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Vor 70 Jahren Die NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten Das Jahr 1941 © und alle anderen Rechte bei Herausgeber Klaus Popa 1 1 9 4 1 Anfang 1941 „106. Geschäfts-Bericht der Kronstädter Allgemeinen Sparkasse für das Jahr 1940“, Kronstadt 1941, Buchdruckerei Johann Götts Sohn Verwaltungsrat Präsident: Richard Helf, Fabrikant Mitglieder: Dr. Georg Acker, Rechtsanwalt Gustav Eitel, Fabrikant Dr. Alfred Tontsch, Rechtsanwalt Dr. Ing. Dionys Waldmann, Bauunternehmer Generaldirektor: Heinrich Teutsch Aufsichtsrat: Mitglieder: Moritz Schlandt. Fabrikant Wolfram Herell, Direktor i.P. Expert-Buchhalter Heinrich Tischler, Kaufmann Ersatzmitglieder Fritz Gött, Buchdruckereibesitzer Heinrich Rhein, Fabrikant (BAK R 57 neu 1106/49) 2. Januar 1941, Berlin Abschrift einer geheimen Aktennotiz des Ministerialdirektors Woermann 1 bezügl. des Wunsches der rumänischen Regierung, die Reichsregierung möge in Spanien gegen die Ausreise von Ex-König Ca- rol eintreten. Der Rumänische 2 Gesandte brachte bei seinem heutigen Besuche auftragsgemäß den Wunsch der Rumänischen Regierung vor, wir möchten doch in Madrid nochmals nachdrück- liche Schritte unternehmen, damit eine Ausreise des Exkönigs Carol aus Spanien verhindert werde. Ich habe dem Gesandten gesagt, daß wir fortdauernd in diesem Sinne bemüht seien und habe ihn über den Stand der Angelegenheit unterrichtet. Herr Grecianu 3 fügte vertraulich Folgendes hinzu: General Antonescu habe seinerzeit gegen den Willen der Legionäre den Exkönig, Frau Lu- pescu und seine Begleiter nebst erheblichen Vermögenswerten aus Rumänien herausgelassen. Als Horia Sima hiervon Kenntnis erhalten habe, habe er seinerzeit seinerseits veranlaßt, daß auf den Zug das bekannte Attentat ausgeübt wurde, das allerdings erfolglos geblieben sei. Würde der Exkönig aus Spanien entkommen, so würde dies für General Antonescu eine schwere Belastung in seinem Verhältnis zur Eisernen Garde bedeuten. (BAB, R 69 ?) 1 Ernst Woermann (1888-1979). Am 1. April 1938 wurde Woermann als Nachfolger von Ernst von Weizsäcker zum Ministerialdirektor und in der Stellung eines Unterstaatssekretärs zum Leiter der politischen Abteilung im Auswärtigen Amt befördert. Zeitgleich erhielt er den SS-Rang eines SS-Standartenführers. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Woermann 2 Gesperrt im Original. 3 Constantin Greceanu.

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Vor 70 JahrenDie NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten

Das Jahr 1941

© und alle anderen Rechte bei Herausgeber Klaus Popa

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Anfang 1941„106. Geschäfts-Bericht der Kronstädter Allgemeinen Sparkasse für das Jahr 1940“, Kronstadt 1941,Buchdruckerei Johann Götts Sohn

VerwaltungsratPräsident: Richard Helf, FabrikantMitglieder:Dr. Georg Acker, RechtsanwaltGustav Eitel, FabrikantDr. Alfred Tontsch, RechtsanwaltDr. Ing. Dionys Waldmann, BauunternehmerGeneraldirektor: Heinrich Teutsch

Aufsichtsrat:Mitglieder:Moritz Schlandt. FabrikantWolfram Herell, Direktor i.P. Expert-BuchhalterHeinrich Tischler, Kaufmann

ErsatzmitgliederFritz Gött, BuchdruckereibesitzerHeinrich Rhein, Fabrikant(BAK R 57 neu 1106/49)

2. Januar 1941, BerlinAbschrift einer geheimen Aktennotiz des Ministerialdirektors Woermann1 bezügl. des Wunsches derrumänischen Regierung, die Reichsregierung möge in Spanien gegen die Ausreise von Ex-König Ca-rol eintreten.

Der Rumänische2 Gesandte brachte bei seinem heutigen Besuche auftragsgemäß denWunsch der Rumänischen Regierung vor, wir möchten doch in Madrid nochmals nachdrück-liche Schritte unternehmen, damit eine Ausreise des Exkönigs Carol aus Spanien verhindertwerde.

Ich habe dem Gesandten gesagt, daß wir fortdauernd in diesem Sinne bemüht seienund habe ihn über den Stand der Angelegenheit unterrichtet.

Herr Grecianu3 fügte vertraulich Folgendes hinzu:General Antonescu habe seinerzeit gegen den Willen der Legionäre den Exkönig, Frau Lu-pescu und seine Begleiter nebst erheblichen Vermögenswerten aus Rumänien herausgelassen.Als Horia Sima hiervon Kenntnis erhalten habe, habe er seinerzeit seinerseits veranlaßt, daßauf den Zug das bekannte Attentat ausgeübt wurde, das allerdings erfolglos geblieben sei.Würde der Exkönig aus Spanien entkommen, so würde dies für General Antonescu eineschwere Belastung in seinem Verhältnis zur Eisernen Garde bedeuten.(BAB, R 69 ?) 1 Ernst Woermann (1888-1979). Am 1. April 1938 wurde Woermann als Nachfolger von Ernst von Weizsäckerzum Ministerialdirektor und in der Stellung eines Unterstaatssekretärs zum Leiter der politischen Abteilung imAuswärtigen Amt befördert. Zeitgleich erhielt er den SS-Rang eines SS-Standartenführers. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Woermann2 Gesperrt im Original.3 Constantin Greceanu.

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7. Januar 1941;LitzmannstadtDer Leiter der EWZ schreibt an die Volksdeutsche Mittelstelle, Einsatzstab Schlesien, z.Hd. von SS-Untersturmführer Lechner, bezügl. zur Einwandererzentralstelle abberufene Buchenlanddeutsche

Durch fernmündliche Mitteilung wurde die Einwandererzentralstelle davon in Kenntnis ge-setzt, daß von den zur Mitarbeit bei der Einwandererzentralstelle abberufenen Volksdeutschenaus dem Buchenland der grösste Teil als politisch unzuverlässig zu betrachten sei. Gleichzei-tig wurde mitgeteilt, daß die gesamten Unterlagen hierfür beim Einsatzstab Schlesien derVolksdeutschen Mittelstelle hinterlegt seien. Zur Überprüfung der ganzen Angelegenheitwird um kurzfristige Überlassung der entsprechende Unterlagen gebeten.

I.V.Mx4

SS-Sturmbannführer(BAB R 69/685, S.084; Dr. Mx/Pa; Tg. B. Nr. 3030/41; Eilt!)

8. Januar 1941, HermannstadtDie Kreisleitung Hermannstadt übersendet dem DAI in Stuttgart eine Anschriftenliste der Ortsgrup-penleiter des Kreises Hermannstadt

Unter Bezugnahme auf Ihr Schreiben HK.Bt. U/1940 an das Stabsamt der deutschen Volks-gruppe in Rumänien übersenden wir Ihnen anbei eine Liste mit Anschriften der Ortsgruppen-leiter unseres Kreises und zwar von 28 Landgemeinden und 15 Ortsgruppen des StandortesHermannstadt.

Wir machen Sie darauf aufmerksam, dass die Adressen in der Art geschrieben werden müs-sen, dass zuerst die rumänische und dann die deutsche Bezeichnung des Ortes und der Strasseerfolgt. Also z.B. Sibiu-Hermannstadt, Str. Turnului –Sagstiege Nr. 4, oder Alţina-Alzen Nr.12 Jud. Sibiu, oder Vurpăr-Burgberg u.p. Nocrich Jud. Sibiu.

Heil Hitler!Geschäftsführergez. U. WagnerUWagner5

Kreis Hermannstadt1. Jasch Heinrich Alzen-Alţina Nr. 122. Römer Johann sen Burgberg-Vurpăr Nr. 364 u.p. Nocrich Jud. Sibiu3. Markel Georg Gergeschdorf-Ungureni Nr. 11 u.p. Cunţa Jud. Sibiu4. Schieb Georg Gierelsau-Bradu Nr. 44 u.p. Avrig Jud. Sibiu5. Fröhlich Johann Freck-Avrig /Pfarrer/ Jud. Sibiu6. Hoprich Samuel Grossau-Cristian Nr. I/3 Jud. Sibiu7. Müller Michael Grosscheuern-Sura-Mare 507 Jud. Sibiu8. Kestner Willi Hahnbach-Hamba Nr. 8 u.p. Sibiu Jud. Sibiu9. Hann Georg Hammersdorf-Guşteriţa 207 u.p. Sibiu Jud. Sibiu

10. Pelikan Karl Haschagen-Haşag Nr. 117 u.p. Sibiu Jud. Sibiu11. Herbert Gustav Heltau-Cisnădie Nr. 96 u.p. Sibiu Jud. Sibiu12. Setz Johann Holzmengen-Hozman 119 u.p. Sibiu Jud. Sibiu

4 Handschriftlich.5 Eigenhändig.

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Das Jahr 1941

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13. Scheider Friedrich Kastenholz-Caşolţ Nr. 136 u.p. Sibiu Jud. Sibiu14. Thiess Andreas Kirchberg-Chirpăr u.p. Nocrich Jud. Sibiu15. Roth Georg Kleinscheuern-Sura Mică 189a u.p. Sibiu Jud. Sibiu16. Eckardt Wilh. Leschkirch-Nocrich Nr. 137 Jud. Sibiu17. Wilk Franz Marpod-Marpod Nr. 87 u.p. Nocrich Jud. Sibiu18. Herbert Andreas Michelsberg-Cisnădioara 3 u.p. Cisnădie Jud. Sibiu19. Dück Otto Neppendorf-Turnişor 839 u.p. Sibiu Jud. Sibiu20. Schuster Johann Neudorf-Noul Nr. 113 u.p. Cornăţel Jud. Sibiu21. Connerth Fritz Reussdörfchen-Rusciori 96 u.p. Cristian Jud. Sibiu22. Welther Johann Reussen-Ruşi Nr. 107 u.p. Slimnic Jud. Sibiu23. Gärtner Christian Rothberg-Roşia Nr. 69 u.p. Cornăţel Jud. Sibiu24. Thal Johann Schellenberg-Şelimbăr 212 u.p. Sibiu Jud. Sibiu25. Missbrandt Th. Stolzenburg-Slimnic 534 u.p. Sibiu Jud. Sibiu26. Glockner Martin Thalmesch-Tălmaciu 162 Jud. Sibiu27. Hoprich Christian Thalheim-Daia Nr. 122 Jud. Sibiu28. Meister Martin Törnen-Păuca Nr.262 u.p. Cunţa Jud. Sibiu

Hermannstadt1. Novak Fritz Hermannstadt Sagstiege-Turnului Nr. 42. Mühlsteffen Ernst Hermannstadt Färbergasse-Vopsitorilor 193. Gündisch Michael Hermannstadt Elisabethgasse-Elisaberha Nr. 444. Heinrich Otto Hermannstadt Wiesengasse-Livezii Nr. 275. Antoni Ewald Hermannstadt Webergasse-Pănzarilor Nr. 36. Bonfert Peter Hermannstadt Hechtgasse-Str. Hecht /Waisenhaus/7. Konnert Hermann Hermannstadt Prinz-Nicolaus-Principele Nicolae 58. Gundhart Karl Hermannstadt Heidengasse-Morilor Nr. 99. Krauss Engelbert Hermannstadt Brückengasse-Protopop Russu Nr. 12

10. Tampa Gustav Hermannstadt Meirergasse-Maierilor Nr. 911. Ewerth Heinrich Hermannstadt Reissbachgasse 8 – Rusciorului12. Brotschi Viktor Hermannstadt Drei-Eichenstrasse 9-Trei-Stejari13. Schaser Georg Hermannstadt Lohmühlgasse 30 – Moară de Scoarţă14. Dr. Fröhlich Otto Hermannstadt Schneidmühlgasse 2-Joagărului15. Jakob Gustav Hermannstadt Schullerusgasse 61 – Str. Schullerus

Sibiu(BAK R 57 neu 1106/11; Zeichen der NSDAP der deutschen Volksgruppe in Rumänien KreisleitungHermannstadt: k/Hs/167/941; Betrifft: Ihr Schreiben HK/Bt. U/1940; Bearbeitungsstempel des DAI:23.Jan.41, Erledigt am: 23.1.41; neben dem Stempel die Initialen“BW“; auf der zweiten Seite Stem-pel: Deutsches Ausland-Institut 010469 31.JAN.41 Vereins-Archiv)

9. Januar 1941, PreßburgDer Gesandte von Killinger berichtet RFSS Himmler über das Verhalten des VolksgruppenführersKarmasin gegenüber SS-Größen

Reichsführer-SS !Lieber Parteigenosse Himmler!

Wenn ich bis jetzt über das Verhalten des Volksgruppenführers Karmasin sowohl Ihnenals auch dem Herrn Reichsaussenminister und Obergruppenführer Lorenz gegenüber ge-schwiegen habe, dass sich die Führung der Volksgruppe der politiscen Linie angleichen wür-de, die mir vom Führer und Herrn Reichsaussenminister vorgeschrieben war. Ich habe dieseLinie sowohl Karmasin persönlich als auch anlässlich eines Beraterabends seinen näherenMitarbeitern und auch seinen Amtswaltern ganz klar bekanntgegeben. Karmasin und seine

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Referenten haben aber nicht für nötig gehalten, sich in allen anlaufenden Fragen mit meinenBeratern in Verbindung zu setzen, was eine Selbstverständlichkeit gewesen wäre. Im Gegen-teil, sie haben uns als ein Uebel betrachtet und durch dumme Schwätzereien das Ansehen derBerater beschädigt. Nachdem nun Karmasin gegen SS Sturmbannführer Dr. Hahn6 und SS-Hauptsturmführer Wysliceny7 quer geschossen hat, sehe ich mich veranlasst, ihm entspre-chend zu erwidern. Ich kann nicht dulden, dass gerade meine besten Berater, zu denen Hahnund Wysliceny gehören, bei Ihnen in ein vollkommen falsches Licht gesetzt werden. Wennich mit der Arbeit einzelner Berater besonders zufrieden war, dann war es mit der Arbeit ge-rade dieser beiden. Besonders Wysliceny hat / (2) durch seine Klugheit und Umsicht und auchTatkraft sein schwieriges Arisierungs-Berateramt ganz ausgezeichnet verwaltet. Ich kann so-wohl Hahn als auch Wysliceny mein grösstes Lob aussprechen. Wenn ich nach diesem Ver-halten Karmasins als Antwort sofort einen Berater bei der Volksgruppe einsetzte, dann glaubeich absolut richtig zu handeln, denn ich muss als Vertreter des Reiches fordern, dass die vomFührer vorgeschriebene politische Linie eisern durchgeführt wird. Das konnte ich nur, wennich einen umsichtigen und erfahrenen Mann, wie ihn Kreisleiter Dr. Endrös8 darstellt, dorthinkommandiert. Ich bedauere, dass die von mir ergriffene Massnahme auf einem Missverständ-nis beruht. Ich werde selbstverständlich befehlsgemäss den Pg. Endrös zurückziehen, aber ichwerde meinem Nachfolger klipp und klar sagen, wie es mit der Volksgruppe steht. Wir alteNationalsozialisten, die im Kampfe gestählt sind, wissen, dass Trommeln zum Handwerk ge-hört, dass aber das Wichtigste die Kleinarbeit ist und dass den Auslandsdeutschen immer undimmer wieder die Grösse und Stätke des Grossdeutschen Reiches vor Augen geführt wird undnicht die Grösse des örtlichen Volksgruppenführers. Ich werde einen entsprechenden Berichtan den Herrn Reichsaussenminister machen und werde Ihnen einen Durchschlag zusenden.

Mit den besten Grüssen undHeil Hitler !

bin ichIhr

v.Killinger9

(BAB NS 19/2859, S.6r+v; auf der ersten Seite Himmlers Initialen „HH“

12. Januar, Felsövisó (Vişeu de Sus)„Gutachten. Über die Lage der Volksdeutschen in Felsövisó/Oberwischau/“ des Freiherrn von derGoltz, Taxator

Von dem ungarischen Staat, speziell dessen Forstverwaltung, wurden gegen Ende des 18. undzu Anfang des 19. Jahrhunderts Deutsche aus der Zips und der Ostmark als Facharbeiter fürWaldarbeiten und als Flösser nach Oberwischau geholt. Ein Teil von ihnen wurde als „Kom-menzionierte“ Arbeiter, die nach 40-50 Arbeitsjahren Pension erhielten, angesiedelt; sie wur-den bar und mit Landlohn bezahlt. Soweit sie sich nicht in diesem festen Anstellungsverhält-nis befanden, suchten sie sich in Altromänien, Siebenbürgen und Banat Beschäftigung alsWald- und Bauarbeiter. Selbständige Handwerker waren sie weniger, da die Juden, die dieVersorgungsquellen der handwerklichen Rohstoffe in der Hand hatten, ihnen zu schwereKonkurrenz machten. Das gilt bis auf den heutigen Tag.10

6 Ludwig Hahn (1908-1986); vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Hahn (letzter Zugriff 18.10.2014)7 Dieter Wysliceny (1908-1948 Bratislava); vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Dieter_Wisliceny (letzter Zugriff18.10.2014)8 Anton Endrös (1900-1962); vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Endr%C3%B6s (letzter Zugriff18.10.2014)9 Eigenhändig.10 Letzter Satz handschriftlich nachgetragen.

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Die völkische Zusammensetzung in Oberwischau, laut statistischen Daten aus 1938, ist fol-gende:

4685 Deutsche4540 Romänen3930 Juden

91 Magyaren429 Übrige

Der grösste Teil der Volksdeutschen wohnt geschlossen in einem besonderen Teil der Ge-meinde – nur eine kleine Anzahl Juden ist dazwischen ansässig – und hat sich blutsmässigziemlich rein erhalten. Die Familien sind ausserordentlich kinderreich, die meisten haben 4-5Kinder und sogar solche mit 8 kommen mehrfach vor. Die materielle Not ist aus diesemGrunde besonders gross. Soweit die Deutschen aus der Zips gekommen sind, tragen sie häufigundeutsch klingende Namen. Mit wenigen Ausnahmen wird in den Familien deutsch gespro-chen, obschon seit den 90-er Jahren des vorigen Jahrhunderts bis zum Jahre 1940 keine deut-sche Schule am Ort bestand. Manche Versuche, die deutsche Sprache in der Volksschule ein-zuführen, wurden seitens des romänischen Staates unterbunden. Deutsche ortsansässige Intel-ligenz fehlt. Soweit die geistige Führungsschicht überhaupt vorhanden ist, stammt sie ausSiebenbürgen und Sathmar. Kulturelle Institutionen der Deutschen in Oberwischau bestehenzufolge ihrer schlechten wirtschaftlichen Lage und auf grund (sic!) ihrer Abgeschlossenheitnicht. Die nächsten deutschen Ansiedlungen, mit denen aus Oberwischau Verbindung besteht,liegen im Sathmarer Gebiet etwa 260 Km. entfernt; dort befindet sich auch die zuständigeGebietsführung. Allein das verkehrsmässig wenig erschlossene Bergland bedingt eine völligeAbriegelung des Deutschtums und ausserdem hat es eine verhängnisvolle Inzucht zur Folge,deren Erscheinungen sich unter den Kindern in trauriger Weise bemerkbar macht. Da bishereine ausgesprochene Erziehung zum Deutschtum fehlt, lässt der Zusammenhalt unter denDeutschen zu wünschen / (2) übrig: es besteht auch kaum eine gegenseitige Hilfe zwischenden Volksdeutschen. Ein organisatorischer Zusammenschluss ist erst in der jüngsten Zeit imWerden begriffen; denn da Oberwischau im Grenzgebiet gegen Russland und bis zum Sep-tember 1940 auch gegen Ungarn liegt, war schon deshalb eine aktive Betätigung desDeutschtums von Seiten der Behörden unterbunden, und auch die zahlreichen Einziehungenerschwerten eine organisatorische Zusammenfassung. Der N.A.F., die im Sommer 1940 insLeben gerufen wurde, gehören bisher etwa 30 Volksdeutsche an; die nach eigenen Angabeneine kämpferische Auslese darstellen. Von den ungarischen Behörden wird die N.A.F. in je-der Weise gehemmt und in der Besetzung ihrer Führerposten kontrolliert.Die rund 700 Volksdeutschen Familien verfügen nur über sehr wenig eigenen Besitz; diemeisten haben zwar eigenes Haus und kleinere Wirtschaftsgebäude, jedoch stehen dieselbenauf staatlichem Grund. Die Bauweise der Häuser ist ausserordentlich einfach (unverputzterBlockhausbau); in den letzten Jahren konnte wenig für die Instandhaltung der Gebäude getanwerden. Acker- und Wiesenland bewirtschaftet nur ein kleiner Teil der Deutschen, und auchdann ist der Grund und Boden nur von der Agrarverwaltung gepachtet, wobei die bestenGrundstücke niemals an Deutsche abgegeben werden. Grössere Wirtschaften sind überhauptnicht vorhanden. Ein Pferd haben nur einige Fuhrleute zueigen. Kaum die Hälfte der Familienbesitzt eine Kuh, die sie grossenteils mit zugekauftem Futter ernähren müssen. Soweit alsmöglich mästen die Volksdeutschen auch 1 – 2 Schweine. Über ausgesprochenen städtischenBesitz (Geschäftshäuser, Villen usw.) oder industrielle Anlagen verfügen die Volksdeutschennicht; einzelne Werkstätten befinden sich in ihrer Hand, doch sind die Inhaber grösstenteilsungarisch gesinnt.Die Arbeitsmöglichkeiten der Oberwischauer Deutschen sind denkbar schlecht. Da Oberwi-schau in einem Bergtal der Karpaten am Zusammenfluss des Visó und Vazér gelegen ist, kannvon der Betreibung einer intensiven Landwirtschaft nicht die Rede sein, abgesehen davon,dass die Volksdeutschen über viel zu wenig Grund verfügen, um damit ihr Leben fristen zu

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können. Bisher haben sich die Volksdeutschen überwiegend auswärts – vor allem in Sieben-bürgen, Banat und Altrumänien – als Wald-, Holz- und Steinarbeiter betätigt. Den grösstenTeil des Jahres waren sie von ihren Familien getrennt. Bei geringen Lebensansprüchen konn-ten sie auf diese Weise sich und ihre Familien ernähren. Ein kleinerer Teil war als Holzarbei-ter in der Gegend von Oberwischau tätig. Bei den Sägewerken fanden die Volksdeutschenkeine Beschäftigung, da sie von deren jüdischen und romänischen Besitzern im allgemeinenzurückgewiesen wurden. Heute sind die Arbeitsgelegenheiten um ein Vielfaches geringergeworden, da durch die neue Grenzziehung die bisherigen Arbeitsplätze für die Volksdeut-schen unerreichbar geworden sind. Die ungarische Regierung hat bisher überhaupt keine Ar-beitsmöglichkeiten geschaffen, im Gegenteil wird von Seiten der Ungarn den Deutschen beiihren Bewerbungen um eine Anstellung die Antwort zuteil: Geht doch nach / (3) Deutschlandund sucht euch dort Arbeit.! Nicht einmal in der Gegend von Oberwischau finden die Volks-deutschen ihre gewohnte Beschäftigung als Waldarbeiter, da die Romänen, die ebenfalls unterder Arbeitslosigkeit zu leiden haben, auf Grund ihrer überaus niedrigen Lebensansprüche denVolksdeutschen eine nicht zu unterbietende Konkurrenz machen. Bei allen Anstellungsmög-lichkeiten werden die Deutschen seitens der ungarischen Behörden und Unternehmer be-nachteiligt, und bei der zunehmenden Beschäftigungslosigkeit ist unser Volkstum tatsächlichallmählich zu verhungern verurteilt. Es gibt heute schone eine Reihe von Familien, die nur aufSchulden leben und wo jeglicher Verdienst fehlt. Aufstiegsmöglichkeiten bestehen für dieDeutschen schon seit langem nicht, da sie kein Geld zur Ausbildung ihrer Kinder haben. DieLöhne der sich noch in Beschäftigung befindenden Deutschen sind seit der Übernahme desLandes durch die Ungarn etwa auf die Hälfte gesunken; verdienten sie bis dahin als Waldar-beiter oder Zimmerleute etwa 240 Lei täglich, so beträgt heute ihr Lohn durchschnittlich nurnoch 120 Lei bzw. 4 Pengö. Dafür sind die Romänen noch bereit zu arbeiten, die Deutschenkönnen jedoch bei diesem Lohnniveau nicht mehr existieren. Es besteht auch nicht die ge-ringste Aussicht, dass sich diese Verhältnisse in absehbarer Zeit bessern könnten.Das soziale Elend unter den Deutschen ist deshalb grauenhaft. Die Bilder, die sich mir beieiner eingehenden Besichtigung boten, übertreffen an Not und Armut bei weitem die trau-rigsten Verhältnisse in der Nordbukowina. Die Kinder sind grösstenteils stark unterernährt,wie mir auch der deutsche Arzt bestätigte; ebenfalls ist ihre Kleidung völlig unzureichend. Ichtraf Grossfamilien an, wo die 6-7 Kinder nur mit einem dünnen und oft noch zerrissenenHemd bekleidet waren. Eine der kalten Jahreszeit entsprechende warme Kleidung trugen nurdie allerwenigsten. Viele Familien können sich nur eine Mahlzeit am Tage leisten, die ledig-lich aus trockenen Kartoffeln besteht. Von den meisten Frauen wird mir bestätigt, dass sie nurselten Brot zu essen haben und sich in der Regel mit etwas Maisbrei begnügen müssen. Butterkann kaum von den Volksdeutschen gegessen werden. Auch Fleisch kommt nur selten aufden Tisch. Alle leben nur von der Hand in den Mund und wissen nicht, ob der morgige Tagnicht schon wieder Hunger bringt. Zumal die Preise für Schuhe und Textilwaren erheblichangestiegen sind, sind die Deutschen überhaupt nicht in der Lage, sich Kleidungsstücke zubeschaffen. Sofern noch Krankheit in einer Familie auftritt und der Familienernährer bei derschweren Waldarbeit plötzlich verunglückt, ist die entstehende Notlage unbeschreiblich grossund das Leben, das diese Familien führen, menschenunwürdig. Es muss betont werden, dasstrotz allen Elends die Ordnung und Sauberkeit in den deutschen Häusern geradezu vorbildlichist. Selbst in kinderreichen Familien ah es niemals schmutzig oder verwahrlost aus. Möbelund Hausrat sind in der Regel nur in sehr bescheidenem Ausmasse vorhanden. Neue Zimmer-einrichtungen, wie ich sie selbst in den armen Dörfern der Südbukowina angetroffen habe,konnten in Oberwischau nicht festgestellt werden. / (4)Die schlechten Lebensbedingungen der Deutschen sind umso trauriger, als es sich um beson-ders fleissige und beruflich geschickte Menschen handelt. Die meisten Männer verstehennicht nur einen Beruf auszuführen, sondern sind in verschiedensten Handwerkszweigen aus-gebildet, um sich überhaupt ihr Brot verdienen zu können. Soweit sich eine Arbeitsmöglich-

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keit bietet, schaffen auch die Frauen bei Tag und Nacht. Dass sich selbst bei schwerstem Ar-beitseinsatz kein Auskommen finden lässt, hat eine verzweifelte Stimmung unter der Deut-schen Bevölkerung zur Folge. Es darf ohne Übertreibung gesagt werden, dass die wirtschaft-liche Not unter den Deutschen von Oberwischau ein unerträgliches Ausmass angenommenhat. Bei dem allgemeinen Kinderreichtum der Familien ist diese Tatsache umso bedeutsamer.Die furchtbaren Elendszustände, die selbst dem oberflächlichen Betrachter sofort ins Augefallen, erfordern eine möglichst rasche und durchgreifende Hilfe, soll dieses Deutschtum nichtdem Hungertod preisgegeben werden. Wenn wirtschaftliche Erwägungen bei der Umsiedlungder Deutschen aus der Südbukowina eine Rolle gespielt haben, dann wäre die Aussiedlungder deutschen Bevölkerung aus Oberwischau überhaupt keine Frage, da hier die sozialen Ver-hältnisse noch weit trauriger liegen.Die Volksdeutschen von Oberwischau setzen ihre einzige Hoffnung auf eine rasche Hilfe desReiches und haben ohne Ausnahme den Wunsch umgesiedelt zu werden. Jeder Versuch, ih-nen auf anderer Weise Unterstützung zukommen zu lassen, wird nicht nur von den Magyarenso weit als möglich verhindert, sondern stellt eine nicht dauerhafte Notlösung dar; denn da dieArbeitsmöglichkeiten fehlen, ist mit einer sicheren Existenz der Volksdeutschen nicht zurechnen, abgesehen davon, dass die Löhne besonders im Verhältnis zu der Schwere der ge-leisteten Arbeit völlig unzureichend sind. Sofern eine baldige Umsiedlung nicht im Bereichder Möglichkeit läge, hofft die Mehrzahl der Arbeitsfähigen darauf, dass das Deutsche Reichsie jedenfalls zeitweise in seinen Grenzen beschäftigt. Andernfalls kann mit Gewissheit be-hauptet werden, dass die Deutschen an ihrer materiellen Not zugrunde gehen. Es besteht keineFrage, dass im Falle einer Umsiedlung sämtliche Volksdeutsche mitkommen werden, da sichderen Lage in den letzten Monaten so verschlechtert hat, dass alle Hoffnungen, die sie auf dieFolgen des Wiener Schiedsspruches gesetzt hatten, zusammengebrochen sind.11 Von allenSeiten wurde ich während meiner Anwesenheit in Oberwischau bestürmt, VolksdeutscheKameraden ins reich mitzunehmen. Besonders die arbeitslosen jungen Burschen brachtendiese Bitte dringend hervor, da ihnen ihre Zukunft völlig aussichtslos erscheint. Aber auchvon den Familienvätern und Frauen wurde ich beschworen, dass es ihr einziger Wunsch wäre,ins Reich heimkehren zu dürfen. Selbst ihr Besitztum wollen sie hier gerne entschädigungsloszurücklassen, wenn sie dafür nur eine neue Heimat in Deutschland finden könnten. Bei Vielenist die Verzweiflung so gross, dass sie den Entschluss gefasst haben, auch ohne Umsiedlungins Reich zu flüchten.Die Aussiedlung der 4000 Volksdeutschen12 aus Oberwischau dürfte m.E. keine beson- / (5)deren Schwierigkeiten mit sich bringen, da ihr Besitz klein ist, die Vermögensverhältnissedenkbar einfach liegen und die Bevölkerung allgemein rein deutsch ist. Eine Umsiedlungs-kommission könnte wohl in 20 Tagen sämtliche Umsiedlungsarbeiten abwickeln. Für denAbtransport des Umsiedlergutes würden bei den ärmlichen Verhältnissen etwa 25-30 Wag-gons genügen. Für die Umsiedler selbst würden etwa 7-8 Züge und einige Lazarettwagen ge-nügen. Dagegen wäre eine Einkleidung zahlreicher Umsiedler13, besonders von Kindern, fürdie Reise unumgänglich. Auf eine Darstellung einzelner Notlagen kann verzichtet werden, dadie Zustände einheitlich elend sind. Soll diese abgeschlossene Volksgruppe in Oberwischaunicht restlos zugrunde gehen, so ist nach meiner Überzeugung eine schnelle durchgreifendeHilfe, die nur durch eine Gesamtumsiedlung der Bevölkerung gewährleistet ist, Gebot derStunde.

Freiherr von der GoltzTaxator14

11 Ab „mitkommen werden ....“ am Seitenrand doppelt angestrichen.12 „4000 Volksdeutschen“ mit Stift unterstrichen.13 Ab „eine Einkleidung ....“ mehrfach mit Stift unterstrichen.14 Eigenhändig.

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[BAB, R 59/328, S.3-7 r+v; fragmentarisch veröffentlicht in Akten um die Deutsche Volksgruppe ....,Nr.164, S.164-166]

12. Januar 1941Der als „Anlage 1“ der „Gesamtdarstellung zur innerpolitischen Lage in Rumänien“ des SD-Beauftragten Bolschwing in Abschrift beigegebene „Fernspruch des Justizministers Mihai Antonescuan Horia Sima vom 12. Januar 1941“

Der Führer entsendet morgen ein Sonderflugzeug, damit General Antonescu und Horia Simaübermorgen nach Salzburg fliegen, um mit ihm zusammenzutreffen. Der Herr General hat mitdem Führer militärische Fragen im Zusammenhang mit der Ankunft der deutschen Truppenzu besprechen. Da wir wußten, daß auch Herr Horia Sima den Führer sehen will, haben wirangefragt und Herr von Ribbentrop hat geantwortet, es wäre sehr gut, wenn beide gleichzeitigkämen. Folglich müssen Sie übermorgen früh mit dem Flugzeug abfahren. Bitte, sagen Siemir, ob Sie noch etwas zu fragen haben. Ich glaube, es ist unbedingt notwendig, daß Sie fah-ren. Es ist eine sehr gute und sehr nützliche Gelegenheit.

Mihai Antonescu.

Antwort Horia SimasOhne den genauen Wortlaut der Einladung zu kennen, kann ich keine Stellung nehmen. Icherwarte Sie morgen, damit Sie mit alle Aufklärungen auch über den Gegenstand dieses Besu-ches geben.

Alles Gute!Horia Sima

Antwort AntonescusDie Einladung erfolgte telefonisch als Folge des Wunsches des Generals, gewisse, in letzterZeit aufgetauchte Fragen militärischer Art zu präzisieren, und als Folge Ihres Wunsches, nachDeutschland zu reisen. Es besteht kein anderer Wortlaut, als die telefonische Mitteilung desHerrn Ribbentrop, daß der Führer diese Begegnung möglichst schnell wünscht und sie er-wartet. Zu diesem Zweck schickt er morgen ein Sonderflugzeug. Ich bitte Sie, mir zu sagen,ob Sie noch eine Mitteilung haben.

Ihr Mihai Antonescu / (2)Neuerlicher Anruf im Anschluß bei Horia Sima:Herr Minister Mihai Antonescu bittet Sie, ihm mitzuteilen, ob Sie noch etwas zu sagen haben.

Antwort Horia Simas:Einen Augenblick! – Ich werde die Frage morgen erklären.

Antwort Antonescus:Danke! Gute Nacht! Mihai Antonescu.

Neuerlicher Anruf bei Horia Sima:Halten Sie Herrn Horia Sima zurück und teilen Sie ihm mit, daß er über diese Frage tiefstesstillschweigen bewahrt und mit niemandem spricht, der etwas an die Öffentlichkeit bringenkönnte.

Antwort:Verstanden.(BAB R 58/112, S.18-19; in der Akte befindet sich das Originaltelegramm in rumänischer Sprache aufden Seiten 16-17 mit der dem Abschnitt „Ohne den genauen Wortlaut der Einladung ...“ entsprechen-

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den handschriftlichen Ausführung des Horia Sima in rumänischer Sprache enthält, die das Datum 12.Januar 1941 und die Zeitangabe „10 Uhr abends“ trägt)

12. Januar 1941Der als „Anlage 2“ der „Gesamtdarstellung zur innerpolitischen Lage in Rumänien“ des SD-Beauftragten Bolschwing in Abschrift beigegebene „Befehl Horia Simas zur „Waffenniederlegung“ „

Befehl an alle Legionäre. Zur Beendigung des Blutvergießens, das wir nicht gewollt habenund das nur den gemeinsamen Feinden Rumäniens und der Achse gedient hat, in Kenntnis desUmstandes, daß die Politik Deutschlands und Italiens besondere Bedingungen erfordert, diedie Legionärsbewegung anerkennt, und angesichts dessen, daß zwischen der Staatsführungund der Legionärsbewegung Verhandlungen zur Klärung der Lage begonnen haben, befehleich zur Erleichterung des Ganges dieser Verhandlungen, daß unverzüglich jeder Kampf ein-gestellt wird. Die Legionäre haben sofort die besetzten öffentlichen Einrichtungen zu verlas-sen und in das nationale Leben zurückzukehren. Ich verlange, daß dieser Befehl ohne Zaudernund mit Genauigkeit ausgeführt wird. Ich wünsche, daß in kürzester Zeit das Land wieder seinnormales Aussehen annimmt.

Horia Sima(BAB R 58/112, S.15)

15. Januar 1941„Abschrift einer Aufstellung des SS-Hauptamtes Amt VI/2. Übersicht über die in der Waffen-SS befindlichen germanischen Freiwilligen“ Legion Waffen-SS GesamtFinnen - 1 180 1 180Schweden - 39 39Norweger 1 218 665 1 883Däneneinschl. Nordschleswiger 1 146 1 235 2 399Niederländer 2 559 2 255 4 814Flamen 875 696 1 571Schweizereinschl. Lichtensteiner - 135 135

6 205 12 02115

Volksdeutscheaus Rumänien - 2 500 2 500

„ der Slowakei - 500 500„ Serbien und Kroatien - 2 200 2 200„ Ungarn einschl. Batschka - 450 450„ dem Elsaß _ 300 300„ Lothringen und Luxemburg _ 250 250

6 200 6 20016

5 816 12 405 18 221

(BAB NS 19/3519, S.160)

15 Beides handschriftlich nachgetragen.16 Beides handschriftlich nachgetragen.

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19. Januar 1941, Berlin-HalenseeSS-Brigadeführer Greifelt17, Chef der Dienststelle des Reichskommissars für die Festigung deutschenVolkstums, schreibt dem Leiter des DAI in Stuttgart, Dr. Csaki

Sehr geehrter Herr Dr. Csaki,infolge dienstlicher Abwesenheit von Berlin und grosser Arbeitshäufung komme ich zu mei-nem Bedauern erst heute dazu, Ihnen für die freundliche Übersendung des wunderschönenDAI-Kalenders sowie des Jahrbuches des DAI „Ruf des Ostens“ meinen herzlichen Dank zusagen. Das Buch stellt eine ausserordentlich wertvolle Bereicherung meiner Handbüchereidar.Ihre Glückwünsche zum Jahreswechsel erwidere ich recht herzlich.

Heil Hitler!Ihr Greifelt18

(BAK R 57 neu 641; verschiedne Initialen: H.W.; Z.K., Gri.; Cs. (Csaki); Stempel der Library ofCongress)

22. Januar 1941, Berlin-DahlemProf.Dr. Konrad Meyer19 vom Hauptamt Planung und Boden des Reichsführer-SS, Reichskommissarfür die Festigung deutschen Volkstums bedankt sich bei Dr. Csaki für die Einladung das DAI in Stutt-gart zu besuchen

Sehr geehrter Herr Dr. Csaki !Für Ihre freundliche Einladung, im neuen Jahre den schon länger geplanten Besuch Ihres In-stituts Wirklichkeit werden zu lassen, danke ich Ihnen herzlichst. Ich freue mich, daß ich Ih-nen nun auch eine zusagende Antwort geben kann.Ich beabsichtige, am Mittwoch, den 19.2., vormittags, in Stuttgart einzutreffen und werde mirauch den Donnerstag für die Besichtigung Ihres Instituts und die sich daraus ergebenden Be-sprechungen freihalten.Ich würde es begrüßen, wenn die notwendigen weiteren Vorbereitungen zur Gestaltung dieserbeiden Tage zwischen dem Leiter Ihres Berliner Büros, Herrn Dr. Kruse, und meinem Mitar-beiter Zoch, der mich auch auf der Reise begleiten wird, erledigt würden.

Heil Hitler!Ihr ergebener KMeyer20

(BAK R 57 neu 641; Stempel der Library of Congress; Notiz Csakis: Sz. (?) am 16.2. vorlegen Cs.)

24. Januar 1941„Vorläufiges Ergebnis der volksdeutschen Bestandsaufnahme vom 3.11.1940 für den Gau Siebenbür-gen“, aus „Aussendeutscher Wochenspiegel“ vom 24. Januar 1941

Wie uns eine befreundete Stelle mitteilt, hat die erste Zusammenstellung der Zahlen der Be-standsaufnahme für den Gau Siebenbürgen folgendes Ergebnis gebracht:

Kreis Agnetheln 8.449„ Broos etwa 5.000

17 Ulrich Greifelt (1896-1949) Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Ulrich_Greifelt (letzter Zugriff 29.09.2014);Klee, Personenlexikon, S.198.18 Eigenhändig.19 1901-1973. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Konrad_Meyer (zuletzt abgerufen am 29.09.2014); Klee, Perso-nenlexikon S.408.20 Eigenhändig.

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„ Burzenland 37.304„ Elisabethstadt 12.638„ Fogarasch 10.989„ Hermannstadt 56.741„ Langenthal 13.560„ Mediasch 27.466„ Reps 7.205„ Schässburg 20.180

„ Unterwald 16.423Ganz Siebenbürgen 215.954

Von den grösseren Städten zählen:Hermannstadt 26.739Kronstadt 15.883Mediasch 7.323Schässburg 5.275Mühlbach 1.80821.12.1940: Banat 312.000, Altreich 25.000 (rund etwa12.500 Bukarest).

(BAK R 57 916b; Signaturen: Rum. 9 c (9); Sieb.(Rum)41/3/17; 41/1563 – letzteres durchgestrichen)

Nach 27. Januar 194121

Um die Ursache und die Auswirkungen der innerpolitischen Ereignisse der vergangenen Wo-che übersehen zu können, muß man in der Vorgeschichte bis zur Abdankung C a r o l s , An-fang September 1940, zurückgreifen.Angesichts des Wiederauflebens der Tätigkeit und des neu beginnenden Einflusses der ‚Ei-sernen Garde‘ nach dem Wiener Schiedsspruch erschien es Carol für angezeigt, den als Ver-trauensmann der Garde geltenden General A n t o n e s c u aus der Verbannung hervorzuru-fen und diesem geradezu diktatorische Vollmachten für die Führung des Staates zu erteilen.Carol tat dies in erster Linie in der Absicht, seinen Thron zu retten. Als jedoch Antonescufeststellen mußte, daß die Legion eine totale innere Umwälzung und die Bildung eines reinlegionären Staates anstrebte, war er es selbst, der unter dem Druck der Ereignisse Carol zurAbdankung veranlassen mußte. Die Legion akzeptierte Antonescu als Staatsführer aus zwei-erlei Erwägungen heraus:1. galt er als unbestechlicher ehrenhafter Charakter und besonders befähigter General, der,

ohne selbst jemals Legionär gewesen zu sein, mit C o d r e a n u ein Freundschaftsver-hältnis hatte und sich in dem Prozeß gegen Codreanu anerkennenswert für diesen ohneBerücksichtigung der persönlichen Nachteile aussprach,

2. aus reinen Erwägungen der politischen Zweckmäßigkeit, da das Führerkorps der Legiondurch die zahlreichen Erschießungen der vergangenen Jahre sehr stark dezimiert war undkaum über eine Persönlichkeit, die das Format eines Staatsführers hätte, verfügte. / (2)

Antonescu selbst entstammte der alten Bukarester intellektuellen Klasse, wurde französischerzogen, war längere Zeit Militärattaché in London, wo er stark westlich beeinflußt wurde undverfocht mindestens bis 1938 die französische Richtung der Außenpolitik. Er ist nach rumäni-schen Begriffen als bürgerlich national eingestellt zu betrachten, gilt als hervorragender Gene-ral, ist aber in seinem politischen Denken primitiv, besitzt weder eine politische und diploma-tische Erfahrung noch ein Konzept und ist daher nicht imstande, das Wesen einer weltan-schaulich revolutionären Bewegung, als welche die Legion bezeichnet werden m uß, tatsäch- 21 Datierung anhand des Begleitschreibens vom 31. Januar 1941.

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lich zu begreifen. Umgeben war und ist Antonescu seits einer Ernennung zum Staatsführervon bürgerlich liberalen Demokraten westlicher Prägung, Freimaurern, Personen, die durchkapitalistische Verpflichtungen englandhörig sind, Judenhörigen und jüdisch versippten Ele-menten. Es wird hierbei lediglich als Beispiel darauf hingewiesen, daß er selbst den früherenJustizminister und jetzigen Staatsminister Prof.Dr. MihailA n t o n e s c u beauftragte, in engster Fühlung zu den alten liberalen und als Politiker sehrgefährlichen und routinierten Parteiführern M a n i u und Gheorghe B r a t i a n u zu blei-ben. Es kann bei dieser Stelle insbesondere auf seinen engsten Mitarbeiter, einen entferntenVerwandten von ihm, den vorerwähnten Prof.Dr. Mihail Antonescu, hingewiesen werden, derals Freimaurer und eifriger Verfechter der französischen Parteipolitik galt, längere Zeit Mitar-beiter des rumänischen Judenblattes „Journalul“ war und ein ausgesprochener Gegner destotalitären Regierungssystems ist. In seinem Buch „Die Organisation des Friedens und derVölkerbund“ erscheint auch noch in der Ausgabe 1937 auf Seite 146 ein Pamphlet gegen denFührer und die nationalsozialistische Weltanschauung, welches ins einer Gehässigkeit vonkeinem Juden überboten werden könnte. Von allen Kennern der Verhältnisse wird MihailAntonescu als das / (3) „Gehirn“ des Ganzen bezeichnet. Wenngleich sich General Antonescuaus einer gewissen moralischen Verpflichtung heraus bemühte, eine gute Zusammenarbeitund ein tragbares Verhältnis zur Führung der Legion zu erzielen, so war dies von vornhereindurch vorerwähnte Tatsachen schon äußerst schwierig, wenn nicht sogar unmöglich. Abgese-hen von seiner Person war auch von Anbeginn an der Zwiespalt Armee – Legion gegeben,denn die Mehrzahl der Generale und höheren Offiziere waren gleichfalls französisch denkend,deutschfeindlich eingestellt und verschiedene unter ihnen Freimaurer.Innerhalb der Legion jedoch ergab sich wiederum das Bild einer in seiner Führerschicht starkamputierten Bewegung, die nach den jahrelangen blutigen Verfolgungen – die Zahl der Totender Bewegung ist mit 2000 nicht zu hoch geschätzt – nun an die Macht gekommen, den i-deellen und revolutionären Willen besaß, diese Macht auch restlos in die Tat umzusetzen.Was die außenpolitischen Ziele betrifft, so muß festgestellt werden, daß General Antonescuaus einer Verpflichtung heraus und aus rein realpolitischen Zweckmäßigkeitsgründen die ru-mänische Außenpolitik der deutschen unterordnete, die Legion aber im Sinne des Vermächt-nisses ihres Führers Codreanu aus ideeller Einstellung heraus bedingungslos mit Deutschlandzusammengehen will. Diese Feststellungen erklären auch die weitere Entwicklung bis zumheutigen Tage.Der Zwischenfall von Jilava, bei dem die Mörder Codreanus und eine weitere Anzahl schwerbelasteter Personen des früheren Systems erschossen wurden, war die erste große Belastungs-probe, die die Legion erfolgreich überstehen konnte. Bereits damals forderte Antonescu dieFührung der Legion, die ihm nicht zugebilligt werden konnte. Von diesem Tag an / (4) setzteeine verschärfte systematische Bearbeitung des Generals durch seine Umgebung in legionärs-feindlichem Sinne ein.Die zweite viel größere Belastungsprobe ergab sich, wenngleich auch nach außen hin nichtsichtbar, durch die Aktion der staatlichen Sicherheitspolizei gegen das Freimaurertum. Be-kanntlich verfügte in den ersten Januartagen der damalige Generaldirektor der staatlichen Si-cherheitspolizei, G h i c a, die Durchführung von Haussuchungen in allen formell wohl auf-gelösten, meist aber noch weiter arbeitenden Freimaurerlogen sowie bei führenden Freimau-rern. Das hierbei beschlagnahmte Material, welches auch zahlreiche im Amt befindliche offi-zielle Persönlichkeiten schwer belastete, sollte fortlaufend ab Ende Januar veröffentlicht wer-den. Die Umgebung General Antonescus versuchte sofort, diese Aktion zu verhindern unddrang in Antonescu, Ghica abzusetzen, der sich aber erfolgreich widersetzte und auch nichtder Aufforderung nachkam, das beschlagnahmte Material dem Ministerpräsidium abzuführen.Eine unrühmliche Rolle spielte hierbei erwiesenermaßen der ehemalige deutsche Gesandte Fa b r i c i u s. Derselbe intervenierte bzw. protestierte beim Ministerpräsidium gegen dieWeiterführung der Aktion, wobei er erklärte, daß diese Art und Weise des Vorgehens zu a-

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narchischen Zuständen führen würde. Der zurzeit verhaftete frühere Generalsekretär im ru-mänischen Innenministerium, Legionär Dr. B i r i s, selbst bestätigte die Tatsache des Pro-testes von Fabricius. Es besteht der Verdacht, daß der Protest desselben nicht auf politische,sondern persönliche Momente zurückzuführen ist. Fabricius verkehrte bekanntlich seit länge-rer Zeit gesellschaftlich mit der Rumänin Lilette B u t c u l e s c u. die schlechthin als Be-kannte des deutschen Gesandten bekannt war. Dieselbe genießt deutscherseits einen sehr üb-len Leumund. Sie wurde von dem ehemaligen berüchtigten Hofminister U r d a r e a n u22 alsAgentin verwen- / (5) det und hatte ein enges Verhältnis zu dem früheren rumänischen Au-ßenminister G a f e n c u23 sowie zu dem einstigen französischen Gesandten in Bukarest, T hi e r r y. Sie war bereits einmal wegen Spionageverdacht verhaftet, in späterer Zeit arbeitetesie wieder für die rumänische Sicherheitspolizei und wurde, wie eingangs erwähnt, von Urda-reanu als Agentin verwendet. Zwischen ihrer Villa und dem Wohnsitz Urdareanus im König-lichen Palast bestand eine besondere Telefonleitung. Eine Verwandte der Frau Butculescu sollnun durch die geplante Freimaurer-Aktion gleichfalls in Mitleidenschaft gezogen wordensein. Die durchgeführten Ermittlungen werden in Kürze den einwandfreien Beweis liefern,weshalb Fabricius protestierte. Abgesehen von dem Protest sprach er sich auch sehr energischgegen eine derartige Aktion innerhalb der Gesandtschaft bei verschiedenen Besprechungen,sowie z.B. während einer Pressekonferenz aus.Über die Person Fabricius im Zusammenhang mit den letzten Ereignissen hinwegzusehen, istmöglich. Fabricius, Berufsdiplomat der alten Schule, Beherrscher der Methoden und Taktikenderselben, ist wohl ein ehrlicher Bewunderer des Führers, steht aber auch heute noch demNationalsozialismus als Weltanschauung fassungslos gegenüber und ist deshalb unfähig, eineBewegung, wie die Legionäre, zu begreifen, zu der er nicht nur keinerlei innere Bindungenbesitzt, sondern die er jahrelang als Diplomat bekämpfte. Fabricius war zu lange in einemanglo-, francophilen Rumänien unter Ministerpräsidenten, wie Titulescu, Tatarescu, Calinescuusw., Gesandter, als daß er unter Berücksichtigung seiner eigenen politischen Einstellung dengegenwärtigen Ereignissen positiv Rechnung tragen konnte. Die Legionäre selbst werfen ihmvor, daß bei einer etwas anderen Haltung des Reichsvertreters zweifellos mancher Legionärheute noch am Leben wäre. So hat er auch in der vergangenen Woche nicht vermittelnd, son-dern als Hindernis gewirkt. / (6)Neben den zwei hauptsächlichen Ereignissen – der Erschießungen in Jilava sowie der ge-planten Freimaureraktion – hat sich seit Oktober 1940 bis heute noch eine Reihe verschiede-ner anderer Spannungsmomente ergeben, von denen der Gründlichkeit halber die wesent-lichsten herausgegriffen werden.So verlangte die Legion die Ausschaltung liberal eingestellter Personen aus der Regierungbzw. bei einem Personenwechsel in den Ministerien die Legionäre vorher zu befragen und zuberücksichtigen. Von Antonescu wurden diese Forderungen nicht berücksichtigt. Horia Simaselbst wurde in den seltensten Fällen, trotzdem er als Vizeministerpräsident dem engeren Ka-binett angehörte, vorher in Kenntnis gesetzt, geschweige denn befragt. Demgegenüber ver-suchte wieder Antonescu die Legion dazu zu bewegen, den aus der Legion ausgeschlossenenabtrünnigen Legionär Noveanu24 wieder aufzunehmen und außerdem die Cuzisten,25 die sei-nerzeit Werkzeug zum Schlage gegen die Legion waren, aufzunehmen. Dieses mußte jedochaus grundsätzlichen Erwägungen von der Legion abgelehnt werden. Der Höhepunkt dieser 22 Ernest Urdăranu (1897-1985), war vom 27. März 1938 bis 4. September 1940 in dieser Stellung. Er hielt Kö-nig Carol auch nach dessen Abdankung die treue. Vgl. [http://ro.wikipedia.org/wiki/Ernest_Urd%C4%83reanu(letzter Zugriff 14.12.2014)23 Grigore Gafencu (1892-1957 Paris); vgl. http://ro.wikipedia.org/wiki/Grigore_Gafencu (letzter Zugriff14.12.2014); siehe auch: http://de.wikipedia.org/wiki/Grigore_Gafencu (letzter Zugriff 14.12.2014)24 Vasile Noveanu war ein legionärer Minister im Kabinett Gigurtu. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Radu_Budi%C8%99teanu (letzter Zugriff 14.12.2014)25 Rechtsradikale, antisemitische Parteigänger des Alexandru C. Cuza (1847-1957). Zu diesemhttp://ro.wikipedia.org/wiki/Alexandru_C._Cuza (letzter Zugriff 14.12.2014)

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Spannungen wurde jedoch durch die Absetzung des Innenministers General P e t r o v i c e sc u26 erreicht. Diese Maßnahme sowie die gleichzeitige AbberufungG h i c a s und des Bukarester Polizeipräfekten M i r o n o v i c i27 hatte ihre wahre Ursachein der von der Legion geplanten Freimaureraktion sowie den Äußerungen Petroviceanus inseiner Rundfunkansprache anläßlich der 50 Großkundgebungen, die die Legion am Sonntag,dem 19.1., im Zeichen des bedingungslosen Bekenntnisses zu Deutschland veranstaltete. Of-fiziell wurde selbstverständlich die Absetzung des Innenministers sowie der verantwortlichenPolizeifunktionäre als zwangsläufige Konsequenz im Zusammenhang mit der Ermordung desMajors i.G. D ö r i n g dargestellt. Ausschlaggebend für diese plötzlichen radikalen Maß-nahmen Antonescus war für ihn sein unmittelbarer Besuch zum Führer. Dieser Besuch / (7) istfolgendermaßen zustande gekommen:Der ehemalige deutsche Gesandte Fabricius befand sich am Sonntag, dem 19.1., als Gast beiGeneral Antonescu, wobei dieser den Wunsch zum Ausdruck brachte, dem Führer verschie-dene militärische und außenpolitische Pläne vorzutragen. Fabricius berichtete nach Berlin underhielt die Antwort, daß der Führer Antonescu und zugleich auch Sima empfangen wolle undauch zu diesem Zweck sein Flugzeug nach Bukarest entsandte. Nach Darstellung Sima’s wur-de dieser am 12.1. durch ein Fernschreiben (s. Anlage 1) von Mihai Antonescu davon unter-richtet, daß er mit dem Staatsführer nach Deutschland kommen soll. Auf die Rückfrage, wiedie Einladung zustande gekommen sei und welchen Wortlaut sie habe, wurde ihm mitgeteilt,daß der Reichsaußenminister auf Vorschlag seinen Besuch „jetzt als sehr gut ansehe“.Mißtrauisch, wie es Sima auf Grund seiner langen Kampfzeit sein mußte, vereinbarte er einemündliche Rücksprache mit Mihaiu Antonescu für den 13.1.. Gelegentlich dieser Bespre-chung wollte er seine Entscheidung persönlich geben. Mihai Antonescu teilte nun Sima am13.1. mit, daß er sich besonders für ein Mitkommen Simas eingesetzt habe und daß sich dar-aufhin der Reichsaußenminister hiermit einverstanden erklärt hätte. Bei Nachfrage über eineUnterlage wurde Sima mitgeteilt, daß eine solche nicht vorhanden sei, da die Einladung tele-fonisch erfolgte. Sima hielt nun die ganze Angelegenheit für eine Finte. Als anschließend Ge-sandter Fabricius die Einladung wiederholte, wobei er betonte, daß er sich für den BesuchSimas beim Führer (hierbei wurde erstmalig dezidiert erklärt, daß es sich um einen Führerbe-such handeln soll) sehr eingesetzt habe, glaubte auch Sima dem Reichsvertreter nicht mehr.Schließlich erhielt Sima aber noch am 13.1. die Mitteilung, daß der General bei seiner Be-sprechung mit dem Führer Forderungen für Rumänien stellen wollte. Dieses hat / (8) denAusschlag für die Absage Simas gegeben, da sich dieser bedingungslos und ohne Ausnutzungder Lage dem Führer unterstellen wollte. Mitbestimmend war vielleicht auch der Umstand,daß der Führung der Legion durch glaubwürdige Zeugen versichert wurde, daß General Anto-nescu auch nach dem vorletzten Besuch darauf bestanden habe, daß die Legion keine eng-landfeindliche Stellung einnehmen dürfe, da der Ausgang des Krieges nicht sicher stände, d.h.die Möglichkeit, besonders nach der italienischen Niederlage bestünde, daß England denKrieg gewönne oder einen „Weißen Frieden“ mit Deutschland schließen könnte.In diesem Zusammenhang darf auf eine Bemerkung des Generals hinsichtlich seines außen-politischen Konzeptes hingewiesen werden. Wie nämlich aus der engsten Umgebung Maniuseinwandfrei bezeugt wird, ließ der General Maniu folgendes sagen: „ich muß jetzt aus deraugenblicklichen europäischen Lage heraus auf die deutsche Karte setzen. Gewinnt Deutsch-land, war das richtig, gewinnt England, so erschieße ich mich und Sie, Maniu, lösen mich abund Rumänien steht damit wieder auf der Seite der Sieger.“

26 Constantin Petrovicescu (1883-1949 Gefängnis Aiud), war vom 14. September 1940 – 21. Januar 1941 Mi-nister in der national-legionären Regierung. Vgl. http://ro.wikipedia.org/wiki/Constantin_Petrovicescu (letzterZugriff 14.12.2014)27 Radu Mironovic (1899-1979), war vom 6. September – 24. Januar 1941 im Amt. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Radu_Mironovici (letzter Zugriff 14.12.2014)

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Entsprechend der Richtlinien des Führers glaubte nun Antonescu den Zeitpunkt für gekom-men, um durch besondere Maßnahmen die Macht in seiner Hand vollkommen zu konzentrie-ren. Durch die Absetzung P e t r o v i c e s c u s sowie der beiden Polizeifunktionäre sah sichdie Legion aufs höchste gefährdet und veranstaltete Protestdemonstrationen, in denen die Ab-setzung von Riosanu und dem Chef des Bukarester Geheimdienstes, Christescu, mit allerSchärfe verlangt wurde, wobei einwandfrei feststeht, daß hierbei in keiner Weise gegen denStaatschef, wie auch in den folgenden Tagen, Angriffe gerichtet wurden. Als am Morgen des21.1. versucht wurde, die Präfektenstelle neu zu besetzen, kam es zu den ersten Kampfhand-lungen. Diese nahmen in der Folgezeit an Erbitte- (9) rung zu und endeten, nachdem die Le-gion auf Befehl Simas die Waffen niederlegte, in einer blindwütigen Schießerei seitens desMilitärs. Die Legion hat sich, abgesehen von der Provinz, nach übereinstimmenden Meldun-gen von verschiedenen Seiten in Bukarest bis zur befohlenen Niederlegung der Waffen über-wiegend behauptet.Am 22.1., als die tatsächlichen Kämpfe im Gange waren, sah sich der SD-Beauftragte inKenntnis der großen politischen Linie bzw. der Auswirkungen, die eine derartige Auseinan-dersetzung zwischen der Bewegung und dem Staatsführer für die deutschen Interessen habenkönnte, veranlaßt, mit dem Führerkreis der Legion direkte Fühlung aufzunehmen. Auf Grundder im Laufe der letzten Monate zu einem wahren Freundschaftsverhältnis ausgebauten Be-ziehungen gelang es auch, bereits am Nachmittag des 22.1. eine größere Anzahl von Führernan neutralem Ort zu versammeln. Da sich der SD-Beauftragte gemäß seiner Befehle in diedirekte Gestaltung der rumänischen Politik nicht einmischen durfte, mußte ein Mittler zwi-schen der Legionären Führung und dem Staatsführer gesucht werden. Infolge des Mißtrauensgegen Fabricius und der unbekannten Ankunft v. K i l l i n g e r s wurde Gesandter Dr. N e ub a c h e r , der vorher entsprechend unterrichtet war und der auch von der Legion als einzigtragbarer Unterhändler bezeichnet wurde, ausersehen. Neubacher selbst erklärte sich zurDurchführung der Verhandlungen bereit. Im Laufe der Nacht vom 22. Zum 23.1. gelang esschließlich, auch die anderen Führer der Legion, an deren Spitze Horia Sima, am gleichenOrte zu vereinigen. Bei den daraufhin beginnenden Besprechungen waren von Seiten der Le-gion anwesend:Horia Sima, der Führer der Legion,die Kommandanten:Staatssekretär Papanace28,Garneaca29,Stoicanescu, / (10)Fürst Sturdza30,Arbeitsminister Jasinsci31,ferner der Generalsekretär der Bewegung: Petrascu32,der bisherige Gesandte in Berlin Greceanu undder Generalsekretär im Innenministerium Dr. Biris.Bei dieser Gelegenheit stellte sich die Einheit innerhalb der legionären Führung klar heraus,und es konnte festgestellt werden, daß die Befehle Horia Simas von allen Kommandanten

28 Constantin Papanace (1904-1985 Salo/Italien); vgl. http://ro.wikipedia.org/wiki/Constantin_Papanace (letzterZugriff 14.12.2014)29 Ilie Gârneaţă (1898-1971 Erding (Bayern); vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Ilie_G%C3%A2rnea%C8%9B%C4%83 (letzter Zugriff 14.12.2014)30 Mihail R. Sturdza (1886-1980 Madrid), war in der national-legionären Regierung Außenminister vom 14.September 1940 bis zu seiner Abdankung am 20. Dezember 1940. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Mihail_R._Sturdza (letzter Zugriff 14.12.2014)31 Vasile Iaşinschi (1892-1978 Madrid), war Arbeitsminister im national-legionären Regime. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Vasile_Ia%C8%99inschi (letzter Zugriff 14.12.2014)32 Nicolae Petraşcu (1907-1968), war Lehrer. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Nicolae_Petra%C8%99cu_%28om_politic%29 (letzter Zugriff 14.12.2014)

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vorbehaltlos angenommen wurden. Da während dieser Besprechung die Ankunft des Ge-sandten v. Killinger noch nicht abgesehen werden konnte und andererseits das deutsche Inte-resse eine sofortige Lösung verlangte, erklärten sich nunmehr alle Anwesenden mit der Ver-handlungsführung des Gesandten Neubacher einverstanden. Neubacher wurde daraufhin um 3Uhr früh unterrichtet und begab sich sofort zu der Besprechung. Horia Sima, der in der glei-chen Nacht um 2,15 Uhr durch Petrascu Kenntnis von einem Erlass des Generalstabchefs derdeutschen Militärmission erhalten hatte (die Fotografie befindet sich zur Zeit im unentwi-ckelten Film und wird nachgereicht werden), aus dem hervorging, daß der Staatsführer vomdeutschen Militär zu unterstützen sei und die Garde notfalls gelassen werden müsse, (sic) dadies Befehl des Führers sei, stellte nun an Néubacher die folgenden Fragen:1. Ob er bereit und in der Lage sei, mit dem Staatsführer Verhandlungen mit dem Ziele einer

sofortigen Befriedung aufzunehmen. Gesandter Neubacher erklärte sich unter Schilderungder Lage, die für die Legion keineswegs unehrenhaft war, bereit.

2. Hierauf fragte Horia Sima Neubacher, ob der vorerwähnte Erlaß der deutschen Militär-mission den Tatsachen und der wirklichen Einstellung des Führers entspräche, worauf Ge-sandter Neubacher antwortete, daß eine Zusammenarbeit der Legion mit dem Staatsführerunbedingt sofort erforderlich / (11) sei und eine sofortige Befriedung dem deutschen Inte-resse entspräche.

Sima erklärte sich hierauf sofort und bedingungslos einverstanden, eine sofortige Waffenruhezu befehlen, wobei er die Bedingungslosigkeit deshalb betonte, um Neubacher die Möglich-keit zu geben, unverzüglich ein Resultat zu erzielen, da dieses im Interesse Deutschlands lie-ge, was er jetzt nicht bezweifle. Er betonte abschließend nochmals, daß sich die Legion be-dingungslos Deutschland verschworen hätte. Anschließend diktierte Sima sofort die erforder-lichen Befehle (s. Anl. 2). Von Neubacher wurde die sofortige persönliche Verhandlung mitdem Staatsführer erbeten und diesem auch zugesagt. Gesandter Neubacher begab sich hieraufin Begleitung des Kommandanten Arbeitsminister Jasinsci, als dem Beauftragten Simas, undsowie auf Neubachers ausdrückliche Bitte auch in Begleitung des SD-Beauftragten zum Ge-sandten Fabricius, den er unterrichtete. Anschließend wurde Neubacher etwa 8 Uhr früh vomStaatsführer empfangen, mit dem er unter 4 Augen sprach. Die Besprechung verlief voll-kommen ergebnislos. Der Staatsführer hatte sich alle Maßnahmen vorbehalten. Zwischenzeit-lich wurden bereits schärfste Dekrete und Gesetze ausgearbeitet, die kurz darauf veröffent-licht wurden. Die Lage wurde dadurch kompliziert, daß infolge der vom Militär anhaltendenSchießereien eine große Anzahl von Gruppen der Legion, die im Kampfe stand, nicht ver-ständigt werden konnte.Inzwischen war auch Gesandter v. Killinger in Bukarest eingetroffen und hatte am darauffol-genden Tage die Geschäfte der Gesandtschaft übernommen. Nachdem er vom SD-Beauftragten befehlsgemäß unterrichtet wurde, hatte er auch eine Besprechung mit GeneralAntonescu, sah sich jedoch außerstande, mit Horia Sima zu verhandeln. Die in der Folge vonAntonescu gebildete Regierung stellte ein Militärkabinett dar, welches mit militärischenMachtmitteln versuchen wird, / (12) die innere Ordnung aufrecht zu erhalten.Solange den Führern der Legion jedoch nicht ihre persönliche Sicherheit in irgendeiner Formgarantiert wird, bleiben dieselben versteckt und die breiten Massen führerlos. Es muß nachKenntnis der Lage eindeutig festgestellt werden, daß die Mehrheit des rumänischen Volkesheute bereits politisch hinter der Legion steht. Bleibt dieses führerlos und wird nicht in ir-gendeiner Form eine Führung geschaffen, die auch von der Legion als Befriedung angesehenwerden kann, so bestehen nicht nur für Rumänien, sondern auch für Deutschland Gefahren,die in Form von Sabotage-Akten im Erdölgebiet oder Anschlägen gegen deutsche Militärper-sonen usw. durch führerlos gewordene Gruppen entstehen können. Die Führung der Garde,insbesondere Horia Sima, hat persönlich erklärt, daß ihr vertrauen in den Reichsführer bzw.

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dessen beauftragten in Bukarest33 unerschüttelrich und grenzenlos sei. Auch weiterhin kanndiese Zusammenarbeit durch nichts getrübt werden. Jedoch kann eine Verantwortung vonSeiten der Führung erst dann über die Massen übernommen werden, wenn diese selbst dienotwendigen Garantien über ihre persönliche Sicherheit erhalten haben. Gegenwärtig ist diegroße Anhängerschaft der Legion empört, resigniert und durch den augenblicklichen Zustandvor den Kopf gestoßen. Den deutschfeindlich eingestellten Elementen, vor allem aber denKommunisten, bieten sich hierdurch günstige Möglichkeiten.Die Zahl der bei den Kämpfen gefallenen Legionäre bzw. Zivilpersonen wird mit ungefähr1000 angegeben. Von den Legionären Führern (sic) befinden sich die nachfolgenden in Si-cherheit:Der Kommandant der Legion, Horia Sima,der ehemalige Unterstaatssekretär im Finanzministerium, Papanace,Kommandant und Leiter des legionären Hilfswerkes, Garnoaca,der ehemalige Arbeitsminister Jasinsci,der Kommandant Stoicanescu,der bisherige Generalsekretär der Legion, Petrascu, / (13)der ehemalige Landesstudentenführer Viorel Trifa34,der ehemalige Arbeiterführer der Legion, Kommandant Groza,der frühere Außenminister, Fürst Sturdza, undder ehemalige rumänische Gesandte in Berlin, Grecianu,sowie darüber hinaus der bisherige Rechtsberater der Legion, Vergati,der Unterstaatssekretär Georgescu undder Hauptschriftleiter der „Axa“, Axente Crisu.Verhaftet worden sind aus dem bereich des Innenministeriums und der Polizei:Generalsekretär Dr. Biris,Prinz Ghica,Generaldirektor Maymuca35,der frühere Polizeipräsident von Bukarest, Mironovici,der Leiter des legionären Überwachungsdienstes, Kommandant Nicolescu, undder bisherige Unterstaatssekretär (Für Presse und Propaganda), ConstantUnter den Gefallenen befindet sich u.a. der Jugendführer der Legion, Kommandant Silaghi.Sollte sich in nächster Zeit der gegenwärtige Stand nicht durch gegenseitige Verhandlungenoder Intervention seitens des Reiches ändern, so wird die Legion bis auf weiteres die politi-sche Verantwortung nicht tragen, sondern sich lediglich der weltanschaulichen Ausrichtungund Erziehung der rumänischen Jugend im legionären Geist widmen bzw. an der weiterenOrganisation und Säuberung der Bewegung arbeiten. /(BAB R 58/112, S.2-14)

28. Januar 1941, BerlinDie Volksdeutsche Mittelstelle, Umsiedlung, richtet sich in der Person von Bruno Müller, SS-Obersturmbannführer, an die E.W.Z., z.Hd. SS-Sturmbannführer Tschyrkschky36

Lieber Kamerad Tschyrkschky!

Betrifft: Dr. Albert Eckert, Lager Schloss Wallisfurth über Glatz, Schles. 33 Also SD-Mann Bolschwing.34 Valerian (Viorel D.) Trifa (1914-1987 Estoril/Portugal), ab 1951 bekleidete er eine Bischofsfunktion in denVereinigten Staaten. Vgl. http://ro.wikipedia.org/wiki/Valerian_Trifa (letzter Zugriff 15.12.2014)35 Constantin N. Maimuca (9 Januar 1896, Bitola – 10. Dezember 1962 im Kerker von Gherla). Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Constantin_Maimuca (letzter Zugriff 15.12.2014)36 Richtig: Karl Tschierschky (1906-1974). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Tschierschky

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Das Jahr 1941

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Bei der Aussiedlung der Volksdeutschen aus Nord-Buchenland war Dr. Eckert im Stabe alsVolksdeutscher Dolmetscher tätig. DR. Eckert spricht perfekt russisch und rumänisch.Ich hab e nun die Bitte an Sie, Dr. Eckert möglichst sofort durchzuschleusen. Sie brauchenDr. Eckert doch nur irgendeine Nachricht zukommen zu lassen, bei welcher Kommission ersich zu melden hat.Eckert kann auch ohne weiters eine Stelle, so viel ich weiss in Berlin, antreten.Ich hoffe, dass Sie mir den kleinen Gefallen tun werden, denn Eckert hat es bestimmt verdientsofort eingesetzt zu werden.

Heil HitlerIhr Müller37

MüllerSS-Obersturmbannführer

N.S. Bitte Antwort aufmein Schreibens38 betreffsKwiatkowski.39

(BAB R 69/685, S. 060; Mü/Kw. 6239; Eingangsstempel der EWZ: 31.JAN., Leiter (handschriftlich))

Vor 31. Januar 1941Liste der Amtswalter der Deutschen Volksgruppe in Rumänien

1. Amt für Organisation und GemeinschaftsgestaltungWilhelm Schunn, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

2. Institut für Statistik und BevölkerungspolitikAlfred Csallner, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/III

3. Amt für FinanzwesenHans Ehrmann, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

4. Amt für PropagandaDr. Hans Wendel, Voivodul Mihai 16.

5. Amt für Kunst und WissenschaftPfarrer Wilhelm Staedel, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

6. Amt für SchulfragenNikolaus Hans Hockl, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/III

7. Amt für LeibesübungenReinhold Kreisel, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

8. Amt für gewerbliche WirtschaftDr. Oswald Teutsch, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

9. LandesbauernamtHans Kaufmes, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I

10. Führung der StaffelErich Müller, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/II

11. Führung der Deutschen Mannschaft /D.M./Hermann Jekeli, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/II

12. Amt für ArbeitsdienstRichard Langer, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/III

13. LandesjugendführungWilli Depner, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/III

14. NS-Frauenschaft 37 Handschriftlich.38 Sic!39 Daneben links ein Fragezeichen.

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Dr. Lydia Müller, Kronstadt, Nic.-Jorga 2/I15. NS-Volkswohlfahrt

Wilhelm Schiel, Kronstadt, Schwarzgasse 4016. Fahrdienstleitung

Robert Rosetzky, Kronstadt, Grozavescu 817. Betriebszellenorganisation

Fritz Cloos, Kronstadt, Schwarzgasse 4018. Amt für Rechtsfragen

Dr. Wilhelm Klein, Hermannstadt, Armbrustergasse 319. Amt für Presse

Walter May, Bukarest I, Calea Victoriei 3120. Amt für Gesundheitswesen

Dr. Wilhelm Hager, Hermannstadt, Wiesengasse 121. Geschäftsstelle Bukarest

Otto Liess, Bukarest, I, Aleea Carmen Sylva 1/II.22. Referent für Kirchenfragen

Dr. Helmut Wolff, Hermannstadt, Grosser Ring 3-523. Gauleitung Altreich

Pg. Hans Reissenberger, Bukarest I, Str.Nic.Filipescu 3224. Gauleitung Banat

Pg. Peter Anton, Timişoara I, Lonovicigasse 225. Gauleitung Siebenbürgen

Pg. Kurt Fromm, Sibiu, Piaţa Reg.Ferdinand 15 / (2)26. Standarte 1

Wilhelm Götz, Kronstadt, Voivodul Mihai 127. Standarte 2

Karl Fernengel, Mediasch, Str. Saguna 1928. Standarte 3

Eduard Dürr, Hermannstadt, Armbrustergasse 1/II29. Standarte 4

Sepp Hohn, Arad, Str. Ciciv Popp 930. Standarte 5

Matz Stein, Timişoara, Str. Lonovici 231. Standarte 6

Leopold Hirt für Martin Bender, Reşiţa, Str. Cloşca 1732. Standarte Ost

Otto Parsch, Kronstadt, Str.Mihail Weiss 5 /Fa.“Special“/33. Standarte West

Hans Schmidt, Timişoara I, Str. Lonovici 2.(BAK R 57 neu 1106/19; Stempel: Deutsches Ausland-Institut, 010461 31.Jan.41 Vereins-Archiv)

Vor 31. Januar 1941„Verzeichnis der Ortsgruppen des Kreises Burzenland“

Name des Orts- Ortsgruppe Anschriftgruppenleiters

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------1. Helmut Zeidner Kronstadt Stadt Brasov-Kronstadt

Biserica rom. 362. Wilhelm Kleisch „ Blumenau Brasov-Kronstadt

Fabrica de postav W. Scherg

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3. Hans Dworak „ Bartholomä Brasov-KronstadtI.G.Duca-Strasse 233

4. Hans Schmidt Zuckerfabrik Bod fabrica de zaharjud. Brasov

5 Konrad Schulerus Busteni fabr. de hartie Busteni6 Oswin Schunn Azuga fabr. de postav, Azuga7. Ernst Hientz Zernen Zernescht Nr. 816

jud. Brasov8. Fritz Lukesch Neustadt Cristian-Neustadt 278

jud. Brasov9. Gutt Georg Rosenau Rasnov-Rosenau 1325

jud. Brasov10. Dr. Otto Keul Wolkendorf Vulcan-Wolkendorf 55

jud. Brasov11. Georg Gutt Weidenbach Ghimbav-Weidenbach 203

jud. Brasov12. Helmut Wenzel Zeiden Codlea-Zeiden 605

jud. Brasov13. Michael Parsch Heldsdorf Halchiu-Heldsdorf 7

jud. Brasov14. Wilhelm Streitferdt Marienburg Feldioara-Marienburg 56

jud. Brasov15. Fritz Nösner Rothbach Rotbav-Rothbach 9

jud. Brasov16. Misch Leonhardt Nussbach Maerus-Nussbach 19

jud. Brasov17. Samuel Dworschak Brenndorf Bod-Brenndorf 30

jud. Brasov18. Johann Barf Petersberg Sft. Petru-Petersberg 392

jud. Brasov19. Simon Müller Honigberg Harman-Honigberg 6

jud. Brasov20. Hans Bruss Tartlau Presmer-Tartlau 226

jud. Brasov / (2)(BAK R 57 neu 1106/19; Stempel: Deutsches Ausland-Institut, 010463 31.JAN.41 Vereins-Archiv)

Vor 31. Januar 1941„Deutsche Volksgruppe in Rumänien. Kreisleitung Schässburg“

Georg Schenker Archita-Arkeden 40Johann Kleisch Daia-Denndorf 291, u.p. ApoldMichael Imrich Crit-Deutschkreuz 124Johann Fleischer Danes-Dunesdorf 361Michael Wenzel Floresti-Felsendorf 56, u.p. DanesGeorg Schuster Seleus-Grossalisch 51, u.p. DanesGeorg Binder Laslea-Gross-Lasseln 119, u.p. DanesMichael Gassner Hendorf-Henndorf 163Michael Bodendorfer Saschis-Kaisd 15Johann Schuster Cloasterf.Klosdorf 65, u.p. CritJohann Gierling Cris-Kreisch 304, u.p. DanesHeinrich Schneider Malancrav-Malmkrog, u.p. Danes

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Andreas Schuffert Hetius/Marienburg 237Konrad Hillner Beia-MeeburgPetrus Goos Mesindorf-Meschendorf 158, u.p. CritMichael Weingärtner Noul sasesc-Neudorf, u.p. DanesFranz Wulkesch Besa-Peschendorf 39, u.p. DanesJohann Beer Roandala-Rauthal 56, u.p. DanesMichael Albrich Retis-Retersdorf, u.p. HenndorfMichael Schuller Saes-Schaas 136Oswald Schuster Apold-Trappold 17Johann Lander Valchid-Waldhütten 174, u.p. Dum-

braveniMichael Orendi Albesti-Weisskirch 229Gustav Fröhlich Vulcan-Wolkendorf 57, u.p. ApoldOrtsgeschäftsstelle Sighisoara-SchässburgSchässburg-Sighisoara Piata Unirii Nr. 1

Sämtliche Gemeinden sind Komitat Grosskokeln-Tarnava Mare(BAK R 57 neu 1106/15; Stempel: Deutsches Ausland-Institut 010345 31.JAN.41 Vereins-Archiv)

Vor 31. Januar 1941„Anschriften-Liste der Ortsgruppen des Kreises Langenthal der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Erich Schneider, Tapu – Absdorf Jud. Tarnava-MicaMathias Tellmann Bazna – Baassen 132 Jud. Tarnava-MicaAndreas Schebesch Bagaciu – Bogeschdorf 147 Jud. Tarnava-MicaDaniel Schmidt Boian – Bonnesdorf 371 Jud. Tarnava-MicaGeorg Gärtner Balcaciu – Bulkesch 317 Jud. Tarnava-MicaMichael Fronius Manarade – Donnersmarkt 33 Jud. Tarnava-MicaOtto Berthold Diciosanmartin Str.Reg.Ferdinand

54 Jud. Tarnava-MicaMichael Hamnmrich Prostea-Mare – Gross-Probstdorf Jud. Tarnava-MicaKarl Prainer Blaj-Gross-Blasendorf, Bäcker Jud. Tarnava-MicaMartin Werner Blajel – Klein-Blasendorf 122 Jud. Tarnava-MicaMichael Schneider Prostea-Mica – Klein Probstdorf Jud. Tarnava-MicaGustav Binder Valea Lunga – Langenthal 302 Jud. Tarnava-MicaStefan Hartmann Curciu – Kirtsch, Lehrer Jud. Tarnava-MicaKarl Wagner Vesaus-Michelsdorf 34 Jud. Tarnava-MicaAdolf Alesi Jidveiu – Seiden, Prediger Jud. Tarnava-MicaMathias Biemel Sorostin-Schorsten 277 Jud. Tarnava-MicaHans Feiffer Cenade-Scholten, Lehrer Jud. Tarnava-MicaGustav Lang Sona-Schönau 5 Jud. Tarnava-MicaHans Hügel Tatarlaua-Taterloch, Organist Jud. Tarnava-MicaGeorg Gärtner Üaucea-Puschendorf Jud. Tarnava-MicaMartin Orend Velt-Wölz 91 Jud. Tarnava-MicaDr.Friedrich Schuller Mediasch-MediasKreisleiter Marktplatz 16(BAK R 57 neu 1106/16; Stempel: Deutsches Ausland-Institut 010464 31.JAN.41 Vereins-Archiv)

Vor 31. Januar 1941„Anschriften der Ortsleiter des Kreises Mediasch der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

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Name Deutsche Orts- PostanschriftBezeichnung

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------1. Klein, Hans Almen Alma, u.p.Mosna Tarn.mare2. Wagner, Ernst Arbegen Agarbiciu „ „3. Schepp, Friedrich Bell Buia „ „4. Dr.Göckler, Gustav Birthälm Biertan „ „5. Melzer, Georg Busd Buzd, u.p. Medias „ „6. Schuster,Georg Durles Darlos „ „7. Hartmann,Stefan Eibesdorf Ighisul-Nou, u.p.Medias „ „8. Ehrmann, H. Engenthal Mighindoala, u.p. Buia „ „9. Schobel, Simon Frauendorf Axente Sever „ „

10. Bielz, Martin Grosskopisch Copsa-mare, u.p. Biertan „ „11. Schöffendt, Samuel Hetzeldorf Atel „ „12. Maurer, Georg Kleinschelken Seica-mica, u.p. Seica mare „13. Roth, Fritz Mardisch Moardes, u.p. Buia „ „14. Roth, Stefan Ludwig Marktschelken Seica-mare „ „15. Reinerth, Andreas Martinsdorf Metis, u.p. Buia „ „16. Binder, Paul Meschen Mosna „ „

17. Geckel, Misch Michelsdorf Boarta, u.p. Seica-mare „ „18. Schuller, Martin Mortesdorf Motisul, u.p. Vorumloc „ „19. Kandert, Hans Nimesch Nemsa, u.p. Mosna „ „20. Schuller, Johann Petersdorf Petris „ „21. Binder, Stefan Pretai Brateiu, u.p. Medias „ „22. Offner, Michael Reichesdorf Richisul, u.p. Biertan „ „23. Rampelt, Karl Rosch Ravasel, u.p. Buia „ „24. Koch, Johann Schaal Soala, u.p. Vorumloc „ „25. Hutter, Georg Scharosch Saros, u.p. Dumbraveni „ „26. Schneider, Johann Tobsdorf Dupusul, u.p. Biertan „ „27. Brandsch, Johann Wassid Vesaud, u.p. Seica-mare „ „28. Nagelbach, A. Wurmloch Vorumloc „ „29. Römer, Karl, Kreis- Mediasch „ „

leiter30. Hammrich, Fritz, Orts- Mediasch „ „

leiter(BAK R 57 neu 1106/17; Stempel: Deutsches Ausland-Institut, 010473 31.JAN.41 Vereins-Archiv)

Wahrscheinlich vor 31. Januar 1941„I. Die Gliederung der Deutschen Mannschaft“

FührungsstelleInspektionen Adjutantur

Referate Personal- Verwaltungs- Führungs- Reiter- Motor- Musik- Sanitäts-Abt. Abt. Abt. DM DM DM DM

PresseSportSchulung DM-FührerschulungAusbildungUniform

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1 2 3 Gau DM-Führungen 4 5 6Reiter- I. II. III. 3-6 Kreis DM-Führungen IV V VI Motor-Schwadron Gruppe

Reiter- 1 Sam- 3-6 Orts-DM-Führungen 1 Musik- 1 Motor-Züge Gruppe zug Gruppe

Reiter- Motor-Gruppen Scharen

4 Züge3 Gruppen

(BAK R 57neu, 1106/18)

Vor 31. Januar 1941„Verzeichnis der Ortsgruppen der NSDAP Gau Altreich. Anschriften der jeweiligen Ortsgruppenlei-ter“

Helmut Karres Bukarest I Str. Anastase Simu 1Friedrich Stolz Bacau Fabrica LeteaMichael Sturm Buhusi Fabrica de PostavHelmuth Hügel Campina Str.Carol 183Josef Schuster Craiova Calea Severinului 13Gustav Ludwig Galati Str. Salupei 2Hans Neumann Jasi Str. Banu 14Viktor Teutsch Pitesti Str. I.G.Duca 23Bruno Baumann Ploesti Fundatia Carol I, 8Wilhelm Schmidt Piatra-Neamt Str. C.Matasu 2Artur Handel Ramnic-Valcea Str. Stirbei Voda 38Ing. Wilhelm Schuster BrezoiDr. Herbert Ensslen Tg.-Jiu Med.Vet.PrimarErhard Kroner Braila Str. Zidarii 2Dr. Hermann Gunne Turnu-Severin Str. Cocerone 23(BAK R 57 neu 1103/10; Stempel: Deutsches Ausland-Institut, 010472 31:JAN.41 Vereins-Archiv)

31. Januar 1941, BerlinDer Reichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. R. Ley, richtet ein Schreiben an Reichsführer SSHimmler in der Angelegenheit der Versicherung der Volksdeutschen

Lieber Parteigenosse Himmler!Die Deutsche Arbeitsfront pflegt auch das private Lebensversicherungsgeschäft für den deut-schen Menschen mit ihren verschiedenen großen Versicherungsgesellschaften, der Volksfür-sorge Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft der Deutschen Arbeitsfront und der DeutscherRing Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft der Deutschen Arbeitsfront.Ich bin bei der Ausrichtung dieser beiden, zu den größten Lebensversicherungen gehörendenGesellschaften davon ausgegangen, mit billigen Verwaltungskosten einen erstklassigen undden Bedürfnissen des deutschen Menschen entsprechenden Versicherungsschutz zu schaffen.–Aufsichtsratstantiemen zugunsten von Aufsichtsratsmitgliedern sind seit Jahren bei mir ab-geschafft. Die Aktionärsdividende auf ein ganz geringes Aktienkapital ist auf 5% beschränkt.Die Verwaltungskosten sind durch Anwendung modernster Buchungsmethoden auf das Min-destmaß gekürzt. – Entsprechend diesem Arbeitsprinzip haben die beiden, in der deutschenLebensversicherung führenden Gesellschaften einen ungeahnten Aufschwung genommen und

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betreuen zur Zeit nahezu jeden dritten deutschen Volksgenossen im Altreich mit einer versi-cherten Summe von weit über vier Milliarden Reichsmark.Entsprechend der wirtschaftlichen Ausdehnung Deutschlands auf die West- und Ostgebietehaben meine beiden Gesellschaften auch hier stark Fuß gefaßt. Bei dem Versuch, den Volks-/(2) deutschen im Osten – Slowakei, Ungarn, Rumänien, Jugoslawien – einen billigen undzweckentsprechenden Versicherungsschutz in der Lebensversicherung und Krankenversiche-rung zu geben und sie damit Versicherungsanstalten der Partei anzuschließen, stieß ich inso-fern auf Schwierigkeiten, als die Führer des deutschen Volkstums darauf hinwiesen, dass sienur mit Billigung des Parteigenossen Obergruppenführer Lorenz eine engere Verbindung mitin diesem Fall der „Deutscher Ring österreichische Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft“aufnehmen können.Ich wäre Ihnen, lieber Parteigenosse Himmler, außerordentlich dankbar, wenn Sie eine ent-sprechende Anregung an Herrn Obergruppenführer Lorenz dahingehend geben wollten, dassdie Führer des deutschen Volkstums im Osten mit genannter Gesellschaft in Verbindung tre-ten sollen. Werden weitere Aufklärungen von Ihnen oder von Herr Obergruppenführer Lorenzgewünscht, würde mein Amtsleiter für die wirtschaftlichen Unternehmungen, ParteigenosseStrauch, über die Einzelheiten sich gern mit Herr Obergruppenführer Lorenz unterhalten.Besten Dank für Ihre Bemühungen.

