schulpraktische Studien. Evaluationsergebnisse und neue Konzepte. Leipziger Universitätsverlag, i.E. (gem. mit Christiane Mattiesson).

Dr. Gesa Reisz Zentrum für Lehrerbildung Studierendenhaus 1/171 Ruhr-Universität Bochum 44780 Bochum 0234/32-11992 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 88

Kompetenzentwicklung selbständigen Lernens am Beispiel der Reformschule Kassel

Prof. Dr. Charlotte Röhner

Das selbständige Lernen ist in allen Schulformen als zentrales Bildungsziel ausgewiesen. In schulischen Reformkonzepten und in den internationalen Schulleistungsuntersuchungen wird der Selbständigkeit des Lernens hohe Priorität eingeräumt, wie selbstständiges Lernen prozessual und individuell als Kompetenzentwicklung entsteht und welche Wirkungen es entfaltet, ist in der Schul- und Unterrichtsforschung jedoch nur ansatzweise empirisch untersucht. Am Beispiel der Reformschule Kassel, die als Versuchschule des Landes Hessen in TIMMS und PISA evaluiert ist, soll gezeigt werden, wie der stufenweise Aufbau selbständigen Lernens von der Primarstufe bis zum Abschluss der Sekundarstufe I didaktisch realisiert wird. Ziel der Reformschule Kassel ist, den „Unterricht inhaltlich und organisatorisch so zu gestalten, dass gemäß § 3 Absatz 8 des Hessischen Schulgesetzes die Selbständigkeit der Schülerinnen und Schüler bei der Erarbeitung in thematischen Einheiten und im Projektunterricht – den Altersstufen entsprechend- zunehmend entwickelt wird.“ (Errichtungserlass) Die langjährigen Erfahrungen des Kollegiums bei der Entwicklung selbständigen Lernens werden in Gruppendiskussionen erhoben und daraufhin analysiert, welche Prozesse sich bei den Lernenden in der Kompetenzentwicklung selbständigen Lernens beschreiben und identifizieren lassen.

Literatur: Röhner, Charlotte/Thies, Wiltrud/Skischus, Gabriele (Hrsg.): Was versuchen Versuchsschulen? Einblicke in die Reformschule Kassel, Baltmannsweiler 1998 Ahlring, Ingrid/Messner, Rudolf: Hessische Versuchschulen – eine Bilanz. Wissenschaftliches Gutachten im Auftrag des Hessischen Kultusministeriums nach dem ersten Durchgang von sechs Schülerjahrgängen. Typoskript Universität Kassel, 2003 Köller, Olaf/Trautwein Ulrich (Hrsg.): Schulqualität und Schülerleistung. Evaluationsstudie über innovative Schulentwicklung an fünf hessischen Gesamtschulen, Weinheim und München 2003

Prof. Dr. Charlotte Röhner Bergische Universität Wuppertal Fachbereich G - Bildungswissenschaften Gaußstr. 20, 42119 Wuppertal Tel. 0202 439 2313/2368 (Sekr.) [email protected] www.uni-wuppertal.de

Abstracts der Panelvorträge 89

Reflective Thinking und Forschendes Lernen: Lehrerausbildung im Vergleich. Eine vergleichende Studie zu unterschiedlichen

Konzepten der Fremdsprachenlehrerausbildung an der Universität Dortmund und einer US-Universität

Bianca Roters

Diese Studie untersucht, welche Wirkung hochschuldidaktische Konzepte wie das Forschende Lernen im Theorie-Praxis-Modul der Universität Dortmund und Reflective Thinking an einer US-Universität haben. Das Prinzip des Forschenden Lernens beinhaltet den sukzessiven Aufbau von Reflexions- und Forschungskompetenz, durch die sie befähigt werden, eigene Unterrichtserfahrungen mit den Ergebnissen der empirischen (Unterrichts-)forschung in Beziehung zu setzen. Um angehende LehrerInnen bereits frühzeitig in ihrer kategorialen Wahrnehmung (Bromme 1992, Koch-Priewe 2004) zu schulen, geht es beim Forschenden Lernen darum, Studierende in die Lage zu versetzen, ihre Wahrnehmungskategorien im Hinblick auf fremdsprachlichen Unterricht zu reflektieren, damit sie ein möglichst flexibles und vielfältiges Repertoire dieser Kategorien entwickeln. In den USA findet die Lehrerausbildung als Reaktion auf die Holmes-Studie (1986) im Rahmen eines sogenannten reflective practicum statt, deren theoretischer Bezugsrahmen die Tradition des reflective thinking (Dewey 1910/Schön 1983) ist. Professionelle, reflektierende PraktikerInnen betrachten demnach Praxis als (Nach-)forschung (Schön: reflection-in-action + reflection-on-action). Der Lehrende orientiert sich an selbst erlebten Situationen, in denen er gehandelt hat und an bestimmten bedeutungsvollen Fällen, die er gespeichert hat, sodass sein Wissen mit seinem Können verbunden wird. Da bereits erste Evaluationsergebnisse aus den USA vorliegen (vgl. Abdal-Haqq 1998), kann man von den Erfahrungen der US-Universitäten durch einen Vergleich beider Ansätze profitieren, um einen Beitrag zur Ausbildung angehender LehrerInnen zu leisten. Die „Reflexionsprodukte“ der Studierenden, zusammengetragen in einem elektronischen Portfolio, bilden neben Experteninterviews die Grundlage der Datenerhebung.

Bianca Roters Neuer Graben 66 44139 Dortmund Telefon: 0231/9761722 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 90

Lernen mit Neuen Medien: Die Rolle kognitiver Konflikte 1)

Elisabeth Sander & Andrea Heiß

Moderner Auffassung zufolge werden Lernprozesse als aktive und konstruktive Tätigkeiten angesehen, die durch kognitive Konflikte ausgelöst werden können (vgl. Piaget, 1976, 1999). Die Funktion solcher kognitiven Konflikte besteht vorrangig darin, selbstgesteuerte Aktivitäten anzuregen. Allerdings sind kognitive Konflikte nur eine notwendige, aber keineswegs hinreichende Bedingung für einsichtiges Lernen. Vielmehr müssen solche Konflikte auch produktiv vom Lernenden genutzt werden bzw. genutzt werden können. Hier bietet der Einsatz von Neuen Medien einen Erfolg versprechenden Ansatz. Zum einen können mit Hilfe Neuer Medien gezielt kognitive Konflikte ausgelöst werden. Aufgrund der Adaptivität Neuer Medien kann zum anderen für den Lernenden individuell Unterstützung angeboten werden, die dann zu einer produktiven Lösung dieser Konflikte beitragen kann.

Ziel der empirischen Studie war es, die Wirkungsweise und damit verknüpft die Wirksamkeit einer konfliktinduzierenden Lernsoftware zu analysieren, die ein gestuftes Hilfesystem zur Verfügung stellt. Spezifischer standen hierbei v.a. die Nutzung der Software durch die Lernenden und die resultierenden Effekte auf den Wissenserwerb im Fokus. 26 Realschülerinnen und Realschülern wurde entweder eine konfliktinduzierende Software zum Thema Trigonometrie oder aber eine entsprechende konventionelle Variante vorgegeben. Der Lernprozess wurde mit Hilfe der Methode des Lauten Denkens erfasst. Ferner wurden Lernermerkmale erhoben und die Lernleistung überprüft.

Die Ergebnisse zeigen, dass sich der Einsatz einer konfliktinduzierenden Lernsoftware im Vergleich zu einer konventionellen Software positiv auf den Lernerfolg auswirkt. Die Nutzung der Software wird dabei allerdings von Lernermerkmalen moderiert. Entsprechend sollte bei der Entwicklung von interaktiv gestalteten Lernprogrammen die Eigenschaften der avisierten Zielgruppe Berücksichtigung finden.

