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Prozesssimulation am ITV – Möglichkeiten für Faserverbundstrukturen Hermann Finckh, Hansjürgen Horter, Prof. Dr. H. Planck Bereich Automatisierung/Simulation Leiter: Hansjürgen Horter Fachkongress Composite Simulation 23. Februar 2012 Musikhalle Ludwigsburg © DITF/ITV Zentralbereiche Gliederung 1. Einleitunge 2. Ziele FE-Simulationen am ITV 3. Problematik und Relevanz der Eigenschaftsberechnung von Textilien/Halbzeuge 4. Mikro-, Meso und Makromodelle für textile Flächen 5. Generierung von Simulationsmodellen zur Prozesssimulation 6. Beispiele zur Prozesssimulation 7. Laufende Projekte zur Prozesssimulation

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Prozesssimulation am ITV – Möglichkeiten für Faserverbundstrukturen

Hermann Finckh, Hansjürgen Horter, Prof. Dr. H. Planck

Bereich Automatisierung/Simulation

Leiter: Hansjürgen Horter

Fachkongress Composite Simulation 23. Februar 2012 Musikhalle Ludwigsburg

© DITF/ITVZentralbereiche

Gliederung

1. Einleitunge

2. Ziele FE-Simulationen am ITV

3. Problematik und Relevanz der Eigenschaftsberechnung von Textilien/Halbzeuge

4. Mikro-, Meso und Makromodelle für textile Flächen

5. Generierung von Simulationsmodellen zur Prozesssimulation

6. Beispiele zur Prozesssimulation

7. Laufende Projekte zur Prozesssimulation

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1. Einleitung Herstellungsprozesse im Faserverbundbereich

Die Herstellung von Faserverbundbauteilen aus Endlosfasern erfordert eine Vielzahl von Fertigungsschritten:

� Filamentherstellung (CFK, GFK, Feinheit, Filamentquerschnitt …)

� Roving-Herstellung (Ausrüstung mit Schlichte, Wickelvorgänge, Hybridrovingz.B. aus PA/Glasfasern, Gleitfaserrovings).

� Halbzeugherstellung (Konventionelles Weben, Multiaxialwirken, Vernähen, Flechten, Legen, Sticken TFP, nicht konventionelle Webtechniken wie Drehergewebe, Stickwebtechnik Open Read Weaving.

� Handling/Drapierung/Umformung der Halbzeuge.

� Infiltration und Aushärtung von Harzen.

� Aufschmelzung und Nachverformung von Faserverbundbauteilen aus Hybridrovings mit thermoplastischen Faseranteilen.

� Kleben, Verbindungstechnik …

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1. EinleitungTextile Halbzeugfertigung

� Zur Herstellung textiler Flächen/Halbzeuge gibt es zahlreiche Fertigungsmethoden (Weben, Stricken, Wirken, Flechten, ...).

� Jeder dieser Prozesse besitzt wiederum zahlreiche Möglichkeiten/Parameter zur Gestaltung/Ausführung des Strukturaufbaus.

� Langwierige und kostspielige Trial-and-Error-Methode.

� Im Faserverbundbereich kommen schwerpunktmäßig die Fertigungsverfahren Weben, Flechten und Legen zum Einsatz.

� Die hochfesten Verstärkungsfasern im Halbzeug sollten möglichst gering auf Biegung beansprucht werden. Dies schränkt die zahlreichen textilen Herstellungsverfahren und -variationen ein.

� Industriell eingesetzte Halbzeuge werden z.Z. mit weitestgehend konstanten Prozessparametern gefertigt.

� Spezielle Anforderungen an das Faserverbundbauteil wie Funktionsintegration/hohe Drapierbarkeit/Automatisierbarkeit der Prozesse werden zukünftig zur Anwendung/Entwicklung innovativer textiler Fertigungsverfahren führen.

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1. EinleitungVorteile der Prozesssimulation

� Systematische Analyse von Randbedingungen und Materialeigenschaften.

� Gezielte Untersuchung einzelner Parameter.

� Besseres Verständnis phänomenologischer Zusammenhänge.

