Programmheft 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen

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22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur vom 24.10. bis 23.11.2014 in Thüringen

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22. Tage derjüdisch-israelischen

Kulturvom 24.10. bis 23.11.2014 in Thüringen

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Ein Projekt des Netzwerkesfür jüdisches Leben in Thüringen

Förderer:

Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur

Thüringer Staatskanzlei

Sparkassen-KulturstiftungHessen-Thüringen

SparkasseUnstrut-Hainich

SparkasseGera-Greiz

SparkasseMittelthüringen

SparkasseArnstadt-Ilmenau

KreissparkasseNordhausen

Jüdische Landesgemeinde Thüringen

Stadtverwaltungen in Arnstadt, Erfurt, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Nordhau-sen und Weimar

Wir danken allen Förderern, Mitveranstaltern, Mitarbeitern und Helfern dafür, dass auch in diesem Jahr wieder Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen stattfinden können und wünschen uns allen ein reges öffentliches Interesse.

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EditorialDas Schwerpunktthema der 22. Tage der jüdisch-israeli-schen Kultur lautet: „Zwischen Orient und Okzident: Sephar-dim in der Diaspora“. Gemeint sind die spanischen Juden („Sephardim“ ist von der hebräischen Bezeichnung für Spa-nien [Sfarád] abgeleitet), die 1492 aus Spanien und wenige Jahre später aus Portugal vertrieben wurden. Sie siedelten sich daraufhin vor allem in den arabischen Ländern, im Os-manischen Reich und in den großen Handelszentren West-europas an.

In den davor liegenden ca. 700 Jahren muslimischer Herr-schaft in Al-Andalus und in den christlich beherrschten Ge-bieten des heutigen Spanien gab es lange Zeitabschnitte des Miteinanders von Christen, Muslimen und Juden. Im verklär-ten Rückblick muss das mittelalterliche Andalusien den Men-schen zeitweise wie ein Paradies vorgekommen sein. Davon wird in mehreren Veranstaltungen erzählt.

Jüdische Kultur ist jedoch schon aufgrund ihrer unterschied-lichen geographischen und historischen Bezüge eine sehr vielfältige Kultur. Und so spannen auch in diesem Jahr zahl-reiche Veranstaltungen einen weiten Bogen zwischen unter-schiedlichen Zeiten und kulturell-künstlerischen Entwicklun-gen.

Die Themenwahl und die Programmplanung waren fast ab-geschlossen, als mit der Ermordung der drei israelischen Jugendlichen im Juni diesen Jahres im Nahen Osten eine Welle der Gewalt ausbrach, die auch an das Projekt neue Fragen stellte. Vor diesem Hintergrund ist der international renommierte Journalist und Buchautor Gil Yaron eingeladen. In seinem Vortrag stellt er dar, vor welchen Herausforderun-gen der Staat Israel im 21. Jahrhundert, mehr als 60 Jahre nach seiner Gründung, steht.

In den Projektzeitraum fällt alljährlich auch die Erinnerung an die Reichspogromnacht 1938. Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, hat in diesem Zusammenhang erklärt: Vielen erscheine der Holocaust heute weit entfernt von der eigenen Lebensreali-tät. Dies sei jedoch „ein Irrtum“, schrieb Knobloch. „Schuld und Schande sterben mit den Tätern. Verantwortung bleibt!“

Die Geschichte habe gezeigt, wie zerbrechlich Freiheit und Demokratie seien. „Wer stolz auf unser Land sein will, muss sie lernen – und beherzigen! Das bedeutet: erinnern, erken-nen, einstehen“, forderte Knobloch. In diesem Sinne wollen auch in diesem Jahr die Kulturtage wieder ihren Beitrag leis-ten.

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Veranstaltungstermine

Musik, Theater, Kleinkunst, Lesungen, VorträgeVerbrannte Bücher – Verfemte Komponisten Lesung mit Iris BerbenNur eine Rose als StützeMarianne Sägebrecht liest Gedichte von Hilde DominDie fünf Kreise der BedrohungVortrag und Diskussion mit Gil YaronJazz mit dem Eyal Lovett TrioVerdammtes Land – Eine Reise durch PalästinaLesung mit Andreas AltmannJuden in Al-Andalus und im christlichen SpanienVortrag von Dr. Herbert Lappe (Dresden)Die Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“ (Berlin)Heinrich Heine „Hebräische Melodien“ Gastspiel des Jüdischen Theaters BIMAH (Berlin)GOLEMStumm-Theater-Inszenierung des „Theater Magica“Schabbat - Sonntag - RuhetagVortrag von Arie Rosen (Jerusalem)Die Jüdin von ToledoTrauerspiel von Franz Grillparzer (Videoaufzeichnung)Von Sepharad nach Ashkenas und zurückLieder und Legenden mit Jalda Rebling und Franka LampeSueños de Sefarad Konzert mit „Recercada – Ensemble für neue alte Musik“Ashkenasim und SepharadimVortrag von Rabbiner Reuven Yaacobov (Berlin)Jüdische Heiligenverehrung in den mittelalterlichen deutschen StädtenVortrag von Dr. Lucia RaspeJüdische Feiertage in Musik und JugendliteraturFortbildungsveranstaltungAvre tu puerta cerrada - Öffne die verschlossene TürLied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani BoberVerbannung & Erlösungpianistische Reflexionen von Alyosha Ryabinov

Inhaltsverzeichnis

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Filme im Kinoklub am Hirschlachufer (Erfurt) und im kommunalen Kino im mon ami (Weimar)Lauf Junge laufAviyas SommerDer letzte MentschEnjoy the Music - Die Pianistin Edith KrausBethlehemDer MedicusHannas ReiseDancing in JaffaSchnee von gestern

Stadtführungen in Erfurt und NordhausenÖffentliche Führungen durch die Alte Synagoge ErfurtFührung durch das mittelalterliche jüdische Quartier von ErfurtJüdisches Leben in NordhausenÖffentliche Führungen zum jüdischen RitualbadLicht an! Taschenlampenführung durch das jüdische Viertel Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Erfurt

WorkshopsGesprächsrunde zum jüdisch-türkischen VerhältnisWorkshop zu Perspektiven der Tage der jüdisch-israeli-schen Kultur in ThüringenWorkshop „Netzwerk für jüdisches Leben in Thüringen“

Gedenkveranstaltungen zum 76. Jahrestag der ReichspogromnachtApolda, ArnstadtErfurt, GeraJena, MeiningenMühlhausen, NordhausenSuhl, Weimar

Veranstalter, VeranstaltungsorteQuellennachweisImpressum

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VeranstaltungstermineFreitag, 24.10.2014 Suhl20.00 Uhr Historisches Fabrikensemble Autohaus EhrhardtVerbrannte Bücher – Verfemte Komponistenmit Iris Berben und dem Klenze Streichquartett

Samstag, 25.10.2014 Erfurt11.15 Uhr Alte SynagogeÖffentliche Führung durch die Alte Synagoge

Samstag, 25.10.2014 Erfurt 16.00 Uhr, Treffpunkt Alte SynagogeKaschern und koscherFührung durch das mittelalterliche jüdische Quartier

Sonntag, 26.10.2014 Meiningen17.00 Uhr Meininger Theater – KammerspieleNur eine Rose als StützeMarianne Sägebrecht liest Gedichte von Hilde Domin, musi-kalisch begleitet von Lenn Kudrjawizki (Gesang und Geige)

Montag, 27.10.2014 Erfurt20.00 Uhr Haus am Breitstrom (Ratsgymnasium)Nur eine Rose als StützeMarianne Sägebrecht liest Gedichte von Hilde Domin, musi-kalisch begleitet von Lenn Kudrjawizki (Gesang und Geige)

Montag, 27.10.2014 Nordhausen17.00 Uhr Treffpunkt FLOHBURG – Das Nordhausen MuseumJüdisches Leben in NordhausenStadtführung mit Dr. Cornelia Klose

Dienstag, 28.10.2014 Jena19.00 Uhr RosensäleJuden oder Hebräer? – Die Identität des Staates IsraelVortrag von Gil Yaron, anschließend Diskussion mitOberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter und Prof. Dr. Rafael Biermann

Dienstag, 28.10.2014 Jena20.00 Uhr Café WagnerIm Rahmen der Jazzmeile ThüringenJazz mit dem Eyal Lovett TrioJazztradition aus Israel und dem Nahen Osten

Dienstag, 28.10.14 Mühlhausen19.00 Uhr StadtbibliothekAuf den Spuren der Sepharden: Juden in Al-Andalus und im christlichen SpanienEine audio-visuelle Reise mit dem Historiker Dr. Herbert Lappe

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Dienstag, 28.10.2014 Suhl20.00 Uhr AWG-Geschäftsstelleim Rahmen von „PROVINZSCHREI – Das Kunst- und Literaturfest im Thüringer Wald“ Verdammtes Land – Eine Reise durch PalästinaLesung mit Andreas Altmann

Mittwoch, 29.10.2014 Arnstadt19.00 Uhr Stadt- und KreisbibliothekAuf den Spuren der Sepharden: Juden in Al-Andalus und im christlichen SpanienEine audio-visuelle Reise mit dem Historiker Dr. Herbert Lappe

Donnerstag, 30.10.2014 Erfurt16.00 Uhr Mittelalterliche Mikwe, KreuzgasseÖffentliche Führung zum jüdischen Ritualbad

Donnerstag, 30.10.2014 Erfurt19.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAuf den Spuren der Sepharden: Juden in Al-Andalus und im christlichen SpanienEine audio-visuelle Reise mit dem Historiker Dr. Herbert Lappe

Donnerstag, 30.10. bis Samstag, 02.11.2014 Erfurtjeweils 19.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferLauf Junge laufSpielfilm, Deutschland/ Frankreich/ Polen, 2013

Donnerstag, 30.10. bis Samstag, 01.11.2014 Erfurtjeweils 20.00 Uhr MichaeliskircheGOLEMEine Stumm-Theater-Inszenierung mit LivemusikKoproduktion von Theater Magica und J. P. Gräßer

Freitag, 31.10.2014 Erfurt16.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeDie Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“, Berlin

Freitag, 31.10.2014 Jena18.00 Uhr Villa RosenthalFestveranstaltung zum fünfjährigen Bestehen des Kultur-zentrums „Villa Rosenthal“Heinrich Heine „Hebräische Melodien“ Gastspiel des Jüdischen Theaters BIMAH, Berlin

Samstag, 01.11.2014 Erfurt11.15 Uhr Alte SynagogeÖffentliche Führung durch die Alte Synagoge

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Samstag, 01.11.2014 Nordhausen11.00 Uhr BürgerhausZum Tag der Offenen TürDie Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“, Berlin

Samstag, 01.11.2014 Weimar17.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiAviyas Sommer Spielfilm, Israel, 1988

Samstag, 01.11.2014 Mühlhausen20.00 Uhr 3K – Die TheaterwerkstattHeinrich Heine „Hebräische Melodien“ Gastspiel des Jüdischen Theaters BIMAH, Berlin

Sonntag, 02.11.2014 Erfurt16.48 Uhr Treffpunkt FischmarktLicht an! Taschenlampenführung durch das jüdische Viertel

Sonntag, 02.11.2014 Gera17.00 Uhr Gemeindezentrum der St. Trinitatis-GemeindeDie Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“, Berlin

Sonntag, 02.11.2014 Weimar17.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiDer letzte MentschSpielfilm, Frankreich/ Deutschland/ Schweiz, 2014

Montag, 03.11.2014 Bad SulzaMontagsgespräche19.00 Uhr PfarrhausSchabbat - Sonntag – RuhetagVortrag von Arie Rosen (Jerusalem, Israel)

Montag, 03.11.2014 Erfurt19.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeGesprächsrunde zum jüdisch-türkischen VerhältnisModeration: Dr. Rüdiger Bender

