Programm 9. Philharmonisches Konzert

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9. Philharmonisches Konzert 15 16

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Giovanni Gabrieli: Canzone sacrae Pierre Boulez: Répons (für 6 Solisten, Ensemble und Live-Elektronik) Johannes Brahms: Ein deutsches Requiem op. 45 Dirigent: Kent Nagano Sopran: Christina Gansch Bariton: Michael Volle Klavier: Christoph Grund, Julia Vogelsänger Schlagzeug: Jochen Schorer, Marc Strobel Harfe: Lena-Maria Buchberger Cymbal: Françoise Rivalland Live-Elektronische Realisation: Experimentalstudio des SWR, Freiburg Klangregie: Reinhold Braig, Dominik Kleinknecht, Detlef Heusinger, Gilbert Nouno Chor der Hamburgischen Staatsoper Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

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9. Philharmonisches Konzert

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KonzertmeisterKonradin SeitzerJoanna Kamenarska-Rundberg

Violine 1Tuan Cuong HoangJens-Joachim MuthStefan HerrlingImke Dithmar-BaierSidsel Garm NielsenHedda SteinhardtPiotr PujanekSonia Eun Kim

Violine 2Hibiki OshimaSebastian DeutscherBerthold HolewikThomas F. SommerHerlinde KerschhackelMartin BlomenkampHeike SartortiAnnette Schmidt-BarnekowLudovica Nardone

ViolaVolker SprengerIsabelle-Fleur ReberSönke HinrichsenChristopher HoganJürgen StrummelBettina RühlLiisa Haanterä

VioloncelloOlivia JeremiasMarkus TollmannMonika MärklArne KleinBrigitte MaaßYuko Noda

KontrabassGerhard KleinertPeter HubertKatharina von HeldFranziska Petzold

FlöteWalter KellerAnke BraunVera Plagge

OboeNicolas ThiébaudSevgi Özsever

KlarinetteAlexander BachlChristian SeiboldMatthias Albrecht

FagottMarceau LefèvreMathias ReitterRainer Leisewitz

HornIsaak SeidenbergPascal DeuberJan-Niklas SiebertTorsten Schwesig

TrompeteStefan HouyAndre SchochEckhard SchmidtChristoph BaerwindMartin FrießMario Schlumpberger

PosauneFilipe Manuel Vieira AlvesEckart WiewinnerJoachim KnorrJonas Burow

TubaLars-Christer KarlssonAndreas Simon

PaukeJesper Tjærby Korneliusen

SchlagwerkJochen SchorerMarc Strobel

HarfeLena-Maria BuchbergerDaphné Coullet

TasteninstrumentChristoph GrundJulia Vogelsänger

ZymbalFrançoise Rivalland

OrgelKerstin Petersen

OrchesterwarteThomas StormChristian Piehl

* Mitglied der Orchesterakademie

Die heutige Konzertbesetzung des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg

Ton- und Bildaufnahmen sind aus rechtlichen Gründen nicht gestattet.

9. Philharmonisches KonzertSamstag, 30. April 2016, 19 Uhr

Montag, 2. Mai 2016, 20 UhrHauptkirche St. Michaelis

Giovanni Gabrieli (1557-1612)Canzon septimi toni Nr. 2

Canzon noni toni aus „Sacrae Symphoniae“ für achtstimmigen Bläserchor

Pierre Boulez (1925-2016)Répons

für 6 Solisten, Ensemble und Live-Elektronik

Pause

Johannes Brahms (1833-1897)Ein deutsches Requiem

nach Worten der Heiligen Schriftfür Soli, Chor und Orchester op. 45

I. Selig sind, die da Leid tragenII. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras

III. Herr, lehre doch mich IV. Wie lieblich sind deine Wohnungen

V. Ihr habt nun TraurigkeitVI. Denn wir haben hie keine bleibende Statt

VII. Selig sind die Toten

Einführung mit Janina Zell und Detlef Heusinger am Samstag, 18.15 Uhr und am Montag, 19.15 Uhr im Bachsaal St. Michaelis

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Dirigent Kent Nagano Sopran Genia Kühmeier

Bariton Michael Volle Klavier Christoph Grund

Klavier Julia Vogelsänger Schlagzeug Jochen Schorer

Schlagzeug Marc StrobelHarfe Lena-Maria Buchberger

Zymbal Françoise Rivalland

Live-Elektronische Realisation Experimentalstudio des SWR, FreiburgRaumklangkonzept und künstlerische Leitung Experimentalstudio Detlef HeusingerKlangregie Reinhold Braig, Dominik Kleinknecht, Detlef Heusinger, Gilbert Nouno

Chor der Hamburgischen Staatsoper

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Das Konzert am 2. Mai wird aufgezeichnet und ist am 13. November 2016

um 22 Uhr auf NDR Kultur zu hören.

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„Mich bewegt die Frage, wie können wir die Musik der Gegenwart und die der Vergangenheit in einen Dialog bringen.” Pierre Boulez

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Dialog im Michel

Die Mauern des Hamburger Michel kennen unsere Musik. Seit Jahrhunderten wird der alte wie der rekonstruierte Kirchenraum in Gottesdiensten und Konzerten von Klang erfüllt – vom Klang der Stimmen und Instrumente, vom Klang alter und neuer Musik. Das heutige Konzert führt mit Giovanni Gabrieli, Pierre Boulez und Johannes Brahms 400 Jahre Musik-geschichte in diesem tönenden Traditionsraum zusammen; belebt den Altarraum und das Kirchenschiff mitsamt seinen umschließenden Emporen. Die musikalischen Stimmen der Werke treten miteinander ins Gespräch, stellen Fragen, wagen Antworten und nähern sich so einem Dialog zwischen den Zeiten.