� Eignung/Grenzen des virtuelles Halbzeugs kann bzgl. seines Einsatzes analysiert werden, ohne dass zuvor teurere und extrem zeitaufwendige Halbzeuge hergestellt werden müssen.

� Gezielte Halbzeugauswahl entsprechend spezifischer Bauteilanforderungen.

� Mehr Funktionalität erreichbar z.B. höhere Drapierbarkeit.

� Schnellere Produktentwicklung/Optimierung.

� Anstatt teure Gesamtbauteilprüfungen günstige Einzelprobenprüfung.

� Integration in der Fertigung zur Simulation einer durchgängigen Prozesskette

� …

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Drapieren eines Aramidgewebes

Simulation der Maschenbildung Simulation von Multiaxialwirken

2. FE-Simulationen am ITV

� Garne

� Webware

� Maschenware

� Geflechte

� Faserverbund

� Impakt

Simulation von Flechtprozessen

Drapieren einer eingespannten Maschenware

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2. FE-Simulationen am ITV - Schwerpunkte

Simulation der Eigenschaften/Fertigung textiler Flächen bzw. Faserhalbzeuge:

� Berechnung mechanischen Eigenschaften von Textilien (Verformung und Belastung) für unterschiedlichste Belastungsarten (Zug, Scherung, Impact, Drapierung, Temperatur ...)

� Untersuchung phänomenologischer Vorgänge und Funktionsmechanismen als Grundlage für die Entwicklung neuer verbesserter Produkte und Verfahren.

� Simulation textiler Herstellungsprozesse - Virtual Prototyping: Gewebeherstellung (Leinwand-, Köperbindung, Drehergewebe… ), Flechten, Multiaxialgewirke, Wickeln, Drapieren …

� Einsatz der entwickelten FE-Mikromodellierung für Faserverbundberechnungen.

� Neue Forschungsschwerpunkte: Einsatz der Computertomographie zur Simulationsmodellgewinnung und Verifikation, Strömungssimulationen

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2. FE-Simulationen am ITV

Ausrüstung/Erfahrungen/aktuelle Projekte:

� Einsatz des expliziten FE-Programms LS-DYNA auf Hochleistungsrechner ( ergänzt durch Hyperworks, ANSYS, Animator, WiseTex, …)

� Umfangreiche spezielle Prüftechnik für Roving- und Halbzeuge (Hochgeschwindigkeitszugprüfungen mittels Rotationsprüfstand, Reibungs-, Biegungs-, Torsions-, Kompressions-, Scher-, Drapierprüfungen, bald auch Biaxialprüfungen)

� Aktuell laufende Projekte zu Prozesssimulationen: BMBF Projekt TPult, Baden-Württemberg Projekt TC², AiF ZIM-RTM und Forschungscampus Stuttgart (beantragt)

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3. Problematik und Relevanz der Eigenschaftsberechnung von Textilien/Halbzeuge

� Textilien besitzen generell ein hochgradig nichtlineares Materialverhalten, das aus den Garneigenschaften und dem komplexen Strukturaufbau resultiert.

� Im Faserverbund-Bereich werden Textilien/textile Flächen als Halbzeuge/Verstärkungsstrukturen und die Garne als Rovings bezeichnet.

� Die mechanischen Eigenschaften des Faserverbundbauteils resultieren aus dem Halbzeug- und dem Harz, in das das Halbzeug eingebettet ist.

� Dabei sind folgende Faktoren von Bedeutung: der Faser/Matrix-Haftung, der Faserdichten, der Faserorientierung und der Fertigungsqualität (z.B. Lunker, trockene Stellen, Bereiche stark variierende bzw. geringe Faserdichte …).

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3. Problematik und Relevanz der Eigenschaftsberechnung von Textilien/Halbzeuge

� Zur Herstellung komplex geformter Faserverbundbauteile, müssen die Halbzeuge entsprechend umgeformt bzw. drapiert werden.

� Daraus resultieren jedoch in der Regel starke reibungsbehaftete Faserverlagerungen, Faserwinkel- und Faserdichteänderungen und schlimmstenfalls Faltenbildung.

