pulsschlag 8 - Das Magazin der Kliniken Essen-Mitte
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Transcript of pulsschlag 8 - Das Magazin der Kliniken Essen-Mitte
Ayurveda-KücheGesunde Ernährung mit der indischen Heilkunst
Gesund & Aktiv
20WochenendtripsMal kurz weg: 6 Ziele für einen Spontan-Trip im Frühling
Reisen & Erleben
26Essen-Mitte/SüdNeue Serie – Essens Stadtteile im Porträt. Erleben Sie unsere Stadt.
Leben in der Metropole
30
pulsschlagDas Magazin der Kliniken Essen-Mitte • www.kliniken-essen-mitte.de
01.2012
Alltagsdroge AlkoholDer Drang zur täglichen Dosis.
Horst Defren, Geschäftsführer, Kliniken Essen-Mitte
die Alkoholabhängigkeit ist eine anerkannte Erkrankung – und doch
stoßen viele Betroffenen auf Unverständnis. Warum der Rausch so reizt,
welche Erfahrungen Betroffene machen und welche Wege aus der Sucht
führen, erfahren Sie hier im „pulsschlag“. Die Alkoholabhängigkeit bil-
det den Schwerpunkt dieser Ausgabe. Ein Thema, das nicht nur das Le-
ben derer bestimmt, die sich bereits im Teufelskreis der Sucht befinden,
sondern auch Freunde und Familie betrifft und krank machen kann.
Außerdem im „pulsschlag“: Ayurveda – die Traditionelle Indische Medizin
(TIM) ist auf dem Vormarsch. An den Kliniken Essen-Mitte wird derzeit
der Bereich für die TIM renoviert und im Sommer neu eröffnet. Lesen Sie
auf S. 20, wie Sie die ayurvedische Küche in Ihren Alltag integrieren kön-
nen. Darüber hinaus stellen wir Ihnen das Klinische Ethikkomitee vor, das
in ethischen Konfliktsituationen sowohl für Ärzte, Pflegende als auch für
Angehörige eine neue Anlaufstelle bietet.
Auch Kultur, Freizeit und Leben in der Metropole werden wieder thema-
tisiert: Es gibt Tipps für die Joggingsaison und Ideen für einen Kurzur-
laub. Unsere neue Serie „Stadtteilportrait“ startet mit einer ausgiebigen
Vorstellung des Essener Südviertels auf S. 30. „pulsschlag“ hat auch
wieder einen Promi interviewt – diesmal im Gespräch: Gerburg Jahnke
von den Missfits. Das und vieles mehr wartet auf Sie auf den folgenden
Seiten. Genießen Sie die Frühlingszeit mit „pulsschlag“! Wir wünschen
Ihnen viel Spaß beim Lesen. Für Fragen oder Anregungen stehen wir
Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung.
Gute Unterhaltung wünscht
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
I 2011 pulsschlag 03
Editorial
In der Stadtunterwegs mit …
SEN
IOR
EN
HEIM
E
PAUL-HANNIG-HEIMHeidhauser Straße 27045239 EssenT: 02 01 / 83 97 0
SENIORENWOHNEN BERGERHAUSENRellinghauser Straße 380/38245136 Essen
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MIT
SER
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SENIORENWOHNEN HEIDHAUSENSchaphausstraße 11-1745239 Essen
T: 02 01 / 125 76 73
ADOLPHI-STIFTUNGSenioreneinrichtungen gGmbH
ADOLPHI-STIFTUNGder Evangelischen Kirche, Essen
Inhalt INHALT
20
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15 Gesund & AktivAlkoholDer Griff zur Flasche
Die Alkoholkrankheit Erschreckende Zahlen
Geschichte & KulturDie lange Tradition des Alkohols
Befreiung aus der SuchtDie Geschichte eines Betroffenen
Im RauschZerstörung von Millionen Gehirnzellen
PharmakotherapieMedikamente unterstützen den körperlichen Entzug
Beziehungsweise abhängigHilfe für Angehörige
Schon gewusst?Verblüffendes aus der Medizinwelt
AyurvedaGesünder leben mit ayurvedischer Küche
Ein schmaler GratDas neue Ethikkomitee an den KEM
Leben in der MetropoleDem Schweinehund davonlaufenStartschuss in die Laufsaison
Mal kurz weg...Sechs Wochenendziele
Essen isstGourmet-Highlights 2012
Im Herzen von EssenEssener Stadtteile im Visier
Mitten hineinHinter den Kulissen der KEM
Werden Sie Möglichmacher!Der Verein MENSCHENMÖGLICHES e.V. stellt sich vor
In jeder AusgabeEditorialNeues aus den Kliniken Essen-MitteWas steht an? Reingehört / Reingeschaut VorgelesenNachgedacht & mitgemachtMenschen der Region
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MITTEN HINEIN
NEUES AUS DEN KLINIKEN ESSEN-MITTE (KEM)
06 pulsschlag I 2012
Gast-OP in der Urologie der KEMInternationaler Flair wehte im Februar durch die Gänge der urologischen Klinik an den Kliniken Essen-Mitte.
Prof. Leroy Jones kam aus dem texanischen San Antonio nach Essen, um gemeinsam mit den hiesigen Ärzten zu operieren.
Jones, Urvater der urologischen Prothetik, suchte darüber hinaus den Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe mit seinen deut-
schen Kollegen. Er folgte damit der Einladung von Prof. Darko Kröpfl, Direktor der Klinik für Urologie an den KEM. Im Fokus
standen künstliche Schließmuskel- und Schwellkörperimplantate sowie die operative Behandlung von Erektionsstörungen.
Frauenerkrankungen im FokusIn der Philharmonie Essen fand im März das 2. Essener März-Symposium zur Gynäkologischen Onkologie und
Senologie statt. Mediziner aus ganz Deutschland diskutierten neue Therapieansätze und Vorgehensweisen auf dem Ge-
biet der Frauenerkrankungen. Neben Themen wie „Hormone und Krebs“ oder Erkenntnisse bei Ovarialkarzinomen oder
Brustkrebs befassten sich die Experten auch mit Formen der Chemotherapie. Auf dem Podium standen renommierte Me-
diziner von Frauenkliniken und Brustzentren u. a. aus Berlin, München und Hannover. Fachärzte der Kliniken Essen-Mitte
führten durch das Programm.
„Guter Rat“ empfiehlt Prof. Dr. Andreas du BoisProf. Dr. Andreas du Bois, Direktor der Klinik für Gynäkologie & Gynäkologische Onkolo-
gie an den Kliniken Essen-Mitte, wurde jetzt (Sonderheft Nr. 1/2012) zum wiederholten
Male vom unabhängigen Verbrauchermagazin „Guter Rat“ auf die Liste der Top-Ärzte
gesetzt. Auch das Nachrichtenmagazin Focus führt den aus Wiesbaden an die Kliniken Essen-
Mitte gekommenen Mediziner jedes Jahr in seiner Ärzteliste auf. Prof. du Bois macht keinen Un-
terschied zwischen Privat- und Kassenpatienten; die Wartezeiten richten sich nach Dringlichkeit.
In der gynäkologischen Klinik werden u. a. Eierstock- und Gebärmutterkrebs, Endometriose und
gynäkologische Tumoren behandelt.
Weitere Informationen zur Sonderausgabe von „Guter Rat” finden Sie online auf:
www.guter-rat.de
www
Medizin erleben: 3. Essener Krebstagim Essener GrugaparkDer 1. September 2012 steht im Zeichen der Gesundheit und
Fitness für Betroffene, Angehörige und Interessierte.
Im Essener Grugapark findet der 3. Essener Krebstag parallel zum
10. Onkolauf statt. Chancen nutzen. Hoffnung stärken - über 1.000
Besucher sammeln alle zwei Jahre Informationen und Antworten zum
großen Fragenspektrum rund um eine Krebserkrankung auf dem „Essener
Krebstag“. Dieser Erfolg bestätigt den enormen Bedarf an Informationen und einer re-
gelmäßig stattfindenden, interdisziplinären Informationsveranstaltung. In Vorträgen, inter-
disziplinären Sprechstunden und Diskussionsrunden sowie an rund 40 Informationsständen
informiert der „Essener Krebstag“ über den aktuellen Stand der medizinischen Forschung und The-
rapie sowie viele die Krankheit begleitende Themen. Ein großes Rahmenprogramm rundet den Tag ab.
Weitere Informationen zum 3. Essener Krebstag finden Sie in Kürze unter:
www.essener-krebstage.de
www
MITTEN HINEIN
I 2012 pulsschlag 07
Die Evangelische Kirche feiert am 2. und 3. Juni 2012 ein Fest im Zentrum von Essen. Unter dem Motto „Evan-
gelisch in Essen – Ein Fest zwischen Himmel und Erde“ werden die Werke und Dienste des Kirchenkreises
vorgestellt. Mitmach-Aktionen und Angebote zu Gesprächen und Begegnungen laden zum Verweilen ein. Musik,
Kabarett, aber auch Gottesdienste, Gebete und Talk stehen auf dem Programm. Höhepunkte dabei sind die Bibelarbeit
von Landesbischöfin a.D. Margot Käßmann und der Kabarett- und Konzertabend mit Jochen Malmsheimer und Stefan
Stoppok & Band. Eine große Bühne auf dem Kennedyplatz bietet dazu die passende Plattform. Weitere Informationen
sowie das komplette Programm des Festes erhalten Sie unter www.evangelisch2012.de.
Ein Fest zwischen Himmel und Erde
Vertreter der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ waren am 19. April in den Kliniken Essen-Mitte zu Gast und
haben von ihren Projekten und Erfahrungen im Hilfseinsatz berichtet. Hierbei wurde die Arbeit der freiwilligen
Helfer authentisch und anschaulich vorgestellt. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ ist eine private medizinische
Notfallhilfeorganisation und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Opfern von Naturkatastrophen und aus Kriegsgebieten
zu helfen. Neben der medizinischen Versorgung spielt dabei auch die psychologische Behandlung eine immer größere
Rolle. Um weiterhin frei und unabhängig arbeiten zu können, finanziert sich die Organisation durch private Spenden.
Ärzte ohne Grenzen an den KEM
Vernissage in der Evang. Huyssens-StiftungIn der Evang. Huyssens-Stiftung wurde im März die Kunstausstellung von Ursel Sindemann eröff-
net. Ihre Kunst steht für naturalistische und moderne, abstrakte Malerei in Öl- und Mischtechnik. Auf Reisen
zu Landschaftsmotiven inspiriert zeigt Ursel Sindemann zudem Kreativität und Wirkung moderner, abstrakter
Malkunst. Die Ausstellung wird noch bis Juni im Zentrum für Implantologie zu sehen sein.
Weitere Informationen zu den Ärzten ohne Grenzen finden Sie unter:
www.aerzte-ohne-grenzen.de
www
Einen Tacken besserDie KEM haben für ihren „pulsschlag“ den Tacken in Gold 2012 gewonnen. Der neugeschaffene Marketingpreis
des Marketing-Club Essen für die Region Mülheim/Essen/Oberhausen kürt jährlich besonders erfolgreiche und originelle
Leistungen in der Branche. Mit dem Gesundheitsportal www.pulsschlag.tv, das mit Fotostrecken oder Videobeiträgen
einzelne Themen vertieft, sowie einer Verknüpfung mit der Klinik-Website und den Social Media Kanälen Facebook und
Twitter wurde das Gesundheitsmagazin um gleich mehrere multimediale Komponenten ergänzt. Ein einmaliges Konzept
in der Region, das den Initiatoren des Marketingpreises den „Tacken“ in Gold wert war. Silber erhielt der Stromkonzern
RWE für die Vermarktung seines E-Bikes.
„Alkohol ist dein Sanitäter in der Not, Alkohol ist dein Fallschirm und dein Rettungsboot“, singt Herbert Grönemeyer in seinem Lied „Alko-hol“. Er schildert darin den Umgang mit jener legalen Droge, die in der Gesellschaft unverholen konsumiert wird, auf keinem Fest fehlen darf und in fast jedem Haushalt ihren Platz hat. Der Weg in den Teufelskreis von Sucht und Frust wird einem leicht gemacht. Kaum merklich ent-wickelt sich manch Gelegenheitstrinker zum Alkoholiker, denn eines ist ebenfalls sicher: „Alkohol ist das Drahtseil auf dem du stehst.“
Fluchtweg Flasche
Die Sucht nach dem Rausch
GESUND & AKTIV
MITTEN HINEINGESUND & AKTIV
TEXT ANJA HÖFELS
er Griff zur Flasche geschieht
teilweise aus belastenden
Situationen heraus, aber viele
Betroffene sind auch familiär
vorbelastet durch alkoholkranke
Eltern oder Großeltern. Dabei lernen Kinder
und Jugendliche den Umgang mit Alkohol
früh kennen. Es scheint alles so einfach:
Probleme lassen sich wegtrinken, man wird
locker, gesellig, gesprächig. Ein Spiel mit
dem Leben, das den Alltag verzerrt und
Probleme nicht löst, sondern noch verschlim-
mert. Ob Trennung, Jobverlust, Einsamkeit
oder Überforderung – es gibt viele Gründe
dafür, dass es einem schlecht geht. In solchen
schwierigen Lebenssituationen möchte man
sich trösten, negative Gefühle beseitigen, sich
eine Konstante verschaffen. Das all-abendliche
„Gläschen in Ehren“ ist schnell geleert und
da „eines keines ist“, kann ein zweites ja
auch nicht schaden. Die Sicherheit eines
Rituals einschließlich dämpfender Wirkung
ist verlockend; der Sanitäter Alkohol steht
immer parat. Zu leicht ist der Zugang zum
Suchtmittel, zu normal der Konsum in der
Öffentlichkeit. Die Grenzen verschwimmen
unbemerkt: Betroffene selbst spielen ihr
Trinkverhalten oft herunter; sind davon über-
zeugt, jederzeit aufhören zu können. Zudem
bestehen häufig aufrechterhaltende Strukturen
co-abhängiger Beziehungen, sozialer Isolation
und unzureichender Selbstwahrnehmung.
GESUND & AKTIV
10 pulsschlag I 2012
9,5 Millionen Menschen in Deutschland trinken
zu viel Alkohol – ihr Konsum ist als riskant oder sogar
schädlich einzustufen. Etwa 1,3 Millionen sind laut
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung alko-
holabhäng. Die Folgen – körperlich, seelisch und ge-
sellschaftlich – sind verheerend; die Ursachen weder
Willens- noch Charakterschwäche, sondern zum Teil
genetisch, zum Teil lerngeschichtlich bedingt. Alko-
holismus ist seit 1968 eine anerkannte Erkrankung,
dennoch sind Vorurteile in den Köpfen vieler Men-
schen fest verankert. Doch die meisten Betroffenen
sind eben nicht asozial oder stinken nach Hochpro-
zentigem. Häufig leben Alkoholiker in nach außen
hin intakten Familienverhältnissen, haben geregeltes
Einkommen und erst nach und nach gewinnt die
Sucht, in der sie gefangen sind, Überhand. Anteilnah-
me, wie bei anderen Krankheiten üblich, gibt es meist
nicht; vielmehr stößt ein Alkoholabhängiger auf Un-
verständnis und Ablehnung. Mit ein Grund dafür,
dass Betroffene ihr Trinkverhalten herunterspielen,
verharmlosen und selbst nicht wahrhaben wollen,
dass sie Hilfe brauchen. Die Erkenntnis kommt so-
mit häufig zu spät – es sterben bundesweit jährlich
74.000 Menschen an den Folgen schädlichen Alko-
holkonsums. In dieser Zahl sind noch keine alkohol-
bedingten Unfälle enthalten.
Die Alkoholkrankheit – erschreckende Zahlen
Wie gefährdet sind Sie?www Machen Sie den Selbsttest im Internet auf:
www.pulsschlag.tv
Abhängig? Symptome erkennen!
hat ein Verlangen nach Alkohol – ob leicht
oder ausgesprochen stark ausgeprägt.
versucht vergebens, seinen Konsum zu kontrol-
lieren oder zu stoppen.
verspürt Entzugserscheinungen in Form
von körperlichen Symptomen, wenn nicht
getrunken wird.
hat eine hohe Toleranz entwickelt – es wird
immer mehr Alkohol nötig, um eine erhoffte
Wirkung zu erzielen.
vernachlässigt andere Interessen, Beruf oder
Familie und verbringt einen Großteil der Zeit
mit dem Konsum von Alkohol sowie damit,
sich von den Folgen des Trinkens zu erholen.
trinkt Alkohol trotz Bewusstsein über Art
und Ausmaß der schädlichen Folgen.
Der Betroffene...
Der Wunsch nach dem Rausch ist so alt wie die
Menschheit – erreichbar zum Beispiel durch den Kon-
sum von Alkohol. Mit Entwicklung des Ackerbaus
um 10.000 – 5.000 v. Chr. begann die Herstellung
alkoholischer Getränke, die auch als Nahrungsmittel
verwendet wurden. So brauten die Sumerer im Zwei-
stromland aus Gerste Bier, die Germanen gewannen
Met aus vergorenem Honig und die Mongolen ver-
wendeten sauer gewordene Stutenmilch als Basis für
ihr traditionelles Nationalgetränk Airag. Alkohol – die
wohl älteste Droge der Welt – kam auch bei religi-
ösen Riten zum Einsatz. Mit der Alkoholdestillation,
die sich ab dem 11. Jahrhundert verbreitete, konnte
dann Hochprozentiges hergestellt werden. Solche Spi-
rituosen enthalten zwischen 15 und 80 Vol. % Alko-
hol; Wein hat einen Alkoholgehalt von ca. 10-13 Vol. %
und Bier ca. 5 Vol. %.