Gabrielis „Sacrae Symphoniae“: Emanzipation der Instrumentalmusik

Entstehung: um 1597Besetzung: 2 Hörner, 4 Trompeten, 2 Posaunen

Giovanni Gabrielis Sacrae Symphoniae entstehen im Übergang von der Renaissance zum Barock Ende des 16. Jahrhunderts. Die abendländische Musikwelt ist im Wandel begriffen: In Florenz begründet ein Kreis von Dichtern, Musikern, Philosophen und Gelehrten des Adels die Gattung Oper. In Venedig entwickelt Gabrieli eine instrumentale Musik, die den geistlichen Vokalkompositionen ebenbürtig ist. Bis dato ist die historisch relevante Musik stets an die Sprache gebunden und hat mit Giovanni Pierluigi da Palestrina und Orlando di Lasso einen Höhepunkt erreicht. Die Sacrae Symphoniae von 1597 enthalten zum einen geistliche Werke (Motetten), daneben aber auch eine große Anzahl instrumentaler Werke, von Gabrieli mit „Canzon“ betitelt. Als „Canzona“ (Lied) wurden ein- später auch mehrstim-mige weltliche Gesänge bezeichnet. Die zunächst recht einfache Form entwickelte sich im 16. Jahrhundert zu einer überaus kunstvollen Gattung, die schließlich als „Canzon da sonar“ auf die Instrumentalmusik übertragen wurde.Gabrielis instrumentale Kanzonen trugen wesentlich zum Ruhm der Venezianischen Spätrenaissance bei und sind auch 400 Jahre später noch ein Zeichen instrumentaler Klangpracht. Die heute zu hörenden zwei Kanzonen sind doppelchörige Werke (zwei mal vier Stimmen), die keine Angabe zur Instrumentation enthalten und in diesem Konzert durch ein achtstimmiges Bläserensemble gespielt werden. Die Titel „Canzon noni toni“ und „Canzon septimi toni Nr. 2“ verweisen auf die Tonart bzw. den ersten Ton der jeweili-gen Tonleiter. Das „Canzon noni toni“ ist charakterlich und satztechnisch stark durch die äolische Tonart (A) geprägt, dem Vorläufer des melodischen Moll. Die Musik durchzieht ein klagender Charakter mit seufzerartigen Sekundschritten nach oben. Das „Canzon septimi

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toni Nr. 2“ hat seinen Ausgangspunkt im 7. Ton (G) und besteht überwiegend aus Dur-Klän-gen. Gleich einem Frage-Antwort-Spiel imitiert der zweite Chor anfangs den ersten, die Phrasen werden variiert und schließlich achtstimmig zusammengeführt. Das Prinzip der Homophonie setzt sich im Laufe des Werkes durch, wird aber immer wieder durch imitative Einschübe, die das Gespräch zwischen den Chören beleben, aufgebrochen. Der epochale Übergang von der Renaissance zum Barock lässt sich deutlich in Gabrielis Werken hören: Die etablierte Vokalpolyphonie (mit rhythmisch selbstständigen bzw. versetzten Stimmen) bildet oftmals den Anfang, um nach wenigen Takten in die um 1600 einsetzende Technik der Homophonie überzugehen, bei der der Rhythmus der Einzelstim-men parallel geführt wird und so im Wesentlichen die Abfolge der Akkorde betont oder eine Melodiestimme hervorstellt – eine Entwicklung die eng mit der Entstehung der Oper und dem damit verbundenen Wunsch nach Textverständlichkeit zusammenhängt.Gabrieli hat einige Jahre bevor er diese Kompositionen schreibt die Hauptorganistenstelle seines verstorbenen Onkels an der Markuskirche in Venedig angetreten, bei dem er auch sein Handwerk als Komponist erlernt hat. Ein weiterer Lehrer war der bereits erwähnte Or-lando di Lasso. Die bereits bestehende Tradition der Venezianischen Mehrchörigkeit, einem Wechselgesang von zwei bis zu acht im Kirchenraum verteilten Chören, setzt Gabrieli fort und überträgt sie auf die Instrumentalmusik. Entscheidend dabei sind die verschiedenen Positionen der einzelnen Chöre im Raum, die ein „dreidimensionales“ Klangerlebnis erzeugen. Das musikalische Erbe Gabrielis findet sich unter anderem in den Kompositionen von Heinrich Schütz, seinem namhaftesten Schüler, der drei Bände mit mehrchörigen Motetten als Erinnerung an seinen Lehrer Symphoniae Sacrae nennt. Nach Gabrielis Tod 1612 über-nimmt Claudio Monteverdi seine Stelle an der Markuskirche.

