Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

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PROJEKT GOETHEQUARTIER LIGHT

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Weiterführende Links und Informationen sind auf der Facebook-Seite https://www.facebook.com/Goethequartier zu finden. Sie erreichen uns übrigens auch unter [email protected].

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ProjektGoethequartier

LIGHT

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Die vorliegende Publikation ist ein Auszug aus dem Studienpro-

jektbericht „Projekt Goethequartier“. Die vollständige Version mit

umfassenden Analyse- und Evaluationsteilen, der Konzeptherleitung,

Literatur-, Quellen-, und Abbildungsverzeichnissen sowie der näheren

Beschreibung der hier aufgeführten Projekte können Sie unter http://

issuu.com/goethequartier/docs/toolbox-lite runterladen.

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Projekt Goethequartier...wie ein Bremerhavener Altbauviertel wieder ins Positive kippen könnte.

P3-Bericht (auszug)

Studiengang Bachelor Stadtplanungan der HafenCity Universität Hamburg

Sommersemester 2011

Ralf AngermannMichael BurijLarissa GuschlLudger HellwegImmo HülsMelanie JohnsDavid RademacherStephan Strittmatter

Betreuer:Dipl.-Ing. Stefan Kreutz und Dipl.-Ing. Mario Abel

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Katalog

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#01: Neighbourhood Branding

#02: Leerstands- und BaulückeninformationssystemsysTem

#03: Temporäre stadt

#04: Bauspielplatz

#05: Nachbarschaftsgärten/Interkulturelle Gärten

#06: Laden zu verschenken

#07: Probewohnen

#08: Wächterhäuser

#09: mode aus dem Quartier

#10: Öffentliche Hotspots

#11: Coworking

#12: Gastronomie

#13: Zen-Garten

#14: Altengerechtes Wohnen

#15: Balkone in Baulücken

Katalog

kataloG

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NutzuNGshiNweise

Die untenstehenden Symbole dienen der Orientierung innerhalb dieses

Katalogs und sollen das Auffinden von Informationen erleichtern. Ihre

jeweilige Bedeutung wird im Folgenden kurz erläutert.

Neben diesem Symbol sind die jeweiligen Referenzbeispiele

beschrieben. Es handelt sich hierbei um erfolgreiche Projekte,

Maßnahmen oder Instrumente, deren Anwendung auch im Ortsteil

Goethestraße in Frage kommt.

Weshalb die Referenzbeispiele auf das Goethequartier übertragbar sind

und wie sie sich dort umsetzen lassen, wird neben diesem Symbol

erklärt.

Die Euro-Symbole zeigen an, wie viel die Umsetzung des jeweiligen

Tools voraussichtlich kostet. Je mehr davon markiert sind, desto höher

die Kosten. Auch die Frage, ob eventuell Einnahmen zu erwarten sind,

wird hier beantwortet.

Welche Akteure das Tool umsetzen könnten und wer auf jeden Fall zu

beteiligen ist, lässt sich unter diesem Punkt nachlesen.

Hier finden sich Angaben zu Umsetzungszeitpunkt und -zeitraum. Eine

Uhr symbolisiert, dass sich das Tool rasch umsetzen lässt, drei Uhren

stehen für eine relativ lange Planungs- und Realisierungsphase.

Neben diesem Symbol ist ein Vorschlag notiert, welche Rechtsform

sich für das jeweilige Tool anbietet.

Eventuelle Konflikte oder Hemmnisse, die der Umsetzung des Tools

im Wege stehen könnten, sind hier aufgeführt. Außerdem gibt es

Hinweise, wie damit umgegangen werden kann.

Abschließend wird jedes Tools einer oder mehrerer der Oberkategorien

zugeordnet, die oben beschrieben wurden. Also: Werden Möglich-

keitsräume genutzt? Lässt sich das Tool für Marketingzwecke

verwenden? Dient es der Förderung lokaler Ökonomien? Beinhaltet es

Kümmererkonzepte?

Der nun folgende Katalog enthält insgesamt 15 Tools. Zunächst

werden diese jeweils auf einer Seite in Form eines kurzen Steckbriefs

vorgestellt. Anschließend folgt eine ausführliche Beschreibung jedes

einzelnen Tools.