� Faserdichte- und Faserorientierungsänderungen führen zu Eigenschaftsänderungen zu lokal unterschiedlichen Durchströmungswiderstände beim Halbzeug (beeinflusst Harz-Infiltrierbarkeit, trockene Stellen, Harznester .. ).

� Mechanisches Verformungsverhalten (insbesondere Scherung) und Prozesse der Drapierung/Umformung der Halbzeuge zur Endkontur sind von zentraler Bedeutung für die Fertigung und die mechanischen Eigenschaften des Faserverbundbauteiles.

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4. FE-Simulation mit Makromodellen

� Material wird nur als zweidimensionales Kontinuum abgebildet� Eingeschränkte Berechnung des Kraft/Dehnungs-Verhalten bei 3D-Belastung� Eingeschränkte Berechnung des Drapierverhaltens von textilen Flächengebilden

mit Simulationsmodellen aus FE-Flächenelementen

⇒ aufwendige experimentelle Kennwertermittlungen am Endprodukt erforderlich⇒ Simulationsmodelle sind immer speziell dem eingesetzten Material und der

Belastungssituation angepasst.

Simulation der biaxialen Zugbelastung (z.B. Airbaggewebe)

Simulation des Verformungsverhalten mittels Makromodelle:

Mikromodell: Einzelfilamente Mesomodell: Fäden/Roving Makromodell: textile Fläche (Flächenelemente, anisotropes Materialverhalten

nur über Materialbeschreibung, freie Modellierung)

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4. FE-Simulation mit Makromodellen

� die lokalen, reibungsbehafteten Faden/Faden-Verlagerungsvorgänge während der Belastung bzw.

� die Änderung der Fadendichte

� die Änderung der Fadeneinbindung

� die Änderung der Faden/Faden-Orientierung

� die Dickenänderung aufgrund des Kompressionsverhalten der Garne

Diese Simulationsmodelle berücksichtigen jedoch nicht:

Solche Simulationsmodelle sind daher problematisch bei komplexen, insbesondere lokal ausgeprägten Belastungsvorgängen (z.B. Drapieren, Kantenverzug, Stich- oder Stoßbelastung)

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. Mesomodellen

Mit diesem Verfahren werden alle Fäden des Flächengebildes modelliert.

Große Fadenverschiebungen und Faden/Faden-Reibung werden hier berücksichtigt

Lösung:

� Entwicklung der ITV-Einzelfadenmodellierung (Mikro/Meso-Modellierung)� Anwendung des expliziten Finite-Elemente Programms LS-DYNA� Ausgeprägter Einsatz der Kontaktprüfung innerhalb LS-DYNA

� Optimierung der Kontakt-, Modell und Berechnungsparameter� Entwicklung von Fadenmodelle für die verschiedenen Garne/Rovings, da

diese eine zentrale Rolle bei der Prozesssimulation besitzen.

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenGarn-/Rovingeigenschaften

Die wichtigsten Garneigenschaften, die im hohen Maße das mechanische Verhalten der textilen Flächengebilde bestimmen, sind:

� Kraft/Dehnungs-Verhalten� Garnkompression� Reibung� Biegesteifigkeit und � Torsionssteifigkeit

Die Garneigenschaften werden bestimmt durch:� Garnstruktur� Garnmaterial� Feinheit� Klima� Belastungsgeschwindigkeit

Stapelfasergarne (z.B. Gleitfasergarne im FV)

Kammgarn

Multifilamentgarn(z.B. Roving im FV)

Zwirn

Monofilament

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenGarn-/Rovingeigenschaften

Im Faserverbundbereich eingesetzten Rovings:

� Multifilamentgarne mit sehr geringer bzw. keiner Drehung.

� Extrem hohe Filamentanzahl (z.B. 50000).

� Filamente besitzen nur wenige µm Durchmesser.

� Rovings sind zur weiteren Verarbeitung mit einer Schlichte ausgerüstet.