Boulez’ „Répons“: Eine elektronische Renaissance-Reminiszenz

Entstehung: 1981-84/2005Uraufführung: 18. Oktober 1981, Donaueschinger MusiktageWidmung: Alfred Schlee zum 80. Geburtstag Besetzung: Solisten: 2 Klaviere (2. auch elektronische Orgel), Harfe, Vibrafon, Celesta (auch Xylofon), Zymbal. Ensemble: 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, Bassklarinette, 2 Fagotte, 2 Hörner, 2 Trompeten, 2 Posaunen, Tuba, Streicher. Elektronik: elektroakusti-sches System, sechs Lautsprecher

Répons – der Titel dieses Wunderwerkes zitiert den in der Liturgie gebräuchlichen Wech-selgesang zwischen Priester und Gemeinde, das Responsorium. Das chorale Antworten im Nachhall des Kirchenraumes ist durch die Form der Frage-Antwort-Struktur geprägt, ganz entscheidend aber auch durch den Raumklang, den diese musikalischen Gespräche erzeugen und nutzen. Setzt Gabrieli durch den Einsatz von Instrumentalensembles anstelle

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Canaletto: Piazza San Marco

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von Gesangsstimmen einen Meilenstein in der Musikgeschichte, so ist es bei Pierre Boulez die Erweiterung des Instrumentariums um Live-Elektronik. Die instrumentalen Klänge werden aufgenommen, in Echtzeit durch ein computergesteuertes elektroakustisches System transformiert und über Lautsprecher wieder eingespielt. Durch die Positionierung der Lautsprecher an verschiedenen Orten im Raum schafft Boulez eine neue Dimension des Klangerlebnisses, die an Gabrielis Raummusik erinnert.Die räumliche Klangorganisation ist von Boulez wie folgt angedacht: In der Mitte des Saales befinden sich Dirigent und ein Instrumentalensemble aus 24 Musikern. Die sechs Solisten, die Perkussionsinstrumente spielen, sind ebenso wie die sechs Lautsprecher in gleichmä-ßigem Abstand an den Außenwänden des Saales verteilt. Ensemble und Solisten schließen durch ihre Anordnung das Publikum ein. Das elektroakustische System nimmt allein den Klang der Soloinstrumente auf und verräumlicht ihn durch Transformation. Das Ensemble wird nicht verstärkt. Die Form des Werkes vergleicht Boulez mit den aufsteigenden Spiralen des New Yorker Guggenheim-Museums: Der Blick bzw. das Gehör kann gleichermaßen nach vorne gerichtet werden, auf neue Bilder bzw. Klänge, oder zurück, auf bereits Gesehenes oder Gehörtes. Der Zuhörer bewegt sich in seiner Wahrnehmung zwischen den verschiedenen Abschnitten der Komposition. Josef Häusler, Festivalleiter der Donaueschinger Musiktage zur Urauffüh-rungszeit, beschreibt den Klangkosmos als „Fest der Farbe und Bewegung, der Figurationen und Triller, der Skalen, Girlanden, Ornamente, Repetitionen; ein Triumph der Klangphan-tasie“. Durch die Perspektivwechsel in dieser Klangphantasie entsteht ein Suggestions-Spiel von Annäherung und Entfernung. Der an- und abschwellende Dialog zwischen Solisten, Ensemble und Lautsprechern entwickelt dabei eine spiralförmig zugespitzte Sogkraft, dem Drang der Wahrnehmung zu folgen. Ein Entziehen scheint unmöglich; Répons lässt sich nicht einfach anhören, es saugt jeden Anwesenden in das Geschehen hinein. Ob 1981 bei der Uraufführung oder 35 Jahre später: Boulez‘ „Responsorium“ ist ein Pionier-werk der Neuen Musik mit Live-Elektronik. Das Streben nach einem subtileren und flexible-ren Ineinandergreifen von instrumentalen Klängen und Elektronik führt zu einer rasanten Entwicklung der Computertechnik: Die Echtzeit-Technologie wird vom IRCAM, dem Pariser Forschungsinstitut für Akustik/Musik, das Boulez in den 70er Jahren gründet, entwickelt. Sie befreit Komponist wie Musiker von dem Zwang, einem vorgegebenen Tonband zu fol-gen und ermöglicht so eine spontane Interpretation der Musik. Boulez führt Mitte der 50er Jahre gemeinsam mit Stockhausen und Nono die Spitze der musikalischen Avantgarde an. Angefangen als Schüler von Olivier Messiaen entwickelt er sich in wenigen Jahren zu einem radikalen Neuerer, der die Musikwelt aufmischt; ob als Dirigent des legendären „Jahrhundert-Ring“ 1976 in Bayreuth oder Komponist zahlreicher Werke für jede Art instrumentaler und vokaler Besetzung. Prägend für seine Handschrift als Tonkünstler ist die Rationalität und Logik der seriellen Musik, die als Weiterentwicklung der Zwölftontechnik versucht, alle Eigenschaften der Musik (Tondauer und -höhe, Dyna-mik etc.) auf Zahlen- oder Proportionsreihen aufzubauen. Die seriellen Charakteristika

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verschmilzt Boulez mit der Poesie des Impressionismus’, der ihn mit der Tradition der französischen Musik verbindet. Seine stets kritische Haltung führt in frühen Jahren zu Tumulten bei Aufführungen von konservativeren Komponisten ebenso wie zur Aufforderung, man müsse die Opernhäuser in die Luft sprengen, äußert sich aber auch im Umgang mit seinen eigenen Werken: Immer wieder überarbeitet er seine Kompositionen, die selten eine endgültige Form erreichen. Auch Répons ist Zeugnis dieses kompositorischen Entwicklungsprozesses in mehreren Stufen: Ursprünglich nur 17 Minuten lang, erweitert Boulez das Werk auf eine Dauer von 45 Minuten, reichert einzelne Abschnitte nachträglich mit Elektronik an und verändert das Stück auch Jahrzehnte später noch in Details. Entstanden ist eine seiner gewichtigsten Kompositionen. Am 5. Januar diesen Jahres ist der Hamburger Bach-Preisträger in seinem Wohnort Baden-Baden im Alter von 90 Jahren gestorben.