Montag, 03.11. bis Mittwoch, 05.11.2014 Erfurtjeweils 17.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferEnjoy the Music - Die Pianistin Edith KrausDokumentarfilm, Deutschland, 2012

Montag, 03.11. bis Mittwoch, 05.11.2014 Erfurtjeweils 21.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferBethlehemThriller, Israel/ Belgien/ Deutschland, 2013

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Montag, 03.11.2014 Gera09.00 und 11.00 Uhr Interkultureller VereinSchülervorstellungenDie Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“, Berlin

Montag, 03.11.2014 Weimar19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiDer MedicusSpielfilm, USA/ Deutschland, 2013

Dienstag, 04.11.2014 Erfurt16.00 Uhr Treffpunkt vor der Tourist-InformationGrabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Erfurt Öffentliche Führung mit Dr. Maria Stürzebecher

Dienstag, 04.11.2014 Apolda18.30 Uhr MehrgenerationenhausSchabbat - Sonntag – RuhetagVortrag von Arie Rosen (Jerusalem, Israel)

Dienstag, 04.11.2014 Jena9.30 Uhr und 11.30 Uhr LobdeburgschuleDie Koscher-MaschineGastspiel des jüdischen Puppentheaters „bubales“, Berlin

Dienstag, 04.11.2014 Nordhausen19.00 Uhr FLOHBURG – Das Nordhausen MuseumAuf den Spuren der Sepharden: Juden in Al-Andalus und im christlichen SpanienEine audio-visuelle Reise mit dem Historiker Dr. Herbert Lappe

Dienstag, 04.11.2014 Weimar17.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiHannas ReiseFilmkomödie, Deutschland/ Israel, 2014

Mittwoch, 05.11.2014 Erfurt19.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeDie Jüdin von Toledohistorisches Trauerspiel von Franz Grillparzer Aufzeichnung einer Inszenierung von den Salzburger Festspielen 1990

Mittwoch, 05.11.2014 Weimar17.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiDancing in JaffaDokumentarfilm, Israel/ USA, 2013

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Donnerstag, 06.11.2014 Arnstadt19.00 Uhr RathaussaalVon Sepharad nach Ashkenas und zurück Lieder und Legenden mit Chasanin Jalda Rebling und Franka Lampe (Akkordeon)

Donnerstag, 06.11.2014 Erfurt11.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeWorkshop zu Perspektiven der Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen

Donnerstag, 06.11.2014 Erfurt15.00 Uhr, Mittelalterliche Mikwe, KreuzgasseÖffentliche Führung zum jüdischen Ritualbad

Freitag, 07.11.2014 Erfurt19.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeVon Sepharad nach Ashkenas und zurück Lieder und Legenden mit Chasanin Jalda Rebling und Franka Lampe (Akkordeon)

Samstag, 08.11.2014 Jena19.30 Uhr Villa RosenthalSueños de Sefarad - Musik und Lyrik aus Andalusiens GärtenKonzert mit „Recercada – Ensemble für neue alte Musik“

Samstag, 08.11.2014 Nordhausen19.00 Uhr FLOHBURG – Das Nordhausen MuseumVon Sepharad nach Ashkenas und zurück Lieder und Legenden mit Chasanin Jalda Rebling und Franka Lampe (Akkordeon)

Sonntag, 09.11.2014Gedenkveranstaltungen zum 76. Jahrestag der Reichspogromnachts. S. 63 ff.

Montag, 10.11.2014 Erfurt18.00 Uhr (russisch) und 20.00 Uhr (deutsch) Begegnungsstätte Kleine SynagogeAshkenasim und SepharadimVortrag von Rabbiner Reuven Yaacobov (Berlin)

Dienstag, 11.11. bis Mittwoch, 12.11.2014 Erfurtjeweils 17.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferSchnee von gesternDokumentarfilm, Deutschland/ Israel, 2013

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Dienstag, 11.11.2014 Erfurt19.30 Uhr Alte Synagogeim Rahmen der Erfurter SynagogenabendeJüdische Heiligenverehrung in den mittelalterlichen deutschen Städten Vortrag von Dr. Lucia Raspe

Dienstag, 11.11.2014 Jena20.00 Uhr Saal der Landeskirchlichen GemeinschaftAshkenasim und SepharadimVortrag von Rabbiner Reuven Yaacobov (Berlin)

Mittwoch, 12.11.2014 Mühlhausen19.30 Uhr StadtbibliothekAvre tu puerta cerrada – Öffne die verschlossene TürLied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani Bober

Donnerstag, 13.11.2014 Erfurt14.30 Uhr Neue SynagogeJüdische Feiertage in Musik und Jugendliteraturmit dem Misrach-Quartett (Erfurt) und der Verlegerin Myriam Halberstam

Donnerstag, 13.11.2014 Erfurt15.00 Uhr Mittelalterliche Mikwe, KreuzgasseÖffentliche Führung zum jüdischen Ritualbad

Donnerstag, 13.11.2014 Rudolstadt19.30 Uhr StadtbibliothekAvre tu puerta cerrada – Öffne die verschlossene TürLied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani Bober

Freitag, 14.11.2014 Erfurt11.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeWorkshop „Netzwerk für jüdisches Leben in Thüringen“

Freitag, 14.11.2014 Erfurt19.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAvre tu puerta cerrada – Öffne die verschlossene TürLied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani Bober

Samstag, 15.11.2014 Gera20.00 Uhr Gemeindezentrum der St. Trinitatis-GemeindeAvre tu puerta cerrada – Öffne die verschlossene Tür Lied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani Bober

Donnerstag, 20.11.2014 Erfurt15.00 Uhr Mittelalterliche Mikwe, KreuzgasseÖffentliche Führung zum jüdischen Ritualbad

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Samstag, 22.11.2014 Weimar17.00 Uhr Gedenkstätte Buchenwald, KinosaalVerbannung & ErlösungReflexionen über die biblischen Aussagen über Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft des jüdischen Volkes mit Alyosha Ryabinov (Klavier)

Sonntag, 23.11.2014 Mühlhausen17.00 Uhr RathaushalleVerbannung & ErlösungReflexionen über die biblischen Aussagen über Vergangen-heit, Gegenwart und Zukunft des jüdischen Volkes mit Alyosha Ryabinov (Klavier)

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MusikTheater

KleinkunstLesungen

Vorträge

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Freitag, 24.10.2014, 20.00 Uhr Historisches Fabrikensemble Autohaus EhrhardtAuenstraße 3-598529 Suhl

Im Rahmen von „PROVINZSCHREI – Das Kunst- und Literaturfest im Thüringer Wald“, präsentiert von der Rhön-Rennsteig-Sparkasse

Veranstalter: Provinzkultur e.V. Eintritt: Vorverkauf* 35,00 €, erm. 30,00 € Abendkasse 38,00 €, erm. 35,00 €

Verbrannte Bücher – Verfemte Komponistenmit Iris Berben und dem Klenze Streichquartett

*in den Vorverkaufsstellen Tourist Information Suhl, Freies Wort, Reisebüro Schmidt GmbH, Tourist Information Hild-burghausen, Tourist Information Oberhof, Tourist Information Zella-Mehlis sowie online unter: www.provinzschrei.de.

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Iris Berben setzt mit dieser Lesung ihr Engagement gegen das Vergessen, gegen Antisemitismus und für Toleranz fort. Man sollte meinen, dass über 75 Jahre nach der Bücherver-brennung am 10. Mai 1933, nach jahrzehntelangen Versu-chen der Aufarbeitung und Verarbeitung die Beschäftigung mit dem Thema „Verbrannte Bücher – verfemte Musik – ent-artete Kunst“ beendet werden könnte. Leider nein. Sie stellt in ihrem neuen Programm Texte vor, die 1933 verbrannt und auf die Schwarze Liste des Reichspropagandaministeriums gesetzt wurden. Die Autoren waren Karl Kraus, Stefan Zweig, Kurt Tucholsky, Joseph Roth und viele andere. Das Klenze Streichquartett begleitet den Abend mit Musik verfemter Komponisten.

Iris Berben: Schon als 18jährige spielt Iris Berben in Kurzfil-men der Hamburger Kunsthochschule mit. Bald darauf dreht sie unter der Regie von Rudolf Thome ihren ersten Kinofilm »Detektive«. Nur ein Jahr später – 1969 – hat sie in Klaus Lemkes »Brandstifter« ihr Fernsehdebüt. Bis heute spielt die grandiose und mehrfach ausgezeichnete Schauspielerin in zahlreichen TV-Produktionen. Daneben engagiert sie sich seit vielen Jahren gegen das Vergessen. Mit ihren Lesungen »Hitlers Tischgespräche aus dem Führerhauptquartier« und »Aufzeichnungen von Holocaust-Opfern« erinnerte sie 2004 an das grausamste Kapitel deutscher Geschichte. Für ihr po-litisches Engagement wurde Iris Berben 2003 das Bundes-verdienstkreuz verliehen. www.irisberben.de

Das Ensemble besteht aus David Frühwirth – Violine, Gui-do Gärtner – Violine, Johannes Zahlten – Viola und Rupert Buchner – Cello. Das Ensemble wurde vor 15 Jahren in München gegründet. Es entstand durch den gemeinsamen Wunsch dem Publikum Kammermusik auf höchsten Niveau zu bieten. www.davidviolin.com

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Sonntag, 26.10.201417.00 Uhr Meininger Theater – KammerspieleBernhardstraße 5 98617 Meiningen

Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Meiningen Eintritt: Vorverkauf* 19,90 €, erm. 16,60 € Abendkasse 22,00 €, erm. 17,00 €

Montag, 27.10.201420.00 Uhr Haus am Breitstrom (Ratsgymnasium)Meister-Eckehart-Straße 6 99084 Erfurt

Im Rahmen der Erfurter Herbstlese

Veranstalter: Erfurter Herbstlese e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 12,90 €, erm. 10,90 €

*Tourist-Info Meiningen, Markt 14, Tel. 03693/ 44 650sowie alle regionalen Vorverkaufsstellen der MKGDund online unter www.mkgd.de

Nur eine Rose als StützeMarianne Sägebrecht liest Gedichte von Hilde Domin, musikalisch begleitet von Lenn Kudrjawizki (Gesang und Geige)

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Der 1959 erschienene Gedichtband „Nur eine Rose als Stüt-ze“ ist als Erstveröffentlichung der Lyrik von Hilde Domin Namensgeber für den stimmungsvollen Leseabend mit Ma-rianne Sägebrecht. Beide Frauen verbindet ihre lebenslange Leidenschaft für Kunst und die Einstellung, mutig und selbst-bewusst im Austausch mit anderen Positives zu entwickeln.

Begleitet von dem Violinisten Lenn Kudrjawizki entführt uns die durch „Zuckerbaby“, „Out of Rosenheim“ und „Rosalie Goes Shopping“ zu Weltruhm gekommene Schauspielerin in die lyrische Welt Hilde Domins voller Seele und Herzlichkeit. Die aus einem jüdischen Elternhaus stammende Dichterin Hilde Domin gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachi-gen Lyrikerinnen ihrer Generation. Ihre Gedichte wurden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und mit internationalen Preisen geehrt. Neben Gedichten, Erzählungen und einem Roman verfasste Hilde Domin auch Essays und literaturwis-senschaftliche Abhandlungen. Im Wintersemester 1987/88 hielt sie als vierte Frau nach Ingeborg Bachmann, Marie-Luise Kaschnitz und Christa Wolf die „Frankfurter Poetik-Vorlesungen“.