� Rovings haben im Vergleich zu textilen Garnen einen rechteckigen Querschnitt.

� Neue Rovingentwicklungen sind der Einsatz von Gleitfasern (analog der Stapelfasergarn-Technologie) und Hybridrovings, die aus verschiedenen Fasermaterialien hergestellt werden.

Analog „klassischer“ textiler Garne hängen die Rovingeigenschaften von denselben Parametern ab. Aufgrund der extrem hohen Filamentanzahl/Feinheit haben die Parameter jedoch eine andere Gewichtung für das mechanische Verhalten im Halbzeug.

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenGarn-/Rovingeigenschaften

0 80 160 240 320 400

Kompressionskraft in cN

300

400

500

600

700

800

900

1000

1100

Pla

ttena

bsta

nd in

µm

0 80 160 240 320 400

Kompressionskraft in cN

300

400

500

600

700

800

900

Pla

ttena

bsta

nd in

µm

Rovingdicke µm in Abhängigkeit von der Kompressionskraft

Biaxial-Carbon-Gelegekomprimiert mit 4 N

50 K Carbon-Rovingkomprimiert mit 4 N

ITV Kompressionsmikroskop

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenMikromodell für Multifilamentgarne

� Filamentanzahl� Garndrehung� Materialdaten� Elementdimension

Simulation der Zugbelastung für Multifilamentgarne mit Drehung

Mikromodell:

Das der Realität entsprechende Fadenmodell besitzt die Filamentanzahl des Garns/Roving. Dies ist wegen dem extremen Berechnungsaufwand nicht möglich.

Das Fadenmodell erfordert daher eine Idealisierung bzgl.:

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenMikromodell für Multifilamentgarne

Verifikation des Kraft/Dehnungsverhaltens des ITV-Einzelfilament Garnmodells durch Vergleich des gemessenen mit dem berechneten Kraft/Dehnungs-Verhalten für ein 115 tex-PES-Multifilament

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22

Dehnung in %

Zug

kraf

t in

N

Gemessenes Kraft/Dehnungs-Diagramm

Garnmodell mit 17 Filamenten, keine Garndrehung

Garnmodell mit 17 Filamenten, Garndrehung 100, µ = 0

Garnmodell mit 17 Filamenten, Garndrehung 100, µ = 0,2

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenMikromodell für Multifilamentgarne

Simulation der Drehungsgebung (115tex-PES-Multifilament)

Simulation der Kompressionsprüfung (115tex-PES-Multifilament)

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenMikromodell für Multifilamentgarne

Verifikation des Garnmodells durch den Vergleich des gemessenen und berechneten Kompressionsverhaltens für ein 115tex-PES-Multifilament (100 Filamente)

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

100 150 200 250 300 350 400

distance of plates in µm

com

pres

sion

forc

e in

cN

measured yarn compression, tensile load F=40 cN

single-filament yarn model, tensile load F=51 c N

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

1600

1800

2000

100 150 200 250 300 350 400

distance of plates in µm

com

pres

sion

forc

e in

cN

measured yarn compression, tensile load F=720 cN

single-filament yarn model, tensile load F=720 cN

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenAllgemein anwendbares Fadenmodell

Vorteile:� viele Parameter zur Festlegung des Garneigenschaften� einsetzbar für verschiedene Garnarten� das Garnmodell verhält sich stabil (selten Modellversagen) � der Berechnungsaufwand ist erheblich geringer im Vergleich zum ITV -

Einzelfilamentmodell

Nachteile:� viele Parameter zur Festlegung des Garneigenschaften� Weniger genau als das ITV-Einzelfilamentmodell

ITV-Hybrid-(Meso)Fadenmodell

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenAllgemein anwendbares Fadenmodell

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24

elongation in %

tens

ile fo

rce

in N

measured force/elongation-diagram

tensile load of the thread casting and axis

tensile load of the thread axis

tensile load of the thread casing

Kraft/Dehnungs-Diagramm des 115 tex-PES-Multifilament (100 Filamente): Beispiel der Belastungsverteilung zwischen Fadenhülle und Fadenachse