Heil Hitler!Dr. R. Ley40

(BAB NS 19/1342, S.2r+v; Eingangsstempel Persönl. Stab RFSS: AR 678/15)

31. Januar 1941, Berlin„Meldung“ des Amtes VI D 3 des Reichsicherheitshauptamtes: „Gesamtdarstellung über die letzteninnerpolitischen Ereignisse in Rumänien“

Anliegend wird eine Gesamtdarstellung über die Vorgeschichte, die Entwicklung und die ge-genwärtige Situation über die innerpolitischen Ereignisse in Rumänien in der zeit von Sonn-tag, dem 19.1., bis Montag, dem 27.1., vorgelegt. Diese Darstellung stützt sich in ihrer Ge-samtheit auf einwandfrei überprüfte Meldungen bzw. persönliche Feststellungen des SD-Beauftragten und seiner Mitarbeiter in Bukarest sowie beweiskräftige Unterlagen undschließlich auch auf die Kenntnis der politischen zusammenhänge der letzten Zeit und Ge-genwart.Um Kenntnisnahme wird gebeten.

V f g.

I. An VI mit der Bitte um Vorlage bei C. und RFSS.II. Z.d.A. VI D 3.

VI VI D VI D 3i.V.

[Unterschrift 31/I] [Unterschrift 31/I}BAB R 58/112, S.1; Aktenzeichen: VI D 3 – Wa./Wi.; Stempel: „Geheime Reichssache“; „Eilt“)

1. Februar 1941, BerlinAndreas Rührig, Stabsführer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, richtet ein Schreiben an denLeiter der Volksdeutschen Mittelstelle, SS-Obergruppenführer Lorenz, zur „Klarstellung einiger Fra-gen über die jüngste Entwicklung in Rumänien“

40 Eigenhändig.

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Die Beurteilung der Ursachen, welche die jüngste politische Entwicklung in Rumänien he-raufbeschworen haben, ist im Reich nicht einheitlich und nicht immer den Tatsachen entspre-chend. Zur Klarstellung folgende Tatsachen:1. Einladung Horia Simas gemeinsam mit General Antonescu zum Besuch des Führers.

Es wird behauptet, Horia Sima hätte der Einladung des Führers, ihn gemeinsam mit Anto-nescu zu besuchen, nicht Folge geleistet, sondern sei im Lande verblieben, um die Abwe-senheit Antonescus zu einem Putsch auszunutzen.Horia Sima hat dazu persönlich dem Volksgruppenführer Andreas Schmnidt gegenübergeäussert, dass er weder von der deutschen Gesandtschaft, noch von Antonescu zum Füh-rer-Besuch eingeladen worden sei. Erst eine Stunde vor der Abfahrt Antonescus nachDeutschland habe ihm der Neffe des Staatsführers, der Gegner der Garde, Minister MihailAntonescu, der auch durch seine Bindungen zur Freimaurerei bekannt ist, angerufen undihm mitgeteilt, dass der Staatsführer zum Führer fahre, und er, Sima, könne mitfahren,wenn er wolle.Die in dieser Art vorgebrachte Einladung war daher/ (2) eher eine Kränkung des Kom-mandanten der Legion und stellvertretenden Ministerpräsidenten Horia Sima durch Anto-nescu, nicht aber die offizielle Einladung vonseiten des Reiches, die folglich auch nichtabgelehnt werden konnte.

2. Der Dualismus Antonescu-Sima in der Führung des rumänischen Staates war ein notwen-diger Kompromiss. Die Aufrechterhaltung dieses Kompromisses in seiner ursprünglichenForm war ebenfalls eine Notwendigkeit. Es wird behauptet, Sima hätte Antonescu besei-tigen wollen. Tatsache ist, dass Antonescu nach den Vorfällen in Jilava im November1940 die alleinige Führung der Legion gefordert hat, und, da sie ihm nicht übergebenwurde, von sich aus durch verschiedenste Massnahmen den Kompromiss-Vertrag verletzthat.

2. Die Hausdurchsuchungen bei den Freimaurern, die von der Legion durchgeführt wurden,haben eine Menge schwerbelastenden Materials von engen Mitarbeitern Antonescus, dieFreimaurer waren, zutage gefördert. Im Anschluss daran hat der General verlangt, dassdieses Material vom Innenministerium an das Ministerpräsidium übergeben werden soll-te. Dieses Ansinnen hat die Legion abgelehnt, aus Furcht, dass dieses wichtige Materialbeiseitegeschafft werden könnte. Dieser Umstand hat mit die Rache und die Reaktion deslegionärfeindlichen Kreises um Antonescu herausgefordert.41

3. Die Ermordung des Majors Döhring wurde vom Staatsführer Antonescu der Legion zurLast gelegt.Tatsache ist, dass der Deutschenhass nirgendwo grösser ist als in den Reihen der rumäni-schen Armee, und dass die Verlängerung der Aufenthaltsgenehmigung des Mörders/ (3)Dörings die Unterschrift des Unterstaatssekretärs Rosianu42 trägt, welcher Freimaurer istund engster Mitarbeiter Antonescus.

4. Wer hat die Schiessereien begonnen?Es wird behauptet, dass die Legion der Urheber der Unruhen gewesen wţre und dieSchiessereien begonnen habe. Tatsache ist, dass am 20. Januar 1941, gegen Abend, in Bu-karest sich die Legionäre zu einer grossen Demonstration für Deutschland gegen die Er-mordung und gegen die Hintermänner des Mörsers Dörings zusammenfanden. Es wurdevor dem Ministerpräsidium in Massen aufmarschiert. Die Massen der Legionäre brachtenHeil-Rufe auf den Staatsführer aus, auf Adolf Hitler und das nationalsozialistischeDeutschland. Zum Schluss forderten sie die Entfernung der Freimaurer und england-

41 Dieser Abschnitt auf der linken Textseite von Himmler durchgehend angestrichen. Roşianu war Minister derBukowina und42 1892-1941. Roşianu war Minister der Bukowina und starb in einem Unternehmen 1941. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Alexandru_Rio%C8%99anu

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freundlichen Elemente aus der Regierung. Daraufhin war die Masse im Begriff, friedlichauseinanderzugehen. Der General Antonescu hatte inzwischen die rumänische Wehrmachtin Bukarest in Alarmbereitschaft versetzen lassen und sofort Militär gegen die Demonst-ranten eingesetzt. Dabei wurde auf Seite des rumänischen Militärs von der SchusswaffeGebrauch gemacht.

6. Es wird behauptet, die Legion sei disziplinlos gewesen. Tatsache ist, dass der Komman-dant der Legion sofort nach Bekanntwerden der Stellungnahme des Führers den Befehlherausgab, die Legion solle die Waffen sofort niederlegen. Dieser Befehl wurde sofort imganzen Lande durchgeführt. Das ist wichtig, festgestellt zu werden, weil von bestimmtenKreisen die Behauptung ausgegangen ist, das rumänische Heer hätte die Legion überwäl-tigt.

7. Nachdem die Legion auf die ehrenwörtlichen Zusicherungen deutscher Diplomaten unddeutscher Offiziere auf freies Geleit die Waffen niedergelegt hatte, und die besetzten Ge-bäude verlassen hatte, wurde vonseiten des rumänischen Militärs auf die abziehenden Le-gionäre mit Maschinengewehren und Panzerwagengeschützen geschossen.43/ (4)

8. Die augenblickliche Lage beweist am deutlichsten, welche Kräfte die Unruhen heraufbe-schworen haben.

a) Militärdiktatur übelster Art,b) Die Juden erheben wieder ihr Haupt,c) Die alten Systempolitiker bilden die derzeitige Umgebung Antonescus und

haben massgeblichen Einfluss auf die Regierung.9. Antonescu ist Opportunist. Es ist festgestellt worden, dass Antonescu, bevor er zwecks

Beitritt zum Dreimächtepakt nach Berlin fuhr, eine Unterredung mit Maniu und Bratianuhatte, wo er diesen mitteilte, dass er nach Berlin fahre, um ganz auf die deutsche Karte zusetzen. Sollte jedoch Deutschland besiegt werden, so würde er abtreten und Maniu würdedann an der Seite der Demokratien Rumänien dem Sieg entgegenführen.

Für die Richtigkeit der hier angeführten Tatsachen stehe ich jederzeit ein.

Andreas Rührig44

(Andreas Rührig)Stabsführer der Deutschen Volksgruppe in

Rumänien(BAB NS 19/3517, S.232-235; auf der ersten Seite oben rechts: zu 36/41; Stempel: Geheime Kom-mandosache; darunter die handschriftliche Anmerkung Himmlers: Diese Berichte gingen an denReichsaußenminister. 3.II. HH)

1. Februar 1941, BerlinAndreas Rührig, Stabsführer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, richtet an den Leiter derVolksdeutschen Mittelstelle, SS-Obergruppenführer Lorenz, das Schreiben „Die Lage der DeutschenVolksgruppe in Rumänien im Hinblick auf die wieder erfolgten massenhaften Einberufungen Volks-deutscher zum rumänischen Militär und die am 15. Februar 1941 stattfindenden Einrückungen derRekruten-Jahrgänge“.

Die teilweise Mobilisierung der rumänischen Armee besteht seit März 1939. Sie erstrecktesich seit Anbeginn besonders auf die Volksdeutschen.

1. aus nationalpolitischen Gründen und

43 Auch dieser Abschnitt wurde von Himmler auf der linken Textseite gekennzeichnet.44 Eigenhändig.

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2. weil sie – auch von rumänischer Seite zugegeben - die besten Sol-daten sind.

Schon in Friedenszeiten war die Behandlung der Volksdeutschen im rumänischen Heer sowiedie allgemeine Lage eine denkbar schlechte, und sogar für den auf primitivstem Lebensniveaustehenden Walachen eine kaum erträgliche.Die Haltung Rumäniens war damals äusserlich zweideutig, nach innen hin aber entschiedenauf Seiten der Plutokratien. Der deutsche Soldat in dieser Armee sah sich einem sehr unge-wissen Schicksal gegenüber. Sein Entschluss aber stand fest, im Rahmen dieser Armee nie-mals gegen Deutschland zu kämpfen, sondern sich im Ernstfall eher an die Wand stellen zulassen oder bestenfalls zu desertieren, um auf der anderen Seite im deutschen Heer für Gross-Deutschland zu kämpfen. Es war ein Glück, dass die politische Erziehung wenigstens einesTeils der Volksgruppe schon soweit gediehen war. In diesem Sinne vollzog der volksdeutscheSoldat im rumänischen Heer eine innere Loslösung von diesem und ertrug alle Opfer, die[...]45/ Schmähungen (2) seiner selbst, seines Führers und seines Volkes sowie die schwerstenkörperlichen Misshandlungen, den Hunger und alle Not in dem Glauben, ein Märthyrer (sic!)für Deutschland zu sein und in der Hoffnung auf die bevorstehende Befreiung.Wer heute in das Gesicht eines solchen Mannes gesehen hat, der zwei Jahre lang in den Rei-hen der walachischen Soldaten gestanden hat, der denkt unwillkürlich an die Bücher Dwin-gers über Sibirien und weiss, dass das Opfer dieser Deutschen nicht geringer ist als das, wel-ches der siegreich voranstürmende deutsche Soldat im Osten, im Norden und im Westen ge-bracht hat.Dann kam die Katastrophe für Rumänien.Bessarabien und das Buchenland wurden geräumt. Die Süd-Dobrudscha ging verloren. DieHälfte Siebenbürgens musste an Ungarn abgetreten werden. Aufgrund der bisherigen deutsch-feindlichen Beeinflussung sah man in allen Kreisen der Rumänen, mit Ausnahme der Legio-näre, in Deutschland den alleinigen Urheber dieser Katastrophe. Der ganze Haß der rumäni-schen Soldateska entlud sich auf die Deutschen.In dieser Zeit wurden die Deutschen aus den von Rumänien abgetrennten Gebieten ins Reichheimgeholt. Nach Rumänien kamen deutsche Lehrtruppen; aber der Tag des Einzuges dieserdeutschen Truppen wurde nicht zum Tag der Befreiung für die Zehntausende Volksdeutschein den verwahrlosten Regimentern der walachischen Armee.Durch die Machtregreifung der Legion war es innerhalb des rumänischen Heeres selbst zueiner grossen Spannung gekommen, die Verwahrlosung und das Durcheinander erreichte ei-nen Höhepunkt. Die Rumänen selbst desertierten in Scharen.Der rumänische Generalstab gab entgegen den Wiener Vereinbarungen den Befehl heraus,dass die deutschen/ (3) Soldaten in der rumänischen Armee sofort entlassen werden könnten,sofern sie eine Erklärung abgeben würden, durch die sie auf die rumänische Staatsbürger-schaft verzichteten und ihre Umsiedlung forderten. Viele benutzten die dargebotene Gelegen-heit, um der einhalbjährigen Hölle zu entrinnen; ausserdem machte die Soldateska durch ver-schärfte Ausschreitungen die nötige Begleitmusik dazu. So kamen viele nach Hause, und siemeldeten sich bei den Umsiedlungsstäben. Der Volksgruppenführer Andreas Schmidt, der denBestand seiner Volksgruppe in Gefahr sah, erhob dagegen Einspruch bei der Regierung. Derrumänische Generalstab musste seinen Befehl zurücknehmen, und die irrtümlich entlassenenDeutschen mussten wieder einrücken; was auf sie wartete, lässt sich leicht denken. Die meis-ten aber gingen gar nicht mehr zurück, obwohl die Volksgruppenführung in kategorischerWeise befahl, es müsse den Einberufungen Folge geleistet werden.So wuchs das Meer der Deserteure.Eine von Antonescu erlassene Amnestie erreichte das Gegenteil von dem, was sie bezweckte.Sie machte auch diejenigen, die noch den Befehlen Folge geleistet hatten, reif für die Deserti-

45 Wort wegen schlechter Kopierqualität unlesbar.

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on. Dazu stand der Winter vor der Tür, und trieb besonders diejenigen, die ihn schon einmalbei der rumänischen Armee erlebt hatten, in die Verzweiflung. Da der rumänische Staat keineFamilienunterstützung kennt, war das wirtschaftliche Elend der Soldatenfamilien erschüt-ternd. Die Anzahl der Deserteure wurde täglich grösser. Um die Mitte des November rottetensich über 600 verzweifelte Urlauber und Deserteure in Kronstadt zusammen in der Absicht,vor dem deutschen Konsulat und der Ortskommandantur der deutschen Heeresmission zudemonstrieren. Nur mit äussersten Mühen gelang es der Volksgruppenführung , die Verzwei-felten auseinander zu/ (5) bringen und so eine Katastrophe zu verhindern.Eine ärztliche Untersuchung, dieser [...]46 dass 80%[...]47 teils an Tuberkulose, teils an Mala-ria erkrankt waren. Obwohl sich dabei um viele sehr schwere Fälle handelte, wurden sie vomrum. Militär aus nicht in Spitälern untergebracht; ja es wurde ihnen nicht einmal eine ärztlicheBehandlung zuteil! Die Bemühungen des Volksgruppenführers, wenigstens diesen KrankenHilfe zu bringen, wurden von der rum. Militärbehörde einfach sabotiert.Die Volksgruppenführung hat dieser Entwicklung keineswegs tatenlos zugesehen. Zunächsthatte sie vonseiten der Reichsdienststellen den strikten Befehl, die Leute zur Einrückung undzur Dienstleistung im rum. Heer auszuhalten. Sie hat dies in konsequenter Weise bis zumÄussersten getan. Der Volksgruppenführer hat mehrfach beim Staatsführer Antonescu vorge-sprochen und auch positive Zusagen erhalten, die aber vom Generalstab in jeder Beziehungsabotiert wurden. Die Vorsprachen bei den Reichsstellen, unterstützt von zahlreichen Be-schwerden und Berichten volksdeutscher Soldaten, hatten ebenfalls nicht den geringsten Er-folg; jedenfalls blieb alles ohne positive Ergebnisse, vielleicht auch infolge mangels genügen-dem Nachdruck. In der Hauptsache aber infolge der unverbesserlichen Haltung des rum. Ge-neralstabes.Es muß hier hervorgehoben werden, dass Generalleutnant Speidel48 sich mit besonderem Ver-ständnis der Sorgen der Volksgruppe angenommen hat.Die vom Volksgruppenführer angeordnete Hilfe für die volksdeutschen Soldaten konnte we-gen Sabotage der rum. Militärbehörden nicht durchgeführt werden. Jedoch gelang es durchdas Winterhilfswerk der Deutschen Volksgruppe, wenigstens die Soldatenfamilien vor demSchlimmsten zu bewahren./ (6)Die durch die jüngsten Ereignisse hervorgerufene Militärdiktatur im Lande hat diese Ent-wicklung in eine Krise hineingetrieben, die eine dringende Entscheidung von kompetenterStelle erfordert.Vonseiten der Militärbehörden wird nun rücksichtslos gegen die Deserteure vorgegangen. Esmehren sich die Fälle, in denen volksdeutsche Soldaten als Deserteure gefesselt eingeführtwerden und dem Kriegsgericht zugeführt werden. Dieser Gefahr versuchen sich die Volks-deutschen zu entziehen, indem sie massenhaft über die grüne Grenze gehen oder in den Ur-lauberzügen nach Deutschland fahren. Sie werden dabei von den reichsdeutschen Soldaten,die die Zustände im rumänischen Heer kennengelernt haben, nur unterstützt.Die Volksgruppenführung hat bisher die Anweisungen des Reiches konsequent durchgeführt.Sie wird es auch in Zukunft tun. Allein, sie muss die Verantwortung für die weitere Entwick-lung der Lage ablehnen, bevor nicht von höchster Stelle aus eine Entscheidung in dieser Frageherbeigeführt wird.

Zur Lösung dieser Fragen schlägt der Volksgruppenführer Folgendes vor:

46 Längere Lücke.47 Unleserliches Wort.48 1895-1970. Als Generalleutnant (seit 19. Juli 1940) wurde er im Anschluss Chef der deutschen Luftwaffen-Mission in Rumänien und als solcher am 1. Januar 1942 General der Flieger. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Speidel_%28General%29

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1. Die Militärpflichtigen (sic!) Volksdeutschen aus Rumänien leisten ab sofort ihre Militär-dienstpflicht in der deutschen Wehrmacht bezw. die SS-Tauglichen in den Einheiten derWaffen-SS.

2. Es werden im Verbande des rumänischen Heeres deutsche Einheiten aufgestellt.3. Die deutschen Wehrpflichtigen gehen in den aufzustellenden volksdeutschen Arbeits-

dienst und zur Organisation Todt.4. Die Heeresmission fordert von der rum. Regierung bezw. vom rum. Generalstab im Inte-

resse ihrer Lehr-/ (7) mission die sofortige Aufstellung von Dolmetschereinheiten unterdeutschem Kommando.

Im Auftrag des Volksgruppenführers in Rumänien:Andreas Rührig49

(Andreas Rührig)Stabsführer

(BAB NS 19/3517, S.236-240; auf der ersten Seite das Namenskürzel HH)

6. Februar 1941, BerlinDer Bericht „Die Vorgänge in Rumänien“ des Ministerialdirigenten Dr. Gustav Schlotterer, der am19.Februar 1941 an den RFSS weitergeleitet wurde

Die Vorgänge in Rumänien1.) Garde und General

Nach der Vertreibung des Königs Carol hat die Eiserne Garde sich als einzige Parteiund Bewegung des rumänischen Volkes durchgesetzt. Entgegen den Forderungen kleinererradikaler Gruppen wurde auf die sofortige Durchsetzung des Totalitätsanspruches der Parteiverzichtet, da die maßgebenden Führer einsahen, daß sie angesichts des Mangels an geeigne-ten Persönlichkeiten und an Erfahrung in der Führung der Staatsgeschäfte nur allmählich inden Staat hineinwachsen könnten. In der Person des Generals Antonescu stand der Mann zurVerfügung, der, ohne aus der Garde hervorgegangen zu sein, das Hineinwachsen dieser Be-wegung auf dem Wege der Evolution ermöglichen wollte. Die allmähliche Durchdringung derwichtigen Positionen in Staat, Wirtschaft und Volksleben durch die Legion sollte der Legions-führung auch die Möglichkeit geben, durch Hinweis auf ihre Erfolge mit den radikalen Grup-pen fertig zu werden und die divergierenden Tendenzen schliesslich innerhalb der Bewegungauf einen Nenner zu bringen.

Daß die Aufgabe, Garde und General zu einer festen Einheit zu verschmelzen, nichtleicht war, konnte vorausgesehen werden. Nicht vorausgesehen werden konnte die bedauerli-che Tatsache, daß sich beide immer mehr voneinander trennten und schliesslich den Bruchvollzogen. Der General [...]50 vor, daß sie durch Eingriffe in das öffentliche Leben und in dieWirtschaft die Ordnung des Landes [...]51sicherheit unter- / (2) grabe. Zahlreiche Beispielevon Zwangsarisierung, Einsetzung von Kommissaren, politischen Erpressungen im Landewurden als Beweis für die Entartung der gardistischen Bewegung angeführt. Die Garde ihrer-seits warf dem General vor, daß er von Personen umgeben sei, die ihn schlecht berieten undGegner der Garde und Vertreter des Carol-Regimes seien; daß er der Garde nicht genügendEinfluss auf die Staatsgeschäfte einräume, sie aber auf der anderen Seite für alles möglichhaftbar mache; daß er nicht genügend Kontakt mit der Garde hätte und für die Garde wichtigeEntscheidungen über deren Kopf hinweg diktatorisch anordne.

Zu diesen Vorwürfen ist zu sagen, daß zweifellos Klagen über das Verhalten der Gardeund über Horia Sima persönlich berechtigt sind. Im Verhältnis zur Gesamtentwicklung in 49 Eigenhändig.50 Zwei oder drei unleserliche Worte.51 Ebenso.

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Rumänien spielen die einzelnen Exzesse aber nicht die überragende und alles beherrschendeRolle, die man ihnen zugeschrieben hat. Nach dem Sturz des korrupten Carol-Regimes, dervollkommenen Bankrotterklärung einer ganzen Oberschicht, die das Land an den Abgrundgeführt hat, und schliesslich dem Verlust grosser und wertvoller Gebietsteile des Landesmußte gerade ein Land wie Rumänien zwangsläufig eine Periode der Erschütterungen durch-machen. Die Hauptsache war, daß diese Erschütterungen nicht auf Gebieten auftraten, wo sielebenswichtige Interessen Deutschlands und auch Rumäniens verletzten. In den Exzessen ge-gen Juden und jüdische Unternehmungen hat nun aber die Unruhe eine verhältnismässig un-gefährliche Möglichkeit zur Abreaktion gefunden. Jedenfalls kann man sagen, daß ds Wirt-schaftsleben / (3) Rumäniens weniger durch die Romanisierungskommissare und durch Ex-zesse der Eisernen Garde geschädigt worden ist, als durch die Unfähigkeit des (nicht gardisti-schen) Preiskommissars und Versorgungsministers sowie des (ebenfalls nicht gardistischen)Wirtschaftsministers. Daß die Garde in den vergangenen Monaten nicht viel geleistet hat,steht fest; von den zahlreichen anderen Ressorts, die in der Hand der sogenannten „altenPraktiker“ und Vertrauensleute des Generals Antonescu waren, lassen sich aber ebenfallsbeim besten Willen keine Leistungen während der letzten Monate aufweisen.2.) Die Rolle der Gesandtschaft.

Bei der Eigenart des rumänischen Volkscharakters, dessen Ausprägung wir bei GeneralAntonescu sowohl als auch bei Horia Sima finden, wäre das Garde-General-Experiment nurdann gut gegangen, wenn eine ausgleichende und helfende Stelle die Beiden immer wiederzusammengeführt hätte. Diese Stelle konnte nur die Deutsche Gesandtschaft in Bukarest sein,da sowohl General Antonescu als auch Horia Sima und seine Eiserne Garde zu Deutschlanddas größte Vertrauen haben. Zwischen der Eisernen Garde und dem Gesandten Dr. Fabriciusbestand aber auch nach der Neuordnung in Rumänien keinerlei Kontakt. Der Gesandte Dr.Fabricius machte benso wenig Hehl aus seiner Ablehnung der Eisernen Garde, wie die Eiser-ne Garde aus der Kenntnis der Zusammenhänge heraus von dem Gesandten Dr. Fabriciusabrückte. Kein reaktionärer Rumäne könnte schärfer die Eiserne Garde kritisieren, als dasbeim Gesandten Dr. Fabricius geschah. Er sah in einer revolutionären Bewegung höchstensdie Erscheinungsfolgen eines Bolschewismus. / (4) Daß sich ein jahrzehntelang betrogenesund verratenes Volk und eine aktivistische Bewegung wie die Eiserne Garde nach ihrem SiegLuft machen mußte und daß man diese Dinge nun einmal zeitweise hinnehmen soll, - dieserGedanke kam ihm überhaupt nicht.

Ein besonderes Kapitel in diesem Zusammenhang ist das des Wirtschaftsministers. Ent-gegen den Ratschlägen des Reichswirtschaftsministeriums hat die Deutsche Gesandtschaft inBukarest zusammen mit dem Auswärtigen Amt den früheren finanziellen Vertrauensmann desKönigs Carol, Cancicov52, als rumänischen Wirtschaftsminister befürwortet. Herr Cancicovwar für die Garde mit Recht ein rotes Tuch. Er hat seinerseits diese ablehnende Haltung derGarde auch mit bewußter Gegnerschaft quittiert. Dass ein solcher Art gelähmtes Wirtschafts-ministerium nicht mit fester Hand in die Ordnung der wirtschaftlichen Dinge Rumäniens ein-greifen konnte, war für den, der die rumänischen Verhältnisse kannte, klar. Es war auch keinguter Schritt und hat den Bruch zwischen Garde und General beschleunigt, daß General An-tonescu auf Anraten der Deutschen Gesandtschaft die gardistischen Wirtschaftskommissarebei jüdischen Unternehmen absetzte und damit den Einfluss der Gardisten auf die Wirtschaftverminderte, ohne gleichzeitig der Garde einen genehmen Wirtschaftsminister zuzugestehen.3.) Der Aufstand der Garde.

Es ist in Deutschland die Frage gestellt worden, warum die Garde vor Eintreffen des Ge-sandten v. Killinger die blutigen Ereignisse vom Zaun brechen mußte. Dazu ist zu sagen, daßan der Verschärfung der Gegensätze die Umgebung / (5) des Generals Antonescu mindestens 52 Mircea Cancicov (1884-1959 im Gefängnis Râmnic Sărat), war in den enddreißiger Jahren des vorigen Jahr-hunderts und unter General Antonescu Finanz- und Wirtschaftsminister. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Mircea_Cancicov (letzter Zugriff 07.12.2014)

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einen so grossen Anteil hatte, wie die Garde selber. Als Beweis dafür ist zunächst die Abset-zung der Wirtschaftskommissare (siehe 2.) unter einem gardefeindlichen Wirtschaftsministeranzuführen. Von wichtigen Ministerien hatte die Garde am Vortag des Aufstandes nur nochdas Innenministerium inne. Der Innenminister war ein der Garde nahestehender General, derwegen seine mannhaften Eintretens für Codreanu besonderes Ansehen bei der Garde geniesst.General Antonescu hat diesen Mann über Nacht, ohne die Garde zu befragen, an die frischeLuft gesetzt mit der Begründung, der Innenminister sei für den nicht genügenden Schutz derdeutschen Wehrmacht verantwortlich. Die Garde hat gegen diese Maßnahme zwei Bedenkenvorgebracht:

1.) Wenn schon wegen der Verantwortlichkeit für den mangelnden Schutz der deutschenWehrmacht in Rumänien zur Rechenschaft gezogen wird, dann müssen nach den bis-herigen Erfahrungsregeln alle verantwortlichen Männer büssen: ausser dem Innenmi-nister der Staatssekretär des Sicherheitswesens und der Chef der Geheimpolizei. DerInnenminister war Gardist, die beiden anderen Gardistengegner. General Antonescuhat nur den Gardisten abgesetzt;

2.) Da der Innenminister die besondere Vertrauensperson der Gardisten darstellt, ver-langte die Führerschaft der Eisernen Garde, daß sie vor einer solchen einschneidendenMaßnahme wie der Absetzung des Innenministers durch den Staatschef gehört wird.

Die Absetzung des gardistischen Innenministers und / (6) seine Ersetzung durcheinen aktiven General wurde von der Garde als Anfang der Militärdiktatur, d.h. alsAnfang der Liquidierung des gardistischen Einflusses im Staat angesehen. Die Gardeist also nicht auf die Strasse gegangen, weil Horia Sima mutwillig den Aufstand gegenden General wollte, sondern weil die schliesslich geschaffene Lage für die gardistischeBewegung unerträglich und unmöglich wurde und weil ihre Anhänger zu der Über-zeugung kamen, daß sie nunmehr ihren Staat vor der Militärdiktatur retten müßten.Man kann die Haltung der Garde in diesen Tagen verurteilen und vom deutschenStandpunkt aus ablehnen. Schliesslich kann man aber an elementaren Faktoren einerVolksbewegung nicht vorbeigehen. Es ist für eine Führung der Eisernen Garde, dielangsam aber sicher aus dem Staat herausgeschmissen wird, sicher nicht möglich, vorihre aktivistischen Mitglieder hinzutreten und sie dauernd zum Stillhalten auffordern.Einmal platzt diesen Menschen die Geduld, und sie ist ihnen in diesen Tagen, ohnedaß es einer Aufhetzung bedurfte, geplatzt.

4.) Konnten die Vorfälle verhindert werden?Wie eine ganze Anzahl von Parteigenossen, die in Bukarest während der Vorgänge anwe-

send waren, übereinstimmend aussagt, wäre der Zusammenprall durch eine deutsche Ver-mittlung leicht zu verhindern gewesen. Der deutsche Gesandte Dr. Fabricius hat nicht ver-mittelt, weil er einseitig vom schlechten Willen und von der weiteren Untragbarkeit der Gardefür das rumänische Leben überzeugt war. Er hat dementsprechend die erste Demonstration derGarde, die äusserst diszipliniert verlief, dem General Antonescu jeden Respekt erwies,deutschfreundlichen / (7) und englandfeindlichen Charakter trug und von Heilrufen auf denFührer begleitet war, als Ausschreitung und als von den Kommunisten beeinflusst angesehen.Unter diesem Gesichtspunkt hat er Berlin unterrichtet. Wären die Verhältnisse von der Deut-schen Gesandtschaft richtig gesehen, so hätte man dem General aus der Erkenntnis des deut-schen Interesses an der Vermeidung von Blutvergiessen heraus zur Mässigung und zum Ent-gegenkommen gegenüber der Garde raten müssen. Äusserstenfalls wäre es auch noch möglichgewesen, das Blutvergiessen zu verhindern, wenn General Antonescu hätte veranlasst werdenkönnen, die Auseinandersetzung mit der Garde zu vertagen, bis der Gesandte v. Killinger mitden Vollmachten und Weisungen des Führers angekommen war. Demgegenüber hatte man inBukarest den Eindruck, daß es der Umgebung des Generals Antonescu und dem GesandtenDr. Fabricius darauf ankam, die Dinge übers Knie zu brechen und das Vorgehen gegen dieEiserne Garde so rasch wie möglich zu entfesseln. Horia Sima hatte darauf kein Zugeständnis

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in der Hand, mit dem er seine Mitglieder in Bezug auf die Zukunftsaussichten für die Garde inRumänien hätte beruhigen können. Die Dinge nahmen daher ihren Lauf.

Es steht fest, daß General Antonescu in Rumänien für uns den ersten Aktivposten dar-stellt. Er ist für uns aber als Militärdiktator nicht so wertvoll, wie er es als Staatsführer in Ge-meinschaft mit der Eisernen Garde sein könnte. Das deutsche Interesse gebot daher, trotz allerBedenken, die gegen die Garde gelten, zwischen dieser Bewegung und dem deutschen Natio-nalsozialismus die Verbindung weiter zu sichern, auch wenn dies noch so grosse Opfer ver-langt. Für / (8) die nächste Zeit gilt, daß versucht werden muss, ein Abgleiten der Garde inkommunistisches Fahrwasser zu verhindern. Das ist nur möglich, wenn die wenigen Fäden,die noch laufen, festgehalten werden und wenn die zerrissenen Fäden langsam und allmählichwieder zusammengeführt werden.

Dr. G. SchlottererBerlin, 6.II.4153

(BAB R 58/112, S.34-41)

6. Februar 1941, BucureştiBetrachtungen des Horia Sima über den General Antonescu und die Legion, in rumänischer Sprache,eingeleitet von einem Brief an den Reichsführer-SS

Mult stimateReichsfăhrer-SS Himmler !

În scrisoarea ce aţi binevoit să-mi adresaţi, mi-aţi recomandat stăruitor necesitatea uni-tăţii dintre Generalul Antonescu şi Mişcarea Legionară. Evenimentele din 21.-23. Januarie1941 au rupt echilibrul politic al regimulu legionar dela noi din ţară şi au zdruncinat tocmaiunitatea de care vorbiţi cu atâta căldură şi înţelegere. Eu am făcut eforturi supraomeneşti ca săcâştig încrederea totală a Generalului Antonescu şi am conştiinţa liniştită în ce priveşterăspunderea tragicelor întâmplări din Januarie. Mă simt dator să vă fac o expunere asupraîntregii situaţii, pentruca să aveţi la îndemână toate elementele necesare unei judecăţi objecti-ve.

Expunerea mea va cuprinde mai multe părţi:I. Câteva consideraţii din trecutul Generalului AntonescuII. Cum sa produs revoluţia dela 6 Septembrie 1940 şi abdicarea re-

gelui Carol II.III. Regimul legionar dela instaurarea lui (13. Sept. 1940) până la lo-

vitura de stat din 21 Januarie 1941.IV. Expunerea evenimentelor din 21.-23. Januarie 1941.V. Explicaţia refuzului meu de a însoţi pe generalul Antonescu la O-

bersalzberg.VI. Despre armata română.VII. Poziţia actuală ale (sic!)Mişcării Legionare şi perspectivele ei. . /

(2)

I.Câteva consideraţii din trecutul generalului Antonescu

Generalul Antonescu prin tradiţie, educaţie, sentimente (şcoala în Franţa, războiulmondial împotriva Germaniei, ataşat militar în Anglia) aparţine lumii vechi, şi e legat deAnglia şi de Franţa. A fost permanent ostil Germaniei. Raportul lui cu Germania nau (sic!)nimic organic, ci au fost şi rămân determinate de circumstanţele politice. Apropierea lui de 53 Beide Zeilen eigenhändig.

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Germania sa făcut pe măsură ce s’a convins de forţa militară ale (sic!) acestei ţări, dar nu arenicio înţelegere pentru lumea nouă care se naşte. În adâncul sufletului său, simpatiile luirămân constante pentru Anglia.

Corneliu zelea Codreanu, în Noemvrie 1936 sa declarat pentru o politică externă aRomâniei alături de puterile axei.

Generalul Antonescu, după acordul dela München, din 1. Oct. 1938, a trimis un articolziarului “Universul” (ziar antigerman), în care deplânge soarta Cehoslovaciei, şi a atacatGermania, pentrucă tinde să nimicească libertăţile micilor popoare. Articolul a fost aşa detare, încât cenzura regelui Carol II la oprit. După intrarea în pactul tripartit, prin care s‘arealizat testamentul de politică externă al Căpitanului, Generalul Antonescu acontinuat să aibăo atitudine dubioasă faţă de Germania şi Italia, cu toate manifestările externe contrare.Generalul Antonescu mi-a declarat în repetate rânduri personal cât şi camarazilor mei(Constantin Stoicănescu, Dr. Victor Biriş etc.) “că Anglia nu trebue ·[...].54 Noi suntem o ţarămică. Nu se ştie soarta războiului. E bine să păstrăm legăturile cu Anglia. Poate că se încheieo pace albă.” Generalul Antonescu a fost rău impresionat când am dezvăluit legătura dintrefrancmasoneria română şi Inteligence Service şi ne a oprit să atacăm Anglia în ziarelelegionare.

În ce priveşte raporturile cu Mişcarea Legionară, Generalul a nu a fost nicio datălegionar, şi nu are nici un fel de aderenţă cu spiritualitatea cestei mişcări. GeneralulAntonescu afirmă pretutindeni că între el şi Căpitanul Corneliu Zelea Codreanu au fostraporturi de perfectă înţelegere. Adevărul este exact contrarul. Toate ăncercările Căpitanuluide al convinge pe Generalul Antonescu să meargă pe aceeaşi linie cu el au fost zadarnice. În1938, în Februarie, îl vedem asociat pe Generalul Antonescu cu duşmanii Mişcării Legionare.Generalul Antonescu a făcut parte din guvernul Miron Cristea, patriarhul României de tristăamintire, sub care guvern, prin silnicie şi violenţă, sa votat noua constituţie a Regelui Carol II.Acesată constituţie a însemnat piatră de mormânt/ (3) pentru neamul românesc şi începutulcumplitei prigoane împotriva legionarilor. Lipsit de simţ politic, Generalul Antonescu nu şi-adat seama că e folosit ca un simplu instrument de iudeo-masonerie. După ce cu autoritatea luişi cu ajutorul prefecţilor militari a impus noua constituţie, după o lună de zile a fost scos dinGuvern şi înlocuit cu Generalul Argeşanu (acela care şi-a aflat sfârşitul la Jilava).

Natural, după scotarea lui din guvern a luat poziţie categoric ostilă Regelui Carol II şisistemul lui de givernare. Mişcarea Legionară a dus o luptă [...] cu Generalul Antonescu de aiciîncolo împotrive Regelui Carol II, dar participarea lui la această luptă a fost mică în raport cujertfele şi suferinţele legionare.

Eu nu l-am cunoscut pe Generalul Antonescu decât în vara anului 1940. Pânp atunci amîntreţinut legături indirecte. Cocepţia lui de luptă era legalistă. El aştepta ca Regele Carol II.să-l cheme la conducere, şi apoi să dea libertate la manifestările Mişcării Legionare. Cocepţiegreşită, pentrucă Regele Carol II nu va ceda niciodată puterea decât constrâns şi numai în faţaforţei.

În Julie 1940 ma-m (sic!) întâlnit pentru prima oară cu Generalul Antonescu. I-ampropus ca, pe lângă acţiunea politică, să realizăm şi o forţă capabilă să răsturnăm regimulanglo-judeo-masonic al Regelui Carol Ii. A fost împotrivă. Peste câteva zilea fost ănchis lamănăstirea Bistriţa, şi a fost eliberat imediat după verdictul dela Viena.

II.Cum s’a produs revolta dela 6. Septembrie 1940 şi abdicarea Regelui Carol II.

Generalul Antonescu afirmă că el este autorul răsturnării dela 6. Septembrie 1940. A-devărul este că Mişcarea Legionară a dat lovitura de graţie sistemului carlist. GeneralulAntonescu nu a făcut decât să desăvârşească această lovitură.

54 Unentzifferbares Wort.

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Iată cum s-au desfăşurat evenimentele:Încă dela începutul lunii August am pregătit echipele de legionari pentru o acţiune

revoluţionară. Momentul dezlănţuirii acestei acţiuni trebuia să coincidă cu momentul cel maicritic pentru Regele Carol II. Momentul cel mai critic a fost după verdictul dela Viena, cândpoporul român ajunsese într’o stare groaznică de desperare.

La 1. Sept. 1940 a apărut manifestul semnat de min eprin care ceream abdicareaRegelui Carol II. În 3. Septembrie legionarii atacă instituţiile publice la Braşov, Constanţa şiBucureşti. Avem numeroşi morţi şi răniţi. Alte echipe de legionari se pregăteau să intre în /(4) acţiune. Guvernul Gigurtu e paralizat.

În 4. Septemvrie Regele desperat chiamă pe Generalul Antonescu şi însărcinează săformeze Guvernul.

În 5. Septemvrie Generalul Antonescu reuşeşte să obţină depline puteri dela Rege. Înacest timp, în toată ţara se dezlănţuiau manifestaţii uriaşe. Generalul Antonescu vrea săguverneze cu Regle Carol II şi a lansat un manifest ăn acest sens. Mihai Antonescu este trimisla Braşov unde mă aflam ca să ceară participarea legionarilor la guvern cu Regle Carol II. Amrefuzat.

Ăn noaptea din 5 spre 6 Septemvrie, Generalul Antonescu sub presiunea legionarilor şineputând forma guvernul, cere Regelui abdicarea şi o obţine în dimineaţa zilei de 5.Septemvrie.

III.Regimul legionar dela începutul lui (14. Septemvrie 1940) până la lovitura de stat din 21.

Januarie 1941 La acest capitol nu voi face un istoric al guvernării, căci ar fi foarte lung. Voi prezentanumai câteva aspecte caracteristice ale acestei guvernări.

A) Concepţia greşită sau, mai bine zis, lipsa orcărei concepţii asupra ideii de stat tota-litar. Pentru Generalul Antonescu staul e identic cu o cazarmă, fără să-l intereseze substanţavie a statului care e naţiunea.

B) Generalul Antonescu a dat asalturi repetate pentru a obţine şi conducerea MişcăriiLegionare. Eu personal ori când aşi fi acceptat acest punct de vedere, dacă GeneralulAntonescu ar fi dovedit înţelegere pentru lumea nouă, pentruca unitatea să fir deplină.

C) O prelungire fără termen a pedepsirii vinovaţilor regimului trecut. Nici într‘un ande zile nu s’ar fi terminat anchetele în curs. Nici până astăzi nici unul dintre cei vinovaţi deprăbuşirea ţării, de jefuirea ei, sau de asasinarea legionarilor nu au fost pedepsiţi de GeneralulAntonescu.

D) Anturajul nefast de unde isvoreau toate ideile asupra conducerii statului. MihaiAntonescu, cel mai intim sfetnic al Generalului, a făcut parte din [...]55 liberal, [...]56 a făcut57

la [...]58 democraţiei perfide şi a scris tratate de drept internaţional în care a atacat Germania.În jurul Generalului sa creat o nouă camarilă, de aceeaşi structură sufletească ca şi a RegeluiCarol II. (adică anglofilă şi cu tendinţe judeo-masonice).

E) Prin intermediul acestui anturaj nefast, iudeo-masoneria /(5) a început o campaniede insinuări şi intrigi pe lângă Generalul Antonescu cu scopul evident de al îndepărta deMişcare. Acestei intrigi se refereau fie la viaţa Generalului Antonescu, pe care noi Legionariiam vrea să-l suprimăm, fie la tendinţele ascunse ale Mişcării de al înlătura pe GeneralulAntonescu dela cârma statului. De şi sa convins de nenumărate ori, că aceste svonuri suntfalse, totuşi a început să creadă în ele.

55 Unlesbares Wort.56 Ebenso.57 Lesung unsicher.58 Unlesbares Wort.

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F) Ori de câte ori Generalul Antonescu se afla în mijlocul legionarilor, la manifestaţii şiîntruniri, părea să fie câştigat sufleteşte de mişcare. Îndată ce trecea în cercul intim alanturajului său, se schimba şi avea atitudini cotrare Mişcării.

G) Lipsă de linie şi de atitudine clară ăn activitatea lui politică. Amânări, promisiunineîndeplinite, ezitări.

H) Atacuri continui împotrive Mişcării, pe tema aşa ziselor dezordini ale legionarilor.Aceste dezordini nu erau în fond decât mici nereguli şi puţine la număr, provocate de trecereadela uzn sistem de guvernare la un alt sistem de guvernare.

I) După întîmplările de la Jilava din noaptea din 26/27 Noemvrie când au fostsuprimaţi de legionari asasinii lui Codreanu, încrederea Generalului în Mişcarea Legionară ascăzut şi mai mult şi sa (sic!)aşezat pe o poziţie aproape de ostilitate.

K) Deici încolo ţinta lui a fost ca treptat, treptat să elimine Mişcarea Legionară dinguvernare.

Ăn acest scop a căutat să-şi asigure sprijinul Berlinului, cu autoritatea lui şi dreptul luide a decide în ţară să fie recunoscut fără de rezervă de Berlin, pentru ca astfel să poată lovi înMişcarea Legionară. Pentru acest scop a utilizat două metode. Întâi prezentarea la Berlin aMişcării Legionare ca o Mişcare dezordonată anarhică şi în care sau (sic!) infiltrat elementecomuniste, lucruri false din temelii. În al doilea rând, Generalul Antonescu a fost prezentat cafiind şeful Mişcării Legionare. În realitate Generalul Antonescu n‘are nimic de aface cuMişcarea Legionară, fiind numai în colaborare politică cu ea. Ştim că la Berlin GeneralulAntonescu a făcut o foarte bună impresie şi sa (sic!) bucurat de întrega încredere Făhrerului.Această încredere a utilizato Generalul Antonescu ca să lovească Mişcarea Legionară, după cesa ridicat pe morţii şi pe mormintele acestei Mişcări.

În favorarea planului de a ne elimina dela conducerera statului, a intervenit şitrimiterile de trupe germane în România din ultimul timp. Germania are nevoie de linişte înRomânia. Generalul Antonescu şi-a dat seama că Reichul îl va sprijini pe el şi pentru acestmotiv împotriva Mişcarii Legionare. Generalul Antonescu având toate aceste avantaje şi noi neavând posibilitatea să informăm la timp / (6) Berlinul, a considerat potrivit momentul săîndepărteze Mişcarea dela conducerea statului, după ultima întrevedere cu Führerul la Ober-salzberg.

IV.Expunerea evenimentelor dela 21/23. Januarie 1941.

AntecedentePentru o bună lămurire e necesar să amintesc câteva fapte anterioare. Cam prin Janua-

rie 1941, directorul general al Poliţiilor, legionarul Alexandru Ghica a ordonat descinderi şiperchiziţii la franc-masoni, descoperind un material extrem de bogat şi care dovedea legăturilefranc-masoneriei româneşti cu comunismus şi serviciul de spionaj englez. Franc-masoneriaromânească, din care făcea parte toată pătura politică care a condus ţara dela război încoace,era descoperită. Alarmată, franc-masoneria a început să lucreze şi mai intens. A doua zi dupăaceste perchiziţii, Generalul Antonescu înlocuieşte pe Ghica, Directorul Poliţiilor, cu un franc-mason, Colonel activ. Mam (sic!) opus şi Generalul Antonescu a revenit. În acelaşi timp,pentru a contra balansa propaganda engleză făcută în ţară cu ajutorul [...],59 jidanilor, jidoviţe-lor, şi a grecilor împotriva Germaniei şi împotriva Italiei mai ales după rîzboiul cu Grecia,propagandă ce începuse să prindă şi să dezoreinteze lumea, am hotărât ca în ziarele legionaresă se lămurească publicului ce înseamnă Anglia şi dominaţia şi pentru libertatea popoarelormici. Tot odată am ordonat ca în toate oraşele din ţară să se ţimă conferinţe şi întruniri, la carepersoane autorizate să vorbească despre lupta Germaniei naţionalsocialiste şi Italiei fascistepentru instaurarea unei noi ordine europene. Aceste întruniri sai (sic!) ţinut în ziua 19 Januarie

59 Unlesbares Wort.

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1941 şi am avut un succes mare. Aşadar sunt trei fapte precise care precedă lovitura Genera-lului Antonescu dela 21. Januarie: Desoperirea franc-masonilor, campania ziaristică împotrivaAngliei şi marile adunări pentru Germania şi Italia.

Duminică, în 19 Januarie 1941 în timp ce Mişcarea Legionară ţinea marile ei adunăriîn toată ţara, am aflat de asasinarea Maiorului german Doehring de către Grecul Sarandos.Acesta venise în România cu un Paşaport turcesc şi expirase termenul de şedere încă din varaanului 1940. Prin felurite intervenţii a reuşit totuşi să rămână în ţară. În ultimile luni însuşiAlexandru Rioşeanu, subsecretarul des stat de la interne, şi ministrul care se ocupa cu poliţiaşi siguranţa statului, sa interesat de Grecul Sarandos şi a intervenit la Siguranţă ca să i se a-corde termenul de şedere.

Generalul Antonescu era la Predeal. El sa reîntors în Capitală / (7) luni în 20. Januarie1941. În loc să pedepsească pe adevăraţii vinovaţi, pe Alexandru Rioşeanu care avea în su-bordine Poliţia şi Siguranţa, şi Eugen Cristescu, şeful serviciului secret, care avea ca misiunetocmai secţia spionajul străin, a fost îndepărtat Generalul Petrovicescu, Ministrul Internelor,cu motivări absolut neserioase. (Între altele comunicatul preşedeinţiei consiliului învinovăţiape generalul Petrovicescu că nu sa îngrijit să fie un post de sergent de stradă la Hotelul Amba-sador unde locuesc şfiţerii germani ca şi cum armata germană are nevoie de paza sergenţilorde poliţie română)

Cine este Generalul Petrovicescu? Un distins militar şi un caracter desăvârşit. E sufi-cient să amintesc un singur fapt ca să dovedesc caracterul şi ţinuta de onoare a acestui om. Înprocesul din 1934 alui Cornaliu Zelea Codreanu, în care Căpitanul era învinuit de actor moralal asasinării lui Duca, Generalul Petrovicescu a fost delegat ca procuror militar. În loc să acu-ze, cum aşteptau duşmanii Mişcarii legionare, Generalul Petrovicescu a cerut achitareaCăpitanului şi a tuturor celorlaţi legionari învinuiţi.

Dece a fost ănlăturat Generalul Petrovicescu? Întâi, Generalul Antonescu era în conti-nuare vechiul său plan de a-şi crea un regim personal, prin înlocuirea treptată a elementelorlegionare din guvern. În al doilea rând, pentrucă taote cauzele, în legătură cu asasinarea maio-rului Doering, se îndreptau împotriva lui Rioşeanu, omul de [...]60 als Generalului Antonescu(există documente în acest sens), Generalul Antonescu şi anturajul lui au voit să-l salveze peRioşeanu şi, mai mult decât atâta să arunce bănuiala asupra gărzii de fier.

În faţa acestei situaţii grave, de a se zvârli în chip evident asupra Mişcării legionare,vinovăţia asasinării maiorului Doering studenţimea [...]61 a reacţionat. În aceeaşi zi, 20. Jan.1941., Viorel trifa, preşedintele studenţimii din întrega ţară, a lansat um manifest împortiva luiRioşeanu şi Eugen Cristea. Seara a fost o mare demonstrţie a studenţimii în Bucureşti la care a(sic!) participat peste 10.000 persoane. Sa manifestat împotriva lui Rioşeanu şi EugenCristescu, a fost salutată garda de fier şi conducătorii ei, iar la încheiere enorma masă deoameni sa îndreptat spre Palatul Preşidenţiei, unde i s‘a făcut manigestaţia GeneraluluiAntonescu, conducătorul statului. Nu sa întâmplat nici un incident. Totul a decurs în perfectăordine.

A douazi, marţi în 21. Jan. 1941., în loc să caute o soluţie de echilibru şi împăcare,Generalul Antonescu continuă cu măsurile de eliminare ale legionarilor din viaţa de stat. Înzorii zilei înlocuieşte pe toţi prefecţii legionari din ţară cu prefecţii / (8) militari, îndepărteazăpe Alexandru Ghica, Directorul Poliţiilor, şi pe radu Mironovici, Prefectul poliţiei Capitalei,cari deasemenea erau legionari. Înainte de a afla de aceste schimbări şi înainte ca legionariisă-şi dea seama de situaţia creată, Generalul Antonescu ordonă ca toate clădirile publice dinîntrega ţară să fie ocupate cu forţa militară. Ne am aflat în faţa unei lovituri de stat. GeneralulAntonescu na mai încervat nicio formulă de înţelegere ci a ordonatpur şi simplu armatei săevacueze clădirile de legionari şi să tragă la nevoie, fără ca să dea posibilitate lumii dinprovincie şi din capitală să se orienteze asupra situaţiei. Generalul Antonescu ştia apoi că 60 Unlesbares Wort.61 Ebenso.

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Mişcarea Legionară a venit la conducerea statului printr’o revoluţie şi că nu putea pleca delacârma ţării fără nicio prevenire, fără nicio explicaţie, şi că oricând se putea întâmpla unconflict cu armata.Cert este că armata a tras întâi. La Prefectura Poliäiei Capitalei, legionarii stau paşnici princurte. Apar tancurile armatei; trag în mulţime, cad doi morţi şi numeroşi răniţi. La Ploeşti,comandantul legionar Victor Silaghi, unul dintre ăntemeietorii ml, unul dintre ÎntemeietoriiMişcării Legionare, fost refugiat în Germania, şefzl delegaţiei legionare care a reprezentatmişcarea la serbările tineretului italian la Padua ăn 8. Oct. 1940 a fost împuşcat. El sa duspaşnic cu încă un legionar la Prefectura Poliţiei, pentru a se interesa de situaţie şi pentru alinişti spiritele. La Brăila cad 11 Morţi62 legionari.

Aflând aceste rezultate tragice, Generalul Antonescu s’a cutremzrat şi a avut unmoment de criză- Mi-a trimis vorbă că el este gata să părăsească conducerea guvernului şi sărămână numai conducător al statului. Să-i prezint lista noului guvern cât mai în grabă. PrinConstantin Grecianu, Ministrul României la Berlin, i-am trimis o listă, cu majoritatealegionară. N‘a dat nici un rüspuns precis, dar era desorientat. Impresia lui Grecianu a fost, căaşteaptă legătura cu Berlin şi un cuvânt decisiv de acolo., În timpul acesta, legionarii dinţară, neştiind care e situaţia fără ordin propriu zis, sau intărit în clădirile publice şi au pusastfel stăpânire pe majoritatea judeţelor. Armata a fraternizat cu ei sau a rămas neutră. În ca-pitală se desfăşurau manifestaţii uriaşe. Lucrurile păreau că se liniştesc.

Miercuri, în 21. Jan. 1941, a fost o zi groaznică. Generalul Antonescu a dat ordin dinnou ca să se tragă fără milă şo să fie atacate toate clădirile în care se aflau legionarii, inclusivsediile legionare. Era plin de curaj şi extrem de hotărât. Luptele au durat toată ziua, până no-aptea târziu. A refuzat orice convorbiri cu noi. Dimpotrivă, a dat ordin să fim urmăriţi şi a-restaţi. Nu ştiam cauza acestei schimbări. / (9)În noaptea de 23/24 Jan. 1941. Am aflat-o. Armata germană primeşte ordin să sprijine peGeneralul Antonescu în acţiunea lui de a restabili ordinea.

Ăndată ce am aflat, am dat un comunicat prin care ceream încetarea luptelor. Aceastas’a petrecut ăn 23. Jan., la ora 5 Dimineaţa. Amtrimis totodată pe Nicolae Pătraşcu, secretarulgeneral al Mişcării şi pe Dr. Victor Biriş ca să comunice şi verbal ordinul meu legionarilor. Înacelaşi timp, domnul Ministru Neubacher cu domnul Bolschwing şi împreună cu VasileIasinchi Ministrul muncii, sau dus la preşedinţia Consiliului şi au comunicat GeneraluluiAntonescu hotărârea mea ca ca legionarii să se retragă din luptă şi din consecinţă, cerem caarmata să înceteze focul.

Care era situaţia la 23. Jan. ora 5 dimineaţa?1. Generalul Antonescu a dat o şovitură de stat, cu scopul de a elimina Mişcarea din guvern.2. Am fost atacaţi. Legionarii au fost ăn legitimă apărare.3. Legionarii nu au fost orientaţi asupra situaţiei, şi nici eu nu am avut contact în tim,p util cuei. Nimenu nu sa gândit să pregătească ceva împotriva Generalului Antonescu, omul căruiaFührerul îi acordase încrederea. Legionarii sau apărat din instinct şi au refuzat să cedeze înfaţa forţei poziţiile lor.4. Primi morţi au căzut dela legionari.5. Hotărârea Generalului Antonescu de a proceda cu toată energia legionarilor63 a fostdeterminată de atitudinea armatei germane. Miercuri dimineaţa, când Generalul Antonescu apornit cu toată puterea contra noastră, el cunoştea ordinul Berlinului.6. În loc să mi se dea la cunoştiinţă această dispoziţie către armata germană, miercuri dimi-neaţa, Generalul Antonescu, sigur pe sine, ordonă continuarea măcelului.7. Legionarii au depus armele în urma Intervenţiei germane. Ei nau fost înfrânţi. Nu armataromână a restabilit ordinea, ci însuşi legionarii, în momentul în care am aflat cu o întărziere cumai bine de 24 Oare care este voinţa Führerului. 62 Gro+schreibung im Original.63 So das Original. Es fehlt offensichtlich „împotriva“.

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9. În momentul în care am dat ordinul de retragere, eram stăpâni aproape în toată ţara, aveamcele două posturi de radio în mână, iar în Bucureşti avem poziţii inatacabile.

----------X---------Deşi Generalul Antonescu a cunoscut comunicatul meu dat în noaptea din 22/23. Jan., totuşiarmata a continuat să tragă cu o violenţă crescândă, joi în 23. Januarie. În ziua aceasta a fostcel mai mare număr de morţi. Sa tras în lumea depe stradă. S‘a tras în legionarii cari ieşeaudela Prefectura Poliâiei şi evacuau clădirile ocupate. Au fost ucise foarte multe femei şi foartemulţi copii/ (10) adevăratul măcel s‘a ptercut aşadar după ce s‘a ştiut precis voinţa noastră dea ne retrage, spre a dovedi că armata a restabilit ordinea şi pentru a cădea cât mai mulţi dintrenoi. Elementele masonice din armată şi-au deslănţuit atunci toată forţa.

Armata germană din România s‘a purtat admirabil şi şi-a dovedit sentimentele ei decamaraderie faţă de legionari. Sub protecţia ei sau retras şi au scăpat dela moarte o mulţime delegionari. Ofiţerii şi soldaţii germani au înţeles situaţia şi au arătat mereu o vădită simpatielegionarilor.

Adaug câteva precizări.Legionarii nu au ocupat clădirile publice, cum afirmă comunicatele oficiale, ei s‘au

întărit în clădirile publice pe care le aveam în calitate de conducători ai lor: Miniştrii, Prefecţi,Poliţişti. S-a firmat apoi că armata a fost contra legionarilor. O parte, nu, este adevărat. O altăparte a fraternizat însă cu legionarii, iar cea mai mare parte a stat în expectativă şi a refuzat săexecute ordinul Generalului de a trage în legionari. Între acei care s‘au ataşaz Mişcării sunt şidoi Generali, Comandanţi de corp de armată, Coroamă64 şi Dragalina65.

Cu mare lux de amănunte s‘a scris în ziare de devastările şi furturile legionarilor. Nulegionarilor, ci populaţia periferică a bucureştilor, profitând de lipsa [...]66 au devastat o seriede prăvălii jidoveşti, lucru normal în asemenea împrejurări. Hainele şi alimentele aflate lasediile legionare aparţin vastei organizaţii “Ajutorul legionar”, care corespunde cu WHW.

S-a vorbit apoi de înarmarea legionarilor. Pentru cei care cunosc şi trăesc într’un stattotalitar această acuză provoacă mirare.

Generalul Antonescu vrea să acrediteze părerea, că lupta lui nu este îndreptată împotrivalegiunii ci împotrive unor elemente rebele din legiune şi că adevărata Mişcare Legionară estealături de el. Adevărul este că lovitura Generalului Antonescu s‘a îndreptat contra întregiiMişcari Legionare, între el şi Mişcare nefiind decât o legătură de colaborare politică.

V.Despre armata română

Comandantul superior al armatei române, majoritatea şefilor de mare unităţi sunt franc-,asoni,în special aviaţia, marina şi cavaleria sunt complet sompromise. Dacă manifestă oarecaresentimente de camarderie faţă de germani, acestea sunt numai / (11) de circumstanţă. Soldaţiirău trataţi, bătutţi şi ţiniţi flămânzi. Poporul român e ostil armatei pentru-că au fost concentraţioamenii doi ani de zile şi totuşi frontierele s‘au prăbuşit. Cu tate că după 6. Sept. 1940. s‘auschimbat situaţia politică din România, totuşi legionarii au fost persecutaţi în armată ca petimpul Regelui Carol II. Generalul Antonescu a dat ordin sever ca ofiţerii să refuze oricecontact cu legionarii, iar cei care activează în organizaţiile legionare să fie imediat îndepărtaţidin armată. Armata, spune Generalul Antonescu, nu face politică. Ofiţerii dovediţi căsimpatizează cu Mişcarea Legionară sunt ţinuţi sub supraveghere. Generalul Coroamă,cunoscut ca simpatizant al Mişcarii Legionare, a fost îndepărtat de Generalul Antonescu îndată

64 Dumitru Coroamă (1885- ), Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Dumitru_Coroam%C4%83 (letzter Abruf 21.10.2014)65 Corneliu Dragalina (1887-1949); vgl. http://ro.wikipedia.org/wiki/Corneliu_Dragalina (letzter Abruf21.10.2014)66 Zwei unlesbare Worte.

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dupăce a luat puterea în stat. Generalul Coroamă a fost comandant militar al Capitalei şi a fostmutat la Iaşi.

VI.Explicaţia refuzului meu de a însoţi pe Generalul Antonescu la Obersalzberg

Desiguri (sic!) că a produs mare nedumerire şi peste [...]67 impresie faptul că am refuzatsă merg să văd pe Führer la Obersalzberg. Faptele care urmează vor dovedi că nici un om însituaţia mea nu putea să facă altfel.

Invitaţia care am primito ca să merg la Obersalzberg mi sa transmis ca rezultat alintervenţii pe care Mihai Antonescu, Ministrul Justiţiei şi intimul sfătuitor al GeneraluluiAntonescu, a făcut‘o la Berlin. Cu alte cuvinte, mi sa comunicat că la început numaiGeneralul Antonescu a fost invitat de Führer, iar el, Mihai Antonescu ştiind că şi eu vreau sămerg să văd pe Führer a intervenit pe lângă domnul Ministru de extrene v. Ribbentrop ca săînsoţesc şi eu pe Generalul Antonescu în vizita lui la Führer. Era o situaţie cu totul umilitoareca vizita mea la Führer să fie mijlocită de Mihai Antonescu şi într‘un rol cu totul ingrat înraport cu Generalul Antonescu.

În al doilea rând, nu cunoşteam în nici un fel obiectul discuţiilor dela Obersalzberg,pentru-că Generalul Antonescu a refuzat permanent să mă pună la curent cu marile problemede stat.

Veeace însţ mi-a comunicat decţteva ori Generalul Antonescu înainte de a pleca laObersalzberg a fost hotărârea lui de a pune condiţii Germaniei pentru prezenţa trupelorGermane la noi, adică de a cere în schimbul ajutorului pe care îl dă acum România Germanieianumite angajamente viitoare. Eu am fost cu totul de altă părere. Germaniei nu i sse pot punecondiţii. Aceasta este deoarece pentru un stat al unei revoluţii naţionale.68 Germaniei nu îiputem / (12) cere decţt un singur lucru: Să ne facă onoarea şi să ne îngăduie să luptăm alăturide ea pe viaţă şi pe moarte. Acesta a fost al doilea motiv pentru care nu puteam să merg laObersalzberg. Venind acolo în discuţie o asemenea problemă eu trebuia fie să tac şi să calcastfel pe onoarea unei generaţii şi a unei Mişcări, fie să vorbesc şi să contrazic atunciconducătorul statului în prezenţa Führerului, când aşi fi spus că România legionară merge fărănici un fel de condiţii cu Germania.

VII.Poziţia actuală a Mişcării legionare şi perspectivele ei

Mişcarea legionară este astăzi prea puternică, pentruca cineva să creadă în nimicireaei. Lovitutra dată Mişcării Legionare nu este o înfrângere şi o etapă spte victoria totală. Prinnedreptatea care ni sa făcut, prin sute de morţi cari li-am dat, prin miile de arestări, GeneralulAntonescu şi a pierdut toată polularitatea şi întreaga naţie românească stă alături de Mişcarealegionară. Din nou statul a devenit duşmanul naţiei. Regimul de teroare als Regelui Carol IIdistrus la 6. Sept. 1940 a fost reînviat de Generalul Antonescu sub forma unei dictaturimilitare. Regimul legionar numai există. Sediile noastre au fost ocupatede armată, fruntaşiimişcării arestaţi şi asvârliţi în temniţe (peste 5.000 de arestări). Toţi funcţionarii legionaridepărtaţi din funcţiuni şi şi toate organizaţiile mişcării oprite de a mai funcţiona. Nici oadunare nu se mai poate ţine oricât de restrânsă, sub pedeapsa împuşcării imediate. Cămaşaverde şi semnele noastre, cântecele legionare sunt interzise. Un fel de teroare cumplită şineaşteptată sa abătut asupra ţării noastre. Au îngheţat sufletele şi aşteaptă cu deznădejdeaeliberarea. Nicio acţiune mare nu se mai poate realiza în ţară pentrucă entuziasmul creator afost nimicit. În locul legionarilor au apărut pretutindenea, în întreaga administraţie de stat,aceleaşi figuri sinistre ale fostului regim. Se merge spre o reconstituiere (sic!) a regimuluiCarol II sub egida generalului Antonescu. Oamenii care au prădat ţara timp de 20 de ani şi 67 Unlasebares Wort.68 So der Originaltext.

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care au asasinat pe legionari astăzi sunt puşi în situaţie înaltă. Generalul Antonescu care napedepsit pe nici unul dintre vinovaţii fostului regim se repedă astăzi cu toată puterea ca săăedepsească pe legionari.

Nu cred ca interesele germane să pretindă ca să fie nimiiţi tocmai acei cari detreisprezece ani luptă pentru ideile biruitoare azi în Europa. Nu cred ca interesele germane săceară nimicirea a [...]69 lor prieteni adevăraţi din întreg sudestul european care sunt legionarii. Nucred că interesele germane cer ca acele ele-/ (13) mente ale vechiului regim din România abglofile şi iudeo-masonice să se bucure de mai multă consideraţie în faţa Führerului decât legiona-rii care cu preâul sângelui lor, cu preţul a sute de morminte au realizat România legionară şi-au câştigat o poziţie puternică pentru Germania naţionalsocialistă.

Sunt convins că dacă Führerul va cunoaşte toată această tragedie a Mişcării Legionareîşi va spune cuvântul. Singura noastră dorinţă este, ca Führerul marei Germaniei să cunoascărealmente situaţia dela noi, iar conducătorii Germaniei să ştie că legionarii sunt ataşaţi sincerpoporului german şi concepţiei politice naţional-socialiste. Legionarii merg fără rezervă şifără nici un fel de condiţie alături de Germania. Legionarii cred cu înflăcărare în victoriaGermaniei şi îşi dau seama că această victorie înseamnă şi mântuirea patriei lor.

Excelenţă,vă mulţumesc pentru încredera pe care mi-aţi acordat până acum atât mie cât şi Mişcării

legionare. Această Mişcare nu va pieri niciodată pentru-că are rădăcini adânci în poporulnostru. Până acum duşmanii noştri, care sunt în acelaşi timp şi ai Germaniei naţionalsocialiste,neau ucis şi au încercat nimicirea noastră, cu ajutorul Angliei şi al puterilor iudeo-masonicedin toată lumea. Astăzi aceleaşi cercuri ale lumii vechi încearcă prin intrigi şi calomnii sălovească în noi căutând sprijinul Germaniei.

Sunt sigur că adevărul va izbucni la lumină. Eu cer soluţii radivcale. Ci numai soluţiiposibile şi în cadrul strict al intereselor germane actuale. Suntem gat să ne supunem oricăreideciziuni, după ce se va cunoaşte situaţia reală. Niciodată Führerul nu v arefreta încredera pecare o va acorda Mişcării Legionare şi niciodată noi nun vom înşela această încredere.

Bucureşti, 6. Februarie 1941Cu adâncă stimă şi cu salutul

camarderesc al tutror legionarilorHoria Sima70

ComandantulMişcării Legionare

(BAB NS 19/1944, S.1-13)

9. Februar 1941Südostdeutsche Landpost, „Hans Jung übernahm die Leitung der Stadtverwaltung von Temeschburg“

Der gewesene Bürgermeister von Temeschburg, Dr. Ilie Radu, hat dem deutschen Vizebür-germeister Hans Jung die Leitung der Stadtverwaltung offiziell übergeben. Die Übergabe er-folgte in grösster Ordnung.(BAK R 57 916 a; Signaturen: Rum. 4 a C; Ban(Rum)41/3/7; alte, durchgestrichene Signatur:41/1356)

13. Februar 1941, Werdau

69 Unlesbares Wort.70 Eigenhändig.

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Abschrift eines Berichts „über eine Ansprache des Herrn Christian Flaig, ehem. Kreisleiter des HerrnDr. Broneske in Bessarabien-Arzis“, gezeichnet von Georg Hermann , Umsiedlungslager 117, Werdeni/Sa.

Am 26. Januar l.J. um 16h sprach Herr Christian Flaig in Zwickau in der Hans Schlemm71-Schule, Zimmer 24, zu etwa 40 bis 50 ehemaligen NAF-Mitgliedern der Gemeinde Arzis, diein den Lagern 118, 119 und 120 (Planitz), 115 und 117 (Werdau) und 114 (Zwickau) sind undführte unter anderem folgendes aus:1. Die Vereinigung in Bessarabien zwischen der DVR und Volksgemeinschaft sei von gewis-ser Seite nicht ernst genommen worden. Gewisse schädliche Elemente (gemeint ist die DVR),hätten die Vereinigung bloß als Mittel zum Zweck angesehen, um so ihr Ziel zu erreichen undhabe den Kampf im Reich im Schutze der SS weitergeführt.2. In der SS herrscht heute eine sehr große Schweinerei, eine ausgesprochene Protektions- undVetternwirtschaft. Als Beweis erzählte er folgende Fälle:I. Andreas Schmidt heiratete die Tochter des SS-Führers Berger. Da sagte eben der SS-FührerBerger: „So Andreas, jetzt bist Du mein Tochtermann, jetzt machen wir Dich zum Landes-gruppenleiter von Rumänien.“ Dank der Protektionen die SS-Führer Berger eben hatte, konnteer es leider durchsetzen, daß Andreas Schmidt Landesgruppenleiter von Rumänien wurde.Dieser wiederum, habe jeden seiner Freunde ein Pöstchen gegeben.72

II. Als Dr. Broneske nach der Umsiedlung nach Berlin kam, da soll ihm SS-Führer Bergeretwa folgendes gesagt haben: „Ich anerkennen Ihre Dienste vollkommen, doch ist leider vongewisser Seite sehr stark gegen Sie arretiert worden und daran könne er nichts ändern“.3. In der SS würden furchtbare Zustände herrschen. Durch die Bank seien es lauter „Sternles-jäger“ bis in die allerhöchsten Kreise. Als SS-Standartenführer Hoffmeier73 aus Bessarabiennach Berlin zurückkehrte, da habe er Dr. Broneske erst verteidigt. Als ihm aber von höhererSS-Führung „noch ein Stern“ (d.h. Beförderung) versprochen wurde, wenn er gegen Dr. Bro-neske Stellung nehme, da sei er umgefallen und habe gegen Dr. Broneske Stellung genommenund gesagt, dieser sei ein „liederlicher Hund“. Genau derselbe Fall mit SS-ObergruppenführerLorenz gewesen. Auch er habe zuerst für Dr. Broneske Stellung genommen. Als ihm jedochvon höheren SS-Führern noch ein Stern versprochen wurde, da habe auch er gegen Dr. Bro-neske Stellung genommen.74

4. Die SS habe sämtliche OB-Berichte des bessarabischen Umsiedlungskommandos, die fürdie Vomi bestimmt waren, unterschlagen, damit diese von den Leistungen Dr. Broneskes undseiner Mitarbeiter ja nicht erfahren solle.75

5. Ferner habe die SS ein Rundschreiben an alle Lagerleiter herausgegeben und mitgeteilt, daßDr. Broneske und sein Stellvertreter Hans Wagner die Umsiedlungslager nicht besuchen kön-nen, da beide unabkömmlich beim Umsiedlungsstab beschäftigt seien. Dieses sei eine/ (2)glatte Lüge. Dr. Broneske sitze in Berlin. Die SS habe dieses Rundschreiben nur herausgege-ben, weil sie zu feige wär und Angst hätte, die Wahrheit zu sagen.6. Er, Herr Flaig, würde von der SS beschossen, weil er unten in Bessarabien im Geheim-dienst der Wehrmacht gestanden habe.76

7. Zwischen Ss und Wehrmacht sollen große Gegensätze herrschen. Die SS versuche bei jederGelegenheit, allen Persönlichkeiten, die bei der Wehrmacht eine Rolle spielen, Fuß zu stellen.8. Nachdem die SS mit so gemeinen Methoden kämpfe, habe sie natürlich ihr Ziel erreicht. Esist einer Gruppe Bessarabier dadurch gelungen, gute Pöstchen zu bekommen. Diese Leuteverstehen so fabelhaft, bei der Ansiedlung ihre Vorteile zu suchen. So seien z.B. Rudi 71 Richtig: Schemm. 1891-1935. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Schemm72 Die ersten vier Zeilen am linken Rand angestrichen.73 Horst Hoffmeyer (1903-1944 Craiova, Rumänien). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Horst_Hoffmeyer74 Die erste Hälfte des Abschnittes an der linken Seite angestrichen.75 Am linken Rand angestrichen.76 Abschnitt seitlich, wahrscheinlich von Himmler, doppelt angestrichen.

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Schöttle uns sein Schwager Dr. Widmer zusammen mit dem Auto durch den Warthegau ge-fahren und haben sich das schönste Stück Land ausgesucht. Dank ihrer Protektion bei der SSkonnten sie es auch durchsetzen.9. Diese Dinge würden aber nicht lange so bleiben. Dr. Broneske erwarte in den nächsten Ta-gen eine Audienz beim Reichsführer-SS Himmler und dem Stellvertreter des Führers, RudolfHess. Es sei dies ein Beweis, bis in wie hohe Kreise dieser Streit schon vorgedrungen sei,10. Zum Schluß berichtete Herr Flaig noch von einer Besprechung mit dem Stellvertretendendes Stabsführers der SA über die Eingliederung der ehemaligen NAF in die SA. Er fordertedabei alle NAF-Kameraden, die von einer fliegenden Kommission für die SS gemustert wur-den, auf, nicht in die SS, sondern geschlossen in die SA einzutreten. Dieses, so betonte HerrFlaig, sei auch der ausdrückliche Wunsch77 Dr. Broneskes. Weiter führte Herr Flaig aus: da inder SA augenblicklich großer Führermangel herrsche, sei der Reichsführer der SA bereit, ausunseren Reihen etwa 10 Standartenführer, 30 Sturmbannführer und 50 Sturmführer zu über-nehmen. Er sei augenblicklich dabei, eine Liste der Kameraden aufzustellen, die hierfür inFrage kommen.Als Anwärter der SS fühle ich mich verpflichtet, obenstehenden Bericht zu machen, da ichglaube, daß es unverantwortlich und unzulässig ist, Umsiedler, die sich in den Verhältnissendes neuen Deutschlands noch nicht auskennen, das Vertrauen zu der Organisation zu unter-graben, die der Führer mit der Umsiedlung betraute und die Kameraden unserer Volksgruppe,die sich in vorderster Linie für uns einsetzen, in so schändlicher Weise zu verdächtigen.

Heil HitlerGez. Georg HermannUmsiedlungslager 117

Werden i/Sa.Werden, den 13.2.1941

F.d.R.d.A.SS-Hauptsturmführer(BAB NS 19/3885, S.2-3

Vor 14. Februar 1941„Meldung Nr. 2“ betreffend die „Ersatzlage“ des Chefs des Ergänzungsamtes der SS, Gottlob Berger

Dass die Ersatzlage durch die dauernden Beschneidungen des OKW für uns etwas schwierigwerden würde, habe ich seit mehr als einem halben Jahr vorausgesehen. Es wurde darum dieZeit genützt, um eine gewisse Reserve anhäufen zu können. Aus diesem Grunde war ich Ver-treter des „Wirtschafsturlaubs“ für unsere SS-Reservisten, um im Frühjahr 41 eine stille undvon niemand bemerkte Reserve zu haben.Nicht einkalkuliert wurde allerdings die Unkameradschaftlichkeit der WBK., die nun bei UK-Anträgen von SS-Reservisten diesen bereitwilligst nachkamen. Viele dieser Anträge wurdenauf Grund der nicht einwandfreien Behandlung bei der Truppe aus einer inneren Verärgerunggestellt.Ich habe dem OKW gegenüber in vielen Dingen bewusst etwas nachgegeben, weil ich vo-raussah, dass einmal die ganze Angelegenheit an den Führer kommen musste und ich bei die-ser Gelegenheit eine Kleinigkeit gewinnen wollte: dass vom Führer verliehene Recht der selb-ständigen Einberufung meiner Ergänzungsstellen und damit der restlosen Gleichstellung Er-gänzungsstellen – WBK’s. Es wird auch das so vorbereitet, dass an Hand von treffenden Bei-spielen unsere „Unschuld“ und unsere Bereitwilligkeit, mitzuarbeiten, allerdings unter vollerWahrung unserer Belange, nachgewiesen werden kann. Insbesondere hat ja das OKW in eini-gen Fällen merkwürdig ungeschickt gehandelt. 77 Ab hier der Abschnitt auf der linken Seite angestrichen.