Zu ihrem 95. Geburtstag am 27. Juli 2004 wurde Hilde Domin die Ehrenbürgerwürde der Stadt Heidelberg verliehen. Sie fand ihre letzte Ruhe auf dem Heidelberger Bergfriedhof in der Grabanlage, in der ihr 1988 verstorbener Ehemann bei-gesetzt wurde. Der von Domin selbst gewählte Grabspruch lautet:

„Wir setzten den Fuß in die Luft und sie trug“

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Juden oder Hebräer? – Die Identität des Staates IsraelVortrag von Gil Yaron, anschließendDiskussion mit Oberbürgermeister Dr. Albrecht Schröter und Prof. Dr. Rafael Biermann

Dienstag, 28.10.201419.00 Uhr RosensäleFürstengraben 2707743 Jena

Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Jena und der Friedrich-Schiller-Universität, Lehrstuhl für Internationale Beziehungen Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten

Jude sein – was bedeutet das eigentlich? Sind Juden ein Volk, eine Nation, eine Ethnie, eine Kultur, eine Lebensweise, eine Religion? Nicht nur auf den umstrittenen Demonstratio-nen während des Krieges im Gazastreifen werden Juden oft mit dem Staat Israel und dem damit verbundenen Konflikt im Nahen Osten gleichgesetzt. In seinem Vortrag wird sich Gil Yaron mit der Identität des Judentums auseinandersetzen und deren vielfältige Wandlungen und Reformen betrachten.

Er stellt dar, was es bedeutet, wenn Israel sich selbst im 21. Jahrhundert als jüdischer Staat definiert, und vor wel-che Herausforderungen dies die vielfältige Bevölkerung im Land stellt. Was ist ein jüdischer Staat? Was ist der Platz der säkularen Juden, was der muslimischen arabischen Staats-bürger? Und welche Rolle spielt die Religion im Alltag? Und welche die Demokratie?

Dr. Gil Yaron (Jg. 1973) arbeitet als Publizist, unter anderem als Israel- und Palästinakorrespondent der WELT. Als Hör-funkkorrespondent erreichen seine Berichte Millionen Hörer in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Im Fernsehen analysiert er die Ereignisse im Nahen Osten für den Sender N24. Sein Essay „Unsere seltsame Tradition“ in der Frankfur-ter Allgemeinen Sonntagszeitung wurde 2013 für den Hen-ri Nannen Preis nominiert. Gil Yaron veröffentlichte zudem mehrere Bücher zum Thema Nahost.

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Dienstag, 28.10.2014, 20.00 UhrCafé WagnerWagnergasse 26 07743 Jena

Im Rahmen der Jazzmeile Thüringen

Veranstalter: AG Jazzmeile in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt 9,00 €, erm. 6,00 €

Jazz mit dem Eyal Lovett Trio Musik, die stark mit der Jazztradition und den verschiedenen Musikstilen Israels und des Nahen Ostens verwoben ist.

Der in Israel geborene Pianist und Komponist Eyal Lovett kreiert eine weite musikalische Bandbreite. Er tourte mit sei-nem Trio durch Dänemark und Berlin, spielte an verschiede-nen Veranstaltungsorten, unter anderem auch beim renom-mierten Aarhaus International Jazz Festival und performte mit dem Martin Seiler Quartet beim Bern International Jazz Festival. Gegenwärtig ist Eyal Lovett Mitglied des Kenneth Dahl Knudsen Quintets.

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Dienstag, 28.10.2014, 20.00 UhrAWG-GeschäftsstelleFriedrich-König-Straße 1198527 Suhl

Im Rahmen von „PROVINZSCHREI – Das Kunst- und Literaturfest im Thüringer Wald“

Veranstalter: Provinzkultur e.V. Eintritt: Vorverkauf 10,00 €, erm. 8,00 € Abendkasse 12,00 €, erm. 10,00 €

Verdammtes Land – Eine Reise durch PalästinaLesung mit Andreas Altmann

„Wer ein Buch über diese Weltgegend schreibt, wird schei-tern. Israel und Palästina, das ist ein Brandherd, der nicht aufhört zu lodern“, so beginnt das aktuelle Buch des Weltent-deckers Andreas Altmann. „Ich steige mit einem Rucksack ein und weiß, was jeder ( heimlich ) denkt: Bombe oder keine Bombe? Die absurde Frage gehört hier zum Alltag“, so be-schreibt Altmann eine Fahrt mit dem Sammeltaxi. Um her-auszufinden, wie die Menschen im „Heiligen Land“ mit ihren Problemen umgehen, reist der Reporter durch die Städte und Dörfer auf der Suche nach Geschichten. Er spricht mit Juden, Christen und Muslimen und versucht zu verstehen, was sie bewegt und woher der Hass kommt, der das Leben im Kri-sengebiet unerträglich macht.

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Dienstag, 28.10.14, 19.00 UhrStadtbibliothekSankt Jakobi 1 99974 Mühlhausen Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Mühlhausen Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten

Mittwoch, 29.10.2014, 19.00 Uhr Stadt- und KreisbibliothekAn der Liebfrauenkirche 2 99310 Arnstadt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten

Donnerstag, 30.10.2014, 19.00 UhrBegegnungsstätte Kleine Synagoge An der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten

Dienstag, 04.11.2014, 19.00 Uhr FLOHBURG – Das Nordhausen MuseumBarfüßerstraße 6 99734 Nordhausen Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit FLOHBURG – Das Nordhausen Museum Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten

Auf den Spuren der Sephardim

Juden in Al-Andalus und im christlichen SpanienEine audio-visuelle Reise mit dem Historiker Dr. Herbert Lappe (Dresden)

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1492 wurden die Juden aus Spanien vertrieben - wenig später aus Portugal. Damit war die Iberische Halbinsel „judenrein“ und die Reconquista abgeschlossen. In den vorangegangenen ca. 700 Jahren hatten Juden an christlichen und muslimischen Höfen als höchste Staatsbeamte, Diplomaten, Geldbeschaf-fer oder Berater gedient. Die jüdische Dichtkunst und Philoso-phie (Maimonides) gelten noch heute als richtungsweisend. Übersetzungen antiker Bücher (Arzneikunde, Mathematik, Philosophie u. a.) aus dem Griechischen ins Lateinische (und dadurch zugänglich in ganz Europa), wissenschaftliche Be-rechnungen oder der Bau mechanischer Messgeräte für die Navigation sind nur einige Beispiele der Hochkultur zwischen 711 und 1492. Material aus den Reisen von Dr. Herbert Lappe durch Spani-en und Gespräche mit Experten vermitteln dem Zuhörer ein komplexes Bild der Zeit zwischen 711 und 1492.- Ein Vortrag, der auch wegen der vielen Bilder, Interviews und Beispiele sephardischer Musik weit über eine trockene Geschichtsdar-stellung hinausgeht.

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Die Koscher-MaschineGastspiele des jüdischen Puppentheaters „bubales“ (Berlin)

Freitag, 31.10.201416.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt

Samstag, 01.11.2014Zum Tag der Offenen Tür11.00 Uhr BürgerhausNikolaiplatz 1 99734 Nordhausen

Sonntag, 02.11.201417.00 Uhr Gemeindezentrum der St. Trinitatis-GemeindeTalstraße 30 07545 Gera

Montag, 03.11.2014 Schülervorstellungen09.00 und 11.00 Uhr Interkultureller VereinWerner-Petzold-Str. 1007549 Gera

Dienstag, 04.11.2014Schülervorstellungen9.30 Uhr und 11.30 Uhr LobdeburgschuleUnter der Lobdeburg 407747 Jena

Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kleine Synagoge, FLOHBURG – Das Nordhausen Museum, dem Bürgerhaus Nordhausen, der St. Trinitatis-Gemeinde, dem Interkulturellen Verein Gera und der Lobdeburgschule Jena Eintritt frei - Spenden zur Kostendeckung erbeten

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Mit lustigen Songs und vielen Tieren führen uns die „bu-bales“ in die jüdischen Speiseregeln ein.

Babett, das Schwein, möchte unbedingt so koscher wie Men-del, das Schaf, werden. Da kommt der rothaarige Shlomo mit seiner selbst erfundenen Koscher-Maschine genau rich-tig. Shlomos türkische Freundin Aische wundert sich, dass auch bei Juden Schweine verboten sind und Max, der Lachs, singt uns etwas über koschere Meerestiere. Bald schon sorgt die Koscher-Maschine auf dem Kinderbauernhof für großen Schlamassel. Zum Glück kommt der schlaue Rabbi zu Hilfe.

Was sind die „bubales“? Auf Hebräisch heißt „buba“ Puppe und auf Jiddisch heißt „bubale“ Liebling. Die „bubales“ sind in der Tat Puppen, die man schnell ins Herz schließen kann. Mit einer ungewöhnlichen Theaterbühne und coolen Songs führen die Puppen aus weichem Vlies und Plüsch ihr Publi-kum durch die bunte Welt der jüdischen Feiertage, Traditio-nen und Witze.

Die „bubales“ sind nicht nur für jüdische Kinder ein spannen-des Erlebnis. Auch nichtjüdische Kinder haben ihren Spaß und lernen dabei eine andere Kultur näher kennen. Gelacht wird hier vom Anfang bis zum Ende und das Alter des Publi-kums fängt mit fünf Jahren an und kann bis 120 gehen. Die Theaterstücke werden so konzipiert, dass auch Erwachsene gerne zu den Vorführungen gehen.

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Heinrich Heine

„Hebräische Melodien“ Gastspiele des Jüdischen Theaters BIMAH (Berlin)

Freitag, 31.10.2014 Festveranstaltung zum fünfjährigen Bestehen des Kulturzentrums „Villa Rosenthal“18.00 Uhr Villa RosenthalMälzerstraße 11 07745 Jena Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit Jenakultur Eintritt frei – um Spenden zur Kostendeckung und Voranmeldung wird gebeten

Samstag, 01.11.201420.00 Uhr 3K – Die TheaterwerkstattUnter der Linde 799974 Mühlhausen Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Mühlhausen und 3K – Die Theaterwerkstatt Eintritt: 10,00 €, erm. 8,00 €

Der Dichter Heinrich Heine, mütterlicherseits Nachfahre se-phardischer Juden, verfasste mehrere Werke mit spanischer Thematik, die Bezug zu seinem Judentum haben. Die „Heb-räischen Melodien“, die er am Ende seines Lebens schrieb, sind Ausdruck der intensiven Auseinandersetzung mit dem jüdischen Glauben. Sie enthalten drei längere Gedichte, in deren Mittelpunkt „Die Königin Shabat“ steht, eines der schönsten Gedichte, das je um das Shabat-Fest geschrieben wurde. Die szenische Lesung wird musikalisch umrahmt von Gesang mit Klavierbegleitung.

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GOLEM Eine Stumm-Theater-Inszenierung mit Livemusik

Donnerstag, 30.10.2014Freitag, 31.10.2014 Samstag, 01.11.2014jeweils 20.00 Uhr MichaeliskircheMichaelisstraße 1199084 Erfurt Veranstalter: THEATER MAGICA Eintritt: 14,00 €, erm. 12,00 € Tickets in der Touristinformation Erfurt, Restkarten jeweils ab 19.00 Uhr an der Abendkasse.

Das Wort GOLEM bedeutet im Hebräischen soviel wie das Formlose, Ungestaltete, in der mittelalterlichen jüdischen Philosophie auch Materie, Stoff, Lehm. Die zwei Darsteller und zwei Musiker begegnen dem GOLEM in verschiedenen Zeiten und Zusammenhängen. Wie die Fi-gur GOLEM in der alten Legende selbst nicht reden kann, werden auch die Spieler die Handlung ohne Worte vollzie-hen. Getragen von Musik werden die Akteure mit Schatten-, Objekttheater, Lichtinstallation und Tanz das Publikum auf eine Suche nach der wahren Gestalt des GOLEM mit neh-men.