Lange Zeit galt Alkohol in der Medizin als
Heilmittel – wobei Ärzte schon immer vor maß-
losem Konsum warnten. Doch erst als sich das 18.
Jahrhundert gen Ende neigte, tauchten Begriffe
wie „Trunksucht“ oder „chronischer Alkoholismus“
in der medizinischen Literatur auf. Nach und nach
wurden Zusammenhänge vermutet zwischen Alko-
hol und Nachkommenschaft sowie Alkohol und Ver-
brechen; außerdem untersuchten Mediziner „alko-
holische Geistesstörungen“. Erstmals nahm man Al-
koholiker als kranke Menschen wahr. Es entstanden
zunächst sogenannte Trinkerasyle oder -heilstätten,
Geschichte & Kulturin denen Betroffene aufgenommen und therapiert
wurden. In der Nachkriegszeit definierte man die
Alkoholabhängigkeit als komplexes Krankheitsbild.
1968 schließlich erkannte das Bundessozialgericht
den Alkoholismus als Suchtkrankheit an.
Das Problem bleibt immer dasselbe – Alkohol
ist weiterhin Suchtmittel Nummer eins in Deutsch-
land und aufgrund der vielen Folgeerkrankungen
weltweit eine der häufigsten Todesursachen.
Anders als in anderen Kulturkreisen – in isla-
mischen Ländern zum Beispiel herrscht eine Absti-
nenzkultur – ist das Trinken von Alkohol in unserer
Gesellschaft nach wie vor fest verankert. In einigen
Ländern, darunter die USA, Finnland und Island und
Norwegen, herrschte bis weit ins 20. Jahrhundert hin-
ein eine Alkoholprohibition, das Verbot des Konsums
und Handelns mit Alkohol. Ob dies zu vermehrtem
heimlichem Alkoholkonsum führte („Reiz des Ver-
botenen“) oder den Konsum tatsächlich senkte, ist
umstritten. Zudem entgingen den Staaten Steuern.
In vielen Ländern wurde die Prohibition wieder
aufgehoben, Ausnahme bilden die Staaten mit über-
wiegend muslimischer Bevölkerung.
Die Flasche Bier zum Fernsehen, das gemein-
same Anstoßen bei Feierlichkeiten, alkoholisiertes
Schunkeln auf Partys , Massentrinkgelage oder Koma-
saufen – Alkohol ist ständiger Begleiter.
Alkohol ist weiterhin Suchtmittel Nummer eins in Deutschland und aufgrund der vielen Folge-erkrankungen weltweit eine der häufi gsten Todesursachen.
& Kultur& Kultur& Kultur
GESUND & AKTIV
I 2012 pulsschlag 11
Jürgen P., Elektroingenieur, geschieden, 58 Jahre alt, befi ndet sich aktuell in der stationären Qualifi zierten Entgiftung. Bereits vor zehn Jahren hatte er einen fünftägigen Kurzentzug gemacht, um schnell in den Beruf zurückkehren zu können. Ein Jahr lang hielt der Abstinenz-wille, anfangs mit Unterstützung einer Selbsthilfegruppe. Später wollte er seine Zeit lieber berufl ichen Projekten widmen, berufl iche Leistung bedeutete ihm viel. Dann der Abend mit Kollegen in der Eckkneipe:
Befreiung aus der Sucht
inmal ist keinmal“, sagte sich
der Ingenieur. Ausgelassene
Stimmung, volle Bierkrüge auf
den Tischen, ein Toast vom Chef
– vergessen waren alle guten
Vorsätze. Tags darauf wusste Jürgen P.
nicht mehr, wie er heimgekommen war.
Nagende Selbstzweifel schob er beiseite.
Warum nicht einfach kontrolliert trinken,
anstatt sich weiter selbst zu kasteien?
Bald nahm er die eine oder andere Einla-
dung „auf ein Bier“ an. Er besorgte sich
einen Weinvorrat, „falls Gäste kommen“.
Trank immer öfter abends allein, um ab-
schalten zu können, gegen die Einsamkeit.
Treffen mit Freunden sah er frohgemut ent-
gegen, die anderen tranken ja auch. Sein
mittlerweile täglicher Konsum entging ihm.
Gegen das morgendliche Zittern half ein
Schluck aus der Wodkaflasche, so merkte
es niemand im Büro. Bis der Ingenieur
nach ausgelassener Party volltrunken von
der Polizei angehalten wurde. 2,1 Promille,
der Führerschein war weg. Jetzt musste er
handeln, wollte er nicht zur Marionette am
Faden des Stoffes werden. Wollte er nicht
nach der Familie auch noch den Beruf ver-
lieren. Er begab sich in Behandlung und
setzte sich dort erstmals bewusst mit sei-
nem Verhältnis zum Alkohol auseinander.
Er erkannte, dass der Führerscheinverlust
nicht das wirkliche Problem darstellte, son-
dern nur ein Symptom. Nie ist es die ein-
schneidende Situation, nie ein spezielles
Ereignis, das Abhängigkeit verursacht. Es
ist der Umgang mit solchen Stressoren, die
einen Abhängigen vom nicht-Abhängigen
unterscheiden.
Nach dem transtheoretischen Modell
von Prochaska & DiClemente (1982, 1984)
befindet sich Herr P. im Stadium der „Hand-
lung“. Jetzt wird – nach gründlicher Befun-
derhebung – ein individueller Therapie-
plan erstellt. Nicht Abstinenz allein ist Ziel,
es geht nun auch darum, die bei jedem
Menschen unterschiedlichen Trinkmotive,
die „Wirkungserwartung“ (psychische Ab-
hängigkeit), herauszuarbeiten und an per-
sönlichen Defiziten zu arbeiten. Eine allge-
meine Suchttheorie gibt es nicht, ebenso
wenig wie den Abhängigen. Missbrauchs-
erfahrungen in Kindheit und Jugend sind
GESUND & AKTIV
I 2012 pulsschlag 13
ABSICHTSLOSIGKEIT
ABSICHTSBILDUNG
VORBEREITUNG
HANDLUNG
AUFRECHTERHALTUNG
RÜCKFALL
Abb. 1: Ambivalenz und Therapieentscheidung, Stufen der Veränderung nach Prochaska & DiClemente
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin
Dipl.-Psychologin Gesa Janssen,Leitende Psychologin und PsychotherapeutinTel.: (02 01) 174 [email protected]
VIDEOZUM
THEMA
wissenschaftlichen Untersuchungen zu-
folge eng mit späterem Suchtverhalten
verknüpft, spielen jedoch beim kleineren
Teil späterer Abhängiger die zentrale Rolle.
Der Griff zum Alkohol stellt fast immer –
neben möglichem genetischen Faktor, ent-
sprechender Lerngeschichte und Gewohn-
heitsbildung – dyfunktionales Bewälti-
gungsverhalten dar: schwierige Gefühle
und Situationen, Hemmungen, Schlaflosig-
keit oder Schmerzen – Alkohol verspricht
schnelle Linderung. Oder verstärkt den
Selbstwert durch die Steigerung positiver
Gefühle. Wird Konsum zur Gewohnheit,
verankert sich diese als automatisierte
Verhaltensweise neuronal im Gehirn. Der
Körper „braucht“ den Stoff, neben der
psychischen kommt es zur physischen Ab-
hängigkeit („zwei-Phasen-Wirkung“).
Lange Zeit befand sich Jürgen P. im
Stadium der Absichtslosigkeit. Erstmals bei
einer Familienfeier mit dem Stoff in Berüh-
rung gekommen, hatte ihm Alkohol nicht
geschmeckt. Später jedoch, Wehrdienst
leistend und im Studium, gehörten Bier
und Schnaps zum Alltag. Alkohol ent-
spannte, ließ Stress ertragen, bewirkte Ge-
meinschaftsgefühl. Nach der Heirat und
der Geburt zweier Kinder trank er nur
noch gelegentlich bei Familienfeiern oder
geschäftlichen Anlässen, bis ihn die Schei-
dung aus der Bahn warf: Es folgten gut
zehn Jahre regelmäßigen Trinkens. Ein-
samkeit am Abend, ein kleiner beruflicher
Misserfolg, Selbstzweifel, Schlafprobleme –
Alkohol linderte. Jürgen P. gestand sich
sein Problem nicht ein und verheimlichte
den Konsum anderen gegenüber.
Erst durch den Hausarzt mit seinen
Leberwerten konfrontiert, wollte er sich
aus der Sucht befreien. In dieser Phase der
Absichtsbildung – typischerweise äußerst
ambivalent, was sein zukünftiges Trinkver-
halten anging – informierte er sich über
Behandlungsmöglichkeiten (Handlungsvor-
bereitung) und unterzog sich der Kurzent-
giftung (Handlung). Dass der damit
erreichte körperliche Entzug für die Ent-
scheidung zu abstinentem Leben (Auf-
rechterhaltung) nicht ausreichte, dass er
sich über- und den Alkohol unterschätzte,
wurde ihm kurze Zeit später deutlich.
Rückfällig geworden, litt er unter seiner
vermeintlichen „Schwäche“ – und trank
kräftig dagegen an. Fiel zurück in die Ab-
sichtslosigkeit. Verdrängte, verleugnete,
beschönigte weiterhin – bis zu dem Abend,
an dem der Führerschein entzogen wurde.
Jetzt durchläuft er die Stufen der Verände-
rung erneut. Mit dem festen Vorsatz für
zufriedene Abstinenz.
Jürgen P. hat gute Chancen, diese auf-
zubauen. Nicht nur Verzicht auf Alko-
hol gehört dazu (Vermeidungsziel: „nicht
trinken“), wesentlich sind veränderte Denk-
und Verhaltensmuster (Annäherungsziele).
Herr P. will eine ambulante Therapie an-
schließen – seit 2011 werden deren Kosten
von den Kassen übernommen, vorausge-
setzt, der Patient ist ab der zehnten Sitzung
„trocken“. Hier wird er lernen, Probleme
funktional lösen, seine Bedürfnisse wahr-
zunehmen und zu äußern, Gefühle zu er-
kennen und auszudrücken. Er wird lernen,
die eigenen Grenzen zu erkennen und
„nein“ zu sagen, die eigene Abhängig-
keitsentwicklung zu durchschauen und
Strategien zur Überwindung zu finden.
Er wird üben, Frühwarnzeichen für einen
Rückfall bei sich zu bemerken und ge-
genzusteuern, gegebenenfalls damit kon-
struktiv umzugehen. Jürgen P. kann stolz
auf sich sein – die Leistung, eine Sucht zu
überwinden, den eigenen inneren Dämon
zu besiegen, ist schwieriger als manche be-
rufliche Herausforderung.
14 pulsschlag I 2012
GESUND & AKTIV
ALKOHOLBESCHAFFUNG
ALKOHOLKONSUM
KURZFRISTIG POSITIVE WIRKUNG, NACHLASSEN NEGATIVER ZUSTÄNDE
NEGATIVE GEDANKEN, SCHWIERIGE GEFÜHLE,VERSTÄRKUNG POSITIVER GEFÜHLE, ENTZUGS-ERSCHEINUNGEN
POSITIVE WIRKUNGSERWARTUNG (DYSFUNKTIONALE LÖSUNG)
Abb. 2: Teufelskreis der Abhängigkeit
Kurzentzug auf der Station PS 1Der medikamentös unterstützte Entzug
dauert in der Regel 5 – 8 Tage.
Qualifizierte Entzugsbehandlungfür AlkoholabhängigeDieser ebenfalls medikamentös unter-
stützte Entzug dauert 21 Tage. Anmel-
dung für die Warteliste telefonisch (174
30101, Frau Boes). Zum Programm
gehören Ergo- und Bewegungstherapie,
Sport, verschiedene Stationsgruppen,
Soziales Kompetenztraining, Psycho-
edukation Alkohol sowie psychothera-
peutische Einzelsitzungen.
Zieloffene Therapiegruppe für Alko-hol- und MedikamentenabhängigeDiese Gruppe (mittwochs und freitags
von 13.45 – 14.45 Uhr im Konfe-
renzraum der PS 4) richtet sich an
stationäre und ambulante Patienten mit
Alkohol- und / oder Medikamentenab-
hängigkeit. Alle schwierigen Anliegen
der Betroffenen werden therapeutisch
und in der Gruppendiskussion oder mit
kleinen Rollenspielen bearbeitet. An die
Institutsambulanz angebundene Patien-
ten können so lange teilnehmen, wie
sie möchten. Die Gruppe wird von einer
Psychologischen Psychotherapeutin
geleitet.
AngehörigengruppeSiehe Seite 17 hier im Heft
SelbsthilfegruppenSiehe Seite 38 hier im Heft
Angebote für Alkoholabhängige in den Kliniken Essen-Mitte
Ein Video zum Thema Alkohol finden Sie auf:www.pulsschlag.tv
www
GESUND & AKTIV
Jeder Rausch zerstört Millionen von Gehirnzellen
lkohol wird über die Schleimhäute im Magendarmtrakt resorbiert und in die Blutbahn aufgenommen. Der Wirk-
stoff gelangt über das Blut ins Gehirn und setzt sich an den sogenannten Rezeptoren von Nervenzellen ab. Die
Nervenzellen sind daraufhin unempfindlicher für Botenstoffe des Körpers und in ihrer biologischen Funktion
eingeschränkt. Der Organismus wird abgeschirmt gegen äußere Reize und fährt herunter. Die Sicht ist einge-
schränkt – es kommt zum Tunnelblick. Bestimmte Gefühle werden stärker wahrgenommen oder gänzlich abgeschaltet;
später kann der Mensch seinen Willen, seine Gefühle und Bewegungen nicht mehr adäquat kontrollieren. Allerdings ist jeder
Rausch anders und jeder Mensch reagiert unterschiedlich.
Zunehmender Konsum des Nervengifts Alkohol zerstört nicht nur die Organe, sondern auch die Gehirnzellen. Ein-
mal vernichtet, können sich Nervenzellen nicht mehr regenerieren. Regelmäßiger Alkoholkonsum führt darüber hinaus zu
einer Toleranzbildung – man benötigt mehr Stoff für die gleiche Wirkung, da der Körper sich an eine regelmäßige Zufuhr
gewöhnt. Der Alkoholiker muss also mit der Zeit mehr Wirkstoff zu sich nehmen, um sich betäuben bzw. den Rausch-Effekt
spüren zu können. Alkohol wird in der Leber abgebaut und hauptsächlich über Urin und Stuhl, aber auch über die Haut als
Schweiß ausgeschieden – pro Stunde baut der Körper ca. 0,1 bis 0,2 Promille ab. (BH)
Fit in die ZukunftDas vielseitige Gesundheitsangebot der Knappschaft.Attraktive Angebote für alle.
Infos unter www.knappschaft.de | 08000 200 501 (gebührenfrei).
Oder besuchen Sie uns in unseren Geschäfts-stellen in Essen, Heinickestraße 31 undGladbecker Straße 427.
16 pulsschlag I 2012
Pharmakotherapie: Medikamente unterstützen den körperlichen Entzug
GESUND & AKTIV
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin- Tagesklinik Psychiatrie- Psychiatrische Institutsambulanzen
Prof. Dr. med. Martin SchäferTel.: (02 01) 174 [email protected]
Der Alkoholentzug ist körperlich enorm belastend.
Es treten Entzugserscheinungen auf, die unter Umständen
medikamentös behandelt werden müssen. Prof. Dr.
Martin Schäfer ist Direktor der Psychiatrischen Klinik der
Kliniken Essen-Mitte und erklärt: „Die Alkoholabhängig-
keit ist unter anderem definiert durch eine Gewöhnung,
das heißt eine zunehmende Unempfindlichkeit gegen-
über Alkohol, eine dadurch bedingte Dosissteigerung und
das Auftreten von Entzugserscheinungen, wenn man den
Alkohol weglässt. Die Entzugserscheinungen sind umfang-
reich und gefährlich für den Patienten.“ Daher sollte ein
Entzug fachärztlich betreut und in den meisten Fällen sta-
tionär erfolgen.
Typische Symptome des Entzuges sind Unruhe,
Schlafstörungen, Zittern. Es können aber auch Entzugs-
komplikationen auftreten wie Krampfanfälle, massive Blut-
druckentgleisungen, Elektrolytentgleisungen, Herzrhyth-
musstörungen oder Halluzinationen und Verwirrtheit.
Medikamente sollen daher Entzugssymptome lindern und
Komplikationen verhindern. Häufig werden sogenannte
Benzodiazipine eingesetzt, die allgemeine Symptome wie
Unruhe und Zittern reduzieren, die Muskeln entspannen
und den Schlaf fördern. Komplikationen wie Elektrolyt-
und Blutdruckentgleisungen oder Krampfanfälle sind se-
parat zu behandeln. Die Patienten stehen unter einer
engmaschigen Kontrolle durch das Pflegepersonal, das
Veränderungen schnell erkennen und handeln kann.
