Programm November 2010 - · PDF fileEscualo Buenos Aires Hora Cero Adios Nonino Le Grand Tango...

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  • Preis des Programms: 1,40

    31. Spielzeit 2010/2011 2. KONZERT

    Freitag, 12. November 2010 um 19.30 Uhr Samstag, 13. November 2010 um 16.30 Uhr

    AALLLLEESS TTAANNGGOO

    PROGRAMM

    Werke von Astor Piazzolla (1921 - 1982)

    Fassung fr 2 Klaviere von Kyoko Yamamoto

    4 Jahreszeiten in Buenos Aires Primavera Portea

    Verano Porteo Otono Porteo

    Invierno Porteo

    Decarissimo Milonga del Angel Michelangelo 70

    PAUSE

    Escualo Buenos Aires Hora Cero

    Adios Nonino Le Grand Tango

    Oblivion Libertango

    AUSFHRENDE Eduard und Johannes Kutrowatz Klaviere

    Anton Mhlhofer Percussion Renate Burtscher Moderation

  • BER DIE AUSFHRENDEN

    Eduard und Johannes Kutrowatz studierten zunchst am Joseph-Haydn Konservatorium in Eisenstadt Klavier, dann an der Universitt fr Musik und darstellende Kunst in Wien, Johannes neben Klavier auch Klarinette und Dirigieren und Eduard Schlaginstrumente in all ihren Facetten. Wichtige Impulse fr ihre knstlerische Arbeit als Klavierduo bekamen sie bei Meisterkursen in Freiburg von Karl Ulrich Schnabel. Erste internationale Wettbewerbssporen verdienten sie sich 1986 im italienischen Stresa mit dem Preis in der Sparte Klavierduo. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen kamen ab diesem Zeitpunkt hinzu, so u. a. fr beide Brder der Kulturfrderungspreis des Landes Burgenland, der Musikpreis der "Theodor Kery Stiftung" sowie das Groe Ehrenzeichen des Landes Burgenland. Johannes Kutrowatz war darber hinaus Preistrger des internationalen Schubert-Wettbewerbs in Graz und erhielt ein Bsendorfer-Stipendium. Konzertreisen fhrten die Brder Kutrowatz von sterreich in viele Lnder Europas, nach Asien (Japan, Korea), Kanada, in die USA, nach Afrika und nach Australien. Auftritte in den wichtigsten Konzertslen der Welt (u. a. Wien - Konzerthaus und Musikverein, Eisenstadt - Haydnsaal, London - Wigmore Hall, Toronto - Centre of the Arts, Mnchen - Herkulessaal, Tokyo - Suntory Hall, New York - Carnegie Hall und 92nd Y) sowie Einladungen zu bedeutenden Musikfestivals, wie Schubertiade Schwarzenberg, Haydnfestspiele Eisenstadt, Klavierfestival Ruhr, Kammermusikfestival Kremerata Lockenhaus, Kuhmo-Festival - Finnland, Kowmung Festival Australien und Liszt Festival Raiding machen die beiden Pianisten zu gefragten internationalen Knstlerpersnlichkeiten. Radio- und Fernsehaufnahmen, sowie CD- Produktionen mit Werken von Schubert, Brahms, Strauss, Liszt, Gershwin, Bernstein, Piazzolla und Takcs vervollstndigen ihre knstlerische Arbeit. Im Jahr 2001 grndeten Eduard und Johannes Kutrowatz das jhrlich stattfindende internationale Festival "klangfruehling" auf der Burg Schlaining/Burgenland. Seit 2007 ist Johannes Kutrowatz knstlerischer Leiter des Festivals Yamanakako-Klangsommer in Japan, seit 2009 sind die beiden die knstlerischen Leiter des internationalen Liszt Festivals Raiding im Burgenland. Eduard und Johannes Kutrowatz unterrichten an der Universitt fr Musik und darstellende Kunst in Wien. Anton Mhlhofer studierte in Wien, Boston und Havanna und war von 1987 - 2001 Schlagzeuger (Drums) im Musicalorchester der Vereinigten Bhnen Wien. Seit 1992 ist er als Lehrer fr Latin Percussion und Jazz-Schlagzeug am Konservatorium Wien Privatuniversitt, seit 2002 Lehrbeauftragter fr Latin Percussion und Jazz-Schlagzeug am Leonard Bernstein Institut der Universitt fr Musik und darstellende Kunst Wien ttig. Konzerte und CD-Produktionen mit Joe Zawinul, Toots Thielemans, Arturo Sandoval, Eddie "Lockjaw" Davis, George Masso, Jim Galloway, Fatty George, Leo Wright, Gary Foster, Plcido Domingo, Thomas Hampson, Angel Romero, Steve Hacket, Johnny Logan, Hubert Tubbs ("Tower of Power"), Andr Heller's Wintergarten (Variet), Alegre Correa, Erika Pluhar, Udo Jrgens, Peter Alexander, den Wiener Instrumentalsolisten und dem RSO. Mhlhofer ist Mitglied der Vereinigungen fr Perkussionisten Percuba und Supercussion Wien, Komponist und Produzent eigener CDs in Cuba und Grnder der Gruppe Caoba (Latin Jazz). Renate Burtscher studierte Sologesang und Musikpdagogik an der Hochschule fr Musik Mozarteum in Salzburg sowie Romanistik (Hauptfach Italienisch) an der Universitt Salzburg. Mehrere Jahre Lehrttigkeit an Allgemeinbildenden Hheren Schulen in sterreich. Redakteurin und Moderatorin von diversen Hrfunksendungen im ORF (u. a. Klassiktreffpunkt und Pasticcio) und im Hessischen Rundfunk. Prsentatorin von Konzerten und Kulturveranstaltungen. Als Sngerin solistische Aufgaben in Chor-Orchesterwerken, Messen, Oratorien. (vor allem beim Arnold Schnberg Chor). Liederabende mit Schwerpunkt Musik des 20.Jahrhunderts. Mitwirkung in verschiedenen Vokalensembles fr alte und neue Musik, u. a. Voces Wien, Klangforum, Flautovoce, Musica rivocat und, Les Menestrels. Jazzerfahrungen in den Gruppierungen Vienna Art Choir und Ames. Zahlreiche Studio- und Plattenaufnahmen in diversen Formationen sowie Mitwirkung bei Theaterproduktionen und Festivals. Auslandsauftritte in Deutschland, Schweiz, Italien, Israel, Frankreich, Spanien, Schweden, Grobritannien und den USA.