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Schabbat - Sonntag - RuhetagVortrag von Arie Rosen (Jerusalem)

Montag, 03.11.2014 Montagsgespräche19.00 Uhr PfarrhausKirchstraße 1299518 Bad Sulza Veranstalter: Prager-Haus Apolda e.V. Eintritt frei

Dienstag, 04.11.2014 18.30 Uhr MehrgenerationenhausDornburger Straße 1499510 Apolda Veranstalter: Prager-Haus Apolda e.V. Eintritt frei

Die BesucherInnen lernen viele Details darüber kennen, wie der jüdische Ruhetag begangen wird, wie sich die Familien darauf vorbereiten, wie sich der Schabbat vom christlichen Sonntag unterscheidet und welche Bedeutung der Ruhetag für gläubige Juden hat. Sie lernen die Thora als heilige Schrift kennen, in der die fünf Bücher Mose als biblische Gebote und Unterweisungen zusammengefasst sind. Wie der Schabbat begangen werden soll, ist in der Thora und dem Talmud fest-gelegt: So ist es z.B. untersagt, während des Schabbat Feu-er anzuzünden oder ein Auto zu benutzen. Der Ruhetag soll ganz von Arbeit frei sein und dem Zusammenleben in der Familie dienen. In der heutigen schnelllebigen Zeit wünscht sich das manch einer auch im hiesigen Kulturraum.

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Die Jüdin von Toledo Trauerspiel von Franz Grillparzer (Aufzeichnung der Inszenierung zu den Salzburger Festspielen 1990)

Das Stück spielt im 12. Jahrhundert in Spanien, als König Alfonso VIII. von Kastilien die Mauren bekriegte. Die junge, übermütige Jüdin Rahel dringt eines Tages in die königli-chen Gärten in Toledo ein und überrascht das Königspaar. Der König ist fasziniert von der Leidenschaft des fremden Mädchens. Mit der Zeit verfällt er dem Charme der Jüdin. Im Rahmen der maurischen Bedrohung Toledos fühlt sich die Königin mit Unterstützung des Hofstaates veranlasst, Rahel zu beseitigen und damit den König „zur Vernunft zu bringen“.

Thomas Langhoff hat das Stück 1990 für die Salzburger Festspiele inszeniert und einen atemberaubenden Theater-abend daraus gemacht. Ihm stand eine hervorragende Be-setzung zur Verfügung: Ulrich Mühe spielt den König Alphons VIII., Sybille Canonica die Königin, Susanne Lothar die Jüdin Rahel und Anne Bennent deren Schwester Esther.

Mittwoch, 05.11.201419.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Eintritt frei

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Von Sepharad nach Ashkenas und zurückLieder und Legenden mit Chasanin*Jalda Rebling und Franka Lampe (Akkordeon)

Donnerstag, 06.11.201419.00 Uhr RathaussaalMarkt 199310 Arnstadt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Arnstadt Eintritt: 7,00 €, erm. 5,00 €

Freitag, 07.11.201419.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/599084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Eintritt: 7,00 €, erm. 5,00 €

Samstag, 08.11.201419.00 Uhr FLOHBURG– Das Nordhausen MuseumBarfüßerstraße 6 99734 Nordhausen Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit FLOHBURG – Das Nordhausen Museum Eintritt: Vorverkauf 9,00 €, erm. 6,50 € Abendkasse 10,00 €, erm. 7,70 €

* Chasanin ist eine ordinierte jüdische Kantorin.

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Seit über 35 Jahren ist Jalda Rebling eine welterfahrene und international renommierte Spezialistin für Jüdische Musik. Sie sammelt alte Erfahrungen, verknüpft sie, um daraus Neu-es zu entwickeln. Mit Liedern, Legenden und Geschichten trägt sie jüdisches Wissen in die Welt.

Zusammen mit der Akkordeonvirtuosin Franka Lampe begibt sich Jalda Rebling auf ein vergnügliches Abenteuer. Uralte Traditionen werden von den Musikerinnen aufgenommen, kommentiert und neu betrachtet:

In jüdischen Genealogien finden wir Raw Samson Luria aus Erfurt. Er war der Urgroßvater des Raw Aaron Luria aus Heil-bronn, der Miriam, die Tochter des Rabbiners Mathitiah Tre-ves von Paris heiratete. Diese Hochzeit fand 1364 in Worms statt.

Wir kennen die Geschichte des Raw Samson Luria aus Er-furt nicht. Aber wir wissen viel von der jüdischen Geschichte Erfurts.

Die Familie Luria kam offensichtlich von jenseits der Seine, die als Grenze zwischen Sepharad und Ashkenas galt. Wir kennen die Legenden von RaSCHI (Rav Schlomo ben Jitz-chak aus Troyes 1040-1105), die uns nach Sepharad führen. Handelswege überschritten alle Grenzen. Weisheit über-schreitet alle Grenzen. Musik überschreitet alle Grenzen.

Jalda Rebling und Franka Lampe werden mit Liedern und Legenden die Geschichte des Raw Samson Luria nacher-zählen. Vielleicht war die Grenze zwischen Sepharad und Ashkenas viel offener als wir uns das heute vorstellen?

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Sueños de Sefarad - Musik und Lyrik aus Andalusiens GärtenKonzert mit „Recercada – Ensemble für neue alte Musik“

Samstag, 08.11.201419.30 Uhr Villa RosenthalMälzerstraße 11 07745 Jena Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit Jenakultur Eintritt frei - Spenden zur Kostendeckung erbeten.

Musik der mediterranen Welt und Gedichte sephardischer Poeten des 11. und 12. Jahrhunderts von Liebe, Wein und Tod mit Martin Stiebert (Sprecher), Mia Mirén Paulus (Ge-sang, Perkussion), Marcel Babazadeh (Mittelalterfidel, Per-kussion) Simon Paulus (Oud, Saz, Rebec).

Im kulturellen Schmelztiegel höfischen Zeitvertreibs florier-ten damals Musik und Literatur. Inspiriert von der arabischen Dichtung entstand eine eigene weltliche hebräische Poesie. In der kunstvollen Sprache ihrer Verse bewahren diese Ge-dichte auch heute noch den zeitlosen Zauber plätschernder Brunnen, schattiger Innenhöfe und blühender Blumenbeete.

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Ashkenasim und SepharadimVortrag von Rabbiner Reuven Yaacobov (Berlin)

Montag, 10.11.201418.00 Uhr (russisch) und 20.00 Uhr (deutsch) Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen und der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten.

Dienstag, 11.11.201420.00 Uhr Saal der Landeskirchlichen GemeinschaftWagnergasse 2807743 Jena Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Erwachsenenbildung Thüringen Eintritt frei - Spenden zur Kostendeckung erbeten.

„Als das Volk Israel sich aufteilte zwischen den Söhnen Esaus und den Söhnen Ismaels, erhielten wir alle den Shabbat und die Feiertage, doch wir vergaßen dieselben Minhagim (Bräu-che) anzunehmen. Wir sind ein Volk, das ein und dieselbe Sprache spricht und wir haben eine Thora. Aber unsere Bräu-che sind verschieden. 2000 Jahre Diaspora veränderten das Leben der Juden und so haben wir nun Aschkenasim und Sepharadim. Was sind nun die Unterschiede und was ist er-strebenswerter, Ashkenase oder Sepharde zu sein?“

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Jüdische Heiligenverehrung in den mittelalterlichen deutschen StädtenVortrag von Dr. Lucia Raspe(Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Dienstag, 11.11.2014 19.30 Uhr Alte Synagoge (Einlass ab 19.00 Uhr)Waagegasse 8 99084 Erfurt Veranstalter: Kulturdirektion, Alte Synagoge Eintritt frei (Nur 40 Plätze, keine Reservierungen möglich)

Lucia Raspe untersucht die schriftlichen und architektoni-schen Quellen der jüdischen Heiligenverehrung und kann diese vom christlichen Vorbild abgeleitete Tradition anhand von Beispielen aus mehreren deutschen Städten belegen. Damit leistet ihr Vortrag einen differenzierten Beitrag zur jü-dischen Kulturgeschichte des Mittelalters in einer von Nähe und Distanz zur christlichen Umgebung gleichermaßen be-stimmten Welt.

(Abb.: Disputation zwischen jüdischen und christlichen Ge-lehrten. Holzschnitt, 1483)

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Jüdische Feiertage in Musik und JugendliteraturFortbildungsveranstaltung für Lehrerin-nen und Lehrer und andere Interessierte mit dem Misrach-Quartett (Erfurt) und der Verlegerin Myriam Halberstam

Donnerstag, 13.11.201414.30 Uhr Neue SynagogeJuri-Gagarin-Ring 1699084 Erfurt Veranstalter: Evangelische Schulstiftung Erfurt Eintritt frei, Voranmeldung möglich bei: [email protected]

Myriam Halberstam ist Journalistin, Autorin und Filmemache-rin. Vor einigen Jahren hat sie einen Kinderbuchverlag ge-gründet, der sich besonders dem in Deutschland wenig ver-tretenen Genre jüdischer Kinderliteratur widmet. Sie selbst hat ebenfalls mehrere Kinderbücher verfasst.

Die Musiker des Misrach-Projektes aus Erfurt haben Lieder und Melodien aus allen Bereichen jüdischen Lebens zu ver-schiedenen Programmen zusammengestellt, die sowohl die jiddischen Lieder und chassidischen Melodien der Ostjuden, die sefardischen Lieder der spanischen Juden oder die rhyth-musbetonte Musik des Orients und die Musik der Klesmorim umfassen.

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Avre tu puerta cerrada -Öffne die verschlossene Tür (Ladino)Lied-Geschichte(n) und jüdischer Humor mit Dani Bober

Mittwoch, 12.11.201419.30 Uhr StadtbibliothekSankt Jakobi 199974 Mühlhausen Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung Mühlhausen Eintritt: 7,00 €, erm. 5,00 €

Donnerstag, 13.11.201419.30 Uhr StadtbibliothekSchulplatz 13 07407 Rudolstadt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek Rudolstadt Eintritt 6,00 €, erm. 4,50 €

Freitag, 14.11.201419.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der Begegnungsstätte Kleine Synagoge Eintritt: 5,00 €, erm. 3,00 €

Samstag, 15.11.201420.00 Uhr Gemeindezentrum der St. Trinitatis-GemeindeTalstraße 3007545 Gera Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit der St. Trinitatis-Gemeinde und dem Interkulturellen Verein Gera Eintritt: 5,00 €, erm. 3,50 €

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Für sein Programm „Avre tu puerta cerrada“ hat Dany Bober die in der Zeit der Weimarer Republik auf deutschen Klein-kunstbühnen beliebte Form des Features gewählt. Hierbei tragen die unterschiedlichsten Stilelemente wie Lieder, Be-richte und Humor zu einem kurzweiligen und informativen Abend bei.

Von teilweise eigenen Vertonungen der Psalmen König Davids und Salomos führt sein Programm über das baby-lonische Exil, die hellenistisch-römische Zeit zum Mauri-schen Spanien in Andalusien („die goldene Zeit der Juden in Spanien“) und deren Liebesliedern in jüdisch-spaniolischer Sprache (Ladino). Mit dem Ende der Reconquista im Jahr 1492 (Rückeroberung Südspaniens durch die christlichen Herrscher von Kastilien und Aragon unter Alfonoso I) beginnt die Vertreibung der Juden aus Spanien. Viele Juden fliehen zurück nach Palästina und gründen in Safed (Nordgaliläa) ihr mystisch-kulturelles Zentrum (Kabbala). Ihre Texte prä-gen neben den Psalmen noch heute die Synagogalliturgie am Freitagabend.