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Die Aufstellung der Division „Wiking“ hat aber die Angelegenheit beschleunigt; nicht EndeMärz sondern jetzt im Februar kommt die Entscheidung.Ich habe am 27.1.41 den letzten im OKW verbliebenen Mann, der uns wohlgesinnt ist, ange-rufen und ihn darauf vorbereitet, dass ich noch einen letzten Versuch machen würde, mit ih-nen ins Reine zu kommen, andernfalls die Sache mit eingehender Begründung an meinenReichsführer gehe und letzterer bestimmt die gesamte Meldung von mir dem Führer vortragenwürde./ (2)Da durch das dauernde Hin und Her in der Ersatzgestellung auch das OKW selbst nicht mehrso ganz im Bilde ist, konnte ich glaubhaft meine schwierige Lage nachweisen, umso mehr, alsGeneralfeldmarschall Keitel anscheinend dem Führer gemeldet haben soll, dass für das Heer„hundertprozentiger Nachersatz vorhanden sei“.In der Zwischenzeit traf ein recht ungehöriges Schreiben des OKW ein, dass, „von den Er-gänzungsstellen in grossem Umfange Freiwillige für die Waffen-SS im Elsaß, Lothringen undLuxemburg ausgenommen seien“.Ich habe ihnen mitgeteilt, dass wir aus dem Elsaß für die Waffen-SS 49 Mann und aus Loth-ringen insgesamt 120 Mann angenommen hätten und zwar in Durchführung eines besonderenWunsches des Führers, der will, dass alle deutschen Stämme bei diesem, das SchicksalDeutschlands auf Jahrhunderte entscheidenden Kampf aktiv mitmachen sollen.Dieser Mitteilung über die Zahl fügte ich einige bittere Bemerkungen über das Verhalten desOKW im allgemeinen und des AHA im besonderen in Fragen des Nachersatzes für die Waf-fen-SS an, gab auch diese Bemerkungen mündlich voraus. Im AHA merkt man nun, dass esErnst wird. Herr Oberst Edelmann liess bitten, ob er nicht diese Sache am nächsten Sonn-abend noch einmal mit mir besprechen könne.Ich teilte heute morgen mit, dass der Chef des Stabes von RF-SS den Auftrag habe, diese An-gelegenheit mit Generaloberst Fromm78 unmittelbar zu besprechen. Da die Herren vor diesemfurchtbare Angst haben, ist ihnen dieser Besuch durchaus angenehm, um selbst eine gewisseAbdeckung zu haben.Bis nach Rückkehr Reichsführers-SS aus Norwegen ist diese Angelegenheit entweder mitdem OKW geklärt oder aber alles so vorbereitet, dass sie dem Führervorgetragen werdenkann.An volksdeutschen Freiwilligen aus Ungran und Jugoslavien will der Herr Reichsaussenmi-nister noch heran. Er bittet inständig darum, gerade aus Ungarn im Augenblick nichts heraus-zunehmen, um seine politischen Verhandlungen nicht zu stören, dagegen hat er gegen einHerüberbringen von kleineren/ (3) Trupps über die grüne Grenze aus Jugoslavien nichts ein-zuwenden. Auch will er sich dafür einsetzen, dass wir 1000 Mann aus Siebenbürgen und demBanat erhalten.Ich erklärte mich mit dieser Lösung voll einverstanden, verlangte aber, dass das AuswärtigeAmt sich dafür einsetzt, dass diese Männer nicht ausgebürgert werden, da wir sie später wie-der im Grenz- und Volkstumskampf brauchen. Das Auswärtige Amt sagte das zu.Mit der Arbeit ist bereits begonnen. Der Stabsführer der Volksgruppe, Andreas Rührig,79 istzu Etatverhandlungen hier, fliegt morgen weg und bringt die nötigen Anweisungen herunter.Für die Volksgruppe wird das sogar eine Erleichterung bedeuten, da wir zuerst einmal denganzen Jahrgang 21, der jetzt zum rumänischen Heer einberufen werden soll, durchmusternund die für uns Tauglichen zu uns in Marsch zusetzen.

GBerger80

Durchschlag der Aktennotiz liegt bei81

78 Friedrich Fromm, 1888-1945, von 1939-1944 Befehlshaber des Ersatzheeres. Am Mordversuch gegen Hitlerbeteiligt, wurde er am 12. März 1945 hingerichtet. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Fromm79 Gesperrt im Text.80 Eigenhändig.81 Handschriftliche Notiz.

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(BAB NS 19/3517, S.226-228; auf der ersten Seite am oberen Rand rechts: zu 36/41; Himmler datiert14.II.HH; beides handschriftlich)

17. Februar 1941Kirchliche Blätter, Bischof Glondys bleibt weiter

Protestantischer Weltverband. Bischof D.Dr. Viktor Glondys bleibt auch nach seinem Rück-tritt vom Amte als Bischof der evang. Landeskirche A.B. in Rumänien Mitglied des engerenAusschusses des Protestantischen Weltverbandes, in dessen Kreisen auf seine weitere Mitwir-kung Wert gelegt wird. Der Sitz des Generalsekretariates dieses Weltverbandes befindet sichin Berlin.(BAK R 57 916b; Signaturen: Rum. 7dA; Rum.41/6/433; alte durchgestrichene Signatur: 41/1841)

19: Februar 1941, BerlinDer Leiter der Volksdeutschen Mittelstelle, SS-Oberführer Dr. Behrends, richtet sich an den Reichs-führer-SS, persönlicher Stab, unter Berufung auf das Schreiben von Dr. Ley vom 31. Januar bezügl.der Versicherungsmöglichkeiten der Volksdeutschen aus Südosteuropa

Die Frage der Versicherung für die Volksdeutschen ist bereits seit längerer Zeit Gegenstandder Verhandlungen zwischen den Volksgruppen und der Volksdeutschen Mittelstelle. Es istz.Zt. nicht möglich, ohne die Mithilfe der Volksgruppen, die Angelegenheit grundsätzlich zuentscheiden, da für die Übernahme von Versicherungen durch reichsdeutsche Versicherungs-Gesellschaften, eine Reihe von Gesetzen der Gaststaaten, in denen Volksgruppen wohnen,maßgeblich sind.Mit den Volksgruppenführern sind folgende Abmachungen getroffen worden:

1) Es werden alle in Frage kommenden Gesetze zusammengestellt.2) Die Gesetze werden auf die Möglichkeit der Zulassung reichsdeutscher Versiche-

rungsgesellschaften überprüft.3) Die Volksgruppenführer entsenden nach Fertigstellung der Arbeiten zu 1 und 2 Ver-

sicherungsfachleute zu einer grundsätzlichen Besprechung nach Berlin.Sobald die Vorarbeiten in der Volksgruppe beendet sind, soll in der grundlegenden Bespre-chung festgestellt werden, welche Versicherungsformen (Global – oder Einzelversicherungfür alle Teilgebiete oder Versicherung für heute mögliche Teilgebiete) möglich sind.

Nach Überprüfung der Gesamtlage soll dem Reichsführer-SS als Reichskommissar fürdie Festigung deutschen Volkstums, die Frage zur Entscheidung vorgelegt werden.

Die Angelegenheit ist mündlich bereits mit SS-Brigadeführer Tittmann82 in der Ange-führten (sic!) Form besprochen.

Heil Hitler!83

I.V. Dr. Behrends84

SS-Oberführer(BAB NS 19/1342, S.5; die Bezugs-Tgb.Nr. Ar/678/15 Bra/V im Persönl. Stab des RFSS)

82 Fritz Tittmann (1898-1945). Tittmann war gleichermaßen „Bevollmächtigter für Volksdeutschenfragen undVertreter der Volksdeutschen Mittelstelle in der Reichsorganisationsleitung der NSDAP“ wie auch „Sonderbe-vollmächtigter des Reichsorganisationsleiters und Leiters der Deutschen Arbeitsfront (DAF), Robert Ley, fürvolksdeutsche Angelegenheiten“. Am 1. Juli 1941 wurde Tittmann von Heinrich Himmler in diesen Funktionenbestätigt; Tittmanns Aufgabenbereich umfasste nun zusätzlich die Wahrnehmung von Himmlers Interessen alsReichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums (RKFDV) bei der NSDAP und der DAF. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Tittmann83 Gesperrt im Original.84 Eigenhändig.

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19. Februar 1941, BerlinDer Chef der Sicherheitspolizei und des SD 1. Adjutant, Ploetz, übersendet Major Suchanek85, imHause, den Bericht des Ministerialdirigenten Schlotterer über die Ereignisse in Rumänien

Die beigefügte Fotokopie eines Berichtes des Ministerialdirigenten Dr.S c h l o t t e r e r86 an den Stellvertreter des Führers über Vorgänge in Rumänien hat mirReichsamtsleiter L e i t g e n87 zur Unterrichtung des Gruppenführers übersandt.

Da angenommen werden muß, daß der Reichsführer für den Bericht Interesse habenwird, bitte ich Sie um Vorlage beim Reichsführer.

(Reichsamtsleiter Leitgen hat gebeten, den Bericht lediglich zur vertraulichen Infor-mation zur Kenntnis zu nehmen.)

Ploetz88

SS-Sturmbannführer(BAB R 58/112, S.33; Aktenzeichen: L.d.S.D. Nr. 2477/40; Paraphe Himmlers „HH“ mit dem Datum27.II.)

20. Februar 1941, Hermannstadt„Das vorläufige Ergebnis der Bestandsaufnahme. Die Zahl der Deutschen im Banat“, aus Siebenbür-gisch-Deutsches Tageblatt

Temeschburg 34008 Neuburg a.B. 1690Reschitz 13218 Engelsbrunn 1662Hatzfeld 7640 Rekasch 1623Steierdorf Anina 7110 Ostern 1611Arad 7020 Morawitz 1593Lugosch 6414 Kl.-St.-Nikolaus 1555Neuarad 5948 Deutsch-Bentschek 1532Neu Skt.-Anna 5855 Saderlach 1529Liebling 4933 Deutsch-Skt.-Nikolaus 1468Jahrmarkt 4489 Deutsch-S.-Michael 1445Glogowatz 4324 Orschowa 1412Perjamosch 4236 Wetschehausen 1348Sackelhausen 4030 Schag 1338Arad-Skt.-Martin 3888 Mercydorf 1304Neu-Kischoda 3724 Dolatz 1297Billed 3455 Deutsch-Bekschan 1284Lowrin 3418 Bruckenau 1281Gr.-Dtsch.-Tschanad 3025 Woiteg 1253Marienfeld 3004 Traunau 1240Triebswetter 2868 Albrechtsflor 1238Gertianosch 2779 Deutsch-Stamora 1235Klein-Betschkerek 2741 Buziasch 1215Detta 2704 Wolfsberg 1180

85 Willy Suchanek (1905-); Während des Zweiten Weltkrieges wurde Suchanek zum Polizeiadjutanten von Hein-rich Himmler ernannt. In dieser Stellung unterstützte und vertrat er Himmler in seiner Eigenschaft als Chef derPolizei. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Suchanek (letzter Zugriff 07.12.2014)86 Gustav Schlotterer (1906-1989) war in der Ostabteilung im Reichswirtschaftsministerium als Leiter im Gene-ralreferat „Treuhandverwaltung“. Schlotterer war Präsidiumsmitglied der Südosteuropa-Gesellschaft. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Schlotterer (letzter Zugriff 07.12.2014)87 Alfred Leitgen, Adjutant von Rudolf Hess.88 Eigenhändig.

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Lenauheim 2619 Blumenthal 1173Groß-Scham 2532 Ferdinandsberg 1165Groß-St.-Nikolaus 2531 Pankota 1150Warjasch 2516 Neu-Freidorf 1122Ulmbach 2510 Klein-Jetscha 1099Alt-Skt.-Anna 2425 Königsgnad 1086Guttenbrunn 2405 Weidenthal 1064Neubeschenowa 2310 Hellburg (Siria) 1056Karansebesch 2[?]08 Wiesenhaid 1041Bogarosch 2269 Tschene 1025Deutsch-Skt.-Peter 2255 Knes 1004Groß-Jetscha 2232 Mathena 989Grabatz 2180 Ebendorf 984Bakowa 2171 Königshof 982Skt.-Andreas 2096 Groß-Komlosch 982Nitzkydorf 2069 Keglewitschhausen 968Lippa 2015 Kreuzstätten 965Daruwa 2014 Giselsdorf 962Neu-Panat 2003 Kowatschi 950Semlak 2001 Neudorf 935Taschakowa 1995 Baumgarten 922Orawitza 1993 Birda 894Moritzfeld 1945 Josefsdorf 812Orzydorf 1942 Ossenitza 809Gottlob 1814 Sigmunhausen 806Johannisfeld 1774 Nadrag 780Freidorf 1772 Neu-Karansebesch 745Schöndorf 1748 Neu-Skt.-Peter 730Segenthau 1714 Tolwad 728Alexanderhausen 1695 Klein-Schemlak 713 / (2)Klopodia 713 Russlitza 292Denta 688 Bresendorf 282Klein-Skt.-Peter 685 Radna 276Sänlean 680 Paniora 266Deutsch-Bereg 678 Kleinsiedel 262Tschawosch 676 Ineu 262Gier 665 Bosowitsch 260Dognatschka 630 Janowa 217Wisoschdia 625 Waldau 245Hodoni 620 Charlottenburg 242Schimand 612 Tomeschti 234Neusiedl a.B. 608 Saska-Montana 230Peratz 598 Kischineu-Krisch 230Alt-Sadova 573 Folia 229Neu-Giroda 565 Jebel 225Bethausen 573 Gyorok 223Zipar 561 Groß-Surduk 212Ueberland 557 Neuhof 210Klein-Omor 543 Alt-Giroda 204Doman 529 Gierok 203Sekul 506 Monostor 199

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Giulweis 497 Bobia 171Besak 486 Alt-Beschenova 165Rum-Bokschan 472 Kalatscha 162Fibisch 466 Borzovia 157Winga 465 Neu-Moldova 154Wukowa 463 Herkulesbad 154Perkosowa 459 Altringen 154Eichenthal 444 Neu-Sentesch 153Franzdorf 444 Cermei 152Rußberg 436 Buteni 151Temesch-Großdorf 433 Topletz 149Lunga 429 Schipot 147Nerv 422 Teregowa 144Satul-nou (Arad) 419 Kurtitsch 144Paulisch 416 Fisesch 144Gataja 407 Varsand 141Neu-Paulisch 404 Karaschova 139Alt-Kischoda 401 Gertinisch 135Gilad 378 Barsa 135Galscha 377 Savarsin 133Saravale 376 Bulgarische-Kolonie 132Obad 375 Rittberg 129Alt-Beba 371 Mehadia 127Baratzhausen 371 Duleu 127Groß-Skt.-Peter 351 Rudna 122Aurelheim 349 Temesch-Slatina 122Fodorhausen 343 Urzeni 119Aliosch 334 Igrisch 113Gelu 331 Chisatau 113Lindenfeld 328 Nadlac 112Kernlösch Pusta 327 Sakul 108Fatschet 326 Buschberg 108Ohaba-Bistra 326 Walceni 107Ketscha 324 Deschan 106Sekeschut 321 Herneacowa 104Iwanda 319 Jupa 104Brestowatz 302 Ograsena 104Graniceri-Otlaka 293 Lupae 104 / (3)Kakowa 103Bigar 103Eibenthal 100Sebisch 100Padureni 100

Orte des Gaues Banat mit weniger als 100 Deutschen

Rovine 99 Civlova-Montana 34Oetnös 97 Comoriste 34Jupalnic 95 Partos 34Zimandul nou 91 Neu-Mosnita 33Butin 85 Izvin 33

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Das Jahr 1941

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Banloc 83 Maderat 32Balnitz 82 Farliug 31Calnic 75 Nadas 31Gavojdia 75 Türk-Sokosch 31Utvin 73 Minis 31Rum.-Skt.-Michael 69 Odvos 31Petschka 68 Liubcova 30Socodor 68 Seceani 30Bocsic (Contratau) 67 Rum..Stamora 30Silindia 66 Samovita 30Sculia 64 Taut 30Eisenstein 63 Vermes 29Berzeasca 61 Bucovat 29Varadia 58 Cadar 29Brebul 57 Felnac 29Groß-Remete 56 Covasint 29Ciresa 54 Bazias-Socol 28Baia-Noua 52 Milova 28Murani 52 Soimos 28Besendorf (Sepreus) 51 Âda-Kaleh 27Pilul 50 Iratosul 27Cherestur 50 Firiteaz 26Tes 49 Cerneteaz 26Ohaba Lunga 48 Olari 26Latunas 48 Valea-Boul 25Barzava 48 Ramna 25Cavaran 46 Silagiu 25Blajoca 45 Icloda 25Groß-Cheveres 45 Sofronea 25Zorlentul-Mare 44 Zimandeu 25Armenis 44 Barlova 24Alt-Moldova 43 Padureni (Micureni) 24Klein-Bereksau 43 Uliuc 24Ferendia 43 Sintea-Mare 24Belint 43 Conop 24Gurahont 43 Visag 23Glimboca 42 Herendesit 21Racasdia 40 Coclin 21Cherestes 40 Jersig 21Andrei Saguna 39 Izgar 21Margina 38 Forotic 21Boldur 38 Secaseni 21Sfantul Paul 39 (sic!) Pordeanu 21Ticvanul-Mare 36 Hitias 21Terova 36 Capat 21Alt-Mosnita 35 Vanatori 21Opatita 35 Zerind 21Groß-Topolovat 35 Mocrea 21 / (4)Mailat 20 Cornea 13Sinersig 20 Domasnea 13Duboz 20 Fiscut 12

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Sambateni 20 Serb.Skt.-Martin 12Jermata-Neagra 20 Basos 12Nadas 20 Groß-Sakosch 12Tarnova 20 Babsa 12Zarand 20 Lucareti 12Moneasa 20 Tivanul Mic 12Coleti 20 Apadia 12Pustinis 19 Ilteu 12Hodos 19 Petrosnita 12Secas 19 Manastur (Caras) 12Stanciova 19 Plavischevitza 12Vrani 19 Macedonia 11Garnic 18 Monastire 11Agris 18 Soca 11Bata 18 Belobreasca 11Groß-Beregsau 17 Carnecea 11Dalboset 17 Halmagiu 11Maidan 17 Marul 11Garliste 17 Sudrias 11Cuvin 17 Grivobara 10Jena 17 Valeapai 10Jeselnitza 17 Prilipeti 10Targoviste 17 Dorobanti 10Buzad 16 Mandrulso (?) 10Foeni 16 Regele Carol 10Toager 16 Sicula 10Mercina 16 Prisaea (?) 10Clocotici 16 Dumbrava 10Siclau 16 Lapusnic 10Scaius 16 Laucusesti 10Unip 15Zlatita 15 In 158 Ortschaften wurden 1-9Caporal Alexa 15 deutsche Einwohner, insgesamt 781Voislova 15 gezählt.Bodo 15Vodita 15 DIE ZAHL DER DEUTSCHEN IMOgradena Veche 15 ALTREICHUng.Skt.-Martin 14Cebsa (?) 14 Bukarest 12500Ohaba Forgaci 14 Ploesti u. Umgebung 1218Omor 14 Campina u. Umgebung 621Neu-Winga 14 Turnu-Severin u.Umg. 594Apatau 14 Pitra Niamti 522Turnu 14 Craiova 517Capalnas 14 Jassy 377Valea Mare 14 Galatz 354Zabalt 14 Braila 257Poiana Marului 14 Sereth 252Obreja 14 Bacau 245Jupani 14 Buhusi 184Brestea 13 Pitesti 158

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Binis 13 Ramnic 124Chichiciu 13 Dorohoi 104Vinesti 13 Guirgiu 73Prunisor 13 Brezoi 72Cladna-Montana 13Hodos 13(BAK R 57 916a; Signaturen: Rum gC (4c); Ban(Rum)41/3/16; alte, durchgestrichene Signatur:41/1562)

Vor 24. Februar 1941„Nachtrag zur Gesamtdarstellung zur innerpolitischen Lage in Rumänien“

Seit den blutigen innerpolitischen Auseinandersetzungen in Rumänien sind vier Wochen ver-gangen. In der Zwischenzeit wurde in Rumänien eine Militärdiktatur errichtet, deren Angehö-rige in der Mehrzahl hinsichtlich ihrer politischen Vergangenheit als Vertreter der deutsch-feindlichen Richtung zu bewerten sind.Trotz des Gesandtenwechsels in Bukarest gelang es auch dem jetzigen Gesandten v.K i l l i n g e r bisher in keiner Weise ein Ergebnis zu erzielen, welches im Sinne einer Be-friedung auch dem allgemeinen deutschen Interesse an Rumänien zum Nutzen gereichen wür-de. Im Gegenteil, die Situation ist nach wie vor versteift geblieben, d.h. General Antonescuregiert ohne Volk, allein gestützt auf das desorganisierte rumänische Herr und auf das deut-sche Vertrauen, welches in seine Person gesetzt wurde. Die Auswirkungen der letzten vierWochen müssen für Rumänien, aber auch für das Reich, als katastrophal bezeichnet werden.1. Auf dem landwirtschaftlichen Sektor ist durch die Militarisierung die ordnungsmäßige

Frühjahrs-Aussaat äußerst gefährdet, was zur Folge haben muß, daß die Versorgung Ru-mäniens für das kommende Jahr in Frage gestellt ist. Darüber hinaus aber natürlich einExport von Getreide / (2) usw. nach Deutschland ausgeschlossen sein wird.

2. Bei der Industrie und Wirtschaft hat die Militarisierung der Betriebe durch Einsetzen vonwirtschaftlich völlig unfähigen Offizieren die größte Unordnung hervorgerufen.

3. Durch die Aufhebung des Begriffes „National-legionärer Staat“ ist die weltanschaulicheVertrauensbasis zwischen dem Reich und Rumänien zerstört.

4. Durch die Auflösung der Legionären Bewegung ist der Zustand einer völligen politischenFührerlosigkeit hergestellt, wodurch die Ausrichtung des Volkes nicht nur gefährdet ist,sondern die unteren Schichten durch Fortfall einer politischen Konzeption dem Zustandder Anarchie geradezu in die Arme getrieben werden.

(BAB R 58/112, S.44-45)

24. Februar 1941, BerlinDer Chef der Sicherheitspolizei und des SD übermittelt dem RFSS eine Zusammenstellung des Mate-rials bezüglich der letzten Ereignisse in Rumänien

Reichsführer!Anliegend wird die von Ihnen befohlene Zusammenstellung des Materials über die letztenEreignisse in Rumänien und deren Begleiterscheinungen mit der Bitte um Kenntnisnahmevorgelegt.Es darf darauf hingewiesen werden, daß die in der Darstellung erwähnten Feststellungen denTatsachen entsprechen und sich ausschließlich auf beweisbare Äußerungen sowie dokumenta-risch festgelegtes Material stützen.

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Zu der gleichfalls beiliegenden Gesamtdarstellung89 wurde ein kurzer Nachtrag als Rückblicküber die letzten vier Wochen in Rumänien beigelegt.

i.V.[Unterschrift]

SS-Brigadeführer(BAB R 58/112, S.43; Aktenzeichen: VI D 3 – Wa./Wi.; Stempel: Geheime Reichssache!)

24. Februar 1941, BerlinHoria Sima berichtet bei einem Besuch beim Gesandten v. Killinger nach Waffen untersucht wordenzu sein

„Gelegentlich einer Vorsprache Anfang Februar bei dem deutschen Gesandten, Freiherrnv.Killinger, beschwerte ich mich, dass ich vor der Audienz bei Staatsminister MihailA n t o n e s c u nach Waffen untersucht worden sei, worauf der Herr Gesandte antwortete:„Dagegen ist nichts einzuwenden. Disziplin muss man halten. Mich haben sie auch unter-sucht. Was ist dabei.“(BAB R 58/112, S. 42; auf diesen Text folgt der Text des Begleitschreibens an den RFSS vom selbenTag)

24. Februar 1941, InnsbruckTelegramm Heydrichs an den RFSS in München

An RFSS Muenchen Weiterleitung an RFSS persoenlichReichsfuehrer == Pleotz teilt mir mit, dass RFSS nach Hoeren von Bolschwing und Geissler,Woelfchen zu Ribbentrop entsenden. Da ich nicht weiss, ob RFSS auch FS. BrigadefuehrerJost befohlen, bitte ich vorschlagen zu duerfen, dass Jost von Woelffchen mitgenommen wird,falls Fragen angeschnitten werden allgemeine SS-Arbeit im Ausland usw., ueber die Woelff-chen nicht unterrichtet ist. Jost haelt sich in Berlin bereit. Ich bitte unmittelbar FS-Weisungnach Berlin zu geben.- Was mich persl. angeht, so habe ich die ersten Tage meines Urlaubesmit einer ueblen schiebrigen Grippe begonnen und bin heute zimlich schlaff. Das erste Malrichtig zusammen mit SS-Gruf. Dr. Seyss-Inquart und Familie auf den Brettern.=

= Heil Hitler Ihr Heydrich++.(BAB NS 19/3915, S.3; (?)RF. INNSBRUCK NR. 2083 24.02.41 2300 RFSS MUENCHEN/STEINHOEGL+l; + INNSBRUCK NR. 2083 24.2.41 2210)

25. Februar 1941, MünchenTelegramm des SS-Gruppenführers Wolff an Johst vom Sicherheitshauptamt in Berlin als Antwort aufTelegramm von Heydrich an RFSS vom 24. Februar 1941

= Lieber J O H S T = Ich habe das FS des SS-Gruf. H E Y D R I C H heute nacht 1,00 Uhrdem Reichsfuehrer-SS vorgelegt. Der RF haelt Ihre Anwesenheit im Augenblick nicht fuernoetig, da zunaechst ausser der rumaenischen Sache allgemein menschliche und persoenlicheDinge besprochen und in Ordnung gebracht werden sollen. Ich bin heute um 13,00 Uhr zumMittagessen eingeladen und will dafuer sorgen, dass SS-Gruf. Heydrich oder Sie Gelegenheitbekommen, alle speziellen Fragen der Zusammenarbeit mit dem betreffenden Chef selbst zubesprechen. Der RF haelt diese Trennung der beiden Besprechungsthemen fuer unbedingt

89 Möglicherweise die Darstellung von Ministerialdirigent Schlotterer vom 6. Februar 1941 in derselben Akte.

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noetig. Ueber den Ausgang meiner Besprechung werde ich Sie baldmoeglichst informieren. == Mit kameradschaftlichen Gruessen Heil Hitler Ihr

gez. W O L F F SS-Gruppenfuehrer +++.(BAB NS 19/3915, S.4; 1 Blitz FS RRR Fuer RFSS Muenchen FS Nr. 650/25.2.41 10,37 / RSHA/GRAESER; +++ RFSS Muenchen FS. Nr. 650(25.2.41 10,30 =Blitz=Schw=)

25. Februar 1941General Antonescu schreibt dem Deutschen Gesandten Manfred von Killinger

Geehrter Herr Minister,Im Laufe der Besprechungen, die wir in letzter Zeit hatten, teilte ich Ihnen die Schluss-

folgerungen mit, zu denen ich – die entsprechendste Art der Bestrafung einiger der des Jän-ner-Aufstandes betreffend – gelangt bin; Aufstand, welcher nicht nur den rumänischen Staatsondern auch die Interessen des Reiches in diesen Gebieten gefährdeten.

Um einem erneuten Aufflackern der Leidenschaften auszuweichen und um nicht einesehr heikle Lage, durch offenkundige Verurteilung derjenigen Elemente, welche bedeutendeStellungen im Staate bekleideten, zu schaffen, halte ich es für zweckmässig, ihr öffentlichesAburteilen zu vermeiden. Demzufolge wünsche ich, einige Urheber des Jänner-Aufstandesnach Deutschland zu befördern und, im besonderen, diejenigen Mitglieder der Regierung,welche die Verantwortung tragen – sei es durch ihr unmittelbares Mitwirken an den Vorbe-reitungen dieser Handlung, sei es, auf indirektem Wege, durch Passivität und Duldung, diesie, angesichts der von anarchistischen Elementen unternommenen Anzettelung, an den Taggelegt haben – zweifellos hoffend, wenn diese Verschwörung gelänge, sich zu denjenigenzählen zu können, welche die Vorteile ziehen würden. Die Zeitdauer ihres Zwangsaufenthal-tes soll 5 Jahre, und zwar 3 Jahre in Lagern und 2 Jahre in Arbeitsstätten ausmachen. Es wäreangezeigt, während dieser Zeit die Deportierten unter strengste Aufsicht der Deutschen Be-hörden zu stellen, so dass sie ihre Internierungsstätte nicht verlassen können. Ihr bescheidenerUnterhalt wird von der Rumänischen Regierung bestritten werden.

Demgemäss beehre ich mich, Sie zu ersuchen, bei der Reichsregierung gütigst zu ver-mitteln, ihre Zustimmung und Mitwirkung für die Ausführung dieser Massnahmen erteilen zuwollen. Falls die Deutsche Reichsregierung sich damit einverstanden erklärt, wäre ich Ihnenverbunden, wenn Sie mir die zu diesem Zwecke bestimmten / (2) Lager angeben wollten. Indie Liste der zu Internierenden würden einbezogen:1. In erster Linie diejenigen Mitglieder der gewesenen Regierung, auf welche ich oben an-

spielte, namentlich: Horia Sima90, Traian Braileanu, V. Iasinski, Corneliu Georgescu undC. Papanace.

2. Ebenfalls wären im Reiche zu internieren alle diejenigen, welche sich nach dem Aufstanddorthin geflüchtet haben, gleichwohl ob sie in der oberwähnten Liste eingetragen sind o-der nicht. Auch wäre ich den Deutschen Reichsbehörden dankbar, wenn sie mir einemöglichst umfassende Liste der nach Deutschland Geflohenen übermitteln wollte.

3. Es blieben noch diejenigen Teilnehmer am Aufstand, welche sich zu Rumänischen Staats-bürgern Deutschen Ursprungs oder zu in Rumänien ansässigen Deutschen Staatsbürgerngeflüchtet haben.

Ich glaube, es ist wirklich im Interesse der Rumänisch-Deutschen Beziehungen – denenes mein innigster Wunsch ist, die grösstmöglichste Erweiterung zu geben – sowie der Ver-stärkung des gegenseitigen Vertrauengefühls in der öffentlichen Meinung beider Völker jed-wede Veröffentlichung dieser Angelegenheiten zu vermeiden. Ich werde alle in diesem Sinnenotwendigen Massnahmen treffen. Zu diesem Zweck habe ich eben die Lösung in Betrachtgezogen, Kraft derer die zu letzterer Kategorie gehörenden Teilnehmer am Aufstand ihre 90 Hervorhebung im Original.

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Schuld ebenfalls durch Beförderung nach Deutschland abtragen. Selbstverständlich bleibtjedoch die Dauer der Zwangshaft für die Personen dieser Kategorie der Dauer der Strafe ent-sprechend, welche sie seitens der rumänischen Gerichtsbehörden erhalten haben oder erhaltenwerden. Bis nun sind folgende Personen als zu dieser Kategorie gehörend identifiziert wor-den: Garneata, Stoianovici, Mihailescu, Axente und Baraban. In dem Masse, in welchem IhreExzellenz über diesbezügliche Erkundigungen verfügen könnte, würde Ihr Mitwirken für dieFeststellung der zu dieser Liste noch hinzuzufügenden Namen äusserst wertvoll sein.

Der Fall Viorel Trifa, einer der schuldigsten Urheber des Aufstandes und ein bewiese-ner Exponent der kommunistischen Bewegung in Rumänien, verdient besonders erwähnt zuwerden. Es ist unbedingt notwendig, dass Trifu mit grösster Strenge bestraft wird, da dieSchwere seiner Schuld und die Gefahr, die er für die Sicherheit des / (3) Staates bedeutet,ganz aussergewöhnlich sind. Trifa konnte bisher noch nicht entdeckt werden und die Rumäni-schen Behörden sind derzeit auf der Suche nach ihm. Es ist nämlich von allergrösster Wich-tigkeit, dass er nicht in Deutschland aufgenommen und seine Zufluchtnahme in Ihrem Landein keiner Weise erleichtert werde. Ich zweifle nicht, dass Sie mir in dieser Hinsicht Ihre ganzewertvolle Hilfe angedeihen lassen, indem Sie im oberwähnten Sinne bei den Deutschen Be-hörden, welche über diesen Fall völlig aufgeklärt werden müssten, intervenieren werden. ImEinverständnis mit Grozea – ein zweiter allbekannter kommunistischer Agent – hat Trifa dieBewegung der in Unwissenheit der wirklichen Ziele dieses Aufwieglers gehaltenen Studentenmit der revolutionären Tätigkeit der kommunistischen Arbeiterschaft -–die sich in letzer Zeitin die Legionärs-Bewegung eingenistet hatte – zu verschmelzen gesucht.

Ich halte es für überflüssig zu unterstreichen, dass die Erstarkung der Ordnung in Ru-mänien, welche nur zum Nutzen der Deutschen Interessen im Süd-Osten sein kann, grössten-teils von möglichst wirkungsvollen Einhalten obgenannter Massnahmen abhängt.

Ich bitte Sie, geehrter Herr Minister, die Versicherung meiner Hochachtung entgegen-nehmen zu wollen.

gez. G. Antonescu91

F.d.R.[eigenhändige Unterschrift]SS-Untersturmführer(BAB NS 19/3882, S.8-10; auf der ersten Seite „HH“; auch in doppelter Abschrift in NS 19/1944,S.14-16 und 17-19)

26. Februar 1941, BukarestAuf der Rückseite des 2. Blattes der Abschrift eines Telegramms von Killingers aus Bukarest hand-schriftliche Notizen, möglicherweise Killingers

Gikka Maimuca92 hat auch f. engl. Geh. Dienst gearbeitet ([Unentzifferbarer Name] hat f.seine Freilassg. Interveniert).Freimaurer Akten sind nicht93 vernichtet, Mihai94 war niemals Freimaurer (von [...] gegenüberBrit. [...]95)General Ant. befahl jeden Verleumder verfolgen, der behauptet, in seiner Umgebg seienFreimaurer.Reverse (?) prom. Legionäre fehlen.Götsch Zus. Arb. sehr gut. 91 Gesperrt im Original.92 Eigentlich Grigore Maimuca, ein der Legion nahestehender Politiker.93 Unterstreichung im Original.94 Ebenso.95 Zwei Worte unleserlich.

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(BAB NS 19/3869, S.24v)

28. Februar 1941, o.O.SS-Brigadeführer Berger richtet ein Begleitschreiben an den Leiter der Volksdeutschen Mit-telstelle, SS-Obergruppenführer Lorenz bezügl. des beigefügten Bericht über die Rede desehemaligen Kreisleiters Flaig aus Bessarabien. Das Schreiben geht auch an SturmbannführerBrandt beim RFSS

Lieber Obergruppenführer!Ich schicke Ihnen heute den Bericht über eine Rede des ehemaligen Kreisleiters Flaig96 ausBessarabien. Der Bericht ist nach verschiedenen Richtungen hin reizvoll zu lesen. Hierbeinehme ich dem Mann die in Punkt I genannten Anschuldigungen und Beleidigungen nichtübel, da es ja sogar SS-Führer gibt, die derartigen Unsinn bei fremden Dienststellen verzap-fen, um mir dadurch zu schaden, ohne sich zu überlegen, dass damit nicht nur mein Ansehengefährdet ist, sondern auch das der Staffel.Der Bericht ist für mich ein weiterer Beweis, dass wir seinerzeit mit der etwas gewaltsamenÄnderung in der Führung der Volksdeutschen Rumäniens Recht hatten. Für diese Leute gibtes nichts anderes als Geld und Geld verdienen.Nicht uninteressant ist weiter das, was ich in der Zwischenzeit erfahren habe:Broneske97 hat zur SA-Gruppe Danzig abgestellt; Rudi Neumann, zur SA-Gruppe Warthe:Richard Baumgärtner. Es soll versucht werden, über die SA die „berechtigten Forderungen“der Führerschaft Bessarabiens durchzusetzen.

SS-BrigadeführerIhr GBerger98

(BAB NS 19/3885, S.1; Tgb.Nr. 112/41 geh.)

2. März 1941„Aufruf an deutsche Arbeiter, Gesellen und Angestellte!“, in: Schaffendes Volk, Kronstadt, 2.3.41

Die Volksgruppenführung hat die Verfügung herausgegeben, dass alle berufstätigen Angehö-rigen der Deutschen Volksgruppe in ihren Berufsgruppen zu erfassen sind und dass die Mit-gliedschaft für alle berufstätigen Volksgenossen verpflichtend ist.Für die deutschen Arbeiter, Gesellen und Angestellten ist die Deutsche Arbeiterschaft in Ru-mänien die zuständige Organisation. Wir rufen alle deutschen Arbeiter der Stirn und der Faustauf, sich bei den Ortswaltern der Deutschen Arbeiterschaft in Rumänien zu melden und sichin die Organisation aufnehmen zu lassen.Kronstadt, 20.2.41 Deutsche Arbeiterschaft in

Rumänien gez. Fritz CloosLeiter

(BAK R 57 915a; Signaturen: Rum. 4; Rum 41/3/57; alte Signatur, durchgestrichen: 41/1616)

4. März 1941, SofiaAbschrift der Verpflichtungserklärung des Legionärskommandanten Horia Sima

96 Gesperrt im Original.97 Gesperrt im Original. Dick mit Stift unterstrichen. Der gesamte Abschnitt am linken Rand angezeichnet.98 Eigenhändig.

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Ich verpflichte mich hiermit ehrenwörtlich, während meines Aufenthaltes in Deutschlandmich jeder politischen Tätigkeit zu enthalten und insbesondere alles zu unterlassen, was aufdie politische Entwicklung in Rumänien irgendwie einen Einfluss haben könnte.

gez. Horia Sima(BAB NS 19/2863, S.23; als Anlage 2. Zum Bericht Heydrichs vom 7. Januar 1942)

6. März 1941, SalzburgGesandter v. Killinger übersendet dem Rreichsaußenminister seine Stellungnahme zu der vom SD anseiner Person geübten Kritik

Geheim!Streng vertraulich

AnDen Herrn Reichsaussenminister persönlich.

In der Anlage überreiche ich weisungsgemäss meine Stellungnahme zud en mir gemachtenAnwürfen von Seiten des SD.

Heil Hitler!v.Killinger99

1.)Killinger hat es nicht verstanden, die befohlene Befriedung zwischen Antonescu und der

Legion zu vollziehen. Er kennt nicht die Ursachen des Konfliktes. Beeinflusst durch Antones-cu und Fabricius. Einfluss des Kommunismus‘ von ihm stark betont. Ansicht sei nicht richtig.

Hierzu: General Zwiedinek100 aus der nächsten Umgebung Antonescus hat mir gesagt, dassich nicht nur das Vertrauen des Generals sondern auch das Vertrauen der einsichtvollen Legi-onäre erworben habe. Er sagte mir: „Ich will Ihnen keine Elogen machen, aber die Tatsachestimmt.“

Der Einfluss der Kommunisten und des S.I.S. ist erwiesen.Ich habe die Lage in unzähligen Besprechungen und durch Berichte genau studiert und

glaube nicht falsch zu sehen.Woher stammen die 100 amerikanischen modernsten Maschinenpistolen, die den Legi-

onären abgenommen wurden? Warum wurden über 150 Juden totgeschlagen und ausgeraubt?Warum sind 180 „Passanten“ gefallen? Das ist nicht nur die Ursache, dass der Mob losgelas-sen wurde. Unzählige „Legionäre“ sind verhaftet und bereits abgeurteilt wegen Raubes, Plün-derung und Mord. Die Vorschriften der Bolschewisten, wie Aufstände durchzuführen sind,sind bekannt, d.h. neben dem Versuch der Machtergreifung schärfster Terror gegen die Be-völkerung. Woher kamen die grossen Geldbeträge? Es ist erwiesen, dass sie aus Bessarabienkamen. Kommunisten sind von russischen Agenten nachweislich bewaffnet worden. Bei derrussischen Gesandtschaft sind 2 Legionäre verborgen. / (2)

2.)Ich hätte keine Fühlung mit den Legionärsführern aufgenommen.

99 Eigenhändig100 Eugen von Zwiedinek, General, bekleidete in der national-legionären Regierung den Posten desStaatssekretärs für Kolonisierung und Flüchtlinge. Die Pressestelle der DviR meldete am 1. Februar1941, dass Z. beim Volksgruppenführer A. Schmidt vorgesprochen habe. (Bukarester Tageblatt 1.Februar 1941, S.4)

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Hierzu: Das ist nicht wahr. Ich hatte mit unzähligen Legionären verhandelt, habe es aber ab-gelehnt, diejenigen in der Gesandtschaft zu empfangen, gegen die Haftbefehl läuft. Ich kannnicht zusehen, dass Legionäre, die mich aufsuchen, vor meiner Gesandtschaft verhaftet wer-den. Ich habe niemals durch Gesandtschaftsangehörige Fühlung mit Legionären aufgenom-men. Die legionäre haben sich bei meinen Unterorganen gemeldet zwecks Rücksprache, undich habe sie empfangen. Betonen möchte ich, dass ich Iaşinschi gebeten habe, zu mir zukommen, was er auch zusagte. Er erschien nicht. Ich wusste allerdings nicht, dass Iaşinschivon Bolschwing101 verborgen wird, u.z. auf exterritorialem Gesandtschaftsgebiet. / (3)

3.)Betreffs der Volksgruppe habe ich die Theorien des Gesandten Fabricius nicht über-

nommen. Ich bin absolut für junge tüchtige Führer, wenn sie fähig sind.Ich verbitte mir allerdings, dass man mich belügt und hintergeht, da ich laut Anweisung

des Obergruppenführers Lorenz dem Volksgruppenführer Andreas Schmidt Anweisungengegeben habe. Es ist geradezu erstaunlich, von mir zu behaupten, dass ich die Vorrechte, dieder Volksgruppe durch den Wiener Schiedsspruch eingeräumt worden sind, grundsätzlichablehne. Im Gegenteil habe ich lange Besprechungen mit General Antonescu und demKriegsminister Iacobici über die Volksgruppe gehabt. / (4)

4.)Da mir die SD-Vertreter in Rumänien keinerlei Informationen geben, mich hintergingen

und über mich falsch berichten, bin ich selbstverständlich gezwungen, einen eigenen Nach-richtendienst aufzubauen, denn ich muss als beauftragter des Reiches wissen, was in Rumä-nien vor sich geht. / (5)

5.)Der SD hat mich bei meiner Sonderaufgabe im letzten Winter nicht genügend orientiert.

Solange SS-Führer Götsch102 anwesend war, war die Zusammenarbeit sehr gut. Mit dem Au-genblick seiner Erkrankung schien man mich abzulehnen. Laut Absprache hatte ich mit Ab-wehr und SD zu arbeiten. In Rumänien stellte ich fest, was die Donauabsicherung anbelangte,dass der SD wenig wusste und die Abwehr sehr viel. Ich musste mich bei Durchführung einersolchen Aufgabe an die halten, die mir die Durchführung meiner Aufgabe ermöglichten. DerAusdruck „besonderes Wohlwollen für die Abwehr“ ist absolut falsch. Im Gegenteil, wennman von einem Wohlwollen spricht, dann habe ich es dem SD gegenüber bewiesen. Ich bin esgewesen, der auf Anweisung von RAM und SD überhaupt die Basis für seinen Aufbau er-möglicht hat, (Kommandierung von SD-Männern nach dem Balkan, Kommandierung vonSD-Leuten zu den Balkangesandtschaften, Einrichtung von Funkstationen). Dass das Verhält-nis zwischen Canaris und Heydrich das allerschlechteste ist, hat mir Heydrich persönlich ge-sagt. Ich war gar nicht in der Lage, dieses Verhältnis zu verschlechtern. / (6)

6.Das Recht der eigenen Berichterstattung kann ich dem SD-Beauftragten oder seinem

Stellvertreter gar nicht strittig machen. Hierzu liegen genaue Befehle vor. Ob sie der SD-Vertreter ausführt oder nicht, ist nicht meine Angelegenheit. Solange aber Kriminalrat Geiss-

101 Otto von Bolschwing (1909-1982 Sacramento, Kalifornien); vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bolschwing (letzter Zugriff 11.12.2014);http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/B.pdf (letzter Zugriff 11.12.2014102 Werner Theodor Göttsch (* 23. Oktober 1912; † nach 1974). Während des Krieges war er u. a. als SS-Obersturmbannführer in der Balkan-Abteilung des SD tätig. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_G%C3%B6ttsch (letzter Zugriff 11.12.2014)

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ler103 der Gesandtschaft attachiert ist und ich somit sein Vorgesetzter bin, muss ich daraufbestehen, dass ich seine Berichte zur Kenntnis bekomme. Es ist selbstverständlich, dass ichim Falle einer Insubordination ihn verwarne oder ablösen lasse. / (7)

7.)Ich hätte anlässlich einer Besprechung der Referenten der Bukarester Gesandtschaft die

Äusserung getan: „Scheiss SD“, und ich würde vor Heydrich nicht ins Loch kriechen. Dies istglatt erfunden. Ich werde niemals, dazu noch in einem solchen Kreis, eine Einrichtung derPartei als Scheisse bezeichnen. Ich bitte dringend, mir den Namen des Berichterstatters zunennen, denn ich werde denselben zur Rechenschaft ziehen. Dass ich im vertrauten Kreise,d.h. im Kreise meiner engsten Mitarbeiter, vielleicht einmal gesagt habe, als wir das Problemder Umsturzbewegung durchsprachen: „Der SD hat mich beschissen“, ist möglich. / (8)

8.)Ich hätte Geissler gegenüber Beschwerde geführt wegen einer dummen Äusserung

betreffs der Ermordung der Gefangenen in Jilava. Ich führe bei Herrn Geissler niemals Be-schwerde. Ich führe nur Beschwerde bei meinen Vorgesetzten, aber niemals bei meinen Un-tergebenen. Wenn ich Geissler die Person nicht genannt habe, so war sie mir damals nichtgeläufig. Ich werde sie aber erforschen und Herrn Geissler mitteilen. Wenn Geissler behaup-tet, sich nicht auf diese Äusserungen entsinnen zu können, so ist das nicht richtig, denn ersagte mir im gleichen Atemzuge, dass der Führer der gleichen Meinung wäre wie er. Alsomuss er wohl die Äusserung getan haben. / (9)

9.Ich hätte bei allen „sich bietenden“ Gelegenheiten den alten Codreanu als den kommen-

den Führer der Legion herausgestellt, der auch von Antonescu anerkannt wurde. Die „sichbietenden Gelegenheiten“ sind die täglichen Morgenbesprechungen bei mir, wozu alle Refe-renten zu erscheinen haben und wozu ich auch den Vertreter des SD eingeladen habe, derauch jetzt noch dabei ist. Der alte Codreanu wird von Antonescu nicht anerkannt. Meine Be-mühungen gingen dahin, einen alten anständigen Legionär als eine Art Treuhänder herauszu-stellen, der auch Antonescu genehm wäre. So habe ich mich auch mit dem alten Codreanuunterhalten und habe gesehen, dass er wohl in seinem überschwenglichen Mystizismus argspinnt, dass er aber für die Realitäten der inneren rumänischen Politik einen sehr klaren blickbesitzt. Die Meldung des SD ist vollkommen falsch. Allerdings ist der alte Codreanu derschärfste Gegner von Horia Sima. Deswegen auch die Einstellung der SD-Vertreter gegen-über dem alten Codreanu mir absolut verständlich. (10)

Ich hätte den legionären Arbeitsführer Grozea (nicht Gros, wie in dem SD-Bericht) alsKommunisten bezeichnet, mich der Meinung Antonescus und Fabricius‘ anschliessend. DassGrozea Kommunist ist, ist die Meinung weitester Kreise. Der Graf Meran, ein unfähigerMensch, der als Kulturattaché aus der Gesandtschaft entlassen werden musste und vom SDübernommen wurde (er tat als Kulturattaché bereits SD-Dienste) wollte mir einreden, dass ichdiesen Grozea mit einem anderen Groza verwechsle, u.z. mit einem kommunistischen Rechts-anwalt. Ich habe die Sache sofort eingehend erforscht und habe festgestellt, dass der Legionärgrozea drei Jahre lang Funktionär in der kommunistischen Partei gewesen ist, bevor er zurLegion kam. Die Meldung des SD stimmt nicht. Ich bin in der Lage, die entsprechenden Un-terlagen beizubringen. / (11) 103 Kurt Geissler (1902-1963). Vgl. Klee, Personenlexikon S.178; vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Gei%C3%9Fler (letzter zugriff 11.12.2014): Im Jahr 1940 wurde Geißler alsSonderbeauftragter der Sicherheitspolizei nach Bukarest entsandt, wo er später Polizeiattaché an der DeutschenBotschaft wurde. Von dieser Stellung wurde er im Februar 1941 entbunden.

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11.Ich hätte behauptet, dass sich Gesandtschaftsrat Stelzer104 in einer ¾-stündigen telefoni-

schen Unterredung bemüht habe, Horia Sima zu veranlassen, der Einladung des Führers Folgezu leisten. Das habe ich nie behauptet. Gerade die Frage der Einladung Horia Simas habe icheingehend geklärt. Ich habe mir von Mihai Antonescu die Photokopie des Fernschreibstrei-fens geben lassen, durch welchen die Einladung an Horia Sima vollkommen korrekt ergangenist. Ich habe Stelzer vernommen, der mir erklärte, dass er noch einmal mündlich Horia Simadie Einladung vorgetragen habe. Das stimmt. Der Gesandte Fabricius hat mir gesagt, dass erin einer ¾-stündigen Unterhaltung mit Sima diesen beschworen habe, die Einladung anzu-nehmen. Somit ist die Meldung des SD falsch. Bemerken möchte ich, dass ich festgestellthabe, dass einem grossen Teil der führenden Legionäre die Einladung verschwiegen wordenist. Bei vielen Besprechungen mit Legionären fielen sie aus allen Wolken, als ich ihnen dieUnterlagen, die Einladung betreffend, zeigte. / (12)

12.)An den Morgenbesprechungen nehmen die Referenten teil, oder – wenn diese unab-

kömmlich – ihre Vertreter. Der SD erschien plötzlich mit 2 Mann. Ich habe gesagt, es genüg-te, wenn einer käme. Von „mir das nicht gefallen lassen“ kann gar keine Rede sein, denn ichhabe nur zu befehlen. Es ist möglich, dass ich gesagt habe: „Ihr wollt wohl einen Zeugen ha-ben“, denn ich hatte festgestellt, dass bei Besprechungen zwischen mir und dem SD immerzwei kamen, sehr selten Bolschwing allein. Der Grund hierfür ist mir jetzt vollkommen ver-ständlich. / (13)

13.)Ich hätte in einer Unterredung mit Bolschwing und Waneck105 einen kaum durchzufüh-

renden Plan betreffs der Donauabsicherung durchgesprochen. Ich hätte hierbei, als man michdarauf aufmerksam machte, dass Heydrich die Entscheidung zu fällen hätte und ich mit ihmsprechen solle, aufgeregt gesagt: „Ich habe mit Heydrich nichts zu tun, das kommt nicht inFrage.“ Diese Bemerkung habe ich nie gemacht, denn ich habe mich bemüht, jedesmal Heyd-rich zu sprechen, wenn ich nach Berlin kam. Es ist mir auch zweimal gelungen. Wenn ich mitWaneck verhandelte, war ich niemals aufgeregt. Worüber sollte ich mich auch aufgeregt ha-ben? Bemerken möchte ich jedoch, dass dieser „kaum durchzuführende Plan“, nämlichKampfmannschaften auf Schiffen zur Absicherung der Donau in Rumänien unterzubringen,durchgeführt wurde, aber nicht mit Hilfe des SD, sondern mit Hilfe der Abwehr. Unterlagenkann ich jederzeit erbringen. / (14)

14.)Ich hätte mich würdelos benommen als Repräsentant des Reiches, indem ich mich – u.z.

nach meiner eigenen Erklärung – am Ministerpräsidium nach Waffen hätte leibesvisitierenlassen. Dies stellt eine schwere Beleidigung dar, und ich kann dies nicht auf mir sitzen lassen.Wenn ich in das Ministerpräsidium gehe, ziehe ich absichtlich immer Uniform an und befindemich stets in Begleitung eines dolmetschenden Herrn. Ich bin also nie allein in das Minister-präsidium gegangen. Alle Herrn, die mich jemals begleiteten, können bezeugen, dass ich nieleibesvisitiert worden bin, und ich auch niemals die Anweisung gegeben habe, dies zu gestat-ten. Ich habe lediglich befohlen, dass die deutschen Chauffeure auf Stoppzeichen von Militär-personen genau so zu haltern haben wie alle anderen, und dass alles mit Ausweisen versehen 104 Gerhard Stelzer (1896-1965). Siehe http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/S.pdf (letzter Zugriff12.11.2014)105 Geb. 1909, zunächst Referent f. Rumänien, Bulgarien, Griechenland im Reichs-Sicherheits-Hauptamt, abAugust 1943 bis Kriegsende Gruppenleiter im Amt X VI E (Südosteuropa).

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sein soll. Der Grund hierfür war: wenn ein Auto trotz Stopzeichen einfach durchfährt, so läuftes anhand des Belagerungszustandes Gefahr, sofort beschossen zu werden. Jedenfalls hätteich in der deutschen Revolutionszeit früher jeden meiner Sturmsoldaten schwer bestraft, wenner in einem solchen Falle nicht geschossen hätte. Andererseits haben wir die Pflicht als Deut-sche – was Disziplin anbelangt – mit gutem Beispiel voranzugehen. Ich bitte Herrn RAM,Reichsführer-SS Himmler zu bitten, mir den Namen des Urhebers dieses Gerüchtes nennen zulassen. Da nach den vom Führer ergangenen befehlen ein persönliches Austragen von Belei-digungen mit der Waffe untersagt ist, werde ich ein Parteigerichtsverfahren oder Strafge-richtsverfahren gegen denselben veranlassen. Es sei denn, dass der Führer mir gestattet, meineEhre mit der Waffe zu verteidigen. / (15)

15.)Die Meldung des SD – die Volksgruppe betreffend – ist falsch. Ich habe das Volks-

gruppenproblem sowohl in der Referentenbesprechung als auch in der Journalistenbespre-chung mehrere Male angeschnitten, um mich vor allen Dingen selbst zu orientieren. Ich habeauch von einem Journalisten, der in der rumänischen Armee gedient hat, einen längeren be-richt einreichen lassen. Ich habe fernerhin das Problem mit General Antonescu, mit MinisterMihai Antonescu, dem Kriegsminister Iacobici und dem General von Zwiedinek des Öfterenbesprochen. Mein Standpunkt: Ich kann nicht zugeben, dass auf der einen Seite die Bestim-mungen des Wiener Schiedsspruches unbeachtet bleiben, dass aber auf der anderen Seite jun-ge Volksdeutsche desertieren. Denn bei der jetzigen Mobilmachung wird nach dem rumäni-schen Gesetz ein „Sichnichtstellen“ und „Sich-ins-Ausland-begeben“ als Desertion bestraft.Ich habe allerdings nicht gewusst, ich habe es durch meine neu eingerichteten Nachrichten-dienst erst erfahren, dass diese Desertionen mit Wissen des Herrn SS-Führers Berger,Schwiegervater des Volksgruppenführers Andreas Schmidt, geschehen und von ihm verlangtwerden. Ich habe in der Besprechung gesagt: „Wir müssen alle als Nationalsozialisten schwe-re Opfer bringen. Das ist unsere Pflicht. Dazu gehört auch in der augenblicklichen Lage fürdie Volksdeutschen, im rumänischen Heer zu dienen, denn augenblicklich ist Rumänien mituns verbündet und für unsere Armee ein Aufmarschgebiet. Ich halte es darum nicht für ange-bracht, dass bei dieser politischen Lage junge Volksdeutsche desertieren. Wenn bekannt wird,dass diese Desertionen mit Wissen und auf Verlangen deutscher massgebender Stellen ge-schehen, so bin ich der Blamierte, und das Vertrauen des Staatsführers Antonescu in uns isterschüttert. Abgesehen davon halte ich es nicht für richtig, dass bestes deutsches Blut aus derVolksgruppe herausgezogen wird.“ Ich habe hierbei gesagt, dass wahrscheinlich einigeKummerfürze darunter wären, die vielleicht aus Angst desertierten, und es wäre ganz gut,diese Kummerfürze in die Waffen-SS einzureihen. Nicht, wie die SD-Meldung behauptet, wosie als Kummerfürze hingehören, sondern damit sie in der Waffen-SS zu Soldaten Adolf Hit-lers werden. / (16)

16.)Es stimmt, dass ich in der Pressebesprechung gefragt habe: „Wer von Euch gehört zum

SD?“ Dies zu fragen ist mein gutes Recht. Es ist ja auch eine Ehre, zum SD zu gehören, wieder Gruppenführer Heydrich vor ca. 14 Tagen im „Völkischen Beobachter“ geschrieben hat.Als sich keiner meldete, sagte ich: „Das könnt Ihr mir nicht weismachen, einer ist sicher dar-unter, denn es wäre ja merkwürdig, wenn der SD unter den Journalisten keinen Vertrauens-mann hätte.“ Von einer Spitzelei ist niemals die Rede gewesen. Das ist nicht mehr. Ich glaubenicht fehlzugehen, wenn ich annehme, dass DNB-Vertreter Schickert,106 der man den Presse-besprechungen teilnimmt, dieser SD-Mann ist, zumindest ein Vertrauensmann. Wie Recht ich

106 Klaus Schickert (1909-); vgl. http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/S.pdf (letzter Zugriff 12.12.2014);Klee, Kulturlexikon S.521.

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mit meiner Frage gehabt habe, beweist mir die Tatsache, dass dieser Vorfall dem SD promptüberbracht wurde. Es ist also einer darunter. / (17)

17.)Ich fragte in einer Referentenbesprechung, ob der Konsul Geiger107 aus Constantza zum

SD gehöre. Der anwesende SD-Vertreter Graf Meran verneinte dies. Ich fragte darauf chiff-riert bei Geiger an. Er teilte mir mit, dass er nicht direkt Angehöriger des SD sei, dass er aberSD-Vertrauensmann sei und den SD mit Nachrichten versorge. Ich habe noch nicht gewusst,dass die Zugehörigkeit zum SD geheimzuhalten ist. Ich ersehe dies erst aus dem Bericht desSD, nach welchem mir Rücksichtslosigkeit, die Zugehörigkeit zum SD preiszugeben, vorge-worfen wird, und ich bestrebt sei, den SD mit Handlungen zu belasten. Die wahre Tatsacheist: Konsul Geiger wollte 5 flüchtige führende Legionäre nach Bulgarien abschieben. Er fragtevorher bei mir an, und ich habe ihm die Erlaubnis dazu gegeben. Die Abschiebung wurdedurch Fliegeroffiziere durchgeführt. Als Fliegergeneral Speidel108 hievon – anscheinend durcheine Unvorsichtigkeit der Fliegeroffiziere selbst – erfuhr, wollte er diese Fliegeroffiziere be-strafen. Ich habe dies verhindert, indem ich Speidel mitteilte, dass das Abschieben derFlüchtlinge mit meinem Wissen geschehen sei. Es ist geradezu unglaublich, jetzt zu behaup-ten, ich schöbe diese „Handlungen“ dem SD in die Schuhe und wollte ihn dadurch belasten.Zeugen: Fliegergeneral Speidel und Konsul Geiger. / (18)

18.)Ich soll bei einer Morgeninspektion der Gesandtschaft im Zimmer des Konsulatssekre-

tärs Wöhler – von dem ich schon längst wusste, dass er SD-Mann ist, der aber nicht wusste,dass ich darüber orientiert war – verächtlich gesagt haben, als ich die Bilder von Himmler undHeydrich sah: „Wieder ein schwarzer Laden. In den nächsten 50 Jahren habt Ihr hier nichtsmehr zu suchen“. Wie ich gerade auf die Zahl 50 kommen soll, ist mir völlig unklar, denn esist anzunehmen, dass ich in 50 Jahren – und die übrigen älteren SD-Mitglieder – alle tot sind.Folglich kann ich gar keine Bestimmungen für die nächsten 50 Jahre treffen. Ich erinneremich des Vorgangs aber ganz genau, und ich weiss auch, was ich gesagt habe, nämlich: „Siegehören also auch zur schwarzen Farbe“, (worin ich keinerlei Herabsetzung erblicken kann).„Wo ist denn das Bild vom Führer und vom Herrn Reichsaussenminister?“ Denn schliesslichist der Herr Wöhler neben seiner SD-Tätigkeit auch Konsulatssekretär und Beamter des Aus-wärtigen Amtes. / (19)

19.)Fall Moruzow109. Ich hätte behauptet, dass Moruzow der Retter der Donau sei. Jawohl,

das habe ich behauptet, und ich halte an dieser Meinung fest. Er ist Mitretter der Donau fürunsere Öltransporte. Ich habe damals mit Abwehr Canaris und Sd eng zusammenarbeiten 107 Geiger Emil (29.10.1903 Wangen/Allgäu – 28.6.1958 Wangen), 1.3.1935 NSDAP; 30.4.1940 kommissari-sche Leitung des Wahlkonsulats Konstanza, Amtsbezeichnung Vizekonsul, Übernahme der Geschäfte 15.5., bis16.4.1941 (Ausweisung durch die rumän. Regierung); vgl. http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/G.pdf(zuletzt abgerufen am 13.12.2014)108 Wilhelm Speidel (1895-1970). Als Generalleutnant (seit 19. Juli 1940) wurde er im Anschluss Chef der deut-schen Luftwaffen-Mission in Rumänien und als solcher am 1. Januar 1942 General der Flieger. Vom 15. Juni bis10. September 1942 befand er sich in der Führerreserve und wurde dann zum Kommandierenden General undBefehlshaber Südgriechenland ernannt. Man setzte Speidel ab 8. September 1943 als Militärbefehlshaber Grie-chenland ein. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Speidel_%28General%29 (zuletzt abgerufen am13.12.2014)109 Mihail Moruzov (1887-1940). Muruzov war Führer des rumänischen Abwehrdienstes. In der Nacht vom 26.-27. November wurde Moruzov zusammen mits einem Stellvertreter, Nicu Ştefănescu zusammen mit weiteren 64Personen im Bukarester gefängnis Jilava von einem Legionärskommando ermordet. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Mihail_Moruzov (letzter Zugriff 13.12.2014)

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sollen. Die Arbeit in der Abteilung Canaris war ausgezeichnet, da sie auf verschiedenen Sek-toren arbeitete, auf illegalen und legalen. Der legale Sektor war die Zusammenarbeit mit demdamaligen Sicherheitschef Moruzow. Ich schaltete mich s.Zt. ein und habe Moruzow mehr-mals gesprochen, und durch seine Vermittlung habe ich auch s.Zt. die Unterredung mit KönigCarol gehabt. Moruzow war ein Anhänger Carols, aber gleichzeitig lag er auf der deutschenLinie und hat uns gegen die Machenschaften der Engländer ungeheuer geholfen. Das ist eineTatsache, die auch der Sd nicht wegleugnen kann. Durch ihn, u.z. nur durch ihn, war es unsmöglich, die „Termonde“ durchsuchen zu lassen, in der die Sachen gefunden wurden, mitdenen die Engländer den Donauweg sperren wollten, (Flussminen, zentnerweise Ekrasit, Ka-nonen, Karabiner, grosse Munitionsmengen, Entermesser, Dorne zum Durchschlagen vonBordwänden etc.). Die Abneigung des SD gegen Moruzow ist nur darauf zurückzuführen,dass die Abwehr mit grösstem Erfolg mit ihm arbeitete, und er nicht mit dem SD. Mir habensämtliche SD-Anhänger, die ich gesprochen habe, niemals ein Hehl daraus gemacht, dass siedie Abwehr hassen und auch den versuch machen wollen, die Abwehr zu beseitigen. Ich habes.Zt. bei Durchführung meiner Aufgabe weder für Abwehr noch für SD Sympathien oder An-tipatien gezeigt, sondern ich habe mit beiden gearbeitet, um die mir aufgetragene Aufgabe zuerfüllen. Wenn es mir gelungen ist, dazu beizutragen, den Donauweg für das uns notwendigeÖl offenzuhalten, so hat den grössten Verdienst hierbei die Abwehr Canaris und ihr Zusamn-menarbeiten mit Moruzow. Wenn der Bericht des SD behauptet, dass er der Erste gewesensei, der die Nachricht von dem Sabotageversuch der Abwehr mitgeteilt hätte, so stimmt dasnicht. Denn der Vertrauensmann Pfann, der auf beiden Seiten arbeitete – nämlich bei SD undAbwehr – hat die Nachricht überbracht, aber lange nachher, als die Abwehr / (20) schon da-von Kenntis hatte. Im Übrigen möchte ich noch erwähnen, dass all die Nachrichten, die überden Fall vom SD nach Berlin gefunkt wurden (z.B. die genauen Besatzungslisten der damalsoperierenden englischen Schiffe), von mir stammen. Ich hatte sie wieder mit Hilfe der Ab-wehr bekommen, und Herr von Bolschwing funkte sie als seine eigene Arbeit noch in dergleichen Nacht nach Berlin.(BAB R 58/112, S.46-65)

10. März 1941, BerlinSS-Brigadeführer G. Berger, Chef des SS-Hauptamtes, übermittelt dem RFSS die schriftliche eides-stattliche Erklärung des Horia Sima

Reichsführer!Horia Sima hat durch einen Vertrauensmann mir beiliegende eidesstattliche Erklärung über-geben lassen mit der Bitte sie Reichsführer-SS übermitteln zu wollen.Horia Sima ist jederzeit bereit, diese Erklärung „mit den höchsten Eiden“ zu bekräftigen.Ob sie im Augenblick noch gebraucht werden kann, ist von mir aus nicht zu beurteilen. Ichglaube aber, dass sie aus rein geschichtlichem Interesse für die Akten des Reichsführers-SSinteressant sein würde.(BAB NS 19/3882, S.12; Chef Be./We. Tgb.Nr.: /74/41 geh.Kds.; Berger zeichnet eigenhändig)

11. März 1941, KronstadtDie Deutsche Volksgruppe in Rumänien, der Volksgruppenführer, bedankt sich bei Dr. Csaki vomDAI für die Glückwünsche anlässlich der Vermählung des Volksgruppenführers

Für Ihre Glückwünsche anlässlich unserer Vermählung danken wir Ihnen recht herzlich!

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Heil Hitler !Andreas Schmidt u. Frau Krista110

(BAK R 57 neu 640; Stempel der Library of Congress; Initialen Csakis „Cs“)

13. März 1941Mitteilung der Pressestelle der Volksgruppenführung aus Siebenbg. Deutsches-Tageblatt

Am 9. März 1941 ist in Arad die Reisegruppe der Landesbauernschaft der Deutschen Volks-gruppe in Rumänien, bestehend aus 120 Kreis- und Ortsbauernführern zum Besuch der land-wirtschaftlichen Messe nach Wien abgefahren. Zu ihrer Verabschiedung waren die Leiter derGaubauernschaft Banat am Arader Bahnhof erschienen. Die Amtswalter der Landesbauern-schaft, die ihre Fahrt nach Großdeutschland in erwartungsvoller Freude antraten, machten inihrer einheitlichen Uniformierung einen ausgezeichneten Eindruck. Unsere Abordnung wirdauf der Durchreise in Budapest von der deutschen Volksgruppe in Ungarn erwartet und be-grüßt.(BAK R 57 916a; Signaturen: Rum. 8; Ban(Rum)41/8/41; alte Signatur, durchgestrichen: 41/1919; inder oberen Ecke rechts die maschinenschriftlichen Initialen „Sch.-O.“)

14. März 1941„122 deutsche Firmen im Jahre 1940 zugelassen“, aus: Aussendeutscher Wochenspiegel 14.3.41

Die Spezialkommission für die Firmenregistrierung in Temeschburg hat im Laufe des Jahres1940 folgende Registrierungsgesuche erledigt: im Bereich der Temeschburger111 Handels-kammer 33 rumänische, 92 deutsche, 13 ungarische, 32 jüdische und 6 andere Einzelfirmen,ferner 3 deutsche, 2 jüdische und 1 andere Genossenschaftsfirma. Im Bereich des AraderSprengels 12 rumänische, 7 deutsche, 4 ungarische und 13 jüdische, in der Lugoscher Han-delskammer 39 rumänische, 17 deutsche, 2 ungarische und 14 jüdische Gesuche für Einzel-firmen. Außerdem die Eintragung für eine rumänische, 5 deutsche und eine andere Genossen-schaftsfirma. Seitens der Handelskammer in Diemrich112 sind bewilligt worden 22 rumäni-sche, 6 deutsche, 3 ungarische Einzelfirmen, eine rumänische und eine deutsche Genossen-schaftsfirma. An bewilligten Firmenregistrierungsgesuchen sind also 122 deutsche zu nennen;abgewiesen wurden aus dem bereich der 4 Handelskammern 17 rumänische, 54 deutsche, 17ungarische, 56 jüdische und 3 andere Einzelfirmen sowie eine ungarische und 4 jüdische Ge-nossenschaftsfirmen. Es ergibt sich also, daß von den eingereichten Firmenregistrierungsge-suchen der Rumänen insgesamt 12%, von denen der Deutschen 30%, von denen der Juden50% und denen der Ungarn 45% abgewiesen wurden.(Banater Dt.Ztg. 23.2.41)(BAK R 57 916a; Signaturen: Rum 8 bC; Ban(Rum)41/8/34; alte durchgestrichene Signatur: 41/1896)

14. März 1941»“Europa Germanica«. Ein rumänischer Gelehrter über die Neuordnung“, in: Thorner Freiheit, 14.3.41

Bukarest, 13. März 1941Professor San Giorgiu, der bedeutende Germanist der Bukarester Universität, gibt seit Mittevorigen Jahres die Zeitschrift „Chemarea Vremii“ (Ruf der Zeit) heraus, in der er die An-schauungen der deutschfreundlichen Bildungsschicht vertritt, die sich in Rumänien immer

110 Letzte zwei Zeilen von A. Schmidt eigenhändig.111 Unterstrichen im Original.112 Deva.

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mehr durchsetzt. In einem Aufsatz (in Nr. 32) behandelt er das „Germanische Europa“ undschreibt dabei u.a. folgendes:Es ist der Sinn des Krieges, Europa neu auszurichten. So wie das Reich seit langem seinewirtschaftliche Selbständigkeit anstrebt, muss Europa ökonomisch unabhängig werden. Euro-pa muss sich deshalb mit seiner neuen Lebensform vertraut machen und dann von denen re-giert werden, die es aus den Ketten der Plutokratie erlöst haben. Die Befreier von heute wer-den die Beschützer von morgen sein.Der heutige Krieg ist kein alltäglicher Krieg um Vormachtstellung und kein Raubzug um eineProvinz. Er ist ein revolutionärer Krieg: Die Heere der nationalsozialistischen Revolutionhaben mit der französischen Revolution und ihren Ausläufern, der Demokratie und der Frei-maurerei, aufgeräumt, Die Ausschaltung des jüdischen Einflusses erfordert, dass der Siegerden leergewordenen Platz einnimmt. Ein national und totalitär gewordenes Europa wird diegeistige Führung und die organisatorische Ueberlegenheit Deutschlands anerkennen. SeineFühreraufgabe in Europa wird nicht in politischer Beherrschung bestehen, sondern in der Aus-richtung des Geistes und der Gestaltung der Wirtschaft.Adolf Hitlers „Mein Kampf“ ist sie Bibel unserer Zeit. Ihr neues politisches Ethos führt zu derrevolutionären Haltung, auf der die politische Umwälzung beruht.Je stärker das Volk im Mittelpunkt steht; um so mehr tritt der Staat mit seinen Einrichtungenin den Hintergrund. Er ist nur die Form der Nation; Das deutsche Europa wird des jüdischeEuropa endgültig überwinden, das mit dem Fell seiner Hochburgen Wien; Prag, Warschauund Paris zusammengebrochen ist. Das revolutionierte Europa wird ein deutsches Europasein.(BAK R 57 916b; Signaturen: Rum. 7; Rum 41/6/409; alte, gestrichene Signatur: 41/1749; obere Eckerechts maschineschriftlich: „Lsch.“)

16. März 1941Zwecks Reorganisierung der Reschitzaer Werke durch die Reichswerke Hermann Göringlaufen in Bukarest wichtige Verhandlungen zwischen dem deutschen Vertreter der Schwerin-dustriekonzerns, dem ehemaligen Minister Guido Schmidt, einerseits sowie den Vertreterndes rumänischen Staates und der Reschitzaer Werke andererseits. Bis zur Verwirklichungeiner Übernahme in die Reichswerke Hermann Göring werden die Reschitza-Werke durchGeneraldirektor Oberst Livezeanu geführt werden. Auch muss in Bälde nach dem Ausschei-den von Max Auschnitt113 und des Grossindustriellen Malaxa ein neuer Verwaltungsrat undein Direktionsrat gebildet werden, wahrscheinlich nachdem die Zusammensetzung der neuenKapitalbeteiligung erfolgt ist.Südostdt. Tageszeitung, Ausgabe Banat, 16.3.41(BAK R 57 916a; Signaturen: Rum. 8; Rum.41/8/558; alte, durchgestrichene Signatur: 41/1982; obererechte Ecke: Initialen „Rei“.)

23. März 1941, KronstadtBrief des von Oskar Wittstock an Dr. Csaki vom DAI in Stuttgart

Sehr verehrter Herr Direktor!Empfangen Sie herzlichen Dank für Ihre wiederholten Bemühungen um die Veröf-

fentlichung meines Eminescu-Artikels. 113 Als das Deutsche Reich nach 1938 mehr Einfluss in Rumänien erlangte, wurden die Anteile des jüdischenUnternehmers Max Auschnitt am Metallurgieunternehmen Malaxa in Bukarest konfisziert. Dieser wurde ver-haftet, im September 1939 unter falschen Anschuldigungen verurteilt und die gesamte Unternehmensgruppewährend des Zweiten Weltkriegs in den Dienst der Reichswerke Hermann Göring gestellt. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Nicolae_Malaxa (letzter Zugriff 03.10.2014)

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Mittlerweile gelang es mir ihn vollinhaltlich bei der „Berliner Börsenzeitung“ zu unterbrin-gen, die in diesen Tagen eine Rumäniensondernummer herausgibt. Bis daß meine Zeilen Sieerreichen, wird das Blatt wohl schon in Ihren Händen sein. Ich danke Ihnen nochmals für Ih-ren Beistand in dieser Sache, deren / (2) Gelingen mir besonders am Herzen lag und versiche-re Ihnen, daß ich zu Gegendiensten Ihnen gern zur Verfügung stehe.

Mit heutiger Post geht Ihnen meine Broschüre „Eine Brücke von Volk zu Volk“ zu,die einen ausführlichen Bericht über die 5j. Wirksamkeit des von mir ins Leben gerufenen„Kronstädter Rumänisch-Deutschen Kulturinstituts“ enthält (1935-40). Meiner Broschürelege ich eine Rezension über dieselbe bei, die aus der Feder von Dr. Otto Folberth-Mediaschstammt. (Dieser bemüht / (3) sich augenblicklich, in Vertrauen sei es gesagt, an das Kathederfür deutsche Sprache u. Literatur an der Hermannstädter Universität, da K.K. Klein eine anihn von Seiten der Klausenburger Hochschule ergangene Berufung im Stillen angenommenhat; in der Presse war über Letzteres bis heute noch nichts zu lesen.) Jetzt bitte Sie nun höf-lichst Folberths Besprechung in Ihrer Zeitschrift zu bringen u. mir zwei Belege hievon zu-kommen zu lassen.

Mit aufrichtigen Grüssen verbleibe ich wie stetsIhr ergebener

OWittstock / (4)

P.S.Zu Ihrem Tübinger Lehrauftrag beglückwünsche ich Sie herzlich. Falls Sie Ihre Antrittsvorle-sung im Druck erscheinen lassen, erbitte ich mir ein Exemplar, um die Broschüre in der„Kronstädter Zeitung“ zu besprechen.(BAK R 57 neu 638; Csakis Initialen „Cs“ auf der ersten Briefseite; Brieftext handschriftlich)

29. März 1941, BerlinSS-Brigadeführer Berger meldet betreffend Auswärtiges Amt dem RFSS über Unstimmigkeiten zwi-schen Auswärtigem Amt und der SS bezüglich der „Volksgruppen“ und der Werbung von „Freiwilli-gen“ für die Waffen-SS

Reichsführer!1. a) Die gleichzeitige Veröffentlichung des Besuches des Volksgruppenführers Dr. Basch

und des Empfanges des ungarischen Aussenministers hat letzteren tief gekränkt. Er istanscheinend daraufhin die Anweisung ergangen, die Klärung des Verhältnisses in al-len Volkstumsfragen möglichst rasch anzustreben.

b) Wahrscheinlich aus diesem Grunde rief gestern Gauamtsleiter Triska114 bei mir an undbat um eine Rücksprache. Grund der Besprechung war eine im A.A. angefertigte Auf-zeichnung, die wortgetreu in Anlage beiliegt. (Anlg.1)

c) Vom Amt Kult wurde der Entwurf eines Schreibens an Reichsführer-SS vorbereitet,der ebenfalls in Anlage beiliegt (ungefähr wortgetreu) (Anlg.2). Ganz sicher ist derletzte Absatz. Um meine Meinung hierüber gefragt, erklärte ich, dass ich diesen Ab-satz geradezu als eine Beleidigung des Reichsführers-SS betrachte und dringend bitte,diesen / (2) letzten und vorletzten Absatz („Die Reichsvertreter im Ausland“) über-haupt zu streichen und als Punkt 3 ganz klar herauszustellen, dass der Reichsführer-SSder unmittelbare Dienstvorgesetzte der Volksgruppenführer sei und jederzeit das

114 Helmut Triska (1912-1973). Triska übernahm ab Dezember 1940 als Legationsrat in der Abteilung Deutsch-land des Auswärtigen Amts die Volkstumspolitik. Ab 1943 leistete Triska Militärdienst bei der Leibstandarte SSAdolf Hitler. Nach der Besetzung Ungarns durch deutsche Truppen – während der Judendeportationen – warTriska 1944 bei der deutschen Gesandtschaft in Budapest als Gesandtschaftsrat Kultur- und Volkstumsreferent.Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Helmut_Triska#cite_note-Hausmann49-5 (letzter Zugriff 07.12.2014).

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Recht, ja die Pflicht habe, unmittelbar Weisungen zu erteilen; dass weiter, sofern eineZwischenschaltung von Volkstumsreferenten bei den Gesandtschaften überhaupt not-wendig sei, was ich meinerseits sehr bezweifle, diese ebenfalls dem Reichsführer-SSbezw. der dem Reichsführer-SS nachgeordneten und mit der Bearbeitung dieser Dingebeauftragten Dienststelle, der Volksdeutschen Mittelstelle, unterstellt sein müssen.Eine Zwischenschaltung von Volkstumsreferenten zwischen Reichsführer-SS und denVolksgruppenführern halte ich für vollkommen unmöglich, denn damit würden nachmeiner unmassgeblichen Ansicht die vom Führer an Reichsführer-SS gegebenenRechte und Pflichten voll auf das A.A. übergehen, ohne dass diese dem Führer gegen-über die Verantwortung zu tragen bereit sei.

d) Ich selbst sei nicht die beauftragte Stelle, das wäre SS-Gruppenführer Wolff. Ich seiaber gern bereit, alle Vorfragen zu klären und dann SS-Gruppenführer Wolff undReichsführer-SS Bericht zu erstatten. Erfolgen würde die Regelung durch SS-Gruppenführer Wolff.

2. a) Ich hatte den Eindruck, dass gestern im A.A. durch das vollkommene Fehlschlagen derEntwicklung in Jugoslawien alles sehr deprimiert war. Dazu kam, dass ich den Herrenmitteilen konnte, dass nach Meldung eines Volksdeutschen aus Wien schon gesternNachmittag um 15.00 Uhr in einzelnen / (3) Ortschaften die Häuser der Volksdeut-schen als solche bezeichnet wurden. Bei dieser Gelegenheit machte ich noch einmalauf die mehr als verderbliche Politik des Gesandten von Heeren115 aufmerksam, derseine ganze Arbeit nur darauf einstellt, zu verhindern, dass junge Leute für die Waf-fen-SS aus Jugoslawien kommen, ja, es auch verhindert habe, dass die volksdeutscheGruppe sich straff organisiere. Auf den Einspruch der Herren der Kult-Abteilung er-widerte ich, sie mögen doch den Bericht des Herrn von Heeren, den er im Februar ge-schickt hat, einmal genau durchlesen. Daraufhin schwiegen sie. Ich konnte noch kurzanführen, welche ungeheuere Bedeutung eine straff organisierte Volksgruppe auchohne Waffen habe, z.B. Rumänien. Meiner Ansicht nach gehe alles vergossene Blutauf Kosten der unfähigen Führung des dortigen Herrn Gesandten, der immer nur inden Volksdeutschen in erster Linie jugoslawische Staatsbürger und nicht Männer deut-schen Blutes sah. Hier wurde mir zugestimmt, allerdings süffisant betont, dass auchdie Herrn Parteigenossen manchmal dieses Gefühl nicht hätten. Ich nehme an, dasshierbei auf von Killinger angespielt wurde.

3. Der Reichsaussenminister hat in das A.A. zur Einarbeitung und späteren Verwendungals Gesandte einberufen:SA-Obergruppenführer Kasche,116

SA-Obergruppenführer Knickmann.117

4. Um 18.00 Uhr bat gestern der Gesandte von Grundherr118, der Sachbearbeiter vonSkandinavien, um eine Rücksprache, da auch der Gesandte von Stockholm, Prinz zurWied, anwesend sei.

a) Finnland:Riekki hat seine Besprechung mit dem finnischen Reichsaussenminister gegenüberformuliert (sic) und bat um Bestätigung. Hierzu gab ich einige Erleichterungen und

115 Viktor von Heeren (1871-1949). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Viktor_von_Heeren (zuletzt abgerufen am07.12.2014)116 Siegfried Kasche (1903-1947 hingerichtet in Zagreb). Vom 17. April 1941 bis zum Kriegsende im Mai 1945war er Gesandter I. Klasse in Zagreb. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Kasche (letzter Zugriff07.12.2014)117 Heinrich August Knickmann (1894-1941 in der Sowjetunion). Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_August_Knickmann (letzter Zugriff 07.12.2014)118 Werner von Grundherr zu Altenthann und Weiherhaus (1888-1962). Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Werner_von_Grundherr_zu_Altenthann_und_Weiherhaus (letzter Zugriff07.12.2014)

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Verbesserungen und änderte Punkt 4 ab, da sonst der russischen Propaganda / (4) Türund Tor geöffnet sei.Zu Punkt 12, Geheimhaltung, wird auch von mir aus nicht für möglich gehalten. Esbleibt aber bei der ursprünglichen Deklarierung, Arbeiter für Hermann-Göring-Werke.Notwendig sei die rasche Erledigung, ein Hinausschieben auf Monate habe keinenSinn.SS-Hauptsturmführer Schulte fliegt am Montag, dem 31.3., mit einem Vertreter desAmtes VI des SD-HA. Nach Helsinki, um die Angelegenheit unter allen Umständen inFluss zu bringen.

b) Schweden:In Schweden haben sich bis jetzt gemeldet:42 Freiwillige bei der Gesandtschaft und140 – 180 Freiwillige beim deutschen Vertreter der A.O. Der Gesandte von Wied, einsehr würdiger und alter Herr, bat inständig, jetzt mit der Werbung noch nicht zu be-ginnen, da die Schweden im Auganblick undenkliche Schwierigkeiten machen undunsere Transporte nicht mehr durchlassen wollen, auch jeden Freiwilligen, wenn esbekannt wird, einsperren.Ich erklärte ihm, dass ich Freiwillige, die irgendwie und irgendwo über die Grenzekommen, sofern sie tauglich sind, zur Waffen-SS nehmen werde und dass ich der fes-ten Überzeugung bin, dass, wenn seine Überängstlichkeit im Dezember v.J. nicht ge-wesen wäre, ich heute schon 200 – 300 Freiwillige hätte.