  • ZUM PROGRAMM DES HEUTIGEN KONZERT

    Astor Pantalen Piazzolla war vier Jahre alt, als seine Familie wegen der schlechten Wirtschaftslage

    Argentiniens nach New York auswanderte, wo sich sein Vater einen Frisiersalon einrichtete. Die

    musikalische Begabung des Buben wurde frh erkannt. Neben Klavier lernte er auch Bandoneon, ein

    viereckig gebautes Harmonika-Instrument, das aber statt der gekoppelten Bsse fr die linke Hand

    Bassknpfe fr Einzeltne hat. Die Begeisterung seines Vaters fr den Tango bertrug sich auf den

    Sohn, der sich aber auch fr Jazz und die Musik Johann Sebastian Bachs interessierte. 1937 kehrte die

    Familie nach Buenos Aires zurck, wo einerseits eine Auffhrung eines Ensembles mit neuartigen

    Tango-Interpretationen, und andererseits eine Begegnung mit dem Pianisten Arthur Rubinstein fr

    Piazzolla zu Schlsselerlebnissen wurden. Der junge Mann war bestrkt in seinem Wunsch

    Kompositionsunterricht zu nehmen und schrieb eine Reihe von Orchester- und Kammermusikwerken,

    die ihn bald zum mit Auszeichnungen bedachten musikalischen Hoffnungstrger der Nation machten.

    Als Stipendiat in Paris vermisste seine Kompositionslehrerin allerdings die individuelle Handschrift

    seiner bisher komponierten Werke und machte ihm seine ganz groe Begabung fr den Tango

    bewusst.

