«Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis ......Georges Aperghis über «Pub-Reklamen» In...

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«Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis & Donatienne Michel-Dansac Musiktheaterformen • Schwerpunkt «Route des voix» Fr 03.02. 20:00–21:00 Im Anschluss: «Pot au feu» mit Roman Brotbeck und Xavier Dayer Der griechische Komponist Georges Aperghis ist einer der profiliertesten Musiktheater- Komponisten Frankreichs. Mit der Sopranistin Donatienne Michel-Dansac, einer der grossen Interpretinnen Neuer Musik, präsentiert Aperghis zwei seiner Vokalkompositionen, die er selbst inszeniert hat. «Pub-Reklamen» befasst sich mit den

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    «Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis & Donatienne Michel-Dansac

    Musiktheaterformen • Schwerpunkt «Route des voix»

    Fr 03.02. 20:00–21:00

    Im Anschluss: «Pot au feu» mit Roman Brotbeck und Xavier Dayer

    Der griechische Komponist Georges Aperghis ist einer der profiliertesten Musiktheater-

    Komponisten Frankreichs. Mit der Sopranistin Donatienne Michel-Dansac, einer der

    grossen Interpretinnen Neuer Musik, präsentiert Aperghis zwei seiner

    Vokalkompositionen, die er selbst inszeniert hat. «Pub-Reklamen» befasst sich mit den

  • Glücksverheissungen der Werbung: ein virtuoses Sopransolo aus Reklame für Cornflakes,

    Zahnpasta, Videospiele, Shampoo u.a. «Tourbillons», für das der französische

    Schriftsteller Olivier Cadiot Texte geschrieben hat, performt die Sopranistin unterdessen

    in verschiedensten Sprachen, im Gare du Nord zum ersten Mal auf Deutsch und in einer

    neuen Inszenierung.

    Im Anschluss an die Vorstellung findet ein «Pot au feu – Suppe und Gespräch» mit Roman

    Brotbeck und Xavier Dayer (Komponist und Studiengangsleiter MA Composition/Theory

    an der Hochschüle der Künste Bern) statt: ein zwangloses, moderiertes Experten- und

    Publikumsgespräch, das wir im Rahmen unserer Reihe «Musiktheaterformen» anbieten,

    um über die jeweilige musiktheatralische Form zu sprechen.

    Programm

    Georges Aperghis (*1945)

    «Pub-Reklamen» (2002–2016)

    1. Cornflakes

    2. Detergent

    3. Toothpaste

    4. Softdrink

    5. Hydrating cream

    6. Video Game

    7. Shampoo

    «Tourbillons» (1989–1992 F / 2015 D)

    für Stimme

    Deutschsprachige Uraufführung

    Interpretation und Regie Donatienne Michel-Dansac

    Komposition und Regie Georges Aperghis

    Text Olivier Cadiot

    Eine Koproduktion von Gare du Nord und Münchener Biennale. Mit

    Unterstützung von Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung.

  • Georges Aperghis über «Pub-Reklamen»

    In unserem Alltag sind wir von Bildern und Klängen umgeben, von Werbung, die uns

    anregt, unsere Wünsche zu erfüllen, um glücklicher zu sein oder mehr Komfort zu

    geniessen, die zugleich jedoch Wünsche in uns weckt, die uns noch gar nicht bewusst

    waren. So wird mit jeder Reklame für ein anderes Produkt geworben (Zahnpasta,

    Vitamine, Getränke, Shampoo etc.). In diesen Stücken soll der Inhalt der einzelnen

    Anzeigen durch eine spezielle stimmliche Bearbeitung transponiert werden, die eine

    Spannung zwischen den Werbetexten und der musikalischen Wiedergabe schafft. (Deutsch

    von Imke Walsh-Araya)

    Georges Aperghis über «Tourbillons»

    «6 Tourbillons» were pieces I wrote for Martine Viard in 1989. She performed them in

    concert and I read my texts. I read out the texts, she sang a «Tourbillon» and so on. Then,

    to replace the texts that I was reading, I wrote «5 Calmes Plats» (1992) to give the lady

    singing a break, because you can’t string the «Tourbillons» together, it’s very difficult

    because they’re whirlpools! So that’s two pieces I wrote (11 in total). Then I asked Olivier

    Cadiot to write «inserts», something I could insert between the music. Olivier wrote these

    texts and said to me: take the text and cut it up as you wish. So I rearranged them. And in

    the end between my music and his texts there were unforeseen coincidences: Olivier used

    the syllables and phonemes that I had initially used for the «6 Tourbillons» and «5 Calmes

    Plats». He used them as data, as a list, and these words and sounds made him think about

    completely different things. His text took shape on that basis. In 1993, we produced the

    show with Martine Viard at the Théâtre des Amandiers in Nanterre. It was quite a dark

    show because my mother had just died. It was very reminiscent of Bergman. Then the time

    passed and in 2003, while Donatienne was performing the «14 Récitations» in Nancy,

    Dominique Répécaud invited us to reproduce «Tourbillons» in the CCAM in Vandœuvre-

    les-Nancy. The following spring we went to Vandœuvre for 7 days of rehearsals and worked

    on the stage direction and images with new editing. It all went very very fast. In 4 days

    everything was ready, the stage direction, editing and video footage. I gave my instructions

    to Donatienne, who wrote them down and performed them, and it worked right away. She

    cut up the texts and music using scissors and so on. She was very very fast! The spirit of

    this piece became much more playful and lighter. Donatienne plays around with this

    version a lot and in different languages for Olivier’s texts: Italian, Spanish, and English.

