Projektbericht Neuhof 2004 - Gerodur · 01844 Neustadt Auftraggeber Zweckverband Wasserversorgung...
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Projektbericht 02/2004 Bauvorhaben Neubau Trinkwasserleitung
Neuhof/Martinshafen (Insel Rügen)
© 2004 by GERODUR MPM Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG
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PROJEKTBERICHT 02/2004 Dipl.-Ing. Gert Rotzsche · GERODUR MPM Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG Projektdaten
Ort Neuhof/Martinshafen (Insel Rügen)
Rohrmaterial GEROfit® Schutzmantelrohr Ø110x6,6 mm, SDR 17, PE 100 Kernrohr: schwarz mit königsblauen Streifen Schutzmantel: königsblau mit grünen Streifen
Lieferform Ringbunde
Lieferant GERODUR MPM Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG
Andreas - Schubert - Straße 6
01844 Neustadt
Auftraggeber Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen Putbuser Chaussee 1
18528 Bergen/ Rügen
Planung Architekten- und Ingenieurunion Stralsund GmbH Carl - Heydemann - Ring 55 18437 Stralsund Tel.: 03831 25 68 05 Internet: www.aiu.de
Spülbohren Köhler Bau GmbH & Co. KG Dierkower Damm 38d
18146 Rostock
Auftragsabwicklung Röhrenhandel Meck Rohr GmbH Tannenweg 22
18059 Rostock
Baubeginn Juli 2004
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ERRICHTUNG EINER WASSERVERSORGUNGSLEITUNG MIT GEROfit®
SCHUTZMANTELROHREN IN NEUHOF/MARTINSHAFEN (INSEL RÜGEN)
1. Allgemein
Auf der Insel Rügen wird in der Nähe der
Stadt Sagard eine Wasserversorgungs-
anlage errichtet, die der Versorgung der
Ortschaften Neuhof und Martinshafen
dient.
Die Insel Rügen verfügt über keine hohe
Bevölkerungsdichte, jedoch wird auch der
Trinkwasserbedarf sehr stark durch die
Anforderungen des Tourismus beeinflusst.
Deshalb treten auch in den touristischen
Spitzenmonaten sehr hohe Verbrauchs-
werte auf, die als Grundlage für die
Projektierung der Versorgungsleitung
dienten.
Touristische Belange stehen in vielen
Bereichen im Vordergrund und bestimmen
vielfältig die Entscheidungsfindung für
Bauvorhaben wie hier in der Trinkwasser-
versorgung. Daneben wird aber auch für
die landwirtschaftliche Produktion
(Milchviehanlage) ein erhöhter Wasser-
bedarf benötigt und durch diese
Maßnahme abgedeckt.
Abb. 1 - prädestiniert für die grabenlose Neuverlegung: GEROfit® Schutzmantelrohre
Die Trinkwasserleitung stellt eine Bestandserneuerung mit einer Erweiterung dar, die Anbindung erfolgt an eine Hauptleitung in Sagard.
Für die Trassenführung wurde eine
stillgelegte und bereits von Schienen
befreite ehemalige Bahntrasse
vorgesehen. Dadurch wird eine
Minimierung des zu erwartenden Flur-
schadens erreicht.
Nach eingehenden Bodenuntersuchungen,
die sandige bis lehmige Böden mit einem
relativ hohen Grundwasserstand in der
Trasse nachwiesen, wurde als
Einbauverfahren das Spülbohren
festgelegt. Auch aus ökologischen Über-
legungen wurde die Entscheidung
zugunsten dieses grabenlosen Verfahrens
getroffen. Die unterirdische Rohrverlegung
beeinträchtigt nur in sehr geringem Maße
die Natur, da lediglich für die Start- und
Zielgruben ein Eingriff durch den Bagger
erfolgen muss.