5. Für den Fall, dass Reichsführer-SS darüber noch nicht ordentlich orientiert ist, meldeich von unterrichteter Seite der RJF folgendes:

a) Reichsleiter Baldur von Schirach sollte als Vertreter des Stellvertreters des Führers ander Jahresfeier der Slowakei teilnehmen. Der Gesandte Ludin119 verhindert das da-durch, dass er zum Ministerpräsidenten ging und Vorstellungen erhob. Letzter soll denslowakischen Generalkonsul in Wien angewiesen haben, das dem Reichsleiter Baldurvon Schirach mitzuteilen. / (5)Dieser hätte das so ungeschickt gemacht, dass es beinahe so herausgekommen wärewie „der Besuch des Reichsleiters von Schirach sei unerwünscht.“Scharfer Brief des Reichsleiters von Schirach an den Reichsaussenminister.

b) Der Stellvertreter des Führers hätte ebenfalls in anderer Sache an den Reichsaussen-minister sehr scharf geschrieben. Daher die starke Nervosität. Der Reichsaussenmi-nister hofft durch Sturheit trotz allem sich durchzusetzen.

GBerger120

SS-Brigadeführer(BAB NS 19/2724, S.4-8; Aktenzeichen: CdSSHA/Be./We. Tgb.Nr.: 93/41 geh.Kds.; neben HimmlersParaphe „HH“ die Zahl 30; Schriftverwaltungssignatur: XIII/3)

März 1941Aus einem Nachruf der „Banater deutschen Zeitung“, Temeschburg für Hans Anton

In Warjasch (rum. Banat starb am 15.2.41 Hans Anton121, der Vorkämpfer für das BanaterGenossenschaftswesen.Hans Anton wurde am 5. Januar 1895 in Warjasch als Sohn einer deutschen Bauernfamiliegeboren. Den Weltkrieg machte er als Artillerist mit und erwarb sich mehrere Kriegsaus-

119 Hanns Ludin (1905-1947 Bratislava). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hanns_Ludin (letzter Zugriff07.12.2014)120 Eigenhändig.121 Im Original unterstrichen und gesperrt.

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zeichnungen. Wie bei vielen anderen, hat sich auch bei ihm der Kameradschaftsgeist derFront zu einem unüberwindlichen Gemeinschaftssinn entwickelt. Die schicksalsschwerenNachkriegsjahre fanden Hans Anton wieder in seiner Heimatgemeinde, wo er den ange-stammten Bauernhof betreute, über die eignen Sorgen hinweg aber immer auch die gemein-samen Belange vor Augen haltend. Als dann nach einer kurzen Hochkonjunktur der Jahre1927-1929 die bäuerliche Wirtschaft des Banates schwer getroffen wurde, stellte sich HansAnton an die Spitze einer Bewegung die durch die Gründung einer landwirtschaftlichen Ver-wertungsgenossenschaft122 zum siegreichen Durchbruch kam. Trotz einer starken, liberalis-tisch eingestellten Gegenströmung, setzte sich der Genossenschaftsgedanke bald im ganzenBanater Siedlungsgebiet durch. Es gelang ihm kurz darauf die landwirtschaftliche Zentralge-nossenschaft in Temeschburg zu gründen und damit eine Zusammenfassung der gesamtenGenossenschaftsarbeit zu ermöglichen. Die Zentralgenossenschaft wurde die Verwertungsor-ganisation vom bäuerlichen Produzenten zum in- und ausländischen Zwischenhändler. Sie istdas Lebenswerk von Hans Anton und wird in der Geschichte des Banates für immer einenehrenvollen Platz einnehmen.(BAK R 57 916a; Signaturen: Rum. 10; Ban(Rum)71/9/42; alte, gestrichene Signatur: 41/2068; aufdem oberen Seitenrand die Notiz: „Bd. außendt. Studenten. Wort u. Spaten F. III 41 3.41; der Textentspricht S. 5 dieser maschinenschriftlichen Broschüre)

März 1941„Nationalsozialistische Volkstumspolitik“ von Hans Herrschaft, Banat

Das Ziel der nationalsozialistischen Volkstumspolitik, ja der deutschen Politik überhaupt, istdie Stärkung, Sicherung und Erhaltung des deutschen Volkes und des deutschen Volkstums.Diese Sorge um die Erhaltung des deutschen Volkes äußert sich nun auf gesundheitlichemGebiet durch vorbeugende Erziehung und Betreuung, auf Rassenpolitischem Gebiet durch dieFörderung des für die deutsche Nation wertvollsten Blutes der nordischen Rasse, auf sozialemGebiet durch eine neue soziale Tatgesinnung der Ordnung und Gerechtigkeit und durch Her-ausstellung des umfassenden Begriffs der deutschen sozialistischen Volksgemeinschaft undschließlich in der Herausstellung des volkspolitischen Gedankens unter besonderer Berück-sichtigung des Volksdeutschtums. Deutschland ist dicht bevölkert und hat seit Jahrhundertenwertvollstes deutsches Volkstum an fremde Staaten abgegeben. So wohnen auch heute Milli-onen von Volks- und Auslandsdeutschen außerhalb der heutigen deutschen Reichsgrenzen aufdem europäischen Kontinent, in Übersee, in Asien, Afrika und Australien. Deutsche gibt esüberall in der Welt. Der wichtigste Teil des Volksdeutschtums ist naturgemäß der in Europalebende, dessen Problematik erst recht durch den Ausgang des Weltkrieges 1914/18 und dannauch durch die darauffolgenden Friedensbestimmungen aktuell wurde. England und Frank-reich diktierten den Frieden, der in Wirklichkeit keiner war, und fanden es für richtig, Millio-nen von deutschen Volksgenossen an fremde Staaten anzuschließen. Durch die Friedensver-träge von Versailles, St. Germain und Trianon wurde über das Schicksal und über die Zukunftaller deutschen Europas verfügt. Zunächst trennten die Alliierten dem entwaffneten Deut-schen Reich im Westen und Osten wertvolle Gebiete ab, die immer von Deutschen bewohntwaren und es auch heute noch sind. In diesem Zusammenhang soll an das Schicksal desDeutschtums von Eupen-Malmedy, das an Belgien kam, an das Deutschtum Nordschleswigs,sowie das Deutschtum von Elsaß-Lothringen, das an Frankreich angeschlossen wurde, und imOsten an das Deutschtum in Polen und in der Tschechoslowakei erinnert werden. Doch nichtnur über das Schicksal des dem Deutschen Reich entrissenen Deutschtums wurde in der Fol-gezeit bestimmt, sondern auch über das Deutschtum der baltischen Staaten, Estland, Lettlandund Litauen und über die starken Deutschtumsgruppen/ (2) im Südosten, die sich auf Ungarn, 122 Unterstrichen im Original.

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Südslawien und Rumänien verteilen. Das Schicksal nicht nur des Binnendeutschtums, son-dern erst recht auch das des Aussendeutschtums, wurde durch den Ausgang des Krieges unddurch die in den Nachkriegsjahren einsetzende Entwicklung immer schwerer. Trotz seinerNiederlage wurde das deutsche Volk in aller Welt verdächtigt und unnötigerweise gefürchtet.Frankreich und England hatten in ihrem eigenen vermeintlichen Interesse versucht, diesenZustand zu erhalten. Das europäische Volksdeutschtum aber, das in den Ländern, in denen eseit Jahrhunderten wohnt, wertvollste Pionierarbeit geleistet hat, und das auf wirtschaftlichem,kulturellem und zivilisatorischen Gebiet Grosstaten ersten Ranges aufweisen kann, hat sichmit deutscher Gründlichkeit und Selbstverständlichkeit den neuen Verhältnissen angepasstund war bereit, auch den neuen Staaten seine Leistung und Arbeit angedeihen zu lassen. Ü-berall nahm es seine mannigfaltige Arbeit wieder auf und brachte es, Dank seines Fleisses undseiner Arbeitsamkeit bald wieder zu Wohlstand und Besitz. Die wirtschaftliche Leistung desVolksdeutschtums besonders des Südostdeutschtums, die nach dem Kriege trotz aller Schwie-rigkeiten, die ihnen durch Unverständnis und Gegnerschaft in den Weg gelegt wurden: Treuedem Volk und dem Land. Dies bedeutete praktisch und im politischen Sinne den Willen desVolksdeutschtums, sowohl ihrem angestammten deutschen Volkstum, als auch ihrem Staategegenüber seine Pflicht zu tun.Vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen, haben die betreffenden Staaten durch dasdeutsche Volkstum nur gewonnen. Der Nutzen, den das deutsche Volkstum diesen Ländernbrachte, war ein grosser.Seit Jahrhunderten und bis in die jüngste Zeit hinein haben diese Deutschen durch ihre besse-re Arbeitsweise, durch ihre Technik, durch ihren Fleiss und durch ihre bäuerliche Traditiondazu beigetragen, den von ihnen bebauten Boden intensiver zu nutzen und diese intensiveBodenbearbeitung auch auf die mit ihnen wohnenden und arbeitenden fremdvölkischen Bau-ern zu übermitteln.Die deutschen Bauern besonders des Südostens, haben immer bessere Erträge erzielt und ha-ben einen wesentlichen Anteil an dem landwirtschaftlichen Export dieser vorwiegend agra-risch ausgerichteten Länder. Diese, durch statistische Daten oft bewiesenen Tatsachen brach-ten diesem / (3) fleissigen Bauernvolk nicht nur das Lob des deutschen Volkes, sondern im-mer wieder auch die höchsten Anerkennungen ihrer Länder ein. Dank seines durch Fleiss,Arbeitsamkeit und Redlichkeit erworbenen Wohlstandes, war das Deutschtum in diesen Län-dern seit jeher der beste und pünktlichste Steuerzahler, was für den Staatshaushalt eines Lan-des bestimmt sehr viel wert ist.Die Volksdeutschen sind auch auf dem Gebiet des Gewerbes und der gewerblichen Wirtschaftden Völkern des Ostens und Südostens immer mit gutem Beispiel vorangegangen.Dasselbe gilt auch für den Handel und für die Industrie. Auf industriellem Gebiet haben dieVolksdeutschen durch Errichtung von Fabriken und anderen industriellen Anlagen bahnbre-chend gewirkt.Auf kulturellem Gebiet haben die Volksdeutschen im Laufe jahrhundertelangen Zusammen-lebens mit diesen anderen Völkern, ungeheueres geleistet.Sie waren und sind im wesentlichen Vermittler der abendländischen deutschen Kultur. DieFortschritte Mitteleuropas auf technischem und industriellem Gebiet wurden in vielen Fällendurch Volksdeutsche erst für diese Räume nutzbar gemacht. Durch die rege Übersetzertätig-keit von volksdeutschen Professoren, Dichtern und Gelehrten wurde breiten Teilen der Völkerdes Ostens und Südostens erst die Güter der deutschen Literatur, die Werte der deutschenKultur und Ideen und Gedanken des deutschen Denkens und überhaupt der abendländischenPhilosophie übermittelt. Umgekehrt wurden die Werke und Werte der Literaturen und Kultu-ren, z.B. der Madjaren, Serben, Kroaten und Rumänen oft durch Volksdeutsche in Mitteleu-ropa eingeführt.Zahlreiche der fähigsten Söhne des Volksdeutschtums im Westen, im Nordosten, Osten undSüdosten Europas haben in vielen Fällen, oft leider als Assimilanten, im staatlich-politischen

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Leben, in der Wirtschaft und in der kulturellen Arbeit der verschiedenen Länder führendeStellungen innegehabt.Als eine der grössten Leistungen des Volksdeutschtums aber sei in diesem Zusammenhangvor allem auch die Gemeinschaftsleistung dieses Volkstums genannt. Sie besteht in der saube-ren und für das Gesamtdeutschtum der Welt charakteristischen ordentlichen Siedlungsweiseund in der Gründung und Erbauung von Dörfern, Märkten und Städten. Viele wirtschaftlichund kulturell bedeutende Städte des Ostens und Südostens wurden von Deutschen gegründet,in diesen Städten blühte wirtschaftliches Leben und Handel, entstanden Industrien und Werk-(4) stätten , zwischen den einzelnen Städten und Orten wurden Strassen angelegt und in denkulturellen Zentren wurden höhere Schulen, ja Universitäten gegründet. Diese sind Leistun-gen, auf die sowohl die Volksdeutschen, wie die betreffenden Staaten und die darin lebendenVölker als auch das Grossdeutsche Reich stolz sein können.Es ergibt sich die Frage nach der Vergangenheit und überhaupt der Geschichte des Volksdeut-schen. Die ältesten deutschen Volksgruppen Europas zogen vor achthundert Jahren hinausund begannen ihre Arbeit in menschenarmen und oft verwüsteten Gegenden des Ostens unddes Südostens. Weitere Volksgruppen entstanden im Laufe der Jahrhunderte, besonders wäh-rend des 18. und 19. Jahrhunderts. Alle leisteten Pionierarbeit im besten Sinne des Wortes,und in den meisten Fällen wurden sie von Kaisern und Königen zu ihren schweren Aufgabenberufen. Das Volksdeutschtum erlebte im Verlaufe seiner jahrhundertealten Geschichte ge-wiss auch Rückschläge, die durch Kriege, Krankheiten, Missernten und völkische Not bedingtwaren, schliesslich aber siegte in allen Fällen der ungebrochene Lebenswille dieses Volks-tums.Es hat sich wirtschaftlich gestärkt und gefestigt, es ist kulturell fortgeschritten, es ist biolo-gisch gewachsen, es hat sich vom bevölkerungspolitischen Standpunkt aus gesehen, vermehrt,mit einem Worte es verstand es, sein Leben und seine Entwicklung aus eigener Kraft zu si-chern.Wir kommen nun zu der zahlenmässigen Stärke des Deutschtums das nach Versailles ausser-halb des Reiches lebte. In diesem Zusammenhang sei nun das Deutschtum des früheren öster-reichischen Staates, der heutigen Ostmark, vor allem erwähnt.Im Jahre 1938 gab es in Österreich 7 ½ Millionen Deutsche. Die wirtschaftliche, kulturelleund politische Leistung gerade dieser Deutschen der Ostmark, braucht nicht weiter betont zuwerden, da sie ganz Europa und darüber hinaus der gesamten gesitteten Welt bekannt ist.Ebenfalls im Jahre 1938 und zwar am Anfang dieses Jahres, lebten in dem durch das Versail-ler-Diktat konstruierten tschechoslowakischen Staate rund 3 ½ Millionen deutsche Menschen.Was das Sudetendeutschtum auf geistigem und wirtschaftlichem Gebiet geschaffen hat, ge-hört ebenfalls zu den Glanzleistungen des deutschen Volkes. In Polen gab es zur selben Zeit 1½ Millionen Deutsche, die seit Jahrhunderten auf ihrem Boden siedelten und lebten. Durchdie gleich nach dem Weltkrieg einsetzende Unterdrückungspolitik der Polen wurde dasDeutschtum dieses Landes immer wieder zurückgedrängt. Im Lau- /(5) fe der letzten zweijahrzehnte verliessen mehrere Hunderttausende Deutsche das Land und gründeten sich imDeutschen Reich, oder sonstwo in der Welt eine neue Heimat.Im Nordosten siedelten und lebten starke Deutschtumsgruppen in Litauen, Lettland und Est-land. Die kulturellen Leistungen des Baltendeutschtums sind bekannt und sind Allgemeingutdes gesamten deutschen Volkes und Europas geworden.Es gab und gibt weiterhin Deutsche in Dänemark, Holland, Belgien, Frankreich, in derSchweiz, und in dem kleinen Fürstentum Lichtenstein. Das Deutschtum in Amerika, in denfrüheren deutschen Kolonien und in der übrigen Welt umfasst mehrere Millionen.Starke deutsche Siedlungsgruppen leben im Südosten Europas.Im Jahre 1938 gab es in Ungarn 700.000 Deutsche (heute 800.000).In Rumänien 800.000 (heute 600.000).In Südslawien 700.000 Deutsche.

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Das Südostdeutschtum, das heute der wesentliche Teil des Volksdeutschtums ist, siedelt inder Hauptsache in geschlossenen deutschen Siedlungsgebieten. Dies gilt im besonderen fürdie Volksdeutschen, für die Deutschen des Banats und für die Siebenbürger-Sachsen.Im übrigen wohnen sie mit ihren Nachbarvölkern auch oft in- und durcheinander, sodass dasethnographische Bild des südöstlichen teils des europäischen Kontinents sehr bunt und man-nigfaltig ist.Im Südosten Europas leben die Deutschen nicht selten mit Madjaren, oder Serben und Kroa-ten, Slowaken, Rumänen, Bulgaren, Ukrainern und Russen, ja auch mit Juden und z.T. auchZigeunern zusammen.Diese Lage bedingt die Kompliziertheit der Volkstumsverhältnisse des Südostens. Bei derzahlenmässigen Aufstellung der volksdeutschen Gruppen, besonders in Europa bzw. im Ostenund Südosten dieses Erdteiles, sei abschliessend auch das Deutschtum in Russland erwähnt.Für Italien sei die Deutschtumsgruppe der Südtiroler genannt, die nach der Vereinbarung zwi-schen Deutschland und ItalienNun ins Reich umgesiedelt werden. ----- Durch den Sieg des Nationalsozialismus im Deut-schen-Reich und vor allem auch durch seine beispiellosen politischen, wirtschaftlichen undsozialpolitischen Erfolge wurde der Nationalstolz und der Glaube an die deutsche Sendung inder Welt in jedem einzelnen Deutschen dieser Erde gestärkt.Das an den deutschen Grenzen lebende und Millionen zählende Deutschtum, das durch dieFriedensbestimmungen von Versailles vom deutschen Mutterland abgetrennt worden ist, bzw.verhindert wurde, sich zu diesem zu bekennen, hat während der zwei Jahrzehnte zwischen1918 / (6) und 1938 nicht aufgehört, an den Sieg der deutschen Sache zu glauben. In diesemZusammenhang ist zu erst das 7 ½ Millionen zählende Deutschtum des früheren österreichi-schen Staates zu nennen, das durch eine gewaltige spontane Volksbewegung bereits unmittel-bar nach dem Weltkrieg einen Anschluss an das benachbarte Deutsche Reich, zu dem es ausvölkischen Gründen naturgemäss gehörte, forderte. Dem deutschen Volkstum in Österreichentfremdete und aus politischen Gründen dem nationalsozialistischen Deutschland feindlicheingestellte Regierungen konnten die Anschlussbewegung des österreichischen Deutschtumsnicht niederhalten, ja diese Bewegung erfasste schliesslich die Gesamtheit dieser 7 ½ Millio-nen Deutschen und forderte immer gebieterischer die Erfüllung ihrer völkischen Ziele.Österreich wurde dann schliesslich dank der politischen Interventionsversuche Frankreichsund Englands, aber auch dank der den Anschluss ablehnenden, der Masse des österreichi-schen Volkes entfremdeten Regierung, immer mehr ein Problem nicht nur der deutschen,sondern auch der zwischenstaatlichen Politik.Mit Recht lehnte die Masse des volksbewussten österreichischen Deutschtums und ihre Füh-rung jede Einmischung in ihre Angelegenheiten ab, und berief sich sowohl in ihrem Bekennt-nis als auch in ihrer gesamten politischen Haltung zu dem völkischen Prinzip und durch dasallgemein anerkannte Selbstbestimmungsrecht der Völker einzig und allein auf das DeutscheReich, zu dem es auf alle Zeiten gehören wollte. Es war auch nicht mehr als recht und billig,dass ein absolut deutsches Land sich zum Deutschen Reich bekannte.So erfolgte denn im Frühjahr des Jahres 1938 der von dem gesamten österreichischenDeutschtum geforderte und durch spontane und begeisterte Massenkundgebungen dieses Vol-kes begrüsste Anschluss an das Deutsche Reich.Es begann nun auch für dieses Deutschtum eine völkische und wirtschaftliche Aufwärtsent-wicklung und durch den Anschluss des österreichischen Volkstums war diese Frage für Öster-reich selbst, für das neuentstandene Grossdeutsche Reich und für Europa in einen natürlichenund organischen Sinne (sic!) friedlich geregelt und gelöst.Inzwischen setzte die tschechische Regierung ihren Vernichtungsfeldzug gegen das innerhalbder damaligen tschechoslowakischen Grenzen lebende Deutschtum fort. Zwei Jahrzehnte langkämpften 3 ½ Millionen Sudetendeutsche um ihren bestand und um die Erhaltung ihres deut-schen Volkstums. Sie haben für den tschechischen Staat durch ihre Arbeit wirtschaftlich und

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kulturell Grosses geleistet, dieser aber dankte es ihnen nicht, sondern meinte sie als Deutscheendgül- / (7) tig entrechten zu können. Statt zu verstehen, dass es die Aufgabe des tschecho-slowakischen Staates gewesen wäre, mit dem Grossdeutschen Reich, dessen Nachbar er war,in Frieden und Freundschaft zusammen zu arbeiten, glaubte die tschechische Regierung essich leisten zu können, der Sturmbock der grösseren Feinde des Grossdeutschen Reiches zusein.Diese aussenpolitische Konzeption der früheren Benesch-Regierung äusserte sich in der Pra-ger Innenpolitik durch einen fortgesetzten und immer grössere Ausmasse annehmenden Un-terdrückungskampf gegen das innerhalb der tschechoslowakischen Grenzen lebendeDeutschtum. Die immer wieder erhobenen offiziellen Proteste der Führung des Sudeten-deutschtums und die Warnungen des Grossdeutschen Reiches wurden überhört, verachtet undmit grossprecherischen Phrasen, ja sogar mit Drohungen abgetan und abgelehnt.Es lag im Zuge einer natürlichen politischen Entwicklung, wenn das Grossdeutsche Reichnunmehr im Herbst des Jahres 1938 daran ging, den Schutz des Sudetendeutschtums selbst zuübernehmen und durch den Anschluss seines Gebietes auch praktisch zu verwirklichen. Esentstand dann das Protektorat Böhmen und Mähren, das seine eigene Regierung hat und des-sen Deutschtum sich ab März 1939 ebenfalls frei entfalten konnte.Da es für die nationalsozialistische Volkstumspolitik selbstverständlich ist, auch das Volks-tum der anderen Völker zu achten, wurden dem Tschechentum alle Rechte eingeräumt, die esfür seine wirtschaftliche und kulturelle Entfaltung braucht. Auf Wunsch des slowakischenVolkes entstand der slowakische Staat, der sich unter den Schutz des Grossdeutschen Reichesstellte. Das 160.000 Seelen zählende Deutschtum der Slowakei wurde durch die slowakischeRegierung staatlich anerkannt und der deutsche Volksgruppenführer in der Slowakei istgleichzeitig Staatssekretär in der Pressburger-Regierung.Das deutsche Memelgebiet wurde durch einen Staatsvertrag zwischen Litauen und demGrossdeutschen Reich an Deutschland angeschlossen und somit war auch dieses volksdeut-sche Problem für beide Seiten friedlich gelöst.Im Laufe des Jahres 1939 nahm Polen im Interesse der englisch-französischen Einkreisungs-politik gegen das Grossdeutsche Reich eine sich immer steigernde deutsch-feindliche Haltungan und der in aller Welt bekannte und oft verurteilte Vernichtungskampf gegen das 1 ½ Milli-onen umfassende Deutschtum in Polen erreichte seinen Gipfel. / (8)Im Laufe der zwanzigjährigen polnischen Unterdrückung und Ausrottung des Deutschtumsmussten mehrere Hunderttausend Deutsche Polen verlassen und sich eine neue Heimat su-chen. Was sich der polnische Chauvinismus nun aber gegen das Volksdeutschtum in Polenselbst und an Provokationen gegen die urdeutsche und freie Stadt Danzig, sowie gegen dasGrossdeutsche Reich leistete, war unerträglich geworden. Die polnische Krise führte wegender dauernden polnischen Provokationen und infolge des absoluten Kriegswillens Englandsund Frankreichs zu dem heutigen Krieg. Durch den blitzartigen deutschen Sieg im Ostenwurde das dortige Deutschtum von langer Leidenszeit errettet und dem Grossdeutschen Reichzugeführt. Für das im heute geschaffenen Generalgouvernement verbliebene Deutschtumwurde und wird nun naturgemäss ebenfalls gesorgt.Durch den deutsch-russischen Vertrag konnte Deutschland, das dadurch im Osten den Rückenfrei hatte, mitten im Kriege auch an die Lösung grösserer Volkstumsfragen schreiten. Die inganz grossem Ausmasse durchgeführte Umsiedlungsaktion für das Deutschtum in Wolhynien,Galizien, in den sonstigen gebieten des Ostens, in den baltischen Staaten, in Bessarabien undin der Dobrudscha und dem Buchenland führte zu einem vollen Erfolg.Die Frage des nahezu 2 ½ Millionen zählenden Volksdeutschtums im Südosten wurde neuer-dings durch die Protokolle des zwischen dem Grossdeutschen Reich und Italien für Ungarnund Rumänien vereinbarten Wiener Schiedsspruch ebenfalls einer Lösung zugeführt. Danachverpflichten sich die rumänische und die ungarische Regierung, die freie völkische, kulturelleund wirtschaftliche Entfaltung und Entwicklung ihres Deutschtums nicht zu hemmen, sondern

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gemäss den freundschaftlichen Beziehungen zwischen diesen Staaten und dem Grossdeut-schen Reich in jeder Weise zu fördern. Dasselbe wird im wesentlichen auch für Südslawiengelten, das sowohl wirtschaftlich als auch politisch zum Grossdeutschen Reich ebenfallsfreundschaftliche Beziehungen aufrecht zu erhalten bestrebt ist. Inzwischen ist die Entwick-lung weitergegangen. Vom alten liberalistischen Minderheitenschutz kommen wir zu einemneuen, organischen Volksgruppenrecht, das der Volkstumspolitik immer mehr seinen Stempelaufdrückt. Die Zeit ist um, wo von rechtlosen deutschen Minderheiten gesprochen werdenkonnte, deren Interessen vor dem Genfer „Völkerbund“ verhandelt werden, und oft auch mitden Fragen irgend einer polnischen oder gar jüdischen Minderheitengruppe nach ungefährdem selben Schema zu „lösen“ versucht werden konnten. / (9)Die Deutschen sind hundert Millionen. Zur deutschen Nation gehören auch die MillionenVolksdeutschen. Hundert Millionen Deutsche aber bekennen sich heute zu einem Führer undzu einer gemeinsamen nationalsozialistischen Volksgemeinschaft. Aus diesen Grundtatsachenergibt sich die Lösung der Rechtsfragen der deutschen Volksgruppen. In den Westlanden be-ginnt seit dem gewaltigen deutschen Sieg ebenfalls ein neuer völkischer Aufbruch.Das deutsche Volkstum wird überall sein Recht haben, das ihm aus seiner Leistung und seinerKraft entspringt und das ihm auf Grund seiner Zugehörigkeit zur grossdeutschen Volksge-meinschaft zusteht.Die deutsche Volkstumspolitik wird ein wesentlicher Bestandteil der politischen, wirtschaftli-chen und ideellen Neuordnung Europas sein, die von dem siegreichen Grossdeutschen Reichund d em verbündeten Italien zum Segen der europäischen Völker und im Interesse eineswirklichen, dauernden Friedens durchgeführt wird.(BAK R 57 882a; Signaturen: DR 41/3/319; alte durchgestrichene Signatur: 41/4723; auf dem oberenRand der ersten Seite die Notiz: „Bd. außendt. Studenten F.III.41 3.41; in diesem Heft entspricht derText den Seiten 6-14 der maschinenschriftlichen Broschüre)

1. April 1941„Stand der Erfassung [der volksdeutschen Jugend]123 am 31. Januar 1940 in den 6 Bannen“

Gesamtjugend davon erfasstBann 1 11.341 8702 77%Bann 2 13.138 11082 84%Bann 3 11.256 9169 81%Bann 4 10.457 7187 68%Bann 5 14.321 10065 70%Bann 6 11.571 7663 66%

72.082 53818 74%Südostdeutsche Tageszeitung, 1. April 1941(BAK R 57/915b; Signaturen: Rum 9 (4); Rum. 41/3/234; durchgestrichen: 41/1641)

2. April 1941, BerlinDer Reichsführer-SS, Der Chef des PersönlichenStabes, Wolff, richtet dieses Schreiben an denReichsaußenminister v. Ribbentrop, das er mit einem Begleitschreiben an Staatssekretär von Weizsä-cker vom selben Tag mit der Bitte um Vorlage beim Reichsaußenminister versieht

Lieber R i b b e n t r o p !Nach Beendigung der heutigen Besprechungen mit Herrn Staatssekretär v.

123 Handschriftlich nachgetragen

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W e i z s ä c k e r und den übrigen Herren des Auswärtigen Amtes habe ich den Reichsführer-SS über den Inhalt unserer Verhandlungen eingehend unterrichtet.

Der Reichsführer-SS, der z-Zt. Krank im Bett liegt, hat mich beauftragt, Dir mitzu-teilen, dass er in Anbetracht der schwierigen Fragen fachlicher Art es für erforderlich hält, dasProblem der Polizeiattachées124 und des Sicherheitsdienstes nach Wiederherstellung seinerGesundheit, sobald sich eine Gelegenheit in Ruhe dazu bietet, mit Dir persönlich zu bespre-chen.

Da ich aus meiner Unterhaltung mit Dir und deinen beauftragten Herren den Ein-druck erhalten habe, dass einerseits die baldige Rückkehr des Gesandten v. K i l l i n g e rnach Rumänien dringend erforderlich ist, dass aber andererseits diese Rückkehr nicht vor Er-ledigung der Polizeiattachéfrage von Dir für möglich erachtet wird, habe ich den Reichsfüh-rer-SS auf diesen Sachverhalt hingewiesen. Der Reichsführer möchte keineswegs, dass durchdie Divergenz unserer Meinungen in der Frage der Polizeiattachés und des Nachrichtendiens-tes im Ausland Deine Entschliessung bezüglich der Rückkehr des Gesandten v. Killinger nachRumänien beeinträchtigt wird. Er hat daher – ungeachtet, wie Du bezüglich Killinger ent-scheidest – auf alle Fälle die sofortige Abberufung aller SD- und Polizeibeauftragten aus Ru-mänien angeordnet.

H e i l H i t l e r !Wolff125

(BAB NS 19/3915, S.9; Begleitschreiben an v. Weizsäcker S.8; beide Dokumente: Wo./vB.; Tgb.Nr. AR/846/13;dazu der Konzeptbogen des Schreibens an den Reichsaußenminister auf Blatt 10 r+v; beide Schreiben wurdenam 3. April 1941 an den Chef der Ordnungspolizei, General Daluege, und an den Chef des Reichssicherheits-hauptamtes, SS-Gruppenführer Heydrich am 3. April 1941 geschickt; hier auf S. 6 und 7; auf Blatt 11 befindetsich in schriftlicher Notiz Wolffs: „v. Killinger: „Kummerfürze“ lt. Bodelschwing; Beschwerde bei Ribbentrop:nächste 50 Jahre keine SS Männer hier landen; Fabritius sei ein Arschloch.“; das Schreiben Wolffs ist in denAkten um die deutsche Volksgruppe ... als Regest unter Nr. 209, S.216 vertreten)

6. April 1941„Eine Bitte und ein Vorschlag an Volksgruppenführer Andreas Schmidt“, aus: Schaffendes Volk“

Der Führer hat uns Volksdeutsche dadurch ausgezeichnet, daß er Reichsführer SSHeinrich Himmler beauftragte, unsere lebenswichtigen Belange in die Hand zu nehmen. Dieeinzigartige Ansiedlung von Hunderttausenden Volksdeutschen sind die Merkmale nur einesTeiles der ungeheueren Leistung des Reichsführers SS und seiner Männer.

Volksgruppenführer! Reichsführer Himmler hat das unermeßliche Leiden der Volks-deutschen gesehen. Bromberg! Wie4der werden Volksdeutsche gehetzt und zu Tode gemar-tert. Tausende Volksdeutsche in aller Welt mußten bluten und sterben weil sie Deutsche sindund ihre Ehre Treue hieß. Wie ersuchen Sie, Volksgruppenführer, im Namen des schaffenden,deutschen Volkes in Rumänien Reichsführer SS Heinrich Himmler zu bitten ein würdiges

Volksdeutsches DenkmalIrgendwo in der Nähe der Reichshauptstadt zu errichten.

Der Krieg wird vom Führer siegreich beendet werden. Der Sieg wird auch der Sieg dervolksdeutschen Mutter sein,

Wir bitten darum, am Tag des Sieges und d er Heldenehrung, sollen irgendwo in derWelt die Gebeine einer, für die Volksgemeinschaft der Hundertmillionen Deutschen gestor-benen, unbekannten volksdeutschen Frau, der fremden Erde entnommen werden und auf demEhrenfeld der SS als Höchstes Gut des volksdeutschen Mahnmals bestattet werden. Dann mö-ge der Befehl an alle Volksdeutschen der Welt ergehen, von jedem Grab ihres Deutschtums

124 So das Original.125 Eigenhändig

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ermordeter Volksgenossen soviel Erde zum volksdeutschen Mahnmal beizutragen, wie vielein Pimpf heben kann.

Es wird ein Berg ins Reich wandern.Der Berg volksdeutschen Leides – der Berg des volksdeutschen Sieges über den Tod.

„Schaffendes Volk“Rudolf Ferch126

(BAK R57/915b; Signaturen: Rum 4; Rum.41/3/197; durchgestrichen: 41/1627)

7. April 1941, o.O.Schreiben des DAI in Stuttgart an die Leitung der Einwandererzentralstelle in Litzmannstadt, zu Hän-den Sturmbannführer Tschierschky

Wie Ihnen bekannt ist, hat der Reichsführer SS das Deutsche Auslandinstitut beauftragt, einDokumentarisches Sammelwerk über die Umsiedlung zu schaffen. Im Rahmen dieses Auf-trags wird gegenwärtig die Umsiedlung der Baltendeutschen, sowie die Umsiedlung der Deut-schen aus Galizien und Wolhynien bearbeitet. Um zu gewährleisten, dass die Aufgaben unddie Arbeitsergebnisse der EWZ in vollständiger und richtiger Form berücksichtigt werden,bitte ich dringend, den zur Zeit zur EWZ abgestellten Mitarbeiter des DAI, Dr. W. Gradmann,ab 1. Mai d.J. auf drei Monate in das DAI zu beurlauben.Die EWZ hat zwar dem DAI wichtige Arbeitsunterlagen zur Verfügung gestellt; es ist jedochunbedingt notwendig, dass auch ein Mann, der die Arbeit der EWZ in allen Einzelheiten auseigener Erfahrung kennt, selbst an der Auswertung und Gestaltung des Materials mitarbeitet.Da ich annehme, dass Ihnen selbst an der vollständigen Erfassung der Leistungen der EWZgelegen ist, hoffe ich, dass keine weiteren Schwierigkeiten bestehen. Eine Verzögerung desTermins (1. Mai) würde sich in unserer Arbeit sehr unliebsam auswirken.(BAK R neu 399; Stempel: Beförd. 12.Apr.1941)

Nach 7. April 1941„Bericht über die Tagung der VDA – Geschäftsführer in Posen am 6./7.4.1941“

Tagungsfolgen:

S o n n t a g 6.4.41 (Sitzungssaal der Gauleitung)9.25 Uhr Begrüssung durch Generalstaatsanwalt Pg. Drendel127 als Vertreter des Gau-

verbandsleiters Pg. Dr. Coulon9.45 Uhr Pg. Dolezalek128

„Der Stand der Umsiedlung im Osten unter besonderer Berücksichtigung desWarthegaues“

11.45 Uhr Gauhauptstellenleiter Pg. Dr. Bibberich (Volkstumsreferent des RPA Posen)„Die volkspolitischen Aufgaben im Warthegau“

126 1898-; Vgl. http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/OnlinelxF.pdf (letzter Zugriff 04.10.2014)127 Karl Drendel (1890-unbekannt), deutscher Jurist und SS-Führer. Im Juni 1940 folgte seine Ernennung zumGeneralstaatsanwalt in Posen. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Drendel (letzter Zugriff 31.12.2014)128 Alexander Dolezalek (1914-1999), Ab 29. Februar 1940 war er innerhalb des Rasse- und Siedlungshauptam-tes der SS mit der Leitung der Planungsabteilungen der SS-Ansiedlungsstäbe Posen und Litzmannstadt beauf-tragt. Im Mai 1940 stieg er im Dienstgrad zum SS-Untersturmführer auf. Am 29. Juni 1940 heiratete er die pro-movierte Studienreferendarin Luise Fick (* 14. März 1913 in Innsbruck), die ebenfalls im Rasse- und Siedlungs-hauptamt der SS arbeitete. Zum 1. Oktober 1940 wechselte er als Führer zum Stab des Rasse- und Siedlungs-hauptamtes. 1941 wurde er zum Obersturmführer ernannt. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Dolezalek (letzter Zugriff 31.12.2014

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12.30 Uhr Besichtigung der Ausstellung „Der grosse Treck“Mittagspause(Gauleiter Schmalz bei der Nachmittagssitzung anwesend)

14.45 Uhr Dr. HillebrandBisherige Leistung der völkischen Schutzarbeit

15.15 Uhr Gauamtsleiter Pg. VentzkiBetreuungsfragen

15.40Uhr Gaufrauenschaftsleiterin Pgn. Thrö16.15Uhr Obergauführerin Pg. Vohdin16.50Uhr Gauleiter Schmalz17.15 Uhr Schlussworte Dr. Hillebrand19.30 Uhr Kameradschaftsabend im Posener Hof

Montag, 7.4.41 (Sitzungszimmer des GV Wartheland)9.20 Uhr Pg. Gutmann, Posen9.30 Uhr Pg. Wilsky, Hauptabteilung Organisation

10.30 Uhr Pg. Grimm129, Wirtschaftsunternehmer11.35 Uhr Pg. Dolezalek (2)11.55 Uhr Pg. Eckelmann, Hauptabteilung Finanzverwaltung

12-14.00 Uhr Mittagspause14.15 Uhr Dr. Hillebrand15.30 Uhr Pg. Frasch, Hauptabteilung Völk. Schutzarbeit16.50 Uhr Pg. Bauer, Hauptabteilung Schulung und Propaganda17.00 Uhr Pgn. von Bernardi – Frauenarbeit17.15 Uhr Schluss

Sonntag, 6. April 1941Pg. Drendel begrüsst, dass nicht repräsentative, sondern Arbeitstagung. Ehrung der im

Volkstumskampf gefallenen Toten, Gruss an den Führer der Deutschen inSüdslawien, Dr. Janko. Rosenberg: Der Volkstumsgedanke ist der GedankeOsten. 450 000 Umsiedler kommen in den Warthegau. Deutsche Volksliste istvom Reichsministerium des Innern übernommen und angeordnet, wird zum30.6.41 abgeschlossen.Trotz Menschenmangel und Kriegszustand darf roter Faden der Volkstumsar-beit nicht verloren werden. Partei, Staat, Volkstumsverband enge Koppelung,das ganze deutsche Volk muss die Aufgabenstellung im Osten kennen.

Pg. Dolezalek 1.) erinnert an das Wort vom „verstandenen“ Krieg. Polenfeldzug gewonnen,aber entschieden nicht. „Verstandener“ Krieg heisst Fortsetzen durch Kraft derBauern und Handwerker. Abriegeln durch Deich gegen Gouvernement. Strate-gischer Ansatz der Ansiedlung. Heranzüchten neuen deutschen Grenzertums.Vorbilder Mercy. Lehrreich Salzburger Ansiedlung in Ostpreussen. 200 000Menschen bisher im Warthegau angesiedelt.Ernstes Problem: Raumknappheit.Kleinstbetriebe 4 – 6 Hektar noch polnisch.Wolhynier östlicher Warthegau.Raumfremde Stämme in grosser Ringsiedlung in der Mitte des Warthegaues.Umsiedlung der Cholm. Lubliner Deutschen von Hof zu Hofumsiedlung = Ide-alumsiedlung. / (3)

129 Wohl Hans Herbert Grimm (1896-1950), aufhttp://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Suche/Hans_Grimm_%28SS-Mitglied%29 als „Medienmanager“ ausgewie-sen, auf http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Herbert_Grimm (letzter Zugriff 31.12.2014) als „Lehrer und Autor“.

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Bugholländer sprachlich polonisiert, aber nicht Deutschbewusstsein verloren;5000 Menschen ohne negative Inzuchterscheinungen. GV130 Weser-Emssprachl. Umschulung eingeleitet und übernommen. Im Jahre 1941 sind rund 80000 Menschen anzusiedeln.Der Waldarbeiterstand wird in Kürze restlos deutsch (15 000 mit Familien)Ansiedlung Bessarabiendeutscher grösstes Problem; Zusammenlegen kleinerHofstellen hiefür nötig; da grössere Höfe nicht vorhanden. Heimatliche Hofflä-che, die mit Gebäuden bebaute Hofraumfläche, bei den Bessarabiendeutschenvielfach 2 Hektar (Irrtümer bei Aufnahmefragen „wie gross ist Dein Hof?“)Kleinbäuerliche Schicht – Wolhynien- und Galiziendte.Mittlere Bauern – Bessarabiendeutsche und Altansässige.Intellektuelle – Balten.Hofknappheit ist zur Raumknappheit geworden.Wenn aller Boden deutsch besetzt = ¼ Deutsche im Wartheland.Alles übrige ist landloses polnisches Proletariat, das sehr schwer zu ersetzenist. (Industriearbeiter aus New York, Wolgadeutsche und aus dem Südosten.)120 000 deutsche Bauern aus dem Altreich mussten nach dem Osten, um dieBodenbesitzverhältnisse im Altreich zu verbessern.

2.) Seelisches Problem der UmsiedlungKeine „Menschen“-Spedition. Kampf gegen diese Mechanisierung der Um-siedlung ist siegreich bestanden.Preussische Ansiedlungskommission hat z.Zt. Stammeseigentümlichkeit zer-schlagen. 1918/20 Reichsdeutsche wieder abgewandert. Dorgemeinschaft wirdbei Inzucht zerlegt, aber organisch in Siedlerblöcke und Nachbarschaften (in„Sonntagsbesuchs[...]131).Warthegau zählt 8000 Dörfer.Dorfweise Ansiedlung: Dörfer mit besonders kinderreichen Polen erhalten kin-derreiche Ansiedlerfamilien.Stellungskrieg des deutschen Volkstumskampfes ist / (4) vorbei. Volkstums-grenzen sind lebendig geworden, Kolonialfragen in ganz anderer Richtung.Problematik der religiösen Fragen.

Pg. Dr. BibberichUnterscheidung von 4 Gruppen:1. Volksdeutsche, die sich aktiv eingesetzt haben.2. Volksdeutsche, die sich bewährt haben.(1 und 2 für Aufnahme in NSDAP vorgesehen)3. Deutschstämmige, die politisch beim Gegner sind (Renegaten)Rückgewinnung verloren gegangenen deutschen Blutes;Bis 1 Million ist Eindeutschung möglich; Eindeutschungsvorgang ist im Alt-reich vorzunehmen.Sprache kein entscheidendes Kriterium für Gesinnung.50% der einstens deutschen Militärdienst leistenden Polen waren an führenderStelle im polnischen Volkstumskampf.Volkstumspolitik im Osten – Reichspolitik –

Pg. Dr. HillebrandSchutzarbeit.

130 „G“ unsicher.131 Rest unklar.

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Nicht nur Geld in Gebiete, Wecken und Freimachen der Selbsthilfe.Biologische Überlegenheit nötig für Enderfolg.Kreise des Warthegaues von Gauverbänden des VDA als Patenschaftsgebieteübernommen; je 1 Gauverband einen Kreis des Warthegaues.

Pg. V e n t z k ibegrüsst Patenschaftswerk.Ausgezeichnete temperamentvolle allgemeine Ausführungen über Rückwande-rungsfragen und Betreuung.Ruf nach Kräften.Bei freiwilliger Meldung müssen weibliche Kräfte für den Osteinsatz von allenStellen freigegeben werden. (Hess-Erlass)

Pgn. T h r ö Raumsicherung auf die Dauer nur durch Heimatgefühl möglich. Aus „polni-scher Wirtschaft“ muss die deutsche Frau ein „deutsches Heim“ machen. / (5)

Mangel an Fachkräften. Leistungssteigerung bestes Mittel zur völkischen Ab-grenzung. Wichtiger Einsatz als Ansiedlungsbetreuerinnen, Verpflichtung auf 1Jahr nötig.Führerinnennachwuchs im Deutschen Frauenwerk muss künftig 6 WochenDienst im Osten leisten.

Pg. Vohdin Erziehung junger Führerinnen aus den Volksdeutschen heraus, Schulung fürdie Führerinnen unbedingt nötig. Begeisterung dieser Kräfte gross, überwindetalle Schwierigkeiten, volksdeutsche Jugend holt bald alles auf, was versäumtwurde.Einsatzfähigkeit des BDM für Aufgaben ausserhalb des BDM im Warthelandnoch nicht möglich. Einsatz von BDM Einsatzlagern im Warthegau hat Stim-mung in den Einsatzgebieten sehr gehoben. 1940 waren 20 Spielscharen der HJim Wartheland. Von 1500 BDM Führerinnen aus den Einsatzlagern sind 150im Wartheland geblieben durch Initiative der betr. Kreisleiter. 10 000 Kindersind noch ohne deutschen Unterricht. Seit 1 ½ Jahren wartet der Warthegau aufLehrer.

Gauleiter Schmalzbetont, dass er durch seine Anwesenheit die Wichtigkeit der heute besproche-nen Arbeiten unterstrichen sehen will.Ausgezeichnete, von innerem Feuer getragene ergänzende Ausführungen zuden Referaten.Mobilisierung des deutschen Menschen im Altreich für den Osteinsatz gefor-dert, damit der Führer, wenn er nach Kriegsende vom Balkon des Schlosses inPosen den Befehl zum Aufbau des deutschen Ostens erteilt, ein einsatzbereitesdeutsches Volk findet.

Montag, 7.4.41

Pg. Gutmann Haus des Gauverbandes Wartheland seit 20 Jahren im Besitz der DeutschenVolksgruppe gewesen.

Pg. Wilsky für Reichsstatistik nur Angaben über geldliche Leistungen der Gruppe, Fach-gruppen und Schulen nötig, übrige Angaben entfallen. / (6)Kein fester Termin.

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V.K.O. Kinderlandverschickung wird nicht vom Gastgau, sondern über Hei-matschule bearbeitet.Zusammenarbeit Reichsbund für deutsche Seegeltung durch Austausch desSchulungsmaterials. Gaureferent ist in der Liste der jeweils mit Material zuversehenden Leute aufzunehmen.Reichsbahn. Zindel – Hessen seit München 7000 Mitglieder Zugang. Reich-bahndirektion Frankfurt jetzt 56 000 VDA-Mitglieder.Arbeitsmappen für Schulen mit auf dem Umschlag aufgedruckten Arbeitsan-weisungen brachte Westfalen-Süd heraus (Stückpreis 16 Pfg.)Die Dienstanweisungen dürfen nur an den vorgeschriebenen Empfängerkreisgehen und sind stets vertraulich zu behandeln, d.h. immer versperrt zu haltenausserhalb der Dienstzeiten.Der Volksdeutsche Ruf ist auch den Kreisabteilungsleiterinnen der Frauen-schaft zu senden.

Pg. Grimm Die Gauverbände sollen sich Postkarten-Lager mit Rückgaberecht zulegen.Gewinnanteil Postkartenverkauf durch Gaufrauenschaft auf Kontokorrent-Konto buchen.WU bringt Führerbüsten heraus. 30 cm hoch RM 23.--,

75 cm hoch RM 42.--.dgl. Führerplaketten zu RM 5.50 und RM 12.--.Merker stehen noch in beschränkter Zahl zur Verfügung. Evtl. absetzbare Zahlmelden.Meldungen über zurückzugebende VKO132 Bilder ohne Namen der Schulenerstellen!Rolandblätter erfordern z.Zt. keine Werbung. Ab Sept. neue Form, 36 Seiten,Farbumschlag, gleicher Preis.Jung Roland kommt wieder.Der Volksdeutsche wird wieder 14tägig erscheinen.Vertrieb im Staatshandel ist vorgesehen.Zur Vermeidung von Lieferungsstörungen ist Dezentralisation der Ausliefe-rungsstellen geplant, d.h. für mehrere zusammenliegende Gauverbände wirdbei einem / (7) Gauverband eine Auslieferungsstelle errichtet. Meldungen, werAuslieferstelle übernehmen kann. (nicht für VKO-Bilder und Zeitschriften)

Pg. Dolezalek weist auf Grenzkartei Ost (Posen, Lenbachstr. 27a)Grenzkartei West (Litzmannstadt, Oststr. 74)

hin. Für jedes Dorf sogen. Tütenkartei vorhanden, die Dorfskizze (1 : 5000)Höfeliste, Volkstumsangabe (Kinderzahlen, Hektargrössen, Berufe) und Sied-lerliste der innerhalb des Dorfes befindlichen Siedler enthält,dgl. auf Sammlung aller Zeitungsnotizen über einzelne Gebiete, Berichtab-schriften der Lokatoren (= Vertrauensleute der Siedler)

Eckelmann Das WU wird in Hinkunft vierteljährlich Gutschrift des Unkostenrückersatzeserteilen.Die Betreuungsetats werden im Laufe des April genehmigt.Zur Strassensammlung werden Städtewappen der nach 1933 heimgekehrtenStädte als Abzeichen verkauft. Die Sammlung wird durch den Apparat der

132 „K“ unsicher.

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NSV durchgeführt. Die Sammler stellen SA, SS, RJ, BDM, Frauenschaft(NSKK steht noch aus)Reichsbefehl der HJ erscheint 15. Mai.Der VKO-Beauftragte oder VDA-Gruppenleiter ist als Mitarbeiter bei denSammlerstellen der NSV mit einzuschalten.

Pg. HillebrandIm Verlag Grenze und Ausland erscheinen demnächst:Salzburger Chronik, Bismarcks Reden zur Polenfrage, Russlanddeutsche Fra-gen.Die Deutsche Arbeit erscheint in vergrössertem Umfang.Es ist Vorsorge getroffen, dass mit Ausnahme Arbeitereinsatz Einreise allerVolksdeutschen über VDA zur Stellungnahme vor sich geht.Im Januar und Februar 2050 männliche, 2900 weibliche Volksdeutsche ausRumänien zur Ausbildung im Reich.Vorbildliche Betreuungsarbeit in Umsiedlerlagern beim Gauverband Sachsen. /(8)Südtiroler Umsiedlung derzeit gestoppt. 65 000 im Reich, (8000 Kriegsfreiwil-lige beim Heer). 160/165 000 bodengebundenes Volkstum noch unten.Pg. Gericke (Musik) z.Zt. in Südtirol.Viele Südtiroler zu Kursen ins Reich, hierfür Mitteleinsatz des VDA.Mit SD-Hauptamt gute Zusammenarbeit im Westen. Anerkennung Westarbeitdes VDA durch Seyss-Inquart.Organisatorische Arbeit des Volksbundes der Deutschen in Ungarn durch Lagez.Zt. gestoppt.Volksdeutsche Bank in Budapest errichtet, Pg. Glöckner Direktor derselben.Gottschee Aussiedlungs-Sorge vielleicht überflüssig.Planung der Südostraumsiedlung, Vorbereitungen für die zu erwartende privateAbwanderung aus USA.24./25. Mai Geschäftsführertagung in Rufach b/Colmar.VDA muss volkspolitischer Arm der Partei sein.

Pg. Frasch Früheres Referat „Bauerntum und Landwirtschaft“ jetzt als HauptabteilungVölkische Schutzarbeit nunmehr in VDA eingebaut.Aufgabe: 1. Betreuung aller Volksdeutschen

(ausser i.Lagern und in den 2 Ostgauen)2. Beobachtung der Fremdvölkischen.

Beseitigung der landsmannschaftlichen Vereinigungen der Volksdeutschennötig.Hauptamtliche Sachbearbeiter für jeden OV nötig.(RM 1000 ja OV, RM 50.- je Kreisverband monatlich beantragt). Mit DAVbesteht Einigkeit.Betriebsobmänner werden von uns geschult.Wichtig: Erfassung aller Volksdeutschen; Kartei beim Gau, Kreis und VDA.106 000 A-Schein-Träger im Reich, 30 Millionen Zuschüsse hierfür. Volks-deutsche Aufklärungsarbeit im Reich Voraussetzung für Gelingen der Aufgabe.Völk. Instinkt im Reich eingeschlafen. Bildung volkspolitischer Arbeitsge-meinschaften aus den Gliederungen.Berichterstattung muss stark ausgebaut werden.Einbürgerung von Nationalpolen auf Veranlassung Frasch / (9) eingestellt.Zusammenarbeit mit Rassenpolit. Amt nötig.

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Kreisamtsleiter für Kommunalpolitik werden vorteilhaft als Kreisbeauftragtefür völkische Schutzarbeit herangezogen.

G.W. 40 000 volksdeutsche und fremdvölkische Arbeiter.Polnische Sprache fast ausschliesslich in den Baracken Umgangssprache.

20 000 Reichsdeutsche.In Württemberg 3 000 Volksdeutsche. In Kameradschaften gesammelt. Recht-schreibeunterricht. Musikarbeit.Aus Dorfmusikanten Blasorchester 40 – 50 Mann stark zusammengestellt.150 000 im Reich geborene Volksdeutsche; Einbürgerung auf Kriegsende ver-schieben.Beratungsstelle für Einwanderer bei der Volksdeutschen Mittelstelle für Fest-stellung, ob Zugehörigkeit zum deutschen Volk benutzen.

Pg. Bauer Verleihung Erinnerungsmedaillen Oesterreich, Sudetenland, Memel abge-schlossen; vielleicht nach Kriegsende nochmals einmalige Antragstellungmöglich.Volkspflegeorden. Standpunkt Stab des Stellvertreters des Führers: ZuerstVerleihung der untersten Stufe.4.Stufe für 5jährige ehrenamtliche Tätigkeit.3 Jahre später Antrag auf 3. Stufe.Vorschlag eines Volkstumsordens bis jetzt nicht verwirklicht.

Lehrgänge in KalkhorstLehrgang für politische Leiter war sehr ordentlich.Kreisverbandsleiter sollen grundsätzlich nur Pg. sein.Keine zu alten Leute und keine Neulinge in der Arbeit senden.

Pg. Heller Tonfilm der „Grosse Treck“ wird von Tobis an Kinobesitzer als Beifilm gege-ben. ¾ Stunden Laufzeit. / (10)

Pgn. BernardiAnsiedlerbetreuerinnen werden dringend fürs Wartheland benötigt.

Sonstiges Mitte 1940 Wartheland

Gesamteinwohnerzahl 4 216 140davon Deutsche 563 912

Polen 3 637 281sonst. 14 947

Bezeichnungen Patengau / PatenkreisPatenschaftsgebietPatenschaftskreis

(BAB R 59/28 S. 338-347)

14. April 1941Abschrift eines Aufrufs der Ortsleitung Deutschpereg im Banat an die in Arad befindlichen deutschenSoldaten anlässlich des Osterfestes

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Deutsche Volksgruppe in Rumänien Gau Banat, Kreis SchwickerOrtsleitung: Deutschpereg

AnDie deutschen Soldaten in der Stadt

ArathBetr.: Ostergeschenk der Ortsgruppe Deutschpereg

Kameraden !Eine aus dem Gau Niederdonau stammende volksdeutsche Ortsgruppe bringt Euch zuOstern die innigsten Grüsse und eine kleine Liebesgabe. Es sei ein Zeichen unserer Lie-be zu Euch Helden, auf die wir so unendlich stolz sind.Wir stehen auf einem vorgeschobenen Posten des deutschen Lebensraumes im Gau Ba-nat. Wir haben diesen Lebensraum trotz allem was geschehen behauptet. Dazu verhalfuns das ererbte treue deutsche Herz. Dieses schlägt gerührt für Euch und für den Führer.Wir begleiten Euch in Gedanken und Gebet auf Euern schweren und siegreichen We-gen.Und kehrt ihr einst in Eure Heimat wieder, so sagt auch unserer alten Heimat dass wirtreu geblieben sind und für immer treu bleiben wollen. Grüsst uns den Führer und über-bringt ihm unseren Dank. Der Glaube an ihn und sein heldenhaftes Volk richtet unsimmer wieder auf und gibt uns Hoffnung und Zufriedenheit.

Gott sei mit dem Führer und mit EuchHeil Hitler !

Im Namen der Ortsgruppe UnterschriftOrtsgruppenleiter

(BAK R 57 916a; Signaturen: Banat 4; Ban/Rum/41/3/19a; durchgestrichen: 41/3879)

19. April 1941, o.O.Der Schriftleiter und Schriftsteller Fritz Heinz Reimesch schreibt der Reichsschrifttumskammer

Als Mitglied der Reichsschrifttums-Kammer A 1470 bitte ich in folgender Angelegen-heit um Ihre Unterstützung:

Im Auftrag des Gauverlags Bayrische Ostmark habe ich eine Südost-Buchreihe desGauverlages zu betreuen, dabei selbst die Abfassung eines Bildbandes über Budapest über-nommen. Ich muss zwecks Verhandlungen mit ungarischen Verlagen, aber auch, weil ichneue Eindrücke und Unterlagen über Budapest erlangen muss, auf einige Wochen dorthinreisen, weshalb ich Sie um Ausstellung einer Dringlichkeitsbescheinigung bitte, auf Grundder ich einen Reisepass ausgestellt erhalte.

Da ich möglichst Anfang Mai meine Reise antreten möchte, bitte ich um beschleunigteErledigung der Angelegenheit. Ein Schreiben des Gauverlages lege ich bei.

Heil Hitler !F.H. Reimesch133

(BAB RK 2101 I 470; Eingangstempel Reichsschrifttumskammer: 21.APR.1941, IIIZ O.70860; An-merkung untere Ecke links: Abt.II können Sie das befürworten? 24.4.41 [Unterschrift]; untere Eckerechts: ja (Unterschrift] 25.4.41; darunter ebenfalls ahndschriftlich: Dr. Bauer einverst. 29.4. [Unter-schrift])

Ende April 1941„Schularbeit im völkischen Neuland“ von Hans Zegidi vom Schulamt in Diemrich

133 Eigenhändig.

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Das Jahr 1941

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Bei der Gründung des Gaues Bergland – Februar 1941 – übernahmen wir in den Krei-sen Südoststrasse, Grenzland und Hüttenwerk /Lugosch, Oravitz, Reschitz/ das reiche Ergeb-nis der Arbeit der Gaudienststelle Banat des Schulamtes.

An der Grenze des Gaues gegen Siebenbürgen, im Unterwald, kam das deutschkonfes-sionelle Schulwesen zum Gau Bergland.

Dazwischen, in dem weiten Raum von Mühlbach bis Lugosch, von Orschowa bis Tho-renburg war nicht. (sic!) Ganz vereinzelt hier und dort eine deutsche Schule /Diemrich, Petro-schen, Broos/, die aber noch lange nicht alle Kinder ihres Ortes und ihrer Umgebung erfassthatte.

Viele deutsche Menschen waren ohne Unterricht, ihrem Volk entfremdet oder hattendie Muttersprache mehr oder weniger bereits verloren.

I. Neue Schulen134

Anfang März 1941 wurde die Parole ausgegeben, dass Ende April kein deutsches Kinddes Gaues Bergland ohne deutschen Unterricht sein darf. Nach 2 Monaten war die Parole inallen Kreisen fast 100% durchgesetzt. 33 Schulen wurden neu geschaffen, alle in dem gröss-ten Notstandsgebiet, dass (sic!) man sich irgendwo denken kann: Im Erzgebirge, im Kreisch-tal, auf den Höhen des Banater Semenikmassiv, im Schieltal um Petroschen.

II. SchulzentrenViel schwieriger war die Aufgabe, die Kinder aus den zahllosen Streusiedlungen zu

erfassen. Es mussten Schulzentren geschaffen werden, die viel Geld kosten. Und bei Grün-dung des Gaues Bergland stand uns hiezu kein Leu zur Verfügung.

Kein anderer Gau unserer Volksgruppe ist gebietsmässig so weit ausgedehnt. Ein guterTeil der Deutschen siedelt in ganz kleiner Anzahl in Orten mit anderem Volkstum. Hier be-suchten deutsche Kinder die Staatsschule zusammen mit Kindern anderer Nationen.

Eine Erfassung dieser Kinder durch die deutsche Schule war bisher nicht möglich,weil keine deutschen Schulen vorhanden waren, die Eltern dieser Kinder meist arme Leutesind und die notwendigen Mittel nie aufbringen können, andererseits hat sich bisher niemandum die Volksgenossen dieser Orte gekümmert, geschweige denn um ihre schulpflichtigenKinder./ (2)

Nach wenigen Wochen Arbeit ist die Erfassung streudeutscher Kinder fast 100%durchgeführt. Bis in die letzten Winkel des Gaues sind wir vorgestossen. Wir haben zusam-mengefasst:Im Kreis In Schulzentren Aus Streusiedlungen KinderBroos................................. 8 15 46Grenzland/Oravitz/........... 7 21 61Hüttenwerk/Reschitz/....... 1 10 42Südoststrasse/Lugosch/.... 26 59 202Unterwald......................... 4 6 28

In bestehenden 46 Schulzentren sind 379 deutsche Kinder aus 111 Streusiedlungenerfasst.

III. Die „Deutsche Lehrerschaft“Entscheidend sind nicht Schulen und Schulzentren allein, nicht Lehrpläne und Lern-

bücher (sic!) machen der Wert unserer Schule aus, sondern die unterrichtende Persönlichkeit.Darum ging gleichzeitig mit der Schaffung neuer Schulen und Schulzentren auch im

Gau Bergland die Erfassung und vor allem die Schulung aller Lehrer.288 Lehrkräfte unterrichten heute an über 110 Schulen rund 12.700 deutsche Kinder.

134 Unterstrichen und gesperrt im Original.

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Vor 70 JahrenDie NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten

Das Jahr 1941

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Im März wurden 5, im April 6 /1 Kreis geteilt/ Kreisschulungen abgehalten. Auf einer5-tägigen Gauschulung in Diemrich wurden 40 Amtswalter des Gaues einheitlich ausgerichtetund in einer 4-tägigen Gausportschulung in Lugosch die Kreis- und Bezirkssportwarte durchPg. Rudolf Schneider vorgebildet. Wir tragen in unseren Unterricht körperliche Betätigunghinein. Deutsch ist für uns nur jene Schule, wo geturnt wird.

IV. Deutsche SprachkurseNicht weniger wichtig wie die Erfassung und Erziehung deutscher Kinder sind die im

ganzen Gau Bergland laufenden Sprachkurse.Die Entfremdung deutscher Menschen von ihrem Volkstum gerade in diesem Gau

wurde Jahrzehnte hindurch betrieben. Oft stehen wir vor Menschen unseren Blutes, die sichheute wieder zu ihrer angestammten Art bekennen, und müssen uns in einer fremden Sprachemit ihnen verständigen.

Bereits am 1. April liefen in 40 Orten des Gaues Sprachkurse. 2.623 Volksgenossenbesuchten sie und lernten an 115 Abenden in 170 Wochenstunden wieder deutsch sprechen.

Heute – Ende April 1941 – laufen schon vielmehr Kurse. (sic!) / (3)V. Kindergärten

Die Schaffung neuer Kindergärten ist in den völkischen Notstandsgebieten besonderswichtig.

Vom Gau Banat übernahmen wir 9 neugegründete Kindergärten, 15 andere wurdenvon der Gaudienststelle Bergland bisher errichtet. Im Sommer übergeht (sic!) diese Arbeit andie NSV der Volksgruppe. Mit dem nächsten Schuljahr werden zahlreiche neue Kindergärteneröffnet.

VI. PlanungenWir sind uns dessen bewusst, dass die Lösung solcher Aufgaben gegen Ende des

Schuljahres ein Wagnis ist. Wir wissen auch, dass grosse Mängel noch hier und dort bestehen.Wir waren aber fest entschlossen, jeden Tag auszunützen, um deutsche Kinder deutsch lesenund schreiben, deutsch denken und fühlen zu lernen. Wir wollten die Anfangsschwierigkeiten,die selbstverständlich zu erwarten waren, jetzt überwinden, um im Herbst 1941 mit dem re-gelrechten Unterricht einsetzen zu können.Ferieneinsatz deutscher Lehrer:Im Sommer in den Monaten Juli und August, setzen wir in den grössten Notstandsgebietendes Gaues Bergland junge Lehrer ein. Sie sollen mit deutschen Kindern singen, turnen undspielen, sollen sie deutsch schreiben und lesen lernen. Denn es ist viel nachzuholen. VieleKinder der Ober- und Unterstufe unserer neugegründeten Volksschulen lernen heute gemein-sam aus der Fibel.

Darüber hinaus sollen der Notstandort kulturpolitisch bearbeitet werden: offene Sing-stunden am Abend, Deutschkurse für die Erwachsenen, Vorbereitung zur Schaffung vonVolksbüchereien, geschichtliche und vorgeschichtliche Erforschung des Ortes und des GauesBergland – das sind Aufgaben, die die Einsatzzeit restlos ausfüllen.Kinderverschickung:Wir planen im Sommer dieses Jahres Kinder aus Notstandsorten in wohlhabendere Gebiete, ingeschlossene deutsche Siedlungen zu verschicken, damit sie dort deutsch lernen, nunmehrdeutsch sprechen, deutsch fühlen und denken lernen – zwei Ferienmonate lang.

Wieviele Kinder auf diese Art erfasst werden können, hängt von den zur Verfügungstehenden Geldmitteln für den Transport ab.Lehrer Neu- und UmbesetzungDer Gau Bergland hat jetzt rund 60 Hilfslehrer im Schulbetrieb, mindestens weitere 60 sindfür den Herbst notwendig.

Hoffnung, dass im Herbst 1941 ein Grossteil durch diplomierte Lehrkräfte ersetztwerden besteht aus Lehrermangel nicht. / (4)

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Darum wird im Herbst eine entsprechende Um- und Neubesetzung vorgenommen.Lehrer aus den Gauen Banat und Siebenbürgen werden in das Bergland kommen und wirwerden Hilfskräfte an die beiden Schwestergaue abgeben.50 Schulzentren: müssen organisiert werden. Mängel, die heute noch bestehen, dürfen dannnicht mehr zu finden sein. Erfahrungen dieser zwei, drei Monate intensiver Arbeit werdenangewendet, die notwendigen Mittel bei Zeiten sichergestellt sein. Unsere Kinder aus abgele-gensten streudeutschen Orten sollen in den Schulzentren eine neue Heimat finden – eine Hei-mat, die sie jedoch der alten nicht entfremdet, sondern sie erzieht für die Aufgaben, die sie alsErwachsene zu Hause zu erfüllen haben.

Noch einige Schulen /etwa 10/ sind notwendig und besonders viele Kindergärten.Aufgaben erwarten uns nach den ersten schwierigsten Anfängen, die uns nicht zur

Ruhe kommen lassen werden. Und wenn die Aufgaben auch schwer sind, sie sind umso schö-ner. Wir werden vor den materiellen Sorgen nicht Halt machen. Geld ist nur eine Organisati-onsfrage. Wo eine starke Gemeinschaft lebt, muss sie und wird sie die notwendigen Geldmit-tel immer aufbringen können.

Für uns gibt es keine Hindernisse: Aus Notstandsorten werden wir Kraftzentren schaf-fen.(BAK R 57 neu 1111/5; Stempel auf letzter Seite: Deutsches Ausland-Institut, 011261 30.JUL.41 Ver-eins-Archiv)

Nach April 1941Lebenslauf von Dr. Hermann Gross, seit April 1941 „Ressortleiter“135 der I.G. Farben

GROSS136, HERMANN geboren in KRONSTADT /Siebenbürgen 1903

Leiter der Wiener Zweigstelle der Volkswirtschaftlichen Abteilung der I.G. FarbenindustrieAktiengesellschaft, Wien I, Kantgasse 1Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Universität WienLehrbeauftragter der Südost-Stiftung des Mitteleuropäischen Wirtschaftstages in Berlin zurHeranbildung junger Kaufleute für Südost-Europa an der Hochschule für Welthandel in Wien.

STUDIUM: Handelswissenschaften und moderne Sprachen an der HandelsschuleLeipzigStaats- und Rechtswissenschaften an den Universitäten Kiel und Leipzig

AKADEMISCHE PRÜFUNGEN:Dipl.Kaufmann Handelshochschule Leipzig 1924Dipl.Volkswirt Universität Leipzig 1925Dr.rer.pol. Universität Leipzig 1927Dr.rer.pol.habilitatus Philosophische Fakultät der Universität

Leipzig 1936Dozenten-Lehrprobe Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät

Universität Breslau 1937

PRAKTISCHE TÄTIGKEIT.Fremdsprachlicher Korrespondent (englisch. Französisch, spanisch)

und Auslandswerbung in der Felix Thunert Industrie-Papier-Fabrik,Leipzig vom 10.7.1924 – 12.8.1926

135 Vermerk auf dem Titelblatt von Gross‘ Personalakte.136 Gesperrt.

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Englischer und magyarischer Dolmetscher auf den Leipziger MessenOrganisation und Aufbau des Instituts für Mittel- u. Südost-Europäische

Wirtschaftsforschung sowie des Südosteuropa-Instituts an der Univer-sität Leipzig

Organisation und Leitung des 1. Südosteuropa-Ferienkurses an derUniversität Leipzig, Sept. 1936

WISSENSCHAFTLICHETÄTIGKEIT:

Assistent in der Bibliotheksverwaltung des Instituts für Weltwirtschaftund Seeverkehr an der Universität Kiel 1.6.1928 – 31.3.1929

Planmässiger wissenschaftlicher Assistent am VolkswirtschaftlichenSeminar (Leitung: Geh.Leg.-Rat Prof. Dr. Kurt Wiedenfeld), 1936Aufgegangen im Institut für Wirtschaftswissenschaften und Statistik,ferner am Institut für Mittel- und Südost-Europäische Wirtschaftsfor-schung an der Universität Leipzig 1.4.1929 – 31.10.1938

Stellvertretender Direktor des Instituts für Mittel- und Südost-Europäische Wirtschaftforschung an der Universität Leipzig 1936-1939

Abteilungsleiter am Südosteuropa-Institut an der Universität Leipzig1936-1940

Mitglied der Wissenschaftlichen (Abteilung für Deutsche Staats- und Wirtschaftskunde) und der Praktischen Abteilung (Südost-Ausschuss)der Deutschen Akademie, München, seit 1936

Reichsbewerter im Reichsberufswettkampf der Deutschen Studenten1939

Dozent für Volkswirtschaftslehre an der Universität Leipzig 4.4.1938-29.6.1939; seitdem in Wien / (2)

VORTRAGSTÄTIGKEIT:Deutsch-Ausländischer Akademiker Klub e.V. LeipzigSüdosteuropa-Ferienkurse an der Universität LeipzigReichsführung der Studentenschaft, Gruppe WirtschaftReichsführung der Studentenschaft, Aussenamt Bereich Südost, WienOsttreffen deutscher Dozenten in Jablonken 1937Arbeitsgemeinschaft „Junge Wissenschaft“ des Gaustudentenführers

Thüringen, Amt Wissenschaft und Facherziehung, Jena, 1939Volksdeutsche Genossenschaftstagung am Seminar für Genossenschafts-

Wesen der Universität Halle/Saale 1939NSRB Ortsgruppe Ost LeipzigLeipziger Aussenhandelsschule der D.A.F.Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Gesellschaft, BerlinAussenpolitisches Schulungshaus der NSDAP, BerlinSommerhochschule Semmering, Wien

SPEZIELLE FORSCHUNGS-UND LEHRGEBIETE:

Aussenwirtschaft (Aussenhandelspolitik und Aussenwirtschafts-beziehungen)

Gewerbewesen und IndustrieorganisationTransportwesen und VerkehrspolitikWirtschaftsstruktur und Wirtschaftsbeziehungen der Donau- und

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Balkanländer einschl. der TürkeiSüdosteuropäisches Auslanddeutschtum

STUDIENREISEN:1926 Bukarest (Institutul Economic Romanesc) und Siebenbürgisches

Erdgasgebiet1931 und 1932 je eine mehrmonatige Studienreise nach Ungarn,

Rumänien, (Tagung der Balkankonferenz 1932) Jugoslawien,Bulgarien, Albanien, Griechenland (Levante-Messe Saloniki),Türkei

1932 und 1939 Studienaufenthalte in Italien (Istituto per l’EuropaOrientale und Internationales Landwirtschafts-Institut, Rom, Camera diCommercio Italo-Orientale und Levante-Messe in Bari)

1933 Sekretariat und Bibliothek des Völkerbundes in Genf,Südfrankreich und Häfen des östlichen Mittelmeeres

1934 Ferienhochschulkurs in Keszthely am Plattensee in Ungarn1936 Rumänien zum Studium der Lage der deutschen Volksgruppe1938 Dalmatien, Montenegro, Nordalbanien, Messe in Agram/Zagreb1939 Rumänien und Jugoslawien im Auftrag der I.G.1940 Bulgarien und Rumänien im Auftrag der I.G.

SPRACHKENNTNISSE:Magyarisch, Rumänisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch/ (3)

VERÖFFENTLICHUNGEN:Ausser zahlreichen Aufsätzen und Beiträgen in wissenschaftlichen Zeit-

Schriften Deutschlands und des Auslands über Aussenhandelsfragensowie wirtschaftliche und auch politische Fragen Südosteuropas – siehebesondere Anlage! -–

folgende Monographien:Deutsch-rumänische Wirtschaftsbeziehungen. Mit einer volkswirtschaft-

lichen Bibliographie über Rumänien, Berlin und Leipzig 1929 (Moder-ne Wirtschaftsgestaltungen, hesg. Von Kurt Wiedenfeld, Heft 13) X,130 S.

Mittel. Und Südost-Europäische Wirtschaftsfragen. Wirtschaftsstrukturund Wirtschaftsbeziehungen (Herrn Geh.Leg.-Rat Prof.Dr. Kurt Wie-denfeld zum 60jährigen Geburtstag dargebracht vom Institut für Mittel-und Südost-Europäische Wirtschaftsforschung an der Universität Leip-zig) Leipzig 1931 XII, 183 S.

Die türkische Ausgabe des erweiterten Sammelwerkes ist von Prof. Dr.Muhlis Etem in Verbindung mit der Handelshochschule Istanbul veröf-fentlicht worden unter dem Titel:Balkan Iktisadiyati (=Balkanwirtschaft), Istanbul 1933 (Yüksek iktisatve ticaret mektebi, sayi 15 = (Veröffentlichungen der Handelshoch-schule Istanbul, Heft 15), VIII, 175 S.

Wirtschaftsstruktur und Wirtschaftsbeziehungen Albaniens. Jena 1933.Sonderdruck aus: Weltwirtschaftliches Archiv. Bd.38, 51 S. 1 Karte

Der südosteuropäische Wirtschaftsraum und Deutschland. Düsseldorf1934. Sonderdruck aus: Braune Wirtschaftspost. Jg.2. 36 S.

Südosteuropa, Bau und Entwicklung der Wirtschaft. (Mit einem Geleit-

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Vor 70 JahrenDie NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten

Das Jahr 1941

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Wort von Geh.Leg.-Rat Prof.Dr. Kurt Wiedenfeld). Leipzig 1937 (Bei-hefte zur Leipziger Vierteljahrsschrift für Südosteuropa. Hrsg. VomSüdosteuropa-Institut an der Universität Leipzig, Heft 1) VIII, 231 S. 3Karten

Die wirtschaftliche Bedeutung Südosteuropas für das Deutsche Reich.Stuttgart und Berlin 1938. (Schriften der Deutschen Wirtschaftswissen-schaftlichen Gesellschaft. Vortrag gehalten am Tag der deutschen Wirt-schaftswissenschaft in Leipzig 1938). 26 S.

MILITÄRVERHÄLTNIS:Je eine Achtwochenübung beim Art.Reg.4 10 (E) Battr. in Dresden in

den Jahren 1937 und 1938Je eine Vierwochenübung im Generalkommando IV.A.K. Dresden in

den Jahren 1937 und 1938Gefreiter d.Res. und Res.Offiziers-Anwärter.Medaille zur Erinnerung an den 1. Oktober 1938

(ZA (Zwischenarchiv Dahlwitz-Hoppegarten) VI 3370 A.13)

Nach 5. Mai 1941„Bericht von Stefan Köller, der am 5.5. 41 aus Rumänien nach Stuttgart kam“

Statt der Eisernen Garde ist jetzt in Rumänien eine illegale Organisation entstanden,die sich „Todeslegion“ nennt. Die Führer der Todeslegion sind meistens Priester. Die Rumä-nen hofften auf eine Niederlage der Deutschen auf dem Balkan und wären dann bereit gewe-sen, gegen die Deutschen loszuschlagen. Sie verteilten schon die Häuser und Felder von denVolksdeutschen. Die rumänischen Beamten sind heute genauso käuflich wie früher. Die Judensind immer noch als Kaufleute tätig. Der Rumäne gab bloß seinen Namen und etwas Kapital.Aber der Schwindel ist der alte. Die Preise sind nicht stabil. Die Arader Textilfabrik hat in-nerhalb 4 Wochen die Preise um 70% erhöht. Die deutschen Soldaten werden von den Rumä-nen nicht gern gesehen. Man bewundert ihre Ausrüstung und ihr Essen. Das Benehmen derdeutschen Soldaten ist vorbildlich. Rechtlich hat sich bei den Volksdeutschen nicht viel geän-dert. Sie dürfen Uniformen tragen und die Hakenkreuzfahne hissen, dafür aber tüchtig Steuerzahlen.(BAK R 57/915a; Signaturen: Rum. 4; Rum.41/2/47; durchgestrichen: 41/1593)

7. Mai 1941, StuttgartAbschrift des Schreibens von Karl Götz, Ratsherr der Stadt der Auslanddeutschen Stuttgart, an denOberbürgermeister von Stuttgart, Dr. Strölin bezügl. des Abzugs von NSDAP-Parteifunktionären ausRumänien

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!Ich möchte Ihnen vorher nur vertraulich mitteilen, dass sowohl der Landesgruppenleiter Kon-radi137 als auch sein Stellvertreter Sepp Langenecker aus Bukarest ins Reich zurückgeholtwurden, wegen ihrer engen Beziehungen zu den Legionären.

Heil Hitler!Ihr(gez.) Karl Götz

137 Artur Adolf Konradi (1880-1951);Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Artur_Adolf_Konradihttp://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/K.pdf (letzter Zugriff 04.10.2014)

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(BAK R 57/915a; Signatur: Rum.41/3/; Initialen Csakis „Cs“)

14. Mai 1941, TemeschburgP. Paulus, Geschäftsführer des Instituts für Statistik und Bevölkerungspolitik der Deutschen Volks-gruppe in Rumänien, Gaudienststelle Banat, wendet sich an das DAI, Hauptabteilung Wanderungsfor-schung und Sippenkunde in Stuttgart bezügl. Der „Durcharbeitung der Kirchenbücher“

Wir haben Ihr Schreiben mit viel Freude empfangen und beeilen uns Ihre Fragen zu beant-worten.Im Banat sind bisher keine planmässigen Fotokopierungen sippenkundlich wichtiger Doku-mente vorgenommen worden. Diese Feststellung bezieht sich auf den ehemals süd-slawischenTeil unseres Siedlungsgebietes. In unserem Gau befindet sich viel interessantes und sippen-kundlich wichtiges Material, das bisher nur vereinzelt aufgearbeitet wurde. Wir hatten leiderin der Vergangenheit weder Mittel für ein grosszügige Arbeit, noch aber die Möglichkeit derungestörten Arbeit.Es freut uns besonders zu erfahren, dass Sie Fotokopien von unseren Kirchenbüchern anferti-gen wollen. Somit fällt Ihr und unser Arbeitsplan in dieselbe Ebene. Wir werden bemüht sein,alle Vorarbeiten zu treffen, damit keine Zeit für Ihren Beauftragten verloren gehe.Zur Frage des Fotokopier-Apparates können wir Ihnen vorläufig mitteilen, dass unsere volks-deutschen Fotografen gute Apparatur besitzen. Wir können einen guten Apparat hier leihwei-se erhalten. Teilen Sie uns bitte mit, welcher Apparat sich in Ihrer Arbeit bisher am bestenbewährte oder welchen Apparat wir hier besorgen mögen. Welche Lichtstärke muss er min-destens haben?Hilfskräfte können hier zur Verfügung gestellt werden.Von Temeschburg aus kann man mit Genehmigung der zuständigen Wehrmachtskomman-dantur leicht Abstecher in das ehemals südslawische Banat machen. Ihre weitere Nachricht,vor allem, wann frühestens bezw. Spätestens Ihr Beauftragter bei uns eintreffen kann, erwar-tend, zeichnen wir

Heil Hitler(gez.) P. PaulusGeschäftsführer

(BAB DAI-Film 17648; Abschrift)

17. Mai 1941, LitzmannstadtSS-Sturmbannführer Tschierschky von der Einwandererzentralstelle richtet ein Schreiben an die Vo-Mi, z.Hd. SS-Oberführer Behrends, nachrichtlich an das RSHA III B, z.Hd. SS-ObersturmbannführerEhlich138 und an die Verbindungsstelle Berlin, betreffend „Nacherfassung von Volksdeutschen imrumänischen Altreich

Wie der SS-Obersturmführer Winterhoff139 einem Angehörigen der Einwandererzentralstellemitgeteilt hat, wird von der Volksdeutschen Mittelstelle die Registrierung der im rumänischenAltreich befindlichen Volksdeutschen bereits vorgenommen. Der Reichsführer SS hat für dieAussiedlung aus dem rumänischen Gebiet eine Vorerfassung durch die Einwandererzentral-stelle angeordnet, um berufseinsatzmässige Unterlagen für die Ansiedlungsplanung zu erhal-ten. Diese Vorerfassung ist, wie dort bekannt, durch die Zusammenarbeit mit der Volksdeut-schen Mittelstelle bei der Aussiedlung aus Bessarabien, Buchenland und der Dobrudscha er-folgreich durchgeführt worden.

138 Hans Ehlich (1901-1991). Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Ehlich139 Carl Winterhoff (1909- ). Vgl. BAB, SSO/SS Führerpersonalakten Winterhoff.

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Damit auch die Resterfassung in Rumänien in gleicher Form durchgeführt werden kann, hatdie Einwandererzentralstelle um rechtzeitige Mitteilung gebeten, wen die Beauftragten derVolksdeutschen Mittelstelle die Regis-/ (2) trierung in Rumänien vornehmen. (sic!) Eine sol-che Mitteilung ist nicht erfolgt.Ich bitte um Nachricht, ob die Mitteilung des SS-Obersturmführers Winterhoff tatsächlichzutrifft und um Bekanntgabe des Sitzes der Dienststelle in Rumänien und des verantwortli-chen Führers.

gez. TschierschkySS-Sturmbannführer

(BAB R 69/685; Abschrift)

20. Mai 1941, WienDr. Josef Kallbrunner,140 Leiter der Forschungsstelle „Ostmärker in aller Welt“ in Wien schreibt andas DAI, Hauptabteilung Wanderungsforschung und Sippenkunde mit Bezug auf das Schreiben desDAI vom 14. Mai 1941 (HS.Doe/es.Nr. 2176/41) über die Ausarbeitung der im Banat aufzunehmen-den Kirchenbücherauszüge.