Die „Frankfurter Rundschau“ schrieb: „.... Ein Abend der zeig-te, dass Unterhaltung durchaus was mit Haltung zu tun hat. Und dass es möglich ist, ein ernsthaftes Thema auch ohne die durchkonstruierte Handlung eines Theaterstückes publi-kumswirksam auf die Bühne zu bringen.“

Dany Bober ist 1948 in Israel geboren. Seit 1976 lebt er in Wiesbaden. Er sagt über sich selbst: „Mütterlicherseits sind meine Wurzeln sephardischen Ursprungs, nachdem meine Vorfahren mit der „Spanish Armada“ Anfang des 16. Jahrhun-derts nach Holland vor der Inquisition und der Reconquista geflohen sind. Ein Großteil meiner Familie lebt heute noch in Holland.“

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Verbannung & ErlösungReflexionen über die biblischen Aussagen über Vergangenheit, Gegenwart und Zu-kunft des jüdischen Volkes mit Alyosha Ryabinov (Klavier)

Samstag, 22.11.201417.00 Uhr Gedenkstätte Buchenwald, Kinosaal 99427 Weimar

Sonntag, 23.11.2014 17.00 Uhr RathaushalleRatsstraße 1999974 Mühlhausen

Veranstalter: Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V. Eintritt frei – Spenden zur Kostendeckung erbeten.

Wenn der Herr die Gefangenen Zions erlösen wird, werden wir sein wie die Träumenden.

Der in Israel lebende Pianist Alyosha Ryabinov reflektiert über die biblischen Aussagen der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft seines jüdischen Volkes. Der Zuhörer erlebt den musikalischen Ausdruck von Kampf und Leiden des erwähl-ten Volkes und der Wiederherstellung der Nation Israel nach den Verheißungen Gottes.

Ryabinov erzählt nicht distanziert, sondern sieht sich als Teil der Jahrtausende alten Geschichte Israels.

© Claus Borgenheimer

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Filme

im Kinoklub am Hirschlachufer

(Erfurt)und im

Kino im mon ami (Weimar)

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Lauf Junge laufDeutschland/ Frankreich/ Polen, 2013

Donnerstag, 30.10. bis Samstag, 02.11.2014jeweils 19.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferHirschlachufer 1 99084 Erfurt Veranstalter: Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,50 €, erm. 5,00 €

Drama mit Andrzej Tkacz, Elisabeth Duda, Kamil Tkacz; Regie: Pepe Danquart

Es ist die wahre Geschichte von Yoram Fridman, die Pepe Danquart nach dem gleichnamigen Romanbestseller von Uri Orlev verfilmte. Dem neunjährigen Srulik gelingt 1942 die Flucht aus dem Warschauer Ghetto. In den schwer zugängli-chen Wäldern lernt er das Überleben, findet Unterschlupf bei der Bäuerin Magda, deren Mann und Söhne bei den Partisa-nen kämpfen. Sie bringt dem jüdischen Jungen bei, seine Re-ligion und damit auch seine Identität zu verleugnen und sich als katholischer Waisenjunge Jurek mit Kreuz um den Hals durchzuschlagen. Drei Jahre dauert die Odyssee, während der er Helfer trifft, aber auch Polen, die ihn an die Deutschen verraten, um Kopfgeld zu kassieren, einen SS-Mann, der ihn wohl wegen seines Mutes nicht weiter verfolgt, sondern auf einem Bauernhof arbeiten lässt, wo er nach einem Unfall sei-nen Arm verliert, auch weil der Arzt im Krankenhaus sich wei-gert, einen Juden zu behandeln. Als er bei einer polnischen katholischen Familie ein neues, liebevolles Zuhause findet, glaubt er, am Ziel seiner Wünsche angekommen zu sein.

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Aviyas Sommer Israel, 1988

Samstag, 01.11.201417.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiGoetheplatz 11 99423 Weimar Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,00 €, erm. 5,00 €

mit Gila Almagor, Eli Cohen, Kaipo Cohen; Regie: Eli Cohen

Der auf autobiografischen Erlebnissen der Hauptdarstellerin Gila Almagor beruhende Film erzählt von den Auswirkungen des Holocaust auf die Überlebenden im gerade entstande-nen Staat Israel. Sommer 1951: Die zehnjährige Aviya lebt im Heim und besucht in den Ferien ihre Mutter Henya in einem kleinem Dorf bei Tel Aviv.

Heyna, einst eine aktive und wunderschöne Partisanin, hat im Zweiten Weltkrieg in einem polnischen Konzentrationslager den Holocaust überlebt und emigrierte anschließend nach Israel. Gerade aus einer psychiatrischen Anstalt entlassen, kann sie ihr erlittenes Trauma immer noch nicht bewältigen. Auch Aviya leidet unter der schrecklichen Vergangenheit: Sie sucht immer noch nach ihrem Vater, der den Naziterror nicht überlebt hat. Beide stoßen in dem kleinen Dorf auf das Un-verständnis der Einheimischen und bleiben dort Außenseiter. Das Trauma der Überlebenden und ihrer Kinder passt nicht in das Selbstbild des jungen Staates Israel.

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Der letzte Mentsch Frankreich/ Deutschland/ Schweiz, 2014

Sonntag, 02.11.201417.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiGoetheplatz 11 99423 Weimar Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,00 €, erm. 5,00 €

mit Mario Adorf, Hannelore Elsner, Katharina Derr; Regie: Pierre-Henri Salfati

Als 15-jähriger überlebte Marcus mehrere Konzentrationsla-ger, änderte nach der Befreiung seinen Namen und ließ sich in Deutschland nieder. Die Vergangenheit verdrängte er fort-an, bis sie den nun über 80-jährigen wieder einholt. Da er sich nach jüdischer Tradition beerdigen lassen will, braucht er einen Beweis für seine Identität - die eintätowierte Häft-lingsnummer genügt den bürokratischen Rabbinern nicht. So chauffiert ihn die junge Deutschtürkin Gül in sein ungarisches Geburtsdorf, wo ihn jedoch keiner mehr kennt. Nur eine blin-de Frau scheint ihn erwartet zu haben.

Dank Güls Unterstützung sowie dem Zuspruch einer blin-den Jüdin kann sich Marcus erstmals seinem schmerzlichen Trauma stellen. Das gut harmonierende Darstellerduo meis-tert das große Spektrum von Humor, bissigen Repliken und Lebensweisheiten bis zur dosierten Tragik. Eine nicht nur von Adorf altmeisterlich gespielte Lebensreise in die Vergangen-heit, um der Mensch zu werden, der man einmal war.

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Enjoy the Music - Die Pianistin Edith KrausDeutschland, 2012

Montag, 03.11. bis Mittwoch, 05.11.2014jeweils 17.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferHirschlachufer 1 99084 Erfurt Veranstalter: Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,50 €, erm. 5,00 €

Vom Wunderkind durch Theresienstadt nach IsraelDokumentarfilm von Wilhelm Rösing und Marita Barthel-Rösing

Edith Kraus wurde in Wien geboren, wuchs in Karlsbad auf und studierte bei dem großen Artur Schnabel in Berlin Kla-vier als Meisterschülerin. 1942 wurde sie, zusammen mit ihrer Familie, in das Ghetto Theresienstadt gebracht. In der Gefangenschaft dort half ihr die Musik, das Grauen zu ertra-gen. Während ihre Angehörigen nach Auschwitz transportiert wurden, blieb Kraus im Ghetto und überlebte den Zweiten Weltkrieg. Sie wanderte nach Israel aus, wurde Klavierlehre-rin, ihre eigene Karriere als Pianistin schien vergessen. Doch ihre Bewunderer entdeckten sie neu und sorgten dafür, dass ihr meisterliches Können in die Welt getragen wurde.

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BethlehemIsrael/ Belgien/ Deutschland, 2013

Montag, 03.11. bis Mittwoch, 05.11.2014jeweils 21.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferHirschlachufer 1 99084 Erfurt Veranstalter: Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,50 €, erm. 5,00 €

Thriller mit Sahdi Marei, Haitham Omari, Tsahi Halevy; Regie: Yuval Adler

Der dokumentarisch anmutende Film deckt die Praktiken des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schabak ebenso auf wie die Methoden der Hamas und ihres militanten Flügels, der al-Aqsa-Märtyrer-Brigaden.

Es ist ein komplexes Geflecht zwischen verdeckten Operati-onen und militärischen Einsätzen, das der Film unparteiisch und wertungsfrei aufschlüsselt und dabei das menschliche Drama schildert, die Tragödie eines Jungen und seines vä-terlichen Kontaktmanns.

Razi vom israelischen Geheimdienst baut den palästinen-sischen Jungen Sanfur als Informanten auf. Denn der in Bethlehem lebende Jugendliche ist der jüngere Bruder eines gesuchten Untergrundkämpfers, der nun einer geheimen Kommandoaktion der Armee zum Opfer fallen soll. Als Razis Vorgesetzte merken, wie er seinen Zuträger schützen will, soll auch Sanfur sterben. Das kann Razi zwar abwenden, nicht aber Sanfurs Zorn über die Ermordung seines Bruders.

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Der MedicusUSA/ Deutschland, 2013

Montag, 03.11.2014 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiGoetheplatz 11 99423 Weimar Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,00 €, erm. 5,00 €

mit Stellan Skarsgård, Tom Payne, Emma Rigby; Regie: Philipp Stölzl

Der junge Robert (Rob) Cole hört von dem Gelehrten Ibn Sina, der im fernen Isfahan die bedeutendste Schule für an-gehende Mediziner der damaligen Welt leitet. Im dortigen Kalifat sind allerdings Christen nicht mehr erlaubt, nur Ju-den werden noch toleriert. Rob, der getaufter Christ ist, gibt zu seinem Schutz vor, Jude zu sein. In Isfahan lernt er die Grundlagen damaliger wissenschaftlicher Medizin kennen.

Isfahan wird durch Mullahs an die Seldschuken, religiöse Fa-natiker, verraten und soll von ihnen erobert werden, um die Juden und weltliche Gotteslästerer aus der Stadt zu treiben oder zu töten. Nachdem eine Menge die Klinik zerstört, die Mitarbeiter ermordet und Lehrschriften in Brand steckt, be-geht Ibn Sina Selbstmord. In der brennenden Bibliothek traut er vor seinem Tod dem Schüler noch sein medizinisches Ver-mächtnis an. Rob Cole führt ab nun den ärztlichen Ehrentitel „Hakim“.

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Hannas ReiseDeutschland/ Israel, 2014

Dienstag, 04.11.201417.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiGoetheplatz 11 99423 Weimar Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,00 €, erm. 5,00 €

Komödie mit Karoline Schuch, Doron Amit, Max Mauff;Regie: Julia von Heinz

Julia von Heinz gelingt in dieser intelligenten Tragikomödie der schwierige Spagat zwischen Humor und Ernsthaftigkeit, Vergangenheit und Gegenwart „Was mit Juden machen“ will die ehrgeizige BWL-Studentin Hanna, denn das „kommt im-mer gut“, ziert den Lebenslauf und nutzt der Karriere. So be-ginnt die junge Frau widerwillig und mit einem dicken Panzer um die Seele ein soziales Praktikum in einem Behinderten-dorf in Tel Aviv. Dass sie sich in einen coolen und ziemlich zynischen Israeli verknallt und ein Land erlebt, in dem Men-schen wie überall auf der Welt auch feiern und das Leben genießen, bringt sie aus der Spur und zu sich selbst.

Wenn es am offenen Ende dieser Love-Story heißt „it stays complicated“, geht es nicht nur um die Beziehung zwischen Hanna und Itay, sondern auch um die Beziehung zwischen Deutschland und Israel zwischen Abscheu und Faszination, schlechtem Gewissen und Neubeginn. Es bleibt kompliziert.

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Dancing in JaffaIsrael/ USA, 2013 (OmU)

Mittwoch, 05.11.201417.00 und 19.00 Uhr Kommunales Kino im mon amiGoetheplatz 11 99423 Weimar Veranstalter: Kommunales Kino im mon ami Weimar in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,00 €, erm. 5,00 €

Dokumentarfilm von Hilla Medalia

Jaffa ist heute ein Stadtteil von Tel Aviv. Hier leben ca. 20.000 Palästinenser mit israelischem Pass. Auch wenn Jaffa also palästinensische und israelische Kultur vereint, sind die Men-schen noch gespalten, leben nicht in einer Gemeinschaft. Der international gefeierte Tänzer Pierre Dulaine will hier anset-zen: Zum ersten Mal seit seiner Kindheit kehrt er nach Jaffa zurück, um hier ein ganz besonderes Tanzprojekt zu verwirk-lichen: Er will israelische und palästinensische Kinder in einer gemeinsamen Inszenierung auf die Bühne bringen - und so zwischen den Kulturen vermitteln. Doch für die Kinder ist es schon schwierig, einander beim Tanz die Hände zu geben.