„Der Alkoholentzug ist in den ersten 3-4 Tagen am
schlimmsten, danach werden die Medikamente rasch re-
duziert. Insgesamt ist die psychiatrische Therapie immer
eine multimodale Therapie. Neben der medikamentösen
Therapie gibt es vor allem bei der Qualifizierten Entzugs-
behandlung zahlreiche weitere Angebote wie Motiva-
tionsförderung, Sozialberatung, Sport, Physio- und Ergo-
therapie, Entspannungsgruppen sowie Einzel- und Grup-
pentherapien“, so Prof. Schäfer. (BH)
Bei Entscheidungen über therapeutische Maßnahmen und das richtige Vorgehen in Sachen Gesund-
heitsversorgung orientieren sich Mediziner an Leitlinien. Solche Leitlinien werden in drei Stufen klassifi-
ziert – die sogenannten S3-Leitlinien sind die qualitativ hochwertigsten medizinischen Leitlinien. Sie sollen
aktuelles Wissen nach Evidenz zusammenfassen und auf fehlende Evidenzen hinweisen. An dem Prozess
sind alle wesentlichen Fachgesellschaften und Verbände beteiligt. Aufgrund der auch in der Gesellschaft
und Medizin zunehmend wahrgenommenen Bedeutung der Suchterkrankungen werden in Deutschland
aktuell erstmals S3-Leitlinien für die Akutbehandlung der Alkohlabhängigkeit sowie der Tabakabhängig-
keit entwickelt. Dazu erarbeiten einzelne Arbeitsgruppen das aktuelle Wissen zu verschiedenen Themen-
bereichen. Insgesamt wird derzeit an acht Kapiteln gearbeitet. Prof. Dr. Martin Schäfer ist als Vertreter der
deutschen Gesellschaft für Biologische Psychiatrie und des Arbeitskreises der Chefärztinnen und Chefärzte
der Kliniken für Psychiatrie und Psychotherapie an Allgemeinkrankenhäusern in Deutschland (ACKPA) an
dem Leitlinienprozess beteiligt und leitet die Arbeitsgruppe 3 (Entgiftung, Entzug, Pharmakotherapie).
Zahlreiche weitere Ärzte und Experten aus dem Bereich der Akutversorgung alkoholkranker Patienten aus
ganz Deutschland beschäftigen sich darüber hinaus mit Themengebieten wie Diagnostik, Kurzinterven-
tion, körperliche Komplikationen, alters- und geschlechtsspezifischen Aspekten oder auch der Versor-
gungssituation von Emigranten. Die Leitlinien sollen Anfang 2013 zur Verfügung stehen.
Alkohol-Leitlinien
Sich sorgen, sich kümmern, besorgt und
bekümmert sein über den abhängigen
Partner birgt für die Angehörigen selbst ein
nicht zu unterschätzendes Risiko, das bis
zur Co-Abhängigkeit führen kann. Die per-
sönliche Haltung und Verhaltensweisen, die
durch Tun oder Unterlassen dazu beitragen,
dass der Süchtige süchtig bleiben kann,
kennzeichnen die Co-Abhängigkeit, die als
eigene Krankheit behandelt werden muss.
Verdrängungsprozesse und der Wunsch,
die Situation der Familie nach außen hin
verdeckt zu halten, machen es schwer,
Entlastungsangebote anzunehmen. Co-
Abhängige unterstützen den Partner bis
zur Selbstaufgabe, nehmen ihm jede Ver-
antwortung ab. Bitten, Drohungen und
Ängste führen dazu, dass der Angehörige
ähnlich hilflos ist wie der Betroffene selbst.
Beide befinden sich im Teufelskreis ihrer
Abhängigkeitsbeziehung.
So ist es in der täglichen Arbeit mit
suchtkranken Patienten wichtig, auch im
sozialen Umfeld das Bewusstsein für die
Suchterkrankung und die Verstrickung aller
Familienmitglieder zu schärfen. Nach einer
langen Phase des Trinkens haben sich die
Rollen und Aufgaben in der Familie ver-
schoben. Häufig ist der Angehörige Mana-
ger der ganzen Familie und kompensiert
Missstände. Nach einem gelungenen Ent-
zug bricht diese Konstruktion zusammen –
gerade deshalb ist ein Hilfsangebot für die
ganze Familie wichtig.
Vor diesem Hintergrund betreut die Station
PS1 in den Kliniken Essen-Mitte seit August
2010 eine Angehörigengruppe. Die offenen
Treffen sind ein Forum für die vielen per-
sönlichen Fragen und Sorgen, die die Teil-
nehmer bewegen. Sie bestimmen selbst,
worüber gesprochen wird, sie reden über
ihre persönliche Situation, möchten die Er-
fahrungen der Anderen kennenlernen. Die
Fachkräfte, die die Gruppe leiten, bieten
Unterstützung mit professionellen Tipps
und Ratschlägen. Mit der Hilfe der Fachleu-
te und im Kreis gleichermaßen Betroffener
können Angehörige emotionale Entlastung
erfahren, nachdem sie in diesen Krisensitu-
ationen oft bis an die Grenzen ihrer Kraft
gekommen sind. Gerade Grenzen zu ziehen
und Eigenverantwortung zu übernehmen,
sind wesentliche Schritte, sagt die Fachkraft
für Abhängigkeitserkrankungen Evelin
Henkst. Daher werden in der Angehöri-
gengruppe auch Verhaltensmaßnahmen
im Umgang mit dem Erkrankten erarbeitet:
„Selbstbewusst zu werden auf der Basis von
gesundem Egoismus ist eins der wichtigen
Ziele für Angehörige.“
Betreut wird die Gruppe von einer
Fachkraft für Abhängigkeitserkrankungen
und einem Psychologen. Sie trifft sich jeden
2. und 4. Dienstag im Monat auf der Station
PS1 im Konferenzraum. Jederzeit können
weitere Angehörige teilnehmen.
Sucht hat viele Seiten. Vor allem die „andere Seite“. Schließlich gibt es mehr Angehörige als Suchterkrankte selbst. Rund 1,4 Mio. Menschen in Deutschland sind Part-ner eines Alkoholabhäng-igen, zwei Drittel davon Frauen, so die offi zielle Statistik. Hinzu kommen geschätzte 2,5 Mio. Kinder. Wenn man pro Suchterkrankten min-destens drei Angehörige rechnet, kommt man auf mindestens elf Mio. Betroffene. Auch sie brauchen Hilfe und Halt. Eine Angehörigengruppe in den Kliniken Essen-Mitte bietet hier Unter-stützung.
Beziehungsweise abhängig
Station PS1 betreut Selbsthilfegruppe für Angehörige
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin- Station PS1
Evelin Henkst, Fachkraft für AbhängigkeitserkrankungenTel.: (02 01) 174 [email protected]
GESUND & AKTIV
I 2012 pulsschlag 17
Literatur zum Thema Alkoholwww Ein repräsentative Bücherliste zum Weiterlesen finden
Sie im Internet auf: www.pulsschlag.tv
GESUND & AKTIV
18 pulsschlag I 2012
im Jahr 2010 wurden in Deutschland 37 386 Tonnen Kräuter- und Früchtetees konsumiert. Aufgegossen entspricht das rund 52 Litern pro Kopf. Tee ist nicht grundlos so beliebt, denn das Getränk schützt die Zähne: Grüner und schwarzer Tee können vor Zahnfl eischentzün-dungen und Parodontitis schützen. Schon eine Tasse pro Tag hilft.
schon gewusst?
Beliebtes Warmgetränk
Wirkungsvolles Obst Verschiedene Obstsorten können verschiedenen Beschwer-den vorbeugen. So haben Wissenschaftler herausgefunden, dass Birnen gegen Bluthochdruck helfen, Aprikosen gut für die Haut sind, Cranberrys Bakterien in Schach halten und Obst sowie auch Gemüse mit weißem Fruchtfl eisch das Schlaganfall-Risiko verringern.Obst sowie auch Gemüse mit weißem Fruchtfl eisch das Schlaganfall-Risiko verringern.
3D macht müde3-D Filme in den Kinos sind der neue Trend. Doch jetzt warnen amerikanische Augen-spezialisten: 3-D macht die Augen müde und kann Kopf-schmerzen verursachen. Ein 3-D-Kinobesuch fordert den Augen eine hochgradige An-strengung ab, was bei einem dreistündigen Film wie Avatar zu Kopfschmerzen oder sogar Übelkeit führen kann. Experten raten, sich auf einen Kino-sessel in die Mitte der Lein-wand zu setzen, da von dort gleich viel Licht auf beide Augen fällt.
Vorsicht vor giftigen Kassenbons Eine neue Untersuchung von Greenpeace hat ergeben, dass sieben von acht handelsüb-liche Kassenbons Giftstoffe enthalten. Bei zu langem Hautkontakt können die schäd-lichen Chemikalien Bisphenol A oder S ins Blut gelangen und die Fortpfl anzung sowie die Gehirnentwicklung schädigen.
GESUND & AKTIV
I 2012 pulsschlag 19
Auf zum Frühjahrsputz
Die Tage werden endlich wieder länger und nach der grauen Winter-zeit strahlt das Sonnenlicht wieder durch die Fenster. Schnell werden dicke Staubschichten und schmierige Fensterscheiben von der Früh-
lingssonne entlarvt. Dann ist es Zeit für den Frühjahrsputz.
Über die Hälfte aller Deutschen startet im Frühling die große Putz-
aktion. Das ist nicht erst seit gestern so: Die Sitte des jährlichen Reini-
gungswahns ist bereits auf die Zeit im alten Rom zurückzuführen –
denn „Februar“ bedeutet „reinigen“ (lat. „februare“). Haben auch
Sie sich in diesem Jahr wieder Zeit gelassen mit dem Frühjahrsputz?
Dann legen Sie los!
Befreiung von Staub und SchmutzDoch wo fängt man an, wenn man das ganze Haus auf Vordermann
bringen möchte? Gehen Sie Schritt für Schritt vor und portionieren
Ihre Arbeit. Setzen Sie sich nicht das Ziel „die ganze Küche zu putzen“,
sondern fangen stattdessen klein an – zum Beispiel mit dem Entrüm-
peln des Gefrierfaches. Ist das geschafft, haben Sie zur Belohnung
eine kleine Verschnaufpause verdient. Dann kann es mit dem Entkal-
ken der Spüle weitergehen. So arbeiten Sie einen Raum nach dem
anderen ab.
Der Frühjahrsputz bietet sich zum Entrümpeln an. Ihre Winter-
sachen können für die nächsten Monate den Platz mit den Sommer-
sachen tauschen. Fragen Sie sich dabei: „Trage ich das alles wirklich
noch oder nimmt es nur unnötig Platz weg?“ Denn durchschnittlich
werden nur ein Drittel aller Kleidungsstücke, die im Schrank liegen,
getragen. Um Ihnen die Entrümpelung einfacher zu machen, gibt es
eine empfehlenswerte Strategie: Dafür hängen Sie alle Kleiderbügel
in die gleiche Richtung. Wenn Sie ein Kleidungsstück getragen ha-
ben, hängen Sie es mit umgedrehtem Bügel zurück. Nach einiger Zeit
sehen Sie, welche Kleidung immer noch in der alten Richtung hängt. Die
können Sie mit ruhigem Gewissen entrümpeln.Wissenschaftler haben he-
rausgefunden, dass die körperliche Anstrengung, die mit dem Putzen ver-
bunden ist, Niedergeschlagenheit und Stress verdrängt. Beim Fensterputzen
ins Schwitzen zu geraten, hat also gleich zwei Vorteile: Glücksgefühle und
ein frühsommerfertiges Heim.
Wenn dann die Sonne wieder durch blitzblanke Scheiben scheint, kann
der Sommer kommen.
Altbewährte Hausmittel:
• Zitronensäure oder Essig als Zaubermittel gegen hartnäckigen Kalk
• Eine Mischung aus Öl, Essig und einer Prise Salz zum Auffrischen heller Holzfl ächen (Holzfl ächen in Richtung der Maserung polieren)
• Eine Mischung aus Rotwein und Öl bringt dunkles Holz zum Glänzen
• Desinfektionsmittel sind unnötig: Ein gewisses Maß an Keimen ist für das Immunsystem wichtig – ansonsten stellt es sich darauf ein, schwächt ab und Allergien werden begünstigt.
GESUND & AKTIV
20 pulsschlag I 2012
Ayurveda ist alles andere als nur ein aktueller Wellness-Trend. Die jahr-tausendealte indische Medizin nutzt die natürlichen Ressourcen des
Menschen für die Behandlung. Ayurveda hat sich seit Jahren weltweit bei Muskel- und Gelenkproblemen, Magen-Darmerkrankungen, Hautkrank-
heiten, neurologischen Erkrankungen, Rückenschmerzen, Burnout Syndrom und Wechseljahresbeschwerden bewährt.
Syal Kumar, in der fünften Generation Ayurveda-Arzt, prakti-
ziert die ayurvedische Medizin an den Kliniken Essen-Mitte am
Institut für Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische und In-
dische Medizin. Am Anfang der Behandlung steht ein ausführ-
liches Erstgespräch mit dem Patienten. Darin werden auch der
Lebensstil und die Ernährungsweise analysiert. Es folgt dann
eine Beratung hinsichtlich der Ernährungsgewohnheiten sowie
eine individuelle Kräutertherapie. Nach zwei bis vier Wochen,
das richtet sich nach dem jeweiligen Fall, folgt Phase zwei mit
externen Anwendungen und Reinigungsbehandlungen. Diese
dauert zwischen zehn und 14 Tagen.
Ayurveda
In der ayurvedischen Medizin geht es um die Ganzheitlichkeit –
daher wird der Mensch in seiner physischen, psychischen Ver-
fassung und in seinem sozialen Gefüge betrachtet. Jedes Indi-
viduum besteht aus Sicht der Traditionellen Indischen Medizin
aus den drei fundamentalen Elementen „Vata“, „Pitta“ und
„Kapha“. Diese sogenannten Doshas haben Einfluss auf körper-
liche, anatomische und physiologische Abläufe und die Ge-
sundheit. Sie müssen im Gleichgewicht zueinander stehen, an-
sonsten können Krankheiten die Folge sein. Die Traditionelle In-
dische Medizin regt den Stoffwechsel an und fördert das richtige
Ausscheiden von Abfallprodukten.
Ayurveda ist alles andere als nur ein aktueller Wellness-Trend. Die jahr-tausendealte indische Medizin nutzt die natürlichen Ressourcen des
Menschen für die Behandlung. Ayurveda hat sich seit Jahren weltweit bei Muskel- und Gelenkproblemen, Magen-Darmerkrankungen, Hautkrank-
heiten, neurologischen Erkrankungen, Rückenschmerzen, Burnout
ERÖFFNUNG
IM SOMMER
MIT NEUEN
RÄUMLICH-
KEITEN
Institut für Naturheilkunde, Traditionelle Chinesische und Indische Medizin
Syal KumarTel.: (02 01) 174 [email protected]
Was ist das Besondere an ayurvedischer Kost?Es handelt sich um ein deutlich anderes Prinzip als bei unserer
mediterranen Vollwertkost. Nahrungsmittel und Gewürze haben
Eigenschaften wie warm, leicht, trocken oder kalt, schwer, feucht
u.v.m. Sie beeinflussen die Verstoffwechselung und wirken sich
auf die Verträglichkeit und Verwertung aus. Durch ungünstige
Nahrungsmittelkombinationen kommt es zu einer schlechten
Verwertung und damit zu toxischen Ablagerungsstoffen im
Darm.
Welchen Einfl uss hat die ayurvedische Lehre auf Ihr Leben?Als ich vor zwei Jahren meine Essgewohnheiten umgestellt
habe, verlor ich ca. fünf kg Gewicht. Ich denke, es liegt daran,
dass ich Nahrungsmittel bewusst nach ihren Eigenschaften und
vor allem Gewürze benutzte, die für meine Verstoffwechselung
sehr gut waren. Auch geht es mir nach dem Essen viel besser
als früher: Ich fühle mich fit und zu neuen Taten bereit!
Wie lässt sich Ayurveda in den Alltag integrieren?Man muss nicht aufwändig kochen; wichtig sind frische Nah-
rungsmittel, die richtigen Gewürze und die Zubereitungsart.
Wer sich nach ayurvedischen Prinzipien ernährt, spürt, dass er
nach dem Essen deutlich mehr Energie hat. Nicht nur das Ver-
dauungssystem lässt sich durch Gewürze stärken, sondern auch
das Immunsystem. Sogar Gemütszustände wie Unlust, Ruhe-
losigkeit und Unkonzentriertheit sind dadurch beeinflussbar.
Wo gibt es die Zutaten für ayurvedisches Kochen?Die Lebensmittel kaufe ich in Bioläden oder als Bioprodukte in
Lebensmittelläden. Für die Gewürze besuche ich indische, afri-
kanische, türkische und asiatische Läden, die in Essen rund um
den Rheinischen Platz angesiedelt sind.
Sie bieten Kurse in ayurvedischer Ernährung und Kochen an. Kann das jeder lernen?Ja, natürlich! Man muss es öfter machen und routiniert werden –
wie bei allem Neuen.
Wie läuft so ein Kurs ab?Ich gebe die Kurse u.a. in privaten Haushalten. Man kann die ei-
gene Küche zur Verfügung stellen, Freunde mit Interesse an Ay-
urveda einladen und ich komme als Anleiterin dazu. Die Gast-
geberin zahlt keine Kursgebühr, die anderen beteiligen
sich mit einem moderaten Kostenbeitrag. Wir sitzen in netter
Runde beisammen, ich erkläre ayurvedisches Grundwissen und
vertiefe es in Richtung Ernährung. Wir probieren Gewürztees,
kochen Mahlzeiten nach ayurvedischen Gesichtspunkten, stel-
len individuelle Gewürzmischungen und Ghee (geklärte Butter)
her. Auch in der Lehrküche der Tagesklinik für Naturheilkunde
finden Ayurvedakurse statt.