2. Spülbohren
Das steuerbare horizontale
Spülbohrverfahren gehört zu den
allgemein anerkannten Regeln der
Technik. Die entsprechenden
Anforderungen, Gütesicherung und
Prüfung sind in dem DVGW – Arbeitsblatt
GW 321 (Oktober 2003), festgelegt
Abb. 2 - Prinzipskizze Spülbohren
Als erster Arbeitsschritt wird beim
Spülbohrverfahren eine Pilotbohrung
vorgebracht. Der Bohrkopf hat die
Aufgabe, den anstehenden Boden
mechanisch zu lösen und ein Bohrloch
herzustellen. Ermöglicht wird das durch
die hydraulische Lösearbeit der unter
hohem Druck aus den Bohrkopfdüsen
austretenden Bohrspülung. Die genaue
Position des Bohrkopfes wird während des
Vortriebes ständig durch Messsonden, die
hinter dem Bohrkopf installiert sind,
drahtlos nach Übertage gebracht. Der
Maschinenführer kann dann die
Steuerung entlang der vorgesehenen
Trasse vornehmen. Je nach Größe des
einzuziehenden Rohres können danach
ein oder zwei Aufweitvorgänge folgen.
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Bei dem vorliegenden Projekt wurde
lediglich ein Aufweitarbeitsgang
erforderlich. Während des
Rohreinziehvorganges wurde dem
Rohrstrang ein Aufweitkopf mit einem
Außendurchmesser von 150 mm
vorgeschaltet.
Abb. 3 - Die Bohrlanze am Pilotbohrgestänge dient zum Lösen des Erdreiches und ermöglicht entsprechend ihrer auf den vorgefundenen Boden abgestimmten Geometrie den unterirdischen Vortrieb.
Damit der Rohrstrang in das vorbereitete
Bohrloch eingezogen werden kann, wird
der Aufweitkopf in eine Drehbewegung
versetzt. Auch bei diesem Arbeitsschritt
wird durch das Bohrgestänge Bohrspülung
gepumpt, die an den Düsen des
Abb. 4 - Der Bohrvorgang wird in der Startgrube begonnen.
Aufweitkopfes austritt. Dadurch wird das
Bohrklein aus dem Bohrkanal
herausgedrückt, und gleichzeitig werden
die Reibungskräfte zwischen dem
Rohrstrang und der Bohrlochwandung
herabgesetzt.
Zur Sicherstellung einer einwandfreien
Qualität sowie der Rückverfolgbarkeit des
Arbeitsganges „Einziehen des
Rohrstranges“ werden die Zugkräfte
zwischen Einziehwerkzeug und
Einziehkopf am Rohrstrang gemessen.
Diese Zugkräfte sind im Arbeitsblatt GW
321 als zulässige Werte festgelegt, die
nicht überschritten werden dürfen. Bei der
Überschreitung kommt es zur
Rohrschädigung, die eine Überschreitung
der Elastizitätsgrenze des Rohrwerkstoffes
bewirkt.
Abb. 5 - Die von einem Sender hinter der Bohrlanze ausgehenden Signale werden durch einen Empfänger verfolgt und für die genaue Steuerung des Bohrgestänges verwendet.
Hohe Anforderungen erfüllt auch das bei
diesem Verfahren eingesetzte
Ortungssystem. Es ist in der Lage, die Tiefe
der Bohrlanze, bezogen auf die
Geländeoberkante bzw. auf NN, die
Bohrlochneigung (Inklination), die
Bohrlochrichtung (Azimut) sowie den
Rollwinkel, d.h. die Verrollung der
Bohrgarnitur, zu bestimmen. Durch ein
derartiges Ortungsverfahren wird
sichergestellt, dass die Istbohrlinie von der
geplanten Bohrlinie so gering wie möglich
abweicht.
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3. Bilddokumentation
Abb. 6 - Mit zwei Lastzügen wurden die Ringbunde auf der Baustelle angeliefert. Für eine effektive und kundenfreundliche Belieferung der Baustellen stehen moderne Transportfahrzeuge zur Verfügung, die mit eigenem Entladekran ausgerüstet sind (hier an der Rückseite des linken Zugfahrzeuges).
Abb. 7 - Die Bohrlanze hat das Ziel erreicht. Die Bohrlanze wird nach dem weiteren Herausfahren aus der Bohrung vom Gestänge demontiert und durch das Gelenk und den Ziehkopf ersetzt.
Abb. 8 - Das Rohr kann direkt vom Abrollwagen herab eingezogen werden.
Abb. 10 - Der Ziehkopf mit angesetztem Schutzmantelrohr
Abb. 9 - Der Aufweitkopf mit dem Gelenk bildet die kraftschlüssige Verbindung zum nachgeschalteten Rohrstrang
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Abb. 7 - Das Bohrgerät wird zum Einbringen der Pilotbohr-ung nacheinander mit einzelnen Bohrstangen bestückt, die entsprechend der erforderlichen Einziehlängen montiert werden. Beim Zurückziehen mit der angehängten Schutzmantelrohrleitung werden hier die einzelnen Bohrstangen demontiert und in das Magazin der Bohranlage zurückgelegt.