1) Das Projekt wird von der DFG gefördert. Az.: Sa 296/14-1

Prof. Dr. Elisabeth Sander Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz Institut für Psychologie Universitätsstr. 1 56070 Koblenz Tel.: 0261 / 2871923 e-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 91

Durch den Seiteneingang in die Schule – berufsbiographische Entwicklungsprozesse von

Quereinsteiger/innen

Antje Schellack

Quereinstiege in den Lehrberuf waren in der Vergangenheit und sind derzeit trotz im Grundsatz anderslautender Bestimmungen in allen deutschen Bundesländern möglich, sie sind empirisch m.E. jedoch bisher nicht untersucht. Das o.g. Dissertationsprojekt im Rahmen des vom Stifterverband geförderten Projektes „Lehrerbildung auf dem Wege“ richtet sich auf die Exploration der Besonderheiten und Bedingungen von Quereinstiegen sowie auf die (beginnenden) „berufsbiographischen Entwicklungsprozesse“ (Schratz/ Wieser 2002, 16) im Rahmen solcher ‚Seiteneinstiege’ in den Schuldienst. Die Untersuchung zielt auf eine empirisch fundierte Rekonstruktion von Besonderheiten der Quereinstiege aus Sicht der zukünftigen Lehrkräfte sowie auf eine Konzeptualisierung berufsbiographischer Entwicklungsprozesse unter diesen Bedingungen.

Die Untersuchung ist als qualitativer Längsschnitt angelegt. Das Sample bildet der Jahrgang 2002/03 des Intensiv-Masterstudiengangs „Schulpädagogik und Didaktik“ (18 Teilneh-mer/innen), in dem sich Fachwissenschaftler/innen unterrichtsrelevanter Fächer durch ein einjähriges Studium der o.g. Bildungswissenschaften für das Referendariat zum Lehramt an Gymnasien qualifizieren können. Zwischen 2002 und 2005 wurden mit diesem Sample drei Erhebungsreihen als problemzentrierte Interviews (vgl. Witzel 1982/ 2001) durchgeführt. Die Auswertung der Interviews erfolgt als Komparative Datenanalyse auf Basis der Grounded Theory (vgl. Glaser/ Strauss 2005 (1967); Strauss 1994). Zur Analyse werden empirische Ergebnisse aus der Expert/innen-Forschung zum Lehrberuf sowie Ergebnisse aus Wissenspsychologie, Wissensverwendungs- sowie Kognitionsforschung herangezogen. Zum Tagungszeitpunkt werden eine umfassende Deskription von Besonderheiten der Quereinstiege sowie erste Elemente der theoretischen Konzeptualisierung vorliegen.

Antje Schellack ZeUS, Universität Göttingen c/o Pädagogisches Seminar Baurat-Gerber-Str. 4/6 37073 Göttingen

Email: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 92

Psychologische Lerntheorien als Grundlage für ein Verhaltenstraining zur Vermittlung professioneller sozialer

Kernkompetenzen

Prof. Dr. Barbara Jürgens, Prof. Dr. Maike Schmieta

Lernen erfordert neben effektiven Lernstrategien auf Seiten des Lerners und sinnvollen Vermittlungsstrategien auf Seiten der Lehrenden auch günstige sozial-emotionale Rahmenbedingungen. Damit beinhaltet die Tätigkeit des Lehrerberufs neben der reinen Wissensvermittlung ein hohes Maß an Fähigkeiten im sozial-emotionalen Umgang mit Schülern.

Erfolgreiche Lehrer zeichnen sich durch gelungenes „classroom management“ aus. Bei genauerer Betrachtung lässt sich feststellen, dass sie konsequent verstärken, die aktive Beteiligung der Schüler am Unterricht fördern, zum Lernen anregen und die Klasse entsprechend anleiten. In schwierigen pädagogischen Situationen sind sie in der Lage sinnvolle Konsequenzen effektiv und systematisch um- und einzusetzen (Baumert u. a., 1986, Helmke, 1988). Durch ihr Handeln schaffen sie eine gute Klassen- und Lernatmosphäre.

Bei weitem nicht alle Lehrer sind in der Lage, durch gelungenes classroom management günstige Lernbedingungen zu schaffen. Im Sinne eines gelungenen classroom management werden effektive Verhaltensmuster oft unsystematisch in Abhängigkeit von günstigen persönlichen und situativen Rahmenbedingungen eingesetzt. Auch fehlt häufig der Blick auf die langfristigen Konsequenzen des eigenen pädagogischen Handelns.

Ein lerntheoretisch orientiertes Training wurde konzipiert, um die Fähigkeiten von Lehrern und Lehramtsstudierenden im Bereich des classroom management zu verbessern und zu systematisieren. Die Wirksamkeit lerntheoretisch fundierter Strategien zur zielgerichteten Verhaltensregulation ist (insbesondere in der Klinischen Psychologie im Rahmen von Verhaltenstherapie) empirisch erprobt und vielfach erwiesen (Sanders, 2004; Bandura, 1986, Lösel, 2004). Sie sind durch Trainings gut vermittelbar und auf unterschiedliche Schwerpunkte in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen leicht generalisierbar.

Ziel des Trainings ist lerntheoretisch fundierte Strategien der zielgerichteten Verhaltensregulation im Umgang mit Schülern systematisch in alltägliches professionelles Handeln umzusetzen und funktionale Verhaltensweisen in automatisierte Handlungsstrategien und -muster zu integrieren. Außerdem soll eine Zunahme positiver und eine Abnahme negativer Verhaltenskontrolle erzielt werden.

Das Training wurde anlässlich eines Workshops des BDP-AWF (2003) Multiplikatoren vorgestellt. Gegenwärtig wird das Training mit Studierenden durchgeführt. Die Evaluation wird in Form einer standardisierten schriftlichen Vorher-Nachher-Befragung mit Kontrollgruppe durchgeführt (Selbstkonzept, Selbstwirksamkeit, berufliche Einstellungen).

B. Jürgens, Comeniusstr. 39, 38102 Braunschweig, Tel. 0531-74343, Mail: [email protected] M. Schmieta, Hajestr. 41, 37170 Uslar, Tel. 05573-938 904, Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 93

Evaluating the effectiveness of visual tools for developing students’ understanding in the biomolecular sciences

Konrad J. Schönborn1 and Trevor R. Anderson2

Visual tools such as diagrams and dynamic models are a crucial component of teaching in the biomolecular sciences (McClean et al., 2005). In contrast with what many teachers and textbook authors may assume, such visual displays are not always effective carriers of knowledge, often inducing difficulties. Furthermore, in our experience there is a distinct lack of specialised educational instruments for measuring students’ processing of biomolecular visual representations (Schönborn & Anderson, in press). Coupled to this deficiency remains the pressing need to evaluate the effectiveness of such visual materials so that teaching with these tools achieves the desired learning outcomes. In the light of these two problems, this paper addresses the following questions: What is meant by an effective visual tool in the biomolecular sciences? What criteria can be developed for evaluating such visual tools? Since 2000, we have developed a range of qualitative methods and have obtained data from approximately 400 students on their interpretation of biomolecular visual displays. The methods have generated vital information on students’ processing and have informed us on the role of the graphical features contained within visual tools. Our analysis of the data suggests that for visual tools to be effective in the biomolecular sciences, publishers of visual materials need to respond to the novice versus expert disparity, expert referees (both artistic and scientific) need to play an integral role in the visual production process, the purpose of any visual tool needs to be clearly defined and, visual tools need to be piloted before publication.