Gesünder leben mit
Sabine Geisler, praktische Ayurvedatherapeutin, arbeitet als Honorarkraft in der Traditionellen Indischen Medizin der Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin. Neben den Behandlungen bereitet sie für stationäre
Ayurveda-Patienten ärztlich verordnete Diäten zu.
ayurvedischer Küche
Sabine GeislerTel.: (02 01) 18535 - [email protected]
Kontakt & Anmeldung:
I 2012 pulsschlag 21
verfügung vor. Was tun, wenn jetzt Ent-
scheidungen getroffen werden müssen,
die den weiteren Krankheitsverlauf betref-
fen? Entscheidungen, die schwerwiegend
sind. Wer möchte diese Last alleine tragen?
Selbst nach jahrelangem Leiden, das man
gemeinsam durchgestanden hat, ist es un-
vorstellbar ist, dass es keinen Ausweg aus
der Erkrankung gibt. Auch bei aussichtsloser
Prognose kommt Partnern oder Kindern
sterbenskranker Menschen ein „Ja“ oder
„Nein“ auf die Frage nach lebensverlän-
gernden Maßnahmen oftmals schwer über
die Lippen.
Derartige ethische Konfliktsituationen sind
aber auch für Ärzte und Pflegekräfte ex-
trem belastend. Abweichende Wertvorstel-
lungen, im Laufe der Jahre gemachte Be-
rufserfahrungen und Kenntnisse, aber auch
persönliche Erlebnisse mit Angehörigen
oder Bekannten sind wichtige Momente bei
der Entscheidungsfindung. Denn nicht nach
dem medizinisch Machbaren darf geurteilt
und gehandelt werden. Um in dieser Situ-
ation den Bedürfnissen und Wünschen des
Patienten gerecht zu werden, ist oftmals
nach umfangreichen Gesprächen die Einbe-
ziehung vielerlei Aspekte erforderlich.
Zwei FallbeispieleDem an Speiseröhrenkrebs erkranktem Mitt-
fünfziger Arndt P. geht es nach Chemothe-
rapie, Bestrahlung und Operation immer
schlechter. Eine Heilung ist aussichtslos;
schließlich kommt es zu einer weiteren Ver-
schlimmerung durch einen Krampfanfall,
außerdem werden Tochtergeschwülste im
Kleinhirn festgestellt. Macht es Sinn, die
Therapie noch fortzusetzen, gar noch aus-
zuweiten? Soll der Familienvater künstlich
beatmet werden, wenn die Atemfunktion
nachlässt? Fragen, denen auch Ehefrau und
Kinder in dieser Situation mit Ratlosigkeit
begegnen. Genauso erging es auch den An-
gehörigen von Anna Sch., einer 82-Jährigen
Alzheimer-Patientin, die im Endstadium ihrer
Alzheimer-Erkrankung weder selbstständig
essen und trinken konnte und wollte. Hier
wünschten die Kinder anfangs eine Ernäh-
rungssonde, der Hausarzt riet ab, Klinikärzte
und das Pflegepersonal waren sich zunächst
unschlüssig.
Arndt P. und Anna Sch. haben eines gemein-
sam: Beide gelangten an einen Punkt, an
dem es um Leben und Tod ging und sie ih-
ren eigenen Willen nicht mehr äußern konn-
ten. In beiden Fällen lag keine Patienten-
LEBEN IN DER METROPOLE
TEXT ANJA HÖFELS
22 pulsschlag I 2012
Immer mehr ist medizinisch machbar – doch nicht alles ist auch ethisch ver-tretbar. Unterschiedliche Ziel- und Wertvorstellungen von Ärzten, Pfl egenden und Angehörigen führen oft zu ethischen Konfl iktsituationen, vor allem bei der Behandlung einwilligungsunfähiger Menschen. In diesen schwierigen Situati-onen unterstützt das Klinische Ethikkomitee (KEK) an den Kliniken Essen-Mitte die Entscheidungsfi ndung. Es gibt Patienten, Angehörigen und Betreuenden die Gewissheit, dass ethische Konfl ikte wahr- und ernst genommen werden und um ihre Lösung im Sinne des Patienten gerungen wird.
Ein schmaler Grat Neues Ethikkomitee an den Kliniken Essen-Mitte
Klinisches Ethikkomitee an den Kliniken Essen-Mitte
Tel.: (02 01) 174 [email protected]
I 2012 pulsschlag 23
Ethisch vertretbare Lösungen für Grenzsituationen fi nden
Beides sind klassische Situationen, die den
Zwiespalt, in dem alle Beteiligten stecken,
gut widerspiegeln. Lösungen müssen gefun-
den werden – und dies oftmals kurzfristig.
Hier setzt das klinische Ethikkomitee (KEK)
an. Jeder – ob Angehöriger, gesetzlicher Be-
treuer, Pflegepersonal oder Arzt – kann
das KEK ansprechen und um Unterstützung
bei der Entscheidungsfindung ersuchen. In
von speziell ausgebildeten Ethikberatern
moderierten Einzelfallbesprechungen, die
kurzerhand einberufen werden können,
nehmen der verantwortliche Arzt, die Pflege-
kraft, ggf. ein Seelsorger, der psycho-
logische Dienst, der Sozialdienst und – so
weit möglich – ebenso der Patient bzw. ein
Angehöriger oder gesetzlicher Vertreter teil.
Die Beteiligten betrachten den Fall aus allen
Blickwinkeln, wobei immer der Patient und
sein Wohl und letztlich sein Wille im Vorder-
grund stehen. Das Für und Wider lebensver-
längernder Maßnahmen, wie in den beiden
Fällen beschrieben, aber auch ein Abwägen
der Notwendigkeit spezieller Eingriffe, Thera-
pien und vieles mehr sind Themen in sol-
chen Fallbesprechungen. Ganz wichtig: Am
Ende steht niemals eine Patentlösung. Die
klinische Ethikberatung spricht vielmehr
eine Empfehlung aus, die den Beteiligten
eine Hilfe bei der Entscheidungsfindung sein
kann. Oft führt dies dazu, dass die Konflikt-
parteien ein gemeinschaftlich getragenes
(neues) Behandlungsziel als Lösung finden.
Zum Beispiel ein möglichst natürliches Ster-
ben oder die Einleitung einer palliativen Be-
treuung zur Leidenslinderung. Die dann ein-
setzende psychische Erleichterung setzt Krea-
tivität und Kraft frei, dieses Ziel umzusetzen.
„Man spürt, dass sich hier etwas verändert hat“
Das KEK entstand im Sommer vergangenen
Jahres – auch als Konsequenz der christ-
lichen Wertorientierung der Kliniken Essen-
Mitte. Es gibt den Patienten, die hier behan-
delt werden, ihren Angehörigen und auch
den Mitarbeitern die Gewissheit, dass ethi-
sche Konflikte hier ernst genommen wer-
den. Denn auf diese Art mit schwierigen
Situationen umzugehen, heißt im Umkehr-
schluss auch, dass Werte wie Vertrauen,
Respekt, Rücksicht und Mitgefühl die Ent-
scheidungen und das Miteinander an den
Kliniken Essen-Mitte prägen. „Man spürt,
dass sich seit Entstehung des KEK hier etwas
verändert hat“, sagt Dr. Marianne Kloke,
erste Vorsitzende des KEK. „Die Auseinan-
dersetzung mit ethischen Fragestellungen
geschieht bewusster, die Mitarbeiter sind
deutlich sensibilisiert worden. Schon durch
das Vorhandensein eines KEK und damit
die Beschäftigung mit ethischen Fragestel-
lungen ist schon viel erreicht worden“,
freut sich die Leitende Oberärztin des Zen-
trums für Palliativmedizin an den KEM. „Es
ist eine Institution, die ein ganz wichtiges
Bindeglied zwischen den verschiedenen Ab-
teilungen und auch beiden Betriebsteilen
darstellt“, so Dr. Heinz-Peter Willschrei,
Oberarzt der Klinik für Geriatrie und zwei-
ter Vorsitzender des Komitees. Das KEK
bietet gezielt aber auch Mitarbeitern der
Kliniken Essen Mitte selbst die Gelegen-
heit, bereits getroffene Entscheidungen ge-
meinsam zu reflektieren, aufzuarbeiten und
zu bewerten – ganz gleich ob im medizi-
nischen, pflegerischen, organisatorischen
oder ökonomischen Bereich.
Über die ethischen Einzelfallberatungen hin-
aus bietet das KEK Gespräche zum Umgang
mit Wertkonflikten, auf Wunsch auch ver-
traulich, und Weiterbildungsmaßnahmen für
Mitarbeiter an. Die Formulierung und Um-
setzung von Leitlinien zum Verhalten in
ethisch relevanten Situationen dient aus-
schließlich dem Ziel, ethisch verantwort-
liches Handeln zum Wohl der Mitarbeiter,
der Patienten und ihrer Angehörigen zu
fördern und einen durch Respekt und Be-
hutsamkeit gekennzeichneten Umgang mit
dem leidenden Menschen (eben dem Pati-
enten) zu festigen. Die KEK-Mitglieder wer-
den hierzu für drei Jahre berufen und kom-
men u.a. aus allen in einem Krankenhaus
tätigen Berufsgruppen. Ihre Namen und ihre
Mitarbeit in den einzelnen Arbeitsgruppen
sind auf der Internetseite der Kliniken Essen-
Mitte einsehbar. Darüber hinaus liegen an
zentralen Stellen beider Kliniken Flyer mit
den wichtigsten Informationen und Kon-
taktdaten aus.
Die Geschichten von Arndt P. und Anna Sch.
endeten ähnlich. Arndt P. verstarb innerhalb
von wenigen Tagen ruhig im Beisein seiner
Angehörigen. Zuvor war gemeinsam mit
Ehefrau und Kindern erarbeitet worden,
dass ein schmerzfreies und leidarmes Ver-
sterben für ihren Mann und Vater vorrangig
einer fragwürdigen Lebensverlängerung
war. Auch bei Anna Sch. wurde schließlich
auf die Anlage einer Ernährungssonde ver-
zichtet – eine Entscheidung, die auf dem
Hintergrund der weit fortgeschrittenen
Alzheimerdemenz und dem mutmaßlichen
Willen der Patientin getroffen wurde. Diese
Therapiebegrenzung fiel umso leichter, als
dass gleichzeitig ein Konzept zur ärztlichen
und pflegerischen Begleitung der Patientin
bis in den Tod entwickelt werden konnte.
Die Mitglieder des Ethikkomitees während einer Sitzung.
Zu kalt, zu nass, zu dunkel, zu glatt – jetzt ist der Frühling da und diese Ausreden zäh-len nicht mehr. Die Sonne scheint und es wird wärmer: Beste Voraussetzungen um die Laufsaison zu eröffnen, den inneren Schweinehund zu besiegen und fi t in den Frühling zu starten. Bevor Sie Ihre Schuhe schnüren und los laufen, erfahren Sie hier, warum Joggen gesund ist und worauf Sie achten sollten.
Ob Joggen, Laufen oder Nordic Walking –
Laufsport ist gesund. Er fördert die Durch-
blutung, stabilisiert den Bewegungsappa-
rat, trainiert Herz- und Kreislauf, steigert
den Sauerstoffspeicher im Muskel, baut
Stress ab und verbessert den Schlaf. Die
Liste der gesundheitlichen Pluspunkte, die
das Joggen mit sich bringt, ist lang. Da hat
auch der innere Schweinehund nichts mehr
entgegen zu setzen, verzieht sich in die
hinterste Ecke und tauscht seinen Platz mit
den Sportschuhen: Schweinehund weg,
Sportschuhe raus.
Dann kann es los gehen: Joggen
mitten in Essen. Essen hat viele grüne
Ecken, die sich für den Sport im Freien be-
stens eignen. So zum Beispiel der Gruga-
Park als eine der größten Parkanlagen
Deutschlands. Vorbei am 2008 umfang-
reich sanierten und umgestalteten Marga-
rethensee und am Grugaturm gibt es am
Wegesrand viel zu entdecken. „Eine be-
sonders schöne Strecke ist auch die Runde
am Baldeneysee“, sagt die sportbegeis-
terte Essenerin Carina Reichelt. „Am Re-
gattaturm geht es los und der ganze Weg
führt nahe am Ufer entlang. Vorbei am
Haus Scheppen, das sich sehr gut für ein
kleines Päuschen eignet und weiter geht’s.“
Der Gesundheit zuliebeUm den größtmöglichen gesundheitlichen
Effekt zu erzielen, sollten besonders Lauf-
anfänger ein paar Dinge beachten. Wichtig
ist, dass Sie Ihrem Körper nicht direkt zu Be-
Dem Schweinehund davonlaufen
ginn zu viel abverlangen. Fangen Sie lang-
sam an und gewöhnen Ihren Körper durch
ein gleichmäßiges, angemessenes Tempo
an die neue Belastung. Wenn Sie die am
Anfang zu hoch gesteckten Ziele nicht er-
reichen können, geht die neu gewonnene
Motivation schnell verloren und der Schwei-
nehund springt zurück aus seiner Ecke. Es
gibt unzählige Tipps und Meinungen über
die richtige Dauer, die richtige Technik, das
richtige Tempo – wichtig ist aber vor allem,
dass Sie sich mit Ihrem Traininspensum
wohlfühlen. „Hören Sie auf Ihren Körper“,
sagt der Laufexperte einer großen Sportkette
Alexander Motoc. „Eine Faustregel besagt:
Das Tempo ist dann richtig, wenn Unter-
haltungen noch problemlos möglich sind.“
Nach dem Laufen bieten sich als sinn-
volle Trainingsergänzung Dehnungs- und
Kräftigungsübungen an. Dadurch wird die
Muskulatur gestärkt, die Bänder gedehnt
und das Verletzungsrisiko gemindert. Haben
Sie Ihren inneren Schweinehund einmal
besiegt, haben Sie sich nach der Laufrunde
Entspannung verdient. Ob in der Sauna oder
auf dem heimischen Sofa – Regeneration
nach dem Lauf ist wichtig.
Joggen als Jungbrunnen für Körper und SeeleNach wenigen Wochen haben Sie Ihren per-
sönlichen Rhythmus gefunden. Der innere
Schweinehund darf in der Erholungsphase
gerne aus seiner Ecke hervorkriechen bis er
beim nächsten Training wieder in der Ecke
verschwindet. So finden Sie eine sinnvolle
Kombination aus Training und Erholung.
Etwas für die eigene Gesundheit tun und
schöne Ecken von Essen sehen – und wen
diese Argumente noch nicht überzeugen:
Studien haben bewiesen, dass Laufen länger
jung hält und die Lebenserwartung steigert.
Also schnüren Sie die Schuhe und laufen
Sie dem Alter davon.
TEXT HELENA KIERST
GESUND & AKTIV
24 pulsschlag I 2012
Mit der Jogging-App „endomondo" verschaffen Sie sich einen Überblick über die zurückgelegte Strecke.
GESUND & AKTIV
Ein Trip zum Mond und um die Welt
Für das internetfähige Handy gibt es viele – teils
kostenlose – Applikationen, die Sie bei Ihrem
Training unterstützen. Per GPS können Sie genau
nachverfolgen, wo Sie hergelaufen sind, wie viele
Kilometer Sie in welcher Zeit geschafft haben
und am Ende werden alle Daten automatisch für
Sie auf einer Webseite gespeichert. So sehen Sie
Ihre Bestzeiten und können sich mit sich selbst
oder anderen Nutzern messen. 18 Hamburger
verbrannt, 0,001 Trips zum Mond und 0,05 Trips
um die Welt – das zeigt Ihnen zum Beispiel die
kostenlose App „endomondo“ an, zusätzlich
zu empfehlenswerten Laufstrecken in Ihrer
Umgebung. Damit Sie immer wissen, wo Sie lang
laufen müssen und dass Sie auch mit kleinen
Schritten um die ganze Welt laufen können.
I 2012 pulsschlag 25
26 pulsschlag I 2012
Wochenendurlaub, kurz und schön: Mal so richtig abschalten, weg von Alltag, Stress und Job, raus in die Welt? „pulsschlag“ stellt sechs Reiseziele vor, die das Wochenende zum ganz be-sonderen Erlebnis machen.
Mal kurz weg...TEXT HELENA KIERST
REISEN & ERLEBEN
I 2012 pulsschlag 27
Münster Die lebenswerteste Stadt der Welt
Seit 2004 darf sich Münster offiziell die le-
benswerteste Stadt der Welt nennen. Das
vielseitige Stadtbild vereint Innovation und
Tradition: Historische Gebäude, moderne Ar-
chitektur, zeitgenössiche Skulpturen – diese
Mischung macht die Altstadt zum pulsie-
renden Mittelpunkt für Alt und Jung. In ihrem
mittelalterlichen Grundriss und unzähligen
geschichtsträchtigen Bauten spiegeln sich
1200 Jahre Stadtgeschichte wider, während
u.a. die hochmoderne Stadtbibliothek dem
Stadtbild das 21. Jahrhundert einhaucht.
Um das richtige Gefühl für die Metropole
zu bekommen, sollte man sein Rad mit-
bringen. So lässt sich die Fahrradstadt Nr. 1
am authentischsten erkunden!
Mit der Bahn: Essen Hbf – Münster Hbf
(Direktverbindung mit IC oder RE, ca. 1 Std.)
Venlo
Das Familienparadies
Die Kinder eingepackt und los geht’s! In und
um Venlo gibt es wahnsinnig viel zu sehen:
Auf dem Kinderbauernhof Hagerhof kom-
men Kinder spielerisch in Kontakt mit kleinen
und größeren Bauernhoftieren, während
sich die Eltern bei einem Kaffee entspannen.