Zu Ihrem Schreiben vom 14. Mai 1941 möchte ich Folgendes bemerken.Als ich vor nun zwei Monaten in Stuttgart die Ausarbeitung der im Banat aufzuneh-

menden Kirchenbücherauszüge auf mich nahm, war es mir vollkommen klar, daß hier eineAufgabe zu bewältigen war, die, zumal bei der Knappheit an Raum und besonders Zeit, diemir für eine Sofortaufgabe zur Verfügung stand, alle Kräfte in Anspruch nahm. Ich sah aberden großen Vorteil, der sich für die Forschung aus dieser Arbeit ergeben mußte, sah hier dieMöglichkeit eine ideale Ergänzung zu unseren „Quellen“ zu schaffen und gemessen an derengrundlegenden Wert für die auslanddeutsche Sippenkunde schien mir kein Opfer zu groß.Darum habe ich auch hier sofort, unter Zurückstellung aller anderen Arbeiten, alles für denEinsatz der sofort zu beginnenden Bearbeitung der aus dem Banat eintreffenden Materialsvorbereitet und fürs erste durch Lieferung von Karteiblättern, Lichtbildern und propagandisti-schen Artikeln aus den beständen des Hofkammerarchivs nach Metz im Sinne der Aufgabe zuwirken gesucht.

Bei dieser meiner ernsten Auffassung vom Charakter einer „Sofortaufgabe“, die wie inStuttgart betont wurde, im „motorisierten“ oder im „Kriegstempo“ erledigt werden soll, kannich es nicht begreifen, daß Dr. Treude, dessen Einsatzfreudigkeit ich genau kenne, noch nichtabgefertigt ist.

Zwei kostbare Monate sind verflossen und wir konnten noch keinen Strich in der ei-gentlichen Aufgabe machen. Wie aber soll ich in dieser großen und schwierigen Aufgabe zu-rechtkommen und zeitgerecht fertig werden, wenn es in diesem „Kriegstempo“ weitergeht.Ich kann dann einfach die Sache nicht übernehmen./ (2)

Ich erhoffe recht sehr, daß die ganze Angelegenheit jene Beschleunigung erfährt, dendie Dringlichkeit der Sache erfordert.

Heil Hitler!141

JKallbrunner142

Leiter der Forschungsstelle(Dr. Josef Kallbrunner)

(BAB Film 17648; Tgb.Nr. 167/41 Ka/Kri; Eingangsstempel des DAI: 22.Mai41, 02176)

140 1881-1951. Seit 1932 war Kallbrunner Direktor des Hofkammerarchivs in Wien. Vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Kallbrunner141 Gesperrt im Original.142 Eigenhändig.

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20. Mai 1941, PetroschenAbschrift von „Der Arbeiter im Schieltale“ mit einer Fotomontage

Das Schieltal, welches als das grösste Kohlenvorkommen im Südosten Europas bekannt ist,wurde um das Jahr 1845 von Hoffmann und Maderspach, welche auch die ersten Schürfungenvornahmen, entdeckt. Die Gegend war damals ganz spärlich von einigen Romänen bewohnt.Im Jahre 1858/59 gingen die angestellten Schürfungen in den Besitz des Kronstädter Bergbauund Hütten-Aktienvereines über. Von einem regelrechten Bergbau konnte nicht gesprochenwerden, erst im Jahre 1870 als die Eisenbahnlinie von Simeria dem Verkehr übergeben wur-de, ging man heran die einzelnen Stollen aufzumachen. Schon vor und auch während dieserZeit wurden deutsche Arbeiter, der grösste Teil aus dem Buchenlande und aus den übrigenKronländern des damaligen Österreichs gebracht, ganz wenige aus Siebenbürgen, welchehauptsächlich Beamte waren. Die Gesellschaft ging heran und baute die ersten Koloniewoh-nungen für die Arbeiter, welche auch heute noch stehen und keine Umänderung erfahren ha-ben. Gleichzeitig mit der Kronstädter Gesellschaft begann ein staatliches Unternehmen mitder Kohlenförderung in Petrila und Lonea, baute auch Arbeiterwohnungen. Nun begann einWetteifern in dem Ausbau der Kohlengruben. Die staatliche Gesellschaft musste aber Endeder achtziger Jahre die Gruben schliessen, angeblich auf Grund eines Grubenbrandes, siewurden erst 1906 wieder aufgemacht. Die Petrilagrube wurde nun auch von dem KronstädterBergbauverein übernommen. Da ein grösserer Zuzug von Arbeitern in’s Schieltal zu ver-zeichnen war, entstand die Notwendigkeit einer Schule. Diese wurde auch im Jahre 1870 er-öffnet, als erster Lehrer wurde Michael Pelger angestellt. Schulhaus und Lehrer wurden vonder Gesellschaft gestellt. Zwei Jahre später ist auch die ungarische Staatsschule aufgestelltworden. Das Jahr 1873 raffte viele Bewohner, durch die aufgetretenen Epidemien Choleraund Blattern hinweg. Die deutschen Arbeiter waren teils evang., teils katholischer Konfession,bemerkenswert ist das, dass die kath. Kirche immer ungarisch war, während die evang. Kirchedeutsch geblieben ist. Auf Grund einer Volkszählung vom Jahre 1891 betrug die gesamt Be-völkerung von Petroschen 8.000 Seelen, davon Deutsche 1.069, Magyaren 2467, Romänen4145 und 319 Andere.Im Jahre 1895 wurde das Unternehmen von der Salgotorjaner A.G. übernommen. Durch dieerbrachte Aponygesetz begann die Magyarisierung in vollem Laufe, es wurde die deutscheSchule eingestellt, erst im Jahre 1921 wurde die Schule wieder deutsch. Auf anderem Gebietkann gesagt werden, dass das deutsche Element führend war. Die Bergdirektion unterstützteVeranstaltungen und Vorhaben der Deutschen. Ein gutes Einvernehmen mit den übrigen Völ-kern konnte festgestellt werden, auch die Lohnverhältnisse sind damals entsprechend gewe-sen. / (2)Mit der Erschliessung der Gruben schlich sich auch der Jude in’s Schieltal ein, heute ist er eingemachter Mann, der sich auf Kosten des Arbeiters ein Vermögen zusammengegaunert hat.Die Gesellschaft hatte schon zu Beginn ihre Consumvereine, aber es gab doch viele Sachendie von auswärts gekauft werden mussten und so kam der Jude auch auf seine Rechnung.Es verschlimmerte sich die Lage nun zusehends, was im Jahre 1906 einen blutigen Streik zurFolge hatte. Die Arbeiter erhielten eine Lohnverbesserung, jedoch konnte bis zum Weltkriegvon einer guten Lage nicht gesprochen werden. Im Weltkrieg war ein Teil der Arbeiter vomMilitärdienst enthoben, auch wurden über Tag Kriegsgefangene zur Arbeit verwendet. DasJahr 1918 brachte auch für den deutschen Arbeiter einen Umschwung, die Kriegsteilnehmerkamen nach Hause.Auf sozialem Gebiet führte noch der Kronstädter Bergbau und Hüttenverein die Bruderladeein. Es konnte jeder Mitglied sein, der vor Erreichung des 35. Lebensjahres, durch ärztlicheUntersuchung als gesund befunden werde.

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Nach 10 jähriger Dienstzeit galt er als vollwertiges Mitglied und konnte im Ernstfalle einePension erhalten. Diese steigerte sich nach den Dienstjahren z.B. mit 40 Dienstjahren hattedas Mitglied das Recht auf eine Pension von 7 fl. nach Ableben des Mannes erhielt die Fami-lie 50% der Pension. Ausserdem waren Kranken- und Arbeitslosenunterstützungen vorgese-hen. Im Laufe der Jahre hatte die Bruderlade ein grosses Vermögen gesammelt, es wurdenicht nur an Mitglieder Geld geliehen, sondern auch anderen Vereinigungen wurde geholfen.Durch die Bruderlade wurden die Krankenhäuser von Petroschen und Vulkan, sowie andereHäuser gebaut. Im Jahre 1919 wurde die Bruderlade von der romänischen Krankenkassa (Ca-sa cercuala)143 übernommen. Es ist nicht feststellbar in welcher Weise dies geschah, sovielweiss man, dass von dem ganzen Vermögen und Liegenschaften blos (sic) die Spitäler vonPetroschen und Vulkan übernommen wurden, es wird davon gesprochen, dass das Bargeld alsKriegsanleihe gezeichnet wurde. Heute nun zahlt die Krankenkassa (Casa Cercuala) demMitglied der Bruderlade, mit 35 Dienstjahren eine Pension von 1440 Lei monatlich. In dieserAngelegenheit sind verschiedentlich Prozesse geführt worden, jedoch ohne Erfolg.Am 14. Februar 1921 wurde die Gesellschaft durch ein Gesetz nationalisiert d.h. die Hälfteder Aktien wurde von romänischen Banken übernommen. Die neue Gesellschaft (Soc. A.R.Petroşani) fand den Grubenbetrieb in einem schlechten Zustande, hervorgerufen durch dieKriegsjahre in denen das Augenmerk mehr auf eine starke Kohlenförderung, als auf Ausbauund in Standhaltung der Gruben gerichtet war. Man schien sich zu bemühen die soziale Lagedes Arbeiters zu heben, es wurden noch Arbeiter und Beamtenwohnungen sowie Räumlich-keiten für Gemeinschaftsgestaltungen (Kasinos) Schulen, Kinder-heime (sic) und Bäder er-baut, eine Teppichweberei, welche den Jugendlichen einen Arbeitsplatz bieten sollte wurdeerrichtet, leider kam es nicht dazu sie in den Betrieb zu setzen. Diese / (3) Bemühungen sindgrösstenteils ein Verdienst des damaligen Generaldirektors Johann Winklehner. Im Laufe derJahre gingen all diese Einrichtungen wieder verloren bis auf die Bäder, welche auch heutenoch in gutem Zustand sind.Im Jahre 1921 wurde ein Kollektivvertrag mit der Petroşeni A.G. abgeschlossen, die Löhnewaren gut(,) dazu kamen noch die billigen Lebensmittel und Kollektivartikel. Einige Beispie-le, Kornmehl 1 kg. 0.23 Lei, Speck 1 kg. 1.48 Lei, Fett 1 kg. 1.90 Lei, Zucker 1 kg. 0.53 Lei,Kartoffeln 100 kg. 4,50 Lei, 1 Paar Schuhe (Bokantschen144) 8.80 Lei. Auf Wunsch der Ar-beiter wurden im Jahre 1926 die Lebensmittel in Geld umgesetzt.Mit dem Jahre 1927 begann die Produktionsdrosselung, es wurden viele Gruben gesperrt, inPetroschen und Vulkan wurden die ganzen Gruben aufgelassen und sind auch in späterer Zeitnicht aufgemacht worden. Es begann nun die Arbeitslosigkeit, massenhaft wurden die Arbei-ter pensioniert, noch junge und arbeitsfähige Männer wurden entlassen. Von 24.000 Arbei-tern, welche im Schieltale beschäftigt waren, blieben noch 8.000 und später nur 6.500 zurück.Diese Missjahre dauerten bis 1935, wo es den Anschein hatte als ob der Betrieb sich zu bele-ben scheine, jedoch wurde der Lebensstandart nicht sehr hochgebracht.Durch die Übernahme der Petroşeni A.G. begann die Bevorzugung des romänischen Elemen-tes, es konnte dies noch eingedämmt werden solange G.D. Winklehner da war, welcher imJahre 1929 seinen Abschied nahm. Nach 1933 erfolgte rapid die Unterdrückung der soge-nannten Minderheiten und das Hochbringend er Romänen. Es gehörte zu den Seltenheitenwenn ein Nichtromäne aufgenommen wurde, im Dienste durfte nur die Staatssprache gespro-chen werden. Der Deutsche, als guter Facharbeiter wurde dem Romänen gegenüber zurückge-stellt. Auch im Beamtenstande(,) wo das Deutschtum in höherem Prozentsatz gegenüber demArbeiterstand war, wurde das rom. Element vorgezogen. Bei Erbringung eines Gesetzesmusste in jedem Unternehmen in allen Schichten 75% Romänen sein, aus diesem Grunde kames vor, dass die Romänen fast jährlich in höhere Gehaltsklassen rückten, während die Anderenmitunter 7 – 10 Jahre in einer Klasse geblieben, (sic) es war keine Seltenheit, dass der Prakti- 143 Wörtlich: Kreiskasse.144 Hohe Schuhe.

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kant vor seinen ehemaligen Chef kam. Gerade mit der Durchsetzung des Nationalsozialismuswurde von der Gesellschaft, die ein gut Teil jüdisch ist ein erneuter Druck auf den deutschenArbeiter ausgeübt.Leute die 20 Jahre auf einem Platze gearbeitet hatten, wurden zu anderen Betrieben versetzt.Es wurden Betriebsleiter, die unter Fachleuten als technische Null bezeichnet werden, blos(sic) deswegen in Betriebe gegeben die Romanisierung durchzuführen, dies geschieht auch imJahre 1941.Eine Frage ist die berufliche Ausbildung der Jugendlichen im Schieltale. Die Petroşeni A.G.besitzt in jedem Ort eine Werkstatt, hervorgehoben sei hier die Zentralwerkstatt in Petroschen(ganz modern ausgestattet) wo alljährlich Lehrlinge in grösserer Anzahl aufgenommen wer-den. Im Jahre 1940 sind von 75 / (4) Lehrlingen 2 Deutsche aufgenommen worden. Ange-sichts dieser Methoden ist der deutsche Arbeiter hier nicht im Stande seine Kinder etwas ler-nen zu lassen, es ist keine Seltenheit, während der Vater als guter Facharbeiter angestellt,muss der Sohn als Tagelöhner und dazu noch froh sein, wenn er überhaupt einen verdienstbekommt, seinen Unterhalt aufbringen.Ein Problem ist die Wohnungsfrage, in einer Küchen- und Zimmerwohnung finden die Ar-beiter Unterkunft, ganz gleich ob die Familie aus 2 oder 12 Köpfen besteht, teilweise leuchtenam Abend noch Petroleumlampen durch die niederen Fenster der Kolonie.Von kulturellen Errungenschaften kann im Schieltale nicht die Rede sein, ausser einigen Ge-sellschaftlichen Lichtspieltheatern, die auch heute noch in jüdischen Händen sind, ist nichtsvorhanden.Im April dieses Jahres verweigerten die Arbeiter die Arbeit, weil die Lebensmittel unzurei-chend von Seiten der Gesellschaft verabreicht wurden. Der Arbeiter des Schieltales kauft allesaus dem Consum, bis zur Rationalisierung war es für die Gesellschaft ein Leichtes die not-wendigen Artikel zu beschaffen, es wurde dem Arbeiter jeder Schund angehängt, da nun dieBeschaffung einige Schwierigkeiten macht, ist von den vorgesehenen Kollektivwaren nichtmehr viel zu haben. Der Streik wurde beigelegt, die Lebensmittel, so wie von den Arbeiternverlangt gegeben. In Anbetracht der immer mehr zunehmenden Teuerung wurde auch eineLohnerhöhung verlangt, jedoch ist bis zur Zeit nicht die Rede davon.Der Verdienst eines Hauers mit 26 Schichten monatlich beträgt (ohne Familienzulage)ohne Familienzulage 5.174.- Lei Es kommen Abzüge:dazu kommt „ 150.- „ für 2 Personen Krankenkasse 200.- Lei

Personenzulage 98.- „ Tuberkulosefond 18.- „Zusammen 5.422.-Lei Bruderladenfond 73.- „

casa constr.145 4.- „Beerdigungshilfe 73.- „Pensionistenhilfe 3.- „Kirche 48.- „Vorschuss 78.- „Lebensmittel 2891.- „Werkzeugabnutzung 8.- „Fleisch 200.- „Kino 26.- „D.A.R. 60.- „Musik 10.- „Sport 30.- „Steuern 352.- „Zusammen 4.011.- Lei

Bleibt ein Rest von 1.411.- Lei.

145 Wohl Bausparkasse.

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Der Tagelöhner hat ein Verdienst von 2.500.- Lei Durchschnitt. / (5)

Nicht unerwähnt soll bleiben das Schicksal der Hinterbliebenen derer die in der Grube verun-glückt, sie bekommen von der Gesellschaft noch für 3 Monate den verdienst, dann sind siesich selbst überlassen.Schlechter als das Los des Arbeiters, ist das des Pensionisten, mit 35 Jahren wird der Arbeiterunter Tag pensioniert, wird er durch den ärztlichen Befund als noch arbeitsfähig erklärt, musser die Erreichung des 60. Lebensjahres abwarten, nachher bekommt er eine Rente von 600 –1.200.- Lei.Wir sehen auch in der nächsten Zukunft keine Möglichkeit den Zuständen im Schieltale ir-gendwie abhelfen zu können, solange beim Arbeitgeber nicht eine andere Einstellung vor sichgeht, wo dem deutschen Arbeiter auf Grund seiner Leistung, seine rechte gewahrt werden.Wenn wir keine gesonderte Behandlung anstreben, so haben wir das volle recht dem romäni-schen Arbeiter gleichgestellt zu werden.

Petroschen, am 20. Mai 1941.

[Es folgt ein Anhang von Fotos: auf S. 6 Foto Nr. I zeigt den arbeitslosen Grubenarbeiter StefanWel[...] aus Lupeni; Foto Nr. II zeigt eine Familie mit 6 Kindern in einem Elendsverschlag; S.9: FotoVII: Der 69 Jahre alte Pensionist Stefan Schnelzer, welcher eine Pension von 500.- Lei erhält, wurdeim Dezember v.J. in diesem Stall vorgefunden; Foto VIII: Mit einem Einkommen von Lei 4.500.-ernährt dieser Bergmann von Petrila seine zahlreiche Familie, welche ohnehin in einer Wohnung be-stehend aus einem Zimmer und einer kleinen Küche zu hausen gezwungen ist [es sind 6 Kinder zusehen]; S. 11: Foto XI: Der Volksgenosse Keller Alexander bewohnt mit seinen 8 Kindern [im Fotosind nur 5 Kinder zu sehen] eine Wohnung bestehend aus einem Zimmer 4 mal 4 und einer dazugehö-rigen noch viel kleineren Küche. Er verdient im Monat Lei 3.000.-; Foto XII: Deutsche Schulkinder inVulkan; S.12: Foto XIII: Dieses aus der Ostmarkt [gemeint ist wohl: Ostmark] stammende Ehepaarerhält durch die Gnade eines rumänischen Bauern u.a. auch die Wohnung unentgeltlich. Michael Za-ger ist 76 Jahre alt, gewesener Waldarbeiter und ohne jede Unterstützung. Seine Frau ist 78 Jahre alt.Das Ehepaar wohnt in Cimpa, d.i. 3 km. Von Lonea entfernt.; Foto XIV: Mädchen beim Turnen inPetroschen; S.14: Foto: XVII: Diese beiden jungen, ein 12 und ein 13-jähriger besuchen die 1. Klasseder Volksschule in Vulkan: Foto XVIII: Die beiden Jungen rechts gehören der Witwe Gall geb. Krip-pendörfer. Sie erhält ihre 7-köpfige Familie durch Wäschewaschen; S.15: Foto XIX: Ein Unterschlupffür eine 7-köpfige Familie. Der Mann Invalide von geburt aus (er hat nur einen Fuss), besitzt einFuhrwerk mit einem Pferd, womit er seinen Lebensunterhalt verdient; Foto XX.: Eine Arbei-terwohnung. Niemand denkt auch nur im geringsten daran, eine Ausbesserung an dem Ge-bäude vorzunehmen](BAB R 59/71, S115-120, 123, 125,126,128,129; fragmentarisch in Akten um die deutsche Volksgruppe ..., Nr.241, S.245-247)

23. Mai 1941Die „Südostdeutsche Tageszeitung“ über die Bekämpfung von Gerüchten im Banat

Zur Bekämpfung von politischen Gerüchten, die von unverantwortlichen Elementen im Banatausgestreut werden u. dazu angetan sind, die politische Disziplin innerhalb der Volksgruppezu schwächen, hat der Volksgruppenführer einen politischen Aufklärungsfeldzug im Gau Ba-nat angeordnet.Im Zuge dieses Aufklärungsfeldzuges sprachen gestern abend zu mehreren Tausenden Volks-genossen in drei Grosskundgebungen in den Gemeinden Hatzfeld, Lovrin und Biled derStabsführer der Deutschen Volksgruppe Andreas Rührig, der Amtsleiter für Propaganda Dr.Hans Wendel, der Gauleiter des Gaues Banat Peter Anton, der stellvertretende Gauleiter Hans

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Beller, der Personalreferent der Volksgruppe Winfried Schenker und der GaupropagandaleiterBanat Peter Lindacher.Die Redner rechneten mit scharfen Worten mit den eingangs erwähnten unverantwortlichenElementen und mit den Gerüchten und politischen Umtrieben ab und stellten fest, dass dasGebot der Stunde für unsere Volksgruppe strengste politische Disziplin und Geschlossenheitund höchste Opferbereitschaft heisst im Interesse einer raschen und siegreichen Beendigungdes vom deutschen Volk geführten Lebenskampfes.Die Redner stellten eindringlich fest, dass all jene, die sich diesen Geboten in Worten oderTaten widersetzen, Saboteure des deutschen Sieges und damit der deutschen Zukunft sind.Ein-ausführlicher Bericht über diesen Aufklärungsfeldzug folgt in der Presse.(BAK R 57/916a; Initialen „Di.“ in der oberen rechten Ecke; Signaturen: Ban/Rum/41/3/9b; durchge-strichen: 41/3890)

23. Mai 1941, DiemrichDie Deutsche Volksgruppe in Rumänien, Gauleitung Bergland, übersendet dem DAI in Stuttgart An-schriftenlisten von Orten und Stützpunkten

In der Anlage übersenden wir Ihnen die Anschriftanlisten der Ortsgruppen und Stützpunkt-leiter der zum Gau Bergland gehörenden 5 Kreise: „Broos, „Grenzland, „/Kreis Vorort Ora-vitz/“Hüttenwerk“ /Kreis Vorort: Reschitz/,“Südoststrasse“ /Kreis Vorort: Lugosch/, und„Unterwald“ /Kreis Vorort Mühlbach/, zur gefl. Verwendung. Bei den Ortsbezeichnungenhaben wir sowohl die deutsche als auch die rumänische Benennung angeführt; neben der ru-mänischen Ortsbenennung ist das Komitat in dem der Ort liegt angeführt.Die Schriftsendungen, die Sie an die Orte verschicken werden, werden sicherlich mit grosserFreude aufgenommen, da viele dieser Orte, weil sie den deutschen Zentren ziemlich entlegenwaren, noch nicht so richtig mit Kultur und Propagandamaterial bedacht wurden.Wir sagen Ihnen im voraus unseren besten Dank für das Interesse dass (sic!) Sie unserenOrtsgruppen entgegenbringen.

Heil Hitler !Geschäftsführer

/Hans Krausser/146

Kreis UnterwaldOrte und Stützpunkte.1. Dr. Kurt Krasser Mühlbach Sebes-Alba,

Carmen Sylva 92 Andreas Staedel Deutschpien Pianul de Jos

Jud. Alba3. Paul Salmen Kelling Cîlnic

Jud. Alba4. Walter Felser Petersdorf Petreşti

Papierfabrik Jud. Alba5. Richard Szegedi Blutroth Berghin

Jud. Alba6. Johann Gogesch Weingartskirchen Vingard

Jud. Alba7. Dr. Karl Gross Karlsburg Alba-Iulia

Jud. Alba8. Ernst Lingner Strassburg a/M Aiud 146 Darüber eigenhändige Unterschrift.

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Jud. Alba9. Fritz Pankratius Miereschhall Ocna-Murşului

Solvy-Werke Jud. Alba10. Karl Kraus Thorenburg Turda

Solvy-Werke Reg. Maria 511. Dr. Josef Gellner Gr.Schlatten Abrud

Jud. Alba12. Alexander Eisenmayer Kl.Schlatten Zlatna

Jud. Alba13. Ing. Oskar Bonfert Unterwinzendorf Vinţul de Jos

Jud. Alba14. Paul Klein Rţtsch Reciu No.167

Jud. Alba15. Samuel Schüller Urwegen Gârbova 606

u.p. Miercurea16. Andreas Schmidt Dobring Dobârca 49

u.p. Miercurea17. Rudolf Martzy Reussmarkt Mercurea

Jud. Sibiu18. Andreas Pitter Grosspold Apoldul de sus 90

Jud. Sibiu19. Johann Göllner Hamlesch Amnas

u.p. Sălişte20. Fritz Lunaczek Giesshübel Gusu

u.p. Apoldul de Jos21. Franz Wellmann Bussd Boz

u.p. Cunţa(BAK R 57 neu 1106/19; Ihr Zeichen: HK BT/U; Ihre Nachricht von 14.5.1941; Unser Zeichen: III.m1447/41; Eingangsstempel DAI: 31.MAI41 03210* Erledigt am:31.5.41; Stempel: Deutsches Ausland-Institut 011271 30.JUN.41 Vereins-Archiv; Blatt 1 und 2)

28. Mai 1941, o.O.Doerpler von der Hauptabteilung Länderforschung und Sippenkunde des DAI beantwortet das Schrei-ben der Gaudienststelle Banat der Deutschen Volksgruppe in Rumänien vom 14. Mai 1941 und nenntals Beauftragten für die Fotokopierungen Dr. Treude

Für Ihre Bereitwilligkeit zur Mitarbeit bei der Durcharbeitung der Kirchenbücher zunächstunseren verbindlichsten Dank! Wir rechnen nun damit, daß Sie das notwendige Fotokopierge-rät bereitstellen können. Der Leiter unserer Lichtbildabteilung hat in einem kurzen Schreibenseine Vorschläge hinsichtlich des benötigten Gerätes formuliert. Wir legen Ihnen das Schrei-ben von Dr. Gauß im Original hier bei.Ganz besonders erfreut sind wir darüber, daß Sie unseren Beauftragten, Herrn Dr. Treude,147

auch die notwendigen Hilfskräfte zur Verfügung stellen können. Herr Dr. Treude, den wirbereits benachrichtigt haben, wird sich nun noch vor seiner Abreise direkt mit Ihnen schrift-lich in Verbindung setzen. Er wird Ihnen auch den Termin seines eintreffens selbst bekanntgeben. Wir hoffen bestimmt, daß unter Ihrer gütigen Mitwirkung die Aufgaben Dr. Treudeerleichtert und vor allen Dingen beschleunigt werden können.

147 Treude Friedhelm (-1975). T. war Leiter der Forschungsstelle „Westfalen in aller Welt“ des DAI. (BAB Film17648)

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i.A. D.148

(BAB Film 17648)

Mai/Juni 1941Alfred Schmidt, „Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien baut auf“, aus: Bund Aussendeutscher Stu-denten, Mai/Juni 1941

Durch den Putsch vom 21. Bis 24. Januar 1941 wurde die Aufbauarbeit der DeutschenVolksgruppe wenig behindert. Bald nach der innenpolitischen Befriedung Rumäniens wurdedie Aufbauarbeit, nach unerheblichen Störungen, mit voller Kraft fortgesetzt.

Die verschiedenen Organisationen und Gliederungen der Deutschen Volksgruppe er-füllen ihre auferlegten Pflichten den Anordnungen des Volksgruppenführers gemäß. Hie undda versuchen zwar noch böswillige Elemente die Aufbauarbeit zu sabotieren, jedoch gelingendiese Versuche, Dank der umsichtigen Führung und dem einheitlichen Willen der Volksge-nossen, nicht.

Die Deutsche Jugend umfaßt, dem neuesten Bericht zu Folge, 72.848 Jugendlichen, dieder Deutschen Volksgruppe angehören, 64.996 das sind rund 90%. Die Erfassung sämtlichernoch abseitsstehender Jugendlichen ist in vollem Gange.

Am bäuerlichen Berufswettkampf nahmen 2371 Jungen und 5417 Mädel teil. Sie wur-den in praktische und weltanschauliche Hinsicht (sic!) auf ihre Arbeit hin geschult. – Am 20.April nahm die D.J. an der letzten Eintopfsammlung, am 27. April an der Altmaterialien-sammlung teil.

Die Landesjugendführung gab zwecks weltanschaulicher Schulung der D.J. folgendeSchulungshefte heraus: „Theoderich der Große“ (D.J. Jungen), „Dietrich von Bern“ (Pimpfe),„Gesunde Jugend, gesundes Volk“ (DJ. Mädel). In allen Bannen und Untergauen fandenSchulungen statt.

Die Deutsche Mannschaft (DM) wird ständig wehrsportlich und weltanschaulich ge-schult. In Heltau (Siebenbürgen) fanden 2 große Schulungen von DM Führern statt, die au-ßerordentlich erfolgreich verliefen, 85% der Teilnehmer legten die Prüfung zur Erringung desLeistungsabzeichens der DM mit Erfolg ab. – Die Ausbildung der Musikzüge schreitet vor-wärts. Insgesamt bestehen bereits 25 Musikzüge, 15 davon können als einsatzbereit angesehenwerden und haben verschiedentlich an Kundgebungen und Aufmärschen teilgenommen. DieBeschaffung von Notenmaterial, Instrumenten und Uniformen geht weiter./ (2)Soweit es die Verschiedenartigkeit der Instrumente zuläßt, ist eine weitgehende Vereinheitli-chung erreicht worden. – In der Reiter DM sind bisher rund 800 DM Anwärter erfaßt. DieAusbildung geht trotz den bestehenden Schwierigkeiten (Einberufungen, Requirierungen)weiter. – Die Motor-DM führt ebenfalls ihre Arbeit gut voran. Rund 700 Mann gehören stän-dig einsatzbereiten Gruppen an. Eine Dienststelle begann den Aufbau der Fahrschule.

Während den kriegerischen Ereignissen auf dem Balkan stellte die DM in 28 Orten denSelbstschutz in der Stärke von insgesamt 1463 Mann auf, der sich vorzüglich bewährte. Eben-so wurde die DM mit der Durchführung des bäuerlichen Berufswettkampfes betraut, an demüber 9000 Jugendliche zwischen 14 und 21 Jahren teilnahmen.

Die Einsatz-Staffel führte Schulungen ihrer Führer und Unterführer durch, an deneninsgesamt 1145 Staffelanwärter teilnahmen. Auf Grund der Stärkemeldung vom 30. Aprilergibt sich eine Gesamtzahl von 4410 Staffelanwärter, davon sind 382 zum Dienst in die Par-tei und Dienststellen der DM und DJ abkommandiert.

Die Gaustaffel-West erwarb sich während dem Feldzug in Serbien besondere Ver-dienste in dem sie den Schutz der Volksdeutschen im serbischen Banat übernahm undzugleich die volksdeutschen Flüchtlinge in ihre Obhut nahm. – Durch die einsetzende Land- 148 Eigenhändig.

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arbeit muß der Dienst in den Einheiten etwas eingeschränkt werden, und beschränkt sich inder Hauptsache auf die Ablegung der Prüfungen für das Leistungsabzeichen der DM.

Die organisatorischen Vorarbeiten für den Aufbau der NSV als angeschlossener Ver-band der Partei wurden durchgeführt. Die Organisationsrichtlinien und der Entwurf für einDekretgesetz der NSV als juristische Person, wurden vom Volksgruppenführer genehmigt.-

Wie aus den Mitteilungen des Amtes für Gesundheitswesen hervorgeht, stößt die ge-sundheitliche Betreuung der Volksdeutschen auf große Schwierigkeiten. Der Mangel an neu-geschulten Hebammen, an Fürsorgeschwestern und an jungen Ärzten bewirkt, daß in vielenGegenden die gesundheitlichen Zustände nicht so sind wie sie sein sollen. Durch die geringenVerdienstmöglichkeiten auf dem Lande, siedeln sich die Ärzte in den Städten an und weiteLandstriche mit deutscher Bevölkerung bleiben ohne die nötige ärztliche Fürsorge./ (3)Verschiedene Sanatorien wurden aufgekauft und als Krankenhäuser für Volksdeutsche zurVerfügung gestellt. Auch hier ist der Mangel an geeigneten Gebäuden stark bemerkbar.Einige Apotheken wurden im Zuge der Arisierungen von deutschen Apotheken aufgekauft.Die Verteilung der Apotheken in den Volksdeutschen Siedlungsgebieten ist unzulänglich. Aufdem Gebiete der Hygiene lassen die staatlichen Betriebe viel zu wünschen übrig. Immerhin istder Wille und teilweise auch die Tat bei den Volksdeutschen da und wenn einmal die finan-ziellen Schwierigkeiten wegfallen werden, wird der Erfolg der gesundheitlichen Betreuungunserer Volksgenossen nicht ausbleiben.

Das Schulamt der Deutschen Volksgruppe in Rumänien berichtet über eine Reihe wert-voller Ergebnisse. Im Gau Bergland sind durch das Schulamt 48 Volksschulen und 24 Kin-dergärten neu errichtet worden. Die Aktion zur Erfassung des Streudeutschtums im Banat istabgeschlossen. Im Bergland sind bis Ende April 41149 Schulzentren mit 354 Kindern aus 103Streusiedlungen errichtet worden. Weiter wurden im Gau Bergland 40 Sprachkurse mit 170Wochenstunden für Erwachsene eingerichtet. Die Kursteilnehmer haben eine Zahl von 2623erreicht.

In der „Deutschen Lehrerschaft“ sind nahezu 65% der deutschen Lehrer und Lehrerin-nen erfaßt. Die Zeitschrift „Der Deutsche Lehrer“ erscheint in einer Auflage von 2200 Stückund trägt sich selbst. Es wurden eine Reihe von Schulungen sportlicher und wissenschaftli-cher Art abgehalten, in denen die Lehrer und Lehrerinnen mit den neuen Aufgaben eines nati-onalsozialistischen Lehrers vertraut gemacht wurden.

Die Schulbüchersammlung für die Notstandsgemeinden erbrachte ein Ergebnis von ins-gesamt 5918 Büchern.

Das Amt für Leibesübungen erzielte in Zusammenarbeit mit der RJF und dem N.S.R.L.hervorragende Ergebnisse. Die sportliche Ertüchtigung, d.h. die gesunde hartmachende Erzie-hung der Volksdeutschen Jugend ist das Ziel, das sich der Leiter dieses Amtes gesteckt hat.

Das Amt für Kunst und Wissenschaft zeichnet in seinen Berichten die vielseitige kultu-relle Tätigkeit unserer Volksgruppe auf. Mit dem Reich wird ständig ein reger Kulturaus-tausch durchgeführt. Deutsche Künstler, Professoren und Musiker besuchen die Siedlungender Deutschen Volksgruppe, um so die Verbindung zwischen dem Mutterland auch/ (3) aufkulturellem Gebiet zu erhalten (sic!) und um Deutsches Wissen und Deutsche Kunst denVolksdeutschen lebendig vor Augen zu halten.

Das Landestheater der Deutschen Volksgruppe hat mit viel Erfolg die verschiedenenSiedlungsgebiete bereist und hat im Rahmen der Organisation K.D.F. auch vor deutschenSoldaten gespielt. – Eine Reihe von neuen Schriften, Bildwerken usw. sind in Auftrag gege-ben. Im Gau Banat findet eine Sammlung zwecks Errichtung eines Heimatmuseums statt.

Das Amt für Propaganda sorgt zusammen mit der Pressestelle ständig für die weltan-schauliche Ausrichtung der Volksgenossen. Zugleich sorgen diese Ämter dafür, daß das Wis-sen um uns Volksdeutsche im Ausland, aber hauptsächlich im Reich ständig verbreitet und

149 Im Originaltext irrtümlich „42“.

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vertieft wird. Durch einen regen Bilderdienst wird diese Propaganda wirksam unterstützt.Vorbereitende Arbeit für die Gestaltung der 800 Jahrfeier, die im Herbst stattfinden soll, istim Gange.

Die volksdeutsche Presse ist bemüht eine einheitliche, den Richtlinien des Reiches fol-gende, Berichterstattung durchzuführen, um auch auf die anderen Völkerschaften richtungs-gebend und propagandistisch einzuwirken.

Aus den Berichten des Hauptamtes für Volkswirtschaft gehen die Schwierigkeiten her-vor, auf die die Neubelebung der Volkswirtschaft stößt.

Trotz diesen ungeheueren Schwierigkeiten versucht sich die Volkswirtschaft in dieGroßdeutsche Wirtschaftsoffensive, so gut sie es kann, einzubauen. Im Zusammenhang mitden Zielen der deutschen Wirtschaftsplanung im Südosten stellt die Deutschen Volksgruppein Rumänien ihre Kräfte dem Reich überall dort zur Verfügung wo sie, Dank ihrer Kenntnissein Sprache und Verhältnissen, gebraucht werden. Die Volksdeutschen sind in erster Linie da-zu berufen die Deutsche Ausfuhr zu fördern, Deutsche Unternehmen zu führen, und DeutscheWaren zu propagieren und zu verkaufen. Die deutsche Kaufmannschaft ist zusammen mit derDeutschen Industrie, der Deutschen Bauernschaft/ (5) und den deutschen Handwerken be-strebt ihre Stellung in der rumänischen Wirtschaft zu halten und ständig zu verbreitern. Ausdiesem Grund eist eine umsichtige Schulung aller Lehrlinge, Facharbeiter usw. im Gange, diezum großen Teil von Reichsstellen und Fachschaften lebhaft unterstützt wird.

Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien ist somit in dem Kampfe des GroßdeutschenReiches um die Ehre des Deutschen Volkes eingebaut, wird ihre Aufgaben erfüllen und stetsbereit sein für den Führer und sein Volk die größten Opfer zu bringen.(BAK R 57/915b; Signaturen: Rum. 4; Rum. 41/3/201b-201c; Originalpaginierung: 6-10)

9. Juni 1941, o.O.Dr. Treude schreibt der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, Gaudienststelle Banat in Temeschburg

Durch Luftpost150

In Ergänzung zu dem Schreiben unserer Hauptabteilung vom 28. Mai möchte ich als der Be-auftragte des Instituts für die Durchführung der angekündigten Aktion zunächst mitteilen, daßes uns gelungen ist, die benötigten Spezialapparaturen sicherzustellen. Nichtsdestowenigersind wir aber auch weiterhin in starkem Masse auf Ihre freundliche Unterstützung angewie-sen.1. Die durchzuführende Arbeit, über die ich Sie im einzelnen nur mündlich unterrichten

kann, ist derart umfangreich, dass wir für den einen Teil der Aufgabe, die Fotokopierungder Bücher, zwei Mitarbeiter benötigen, die laufend die Apparatur bedienen. Um Bereit-stellung dieser Mitarbeiter, die wir natürlich in angemessener Weise entlohnen werden,möchte ich Sie bitten. Vielleicht ist es möglich, dass dortige Fotogeschäfte jüngere Kräftefür die beiden Monate Juli und August abstellen. Sonst müsste versucht werden, für diebeiden Monate zwei Fotoamateure zu gewinnen, die möglichst in der Bedienung einerLeika unterrichtet sind, da die Apparaturen auf dem Prinzip der Leika aufgebaut sind. Diebeiden Kräfte werden von uns die beiden Monate hindurch ganztäglich beschäftigt. DieFilme, rund 800 gewöhnliche Leikafilme zu 36 Aufnahmen, sollen in dortigen Geschäftenentwickelt werden.Uns selbst ist es wegen der angespannten Arbeitslage kaum möglich, noch weitere Kräftemit herunterzubringen. Von der Bereitstellung der beiden Mitarbeiter durch die Volks-gruppe hängt also die programmässige Durchführung der ganzen Arbeit ab. Ich wäre Ih-nen daher sehr verbunden, wenn Sie sich sofort um die Klärung dieser Frage bemühen

150 Gesperrt im Original.

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würden und mir bis zum 20. ds. Mts. durch Luftpost nach Münster Mitteilung machenkönnten; möglichst bereits unter Angabe von Name und Anschrift der vorgesehenen Mit-/(2) arbeiter. Sie werden sicher verstehen können, dass wir in diesem Punkt ganz klar se-hen möchten, ehe wir mit der Arbeit einsetzen.

2. Zur Aufstellung der Apparaturen und zur Abwicklung der Arbeit benötigen wir für diebeiden Monate einen Arbeitsraum mit elektrischem Anschluss. Der Raum muss die Ge-währ dafür bieten, dass die wertvollen Apparate, dass das teure Filmmaterial sowie die inihrem Wert ja garnicht abzuschätzenden Bücher vor jedem unbefugten Zugriff gesichertsind. Vielleicht lässt sich der Raum in der Gaudienststelle selbst oder etwa in der Banatiafinden ? Jedenfalls möchte ich auch in dieser Frage um Ihre volle Unterstützung bitten.

3. Damit sofort die richtigen Lampensätze für die Apparaturen mitgebracht werden können,bitte ich um freundliche Mitteilung, welche Voltspannung die Temeschburger Lichtlei-tung hat.

4. Trotzdem ich selbst wohl ein Grossteil der beiden Monate im Lande unterwegs sein wer-de, möchte ich gern für mich persönlich in Temeschburg ein möbliertes Zimmer mieten.Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich auch in dieser Angelegenheit beraten undunterstützen würden.

Ich richte mich darauf ein, am 1. Juli 1941 an Ort und Stelle mit der Arbeit einzusetzen. Beieinem verständnisvollen und tatkräftigen Hand in Handarbeiten schaffen wir gemeinsam einWerk, das für die Volksgruppe selbst von grösster Bedeutung sein wird.

Heil Hitler !151

Tr.152

(Dr. Treude)Forschungsstellenleiter

H.S., zur KenntnisnahmeTreude153

(BAB Film 17.648)

13. Juni 1941, o.O.Grisebach von der Hauptabteilung Wanderungsforschung und Sippenkunde des DAI informiert Ober-führer Pg. Behrends von der VoMi in Berlin über die Betreuung von Dr. Treude mit den Kopierarbei-ten im Banat

Das Deutsche Ausland-Institut HS führt im Zuge eines Sonderauftrages volkspolitisch wichti-ge Erhebungen im Südostraum durch. Mit der Durchführung dieser Arbeiten wurde Herr Dr.Friedhelm Treude, Leiter der Forschungsstelle „Westfalen in aller Welt“ als Sp0ezialist be-auftragt.Entsprechend dem durch unseren Berliner Beauftragten Dr. Kruse übermittelten Wunsch derVOMI wird Herr Dr. Treude Sie in der nächsten Zeit aufsuchen. Er wird sich wegen des ge-nauen Zeitpunktes seines Besuches noch direkt an Sie wenden.Ich hoffe gern, daß es Ihnen möglich ist, Herrn Dr. Treude vor seiner Abreise noch persönlichzu empfangen.

Heil Hitler! etc.i.V. Gr. 13.6.154

(BAB Film 17648; Aktenzeichen HS-Gri/Stz 2954/41)

151 Gesperrt.152 Eigenhändig.153 Eigenhändig.154 Eigenhändig.

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13. Juni 1941, StuttgartGrisebach von der Hauptabteilung Wanderungs- und Sippenkunde des DAI wendet sich an BischofPacha in der Sache der Fotokopierung der banater Kirchenbücher

Sr. EminenzBischof Pacha155

Temeschburg156

Rumänien

Ew. Eminenz!Im Auftrage des Ihnen ja persönlich bekannten Deutschen Ausland-Instituts wende ich

mich an Ew. Eminenz mit folgender Bitte.Meine Abteilung, die Hauptabteilung Wanderungsforschung und Sippenkunde, führt

im rumänischen Banat wissenschaftliche Erhebungen durch, die in erster Linie Unterlagensippenkundlicher Art schaffen sollen. Dazu ist es notwendig, in verschiedenen Pfarreien dieKirchenbücher durchzusehen und das eine oder andere Dokument zu fotokopieren. Ich wäreEw. Eminenz außerordentlich dankbar, wenn Sie meinen Sonderbeauftragten, Herrn Dr.Friedhelm Treude, aus Münster in Westfalen, insofern unterstützen wollten, daß Sie ihn per-sönlich empfangen und ihm Ihre wohlwollenden Empfehlungen in die Kirchenverwaltungenund Pfarrämter mitgeben.

Das Institut ist jederzeit in ähnlichen Fällen zu Gegendiensten bereit.Ich begrüße Sie mit vorzüglicher Hochachtung!

Der Leiter etc.i.V. Grisebach157

(BAB Film 17.648; Aktenzeichen HS-Gri/Stz 2955/41)

15. Juni 1941„Aus unseren deutschen Gauen. Tagung der deutschen Apothekerschaft in Temeschburg“, in: Südost-deutsche Tageszeitung, Banat

Der deutsche Apotheker als Pionier im Südostraum – Wiederherstellung der von den Judenuntergrabenen Standesmoral – Teilnahme am Kampf gegen die Geburtenbeschränkung158

Am 7.d.M. fand eine Landes-Amtswaltertagung, am 8. Juni die Gautagung Banat der deut-schen Apothekerschaft (DDAR) in der Banatia statt. Samstag, am 7. Juni, nachmittags um 4Uhr, wurde die Amtswaltertagung durch Landesleiter der DDAR Viktor Lieb159 eröffnet. DieSachberater der Landesleitung, die Kreis- und Gauobmänner und der Jungapothekerführerberichteten über die Arbeit ihrer Gebiete. Abends fand ein Bekanntschaftsabend im Stadtgar-ten statt, an dem 35 Personen teilnahmen.

Die Tagung des Gaues Banat wurde am Sonntag, dem 8. Juni, um 9 Uhr durch GauobmannErnst Both eröffnet. Er begrüßte die Landesleiter, die Mitglieder der Landesleitung, den Gau-dienststellenleiter für Gesundheitswesen, die Gau- und Kreisobmänner, die Vertreter derAerzteschaft, sowie die zahlreichen Berufskameraden. In einem geschichtlichen Ueberblickzeigte er die Leistungen deutscher Apotheker auf dem Gebiete der Wissenschaft und Industrie.Von der Geschichte der deutschen Apotheke in Rumänien sprechend, erwähnte er, daß die 155 Gesperrt.156 Gesperrt.157 Eigenhändig.158 Fettdruck im Original.159 Gesperrt im Original.

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ersten Apotheken des Südostraumes die deutschen Apotheken Siebenbürgens waren. Von hierbezogen auch die Fürsten der Moldau ihre Medikamente. Die ersten Apotheken des Altrei-ches waren auch deutsche Gründungen.Landesleiter Viktor Lieb sprach über die Arbeit der DDAR und ihre Aufgaben. Er forderte dieBerufskameraden auf, durch gewissenhafte wissenschaftliche Facharbeit und durch Hebungder durch Juden beinahe zerstörten Standesmoral die deutsche Apotheke auf die Stufe derWertschätzung zu bringen, die ihr gebührt. Er sprach von dem Verhältnis zu den rumänischenFachkörperschaften und betonte die unbedingte Notwendigkeit des einheitlichen Vorgehensüberall dort, wo deutsche Apotheker um gemeinsame Interessen kämpfen.

Gaudienststellenleiter Dr. Sepp Stein betonte die Notwendigkeit der erfolgten krassen Zu-sammenführung der Heilberufe.

Die leider all zu oft bestehenden Spannungen zwischen Arzt und Apotheker müssen ver-schwinden und einer kameradschaftlichen Zusammenarbeit Platz machen; eine Zusammenar-beit, die nur zum Wohle des Gesundheitswesens und somit des deutschen Volkes gereichenwird. Er geißelt den illegalen Arzneihandel und das Kurpfuschen. Dann weist er auf diePflichten des deutschen Apothekers im Ringen gegen den Geburtenrückgang hin und sagt denKampf der Geburtenverhütung und der Abtreibung an.

In den beiden fachwissenschaftlichen Vorträgen suchen die vortragenden Sachbearbeiterfür Wissenschaft Dr. Hans Binder (Chemotherapeutik) und Dr. Josef Dick (Die Schutzstoffe)die Interessen für wissenschaftliche Arbeiten zu wecken und einen jeden einzelnen zum Ar-beiten anzuregen.

Gauobmann-Stellvertreter Hans Neurohr berichtet über DDAR Gau Banat und seine Ar-beit.

Gauleiter-Stellvertreter Hans Beller tritt in seiner Ansprache der Lügenpropaganda und derGerüchtemacherei entgegen. Er zieht eine Parallele zwischen dem Jahr 1919 und 1941. Auchdann, so wie jetzt, wurde diese Lüge verbreitet, nämlich die, daß die Interessen des Deutsch-tums verkauft wurden und diese Lüge wurde von derselben Art von Menschen erfunden undverbreitet, nämlich von Menschen, die in der Kampfzeit nichts für ihr Volk übrig hatten undnun plötzlich auf der Bildfläche erscheinen, um die Menschen, die für ihr Volk gearbeitet undgelitten haben, des Verrats an der deutschen Sache zu bezichtigen. Er fordert die Berufskame-raden, die aus allen teilen des Gaues Banat und Bergland zur Tagung gekommen sind auf,gegen die Lügenpropaganda aufzutreten.

Nach einem kameradschaftlichen Mittagstisch in der Spieluhr wurde die Tagung mit einerAussprache fortgesetzt. Viktor Lieb forderte die Berufskameraden auf, ihre Bemerkungen,Klagen, Anregungen usw. vorzutragen. Es wurden hauptsächlich Steuerfragen, Fragen desNachwuchses, der Berufsausbildung usw. besprochen. Die Tagung wurde um 6 Uhr nachmit-tag geschlossen.(BAK R 57/916b; Signaturen: Rum.5; Rum.41/7/447; durchgestrichen: 41/2034)

Vor 20. Juni 1941, MannheimDas mit Begleitschreiben von Walter Baur, Direktor der Joseph Vögele A.G. Mannheim, Major z.V.,an den Reichskabinettsrat Dr. gesendete „Exposé“

E x p o s é

Durch die Übernahme von Böhmen und Mähren als Protektorat und den Beitritt Rumänienszur Achse ist die frage der Sanierung und der Beschäftigung der rumänischen Schwerindustrieerneut akut geworden. Bekanntlich war diese Industrie unter der Regierung des geflüchtetenKönigs Karol II. gänzlich parasitär, einmal weil sie mit ungeheueren und unverantwortlichenUnkosten arbeitete, und zum andern, weil ihr für die Erfüllung der ihr zugedachten Aufgabe –

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der Versorgung Rumäniens mit Stahlerzeugnissen – die Grundlage fehlte, nämlich die Roh-stoffe in ausreichender Menge. Die rumänische Schwerindustrie, die sich im grossen und gan-zen aus den Werken Resita-Anina, Petrosan, Hunedoara, Titan-Nadrag, Calan und den Mala-xawerken zusammensetzt, ist, - um allein dem Bedarf Rumäniens zu genügen – gezwungen,jährlich etwa 100 000 to Koks und etwa 200 000 to Roheisen einzuführen. Das letztere haupt-sächlich deshalb, weil die Erzvorkommen Rumäniens minderer Qualität sind.

Vor dem Anschluss Rumäniens an die Achse bestand in den deutschen Kreisen für den Fall,dass Rumänien doch früher oder später sich Deutschland anschliessen müsse, die Absicht,diese parasitäre Industrie zunächst einmal auf eine gesunde Finanzbasis zu bringen und siedann im übrigen entsprechend den im Lande zur Verfügung stehenden Rohstoffen auf dendamit zu bestreitenden Lieferumfang zu beschränken. Man hatte also mit einem Wort die Ab-sicht, der deutschen Industrie ihr altes Absatzgebiet wieder zu sichern und dem parasitärenund ungesunden Wachstum der rumänischen Schwerindustrie eine Grenze zu ziehen.

Nach dem Anschluss Rumäniens an die Achse ist hierin aber eine wesentliche Wendung ein-getreten. Der Reichswirtschaftsminister Funk hatte die Absicht, den oben skizzierten Gedan-ken durchzuführen, und entsandte hierzu seine sachverständigen in den Personen des HerrnStaatsanwalts Rudolph und des Herrn Obergrats Kayser. Die Tätigkeit dieser beiden Herrenwurde aber alsbald / (2) durch Bestrebungen aus der Richtung der Hermann-Göring-Werke inder Person des Herrn Dr. Guido Schmidt160 und des ihm nahestehenden und befreundetenLandmannes, Herrn Minister Dr. Neubacher, abgestoppt. Es begann seitens des Herrn Minis-ter Dr. Neubacher in eifriger Fühlungnahme mit dem Staatschef Rumäniens, Herrn GeneralAntonescu, das Bestreben, diese parasitäre rumänische Industrie der tschechischen Industrieanzugliedern, damit einen tschechisch-rumänischen Ring zu bilden, und unter völliger Unter-stellung dieses tschechisch-rumänischen Stahlverbandes unter die Hermann-Göring-WerkeLinz einen rein südöstlichen Schwerindustrieblock gegen das Altreich zu gründen, mit derAbsicht161 diesem österreichisch-tschechisch-rumänischen Verband die Absatzgebiete desDonauraums und des nahen Orients zu sichern und damit die Industrie des Altreiches aus mitschweren Opfern erkämpften Exportgebieten zu verdrängen.

Es ist bezeichnend, dass die ganz klaren und eindeutigen Absichten des Herrn Reichswirt-schaftsministers durch Wiener Kreise vollkommen paralysiert werden konnten, ohne dassman in Berlin in der Lage war, dagegen Einspruch zu erheben oder wenigstens einen neutra-len Schiedsrichter für diese beiden Richtungen einzusetzen.

Angesichts des Hervortretens Wiens im Rahmen der deutschen Wirtschaft muss hier hervor-gehoben werden, dass vor der Machtergreifung es den Wiener Wirtschaftskreisen niemalsgelungen war, die Initiative und Unternehmungslust der Industrie des Altreiches irgendwie zuschlagen oder gegen diese überhaupt nur aufzutreten. Man versucht nun, das Versäumte heuteim Rahmen des Altreichs nachzuholen und damit Lorbeeren zu ernten, die der früher erwiese-nen Unfähigkeit keineswegs zustehen.

Für die Wirtschaft des Altreiches aber ist es höchste Zeit, die Alarmglocken zu ziehen unddiesen immer bewusster in den Vordergrund geschobenen Wiener Interessen entgegenzutre-ten, und sie auf das zu beschränken, was sie vor der Machtergreifung waren. Es ist dabei nichtzu vergessen, dass die österreichische Wirtschaft – und besonders die in und um Wien domi- 160 1901-1957, österreichischer Diplomat und Politiker. Im Dritten Reich machte Hermann Göring seinen per-sönlichen Freund Schmidt am 1. Juli 1938 zum Direktor der Hermann-Göring-Werke in Linz. (vgl.http://de.wikipedia.org/wiki/Guido_Schmidt )161 Ab „Unterstellung dieses tschechisch-rumänischen am linken Seitenrand ein Fragezeichen.

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zilierte Industrie – samt der tschechischen Industrie durch die Initiative unseres / (3) Führerseinen derart grossen Auftrieb erhalten hat, wie sie ihn allein aus eigenen Kräften niemals hättee4rreichen können. Um so empörender ist es daher, wenn diese österreichisch-tschechischeUnion nun heute auch noch die Hand nach den von der reichsdeutschen Industrie unterschweren Opfern durchgehaltenen Exportgebiete des Südostraums und des nahem Orientsausstreckt.(Bab R 43/II71487, S.29-31; Vorgang 11104B; Aktenseiten 371483-371485)

20. Juni 1941, MannheimDas Begleitschreiben Walter Bauers, Direktor der Joseph Vögele A.G. Mannheim, Major z.V., an denReichskabinettsrat Dr. Willuhn162

Sehr geehrter Herr Doktor!In der Anlage übersende ich Ihnen das von mir am 14. D.M. bei unserer Besprechung

erarbeitete Exposé zur beliebigen Verwertung. Ich hoffe, dass dasselbe alles enthält, was Siefür erforderlich erachten. Andernfalls bitte ich um Weisungen, damit ich das Exposé entspre-chend ändere.

Im übrigen habe ich mich sehr gefreut, Sie nach so langer Zeit wieder einmal begrüssenzu dürfen, und hoffe, dass der nächste Besuch nicht mehr in all zu grosser Distanz vom letztenliegt.

Für Ihre freundliche Zusage zur Unterstützung meiner persönlichen Angelegenheit dankeich Ihnen nochmals verbindlichst und bleibe unterdessen mit einem

Heil Hitler!Stets Ihr Ihnen ergebener

WBaur163

(BAB R 43/II/1487, S.28; Vorg. Rk. 27341 B 39 [handschriftlich vermerkt]; Vorgang: Rk. 11104 B; Datums-stempel: 26.Jul.1941, daneben „Will“ handschriftl.; Aktenseite 371482)

10. Juli 1941, BerlinDer Reichsminister und Chef der Reichskanzlei an den Herrn Staatsminister und Chef der Präsidial-kanzlei des Führers und Reichskanzlers zu Rk 11198 B betreffend die Begräbnisfeier von Codreanuund Kranzniederlegung im Nachgang zu seinem Schreiben vom 20. Dezember 1940

V e r m e r kDas AA. hat außer den bereits angemeldeten Kosten von 60 000 Lei = 1 200 RM

(vgl. Rk. 18912 B/40) um Erstattung von weiteren Beträgen, und zwar: 40 000 Lei = 800RM an Reisekostenvorschuß und 3 307 Lei = 66,14RM gebeten.

Diese Ausgabe ist wie die bereits erstatteten 1200 RM auf haushaltsmittel der4Präsidialkanzlei – Kap. I 2 Tit. 31 „Zur Verfügung des Führers und Reichskanzlers alsReichsoberhaupt“ – zu übernehmen.

(BAB R 43 II 1487, S.3r+v; dasselbe Schreiben geht an das AA. Zum Schreiben vom 25. Juli 1941 –Nr.Pers. R 13430/40.Ang.2)

30. Juli 1941

162 Franz Friedrich Willuhn (1885-1979). 1933 kam Willuhn als Ministerialrat in die Reichskanzlei. 1937 trat erin die NSDAP ein[5] und wurde im selben Jahr zum Reichskabinettsrat ernannt, zuständig für die Bereiche Wirt-schaft und Verkehr. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Willuhn (letzter Zugriff 03.01.2015)163 Eigenhändig.

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Vor 70 JahrenDie NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten

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„Exposé“ betreffend „Südostraum. Tschechisch-polnisch-rumänischer Schwerindustrie-Verband“ desDirektors der Joseph Vögele A.G. Mannheim, Major z.V. Walter Baur, vorgelegt dem Reichskabi-nettsrat Dr. Willuhn in der Reichskanzlei

E x p o s é

Zu meinem früheren bericht in dieser Angelegenheit kann ich heute aus einem Gespräch, dasich in der Nacht vom 18. Auf den 19.7. mit dem Generaldirektor Exminister Dr. GuidoSchmitt führte, Weiteres berichten.

Herr Dr. Guido Schmitt sprach mich auf die Ausführung der augenblicklich in Gang befindli-chen Lieferungen für die Rumänische Staatsbahn an, die von zwei deutschen Konsortien aus-geführt werden, wovon das eine unter Otto Wolff Köln164 die Schienen liefert, das andereunter Führung von Joseph Vögele A.G. Mannheim die Weichen. Dem letzteren gehören auchdie zu dem in Gründung befindlichen tschechisch-polnisch-rumänischen Schwerindustriever-band zählenden Werke Witkowitzer Bergbau- und Eisenhütten-Gewerkschaft Mähr.-Ostrauund Berg- und Hüttenwerkgesellschaft Karwin-Trzynietz165 in Teschen – O.S. an, die leiderdurch die Fachgruppe Stahlbau, Prüfungsstelle Stahl- und Eisenbau, Berlin W 36, Potsda-merstr. 58, trotz meiner Warnungen zu diesen Lieferungen hinzugezogen werden. ÄussererZweck dieser Hinzuziehung waren die angeblichen früheren Liefermöglichkeiten dieser bei-den Werke gegenüber den Werken des Altreichs. Ich möchte aber hier schon vorausschicken,dass von den beiden Werken, wie von einem Kenner der Verhältnisse nicht anders erwartetwurde, mit dem üblichen südöstlichen Bluff gearbeitet wurde, denn es zeigt sich heute schon,dass auch diese Werke nicht früher und nicht besser, als wir, liefern werden. Dies, obwohl denbeiden Werken die nicht vom Altreich beeinflusste und gesteuerte Rohstoffbasis des Protekto-rates zur Verfügung steht, diese Werke also ungehemmt durch Kontingente oder Auflagensich voll für die genannte Lieferung einsetzen können. / (2)Hier setzte das Gespräch des Herrn Dr. Guido Schmitt mit mir ein. Er verwies mich zunächstdarauf, dass das Geschäft von der Gruppe des Altreiches offenbar nur mit Ach und Krach undunter Überwindung schwerer Hindernisse erfüllt werden könne. S e i n e Protektoratsfirmenlägen ihm fortgesetzt mit Beschwerden über uns in den Ohren. Es sei ja auch ganz natürlich,dass die Firmen des Altreichs nicht über dieselben Chancen verfügten, wie die Protektorats-firmen oder die im ehemaligen Polen und in Rumänien gelegenen Firmen. Ich bestritt diesganz energisch und verwies darauf, dass diese Firmen zu einer Zeit, wo die tschechischeSprache noch obligatorisch war und das Kapital von Vickers-London und Baron de Roth-schild, Wien-Paris, bei Witkowitz die Majorität besass, trotzdem nicht gegen die Leistungsfä-higkeit und Initiative des Altreichs aufgekommen seien. Herr Dr. Guido Schmitt wies diesenAngriff damit ab, dass diese Zeit ja der Geschichte angehöre und man jetzt in ein und demsel-ben reich sei, in dem dann aber exportmässig eben einmal die Kräfte gemessen werden müss-ten. Er sei ein Gegner der gesteuerten Globalgeschäfte und propagiere die freie Konkurrenz.

Ich frug Herrn Dr. Guido Schmitt, ob er damit die völlige Selbständigkeit der Protektoratsin-dustrie gegenüber der Industrie des Altreichs hervorheben und damit sagen wolle, dass dieseIndustrie mit ihren Mitteln , d.h. mit den Mitteln des tschechischen Finanzministeriums unddes rumänischen Staates die Industrie des Altreichs in ihren alten Absatzgebieten bekämpfensolle. Herr Dr. Guido Schmitt gab mir dies uneingeschränkt zu, unterstrich sogar dabei, dasser den Konkurrenzkampf mit allen Mitteln befürworte.

164 Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Otto-Wolff-Konzern (letzter Zugriff 03.01.2015)165 „Witkowitzer“ und „Trzynietz“ unterstrichen.

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Wie ich seinen weiteren Ausführungen entnahm, versucht Herr Dr. Guido Schmitt, bei allenUnternehmungen, die seitens der Industrie des Altreichs vereinbart werden, über den Vierjah-resplan bezw. über die Reichswerke Hermann Göring hinzugezogen zu werden, um auf die-sem Wege für seine tschechisch-polnisch-rumänischen Interessen zu erfahren, was in der In-dustrie des Altreichs vorgeht. Durch die Reichswerke Hermann Göring wird also in der Per-son des Herrn Dr. Guido Schmitt der Protektorats-Industrie sowie den anderen südöstlichenIndustrien direkt Spionagedienst geleistet.166

Dieser Zustand ist selbstverständlich auf die Dauer unerträglich, / (3)Nachdem mir Herr Dr. Guido Schmitt ganz offen meine von mir bereits in meinem letztenBericht ausgesprochenen Vermutungen und Wahrnehmungen bestätigt hat. Es liegt daher keinGrund mehr vor, von jetzt ab solchen Bestrebungen nicht ein Halt zu gebieten. Es unterliegtgar keinem Zweifel, dass die Protektorats-Industrie schon früher von dem Absatz innerhalbdes Protektorates vollständig gesättigt war und heute im Rahmen der Reichswerke HermannGöring so stark beschäftigt ist, dass sie es nicht nötig hat, den Export der Industrie des Alt-reichs zu stören. Die Industrie des ehemaligen Polens dagegen hat ein ausreichendes Feld derTätigkeit heute im Ausbau des Ostraumes. Die Schwerindustrie Rumäniens aber darf nichtnur nicht weiter hochgezüchtet werden, sondern muss ihres parasitären Charakters, den sieimmer gehabt hat, entkleidet und auf den Boden ihrer sehr beschränkten Möglichkeiten zu-rückgeführt werden.

Es wird jedem einleuchten und ist auch in den deutschen Wirtschaftsverhandlungen mit die-sen Ländern immer wieder hervorgehoben worden, wie unsinnig es sei, dass überwiegendeAgrarländer sich aus reinen aussenpolitischen Interessen auf die schwerindustrielle Erzeugungstürzen.167 Entwicklung der landwirtschaftlichen und forstwirtschaftlichen Möglichkeiten,Beschränkung der heimischen Schwerindustrie auf ihren Wirkungskreis und Stärkung derIndustrie des Altreichs durch Sicherung ihrer Exportgebiete müsste heute mehr den je die Pa-role sein.

Ich sehe in den Bestrebungen des Herrn Dr. Guido Schmittt, des ehemaligen Aussenministersdes Schuschnigg-Systems, lediglich den in der Geschichte immer wieder erkennbaren Ver-such des habsburgischen Regimes, das Altreich aus dem Südostraum und Orient auszuschal-ten. Die sind keine grossdeutschen Bestrebungen mehr, sondern nach meiner Auffassung reinschwarz-gelbe-legitimistische. Sie werden natürlich mit der dem Wiener Ballplatz eigenenGewandtheit ausserordentlich vorsichtig, aber auch mit unendlicher Hartnäckigkeit verfolgt.Von ihren alten Gegnern im Altreich sind sie aber längst erkannt, und des gilt, diese Erkennt-nis in breitere Kreise des Altreichs zu tragen.(BAB R 43/II/1487, S.33-35; Aktenzeichen Rk 11717B; Ordnerseiten: 371487-371489)

31. Juli 1941, RostockSchreiben des Kommandanten der Legionärsgruppe in Rostock, Legionärskommandant NicolaePetraşcu an den RFSS

Der Endesunterfertigte Nikolaus Petrascu, Legionärkommandant und früherer Gene-ralsekretär der Legionärbewegung, gestattet sich Ihnen im Namen der in Rostock befindlichenLegionärgruppe folgendes darzulegen:

Am Abend des 29. Juli 1941 gab der Bukarester Rundfunk die Verurteilung des legio-nären Senators Oberst Stephan Zavoianu und einer Gruppe verhafteter Legionäre zum Tode 166 Ab „Guido Schmitt“ am linken Seitenrand ein Ausrufungszeichen.167 Ab „wie unsinnig ...“ am linken Seitenrand angestrichen und ein „r“, wohl für „richtig“, daneben.

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bekannt. Als Vorwand des Urteils diente die Bestrafung der Mörder Corneliu Codreanus vom27. November 1940.

Oberst Zavoianu war der Vorsitzende der Vereinigung der Kriegsinvaliden. Er trat imLaufe der Verfolgung des Jahres 1933 in die Legionärsbewegung ein und rettete das Lebenunseres Kapitan’s.

Seitdem hat er alle Gefahren an Seiten Corneliu Codreanu’s bestanden. Er hat imKampf den Rang eines legionären Senators und Träger des höchsten Tapferkeitsordens des„Weissen Kreuzes“ erhalten.

Im Verlaufe des von König Carol II gegen die Eiserne Garde unternommenen Ver-nichtungskampfes wurde Oberst Zavoianu jahrelang in den Lagern und Gefängnissen des da-maligen Regimes festgehalten.

Nach dem Umsturz dieses Systems bekleidete er den Posten eines Polizeipräsidentender Hauptstadt. Er wurde aus dieser Stellung von General Antonescu nach der Bestrafung derMörder Corneliu Codreanu’s entfernt.

Nach den Januarereignissen 1941 wurde Oberst Zavoianu zu/ (2) 15 Jahren Zwangsar-beit, sodann, nach Inszenierung eines neuen Prozesses, zum Tode verurteilt. Von Anfang anwurde die Beseitigung dieses Mannes angestrebt.

Diese Verurteilung bedeutet, sowohl vom juristischen, als auch vom politischenStandpunkte, eine Ungeheuerlichkeit:

1) Oberst Zavioanu hatte an der Bestrafung der Mörder Corneliu Codreanu’s nichtteilgenommen. Trotzdem wurde er zum Tode verurteilt, von der gleichen Militärgerichtsbar-keit, die auch den Justizmord an Corneliu Codreanu begangne hat. Dieser Verurteilung liegtkeinerlei juristisches Kriterium zugrunde, sondern lediglich die Tatsache, Legionär zu sein.Wie diese Militärjustiz arbeitet, erhellt auch aus dem Falle des Legionärs Eremia Socariciu,der, wiewohl zur Zeit der Januarereignisse in Berlin befindlich, dennoch wegen Beteiligungan der sogenannten „Rebellion“ zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt wurde.

2) Vom politischen Standpunkte bedeutet die Verurteilung Oberst Zavoianu’s zumTode ein neues Verbrechen, das an Bedeutung und Methode an die Ermordung CorneliuCodreanu’s erinnert.

Am 27. November 1940 bestraften die Legionäre die erbittertsten Feinde der Neuord-nung Europas, die ihre Wühlarbeit in Rumänien fortgesetzt hatten. Diese Feinde einer neuenWelt waren die Vertreter einer verfaulten Politikerklasse, die im Dienste der englisch-jüdischen Interessen standen.

Das Todesurteil an Oberst Zavoianu und den anderen Kameraden stellt lediglich einenRacheakt jener jüdisch-freimaurerischen Welt dar, die ihren herrschenden Einfluss in Rumä-nien behalten hat.

Das verjudete und englandhörige Regime Carol’s II. führte einen Vernichtungskampfgegen die Eiserne Garde, der in der/ (3) Ermordung des Bewegungsführers gipfelte. GeneralAntonescu ist durch das legionäre Opfer und die Waffentaten der Eisernen Garde erhobenworden; sein Regime aber, das in der alten Welt wurzelt, setzt die Aktion Carol’s II. mit ei-nem noch verstärkten Hass und einer noch grösseren Grausamkeit fort.

Im Augenblicke, da die gesamte Aufmerksamkeit des Deutschtums auf eine höchsteund entscheidende Kraftanstrengung gerichtet ist, die über das Schicksal einer Welt entschei-det, versucht man in Rumänien aus eigensüchtigen Gründen, die mit dem grossen Weltkampfgegen den Bolschewismus nichts zu tun haben, den vom vorhergehenden Regime begonnenenAusrottungsfeldzug gegen die Eiserne Garde fortzusetzen. Mehr noch, General Antonescuerklärte selbst im April 1941, dass er auf jede Gegenwirkung, von welcher Seite auch immer,mit dem blut5igen Gemetzel in den Reihen der Legionäre antworten würde, welches die Tatendes Zaren Iwans des Schrecklichen an Grausamkeit noch übertreffen werde.

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Diese Erklärung wurde einer von Universitätsprofessor Gavenescul geführten legionä-ren Abordnung gemacht, an der auch der Legionärskommandant der „Buna Vestire“, MilleLefter168 teilnahm, der sich jetzt in Rostock befindet.

Das Todesurteil an Oberst Zavoianu bedeutet eine Herausforderung, die in der Absichtbegründet ist, eine Gegenaktion auszulösen, um derart die Ausrottung aller Kameraden nachdem Muster dieses russischen Zaren zu rechtfertigen.

Aus dem Grunde und weil es uns zur Zeit nicht möglich ist, für unsere Bewegung et-was zu unternehmen, erbitte ich von Ihnen, Herr Reichsführer, die Verhinderung des sich in/(4) Rumänien vorbereitenden Gemetzels, welches das einzige Element ausrotten soll, das inRumänien die integrale Verwirklichung der Idee des neuen Europa bedeutet,169 jener Neuord-nung, für deren Errichtung das Deutsche Reich unter der Führung Adolf Hitlers seinen Rie-senkampf führt, dem die Legionäre Bewegung völlig und für alle Zeiten angeschlossen ist undden sie mit allen ihr zur Verfügung stehenden Kräften unterstützen will.

Heil Hitler !

N. PetraşcuLegionärkommandant

Nicolae Petraşcu170

Kommandant der Legionäre in RostockRostock, 31.VII.1941

(BAB NS 19/3885; auf der ersten Seite in der oberen rechten Ecke die handschriftliche Notiz Himm-lers „Ribbentrop“)

31. Juli 1941, MünchenDie Deutsche Arbeitsfront. N-S Gemeinschaft Kraft durch Freude, Gaudienststelle München-Oberbayern schreibt Dr. Csaki, Leiter des DAI in Stuttgart, bezügl. eines Vortrags

Sehr geehrter Herr Professor !Auf Grund eines Vorschlages unseres Fachbearbeiters Herrn Dr. Franz Thierfelder,171 über-nehmen wir von Ihnen im Rahmen unserer Vortragsreihe „Die Völker der Achse – Vergan-genheit und Gegenwart“ einen Vortrag über:

„Die Siebenbürger Sachsen als rumänisches Bildungselement“.Wir haben den Vortrag am Freitag, den 31. Oktober 1941 um 19.30 Uhr in der UniversitätMünchen, Ludwigstr. 17 vorgesehen.Als Honorar können wir Ihnen RM 50.—zuzüglich Fahrtkosten vergüten.Da wir den Arbeitsplan bis spätestens 10. August 1941 in Druck geben müssen, bitten wir Sie,uns etwaige Wünsche bis dahin bekanntzugeben.Vielleicht sind Sie in der Lage, uns für die Ankündigung des Vortrages in unserem „Kraftdurch Freude“-Heft einen Bericht im Umfange von 1 bis 2 Schreibmaschinenseiten, sowieeinige zu dem Thema in Beziehung stehende Bilder (am besten Hochglanzfotos) zur Verfü-gung zu stellen./ (2)Wir danken Ihnen für Ihre Bemühungen und begrüssen Sie mit

Heil Hitler !172

i.A. des Gaubevollmächtigten 168 Lefter legte zusammen mit anderen Legionären am 8. November 1927 den „legionären Schwur“. Vgl.http://ro.wikipedia.org/wiki/Gheorghe_Clime169 Ab „das ...“ unterstrichen.170 Eigenhändig.171 1896-1963. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Thierfelder ;http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/T.pdf (letzter Zugriff 05.10.2014)172 Gesperrt.

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[Unterschrift]Gausachbearbeiter

(BAK R 57 neu 637; Abteilung Volksbildungswerk Volksbildungsstätte München München 13, BarerStr. 44, Gausachbearbeiter Pg. Will/Hu.; Stempel der Library of Congress)

5. August 1941, MannheimDas Begleitschreiben des Direktors der Joseph Vögele A.-G. Mannheim, Walter Baur, Major z.V.,eines „Exposé“ betreffend den Südostraum, „Tschechisch-polnisch-rumänischer Schwerindustrie-Verband“, gerichtet an Reichskabinettsrat Dr. Willuhn in der Reichskanzlei

Sehr geehrter Herr Dr.!

Entsprechen unserer telephonischen Vereinbarung übersende ich Ihnen heute einen Zusatz zumeinem kürzlich übersandten Exposé und hoffe gerne, dass ich bei nächster Gelegenheit ein-mal mit Ihnen über beides sprechen darf.Unterdessen bleibe ich mit einem

Heil Hitler !stets Ihr ergebene

WBaur173

(BAB R 43/II/1487, S. 32; Aktenseite 371486; Vorgangsnr. RK 11717 B; Eingangstempel 8.AUG.1941,daneben „Will“ handschriftlich; rechts davon: „Verg. Zuletzt Rk 11104B; Stempel: Wiedervorgelegt 10.9.41)

August 1941, StuttgartDr. Karl Stumpp, Leiter der Forschungsstelle des Russlanddeutschtums im DAI, wendet sich an dieLeitung Volksdeutscher Lager zwecks sippenkundlicher Aufnahmen

Sehr geehrter Herr Lagerführer!Mit Genehmigung der Volksdeutschen Mittelstelle, Berlin, führen wir die sippenkundlicheBestandsaufnahme in den Lagern durch. Die Arbeit ist schon auch im Hinblick auf das Russ-landdeutschtum, von grösster Wichtigkeit. Wir wissen, dss Sie mit Arbeit überlastet sind undwollen Ihre Zeit keinesfalls in Anspruch nehmen. Wir bitten Sie nur, beiliegendes Schreibenangeeignete Volksgenossen im Lager (wir denken hierbei an ehemalige Amtsleiter der Volks-gruppe, Lehrer, Schreiber, Angestellte, auch Bauern) zu übergeben, und dafür zu sorgen, dassdie Fragebogen von allen Lagerinsassen ausgefüllt und nachher wieder an uns zurückgesandtwerden.Wir danken Ihnen im voraus.

Heil Hitler!Dr. Stumpp174

(Dr.Karl Stumpp)Leiter der Forschungsstelle des Russlanddeutschtums

Im DAI(BAB R 69/409, S.004; Aktenzeichen: 11/41)

August 1941, StuttgartDr. Karl Stumpp, Leiter der Forschungsstelle des Russlanddeutschtums im DAI, wendet sich in einemRundschreiben an die Bessarabiendeutschen in Volksdeutschen Lagern

173 Eigenhändig.174 Eigenhändig.

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Liebe Landsleute!Ihr seid nun zu Hause! Herzlich willkommen in der Heimat!Unsere besten Wünsche für Eueren Einsatz im neuen Heimatort begleitet Euch!Unvergesslich werden uns, die wir das Glück hatten, an der Umsiedlung teilzunehmen, dieTage und Wochen sein, die wir unter Euch verbringen durften!Nun komme ich noch einmal mit einem Anliegen zu Euch und hoffe, dass es Euch im Lagernicht schwer fällt, uns diese Bitte zu erfüllen.Wir konnten uns in Bessarabien davon überzeugen, dass die Bessarabiendeutschen sich inbeispielgebender Weise mit Urkunden bis zu den Einwanderern zurück versorgt haben. Dasist von grösster Bedeutung. Die Arbeit erhält aber erst dann ihren Sinn, wenn sie Allgemein-gut wird. Daher wollen wir in unserer Forschungsstelle alles sippenkundliche Material sam-meln, damit es dann jedem zugänglich wird. Wir denken da nicht nur an die Bessarabiendeut-schen, die nun im Reich sind, sondern auch an die vielen nach Amerika oder sonstwohin aus-gewanderten Bessarabien- und darüber hinaus Russlanddeutschen. Es wird auf Grund dervorhandenen Urkunden ein Leichtes sein, unsere sippenkundlichen Fragebogen an Hand derbeigegebenen Richtlinien auszufüllen. Zur Ausfüllung einer Sippe (3 Generationen) benötigtman etwa 1-2 Stunden. Wenn sich in jenem Lager je nach Stärke der Besetzung 4-10 Mitar-beiter finden, so ist die ganze Arbeit in einigen Tagen fertig.Dann haben wir noch folgende Bitte:1. Falls Briefe von Verwandten und Bekannten aus Russland oder Übersee vorhanden sind,

uns diese in der Urschrift oder eine gute Abschrift davon zu überlassen.2. Es sind anlässlich der Umsiedlung viele Erlebnisberichte, Lieder, Sprüche und Bilder ent-

standen. Wir bitten um Einsendung! Ebenso um Lagerzeitungen! Auch für Einsendungvon Dorfberichten (Chroniken) wären wir dankbar.

3. Wir bitten die Liederkundigen und Sangeslustigen jeden Alters und Geschlechts, uns an-zugeben, welche Lieder sie kennen und bei der Arbeit, bei Feiern und Hochzeiten, beiSpiel und Tanz gerne gesungen haben. Es ist wichtig, dass auch die Älteren unter Euchdarüber berichten, was in früheren Jahren an Volksliedern gesungen wurde. Bei bekannte-ren Liedern nur den Liedumfang anführen. Name, Alter und Heimatort des Betreffendensind anzugeben./ (2)

4. Wir bitten Euch jetzt schon, uns nach der Ansiedlung Eure neuen Anschriften mitzuteilen,damit wir mit Euch in Verbindung bleiben und auch in der Lage sind, bei uns eingehendeAnfragen zu beantworten.

5. Wir bitten, die Fragebogen abecelich geordnet175 an uns zu schicken. Für Euch ist dasOrdnen nur eine kleine Mehrarbeit, für uns bei den tausenden Fragebogen eine grosse Ar-beit!Falls die zugesandten Fragebogen nicht ausreichen, können weitere bei der Forschungs-stelle der Russlanddeutschen, Stuttgart-S, Danziger Freiheit 17, nachbestellt werden. Dienicht benötigten Fragebogen bitten wir an uns zurückzuschicken.

6. In den Einwohnerlisten sind nur diejenigen Familien einzutragen, die im dortigen Lageruntergebracht sind.

7. Wir bitten, von jedem Dorf einen Plan zu zeichnen und in jeden Hofplatz den Namen desBesitzers einzutragen, bei Nichtdeutschen mit Angabe der Volkszugehörigkeit.

Ich danke Euch im voraus für die Unterstützung unserer Arbeit!Heil Hitler! etc.

(BAB R 69/409, S.005r+v)

6. August 1941

175 Unterstreichung im Original.

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Bischof Pacha schreibt der Deutschen Volksgemeinschaft in Rumänien, Gau Banat in der Angelegen-heit der Fotokopierung von Kirchenbüchern

Vom Temeschburger Bischof

An dieDeutsche Volksgemeinschaft in Rumänien

Gau BanatTemeschburg176

Der Leiter der Hauptabteilung Wanderforschung und Sippenkunde des AuslandinstitutesStuttgart richtete an mich folgendes Schreiben: [folgt Schreiben vom 13. Juni 1941]Herr Dr. Friedhelm Treude sprach persönlich in dieser Angelegenheit in meiner Kanzlei vorund verlangte die Erlaubnis zur Durchführung seiner Forschungsarbeit und zum Fotokopierender Pfarrmatrikeln. Nachdem die Arbeit wegen technischen Schwierigkeiten nur in Temesch-burg durchgeführt werden kann, verlangt man auch die Erlaubnis, die Matrikeln von einzel-nen Pfarreien nach Temeschburg bringen zu können.Ich bin geneigt, diese wissenschaftliche Arbeit nach aller Möglichkeit zu unterstützen, mussaber darauf hinweisen, dass unsere Matrikeln auch als Staatsmatrikeln bis zum Jahre 1895 zubetrachten sind und darum muss ich volle Garantie haben, dass die Matrikeln unversehrt aufihren Platz zurückkommen.Ersuche das Gauamt, mir auch schriftlich die Garantie geben zu wollen, dass die unten angeführten Bedingungen bei der Hereinförderung, beim Kopieren und bei der Zurücksendungder Matrikeln streng eingehalten werden:1. Von Fall zu Fall möge man mir mitteilen, von welcher Pfarre die Matrikeln hereinbefördertwerden sollen. Meine Kanzlei erteilt hierauf die Weisung an die betreffende Pfarre, die Matri-keln auszuschicken.2. Der Pfarrer wird die Matrikeln entsprechend einpacken, und [...]177 die Bindung versie-geln./ (2)3. Die Matrikeln werden in meiner Kanzlei übergeben, wo die Packung geöffnet wird.4. Die Matrikeln übernehmen die von mir bestimmten Vertrauensmänner und übergeben die-selben in der Banatia zum Fotokopieren.5. Die Matrikeln dürfen nicht beschädigt werden, kein Blatt aus denselben entfernt oder aberin den Eintragungen Korrekturen vorgenommen werden.6. Nach dem Fotokopieren bringen meine Vertrauensleute die Matrikeln in die BischöflicheKanzlei, wo diese wie unter 2. Verpackt und zur Zurückbeförderung an die betreffende PfarreiIhren (sic!) Bevollmächtigten übergeben werden. Diese Bedingungen und Vorsichtsmass-nahmen muss ich sowohl im Interesse der Betrauten des Deutschen Auslandinstitutes wieauch im Interesse der Sicherung und Gebahrung unserer Matrikeln treffen.Temeschburg, den 6. August 1941

Mit Hochachtunggez. Augustin Pacha

Bischof(BAB Film 17648; Abschrift; Aktenzeichen No. 2841/1941)

7. August 1941, Berlin

176 Gesperrt.177 Unleserlich.

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Der Leiter der VoMi, SS-Oberführer Behrends, wendet sich an den RFSS mit Bezug auf die „Versi-cherung der Volksdeutschen, Schreiben des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley“, AktenzeichenAc/Bo/Hg, bezügl. Dortiges Schreiben vom 1.4.1941 und 22.7.1941 AR/678/15.