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#01: NeiGhBourhooD BraNDiNG

Referenz: Beteiligungsverfahren in der niederländischen Gemeinde

Hoogvliet, einer rund 20 km von Rotterdam entfernten Satellitenstadt,

die unter einem schlechten Ruf litt. Ergebnis des Prozesses war eine

signifikante Imageverbesserung.

Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße be-

sitzt ebenfalls ein negatives Image. Daher bietet sich die Durchführung

eines ähnlichen Verfahrens an, wie es im Rahmen von INTERREG IIIB

entwickelt wurde. Die Marke „Goethequartier“ könnte hierbei ein erster

Schritt auf dem Weg hin zu einem neuen Image sein.

Finanzierung: Kosten fallen lediglich für Personal (Moderatoren), Ver-

anstaltungsräume und Medienkommunikation an.

Akteure: Erwünscht ist ein möglichst großer Teilnehmerkreis,

bestehend aus Bewohnern des Viertels, Haus- und Grundstücks-

eigentümern, Wohnungsgesellschaften, Einzelhändlern etc.

Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühe Umsetzung wird empfoh-

len, die Durchführung dauert nur wenige Tage.

Rechtsraum: Informelles Beteiligungsverfahren, das keine spezielle

Rechtsform benötigt.

Konflikte/Hemmnisse: Problematisch ist die heterogene Eigentü-

merstruktur im Viertel; in anderen Fällen litt die Moderation z. T. unter

mangelnder Akzeptanz.

Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente

kurzüBersichteN

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Referenz: Elektronisches Baulückeninformationssystem in Berlin, Leer-

standsmelder in Hamburg

Übertragbarkeit und Implementierung: Direkte Übertragung des

Berliner Beispiels möglich, Leerstandsmelder muss den Verhältnissen

im Goethequartier angepasst werden. Baulückenkataster und freiwilli-

ge Angaben von Haus- und Wohnungseigentümern werden im Internet

veröffentlicht. Hauptadressaten des Tools sind Zwischennnutzer.

Finanzierung: Im günstigsten Fall (d. h. der Verwendung von Google

Maps wie beim Hamburger Leerstandmelder) liegen die Kosten für die

Einrichtung einer solchen Internet-Plattform bei maximal 1.000 Euro,

der Betrieb ist ebenfalls sehr günstig.

Akteure: Stadtplanungsamt, Grundstücks- und Immobilieneigentümer,

ESG Lehe

Zeitpunkt und Dauer: Das Tool sollte so zeitnah wie möglich um-

gesetzt werden, da es eine wichtige Basis für weitere Maßnahmen

darstellt. Je nachdem, welches Programm dafür gewählt wird, kann ein

solches Informationssystem innerhalb weniger Wochen einsatzbereit

sein.

Rechtsraum: Da die Umsetzung durch die Stadt erfolgt, ist keine be-

sondere Rechtsform notwendig.

Konflikte/Hemmnisse: Aufgrund der extrem heterogenen Eigentümer-

struktur im Viertel ist die freiwillige Beteiligung eventuell gering. Fraglich

ist zudem die Finanzierung.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien

#02: leerstaNDs- uND BaulückeN- iNformatioNssystem

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#03: temPorÄre staDt

Referenz: Provisorische Sitzgelegenheiten im öffentlichen Raum (Pécs),

befristeter Shared Space (Duisburg), temporäre Brücken (Istanbul), pro-

visorische Grillplätze (Basel), Open Air-Kino (Hamburg)

Übertragbarkeit und Implementierung: Denkbar sind von den

Anwohner organisierte Filmvorführungen, Märkte, Feste, Ausstel-

lungen, Musikfestivals etc. Ein Beispiel war auch die Einrichtung der

„Kulturwohnung“ während den Leher Sommer-Kulturwochen (mit Foto-

ausstellung des „Projekts Goethequartier“).

Finanzierung: Kosten variieren stark, je nach Veranstaltung. Von Null-

Euro-Projekten bis hin zu kostenintensiveren Events ist alles möglich.

Finanzielle Einnahmen, die die Ausgaben decken, sind in Einzelfällen zu

erwarten.

Akteure: Veranstalter sind in erster Linie Vereine und Bewohner-

gruppen.

Zeitpunkt und Dauer: Sehr kurzfristige Umsetzung möglich, zum Teil

auch längere Planung notwendig. Charakteristisch für dieses Tool ist

die begrenzte zeitliche Dauer aller Aktionen.