Regisseurin Hilla Medalia hat in dem charismatischen Tän-zer Pierre Dulaine einen starken Charakter gewonnen. Das Projekt beweist, wie Kinder durch Tanz und die Freude an Bewegung zu einem neuen Verständnis des Miteinander kommen - und wie ihr Leben durch neues Selbstbewusstsein und gegenseitigen Respekt bereichert wird. Der Film ist ein Plädoyer dafür, dass Annäherungsversuche in gespaltenen Kulturen immer einen Sinn ergeben.

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Schnee von gesternDeutschland/ Israel, 2013

Dienstag, 11.11. bis Mittwoch, 12.11.2014jeweils 17.00 Uhr Kinoklub am HirschlachuferHirschlachufer 1 99084 Erfurt Veranstalter: Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. in Zusammenarbeit mit dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt: 6,50 €, erm. 5,00 €

Dokumentarfilm von Yael Reuveny

Als die Geschwister Michla und Feiv‘ke Schwarz sich nach dem Krieg knapp am Bahnhof im polnischen Łódź verpas-sen, denkt jeder, er sei der einzige Überlebende der Familie. Beide machen einen Neuanfang und gründen ihre eigenen Familien - Feiv‘ke in Deutschland unter dem Namen Peter Schwarz. Seine Schwester Michla lebt in Israel. Nach und nach verdichten sich die Hinweise, dass es irgendwo doch noch überlebende Familienmitglieder gibt, und die Kinder und Enkel machen sich auf die Suche.

Die poetische Dokumentation von Yael Reuveny ist nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern will auch klarma-chen, was es bedeutet, Ja zum Leben zu sagen und bei Null anzufangen. Es geht auch darum, wie individuell und ver-schieden Menschen mit den Ereignissen des Zweiten Welt-kriegs umgehen und wie die Flucht nach vorne aussehen kann.

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Stadtführungenin Erfurt

und Nordhausen

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© Papenfuss, Atelier für Gestaltung

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Öffentliche Führungen durch die Alte Synagoge

Samstag, 25.10.2014Samstag, 01.11.2014jeweils 11.15 Uhr Alte SynagogeWaagegasse 8 99084 Erfurt Veranstalter: StattReisen e.V. Kosten: 10,00 €, erm. 9,00 € Der Eintritt in die Alte Synagoge ist in der Führungsgebühr enthalten.

Die Alte Synagoge ist die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas. Das Museum präsentiert den Erfur-ter Schatz und thematisiert die Erfurter Hebräischen Hand-schriften.

Die ältesten Mauerteile der Alten Synagoge stammen aus dem späten 11. Jahrhundert. In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Synagoge umgebaut oder erneuert. Um 1270 entstand unter Einbeziehung der älteren Gebäu-deteile ein repräsentativer Synagogenneubau, der um 1300 erweitert und aufgestockt wurde.

In Folge des verheerenden Pogroms von 1349, bei dem die Synagoge schwer beschädigt wurde, brachte die Stadt Erfurt das Gebäude an sich. Sie verkaufte es an einen Händler. In den folgenden 500 Jahren wurde das Bauwerk als Speicher genutzt.

Im späten 19. Jahrhundert entstand im Obergeschoss der ehemaligen Synagoge ein Tanzsaal, dessen reiche Ausstat-tung mit Stuckfiguren und farbiger Bemalung noch weitestge-hend erhalten ist.

1998 konnte die Stadt Erfurt das völlig verwahrloste Haus erwerben und in den Folgejahren sanieren, wobei die Spuren der verschiedenen Nutzungen, die die Geschichte der jüdi-schen Gemeinde Erfurt widerspiegeln, erhalten wurden. Das Ziel war, das Gebäude zukünftig als Museum zur Kultur und Geschichte der jüdischen Gemeinde Erfurts im Mittelalter zu nutzen. Das Museum Alte Synagoge Erfurt wurde am 27. Ok-tober 2009 eröffnet.

(Abb.: Erfurter Schatz [TLDA],Jüdischer Hochzeitsring, 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts)

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Kaschern und koscherFührung durch das mittelalterliche jüdische Quartier von Erfurt

Samstag, 25.10.201416.00 Uhr Treffpunkt Alte SynagogeWaagegasse 8 99084 Erfurt Veranstalter: StattReisen e.V. Kosten: 7,00 €, erm. 5,00 €

Ein Rundgang rund um Kaschrut, die jüdischen Speisegeset-ze, die Lebensorte und die Rituale der mittelalterlichen jüdi-schen Gemeinde, führt uns von dem Bethaus der Gemeinde, der Alten Synagoge, durch die Waagegasse, die Michae-lisstraße hin zur Mikwe, die wir selbstverständlich auch mit Ihnen besichtigen.

Die Wohnungen der Juden bildeten einen Bezirk, der beim Rathaus begann ... Von hier ab erstreckten sie sich (die Woh-nungen) längs der Gera bis an die Krämer- und Lehmanns-brücke und nahmen also den Raum ein, wo sich gegenwär-tig die Rathausgasse, Milchgasse, der Benedictsplatz, die Kreuzgasse, Waagegasse und Michaelisstraße befinden ... Ihre Hauptsynagoge (denn eine zweite lag auf ihrem Fried-hofe nahe der großen Ackerhofsgasse), welche noch jetzt in ihren Umfassungsmauern vorhanden ist, scheint mit ihrer Fronte nicht an der Strasse gelegen zu haben und bildet ge-genwärtig das Hintergebäude eines öffentlichen Lokals (ei-nes sogenannten Kaffeehauses)...

(Dr. A.Jaraczewsky, Die Geschichte der Juden in Erfurt, 1868, S. 8)

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Jüdisches Leben in NordhausenStadtführung mit Dr. Cornelia Klose

Montag, 27.10.201417.00 Uhr Treffpunkt FLOHBURG – Das Nordhausen MuseumBarfüßerstraße 699734 Nordhausen Veranstalter: FLOHBURG – Das Nordhausen Museum Kosten: 3,00 €

In Anlehnung an die Sonderausstellung „Jüdisches Leben in Nordhausen“ bietet die FLOHBURG - Das Nordhausen Mu-seum eine Stadtführung an, die sich mit den Orten jüdischen Lebens in der Stadt beschäftigt.

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Öffentliche Führungen zum jüdischen RitualbadDonnerstag, 30.10.2014 16.00 UhrDonnerstag, 06.11.2014Donnerstag, 13.11.2014Donnerstag, 20.11.2014 jeweils 15.00 UhrMittelalterliche MikweKreuzgasse 99084 Erfurt Veranstalter: Netzwerk „Jüdisches Leben Erfurt“ Teilnahme kostenlos und ohne Voranmeldung möglich

Das Ritualbad ist neben Synagoge und Friedhof ein wichti-ger Bestandteil der jüdischen Gemeinde. Vor allem Frauen nutzen es, weshalb es häufig „Frauenbad“ genannt wird. Es diente zur kultischen Reinigung nach Berührungen mit Toten, mit Blut oder anderem, in religiösem Sinne, Unreinen.

Schriftquellen zur Erfurter Mikwe reichen zurück bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts. Sie belegen, dass die jüdische Gemeinde für das Bad und für das Grundstück Abgaben zah-len musste, zunächst an den Bischof, später an die Stadt Er-furt. Aus den mittelalterlichen Steuerlisten erfahren wir auch, dass die Umgebung der Mikwe dicht bewohnt war. Wie über-all im jüdischen Quartier lebten hier nachweislich Juden und Christen Tür an Tür.

© Peter Seidel, 2011

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Licht an! Taschenlampenführung für Familien durch das jüdische Viertel mit Franziska Bracharz

Sonntag, 02.11.201416.48 Uhr Treffpunkt Fischmarkt99084 Erfurt Veranstalter: Erfurter Kinderstadtführungen Kosten: 6,00 €, erm. 4,00 €

Pünktlich zum Sonnenuntergang, 16.48 Uhr, wird das im Mit-telalter jüdische Viertel von Erfurt erkundet. Im Schein der Taschenlampen und des Mondlichts leben die Geschichte der Erfurter Juden und ihre Zeugnisse mit Hilfe von Golda, Gotlieb Gans und zweier verwunderter Brüder auf. (incl. Mikwebesichtigung).

Ab 6 Jahre. Taschenlampe nicht vergessen!

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Grabsteine vom mittelalterlichen jüdischen Friedhof in Erfurt Öffentliche Führung mit Dr. Maria Stürzebecher

Dienstag, 04.11.201416.00 Uhr Treffpunkt vor der Tourist-InformationBenediktsplatz99084 Erfurt Veranstalter: Kulturdirektion, Alte Synagoge Kosten: 4,00 €, erm. 2,00 €

Die Kunsthistorikerin Dr. Maria Stürzebecher wird Zeugnisse aschkenasischer Grabkultur mit sephardischen Grabmalen vergleichen.

1453 erzwang der Erfurter Rat die Abwanderungen der Juden aus der Stadt. Der Friedhof der jüdischen Gemeinde wurde eingeebnet und an seiner Stelle ein großer Kornspeicher er-richtet. Die Grabsteine wurden als Baumaterial im gesamten Stadtgebiet verwendet, wo sie bis heute in Gebäuden oder im Straßenbelag aufgefunden werden. Bisher wurden etwa 100 Grabsteine und Grabsteinfragmente gefunden. Die äl-testen von ihnen stammen aus dem 13. Jahrhundert.

Der größte Teil dieser Steine befindet sich im Schaudepot in einem Keller am Benediktsplatz, wo sie im Rahmen der Führung vorgestellt werden.

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Workshops

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Montag, 03.11.201419.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Eintritt frei, Teilnahme ohne Voranmeldung möglich

Gesprächsrunde zum jüdisch-türkischen VerhältnisModeration: Rüdiger Bender(Lehrbeauftragter an der Universität Erfurt)

Die jüdisch-türkischen Beziehungen reichen über Jahrhun-derte zurück. Als hunderttausende Juden 1492 aus Spanien vertrieben wurden, gab es nur wenige Länder, die den hei-matlosen Juden eine neue Bleibe verschaffen wollten. Doch das Osmanische Reich, Vorgänger der heutigen Republik Türkei, empfing die sephardischen Juden mit offenen Armen.

In Deutschland leben knapp 1,9 Millionen türkische Staats-bürger und ca. 600.000 türkisch-stämmige Deutsche. Seit 1990 sind auch 190.000 Juden aus der ehemaligen Sowje-tunion nach Deutschland eingewandert. Beide Minderheiten sind für den Aufbau einer multikulturellen und weltoffenen Gesellschaft in Deutschland unerlässlich. Die Freundschaft zwischen Juden und Türken kann auch dazu beitragen, dass in Deutschland eine einmalige kulturelle Symbiose zwischen den Angehörigen aller drei abrahamitischen Religionen ent-steht.

Engagierte deutsche Juden und Türken sowie deren Freunde gründeten im Jahre 2004 eine türkisch-jüdische Gesellschaft. Diese trägt die Namen zweier Persönlichkeiten, die symbo-lisch für die Jahrhunderte alte jüdisch-türkische Freundschaft stehen: Ülkümen-Sarfati-Gesellschaft.

In Thüringen sind die jüdischen und türkischen Bevölke-rungsgruppen sehr klein. Trotzdem sollen in einer offenen Gesprächsrunde Fragen gegenseitiger Kontakte und Mög-lichkeiten zukünftiger Zusammenarbeit diskutiert werden.