    For Gare du Nord, Basel, it will be the German Première of the text, and a new stage

    version.

  • Georges Aperghis – Komposition, Regie

    Georges Aperghis wurde 1945 in Athen geboren. Er lebt und arbeitet seit 1963 in Paris. Ein

    wichtiges Charakteristikum seiner Arbeit ist das Befragen von Sprachen und Sinn. Seine

    Kompositionen, ob instrumental, vokal oder auf der Bühne, loten die Grenzen des

    Verständlichen aus, er führt gern auf «falsche Fährten», mit denen er die Aufmerksamkeit

    des Publikums wach hält (Geschichten entstehen, werden aber abrupt ins Gegenteil

    verkehrt oder gestoppt).

    Aperghis Musik ist nicht strikt einer dominanten musikalischen zeitgenössischen Ästhetik

    verbunden. Sie ist am Puls der Zeit durch einen Dialog mit anderen Formen von Künsten

    und einer extremen Offenheit gegenüber intellektuellen, wissenschaftlichen und sozialen

    Bereichen, so bezieht er z.B. Elektronik, Video, Maschinen, Automaten oder Roboter in

    seine Performances ein.

    Aperghis arbeitet eng mit einer Gruppe von InterpretInnen zusammen, die jeweils

    vollständig Teil des künstlerischen Prozesses sind. Dies sind die SchauspielerInnen Edith

    Scob, Michael Lonsdale, Valérie Dréville und Jos Houben, die InstrumentalistInnen Jean-

    Pierre Drouet, Richard Dubelski, Geneviève Strosser, Nicolas Hodges und Uli Fussenegger

    sowie die Vokalistinnen Martine Viard, Donatienne Michel-Dansac und Lionel Peintre.

  • Seit den 90er-Jahren kamen neue Formen der Zusammenarbeit hinzu mit Tanz (Johanne

    Saunier, Anne Teresa De Keersmaeker) und visueller Kunst (Daniel Lévy, Kurt

    D'Haeseleer, Hans Op de Beeck).

    Die wichtigsten europäischen Ensembles für zeitgenössische Musik haben über

    regelmässige Werkaufträge eine Zusammenarbeit mit Georges Aperghis entwickelt, die

    nun Teil ihres Repertoires sind: Ensembles Ictus, Klangforum Wien, Remix, Musikfabrik,

    Ensemble Modern, Ensemble Intercontemporain, die Vokalsolisten und der Chor des

    SWR.

    Aperghis gewann 2011 den Mauricio Kagel Preis, 2015 den goldenen Löwen bei der

    Biennale von Venedig für sein Gesamtwerk. 2016 erhielt er den Preis BBVA Foundation

    Frontiers of Knowledge Award der Kategorie Zeitgenössische Musik.

    Die Musik, die Georges Aperghis selbst herausgibt, kann gratis von seiner Webseite

    heruntergeladen werden. Seine anderen Stücke sind beim Verlag Durand Salabert Eschig

    (Universal Music Publishing Classical) erschienen.

    www.aperghis.com

  • Donatienne Michel-Dansac – Stimme

    Donatienne Michel-Dansac begann ihre musikalische Ausbildung als Siebenjährige in den

    Fächern Klavier und Geige. Vier Jahre später wurde sie in die Gesangsschule der Oper in

    Nantes aufgenommen und wirkte während der folgenden acht Spielzeiten in zahlreichen

    Produktionen mit, in mehreren davon bereits als Solistin. 1985 wurde sie einstimmig als

    erstplatzierte Kandidatin am Konservatorium in Paris aufgenommen, wo sie 1990 ihr

    Gesangsstudium mit Auszeichnung abschloss. Sie arbeitete bereits 1988 erstmals unter der

    Leitung von Pierre Boulez mit dem Ensemble Intercontemporain an Luciano Berios

    «Laborintus II». Seitdem nimmt die zeitgenössische Musik in Michel-Dansacs Schaffen

    einen zentralen Stellenwert ein.

    Engagements führten sie zu internationalen Ensembles und Orchestern sowie

    renommierten Festivals für Neue Musik. Darüber hinaus verbindet die Sängerin seit 1993

    eine enge Kooperation mit dem Ircam in Paris, wo sie zahlreiche Werke uraufgeführt hat,

    u.a. von Philippe Manoury, Pascal Dusapin, Luca Francesconi, Mauro Lanza, Hans

    Tutschku und Georges Aperghis.