Rechtsraum: Normalerweise keine Rechtsform notwendig, z. T. emp-

fiehlt sich jedoch die Gründung eines eingetragenen Vereins oder einer

BGR. Eine Genehmigung ist im Regelfall obligatorisch.

Konflikte/Hemmnisse: Ordnungsrechtliche Vorschriften wie Brand-

schutz, sanitäre Anlagen etc. können ein Problem darstellen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte

Page 10: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

Referenz: Die Idee der „Gerümpelspielplätze“ stammt ursprünglich

aus Dänemark. Beispiele für Bauspielplätze in Deutschland sind der

„RaBauKi“ in Siegen oder der „Kolle 37“ in Berlin.

Übertragbarkeit und Implementierung: Im Ortsteil Goethestraße

existieren viele konventionelle Spielplätze, diese werden aber vor allem

von den älteren Kindern kaum genutzt. Die Zahl der Kinder ist über-

proportional hoch, viele stammen zudem aus sozial schwierigen

Verhältnissen. Bauspielplätze ermöglichen die Gestaltung der eigenen

Spielumgebung und verbinden dies mit pädagogischen Konzepten. Ein

Grundtsück hierfür steht im Goethequartier zur Verfügung.

Finanzierung: Die Kosten für die Realisierung sind nicht allzu hoch,

der Betrieb kann jedoch nur auf ehrenamtlicher Basis organisiert wer-

den.Hilfreich sind zudem Spendengelder und eine Teilfinanzierung über

Fördermittel.

Akteure: Optimale Kooperationspartner wären etwa der Rückenwind

e.V. und das Jugendzentrum Lehe-Treff.

Zeitpunkt und Dauer: Das Tool „Bauspielplatz“ lässt sich relativ zeit-

nah umsetzen, da ein passendes Grundstück vorhanden ist und für

den Anfang nur wenig Material benötigt wird.

Rechtsraum: Betrieben werden Bauspielplätze in aller Regel von

einem eingetragener Verein.

Konflikte/Hemmnisse: Eventuelle Konflikte mit Anwohnern aufgrund

von Lärm sind nicht auszuschließen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, Kümmererkonzepte

#04: BausPielPlatz

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#05: NachBarschaftsGÄrteN/ iNterkulturelle GÄrteN

Referenz: Die Nachbarschaftsgärten in der Josephstraße (Leipzig) und

der „Prinzessinnengarten“ in Berlin sowie diverse interkulturelle Gärten.

Übertragbarkeit und Implementierung: Wünschenswert wäre dieses

Tool wegen des geringen Grünanteils im Quartier. Für die zahlreichen

Migranten im Ortsteil Goethestraße könnten interkulturelle Gärten die

Möglichkeit für eine bessere Integration bieten. Geeignete Brachflächen

in Baulücken stehen zur Verfügung.

Finanzierung: Die Anfangsinvestitionen belaufen sich auf rund 5.000

Euro für Geräte und Material. Weitere Kosten können durch Eigenleis-

tung von Freiwilligen aufgefangen werden.

Akteure: Eigenorganisation durch die Bewohner ist realistisch. Die

jeweiligen Grundstücke müssen durch die jeweiligen Eigentümer (be-

fristet) bereitgestellt werden; idealerweise hat die Stadt die Fläche zuvor

erworben.

Zeitpunkt und Dauer: Eine Umsetzung innerhalb weniger Wochen ist

möglich, insbesondere, wenn nicht direkt in die Erde gepflanzt werden

soll. Beste Zeitpunkt für den Beginn ist der Frühling.

Rechtsraum: Die Pachtung des Grundstücks und die Vermietung der

Parzellen an die einzelnen Nutzer wird meist von einem eingetragenen

Verein übernommen.

Konflikte/Hemmnisse: Um das Konfliktpotential mit den Grund-

stückseigentümern zu minimieren, sollte die Gartennutzung zeitlich

befristet sein. Bei der Nutzung kann eine geringfügige Störung der un-

mittelbaren Anwohner nicht ausgeschlossen werden.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketing-

instrumente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte

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#06: laDeN zu VerscheNkeN

Referenz: Wettbewerb „Laden zu verschenken“ in der Langen Straße

in Rostock. Gesucht wurde das innovativste Geschäftkonzept, der Ge-

winner erhielt ein Ladenlokal mietfrei für ein Jahr.