1 Didactics of Biology Georg-August Universität, Waldweg 26, 37073 Göttingen, Germany E-mail: [email protected] 2 Science Education Research Group (SERG) School of Biochemistry, Genetics, Microbiology and Plant Pathology University of KwaZulu-Natal (Pietermaritzburg Campus) P/Bag X01, Scottsville 3209, South Africa, E-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 94

Ausbildungsqualität und Kompetenzentwicklung in der zweiten Phase der Lehrerausbildung. Ergebnisse der Potsdamer LehramtskanditatInnen- und SeminarleiterInnenstudie

Wilfried Schubarth, Karsten Speck, Andreas Seidel

Die Entwicklung integrativer Konzepte in der Lehrerausbildung setzt die Erforschung des Beitrags der zweiten Phase zur Kompetenzentwicklung künfitger LehrerInnen voraus. Hier besteht offenbar ein deutliches Forschungsdesiderat, an dem die Studie ansetzt. Ziel der Studie war die empirische Erforschung der Qualität der zweiten Phase der Lehrerausbildung sowohl aus der Pespektive von LehramtskandidatInnen als auch aus der Perspektive von SeminarleiterInnen. Beide Sichtweisen wurden im Rahmen eines Evaluationsdesigns von Stufflebeam (1984) erhoben und aufeinander bezogen, so dass ein Perspektivenabgleich hinsichtlich verschiedener Qualitätsbereiche, z. B. Kontext-, Input-, Prozess- und Outputqualität gewährleistet war. Die empirische Basis bilden zum einen die in den Jahren 2004/05 durchgeführten standardisierten Befragungen unter allen LehramtskandidatInnen und SeminarleiterInnen im Land Brandenburg (Rücklauf 88 bzw. 86 Prozent) und zum anderen Interviews und Gruppendiskussionen an allen Studienseminarstandorten. Im Ergebnis des Vergleichs beider Akteursperspektiven entsteht ein differenziertes Bild von der Qualität der zweiten Phase deren Beitrag zur „Lehrerwerdung“ (Terhart) von den Befragten hoch veranschlagt wird – höher als der Beitrag der ersten Phase. Neben einer differenzierten Analyse der Ausbildungsqualität verweisen die Befunde zur Ergebnisqualität auf eine sehr unterschiedliche Ausprägung der sechs Kompetenzbereiche erfolgreichen Lehrerhandelns. Die Fokussierung der Kompetenzentwicklung auf den Unterrichtsbereich und die Vernachlässigung anderer Bereiche lassen Diskrepanzen zu einem modernen Lehrerleitbild aufscheinen. Zugleich werden – auch mit Blick auf die erforderliche Verzahnung von erster und zweiter Phase – Fragen der Professionalisierung der Seminarleitertätigkeit sowie der Schaffung günstiger Arbeitsbedingungen und effektiver Unterstützungssysteme für Ausbildungslehrkräfte evident.

Prof. Wilfried Schubarth Universität Potsdam Institut für Erziehungswissenschaft, PF 601553 14415 Potsdam Tel. 0331/9772176, -2157 e-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 95

Vorstellungen zu Gesundheit und Krankheit im Kontext von Genetik und neuen genetischen Technologien

Julia Schwanewedel

Angesichts unseres Verständnisses von der genetischen Basis von Krankheit ergeben sich Fragen bezüglich des Einflusses auf das Individuum und die Gesellschaft. Im Hinblick auf die wachsende Zahl von erhältlichen genetischen Tests wird beispielsweise die Unterscheidung zwischen „gesund“ und „krank“ stärker als bisher durch Beschreibungen wie „potentiell krank“ oder „noch gesund“ ersetzt werden( Stöckel 2004). Die Aufgabe von Schule und Biologieunterricht ist es, solche gesellschaftlich relevanten Veränderungen zu thematisieren, um Schüler zu befähigen, sich neue Sachverhalte in den Anwendungsgebieten der modernen Biologie zu erschließen und diese reflektiert zu bewerten (Bildungsstandards 2004). Innerhalb der Forschungsarbeit sollen deshalb Leitlinien und konkrete Unterrichtselemente entwickelt werden, die Lehrern Möglichkeiten für einen fruchtbaren Biologieunterricht zum Thema Gesundheit und Krankheit aufzeigen. Dabei sollen sowohl naturwissenschaftliche, als auch gesellschaftliche Entwicklungen miteinbezogen werden, so dass ein vertieftes Verständnis der Bedingungen von Gesundheit und Krankheit erreicht wird. Folgende Frage ist innerhalb der empirischen Untersuchung leitend: Was sind die Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit im Kontext von Genetik und genetischen Technologien? Als Forschungsrahmen wurde das Modell der Didaktischen Rekonstruktion gewählt (Kattmann et al. 1997). In problemzentrierten Einzelinterviews werden die Vorstellungen von Schülern im Alter von 15-16 Jahren (10. Klasse) erhoben, mit Hilfe der Qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 2000) ausgewertet und systematisch mit fachwissenschaftlichen Vorstellungen aus den Bereichen Biologie, Medizin und Sozialwissenschaften in Beziehung gesetzt. Die aus diesen Schritten gewonnenen Erkenntnisse dienen in der Didaktischen Strukturierung als Grundlage für die Entwicklung von Leitlinien und Unterrichtselementen. Die Ergebnisse aus den ersten Interviews und vorläufige Schlussfolgerungen für die Konstruktion von Unterrichts sollen im September vorgestellt werden.

Julia Schwanewedel Didaktik der Biologie Carl- von- Ossietzky Universität Oldenburg 26121 Oldenburg [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 96

Wirksamkeit von Lesestrategien – Welche Rolle spielt das Textgenre?

Elmar Souvignier, Isabel Trenk-Hinterberger & Stefanie Adam-Schwebe

Die Vermittlung von Lesestrategien stellt einen aussichtsreichen Ansatzpunkt zur Förderung des verstehenden Lesens dar. Mehrfach werden bei Unterrichtsprogrammen, in denen metastrategische Kompetenzen gefördert werden, Effekte auf das Leseverständnis berichtet (z.B. Pressley et al., 1998; van Keer, 2004). Dabei bleibt allerdings in der Regel unberücksichtigt, welches Textgenre bei der Erfassung des Leseverständnisses gewählt wurde. Im einer eigenen Untersuchung nahmen 22 Gymnasialklassen (n = 640) an einem Strategieprogramm teil, während 5 Gymnasialklassen (n = 139) die Kontrollklassen bildeten. In den Experimentalklassen wurde das Programm im Laufe des ersten Schulhalbjahres der fünften Klasse unterrichtet, während in den Kontrollklassen normaler Deutschunterricht stattfand. Zur Erfassung des Leseverständnisses wurde ein neu entwickeltes Testverfahren eingesetzt, das sowohl narrative Texte als auch Sachtexte beinhaltet. Unmittelbar nach Abschluss des Programms und am Schuljahresende erwiesen sich die mit dem Strategieprogramm unterrichteten Schüler beim Verständnis von Sachtexten als überlegen. Programmeffekte auf das Verständnis narrativer Texte konnten nicht nachgewiesen werden.

In einer ergänzenden Untersuchung wurde der langfristige Einfluss von Lesestrategiewissen und Lesemotivation auf das Leseverständnis untersucht. Bei 77 Schülern, die nicht am Programm teilnahmen, wurden zu Beginn des fünften Schuljahres Lesestrategiewissen und Lesemotivation erhoben. 20 Monate später wurde das Leseverständnis erfasst. Beim Verständnis narrativer Texte wies das Lesestrategiewissen einen geringeren Prädiktionswert als die Lesemotivation auf. Beim Verständnis von Sachtexten kehrte sich dieses Befundmuster um. Diese Befunde zeigen, dass Lesestrategiewissen sich langfristig insbesondere im Hinblick auf das Verständnis von Sachtexten positiv auswirkt.