Simulation der Zugprüfung

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4. FE-Simulation mit Mikro- bzw. MesomodellenAllgemein anwendbares Fadenmodell

Simulation des Umschlingungsvorgangs zwischen einem 68 tex PES-Monofilament (∅ 0,25 mm) und einem 115tex-PES-Multifilament (100 Filamente)

Ausgangssituation

max. Belastung

Entlastung

Modellversagen Umschlingung

Simulation der Garnkompression bei gleichzeitiger Zugbelastung

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5. Möglichkeiten der Generierung von Modellen zur Prozesssimulation (z.B. Drapieren)

� analytische und geometrische Beziehungen (z.B. mittels CAD-Funktionen)� Einsatz spezieller Software z.B. WiseTex (K.U. Leuven)� Modellableitung auf Basis von CT-Analysen von Halbzeugen� Herstellungssimulation

Kettfadenmodell mit 1 Balkenelement Kettfadenmodell mit je 3 Balkenelemente

Gewebemodelle durch einfache geometrische Beziehungen generiert

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5. Möglichkeiten der Generierung von Modellen zur Prozesssimulation: WiseTex, K.U. Leuven

Generierung eines Gewebemodels mit WiseTex

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5. Möglichkeiten der Generierung von Modelle zur Prozesssimulation – entwickelte ITV Programme

Erstellung von Textilmodellen (Urzellen) durch Prog rammierung

Textil-geometrie

APDL / PERL / etc. FE-Code

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5. Möglichkeiten der Generierung von Modelle zur Prozesssimulation – mit Hilfe der CT-Technologie

CT-Aufnahme

FE-Urzelle FE-Textilmodell

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Drapierung einer Maschenware

FE-Berechnungsbeispiel:� Drapiersimulation von einer Maschenware (Piqué) mittels einer Kugel (15 mm Ø) � Experimentelle Drapierprüfung mit der Kugel und der Lochplatte (30 mm Ø )� Vergleich Simulation mit der experimentellen Prüfung

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Drapierung einer Maschenware

a) Simulation b) Experimentelle PrüfungVergleich zwischen der experimentellen und der simulierten Bezugsprüfung (30 mm Eindrücktiefe)

Alle Fadensysteme grau eingefärbt

Draufsicht Frontansicht Seitenansicht

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Drapierung/Bezug einer Maschenware

Fadensysteme grau und orange eingefärbt

Fadensysteme rot und orange eingefärbt

Frontansicht Seitenansicht

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Wickel- und Schrumpfvorvorgänge

ITV-Spulengenerierungs-Simulation:Fadenlagen werden zunächst näherungsweise durch eine mathematische Funktion beschrieben.Bei der anschließender Schrumpfsimulation kommen Fadenlage aufeinander zu liegen und presst die Hülse zusammen

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Köper 3/1 Z Gewebe - Monofilamentgarne

Köperbindung 3/1 Z:� vorgespannte Kettfäden werden Litzen geführt (Kontaktprüfung)� Köperbindung entsteht durch die vordefinierte Litzen-Bewegung.

Kette: Monofilament ∅ 0,118 mm; Schuss: Monofilament ∅ 0,235 mm; 24,6 Kettfäden/cm, 17,4 Schussfäden/cm

240 Fäden

Unterseite (240 Kettfäden)

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Aramidgewebe aus Multifilamentgarne

Websimulation

Multifilamentgarne:

� Aramid� Feinheit 1100 dtex,� 12,25 Garne/cm.� Garn mit 17 einzelnen

Filamenten idealisiert(∅ 0,074mm)

Kettfadenspannung fehlerhaft

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Scherbelastung des berechneten Aramidgewebes

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Impactbelastung des berechneten Aramidgewebes

� Filamente weichen der Belastung aus� Lokale Fadenverschiebungen� Filamente reißen aufgrund der Zugbelastung

DITF- ITV Denkendorf

Impact Simulation

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Drapierbelastung des berechneten Aramidgewebes

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6. Beispiele zur Prozesssimulation:Herstellung von ATMOFIL © Gewebe