Übertragbarkeit und Implementierung: Der Ortsteil Goethestraße

ist von hohem Ladenleerstand betroffen. Für eine Umsetzung des

Konzepts eignet sich etwa ein leersteendes Ladenlokal an der Ecke

Goethestraße/Kistnerstraße.

Finanzierung: Beim Rostocker Referenzbeispiel fielen Kosten von ca.

18.000 Euro an, hauptsächlich für die Miete des Objekts. Angesichts

der niedrigen Gewerbemieten in Bremerhaven kann diese Summe

auch geringer ausfallen.

Akteure: Veranstalter in Rostock war die Lokalzeitung, die ausführ-

lich über den Wettbewerb berichtete. In Bremerhaven kommt daher

die Nordsee-Zeitung infrage. Gewonnen werden muss auch ein Eigen-

tümer, der Interesse hat, seine Immobilie für das Projekt zur Verfügung

zu stellen.

Zeitpunkt und Dauer: Realistisch sind ungefähr drei Monate von der

Idee bis zum Ende des Wettbewerbs. Eine Umsetzung des Tools ist je-

derzeit möglich, sobald ein Ladenlokal gefunden ist.

Rechtsraum: Abgeschlossen wird ein Pachtvertrag; die Teilnehmer

des Wettbewerbs erkären ihr Einverständnis zur Medienarbeit.

Konflikte/Hemmnisse: Erschwerende Faktoren sind unklare Besitzver-

hältnisse und eventuell mangelnde Bereitschaft seitens der Eigentümer.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien

Page 13: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

Referenz: Probewohnen in der Innenstadt von Görlitz. Zur Verfügung

gestellt wurde dabei eine voll eingerichtete Altbauwohnung, die eine

Woche lang kostenfrei genutzt werden konnte.

Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der vergleichbaren

Situation, also der innenstadtnahen Lage in einem historischen Altbau-

viertel, würde sich dieses Projekt auch im Goethequartier anbieten.

Mögliche Wohnungen sind zu Genüge vorhanden, müssten zuvor je-

doch vermutlich renoviert werden.

Finanzierung: Renovierung und Einrichtung verursachen gewisse

Kosten, darüber hinaus muss die Miete getragen werden.

Akteure: Die Wohnung könnte von der Stäwog bereitgestellt werden,

das Stadtplanungsamt und das Designlabor kommen als Partner infra-

ge, die das Projekt – ähnlich wie im Referenzfall – forschend begleiten.

Zeitpunkt und Dauer: Probewohnen lässt sich zu jedem Zeitpunkt mit

geringem Aufwand realisieren, die Dauer kann auf zunächst ein Jahr

begrenzt werden.

Rechtsraum: Die Rechtsform ergibt sich aufgrund des Veranstalters,

etwa der Wohnungsgesellschaft Stäwog.

Konflikte/Hemmnisse: Die individuelle Dauer des Probewohnens sollte

eine Woche nicht übersteigen, zudem müssen die Bewerber sorgfältig

ausgewählt werden, da andernfalls Probleme mit „Mietnomaden“ auf-

treten können, die die Wohnung dauerhaft zu nutzen beabsichtigen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien

#07: ProBewohNeN

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#08: wÄchterhÄuser

Referenz: Das Referenzprojekt sind die „Wächterhäuser“ in Leipzig.

Dort bekommen Nutzer leerstehender Altbauten den Mietpreis erlassen

und bezahlen nur die Verbrauchskosten. Im Gegenzug kümmern sie

sich um die Renovierung der Gebäude und verhindern Vandalismus.

Der Gundsatz lautet also: „Erhalt durch Nutzung“.

Übertragbarkeit und Implementierung: Aufgrund der ähnlichen

Problematik im Ortsteil Goethestraße ist das Projekt für eine Imple-

mentierung bestens geeignet. Der Erfinder der „Wächterhäuser“,

HausHalten e.V. in Leipzig, lädt zudem ausdrücklich dazu ein, das Kon-

zept zu kopieren und stellt sämtliche Informationen zur Verfügung.

Finanzierung: Die Anfangsinvestition für die Einrichtung der „Wächt-

erhäuser“ sind recht hoch, durch ehrenamtliche Arbeit können aber

zumindest die Betriebskosten beinahe auf Null reduziert werden.

Akteure: Kooperationspartner können die Stadt Bremerhaven und die

Stäwog sein, potentielle Nutzer wären die Bewohner.

