PSYCHOSOMATIK – Die Körpersprache der Seele

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1 PSYCHOSOMATIK – Die Körpersprache der Seele Dr. med. Samuel Pfeifer Grundlagen für die Bedeutung körperlicher Symptome ohne organischen Befund Einführung

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Dr. med. Samuel Pfeifer. Einführung. PSYCHOSOMATIK – Die Körpersprache der Seele. Grundlagen für die Bedeutung körperlicher Symptome ohne organischen Befund. Begriffsbestimmung. Soma = Körper, Leib Psyche = Seele, Geist, Gefühle - PowerPoint PPT Presentation

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PSYCHOSOMATIK –Die Körpersprache der Seele

Dr. med. Samuel Pfeifer

Grundlagen für die Bedeutung körperlicher Symptome ohne organischen Befund

Einführung

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Begriffsbestimmung

Soma = Körper, Leib

Psyche = Seele, Geist, Gefühle

Psychosomatik ist im weitesten Sinne das Zusammenwirken von Körper und Seele.

Psychosomatische Krankheiten sind Störungen, in denen Körper und Psyche zusammenwirken.

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Wo liegt die Ursache?

NICHT MONOKAUSAL: Psyche verursacht körperliche Krankheit

SONDERN: Psyche und Körper sind miteinander verwoben und beeinflussen sich gegenseitig.

Beispiel: Sorgen machen uns Muskelverspannungen und erzeugen Kopfweh –- das Kopfweh wiederum signalisiert uns, dass etwas nicht stimmt; es beansprucht immer mehr Kräfte und raubt uns Freude und Energie.

Psyche

Krankheit Veraltet!

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Ist die Mutter schuld?

Mutter Krankheit

„Zur Entstehung von Neurodermitis“:- Mütter emotional unterentwickelt- Kinder unerwünscht- Mütter reagieren nicht auf Schreien und Tränen der Kinder- Mütter berühren ihre Kinder kaum- insgesamt: fehlende mütterliche Zuwendung.- Spitz (1967): Ungeeignete Mutter-Kind-Beziehung ("psychotoxisch"), "Feindseligkeit in Form von Ängstlichkeit". Mütter infantil bis debil, wenig Hautkontakt, unbewußte Feindseligkeit."

----- wörtlich zitiert aus einem psychoanalytischen Lehrbuch der Psychosomatik

Veraltet!

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Botschaft und Ziel der Symptome?

Ziel

SymptomSymptom

Mythos: Die Versuche, hinter Magenulcera, Asthma oder Rheuma eine spezielle Problemkonstellation („Organjargon“ nach Adler) oder ein verstecktes Ziel zu finden (z.B. Franz Alexander) sind gescheitert.

Umdenken ist hier auch in manchen Seelsorgeschulen nötig!! (veraltete psychoanalytische Grundlagen)

Botschaft

Persönlichkeit*

Veraltet!

* z.

B.

Kre

bsp

ers

önlic

hke

it

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Ohne Körper keine Gefühle!!

Psychosomatik ist nicht nur im negativen Sinn als Krankheit zu verstehen: Erst das Körperempfinden macht unsere Gefühle wirklich spürbar.

Beispiele: Kribbeln im Bauch, Gänsehaut, Erröten, Herzklopfen

GefühlGefühl HerzklopfenHerzklopfen

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Stress hemmt das ImmunsystemN

ach

Rüegg

Nebenniere

Cortisol

Adrenalin

Immunzellen werden durch

Kortisol gehemmt

Gehirn - VerhaltenLimbisches System

Veg. NS

hemmend aktivierend

IL-1

IL-6

TNF

ACTH

Stress

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Das vegetative Nervensystem

Unwillkürlich

Begleitet alle Organe

Steuert ihre Funktion (Muskelspannung, Sekretion, Durchblutung)

Bei Stress kommt es zu Beschwerden ohne organisch fassbaren Befund.

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Störfaktor Vegetativum

Funktion Beispiele

Rhythmus Herz, Darmperistaltik

Tonus MuskelnAtmung, Kehlkopf, Rücken, Blase etc.

Sekretion Speichel, Darm, Sexualorgane

Durchblutung Hände, Füsse, Innenohr

Fehlregulation

Missempfindung

(Schmerz, Verspannung, Übelkeit, Magenverstimmung, Schwindel, Schwächegefühl etc.)

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Viele Symptome nicht organisch erklärbar

Symptom organisch psychisch nicht klar

Brustschmerz 11 6 83 %

Müdigkeit 13 21 66 %

Schwindel 18 2 80 %

Kopfweh 10 15 75 %

Oedeme 36 0 64 %

Rückenweh 10 0 90 %

Atemnot 24 3 73 %

Schlafstörungen 3 50 47 %

Bauchweh 10 0 90 %

Gefühllosigkeit 19 4 77 %

Impotenz 21 4 75 %

Gewichtsabnahme 5 28 67 %

Husten 40 0 60 %

Verstopfung 0 0 100 %

Kro

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Mangels

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Typen psychosomatischer Störungen

1. Funktionelle Störungen: Seelische Spannungen führen zu Funktionsveränderungen (reversibel): z.B. Durchfall, Muskelverspannungen, Schwindel, Hautreaktionen.

2. Psychosomatische Krankheiten: Psychische Konflikte führen zu bleibenden Organveränderungen (z.B. Bluthochdruck, Magengeschwüre, Hörsturz etc.)