Elmar Souvignier Universität Frankfurt, Institut für Psychologie Postfach 11 19 32 60054 Frankfurt am Main [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 97

Familiäre Ablösungsprozesse: Vorstellungen und literarische Textrezeptionen von Schülerinnen

und Schülern mit türkischem Migrationshintergrund.

Tobias Stark, M.A.

Zurzeit besuchen etwa eine Million Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund deutsche Schulen. In der Deutschdidaktik wird diese Multikulturalität vor allem als Mehrsprachigkeit diskutiert. Kulturell heterogene Klassenzusammensetzungen stellen aber nicht nur Anforderungen an den Sprach-, sondern auch an den Literaturunterricht. Viele literaturdidaktische Konzepte setzen implizit ein homogenes kulturelles Wissen innerhalb der Schulklassen voraus. So wird kulturelle Heterogenität primär als Problem wahrgenommen, anstatt sie als Chance für einen komplexeren literarischen Verstehensprozess nutzbar zu machen.

Ich möchte die bisherigen Ergebnisse meiner qualitativen Untersuchung über das Verhältnis von Schülervorstellungen und literarischem Rezeptionsverhalten zum Thema „familiäre Ablösungsprozesse“ vorstellen. Dort werden zum einen mit leitfadengestützten Interviews die Vorstellungen von „familiären Ablösungsprozessen“ von 15 Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 16 Jahren mit türkischem Migrationshintergrund erhoben. Zum anderen wird durch unterschiedliche Rezeptionsuntersuchungen und Lautdenkprotokolle ihr Umgang mit drei ausgewählten Texten betrachtet, die eben solche „familiären Ablösungsprozesse“ thematisieren. Auf diese Weise kann vergleichend untersucht werden, wann und wie ihre Vorstellungen in ihrer Rezeption angewandt werden.

Die Interviews werden mit der qualitativen Inhaltsanalyse (Mayring 61997; Mayring 2002) ausgewertet. Die Lautdenkprotokolle und die Schülertexte sollen mittels des theoretischen Kodierens (Strauss 1994; Strauss/Corbin 1996) analysiert werden. Mit Hilfe des Rahmenmodells der Didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et. al. 1997) sollen die Ergebnisse dann für konkrete Unterrichtsgestaltung nutzbar gemacht werden.

Folgende Fragen sollen behandelt werden: Welche Vorstellungen und mentalen Modelle haben Schülerinnen und Schüler mit türkischem Migrationshintergrund von „familiären Ablösungsprozessen“? Wann und wie fließen diese Vorstellungen in ihre Textrezeption und ihr Textverstehen ein? Welche spezifischen Wissensformen und Einstellungen können dabei identifiziert werden? Und wie lassen sich diese unterschiedlichen Schülervorstellungen und Rezeptionshaltungen in heterogenen Schulklassen produktiv nutzbar machen?

Tobias Stark Carl von Ossietzky Universität Oldenburg Institut für Germanistik 26111 Oldenburg Tel. 0441-798 4691 [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 98

Was lernen Studierende im Schülerlabor? Schülerlabore als ein Bestandteil der naturwissenschafts-

didaktischen Ausbildung

Mirjam Steffensky

In den letzten Jahren ist die Anzahl von außerschulischen Lernangeboten im Bereich der Naturwissenschaften und Technik, wie z.B. Schülerlabore, stark gestiegen. Bei den Projekten, die von Universitäten angeboten werden, haben Studierende in der Regel die Möglichkeit, mitzuarbeiten und (z.T. erste) Erfahrungen mit Lehr-Lern-Situationen zu machen. Diese Projekte entwickeln sich zu einem Ort der naturwissenschaftsdidaktischen Lehrerbildung. Dieser Aspekt ist interessant vor dem Hintergrund der Umstellung der Lehrerbildung, bei der die Frage nach Theorie- und Praxis-Anteilen und deren Verknüpfung wieder intensiv diskutiert wird.

Im Schülerlabor CHEMOL, der Universität Oldenburg und Lüneburg, arbeiten in erster Linie Grundschüler/-innen in Kleingruppen zu naturwissenschaftlichen Fragestellungen (Schwerpunkt Chemie). Dabei werden sie von Lehramtsstudierenden begleitet und unterstützt. Im Hinblick auf die Studierenden ist ein wichtiges Ziel der Lehrveranstaltung die theoriegeleitete Reflexion dieser –im Unterschied zum realen Unterricht deutlich an Komplexität reduzierten - Lehr-Lern-Situationen (u.a. unterstützt durch Videofeedback).

In einer explorativen Untersuchung (halbstrukturierte Interviews, Einzelinterviews n=9, drei Gruppeninterviews mit je 3 Probanden) wurden Studierende befragt, die an dem Projekt teilgenommen hatten. Im Mittelpunkt stand dabei Fragen nach der Wahrnehmung der eigenen Rolle in den erlebten Lehr-Lern-Prozessen, der Veränderung der Perspektive auf den Lehr-Prozess speziell in einer experimentellen Lernumgebung.

Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Studierenden retrospektiv eine Veränderung der eigenen Rolle im Lehr-Lern-Prozess wahrnehmen, es ihnen in Ansätzen leichter fällt eine Verknüpfung zwischen fachdidaktischem Wissen, Theorien und Lehr-Lern-Situationen herzustellen und sie das erworbene Wissens in Ansätzen in anderen bildungswissenschaftlichen und fachdidaktischen Veranstaltungen nutzen können.

Juniorprof. Dr. Mirjam Steffensky Universität Lüneburg Bereich Chemie-Didaktik Scharnhorststraße 1 21335 Lüneburg Email: [email protected] Tel. 04131 677 2889, Fax: 04131 677 2822

Abstracts der Panelvorträge 99

Vorstellungen zur Sinneswahrnehmung und deren physikalischen/biologischen Erklärungsweisen

Stefan Sundermeier

Im Biologie- bzw. Physikunterrichts werden physikalische Erklärungsweisen physiologischer Prozesse selten thematisiert, obwohl dieser Unterrichtsbereich eine große Chance bietet, die Beschränkung dieses Themas auf einzelne Schulfächer zu überwinden und Unterrichtsin-halte in einen Kontext einzubetten. So könnte durch handlungsbezogene, fächerübergrei-fende Ansätze das Interesse von Schüler/innen im Biologie- bzw. Physikunterricht hinsicht-lich physikalischer Erklärungsweisen physiologischer Themen erhöht werden, da sich das Interesse für einen Unterrichtsgegenstand „hauptsächlich durch den Kontext und die beschriebene Tätigkeit bestimmt und erst in zweiter Linie durch den physikalischen Inhalt“ (Häußler; 1996). Um der Problematik der fehlenden Einbettung physikalischer Erklärungsweisen von Schüler/innen physiologischer Themen im Schulunterricht entgegenzutreten werden in dieser Studie im Rahmen des Modells der Didaktischen Rekonstruktion (Kattmann et al.; 2005) Schüler/innenvorstellungen im Bereich „Sinneswahrnehmung“ erhoben und untersucht, mit dem Ziel, diese mit Fachwissenschaftlervorstellungen in Beziehung zu setzten. Durch wechselseitige und systematische Betrachtung der Schüler/innen- und Fachwissenschaftler-perspektiven soll auf Basis der je verschiedenen Vorstellungsbereiche eine Didaktische Strukturierung für einen fächerübergreifenden Unterricht erstellt werden. Diese Untersuchung basiert auf einer moderaten konstruktivistischen Lerntheorie (Duit; 2004), in der Lerner neue Erkenntnisse an ihr vorhandenes, selbstkonstruiertes Wissen anknüpfen; was zur Konsequenz hat, dass Lehrer/innen auf das Vorwissen der Schüler/innen eingehen und den Unterricht an ihrem Wissensstand anknüpfend planen müssen. Um Schüler/innenvorstellungen zu erheben, werden 30 offene, halbstrukturierte, leitfadengestützte Interviews mit Eltfklässlern/innen durchgeführt und mit der Methode der „Qualitativen Inhaltsanalyse“ (Mayring; 2002) ausgewertet; durch eine computergestützte Auswertung wird eine Kategorisierung identifizierter Konzepte vorgenommen. Bisher ausgewertete Schüler/inneninterviews und fachwissenschaftliche Literatur lassen ähnliche, aber auch unterschiedliche Erklärungsweisen von Sinneswahrnehmungsprozessen zwischen den beiden Vorstellungsbereichen erkennen. Darauf soll im September weiter eingegangen werden.