Zeitpunkt und Dauer: Planung und Umsetzung können einige Monate

bis über ein Jahr in Anspruch nehmen.

Rechtsraum: Ein eingetragener Verein ist die Rechtsform, die sich für

solche Projekte als vorteilhaft erwiesen hat.

Konflikte/Hemmnisse: Wiederum ist die heterogene Eigentümer-

struktur ein Problem, auch ist die Bereitschaft seitens der Eigentümer,

sich an Projekten wie diesen zu beteiligen, schwer einschätzbar. Von

den Vereinsgründern erfordert das Tool viel Eigeninitiative und bedeutet

einen hohen Zeitaufwand.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien, Kümmererkonzepte

Page 15: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#09: moDe aus Dem quartier

Referenz: „Made auf Veddel“ in Hamburg. Migrantinnen aus einem

sozial benachteiligten Stadtteil, die traditionelle Handarbeitstechni-

ken beherrschen, fertigen in Zusammenarbeit mit einer Modemacherin

Haute Couture.

Übertragbarkeit und Implementierung: Auch im Goethequartier

lassen sich, insbeondere unter den zahlreichen Bewohnern nicht-deut-

scher Herkunft, mit Sicherheit Personen finden, die über besondere

Fähigkeiten im Handarbeitsbereich verfügen.

Finanzierung: Keine großen Anfangsinvestitionen notwendig, da Ar-

beitsgeräte meist schon vorhanden sind. Im Idealfall lassen sich mit

diesem Projekt Gewinne erzielen.

Akteure: Bewohnerinnen des Quartiers mit besonderen Fähigkeiten in

Handarbeitstechniken

Zeitrpunkt und Dauer: Das Projekt ist an keinen zeitlichen Rahmen

gebunden, es könnte also sofort initiiert werden. Ein kommerzieller Er-

folg dürfte sich frühestens nach einem Jahr einstellen.

Rechtsraum: Eine besondere Rechtsform ist anfangs nicht notwendig,

es kann jedoch ein Verein gegründet werden. Bestehen irgendwann

Gewinnabsichten, empfiehlt sich beispielsweise eine Offene Handelsge-

sellschaft (OHG).

Konflikte/Hemmnisse: Eventuell sind Sprachbarrieren und kulturelle

Differenzen zu überwinden, auch die Suche nach interessierten Perso-

nen gestaltet sich möglicherweise schwierig.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, lokale Ökonomien,

Kümmererkonzepte

Page 16: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#10: ÖffeNtliche hotsPots

Referenz: Flächendeckende öffentliche WLAN-Netze an vielen Orten

der Welt, z. B. in Estland. Darüber ist der kostenlose Zugang ins Inter-

net möglich.

Übertragbarkeit und Implementierung: Eine direkte Übertragbarkeit

dieses Konzepts auf das Goethequartier ist jederzeit möglich, dabei

stehen verschiedene technische Varianten zur Auswahl.

Finanzierung: Je nach Variante entstehen kaum Kosten, angesichts

der großen Vorteile erscheinen die Einrichtungskosten allemal gering.

Akteure: Zwei Modelle sind denkbar: Entweder können Bewohner

ihre privaten WLAN-Zugangspunkte zu einem „BürgerInnennetz“ ver-

knüpfen oder die Stadt richtet (eventuell in Kooperation mit einem

Unternehmen) im gesamten Viertel ein öffentliches Netz ein.

Zeitpunkt und Dauer: Eine möglichst frühzeitge Umsetzung wird

empfohlen, Planung und Realisierung benötigen nur sehr wenig Zeit.

Rechtsraum: Die Umsetzung kann entweder als kommunales Pro-

jekt oder in Form einer GmbH erfolgen. Für BürgerInnennetze sind laut

Gesetz sogenannte „Pico-Peering-Agreements“ für wechselseitige Da-

tenweiterleitung erforderlich.

Konflikte/Hemmnisse: Bei den BürgerInnennetzen stellen juristische

Fallstricke und technische Schwierigkeiten gewisse Hürden dar.

Übergeordnete Kategorie(n): Marketinginstrumente, lokale Ökono-

mien, Kümmererkonzepte

Page 17: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#11: coworkiNG

Referenz: Gute Beispiele mit jeweils leicht unterschiedlichen Konzepten

sind das betahaus in Hamburg oder das Rockzipfel Eltern-Kind-Büro

in Leipzig. Coworking bedeutet das Teilen von Arbeitsräumen und da-

zugehöriger Infrastruktur durch Selbständige und Freiberufler, die keine

eigenes Büro benötigen.