1 mm

ATMOFIL-Effekt Garn besteht aus zwei PES Komponente n:

� schrumpfender Anteil: 45 % bei 95°C, bleibt konsta nt bis 180°C

� längender Anteil: 10 % bei 95°C bis zu 17 % bei 180° C

DSE-(differential-shrinkage-elongation) Garn

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6. Beispiele zur Prozesssimulation:Herstellung von ATMOFIL ©-Gewebe

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Drehergewebeherstellung (Markisenstoff)

Diese entwickelte Prozesssimulation stellt eine optimale Basis zur Erweiterung zur Prozesssimulation von Multiaxialweb- bzw. Stickwebtechnologie „Open Reed Weaving“ (ORW)

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Maschenbildung

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Maschenbildung: Multiaxialgewirke

� Basierend auf diese Prozesssimulation können auch ähnliche Prozesssimulationen wie die Herstellung von Multiaxialgelegen (z.B. Kettwirkmaschine) entwickelt werden.

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: „Flechten einer Kordel“

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: „Umflechten eines Stabs mit 36 Nitinolfäden“

Umflechtung eines Stabes mit 3 mm Durchmesser mit 0 ,1 mm Nitinol Draht

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: „Umflechten eines Stabs mit 36 Nitinolfäden“

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6. Beispiele zur Prozesssimulation: Umflechten eines Stabs – Umformung mittels ZugZugbelastung des zuvor berechneten Geflechts

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7. Laufende Projekte zur FE-Prozesssimulation:BMBF Projekt TPult

BMBF Projekt TPult, Laufzeit: Okt. 2011-2014„Energieeffizientes Pultrusionsverfahren zur Herstellung von Faserverbundbauteilen mit thermoplastischer Matrix in Serienanwendungen“

Aufgaben bzgl. der FEM Simulation:

� Entwicklung der Faserverbund-Mikrostrukturcharakterisierung und Modellableitung auf Basis hochaufgelöster Computer Tomographie (CT) Daten, Entwicklung/Anpassung von Faserverbundelemente für das Mapping der extrahierten Faserinformationen (optimierte Homogenisierung).

� Flechtsimulation und Prozesssimulation zur Abschätzung des Prozesseinflusses auf die mechanischen Eigenschaften des Bauteils

� Simulation verschiedener Belastungsfälle und Bewertung von Simulationsergebnissen mittels CT-Analysen realer Probekörper

AP Simulation/FEM

MTC und Hamburg

CT-Aufnahme, Faserextraktion Modellgenenerierung Flechtsimulation

Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut.

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7. Laufende Projekte zur FE-Prozesssimulation: Technologie-Cluster Composites Baden-Württemberg TC²

Projekt TC², Laufzeit: 10/2011-10/2013 Teilprojekt RTM CAE/CAx - Aufbau einer durchgängigen CAE/CAx-Kette für das RTM-Verfahren vor dem Hintergrund der Herstellung von Hochleistungsfaserverbundwerkstoffen.(Eine Initiative des KIT und wird durch Mittel der Baden-Württemberg Stiftung GmbH gefördert)

ITV Aufgaben bzgl. der FEM Simulation:� Modellierung und Beschreibung des Drapierverhaltens textiler Verstärkungsstrukturen (Teilprojekt mit IFB Stuttgart)

Komplex gestaltete Sattelform mit hohen Drapieranforderungen

Erste Simulationsergebnisse

der Drapierung mit UD-Gewebe

Entwickeltes ITV Hybridmodel für ein UD-Gelege durch Kombination unterschiedlicher Elementarten (Balken/Flächenelemente) und Kontaktprüfung. Jeder einzelne Roving ist mit einer Serie zusammenhängender Flächenelemente modelliert (Mesomodell).

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Hermann FinckhTel.: (0711) 9340-401E-Mail: [email protected]

Hansjürgen HorterTel.: (0711) 9340-279E-Mail: [email protected]

Die vorgestellten Ergebnisse entstanden im Wesentlichen in mehreren DFG, AiF- und EU- Vorhaben.