Im Einvernehmen mit dem Reichsschatzmeister fahren Anfang nächster Woche zweiMitarbeiter des Hauptamtes für Versicherungswesen der Reichsleitung der NSDAP zur Deut-schen Volksgruppe nach Rumänien, um an Ort und Stelle die Vorbedingungen für die Ver-einheitlichung des volksdeutschen Versicherungswesens zu prüfen.

Da die Volksdeutschen Mittelstelle z.Zt. noch nicht im Besitz konkreter Angaben ist,wird sie erst nach Berichterstattung der Sachverständigen auf das Schreiben des Reichsorga-nisationsleiters Dr. Ley zurückkommen können.

Heil Hitler!178

Dr. Behrends179

SS-Oberführer(BAB NS 19/1342, S.8; Stempel des Persönl. Stabes RFSS: AR 678/15, an RF.)

12. August 1941, HermannstadtViktor Kosturiks „Vertrauliches Gutachten“ über Beerdigungsunterstützung, Pensionsfond und All-gemeine Krankenversicherung im Rahmen der Deutschen Volksgruppe in Rumänien

I. B e e r d i g u n g s u n t e r s t ü t z u n g :Auf Grund der Alterszusammenstellung von 20,000 DAR-Mitgliedern wurden die Berech-nungen der Ablebenswahrscheinlichkeiten nach zwei Sterbetafeln vorgenommen.Dies durchschnittliche Sterbewahrscheinlichkeit dieses Stockes beträgt nach der Allgemei-nen deutschen Sterbetafel 1924-26. Männer 8,13 für tausend, nach der Allgemeinen deut-schen Sterbetafel 1932-34, Männer beträgt sie 7,22 für Tausend.Nach den entsprechenden Sterbetafeln für Frauen beträgt die durchschnittliche Sterbe-wahrscheinlichkeit 5,56 und 4,47 für Tausend. Die durchschnittliche Sterbewahrschein-lichkeit für Männer und Frauen zusammen beträgt nach den Sterbetafeln 1924-26 ...7,60für Tausend, nach den Sterbetafeln 1932-34 ... 6,66 für Tausend. Die durchschnittlicheDAR-Beitragshöhe der männlichen Mitglieder beträgt monatlich Lei 74.-, die der weibli-chen Mitglieder Lei 41,5, der Männer und Frauen zusammen durchschnittlich Lei 67,4. BeiGegenüberstellung der Berechnungsergebnisse aus beiden Sterbetafeln könnten etwa miteinem Monatsbeitrag die Auszahlungen aller Sterbefälle eines Jahres gedeckt werden. Al-lerdings ist zu bemerken, dass aus Sicherheitsgründen ein Zuschlag von 10-25% der durch-schnittlichen Ablebenswahrscheinlichkeit beizufügen wäre.Die Zusammensetzung dieses Stockes nach mehr oder weniger gefährdeten Leben ist istnicht bekannt. Ebenso ist unbekannt, ob die deutschen Sterbetafeln in der Zusammenstel-lung besonders gefährdeter Leben näherungsweise unsern besondern Verhältnissen Rech-nung tragen./Gau Bergland/.-

V o r s c h l a g :Die DAR hat sich zum Ziele gesetzt, die materielle Not gerade der Allerärmsten im Todes-falle des Familienerhalters durch Auszahlung einer Beerdigungsunterstützung zu lindern.Wenn die DAR dieser ihrer Aufgabe entsprechen will, müsste die Wartezeit, welche vor-läufig satzungsmässig bis zu 15 Jahren geht, aufgehoben werden. Ausserdem wird mitRücksicht auf die Entwertung unserer Landeswährung vorgeschlagen, den Beerdigungs-

178 Gesperrt.179 Eigenhändig.

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unterstützungsbeitrag von Lei 7000.- auf Lei 10,000.- zu erhöhen. Bei Annahme dieserVorschläge würde sich folgende Rechnung ergeben:Die durchschnittliche Sterbenswahrscheinlichkeit nach der Allgemeinen deutschen Ster-betafel 1924-26 Männer und Frauen beträgt

7,60 für Tausend zuzüglich 20% Sicherheitszuschlag d.i.4,52 „ „ somit insgesamt9,12 „ „ d.h. dass für die Auszahlung von Lei 10,000.- Sterbegeld jährlich rundLei 92.- aufzuwenden wären.Die durchschnittliche Beitragshöhe beträgt monatlich Lei 67,4; hievon 20% für Verwal-tung in Abzug gebracht, verbleiben Lei 53,92. Werden demnach zwei volle monatlicheBeitragseinkünfte für die Verwaltung und für die Auszahlung der Beerdigungsunterstüt-zungen von je Lei 10,000.- für ein Jahr veranschlagt, so kann mit diesen rund zwei Mo-natsbeiträgen, d.i. Lei 107,84 das Auskommen gefunden werden. Die restlichen 10 Bei-tragzahlungen können für die andern Ziele der DAR Verwendung finden.Diese Kostenaufstellung gilt mit dem Vorbehalt, dass die Ablebenswahrscheinlichkeit derDAR-Mitglieder mit besonders gefährdeter Berufsausübung nicht über das den Rech-nungsgrundlagen entsprechende Mass wesentlich hinausgeht. / (2)

II. P e n s i o n s f o n d :Die DAR beabsichtigt eine Alters-, Invaliden-, Witwen- und Waisenversorgung für alleVolksgenossen einzuführen. Dieser Plan ist so grosszügig, dass an dessen praktische Aus-führung erst geschritten werden könnte, wenn ausreichende Daten und Unterlagen aus dempraktischen Leben der Volksgruppe zur Verfügung stehen würden.Um aber doch ein allgemeines Bild über die Möglichkeiten dieser Einführung zu erhalten,wurde auf Grund der Alterszusammensetzung von 20,000 DAR-Mitgliedern eine Berech-nung für einen Pensionsfond überschlagsweise vorgenommen. Den Berechnungen wurden„Die neuen vierprozentigen Rechnungsgrundlagen für Angestellte von L. Riedel zu Grun-de gelegt.Die meisten privaten und halbstaatlichen Pensionsfonds sind so aufgebaut, dass nach einerWartezeit von 5-10 Jahren die Anwartschaften auf Invalidenrenten mit einem Hundertsatzzwischen 20 und 40 beginnen und durch jährliche regelmässige Steigerungen bis zu 70-100% der Pensionsgrundlagen steigen. Witwen- und Waisenrenten werden mit einemgleichbleibenden Hundertsatz der Invalidenrente bemessen. Die Altersrente wird in derRegel in der Höhe der jeweiligen Invalidenpension, höchstens aber mit 70-100% der Pen-sionsgrundlage gewährt.Wollte man dieser Methode folgen, so müsste in diesem Sinne ein Projekt ausgearbeitetwerden, welches jedoch den Nachteil hätte, dass es auf verschiedenen Beitragsklassen unddadurch auf verschiedenen Pensionsgrundlagen aufgebaut wäre. Die anfänglich kleine In-validen-, Witwen- und Waisenrentenanwartschaft würde bei niedrigen Beitragsklassen dasnotwendige Existenzminimum nicht erreichen. Die Auswirkung könnte unter Umständenauch noch da sein, dass der Ausgleich in den Risiken zu Ungunsten der Kleinrentner fallenwürde. Dagegen wäre jedem eingerichteten Volksgenossen die Möglichkeit geboten, eine,seinem Normaleinkommen entsprechende Versorgung zu versichern.Als dringendste Aufgabe erscheint aber gerade in dem heutigen Zeitpunkte eine Versor-gung für die Minderbemittelten und ganz Unbemittelten. Nimmt man als Lebensminimumfür eine Familie monatlich Lei 3ooo.- an, so ist diese Versorgung als so niedrig anzuspre-chen, dass darunter nur in Ausnahmefällen gegangen werden könnte.Zur Erreichung eines Überblickes wurde folgender Pensionsfond berechnet:1. Eine gleichbleibende Invaliditätsrente im Ausmasse von monatlich Lei 3,000.- bis zur

Vollendung des 65. Lebensjahres.

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2. Eine gleichbleibende Witwenrente von 60% der Invaliditätsrente, somit von monatlichLei 1,8oo,-

3. Eine gleichbleibende Waisenrente im Ausmasse von 15% der Invaliditätsrente, d.i.von monatliche Lei 450,- bei Halbwaisen, wenn der Familienhalter gestorben ist, beiVollwaisen von Lei 900.- monatlich. Die den Rechnungsgrundlagen entsprechendeEinschränkung, dass Witwen- und Waisenrenten, oder Vollwaisenrenten zusammen-genommen die volle Invaliditätsrente nicht überschreiten dürfen, dürfte in diesemFalle, da es sich um eine speziale Einrichtung handelt, nicht als Regel, sondern alsAusnahme gelten. Deshalb müsste durch einen Sicherheitszuschlag die Rentabilitätgesichert werden.

4. Die Altersrente, beginnend mit Vollendung des 65. Lebensjahres, somit monatlich Lei3,000.-

Die Beiträge wären bis zur Vollendung des 65. Lebensjahres, längstens jedoch bis zumTode oder in der Höhe der Invaliditätsrente jedoch bis zum Tode oder bis zur Berufsunfä-higkeit des eingerichteten Mitgliedes zu zahlen. / (3)Die Netto-Prämien betragen beispielsweise:

Eintrittsalter Männliches WeiblichesMitglied

20....................................................................15,56% 7,26%25....................................................................20,55% 9,61%30....................................................................26,54% 12,83%40....................................................................43,65% 23,90%50....................................................................79,06% 50,64%60...................................................................225,21% 169,24%69.................................................................1032,26% 835,695

der Pensionsgrundlage!Aus dieser Prämienaufstellung ist zu ersehen, wie überaus hoch die Beiträge bei vorge-rücktem Alter sind.Aus der Alterszusammenstellung der 20,000 DAR-Mitglieder wurden für die Berechnungalle 65-jährigen und älteren Mitglieder ausgeschieden. Als durchschnittliche Beitragshöhewurde für 15646 männliche Mitglieder 58,95, für 4038 weibliche Mitglieder 23,10 fürHundert errechnet. Für Männer und Frauen, d.i. für 19684 DAR-Mitglieder ergab dieRechnung eine Durchschnittsprämie von 51,60 von Hundert der Pensionsgrundlage, somitfür das Lebensminimum von monatlich Lei 3,000.- eine monatliche Beitragshöhe vondurchschnittlich Lei 1548,-Da dieses Resultat unbefriedigend ist, wurde eine zweite Kalkulation vorgenommen, beiwelcher alle 60-jährigen und älteren Mitglieder unberücksichtigt blieben. Für diesen Fallergab die Rechnung für 15166 männliche Mitglieder die Durchschnittsprämie von 48,58%,für 3979 Frauen von 19,03 und für Männer und Frauen zusammengenommen eine Durch-schnittsprämie von 42,44%, somit in Lei ausgedrückt eine Beitragshöhe von Lei 1,273.-Auch dieses Berechnungsergebnis ist unbefriedigend und es ergibt sich die Frage, ob nichtauf einem anderen Wege eine gesicherte Altersversorgung für die Gesamtheit unsererVolksgenossen zu erreichen wäre. Die folgenden Überlegungen basieren auf keiner realenGrundlage, sondern müssten auf Grund von genauen Erhebungen überprüft und nachkal-kuliert werden, wenn unsere Volkgruppenführung die Möglichkeit der Durchführung aufGrund dieser Erwägungen als aussichtsreich betrachtet.-Eine Rentabilität wäre dann gegeben, wenn die Altersversorgung nur für die Altersklassenbis zu 25 Jahren eingeführt werden sollte. Nimmt man aus der obigen Prämienaufstellungals durchschnittliche Prämie 15-18% der Pensionsgrundlage als Prämienleistung an, vonwelcher 2/3 der Unternehmer und 1/3 der Arbeiter zu leisten hat, so ergäbe sich für denversicherten Angestellten eine Prämienleistung von monatlich Lei 150.- bis Lei 180.-, oder

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wöchentlich Lei 40.- bis Lei 50.-. Diese Beitragsleistung ist auch für den kleinsten Lohn-empfänger erschwinglich.Zur Versorgung sollen aber auch die älteren, im Arbeitsprozess befindlichen Volksgenos-sen gelangen und daneben auch die infolge hohen Alters oder infolge Berufsunfähigkeitnicht mehr einsatzfähigen Personen. Wollte man durch eine einmalige Einzahlung für eine65-jährige Person eine sofort beginnende lebenslängliche Monatsrente sicherstellen, somüsste für den 65-jährigen Mann etwa Lei 450,000.-, für eine 65-jährige Frau etwa Lei350,000,- einbezahlt werden. Diese Einzelprämie vermindert sich wohl bei höheren Altern,doch zeigt schon dieses Beispiel, mit welchem Aufwand bei Übernahme der derzeitigen,nicht mehr arbeitsfähigen / (4) Personen gerechnet werden müsste.-Soll daher eine allgemeine Altersversorgung ins Auge gefasst werden, so könnte die mate-rielle Bedeckung nur durch ausserordentliche Mittel und auf ausserordentlichen Wegen er-reicht werden.Der nationalsozialistische Grundsatz, dass der, der mehr hat oder mehr verdient, ver-pflichtet ist, mehr für die Gemeinschaft zu leisten, muss in diesem Falle Anwendung fin-den.-V o r s c h l a g :

1. Jeder Berufstätige, oder Angestellter oder in freiem Berufe Stehender, zahlt an diePensionskasse für die ersten Lei 3,000.- seines Monatseinkommens eine Grundge-bühr von Lei 150.- bis Lei 180.- Für Einkommen, das dieses Minimum überschrei-tet, wäre ein fallender Beitragsatz nach Gruppen abgestuft zu zahlen.

2. Jeder Unternehmer zahlt für jeden Angestellten – ohne Rücksicht auf dessen Volks-zugehörigkeit – einen Prozentsatz, welcher im gemeinsamen Einvernehmen mit denBerufsgruppen festzusetzen wäre. Diese Beitragsleistung darf aber in keinem Falleniedriger sein, als die doppelte Beitragsleistung des Punktes 1. unter der Annahme,dass alle Angestellten mit ihren Einkommen als Volksgenossen betrachtet werden,wenn sie unserer Volksgruppe auch nicht angehören.

3. Mindestens das halbe Einkommen der Winterhilfsaktion wird dem Pensionsfondzugeführt.

4. Die Überschüsse aus Partei- und Volksbeiträgen werden ebenfalls dem Pensions-fond zugeführt.L e i s t u n g e n des Pensionsfondes:

1. Der Pensionsfond verpflichtet sich, für alle Volksgenossen, welche bei Gründungder Pensionskasse ihr 25. Lebensjahr nicht mit mehr als 6 Monaten überschrittenhaben, die vollen Leistungen des Pensionsschemas einzuhalten.

2. Der Pensionsfond wird sich bemühen, für alle übrigen, derzeit im Arbeitsprozessstehenden Volksgenossen die Auszahlungen von Alters-, Invaliden-, Witwen- undWaisenrenten in der Höhe des Pensionsschemas zu leisten, soweit es ihm seineMittel gestatten.E i n s c h r ä n k u n g :Bezieht ein Volksgenosse eine staatliche oder private regelmässige Pension vonmehr als Lei 6,000.- monatliche, so erhält er aus der allgemeinen Pensionskasse derVolksgruppe keine Invaliden- oder Altersrente. Bezieht der Familienvater eine In-validen- oder Altersrente von weniger als Lei 6,000.- monatlich, so erhält er von derPensionskasse der Volksgruppe eine Ergänzung auf seine Pension bis zu monatlichLei 6,000.-, höchstens jedoch monatlich Lei 3,000.-. Witwen- und Waisenrentenwerden im Verhältnis gleichmässig behandelt..-

3. Volksgenossen, welche ihr 65. Lebensjahr bereits überschritten haben oder als Opferder Arbeit berufsunfähig geworden sind, schliesslich unversorgte Witwen und Wai-sen sollen nicht mehr auf Almosen angewiesen sein. Sie erhalten eine Grund-Alters-, Invaliden-, Witwen- oder Waisenpension und eine Zusatzpension, deren Höhe von

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Vor 70 JahrenDie NS-"Volksgruppenpolitik" in weiteren Archivdokumenten

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der jeweiligen Leistungsfähigkeit der Pensionskasse der Volksgruppe abhängig ist.Die Grundpension wird so bemessen, dass die Pensionskasse auf Grund ihres Ein-kommens aus einem Teile der Leistungen der Unternehmer unbedingt in der Lageist, diese Pension auszuzahlen. Die Zusatzpension wird aus den sozialen Sammeler-gebnissen, welche der Pensionskasse zugeführt werden, höchstens für ein Jahr fest-gesetzt. / (5)In diese Gruppe wären auch die (derzeitigen) Volksgenossen beiderlei Geschlechteseinzureihen, welche derzeit berufstätig sind und voraussichtlich ihre Beiträge bis zuihrem 65. Lebensjahr an die Pensionskasse leisten werden, wobei für die Bemessungder Zusatzpension die voraussichtlich zukünftige Beitragszahlungsdauer in Rech-nung zu stellen wäre.

Soferne dieser Vorschlag die Genehmigung der Volksgruppenführung er-halten sollte, wären die hier nur kurz berührten Punkte in einer ausführli-chen Aussprache mit den zuständigen Dienststellen der Landesleitung zuklären und festzustellen, mit welchen Einnahmen die Pensionskasse rechnenkann. Sobald alle erforderlichen Grundlagen beschafft sein werden, könntengenauere Berechnungen und Schätzungen vorgenommen werden, welcheden Ausgangspunkt für das Wirken der Pensionskasse der Volksgruppe ge-währleisten würden.

III. A l l g e m e i n e K r a n k e n v e r s i c h e r u n g :Infolge Kürze der Zeit war es nicht möglich, ein näherungsweises Projekt und einen Vor-schlag für die Einführung der Krankenversicherung auszuarbeiten. Ausserdem muss dar-auf hingewiesen werden, dass für eine genaue Berechnung der Beitragshöhe noch nichtalle Voraussetzungen gegeben sind. Vor allem wäre es notwendig, einen einheitlichenAerztehonorarsatz für sämtliche deutschen Siedlungsgebiete für diesen Zweck festzu-stellen zu lassen.Hiebei180 werden sich voraussichtlich Schwierigkeiten ergeben, auf welche hier kurz hin-gewiesen wird.

1. Die normalen Arztkosten sind – dem Einkommen des Grossteils unserer Volksgenossengegenübergestellt – derzeit unverhältnismässig hoch. Diese Höhe wird von der Aerzte-schaft damit begründet, dass die volksdeutschen Aerzte zahlreiche Gratisbehandlungenkranker, bedürftiger Volksgenossen vornehmen müssen. Wird eine allgemeine Kranken-versicherung eingeführt, so wird sich voraussichtlich die Gratisbehandlung auf Ausnah-mefälle herabmindern, sodass eine wesentliche Senkung der Aerztehonorare gerechtfer-tigt erscheint.

2. Die bisherigen Honorarärzte sind Minimalforderungen, d.h. dass die Höhe der Arztkostennur nach unten hin beschränkt ist und jeder Arzt nach Zahlungsfähigkeit des Patientenbeliebig hohe Gebühren nach eigenem Ermessen verlangen kann.

3. Die Aerzteschaft müsste sich verpflichten, die Mitglieder der Krankenkasse in jeder Be-ziehung ebenso zu behandeln, wie Privatpatienten. Um dieses zu erreichen, müssten diehöheren Einkommengruppen aus der Krankenversicherung ausgeschlossen werden.

4. Wenn Krankengelder vorgesehen werden sollen, müssen sie so gehalten werden, dass derBezug des Krankengeldes keinen Anreiz zum Simulieren schafft.

5. Ausser dem Vorhergesagten wäre noch eine ganze Reihe von Detailfragen durch Erhe-bungen und Aussprachen zu klären. Zu den Kosten könnte gesagt werden, dass sie sichfür ein Ehepaar mit zwei Kindern selbst bei namhafter Senkung der derzeitigen Arzt-kosten ohne Krankengeld auf über Lei 500,- monatlich stellen dürften.

180 So im Originaltext.

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Sobald durch eine Aussprache festgelegt wäre, in welchem Umfange dieKrankenversicherung aufgezogen werden soll, könnte angegeben werden,welche Daten für die Berechnungen notwendig wären. Ausserdem müssteein Weg gefunden werden, um die Kosten der Arzneien und Heilmittel inein erträgliches Verhältnis zu den Kosten im Reich zu stellen.

Zusammenfassend kann über alle 3 Probleme folgende Wohlmeinung abgegeben wer-den: / (6)

Zu I. Die Erhöhung der Beerdigungsunterstützung und die Aufhebung der Wartezeit könntenach Genehmigung als Sofortprogramm Verwirklichung finden. Zur Vereinfachungkönnten die bestehenden Beerdigungs-Nachbarschaftskassen und ähnliche Einrichtun-gen eingegliedert werden, wobei auch eine Staffelung der Beerdigungsunterstützungnach Grösse der Wohngemeinden /Kosten der Beerdigung/ gerechtfertigt wäre.

Zu II. und III. Es wäre zu erwägen, welche Einrichtung als Sofortprogramm in die Tat um-gesetzt werden soll. Beide Programmpunkte stellen an die Organisation so hohe An-sprüche, dass sie wohl nacheinander, aber nicht nebeneinander mit Erfolg bearbeitetwerden können. In unserer Volksgruppe gibt es, abgesehen von den Pensionsfonden181

und Kollektivlebensversicherungen einiger grösserer Unternehmungen /Banken und In-dustrieunternehmungen/ so zu sagen keine Alters- und Hinterbliebenenversorgung.Die Krankenversicherung dürfte nur dann erfolgversprechend sein, wenn die Entlassungder Volksgenossen aus der staatlichen Krankenkassa durchzusetzen wäre, da die Kran-kenversicherung als Zuschusskasse eine Doppelbelastung unserer Volksgenossen be-deuten würde.

Wie die Entscheidung unserer Volksgruppenführung auch immer ausfallen möge, wirdempfohlen, vor der endgültigen Inangriffnahme eines der beiden Programmpunkte die ver-antwortlichen Landes-Dienststellenleiter zu einer längeren Studienreise in das Reich zu ent-senden.-

Zur Zusammentragung des erforderlichen Tatsachenmateriales wäre neben dem Einsatzder DAR und der Berufsgruppen, die Mitarbeit der Partei als beweglicher Organisation zuempfehlen.

Der unterfertigte Parteianwärter stellt sich auch weiterhin mit seiner praktischen Erfah-rung und seinem Wissen und Können zur Verfügung.

Hermannstadt, am 12. August 1941Heil Hitler![VKosturik]182

gez. Viktor KosturikHermannstadt, Kleine Erde 21

(R 59/71, S.109-114; Fragmente in Akten um die deutsche Volksgruppe ..., Nr.251, S.254-256)

Vor 20. August 1941„M e m o r a n d u m betreffend die Altersversorgung der Mitglieder der Deutschen Volksgruppe inRumänien“

181 So im Originaltext.182 Eigenhändige Unterschrift.

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Die Unzulänglichkeit der Altersversorgung der Deutschen Volksgruppe i.R. hat zweierleiGründe:

a) Raum-(Lebensraum)-bedingte undb) Zeit-bedingte.

Die raumbedingten Gründe sind1. Die durchschnittliche wirtschaftliche Schwäche der Volksgenossen,2. Die weitgehende Verquickung mit dem Wirtsvolk.3. Die geringe allgemeine Anteilnahme eines grossen Teiles der Volksgruppe (der

wohlhabenderen Bauern!),Die zeitbedingten Gründe sind:

1. Die Entwertung der bereits bestehenden Ruhegehälter,2. Die Benachteiligung gewisser Berufsgruppen durch die gegenwärtige Lage

(Kriegszustand)

Die Lösung des gesamten Fragenkreises und damit die Schaffung einer zugänglichen Alters-versorgung kann nur durch die zwangsweise Belastung aller Mitglieder der Volksgruppe mitden Ansprüchen der durch ihr Alter erwerbsunfähig gewordenen Volksgenossen erfolgen. Daaber, wenigstens im gegebenen Augenblick, auch eine regelrechte Besteuerung der Volks-gruppe nicht ein entsprechendes Ergebnis zeitigen würde, muss schon aus rein wirtschaftli-chen Erwägungen ein Einbau in die allgemeine Altersversorgung des reiches erwünscht er-scheinen.

Die Besteuerung kann entweder direkt oder über die Deutsche Arbeiterschaft Rumäniens er-folgen, der selbstverständlich alle Berufsgruppen und Einzelgänger beitreten müssten.Schwieriger und verantwortungsvoller ist der Einbau in die allgemeine Altersversorgung desReiches. Hier treten politische und seelische Gesichtspunkte erschwerend in den Vorder-grund:

1. Ein Einbau der Alterversorgung der Volksgruppe in die allg. Altersversorgungkönnte von den rumänischen Stellen als weitere Einschränkung der Suveränität (sic) empfun-den werden.

2. Die allzustarke Unterstützung der Volksgruppe in welcher Form immer würde dasohnehin schon hemmende Bewusstsein der Minderwertigkeit und Unterstützungsbedürftigkeit(stellenweise invertiert in engstirnige Anmassung) von Seiten der Volksgruppenmitgliedereinerseits und die Vorstellung einer Museumseinrichtung oder konservierten Mittelalters imSüdosten Europas von Seiten der Reichsbürger andererseits nur noch vermehren.183

ad 1: Das Misstrauen der rum. Stellen kann durch die Zwischenschaltung der Volks-gruppenführung wie in vielen gleichlaufenden Organisationen ausgeschaltet werden.

ad 2: Die ungünstige Verschiebung des seelischen Gleichgewichtes zwischen Reichs-und Volksdeutschen kann dadurch eingedämmt werden, dass der Einbau und damit die Be-lastung der Mitglieder der Volksgruppe schrittweise erfolgt mit dem aufmunternden Hinblickauf eine später zu gewärtigende völlige Gleichstellung der Reichs- und Volksdeutschen. / (2)Es ergeben sich nun folgende Fragen:

I betreffend die wirtschaftliche Lage.1. Wie hoch ist die gegenwärtige zahl der Zu-Versorgenden2. Wie hoch ist der Fehlbetrag der Altersversorgung?3. Wie hoch ist der Beitrag, den die Volksgruppe zusätzlich leisten könnte?4. Wie hoch wird demnach der Zuschuss des reiches sein müssen um die Altersversor-

gung der Volksgruppe entsprechend zu ergänzen?(Die Antworten unterliegen selbstverständlich einer Abänderung im Wandel der Zeit)

183 Das ist die Originalsyntax des Textes.

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II betreffend die politische Lage.1. Wie wird sich die politische Lage Rumäniens gestalten?2. Wie wird sich das Verhältnis der Volksgruppe als Person öffentlichen rechtes zum

rum. Staat entwickeln?3. Wie wird das Einwachsen der Volksgruppe in die grosse deutsche Volksgemeinschaft

verlaufen?III betreffend die Rechtslange.

1. Wie weit wird die Volksgruppenführung berechtigt sein, ihre wirtschaftlichen Ver-pflichtungen dem Staat gegenüber herabzusetzen?

2. Wie weit wird die Volksgruppenführung die Steuerschraube184 innerhalb der Volks-gruppe ansetzen dürfen und ansetzen müssen?

3. Wie weit wird die Volksgruppenführung bei der Besteuerung der Volksgenossen aufdie Unterstützung des Reiches rechnen dürfen?

4. Wie weit wird das Reich die zwischenstaatlichen Beziehungen zu Gunsten der Volks-gruppe in die Waagschale werfen?

Auf einzelne der obigen Fragen kann man nur durch eine Rundfrage (etwa nach beigelegtemVorbild) eine genaue Antwort erhalten. Die übrigen ergeben in ihrer Antwort ungefähr fol-gendes Bild:

Die Rechtslage:Die Volksgruppe ist eine Person öffentlichen Rechts. Sie hat das Recht, Beiträge für die Al-tersversorgung einzuheben. Sie hat das Recht, wirtschaftliche Beziehungen mit dem Reich zuunterhalten, sie hat das recht sich vom Reich Geldmittel überweisen zu lassen, sie hat dasRecht, durch Reichsgelder ihre Alterversorgung ergänzen zu lassen. Alle weiteren Rechte,etwa die Staatssteuern zu eigenem Nutzen verwenden zu dürfen oder die Eingliederung dereigenen Altersversorgung in die allgemeine Altersversorgung des Reiches vorzunehmen,müssen noch erklärt werden. Ihre Erreichung wird umso leichter und reibungsloser erfolgenkönnen, je weiter die Neuordnung Europas fortschreitet.

Die politische Lage.Noch vor kurzem versuchten die rumänischen Regierungsstellen die äussere und innere Nöti-gung, dem Reich gegenüber freundlich zu sein, in eine gespannte Abwehr der Wünsche undForderungen der Volksgruppe abzureagieren. Seit der freiwilligen Einrückung des Volks-gruppenführers Andreas Schmidt in die rum. Armee und an die antibolschewistische Front,vor Allem aber seit der Rückgliederung Bessarabiens an Rumänien hat sich eine Besserungdes Verständnisses für die Belange der Volksgruppe angebahnt. / (3)

Die wirtschaftliche Lage.Das Durchschnittseinkommen der Mitglieder der Volksgruppe ist gemessen an dem Durch-schnittseinkommen der Reichsbürger so gering, und der seit etwa 8 Monaten ständig wach-senden Teuerung so wenig gewachsen, dass im gegenwärtigen Augenblick eine weitere Be-lastung der ärmeren Volksgenossen aussichtslos erscheint.Hingegen ist die kapitalistische Auffassung einzelner wohlhabender Kreise nach wie vor einHemmschuh bei dem sozialistischen Aufbauwerk der Volksgruppe und auch die älteren undbesitzkräftigeren Bauern haben für wahren Nationalsozialismus noch wenig Verständnis. Ausdiesen Quellen könnte noch mancher Zuschuss für die Altersversorgung fliessen. Es wird aberdrastischer Mittel bedürfen, um die Quellen aufzustopfen.

Voraussicht:Nach dem Willen des Führers werden im neuen Europa alle Völker nach ihrer Leistung be-wertet und mit Lebensrechten ausgestattet werden. Das rumänische Volk wird hiebei (sic)

184 Nachträglich schriftlich eingefügt.

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nicht den schlechtesten Platz behaupten. Es ist also an keine zwangsweise Entrechtung zuGunsten der Volksgruppe zu denken.Hingegen werden alle Deutschen, also auch die Volksdeutschen Rumäniens, den gleichenSchutz und somit auch die gleichen rechte und Pflichten haben wie die Reichsbürger. Dieäussere Fassung dieser Rechte und Pflichten wird sich schrittweise angleichen. Dass in abseh-barer Zeit somit auch die Altersversorgung der Volksgruppe in den gleichen grossen sozialenAufbauplan des Führers einbegriffen werden wird und eingebaut werden muss, ist unserefeste Überzeugung.(BAB R 59/71, S.105-107)

Nach 20. August 1941„Entwurf zu einer deutschen Krankenkasse in Rumänien“ (DKR)“

A. Allgemeines:

„N i e m a n d k a n n i m n a t i o n a l s o z i a l i s t i s c h e n D e u t s c h l a n d m e h rd a s R e c h t h a b e n, s e i n e A r b e i t s k r a f t, s e i n e G e s u n d h e i t a l ss e i n e p e r s ö n l i c h e p r i v a t e A n g e l e g e n h e i t z u b e t r a c h t e n, m i td e r e r s c h a l t e n u n d w a l t e n k a n n , w i e e r w i l l - - - - E r s t aus derG e s u n d h e i t s p f l i c h t - - - - - - lässt sich eine planmässige Gesundheitsführung be-gründen und durchführen.“

Dr. Conti

Die Gesundheitspflicht gilt viel mehr noch als für das dritte Reiche für die n.s. deutscheVolksgruppe in Rumänien, die seit dem Beginn der Umsiedlungen im allgemeinen Rahmender deutschen Volksgruppen besondere Aufgaben zu haben scheint und für den Gesundheits-willen der einzelnen Volksgenossen verantwortlich ist.

Die Krankenversicherung ist also Pflicht all derer, die aus eigener Kraft allein nicht in derLage sind, in allen Fällen ihre Krankheit wirksam zu bekämpfen, indem sie aus eigener Ta-sche für die Behandlung von Arzt und Heilmitteln aufkommen. Sie ist aber auch Pflicht allerderer, die über die eigenen Bedürfnisse hinaus in der Lage sind, die schwächeren Volksgenos-sen in ihrer Krankheit und deren Heilungsverlauf zu unterstützen, selbst wenn sie von demdaraus erwachsenden Recht keinen gebrauch machen, ja sie ist letzten Endes wie alle sozia-listischen Einrichtungen ein Gebot für alle Mitglieder der Deutschen Volksgruppe, die Wertdarauf legen, zur deutschen Volksgemeinschaft gezählt zu werden.

B. Wesentliches.1./ Das Kassenwesen der Systemzeit war in Deutschland trotz mancher Vorzüge in vielenBeziehungen recht mangelhaft.2./ Das Dritte Reich hat wohl in vielen Punkten wesentliche Verbesserungen gebracht, dochhaften den deutschen Krankenkassen nach den kürzlich erfolgten Erklärungen des Reichsge-sundheitsführers / (2) Dr. Conti zwei hauptfehler noch immer an:a./ Der Wille zur Gesundheit wird nicht entsprechend gefördert.b./ Das Vertrauen der Versicherten zum Kassenarzt ist gehemmt.(Beide Fehler sollen zu einer späteren Zeit behoben werden).

3./ Das rumänische Kassenwesen ist auf liberalistisch-kapitalistisch-demokratischer Grundla-ge aufgebaut und deutschem Wesen vollkommen fremd. Die Mängel sind allgemein bekannt.

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4./ Eine deutsche Krankenkasse in Rumänien (DKR) darf im Augenblick weder das deutscheKassenwesen getreu nachahmen noch nach rumänischem Vorbild geplant werden, sondernmuss sich der aus der Eigenständigkeit der deutschen Volksgruppe sich ergebenden Lage an-passen.

5./ Ein Plan der das Beste auf diesem Gebiet schaffen will, muss von vornherein eine Ent-wicklungsmöglichkeit zum besseren einschliessen und endlich der von Deutschland ange-strebten vollkommeneren Krankenversicherung anstreben.

6./ Da jedoch die von der K V D185 vorzunehmenden Verbesserungen gegenwärtig nicht be-kannt sind, so muss versucht werden, einen eigenen Weg zu finden.

7./ Der Weg muss von der gegenwärtigen Lage ausgehen und sich in Etappen einem Idealzu-stand nähern.

8./ Ein Idealzustand wäre die verpflichtende Krankenversicherung aller Volksgenossen, sodass jeder im Krankheitsfall den Arzt seines Vertrauens zu Rate ziehen könnte. Selbstver-ständlich müsste die weltanschauliche Erziehung so weit fortgeschritten sein, dass der Willezur Gesundheit nicht durch das bezahlte Kranksein gehemmt und der zu Rate gezogene Arztzum Vermittler des Krankengeldes herabgewürdigt würde.

9./ Der Augenblick der Loslösung von der Central-Kasse (CEC186) gegebene Zustand kannleider nicht als günstig bezeichnet werden. Weder ist die deutsche Bevölkerung Rumäniens,so weit sie kassenpflichtig ist, entsprechend erzogen, wenngleich sie wohl weniger als Versi-cherte anderer Nationalität nur des Geldes wegen die Kasse aufsucht, noch sind die deutschenAerzte als genügend fest in den Forderungen der Gesundheitsführung anzusehen. / (3)10./ Die Volksgenossen müssen also ausser durch die DKR auch noch durch eine andere Or-ganisation erfasst sein, die sie entsprechend aufklärt und belehrt. (Deutsche Arbeiterschaft)

11./ Die Aerzte müssen in der n.s. Gesundheitsführung geschult werden, so dass eine auch nurim geringsten an Bestechung erinnernde Honorierung oder eine der schwachen Rentabilitätwegen einreissende Nachlässigkeit ausgeschlossen erscheint, und auch die durch die ...187 zuerfolgende Entlohnung nach Kopfpauschalen kein Antrieb zur Kaltherzigkeit in der Anwei-sung der Unterstützungsgelder sein kann.

12./ Der zur Entwicklung der Versicherungsgeschäfte notwendige Verwaltungsapparat mussebenfalls auf solider, völkischer Grundlage aufgebaut sein und eine zu starke Abhängigkeitder ärztlichen Handlungen sowie eine spekulative Bereicherung des Beamtenpersonals aufKosten der Versicherten vermeiden.

13./ Die erste Etappe wäre etwa folgendermassen zu umreissen:a./ Alle bisher zur rum. C:C. gehörenden deutschen Arbeiter und Angestellte, die beideutschen Unternehmen usw. arbeiten, werden von der D.K.R. übernommen.b./ Alle deutschen Unternehmer usw. treten der D.K.R. bei.c./ Es wird ein entsprechender Verwaltungsapparat aufgestellt.d./ Die unbedingt notwendigen, womöglich weltanschaulich verlässlichen Aerzte wer-den zur D.K.R. zugelassen.

185 Letzter Buchstabe unsicher.186 Zweiter Buchstabe unsicher.187 Die Lücke entspricht dem Original.

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e./ Es besteht freie Aerztewahl bei Einhaltung einer Mindest- und Höchstentlohnung.Die Zulassung kann rückgängig gemacht werden.f./ Die Arzneimittel werden aus den vorhandenen Apotheken bezogen und im Bedarfs-fall mit Heilstätten zwecks Unterbringung von Kranken besondere Abkommen getrof-fen.

14./ Die zweite Etappe führt sie Gesundheitszulage oder die Krankheitsreserve ein. D.h. dieEinzahlungen müssen derart erhöht werden, dass aus ihnen jedem Arbeiter, der ein Jahr langdie Kassenunterstützung nicht in Anspruch nimmt, eine besondere Zulage erhält, oder derUnternehmer erhöht den Tageslohn entsprechend und hält davon einen Teil als Reserve fürKrankheitsfälle zurück. Im ersten Falle dürfte die Gesundheitszulage etwa der Summe einervierwöchigen Krankenunterstützung entsprechen, die im Verlaufe einer eintretenden Erkran-kung teilweise oder ganz aufgebraucht wird. Erst bei länger als 4 Wochen dauernder Erkran-kung (Arbeitsunfähigkeit) tritt die eigentliche Krankenversicherung in Kraft. Im zweiten Fallewürde die Krankheitsreserve etwa 8% des Tageslohnes ausmachen und ebenfalls in 4 Wochendie Jahresquote aufgezehrt d.h. zur / (4) Bezahlung einer Vertretung verwendet werden.

15./ Die dritte Etappe schafft Voraussetzungen und Einrichtungen sanitärer Art (Heilstätten,Erholungsheime, Bäderstationen, Apotheken, Gemeinschaftsinstitute usw.) die zur Behand-lung und Verhütung der chronischen Erkrankungen notwendig sind. Sie erweitern gleichzeitigdie Versicherungspflicht auf einen grösstmöglichsten Ausschnitt der Volksgemeinschaft.

16./ Die letzte Etappe nimmt wenn möglich eine vollkommene Ausgleichung an die Reichs-verhältnisse vor.

17./ Die zur Finanzierung der D.K.R. notwendigen Gelder müssen entweder durch die Deut-sche Arbeiterschaft eingehoben oder durch die Volksorganisation als Sondersteuer aufge-bracht werden.

18./ Die bezüglich des Kassenwesens in der Ostmark, Sudetenland, Polen usw. gemachtenErfahrungen, die im obigen teilweise berücksichtigt wurden, müssen durch ständige Fühlung-nahme mit den Reichsstellen noch in erhöhtem masse verwertet werden, wobei besondersPolen mit seinem dem rum. Kassenwesen aufs Haar gleichenden Einrichtungen der Vor-kriegszeit als Beispiel dienen könnte.

C. Erläuterungen.Zu 1. Das Ansteigen der Kassenpraxis einzelner sog. „Kassenlöwen“, die es verstanden, ihrePatienten entsprechend zu versehen, sowie die Korruptionserscheinungen bei verschiedenenVerwaltungsstellen sind ein trauriges Dokument jener Zeit.

Zu 2. Trotz mancher Verbesserungen (Einschränkung des Kassenlöwentums, durch Begren-zung der Einnahmen der Aerzte nach oben, Säuberung der Verwaltung usw.) ist der Charakterdes Kassenwesens im Reich als einer vornehmlich des Versicherungsgeldes wegen geschaffe-nen Einrichtung nicht ganz geschwunden. Wie der Reichsgesundheitsführer den Gesund-heitswillen der Versicherten und ihr Vertrauen zu den Aerzten vollständig wiederherstellenwill, bleibt abzuwarten. Es kann jedoch als sicher angenommen werden, dass die Reichskran-kenkassen nach Beendigung des Krieges das Vollkommenste auf diesem Gebiete darstellenwerden.

Zu 3. Das Krankenkassengesetz Rumäniens rechnet wohl mit der Unehrlichkeit der Men-schen, stellt also die Aerzte fest an, jedoch mit einem äusserst geringen Gehalt und entspre-

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chend geringer Arbeitszeit. Die zu / (5) leistende Arbeit kann infolgedessen nicht ordentlichbewältigt werden. Daraus ergeben sich die verschiedensten Unzulänglichkeiten von Seiten derAerzte, die durch die Neigung mancher Versicherter zu Simulation und Aggravation mannig-faltig ergänzt werden. Die eigentliche ärztliche Tätigkeit wird durch einen kompliziertenVerwaltungsapparat fast vollkommen überdeckt. Korruption und Bereicherung einzelner zer-störten vollends das Vertrauen in die Einrichtung. Der versicherte sieht im Arzt den Mann,der ihm das ihm zustehende Krankengeld verwehren will und es ihm nur anweist, wenn ersich nebenbei auch privat von ihm behandeln lässt (Polen!) Der Arzt sieht im Kranken denSpekulanten, der ihn nur des Krankengeldes wegen aufsucht! usw. (übertrieben dargestellt !!!)

Zu 4. Da die Deutsche Volksgruppe innerhalb des fremdnationalen Raumes eine Sonderstel-lung einnimmt, muss sie bei Errichtung einer eigenen Krankenkasse sich nach Möglichkeitvon den Mängeln der C.C. freimachen, also ein dieser völlig unähnliches system wählen. Füreine vollkommene Angleichung oder Angliederung an die Reichskrankenkassen sind die Vor-aussetzungen noch nicht gegeben. Als Übergang muss die D.K.R. eben eigene Wege ein-schlagen.

Zu 5. Punkt 1 und 2 beweisen, dass im Reich der Entwicklungsprozess des Kassenwesensnoch nicht abgeschlossen ist. Umso weniger wird man erwarten können, dass die D:K.R.gleich als vollkommene Einrichtung aufgestellt werden kann. Man muss jedoch den einzu-schlagenden Weg klar vor Augen sehen. Das Ziel, die Angleichung, ist selbstverständlichabhängig von der politischen Lage und an der aussenpolitischen Haltung des reiches gegebe-nenfalls zu kontrollieren.

Zu 6. Es erhebt sich hier die Frage, ob dieser Weg nur altbekannte z.T. keineswegs bewährteVorbilder berücksichtigen oder auch neue Möglichkeiten ins Auge fassen und versuchen darf?Man wird wohl am besten tun, nur die bewährten Einrichtungen zu übernehmen und im übri-gen vielleicht durch Anregungen aus anderen Organisationen bodenständige Verbesserungenerwarten dürfen.

Zu 7. Gerade die Tatsache, dass nur eine stufenweise Entwicklung in Betracht kommt, lässtNeuerungen nicht gefährlich erscheinen, da ja sich nicht bewährende Einzeleinrichtungen beider nächstfolgenden Etappe abgeändert werden können. / (6)

Zu 8. Die Krankenversicherung darf nur als Teil der Gesamtorganisation aufgefasst werdenund nicht als selbständige Organisation, die nur einen Teil des Volkes erfassen darf. Die To-talität des Volkes erfordert gleiches Recht für alle schaffenden Volksgenossen und damit auchdas Recht im Krankheitsfalle behandelt und unterstützt zu werden.

Zu 9. Die Gewissenhaftigkeit des liberalistisch-kapitalistischen Zeitalters war auf geldlichenProfit eingestellt. Das Kassenwesen in Rumänien, aus dem die D.K.R. herausgeschält werdensoll, trägt unverkennbar den Stempel dieser weitherzigen Gewissenhaftigkeit, die das in Aus-sicht stehende Geld zum Anreiz und zur Richtschnur des Handelns und der Einstellung er-hebt. Diesem Anreiz zur Verkrämerung des Aerzteberufes muss in der D.K.R. irgendwie ge-gengewirkt werden. Desgleichen muss für die leicht der Simulation verfallenden Arbeiter einAnreiz zum Gesundungswillen geschaffen werden. ES wird wohl eine gewisse Zeit verstrei-chen müssen, bis die deutsche Bevölkerung von dem verderblichen Einfluss der gegenwärti-gen Einrichtungen der C.C. gänzlich frei werden kann.

Zu 10. Die Arbeiter sind im allgemeinen und die deutschen Arbeiter Rumäniens im besonde-ren misstrauisch, weil ihnen im Lauf der politischen Entwicklung der letzten Jahre zu viele

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Versprechungen gemacht wurden, die sich nachher als leere Worte erwiesen. Um die Arbeiterschulen zu können, bedarf es des Vertrauens in die Stellen, die sie schulen wollen. Ohne eineentsprechende Schulung aber ist eine Umwandlung der Einstellung gegenüber einer deutschenKrankenversicherung nicht möglich, da aber die D.K.R. in erster Reihe für die deutschen A rb e i t e r geschaffen werden soll, werden diese am ehesten durch diejenige Organisation sichbelehren lassen, die ihre Belange am besten vertritt: das ist die D.A.R.

Zu 11. Dazu wäre eine Eingliederung der Kassenärzte der D.K.R. in die Kassenärztliche Ver-einigung Deutschlands dringend erforderlich. Dadurch allein wäre schon eine weitgehendeAusrichtung der Aerzte zu erwarten.

Zu 12. Ein wesentlicher Fehler der C.C. ist die Tatsache, dass das Institut in erster Reihe fürdie administrativen Beamten da zu sein scheint, die ja eigentlich nur die Vermittler zwischenVersicherten und Arzt einerseits und zwischen Versicherten und der Unterstützung durchGeld und Heilmittel andererseits sein sollten. Der Arzt / (7 ) spielt nur die Rolle eines dieGeldgeschäfte mit seinen Namen deckenden Angehängsels, der versicherte aber die eineslistigen Zudringlings, der schreiend auf sein recht besteht (sic) und nachher über die Einrich-tungen der Kasse schimpft, gleichgültig, ob er seinen Zweck erreicht hat oder nicht. Der Be-amtenapparat der ...188 muss sich seiner Aufgabe voll bewusst sein und den Dienst der Kasseam versicherten als einen Dienst am deutschen Volk auffassen. Die Freiheit des ärztlichenHandelns und die Sorge um das Wohl des versicherten darf nicht durch administrative Eng-herzigkeit zu sehr eingeschränkt werden.

Zu 13. Die erste Etappe hängt selbstverständlich ausser von der Haltung der kompetentenReichs- und Staatsstellen in erster Reihe von der Menge der vorhandenen oder einhebbarenGeldmittel ab. Es wäre einfach und wünschenswert, wenn die deutschen Versicherungsträgerder C.C. reibungslos in die D.K.R. übergehen könnten. Durch die Verquickung der deutschenmit den rumänischen Wirtschafts- und Lebensräumen und die daraus sich ergebende Anstel-lung deutscher Arbeiter in fremden Unternehmungen und umgekehrt, entsteht zweifellos einegrosse Schwierigkeit für eine reibungslose Loslösung von der C.C. Diese Schwierigkeit lässtsich jedoch etwa nach dem Beispiel Deutschland – Niederlande durch entsprechende Ab-kommen mit der Regierung bzw. mit der C.C. lösen. Die freie Aerztewahl ist die Grundlagefür das Vertrauen der Kranken in die D.K.R. Sie muss aber sowohl nach der zahl der Aerzteals auch nach der Honorierung begrenzt bleiben, solange die Antriebe zu Verkümmerung undMissbrauch nicht vollständig beseitigt oder Aerzte und Versicherte nicht entsprechend ge-schult sind.

Zu 14. Die Gesundheitszulage (die Krankheitsreserve ist dem Wesen nach dasselbe) ist viel-leicht als fördernder Faktor des Gesundungswillens und damit als Antrieb zur Förderung derGesundheit neu. Als Gedanke jedoch ist er bereits bestehenden Einrichtungen, wie Ehe-standshilfen, Kinderzulagen usw. entlehnt. Es handelt sich dabei keineswegs um eine idealeLösung. Sie ist nur als Gegenantrieb gegen die Gesundung hemmenden und die Krankenver-sicherung entwertenden Bestimmungen gedacht. Der gesunde Arbeiter ist zweifellos für einUnternehmen wertvoller als der ewig kränkelnde und müsste schon aus diesem Grunde be-sonders entlohnt werden. Die bestehenden Begünstigungen für tüchtige Arbeiter reichen beiweitem nicht aus und sind auch nicht mit der Krankenversicherung verkoppelt, sind daher fürdiese wertlos. Die G.Z., die von der D.K.R. oder die Krankenreserve, die vom Unter- / (8)nehmer gewährt wird, bedeutet eine Entlohnung in Geld für gesundes Durchhalten und zehrtsich im Krankheitsfalle allmählich auf, je nach der Dauer oder Wiederholung der Arbeitsun-

188 Lücke im Original.

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fähigkeit. Die richtige Dosierung d.h. das Ausmass der G.Z. dürfte etwa mit dem Lohn einer28tägigen Arbeitszeit (z..B..189 etwa 8% des Tageslohnes mal Anzahl der Arbeitstage im Jahr)am günstigsten angesetzt sein. Dabei werden im laufenden Arbeitsmonat je [...]190 Tage undpro Jahr ausserdem noch 4 Tage angerechnet, sofern der Arbeiter [...]191 aus der Arbeit gefehlthat. Im Krankheitsfall wird für die ersten 2 Tage der Arbeitsunfähigkeit kein Krankengelsausbezahlt, der Arbeiter greift also die monatliche Gesundheitszulage nicht an, verliert jedochdas Recht auf die 4 zusätzlichen Tageslöhne. Erst vom dritten Tag an wird die Krankenunter-stützung aus der G.Z. bezahlt. So wie die Krankheitsdauer die bereits angelaufene G.Z. er-schöpft hat, tritt die Versicherung mit etwas verminderten Tagessätzen in Kraft. Nach Eintrittder Gesundung und Arbeitsfähigkeit beginnt für den Arbeiter ein neues Gesundheitsjahr. Deretwa verbliebene Rest der G.Z. wird erst nach [...]192 Ablauf an den versicherten ausbezahlt.

Es erhebt sich hier vielleicht der Einwand, dass die G.Z. oder die K.R. und die Spekulationdes Erkrankenden darauf, diesen daran hindern könnte, den richtigen Augenblick für die Ein-stellung der Arbeit zu ergreifen und dadurch nicht wieder gutzumachenden Schaden zu er-leiden. Dazu ist zu sagen, dass ja die Gesundheitsführung der D.K.R. dazu da ist, um diesenAugenblick festzusetzen. Der sich krank Fühlende hat ja auch das Recht, während seiner Ar-beitsfähigkeit den Arzt zu befragen und sich von ihm leiten und behandeln zu lassen. DieserArzt wird nun alles daran setzen, um den Erkrankenden weder durch allzu langes Hinaus-schieben der Arbeitsunfähigkeit zu schädigen, noch ihm durch zu frühes verbieten der Arbeitdie G.Z. zu stark zu beschneiden, denn in beiden Fällen wird der Kranke sich nicht richtiggeleitet und behandelt fühlen und sich später vielleicht hüten, diesen Arzt ein zweites Mal zurufen. (Die G.Z. wirkt also auch der latenten Vertrauenskrise zwischen Arzt und Versichertenentgegen.) Schliesslich hält der Einwand voraussichtlich den wirklichen Verhältnissen kei-neswegs stand, da ja die geistigen und körperlichen Zügelungen (?) einen gesunden Organis-mus gegenüber zu grossen Anstrengungen rechtzeitig zu reagieren pflegen. Dass die G.Z. denHaushalt belasten wird, darf nicht überschätzt werden, denn erstens werden die darauf entfal-lenden Mehrausgaben zum Teil wenigstens durch die Ersparnisse an Heilmitteln und Kran-kengeld für Simulanten wieder wett gemacht, zweitens dienen sie (9) doch der besseren Be-soldung der schaffenden Volksgenossen, die wiederum der Gesunderhaltung Vorschub leistet.(Ein Volk, das jeden Volksgenossen durch reichlichen verdienst zu grossem Wohlstandkommen lässt, hat keine Krankenversicherungen nötig.)

Zu 15. Eine richtige Krankenversicherung kann auf die Dauer ohne eigene Heilstätten, Apo-theken usw. nicht auskommen. Die Finanzierung der D.K.R. hat daher dieser Forderung ent-sprechend Rechnung zu tragen. Bis zur Erreichung dieser Etappe müssen bereits bestehendeEinrichtungen der Volksgruppe oder des Staates benutzt werden, mit denen Sonderabkommenzu treffen sind.

Zu 17. Die Finanzierung der D.K.R. ist Sache einer besonderen Organisation D.A.R., derenFührung Verordnungen mit Gesetzeskraft erlassen kann. Der Finanzierungsplan hätte sichoben aufgezählten [...]ten anzupassen und muss von Fachleuten ausgearbeitet werden. DieVersicherten zahlen gestaffelte Beträge, während das Krankengeld sich den tatsächlichen Be-dürfnisseen anzupassen hat. Die Aerzte erhalten ein nach der geleiteten Arbeit zu errechnen-des Gehalt, das jedoch nach oben begrenzt ist und dem Wert der geleisteten Arbeit wenigstenshalbwegs entspricht. Die Beamten werden ausreichend besoldet usw. Heilmittel wie Heilan-

189 Buchstaben nicht lesbar, daher Konjektur.190 Unlesbares Wort.191 Unleserliches Wort.192 Unklares Wort.

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staltengebühren müssen selbstverständlich einkalkuliert werden, ebenso wie eine Reserve fürdie später zu errichtenden Anstalten und Einrichtungen der D.K.R.

Zu 18. Das Reich hat bisher den Grundsatz verfolgt, alle Staaten seiner Einflusssphäre indivi-duell auch in Bezug auf die Krankenversicherung zu behandeln. So können nicht einfach diein Polen angewandten Methoden auf übertragen werden, obwohl das polnische Kassenwesenein genaues Abbild des rumänischen war. Trotzdem werden sich durch Vergleich der Ein-richtungen und Verbesserungen der unter deutscher Kontrolle stehenden Länder wertvolleFingerzeige für die D.K.R. ergeben. Eine Fühlungnahme mit den kompetenten Reichsstellenkann daher nicht eng genug gestaltet werden.(BAB R 59/71, S.88-96; der text wurde wahrscheinlich von Dr. Heinrich Scheiner, Abteilungsleiter für Volksge-sundheit der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, wenn nicht verfasst, so doch unter seiner Anleitung geschrie-ben; dafür spricht das folgende Dokument in der Akte, die von Scheiner verfasste „Denkschrift über die Übel-stände der rumänischen Kranken- und Rentenversicherung“, der auf den Seiten 100-103 folgt und in den „Aktenum die Deutsche Volksgruppe ..., Nr. 254, S. 257-259 veröffentlicht worden ist)

5. September 1941, TemeschburgFranz Gutschik, Direktor der „Landwirte“ Allg. Versicherungs A.G.übersendet Hermann Abele, der-zeit in Kronstadt eine Aktennotiz über Rumäniens Versicherungsgesellschaften

Verehrter Pg. A b e l e,

Ich danke Ihnen für Ihren Besuch, der am 23. und 25. August Gelegenheit zu einerausführlichen Aussprache über Fragen des deutschen Versicherungswesens in Rumänien,sowie über die zukünftige Stellung der „Landwirte“ und der „Transsylvania“ zur DeutschenVolksgruppe bot.

Vereinbarungsgemäss überreiche ich Ihnen eine Aktennotiz, über meine Ausfüh-rungen, als Anhaltspunkte für Ihren Bericht an die zuständigen Reichs- und Parteistellen.

Da ich heute in’s Ausland reise und von dort erst nach dem 15. Sept. zurückkehre,muss ich Ihnen die Aktennotiz, betreffend die Tätigkeit der Firma Jauch und Huebner, leiderunvollständig senden, da Pg. Ing. Colditz von seiner Bukarester Reise noch nicht zurückge-kehrt ist. Ich bitte Sie, falls Sie vor dem 20. Sept. Rumänien verlassen sollten, mir IhreMünchner Adresse zukommen zu lassen, damit ich Ihnen die Ergänzung dorthin nachsendenkann.GU/S Heil Hitler.

[Gutschik]193

(BAB R 59/71, S.131)

5. September 1941, Temeschburg„Aktennotiz“ von Franz Gutschik für Pg. Abele von der Parteikanzlei in München bezügl. des Versi-cherungswesens in Rumänien und im Serbischen Banat

A. Rumäniens VersicherungsgesellschaftenIn Rumänien arbeiten heute 19 Versicherungsgesellschaften, die folgenden Gruppen

angehören:I. Deutsche Gruppe:

a/ Inländische Gesellschaften: Alemania, Dorna – Vatra, Landwirte, Naţionala, Trans-sylvania.

Zweiganstalten reichsdeutscher Gesellschaften: 193 Eigenhändig.

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b/ Danubia, Viktoria zu Berlin, Wiener AllianzII. Italienische Gruppe:

a/ Inländische Gesellschaften: Generala, Agricola – Fonciera, Dacia, Prima Ardeleana,Steaua României

b/ Zweiganstalten italienischer Gesellschaften: RiunioneIII. Andere:

Asiguraarea – Romănească, Franco – Română, Metropola, Stadard, Vulturul.Kurze Beschreibung der deutschen Gruppe.

1/ Alemania/ früher Britania/Bukarest gehört dem Konzewrn Colonia an und wurdeknapp vor Ausbruch des Krieges von der Comercial Union London gekauft. Ihr Geschäft iststark jüdisch, der Innen und der Aussenbeamtenapparat auch noch stark nichtarisch, teilweisegetarnt.

2/ Dorna – Vatra, gehört heute der Maklerfirma Jauch & Huebner Hamburg und wurdevor einigen Monaten aus den Händen der jüdischen Generalvertreter für Rumänien der „Sun“London, Brüder Manolovici erworben. Diese Gesellschaft erwarb kurz nach Übergang in dieHände der Fa. Jauch & Huebner auch die rumänischen Stöcke der englischen GesellschaftenSun, Caledonian und Norwich Union – Ihre Hauptkunden sind die Petroleum und Grossin-dustrie.

Im Personal und Mitarbeiterstand sind viele Juden,3/ Landwirte / Agronomul / in Temeschburg steht der deutschen Volksgruppe in Rumä-

nien und der Magdeburger Rück – Donau Concordia Wien nahe. Die Aktienmajorität liegt inden Händen des Banater Bankvereines als Treuhänder der Volksdeutschen Mittelstelle Berlin.Das Geschäft ist rein arisch, das Personal rein arisch und fast 100% ig deutsch, HaupttätigkeitGebiet Banat.

4/ Naţionala Bukarest, eine alte rumäünische Gesellschaft des Altreiches, besass bis vorkurzem eine französische Aktienmehrheit, die von der Wiener Städtischen übernommenwurde. Arbeitet ausschließlich in rumänischen Kreisen.

5/ Transsylvania Hermannstadtm ist die Geselslchaft des siebenbürgisch – sächsischenSiedlungsgebietes. Die Aktienmajorität befindet / (2) sich im Besitze von fünf sächsischenBanken unter Führung der Hermannstädter Sparkassa, zum Teile bei der Münchner Rück, derDonau Concordia und Magdeburger Feuer. Das Geschäft ist rein arisch, das Personal fast1000%ig deutsch – Haupttätigkeitsgebiet: Deutsches Siedlungsgebiet Siebenbürgen.

6/ Viktoria zu Berlin. Sitz der Zweigniederlassung ist Bukarest, betreibt hauptsächlichdas Lebensgeschäft. Im deutschen Siedlungsgebiet wenig bekannt. Besteht in Rumänien seitetwa 10 Jahren.

7/ Danubia, Zweigniederlassung Bukarest, besteht erst seit einigen Monaten. Hat nochkeien Organisation und ein sehr kleines Geschäft.

8/ Wiener Allianz, Zweigniederlassung Bukarest, bestehte rst seit einigen Wochen, hatnoch kein geschäft und keine Organisation.

Die Errichtung der beiden letztenannten Vertretungen war übnerflüssig, da genügenddeutsche Gsellschaften zur Befriedigung des versichertenbedürfnisses der deutschen unddeutschfreundlichen Versicherungsnehmer vorhanden waren.

B. Die beiden deutschen Versicherungsgesellschaften des deutschen Siedlungsgebietes„LANDWIRTE“ in Temeschburg und „TRANSSYLVANIA“ in Hermannstadt, ihr Verhältniszu einander und zur deutschen Volksgruppe in Rumänien

Die „Landwirte“, eine Gründung der Gazdák Budapest und der Riuniune Triest, ge-langte im Jahre 1929 in den besitz der Donau Wien und der Magdeburger Rück. Die Gesell-schaft wurde von dieser Gruppe in Ordnung gebracht und auf Grund der im Jahre 1939 getrof-fenen Abmachungen mit der Deutschen Volksgruppe Gau Banat zur amtlichen deutschenVersicherungsgesellschaft dieses Siedlungsgebietes erklärt. Aus diesem Anlass wurden 56%

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des Lei 15,000,000.- betragenden Aktienkapitals im Auftrage der Volksdeutschen MittelstelleBerlin, von der Banater Bankverein A.G. Temeschburg übernommen, 37 ½ % der Aktien be-finden sich weiter in den Händen der Donau Concordia Wien und der Magdeburger Rück.

Die „Transsylvania“ steht den sächsischen Banken, besonders der HermannstädterSparkassa die etwa 52% des Aktienkapitals halten, nahe. Ihre Tätigkeit beschränkte sich bis1920 auf das siebenbürgisch-sächsische Siedlungsgebiet. Durch die Übernahme des Geschäf-tes der Donau Wien in den an Rumänien abgetretenen Gebieten der ehemaligen Österr.-ung.Monarchie, dehnte sie ihr Tätigkeitsgebiet auch auf das Banat und das Buchenland aus. DieGesellschaft steht in schärfster Gegnerschaft zur Landwirte, die ihr ernstester Konkurrent ist.Durch persönlichen Einfluss gelang ihr die Erlassung des Verbotes der Volksgruppenführungan die untergeordneten Amtsstellen für eine Versicherungsgesellschaft /Landwirte/ einseitigPropaganda zu machen. Die Folge ist, dass sich die Übernahme des sehr bedeutenden Anteilesder jüdischen und nichtdeutschen Versicherungsgesellschaften am deutschen Versicherungs-Geschäft verlangsamte und mit grösserem Spesenaufwand geworben werden muss.

Die richtige Lösung wäre, die Aktienmehrheit der Transsylvania / (2) und [...]194 inden Besitz der Volksgruppe oder einer Reichs- oder Parteistelle zu überführen. Hierauf wäredie Landwirte und die Transsylvasia als die amtlichen deutschen Versicherungsgesellschaftenzu erklären, wobei der Transsylvania das siebenbürgisch-deutsche, der Landwirte das Banaterdeutsche Siedlungsgebiet als Tätigkeitsgebiete zuzuweisen wären. Die beiden Gesellschaftenhätten ihre Geschäftsstellen im Haupttätigkeitsgebiet der anderen Gesellschaft aufzulassenund ihr dortiges Geschäft gegenseitig abzugeben. Die Volksgruppe hätte die stärkste Propa-ganda für beide Gesellschaften zu treiben. Der Erfolg wäre die restlose Erfassung der deut-schen Versicherungsgeschäfte bei bedeutender Kostenersparnis und geringen Anwerbespesen.Beide Gesellschaften hätten ihr Geschäft rückversicherungsmässig auszutauschen und errei-chen dadurch eine gute Geschäfts- Mischung und Beteiligung am ganzen deutschen Geschäft.Die notwendige weitere Rückversicherungsdeckung hätte bei den heutigen, den beiden Ge-sellschaften nahestehenden reichsdeutschen Versicherungsgesellschaften zu geschehen.

C. Serbisches BanatNach Anschluss der Bácska und Baranya an Ungarn und Schaffung des Kroatischen

Staates, verblieb eine Gruppe von etwa 200.000.- Deutschen im Serbischen Banat. Für diesekleine Gruppe eine deutsche Versicherungsgesellschaft zu schaffen lohnt sich nicht. Die Ver-sicherungsgesellschaft der deutschen Volksgruppe in Jugoslavien war die Dunav in Agram.Die Bearbeitung des serbischen Geschäftes von Agram aus, dürfte auf Schwierigkeiten stos-sen. Zweckmässig wäre demnach, falls politische Erwägungen nicht dagegen sprechen, dasserbische Banat durch die Versicherungsgesellschaft Landwirte in Temeschburg bearbeiten zulassen. Die Donau Wien und die Magdeburger als Besitzer der Dunav Agram, würden ihrGeschäft sicher gerne an die Landwirte übertragen. Da keine andere deutsche Versicherungs-gesellschaft in Serbien tätig ist, könnte mit Unterstützung der Volksgruppenführung im Serbi-schen Banat das deutsche Versicherungsgeschäft dieses, ein geschlossenes Siedlungsgebietmit dem rumänischen Banate bildenden Raumes, restlos bei der „Landwirte“ vereinigt wer-den. Der Sitz dieser Gesellschaft in Temeschburg erleichtert die Erfällung dieser Aufgabewesentlich.

Die Erteilung der Tätigkeitsbewilligung hängt heute ausschliesslich von deutschenBehörden ab und ist sicherlich leicht zu erreichen.

D. Die Tätigkeit der Maklerfirma Jauch & Huebner in Rumänien .Die Tätigkeit dieser Maklerfirma ist stark zu bemängeln. Als Besitzerin der rumäni-

schen Versicherungs Gesellschaft Dorna-Vatra liegt ihr Hauptberstreben natürlich darin, in

194 Nicht lesbarer Begriff.

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erster Reihe für diese Gesellschaft tätig zu sein. Eine starke Tätigkeit entfaltet sie, namentlichim Hagel – und Transportgeschäft auch für die rein rumänische Versicherungsgenossenschaft„Vulturul“.

Jauch & Huebner arbeiten ansonsten so ziemlich für alle Versicherungsgesellschaften– also auch die nichtdeutschen – nach etwa folgendem Rezept. Sie suchen alle grossen Versi-cherungsnehmer auf, tragen / (4) sich als Versicherungsberater an, wobei das Versprechen,die heute gezahlte Prämie zu ermässigen, die ausschlaggebende Rolle spielt. Das Ende dieserTätigkeit ist, dass die alte Versicherungsgesellschaft nachgeben, (sic), die Prämie senken undobendrauf Jauch & Huebner als provisionspflichtigen Vermittler dieses Geschäftes anerken-nen muss, oder aber das Geschäft geht verloren und landet bei der Dorna-Vatra oder beimVulturul.

Abgesehen davon, dass diese Tätigkeit mit der eines ehrlichen deutschen Maklers garnichts zu tun hat, wird den Versicherungsgesellschaften, die durch den grossen Geschäftsab-fall infolge der im Vorjahr erfolgten Gebietsverluste und durch die gewaltige Kostensteige-rung als Folge der Teuerung; die der Prämiensteigerung weit vorauseilt; ohnedies auf dasschwerste betroffen sind, empfindlicher Schaden zugefügt.

Dieses Unwesen wäre von massgebenden Stellen Einhalt zu tun. Es ist wichtiger, gut-gestellte, leistungsfähige deutsche Versicherungsgesellschaften, die für völkische ZweckeOpfer zu bringen bereit sind, in Rumänien zu haben, als international nur für ihren Sack ar-beitende Makler.

Nachstehend folgt als Beispiel die Schilderung der Tätigkeit von jauch & Huebner beieiner der grössten Kunden (sic) der „Landwirte“ und zwar bei der deutsche – rumänischenGetreideausfuhr-Firma „Danugran“ in Bukarest:Temeschburg, den 5. September 1941

Gutschik195

(BAB R 59/71, S.132-135)

10. September 1941, KreuznachDer „Kulturverband der Westmark e.V.“, Koblenz, Kunstkreis Kreuznach erklärt sich mit einem Vor-trag Dr. Csakis einverstanden

Sehr geehrter Herr Dr. Csaki,auf Ihr Schreiben vom 11. August 1941 teile ich Ihnen mit, dass wir uns ganz besonders freu-en, dass Sie sich selbst bereit erklärt haben, einen Vortrag zu übernehmen.Wir haben nun in unserer Programmzusammenstellung, die in den nächsten Tagen heraus-kommen soll vorgesehen:„Siebenbürgen, seine Menschen und seine Landschaft in der Kunst“

Lichtbildervortrag – Buntlichtbilder würden uns besonders zusagen.Sonntag, den 21. Dezember 1941196

11 Uhr 15 in der Aula der HindenburgschuleEs stehen Ihnen auch 2 Projektionsapparate mit 2Bildflächen, wenn es benötigt wird, zur Ver-fügung.Ich wäre Ihnen, sehr geehrter Herr Dr. Csaki, zu grossem Dank verpflichtet, wenn ich eineumgehende Bestätigung erhalten könnte, da wir in aller Kürze die Vortragsfolge herausgebenwollen.Gleichzeitig bitte ich um Angabe des Honorares.Mit bestem Dank für Ihre Bemühungen im voraus 195 Eigenhändig.196 Gesperrt.

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Heil Hitler !Ihr sehr ergebener [Unterschrift]197

Geschäftsführer des Kunstkreises KreuznachBad Kreuznach

Prinz Friedrich Karl Str. 2 part.(BAK R 57 neu 637; Notiz in der linken Ecke unten: „Zusage erteilt 12. Sept. 41“; Stempel der Libra-ry of Congress)

13. September 1941Abschrift eines Schreibens v. Gagerns vom Gauverband München-Oberbayern des VDA an die Bun-desgeschäftsstelle des VDA in Berlin über Volksdeutsche, die ohne Papiere ihrer Volksgruppe überdie Grenze kommen

Es mehren sich die Fälle von tag zu Tag in denen sich Volksdeutsche aus dem Süd-Osten -(darunter auch etliche, die keine Ausweise ihrer Volksgruppen besitzen und ebenso Nicht-Volksdeutsche) – die schwarz über die Grenze kommen. In vielen Fällen treffen sie ohne jeg-liche Geldmittel ein, stehen hier vor einer gähnenden Nichte und werden von anderen Stellenan uns gewiesen. Nachdem die Grenzbehörden noch immer nicht das erforderliche scharfeAugenmerk auf diese Schwarzfahrer lenkt, werden wir von nun ab jeden einzelnen Fall zurBehandlung abweisen, hingegen die Personalien aufnehmen und die Namen derjenigen notie-ren, die diese Schwarzfahrereien von hier aus durch Briefschaften, oder gelegentlich von Ur-laubsfahrten veranlaßt haben. Nachdem der Unterzeichnete an volksdeutschen Kamerad-schaftsabenden 8 x hintereinander auf diese Unzukömmlichkeit öffentlich hingewiesen, be-steht keine Entschuldigung für diesen immer wiederkehrenden Leichtsinn. Letzterer offenbartsich besonders darin, daß Frauen und Familien mit einem haufen (sic) kleiner Kinder anrü-cken und das erste Depüt (sic) in München ist dann eine Jammerszene im VDA.Wir werden in Zukunft dieser Situation nicht mehr Herr werden, wenn seitens der Regierungkeine scharfen Maßnahmen an die Grenzkontrollstationen ergriffen werden. (sic) Es ist näm-lich so, daß den hier arbeitenden Urlaubsfahrern, den Umsiedlern in der Gottschee, den Lohn-überweisenden usw. vielmehr Schwierigkeiten gemacht werden, als den Disziplinlosen (sic)ins reich einströmenden Schwarzfahrern. Aus unserer Warnung der letzten Zeit nimmt dieseUnsitte besonders aus dem ungarischen Siedlungsgebiet zu (ebenso Batschka). Unsere Um-fragen ergeben folgendes Resultat:In den ungarischen Gebieten werden unsere Volksdeutschen lediglich zum Anbau – Ernte –und Truschzeit (sic) verwendet, dann aber arbeitslos gemacht. Dazu kommt noch die Pass-verweigerung. In dieser Verzweiflung flüchten diese Leute auf irgendein eine Weise insReich, nachdem sie alle Brücken hinter sich abgebrochen und sich oft voreilig aller Habselig-keiten entledigt hatten. Nun ist dann der Rückweg in die Heimat verriegelt. Wir dürfen bitten,diese Warnung an der zuständigen Stelle zu unterbreiten.

Heil Hitler!(v. Gagern)

(BAB R 59/28, S.34)

25. September 1941, WienDr. Kallbrunner, Leiter der Forschungsstelle Ostmärker in aller Welt, schreibt an das DAI, Hauptab-teilung Wanderungsforschung in Stuttgart, über Anliegen der Gaudienststelle Banat in Temeschburg.

Betr: L-Aufgabe

197 Eigenhändig.

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Die Gaudienststelle Banat in Temeschburg übersendet mir, im Auftrag des zur Zeit imserbischen Banat befindlichen Dr. Treude mit einer Anzahl von Kirchenbuchfilmen noch zweiAnliegen, die ich umgehend an Sie weitergebe:1. Für den beschleunigten Gang der Arbeiten benötigen wir 20 Stück Leitz-Agfa-Kasetten,

letztes Modell, und eine neue Gegenspule für den Leica-Apparat.2. Die letzte Filmsendung wird noch für 10 Tage reichen. Wir bitten um beschleunigte Zu-

sendung von weiteren Perutz-Filmen, die sich sehr gut für unsere Aufnahmen eignen.Ferner lege ich im Sinne der Vereinbarung mit Frau Dr. List unsere Bestellung des Betrach-tungsgerätes bei der Wiener Filiale von Leitz an und bitte sehr um freundliche in Aussichtgestellte Beschaffung des OKW-Scheines dafür.

Heil Hitler! etc.(BAB Film 17648; Tgb.Nr. 340/41 Ka/Kri; mit Stift am oberen Seitenrand: 4395/41)

27. September 1941„Die Führerschule der Einsatz-Staffel“ in Woiteg im Banat, aus: Südostdeutsche Tageszeitung

Im Mai d.J. wurde durch den Führer der Einsatz-Staffel, Erich Müller198, die Führerschule inWoitek, Banat, eröffnet. Seither haben auf dieser Schule insgesamt 5 Lehrgänge stattgefun-den, in welchen 184 Führer, Unterführer und Männer geschult worden sind.Die Teilnehmer in diesen Lehrgängen verteilen sich folgendermassen auf die einzelnen Gau-Staffeln:

Gau-Staffel Ost (Siebenb.) 81 MannGau-Staffel West (Banat) 86 MannGau-Staffel Mitte (Bergl.) 17 Mann

184 MannDie Lehrgänge dauerten je 3 Wochen. Der Lehrplan war so gegliedert, dass er den Teilneh-mern ein klares Bild über die in den einzelnen Zügen und Kreis-Staffeln zu erfolgende Arbeitgab.Der Lehrplan der Führerschule sieht im grossen folgenden Dienst vor: Geländedienst, For-malausbildung, Weltanschaulicher Unterricht und Sport.Der Geländedienst:Hier wurden die Männer mit dem Gelände vertraut gemacht.Sie lernten die richtigen Bezeichnungen und Benennungen der Geländeformen, Bewegen undzweckmässige Geländeausnutzung, Kartenlesen und richtiges Marschieren mit Kompass wur-de im besonderen geübt.Die Formalausbildung:Auf diese wurde das grösste Gewicht gelegt. Die Leitung der Führerschule ist sich dessenbewusst, dass die Formalausbildung das Mittel ist, das die Manneszucht und Disziplin ammeisten fördert. Durch den ständigen Drill wird der Mann hart, zäh und flink gemacht, Hier-bei gehört auch eine gewisse Schiessausbildung, die den Männern ein sicheres Auge und eineruhige Hand verleiht.Sport:Auf den Sport wird auf der Führerschule ein besonderer Wert gelegt. Jeder Teilnehmer istverpflichtet, am Schlusse des Lehrganges das Leistungsabzeichen der Deutschen Mannschaftzu erwerben.Der weltanschauliche Unterricht:Der weltanschauliche Unterricht brachte die Männer den aktuellen Problemen unserer Zeitnäher und vermittelte ihnen die geistige Waffe und das Wissen, das jeder Staffelmann und

198 1913- ; Vgl. http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/OnlinelexM.html (letzter Zugriff 05.10.2014)

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Nationalsozialist besitzen muss, um den Anforderungen, die an ihn gestellt sind, / (2) gerechtzu werden.Im Dienstunterricht wurden die Pflichten und Aufgaben des Soldaten durchgenommen unddem Mann ein soldatisches Denken und Benehmen beigebracht.Die Führerschule der Einsatz-Staffel soll den Männern nicht Erholung bieten, sondern sie istdas Mittel, das die Teilnehmer für die harte Schule des Lebens und den Kampf des DeutschenVolkes vorbereitet.Durch hartes Zufassen im Dienst, und durch eine herzliche Kameradschaft in der Freizeit,wird auf der Führerschule eine Gemeinschaft geschmiedet, die allein imstande ist, die grossenAufgaben, die der Einsatz-Staffel gestellt sind, zu meistern.(BAK R 57 neu 1118; Stempel: Deutsches Ausland-Institut, 011593 31:OKT.41, Vereins-Archiv)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 2Einführung einer abgesonderten Wechselseitigkeit der Versicherung für die Deutsche Volks-

gruppe

Nachteile technischer und praktischer Art199

Die Schaffung einer Wechselseitigkeit, die Mitglieder erfasst, welche natürlicherweise an derallgemeinen Wechselseitigkeit teilnehmen sollten, würde im allgemeinen mit Schwierigkeitenzu kämpfen haben, die jedes kleine Unternehmen, im Gegensatz zu einem ähnlich grossen,wo die Arbeit mit Leichtigkeit organisiert werden kann, während die Aufgaben kleiner sind,hat.Im Versicherungswesen, wo der angestrebte Zweck, als notwendige technische Bedingung,eine möglichst grosse Zahl von Mitgliedern erfordert, sind die Schwierigkeiten um vielesgrösser. Wir beschränken uns im nachfolgenden , in Bezug auf den Fall der uns beschäftigt,nur einige von ihnen auszuführen:I. Die technischen Nachteile sind in der Pansionsversicherung, in der alle Staaten, darunterRumänien, fortwährend eine möglichst zahlreiche Wechselseitigkeit der versicherten zu er-zielen suchten, besonders gross. Die Forderung der Deutschen Volksgruppe aber würde einAbgehen von diesem Grundprinzip des Sozialversicherungswesens bedeuten. Auch muss mandabei berücksichtigen, dass mehrere Sozialversicherungen ein Alter von über 30 Jahren habenund dass die früheren Generationen ein bedeutendes versicherungstechnisches Passivum zu-rückgelassen haben, zu dessen Deckung die grössten Anstrengungen gemacht werden. DieTeilung der Masse der Versicherten belastet in überraschendem Masstab dieses Defizit, dasgewiss auch die versicherten der Deutschen Volksgruppe verhältnismässig erben werden.Von diesem Gesichtspunkt aus, kann der Standpunkt der Deutschen Volksgruppe in Rumä-nien weder den eigenen Versicherten, noch den rumänischen, bei der Zentralkasse Versi-cherten irgendeinen Vorteil bringen.Auch die ärztliche Hilfe, deren Entwicklung nur durch Vergrösserung der Zahl der Ambulato-rien und deren Ausstattung mit allem, was die moderne medizinische Wissenschaft bis heuteerfinden konnte, legt immer grössere Lasten auf. Diese Ausgaben nun können aber nur durchVereinigung aller Versicherten einer Gegend in derselben Wechselseitigkeit getragen werden,während die Zerstückelung der / (2) Masse der Versicherten unvermeidlicherweise entwederdas Sinken des Niveaus der Hilfe, oder eine Erhöhung der individuellen Lasten (Beiträge)verursachen muss.

199 Entspricht der Denkschrift der Zentralkassendirektion in Bukarest.

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II. Ebenso kann dieses Problem vom wirtschaftlichen Standpunkt wegen der Vervielfachungder Formalitäten, die von der Arbeitgebern gefordert werden, ernste Störungen mit sich brin-gen. Die Sozialversicherungen studieren das Problem der Vereinheitlichung der Beiträge undwerden es lösen. Vorausgesetzt, dass die Versicherten der Deutschen Volksgruppe abgeson-dert würden, würden die Arbeitgeber doppelte Formalitäten der Berechnung und der Zahlungzweier verschiedener Beiträge (einer für die allgemeine Versicherung und ein anderer für dieVersicherung der Deutschen Volksgruppe) durchzuführen haben, die Verwicklungen zumNachteil beider Teile verursachen würden. Es ist wahrscheinlich, dass die rumänischen Ar-beitgeber, um die Formalitäten der „Deutschen Zentralkasse“ zu vermeiden, es vorziehenwerden, nur rumänische Arbeiter anzustellen, die deutschen Unternehmen die deutschen, wasunbeabsichtigt eine Spaltung der allen nützlichen wirtschaftlichen Kräfte verursachen wird.Endlich ist zu bemerken, dass es fast unmöglich ist, in kurzer Zeit die Versicherungsdauer dereinzelnen Versicherten und den verhältnismässigen Anteil der Kasse der Deutschen Volks-gruppe an Aktivum und Passivum der Sozialversicherungen festzustellen.Die so häufige Wanderung der versicherten Angestellten von einem rumänischen zu einemdeutschen Unternehmen und umgekehrt wird sowohl für beide Verwaltungen, als auch für dieVersicherten, bei der Geltendmachung ihrer Ansprüche zu unüberwindlichen Schwierigkeitenführen.Unternehmen, die deutsche und rumänische Arbeiter beschäftigen, werden zwei verschiedeneZahlungslisten anzufertigen und zwei verschiedene Arten von Beitragsmarken zu manipulie-ren haben.Diese Unternehmen werden sowohl von unseren Organen, als auch von denen der deutschenAnstalt kontrolliert werden und es werden sich oft Fälle ergeben, wo ein rumänisches Unter-nehmen von den deutschen Sozialversicherungen mit Strafen belegt werden wird, was wiederder im Rahmen unseres Staates bestehenden Eintracht zwischen der rumänischen und derdeutschen Bevölkerung gewiss nicht förderlich sein wird. / (3)Auch werden die einen Angestellten einunddesselben Unternehmens, die gewisse Rechte ha-ben, nur schwer verstehen können, warum die anderen bei gleichen Risiken, je nachdem wel-cher Kasse sie angehören, unterschiedliche, kleinere oder grösserer Rechte erhalten.Bei Aufteilung der Quote von 1,20% auf die nichtversicherten Löhne zwischen den beidenAnstalten wird man Schwierigkeiten begegnen.Die Schaffung einer eigenen Rechtssprechung für die deutsche Wechselseitigkeit würde dieeinheitliche Gesetzgebung zunichtemachen und in einzelnen Fällen Staatsbürger zwei ver-schiedenen Arten von Rechtssprechung unterwerfen.