Stefan Sundermeier Carl v. Ossietzky Universität Oldenburg: Institut für Physik / AG Didaktik und Geschichte der Physik Tel.: (0441) 798 – 2397 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.uni-oldenburg.de/histodid http://www.diz.uni-oldenburg.de/forschung/Prodid.htm

Abstracts der Panelvorträge 100

„Lehren und Lernen konstruieren“ Perspektivenerweiterung im Erwerb von Handlungskompetenzen in

der Lehrer/innenausbildung

Mag. Anneliese Theuermann

Der Wunsch nach Verbesserung des Erwerbs von Handlungskompetenzen in der Lehrer/innenausbildung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt führte zur Erprobung erweiterter Lehr- und Lernformen in der Lehre. Ausgehend vom theoretischen Hintergrund konstruktivistischer Didaktik (vgl. Reich 2004, Mandl 2001, Siebert 1999) und der Gestaltung von offenen Lernarrangements (vgl. Bönsch 1991, Wahl 2005) steht folgendes Erkenntnisinteresse im Mittelpunkt: Welche Gestaltungselemente von erweiterten Lehr- und Lernformen stellen eine notwendige Voraussetzung im Aufbau von Handlungskompetenzen aus konstruktivistischer Perspektive dar? Die Basis der Studien stellen einerseits Interviews mit erfahrenden Lehrer/innen zu erweiterten Lehr- und Lernformen dar, andererseits werden zwei Ansätze erweiterter Lehr- und Lernformen in pädagogischen Lehrveranstaltungen erprobt. Die Interviews werden mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring 2003 ausgewertet. Für die Evaluation der Lehrveranstaltungen werden eine schriftliche Befragung und Portfoliomappen mit Reflexionen der Studierenden herangezogen. Erste Zwischenergebnisse aus studentischer Perspektive zeigen, dass neben theoretischen Inputs, die Bereitstellung vielfältiger Materialien, unterschiedliche Gestaltung von Arbeits- und Sozialformen und die praxisorientierte persönliche Erfahrung von exemplarischen Beispielen die Handlungskompetenz erweitern. Als förderlich für die aktive Beteiligung und das Engagement, werden die Gruppenkonstellation und das positive „Klima“ in der Lehrveranstaltung betont. Relevant für die Perspektivenerweiterung hat sich zudem das eigene Erleben von theoretischen Konzepten in realen Lernsituationen, wie beispielsweise durch begleitende Schulhospitationen oder Schülerrückmeldungen, erwiesen. Die Unterstützung der Lehrveranstaltungen durch die begleitende Lernplattform (u.a. zum Austausch studentischer Arbeiten) wurde hingegen mehrheitlich abgelehnt. Im Vortrag werden Endergebnisse dargestellt und kritisch betrachtet.

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt Institut für Erziehungswissenschaft und Bildungsforschung Abteilung Schulpädagogik Koordinationsstelle Lehramtsausbildung Universitätsstraße 65-67 A-9020 Klagenfurt Tel.: 0043(0)463/2700-1241 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 101

Merlins Rechenmühle – Ein computerbasiertes Übungsprogramm zur individuellen Förderung des Rechnens in der Grundschule

Maria Tulis & Wolfgang Schoppek

Den internationalen Vergleichsstudien PISA und TIMSS zufolge ist der Verminderung der Leistungsheterogenität deutscher SchülerInnen besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Individuelle Förderung ist eine im Unterricht aber oft schwer zu realisierende Anforderung. Gerade in Mathematik variieren die Voraussetzungen der SchülerInnen meist beträchtlich und die Diagnose des individuellen Leistungsstandes bzw. die Auswahl dementsprechend angepasster Übungsaufgaben sind schwierige und zeitraubende Angelegenheiten. Merlins Rechenmühle ist ein an der Universität Bayreuth entwickeltes adaptives Computerprogramm für die Grundschule das diesen Anforderungen gerecht wird. Es diagnostiziert fortlaufend die Fertigkeiten des Übenden, wählt automatisch angemessene Rechenaufgaben aus einer umfangreichen Datenbank von über 2500 Aufgaben aus, präsentiert diese und gibt unmittelbar Leistungsrückmeldungen. Automatisch erstellte Protokolle informieren zudem die Lehrperson über die Fertigkeitsentwicklung der übenden SchülerInnen. In Abhängigkeit der Vortest-Daten bzw. der fortlaufend aufgezeichneten Leistungen des Übenden werden automatisch angemessene Aufgaben aus einer Vielfalt von Aufgabentypen ausgewählt, wobei Textaufgaben – deren Relevanz für das mathematische Verständnis vielfach betont wird – einen Schwerpunkt darstellen. Einzelne Aufgabenmerkmale, die die Schwierigkeit einer Aufgabe bestimmen, wie Zehnerübergang, die Stelle der Unbekannten in der Gleichung, oder das Situationsmodell bei Textaufgaben, sind in der Datenbank gespeichert und werden bei der Aufgabenauswahl berücksichtigt. Präsentiert wird eine Evaluationsstudie mit Trainings- und Kontrollgruppe aus insgesamt 114 SchülerInnen (3. Klassen, Grundschulen in Bayreuth), die die Wirksamkeit des computerbasierten Übungsprogramms bestätigt. Die mit dem Programm einmal wöchentlich übenden Kinder (n = 48, Trainingsdauer 7 Wochen) zeigten in einem informellen Rechentest signifikant bessere Leistungen im Nachtest im Vergleich zu ihren nicht trainierten MitschülerInnen. Sowohl ursprünglich leistungsstarke als auch leistungsschwache SchülerInnen konnten durch das Programm gefördert werden.