Übertragbarkeit und Implementierung: Im Goethequartier sind of-

fenbar viele potentielle Existenzgründer vorhanden, denen jedoch die

geeigneten Räume fehlen. Viele leerstehende Häuser oder einzelne un-

genutzte Räume bieten sich als mögliche Coworking Spaces an.

Finanzierung: Eine kostendeckende Bewirtschaftung ist möglich, aller-

dings fallen anfangs Kosten für Renovierung und Einrichtung an, damit

die Räume überhaupt als Büro genutzt werden können.

Akteure: Potentielle Existenzgründer können das Tool in Eigenregie

nutzen, Institutionen wie die BIS oder „die theo“ sollten jedoch ihre Un-

terstützung anbieten.

Zeitpunkt und Dauer: Da viele Existenzgründer dringend einen Raum

suchen, sollte ein solches Projekt bald umgesetzt werden. Die Umset-

zungsdauer beträgt rund ein Jahr.

Rechtsraum: Als Rechtsformen infrage kommen eine GmbH oder ein

eingetragener Verein.

Konflikte/Hemmnisse: Im Moment stellt der Ortsteil Goethestraße si-

cherlich keine allzu prestigeträchtige Adresse dar. Die Anwesenheit

heterogene Nutzergruppen in einem Raum kann zu Konflikten führen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien

Page 18: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#12: GastroNomische zwischeN- NutzuNG

Referenz: Die „Ponybar“ in Berlin. Welch zentrale Rolle gastronomi-

schen Zwischennutzungen auf Brachflächen bei der Aufwertung von

Stadträumen zukommt, lässt sich mittlerweile an vielen Orten beobach-

ten. Sehr häufig sind „Raumpioniere“ die Auslöser für weitere innovative

Nutzungen.

Übertragbarkeit und Implementierung: Freiräume sind im Goethe-

quartier reichlich vorhanden, andererseits fehlt es an Gastronomie-

betrieben, die auch eine jüngere Klientel ansprechen. Um zudem

Personen von außerhalb anzuziehen, sind solche Einrichtungen in

hohem Maße geeignet.

Finanzierung: Durch den Verkauf von Getränken und eventuell Spei-

sen sind auf jeden Fall Einnahmen zu erwarten, so dass sich zumindest

der Betrieb einer Zwischennutzung finanzieren lässt.

Akteure: Die wesentlichen Akteure neben den Betreibern sind die

Eigentümer der Brachflächen, die sich zu einer solchen Zwischen-

nutzungslösung bereit erklären müssen.

Zeitpunkt und Dauer: Eine kurzfristige Umsetzung ist jederzeit mög-

lich. Allerdings kann das Genehmigungsverfahren einige Zeit in

Anspruch nehmen.

Rechtsraum: Auf jeden Fall ist eine Gaststättenerlaubnis einzuholen,

die Betriebsformen der gastronomischen Einrichtungen sind variabel.

Konflikte/Hemmnisse: Nutzungskonflikte (v. a. Lärmbelästigung) sind

in einem dicht bebauten Wohngebiet wie dem Goethequartier nicht

auszuschließen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale ökonomien, Kümmererkonzepte

Page 19: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#13: zeN-GarteN

Referenz: Zen-Garten in Gelsenkirchen, „Japanischer Garten Kaisers-

lautern e. V.“, Japanischer Garten im Erholungspark Marzahn in Berlin.

Zen-Gärten stellen eine besondere Form der Gartengestaltung dar, die

nicht auf die herkömmlichen Elemente setzt, sondern als Materialien

Kies, Steine und Moos verwendet.

Übertragbarkeit und Implementierung: Ein japanischer Steingarten in

einer Baulücke würde einen überraschenden Akzent im Goethequartier

setzen. Die Referenzbeispiele zeigen, dass sich für eine solches Projekt

nicht nur exklusive, sondern auch ganz gewöhnliche Orte eignen.

Finanzierung: Ein Zen-Garten ist im Unterhalt sehr günstig, da er nach

dem Anlegen kaum Pflege benötigt. Für das Material müssen ebenfalls

nur sehr geringe Kosten veranschlagt werden, bei den Referenzbesipie-

len betrugen sie maximal 5.000 Euro.