Für Abenteurer und Frischluftfanatiker geht
es in den Spielpark Klein Zwitserland. Hier
gibt es u.a. Niederlandes ersten Naturspiel-
wald, Europas längste Röhrenrutsche und
die höchste Schaukel der Niederlande! Eine
Auszeit lässt sich wunderbar auf dem Rund-
fahrtboot „De MaasHopper“, in der grünen
Pflanzenwelt der Schlossgärten Arcen oder
im Erdbeerland nehmen. Ja, Venlo ist viel
mehr als nur Shoppingparadies.
Mit dem Auto: Essen – Venlo (ca. 45 Min.)
St. Goar am Rhein
Im Tal der Loreley
Geschichte und Natur pur: Reizvolle Wan-
derrouten wie der Rheinburgenweg oder
Rheinfelspfad geben atemberaubende Aus-
blicke in das Rheintal und ermöglichen tiefe
Einblicke in die Gemäuer eine der größten
und großartigsten Burgruinen am Rhein, der
Burg Rheinfels. Die historische Altstadt lädt
zum Verweilen ein, hier bietet sich der Rund-
weg „Via Sancti Goaris“ an, um der Ge-
schichte St. Goars auf die Spur zu kommen.
Wer Sightseeing der ganz besonderen Art
erleben will, begibt sich ins Fliegertaxi. Hoch
oben im Tragschrauber wirkt selbst die be-
rühmte Loreley winzig.
Tipp: Das Lichterspektakel „Rhein in Flammen“
lockt jedes Jahr hunderttausende Menschen
an das romantische Mittelrheinufer. Dieses
Jahr vom 14. – 19.09. 2012!
Mit der Bahn: Essen Hbf – St. Goar
(Mit ICE und MRB, ca. 2:20 Std.)
Brüssel Viel mehr als nur EU
Der EU-Hauptsitz im Herzen Belgiens hat
weitaus mehr als europäische Politik zu bie-
ten. Neben einem wunderschönen mittel-
alterlichen Stadtzentrum, prachtvollen Ju-
gendstilvierteln, Boulevards und heimeligen
Märkten, begegnet man einer sehr ausge-
prägten Kulturlandschaft, lebensfrohen Bel-
giern und wahnsinnig viel Kreativität: bunt
gestaltete Hauswände und Metrostationen
so weit das Auge reicht. Doch nicht nur für
das Auge ist die pulsierende Metropole ein
Schmaus, allein die berühmten belgischen
Pommes und Waffeln sind eine oder mehr
Reisen wert.
Tipp: Ein Tagesausflug nach Gent und Brüg-
ge – nicht weit entfernt und ebenfalls sehr
sehenswert!
Mit der Bahn: Essen Hbf – Bruxelles-Central
(Mit IC und ICE, ca. 3:30 Std.)
Salzburg
Ein architektonisches Gesamtkunstwerk
Nicht umsonst wurde die Salzburger Altstadt
1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturer-
bes aufgenommen. Sie stellt zweifellos einen
der schönsten Flecken Erde Europas dar.
Eingerahmt wird das historische Herz Salz-
burgs einerseits vom Mönchsberg, auf dem
eindrucksvoll die Festung Hohensalzburg
thront, und dem mächtigen Kapuzinerberg.
Wer hier den Aufstieg wagt, wird mit einem
bilderbuchhaften Panoramablick über die
Stadt belohnt. Besonders ist auch die archi-
tektonische Vielfalt Salzburgs, es scheint tat-
sächlich jede Epoche ihre baulichen Spuren
hinterlassen zu haben. Bei einem ausge-
dehnten Spaziergang entlang des Salzach-
ufers, durch die zahlreichen Gassen bis hin
zu Mozarts Geburtshaus lässt sich so viel ent-
decken – diese Stadt verzaubert!
Mit dem Flieger: Düsseldorf – Salzburg
(Direktflug, ca. 1:15 Std.)
Verona
Das italienische Paris
Das wohl romantischste Reiseziel für einen
Wochenendtrip und die beste Alternative zu
Paris ist Verona, die Heimatstadt von Romeo
und Julia. Noch heute sagt man in Italien:
„Se ami qualcuno, portalo a Verona“ –
Wenn du jemanden liebst, dann bring ihn
nach Verona. Also genau der richtige Ort für
Verliebte und alle, die Italiens „dolce vita“ in
malerischer Kulisse hautnah erleben möch-
ten. Renaissancefassaden zieren die Altstadt,
kleine Lokale in winzigen Gässchen laden
zum gemütlichen Verweilen ein. Das Amphi-
theater und der Dom am Ufer der Etsch sind
ein Muss in Sachen Sightseeing. Eine Portion
Romantik gibt es am Tagesende auf der Fes-
tung am Altstadtrand: Nirgends in Verona ist
der Sonnenuntergang schöner.
Mit dem Flieger: Düsseldorf – Verona
(Direktflug, ca. 1:30 Std.)
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Der Broadway-Klassiker West Side Story gastiert vom 11. bis 20. Oktober 2012 im Colosseum Theater Essen. Der Vorverkauf läuft
Am 26. September 1957 begann am Winter Garden
Theater in New York eine Erfolgsgeschichte: Die
West Side Story feierte Broadway-Premiere. Ein
Bühnenwerk, das seinen Darstellern nicht nur
das Äußerste an schauspielerischer, tänzerischer
und gesanglicher Ausdruckskraft abverlangte,
sondern auch musikalisch wie dramaturgisch
vollkommen neue Maßstäbe setzte, definierte ein
ganzes Genre neu.
2012 ist der Broadway-Klassiker mit der Original-
choreografie von Jerome Robbins wieder an den
großen Bühnen Deutschlands und in Paris zu erle-
ben. Am Sadler’s Wells Theatre in London, am Théâ-
tre du Châtelet in Paris, in Sydney, Tokio, Peking
und Wien sorgte sie bereits für ausverkaufte Häuser,
wurde mit zwei Theatergoers‘ Choice Awards aus-
gezeichnet und als bestes Revival für den Laurence
Olivier Award 2009 in Großbritannien nominiert.
Die Neuinszenierung von West Side Story
vereint die unvergleichlich vitale Musik, die mit-
reißende Dramatik und die brennende Aktualität
des Meisterwerks in einer aufwendigen Produk-
tion mit 36 Darstellern und insgesamt über 80
Beteiligten. Und darüber hinaus charakterisiert
sie etwas, das für die authentische Inszenierung
des Meisterwerks wesentlich und doch derzeit
weltweit einmalig ist: Jerome Robbins‘ unnach-
ahmliche, atemberaubende Tanzsprache, einstu-
diert von Joey McKneely. „Das Ballett gibt groß-
artige Tanzszenen. [...] Swing und Jazz sind von
treibender Kraft“, schwärmt Le Monde aus Paris,
und The Observer aus London jubelt: „Ein aufre-
gender, rasender Triumph!“.
www.westsidestory.de
Termine im Colosseum Theater:
Westside Storyzu Gast in Essen
11.10.2012
12.10.2012
13.10.2012
14.10.2012
16.10.2012
17.10.2012
18.10.2012
19.10.2012
20.10.2012
Gewinnen Sie Premieren-Tickets für die Westside Story auf Seite 40 hier im Heft.
20.00 Uhr Premiere
20.00 Uhr
15.00 und 20.00 Uhr
15.00 Uhr
20.00 Uhr
20.00 Uhr
20.00 Uhr
20.00 Uhr
15.00 Uhr
GEWINN
Essen isst!Gourmet-Highlights 2012Gourmet-Highlights genießen – in Essen, wo „das Herz Europas kocht“. Unter diesem Motto präsentiert sich der Verein „Essen genießen e.V.“. Über das ganze Jahr verteilt, ruft der Verein verschiedene kulinarische Events ins Leben, die die Essener Gastronomie-Szene seit über zehn Jahren bereichern – mit Köstlichkeiten von Klassikern wie der guten, alten Currywurst bis hin zu außergewöhnlichen Delikatessen.
Essen isst!
Spargel-Gourmet-Festival 26.-28.5.2012Ein Ausflug auf’s Land verbunden mit einem
schmackhaften Leckerbissen – im Mai lädt „Es-
sen genießen“ seine Gäste auf den Bauernhof
Umberg in Bottrop-Kirchhellen ein. Ob zweier-
lei Spargel auf Bandnudeln, gebratener, kara-
melisierter Spargel oder Spargelsalat – drei Tage
lang dreht sich alles um das königliche Gemü-
se, das als saisonales Hauptprodukt direkt auf
dem Hof angebaut und von Spitzenköchen ver-
arbeitet wird. Doch auch Gourmets, die nicht
die größten Spargel-Fans sind, kommen dank
anderer Leckerbissen in Feinkostqualität auf
ihre Kosten – nicht zuletzt dank des musika-
lischen Rahmenprogramms, das das idyllische
Urlaubsambiente abrundet.
Essen verwöhnt – Die Gourmet-Meile 20.-24.6.2012Essen verwöhnt seine Gäste auf der seit Jahren
etablierten Gourmet-Meile in der Essener In-
nenstadt. Seit 1999 die erste Gourmet-Meile
stattfand, gehört sie zu den führenden Gour-
met-Meilen Deutschlands. In der dritten Juni-
woche verlegen namhafte Gastronomie-Be-
triebe ihren Arbeitsplatz mitten in die Essener
Innenstadt. Edel dekorierte Restaurant-Pago-
den formen die City zu einem großen Open-
Air-Restaurant um. Neben vielen klassischen
Gerichten wie der Ruhrgebiets-typischen Cur-
rywurst werden vor den Augen der Gäste 180
weitere Köstlichkeiten frisch zubereitet. Diese
können in gemütlicher Biergarten-Atmos-
phäre bei einem unterhaltsamen Rahmenpro-
gramm genossen werden.
Gourmet-Meile Metropole Ruhr24.-26.8.2012Im August präsentiert der Verein „Essen genie-
ßen“ eine weitere Gourmet-Meile – diesmal im
Ruhrgebiets-Charme. „Esskultur trifft Kultur“ –
getreu diesem Motto ziehen 15 Restaurants
aus den umliegenden Städten auf das Gelände
des UNESCO-Welterbe Zollverein und finden
damit – auf der ehemals größten Zeche des
Kontinents – eine Kulisse mit interessantem
Industrie-Charme. Drei Tage können die Gäste
schlemmen – zwischen bodenständiger Berg-
mannskost wie Eintöpfen und Kartoffelsalat
und Gourmet-Gerichten mit Feinkostqualität.
Restaurant-Karussell im Herbst31.8.-14.10.2012Im Herbst dieses Jahres nimmt das Restaurant-
Karussell zum zweiten Mal Fahrt auf. Erneut
dreht sich alles um namhafte Restaurants und
deren Menüs. In 25 Restaurants können die
Gäste Vier-Gänge-Menüs mit begleitenden
Weinen oder einem kühlen Pils zu attraktiven
Preisen genießen. Probieren Sie doch zum Bei-
spiel die Gourmet-Menüs in den Restaurants,
die Sie im Frühling nicht ausgekostet haben.
So wird das Restaurant-Karussell erneut zum
Schlemmer-Genuss.
Mehr Infos zu allen Gourmet-Veran-staltungen und alle teilnehmenden Gastronomie-Betrieben unter:
www.essen-geniessen.de
www
WAS STEHT AN?
28 pulsschlag I 2012
04.05., 01.06. + 06.07.12Mitternachtsshopping im Limbecker PlatzEinkaufszentrum Limbecker Platz Essen10.00 bis 24.00 Uhr
05.05., 02.06. + 7.7.12„Komma Kunst Kucken”Ausstellung: Künstlerinnen und Künstlern beim Schaffensprozess zuschauenatelier 61a, Girardetstraße 61 a, Essen12.00 bis 15.00 Uhr
05.05.12 + 30.06.12Lange Saunanacht in der Grugapark-ThermeKurhaus im Grugapark18.00 bis 01.00 Uhr
05.05.12 – 08.05.12Mai-Kirmes in Essen-SteeleStadtkern Essen-Steele
06.05.12, 13.00 – 18.00 UhrMaifest mit verkaufsoffenem Sonntag in HolsterhausenEssen-Holsterhausen
11.05.12 – 13.05.123. Kettwiger Frühlingsfest mit verkaufsoffenem SonntagEssen-Kettwig
13.05.12, 20.00 Uhr„Die Abenteuer des Prinzen Achmed” Stummfilm mit OrchesterLichtburg Essen
26.05.12, 16.00 Uhr„Ruhrpott Diplom Essen”Willy-Brandt-Platz, Essen
28.05.12, 13.00 – 22.00 Uhr30. Pfingst Open Air WerdenEhemaliges Strandbad Essen-Werden,Im Löwental, 45239 Essen
30.05.12, 20.00 UhrZOLLVEREIN® Konzerte: WDR Big Band und Tim Bendzko: „Dance!”Zeche Zollverein, Schacht XII, Halle 12
02.06.12„!SING - Day of Song 2012”Das große Gesangsfestival Ruhr an verschiedene Veranstaltungsorten.
02.06.12, 14.00 – 19.00 Uhr12. Rüttenscheider Parkfest - Kinderkulturfest der Villa RüChristinenpark, Essen-Rüttenscheid
02.06.12 – 03.06.12Schonnebecker MarktfestWerbeblock Schonnebeck, Steinmannshofstr. 32a, Essen-Schonnebeck
07.06.12 – 10.06.12„Steele live” – mit Pianofestival und ShantyEssen-Steele
09.06.12, 11.00 Uhr„Rü-Fest”Straßenfest in Essen-Rüttenscheid
18.06.12 – 22.06.12„Park Sounds”Stadtgarten, 20.00 bis 22.00 Uhr
16.06.12 + 17.06.129. KUNSTtag in Werden mit verkaufsoffenem SonntagVerkaufsoffener Sonntag von 13 - 18 Uhr Essen-Werden
20.06.12, 19.00 – 21.00 Uhr2. Essener FirmenlaufEssen-Rüttenscheid
29.06.12 + 01.07.12„Drachenboot-Festival Essen 2012”Einmal im Jahr treffen sich die Drachen auf dem Baldeneysee.Regattastrecke Baldeneysee Essen
29.06.12 + 01.07.12Park- und Familienfest mit KirmesGesundheitspark Nienhausen, Gelsenkirchen
29.06.12 – 01.07.123. Altenessener Weinschmecker FestivalEssen-Altenessen
01.07.12, 10.00 UhrFünf-Schleusenfahrt vom Rhein-Herne-Kanal zum Baldeneysee ab Anlegestelle ZweigertbrückeSchifffahrt auf den Wasserstraßen des Ruhrgebiets: vom Essener Norden zum Süden der Stadt durch fünf Schleusen. Anleger Zweigertbrücke, Karnaper Str. 1, Essen
01.07.12, 11.00 – 18.00 UhrFamilien- und Kindertag der Freiwilligen Feuerwehr und Jugendfeuerwehr Borbeck Feuerwehr live erleben. Feuerwache Borbeck (Freiwillige Feuerwehr)Im Hesselbruch 5, 45356 Essen
04.07.12, 19.00 Uhr„Groove up” Abschlusskonzert mit Rock-Pop-Schul-Bands der Folkwang Musikschule Zeche Carl, Wilhelm-Nieswandt-Allee 100
06.07.12 – 08.07.12Musikalisch-Kulinarische Meile KettwigKettwiger Stausee – SeepromenadePromenadenweg 11, 45219 Essen
07.07.12, 15.00 Uhr„Emma trifft Hedwig”, NachbarschaftsfestEcke Emma- / Hedwigstraße, Essen-Rüttenscheid
08.07.12, 14.00 – 19.00 UhrRü-Cup 2012 –Radrennen auf der RüttenscheiderRüttenscheider Straße
13.07.12 – 22.07.1241. Sommerfest an der GrugaKirmesvergnügen, Flohmarkt, Feuerwerk, Musik und Tanz.Grugahalle Essen, Norbertstraße
15.07.12, 15.00 UhrKlassik im Park: „Perlen der Klassik” Open-Air-Konzert mit Violine und Orchester mit Werken von Mozart, Schubert und Mendelssohn-BartholdyVilla Hügel, Hügel 15, 45133 Essen
20.07.12, 20.00 Uhr„Alan Parsons Live Projekt” Alan Parson hat Musikgeschichte geschrieben. 2012 kommt Alan Parsons, das erste mal seit über 10 Jahren wieder auf Tour nach Deutschland.Colosseum Theater EssenAltendorfer Straße 1, 45127 Essen
27.07.12 + 28.07.12„Nord Open Air” Viehofer Platz, 45127 Essen
WAS STEHT AN?
was steht an? allgemeine termine
mai
kem termine
juli02.05.12, 14.00 UhrONKO-Café OrichdeeGesprächskreis für Frauen mit Brust-krebs und gynäkologischen TumorenSozialraum senologische AmbulanzEvang. Huyssens-Stiftung
05. + 06.05.12, ganztagsKunstgewerbeausstellung„Dekorationen für das Frühjahr“ Eingangshalle Evang. Huyssens-Stiftung
09.05.12, 17.00 UhrFortbildungsveranstaltung „Ernährungstherapie nach Magen- und Darmresektion” Zentrum für Altersmedizin der KEM, Knappschafts-Krankenhaus
16.05.12, 14.00 UhrONKO-Café OrichdeeGesprächskreis für Frauen mit Brust-krebs und gynäkologischen TumorenSozialraum senologische AmbulanzEvang. Huyssens-Stiftung
24.05.12, 18.00 Uhr„Wenn die Seele anklopft: Gedächtnis-störungen im Alter erkennen und behandeln” / Arzt-Patienten-Seminar zu psychischen Belastungen für Betroffene, Angehörige und InteressiertePsychiatrie der Kliniken Essen-Mitte & WIESE e.V.kems, Café & Restaurant, Evang. Huyssens-Stiftung
24.05.12, 20.00 Uhr„Wie aus Wasser Wein wurde...”Musikalische Meditation mit Pfarrer Uwe MatysikKapelle, Evang. Huyssens-Stiftung
02.06.12 + 03.06.12Stadtkirchentag Essen
06.06.12, 14.00 UhrONKO-Café OrichdeeGesprächskreis für Frauen mit Brust-krebs und gynäkologischen TumorenSozialraum senologische AmbulanzEvang. Huyssens-Stiftung
05.07.12Benefiz-Golfturnier zugunsten MEN-SCHENMÖGLICHES (siehe S. 36/37)Golfclub Oefte e.V.
juni mai
juni
Der Original Broadway-Klassiker
ab Oktober in EssenVom 11. bis zum 20. Oktober 2012 können Sie den Klassiker der
Musiktheater-Geschichte im Colloseum Theater in Essen erleben.