Brahms’ Requiem: Als Zeichen an die Klagenden

Entstehung: 1861-68Uraufführung: 18. Februar 1869, Gewandhaus LeipzigBesetzung: 2 Flöten, Piccolo, 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, 2 Harfen, Streicher, Orgel, Solo-Sopran, Solo-Bariton und vierstimmiger Chor

„Das Leben raubt einem mehr als der Tod“, schreibt Brahms seiner geliebten Clara nach dem Tod ihres Mannes Robert Schumann. Die Zeile lässt an seine Vier ernsten Gesänge den-ken, in denen er aus dem Buch Kohelet zitiert: „Da lobte ich die Toten, die schon gestorben waren, mehr als die Lebendigen, die noch das Leben hatten.“ Nicht die Toten, die Lebenden beklagt er. Brahms selbst schien das Leben oft Leiden zu sein. Ganz deutlich wird dies, als er seinem Freund Joseph Joachim zur Geburt seines Sohnes wissen lässt: „Das Beste kann man ihm ja in dem Fall nicht mehr wünschen – nicht geboren werden!“ Die melancholische Haltung Brahms’ wird oftmals an seiner Biographie festgemacht: dem frühen Tod seiner Mutter und seinem engen Vertrauten Robert Schumann und der unglücklichen Liebe zu Clara Schumann. Sein musikalisches Werk zeigt vor allem in den Chorwerken eine intensive Beschäftigung mit dem Tod, lebt gleichzeitig aber stark vom Drang nach Freiheit und Anerkennung, der Sehnsucht nach Liebe und nicht zuletzt nach seiner Heimat Hamburg, in der er gerne eine Anstellung als Kapellmeister gefunden hätte.In diesen Stimmungen und Gegensätzen ist auch der Schlüssel zu Brahms’ Requiem zu finden, das nach ersten Skizzen aus dem Jahr 1861 maßgeblich 1865 entsteht, kurz nach-dem seine Mutter gestorben war. Der Tradition nach ist ein Requiem, liturgisch „Missa pro defunctis“ („Messe für die Verstorbenen“), dem Gedenken der Toten gewidmet, ob als Liturgie der heiligen Messe bei Begräbnisfeiern der katholischen Kirche oder als kirchen-

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musikalische Komposition. Brahms aber gestaltet seine Komposition wie der Titel Ein deut-sches Requiem bereits ankündigt nach eigenem Empfinden. Im Vordergrund steht nicht die Bitte um das Seelenheil der Verstorbenen, sondern die Trauer der Hinterbliebenen, die er mit seiner Musik aufzufangen sucht. Seine Musik ist traurig und stimmt doch zuver-sichtlich; vermittelt Trost und Hoffnung. Leben und Tod werden zu einer selbstverständli-chen Einheit. Um diese Botschaft auch textlich zu verdeutlichen, vertont der hanseatische Protestant Brahms nicht den lateinischen Text der katholischen Liturgie. Er stellt den Text eigens aus der Lutherbibel zusammen. Die Textstellen aus Altem und Neuem Testament und den Apokryphen zeigen seine Neigung zu tröstenden und hoffnungsvollen Gedanken. Gegenüber dem Dirigenten Carl Reinthaler äußert Brahms: „Was den Text betrifft, will ich bekennen, dass ich recht gern das ‚Deutsch‘ fortließe und einfach den ‚Menschen‘ setzte“ – ein einendes, humanes Requiem. Den Rahmen bildet die Seligpreisung (1. „Selig sind, die da Leid tragen“/7. „Selig sind die Toten“). Der ruhige Eingangssatz mutet dunkel an und lässt eine innige Seligpreisung ver-lauten, die von Bratschen und Violoncelli warm ummantelt wird. Im zweiten Satz (2. „Denn alles Fleisch es ist wie Gras“) wird die Vergänglichkeit alles Irdischen in einem starren Marschrhythmus verdeutlich, zugleich aber auch Hoffnung auf Erlösung gegeben, bevor ein Klagegesang anhebt (3. „Herr, lehre doch mich“): Die Ängste und Nöte des Individuums werden solistisch vorgetragen und im Wechselgesang mit dem Chor erwidert. Das Zentrum bildet der pastorale Klang des himmlischen Paradieses (4. „Wie lieblich sind deine Woh-nungen“). Es folgt die Versicherung des Trostes als kammermusikalisch begleitete Sopran-melodie (5. „Ihr habt nun Traurigkeit“). Diesen Satz fügte Brahms erst für die Leipziger Aufführung 1869 ein, nach der sechssätzigen Uraufführung in Bremen 1868. Im vorletzten Satz (6. „Denn wir haben hie keine bleibende Statt“) triumphiert die Erfüllung der Ewig-keitssehnsucht musikalisch über das dramatische Ringen des Erdendaseins. Der siebte Satz ertönt daraufhin als Nachklang, der die Anfangsstimmung einfängt. Frei von moralisierenden Botschaften fügen sich die Sätze zusammen, gleichsam meditativ geben sie Raum und Zeit über den Tod nachzudenken. Die mitfühlende Offenheit dieses Requiems führt zu einem grandiosen Erfolg, der für Brahms im Alter von 35 Jahren den Durchbruch als Komponist bedeutet. Die tröstliche Wirkung erreicht auch den Komponis-ten selber. Im Jahr 1867 schreibt er: „Ich habe nun meine Trauer niedergelegt und sie ist mir genommen; ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung der Leidtragen-den. Ich habe nun Trost gefunden, wie ich ihn gesetzt habe als Zeichen an die Klagenden.“

Janina Zell

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Ebba Tesdorpf: Hamburg, Bleichenbrücke mit Blick auf die Michaeliskirche

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I. (Chor)Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden. (Matt. 5, 4.) Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.Sie gehen hin und weinen und tragen edlen Samen, und kommen mit Freuden und bringen ihre Garben. (Ps. 126, 5.6.)