Akteure: Einrichten könnte einen solchen Garten entweder die Stadt

oder ein noch zu gründender Verein. Als Kooperationspartner kommt

eventuell auch die Astrid-Lindgren-Schule in Betracht.

Zeitpunkt und Dauer: Eine Realsierung dieses Tools ist jederzeit mög-

lich und nimmt verlgleichsweise wenig Zeit in Anspruch.

Rechtsraum: Dank des geringen Aufwands für die Einrichtung handelt

es sich bei diesem Tool um eine potentielle Zwischennutzung. Dafür

sind eine Nutzungsvereinbarung bzw. ein Pachtvertrag notwendig.

Konflikte/Hemmnisse: Mit möglichen Nutzungskonflikten wie Zweck-

entfremdung und Vandalismus ist zu rechnen.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, Kümmererkonzepte

Page 20: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

#14: alteNGerechtes wohNeN

Referenz: Mehrgenerationenhaus „Lebens(t)raum“ in der Goethestraße

43, ein Wohnprojekt in einem altengerecht sanierten Gründerzeit-

bau. Die überwiegend älteren Bewohner waren von Anfang an in die

Planung einbezogen und entschieden sich bewusst für den innenstadt-

nahen und urbanen Standort.

Übertragbarkeit und Implementierung: Das Modell des altersge-

rechten Wohnens stellt für das Goethequartier ein großes Potential dar.

Dies hätte positive Effekte auf das gesamte Viertel.

Finanzierung: Die Umsetzung dieses Tools ist mit sehr hohen Kosten

verbunden, eine Refinanzierung über höhere Mieten ist im Moment nur

zum Teil möglich.

Akteure: Neben älteren Menschen, die ein solches Wohnprojekt of-

fensiv verfolgen, braucht es für die Umsetzung das Engagement einer

Wohnungsgesellschaft, etwa der Stäwog

Zeitpunkt und Dauer: Die Durchführung von Projekten dieser Art

würde sich in einem längeren Zeitrahmen abspielen.

Rechtsraum: Eine bestimmte Rechtsform ist nicht notwendig: Wäh-

rend manche Wohnprojekte als e. V. oder GbR organisiert sind,

verzichten andere auf eine rechtliche Absicherung und schließen ihre

Mietvertrag direkt mit dem Vermieter ab.

Konflikte/Hemmnisse: Das Imageproblem des Quartiers stellt im Mo-

ment noch eine recht hohe Hürde dar. Zudem ist die Finanzierung nur

mit wohwollender Unterstützung einer Wohnungsgesellschaft möglich.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, Kümmererkonzepte

Page 21: Projekt Goethequartier: Toolbox (lite)

Referenz: Vorbild für dieses Tool sind Architekturbeispiele aus Leipzig-

Connewitz und München. Diese innovativen Projekte zeigen, welche

Qualitäten Balkonbrücken entwickeln können, zumal, wenn sie mit Klet-

terpflanzen dicht bewachsen sind.

Übertragbarkeit und Implementierung: Die vorhandenen und zu-

künftig entstehenden Baulücken stellen einerseits ein Problem dar,

andererseits können sie auch genutzt werden, um die Wohnungen

in den benachbarten Gebäuden deutlich auzuwerten, damit diese für

neue Mieter- bzw. Käuferschichten interessant werden.

Finanzierung: Im Vergleich zu anderen Maßnahmen dieses Katalogs ist

dieses Tool jedem Fall als relativ teuer einzuschätzen. Die Kosten müs-

sen vom Eigentümer getragen werden.

Akteure: Verantwortlich für dieses Projekt sind die Eigentümer selbst,

Unterstützung könnte eventuell die ESG Lehe bieten.

Zeitpunkt und Dauer: Die Einrichtung von Balkonen in Lücken ist erst

zu einem Zeitpunkt denkbar, wenn sich der Immobilienmarkt im Quar-

tier einigermaßen stabilisiert hat.

Rechtsraum: Für ein solches Projekt ist lediglich eine Bauge-

nehmigung erforderlich.

Konflikte/Hemmnisse: Ein Hemmnis stellt vor allem der hohe planeri-

sche, finanzielle und zeitliche Aufwand dar.

Übergeordnete Kategorie(n): Möglichkeitsräume, Marketinginstru-

mente, lokale Ökonomien

#15: BalkoNe iN lückeN