[email protected] [email protected] www.uni-bayreuth.de/departments/psychologie

Abstracts der Panelvorträge 102

Über die Bedeutung der emotionalen Aspekte beim Lernen und Lehren

Dr. Agnes Turner

Die angewandte Psychoanalyse betont, dass ein relevantes Lernen die emotionalen Aspekte des Lehrens und Lernens einbeziehen muss, um Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. (vgl. Salzberger-Wittenberg 1997; Dornes 2000) Das Verstehen von emotionalen Beziehungen ist ein bisher in der Lehrer/innenbildung nur wenig berücksichtigter Themenkomplex. Die Vermittlung dieser Kompetenzen erfordert erfahrungsorientiertes Lernen, das die gesamte Persönlichkeit des Lernenden einbezieht (vgl. Bion 1962). In einem besonders dafür konzipierten Universitätslehrgang „Psychoanalytic Observational Studies: Persönlichkeitsentwicklung und Lernen“ am Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) in Wien wird diese erfahrungsorientierte Form des Lernens über bewusste und unbewusste Prozesse beim Lernen und Lehren angeboten. Der Erwerb praktischen und theoretischen Wissens um psychoanalytische Pädagogik und Erfahrungen durch Beobachtungen sollen helfen, eine verstehende Haltung gegenüber Schüler/innen und gegenüber eigenen inneren Konflikten einzunehmen, um folglich Erziehungs- und Bildungsaufgaben besser wahrnehmen zu können. Zum oben angeführten Universitätslehrgang wird am IUS eine Begleitforschung durchgeführt, wobei das Hauptanliegen in der Erforschung der Persönlichkeitsentwicklung der Teilnehmer/innen und deren Auswirkung auf die Qualität der Wahrnehmung der Erziehungs- und Bildungsaufgaben ist. Folgende Frage steht im Mittelpunkt der Forschung: „Inwiefern verändern die Teilnehmer/innen des ULG ihre Einstellungen und Haltungen dem eigenen pädagogischen Handeln gegenüber und wie wirkt eine psychoanalytische Grundhaltung (Beobachten, Wahrnehmen, Verstehen) auf den Unterrichtsprozess /Arbeitsprozess?“ Für die 3. Göttinger Fachtagung möchte ich einen kurzen Überblick über psychoanalytische Theorien in Bezug auf Lehren und Lernen geben. Weiters soll anhand ausgewählter Falldarstellungen, deren Grundlage qualitative Interviews mit Teilnehmer/innen aus dem Universitätslehrgang zu zwei verschiedenen Zeitpunkten der Ausbildung (Anfang und Ende) sind, besondere Merkmale emotionaler Aspekte beim Lernen und Lehren demonstrieren. Literatur BION, W.R. (1962): Lernen durch Erfahrung, Frankfurt 1999 DORNES, M. (2000): Die emotionale Welt des Kindes. Fischer: Frankfurt/M. SALZBERGER-WITTENBERG, I. (1997): Pädagogik der Gefühle. Emotionale Aspekte beim Lernen und Lehren, Wien, WUV

Univ.- Ass. Dr. Agnes Turner Universität Klagenfurt/ Fakultät für IFF Institut für Unterrichts- und Schulentwicklung (IUS) 1070 Wien, Schottenfeldgasse 29/3. Stock Österreich tel: 00431 522 4000/507, fax: 00431 522 4000/577 e-mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 103

Instrumente zur Evaluation einer kompetenzorientierten Lehrerausbildung

Tanja Ulbricht, Niclas Schaper

Das vom Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) konzipierte Modell zur Innovation in der Lehrerausbildung: Standards – Profile – Entwicklung – Evaluation (SPEE) ist ein umfassendes Modell zur Neuorientierung in der universitären Lehrerausbildung. Im Anschluss an die systematische Entwicklung von Standards und Profilen wurden vom PLAZ zwei parallele, miteinander verbundene Aktivitäten mit dem Ziel der Qualitätssicherung und Überprüfung der Implementierung dieses Modells initiiert: eine Programmevaluation und eine Kompetenzevaluation. Der Fokus des Vortrags liegt auf der Kompetenzevaluation, die Antworten auf folgende Frage sucht: Welche professionellen Kompetenzen und Überzeugungen entwickeln Lehramtsstudierende an der Universität Paderborn in der Lehrerausbildung? Als bedeutende Elemente von Kompetenzen werden fachliches, fachdidaktisches und pädagogisch-psychologisches Wissen und Können in der ersten Phase der Lehrerausbildung mittels psychometrischer Skalen standardisiert und theoriebasiert abgebildet. Neben kognitiven Komponenten professioneller Handlungskompetenz nach Shulman (1986, 1987) werden mit dem Ziel einer empirischen Kompetenzmodellierung auch verschiedene Beliefs-Dimensionen als wertorientierte Komponenten professioneller Handlungskompetenz in das Evaluationsinstrumentarium einbezogen. Im Vortrag wird der aktuelle Stand der Instrumentenentwicklung und –erprobung präsentiert.

Tanja Ulbricht Universität Paderborn, Paderborner Lehrerausbildungszentrum (PLAZ) Peter-Hille-Weg 42, 33098 Paderborn Tel.: 05251 / 60-3667, e-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 104

Vertikale Vernetzung und kumulatives Lernen im Biologieunterricht

Julia Wadouh, Birgit Neuhaus, Angela Sandmann

Hintergrund und Fragestellung

Die unbefriedigenden Leistungen deutscher SchülerInnen in internationalen Vergleichsstudien wie TIMSS und PISA werden auch darauf zurückgeführt, dass im naturwissenschaftlichen Unterricht zu wenig kumulativ gelernt wird (Baumert et al., 1997). Beim kumulativen Lernen werden „Inhalte und Prozesse aufeinander aufgebaut, systematisch vernetzt, stetig angewandt und aktiv gehalten“ (Klieme et al., 2003). Vielfach wird jedoch eine geringe fachinterne Vernetzung von Lerninhalten beklagt, was SchülerInnenkumulatives Lernen kaum ermöglicht. Bislang liegen diesbezüglich keinerlei empirische Erkenntnisse vor. In dieser Studie wird daher untersucht, welchen Einfluss ein auf Vernetzung beruhender Biologieunterricht auf Wissensstruktur, Wissenszuwachs sowie Interesse und Motivation der SchülerInnen hat.

Methode

Es wurden 49 Unterrichtsstunden zum Themengebiet Blut und Blutkreislauf an Gymnasien aufgenommen, die derzeit mit einem Kategoriensystem hinsichtlich Vernetzung analysiert werden. Zur Erhebung von Wissensstruktur und Wissenszuwachs wurden ein Concept Mapping und ein Leistungstest (Prä-Post) durchgeführt. Außerdem wurde ein Fragebogen zu Interesse und Motivation eingesetzt.

Zwischenergebnisse

Im Mittel ist im Leistungstest ein Wissenszuwachs von 6 Punkten über 49 Klassen (SD=4,4; Max.=9, SD=3,66; Min.=1, SD=3,54) festzustellen. Der Test zeigt eine interne Konsistenz von α = 0,71 (31 Items). Die Skalen des Fragebogens zu Interesse und Motivation zeigen mittlere bis gute Kennwerte (0,61 > α < 0,89 mit zwei Ausnahmen). Bezüglich der Videoanalyse können noch keine Ergebnisse angeführt werden. Die Kodierung wird Ende Januar 2006 abgeschlossen sein.

Literatur Baumert, J. & Lehmann, R. (1997). TIMSS-Mathematisch-naturwissenschaftlicher Unterricht im internationalen Vergleich. Opladen: Leske + Budrich. Klieme, E. et al. (2003). Zur Entwicklung nationaler Bildungsstandards – Eine Expertise. Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Julia Wadouh, Universität Duisburg-Essen, Forschergruppe und Graduiertenkolleg „Naturwissenschaftlicher Unterricht“, Schützenbahn 70, 45127 Essen; [email protected] Birgit Neuhaus, Universität Duisburg-Essen, Didaktik der Biologie, Universitätsstr. 5, 45117 Essen; [email protected] Angela Sandmann, Universität Duisburg-Essen, Didaktik der Biologie, Universitätsstr. 5, 45117 Essen; [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 105

Fall und problemorientiertes Lernen in computergestützten Lernarrangements für das Fernstudium – theoriegeleitete

Entwicklung und empirische Evaluation des didaktischen Aufbaus printbasierter Studienbriefe