II. (Chor)Denn alles Fleisch, es ist wie Gras und alle Herrlichkeit des Menschenwie des Grases Blumen. Das Gras ist verdorret und die Blume abge-fallen. (1. Petri 1, 24.)So seid nun geduldig, liebe Brüder, bis auf die Zukunft des Herrn. Siehe, ein Ackermann wartet auf die köstliche Frucht der Erde und ist geduldig darüber, bis er empfahe den Morgenregen und Abendregen. (Jacobi 5, 7.)Aber des Herrn Wort bleibet in Ewigkeit. (1. Petri 1, 25.)Die Erlöseten des Herrn werden wieder-kommen, und gen Zion kommen mit Jauchzen; ewige Freude wird über ihrem Haupte sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen und Schmerz und Seufzen wird weg müs-sen. (Jesaias 35, 10.)

III. (Bass-Solo, Chor)Herr, lehre doch mich, dass ein Ende mit mir haben muss, und mein Leben ein Ziel hat,und ich davon muss.Siehe, meine Tage sind einer Hand breit vor dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir.Ach wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben. Sie gehen daher wie ein Schemen, und machen ihnen viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht,wer es kriegen wird. Nun Herr, wess soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich. (Ps. 39, 5.-8.)Der Gerechten Seelen sind in Gottes Hand und keine Qual rühret sie an. (Weish. Sal. 3, 1.)

IV. (Chor)Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlanget und sehnet sichnach den Vorhöfen des Herrn;mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. Wohl denen, die in deinem Hause wohnen, die loben dich immerdar. (Ps. 84, 2.3.5.)

V. (Sopran-Solo, Chor)Ihr habt nun Traurigkeit; aber ich will euch wiedersehen und euer Herz soll sich freuen

Ein deutsches RequiemJohannes Brahms

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und eure Freude soll niemand von euch nehmen. (Ev. Joh. 16, 22.)Sehet mich an: Ich habe eine kleine Zeit Mühe und Arbeit gehabt und habe großen Trost funden. (Sirach 51, 35)Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet. (Jes. 66, 13.)

VI. (Bariton-Solo, Chor)Denn wir haben hie keine bleibende Statt, sondern die zukünftige suchen wir. (Ebr. 13, 14.)Siehe, ich sage euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden; und dasselbige plötzlich, in einem Augenblick, zu der Zeit der letzten Posaune. Denn es wird die Posaune schallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich,und wir werden verwandelt werden. Dann wird erfüllet werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? (1. Korinther 15, 51.52.54.55.)Herr, du bist würdig zu nehmen Preis und Ehre und Kraft, denn du hast alle Dinge erschaffen, und durch deinen Willen haben sie das Wesen und sind geschaffen. (Off. Joh. 4, 11.)

VII. (Chor)Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben, von nun an. Ja der Geist spricht, dass sie ruhen von ihrer Arbeit; denn ihre Werke folgen ihnen nach. (Off. Joh. 14, 13.)

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Kent Nagano

Kent Nagano gilt als einer der heraus-ragenden Dirigenten sowohl für das Opern- als auch das Konzertrepertoire. Seit der Spielzeit 2015/16 ist er Ham-burgischer Generalmusikdirektor und Chefdirigent der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg. Zudem ist er seit 2006 Music Director des Orchestre symphonique de Montréal und seit 2013 Artistic Advisor und Principal Guest Conductor der Göteborger Symphoniker. Im Bewusstsein der bedeutenden Tradi-tion der Hamburgischen Staatsoper und des Philharmonischen Staatsorchesters möchte Kent Nagano gemeinsam mit Opern- und Orchesterintendant Georges Delnon im Spannungsfeld zwischen sorgsamer Pflege eines breiten Repertoi-res und markanter Leidenschaft für das Neue ein eigenes Profil für die Musik-stadt Hamburg entwickeln. Als vielge-fragter Gastdirigent arbeitet Kent Nagano weltweit mit den führenden Orchestern. Seit 2014 gestaltet er im Rahmen der AUDI-Sommerkonzerte ein eigenes Festival, das Vorsprung-Festival.

Genia Kühmeier

Die Salzburgerin Genia Kühmeier studierte am Mozarteum Salzburg und an der Uni-versität für Musik und darstellende Kunst Wien. Als Karajan-Stipendiatin wurde sie in das Ensemble der Wiener Staatsoper aufge-nommen und gab ihr Debüt als Pamina in der Zauberflöte. Ihre internationale Karriere begann 2002 bei der Saisoneröffnung an der Mailänder Scala als Diane in Iphigénie en Aulide. Weitere Engagements führten sie nach Barcelona, München, Berlin, Wien, London, Mailand, New York sowie mehrfach zu den Salzburger Festspielen. Mit ihrem sehr umfangreichen Konzertrepertoire gehört Genia Kühmeier zu den gefragtesten Konzertsängerinnen. Auch an zahlreichen CD- und DVD-Aufzeichnungen wirkte die Künstlerin mit, unter anderem von Mozarts Zauberflöte unter Riccardo Muti, Haydns Schöpfung unter William Christie, Vivaldis Vier Jahreszeiten und Brahms’ Requiem unter Nicolaus Harnoncourt. An der Hamburgi-schen Staatsoper debütierte Genia Küh-meier im November 2011 als Pamina in der Zauberflöte. Bei den Philharmonikern war sie 2012/13 mit dem Sopranpart in Mozarts Krönungsmesse zu Gast.