Weitere Informationen gibt es unter www.colosseumtheater.de
SCHENMÖGLICHES (siehe S. 36/37)Golfclub Oefte e.V.
juli
30 pulsschlag I 2012
DAS BRILLEN-STÜBCHEN BRILLENBERATUNG AM KÜCHENTISCHFriederikenstr. 29
POSITIV BOUTIQUE KLAMOTTEN UND ANDERES FÜR JEDE WELLENLÄNGERellinghauser Straße 113
WITTERINGSTRASSE
SCHORNST
RASSE
SCHORNST
RASSE
WITT
ERIN
GSTRASS
E
ISENB
ERG
STRA
SSE
EMILI
ENST
RASSE
EMILI
ENST
RASSE
FRIE
DERIK
ENST
RASS
E
BRUN
NEN
STRASSE
EMILI
ENST
RASSE
Im PULS EINZELSTÜCKE ALS SUMME AUS MENSCHEN, DIE SICH BEGEGNENRellinghauser Straße 112
VEGETARISCHES RESTAURANT ZODIAC DIE ETWAS ANDERE KÜCHEWitteringstraße 41-43
HAPPY HANDS VOM ALLTAG ENTSPANNEN UND ENERGIE TANKENWitteringstr.45
RELLINGHAUSERSTRASSE
WITTERINGSTRASSE
CAFÉ DE PRINS EIN STÜCK HOLLAND MITTEN IN ESSENIsenbergstraße 12
ISENBERGPLATZ
Stadtteilporträts
Die neue pulsschlag-Serie
LEBEN IN DER METROPOLE
I 2012 pulsschlag 31
Im Herzen von Essen
roße Adressen wie der Limbe-
cker Platz, das Aalto-Theater,
die Essener Philharmonie oder
auch das Grillo-Theater sind
jedem Essener zu Recht ein Begriff. Dane-
ben hat Essens Bezirk I aber noch weitaus
mehr zu bieten – kleine Adressen mit ihrer
eigenen persönlichen Note. Unser Rund-
gang führt sie in das Essener Südviertel –
ein Viertel mit Charakterstärke im Herzen von
Essen und mit dem Herzen am rechten Fleck.
pulsschlag-Geheimtipp: Das Essener Südviertel
Künstlerisch, individuell, mit seinem eigenen
Charme – das zeichnet das Essener Südvier-
tel rund um den Isenbergplatz aus. Sein Er-
folgsrezept: Eine bunte Mischung aus Gas-
tronomie mit besonderem Ambiente und
einem Einzelhandel mit künstlerischer Note –
von Designerläden über Kneipen, Cafés
und Restaurants bis hin zu Second-Hand-
Läden wird der Besucher vor ein vielfältiges
Angebot gestellt. Eines haben dabei alle
gemeinsam: Sie sind individuell, jedes Ge-
schäft hat seinen eigenen Charakter.
„Guten Tag, Herr Nachbar“, grüßt
Gülay Güleryüz einen älteren Herrn, als er
an ihrem Geschäft vorbeiläuft. „Man kennt
sich hier“, erklärt sie. „Besonders schön
ist es im Sommer, wenn alle draußen sit-
zen und draußen arbeiten.“ Im „Essener
Künstlerquartier“ wie es oft genannt wird,
kennt man kein Konkurrenzdenken. So
werden wir von Laden zu Laden geschickt,
um möglichst vieles zu sehen.
Positiv Boutique – Klamotten und anderes für jede Wellenlänge
Wir starten unseren Rundgang in der Po-
sitiv Boutique, einem Second-Hand-Laden,
der mehr als Second-Hand bietet. Wollpul-
lis, Schallplatten, Taschen, Hüte, Jacken,
Schuhe, Schlaghosen – ein kunterbuntes
Warenangebot. Es riecht nach Leder und
überall ist irgendetwas zu erblicken, etwas
Originelles, Außergewöhnliches und vor
allem Buntes. „Wir verkaufen Nostalgie-
ware für Damen und Herren, für Alt und
Jung, für alle, die in vergangenen Zeiten
schwelgen wollen“, sagt Besitzer Rainer
Dohmann, der den Laden an der Relling-
hauser Straße seit über 20 Jahren führt.
„Studenten, Anzugträger, Metall-Punks –
die Kundschaft ist querbeet gemischt.“
Neben Second-Hand-Ware verkauft Rainer
Dohmann auch neue Waren mit Nostalgie-
Charakter. Aus alten Hosen, Gürteln und
70er-Jahre Gardinen kreiert er Taschen.
Unikate heißt das Zauberwort in der Positiv
Boutique.
Designladen impuls – Einzel-stücke als Summe aus Men-schen, die sich begegnen
Der Essener Bezirk I – zentral im Herzen der Stadt gelegen, reich an vielfältigen Angeboten. Hier gibt es viele Adressen, die sehenswert sind, viele Adressen, zu denen sich ein Besuch lohnt. pulsschlag nimmt Sie mit auf einen Rundgang, der zeigt, was den Bezirk besonders macht.
Und Unikate sind auch das Zauberwort in
dem kleinen Designer-Laden „impuls“. Ein-
mal die Straße überquert, riecht es plötzlich
nicht mehr nach Leder, sondern nach Räu-
cherstäbchen. „Wir sind Beratungsstelle,
Verkaufsladen, Präsentator und Produzent
in einem“, sagt Gülay Güleryüz, die das
Geschäft zusammen mit Daniel Klein lei-
tet. Lampen aus Mosaiken, Schmuck aus
Heilsteinen, bunte Stiefel, einzigartige Kin-
dermode – alles Unikate. „Wir verkaufen
unsere eigenen Produkte und die Arbeit
von Künstlern an Liebhaber des individu-
ellen Geschmacks“, erklärt die lebhafte
Besitzerin, bei der man schnell merkt, dass
sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht
hat. Beim Abschied schickt sie uns ein paar
Meter weiter zu Sven Dülfer, dem das Café
de Prins gehört. „Schöne Grüße an Sven.
Er ist mein Vermieter.“ Man kennt sich am
Isenbergplatz.
Café de Prins – Ein Stück Holland mitten in Essen
Das Café de Prins ist bunt beleuchtet,
eine Eisenbahn fährt unter der Decke. Seit
über 20 Jahren bietet Geschäftsführer Sven
Dülfer holländische Spezialitäten mitten in
Essen an – Frikandel Spezial, Fritten, Grolsch
aus der Bügelflasche. Da kommen selbst
Holländer extra angereist, um im hollän-
dischen Café auf deutschem Boden die
ein oder andere deutsch-holländische Fuß-
ballbegegnung zu sehen. „Mir hat das ge-
Süd-viertel
LEBEN IN DER METROPOLE
24 pulsschlag I 2011
LEBEN IN DER METROPOLE
mischte Publikum in Holland gefallen. Von
Akademikern bis Handwerkern ist alles
dabei. Dieses Konzept wollte ich nach
Deutschland bringen“, sagt Sven Dülfer.
Das Brillen-Stübchen – Brillenbe-ratung am Küchentisch
Vom holländischen Flair geht es weiter zum
Brillen-Stübchen, wofür „Stübchen“ genau
die passende Bezeichnung ist. In dem klei-
nen Ladenlokal sitzt Besitzer Dirk Francesko
Gonzalez mit einem Kunden auf beque-
men Polsterstühlen an einem Holztisch –
wie bei einer netten Plauderei beim Kaffee-
kränzchen. „Das war einer meiner ältesten
Kunden“, erklärt Dirk Francesko Gonzalez
hinterher. Seit neun Jahren gibt es den Op-
tiker im Essener Südviertel, den eine per-
sönliche Atmosphäre, eine individuelle Be-
ratung und viel Engagement auszeichnen.
Für die Zukunft ist eine eigene Kollektion in
Planung – ganz nach dem Motto: Individu-
alität und Qualität statt Massenware.
Weitere Infos, Fotos und Adressen finden Sie online unter: www.pulsschlag.tv
„Das Viertel ist ein positives Netzwerk. Und dabei haben alle Läden eines ge-meinsam: Sie sind individuell. Keine Massenware, keine Massenabfertigung, sondern künstlerische Einzelstücke in familiärer Atmosphäre."
Vegetarisches Restaurant Zodiac – Die etwas andere Küche
Dieses Motto passt auch zur nächsten Adres-
se: Das vegetarische Restaurant Zodiac.
Seit über 24 Jahren bietet das Restaurant
seinen Kunden die „etwas andere Küche“.
Inhaber Mohammad Gohammad Golestan
Parast – von seinen Kunden nur „Mo“
genannt – führt das Restaurant zusam-
men mit seiner Frau. Der Name „Zodiac“
steht für den Tierkreis mit seinen zwölf
Sternbildern und symbolisiert die Verbun-
denheit aller Menschen. Entsprechend den
zwölf Tierkreiszeichen werden internatio-
nale, vegetarische Speisen aus zwölf Län-
dern angeboten. Überall stehen Blumen,
die Mo von seinen Gästen geschenkt be-
kommt. „Für unsere Gäste soll das Restau-
rant ein Ort sein, an dem sich Körper, Geist
und Seele gleichermaßen erholen“, erklärt
Mo mit ruhiger Stimme und es wird deut-
lich, dass er die Philosophie seines Restau-
rants lebt.
Wellness-Studio Happy Hands – Vom Alltag entspannen und Energie tanken
Ein Ort, wo Körper, Geist und Seele zusam-
menfinden, ist auch das Wellness-Studio
„Happy Hands“. In familiärer Atmosphäre
stehen Erholung und Entspannung im
Vordergrund. Die Besitzerin Birgit Auster-
mann sorgt mit einem vielfältigen Ange-
bot an unterschiedlichen Massagen dafür,
dass ihre Kunden sich vom Alltag erholen
können.
„Das Viertel ist ein positives Netzwerk“,
sagt Gülay Güleryüz. Und dabei haben alle
Läden eines gemeinsam: Sie sind indivi-
duell. Keine Massenware, keine Massen-
abfertigung, sondern künstlerische Einzel-
stücke in familiärer Atmosphäre. Das macht
das Essener Südviertel rund um den Isen-
bergplatz aus und ist deshalb unser puls-
schlag-Geheimtipp.
Gülay Güleryüz,Die Inhaberin des Ladens "ImPULS" entwirft ihren eigenen SchmuckDie Inhaberin des Ladens "ImPULS" entwirft ihren eigenen Schmuck
32 pulsschlag I 2012
FOTO-
GALERIE
Der ganz normale Wahnsinn – Working MumFamilie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, soll
gelernt sein. Das wissen besonders berufstätige Mütter.
Oft reichen die 24 Stunden eines Tages nicht aus, um
alle Aufgaben zu managen. In „Der ganz normale
Wahnsinn“ nach dem Bestseller von Allison Pearson
setzt Sarah Jessica Parker – berühmt aus der Kult-Serie
Sex and the City – als Powerfrau Kate allen berufstäti-
gen Müttern ein Denkmal. Die mit vielen Stars (Pierce
Brosnan, Christina Hendricks, u.a.) besetzte Komödie
bringt satirisch überspitzt die große Herausforderung
zwischen Kind und Karriere auf den Punkt. So lässt
sie ihre Zuschauer nicht nur mit einem Schmunzeln
zurück, sondern viele weiblichen Zuschauer mit einem
zustimmenden Nicken und viele männliche in großem
Staunen. (DA)
REINGESCHAUT
Die drei Musketiere Frankreich im 17. Jahrhundert. Der junge Hitzkopf
D’Artagnan trifft auf die drei Musketiere Athos,
Porthos und Aramis, die er mit seiner Leidenschaft im
Kampf gegen den machthungrigen Kardinal Richelieu
ansteckt. So heißt es wieder einmal: „Einer für alle,
alle für einen“ – und dieses Mal gleich dreidimensio-
nal. Die neue Version des weltberühmten Films zeigt
die drei Musketiere in modernster 3D-Technik, mit
Spezialeffekten und einer Top-Besetzung (Orlando
Bloom, James Corden). Mit Drehorten in den
schönsten Städten Bayerns und beeindruckenden
Kostümen wird der zeitlose Stoff des Films in eine
moderne Hülle verpackt. Für Liebhaber genau richtig.
Klaus Erfmeyer:
„Drahtzieher“,
erschienen im
Gmeiner Verlag,
Preis 11,90 Euro
Neil Diamond
Neil Diamond – eine Musikikone der vergangenen Jahr-
zehnte mit unzähligen Hits und Veröffentlichungen.
Das neu veröffentlichte Album The very best of Neil
Diamond ist längst nicht die erste Zusammenstellung
seiner größten Titel. Trotzdem ist es das Reinhören
Wert. Denn erstmals vereint das Album labelüber-
greifend seine gesamte musikalische Laufbahn – vom
ersten Song „The Feel auf Neil Diamond“ aus dem Jahr
1966 bis hin zu „Home before Dark“ von 2008. Die
CD mit 23 Original-Studioaufnahmen und einem von
Neil Diamond persönlich verfassten Cover-Text sollte in
keiner Liebhaber-Sammlung fehlen. (DA)
The very best of Neil Diamond
Madonna MDNAMit dem zwölftes Studioalbum beweist Madon-
na einmal mehr, dass sie den Titel Queen of Pop
verdient hat. Ihr neues Album MDNA – aufgenom-
men in New York und Los Angeles – bewegt sich
im Gleichgewicht zwischen Rhythmen, die auf der
Tanzfläche funktionieren und tiefgründigen Texten,
die Einblick in die Gefühlswelt des Popstars geben.
Madonnas letztes Album Hard Candy stieg in 37
Ländern auf Platz 1 in die Charts ein – das neue
Album könnte diesem Beispiel nahtlos folgen und
schreit danach, dass Madonna auch im dritten Jahr-
zehnt ihrer Karriere weitere Rekorde bricht. (DA)
REINGEHÖRT
Gierige Verbrechen vor der eigenen Haustür
Wenn von Gier getriebene Intrigen in von Gier getriebene Verbrechen ausarten, scheint Spannung vorprogrammiert – das muss auch Rechtsanwalt Stephan Knobel im neuen Erfmeyer-Krimi erfahren. In dem Roman von Klaus Erfmeyer findet sich der Protagonist Knobel inmitten eines perfiden Netzes voller illegaler Machenschaften wider.
Schauplatz Dortmund. Die Großstadt mitten im Ruhrgebiet, gleich nebenan, Sitz von vielen Großunternehmen. Täglich müssen Polizei und Staatsanwaltschaft für Recht und Ordnung sorgen. So auch den Tod der Chefsekretärin Lieke van Eyck des Großkonzerns ThyssenKrupp. Schnell scheint für die Staatsanwaltschaft klar, dass es sich um einen Unfalltod handelt und die Akte wird geschlossen. Vielleicht zu schnell, vielleicht zu überstürzt? Denn die Schwester der Toten will nicht an ein Eigenverschul-den glauben. Zu diszipliniert und zuverlässig sei sie gewesen, ein Unfall-tod durch Alkohol herbeigeführt, scheint für sie unmöglich. Aus dieser Überzeugung heraus sucht sie den Dortmunder Rechtsanwalt Stephan Knobel auf. Der Fall seiner neuen Klientin weckt Knobels Interesse. Wäh-rend seiner Recherchen trifft er auf den Journalisten Gisbert Wanninger, der hinter dem Fall euphorisch die ganz große Story vermutet.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der Konzern ThyssenKrupp, für den die Tote gearbeitet hat. Gehört dieser Konzern – mitten in Dortmund – einem geheimen Kartell zur Beschaffung von Metallen der sogenannten „Seltenen Erden“ an? Ist er verstrickt in Machenschaften, von denen die Chefsekretärin Wind bekam und deshalb als Mitwisserin aus dem Weg geräumt werden musste?