3. Somatopsychische Probleme: eine körperliche Krankheit muss seelisch verarbeitet werden (z.B. Krebs, Diabetes, Dialyse etc.)

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NEUER BEGRIFF: Somatoforme Störungen

1. Nach ICD-10 und DSM-IV: Reine Beschreibung ohne Spekulation über die (psychogene) Ursache

2. Somatisierung: „Tendenz, körperliche Beschwerden und Symptome – ohne Befund – zu erleben und auszudrücken, sie körperlichen Krankheiten zuzuschreiben und medizinische Hilfe für sie in Anspruch zu nehmen.“ (Lipowski).

3. Somatisierungsstörung: körperliche Symptome im Sinne der früheren Hysterie: Kurzatmigkeit, Menstruations-beschwerden, Brennen in den Geschlechtsorganen, Kloßgefühl im Hals, Erbrechen, Amnesie, Schmerzen in den Gliedmassen.

4. Somatoforme Störungen: „Die Störungen sehen wie körperlich verursachte aus, sind es aber nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand nicht.“ (Hoffmann)

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Somatoforme Störungen (nach ICD-10)

Somatisierungsstörung (F 45.0)

Hypochondrische Störung (F 45.2)

Somatoforme autonome Funktionsstörung (F 45.3)

Herz-Kreislauf

Oberer Gastrointestinaltrakt (Mund, Hals, Speiseröhre, Magen)

Unterer Gastrointestinaltrakt (Darm, Anus)

Atmungsorgane

Urogenitalsystem

Andere Organsysteme

Anhaltende somatoforme Schmerzstörung (F 45.4)

Dissoziative Störungen (F 44)

Neurasthenie (F 48)

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Symptombezogene Diagnosen

... die in Fachgebieten außerhalb der psychotherapeutischen Medizin häufig gestellt werden und eine deutliche Überlappung mit somatoformen Störungen aufweisen:

Fibromyalgie

Pelvipathie

Chronische Prostatitis

Tinnitus

Spannungskopfschmerz

Schwankschwindel (attackenartig auftretend)

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Weitere häufige Syndrome

Multiples Somatoformes Syndrom

Depressive Somatisierung

Unfallreaktive Somatisierung

Umweltbezogene Somatisierung (Multiple Chemical Sensitivity)

Chronic Fatigue Syndrome

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Unterschwellige Symptome sind häufig

Wir erleben tagtäglich kleinere Beschwerden: Muskelverspannungen, ein kleiner Stich im Rücken, ein Schmerz in einem Gelenk, ein Druck im Kopf.

Durchschnittlich erleben wir alle 5 - 7 Tage ein neues Symptom. Da es normalerweise vorübergehend ist, erzählen wir dem Arzt nichts davon.

Diese unterschwelligen Symptome erreichen nicht den Grad von Beschwerden, die uns Sorgen machen.

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Bradford Somatization Inventory

Fühlten Sie in letzter Zeit einen Energiemangel?Spürten Sie Schmerzen im ganzen Körper?Fühlten Sie sich müde, auch wenn Sie nicht arbeiteten?Hatten Sie Schmerzen auf der Brust oder tat Ihnen das

Herz weh?Spürten Sie Hatten Sie ein Zittern oder Schlottern?Hatten Sie ein Gefühl wie „Magenflattern“?War es Ihnen als ob Ihr Kopf zusammengepresst würde?Hatten Sie ein Erstickungsgefühl? (Kloss im Hals)Mussten Sie häufiger Wasser lösen?Spürten Sie Mundtrockenheit? Hatten Sie Verstopfung?

Blähungen?Hatten Sie Schmerzen / Verspannungen in Schulter und

Nacken?Hatten Sie kalte Hände oder Füsse?Litten Sie unter vermehrtem Schwitzen?

Nach

Mum

ford

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Wann führen Symptome zum Arzt?

Psychologischer Streß ist immer mit körperlichen Symptomen verbunden (Schwitzen, Herzklopfen, rasche Atmung, Stuhldrang etc.)

Unser emotionaler Zustand erhält dann mehr „Spitzen“, die von kleineren somatischen Symptomen ausgehen.

Manche werden dann so stark, dass sie uns echt Sorgen machen (Arztbesuch) oder zur Einschränkung des Lebens führen.

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Was läuft ab bei psychosomatischen Störungen?

„Vulnerable“Persönlichkeit„Vulnerable“Persönlichkeit

SomatisierungSomatisierung

GenetikPersönlichkeit

GenetikPersönlichkeit Psychosoziales

Umfeld

PsychosozialesUmfeld

• Stress• Strain• Stress• Strain

Individuelles Körperschema

Krankheits-erlebenStigma

Trauma

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Ein Modell der Symptome

Schwelle

Unterschwellige Symptome

Bewusste Wahrnehmung

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Ein Modell der Symptome

Schmerz

Schwelle

StreßDepression

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Literatur

H. Lieb & A. Pein: Der kranke Gesunde. Trias.

G. Rudolf & P. Henningsen: Somatoforme Störungen. Schattauer.

S.O. Hoffmann & G. Hochapfel: Neurosenlehre, Psychotherapeutische und psychosomatische Medizin. Schattauer.

S. Pfeifer: Der sensible Mensch. Leben zwischen Begabung und Verletzlichkeit. Brockhaus.

www.sonnenhalde.com

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Weitere Präsentationen

www.seminare-ps.net