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Michael Volle

Michael Volle wurde von Josef Metternich und Rudolf Piernay ausgebildet. Nach Fest-verpflichtungen an Häusern wie Mannheim, Düsseldorf, Köln und Zürich hat sich der Bariton zu einem international bedeutenden Sänger seines Faches entwickelt. Im Jahr 2008 wurde Michael Volle von der Zeit-schrift Opernwelt als „Sänger des Jahres“ ausgezeichnet. Gastengagements führten den Bariton u. a. nach Bayreuth, Salzburg, London, Mailand, Brüssel, Paris und an die Staatsopern Berlin, Dresden, München und Wien. Seit seinem erfolgreichen Debüt an der Metropolitan Opera New York mit der Partie des Mandryka in Arabella in der Spiel-zeit 2013/14 gastiert er dort regelmäßig. An der Hamburgischen Staatsoper war Michael Volle oft zu Gast, zuletzt 2009 als Golaud in Pelléas et Mélisande. Beim Philharmonischen Staatsorchester gastierte er u. a. mit Partien in Schuberts Messe As-Dur und Szymanow-skis Stabat Mater unter der Musikalischen Leitung von Ingo Metzmacher. 2011 über-nahm er die Baritonpartie in Mendelssohns Elias unter Simone Young.

Christoph Grund

Sowohl als Komponist wie auch als Instrumentalist (Klavier und Sampler) ist Christoph Grund eine feste Größe in der Neue-Musik-Szene. Sein vielseitiges Engage-ment umfasst Solo-, Ensemble- und Orches-terauftritte bei renommierten Festivals und in den großen Konzertsälen der Welt sowie eine beachtliche Liste an Kompositionen. Sein kompositorisches Handwerk lernte er bei Eugen Werner Velte, Mathias Spahlinger und Wolfgang Rihm. Er konzertiert mit Spitzenensembles für Neue Musik wie dem Klangforum Wien, Kammerensemble Neue Musik Berlin und ensemble recherche, ist aber auch ein gefragter Kammermusiker und Liedbegleiter. Er spielt(e) u. a. unter dem Dirigat von Michael Gielen, Pierre Boulez, Sylvain Cambreling, Hans Zender, Kent Nagano, Ingo Metzmacher, François Xavier Roth. Eine enge Zusammenarbeit verbindet ihn mit Komponisten wie Helmut Lachenmann, Wolfgang Rihm, Mark Andre, Rebecca Saunders, Samir Odeh-Tamimi. Seine Erfahrung in der Interpretation Neuer Musik gibt er in Gastseminaren an Hoch-schulen weiter.

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Jochen Schorer ist geprägt durch verschie-dene stilistische Einflüsse. Er studierte an der Hochschule für Musik in Trossingen bei Franz Lang. 1999 erhielt er den 1. Preis beim Hochschulwettbewerb in Weimar. Es folgten ein Förderpreis der Internationalen Bodenseekonferenz und ein Stipendium der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Seit dieser Zeit konzertiert er international in den Sparten Klassik und Jazz. Mit dem SWR Sinfonieorchester war er an ca. 100 Uraufführungen und zahlreichen CD- und Rundfunkproduktionen beteiligt. Als Gast spielte er bei den Berliner Philharmonikern, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, den Bamberger Symphonikern und dem Tonhalle Orchester Zürich. Mit diesen und dem eigenen Orchester machte er Konzerttourneen in die USA und nach Asien. 2014 erschien die erste CD des Jazz-Duoprojektes „Mössinger-Schorer-Play-ing“. Neben seiner Konzerttätigkeit ist er Professor für Schlagzeug an der Hochschule für Musik Nürnberg und Dozent an der Hochschule der Künste Bern.

Jochen SchorerJulia Vogelsänger

Julia Vogelsänger wurde 1966 in Soest geboren, studierte an der Hochschule der Künste Berlin und arbeitete dort als Kor-repetitorin im Instrumental- und Gesangs-bereich und als Bühnenmusikerin an der Schaubühne am Lehniner Platz. Es folgte ein Kammermusik- und Liedbegleitungsstu-dium an der Musikhochschule Frankfurt/Main. Ihre Korrepetitionstätigkeit setzte sie an der HfM Frankfurt als Lehrbeauftragte und bei Produktionen der Kammeroper Frankfurt fort. Neben ihrer Liedbegleitungs-tätigkeit wirkte sie in Kammerensembles wie dem Ensemble Sciolto, ensemble divers, Ensemble Integral und Ensemble Aventure mit. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt seit vielen Jahren im Bereich Orchesterpianis-tin. So spielte sie bisher u. a. bei der basel sinfonietta, den Bamberger Symphonikern, den Düsseldorfer Symphonikern, im hr Sinfonieorchester, dem Konzerthausorches-ter Berlin, dem Orchestre National de Lyon, dem RSO Stuttgart des SWR und vor allem dem SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg.