    Sie arbeitete 1992 für «Sextuor» erstmals mit Georges Aperghis zusammen. Es folgten

    viele weitere gemeinsame Projekte, unter anderen: «14 Récitations pour voix seule»,

  • «Quatre chants», «La nuit en tête», «Machinations», «Tourbillons», «Avis de tempête»,

    «Contretemps», «Happiness Daily», «Les Boulingrin», «La tête en bas», «Pour Gabrielle»,

    «Wild Romance», «Reklamen».

    2015 sang sie unter der Leitung von François-Xavier Roth «Le Marteau sans maître» von

    Pierre Boulez in Baden Baden anlässlich des 90. Geburtstags des Komponisten.

    Neben ihrem Engagement für die Musik unserer Zeit widmet sich die Künstlerin auch dem

    barocken Repertoire, vor allem in Zusammenarbeit mit William Christie und Les Arts

    Florissants. Seit 2000 leitet sie zusammen mit einem Kollektiv berühmter KünstlerInnen

    der Barockmusik die vollständige Aufführung der Bach-Kantaten in Paris.

    Michel-Dansacs grosses Interesse für die zeitgenössische Kunst findet Ausdruck in

    Zusammenarbeiten mit KünstlerInnen aus Bildender Kunst, Literatur, Kino und Theater.

    2015 erschien bei Umlaut Records die Aufnahme von «Tourbillons» und eine neue Version

    der «14 récitations». 2017 und 2018 wird sie mit verschiedenen Projekten u.a. in Berlin,

    Mailand, bei der Münchener Biennale, in Köln, Mexico, Witten und Paris zu hören sein.

  • «Musiktheaterformen»

    Facetten des aktuellen Musiktheaters in Präsentation und Gespräch

    Was sind die Ingredienzien für spannendes Musiktheater? Nach dem erfolgreichen Auftakt

    der Reihe «Musiktheaterformen» bieten wir auch in dieser Saison zehn höchst

    unterschiedliche Produktionen aus den Bereichen Instrumentales Theater, Théâtre

    musical , experimentelles Musiktheater und Kammeroper.

    Fr 21.– Mo 24.10.16 20:00

    «Die Künstliche Mutter» – Musiktheater von Michel Roth nach dem

    gleichnamigen Roman von Hermann Burger

    Mo 12. & Di 13.12.16 20:00

    «Monodram» – Ensemble Phoenix Basel & Fabián Panisello

    Mo 19. & Di 20.12.16 20:00

    «Nach Lampedusa» – Matterhorn Produktionen

    Mi 04. – Fr 06.01.17 20:00

    «Die Hintertür» – Schlagzeug und Pingdugonggong

    Fr 03.02.17 20:00

    «Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis / Donatienne Michel-Dansac

    Do 16. & Fr 17.03.17 20:00

    Das grosse Heft» – Collectif barbare

  • Mi 05. – Fr 07.04.17 20:00

    «Requiem for a Piece of Meat» – Daniel Hellmann, Abélia Nordmann & Lukas Huber

    Mi 26.04.17 20:00

    «Captcha Songbook» – Leo Hofmann

    Fr 05.05.17 20:00

    «Apartment» – Musiktheater von Edward Rushton

    Mi 31.05.17 20:00

    «Das Glashaus» – von Hans Wüthrich

  • «Route des voix» – Eine vokale Pilgerreise durch die Saison 2016/17

    Mit der Reihe «Route des voix» beleuchten wir in 10 Konzerten die schillernden Facetten der menschlichen

    Stimme, quer durch die Jahrhunderte und durch die Stilarten des Gesangs und der Voice Performance.

    Fr 18.11.16 20:00 «Litanies de la vie» – canto battuto

    Do 08.12.16 20:00 «Aria» – Salome Kammer

    Do 12.01.17 20:00 «Notes de Voyage» – Voix de Stras’

    Di 24. und Mi 25.01.17 20:00 «Stimmung» – SoloVoices & Christian Zehnder

    Fr 03.02.17 20:00 «Pub-Reklamen/Tourbillons» – Georges Aperghis / Donatienne Michel-Dansac

    So 12.02.17 17:00 «Sleep» – Kammerchor Notabene

    Mi 15.02. (Premiere)/Do 16.02. / «songs from new space mountain» – Christian Zehnder Fr 17.02.17 je 20:00

    Mi 22.02.17 20:00 «Galgenlieder» – Infinity à5

    Do 30.03.17 20:00 «Madrigali» – SoloVoices & thélème

    Do 11./Fr 12./Sa 13.05. 20:00 «Fragen» – Chorlabor und So 14.05.17 15:00 mit Singchor Basel, Choriosa Basel & Mädchenkantorei Basel

    So 14.05.17 18:30 «Fragen» – Tombola

    _____________________ Kontakt Phöbe Heydt GARE DU NORD Presse- und Öffentlichkeitsarbeit T (+ 41) 061 683 13 13 [email protected] www.garedunord.ch