Abb. 8 - Der Aufweitkopf taucht mit Ziehkopf und angehängtem Rohr in der Startgrube auf.
Abb. 9 - Aufweitkopf mit Drehgelenk und Ziehkopf werden zur Demontage entlastet. Das Drehgelenk verhindert das Mitdrehen des Rohrstranges.
Abb. 10 - Aufweitkopf und Gelenkkupplung werden von dem als Gleitmittel eingesetzten Bentonit gereinigt und für den nächsten Einsatz bereitgestellt. Bentonit ist eine tonhaltige wässrige Suspension, die in der Bohrung verbleibt und aushärtet. Damit dient sie auch zur Stützung der verlegten Leitung. Aus den Start- und Zielgruben wird die Bohrspülung, die mit aus der Bohrung herausgelöstem Bohrklein vermischt ist, wieder abgepumpt.
Abb. 11 - Der demontierte Aufweitkopf
Abb. 12 - Durch solche umweltfreundlichen Verlegeverfahr- en wie das Spülbohren bleibt die einmalige geschützte Natur der Insel Rügen unberührt. Nach dem Abzug der Bau- trupps erinnert kaum noch etwas daran, dass hier unter der Erde eine für Anwohner und Inselbesucher lebensnot- wendige Trinkwasserleitung verlegt wurde.
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GEROfit® – das Schutzmantelrohr rundum besser.
Technologisch hochwertige Verlegeverfahren für Rohre gewinnen zunehmend an
Bedeutung. Bei der Entwicklung des Spezialrohres GEROfit® ist den neuesten
Erkenntnissen der Rohrleitungstechnik Rechnung getragen worden. Ein speziell
entwickelter, besonders widerstandsfähiger Schutzmantel umhüllt das Kernrohr. Damit
wird die Verletzungsgefahr des mediumführenden Rohres während der Verlegung
massiv verringert.
Belastungen im Verlegeprozess
Zur Überprüfung des Widerstandes der
Rohraußenoberfläche gegenüber
grabenlosen Verlegeverfahren existieren
zwei Prüfverfahren („Widerstand gegen
Ritzung“ und „Bestimmung des Abriebs
der Außenschicht“), die in dem KRV
Arbeitsblatt A 14.6.26/10 (Entwurf)
beschrieben sind.
Ritz- und Abriebprüfung – Alltag und
Testergebnisse zeigen das gleiche Bild: der
GEROfit® - Schutzmantel bewahrt das
mediumführende Rohr ausreichend vor
direkten Beschädigungen wie Riefen,
Kerben, scharfen Ritzen und
Schleifspuren.
Was sich auf der Baustelle bewahrheitet,
entspricht den hervorragenden Resultaten
der Untersuchung eines unabhängigen
Prüfinstituts. Zu prüfende Eigenschaften
des Schutzmantels waren:
Widerstandsfähigkeit gegen Ritzung
und Bestimmung des Abriebs der
Außenschicht Ritzprüfung: Eine Schneide wird mit einer
definierten Kraft in den Rohrmantel
eingetragen und längs über das Rohr
mittels eines Schlittens geschoben. Über
einen Messwertaufnehmer wird die
Einschnitttiefe bestimmt.
Abriebprüfung: die Rohrproben werden in
einer Führung verdrehsicher eingespannt
und an einer Schmirgelfläche mit einer
Anpresskraft vorbeigefahren. Der
Gewichtsverlust der Proben wird zur
Abriebsbestimmung gemessen.
Auszug aus: Untersuchungsbericht GU-02-21 – Teil A, Seite 13 und 14, 23.05.2003; SPS Consult Forschungs-, Prüfungs- und Gutachtergesellschaft mbH Leipzig, Prof. Dr.-Ing. Olaf Selle
GERODUR MPM Kunststoffverarbeitung GmbH & Co. KG Andreas-Schubert-Strasse 6 D - 01844 Neustadt in Sachsen Telefon: + 49 (0) 3596 58 33 - 0 Fax: + 49 (0) 3596 60 24 04 [email protected] www.gerodur.de