Wulf Weritz

Basis meiner Untersuchung sind printbasierte Studienmaterialien, die für den computergestützten Fernstudiengang FESTUM (Fernstudium Medien) im Rahmen der Lehrerbildung erstellt wurden. Diese orientieren sich an einem fall- und problemorientierten Aufbau. Im Rahmen meiner Dissertation vergleiche ich diese theoriegeleitet sowie empirisch mit eher konventionell, themenorientiert konzipierten Studienmaterialien. In lerntheoretischer Hinsicht stützen sich meine Überlegungen u.a. auf das Konzept des situierten Lernens, in Anlehnung an Mandl. In didaktischer Hinsicht setze ich mich an einem fall- und problemorientierten Lernen handlungsorientierter Ansätze u.a. von Tulodziecki auseinander. Im Wintersemester 2003/04 wurde die Untersuchung an der Universität Paderborn im Rahmen eines Blended-Learning-Konzeptes realisiert. Sie erstreckte sich über ein volles Semester und hebt sich damit hinsichtlich des Zeitraums sowie der Übertragbarkeit auf lebensnahe Lernsituationen von Experimenten ab, die sich nur auf kurze Lernabschnitte beziehen. An der Veranstaltung nahmen 71 Studierende teil (2,8% Abbrecherquote). Als Untersuchungsdesign wurde eine experimentelle Felduntersuchung mit einfaktoriellem Zwei-Gruppen-Plan sowie Vor-, Haupt- und Behaltenstest gewählt. Zur Validierung der quantitativen Daten sowie zur Erfassung von Stör- und Nebeneffekten wurden im Längsschnitt Begleit- und Abschlussbefragungen durchgeführt. Die Fragebögen waren strukturiert und enthielten sowohl geschlossene als auch offene Fragen. Die Tests wurden explorativ und inferenzstatistisch (Unterschiedstests) ausgewertet. Bei den Fragebögen kam eine Triangulation quantitativer (explorative Datenanalyse, Unterschiedstests, Korrelationsanalysen) und qualitativer Verfahren (qualitative Inhaltsanalyse) zur Anwendung. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse führen Studienmaterialien, die nach dem fall- und problemorientierten Konzept aufgebaut sind, im Vergleich zu konventionellen, zwar nicht unmittelbar zu besseren jedoch mittelbar zu nachhaltigeren Lernergebnissen, sie ermöglichen eine bessere Übertragung der Inhalte auf Anwendungsaufgaben und sie werden besser beurteilt.

Wulf Weritz Universität Paderborn Fakultät für Kulturwissenschaften - Institut für Erziehungswissenschaft Warburger Straße 100 33098 Paderborn Tel.: 05251 / 60 2943 E-Mail: [email protected]

Abstracts der Panelvorträge 106

Lerntagebücher in der Lehramtsausbildung - Erfahrungen und Perspektiven

Dipl. Päd. Birgit Weyand, Universität Trier

Im Lehramtsstudium erwerben die Studierenden qualifizierte Leistungsnachweise, die der Zertifizierung erbrachter Studienleistung sowie der Rückmeldung zum individuellen Lernstand dienen.

In der fachwissenschaftlichen Lehramtsausbildung dominiert hierbei die wissenschaftliche Hausarbeit. Da die erste Phase der Lehrerausbildung zumindest auch eine berufspraktische Ausrichtung haben sollte, erscheint es in der hochschuldidaktischen Konsequenz sinnvoll, Formen der Leistungserhebung zu praktizieren, die einen modellierenden Charakter aufweisen.

Lerntagebücher, Arbeitsprozessberichte, Portfolios etc. erobern sich zunehmend einen Platz im lernstandsdiagnostischen Methodenrepertoire der Schule.

Beim Einsatz der Methode Lerntagebuch im universitären Kontext eines Assessment-Seminars zur Berufswahl Lehrer/in ergeben sich folgende Fragestellungen:

Inwiefern ist das Lerntagebuch geeignet, die selbstreflexive Kompetenz von Lehramtsstudierenden zu fördern und speziell den Reflexionsprozess über Eignung und Neigung für den Lehrberuf zu unterstützen?

Welche Zugänge zu den individuellen Lernprozessen von Studierenden eröffnen Lerntagebücher?

Kann die Wirksamkeit unterschiedlicher Seminardidaktiken anhand von Lerntagebüchern erforscht werden?

Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen ergeben sich aus der qualitativ-interpretativen Analyse von ca. 60 Lerntagebüchern, die von Lehramtsstudierenden in Seminaren zur Reflexion ihrer Berufswahlentscheidung an der Universität Trier (Lehrämter Gymnasium und Realschule) geführt wurden.

Aus den bisherigen Erfahrungen und Analysen kristallisieren sich weiterhin folgende Desiderate heraus:

• Welche Kriterien können zur Bewertung der studentischen Lerntagebücher herangezogen werden?

• Wie kann bei den Studierenden der Paradigmenwechsel von der im akademischen Kontext eingeforderten Ich-Ferne zum für ein authentisches Lerntagebuch notwendigen Selbstbezug unterstützt werden?

Birgit Weyand Zentrum für Lehrerbildung, Geschäftsführung Universität Trier, Tel.: 0651-201-2229 E-Mail: [email protected], www.zfl.uni-trier.de

Abstracts der Panelvorträge 107

Performanz messen – Performanz diagnostizieren

Esther Winther

Seminar für Wirtschaftspädagogik der Georg-August Universität Göttingen

Im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes „Integrierte Kompetenzentwicklung in den beruflichen Fächern des Fachgymnasiums Wirtschaft“ (Ac35/34-1,2) werden zentrale am Lernen beteiligte Prozesse – kognitive, metakognitive sowie emotional-motivationale – operationalisiert, analysiert und in eine didaktische Konzeption von Unterricht in der Domäne Betriebswirtschaft gestellt. Die zentrale Leistung des Projektes zeigt sich darin, dass die Prozesse des Lernens auf wechselseitige Abhängigkeiten, auf separierte sowie integrierte Fördermöglichkeiten hin sowie hinsichtlich ihrer Erklärungskraft für die gezeigte Performanz des Schülers untersucht werden. Vor dem breiten theoretischen Hintergrund der Modelle Selbstregulierten Lernens (vgl. Boekaert, Pintrich, & Zeidner, 2000) wird deutlich, dass die Messung oder gar Diagnostik der Performanz der Lernenden Modelle erfordert, die neben konkreten Aufgabenlösungen lernrelevante Vermittlungsleistungen erfassen und separieren können. Die vor dieser Herausforderung im Rahmen des Projekts entwickelten Instrumentarien einer lernprozessnahen Erfassung unterrichtlichen Geschehens zeigen in quasi-experimentellen Lernsituationsstudien signifikant positive Zusammenhänge zwischen motivational und lernstrategisch reguliertem Verhalten und der Lernleistung. Diese Effekte verstärken sich durch sukzessiv in den Unterricht implementierte Förderkonzepte. Ausgangspunkt transferfähiger Unterrichtsintervention ist ein Lehrerhandbuch zur Stützung kognitiver und motivationaler Lernerressourcen. Beeinflusst durch empirische Erkenntnisse der Lehr-Lerntheorie und der Lernprozessforschung sollen die Lehrenden befähigt werden, motivationalen Defiziten ihrer Lernenden in geeigneter Weise zu begegnen und die Lernenden darin zu unterstützen, sich Leistungsanforderungen zu stellen und ihre Lernprozesse ziel- und inhaltsthematisch zu reflektieren. Design der Studie (2x2) sowie Stichprobengröße (N=352) erlauben es, basierend auf einem in allen Gruppen eingesetzten Fallstudiendesign, lernrelelevante und schülergruppenspezifische Lernressourcen und Verhaltensweisen zu erfassen und im Hinblick auf erfolgreiche Lernprozesse zu interpretieren.