(Abb.: Begegnungsstätte Kleine Synagoge in Erfurt)

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Donnerstag, 06.11.201411.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/599084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Auf Einladung, weitere Interessenten willkommen. Anmeldung bis 24.10.2014 erforderlich an [email protected].

Workshop zu Perspektiven der Tage der jüdisch-israelischen Kultur in ThüringenEröffnung: Elke Harjes-Ecker(Leiterin der Abteilung Kultur und Kunstim Thüringer Ministerium für Bildung,Wissenschaft und Kultur - angefragt)Leitung des Workshops: Caroline Fischer(Projektmanagerin, Förderverein Alte undKleine Synagoge Erfurt e.V.)

Die Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen verste-hen sich in diesem Jahr erstmalig als Projekt des Netzwerkes für jüdisches Leben in Thüringen. Neben dem Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V., der in den letzten Jah-ren die Trägerschaft für das Projekt wahrgenommen hat, gibt es 7 externe Partner, die sich mit eigenen Vorhaben an den Tagen der jüdisch-israelischen Kultur beteiligen. Der Förder-verein selbst hat bei der Umsetzung des Programms mit 7 Stadtverwaltungen und 10 freien Trägern zusammen gear-beitet. Damit ist eine neue Qualität in der Partnerstruktur, in der Vielfalt der Angebote und in der großflächigen Verteilung der Veranstaltungsorte erreicht. Das sind Ansätze, um in ei-ner größeren Runde über mögliche Perspektiven der Tage der jüdisch-israelischen Kultur nachzudenken.

Eingeladen sind Vertreter von Stadtverwaltungen, von For-schungs-, Bildungs- und Kultureinrichtungen, von Vereinen und Verbänden, der politischen Stiftungen, potenzielle För-derer und Sponsoren, Repräsentanten der Jüdischen Lan-desgemeinde Thüringen.

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Zur Diskussion bieten sich u.a. folgende Möglichkeiten einer zukünftigen Zusammenarbeit an:• kontinuierlicher Informationsaustausch• aktive Beteiligung an der Vorbereitung und Durchfüh-

rung der Tage der jüdisch-israelischen Kultur• Weiterentwicklung einer gemeinsamen Webseite• gemeinsamer Veranstaltungskalender im Internet• digitale Bibliothek mit Texten zur Geschichte und Gegen-

wart jüdischen Lebens in Thüringen• Aufbau einer Datenbank und eines Geoframework mit

Stätten jüdischen Lebens in Thüringen

Außerdem soll eine dauerhaft tragfähige Organisationsstruk-tur gefunden werden. Zur Diskussion gestellt werden• die Gründung eines neuen Vereins,• die Mitgliedschaft in einem bestehenden Verein,• der Aufbau eines hierarchiefreien Netzwerkes im Sinne

einer Community of Practice

Selbstverständlich können weitere Themen und Formen der Zusammenarbeit vorgeschlagen und diskutiert werden.

Eingeladen sind: Vertreter von Museen und Gedenkstätten, Forschungs-, Bildungs- und Kultureinrichtungen, Vereine, Verbände, Initiativen und Einzelpersonen.

Workshop „Netzwerk für jüdisches Leben in Thüringen“Eröffnung: Prof. Dr. Reinhard Schramm(Vorsitzender der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen)Leitung des Workshops: Ricklef Münnich(Vorsitzender des Fördervereins Alte undKleine Synagoge Erfurt e.V.)

Freitag, 14.11.201411.00 Uhr Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/599084 Erfurt Veranstalter: Förderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e.V. Auf Einladung, weitere Interessenten willkommen. Anmeldung bis 30.10.2014 bitte an [email protected].

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Sonntag, 09.11.2014

Gedenkveranstaltungenzum 76. Jahrestag der

Reichspogromnacht in

ApoldaArnstadt

ErfurtGeraJena

MeiningenMühlhausenNordhausen

SuhlWeimar

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Apolda

11.00 Uhr MarktJüdisches Totengebet mit Kantor Sasha Zakharenko aus Erfurt, anschließend Verlesung der Namen aller jüdischen Opfer aus Apolda Veranstalter: Prager-Haus Apolda e.V.

Beim Novemberpogrom 1938 wurden in Apolda die jüdischen Häuser und Geschäfte demoliert. Bei Familie Fleischmann wurden die Fensterscheiben eingeworfen, ein Pferdefuhr-werk auf die Gasse gezogen und angezündet; bei Familie Hofmann wurde die Wohnung verwüstet und der 70-jährige Benjamin Hofmann die Treppe heruntergestoßen; er starb wenige Tage später an seinen Verletzungen. Elf jüdische Männer wurden in das KZ Buchenwald verschleppt. Nach dem Novemberpogrom mussten alle noch bestehenden jü-dischen Geschäfte zwangsweise verkauft („arisiert“) werden. Ab Mai 1942 erfolgten die Deportationen der noch in der Stadt lebenden jüdischen Einwohner.

Arnstadt

11.00 Uhr Gedenkstein zur Erinnerung an die SynagogeAlter Friedhof/HimmelfahrtskircheGedenkveranstaltung mit musikalischer Einleitung und Kranzniederlegung Veranstalter: Stadtverwaltung Arnstadt

Am frühen Morgen des 10.November 1938 brannten SA-An-gehörige die Synagoge in der Krappgartenstraße nieder und verwüsteten anschließend Häuser und Wohnungen der Arn-städter Juden. Etwa 30 Männer wurden festgenommen - um sie „vor der empörten Bevölkerung zu schützen“ - und im Kel-ler des Rathauses festgehalten, wo sie misshandelt wurden. Einige von ihnen wurden anschließend ins KZ Buchenwald verfrachtet. Die Kosten für die Beseitigung der Trümmer der Synagoge und die Einebnung des Geländes musste die jüdi-sche Gemeinde tragen. In den folgenden Monaten folgte die „Arisierung“ bzw. Liquidierung der letzten jüdischen Geschäf-te in Arnstadt. Bis ins Jahr 1940 konnten etwa 60 Arnstädter Juden emigrieren, zumeist nach Übersee. Im Frühjahr 1940 wurden die verbliebenen Juden zwangsweise in einigen „Ju-denhäusern“ konzentriert und von dort aus deportiert. Nur zwölf Arnstädter Juden überlebten die Deportation bzw. den Aufenthalt in den Konzentrationslagern.

(Abb.: Die zerstörte Erfurter Synagoge 1938)

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Erfurt

10.00 Uhr Jüdischer FriedhofWerner-Seelenbinder-Straße 3Gedenkveranstaltung mit Repräsentanten der Jüdi-schen Landesgemeinde, der Landesregierung und der Stadtverwaltung Erfurt Veranstalter: Jüdische Landesgemeinde Thüringen

In der Reichspogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 zerstörten Nationalsozialisten die Große Synagoge. 197 jü-dische Männer wurden in Haft genommen und anschließend in das KZ Buchenwald gebracht. Die in der Stadt noch le-benden jüdischen Einwohner wurden von 1942 bis Anfang 1945 in die Konzentrationslager Theresienstadt und Ravens-brück sowie in die Vernichtungslager Auschwitz, Majdanek und Belzec verschleppt. Nur wenige überlebten die Zeit in den Lagern.

Gera

10.30 Uhr Kirche St. TrinitatisHeinrichstraße 2Ökumenischer Erinnerungsgottesdienst zum Gedenken an die Pogromnacht von 1938 Veranstalter: St. Trinitatis-Gemeinde Gera

11.30 Uhr Denkmal für die einstige SynagogeSchülerstraßeGedenkveranstaltung für die Opfer der Pogromnacht von 1938 Veranstalter: Stadtverwaltung Gera

Beim Novemberpogrom 1938 wurden die beiden Synagogen von Gera geschändet und demoliert. Von einer Brandlegung des Betsaales im Hotel „Kronprinz“ sah man wegen der Ge-fährdung der umstehenden Gebäude ab; die Einrichtungs-gegenstände wurden aber herausgerissen und auf dem Ge-lände des Rossplatzes verbrannt. Die meisten der jüdischen Männer wurden verhaftet und in das KZ Buchenwald ver-schleppt. Bis 1939 wurden die letzten jüdischen Geschäfte „arisiert“. Für die noch in der Stadt lebenden jüdischen Per-sonen wurden sogenannte „Judenhäuser“ eingerichtet. 1942 wurden noch 64 jüdische Einwohner gezählt. Die meisten von ihnen wurden bei zwei Deportationen in diesem Jahr in Vernichtungslager verbracht: am 9. Mai 1942 waren es 34 jüdische Personen aus 18 Familien, darunter sechs Kinder, am 19./20. September 1942 weitere 14 jüdische Personen.

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Jena

18.00 Uhr Westbahnhof, Gleis 1Westbahnhofstraße 13Kranzniederlegungim Anschluss daran findet in der Diele des Historischen Rat-hauses, Markt 1, eine Veranstaltung mit Prof. Agnes Heller (Zeitzeugenbericht und Buchvorstellung) statt. Veranstalter: Stadtverwaltung Jena und Arbeitskreis Judentum

Beim Novemberpogrom 1938 soll es in Jena nach dem da-maligen Bericht des Oberstaatsanwaltes beim Landgericht Weimar, Zweigstelle Jena nicht „zu Unruhe und Gewalttä-tigkeiten“ gekommen sein. Jedoch wurden die noch beste-henden jüdischen Geschäfte geschlossen sowie 18 jüdische Männer verhaftet und in das KZ Buchenwald eingeliefert. Zum 31. März 1939 mussten die letzten jüdischen Geschäfte schließen. Am 15. September 1939 wurden noch 50 jüdische Einwohner in Jena gezählt. Die meisten von ihnen wurden nun gezwungen, in sogenannte „Judenhäuser“ zu ziehen. 1942 wurden fast alle der noch in Jena lebenden jüdischen Einwohner deportiert. Ende Januar 1945 wurden noch meh-rere jüdischen Partner in sogenannter „Mischehe“ nach The-resienstadt eingewiesen.

Meiningen

12.00 Uhr Denkmal für die ehemaligen SynagogeMauergasse, Ecke PulverrasenwegGedenkveranstaltung mit einer Andacht der evangelischen Kirchgemeinde und einer Ansprache des Bürgermeisters Veranstalter: Stadtverwaltung Meiningen

Während des Novemberpogroms wurde die Meininger Syn-agoge durch einen Brandanschlag stark beschädigt; die Ge-bäuderuine wurde wenig später abgerissen. Etwa 90 jüdische Männer aus Meiningen und der nahen Umgebung wurden verhaftet und ins KZ Buchenwald verbracht; drei Meininger Juden fanden hier den Tod. Die in Meiningen verbliebenen jüdischen Bürger wurden bald in ein „Judenhaus“ zwangsein-gewiesen; hier verblieben sie bis zu ihrer Deportation am10. Mai 1942. Von den insgesamt ca. 160 deportierten Juden Meiningens sollen fast alle in den NS-Lagern ermordet wor-den sein; das Schicksal von weiteren 90 jüdischen Bewoh-nern ist bis heute ungeklärt. Nur insgesamt zehn der Depor-tierten kehrten nach Kriegsende nach Meiningen zurück.

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Mühlhausen

18.00 Uhr Jüdischer FriedhofHeinrich-Pfeiffer-StraßeBeginn der Gedenkveranstaltung, anschließend Fortsetzung in der Synagoge Veranstalter: Christlich-jüdischer Arbeitskreis Mühlhausen

Beim Novemberpogrom 1938 wurde in Mühlhausen die In-neneinrichtung der Synagoge zerstört, 31 jüdische Männer wurden verhaftet und, von einer johlenden Menge begleitet, in die Turnhalle des damaligen „Fritz-Sauckel-Hauses“ ge-bracht. Am 11. November 1938 wurden sie auf Lastwagen in das KZ Buchenwald verschleppt, wo zwei von ihnen umge-kommen sind, zwei weitere starben im Dezember 1938 an den Folgen der Haft. Am 14. April 1942 begannen die De-portationen in die Konzentrations- und Vernichtungslager des Ostens. 1943 gab es keine jüdischen Einwohner mehr in der Stadt.