XX X

Wir sind der Meinung, dass zur Abstellung etwaiger Unzufriedenheit der deutschen Versi-cherten im Bezug auf die ungenügende Höhe der Pensionen, die ärztliche Hilfe, die innereVerwaltung usw. weder eine eigene Anstalt, noch ein besonderes Gesetz, sondern im Rahmendes bestehenden Gesetzes nur folgende Massnahmen nötig sind:a) In Gegenden, wo die deutsche Bevölkerung überwiegt, könnten die Verwaltungsräte der

bestehenden Versicherungskassen aus Angehörigen der Deutschen Volksgruppe, nebenden aus dem rumänischen Bevölkerungsteil, gebildet werden.

b) Aerztliche Hilfe könnte den deutschen Versicherten von deutschen Kreisärzten geleistetwerden.

c) Das gesetz der Sozialversicherungen vom Jahr 1938 (Artikel 131) hat, gerade in der Ab-sicht, die Rechte der Pflicht- oder Freiwilligenversicherten zu ergänzen, zur Verbesserungder Lage der Versicherten in Krankheits-, Invaliditäts-, Ablebensfall usw., die Zusatzver-sicherung für alle Risiken vorgesehen. Gelegentlich der Ausarbeitung der Durchführungs-bestimmungen betreffend die Zusatzversicherung, werden die Wünsche der DeutschenVolksgruppe in Betracht gezogen werden, wobei ihr in reichlichem Masse Krankengelder,

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Invaliditätspensionen usw. über die im bestehenden Gesetze vorgesehenen Menge zugesi-chert werden. / (4)

So würde die Deutsche Volksgruppe durch eine tatsächliche Vertretung der Interessen ihrerMitglieder an der Leitung der Sozialversicherungskassen, durch eine bessere Organisation derärztlichen Hilfe und durch Ausbau der Zusatzversicherung, sowohl in Bezug auf die Mitarbeitbeim Verwaltungswerk der Anstalt, als auch in Bezug auf die Verbesserung der Leistungender Kassen und ihre Anpassung an die Lebenshaltung der betroffenen Angestellten, tatsäch-lich zufriedengestellt werden.(BAB R 59/71, enthält 10. Materialien, davon Nr.1 und 8 in den „Akten um die Deutsche Volksgruppein Rumänien 1937-1945. Eine Auswahl“ abgedruckt; hier S.35-38)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 3Widerlegung der Denkschrift der Zentralkassendirektion

Einleitung. Die Grösse eines Unternehmens ist noch keine Gefahr für seine Güte. Es ist wohlrichtig, dass ein grosses Unternehmen durch bessere Einteilungsmöglichkeiten der Finanzenund durch den verhältnismässig billigeren Beamtenapparat im Vorteil ist. Doch ist die man-gelnde Übersichtlichkeit und die Verleitung zu Unregelmässigkeiten grossen Stils eine grosseGefahr. Auf die deutsche Sozialversicherung in Rumänien bezogen, ist es im Gegenteil beideren leichterer Übersichtlichkeit (trotz der starken Stimmung der Volksdeutschen und dervoraussichtlich besseren Konstitution der zu Versichernden) wahrscheinlich, dass sie denVersicherten im Ernstfalle mehr Vorteile bieten wird, als die allg. Krankenkasse Rumäniens.Ausserdem wird der Volksdeutsche, durch das Vertrauen in die eigene Einrichtung angetrie-ben, im Notfall lieber dieser einen höheren Beitrag leisten, als einen niedrigeren der rumäni-schen Zentralkasse. Und schliesslich hängt gerade auf dem Gebiet der Sozialversicherung dieLeistung von der Mitarbeit jedes Einzelnen ab. Wenn also die Tüchtigen beim grösseren Un-ternehmen in der Minderzahl, beim kleineren in der Mehrzahl sind, so wird das kleinere dierelativ grössere Leistung vollbringen.Punkt I. Die Altersversicherung geht von versicherungstechnischen Tabellen aus, die beimöglichst grosser Anzahl von „Wechselseitigkeiten“ das Risiko kleiner erscheinen lassen.Indessen ist leicht einzusehen, dass bei einem kleinen Kreis rüstiger, gesunder Männer, diemit Freude bis in ihr hohes Alter eine möglichst vielfördernde Arbeit leisten, das Risiko derAltersversicherung viel kleiner ist, als bei einer noch so grossen Anzahl dekrepider Elemente,die nur darauf warten, in den Ruhestand versetzt zu werden, damit sie nicht mehr zu arbeitenbrauchen. Die Teilung des Passivums, das die Altersversicherung belastet, muss bei genauerBerechnung unbedingt zu Gunsten der Deutschen Volksgruppe ausfallen, da ja der Aktivpos-ten der rechtlichen Ansprüche ebenfalls geteilt werden muss und deutscherseits dieses Rechtrelativ seltener in Anspruch genommen wurde. Übrigens geht die Deutsche Volksgruppe nichtvon einer Plattform aus, die vor 30-35 Jahren in jüdisch-demokratischem Geist geschaffenwurde. Die Altersversicherung ist demnach nicht ein Recht des Einzelnen, der Gemeinschaftgegenüber, sondern eine Pflicht der Gemeinschaft dem Einzelnen gegenüber. / (2)Aerztliche Hilfe. Der versicherte braucht vom Standpunkt einer zeitgemässen Gesundheits-führung aus gesehen in erster Reihe einen Arzt, der ihn gesundheitlich gut führt. Das Niveauder weltanschaulichen Eignung eines Arztes ist also entscheidender, als das Niveau der Appa-ratur. In einem Ambulatorium der seinerzeitigen Polen, das mit noch so modernen Apparateneingerichtet war, konnte gleichwohl ein korruptes, nur der Rentenneurose Vorschub leistendesärztliches Handeln beobachtet werden. Dass eine deutsche Krankenversicherung übrigens

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Kredit genug haben würde, um sich sofort mit dem notwendigen Instrumentar zu versehen,liegt auf der Hand.

Punkt II. Der wirtschaftliche Standpunkt ist so vielfältig und theoretisch leicht verwirrend,dass die angeführten Argumente tatsächlich zu überzeugen scheinen. (Es soll hier jedochgleich vorweggenommen werden, dass die vorliegende Denkschrift nur die eine Möglichkeitder Versicherung nach dem nationalen Kataster ins Auge fasst, während es noch andere Mög-lichkeiten gibt). Aber selbst wenn man diese Art der Versicherung vorwegnähme, so müssteman wieder ein wenig umdenken lernen, um sofort auch die Vorteile einer Trennung der deut-schen von der rumänischen Sozialversicherung zu sehen. Gerade die Tatsache, dass in einzel-nene Betrieben Versicherte von zweierlei Einrichtungen arbeiten, würde so viele Vergleichs-möglichkeiten bieten, dass zwischen diesen ein edler Wettstreit eintreten würde (wie etwa ander Front oder auch im Lande Rumänien selbst zwischen den Angehörigen der beiden Wehr-mächte), der die Leistungen in gesunder Weise steigern, bzw. den tatsächlichen Forderungenweitgehend anpassen würde.Die Mehrarbeit an Formalitäten würde dadurch weitgehend wettgemacht. Wenn es gelingt dieFormalitäten der rumänischen Versicherungseinrichtungen zu vereinfachen, so wird es umsoeher die deutsche Versicherungseinrichtung nicht von vornherein mit einem Übermass vonFormalitäten zu belasten. Dass zu den verschiedenen Zahlungen der Unternehmer noch eineweitere an die deutsche Sozialversicherung hinzukommen würde, sollte kein ernster Einwandsein. Was das Wechseln der Arbeitsplätze anbelangt, so ist es wenig wahrscheinlich, dass sichdieses nach den zu erledigenden Formalitäten, wohl aber dass es sich nach der Güte der Be-handlung, nach der Höhe der Entlohnung und schliesslich nach der Summe der Leistungender entspre- / (3) chenden Sozialversicherungseinrichtung regeln würde, was wieder nur zumVorteil der Versicherten und dadurch mittelbar auch des Unternehmens dienen würde. Dassschliesslich der Anteil der Deutschen Volksgruppe an Aktivum und Passivum der Zentralkas-se schwer zu berechnen ist, darf kein Argument gegen eine sofortige Lösung der DeutschenVolksgruppe aus der rumänischen Versicherungseinrichtung sein.Was die Kontrolle und die Sanktionen anbelangt, welche die Unternehmen von zweierleiSeiten zu gewärtigen hätten, so ist dazu zu sagen, dass jedes Unternehmen schon bisher vonverschiedenen Seiten kontrolliert und mit Strafen belegt werden kann. Dass in vorliegendemFall die Kontrolle von Seiten einer deutschen Einrichtung erfolgt, sollte eigentlich kein Ge-fühl der Unsicherheit und der Störung innerhalb des rumänischen Staates hervorrufen, zumaldie deutsche Volksgruppe als ein Element unbedingter Ordnung anerkannt ist und es viel-leicht von Vorteil für die allg. Sozialversicherung Rumäniens gewesen wäre, wenn das volks-deutsche Element in Kotrollposten öfter als bisher eingesetzt worden wäre. Schliesslich wür-den gewiss im neuen Europa rumänische und deutsche Söhne desselben Vaterlandes Rumä-nien durch edlen Wettstreit auch in der Kontrolle und der Sanktionierung der entsprechendenAnteile der Unternehmen das Gesamtniveau der Unternehmungen und ihrer Arbeiter eherheben als herabsetzen.Dasselbe gilt in abgewandelter Form auch für die beiderlei Rechtssprechung im gleichenStaate. (Es darf hier auf die 50-erlei Rechtsgrundlagen hingewiesen werden, die in jedemStaate, wo Angehörige verschiedener fremder Staaten leben, ebenso vielerlei Rechtsspre-chungen bedingen). Die Deutsche Volksgruppe in Rumänien ist eben ein von der übrigenmasse der Staatsbürger durch verschiedene Eigenschaften und Rechtsansprüche abgesonderterTeil Rumäniens.Was die Vorschläge der Denkschrift anbelangt, welche die Beschwerden der deutschen Versi-cherten abstellen und die Rechte der deutschen Volksgruppe gegenüber der rumänischenZentralkasse vermehren sollen, so können diese auch in einem anderen Plan ihre Verwendungund Verwirklichung finden, der gegebenenfalls der rumänischen Zentralkasse zur Begutach-tung vorgelegt werden wird.

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Auf keinen Fall bieten sie genügende Garantien für die Behebung der Übelstände, die zu denbeschwerden der deutschen Versicherten Veranlassung geben.-)(BAB R59/71, S.39-41)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 4Zur gegenwärtigen Lage der sozialen Versicherung der Mitglieder der deutschen Volksgrup-

pe.Aus den Ausführungen des Gen.Direktors der Zentralkasse Dr. Dăniţă geht eindeutig hervor,dass rumänischerseits alles getan werden wird um eine Ausschälung der deutschenVersicherten aus dem Rahmen der rum. Krankenkasse zu verhüten. Die eigene deutscheKrankenversicherung kann daher nur durch einen politischen druck des Reiches auf dierumänische Regierung erreicht werden. Dazu ist aller Voraussicht nach gegenwärtig keineVeranlassung vorhanden. Es deutet vieles darauf hin, dass ein solcher Druck vor Beendigungdes Krieges nicht zu erwarten ist. Es gibt daher voraussichtlich nur folgende Möglichkeiten:

1. Die deutsche Volksgruppe versucht auf diplomatischem Wege doch noch eine deutscheSozialversicherung durchzusetzen.

2. Die deutsche Volksgruppe passt sich den Wünschen der rum. Generaldirektion derZentralkasse an.

3. Die deutsche Volksgruppe macht ihrerseits einen Vermittlungsvorschlag und versuchtihn zu verwirklichen.

Zu 1. Die Denkschrift kann leicht widerlegt werden (siehe Widerlegung), da ja jedes Dingzwei Seiten hat, ja es kann sogar gezeigt werden, dass eine abgesondert deutsche soziale Ver-sicherung für die rumänische Krankenkasse von grossem Vorteil sein kann.-Zu 2. Dieser Weg wäre abzulehnen, da er an den bisherigen Zuständen nichts ändern würde.Zu 3. Die deutsche Volksgruppe ist unglücklicherweise über ein Gebiet verteilt, das ausserihren Mitglieder noch ein Mehrfaches von fremdnationalen Elementen beherbergt. Aus dieserTatsache lassen sich gewiss auch Vorteile ziehen. Sie sind in der Formulierung des Volks-gruppenführers von der Mittlerrolle bereits angedeutet.Als Mittler zwischen den beiden (d.i. der deutschen und rumänischen) Sozialversicherungenkönnte die deutsche Volksgruppe in Erscheinung treten.-Die Direktion der Zentralkasse hat ihre Bereitwilligkeit geäussert, mit der Volksgruppe zu-sammenzuarbeiten und deren Gedanken und Ratschläge zu verwerten. Das Reich hat auf denverschiedensten gebieten Rumänien seine Unterstützung zugesagt und auch in Angriff ge-nommen. So könnte auch die Fühlungnahme einer Kommission der Zentralkasse mit der Lei-tung der D.A.F. in diesem Sinne gedeutet werden. / (2)Nun unterliegt es keinem Zweifel, dass eine direkte Aussprache zwischen dem Reich undRumänien möglich ist und auch aus einer solchen Beratung für die rumänische Krankenversi-cherung viele Vorteile zu erwarten sind. Es wäre jedoch unter Umständen günstig, die Ver-wirklichung von Plänen erst an einem kleineren Teil des Landes zu versuchen. Tatsächlich istes im Laufe der 35 Jahre Krankenkasse in Rumänien schon wiederholt zu Versuchen gekom-men, aus anderen Ländern Neuerungen einzuführen, die dann fehlschlugen und nach kurzerZeit wieder aufgehoben werden mussten. Fehlgeschlagene Neuerungen aber setzen das Ver-trauen zu einer Einrichtung nur herab, die an sich schon so viel Anlass zu Unzufriedenheitenund Klagen gibt. So wäre die Schaffung eines Reservates zu Versuchszwecken für die rumä-nische Sozialversicherung gerade in dem Augenblick wichtig und nützlich, wo nach Aussagedes gen.Dir. Dăniţă die rum. Sozialversicherung neue Wege einschlagen soll. Als solches Re-

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servat aber würde sich aus vielen Gründen gerade ein Gebiet eignen, wo deutsche und rumä-nische Staatsbürger vermischt wohnen, also Banat, Bergland und Siebenbürgen oder nachrum. Einteilung Banat und Siebenbürgen.-Dieses Reservat der Sozialversicherung müsste von einem Volksdeutschen rumänischerStaatsbürgerschaft geleitet werden., der seinerseits dem obersten Vewaltungsrat verantwort-lich wäre und in der Generaldirektion Sitz und Stimme hätte, bzw. dem Generaldirektor alsBerater zur Seite stünde. Alle vom Reich übernommenen Ratschläge könnten, soweit sie nichtvon vornherein als für das ganze Land ohne weiteres anwendbar erscheinen würden, zuersthier erprobt werden, wo durch die Anwesenheit deutscher Versicherter und Unternehmer ihreAnwendung und Verwirklichung mehr Aussicht auf Erfolg bietet.-Für die deutsche Volksgruppe aber hätte diese Lösung die günstige Folge, dass die deutsche(sic) Versicherten mehr Vertrauen in die Leitung hätten, unnötige und grundlose Klagen zu-rück- und abstellen würden und die Überzeugung bekämen, dass begründete Beschwerdenernstlich geprüft und wenn nur irgend möglich deren Ursachen behoben würden.-Schliesslich wäre aber auch ein Plattform gegeben, von der aus nicht nur für das Rumänentumund die Volksgruppe, sondern unter Umständen auch für das Reich wichtige Fingerzeige füreine günstige Weiterentwicklung der sozialen Versicherungsfragen erwartet werden könnte.-(BAB R59/71, S.42-43)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 5

Vorteile einer deutschen Sozialversicherung in Rumänien für das rum. Volk und seine eigeneSozialversicherung.

Die Leitung der rum. Zentralkasse steht im Begriff, die Sozialversicherung auf ganz neueGrundlagen zu stellen. Dabei wird der Plan erwogen, und voraussichtlich auch durchgeführtwerden, die Juden aus der Sozialversicherung auszuschliessen. Die Gründe dafür liegen aufder Hand. Das Judentum mit seiner antieuropäischen Einstellung kann in jeder europäischenEinrichtung nur als Störenfried empfunden werden.In einer natürlichen europäischen Ordnung ist jedoch das Prinzip einbegriffen, alle gleichvöl-kischen Elemente des Kontinentes enger zusammenzufassen und auf das gemeinsame Zielvorzubereiten und auszurichten. So kann eine rum. Sozialversicherung, die in erster Linie undausschliesslich die blutsrumänischen Elemente der Bevölkerung umfasst, in europäischemSinne als eine gesunde Einrichtung angesehen werden.Ob nun alle übrigen Volkssplitter des gleichen Raumes eigene Sozialversicherung einrichtenoder nicht, steht hier nicht zur Diskussion. Auf alle Fälle wird die deutsche Volksgruppe einersolchen nicht entbehren können. Es fragt sich nur, ob sie 1. in sozialversicherungsmässigerHinsicht direkt an das Reich angeschlossen wird oder 2. Eine eigene, bodenständige Sozial-versicherung aufzieht, oder ob sie 3. eine Abteilung der rum. Sozialversicherung in eigeneVerwaltung und unter eigene Leitung nehmen wird.Wir wollen im Folgenden die erste Möglichkeit in ihrem voraussichtlichen Verhältnis zurrum. Zentralkasse beleuchten. Die beiden anderen würden in ihrer Auswirkung auf die Sozi-alversicherung Rumäniens zu wenig von der ersteren abweichen.1. Die Deutsche Volksgruppe wird sozialversicherungsmässig an das Reich angeschlossen.a) Wirtschaftliche Vorteile: da die Wirtschaftskraft des Reiches stärker ist als die Rumäniens,wird wenigstens für den an die Sozialversicherung des Reiches angeschlossenen Teil Rumä-niens ein Mehr an zufliessenden Geldern d.i. Leistungen der Sozialversicherung als an Beiträ-

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gen der Versicherten zu erwarten sein. Dieser Zufluss wird sich auch auf das übrige Rumä-nien günstig auswirken. Das Reich würde grossen Wert darauf legen, dass gerade dieser Teildes seiner Sozialversicherung unterliegenden Gebietes besonders gut bewirtschaftet werdeund dazu gewiss keine Opfer scheuen. / (2)b) Aehnlich wären die versicherungstechnischen Vorteile zu werten. Der vom Reich aus undnach seinen Normen geleitete Apparat innerhalb der Grenzen Rumäniens könnte wie einesozialversicherungstechnische Mission mit weitgehenden Vollmachten und ausgedehntemBetätigungsfeld dem übrigen gebiet Rumäniens als Vorbild oder gegebenenfalls auch als Ver-suchsobjekt dienen, so dass im Lauf der Entwicklung der rum. Sozialversicherung diejenigenMassnahmen nachgeahmt werden könnten, die sich für Teile Rumäniens bereits als anwend-bar und günstig erwiesen haben.c) In administrativer Hinsicht könnte eine besonders sorgfältige Auswahl und Schulung desBeamtenpersonals erwartet werden. Ein gut, korrekt und zielstrebig arbeitender Beamtenappa-rat ist die erste Vorbedingung für eine zeitgemässe Sozialversicherung. Dass die Beamten-schaft der rum. Zentralkasse durch das räumlich naheliegende Beispiel zu edlem Wettstreitangeeifert würde, lässt sich billig erwarten. Dass auch die Aerzte- und Apothekerschaft unterdeutscher Führung einen segensreichen Aufschwung und dadurch als Mittler auf das übrigeGebiet Rumäniens einen günstigen Einfluss nehmen würde, unterliegt wohl kaum einemZweifel. Die Belieferung Rumäniens mit Medikamenten und Apparaten deutscher Herkunftwürde dadurch einen tieferen Sinn bekommen.Schliesslich muss auch in Betracht gezogen werden, dass gerade das volksdeutsche Elementdurch die Einführung einer deutschen Sozialversicherung dem Rumänentum einen bisher imverborgenen verkümmernden Überschuss an hochwertiger Leistungsfähigkeit zur Verfügungstellen würde, der von rumänischer Seite gewiss ebenfalls eine bedeutende Leistungssteige-rung zur Folge haben würde. Es würde mit einem Wort ein Mehr an tatsächlichen Erfolgenerzielt und damit den sozial Versicherten eine wesentlich bessere Lage geschaffen werden.Ein ganz entscheidender Vorteil aber wäre die Ausschaltungsmöglichkeit einer ganzen An-zahl chauvinistischer Elemente, die gerade im Rahmen des Beamten- und Aerztepersonals ihrunterirdisches Wesen treiben und die Zusammenarbeit zwischen Rumänentum und der Deut-schen Volksgruppe systematisch untergraben. Durch die Stärkung des Selbstbewusstseins derVolksdeutschen in diesem Raume, deren Sendung vom Volksgruppenführer Andreas Schmidtschon oft klar umrissen wurde, wird dem rumänischen Volk vielleicht ein viel grössererDienst erwiesen als der Deutschen Volksgruppe selbst: Es wird eine seelische Brücke ge-schaffen werden, die die Freundschaft zwischen Rumänien und Deutschland ganz wesentlichvertiefen würde.-)(BAB R59/71, S.44-45)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 6Schilderung der Übergangssozialversicherung

Organisierung des reservates der Soz.Versicherung in Rumänien

Die Notwendigkeit der Errichtung eines Reservates wurde in Beilage 4 (Zur gegenwärtigenLage) bereits erörtert. Der Zweck für die Volksgruppe ergibt sich aus der Planung (Beilage 7).Der Organisationsplan würde in groben Umrissen etwa folgendermassen aussehen:Die Hauptleitung des reservates ist von volksdeutscher Seite gesehen autonom, unterstehtjedoch gesetzmässig der Leitung der D.A.R. und durch diese der Volksgruppenführung. Sie

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liegt in den Händen eines Volksdeutschen, zu dessen Stab jedoch auch Rumänen zugezogenwerden.Von rumänischer Seite aus gesehen untersteht die Hauptleitung des reservates dem Gen. Di-rektor der autonomen Zentralkasse und durch diesen dem Arbeitsminister und der rum. Regie-rung, die wieder durch ihre Beziehungen zur Volksgruppenführung den Kreis der Führungvollständig schliesst.Der Hauptleitung sind die Gebietsleitungen untergliedert, die sich wieder in Ortsleitungenaufspaltet. Die Gebiets- und Ortsleitungen werden je nach Übereinkunft durch Volksdeutscheoder Rumänen geführt. Doch ist dafür Sorge zu tragen, dass das volksdeutsche Element nichtnach quantitativen sondern nach qualitativen Gesichtspunkten eingesetzt wird.Das reservat übernimmt gebietsmässig und vermögensmässig alle Rechte und Verpflichtun-gen der rumänischen Sozialversicherung.-(BAB R59/71, S.46)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 7Planung zur Erreichung einer besseren soz. Versicherung

Endziel ist eine Reichsversicherung angeschlossene deutsche Sozial-Versicherung der Volks-gruppe. Die Verbindung zum Reich wäre dabei die Volksgruppenführung.Dieses Ziel ist jedoch in absehbarer Zeit kaum zu erreichen. So muss eben ein Übergangszu-stand geschaffen werden, der sich schrittweise dem Endziel nähert.Der Kampf um diesen Übergangszustand müsste der Gen. Direktion der Zentralkasse unserenVorschlag begreiflich machen, wenigstens eine bodenständige volksdeutsche Soz. Versiche-rung zu schaffen. Hiezu dienen die Widerlegung der “Denkschrift“ und die Anführung derVorteile einer Soz. Versicherung für Rumänien. Auf diesen Vorschlag wird jedoch die Zent-ralkasse nicht eingehen. So bleibt als Plattform, auf der man sich finden könnte, der Vermitt-lungsvorschlag eines reservates (siehe Schilderung der Übergangs-Soz. Versicherung). Diesesreservat wird von der Deutschen Volksgruppe als eine Möglichkeit erkannt, das notwendigePersonal zu schulen und für das Endziel entsprechend vorzubereiten.-(BAB R59/71, S.47)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 8Vorläufige Bestandsaufnahme(Veröffentlicht in: Klaus Popa (Hg.), Akten um die Deutsche Volksgruppe in Rumänien 1937-1945.Eine Auswahl, Peter Lang, Frankfurt am Main Berlin Bern Bruxelles New York Oxford Wien 2005,Nr. 276, S.284)

September/Oktober 1941„Zur Sozialversicherungsfrage der Deutschen Volksgruppe in Rumänien“

Beilage 9Haushaltsfragen

(grob skizziert)

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Der gegenwärtige Stand:Die Volksgruppe steuert zur rum. Sozialversicherung Lei 200.000.000.-

davon erhält sie wiederfür Aerztehonorar Lei 1,600,000.-für Beamtenentlohnung „ 1,400,000.-für Krankenunterstützunginkl. Medikamente „ 2,800,000.-für Pensionen „ 6,200,000.-

im Ganzen „ 12,000,000.-das sind 6% der Beiträge

Eine vorbildliche deutsche SozialversicherungWürde folgenden Haushaltsplan voraussetzen:Alters- und Invalidenversicherung Lei 600,000,000.-Kranken- und Unfallversicherung:

Aerzte- und Apothekerhonorar Lei 120,000,000.-Beamtengehälter „ 120,000,000.-

Krankengelder „ 160,000,000.-für Medikamenten- undHeilanstaltsbehandlungen „ 100,000,000.-für Investitionen „ 100,000,000.-

zusammen „ 600,000,000.-für unvorhergesehene Verschiebungendes Haushalts „ 300,000,000.-

im ganzen Lei 1,500,000,000.-

Der Haushaltsplan des Reservates würde von der gegenwärtigen Lage ausgehen und die zu-künftige schrittweise vorbereiten. Dabei müssen die obigen Zahlen rund verfünffacht werden,wobei selbstverständlich die gegenwärtigen Leistungen dem rumänischen Element gegenüberprozentuell wesentlich höher liegen. Dieser für die Volksgruppe nachteilige Zustand würdesich in kurzer Zeit zu deren Gunsten verschieben.-(BAB R59/71, S.47)

Nach 1. Oktober 1941Abschrift von „Vermerk über meine Reise nach Bessarabien vom 29.9. bis 1.10.1941“ des Rechtsan-walts Alexander Brost, früher in Tarutino, jetzt bei der Deutschen Gesandtschaft in Bukarest

Wollte sofort nach der Einreise dorthin fahren, aber dieses ging nicht wegen meinem Dienstund auch die Transportmöglichkeiten waren so schwierig, da die Eisenbahn total zerstört war,und es war auch nicht ungefährlich, ohne Militärbegleitung das zu tun. Überall gab es nochzersprengte Terroristen. Mit mir fuhren noch Herr Leonhard Jesse und 2 Volksdeutsche ausdem Altreich. Die Reise ging von Galatz aus mit dem Auto (40 Lei pro klm – zum vergleichmit den früheren Preisen). Galatz hat sehr unter dem Erdbeben gelitten. Durch den Krieg we-niger, obwohl es durch schwere Artillerie und Flieger bombardiert wurde. Der Eisenbahn-damm bis Reni hat stark gelitten und überall sieht man Granattrichter, zerschossene Wach-häuschen; die grosse Brücke ist gesprengt. Aber deutsche Pioniere haben wieder eine herge-stellt. In Rani gibt es zerschossene und abgebrannte Häuser. Im grossen ganzen geht es hier,nur sind viele Männer verschleppt. Von hier bis Bolgrad sind keine Zerstörungen, nur gibt esGranattrichter neben dem Weg, wo sich die Russen zurückgezogen haben. Bei Bolgrad ist diegrosse Brücke zerstört. Bei der Einfahrt nach Bolgrad sind die Kasernen teilweise zerstört und

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abgebrannt. In der Stadt gibt es mehrere Häuser, die zerstört und abgebrannt wurden. Ja esstanden auch noch Häuser mit Minen. Die ganze Intelligenz wurde verschickt. Dasselbe auchdie „Kulaki“. – Von den Juden gab es nur noch Frauen und Kinder, die anderen wurden ge-säubert. Von hier bis Tatar-Bunar sieht man nichts vom Krieg. Wenn man den Leuten nichtdie Pferde und Wagen verschleppt hätte, oder aus jedem Dorf die Kulaki mitgenommen, sohätten sie nichts zum beklagen; denn die Bulgaren und Gagauzen wurden nicht schlecht be-handelt, d.h. die ärmere Bevölkerung. Dasselbe die Moldowaner. Diese wurden auch nichtmobilisiert. Russen und Juden jedoch wurden mobilisiert. Die Mehrheit der Juden haben sichschon vor Ausbruch des Krieges aus dem Staub geschafft. Es wurden ihnen spezielle Eisen-bahnzüge zur Verfügung gestellt. So fuhren die Juden aus Azis schon am 13. Juni weg. Das-selbe in Tarutino und Sarata. Eines ..... 200 sah bis Tatar-Bunar, die neuen Strassen, die in ei-nem Jahr gebaut aber nicht fertig geworden, da die Sowjetrussen überrascht wurden. Die Ar-beit kostete sie ja nichts, denn alle mussten arbeiten, ausser den Juden, die immer die Anfüh-rer waren oder sich in einer Kooperativ oder in einer Kanzlei versteckten. Tatar-Bunar hatschon sehr gelitten als die anderen und hier wurden auch 150 Familien verschickt und 400Familien waren schon wieder dazu bestimmt, nur kamen sie nicht mehr dazu, denn die Sow-jetrussen mussten selber flüchten. Hier hatten sie grosse Verluste durch die Flieger. Auf demMarkt sind mehrere Häuser abgebrannt. Auch war der Terror hier stark. Die Menschen sindalle grau vor Hunger und sehr eingeschüchtert. Habe hier den Kollegen Danilow angetroffen,der kaum zu erkennen ist. Habe den alten Russen Galka – 88 Jahre – gesprochen und gefragtüber die Zustände im „Roten Paradies“: „Das sind keine Menschen, eto antichristi; eto nerusskije liudi, pust tolko ne breschut, tam tolko jidi komanduiut“ (Das sind Antichristen; dassind keine russischen Menschen, sie sollen nur nicht lügen, dort befehlen nur Juden“). Er hattenoch einen kleinen Wunsch, der aber unerfüllbar war, indem er sagte „i rumintzi horoschieliudi, no kabi nemtzi ostalis“ (Auch die Rumänen sind gute Leute, aber (es wäre gut) wenndie Deutschen geblieben wären). Wir haben uns mit ihm fotografiert. Freute sich sehr als erHerrn Jesse sah. Alle die mit Herrn Jesse zusammenkamen, weinten vor Freude, küssten ihmdie Hände und viele baten um Verzeihung für alle Sünden. Wir haben dann seine Fabrik be-sucht. Sie blieb verschont, nur hat man alles gestohlen, was noch an Ware blieb. Über diesenPunkt möchte ich nicht schreiben. Er hat sofort Leute angestellt und ihnen Geld im Vorausgegeben, da sie ja nichts zum Leben haben. Neben der Fabrik hat eine Fliegergranate einge-schlagen, aber wenig Schaden gemacht. In der Fabrik waren überall Bomben und Minen an-gebracht, ist aber nur eine explodiert, welche wenig schaden angerichtet hat. Vor Tatar-Bunarwurde ein grosser Graben gegen die Tanks gegraben. Alle Männer und Frauen / (2) musstenarbeiten und die Juden haben angeführt. Es kam dann gut für die Juden selbst. Auch hierkommt das alte Sprichwort mal zur Geltung: „Wer andern eine Grube gräbt, fällt selbst hin-ein“. So kam es auch hier. Bis hierher geht es noch zur Not. Die Felder waren in den Bulga-rendörfern bestellt, auch die Ernte war eingebracht. Bei den Russen sah man noch kopitzen(Getreidehaufen) auf dem Felde, grosse Flächen waren gar nicht bebaut und mit grossem Un-kraut bewachsen. Die Wege welche die Russen (Sowjets) haben, sind nicht schlecht. Auchhaben wir sowj. Traktore, Walzen u.a. gesehen. Ganz gut. Von hier aus ging es nach Akman-git, Michailowka und über Kamtschik nach Sarata. In den drei Dörfern ist nichts zu bemerken.Etliche Verschleppungen von Kulaki (Grossbauern), Pferde, Wagen und Männer als „Pogon-zi“ (Fuhrleute). Schon von weitem sieht man, dass der Bahnhof von Sarata zerstört und abge-brannt ist. Dasselbe die grosse Brücke. Auch die Kirche sieht man ohne Turm, und die neueWernerschule ist abgebrannt. Wir fahren an Oswalds Mühle vorbei. Die arbeitet vollständig!Ein ganzer Markt um die Mühle, denn unter den Sowjets konnte ja niemand mahlen. Wennwir auch stark unter Einfluss des Gesehenen waren, so kann man doch nicht jenes mit demhier in Sarata vergleichen. Eines der schönsten und reichsten Dörfer ohne Menschen, alle Tü-

200 Lücke in der Abschrift.

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ren und Fenster in den Häusern und Gebäuden auf, ja sogar nur selten ein Hund oder eineKatze zu sehen, dafür aber um so mehr Mäuse und Ratten, dass man nicht mal schlafen kann.In der ersten Strasse rechts, in einem Hof liegen landw. Maschinen, Traktore, grosse Pflügebis zu 3 Scharen, die von den Bauernhöfen hierher geschleppt wurden und viele sowj. Ma-schinen. Hier schraubt ab und nimmt sich wer noch dazu kommt. So geht es überall. Vorbeiam Einkehrhof, der Name ist mir jetzt entfallen, aber ich schlief dort einmal, an Gustav Kellervorbei, - die Strasse nach rechts. [...] Wir haben noch einige Höfe besucht und sind auf dieBöden gegangen. Getreide ist noch da, ja man könnte denken, dass die Menschen erst gesternausgezogen sind. Vom201 Möbel findet man wenig, wurde alles geklaut. Der Verein, Oss-walds, Hugo Demuths, Dr. Waldenmaiers, Fiechtners, Hans Wagners Häuser stehen; nur derVerein ist oben eingefallen. Die Kirche steht ohne Turm. Wurde zum Theater verwandelt.Krankenhaus, Schwesternheim, Traichels Haus stehen. Strassen und Wege wie überall ver-wachsen. Satul-Nou hat nicht gelitten. Dasselbe Bild wie in den anderen Dörfern. Gnadental,-es gab es mal, aber heute ist es ein Jammertal oder besser gesagt: ein Schutthaufen. Wennman über den Bahndamm kommt, so sieht man schon, dass die obere Reihe abgebrannt ist.Links steht Marks Fabrik. Es ist selten ein Hof, soweit man es beim Fahren beobachten kann,dass nicht irgend etwas abgebrannt ist. Korperativ202, Primaria,203 Kirche u.a. gesprengt undabgebrannt, ja sogar das Heldendenkmal war ihnen hinderlich. Die Namen herausgehackt undteilweise zerstört. Lege ein Foto von der Kirche bei. Noch nicht einmal das Holz in den Wän-den blieb. Petroleumfässer lagen noch neben der Kirche. Die haben gründliche Arbeit geleis-tet, denn sie sind ja Meister im Zerstören. In der Kirche muss ein Atelier (Schneiderwerkstatt)gewesen sein, denn es lagen sehr viele Nähmaschinenfüsse in der Kirche. Man sah, dass auchMinen angebracht waren, denn die Verwüstungen sind zu gross. Links in der Schule, wo auchein Lehrer wohnte, lag noch das Stroh in den Klassen und Zimmern, aber Minen waren schonweggeräumt. Hier war auch ein komm. Bibliothek. Nahm mir einige Bücher mit. So geht esweiter, bis an das Ende gegen Arzis. Zer- / (3) störungen und nur Zerstörungen. Der Wegnach Arzis geht so, wie wenn einer zu tief ins Glas Seiber geschaut hätte. Da fährt man linksauf der Weide, dann gehts wieder rechts bis an den Berg. Alles ist verwachsen, man sieht: siesind nicht viel nach Arzis auf den Markt gefahren. Schon dicht bei Arzis liegt ein zusammen-geschossenes Auto. Am unteren Ende in Arzis sind nur wenig Häuser abgebrannt, aber dasZentrum ganz. Der Turm von der Kirche wurde mit 2 Traktoren abgetragen und die Kirche inein jüdisches Theater verwandelt und bei der Flucht abgebrannt. So will der Talmud es haben.Klett, Rasch, Rudner, Schlaps, das Hotel, Pastorat, Schule, Deutsches Haus, Verein, - allesabgebrannt. Rechts steht nur Bittaus Haus, bei Roduner das alte Gebäude, links Willings Hauszusammengerutscht. Willi Rasch – alles zerstört. Oben am Ende stehen sogar noch die Fabri-ken. Station, Stelters Mühle – gesprengt und abgebrannt. Von hier sind wir nach Brienne ge-fahren. Die Mühle arbeitet. Von abgebrannten Häusern nichts gesehen. Dr. Franks Haus steht.Hier wohnen Polen, die auch umgesiedelt wurden. Ein armes Leben haben sie geführt undführen es noch, aber dennoch geht es ihnen nicht schlecht; denn die reissen sich ja nicht umdie Arbeit und Himmelsmanna haben ja die deutschen Kolonisten auf dem Boden gelassen.So wie die Brienner fortgefahren sind, so ist alles noch auf dem Boden geblieben. Die Rotensind noch dazu gekommen oder waren sie sich so sicher, dass sie niemand mehr aus Bessara-bien herausbekommt. Hier haben wir Benzin genommen und da hatten wir die Möglichkeit,die Sache zu betrachten. Ich war auf 3 Böden, und da lag alles noch so, wie es der deutscheBauer hingelegt hatte. Jeder nimmt, wo er will und wieviel er will. So z.B.: es wohnen 2-3Mann in einem Haus am Berg (obere Reihe), habe den Namen vergessen, die haben eine Gansund 2 Enten. Auf den Boden gehen ist man zu faul, da schlägt man einfach eine Latte ab undder Mais fällt von selber heraus. Zu was denn den Mais bis in den Schuppen tragen, wo die 201 So die Vorlage.202 So die Vorlage.203 Rumänisch für ‚Rathaus‘.

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Bosche204maschine (Maisrebler) steht, da wirft man doch einfach die Kolben in das Gärtchenhinein. Im Gärtchen, auf den Blumen, da sind die Gans und die Enten. Vor dem Popsche-haus205 (bessarab.), da liegen schon bis 2 Wagen Maiskolben. Wen geht das etwas an? Kannes nicht genau beschreiben, aber man wird es schon genau verstehen. So sieht es überall aus.Wieviel Schweiss und Arbeit gehen so verloren! Hier möchte ich eine kleine Geschichte er-zählen, welche uns ein „al nostru“ (scherzhaft: ein Unsriger – ein Rumäne) erzählt hat. VomBrienner Berg her kam ein Gestank, der so fürchterlich war, dass man es nicht aushaltenkonnte. Am răbdat o zi, a doua zi, mai am aşteptat o săptămână şi a doua, şi pe urmă am luatcâţiva băieţi din ai mei şi am acoperit pe jidani care puta după viaţă rău decât în viaţă” (Ichhabe es geduldet einen Tag, den zweiten Ttag, habe noch eine Woche gewartet, ja noch einezweite, dann hab ich mir einige von meinen Burschen genommen und habe die Juden bedeckt,welche nach dem Tode so schlecht stanken wie im Leben). Hier wurden die Juden verscharrtund die Hunde haben sich ihren Hunger an ihnen gestillt und sie aufgekratzt. Ja in Arzisblieben nur eine Jădin und 2 Juden, der Rest ist schon am 10.-12. Juni durchgebrannt. Inbrienne liegen 700, in Tatar-Bunar 1200. Wieder über Arzis ging es nach Teplitz. Von hieraus geht ja auch die neue Eisenbahnlinie nach Ismail. Gut gemacht, auch die Wachhäuschen.Die neue Brücke ist zerstört. In Teplitz sind keine Zerstörungen auf der Hauptstrasse. Eswohnen auch Polen hier. Auch hier sieht es so traurig aus wie in allen anderen deutschenKolonien. Um die Fabrik Jesse ist eine grosse Mauer gebaut. Maschinen sind wenigbeschädigt. Getreide ist auch hier noch vorhanden. Alt-Elft dasselbe. Krasna sieht wiederfürchterlich aus, so wie Gnadental. Kirche ist abgebrannt, die Bilder an der Wand beschmutzt,Pfarrhaus abgebrannt, dasselbe das Vereinshaus. Das untere Dorf hat weniger gelitten. DieStrasse ist mit Unkraut bewachsen. Bunikowskis Hof neben Alex.Ternes ist abgebrannt.Primaria, Eduard Rujeinski, Heinr. Müller, Timot. Fähnrich u.a. alles abgebrannt./ (4)Auf der anderen Seite ist von der Kirche, Gabriel Schreiber, Anton und Johs Volk, RochusFähnrich, Maxim. Arnold bis Laz. Volk alles abgebrannt. In dem Hof von Rochus Fähnrichwaren wir, nichts ist in diesem Hof geblieben, alles zerstört; so sieht es auch bei Arnold, Tin.Fähnrich u.a. aus. Bin durch die ganze Hauptstrasse mitd em Auto gefahren und habe nichteine Seele getroffen. Keinen Hund oder Katze, nur ein Paar Tauben auf den Wänden derabgebrannten Gebäude. In Paris war ich nicht, aber es soll auch hier schlimm aussehen. In derNeuen-Elft war ich auch nicht. Hier soll nichts zerstört sein, nur der Turm der Kircheabgetragen und aus der Kirche ein Getreidelager gemacht, welches mit Petroleum übergossenwurde nach der Flucht der Roten. In Katzbach dasselbe. Überall wohnen die Polen undhausen da in einem Zimmerchen oder Küche. Von hier aus wird dann Ausgang gehalten nachBrennmaterial, Stroh oder den noch vorhandenen Kisik holen ist man zu faul udn da machtman die sache einfach und brennt Türen, Fenster, Dächer und alles was man nur irgendwieleichter nehmen kann. Die Hauptsache: es regnet nicht auf den Kopf. Essen haben sie auf demBoden. Obwohl unsere Marschroute nach Tarutino bis Kischineff, Bender usw. sein soll, sosind wir uns im Geheimen doch einig, dass es nicht mehr geht, weil es zu viel für 2 Tage istund jetzt sollen wir auch noch Tarutino sehen, von dem wir so viel gehört haben. Also jetztfahren wir nach Tarutino. Der Wald ist in einem Jahr so schön geworden, dass man es nichtglauben möchte, dass wir schon ein jahr weg sind. Beim Friedr. Rondthaler seinem Nachbarsind Leute im Haus, man sieht Licht. Da unten ist nicht zerstört, es steht so wie es war. Abergleich links fängt es an mit Daniel Hermanns Haus, ein Hof abgebrannt, dann wieder nur einStall, dann wieder ein ganzer Hof. Reinh. Priebe sein neues haus steht. Das Nachbargebäude(Batallion) ist abgebrannt. Mehrere Häuser links und rechts sind ganz oder teilweiseabgebrannt. Gustav Gerlings Haus steht. Das Hospital auch, Seitz desgleichen. Wanja Müllerabgebrannt. Helmut Friedrich steht, hier wohnt Arnold Friedrich. Sokolow, Chr. Böttcherstehen. Die orth. Kirche mit allen gebäuden steht. Königs, Stilmanns Haus; unten Döhrings, 204 Lesung unklar.205 Moldauisch für ‚Maislager‘.

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die Schule – abgebrannt. Stilmanns Mühle, die jüd. Synagoge, teilw. Heiers Hof – allesabgebrannt. Fritz und Daniel Krüger, Fotin stehen. Von Martin Raths Erben bis Sral Kutschukalles abgebrannt und zerstört, vielleicht gibt es noch hie und da ein ganzes Gebäude. So stehtvon Kräenbrings Reihen nur die untere Synagoge. Gebäude wie Banca Basarabia, Apotheke,Eintracht, Hirschkorns Hof, Schellers Haus sind ein Schutthaufen, alles verbrannt undgesprengt. Dann steht wieder ein Hof, dann teilweise abgebrannt. Reinh. Bogners grossesHaus abgebrannt, dem berhard seins steht. Ferd. Bogner abgebrannt, Kessler auch. A. Krausesteht etwas, auch das an der Strasse. Hier gibt es eine Friserie und eine Schneiderei, einCebanu, nicht der, wo war. Wilh. Krause - an der Strasse – steht, aber das andere istabgebrannt, wo Kehrer wohnte. Reinh. Götz steht bis auf den Karakulschuppen, der istabgebrannt. Im Hof eine Unordnung. Im Haus steht schönes Möbel, jüdisch, mit vielFotografien und eine mit Joine Schafir; auch den alten Mandel Katz habe ich erkannt. SeinHof steht. Ein Zimmer teilweise ausgebrannt. Oben im Hof alles abgerissen und weggefahren.Im Haus wohnen nun Soldaten, aber von den Sachen nichts zu sehen. Der Zaun um den Hofist abgerissen. Emil Kräenbring unten, wo der Cerc206 war – wohnte der TowarischtschMakarenko, der es auch angezündet hat – eine Ruine. – Fredrich, Bierwag, Baptisten stehen.Das haus an der Strasse von Kelers Hof abgebrannt, das andere steht. Friedr. Reinke steht. Dr.Necker, Alb. Bierwag (Konsistorium) abgebrannt. In diesen beiden Häusern war dieN.K.W.D. – Bei mir auch. Habe vergessen, dass bei mir im Hof alles, also die Stallungen,Keller, Küche usw., in Zellen verwandelt war. In der Küche waren sie noch bis wir hinkamen.Gustav Böttcher, / (5) der alten Frau Bannasch, Maiers, Fiechtners, Hirschkorns, Mönchsusw. Stehen alle, mit Ausnahme einiger Gebäude. Bei Alex. Erdmann hat man die Fabrikvollständig demoliert., Robert Schulz, auch Friedrich, Chr. Und Berta (Johann) Döhring stehtalles. Zarbocks, Knauer in Ordnung. Priebe, Rudolf Friedrich, auch weiter bis Gustav undVetter Samuel Priebe steht alles usw. Auf der unteren Seite angefangen mit Banca Basarabiabis zur Elektr. Station alles abgebrannt. In Zarbocks Laden hat eine Fliegerbombeeingeschlagen, nur schade, dass er (Apotheker Copilovici, ein Jude) nicht da war, sass inDivizia. Sein Stellvertreter, Apotheker Fischmann aus Akkermann, wurde in Crasna mitanderen Juden, circa 30-40, nach krasnaer Rezept für Pferdediebe, im bach ersäuft. Das Badsteht. Ebenso die Primaria und die alte Kanzlei. Von Andr. Widmer angefangen bis Kusturowalles abgebrannt. Bei Widmers blieb nur die Sommerküche und der Schuppen. Bei Bannasch– gar nichts, Samuel Heier dasselbe, bei Kusturow stehen die 3 Wohnungen im Hof, dasandere ist abgebrannt. Von Dobre Donkoglo bis zu Steinkes Fabrik steht alles. Die Fabrikenbannasch, Steinke, die Mühl eim Oberdorf, Stilman, Fabrik Lange – Küst. – alles zerstört undabgebrannt. Grabsteinmacher Hiller, auch abgebrannt. Lehrergebäude, grosse Dorfschule,Gymnasium, Sportverein stehen. Kirche wurde zum Theater verwandelt. Der Turm wurdeteilweise abgerissen, die Orgel herausgenommen (sie war aber ganz, erst später wurde sieseziert, alles brauchbare abgedreht). Wo der Altar war, da ist eine Bühne, lege Bilder bei.Fink – gesprengt und abgebrannt, am letzten Tag, um 8 Uhr, hatten es 3 Judenbengelangezündet: Leib Elzufins Sohn – Moische -, Idel Kupermanns Sohn und noch einer; inBegleitung einer russischen Wache haben sie Fässer mit Petroleum, Bomben und Minen,mehrere Wagen Stroh hingefahren. Auch Bocks, Hollochs und Wutzkes Höfe wurdenangezündet, aber Herr Fomitschow hat es unter Todesgefahr gelöscht. Bei Fink ging es nichtmehr, denn hier drohten sie ihm. Johann Krüger, Fomitschow, Hirschkorn, Isert stehen.Kalmbach abgebrannt. In der Mittelreihe steht sonst alles, ausser Christian Kittlers Hof. In deranderen Reihe steht es etwas besser, etliche abgebrannt, dann stehen wieder. Waldemaier,Beneks Höfe und teilweise Herb. Wutzkes, ist das Dach nur eingefallen. Dann stehen wieder.Richter und Sam. Budau aqngebrannt. Gottlieb und Andreas Budau stehen. Jesse totalabgebrannt, von unten bis oben. Widmer nur teilweise, Renz ein Zimmer etwas ausgebrannt,

206 Rumänisch für ‚Kreis‘.

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Rösslers teilweise ausgebrannt. Krauses und Heims etwas zerstört. Sam. Liebelt steht.Sternschis und Unterseher abgebrannt. Röders steht. Fischer und Kräenbring abgebrannt.Dann steht, Friedrich ist wieder abgebrannt, , dasselbe Fischer und Krüger. Weiter hinuntersind noch einige Zerstörungen, aber besser sieht es doch aus. Kann mich nicht mehr ganzgenau erinnern, so dass ich mich vielleicht auch manchmal gestossen habe. War sehraufgeregt, als ich alles sah und konnte so manches nicht mehr bemerken. Nun wollte ich nochsagen, wie sie die Häuser angezündet haben. Es wurde Stroh in das Haus gebracht, mitPetroleum übergossen und in vielen Häusern ins Stroh noch Bomben und Minen gelegt unddann angezündet. Türen und Fenster wurden aufgerissen. Nur so lässt sich die sache aucherklären warum viele Häuser so hingerichtet sind. Wo Türen und Fenster nicht geöffnetwaren, erstickte das Feuer, so bei mir, Renz und vielen anderen. Auch jetzt noch als ich dortwar und auf den Trümmern herumlief, machte man mich auf Minen, die nicht explodiertwaren, aufmerksam. Wenn man Bannaschs und Steinkes Fabriken, Finks haus und noch einpaar, die doch gut gebaut sind, näher betrachtet so sieht man heute noch dieMinenzerstörungen. Auch war noch Ware in diesen Fabriken, denn hier wurde gearbeitet,aber leider alles verschwunden. Es ist ein fürchterliches Bild, wenn man dieses alles sieht.Alles gesprengt, zusammengebrochen, zerstört. Die Postal – Beresinaer Strasse ist ganzabgebrannt, ausser der Apotheke neben dem Notarius. Um das Wirtshaus Rein steht einegrosse wand, hier wohnte ihr Chef. Werde ja so manches vergessen haben zu schreiben.[BAK, R 57/916a; auf der letzten Seite in der unteren rechten Ecke ER. 28.1.42]

14. Oktober 1941, MünchenDer Präsident des Landesarbeitsamtes Bayern beantwortet das Schreiben des Volksbundes für dasDeutschtum Im Ausland, Gauverband München Oberbayern vom 24.6.1941 betreffend „Arbeitseinsatzvon volksdeutschen Umsiedlern“

Der verkehr mit den volksdeutschen Umsiedlern und Rückwanderern bei den Arbeits-ämtern wickelt sich erfahrungsgemäss nicht immer ganz reibungslos ab, ohne dass die Ver-antwortung hierfür jemandem übertragen werden kann. Die Ursachen sind folgende:

Nicht alle Volksdeutschen beherrschen die deutsche Sprache so vollkommen, dass eineeinwandfreie Verständigung möglich ist. Bei den Verhandlungen während des Parteienver-kehrs kommt es daher vielfach zu Missverständnissen, die zwar nicht angenehme, beimDienst der Arbeitseinsatzdienststellen aber nun einmal in Kauf genommen werden müssen.Darüber hinaus ist festzustellen, dass die Mentalität der Rückwanderer und Umsiedler eineganz andere ist, als die der Reichsdeutschen. Daraus ergibt sich, daß, wie mir auch Arbeitge-ber, bei denen volksdeutsche Umsiedler beschäftigt sind, bestätigt haben, die oft mit äussers-ter Naivität vorgetragenen Wünsche, die einer Unkenntnis der deutschen Verhältnisse ent-springen im Vergleich zu dem disziplinierten Verhalten eines deutschen Arbeiters stark über-trieben anmuten. Bei ihrem grossen vertrauen zum deutschen Reich kommen sie mit allengrossen und kleinen Sorgen entweder zu ihren Betriebsführern selbst oder, wenn sie dort nichtdie Erfüllung ihrer Wünsche erreichen können, in erster Linie zu der Arbeitseinsatzbehörde.Es darf jedoch darauf hingewiesen werden, daß die Wünsche nicht immer in harmloser Weisegeäussert werden. Unter den Umsiedlern befinden sich, wie überall, berufsmässige Querulan-ten und ewig Unzufriedene, denen gegenüber sich die Arbeitsämter unbedingt durchsetzenmüssen, wenn keine unterschiedliche Behandlung zwischen reichsdeutschen und Volksdeut-schen aufkommen soll.

Auch darf darauf betont werden, daß vielfach den Umsiedlern bei ihrer Einreise insReichsgebiet Zusicherungen gemacht werden, die / (2) keinesfalls mit den Arbeitsbestimmun-gen zu vereinbaren sind. Die sich bei den Arbeitsämtern während des Parteiverkehrs ergeben-den Schwierigkeiten haben zum großen Teil gerade hierin ihre Ursache. Für die Ar-

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beitseinsatzbehörden ist es nicht immer leicht, die Arbeitskräfte von den gegebenen Notwen-digkeiten zu überzeugen.

Wenn die vorgeschriebene strenge Lenkung aller in- und ausländischen Arbeitskräfteauch in der Zukunft Reibereien mit sich bringen wird – je länger der Krieg dauert, umso mehrAnforderungen werden an die Nervenkraft der Einzelnen gestellt – so werden die Arbeitsäm-ter doch weiterhin bestrebt sein, den volksdeutschen Umsiedlern gegenüber die nun einmalgebotene Aufmerksamkeit obwalten zu lassen.

Bei dem gegen das Arbeitsamt München erhobenen Vorwurf, daß Volksdeutschen mitdem Ausdruck: ausländische Bande – bezeichnet werden, dürfte sich um eine starke Übertrei-bung handeln. Dieser Vorwurf trifft das Arbeitsamt München unberechtigt. Es wäre im Inte-resse des beidseitigen Einvernehmens zwischen dem Volksbund für das Deutschtum im Aus-land und der Arbeitseinsatzbehörde gelegen, derartige Fälle immer sofort entweder mir oderder zuständigen Amtsleitung vorzutragen.

Für eine persönliche Aussprache stehe ich jederzeit nach vorheriger Anmeldung zurVerfügung.

Im Auftrag[Unterschrift]207

(BAB R 59/28, S.165r+v; Geschäftszeichen: 5470/Lu.; Eingangstempel: 3396, 17.Okt. 1941)

20. Oktober 1941, BerlinHeydrich, der Chef der Sicherheitspolizei und des SD, macht den im Sonderzug „Heinrich“ befindli-chen RFSS auf die Mittel aufmerksam, die eingesetzt werden müssten, um Petersburg und Moskauauszulöschen

Reichsführer!Ich bitte gehorsamst darauf hinweisen zu dürfen, dass die ergangenen strikten Weisungenhinsichtlich der Städte Petersburg und Moskau dann wieder nicht in die Tat umgesetzt werdenkönnen, wenn nicht von vornherein brutal durchgegriffen wird.

Der Chef der Einsatzgruppe A, SS-Brif. Stahlecker, berichtet mir z.B., dass eingesetzteVertrauensleute, die über die Linie wechseln, von Petersburg zurückgekehrt erzählen, dass dieZerstörungen in der Stadt noc durchaus unbedeutend sind.

Das Beispiel der ehemaligen polnischen Hauptstadt hat auch gezeigt, dass selbst inten-sivster Beschuss nicht diejenigen Zerstörungen hervorrufen kann, die erwartet worden sind./(2)

Meines Erachtens muss in solchen Fällen massenhaft mit Brand- und Sprengbombengearbeitet werden.

Ich bitte daher gehorsamst, anregen zu dürfen, den Führer nochmals darauf hinzuwei-sen, dass – wenn nicht absolut eindeutige und strikte Befehle an die Wehrmacht gegeben wer-den, die beiden genannten Städte kaum ausgelöscht werden können.

Heil Hitler !Heydrich208

(BAB NS 19/3882, S.13-14; Aktenzeichen: B.Nr. IV – 49 B /41 geh-Rs.; Aktensignatur: XI b/27)

26. Oktober 1941, BerlinAbschrift des Briefes von Marschall Antonescu an einen Juden, aus: Deutsches Nachrichtenbüro,Nr.299, S. 23

207 Eigenhändig.208 Eigenhändig.

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„T a t e n d e s H a s s e s“.Der Brief Marschall Antonescusan einen Juden. – Eindeutige Abfuhr für jüdischen Heuchler. – DieSchuld des Judentums am Kriege ist eindeutig bewiesen- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -DNS. B u k a r e s t, 26.Okt.- Der Präsident des Verbandes der jüdischen Gemeinschaften inRumänien F i l d e r m a n n richtet an Marschall A n t o n e s c u ein Schreiben, in dem ersich über die schlechte Behandlung der Juden beklagt. Auf dieses Schreiben gab MarschallAntonescu folgende der Öffentlichkeit übergebene Antwort:

Herr Fildermann, Sie schreiben in zwei e3inander folgenden Eingaben über die „er-schütternde Tragödie“ und „flehen“ mich, indem Sie von „Gewissen“ und von „Menschlich-keit“ sprechen, in eindrucksvollen Worten an, in denen Sie unterstreichen, dass Sie „ver-pflichtet“ seien, „an mich und nur An mich“ zugunsten der Juden in Rumänien zu appellieren,die in Ghettos überführt wurden, die für sie am Bug eingerichtet worden sind....Um Ihrer Intervention auch Tragisches beizumischen, betonen Sie, dass diese Massnahmeden schuldlosen Tod bedeute, ohne eine andere schuld als die, Jude zu sein.

Herr Fildermann, Niemand kann für die Leiden der Bedrückten und der Schutzlosenempfänglicher sein als ich. Ich verstehe Ihren Schmerz, aber Sie müssen oder vielmehr Siemüssten auch selbst meinen eigenen Schmerz verstehen, der der Schmerz eines ganzen Vol-kes war. Denken Sie daran, haben Sie daran gedacht, was im vergangenen Jahr bei der Räu-mung Bessarabiens in unserer Seele vor sich gegangen ist und was sich heute zuträgt Tag umTag und Stunde um Stunde, wenn wir mit hohem Mut und mit Blut, mit sehr viel Blut, denHass Ihrer rassegenossen aus Bessarabien bezahlen müssen, mit dem sie uns beim Rückzugaus Bessarabien bedacht haben, mit dem sie uns bei der Wiederkehr empfangen und mit demsie uns vom Dnjestr bis Odessa und bis zu den Ufern des Asowschen Meeres verfolgt haben?Aber entsprechend Ihrer Überlieferung wollen Sie sich auch diesmal aus Angeklagten zu An-klägern machen, indem Sie vorgeben, dass Sie die gründe vergessen haben, die zu der Lagegeführt haben, die Sie jetzt beklagen. Und gestatten Sie, dass ich frage, dass ich durch Sie alleIhre rassegenossen frage, die umso fanatischer Beifall geklatscht haben, je grösser die Leidenund die Schicksalsschläge waren, die wir empfangen haben: Was haben Sie im vergangenenJahre unternommen, als Sie hörten, wie sich die Juden aus Bessarabien und dem Buchenlandegegenüber den rumänischen Soldaten verhalten haben, die im Rückzug begriffen waren unddie bis dahin die Ruhe und den Wohlstand jener Juden gewährleistet hatten? Ich will es Ihnenin Erinnerung rufen: noch bevor die sowjetischen Truppen erschienen waren, haben die Ju-den, die Sie verteidigen, in Bessarabien und in der Bukowina unsere Offiziere angespuckt, siehaben ihnen die Achsel- / (2) stücke heruntergerissen, sie haben ihre Uniformen zerfetzt und,wo sie konnten, die Soldaten meuchlings mit Knüppeln erschlagen. Wir haben Beweise. Die-selben Schufte haben die Ankunft der Sowjettruppen mit Blumen und mit überschwenglichem(sic) Jubel begrüsst. Wir haben Bildberichte als Beweise. Zur Zeit der bolschewistischen Be-setzung haben diejenigen, um die Sie sich jetzt Kummer machen, die guten Rumänen verra-ten, sie haben sie der kommunistischen Raserei preisgegeben und haben über viele rumäni-sche Familien Schmerz und Trauer gebracht. Täglich werden aus den Kellern von Kischinewschrecklich verstümmelte Leichen unserer Blutzeugen hervorgeholt, die auf diese weise dafürbelohnt wurden, dass sie zwanzig Jahre lang diesen undankbaren Untieren eine freundschaft-liche Hand hingestreckt hatten. Das sind die Tatsachen, die bekannt sind, die sicher auch Siekennen und die Sie wann immer im einzelnen erfahren können. Haben Sie sich gefragt, wa-rum die Juden aus Bessarabien ihre Häuser in Brand gesteckt haben, bevor sie sich zurückzo-gen? Können Sie es sich erklären, warum wir bei unserem Vormarsch jüdische Kinder imAlter von 14 bis 15 Jahren angetroffen haben, die die Taschen voller Granaten hatten? HabenSie sich jemals gefragt, wieviele von uns, meuchlings von der hand Ihrer rassegenossen um-gebracht, gefallen sind?

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.... Wieviele von uns begraben wurden, ehe sie tot waren? Wenn Sie auch in dieser BeziehungBeweise haben wollen, können Sie sie haben. Es sind taten des Hasses, der bis zum Wahnsinngetrieben war, die Ihre Juden unserem duldsamen und gastlichen Volk gegenüber begangenhaben, das heute nun seiner Würde und seiner Rechte eingedenk geworden ist.

Als Antwort auf unseren Großmut, mit der sie in unserer Mitte aufgenommen undbehandelt worden sind, haben ihre Juden, nachdem sie Sowjetkommissare geworden waren,die Sowjettruppen bei Odessa durch einen Terror sondergleichen, den die sowjetischen Ge-fangenen bezeugt haben, zu einem unnützen Blutbad getrieben, nur um uns neue Verlustebeizubringen. Im Gebiete des Asowschen Meeres hatten unsere Truppen, als sie sich einmalvorübergehend zurückzogen, einige Offiziere und Soldaten, die verwundet waren, zurückge-lassen. Als sie ihren Vormarsch wieder aufnahmen, haben sie ihre Verwundeten schrecklichverstümmelt wiedergefunden. Menschen, die hätten gerettet werden können, haben ihrenletzten Atemzug unter furchtbaren leiden aushauchen müssen. Man hat ihnen die Augen aus-gestochen, man hat ihnen die Zunge herausgeschnitten, die Nase und die Ohren abgeschnitten.Sind Sie, Herr Fildermann, sich dieses Schauspiels bewusst? Erschrecken Sie? Fragen Siesich, warum soviel Hass von seiten einiger Juden aus der Sowjetunion, mit denen wir niemalsetwas zu schaffen gehabt haben? Aber ihr Hass ist der Has aller. Lassen Sie sich nicht vomSchmerz darüber bewegen, was sie nicht verdienen, lassen Sie sich, wenn Sie wirklich eineSeele haben, das zu Herzen gehen, was sie verdienen. Weinen Sie mit den Müttern, die aufdiese Weise ihre Kinder unter solchen Leiden verloren haben, aber nicht mit jenen, die sichselbst und auch Ihnen so viel Schlechtes angetan haben.

(8862/DGnp)(BAB R 43/II/1487, S.36r+v)

Oktober/November 1941Die rumänische Sozialversicherung vom Standpunkt der Deutschen Volksgruppe in Rumä-nien.

/finanztechnisch und finanzpolitisch gesehen

Nach den neuesten Bestimmungen wird die Deutsche Volksgruppe voraussichtlich mindes-tens 300,000,000.- Lei jährlich an Beiträgen an die Zentralkasse der Sozialversicherung ablie-fern, wovon an Leistungen der Zentralkasse /Krankenkassen und Pensionen/ etwa30,000,000.- Lei zurückfliessen werden.Es ergibt sich daher ein Defizit von jährlich etwa 270,000,000,. Lei. Wie kann nun dies Defi-zit ganz oder teilweise vermieden oder verringert werden?Es gibt drei Möglichkeiten:

1. Die Deutsche Volksgruppe scheidet aus dem Verband der rum. Sozialversicherung ausund errichtet eine eigene Sozialversicherung, wo sie dann das ganze eingezahlte Geld selbstverwalten kann.

2. Die Deutsche Volksgruppe fordert ihre Rechte innerhalb der rum. Sozialversicherungund setzt durch, dass die von ihr eingezahlten Beträge gesetzmässig verwaltet und nach demProzentsatz der deutschen Versicherten diesen sowie den deutschen Angestellten und Aerztender rum. Sozialversicherung wieder zu Gute kommen.

3. Es werden beide oben angeführten Möglichkeiten nach einer besonderen Planung ver-einigt u.zw.

Die Deutsche Volksgruppe verbleibt im Verbande der rum. Sozialversicherung unter fol-genden gesetzlich zu verankernden Bedingungen:

a/ Die Gebiete Siebenbürgen und Banat /Bergland/ werden als reservat zu Versuchszwe-cken unter eine autonome Leitung gestellt.

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b/ Innerhalb dieses Reservates erhält die Deutsche Volksgruppe das Recht nach der Pro-zentzahl ihrer Versicherten Beamte und Aerzte nach ihren eigenen Vorschlägen anstellen zulassen.

c/ Darüber hinaus erhält sie das Recht, von ihren Mitgliedern zusätzliche Beiträge einzu-heben, um mit diesen die Härten und Unzulänglichkeiten der rum. Sozialversicherung aus-zugleichen.Zu a/: Die rum. Direktoren der Siebenbürger und Banater Krankenkassen sind zu einer Zu-sammenarbeit im angedeuteten Sinne bereit und begründen ihre Bereitschaft mit ihrer deut-schen Erziehung, die eine Vorbedingung für die Anwendung deutscher Vorschriften auf demGebiet der Sozialversicherung sei. Aussenpolitisch erscheint eine solche Lösung tragbar, dasie den rumänischen Belangen zumindest keinen Abbruch tut. / (2)Zu b/: Wenn die Deutsche Volksgruppe in den Gebieten, wo sie in der Hauptsache siedelt,also Siebenbürgen und Banat,/Bergland/, nach ihrer Prozentzahl Angestellte, Beamten undAerzte innerhalb der rum. Sozialversicherung erhält, so können diese dafür sorgen, dass dieeingehaltenen Beiträge nach dem gesetzlichen Schlüssel verteilt und also in Leistungen derKranken- und Altersversicherung auch prozentuell wieder an die deutschen Versicherten zu-rückfliessen. Das Gesetz aber sieht vor:

1. 35% für Altersversicherung./Diese werden von Jahr zu Jahr immer mehr auch dendeutschen Versicherten zu Gute kommen können, je nachdem diese die erforderliche Anzahlvon Beitragswochen nachweisen können und das notwendige Alter erreichen./

2. 45% verbleiben im Rahmen des Reservates/ und müssen hier nach der Prozentzahl derdeutschen Versicherten auch diesen selbst zu Gute kommen. Dazu gehört aber die ständigeKontrolle der in allen Direktionen eingesetzten deutschen Beamten und Angestellten, sowieder entsprechende Druck der Deutsche Volksgruppe./

3. 15% werden zur Rückversicherung verwendet, also in Wirklichkeit zum Ausgleich desallgemeinen Haushaltes der rum. Sozialversicherung./Diese müssten also sinngemäß ebenfallsvon der Reservatsleitung verwaltet und prozentuell auch für die deutschen Versicherten ver-wendet werden./

4. Nur 5% fliessen laut Gesetz an die Zentralkasse zur Finanzierung des Verwaltungsap-parates./Doch auch von diesen stünde ein entsprechender Teil der Reservatsleitung zu, dadiese der Zentralkasse einen Teil der Arbeiten abnimmt./

Man sieht also, dass auch ohne die Pensionen und Renten zu berücksichtigen von deneingezahlten Beiträgen der deutschen Versicherten mindestens 60% in Leistungen der Sozial-versicherung an diese sowie Angestellte und Aerzte wieder zurückfliessen könnten undmüssten. Das wäre aber nicht 30, sondern 180,000,000.- Lei! also um rund 150,000,000.- Leimehr!

Von Pensionsfond aber müssten im Lauf der Jahre auch noch die entsprechenden Leis-tungen gefordert werden und dazukommen!Zu c/: Die Gen-Direktion der Zentralkasse hat zugegeben, dass der Lebenszuschnitt der Deut-schen höhere Leistungen von Seiten der Sozialversicherung zu beanspruchen berechtigt wäreund ihrerseits auch Lösungsvorschläge gemacht./Die allerdings in keiner Weise entspre-chen./Es wird also geplant zu der rum. Soz.Vers. als Kern eine zusätzliche Deutsche Sozial-versicherung einzurichten, die nach einem bestimmten Schlüssel zusätzliche Kranken- undAltersunter- / (2) unterstützung gewähren und auch eigene Aerzte zur Behandlung zulassensoll. Eine ähnliche Einrichtung besteht bereits als „Unterstützungswesen“ der DAR.Kein Organisationsstatut dieser „Deutschen Sozialversorgung“, das

a/ Die Organisation der Beamten, Aerzte und Angestellten, sowie deren Rechte undPflichten.

b/ Rechte und Pflichten der zu Versorgenden deutschen Volksgenossenc/ einen entsprechenden Haushaltsplan

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d/ einen genauen Verteilungs- oder Unterstützungsschlüssel vorsieht ist bereits in Vorbe-reitung.

Die oben beschriebene Lösung kann als Vorstufe zu jeder möglichen endgültigen Lösung– auch einer Deutschen Sozialversicherung angesehen werden.

Die zusätzliche deutsche Sozialversorgung wäre eine soziale Tat. Sie drängt aber nicht.-Dringend erforderlich aber ist die Aufstellung einer Organisation, die sich mit der Errichtungeines Reservates oder einer ähnlichen Einrichtung eingehend beschäftigen muss, um mög-lichst noch bis zum Beginn des neuen Haushaltjahres eine Möglichkeit, einen möglichst gros-sen Teil der 300,000,000,. Beiträge der Deutsche Volksgruppe zu retten!

Eingehende Vorschläge sind in Vorbereitung!(BAB R 59/71, S.51-53)

Oktober/November 1941Abschrift des „Bericht“ des Geschäftsführers der Deutschen Arbeiterschaft in Rumänien, Hauptver-waltung, Edgar Schunn „über die Selbsthilfeaktion der Arbeiter aus dem Reschitzgebiet für die Pensi-onisten der Krankenkasse“ für Parteigenosse Abele mit Bitte um Kenntnisnahme

Auf Initiative der Gebietswaltung Bergland der D.A.R. wurde zu einer Selbsthilfeaktion fürdie Pensionisten der Krankenkasse geschritten, nachdem alle Versuche, diesen durch einestaatliche Stelle eine Verbesserung ihrer äusserst schweren Lage zu bringen, scheiterten.Die Arbeiter der Faust und der Stirn aus allen Betrieben der U.D.R.: Werkstätten und Hütten,Bergbau und Forst haben sich freiwillig bereiterklärt, 2% ihres Bruttolohnes allmonatlich fürobige Aktion in Abzug bringen zu lassen. Diese Gelder werden von der D.A.R. behoben undnach einem Verteilungsschlüssel an die Pensionisten der Krankenkasse des Gebietes derU.D.R. abgegeben.Um ein je gerechtere Aufstellung dieser Gelder zu ermöglichen wurde eine regelrechte Be-standsaufnahme sämtlicher Pensionisten dieses Gebietes durchgeführt, aus der genau die sozi-ale Lage eines jeden einzelnen hervorging.Die monatlichen Unterstützungen bewegen sich zwischen 200 – 700 Lei, je nach der Lage desunterstützungsbedürftigen Pensionisten, nachdem ja ein Unterschied gemacht werden musstezwischen dem der nur eine kleine Pension erhält, Miete zahlen muss und von niemandem un-terstützt wird und dem, der ein Haus hat oder von seinen Kindern Unterstützung erhält undPension bezieht.Für die Monate Juli und August 1941 hatte die D.A.R. demnach aus den zweiprozentigenBeiträgen folgende Summe zur Verfügung:

Lei 1.685.766,-Lei 1.183.163.- im Monat September.

Ausbezahlt wurden diese Gelder wie folgt:Zahl der Pen- Ausbezahlte Zahl der Ausbezahlte

Ortschaft sionisten Summe Pensio- SummeJuli nisten August

Reschitz „Hütte“ 459 165.600.- 487 172.800,-Reschitz „Wehr“ 474 176.100.- 521 184.400,-Steierdorf-Anina 1.178 415.900.- 1.198 407.000,-Deutsch-Bokschan 64 28.400.- 60 27.400,-Rum.-Bokschan 34 13.000.- 34 13.200.-Dognatschka 107 42.900.- 108 40.900.-Doman 52 12.800,- 36 14.800,-Franzdorf 60 25.200,- 59 24.500,-

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Sekul 63 26.200,- 63 23.900.-2.471 906.100,- 2.566 910.900.-

Aus obiger Darstellung kann man ersehen, dass nicht die Gesamt- / (2) summe der einkas-sierten Gelder aufgeteilt wurde. Man ist bestrebt, einen Reservefond zu bilden, weil es ja sehrleicht möglich ist, dass durch einen Arbeitsmangel die Einnahmen kleiner werden, wir aberdadurch diese so notwendige Selbsthilfeaktion nicht ins Stocken geraten lassen wollen, wennes nur möglich sein wird, zu Weihnachten eine doppelte Unterstützung zahlen.Es musste ein harter Kampf geführt werden mit der U.D.R., um die Anerkennung der deut-schen Volkszugehörigkeit einer Anzahl von Arbeitern die nichtdeutsch klingende Namen ha-ben, bei der U.D.R. als Ungarn, Tschechen oder Slowenen gelten, im Nationalkataster derVolksgruppe aber als Deutsche erfasst wurden und als solche gelten. Die D.A.R. hat sich aberdurchgesetzt und eigene Kontrolleure der Lohn- und Gehaltslisten eingesetzt (!), die in weni-gen Stunden solcherart viele Zehntausende Lei retteten, weil ja die U.D.R.-Kreise ein Interes-se daran hatten, dass je weniger Arbeiter sich an dieser Selbsthilfeaktion beteiligen.Dass diese unsere Aktion gewissen andersnationalen Kreisen nicht gefiel, ist verständlich,denn sie wurden von ihren Pensionisten bestürmt und sahen sich genötigt, eine ähnliche Akti-on zu beginnen. Wie es nun ihre Art ist, machten sie über die Behörden und die obersten Ver-treter der U.D.R. die stärksten Versuche, diese Selbsthilfeaktion doch mit ihnen gemeinsamzu machen, was von uns höflich, aber bestimmt abgelehnt wurde.Nun fingen sie alleine an, setzten gleich hauptamtliche Kräfte ein (bei uns alles in ehrenamtli-cher Arbeit) verlangten von uns als Muster die Bestandsaufnahmebögen, kamen bisher jedochüber den „guten Willen“ nicht hinaus. Während bei uns schon drei Zahlungen stattgefundnehaben, rührt sich auf der anderen Seite ausser der Vorbereitungskommission nichts.Neben dieser Aktion pflegt die Reschitzaer Arbeiterschaft eine andere soziale Einrichtung: eswird betriebsweise für die seit mindestens 3 Monaten kranken Kameraden gesammelt, so dassjeden Monat 5-7 Sammlungen mit einem Ergebnis von 35 – 40.000 Lei zu vermerken sind.Diese Sammlungen werden aus einem Kameradschaftsgefühl heraus gemacht, und werdennicht als Almosen angesehen; sie sind eine wirksame Hilfe für die Familien der kranken Ar-beiter, da ja die Krankengelder der Krankenkasse bekanntlich ungenügend sind.

Heil Hitler !gez. Edgar Schunn

Geschäftsführer(BAB R 59/71, S.54-55; am oberen Rand der ersten Seite eine Unterschrift; Abschrift/Hg.)

8. November 1941, HermannstadtGustav Rösler schreibt an Dr. Csaki, Leiter des DAI in Stuttgart

Lieber Freund!Ich danke Dir herzlich für Deine freundlichen Zeilen vom 11. September. Es war mir

ja auch klar, daß gerade in Deinem Arbeitsgebiet viele [...]rufe zu befriedigen sind und daßdiese neuen Berichte kaum in Frage kommen. Ich wollte aber nur nicht versäumt haben unddeshalb schrieb ich Dir.

Sollte sich im Laufe der Zeit etwas ergeben, was für die [...]209, von der ich Dirschrieb, geeignet erscheint, laß es mich bitte wissen.Heute vollzieht sich hier der Gründungsakt der Kulturkammer, bei der als auswärtiger GastEberhard Wolfgang Möller210 sprechen wird. Am Abend erfolgt die Uraufführung seinesSpieles „Das Opfer“.

209 Zwei unentzifferbare Worte.

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Wie geht es Deinem Sohn Joki? Habt Ihr ihn nun bei Euch? Hoffentlich wird er bald wiederganz gesund. Ich wünsche es ihm und Euch vom Herzen.

Mit herzlichen Grüßen und Heil Hitler!Dein ergebener

Gustav Rösler(BAK R 57 neu 637; handschriftlich; Stempel der Library of Congress; Initialen Csakis „Cs“; am un-teren linken Seitenrand die Zahl 204829)

15. November 1941, TemeschburgTreude informiert das DAI über den Stand der „L-Aufgabe“.

1. Am 10.8. wurde mit der eigentlichen Arbeit begonnen. Am 20.11. etwa dürfte hier sowohlwie in Wien das vorliegende Material aufgearbeitet sein. In diesem Zeitraum vom 10.8.bis 20.11., d.h. innerhalb von 15 Wochen, wurden insgesamt 60211 Orte bearbeitet. Auf-stellung darüber in der Anlage. Pro Woche wurden im Durchschnitt 4 Orte aufgenommen.

2. Noch weitere 69212 Orte sind laut beigeschlossener Aufstellung zu bearbeiten. Bei gleicherArbeitsleistung und 18 Tage Weihnachtsferien eingerechnet, in denen die Banatia nichtgeheizt wird, dürfte bis Ende März die gesamte Aktion mit der Aufnahme von insgesamt129213 Orten abzuwickeln sein.

3. Unsere Apparatur hat sich sehr gut bewährt. An Schäden sind bisher aufgetreten: 4 Kabel-brüche an der Buchpresse, 2 Schraubenbrüche an der Buchstütze. Ein Auslöser, zwei Bir-nen und eine Gegenspule mussten ersetzt werden. Von den nach und nach geliefertenKassetten sind insgesamt 36 in Benutzung: Eine wurde entwendet, 3 sind unbrauchbargeworden. Die gelieferten 14 Dosen sind noch sämtlich In Gebrauch: Eine Dose und 2Dosenspulen sind allerdings stark beschädigt.

4. Die Menge der gelieferten Filme wurde von mir leider nicht vollständig notiert, ist dortaber bekannt. Wegen besonderer Fehler und Mängel mussten insgesamt 40 Filme /rd. 65Meter/ wiederholt werden. Durch den Zuschnitt der Filmrolle auf Einzelfilme gehen proFilm 17 bis 20 cm verloren. Eine Rolle von 50 m verliert 5 bis 6 m, also rd. 10%.

5. An Kosten sind – von meinem unfreiwilligen Aufenthalt in Stuttgart und Wien bei derAnreise abgesehen – bis zum 20. D.M. entstanden RM 3200,-. Mit insgesamt 6500,. AnKosten in Rumänien, Serbien, Ungarn muss bis Abschluss der Aktion gerechnet werden.

6. Der Mitarbeiterkreis setzte sich zu Beginn der Arbeit aus einem Fotografen und 2 Studien-referendaren zusammen. An die Stelle der Studienreferendare traten bei deren Einberu-fung zwei junge Studenten. Die Einberufung des Fotografen wurde durch Eingreifen derdeutschen Standortkommandantur vereitelt. Die Studenten wurden, als sie ihre Studien imReich wieder aufnahmen, durch dienstverpflichtete Abiturienten ersetzt. Augenblicklicharbeiten wir nur mit dem Fotografen und einem Abiturienten, doch ist bei der Volksgrup-penführung bereits der Antrag auf Abstellung eines 2. Abiturienten gestellt. Es war wederhier, noch über Kronstadt möglich, einen weiteren Fotografen oder eine Fotografin zu be-kommen, da auf Grund der zahlreichen Einberufungen hier ebenfalls starker Personal-mangel herrscht.

Heil Hitler!Dr. Treude214

(BAB Film 17648; Stempel des DAI: 17.NOV.41. 01411) 210 1906-1972. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Eberhard_Wolfgang_M%C3%B6ller ;http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/M.pdf (letzter Zugriff 06.10.2014)211 Handschriftlich.212 Handschriftlich.213 Letzte beide Ziffern handschriftlich.214 Eigenhändig.