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Marc Strobel

Marc Strobel begann im Alter von 6 Jahren mit dem Schlagzeug. Er ist mehrfacher Preisträger nationaler Schlagwerk- wie inter-nationaler Marimba-Wettbewerbe, u. a. gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Kai. Er ist Student von Franz Lang an der Musikhochschule Trossingen. Von 2010 bis 2012 war Marc Strobel Mitglied des Stuttgarter Staatsorchesters. Während seines einjährigen Engagements 2013 beim Sinfonieorchester des SWR Baden-Ba-den und Freiburg konzertierte er bei den wichtigsten europäischen Festivals für zeitgenössische Musik. Zweifach wurde Marc Strobel als Pauker und Schlagzeuger ins Internationale Festivalorchester des Schleswig-Holstein Musikfestivals berufen. Konzert-Tourneen führten ihn ins europä-ische Ausland sowie in die USA und nach Afrika. Marc Strobel war 2014/15 Stipendiat der Orchesterakademie der Staatskapelle Berlin, bevor er einen Vertrag im Opern- und Museumsorchester Frankfurt am Main innehatte. Er ist Schlagzeuger am Saarländi-schen Staatstheater Saarbrücken.

Lena Maria Buchberger

Lena-Maria Buchberger wurde 1985 in Frankfurt am Main geboren und begann als 11-jährige mit dem Harfenspiel. Sie studierte bei Maria Graf an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin und bei Xavier de Maistre an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Seit 2007 ist sie regel-mäßiger Gast bei den Berliner Philharmoni-kern, von 2010 bis 2012 war sie Stipendiatin der dortigen Orchesterakademie und wurde von Marie-Pierre Langlamet betreut. Ebenso gastierte sie in renommierten Klangkörpern wie dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem WDR-Sinfonieorchester, den Bamberger Symphonikern, dem Rundfunksinfonieor-chester Berlin, Bergen Philharmonic und Den Norske Opera Oslo. Konzertreisen führ-ten sie nach Asien, Australien, in die USA und durch weite Teile Europas.In der Saison 2009/2010 konzertierte sie in der „Bundesauswahl Konzerte Junger Künstler“ des Deutschen Musikrates, im Jahr 2014 wurde ihr der „Ritter-Preis“ der Oscar-und-Vera-Ritter-Stiftung verliehen. Seit August 2013 ist Lena-Maria Buchberger Solo-Harfenistin des Philharmonischen Staatsorchesters Hamburg.

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Das Experimentalstudio versteht sich als Schnittstelle zwischen komposito-rischer Idee und technischer Umset-zung. Jährlich werden deshalb mehrere Komponisten und Musiker zu einem Arbeitsstipendium eingeladen, um dann im kreativen Diskurs mit den Mitarbei-tern des Studios, d.h. den Musikinfor-matikern, Sounddesignern, Tonmeistern und Klangregisseuren, ihre Werke zu realisieren. Neben der Herstellung neuer Werke ist es als Klangkörper auch bei der mittlerweile weltweiten Aufführung eben dieser aktiv. Mit nun 40 Jahren Präsenz im internationalen Musikbetrieb hat es sich als der führende Klangkörper für ambitionierte Werke mit Live-Elektronik etabliert und konzertiert fortwährend bei nahezu allen bedeutenden Festivals. Zu den herausragenden Produktionen in der Geschichte des Experimentalstu-dios gehören Arbeiten so bedeutender Komponisten wie Pierre Boulez, Karl-heinz Stockhausen, Cristóbal Halffter, Vinko Globokar und Luigi Nono. Nach Hans-Peter Haller und André Richard ist seit 2006 Detlef Heusinger künstleri-scher Leiter des Experimentalstudios.

Experimentalstudio

des SWR

Françoise Rivalland

Françoise Rivalland studierte Schlagzeug bei Gérard Hieronimus, Francis Branna, Gaston Sylvestre und Jean-Pierre Drouet, Zarb bei Dariush Tari sowie Orchesterlei-tung bei Dominique Rouits und Jean-Louis Gil. Als Interpretin zeitgenössischer Musik, vorzugsweise im kammermusikalischen Rahmen und als Solistin, arbeitet sie mit zahlreichen Komponisten zusammen. Seit 1987 hat sie an diversen Aufführungen von Georges Aperghis als Regisseurin, Assistentin und Interpretin mitgewirkt. Zur Zeit konzentriert sie sich auf die Schlagin-strumente Zymbal, Zarb, Santur und den Einsatz der Stimme zur Improvisation in ihren Soloprogrammen sowie Konzerten mit Hans Tutschku, Rozemarie Heggen, Kamilya Jubran, Jooseon Cho, Les Witches, Elena Andreyev, Suzanne Doppelt, Sonia Wieder-Atherton und Jos Houben. Seit 2004 ist sie Professorin für Musiktheater an der Kunsthochschule in Bern.

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Mit seinen rund 70 Mitgliedern zählt der Chor der Hamburgischen Staatsoper seit vielen Jahren zu den weltweit besten Opernchören. Das vielfältige Repertoire – fast ausschließlich in Originalsprache – ist weit gefächert und reicht von Barock- und Spielopern über die großen Werke Ver-dis und Wagners bis zu zeitgenössischen Kompositionen. Das hohe künstlerische Niveau des Opernchores wurde von 1981 bis 2002 durch die Leitung von Professor Jürgen Schulz geprägt, von 2002 bis 2012/13 war Florian Csizmadia Chordirektor. In der Spielzeit 2013/14 wechselte Eberhard Fried-rich als Chordirektor von der Staatsoper Unter den Linden Berlin zur Staatsoper Hamburg. Friedrich, der bei Helmuth Ril-ling studierte, ist zudem seit 2000 Chordi-rektor des Festspielchores der Bayreuther Festspiele und gestierte bei zahlreichen anderen renommierten Chören, darunter der Philharmonische Chor Prag, der Chor des Niederländischen Rundfunks, der Rund-funkchor Berlin, der Rias Kammerchor und der Bayerische Rundfunkchor.