Esther Winther Seminar für Wirtschaftspädagogik der Georg-August Universität Göttingen Platz der Göttinger Sieben 5 37073 Göttingen Telefon: 0551 39 4423 Fax: 0551 39 4417 E-Mail: [email protected]

AutorINNenindex

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AutorINNenindex Abel, Jürgen ................................. 12, 70, 86 Adam-Schwebe, Stefanie......................... 96 Adiek, Sven ........................................ 12, 17 Anderson, Trevor R. ................................. 93 Anselm, Sabine .................................. 13, 18 Antonitsch, Peter K............................. 11, 19 Aufschnaiter, Claudia von ........................ 20 Baer, Matthias .................................... 23, 64 Baeriswyl, Franz................................. 14, 21 Bauer, Frank....................................... 15, 50 Baumert, Jürgen.... 8, 10, 14, 22, 49, 60, 62, 66, 69, 77, 92, 104 Bayrhuber, Horst ...................................... 33 Beck, Erwin ........................................ 16, 23 Berger, Roland ......................................... 42 Bergheim, Andreas............................. 11, 24 Blömeke, Sigrid ........................................ 25 Blum, Werner ............................... 22, 62, 66 Bögeholz, Susanne .................. 1, 29, 73, 76 Brunner, Martin................................... 22, 62 Buchholtz, Christiane ......................... 11, 25 Chang, Wen-Hua...................................... 80 de Boer, Tanja.......................................... 35 Dittmer, Arne ...................................... 12, 26 Doetkotte, Hubertus ........................... 13, 27 Dörr, Günter ........................... 11, 13, 64, 79 Eberle, Thomas.................................. 12, 28 Eggert, Sabina.................................... 15, 29 Ehlers, Holger..................................... 14, 30 Eichler, Andreas................................. 14, 31 Eilerts, Katja ....................................... 13, 32 Elster, Doris.............................................. 33 Englisch, Ulrike................................... 11, 34 Fach, Martin ....................................... 15, 35 Feindt, Andreas.................................. 12, 36 Fischer, Dietlind.................................. 14, 38 Fischer, Natalie .................................. 11, 37 Fraefel, Urban .......................................... 64 Fuchs, Monika E................................. 16, 39 Gölitz, Dietmar.................................... 14, 41 Gräsel, Cornelia ................................. 13, 68 Gröschner, Alexander ........................ 12, 40 Guldimann, Titus ...................................... 23 Hänze, Martin ..................................... 16, 42 Harms, Ute ......................................... 13, 27 Harth, Thilo......................................... 13, 43 Hasselhorn, Marcus ............................. 1, 41 Hein, Alexandra............................ 16, 34, 44 Heiß, Andrea ............................................ 90 Heran-Dörr, Eva ................................. 11, 45 Herzmann, Petra ................................ 12, 46 Hofmann, Renate ............................... 12, 47 Huber, Anne A.................................... 16, 48

Hugener, Isabelle................................13, 49 Husfeldt, Vera .....................................15, 50 Iwers-Stelljes, Telse A. .............................51 Jäkel, Lissy ...............................................52 Jatzwauk, Paul....................................15, 53 Jonen, Angela...........................................56 Jordan, Alexander...............................22, 62 Jürgens, Barbara ....................15, 63, 78, 92 Kahlert, Joachim.................................11, 45 Kaiser, Gabriele ..................................14, 54 Kiel, Ewald ..........................................12, 28 Kilian, Lars ..........................................11, 55 Kleickmann, Thilo ...............................11, 56 Kleinknecht, Marc ...............................15, 57 Koch, Katja .........................................14, 58 Kocher, Mirjam..........................................64 Körner, Hans-Dieter............................14, 59 Kossen, Wilfried..................................14, 60 Kraler, Christian ..................................12, 61 Krauß, Evelyn ...........................................63 Krauss, Stefan ........................14, 22, 62, 66 Kuhn, Jochen......................................15, 65 Kunter, Mareike ......................14, 22, 62, 66 Küster, Oliver ................................13, 64, 79 Larcher, Susanna .....................................64 Lassernig, Ulrike .................................11, 19 Leske, Sylvia.............................................29 Liegmann, Anke..................................11, 67 Lindner, Martin....................................13, 68 Linsner, Martin ....................................13, 69 Luca, Renate ............................................51 Lunkenbein, Martin .......................12, 70, 86 Lüsebrink, Ilka.....................................13, 71 Mackensen-Friedrichs, Iris..................15, 72 Maiß, Claudia......................................16, 73 Malaka, Ruth.......................................16, 74 Marx, Andreas ....................................14, 75 Mayr, Kerstin.......................................12, 61 Meißner, Nadine .................................15, 72 Menzel, Susanne................................15, 76 Merziger, Petra ...................................16, 77 Meyer, Gesa F. .........................................78 Möller, Kornelia.........................................56 Müller, Katharina.................................11, 79 Müller, Peter .......................................16, 64 Neubrand, Michael........................22, 62, 66 Neuhaus, Birgit .....................15, 69, 80, 104 Nicklaussen, Julia C. ..........................12, 81 Niegemann, Helmut ............................34, 44 Noack, Christina .................................15, 82 Nyssen, Elke.............................................67 Ophardt, Diemut .................................14, 83 Oswald, Katrin ..........................................21

AutorINNenindex 109

Otto, Mandy........................................ 11, 24 Parchmann, Ilka ....................................... 35 Paseka, Angelika................................ 13, 85 Pauli, Christine ................................... 13, 49 Pollak, Guido............................................ 28 Prechtl, Helmut......................................... 33 Racherbäumer, Kathrin ............................ 67 Rahm, Sibylle ............................... 12, 70, 86 Reisz, Gesa........................................ 12, 87 Reusser, Kurt ..................................... 13, 49 Röhner, Charlotte ............................... 16, 88 Rohrmann, Susanne ................................ 52 Roick, Thorsten .................................. 14, 41 Roters, Bianca.......................................... 89 Rothgangel, Martin ............................. 12, 47 Rustemeyer, Ruth .............................. 11, 37 Sander, Elisabeth ............................... 14, 90 Sandmann, Angela............... 53, 69, 80, 104 Schaper, Niclas ...................................... 103 Schatz, Janin............................................ 29 Schellack, Antje.................................. 12, 91 Schmidt, Claudia ................................ 11, 55 Schmieta, Maike................................. 15, 92 Schönborn, Konrad J.......................... 15, 93 Schoppek, Wolfgang .............................. 101 Schubarth, Wilfried................................... 94 Schwanewedel, Julia.......................... 15, 95

Seidel, Andreas ..................................12, 94 Sempert, Waltraud....................................64 Söllei, Andreas....................................11, 19 Souvignier, Elmar ...............................14, 96 Speck, Karsten ...................................12, 94 Stark, Tobias.......................................15, 97 Steffensky, Mirjam ..............................13, 98 Stuber, Franz ............................................17 Sundermeier, Stefan...........................15, 99 Terranova, Francesca.........................12, 46 Theuermann, Anneliese....................12, 100 Thiel, Felicitas.....................................14, 83 Trenk-Hinterberger, Isabel........................96 Tulis, Maria .......................................15, 101 Turner, Agnes ...................................12, 102 Ulbricht, Tanja.........................................103 van Ophuysen, Stefanie .....................16, 84 Vehmeyer, Julia ........................................56 Wadouh, Julia ...................................15, 104 Wandeler, Christian ..................................21 Weber, Anka.............................................52 Weritz, Wulf ......................................13, 105 Weyand, Birgit ..................................13, 106 Wiesner, Hartmut................................11, 45 Winther, Esther .................................15, 107 Wyss, Corinne ..........................................64