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Die Aufstellung:Temeschburg215

Aufgearbeitet1. Temeschburg I 1718-1753/ 17972. Freidorf 1723-18233. Temeschburg IV 1774-18324. Rekasch 1740-1834/34/44

zu bearbeiten1. Temeschburg II 17262. Temeschburg I Copulationen

Heide

Aufgearbeitet zu bearbeiten1. Mercydorf 1737-1778/1843/43 1. Dtsch. Skt.Peter 17452. Tschanad 1741-1796 2. Hatzfeld 17663. Neu-Beschenowa 1751-1835/34/35 3. Bogarosch 17704. Gross-Skt.Nik. 1735-1817 4. Warjasch 1793 /Bin-5. Perjamosch 1755-1835/82/41 nensiedlung6. Sackelhausen 1766-1844/02744 5. Neu Skt.Peter 18097. Billed 1766-1811/36/1809 6. Knes 18238. Gross-Jetscha 1767-1844/74/53 7. Alexanderhausen 18339. Lenauheim 1767-1835/35/49 8. Wiseschdia 180310. Grabatz 1769-1842/53/48 9. Ev. Noch Winga11. Mareinfeld 1772-1845/21/4012. Klein Jetscha 1772-183513. Gottlob 1773-1830/35/5114. Lowrin 1777-1827/40/4015. Triebwetter 1773-1835/68/5016. Ostern 1775-1855/9317. Albrechtsflur 1783-1848/1905/186218. Gertianosch 1785-1838/52/5219. Orzidorf 1785-1841/76/4720. Skt. Andreas 1785-1819/37/2921. Klein-Betschkerek 1786-184322. Gross-Komlosch 1793-1824/36/36 / (2)

Arader KreisSüdlich der Marosch

Aufgearbeitet zu bearbeiten1. Neu-Arad 1725-1808/1835/1808 1. Saderlach2. Schöndorf 1766-18363. Engelbrunn 1768-1836/36/354. Segenthau 1771-18495. Wiesenheid 1777-18286. Kreuzstätten 1783-1835

215 Gesperrt

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Nördlich der Maroschzu bearbeiten1. Arad 17022. Radna 1717 /inbegriffen frühere Siedlung Odwosch/3. Skt.Anna 17424. Skt.Martin 17505. Hellburg /Vilagos/ 17546. Gyorok 1756 /inbegriffen die reindeutsche Siedlung Paulisch/7. Glogowatz 1770 /von 1754-1770 Daten bei Franziskaner in Arad oder

Pressburg/8. Neu-Panet 17879. Pankota 178710. Petschka-Rovine 1763 /1852-1895 die neuangesiedelte deutsche Gemeinde

Deutsch-Pereg/

Möglicherweise noch:Chişineu-Criş 1778Ineu

HeckeAufgearbeitet zu bearbeiten1. Bruckenau 1760-1852 1. Lippa 17272. Jahrmarkt 1730-1808/1775/1814 2. Guttenbrunn 1729

3. Neudorf 17664. Blumenthal 17715. Neuhof 17726. Königshof 17817. Traunau 17888. Deutsch-Bentschek 1800 / (3)

BerglandAufgearbeitet zu bearbeiten1. Lugosch 1721-1772/72/73 1. Slatina-Sadova 1726/Militär2. Karansebesch 1725-1814/14/1779 2. Mehadia 17403. Bakowa 1766-1835/32/35 3. Orawitz 1740

4. Dognatschka 17415. Dtsch.Bokschan 17476. Saska 17507. Neu-Moldowa 17568. Orschowa 17589. Steierdorf 177310. Kranichstätten 178611. Wetschehausen 178612. Ebendorf 178613. Franzdorf 179314. Fatschat 179315. Russberg 180716. Reschitz 182017. Bosowitsch 1821

ev. noch zu bearbeiten

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Wolfsberg 1847Brestowatz 1847Weidenthal 1853

Süd Banatzu bearbeiten1. Tschakowa 17242. Ulmbach 17243. Detta /Denta/ 1724 /inklusiv Denta/4. Morawitz 17855. Nitzkydorf + Rittberg 1785-17946. Moritzfeld 17867. Freudenthal 17898. Johannsifeld 18069. Deutsch-Stamora 180610. Ofsenitza 180711. Neuburg a.B. 182612. Schag 1845 /Ansiedler aus dem Reich/13. Liebling 1786 ev.14. Klein-Schemlak ev. / (4)

Serbisches Banat

Aufgearbeitet zu bearbeiten1. Homolitz 1767-1831/31/31 1. Bikatsch 18032. Kubin 1766-1836/70/51 2. Glogau 17653. Startschowa 1767-1824/30/30 3. Apfeldorf /Jabuka/ 17664. Brestowatz 1766-1835/35/35 4. Karlsdorf 18055. Heufeld 1789-1837/52/52 5. Modosch 17806. Mramorak 1824-1865/77/67 6. Pardan 18107. Weisskirchen 1724-1822/18/31 7. Sartscha 18058. Werschetz 1723-1830 8. Setschan 18249. Nakodorf 1790-1843/68/45 9. Stefansfeld 179710. Pantschowa 1718-1835/37/3811. Zichydorf 1789-1842/28/5112. Etschka 1793-1833/51/3513. Kathreinfeld 1795-1841/61/7314. Oppowa 1766/76-1872/73/7015. Kudritz 1742-1851/52/5216. Franzfeld 1794-183517. Gross-Kikinda 1761-184818. Gross-Betschkerek 1753-1815/33/1619. Dtsch-Elemer 1805-1820/52/3120. St.Hubert 1771-1836/52/5421. Lazarfeld 1803-52/35/3522. Ruskodorf 1804-1840/53/4023. Dtsch-Zerne 1808-1832/62/35

(BAB Film 17648)

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18. November 1941, StuttgartDoerper vom DAI, Verwaltung II, beantwortet das Schreiben Dr. Treudes vom 15. November 1941

Bevor ich auf Ihr Schreiben eingehe, bedaure ich feststellen zu müssen, dass meine Schreibenvom 3. und 4. November 1941 wohl nicht in Ihren Besitz gelangt sind. Jedenfalls vermisse ichIhr Eingehen darauf.So schreiben Sie beispielweise, die Geldüberweisung betreffend, dass Kursänderungen inabsehbarer Zeit nicht eintreten würden und bitten um eine Überweisung von RM 750.-, wäh-rend ich Ihnen unterm 4. November schrieb, dass ich Ihnen RM 1000.- anweisen müsse, weilvon der vorliegenden Devisengenehmigung von der FSt. Wien RM 500.- überwiesen wurdenund ich den Rest überweisen müsse, da am 9. November die Frist für die Genehmigung derÜberweisung ablaufen würde. Ich darf annehmen, dass das Geld inzwischen in Temeschburgeingetroffen ist.Betreffend Ihres Weihnachtsurlaubes, welcher Ihnen trotz der besonderen Umstände hiermitgenehmigt wird, teilen wir Ihnen mit, dass wir volles Verständnis dafür haben, dass Sie dieWeihnachtstage zu hause verbringen wollen. Die Arbeiter haben ja entsprechend Ihrem Be-richt sehr nette Fortschritte gemacht. Leider ist es sehr fraglich, ob eine weitere UK-Stellungfür Sie erwirkt werden kann. Es ist also notwendig, an Ort und Stelle Vorbereitungen zu tref-fen, dass die Arbeiten auch ohne Ihre Anwesenheit weiterlaufen können. Herr Dr. Kallbrun-ner, der ja auf Ihre Veranlassung nach dort kommt, wird mit Ihnen gemeinsam die notwendi-gen Schritte in dieser Richtung unternehmen können.Wie Ihnen Herr Grisebach bereits mitgeteilt haben dürfte, hatten wir den Besuch des Beauf-tragten von Herrn Csallner, Dr. Nussbächer216. Dr. Nussbächer wird Sie dort aufsuchen ummit Ihnen gemeinsam auf Grund Ihrer Erfahrungen Überlegungen anzustellen, wie am bestenund billigsten die Fotokopierung der Kirchenbücher in Siebenbürgen durchzuführen sei. DieseArbeiten sollten aus Sparsamkeitsgründen durch Herrn der dortigen Volksgruppe durchge-führt werden können, was wir auch für durchaus möglich halten.Ich begrüsse es, Sie nun bald mal wieder in Stuttgart zu sehen, denn in 5 Minuten lässt sichmehr besprechen, als in einem umfangreichen Schriftwechsel. Fräulein Stegemann gibt sich janun in Wehrendorf allerhand Mühe, um mit der FSt. vorwärts zu kommen. Es verdiene be-sondere Anerkennung, wie sie sich um die durch den Luftangriff etwas durcheinander ge-kommenen Gegenstände der FSt. kümmert. Doch begrüsse ich es, dass auch Sie nun bald malwieder in Münster sein werden um wichtigere Entscheidungen hinsichtlich der künftigen Un-terbringung der FSt. zu treffen. Dann sind im Winter ja auch allerlei Vorbereitungen durch dieLeiter der / (2) FStn. zu treffen hinsichtlich der Arbeitsplanungen der FStn. für das Ge-schäftsjahr 1942/43, sowie die Aufstellung des Haushaltsplanes für dieses Jahr. Es ist ganzgut, dass Sie vorher einen Tag nach Stuttgart kommen. Ich kann dann mit Ihnen kurz bespre-chen, wie sich diese Dinge im kommenden Jahr gestalten sollen.Ich hätte Ihnen ganz gern mal eingehend über die laufenden Arbeiten hier, sowohl wie in denFStn. Geschrieben, doch bin ich mit Arbeiten derart überlastet, was sich durch personelleVeränderungen im Hause noch verschlimmert hat, sodass ich Sie bitten muss, mein Nicht-schreiben nicht als Saumseligkeit oder gar Interesselosigkeit aufzufassen. Im übrigen dürftenSie ja, was die Arbeiten an den Bremer Schiffahrtslisten usw. betrifft, durch Herrn Griesebachauf dem Laufenden gehalten worden sein.Mit bestem Gruss und

Heil Hitler!Deutsches Auslands-Institut

Verwaltung IID.217

216 Wahrscheinlich217 Eigenhändig.

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(BAB Film 17648; Aktenzeichen: V II – Doe./M. Nr. 5274)

20. November 1941„Neuorganisation der „Deutschen Jugend“ „, aus: Der DJ-Führer. Organ der Landesjugendführung derDeutschen Volksgruppe in Rumänien

In Angleichung an die vom 9. November v.J. erfolgte Umorganisierung der Hoheitsgebieteder Partei wurden auch in der Organisation der „Deutschen Jugend“ notwendige Änderungenvorgenommen. Die bisher bestehenden 6 Banne wurden in 9 Banne eingeteilt, die in folgen-den Städten ihrer Dienststellen haben und mit deren Führung vom Landesjugendführer nach-stehende DJ.-Führer beauftragt wurden:Bann 1 - Kronstadt - Hans BrandschBann 2 – Schäßburg – Michael JännerBann 3 – Mediasch – Walter Mieß218

Bann 4 - Hermannstadt – Heinz WolfBann 5 – Diemrich – Hans FabritiusBann 6 – Reschitz – Hans RothBann 7 – Temeschburg – Wilh. KlarnerBann 8 - Lovrin – Klos LapingBann 9 – Arag219 – Franz Urban220

Die Zahl der Stämme (Jungstämme, Mädelringe, Jungmädelringe und Ringe des MädelwerkesGlaube und Schönheit) ist von 29 auf 36 gestiegen. Die Umorganisierung hat eine Erleichte-rung in der Zusammenarbeit mit den anderen Formationen und Dienststellen221 der Volks-gruppe und eine räumliche Begrenzung des eigenen Arbeitsgebietes zur Folge gehabt.(BAK R 57/915a; Signaturen: Rum. 4; Rum 41/3/; Notiz: A(ussendeutscher) W(ochenspiegel) v.16.1.42, Nr.1)

24. November 1941, TemeschburgTreudes Begletschreiben zu bestimmten Banater Kirchenbuchkopien, die er damit der HauptabteilungWanderungsforschung und Sippenkunde (Wf. u. Sk.) des DAI überreicht.

1. Beigeschlossen überreiche ich die Aufstellung über die Kirchenbuchkopien der GemeindenAlbrechtsflor WeisskirchenMarienfeld WerschetzHeufeld Gross-BetschkerekMramorek Pantschowa

mit den Filmnummern 1354-1750 A.Die Sendung geht morgen nach Wien ab.2. Bereits fertig aufgenommen sind ferner die Gemeinden

Nakodorf Ulmbach sowieGross-Kikinda Temeschburg I [...]222 I

218 Geb. 1920. Vgl. http://www.zinnenwarte.de/Transsylvania/M.pdf (Zuletzt abgerufen am 06.10.2014)219 Wohl „Arad“.220 Urban war später Stabsleiter Landesjugendführung (SODTZ, 23. Februar 1943, S.5).221 Unterstrichen im Original.222 Unauflösbares Zeichen

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Deutsch Tschernje3. Am 19. und 20. d.M. war ich im serbischen Banat, habe die aufgenommenen Bände bis aufeinige, an denen ich noch persönl.arbeite wieder mitherübergenommen und gleichzeitig dieBücher folgender Gemeinden mitgebracht:

Modosch PardanStefensfeld SetschanSertscha Apfeldorf /Jabuka/

Die Bücher gehen in diesen Tagen weiter nach Wien.Es fehlen jetzt nur noch die Gemeinden Bikatsch und Karlsdorf.

Heil Hitler! Treude223

(BAB Film 17648; von Griesebach mit eigenhändigem „G“ abgezeichnet)

24. November 1941, BerlinDas DAI-Büro Berlin schreibt an das DAI in Stuttgart bezügl. der Fotokopierung der Kirchenbücher inRumänien

Verabredungsgemäß habe ich Herrn Rimann224 den Plan vorgetragen, eine Fotokopierung derKirchenbücher in Rumänien mit Hilfe der Volksgruppe vorzunehmen. Auf meine Frage, obdie Vomi diese Arbeit für vordringlich halte und ob sie bereit wäre, die Kosten dafür zu über-nehmen, gab Herr Rimann in beiden Fällen eine verneinende Antwort. Es sei unmöglich, dieTransferierung der benötigten Gelder vorzunehmen und die Arbeit könne auch nicht für sowichtig angesehen werden, daß sich die Vomi im gegenwärtigen Zeitpunkt entscheidend da-für einsetzt. Damit entfällt m.E. auch für das DAI die Notwendigkeit, diese Arbeit zu finan-zieren. Offensichtlich wird die Lage der Volksgruppe in Rumänien von der Vomi nicht sobeurteilt, daqß eine beschleunigte Sicherstellung des fraglichen Materials als dringend er-scheint.

DAI-Büro Berlin[eigenhändige Unterschrift]

(BAB Film 17684; Aktenzeichen: An L; An HS; Eingangsstempel DAI: 27.NOV.41 – 02185; Notizvon Grisebach „Gri“ und von Doerpler „D. 8.12.41“)

26. November 1941Szczytnicka vom VDA schreibt der Volksdeutschen Mittelstelle, Hauptstelle für völkische Schutzar-beit, betreffend „Illegale Einwanderer aus den Süd-Ostgebieten“

Zur Beantwortung Ihres Schreibens vom 10.ds.Mts. teilen wir Ihnen mit,1. Im Monat Oktober sind 211 Volksdeutschen bei uns zur Anmeldung gekommen, die illegalins Reich kamen. Diese sind hauptsächlich aus den neu ungarischen Gebieten (Batschka), ausKroatien und aus dem Banat (Serbien).2. Die Einreise erfolgte über die grüne Grenze und zwar von Ungarn nach Kroatien und vondort ins Reich. Teilweise sind die Volksdeutschen durch wilde Anwerbung reichsdeutscherFirmen in die unter 1 genannten Gebiete zur Einreise ins Reich aufgefordert worden.3. Die Volksdeutschen aus Ungarn geben in der Hauptsache als Einreisegrund die grosse Un-terdrückung von madjarischer Seite aus, an. Die Volksdeutschen aus Serbien und Bosnienklagen über den immer noch anhaltenden Terror der Tschetniki-Banden.4. Die illegalen Einwanderer werden durchwegs ohne Einschaltung unserer Stelle, durch dasArbeitsamt in Stellen vermittelt.

223 Alles eigenhändig.224 Gesperrt.

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5. Ungefähr ein Dutzend dieser Einwanderer hat sich unseres Wissens nach, zur Wehrmachtoder Waffen-SS gemeldet. Wir wissen jedoch nur von einigen Fällen, dass sie angenommensind.6. Unserer Feststellung nach, dauert die illegale Einwanderung noch unbeschränkt an.Beiliegend der Bericht für die Monate August und September der von Baron von Gagern ver-fertigt wurde.

Heil Hitler !Im Auftrag

Sz225

(Szczytnicka)(BAB R 59/28, S.193)

26. November 1941Der mit dem Schreiben Szcytnickas vom VDA betreffend „Illegale Einwanderer aus den Süd-Ostgebieten“ an die Volksdeutsche Mittelstelle, Hauptstelle für völkische Schutzarbeit übersandteBericht von Gagerns für die Monate August und September 1941

Auf Grund Ihrer Anfragen vom 10. Nov. 41 teile ich Ihnen nach meiner Rückkehr aus demSüdosten folgendes mit:

1. Ich war in den Monaten Juni/September allein mit einer einzigen Schreibkraft am Aus-bau der Betreuungsstelle tätig gewesen und habe erst die Tagebuhführung angelegt.Da wir aber paar Tausend Fälle zu bewältigen hatten, war es nicht möglich so detail-lierte Aufzeichnungen zu machen, dass heute die gestellten Fragen zuverlässig beant-wortet werden können. = Zunächst mal die Frage: Wer ist illegaler Einwanderer?

a. Es gab Einwanderer, die ohne jeglichen Ausweis (nur schwarz) über die Grenze ka-men.b. Solche, die irgendeinen Ausweis der D, Volksgruppe, aber kein Reisedokument beisich führten.c. Von jenen, die giltige Pässe führten, (auch Sichtvermerke) waren manche auf Veran-lassung des Reiches, manche auf eigene Faust gekommen.d. Schliesslich gab es noch solche die von der dortigen Gruppenführung anher empfohlengewesen waren, ohne Reisedokumente zu besitzen.Das sind so einige Varianten für den Begriff illegaler Einwanderer.2. Ich glaube dass die weitaus meisten Besucher unserer Betreuungsstelle irgendwie

schwarz über die Grenze gekommen waren; denn dann war ihnen ja eine Hilfe beson-ders wertvoll und nötig. Zu diesen Grenzübertritten fanden die Leute nach dem Rück-transport der Truppen in den Wehrmachtsangehörigen die besten Förderer.

3. Die Gründe oder Veranlassungen waren sehr verschieden. Im Durchschnitt kann man sa-gen (nach den Gebieten geordnet)

Kroatien: ArbeitslosigkeitSlovenien: Politische LageUngarn: Unterdrückung durch dortige Behörden und(Batschka zugleich Arbeitslosigkeit.Baranya)

Gottschee Druck seitens Italiens. In letzter Zeit der Schwund der Lebensmittel.4. Seitens des Arbeitsamtes scheinen früher den Zuziehenden keine Schwierigkeiten ge-

macht worden zu sein. Meines Wissens wurden die meisten beschäftigt, sonst gäbe esnicht so viele, die heute grosse Schwierigkeiten mit den Devisen (Lohnüberweisun-

225 Eigenhändig.

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gen) haben. Unsere Vermittlung wurde meist erst beansprucht, wenn es sih um denWechsel eines Arbeitsplatzes handelte. / (2)

5. Schätzungsweise dürften 10 bis 15 genommen worden sein, während etwa 20 bis 30angesucht hatten.

6. Ob die illegale Zuwanderung noch andauert, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls habenwir das Möglichste getan, um sie abzustoppen.

Heil Hitler !I.A.

(von Gagern)(BAB R 59/28, S.183-184)

Vor 27. November 1941„Gedanken zur Gestaltung einer Sozialversicherung für die Deutschen /Volksdeutschen/ in Rumänien“

Die Schaffung einer eigenen Sozialversicherung der Volksdeutschen hat zur Vorausset-zung, dass durch die politische Führung der Volksgruppe, mit Unterstützung derReichsregierung bei der rumänischen Regierung ein Gesetz erwirkt wird, das dieVolksdeutschen von der staatlichen Versicherung freigibt.

A. Der Aufbau und die Gestaltung einer Sozialversicherung für die Deutschen im Gebietedes rumänischen Staates ist nach folgenden Gedanken und Grundsätzen auszurichten:I. Erstarkung der Deutschen Rumäniens in volkspolitischer, moralischer und wirtschaftli-cher Hinsicht für die vom Nationalsozialistischen Reich gestellte kolonisatorische Aufga-be im Südosten.II. Die Versicherung ist Ausdruck und Verwirklichung der Überzeugung, dass der einzel-ne Mensch in seinem Leben, seiner Arbeit und der aus dem Leben und der Arbeit kom-menden Not und den Schicksalsschlägen allein nicht bestehen kann, sondern dass alles ander Kraft und der Stärke der Gemeinschaft ausgerichtet sein muss.III. Aus dieser Begriffsbestimmung ergibt sich, dass die Versicherung nur eine Einrich-tung der Volksgemeinschaft sein kann, nicht aber eine solche für das Dividendenstrebender Aktionäre bei den Aktiengesellschaften z.B. „Transsylvania“, „Agronomul“, „Alema-nia“.IV. Die Sozialversicherung und die Individualversicherung müssen sich gegenseitig er-gänzen. Beide Träger müssen deshalb zur Ausrichtung einer gemeinsamen Spitze unter-stellt sein.V. Der grösste Erfolg der Versicherung kann nur erreicht werden, wenn sie in nationalso-zialistischem Geiste autoritär geführt wird. (2)VI. Zu diesem Zweck muss die Lenkung der Versicherung in politischer und auch inwirtschaftlicher Hinsicht der obersten Führung der Volksgruppe unterstellt sein.

B. Aufbau und Organisation der SozialversicherungAm Sitze der Volksgruppenführung wird ein Versicherungsträger /möglichst mit eigenerRechtspersönlichkeit/ errichtet. Die Aufgaben dieses Versicherungsträgers werden in 3Abteilungen durchgeführt:

Abteilung 1: KrankenversicherungAbteilung 2: BeschädigtenversorgungAbteilung 3: Altersversorgung.

Der Zentrale dieses Versicherungsträgers obliegen vor allem die Führungsaufgaben derSozialversicherung z.B. die Beitragsfestsetzung, Vermögensverwaltung und –anlage, Fi-nanzierung und Errichtung der erforderlichen Krankenhäuser und Erholungsheime, fernervon Laboratorien, Ambulatorien, ausserdem von Apotheken, Beschaffung der Arzneien

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und Heilmittel, Durchführung der Schadenregulierung, Festlegung einer Gebührenord-nung usw.Die beständige Verbindung der Versicherten mit der Sozialversicherung nach unten wirdam besten durch die Organisation durchgeführt, die die engste Verbindung mit demschaffenden Volk hat, z.B. durch die D.A.R. Durch die Dienststellen der D.A.R. könnendie Krankenscheine ausgegeben werden und die Krankengelder, evtl. auch Unfall- undAltersrenten ausbezahlt werden.

C) VersicherungsumfangIm Rahmen des Sozialwerkes der Deutschen Rumäniens soll jeder Volksgenosse, gleich-gültig auf Stand, Beruf, Einkommen, ohne Rücksicht ob Handarbeiter oder geistiger Ar-beiter, erfasst sein und an den Leistungen der Sozialversicherung teilhaben. Eine gewissePersonengruppe auszuschliessen, würde dem Grundsatz der Sozialversicherung, nämlichder Verwirklichung des Gemeinschaftsgedankens, widersprechen. / (3)

D) LeistungenI. Krankenversicherung

Die Krankenversicherung führt die Heilbehandlung durch, gleichgültig ob sie durchKrankheit, auch Berufskrankheit, oder durch Unfall notwendig geworden ist. AlsLeistungen werden gewährt:1. Krankenpflege, nämlicha/ ärztliche Behandlung und Krankenpflege,b/ Versorgung mit Arzneien und Heilmitteln;2. Krankengeld oder Hausgeld;3. Wochenhilfe.

Entsprechende Leistungen, ausgenommen Kranken- und Hausgeld, werden durch denFamilienangehörigen gewährt.

Höhe des Kranken- und Hausgeldesa/ KrankengeldAls Grundbetrag des Krankengeldes werden 60% des Bruttoarbeitsverdienstes festgelegt.Ledige Personen erhalten als Krankengeld den einfachen Grundbetrag.

Verheiratete ohne Kinder erhalten dazu einen Zuschlag v. 1/10„ „ mit 1 Kind „ „ „ „ „ 2/10„ „ „ 2 Kindern „ „ „ „ „ 3/10„ „ „ 3 „ „ „ „ „ „ 4/10„ „ „ 4und mehr Kindern „ „ „ 5/10

Der Höchstsatz des Krankengeldes beträgt 90% des Bruttoarbeitsverdienstes.b/ HausgeldAls Hausgeld wird gewährt:1. Bei Ledigen 50% des Krankengeldes2. Bei Verheirateten ohne Kinder 70% des Krankengeldes3. „ „ mit 1 „ 80% „ „4. „ „ „ 2 „ 90% „ „5. „ „ m.3 u.mehr „ 100% „ „Krankengeld und Hausgeld werden nur dann geleistet, wenn der / (4 )

Kranke arbeitsunfähig ist und keinen Arbeitsverdienst mehr bezieht. Ist der Arbeitsver-dienst gemindert und geringer als das durch die Krankenversicherung festgelegteKranken- oder Hausgeld, so wird der Unterschiedsbetrag zwischen dem Arbeitsver-dienst und dem Kranken- oder Hausgeld bezahlt.

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Barleistungen und EntbindungenDa der Nationalsozialismus mit der Lösung der Frage des Kinderproblems steht und fällt,

werden bei Entbindungen grosszügige Leistungen gewährt.a/ Ein einmaliger Zuschuss zu den Kosten von ca. RM 100.-b/ Wochengeld in der Höhe des Krankengeldes für 6 Wochen vor und 9 Wochennach der Entbindung.c/ Als Stillgeld bei versicherten Weiblichen 50% des Krankengeldes;als Stillgeld bei Ehefrauen ¼ des Krankengeldes des Mannes und zwar auf die Dauervon 263 Wochen.

KrankenhauskostenBei einer erforderlichen Behandlung im Krankenhaus werden die Kosten der drittenKlasse übernommen. In einer höheren Klassemuss der Differenzbetrag von dem Versi-cherten selbst bezahlt werden.

II. Leistungen bei dauernder Erwerbsunfähigkeit an die Versicherten bezw. bei Tod andie Hinterbliebenen vor Erreichung der für die Altersversorgung festgesetzten Alters-grenze:a/ An den Versicherten:

1. bei völliger Erwerbsunfähigkeit /Vollrente/bei Ledigen 2/3 des Jahresarbeitsverdienstes;bei Verheirateten ¾ des Jahresarbeitsverdienstes;

2. bei teilweiser Erwerbsunfähigkeit /Teilrente/a/ bei Ledigen und b/ bei Verheirateten den Teil der Vollrente, der dem Grad derEinbusse an Erwerbsfähigkeit entspricht. / (5)

Liegt eine Minderung der Erwerbsfähigkeit von mindestens 50% vor, so wird bei Kindernunter 18 Jahren und Kindern, die noch in Berufsausbildung stehen, ein Zuschlag von10% der Rente für jedes Kind bis zur Höhe des Jahresarbeitsverdienstes gewährt.

b/ An die Hinterbliebenen:1. Die Witwenrente beträgt grundsätzlich 33,33% des Jahresarbeitsverdienstes des

Mannes.2. Bei einer Erwerbsminderung von mindestens 50% oder nach Vollendung des 45.

Lebensjahres wird die Rente auf 50% erhöht.3. Bei Wiederverheirateten erhält die Witwe bis zu einem Alter von 45 Jahren den

1½-fachen Jahresarbeitsverdienst des Mannes, bei einem Alter von 45 Jahren deneinfachen Jahresarbeitsverdienst des Mannes.

4. Daneben erhält die Witwe zusätzlich einen einmaligen betrag bis zu 500 RM.-

Leistungen an WaisenHalbwaisen erhalten bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres 1/6 des Jahresarbeitsver-

dienstes, Vollwaisen 1/5. Steht der Berechtigte nach Vollendung des 18. Lebensjahresnoch in Berufsausbildung, so kann die Waisenrente auf Antrag bis zum Abschlussderselben weiter gewährt werden.

Ausserdem erhält jede Waise einen einmaligen Betrag bis zu 500 RM.Die Renten der Hinterbliebenen dürfen zusammen 4/5 des Jahresarbeitsverdienstes desMannes nicht übersteigen.Soweit Erwerbsunfähige oder Witwen den Arbeitsverdienst weiter beziehen, ruht dieRente bis zu 50%.

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III. Die Leistungen der AltersversorgungDie Rente beträgt nach Erreichung der Altersgrenze grundsätzlich ca. 60% des Jahresar-

beitsverdienstes, die Witwe erhält ca. 40%.Für den Jahresarbeitsverdienst, aus dem die gesamten Barleistun- / (6)Gen, also Kranken – und Hausgeld sowie Renten, berechnet werden, muss nach unten ei-ne Mindestgrenze und nach oben eine Höchstgrenze festgelegt werden; als Mindestjah-resarbeitsverdienst z.B. RM 100.- im Monat, als Höchstjahresarbeitsverdienst RM 600.-bezw. RM 800.- im Monat.

E. Finanzierung des SozialwerkesWegen der wirtschaftlichen Struktur der Deutschen in Rumänien muss sich der Beitragnach den Sätzen der rumänischen Sozialkversicherung richten. Die Betriebsunternehmen,gleichgültig ob deutsch oder rumänisch, führen die Beiträge für die deutschen Arbeiterstatt wie bisher an die rumänische Sozialversicherung, nunmehr an den Sozialversiche-rungsträger der Deutschen Volksgruppe ab. Die Beiträge der übrigen Volksdeutschenwerden mit der Steuer der Volksgruppe eingehoben.Soweit die für das Sozialwerk eingehenden Beiträge zur Deckung der Leistungen nichtgenügen, was mit Sicherheit angenommen werden darf, muss die Differenz das Reich ausseinen Steuermitteln tragen, ähnlich wie es auch im Sozialwerk des Reiches vorgesehenist.

F. Aerzte, Zahnärzte und HebammenDie Heilbehandlung im Rahmen der Krankenversicherung wird von den Aerzten undZahnärzten durchgeführt, die von dem Versicherungsträger im Einvernehmen mit derFührung der Aerzteschaft zugelassen sind. Die Aerzte erhalten eine Grundvergütung, be-ginnend monatlich mit ca. RM 400.-, dazu Frauen- und Kinderzulagen. Die Grundvergü-tung steigt mit seinem Alter bezw. seiner Erfahrung als Arzt. Um das Problem der Land-ärzte zu lösen, muss bestimmt werden, dass ein junger Arzt nur dann endgültig als Kas-senarzt zugelassen wird, wenn er eine gewisse Zeit als Arzt auf dem Lande bezw. in Not-standsgebieten tätig war. Bei den Fachärzten muss hiervon jedoch eine Ausnahme ge-macht werden. Die Höhe der Vergütung ist ferner von der Zahl der Patienten abhängig zumachen. Durch diese Vergütung ist die gesamte Tätigkeit der Aerzte bezw. Zahnärzte fürdie Krankenkasse abgegolten mit Ausnahme besonders / (7) schwieriger Tätigkeiten undEingriffe, die gesondert honoriert werden. Hierfür wird von Versicherungsträger undAerzteschaft eine Gebührenordnung erlassen.

Soweit sich Patienten in der 1. oder 2. Klasse eines Krankenhauses bezw. als Privatpati-enten behandeln lassen, steht dem Arzt die Festsätzung der Höhe des Honorars frei.

Da die finanzielle Leistungsfähigkeit der Krankenversicherung grösstenteils von derAerzte- und Zahnärzteschaft abhängig ist, ist die Führung der Aerzteschaft für eine natio-nalsozialistische Ausrichtung der Aerzte und Zahnärzte verantwortlich. Soweit ein Arztoder Zahnarzt irgendeinen Druck auf einen Patienten ausübt, die richtige Behandlung o-der überhaupt die Behandlung davon abhängig zu machen, dass der Patient sich als Pri-vatpatient behandeln lässt, muss dem Arzt die Kassenpraxis entzogen und ausserdemdurch die Aerzteschaft bezw. Deutsche Volksgruppe bestraft werden. Krankheit bezw.Gesundheit ist keine Ware zum Erwerb von kapital. Die Gesundheit ist vielmehr eines derheiligsten und wichtigsten Güter des deutschen Volkes und der Arzt soll sich als verant-wortungsbewusster Hüter der Volksgesundheit und als Heiler der Krankheit fühlen. Ihnvor finanzieller Not und Sorgen zu schützen, ist Aufgabe der Volksgemeinschaft.

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Die Tätigkeit der Hebammen wird nach der zahl der Entbindungen vergütet.

G. Krankenhäuser, Erholungsheime, Laboratorien, Ambulatorien und sonstige EinrichtungenDie Krankenhäuser und Erholungsheime sind nach Möglichkeit durch den Versiche-rungsträger zu übernehmen, soweit solche bereits / (8) vorhanden sind. Der erforderlicheNeubau wird in Zusammenarbeit mit der Aerzteschaft durch den Versicherungsträgerdurchgeführt bezw. finanziert. Die notwendigen Laboratorien und Ambulatorien werdendurch den Versicherungsträger errichtet. Desgleichen ist der Versicherungsträger für dieSchaffung der erforderlichen Apotheken und Hausapotheken zuständig. Die Apothekermüssen demzufolge durch den Versicherungsträger hauptamtlich angestellt sein. DieVerwaltung der Krankenhäuser, Erholungsheime, Apotheken usw., wird durch den Versi-cherungsträger in eigener Regie durchgeführt. Für die medizinische Leistung der Kran-kenhäuser und Erholungsheime ist selbstverständlich die Aerzteschaft zuständig, desglei-chen für die Planung der Krankenhäuser und Erholungsheime. Der Versicherungsträgerführt nur die Verwaltung durch, um den Arzt und den Zahnarzt für seine grossen Aufga-ben der Krankenbetreuung und –heilung freizustellen.

Damit auf dem Land und in den Streusiedlungen die Zahnbehandlung durchgeführt wer-den kann, werden fahrbare Zahnkliniken erworben und den Zahnärzten zur Verfügunggestellt. / (9)

Das Problem der IndividualversicherungZwischen den deutschen Versicherungsgesellschaften in Rumänien, vor allem zwischen„Transsylvania“ und „Agronomul“, wird bis heute mit liberalistisch-kapitalistischenMitteln ein unwürdiger Kampf um den gewinn von Versicherungsverträgen geführt. DieFolge ist, dass dadurch die deutsche Versicherung geschwächt und im Kampf mit der ru-mänischen, deutschen und italienischen Assekuranz nicht überlegen ist, ferner dass eingrosser Teil der Prämien, z.T. mehr als die Hälfte, als Verwaltungs-, bezw. Werbekostenverwendet wird, nicht aber für den eigentlichen Zweck, nämlich die Risikodeckung.

Dieser Misstand kann nur dann beseitigt werden, wenn eine grosse deutsche Versiche-rungsgesellschaft vorhanden ist, die finanziell und politisch der Führung der DeutschenVolksgruppe untersteht. Dieses Ziel kann auf folgendem Weg erreicht werden:

Die Aktienmehrheit der „Agronomul“ befindet sich in den Händen des „Banater Bank-vereins“. Die Aktienmehrheit des „Banater Bankvereines“ gehört der VolksdeutschenMittelstelle in Berlin bezw. deren Bankinstitut. Da es ein Grundsatz der Nationalsozialis-tischen Bewegung ist, dass die Partei selbst keine wirtschaftlichen Unternehmungenführt, müssten die Aktien der „Agronomul“ aus Mitteln des Sozialwerkes übernommenwerden.

Gleichzeitig sind auch die Aktien der „Transsylvania“ zu übernehmen. Voraussetzunghierfür ist, dass die „Münchner Rückversicherung“, die „Donau-„ und die MannheimerVersicherung“ gezwungen werden, ihre Aktien der Volksgruppe abzugeben. Dies kanndurch einen Druck des Reichsaufsichtsamtes für Privatversicherung in Berlin, dessen Prä-sident der Leiter des Hauptamtes für Versicherungswesen des Reichsschatzmeisters ist,erreicht werden.

Ebenfalls müssten die Aktien der „Alemania“, die in den Händen der „Kolonia“ – aucheiner reichsdeutschen Gesellschaft – sind, übernommen werden. / (10) Auf diese Weisekönnte eine starke volksdeutsche Versicherungsgesellschaft in Rumänien errichtet wer-

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den, die wirtschaftlich und leistungsmässig sowohl den rumänischen wie auch den italie-nischen und reichsdeutschen Versicherungsgesellschaften ebenbürtig, ja teilweise überle-gen wäre.

Gleichzeitig müsste der Präsident des Reichsaufsichtsamtes den reichsdeutschen Gesell-schaften verbieten, um volksdeutsche Risiken in Rumänien zu werben.

Die Leitung der Sozialversicherung und der Individualversicherung muss in einer Handvereint werden, da diese beiden Versicherungsarten organisch zusammengehören. Icherinnere nur daran, dass die Altersversorgung ihre notwendige Ergänzung in der Lebens-und Rentenversicherung, die Beschäftigtenversicherung in der privaten Unfallversiche-rung, die Krankenversicherung in der privaten Krankenversicherung finden muss.

Die Zweckmässigkeit und Notwendigkeit einer organischen Ergänzung und Verbindungder Sozialversicherung mit der Individualversicherung hat sich vor allem in der prakti-schen Arbeit des Hauptamtes für Versicherungswesen des Reichsschatzmeisters derNSDAP erwiesen, das für die beiden grossen Gebiete der Sozial- und Individualversiche-rung zuständig ist.

Aus dieser glücklichen Verbindung heraus konnte der Reichsschatzmeister neue Wegegehen, die sich in der Praxis für den versicherten Personenkreis voll bewährt haben. Ausdiesem grund erstrebt auch der Reichsschatzmeister der NSDAP in enger Zusammenar-beit mit der Parteikanzlei eine organische Verbindung der Sozial- und Individualversiche-rung. Was durch eine derartige organische Verbindung erreicht werden kann, könntedurch die Schaffung einer einzigen volksdeutschen Versicherung und deren Zusammen-legung mit der Sozialversicherung in Rumänien gezeigt werden.

Es sei nur nebenbei bemerkt, dass die wirtschaftliche Kraft eines einzigen straff geführtenVersicherungsnehmers der Volks- / (11) deutschen Rumäniens ungeheuer gross ist. Soverfügt beispielsweise bereits heute die „Transsylvania“ trotz ihrer Mängel und ihresKonkurrenzkampfes über einen Betrag von 120 Millionen Lei stillen Reserven.

Wenn die gesamte Versicherung einheitlich und zweckmässig geführt würde, wenn vorallem eine Steigerung der Lebens- und Rentenversicherung erreicht wird, was durch ge-eignete Werbung durch die Organisation der Volksgruppe keine Schwierigkeit bedeutenkann, können im Laufe der Jahre hunderte von Millionen, die als Versicherungsreservenvorhanden sein müssen, als langfristige Darlehen zum Zweck des Aufbaues der volks-deutschen Wirtschaft, zum bau von Arbeitersiedlungen, Eigenheimen usw. verwendetwerden.

Durch die Übernahme der Aktien der Versicherungsgesellschaften könnte gleichzeitig eingrosser Einfluss auf die Banken ausgeübt werden, da Versicherungen und Banken auf dasengste zusammenarbeiten und die Aktien meist gegenseitig im Besitz haben. Was einederartige Kontrolle der Banken und Versicherungen durch die politische Führung bedeu-tet, brauche ich nicht besonders zu betonen, da es ja allgemein bekannt ist, dass sich dasKapital bisher weitgehend der Nationalsozialistischen Führung entzogen hat und seineeigenen Wege geht, die meist konträr zum Interesse der Volksgemeinschaft liegen.

Durch eine einheitliche Führung der Individual- und Sozialversicherung könnte auch amleichtesten das Problem der Altersversorgung der Angestellten der Volksgruppe sowieder Lehrer, evtl. auch Pfarrer und Aerzte gelöst werden. Die Pensionskasse wäre eine

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Abteilung der Versicherungseinrichtung /Sozial- und Individualversicherung/ der Volks-gruppe. In dieser Pensionskasse würde die Versorgung der hauptamtlichen Angestelltender Volksgruppe, ferner der Lehrer, Pfarrer und Aerzte durchgeführt werden. Je weiterdieser Personenkreis gezogen würde, desto wirtschaftlich gesünder würde diese Einrich-tung werden.

Aus meinen bisherigen Erfahrungen und Besprechungen habe ich er- / (12) sehen, dassdas Problem der Lösung der Sozialversicherung wie auch der Individualversicherung derVolksdeutschen in Rumänien sehr brennend ist, dass es aber andererseits mit etwas gutemWillen verhältnismässig gut gelöst werden kann.

(BAB R 59/71, S.19-30; in derselben Akte eine weitere Abschrift S.61-73; in den Akten um die DeutscheVolksgruppe ...“ nur fragmentarisch als Nr. 257, S.262-264)

Vor 27. November 1941Unsignierter „Bericht über die sozialversicherungsrechtlichen Verhältnisse der Volksdeutschen inRumänien“

Sofort nach der Ankunft auf rumänischem Boden begann die Arbeit durch fühlungneh-mende Besprechung mit den zuständigen Stellen der Volksgruppenführung und der Deut-schen Gesandtschaft. Bereits sie ergaben den allseitigen Wunsch nach einer als dringend not-wendig bezeichneten Änderung der für die Volksdeutschen als unhaltbar geschilderten Ver-hältnisse, die im einzelnen später näherDargelegt werden.

Aufgrund dieser Sachlage hat auch der deutsche Gesandte in Rumänien, Pg. Von Kil-linger, bereits einen Vorstoß beim rumänischen Arbeitsminister unternommen mit der Anre-gung, die Volksdeutschen aus der rumänischen Sozialversicherung herauszunehmen und ih-nen eine eigene Sozialversicherungsgesetzgebung zu gestatten. Der rumänische Arbeitsmi-nister soll sich diesem Vorschlag nicht abgeneigt gezeigt und seine Unterstützung zugesagthaben.

Nun bietet der Wortlaut des rumänischen Gesetzes über die Sozialversicherungenselbst wenig Handhabe zu entsprechenden Angriffen, da er in seiner Fassung vom 22.12.1938ein anerkennenswertes Sozialversicherungsgesetz darstellt, das in Anlehnung an das Reichs-recht wie an andere fremdstaatliche Gesetze, insbesondere an das ehemalige österreichischeRecht, aus jedem das Gute entnimmt und damit selbst bestehende Mängel des Reichsrechtesvermied.

Das was aber die rumänische Sozialversicherung als untragbar und unmöglich er-scheinen läßt, ist der wie nirgend anderswo so offen zutage tretende Unterschied zwischenTheorie und Praxis, die fachliche Unfähigkeit und Korruptheit der Beamten und ein übermä-ßig aufgeblasener Verwaltungsapparat, der eine weit über das Normale hinausgehendenVomhundertsatz der Einkünfte (50 und mehr vom Hundert) für sich verbraucht. / (2)

Dazu kommt, was die Volksdeutschen aus Rumänien betrifft, noch die auch heutevielfach ganz offen gezeigte antideutsche Einstellung der Leitung wie auch der Beamten undÄrzte der Sozialversicherungskassen, die häufig Deutsche abweisen mit dem Hinweis, siesollen sich von den Deutschen helfen lassen.

Ob Amtswalter der Volksgruppen, on Arzt, Betriebsführer oder Arbeiter, alle stimmendarin überein, daß hier Wandel geschaffen werden muß und selbst Leiter der Krankenkassen,und zwar Rumänen, gaben dies unumwunden zu.

Im einzelnen ergaben die Besichtigungen verschiedener Krankenkassen, Krankenhäu-ser, Industrie- und Gewerbebetriebe, sowie landwirtschaftliche Betriebe folgende Tatsachen:

Die Krankenkassen sind größtenteils in großen, modernen Gebäuden untergebracht. Inihnen spielt sich fast das gesamte Sozialversicherungswesen ab. Dort ist die Verwaltung, dort

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erfolgt die Auszahlung der Leistungen, aber auch die gesamte ärztliche und zahnärztliche am-bulante Behandlung, sowie die Herstellung und Verabreichung der Medikamente. Zu diesemZweck besitzt jede Krankenkasse verschiedene medizinische, chirurgische, gynäkologischeund andere Ambulatorien, Röntgeneinrichtungen, Höhensonnen und Einrichtungen für elekt-rodynamische Behandlung, meist deutscher Herkunft. Jedoch sind die gesamten Einrichtun-gen unvorstellbar verwahrlost und verdreckt. In diesen Ambulatorien erfolgt die ärztliche Be-handlung der Versicherten durch fast ausschließlich rumänische Ärzte, die für ein Monatsein-kommen von 2 – 6000.- Lei = 35.- bis 100.- RM täglich 2 Stunden für die Kranken Diensttun. In diesen 2 Stunden, die überdies wohl unterschritten, in den seltensten Fällen aber über-schritten werden, behandeln diese Ärzte täglich je 30 bis 60 Patienten. Eine kassenärztlicheBehandlung außerhalb dieser festgesetzten 2 Stunden ist überhaupt nicht möglich, soweitnicht durch einen dieser Ärzte die Überweisung an den Rajonsarzt veranlaßt wurde. Vielfachbefindet sich aber der Kassenarzt noch nicht einmal am Sitz / (3) der Krankenkasse. So wohntz.B. der Kassenarzt der Krankenkasse in Herkulesbad 10 km weit entfernt und macht seinKommen davon abhängig, daß die versicherten Patienten ihm auf ihre Rechnung ein Taxischicken.

Ein Augenverletzter konnte, da er durch verschiedene Überweisungen jeweils denZeitpunkt der 2 stündigen Sprechstunde versäumte, erstmals 5 Tage nach dem Unfall in ärzt-liche Behandlung gelangen, wodurch das an sich mit Sicherheit zu retten gewesene Augeverloren war.

Dabei kümmern sich die Ärzte überhaupt nicht um die Krankenkassenpatienten, son-dern schicken lediglich ihre Helfer, Krankenpfleger oder Schwestern, die den versichertendann Injektionen und Medikamente verabreichen.

Seitens der Apotheken der Krankenkassen werden an die versicherten nur in den sel-tensten Fällen gute Medikamente gegeben, da diese zu teuer sind, sondern in der Regel wer-den nur Aspirin; Rizinusöl u.ä. verordnet.

Ähnlich wie mit der ambulanten Behandlung ist es auch mit der stationären Behand-lung in den staatlichen Krankenhäusern bestellt. Auch sie sind größtenteils verwahrlost undschmutzig. Die Krankenkasse zahlt hier für jeden kranken und je tag 100.- Lei = 1.66 RM. Indiesem betrag ist alles – Bettpreis, Verpflegung und ärztliche Behandlung, sowie Medika-mente – enthalten. Daß die Behandlung und Verpflegung bei diesen Tagessätzen und unterBerücksichtigung der teueren Lebensverhältnisse in Rumänien unter jeder Kritik sind, ist ver-ständlich. Dabei muß man aber noch schwere Bestechungsgelder zahlen, um im Notfall über-haupt dort unterzukommen.

So mußte ein Dorfschmied, der einen wöchentlichen Beitrag von 308.- Lei zur Kran-kenkasse leistete, um zu einer dringenden Operation im Spital überhaupt aufgenommen zuwerden, 10 000.- Lei d.s. rund 1740.- RM Schmiergeld zahlen, während die entsprechendeBehandlung in einem Privatsanatorium nur 8000.- Lei d.s. rund 108.- RM gekostet hätte. / (4)

Dementsprechend lassen die Unternehmer, insbesondere deutscher Betriebe ihre Ge-folgschaften für ihre eigene Rechnung bei privaten Ärzten behandeln.

Eine Besserung der Verhältnisse der Volksdeutschen ist bei der gegebenen Sachlage,wie auch bereits durch den Deutschen Gesandten in Bukarest, Pg. Von Killinger, vorgeschla-gen, nur dadurch zu erreichen, daß die Deutschen aus der rumänischen Sozialversicherungherausgenommen und in eine neu zu schaffende Sozialversicherung mit deutscher Leitungund Verwaltung zusammengefaßt werden.

Dieser Sozialversicherungsträger wäre als eigene Körperschaft des öffentl. Rechtesaufzubauen, wobei man sich für die Aufgaben der Verwaltung, insbesondere für den Bei-tragseinzug, Ausstellung der Krankenscheine und Auszahlung der Leistungen weitgehenst derbis ins kleinste ausgebauten Organisation der Volksgruppenführung bedienen müßte, womitdie Verwaltungskosten auf ein Minimum beschränkt würden und die dadurch eingespartenMittel zur Verbesserung der Leistungen Verwendung finden könnten. Selbstverständlich ist

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auch die gesamte Sozialversicherung, also Kranken-, Unfall- und Altersrentenversicherung ineinem Träger zusammenzufassen und der Beitrag einheitlich festzusetzen. Ihr haben sämtlicheAngehörigen der Volksgruppe als Versicherte anzugehören ohne Unterschied von beruf undEinkommen, auch die Bauern, Handwerker, sowie die Angehörigen der freien Berufe undzwar sowohl die Beschäftigten wie auch die Betriebsführer und Unternehmer.

Dementsprechend genießen dann auch alle Angehörigen der deutschen Volksgruppedie Leistungen dieser deutschen Sozialversicherung und zwar freie Arztbehandlung, Kran-kenhausbehandlung, Medikamente, Heilmittel und Hilfsmittel, sowie Krankengeld und Haus-geld bei Arbeitsunfähigkeit bezw. bei stationärer Krankenhausbehandlung und Rente im Alteroder bei Unfall und Dauerinvalidität. / (5)

Die Lösung des Arztproblems ist in der Weise am zweckmäßigsten durchzuführen,daß dem Arzt ein gewisses Lebensminimum durch den Träger der Sozialversicherung in Formeines fixen Gehaltes gewährt wird, womit alle kleineren ärztlichen Verrichtungen, wie Unter-suchungen aller Art, Verordnungen, Verbände und sonstige kleinere Behandlungen abgegol-ten sind, während größere ärztliche Verrichtungen z.B. Operationen, Geburtshilfen gesonderthonoriert werden.

Diese Lösung des Arztproblems wie überhaupt der ganzen Frage der Sozialversiche-rung der Deutschen Volksgruppe findet sowohl die Zustimmung der Volksgruppenführungwie auch der Führung der dortigen Ärzteschaft und der einzelnen Ärzte, ganz abgesehen vondem einzelnen Volksdeutschen, für den eine derartige Lösung seiner Sozialversicherung einetatsächliche Sicherung seiner Existenz im Falle von Krankheit, Unfall und Alter bedeutet.

In Jugoslavien, d.h. im serbischen Banat liegen die gesamten Verhältnisse ähnlich wiein den deutschen Siedlungsgebieten in Rumänien. Jedoch sind die politischen Voraussetzun-gen für die praktische Durchführung durch die deutsche Verwaltung und eine bereits bis inseinzelne durchdachte Vorarbeit der Volksgruppenführung günstiger.(BAB R 59/71, S. 85r+v – 87 v; Original 3. beidseitig beschriebene Blätter)

27. November 1941Der Stabsführer der Deutschen Volksgruppe in Rumänien, Andreas Rührig, übermittelt der Volksdeut-schen Mittelstelle für das Auswärtige Amt einen Bericht zur Sozialversicherungsfrage zur Kenntnis-nahme(BAB R 59/71, S.18; Rührig zeichnet eigenhändig)

1. Dezember 1941, StuttgartPositives Gutachten von Dr. Csaki, Leiter des DAI in Stuttgart über die Publikation „Ostland“, geleitetvon Dr. Otto Kredel, Bund Deutscher Osten, veröffentlicht bei Ahrenz in Berlin, 22.Jg., 1941, Bereich„Ostpolitik“

1. Juli – 15. November 1941.Die Zeitschrift arbeitet folgerichtig in der bisher eingeschlagenen Richtung weiter, ihr

Aufgabenkreis erweitert und vertieft sich schon infolge der weitergehenden Besetzung vonOstgebieten.

Nach wie vor in jeder Hinsicht einwandfrei.Das politische und volkspolitische Zeitgeschehen Ostmitteleuropas wird in Aufsätzen,

Notizen usw. laufend und aufmerksam verfolgt.Die Aufsätze sind zum allergrössten Teil nicht oder nur mit Anfangsbuchstaben ge-

kennzeichnet.Es liegt kein Anlass vor, einen Artikel innerhalb der bearbeiteten Hefte abzulehnen./

(2) Zusammenfassender Bericht:

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Die politischen Akzente der Zeitschrift vermehren sich unwillkürlich durch die notwen-dig gewordenen politische Betrachtung von von Volksteilen und Volksräumen, dieschärfer in das deutsche Blickfeld treten. Vielfach wird Aufklärung über neue Mass-nahmen und Einrichtungen in den von Deutschland besetzten Gebieten nötig wie etwadurch den Artikel über „Die deutschen Gerichte im Protektorat“ (Nr.15, S.263). Neusich bildende politische Begriffe müssen Zusammenhänge der bolschewistischen Pla-nung und Zersetzungsarbeit müssen aufgedeckt werden (Poeln und Bolschewisten,Nr.16, S.277). Landeskundliche Erörterungen klären über einzelne neu zu gestaltendeOstländer („Der Distrikt Galizien“. Nr.18, S. 318), auf. Grundsätzliche Ausführungensuchen Richtlinien der völkischen Entwicklung aufzustellen („Verzicht auf Germanisa-tion“, Nr.19, S. 329). Das wirtschaftliche Leben der neuen Staatsgebiete wird beleuchtet(Die Landschaft Kroatiens, Nr.20, S.358).Die angeführten Beispiele erweisen die ungeheuere Vielfältigkeit der Aufgaben, die derZeitschrift sich neuerdings stellen und die sie musterhaft sachlich und mit ausgezeich-neter Kenntnis der Ostfragen löst.

(BAK R 57 neu 637; Stempel der Library of Congress auf erster Seite)

Vor 2. Dezember 1941Einladung zum Vortrag des stellvertretenden Pressedirektors im rumänischen Propagandaministerium,O.W. Cisek, in Wien am 2. Dezember 1941

Der Vizepräsident der Südosteuropa-GesellschaftGebietsführer Kaufmann

Bittet SieAnlässlich der rumänischen Volkskunstausstellung zu einem

VORTRAGDes

Stellvertretenden Pressedirektorsim rumänischen Propagandaministerium

O.W. CISEK»VOM WESEN RUMÄNISCHER GEISTIGKEIT UND KUNST«

Dienstag, den 2. Dezember 1941, 10.30 Uhr Vormittag

VortragssaalDes Staatlichen Kunstgewerbemuseums in Wien

I., Weisskirchnerstrasse 3(BAK R 57 neu 637; Initialen „Cs“.)

6. Dezember 1941; BerlinTelegramm der Deutschen Reichspost an Prof. Csaki in Stuttgart mit dem für Holland vorgesehenenEinsatzplan.

Folgender Einsatzplan für Holland vorgesehen: 7.12. Reisetag 8.12. Venlo 1900 Filmsaal d.Horstkompanie 9.12. Bergen OP Zoom 1930 Oranje-Nassau-Kaserne Speisesaal 10.12.Woensdrecht 1600 Horst Kinosaal 11.12. Vlissingen 2000 Hotel Britania 12.12. Breda 15000Weiszer Saal der Akademie 13.12. Gilze-Rijen 1900 Fliegerhorst Gefolgschaftsraum 14.12.frei 15.12. Haarlem 1930 St. Bavo 16.12 De Kooi 2000 Wirtschaftsbaracke Fliegerhorst17.12. Reisetag LW. Fuehr. Stb. Roem Eins C Heem Ach H(BAK R 57 neu 637; Stempel der Library of Congress; Telegramm No. 0630; 30 S Berlin T 78 61935)

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8. Dezember 1941, WienKallbrunner, Leiter der Forschungsstelle Ostmärker in aller Welt, beanstandet die Tonart zweierSchreiben von Dr. Treude und berichtet dem DAI, Herrn Griesebach, über die in Wien geleistetenKopierarbeiten

Wir beehren uns, Ihnen in Abschrift 2 Briefe zu senden, die Herr Dr. Treude an dieWiener FSt. Richtete. Der Brief vom 29.11. überreichte er mir an meinem letzten Abend inTemeschburg. Ich konnte zu seinen Beschwerden nicht endgültig Stellung nehmen, weil ichmich zuerst in Wien von der Berechtigung seiner Kritik überzeugen musste. Nach Wien zu-rückgekehrt, überprüfte ich den ganzen Sachverhalt und sah mich dann zu dem beiliegendenAntwortschreiben an Dr. Treude genötigt. Da unsere FSt. Die Wiener Listen auch dem DAIzugeschickt hat, kann ich von der neuerlichen Uebersendung der Listen an Sie absehen, ichlege nur 2 Abschriften je einer Seite einer Liste von Dr. Treude und der FSt. Wien bei, damitSie sich überzeugen können, dass wir das Schema eingehalten haben. Im übrigen frage ichhöflichst an, ob Sie den Ton, in dem Dr. Treude mit der Wiener FSt. Verkehrt, für richtighalten.

Nachstehend geben wir Ihnen eine Übersicht über die in Wien für die SonderaufgabeLothringen geleistete Arbeit.

1.) In Wien wurden bis zum 6.12. folgende Gemeinden verfilmt:Deutsch Clemer226

Rusko-SeloSt.HubertLasarfeldFranzfeldKathreinfeldZichydorfDeutsch EtschkaKudritaOppowa10 Gemeinden = 10.842 Aufnahmen

2.) Von folgenden Gemeinden liegen Photokopien vor:Billed 1.012 AufnahmenBruckenau 7.836 „Freidorf 874 „Grabatz 1.310 „Gr.St.Nikolaus 1.307227 „Rekasch 1.480 „St. Hubert 1.672 „Tschannad 527 „

8 Gemeinden 9.284 Aufnahmen228 / (2)

2.) Dr. Braun erhielt bisher die Bearbeitung von folgenden Gemeinden im Konzept zuge-schickt, da wir bis vor wenigen Tagen ohne Karteikarten waren:

226 Oder „Demer“.227 Oder 1.507228 Die Lesung ist unklar.

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Billed,Grabatz,Gr.St. Nikolaus3 Gemeinden.

Wir haben diesen Weg eingeschlagen, um Dr. Braun so rasch als möglich etwas liefernzu können. Er hat es in freundlicher Weise übernommen, die Karteikarten nach unseremKonzept sowohl für Stuttgart wie auch für uns ausfertigen zu lassen. Wir bemerken dazunoch, dass wir mit Dr. Braun während seines Wiener Aufenthaltes überein gekommensind, aus den Kirchenbüchern

1. diejenigen Namen mit Geburts-, Trauungs- oder Sterbedaten zu verkarten, bei de-nen lothringische Herkunftsangaben stehen.

2. alle Familiennamen mit Geburts-, Trauungs- oder Sterbedaten auch ohne229 Her-kunftsangaben aufzunehmen, wenn sie gleichlautend sind, mit den Namen, beiwelchen sich lothringische Herkunftsangaben gefunden haben.

Wir haben uns zu dieser Erweiterung nach Rücksprache mit Dr. Braun entschlossen,weil die Kirchenbücher hinsichtlich der Herkunftsangaben zeitweise sehr mangelhaft ge-führt werden. Insgesamt haben wir Dr. Braun bis jetzt über 3.000 Zettel geschickt. DieGemeinden Rekasch und Tschanad werden vor Weihnachten noch fertiggestellt sein.St.Hubert war bis jetzt in Arbeit. Es stellte sich heraus, dass diese Gemeinde in Bezug aufLothringen die reichhaltigste zu sein scheint. Wir teilten dies Herrn Dr. Braun mit, da erden Wunsch geäussert hat, eine an Lothringen besonders reichhaltige Gemeinde in denPhotokopien der Kirchenbücher selbst zu besitzen und dann auch selbst zu bearbeiten.Wir erhielten heute seinen Auftrag, ihm auf seine Kosten die Photokopien der Kirchen-bücher von St.Hubert herstellen und übersenden zu lassen.

3.) Von Dr. Treude erhielten wir bis zum 6.12.1941 die Filme folgender Gemeinden:Bakowa Karansebesch OrzidorfBilled Klein Betschkerek OsternBrestowatz Klein Jetscha PerjamoschBruckenau Komlosch RabenbergEngelbrunn Kreuzstätten RekaschFreidorf Kubin St.AndreasGertianosch Lenauheim SchöndorfGottlob Lowrin SegenthanGrabatz Lugosch SartschowaGross Jetschka Lindenfeld Temeschburg (unvollständig)Gross St.Nikolaus Mercydorf TriebwetterHomolitz Neu Arad TschanadJahrmarkt Beu Beschenowa Wiesenhaid

Wolfswiese / (3)

Wir haben sowohl die Photokopien wie auch die Filme der einzelnen Gemeinden in-ventarisiert und darüber Verzeichnisse angefertigt, die

1. einen genauen Überblick liefern,2. sofort die Möglichkeit geben, Film wie Photokopien jedem,

der sie bearbeiten will, nach seinen Wünschen zur Verfügung zu stellen.

229 Gesperrt.

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Jedenfalls laden wir die Herrn des DAI höflichst ein, sich selbst davon zu überzeugen, dasswir trotz der vernichtenden Kritik, die Herr Dr. Treude an der FSt. Wien üben zu müssenglaubt, eine Arbeit leisten, die einer sachlichen Bearbeitung nach den Gesichtspunkten, wor-auf es bei Aufstellung und Inventarisierung der Filme und Photokopien ankommt, wohlstandhalten dürfte.

Heil Hitler!D.Kallbrunner230

Leiter der Forschungsstelle(Dr. Josef Kallbrunner)

(BAB Film 17648; Tgb.Nr. 484/41 Dr. L/R. (letzteres doppelt unterstrichen); Eingangsstempel desDAI 11.Dez.41 – 03820; Erledigt: 12.12.41 Gr(iesebach))

11. Dezember 1941, Berlin„Meldungen aus dem Reich“, Nr. 245

III. VolkstumZur Lage des Schulwesens in den deutschen Volksgruppen der Balkanstaaten.

Aus den verschiednen Volksgruppen wird immer wieder auf die Bedeutung der deutschenSchulen für die Erhaltung und Festigung deutschen Volkstums hingewiesen. Die Entwicklungder deutschen Volksgruppen in der Vergangenheit habe gezeigt, daß überall dort, wo ihnendie Möglichkeit zum Aufbau eines eigenen Schulwesens gegeben war, zugleich alle übrigenFunktionen des Volkslebens eine Erstarkung erführen, dass andererseits dort, wo die deut-schen Schulen geschlossen werden müssten, das gesamte eigenständige Leben der Volks-gruppe weitgehend zurückging. Erinnert wird an die Folgen, die die Verdrängung des deut-schen Schulwesens auf dem Gebiet des ungarischen Staates nach dem Ausgleich 1867 brach-te. Ganze Generationen des ungarländischen Deutschtums seien ihrem Volkstum verlorengegangen und wenn heute die Arbeit der ungarländischen deutschen Volksgruppe besondersdarunter leide, dass ihre beinahe die gesamte Schicht des gebildeten Bürgertums (Beamte,Angestellte usw.) fehle, so sei das im wesentlichen eine Auswirkung dieser Massnahmen.

Es sei daher durchaus erklärlich, dass die Volksgruppenführungen auf den Ausbau eines vor-bildlichen Schulwesens besonderen Wert legen würden. Nach der Übernahme der Führungdurch nationalsozialistisch ausgerichtete Männer sei dies in besonderem Masse der Fall. DieseBestrebungen sind in der letzten Zeit durch erfreuliche Erfolge gekrönt worden. So wurdensowohl in Rumänien als auch in Kroatien im Rahmen der staatlichen Gesetzgebung Schulge-setze für die deutsche3n Volksgruppen erlassen, in denen diesen die Schaffung eines autono-men Schulwesens zugesichert wird. (Vgl. Meldungen aus dem Reich vom 24.11.41 und4.12.41). Im serbischen Banat wurde die Selbständigkeit des volksdeutschen Schulwesensnach der Übernahme des Gebietes durch den Militärbefehlshaber ebenfalls rechtlich fundiert.In Ungarn habe eine solche Lösung bisher nicht erreicht / (2) werden können. Obwohl sichdie ungarische Regierung im Wiener Abkommen vom 30.8.40 verpflichtet habe, der Volks-gruppe ein eigenes Schulwesen zuzugestehen, wären bisher keinerlei Schritte unternommenworden, um die deutschsprachigen Schulen oder Abteilungen an die Volksgruppe zu überge-ben. Wenn der „Volksbund der Deutschen in Ungarn“ heute trotzdem eine kleine Anzahl ei-gener Schulen besitze (17 Volksschulen, 7 Bürgerschulen, 6 Gymnasien, 2 Lehrerbildungsan-stalten), sei „dieser Zustand gesetzlich nicht gefestigt und gleichsam nur geduldet“.

230 Eigenhändig.

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Abgesehen von Ungarn, wo noch der Kampf um die Übertragung des gesamten deutschenSchulwesens an die Volksgruppe geführt würde, läge die nächste Aufgabe der Volksgruppendarin, ihr Schulwesen einheitlich zu gestalten. Die Gewähr einer nationalsozialistischen Er-ziehung der Jugend sei nur dann gegeben, wenn die Vielzahl der Schulen, deren Träger heutenoch die katholische [Kirche] oder aber irgendwelche Privatinstitutionen sind, ohne jedenKompromiss an das Schulamt der Volksgruppe abgetreten würden. Diese Entwicklung seibereits angebahnt.

Zeige diese Lage, wieder abgesehen von Ungarn, einen immerhin erfreulichen Stand desvolksdeutschen Schulwesens, so seien die Hauptschwierigkeiten, die sich dem geplanten Auf-bau entgegenstellten, in den Volksgruppen selbst begründet. Das schwierigste Problem ist hierin dem katastrophalern Lehrermangel gegeben. So verfüge beispielsweise die ungarischedeutsche Volksgruppe statt der erforderlichen 1500 Lehrkräfte nur über 200 bis 300. Für 6Mittelschulen besitze sie nur 2 Fachlehrer für naturwissenschaftliche Fächer. Das Verhältnissei auf Grund der madjarischen Assimilationspolitik in Ungarn sicher besonders schlecht,aber es wäre auch bei den anderen deutschen Volksgruppen nicht wesentlich besser.

Dabei müsse noch berücksichtigt werden, dass ein erheblicher Teil der den Volksgruppen zurVerfügung stehenden Lehrkräfte erst in letzter Zeit dem Deutschtum zurückgewonnen wurde,sodass diese derzeit halbwegs als in ihrer politischen und weltanschaulichen Haltung als ge-festigt angesehen werden können.

Es stehe ausser Zweifel, dass die volksdeutschen Lehrer mit Be- / (3) geisterung zum Reichund zum Nationalsozialismus stehen und dass sie sich bemühten, auch ihr fachliches Könnenzu steigern, aber die bestehenden Mängel sowohl wissensmässig als auch in psychologischer,methodischer und didaktischer Hinsicht könnten nicht ohne entsprechende Schulung durchbewährte Fachkräfte behoben werden. Die Volksgruppen von sich aus hätten bereits alle er-denklichen Anstrengungen gemacht, um der Schwierigkeiten Herr zu werden, es habe sichjedoch gezeigt, dass dies ohne eine weitgehende Unterstützung durch das Reich nicht ge-schafft werden könne. Den Volksgruppenführungen sei bekannt, dass sie, ausser in ganz drin-genden Einzelfällen, nicht mit reichsdeutschen Kräften versorgt werden können. Sie erwartendaher auch nur eine schulungsmässige Betreuung.

Die bisher in dieser Richtung gemachten Anfänge haben nach vorliegenden volksdeutschenUrteilen, Erfolg gehabt und sind von der volksdeutschen Lehrerschaft freudig begrüsst wor-den. Aus den berichten geht aber gleichzeitig hervor, dass diese Arbeit noch viel intensivergestaltet werden müsste. Es sei nötig, dass in fortlaufender Reihenfolge sowohl volkspolitischgeschulte reichsdeutsche Lehrer zur Abhaltung von Schulungslagern in die Volksgruppenkämen, als auch volksdeutsche Lehrer zu Fortbildungs- und Schulungslehrgängen ins Reich.In erster Linie gelte dies für die Lehrkräfte an den volksdeutschen Lehrerbildungsanstalten.Nur so sei eine Hebung des Schulwesens und eine Ausrichtung nach nationalsozialistischenGrundsätzen möglich. Bei diesen Überlegungen müsse immer die Forderung im Vordergrundstehen, dass die volksdeutschen Schulen mustergültige Erziehungsstätten sein müssten. Wennsie den ihnen von den Volksgruppenführungen gestellten Aufgaben gerecht werden sollten, sohätten sie nicht nur eine einwandfreie völkische Erziehung, sondern darüber hinaus die Errei-chung einer ihrer fremdvölkischen Umgebung überlegenen Bildungsstufe zu gewährleisten.Es gehe einfach nicht an, dass die dauernden fremdvölkischen Angriffen und Kontrollen aus-gesetzte deutsche Schule in ihren Leistungen und Erfolgen irgendeiner fremdvölkischenSchule nachstehe. Bei dem heutigen Stand der volksdeutschen Lehrerschaft sei diese Forde-rung jedoch noch längst nicht über- / (3) all erfüllt.

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Wenn der Wunsch nach einer eingehenden Schulung der volksdeutschen Lehrer ausgespro-chen würde, so sei ausserdem zu bedenken, dass der deutsche Lehrer ja keineswegs nur mitder Schularbeit betraut sei. In einem grossen Teil der Gemeinden sei der Lehrer Träger dergesamten Volkstumsarbeit.

Die Unterstützung, die bei der Fortbildung der Lehrkräfte gebraucht werde, sei wie aus volks-deutschen Kreisen berichtet wird, in der gleichen Weise bei der Versorgung mit Lehr- undLernmittel nötig. Die volksdeutschen Schulen seien heute zum grossen Teil auf die vomStaatsvolk erstellten Bücher, Karten usw. angewiesen, die sich natürlich in keiner Weise füreinen Unterricht auf nationalsozialistischer Grundlage eignen würden. Ohne die erforderli-chen Lernmittel sei aber ein Schulbetrieb kaum durchzuführen, wenn man bedenke, dassheute beinahe üblich sei, dass in den Volksgruppen ein Lehrer 100 und mehr Kinder zubetreuen habe. Leider habe hier die Hilfe des Reiches nicht immer in der gewünschten Formeingreifen können, da die deutschen Bücher nicht vorhanden waren. Von den Schulamtslei-tern in den Volksgruppen werde in dieser Frage eine weitgehende und grundlegende Abhilfeerwünscht.

Dasselbe gelte für die Versorgung der volksdeutschen Lehrer mit pädagogischen, methodi-schen und sonstigen wissenschaftlichen Fachbüchern. Von diesen unbedingt erforderlichenUnterlagen zur Fortbildung sei bei der volksdeutschen Erzieherschaft fast nichts vorhanden.Der Grund dafür liege in der unerhört schlechten sozialen Stellung der Lehrer, die die An-schaffung teuerer Bücher nicht gestatte. Sollten im Reich auf Grund des Papiermangels oderanderer kriegsbedingter Gründe Bestände an Fachbüchern nicht vorhanden sein, so mögedoch daran gedacht werden, durch Spenden aus Lehrer- und Schulbibliotheken den Wünschender Volksgruppe zu entsprechen.

Aus den berichten aus volksdeutschen Kreisen geht weiterhin hervor, dass die Belieferung mitFachzeitschriften trotz mehrfacher Anforderungen immer noch nicht in dem erforderlichenUmfange erfolge. Bei der zum Teil weltanschaulich und politisch / (5)wenig gefestigten Hal-tung eines Teils der volksdeutschen Erzieher sei die Schulung durch Fachzeitschriften dieallernotwendigste Voraussetzung. Die Herausgabe einer eigenen wirklich guten pädagogi-schen Zeitschrift, die das Niveau der entsprechenden Reichspresse erreichen würde, sei derErzieherschaft in den Volksgruppen aus den oben genannten Mängeln politischer, weltan-schaulicher und fachlicher Art unmöglich.

Es sei daher von Schulamtsleitern der Volksgruppen schon wiederholt der Wunsch ausge-sprochen worden, die Zeitschrift des NSLB „Der deutsche Erzieher“ zu erhalten. Bis heute seidies jedoch nicht möglich gewesen. Wenn der Druck der entsprechenden Wehrexemplare ausGründend es Papiermangels abgelehnt werde, so könnten die Volksdeutschen einer solchenBegründung kein Verständnis entgegenbringen. Bei der enormen Bedeutung, die eine päda-gogische Fachzeitschrift in der volksdeutschen Erzieherschaft habe, müssten sich Mittel undWege zu einer Belieferung finden lassen. Selbst wenn es den Verlagen von Fachzeitschriftennicht möglich sein sollte, das Papier für die erforderlichen Exemplare zu erhalten, sei es bes-ser, diese bei reichsdeutschen Lehrern einzusparen, als sie den Volksdeutschen zu versagen.Für die betroffenen reichsdeutschen Lehrer bestünde jederzeit die Möglichkeit, die zeitung inGemeinschaft mit Arbeitskameraden zu lesen.

Der völkische Aufbruch, der allenthalben in den deutschen Volksgruppen der Balkanstaatenim Gange ist, könnte nur erhalten und vertieft werden, wenn der alle Erwartungen übertref-fende Drang tausender und abertausender Kinder zur volksdeutschen Schule in eine national-sozialistische Erziehung und Bildung einmünde, die der des Reiches entspricht.

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(BAB R 58/167, S.88-92; fragmentarisch veröffentlkicht in: Akten ..., Nr.280, S.289-290)

Vor 12. Dezember 1941231

Arbeitspapier der VoMi in Verbindung mit der Errichtung einer autonomen Sozialversicherung derVolksdeutschen

Für die vorbereitenden Arbeiten zur Errichtung einer eigenen sozialen Versicherung, nämlichKranken- und Unfallversicherung sowie Altersversorgung, werden folgende Angaben benö-tigt:1. Gesamtzahl der Parteigenossen,2. Gesamtzahl der Volksdeutschen,3. Zahl der berufstätigen Arbeiter und Angestellten sowie sonstiger im Erwerb stehenden

Beschäftigten, ihr durchschnittliches Einkommen232.4. Zahl der bäuerlichen Betriebe und ihr durchschnittliches Einkommen,5. Zahl der gewerblichen deutschen Betriebe,6. Zahl der in deutschen Betrieben Beschäftigten und deren durchschnittliches Einkommen,7. Zahl der in rumänischen Betrieben beschäftigten Deutschen und deren durchschnittliches

Einkommen,8. Betriebe mit mehr als 5 Beschäftigten und Gesamtzahl der Beschäftigten,9. Betriebe mit weniger als 5 Beschäftigten und Gesamtzahl dieser Beschäftigten,10. Zahl der selbständigen Handwerker und Zahl ihrer Beschäftigten (Deutsche),11. Zahl der selbständigen Handelsgeschäfte und Zahl der in ihren Betrieben beschäftigten

Arbeiter und Angestellten und deren durchschnittliches Einkommen,12. Zahl der Bergarbeiter und durchschnittliches Einkommen derselben,13. Zahl der deutschen Familien,13a Zahl der berufstätigen [...]233

14. Zahl der berufstätigen Ehefrauen,15. Altersaufbau der Volksdeutschen,16. Zahl der noch nicht schulpflichtigen Kinder,17. Zahl der schulpflichtigen Kinder,18. Zahl der noch nicht im Erwerbsleben stehenden Kinder und der in Ausbildung stehenden,19. Zahl der wegen Alters und Invalidität ausgeschiedenen Personen,

a) wegen Invalidität durch Unfallb) aus Krankheitc) wegen Alter.

20. Zahl der Rentenempfängera) aus der Unfallversicherung,b) aus der Invaliden- und Altersversorgung, / (2)

21) Zahl der Schwerunfallgeschädigten (mindestens 33 1/3 %)a) die keine Renten empfangen und noch im Erwerbsleben stehen,b) die keine Renten empfangen und nichtmehr im Erwerbsleben stehen,c) die Renten empfangen und im Erwerbsleben stehen,d) die Renten empfangen und nicht mehr im Erwerbsleben stehen,

22) Zahl der jährlichen Geburten,23) Zahl der jährlichen Sterbefälle

a) wegen Unfall,b) wegen Berufskrankheit,

231 Datierung erfolgt anhand des Begleitschreibens der VoMi vom 12. Dezember 1941.232 Ab „ihr ...“ handschriftlich.233 Handschriftlich nachgetragen, aber unleserlich.

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c) wegen sonstigen Krankheiten,24. Zahl der Personen, die nach der rumänischen Sozialversicherung versichert sind,

a) Krankenversicherungb) Unfallversicherung,c) Alters- und Invalidenversorgung,

25. Zahl der Aerzte und Wohnsitz derselben,a) praktische Aerzte,b) Fachaerzte mit Angaben ihrer Fachrichtung,

26. Zahl der Zahnärzte, der geprüften und staatlich zugelassenen Dentisten und Wohnsitzderselben,

27. Zahl der zugelassenen Heilpraktiker, Wohnsitz234

28. Zahl der Hebammen, Wohnsitz derselben235

29. Zahl der Krankenhäuser, Entbindungsheime, Heilanstalten mit Angabe des Ortes, beson-derer Verwendungspflichten236 des leitenden Arztes, ferner Angaben der Bettenzahl undder besonderen Einrichtungen, wie Röntgen-Laboratorium usw.

30. Name und Sitz der Kreisleitungen mit Angabe der in den einzelnen Kreisen wohnendenVolksdeutschen,

31. Zahl und Name der Gemeinden mit mehr als 1000 Volksdeutschen,32. Durchschnittliches Einkommen der Aerzte,

a) Einkommen aus der staatlichen-sozialen-Versicherung,b) Einkommen aus ihrer Privatpraxis,

33. Bestehende Abkommen zwischen der staatlichen Sozialen Versicherung einerseits undden Aerzten, Zahnaerzten, Dentisten u. Apothekern andererseits,

34. Höhe der Beitragsleistung der Deutschen zu der staatlichen Sozialen Versicherung,a) zur Krankenversicherung,b) zur Unfallversicherung,c) Invaliden- und Altersversorgung, / (3)

35. Bestehende Einrichtungen und Massnahmen der sozialen Fürsorge,36. Zahl der Personen, die eine private Kranken- und Unfallversicherung abgeschlossen ha-

ben, Höhe der Beitragssätze und Name der Versicherungsgesellschaften.(BAB R 59/71, S.13-15)

12. Dezember 1941, BerlinDie Volksdeutsche Mittelstelle übersendet einen Bericht zur Sozialversicherungsfrage der DeutschenVolksgruppe in Rumänien und die Niederschrift der letzten Münchner Besprechung an Herrn Abelevom Hauptamt für Versicherungen in der Reichsleitung der NSDAP in München.(BAB R 59/71, S.12; Aktenzeichen Ac 17 b 2 – H/bs)

22. Dezember 1941, München-PfaffenhofenAbschrift der Eindrücke des Volksdeutschen Franz Molter, der in den Dornier-Werken in Pfaffenhofenarbeitet

Eindrücke Volksdeutscher im Arbeitslager für Ausländer der D o r n i e r – Werke (R-Werk)in O b e r p f a f f e n h o f e n

234 Handschriftlich nachgetragen235 Ab „Wohnsitz ...“ handschriftlich nachgetragen.236 „spflichten“ handschriftlich nachgetragen.

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Unterzeichneter Franz M o l t e r , Volksdeutscher aus der nunmehr an Ungarn eingeglie-derten Batschka und zur Zeit Hilfsmonteur im R-Werk der Dornier-Werke in Oberpfaffenho-fen möchte auf Grund nachstehender Geschehnisse, die seinen Glauben an die grosse deut-sche Volksgemeinschaft stark erschütterten auch im Namen von ca. 60 anderen Volksdeut-schen, die ebenso in den Dornier-Werken beschäftigt sind, auf folgendes hinweisen:

Wir deutschblütigen Volksdeutschen kamen nach und nach zusammen mit einer Mehrzahlvon serbischen Arbeitern mittels Arbeitertransporte in das Reich und wurden in dem Arbeits-lager der Dornier-Werke untergebracht. Obwohl wir in unserer volksdeutschen Heimat genugan serbischen Schikanen erduldeten, berührte es uns gleich bei unserer Ankunft ziemlichpeinlich, dass man uns nicht als befreite Deutsche, sondern vielmehr den feindlichen Serbenuns gleichgestellte und uns mit diesen im gemeinsamen Lager unterbrachte. Trotz Übersied-lung in das neue Barackenlager hat sich, obwohl das Versprechen auf Trennung der einzelnenVolkstumsangehörigen gegeben war, nichts geändert. Und gerade wir als Angehörige dergrossen deutschen Volksgemeinschaft, die sich über Grenzen hinwegsetzt, gerade wenn es umdas Wohl des Volksdeutschen hegt, dem besonders im Mutterlande eine Gleichschaltung mitden Reichsdeutschen zugesagt ist, erwarteten, dass man uns, was doch nur eine Mindestforde-rung wäre, doch von den Serben trennt und uns damit gerade im Mutterlande die Gewißheitgibt, dass wir von unseren ehem. Gewaltherren befreit sind und nicht, wie es jetzt der Fall,durch ein gezwungenes Zusammenleben mit Serben im Lager, deren Schadenfreude und Spottausgeliefert sind, weil wir durch unsere massgebende Stellen nicht die Behandlung erfahren,die wir auf Grund unseres bisherigen Volkstumskampfes erhofften und auch verdient hätten.Obiges soll durch nachfolgende Beispiele erörtert werden. Anlässlich der Weihnachtsfeier desR-Werkes am 19. d.Mts. wurde seitens der Betriebsführung unter Hinweis auf beschränkteRaumverhältnisse nur eine kleine Abordnung der ausländischen Arbeiter, darunter auch nurwenige Volksdeutsche eingeladen. Dem Sinne der Feier und der Volks- / (2) gemeinschaftentsprechend sassen diese wenigen Volksdeutschen unter ihren reichsdeutschen Kameradenverteilt. Unverständlicherweise sah sich nun der Herr Lagerführer bemüssigt auch hier, wo essich um ein deutsches fest handelt diese Volksdeutschen ziemlich barsch aufzufordern sich andie für Ausländer bestimmten Tische, also an einem urdeutschen Fest, zu den Serben zu set-zen!Auch nachfolgender Vorfall als weitere Charakteristik des Lagerführers. Beim Empfang derLebensmittelkarten für die 31. Zuteilung fehlten den Ausländern, also auch uns Volksdeut-schen, 80 Gramm Fett von der Zulegekarte. Bei unseren reichsdeutschen Kameraden war aberdies nicht der Fall. Als wir um eine wohlbegründete Aufklärung beim Lagerführer vorspra-chen, wurde dieser einem älteren Volksdeutschen Familienvater gegenüber, der seinen Sohnan der Ostfront als Freiwilliger der Waffen-SS stehen hat, dermassen grob und beleidigend,ohne ihm jedoch aber die gewünschte Aufklärung zu geben!Aus einer Fülle von Geschehnissen haben wir nur diese zwei Vorfälle herausgegriffen. Andiesen wird auch der Dolmetscher des Lagers, ein Volksdeutscher aus Kroatien schuld sein,der sich bei den Vorgesetzten hervortun will und nebenbei eine ganz verwerfliche Tätigkeit,wie sie nur von Volksschädlingen denkbar ist, entfaltet. Die Beispiele sind so krass und inihrer Auswirkung auf die Opferbereitschaft der Volksdeutschen für die Idee der grossdeut-schen Volksgemeinschaft so nachteilig, dass wir um eine baldmöglichste Untersuchung undAbhilfe bitten.

München-Pfaffenhofen, den 22.12.1941(BAB R 59/28, S.111-112)