Die heutige Konzertbesetzung:Gabriele Alban, Malgorzata Bak, Susanne Bohl, Birgit Brüning, Gui-Xian Cheng, Ka-thrin von der Chevallerie, Ching-Hwei Chi, Katharina Dierks, Christiane Donner, Chris-tina Gahlen, Ludmila Georgieva, Annegret Gerschler, Ulrike Gottschick, Anja Christine Hintsch, Lisa Jackson, Daniela Kappel, Jung-Min Kim, Ute Kloosterziel, Maria Koler, Elzbieta Kosc, Ines Krebs, Lucija Marinko-vic, Corinna Meyer-Esche, Sabine Renner,

Bettina Rösel, Mercedes Seeboth, Franziska Seibold, Hannah Ulrike Seidel, Beate Skiba, Kristina Susic, Veselina Teneva, Annette Vogt, Eleonora Wen, Ilka Zwarg Bernd Alexander, Christian Bodenburg, Rainer Böddeker, Peter John Bouwer, Mark Bruce, Seong-Woog Choi, Ciprian Done, Blaine Goodridge, Thomas Gottschalk, Eun-Seok Jang, Findlay A. Johnstone, Doo-jong Kim, Jun Yeon Kim, Mariusz Koler, Mi-chael Kunze, Andreas Kuppertz, Dae-Young Kwon, Joo-Hyun Lim, Madou Littmann, Catalin Mustata, Gabor Nagy, Bruno Nimtz, Jürgen Ohneiser, Sun-Ill Paik, Christoph Rausch, Michael Reder, Jan Schülke,Kiril Sharbanov, Irenäus Suchowski, Dimitar Tenev, Detlev Tiemann, Julius Vecsey, Peter Veit, Gheorghe Vlad, Bernhard Weindorf, Yue Zhu

Chor der Hamburgischen Staatsoper

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Vorschau

Sonderkonzert Musikfest

Sonntag 15. Mai 2016, 20 Uhr

Dmitrij Schostakowitsch: Symphonie Nr. 15 A-Dur op. 141

Ludwig van Beethoven: Fantasie für Kla-vier, Chor und Orchester c-Moll op. 80

Dirigent: Kent NaganoKlavier: Rudolf Buchbinder

Carl-Philipp-Emanuel-Bach-ChorPhilharmonisches Staatsorchester

Hamburg

Im Rahmen des Internationalen Musikfests Hamburg

Laeiszhalle (Großer Saal)

10. Philharmonisches Konzert

Sonntag 12. Juni 2016, 11 UhrMontag 13. Juni 2016, 20 Uhr

Emmanuel Chabrier: EspañaUnsuk Chin: Konzert für Violoncello

und OrchesterRichard Strauss: Tod und Verklärung

op. 24Richard Strauss: Till Eulenspiegels

lustige Streiche op. 28

Dirigent: Markus StenzVioloncello: Alban Gerhardt

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Laeiszhalle (Großer Saal)

Konzert mit Kinderprogramm. Weitere Infos unter

„Education/Kinderprogramm“

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HerausgeberLandesbetrieb Philharmoni-sches Staatsorchester

GeneralmusikdirektorKent Nagano

OrchesterintendantGeorges Delnon

OrchesterdirektorinSusanne Fohr

DramaturgieDr. Dieter Rexroth

Presse und MarketingHannes Rathjen

RedaktionJanina Zell

GestaltungAnnedore Cordes

Design-KonzeptPETER SCHMIDT, BELLIERO & ZANDÉE

LithoRepro Studio Kroke GmbH

HerstellungHartung Druck + Medien

NachweiseDer Artikel von Janina Zell ist ein Originalbeitrag für das Philharmonische Staatsor-chester Hamburg – Galleria Nazionale d'Arte Antica Rom – Museum für Hamburgische Geschichte Felix Broede, K. Miura

AnzeigenverwaltungAntje Sievert, Telefon (040) 450 [email protected]

Stiftung Philharmonische Gesellschaft HamburgDie Stiftung Philharmonische Gesellschaft Hamburg steht seit ihrer Gründung im Jahre 1985 dem Philharmonischen Staatsorchester zur Seite und führt die hanseatisch-philharmonische Tradition der Gründerväter des Orchesters fort. Die Stiftung unterstützt den Klangkörper im Bereich der Orchesterakademie, bei der Finanzierung von CD-Produktionen und der Zeitungsbeilage „Philharmonische Welt“ oder bei der Anschaffung von Instrumenten.Bringen auch Sie Ihre Verbundenheit mit der Musikstadt Hamburg und dem Or-chester der Hansestadt zum Ausdruck!Spendenkonto Haspa, IBAN: DE24 2005 0550 1280 3739 92, BIC: HASPDEHH

Freunde und Förderer Freundeskreis-Mitglieder sind ganz nah dran an den Philharmonikern und kommen in den Genuss von Probenbesuchen, Künstler- und Expertengesprä-chen sowie Einladungen zu exklusiven Veranstaltungen rund ums Orchester. Der Freundeskreis unterstützt die künstlerische Arbeit der Philharmoniker einerseits durch Förderbeiträge, andererseits als engagierter Botschafter für das Orches-ter in der Hansestadt. Seien auch Sie dabei! Unterstützen Sie Ihr Orchester und werden Sie Mitglied im Freundeskreis!Weitere Informationen: www.staatsorchester-hamburg.de/freundeskreis