Nordhausen

11.30 Uhr Gedenkstein am ehemaligen Standort der SynagogePferdemarktKranzniederlegung Veranstalter: Stadtverwaltung Nordhausen

Die Aktionen begannen in Nordhausen in den frühen Mor-genstunden des 10.November 1938, als sich meist zivil ge-kleidete SA-Trupps aufmachten, den Zerstörungsbefehl in die Tat umzusetzen. Die Synagoge am Pferdemarkt wurde aufgebrochen, der Innenraum mit Brandbeschleunigern ver-sehen und anschließend angezündet. Das Gebäude brannte völlig aus. Zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, zertrümmert und geplündert. Über 100 Männer, Frauen und Kinder wurden in das Gefängnis und in den Siechenhof getrieben. 67 Männer wurden am gleichen Tag in das KZ Buchenwald verbracht. Hier musste Kantor Kurt Singer ansehen, wie sein Vater grausam misshandelt wurde. Er beging darauf Selbstmord. Weitere 4 Männer star-ben in den folgenden Wochen im KZ Buchenwald. Anfang 1942 lebten insgesamt 72 jüdische Einwohner zwangsweise in sogenannten „Judenhäusern“. Zwischen April 1942 und März 1943 wurden bei drei Transporten fast alle jüdischen Einwohner deportiert; nur die in sogenannter „Mischehe“ le-benden Juden konnten in der Stadt bleiben.

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Suhl

9.30 Uhr Kirche St. MarienKirchgasse 9Gedenkgottesdienst

10.30 Uhr Stele am Standort der ehemaligen SynagogeStraße der Opfer des Faschismusstilles Gedenken

11.00 Uhr Altes Rathaus, OberrathaussaalMarktplatztswischn schmejchl un treren - zwischen Lächeln und Tränen der 9. November - ein besonderer TagKonzert mit Chasan Jalda Rebling und Franka Lampe (Akkordeon) Veranstalter: Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Rechtsextremismus Suhl, Evangelische Kirchengemeinde Suhl, Galerie im Atrium CCS, Stadtverwaltung Suhl

In der Pogromnacht 1938 wurde in Suhl die Synagoge zer-stört. 1939 lebten noch 20 bis 30 jüdische Personen in der Stadt. 1942 wurden die letzten Suhler Juden deportiert. Nur zwei in sogenannter „Mischehe“ lebende Personen konnten in der Stadt überleben.

Weimar

15.30 Uhr Gedenkstein jüdisches Sonderlager 1938 Gedenkstätte BuchenwaldGedenkveranstaltung Veranstalter: Gedenkstätte Buchenwald

In das KZ Buchenwald wurden nach dem Novemberpog-rom 9.845 Männer aus ganz Deutschland verschleppt. Die SS hielt sie in einer abgegrenzten Zone westlich des Appell-platzes in fünf scheunenartigen Baracken gefangen. Die Le-bensbedingungen dort waren menschenunwürdig, sanitäre Einrichtungen gab es kaum.

Ziel der Einlieferung in die KZ war die Entwürdigung und Ausplünderung der Verschleppten. Deshalb entließ die SS die meisten Verhafteten, wenn sie sich bereit erklärt hatten, ihr Eigentum unter Wert zu veräußern und Deutschland zu verlassen. Bis zur Auflösung des Sonderlagers Anfang 1939 starben dennoch 250 Inhaftierte durch die Misshandlungen der SS.

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3K – Die TheaterwerkstattUnter der Linde 7 99974 Mühlhausen fon: 03601/ 44 09 37 mail: [email protected] web: http://3k-theaterwerkstatt.de/

AG Jazzmeile z. Hd. Herrn Thomas Eckardt Hardenbergweg 69 07745 Jenafon: 03641/ 60 26 78 fax: 03641/ 60 26 78 mail: [email protected]: http://www.jazzmeile.org/home.html

Begegnungsstätte Kleine SynagogeAn der Stadtmünze 4/5 99084 Erfurt fon: 0361/ 65 51 661mail: [email protected] web: http://juedisches-leben.erfurt.de/

Bürgerhaus NordhausenNikolaiplatz 1 99734 Nordhausenfon: 03631/ 69 62 66fax: 03631/ 69 68 72 67mail: [email protected]

Café Wagner Wagnergasse 26 07743 Jena fon: 03641/ 47 21 53 mail: [email protected] web: http://www.wagnerverein-jena.de/

Christlich-jüdischer Arbeitskreis Mühlhausenc/o Pfarrer Teja BegrichLutterothstraße 1699974 Mühlhausenfon: 03601/ 40 57 15fax: 03601/ 40 55 82mail: [email protected]

Ebenezer Hilfsfonds Deutschland e.V.Meßberg 120095 Hamburgfon: 040/ 32 52 77 20 mail: [email protected] web: http://www.ebenezer-deutschland.de/

Veranstalter und Veranstaltungsorte (Kontakte in alphabetischer Reihenfolge):

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Erfurter Herbstlese e.V. Marktstr. 6 99084 Erfurt fon: 0361/ 64 41 23 75 mail: [email protected] web: http://herbstlese.viadata.de/

Evangelische ErwachsenenbildungRegionalstelle MitteLutherstraße 303641 Jenafon: 03641 - 573837mail: [email protected]

Evangelische Schulstiftung ErfurtAugustmauer 1 99084 Erfurt fon: 0361/ 78 97 18 11 fax: 0361/ 78 97 18 99 mail: [email protected] web: http://www.schulstiftung-ekm.de/

FLOHBURG – Das Nordhausen Museum Barfüßerstraße 6 99734 Nordhausen fon: 03631/ 47 25 680 mail: [email protected] web: http://www.nordhausen.de

Friedrich-Schiller-Universität JenaFakultät für Sozial- und VerhaltenswissenschaftenLehrstuhl für Internationale BeziehungenInstitut für PolitikwissenschaftCarl-Zeiß-Straße 3D-07743 Jenafon: 03641/ 94 54 10mail: [email protected]

Galerie im Atrium CCSFriedrich-König-Straße 798527 Suhl fon: 03681/ 78 83 01 mail: [email protected] web: http://www.ccs-galerie.de/

Gedenkstätte Buchenwald 99427 Weimar fon: 03643/ 43 00 fax: 03643/ 43 01 00 mail: [email protected] web: http://www.buchenwald.de/nc/896/

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Initiative Kommunales Kino Erfurt e.V. Kinoklub am Hirschlachufer Hirschlachufer 1 99084 Erfurt fon: 0361/ 64 22 194mail: post@kinoklub-erfurt web: http://www.kinoklub-erfurt.de

Interkultureller Verein GeraWerner-Petzold-Str. 10 07549 Gera fon / fax : 0365/ 71 19 082 mail: [email protected] web: http://www.ikv-gera.de/ikvwp/

JenakulturVilla Rosenthal Mälzerstraße 11 07745 Jena fon: 03641/ 49 82 71 mail: [email protected] web: http://www.villa-rosenthal-jena.de

Jüdische Landesgemeinde ThüringenJuri-Gagarin-Ring 16 99084 Erfurt mail: [email protected] web: www.jlgt.org

Kinderstadtführung Erfurt Bahnhofstraße 27/28 99084 Erfurt fon: 0361 764 85 89 mail: [email protected] web: www.kinderstadtfuehrung.de

Kommunales Kino im mon ami Goetheplatz 11 99423 Weimar fon: 03643/84 77 45 web: http://www.monami-weimar.de/2601.html

Kulturbetrieb der Stadt Arnstadt Rankestraße 11 99310 Arnstadtfon: 03628/ 66 01 61 fax: 03628/ 66 01 83mail: [email protected] web: http://www.kulturbetrieb.arnstadt.de

Kulturdirektion Erfurt, Alte SynagogeAn der Stadtmünze 4/599084 Erfurtfon: 0361/ 655 16 66 fax: 0361/ 655 55 72 21 mail: [email protected]: http://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/

Page 73: Programmheft 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen

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Meininger Theater - Kammerspiele Bernhardstr. 5 98617 Meiningen fon: 03693 / 45 11 35 mail: [email protected] web: http://www.das-meininger-theater.de

Prager-Haus e.V. Weimarische Straße 5 99510 Apolda, fon/ fax: 036453/ 12 17 12mail: [email protected] web: http://www.prager-haus-apolda.de/

Provinzkultur e.V.Meininger Straße 107 98529 Suhlfon: 03681/ 80 74 467 fax: 03681/ 80 74 468 mail: [email protected] web: http://www.provinzschrei.de/

Stadtbibliothek Mühlhausen Sankt Jakobi 1 99974 Mühlhausen fon: 03601/ 88 64 11 mail: [email protected] web: http://stadtbibliothekmuehlhausen.bibliotheca-open.de/

Stadtbibliothek Rudolstadt Schulplatz 13 07407 Rudolstadt fon: 03672/ 48 64 20 mail: [email protected] web: http://www.stadtbibliothek-rudolstadt.de

Stadt- und Kreisbibliothek Arnstadt An der Liebfrauenkirche 2 99310 Arnstadt fon: 03628/ 64 07 18 mail: [email protected]

Stadtverwaltung GeraKornmarkt 12 07545 Gera fon: 0365/ 83 80 fax: 0365/ 83 81 901 mail: [email protected] web: www.gera.de

Stadtverwaltung MeiningenKulturreferat Schlossplatz 198617 Meiningenfon: 03693/ 45 46 50 fax: 03693/ 45 46 56 mail: [email protected] web: http://www.meiningen.de/

Page 74: Programmheft 22. Tage der jüdisch-israelischen Kultur in Thüringen

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Stadtverwaltung MühlhausenBereich Kultur/ VeranstaltungsmanagementRatsstraße 1999974 Mühlhausenfon: 03601/ 45 22 92 fax: 03601/ 45 21 57 mail: [email protected] web: http://www.muehlhausen.de

Stattreisen Erfurt - Geschichten am Wege e.V.Windthorststraße 43 a 99096 Erfurtfon: 0178/ 14 46 727 mail: [email protected]: http://stattreisen-erfurt.de/

St. Trinitatis-Gemeinde GeraGemeindezentrumTalstraße 30 07545 Gera fon: 0365/ 80 04 733 mail: [email protected]

Theater Magica Martin Thoms Schlachthofstraße 67 99085 Erfurt fon: 0361/ 64 39 630mobil: 01523/ 3572393 mail: [email protected] web: http://www.theater-magica.de

Quellennachweis:Die Abbildungen und Texte wurden uns, wenn nicht anders angegeben, von den Mitwirkenden bzw. ihren Agenturen und externen Veranstaltern zur Verfügung gestellt. Fotos und Tex-te zu den Filmen entstammen den Webseiten der Filmverlei-her. Die Abbildungen auf S. 15, 21 und 32 wurden Wikipedia entnommen. Die Texte zu den örtlichen Ereignissen in der Reichspogromnacht wurden aus www.jüdische-gemeinden.de und aus www.alemannia-judaica zusammengestellt. Die Abbildungen auf der Titelseite und den Seiten 10 und 60 ent-stammen der Kennicott-Bibel, die als eines der prunkvollsten mittelalterlichen Manuskripte aus Spanien gilt.

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Impressum

herausgegeben vomFörderverein Alte und Kleine Synagoge Erfurt e. V.

Kontakt:Caroline Fischer(Projektleiterin)Bahnhofstraße 27/28D-99084 Erfurt

fon: 0049/ (0)361/ 76 48 590mobil: 0049/ (0)152/ 33 66 79 66fax: 0049/ (0)361/ 26 57 564mail: [email protected]: www.synagogenverein-erfurt.defb: www.facebook.com/juedischesLebenThueringen

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mit Veranstaltungen in

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