    Piazzolla kehrte nach Argentinien zurck und fand seinen eigenen Stil, entwickelte ihn mit von ihm

    gegrndeten Ensembles weiter und schrieb im Laufe seines Lebens, neben vielen anderen

    Kompositionen, ber 300 Tangos und die Musik zu etwa 50 Filmen. Whrend der argentinischen

    Militrdiktatur lebte er vornehmlich in Italien, erlitt im August 1990 in Paris einen Schlaganfall und

    starb zwei Jahre spter in Buenos Aires.

    Piazzolla Hommage (von Renate Burtscher, hier abgedruckt mit freundlicher Genehmigung des Festivals klangfruehling Burg Schlaining)

    Ich spiele eher fr Leute, die meine Musik lieben als fr Leute, die den Tango lieben, hat Astor Piazzolla einmal gemeint. Das sagt Bezeichnendes fr das Innovative seines Tango Nuevo aus. Es ist nicht Tanzmusik, die Piazzolla schreibt, er hat Musik zum Hren, zum konzentrierten Zuhren

    gemacht - fein nuanciert, neuartig in den Klangfarben und dissonanten Harmonien, attackierend im

    Rhythmus. Komplexe Kammermusik, konzertante Musik, entstanden aus einem Gewirr verschiedener

    Traditionen. Seine Kompositionen bestnden aus 10% Tango und 90% zeitgenssischer Musik, hat der

    Argentinier mit italienischen Wurzeln einmal gemeint. Kein Wunder, dass ihn die Tango-

    Traditionalisten beschimpften, zur Zeit der Militrjunta gar aus dem Land jagten, ihn als Totengrber

    des guten alten, klischeegetrnkten Tangos schmhten. Zu radikal, zu schonungslos, zu kantig war

    seine Handschrift, zu ausgearbeitet die Arrangements, zu viel Freiheit, Leidenschaft fr die Musik und

    Leidenschaft fr die eigene, innere Stimme. Astor Piazzolla griff Motive der populren Musik auf und

    schuf klassische Musik im musikalischen Kontext einer Stadt und eines Landes. Der Ortsgebundenheit

    eines Stils, eines Lebensgefhls hat Piazzolla durch sein berragendes Talent universalen Ausdruck

    verliehen. Sein Motor war die Stadt Buenos Aires.

    Ich hatte zwei groe Lehrer: Nadia Boulanger und Alberto Ginastera. Den dritten traf ich im kalten Zimmer einer Pension, in den Cabarets der vierziger Jahre, in den Cafs mit Musikbhne und Orchestern, in den Leuten von gestern und heute, im Gerusch der Strassen. Dieser dritte Lehrer heit Buenos Aires, er weihte mich in die Geheimnisse des Tango ein. Ich bin kein Aufschneider. Meine Musik mag gefallen oder nicht, aber niemand wird ihre Qualitt leugnen. Sie ist gut instrumentiert, sie ist neuartig, von diesem Jahrhundert, sie riecht nach Tango, und deshalb wirkt sie auf der ganzen Welt attraktiv. Es hat mich viel gekostet, zu diesem Punkt zu gelangen.

    Schroffe Akkorde, abgehackte Staccati, pulsierend synkopierte Rhythmen, jhe Zsuren,

    messerscharfe Betonungen, gehetztes Fugato, zeitlose Langsamkeit in schmerzlich-wehmtigen Soli,

    das riecht nach Tango, tango nuevo. Der Dichter Pablo Neruda spricht von Piazzollas Musik als einer Musik der menschlichen Fehler und Verwirrungen...., eine Musik sei es, die durch die Arbeit der Hnde freigelegt wird, schweiss- und rauchgetrnkt mit dem Geruch von Lilien und Urin, vollgespritzt mit der Flle unseres Tuns, sei es legal oder illegal... eine Musik, die so wenig rein ist wie alte Kleider, wie ein Krper voller Speiseflecken und Scham, voller Falten, Beobachtungen und Trume, Wachheit, Vorahnungen, Liebesschwren und Verwnschungen, voller Dummheiten, Schocks und Idyllen, politischer berzeugungen, voller Verleugnungen, Zweifel un