Ein Kriminalroman mit Heimatbezug – authentisch, ungekünstelt, solide wie das Ruhrgebiet selbst. Inmitten von Verschwörungen der deut-schen Wirtschaft. Der Dortmunder Autor Klaus Erfmeyer, Fachanwalt für Familien- und Verwaltungsrecht, Hobby-Maler und Dozent an der Ruhr-Universität Bochum, greift in seinem neuen Roman ein Thema auf, das den Kern der Zeit trifft. Die Metalle der „Seltenen Erden“ werden für viele Schlüsseltechnologien verwendet und von China stark kontrolliert. Mit Exportbeschränkungen möchte China erreichen, dass die Produktion der Schlüsseltechnologien im eigenen Land durchgeführt wird. Im März 2012 artete der Streit aus und die USA verklagte die Volksrepublik China. Ein Stoff, wie er aktueller nicht sein könnte.
Der erste Roman des Autors „Karrieresprung“ wurde für den Friedrich-Glauser-Preis 2007 als „Bester Debüt-Kriminalroman“ nominiert. „Draht- zieher“ scheint ihm in nichts nachzustehen: Auf der Suche nach der Wahrheit und den eigentlichen Drahtziehern reißt Erfmeyer seine Leser in dubiose Schlingen rund um die Gier nach Macht und Geld. Ein span-nender Plott gleich vor der Haustür, der durch die regionale Nähe den nötigen Charme bekommt.
VORGELESEN
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MITTEN HINEIN
34 pulsschlag I 2012
Mit der Facebook-Aktion „GlückSpender“ zum Weltkrebstag erreichten mehr als 1.000 aufmunternde Grußbotschaften die Patienten der Kliniken Essen-Mitte (KEM).
1.267 Glücksgrüße erfolgreich abgeliefert
Alle Fotos und das Video zur Aktion finden Sie im Internet unter: www.pulsschlag.tv oder auf www.facebook.com/KlinikenEssenMitte
www
ie KEM hatten über Facebook dazu aufgerufen, einen Gruß per Mausklick zu versenden. Eingebacken in
einen Glückskeks wurden die Botschaften den Patienten vom Krankenhauspfarrer und zwei Studentinnen
sowie zwei Auszubildenden zur Kauffrau im Gesundheitswesen ans Bett gebracht. Zunächst besuchten die
Glücksboten die onkologischen Stationen, dann alle anderen Abteilungen und Tageskliniken der KEM. Die
Resonanz war einstimmig positiv: Einige verdrückten Tränen, andere fanden die Idee lustig, wieder andere
freuten sich über Besuch und Abwechslung vom Klinikalltag.
Und die Verteilung der Botschaften hatte auch einen schönen Nebeneffekt: Der Pfarrer konnte sich persönlich ein Bild
davon machen, wo seine seelsorgerische Hilfe gebraucht wird und den Patienten erneut aufsuchen. „Eine durchweg
gute Sache“, so Pfarrer Matysik. „Es gab kein einziges negatives Erlebnis.“ Die Kliniken Essen-Mitte danken den Unter-
stützern der Aktion! Neben zahlreichen Facebook-Nutzern waren das auch die Oberhausener Kommunikationsagentur
„Der frühe Vogel” und die „Wagner Druck und Werbe GmbH” aus Essen.
Alles Gute!
GlückSpenderSpender�Cookies for Care
Das KEM-Team war zwei Wochen lang im Einsatz um alle Glücksgrüße pünktlich zum Patienten zu bringen.
FOTOS &VIDEO
225.000 Euro für die Psychiatrische Klinik
Personengebundene Spende eines unbekannten Gönners fl ießt Jahr für Jahr und wird für notwendige Umbauten und Neuanschaffungen verwendet
m Jahre 2003 erhielt Prof. Dr. Johannes Pach, der damalige Chefarzt der Psychiatrischen Klinik an den Kliniken Essen-Mitte
(KEM), ein Schreiben von einer Anwaltskanzlei. Darin wurde ihm mitgeteilt, dass eine nicht genannt werden wollende
Mandantschaft jährlich 25.000 Euro an die Klinik für Psychiatrie spenden möchte – zweckgebunden für Einrichtung oder
Forschung. Die Zuwendung sei als Dank für eine langjährige therapeutische Begleitung zu verstehen, an die Person von Prof.
Pach gebunden und diesen verpflichtend, über den Verwendungszweck zu entscheiden und jährlich darüber Bericht zu er-
statten. Die Leitung der KEM unter Geschäftsführer Horst Defren hat diese Form der Unterstützung mit Freude und Dankbarkeit
zur Kenntnis genommen und die Mittel über Jahre hinweg für Umbau und Neueinrichtung verwendet. Prof. Pach, Facharzt
für Neurologie und Psychiatrie, ist nach wie vor ambulant in den KEM tätig und freut sich ebenso wie die Geschäftsführung
auf weitere Unterstützung in der Zukunft – gerade in Zeiten schwieriger Finanzen wie heutzutage. Die Rate für das Jahr 2012
ist bereits zugesagt.
Über Professor Johannes Pach: Am 15. Mai 2005 verabschiedeten die Kliniken Essen-Mitte ihren langjährigen psychiat-
rischen Chefarzt und Ärztlichen Direktor, Professor Dr. med. Johannes Pach, in den Ruhestand. Bereits 1984 im Anschluss an
seine Tätigkeit als Leitender Oberarzt der Psychiatrischen Universitätsklinik Essen gründete Professor Pach die Klinik für Psychiat-
rie und Psychotherapie an der Evang. Huyssens-Stiftung, die er bis zu seinem Ruhestand als Chefarzt leitete. In seiner Funktion
als Ärztlicher Direktor hat Professor Pach darüber hinaus über 16 Jahre die Entwicklung der Evang. Huyssens-Stiftung und später
der Kliniken Essen-Mitte maßgeblich mitgestaltet.
MITTEN HINEIN
Mit Stoffspenden helfenrustkrebs-Patientinnen an den Kliniken Essen-Mitte
erhalten ein persönliches „Herzkissen“. Es spendet
seelischen Trost und lindert körperliche Schmerzen.
Das Kissen mit besonderer Einschnittform soll den
betroffenen Frauen Druckschmerzen nehmen, die nach einer
Operation entstehen können. Denn der Arm drückt häufig auf
die meist im Bereich der Achseln befindliche OP-Narbe. Das Herz-
kissen klemmen die Patientinnen bequem in die Achselhöhle, um
die empfindliche Stelle zu polstern. Dank der längeren Ohren und
des weichen Materials eignet sich das Kissen dazu bestens und
verrutscht auch nicht. Jeder kann dazu beitragen, dass weiterhin
ausreichend Kissen für die betroffenen Frauen hergestellt werden.
Bevor die aus der Mode gekommene Bettwäsche oder ein alter, noch schöner Kissenbezug in den Müll wandern, tun
Sie damit Gutes! Wir können Ihre Stoffreste gebrauchen. Die Stücke sollten mindestens eine Größe von 40x50 cm
haben. Einfach in der Evang. Huyssens-Stiftung, Henricistr. 92, Essen bei Frau Kuhlmann abgeben. Auch Stopfmaterial
wird gern gesehen.
I 2012 pulsschlag 35
Mitmenschlichkeit, Respekt, Rücksicht, Engagement, Mitgefühl – all das sind Werte, die den Verein MENSCHENMÖGLICHES e. V. in seinen Grund-sätzen ausmachen. Entstanden aus dem Kreis der Freunde und Förderer der Kliniken Essen-Mitte e.V. setzt MENSCHENMÖGLICHES dort an, wo Hilfe dringend nötig ist. Die Gründer, junge Unternehmer aus Essen und
Mülheim, möchten wachrütteln und ein Zeichen setzen. „Soziales Engage-ment“ ist im Laufe der Jahre zu einer leeren Worthülle geworden, die
MENSCHENMÖGLICHES mit wertvollen Inhalten füllen will.
Möglichmacher! Werden Sie
MENSCHENMÖGLICHES
Die Idee: Menschen durch schwierige Lebenslagen helfen,
soziale Kluften überwinden, die Bürger im Stadtgebiet dazu moti-
vieren, ihr Umfeld, ihre Mitmenschen wahrzunehmen und die Au-
gen vor unangenehmen Dingen, die nebenan passieren, nicht zu
verschließen. Dabei liegt der Fokus auf einer verbesserten Lebens-
qualität für hilflose und benachteiligte Menschen sowie der Schaf-
fung adäquater medizinischer Voraussetzungen.
Die Umsetzung: MENSCHENMÖGLICHES macht Projektar-
beit. Immer auf der Suche nach Missständen, die angegangen wer-
den müssen, will der Verein Aufbauarbeit leisten. Getreu dem Mot-
to „Wir müssen etwas tun, packen wir es an“, sind Anregungen
für Projekte stets willkommen! Dabei spielen weder der soziale
Hintergrund noch das Alter der bedürftigen Menschen eine Rolle:
MENSCHENMÖGLICHES möchte sich sowohl um die kleinsten Mit-
glieder der Gesellschaft kümmern, als auch der Generation Acht-
zig plus eine Plattform bieten. Im nächsten Schritt werden Fragen
nach dem „Wie“ und „Womit“ diskutiert: Sind Sachleistungen ge-
fragt? Oder muss medizinische Hilfe geleistet werden? Braucht es
Manpower?
Die Werkzeuge: Köpfe! Jeder, der sich einbringen möchte,
ist willkommen. Die Kosten für die Mitgliedschaft werden dem
Spendenkonto von MENSCHENMÖGLICHES gutgeschrieben. Auch
Einzelzuwendungen nimmt der Verein entgegen. Alle Spenden
tragen dazu bei, dass Essen ein Stück lebens- und liebenswerter
wird. Denn das Geld kommt dort an, wo es gebraucht wird. MEN-
SCHENMÖGLICHES möchte ohne Charity-Events und große Reden,
sondern mit Taten überzeugen. Sind auch Sie ein Möglichmacher?
Das erste, über zwei Jahre laufende Pro-
jekt von MENSCHENMÖGLICHES ist bisher ein-
malig in Deutschland: Der Verein möchte den
unheilbar kranken Bewohnern in drei Essener
Altenheimen einen auf ihre individuellen Be-
dürfnisse und Wünsche abgestimmten Lebens-
abend ermöglichen. Zur Implementierung von
Palliativmedizin in diesen Heimen schafft der
Verein zwei halbe Stellen, eine pflegerische und
eine psycho-soziale.
Das erste Projekt
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Verein MENSCHENMÖGLICHES e.V.
Simone OsterTel.: (02 01) 174 [email protected]
I 2012 pulsschlag 37
Tim GeldmacherVorsitzender
„Der Themenkomplex Sterben und Tod ist in unserer Gesellschaft nach wie vor ein Tabuthema, dem sich die Menschen oft
genug nur stellen, wenn sie damit direkt konfrontiert werden. Diejenigen, die alles um diesen Themenbereich ausblenden, ver-
passen eine Chance sich selbst mit dem irgendwann für uns alle unausweichlichem auseinanderzusetzen und dadurch vielleicht
einen gewissen Frieden zu erlangen. Die Tabuisierung des Themas ist aber auch dafür verantwortlich dafür, dass die Gesellschaft
dort ihren Blick abwendet, wo es um die letzte Lebensphase geht. Die Betroffenen, ihre Angehörigen, die Pflegekräfte, Ärzte und
Seelsorger die die Betreuung übernehmen verdienen unsere unbedingte Unterstützung. Das Netzwerk Palliativmedizin Essen um
Frau Dr. Marianne Kloke leistet hier Großartiges. Der Verein MENSCHENMÖGLICHES e.V. macht es sich zur Aufgabe das Thema
in die Gesellschaft zu tragen, zu enttabuisieren und dort nachhaltige Hilfe zu ermöglichen, wo sie sinnvoll und notwendig ist.
Dabei konzentrieren wir uns vor allem auf die Bereiche, für die es nur eine sehr schwache Lobby gibt. Die Schilderungen von
Frau Dr. Kloke über die Notwendigkeit einer verbesserten Palliativmedizin in Altenheimen haben mich persönlich sehr betroffen
gemacht. Das Wissen um die Missstände verpflichtet zur Hilfe.”
„Ich bin Mitglied im Verein MM, weil ich das erste Projekt aus persönlichen,
familiären Gründen unterstützen möchte. Meine Mutter und Schwiegermutter
lebten viele Jahre schwerkrank in Heimen, in denen sie gut versorgt wurden.
Dennoch hätte ich mir gewünscht, dass ihnen durch individuellere Pflege und
stärkere Einbindung der Angehörigen eine würdevollere letzte Lebensphase
ermöglicht worden wäre."
Karin Brecklinghaus
„In jungen Jahren
habe ich erleben müssen,
was es heißt, Abschied
von geliebten Familienmit-
gliedern zu nehmen. Ich
habe stets versucht Ihnen
Zeit und Aufmerksamkeit
zu schenken. Wenn man
selbst keine Kraft mehr
hat, ist man auf andere
Menschen angewiesen.
Unsere Kraft, die wir
haben, sollten wir teilen
und damit helfen.”
Michaela Kempf
„Als Hausarzt bin ich Mitglied des Vereins, um mich auch außerhalb
meiner Praxis für das immer häufiger auftretende Problem der Palliativme-
dizin zu engagieren, bzw. die professionelle Schulung von Pflegekräften zu
unterstützen – auch möchte ich meine eigenen Fähigkeiten, bzw. Kennt-
nisse diesbezüglich verbessern.”
Dr. Dirk Herting
Freddy Fischer
Gerade dieser Lebensabschnitt ist in unserer Gesellschaft oft mit einem Tabu belegt.
Schönheit und Fitness stehen in unserem Fokus, Alter und Tod verdrängen wir zu gerne. Da
dieses Denken jeden Menschen einmal einholt finde ich es als ganz wichtig sich mit diesem
Lebensabschnitt zu beschäftigen, zu einer Zeit wo wir jung und gesund sind. Ich sehe es als
eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung den Mantel des Tabus wegzureißen und eine
offene relaxte Umgehensweise mit Alter und Tod einzuleiten! Aufklärungsarbeit und der Blick
in andere Kulturen um von ihnen zu lernen, wie sie mit diesen Dingen umgehen können uns
helfen. Hier möchte ich meinen persönlichen Arbeitsschwerpunkt setzen! So das wir Ruhrge-
bietsbürger freudig und mit Neugier in diesen Lebensabschnitt eintreten können."
„Das Team der Menschen die hier zusammenarbeiten
und die zentrale Zielsetzung des ersten Projektes – den
letzten Lebensabschnitt von den Menschen in unserer Region
menschenwürdig zu gestalten – haben eine unwiderstehliche
Anziehungskraft auf mich ausgelöst!
Brücke in ein trockenes LebenGleich vier Selbsthilfegruppen bieten in der Evang. Huyssens-Stiftung der Kliniken Essen-Mitte regelmäßige Treffen für Alkoholabhängige an. Die einzige Voraussetzung hier mitmachen zu dürfen, ist auch gleichzeitig die schwerste: Wer sich dafür entschei-det, Unterstützung in einem Kreis gleichermaßen Betroffener zu bekommen, der muss mit dem Trinken aufhören oder schon aufgehört haben. Ob christlich orientierte Gemein-schaften wie Kreuzbund oder Blaues Kreuz oder unabhängige Organisationen wie die Anonymen Alkoholiker und Guttempler: Alle bieten kostenlos und mitmenschlich eine Brücke in ein trockenes Leben.
MITTEN HINEIN
38 pulsschlag I 2012
Was genau passiert in der Selbsthilfegruppe? Zunächst einmal: Alles, was hier an
Sorgen, Nöten, Erfahrungen und Fragen besprochen wird, bleibt auch innerhalb des
Kreises. Diskretion Ehrensache! Für viele Menschen gibt es Aha-Erlebnisse: „Die anderen
haben das gleiche Problem und ähnliche Erfahrungen wie Du. Sie verstehen Dich. Du
bist nicht allein mit deinen Problemen und Ängsten“, heißt es etwa beim Kreuzbund.
Das bedeutet freilich nicht, dass einem alle Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden.
Schließlich muss das Ziel nach der Entwöhnung ein Leben in Selbstverantwortung sein. Die
Anonymen Alkoholiker sagen dazu: „Jeder muss seine Genesung selbst in Angriff neh-
men. Die Gemeinschaft AA zeigt nur Lösungswege auf.“ Bei den einzelnen Meetings wird
weitgehend auf Dialoge verzichtet, wohl, damit die Versuchung zu guten Ratschlägen
nicht zu groß wird.
Sinnvolle suchtmittelfreie Freizeitgestaltung ist eines der Themen, um die sich die
Treffen in den Gruppen oft drehen. Wer lange Zeit Freizeit und Feiern mit dem Konsum von
Alkohol gleichsetzte, dem fällt es nach dem Ausstieg oft nicht leicht, neue unbeschwerte
Wege auf diesem Terrain zu gehen. Daraus können sich durchaus auch gemeinsame Frei-
zeitaktivitäten entwickeln, die über die Treffen hinausgehen. Schwer gestaltet sich oft
auch das Wiedereingliedern in die Gesellschaft. Nach langen Phasen der Sucht hat sich das
soziale Umfeld verändert, gibt es möglicherweise nicht viele persönliche Kontakte oder ist
der Alltag in der Familie emotional stark behaftet von Schuldgefühlen und einer gewis-
sen Ohnmacht. Da kann es für Abhängige und Angehörige hilfreich sein zu hören, was
die anderen in solchen Phasen und Situationen erlebt haben und wie sie handelten. (MSC)
erzlich und freundlich geht es
bei den Treffen zu. Man begrüßt
sich, man macht es sich gemüt-
lich, dann ist Zeit zum Reden und
Zuhören. Ohne Drinks und ohne Zigaretten.
Die Organisationen bauen bei ihrer Grup-
penarbeit auf den Einsatz ehrenamtlicher
Kräfte. Sie haben Erfahrung mit der Materie,
sind ausgebildete Helfer oder ehemals Ab-
hängige. Selbsthilfegruppen sind nach den
Erfahrungen des Kreuzbund, einer Organi-
sation des katholischen Diözesanverbandes,
oft die erste Kontakt- und Anlaufstelle
für Suchtkranke und deren Angehörige.
Vor allem aber nach einer ambulanten oder
stationären Therapie sei die Teilnahme an
einer solchen Gruppe äußerst wichtig, um
die Abstinenz zu stabilisieren und Rückfäl-
len vorzubeugen. Günstig ist es, schon wäh-
rend einer Entwöhnungsbehandlung mit
dem Besuch einer Selbsthilfegruppe zu be-
ginnen, sagen die Experten.
Überblick Selbsthilfegruppen in den Kliniken-Mitte
Montags, 19 Uhr
Treffen der Guttempler auf
der Station PS 1
Mittwochs, 19 Uhr
Treffen des Kreuzbundes im
Konferenzraum PS 4
1. und 3. Donnerstag im Monat
Treffen des Blauen Kreuzes im
Konferenzraum PS 4
Freitags, 19.30 Uhr
Treffen der Anonymen Alkoholiker
auf der Station PS 1
Sonstige therapeutische Angebote
Offene Therapiegruppe für
Betroffene mittwochs und freitags
13.45 – 14.45, geleitet von Psycho-
logischer Psychotherapeutin,
Konferenzraum PS 4
er Tag und Nacht zumindest
gedanklich aufgrund einer
schweren Erkrankung mit Lebens-
gefahr konfrontiert ist, hat jedes
Recht, sich an mehrere Personen zu wenden“, so
Prof. Dr. Siegfried Seeber zur Einholung von Zweit-
meinungen durch Krebspatienten. Eine Leistung, die
auch er in seiner onkologischen Privatpraxis im ATZ
Ambulantes Tumorzentrum Essen auf dem Gelände
der Evang. Huyssens-Stiftung anbietet. Prof. Seeber
ist einer von acht an den Kliniken Essen-Mitte ansäs-
sigen Ärzten, die das Nachrichtenmagazin Focus auf
seine Liste deutscher Spitzenmediziner gesetzt hat.
„Deutschlands umfangreichste Ärzteliste“ stellte der
Focus aufgrund von Empfehlungen von Patienten
und niedergelassenen Ärzten als Orientierungshilfe
zusammen.
Ob Brustkrebs, Ovarialkarzinom, Lungen- oder
Darmkrebs oder maligne Lymphome – Prof. Seeber
behandelt das gesamte onkologische Repertoire und
betreut seine Patienten, die häufig von weither an-
reisen, entweder an der Tagesklinik Onkologie der
KEM oder im neuen Bettenhaus am Standort Evang.
Huyssens-Stiftung. In seiner Privatpraxis im ATZ wird
u.a. ein interdisziplinäres Behandlungskonzept in
Kooperation mit den operativen und radiotherapeu-
tischen Abteilungen der KEM entwickelt.
Viele Menschen, die sich an Prof. Seeber wen-
den, sind bereits in Behandlung und lassen therapie-
resistente Probleme überprüfen oder möchten bei
schwierigen Therapieentscheidungen eine zweite
Expertenmeinung einholen. Dabei ist Prof. Seeber
die Zusammenarbeit mit den niedergelassenen
Onkologen, bzw. behandelnden Ärzten sehr wichtig.
Ein Teil der Patienten wird vorübergehend hier be-
handelt und kann dann heimatnah weiterbetreut
werden“, so Prof. Seeber weiter. Für einen funktio-
nierenden Ablauf sei immer ein Haupt-Ansprechpart-
ner nötig, der die Behandlung leitet und organisiert.
Spitzenärzte an den KEM
Nachrichtenmagazin empfi ehlt Prof. Seeber
Nutrition DayDie ersten Ergebnisse des weltweiten Nutrition Day, der im November
2011 auch an den Kliniken Essen-Mitte (KEM) erneut stattfand, liegen vor. Über
Fragebögen wurde insbesondere der aktuelle Ernährungszustand der Patienten
sowie das Essensangebot erfasst. Wie ist die Ernährungssituation der Patienten
im Vergleich zu ähnlichen Einrichtungen in der geriatrischen Abteilung der
KEM? Gibt es Ansatzpunkte für Verbesserungen?
Insgesamt hatten sich 30 Patientinnen und Patienten zwischen 67 und 93
Jahren an der Erhebung beteiligt. Überwiegend waren diese Patienten wegen Er-
krankungen des Nervensystems, des Bewegungsapparates sowie des Herz-Kreis-
laufsystems in stationärer Behandlung und vielfach mit Begleiterkrankungen wie
Diabetes oder einer Herzinsuffizienz vorbelastet. Etwas weniger als die Hälfte der
Befragten berichtete über einen stattgehabten Gewichtsverlust. Gleichzeitig gaben
etwa 67 % an, normalen Appetit zu haben, außerdem hatten weit mehr als
die Hälfte entweder alles oder zumindest die Hälfte der in der Klinik angebo-
tenen Mittagsmahlzeit aufgegessen. Ebenfalls gefragt wurde, warum die Pati-
enten weniger gegessen haben. Die Ergebnisse – weniger Appetit, Kau-, Schluck-
beschwerden, Übelkeit – können die Ärzte und das Pflegepersonal zum Anlass
nehmen, ggf. die Mahlzeiten patientengerecht anzupassen. Auch gesammelt
wurden Informationen darüber, was zusätzlich bzw. neben der Krankenhaus-
kost gegessen wird. Beim Mitgebrachten standen Süßigkeiten, aber auch
Obst sowie das Lieblingsgericht oben auf der Liste. Auch dies sind durch-
aus Ansatzpunkte, wie man zukünftig den Appetit der Patienten anregen
könnte – bevor es zu einem möglichen Gewichtsverlust kommt oder um diesen
wieder umzukehren.
Die KEM nehmen dieses Jahr im November wieder am Nutrition Day teil;
dann bereits zum dritten Mal. Die Sensibilität der Mitarbeiter für Ernährungs-
fragen nimmt hierdurch weiter zu. Davon profitieren insbesondere die Patienten!
Weitere Informationen zum Nutrition Day gibt es bei Dr. H.-Peter Willschrei.
MITTEN HINEIN
pulsschlag 39
AUCH 2012
AN DEN KEM
Was hält mich körperlich fit? Wie trainiere ich mein Gedächtnis? Was gehört
in den Kühlschrank, wenn ich mich ausgewogen ernähren möchte? Diese
und andere Fragen des Alltags werden in kostenlosen Veranstaltungen der
geriatrischen Akademie des Zentrums für Altersmedizin am Knappschafts-
Krankenhaus der KEM beantwortet. Menschen über 60 Jahre erhalten hier
Informationen für ein gesundes und selbstständiges Leben bis ins hohe Alter.
Abgerundet wird das Ganze in Workshops, in denen praktische Tipps vermit-
telt werden. Angefangen beim gemeinsamen Einkaufen, Kochen oder Hirn-
leistungstraining im Park. Die erste Veranstaltung der geriatrischen Akademie
hat am 26./28.04. stattgefunden. Weitere Termine entnehmen Sie der KEM-
Website oder unter (02 01) 174-23001
Für ein selbständiges Leben bis ins hohe Alter
Zentrum für Altersmedizin
Dr. Heinz-Peter WillschreiTel.: (02 01) 174 [email protected]
Leben bis ins hohe Alter
Prof. Dr. Siegfried SeeberPrivate AmbulanzATZ – Ambulantes Tumorzentrum Essen
Tel.: (02 01) 174 [email protected]
Nachgedacht &mitgemacht
NACHGEDACHT & MITGEMACHT
Sudoku (mittel) Gewinnen Sie 2x2 Premierenkarten für die West Side Story im Colosseum Theater Essen
Die Neuinszenierung von West Side Story vereint die unver-
gleichlich vitale Musik, die mitreißende Dramatik und die
brennende Aktualität des Meisterwerks in einer aufwen-
digen Produktion mit 36 Darstellern und insgesamt über
80 Beteiligten. Und darüber hinaus charakterisiert sie etwas,
das für die authentische Inszenierung des Meisterwerks
wesentlich und doch derzeit weltweit einmalig ist: Jerome
Robbins‘ unnachahmliche, atemberaubende Tanzsprache,
einstudiert von Joey McKneely.
Schicken Sie einfach das Lösungswort des Rätsels (rechts)
per E-Mail an: [email protected]
oder per Postkarte an: Kliniken Essen-Mitte, Abteilung
Marketing, Henricistr. 92, 45136 Essen, Stichwort
„Westside Story“ (Einsendeschluss 31.05.2012)
ImpressumHerausgeberKliniken Essen-Mitte GmbH, Evang. Huyssens-Stiftung/Knappschaft GmbH (KEM), Henricistr. 92, 45136 EssenGeschäftsführung: Dipl.-Kfm. Horst DefrenVerantwortlich: Björn Kasper www.kliniken-essen-mitte.de
Auflage: 25.000 ExemplareAbonnement: Jahres-Abo kostenfreiErscheinungsform: vierteljährlich
RedaktionDenise Albrecht, Ann-Christin Ernst, Cornelia Ernst, Petra Gerling, Anja Höfels, Britta Homann, Helena Kierst, Meike Schütte, Marcel Sekula, Florian SekulaFotos: photocase, iStockPhoto, Udo GeislerE-Mail: [email protected]
Konzept und UmsetzungDer frühe Vogel | Agentur für Kommunikation GmbHCentroallee 269, 46047 Oberhausen www.derfruehevogel.com
Objektleitung: Marcel SekulaArt Direction: Eva Thelen
DruckWagner Druck und Werbe GmbH, Essenwww.wagnermedia.de
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Spitz-pfeiler
Manne-quin(engl.)
Schlan-gen-art
FrauzuPferd
eng be-messen
englisch:Nebel
franz.:Grad
Ringel-tier
trop.Laub-baum
Wind-rich-tung
lat.:ich
NoahsSchiff
Jugend-licher
StadtaufBorneo
Inhalts-losig-keit
Fort amGroßenSklaven-see
Hausvor-derseite
Wind-schat-ten-seite
Mitgift
babyl.Gott-heit
Denk-sportler
Spiel-karte
Teil desMagen-saftes
Auf-schnittauf Brot
zäherVer-kehrs-fluss
Ge-witter-erschei-nung
Wende-rufbeim Segeln
Spendersynth.Droge (Abk.)
Zauber-wesen
ugs.:Benzin
alpinePflan-zen
schweiz.Stadtan derRhone
BrudervonRomulus
Druck-vorbe-reitung(Kw.)
nichtfleißig
arg,schlimm
FlussimNiflheim
merk-würdig
Herbst-blume
alter-tümlich
Braut-schau
Fluss inSpanien
Kinder-krank-heit
tieri-schesGewebe
nichtfür
german.Gott
nord-amerik.See
einKarten-spiel
österr.Bundes-land
ungar.FlusszurDonau
Hülsen-frucht
nochfrüher
Ver-nunft
Strauch-frucht
Gegen-teil vonFrieden
Abson-derungs-organ
Luft-trübung
Einlege-arbeit
Unent-schieden
einKarten-spiel
sibir.Frost-nebel
begei-sterterAnhän-ger
Öl-pflanze
KönigderJuden
Ver-kehrs-zeichen
einErdteil
Hühner-vogel
Streit-macht
Teil des Mittel-meers
Orna-ment
nord-fries.Flächen-maß
Gold-amsel
straffgefüllt
Abk.:Nach-schrift
europ.Strom
Stadtin Süd-Serbien
Fussel
Greif-vogel
Leder-peitscheder Ko-saken
Spaß,Jux
einLeicht-athlet
KönigimA.T.
Aussatz
Bücher-freund
amtl.Unter-lagen
üblerGeruch
lat. Vor-silbe:rück-wärts
Leitungbei Film-aufnah-men
spre-chen
öffent-lich
Grund-schul-fach
Depot Tret-kurbel
bibli-scherPriester
Misch-farbe
Laub-baum
alleohneAus-nahme
asiat.Insel-staat
Lob-rede
Ablage
Herren-kleidung
durch-sichtigerFarb-überzug
akroba-tischerTanz
Sitz-haltung
Flächen-maß
Ordens-schwe-ster
Wahl-zettel-behälter
roteGarten-frucht
Holz-blas-instru-ment
Klage-lied
Heiligen-bildder Ost-kirche
un-mensch-lich
abgewon-nenesMarsch-land
myste-riös
roterEdel-stein
muskel-bildendePräpa-rate
sinn-licheLiebe
R L T E O
W F K
TOMATE BELAG STAU DONNERN
OBOE E RETRO T KRIEG A EA
ED BRAUN C SESAM G SPRIT
ELEGIE N RHEIN Z KRUPP TT
IL R REGIE M NIERE E REE
S AKTEI S ARMEE E BIZARR
IKONE D GAUDI B TAROK TI
Z LESEN R REMIS E GENF
INHUMAN H PIROL R ASTER A
KOOG G LEPRA
M BOHNE B AS
NC JEDER A AMPEL T REMUS
UNKLAR S FLUSE V
WIDER SA
EE P PEDAL I
MOROK P LSD
LASUR L DEKOR D FREITE
RUBIN B AKTEN S RATIO PE
R
M ELOGE
M FASAN O FAUL
ANABOLIKA NAGAIKA ERIESEE
EROTIK GESTANK BROMBEERE
MENSCHEN DER REGION
Im Gespräch mit Gerburg JahnkeSie war 20 Jahre lang die blonde Hälfte des Frauen-kabarettduos „Missfi ts“. Nun moderiert sie die Ladies Night im WDR und tourt unter anderem mit ihrem ak-tuellen Programm „Frau Jahnke hat eingeladen“ durch Deutschland. „pulsschlag“ verrät die leidenschaftliche Kabarettistin was sie sonst noch gerne macht, wenn sie nicht gerade auf der Bühne steht: die Waschma-schine einräumen zum Beispiel.
Frau Jahnke, Sie sind ein wahres Kind des Ruhrpotts. In Oberhausen geboren, aufge-wachsen und zur Schule gegangen, für’s Studium kurz weg: Düsseldorf und Münster,später berufl ich wieder überwiegend im Ruhrgebiet unterwegs. Was fasziniert Sie am Pott? Für mich ist der Pott Heimat. Die einzige, die ich habe. Ich verstehe die Menschen – je-denfalls fast alle –, ich kenne den Humor, ich kenn sogar ein paar schöne Ecken. Außer-dem ist hier eine Unmenge Kreativität und Innovation unterwegs. Was ich vermisse, ist ein ordentlicher Name! Pott geht nicht, und Ruhrgebiet? Hört sich an wie Zonenrandzone.
1985 gründeten Sie zusammen mit Ste-phanie Überall das Frauenkabarettduo „Missfi ts“, mit dem Sie 20 Jahre lang auf der Bühne standen. Was war das Schönste und Schlechteste, das Ihnen mit oder durch die Missfi ts passiert ist? Es ist tatsächlich nichts Schlechtes pas-siert. Außer, dass wir mal ein Auto zu Schrott gefahren haben. Ich habe diese Zeit als sehr lehrreich und sehr bunt in Erinnerung. Viel Rocknroll, viele Fluppen, viel Diskussion und geiles Publikum!
Ihre Studienzeit bestand aus „Tagsüber Akt-zeichnen, abends trinken, rauchen, reden“, sagen Sie selbst in Ihrer Biographie. Wie ver-bringen Sie heute am liebsten Ihren Tag? Es gibt einen Unterschied: Wie ich meinen Tag gern verbringen würde und wie ich ihn tatsächlich verbringe: Ich sitze viel am Schreib-tisch, also Arbeit; ich lese viel – aus Recherche –und Inspirationsgründen; ich räum ungern die Spülmaschine aus, aber gern die Waschma-schine ein.
Mit Ihrem Partner sind Sie schon sehr lang glücklich verlobt. Was halten Sie von Hochzeiten? Tja, wer's mag. Ich mag unsere Lösung: Man verspricht sich was, auch sehr ernsthaft, wenn man sich verlobt. Aber wenn es dann doch irgendwann zu Ende sein sollte, braucht man keine Anwälte.
Eines Ihrer aktuellen Projekte heißt „Frau Jahnke hat eingeladen – ma gucken wer kommt!“. Im Rahmen dieses Programms för-dern Sie Kolleginnen aus Kabarett, Comedyund Entertainment. Allgemein hatten Sie schon immer sehr viel mit Damen zu tun. Warum? Wahrscheinlich weil ich selber die Er-fahrung gemacht habe, wie man sich als Alibi-Frau fühlt, wie die weibliche Komikseziert wird, wie schwer es Frauen haben,ernst genommen zu werden mit ihremHumor, wie die Urteile immer auch über die körperlich-ästhetische Ausstrahlung gefällt werden und all den Quatsch. Jetzt ist es mir ein innerer Spaziergang, all die geschätzten Kolleginnen zu erleben und die Resonanz des Publikums. Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass ich männliche Kollegen nicht auch sehr sehr gut finde.....äh, einige.
Wir alle brauchen etwas Freiraum. Was liegt Ihnen noch auf dem Herzen? Ja, ich finde auch, dass wir alle Freiraumbrauchen. Je mehr, desto besser. Und was wir noch brauchen, ist Förderung. Und wenndann auch noch Geld dazu käme ... (HK)
42 pulsschlag I 2012
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