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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form

Auszug aus:

Das komplette Material finden Sie hier:

Pyramus und Thisbe (Ovid)

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1 von 46Autoren 17 Ovid:Pyramus und ThisbeIII/C1

43 RAAbits Latein Dezember 2016

Klassenstufe: 10. Klasse, 5. Lernjahr, Latein als 2. FS

Dauer: 14 Unterrichtsstunden + LEK

Bereich: Mythos, Tradition und Rezeption, christliches Mittelalter

Kompetenzen:

Sprachkompetenz: Analyse sprachlich-stilistischer Text-gestaltung in klassischen Originaltexten und mittellatei-nischer Rezeption

Textkompetenz: Vertiefung der Erschließung und Über-setzung lateinischer Originaltexte

Kulturkompetenz: christliche und psychologische Deu-tung antiker Mythen, antike Rollenerwartungen, Model-le der Trauerbewältigung

PyramusundThisbe– Liebesdrama oder Heilsgeschichte? (Oberstufe)

Dr. Günter Laser, Hamminkeln

Suizid aus Verzweiflung oder aus Liebe zur Menschheit? – Urteile über ein sterbendes Liebespaar

Der Mythos von Pyramus und Thisbe zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Erzählungen Ovids. Die Lernenden setzen sich auf Grundlage von Ovids Darstellung mit unterschiedlichen Deu-tungen der Suizide auseinander: Was zunächst wie eine tragische Liebesgeschichte erscheint, ist im Mittelalter als Element der christlichen Heilsgeschichte interpretiert worden, sodass die beiden Jugendlichen Jesus und Maria repräsen-tieren. Die moderne Psychologie erkennt im Su-izid das Phänomen der Reaktanz. So wird deut-lich, dass die Interpretation eines Textes in einem hohen Maß zeitgebunden ist. Weitere Deutun-gen wie die prosaischen Fassungen Boccaccios und der Gesta Romanorum werden arbeitsteilig erarbeitet.

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2 von 46 Ovid:Pyramus und Thisbe� Autoren 17 III/C1

43 RAAbits Latein Dezember 2016

FachlicheHinweise

Der Mythos von Pyramus und Thisbe

Die Geschichte von Pyramus und Thisbe zählt zu den bekanntesten und beliebtestenErzählungenOvids: Die Jugendlichen wohnen Haus an Haus, dürfen aber keine Beziehung eingehen, weil ihre Väter dagegen sind. Da die Liebe sie aber drängt, verabreden sie sich nachts vor der Stadt. Thisbe erreicht als Erste den Treffpunkt, verliert aber beim Anblick einer Löwin ihr Tuch und versteckt sich. Sobald Pyramus kommt, sieht er das Tuch auf dem Boden liegen, allerdings ist es blutig, weil die Löwin an ihm geschnüffelt hat. Voreilig denkt er, die Löwin habe seine Freundin getötet, und ersticht sich. Inzwischen hat Thisbe die Höhle wieder verlassen und findet den sterbenden Pyramus. Um zumindest im Tod mit ihm vereint zu sein, nimmt sie sich das Leben. Die Eltern setzen die Asche ihrer Kinder in einer gemeinsamen Urne bei, und als bleibende Erinnerung haben Maulbeeren bis heute eine dunkelrote Farbe.

Die Überlieferung und Deutung des Mythos

Ovid (43 v. Chr.–17 n. Chr.) verortet die Erzählung in Babylon, allerdings lässt sich kaum klären, ob sie dort auch entstanden ist. Dass der Mythos von Pyramus und ThisbeingebildetenKrei-senbekannt war, zeigt eine Szene in Augustinus’ (354–430) Schrift De ordine. Sein Schüler Licentius will ein Gedicht über das Paar schreiben, wird allerdings von Augustinus überzeugt, sich der Philosophie zuzuwenden.

Auch im Mittelalter wird die Geschichte überliefert. So wird sie zum Beispiel im 13./14. Jahr-hundert in die anonym verfassten Gesta Romanorum aufgenommen, eine Sammlung von bis zu 240 exempla in lateinischer Sprache. In der Regel findet sich nach Abschluss der Geschichte eine christliche Deutung (moralizatio), die vor allem RückschlüsseaufdieWeltdesMit-telalters zulässt. Suizid zählte seit 860 zu den Todsünden, sodass die Gewichtung von der romantischen Liebesgeschichte auf die Heilsgeschichte übertragen wurde, ohne die Struktur der Geschichte zu verändern.

Am deutlichsten zeigt sich die interpretatio Christiana in dem Reductorium morale des Berchorius, der alle 15 Bücher der Metamorphosen so auslegte, dass er Argumente für diechristlichePredigt zur Verfügung stellte. Je nach Notwendigkeit des Predigers konnte eine Textstelle unterschiedliche Bedeutung gewinnen. Häufig untermauerte er seine Argumentation mit einem biblischen Zitat, um vorchristliche Texte in einen christlichen Kontext zu stellen.

Im Humanismus wurden viele antike Texte wiederentdeckt. Boccaccio (1313–1375) befass-te sich intensiv mit der lateinischen Literatur und verfasste selbst 1361/62 eine Sammlung von Biografien in lateinischer Sprache, und zwar BiografienvonFrauen (De mulieribus claris). Er schrieb Ovids hexametrische Fassung ohne inhaltliche Veränderung als prosaische Erzählung nieder und interpretierte den Wunsch der Jugendlichen nach körperlicher Liebe sehr verständ-nisvoll.

Die Suche junger Menschen nach Liebe auch gegen ethnische Grenzen und Verbote von Eltern fand vielfach Eingang in die Literatur, so vor allem bei Shakespeare, der unmittelbar auf Py-ramus und Thisbe rekurrierte, allerdings mit Romeo und Julia so großen Erfolg hatte, dass er damit das antike Liebespaar an den Rand schob. Die WestSideStory überträgt den Konflikt in Bandenkämpfe der USA. Und in allen Fällen führt es zu vielfachem Tod und Leid.

Mit dem Aufkommen derPsychologieim 19. Jahrhundert wurden immer wieder antike My-then aufgegriffen. So steht der Romeo-und-Julia-Effekt für das Phänomen der Reaktanz, d. h., in dem Maß, wie eine Beziehung verboten wird, steigt der Reiz an, sie dennoch einzugehen.

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43 RAAbits Latein Dezember 2016

Didaktisch-methodischesKonzept

Zur Auswahl der Texte

Die Schülerinnen und Schüler* übersetzen Ovids Fassung des Mythos (met. IV, 55–166) voll-ständig, weil zum einen ausgewählte Passagen aus denMetamorphosen üblicherweise zu den schulinternen Curricula zählen bzw. ihre Lektüre durch curriculare Vorgaben vorausgesetzt werden. Vor allem aber ist die Kenntnis der gesamten Erzählung für den Interpretationsver-gleich erforderlich.

Die Rezeptionsdokumente aus den Gesta Romanorum, von Petrus Berchorius und Boc-caccio sind typische Beispiele für die Deutung von Ovids Mythen; aufgrund ihres Umfangs sind sie aufgeteilt: Die jeweilige Zusammenfassung des Mythos, die sich mit Ovid deckt, ist in den Zusatzmaterialien (CD 19) enthalten, der interpretative Anteil ist Bestandteil der Reihe.

* Im weiteren Verlauf wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit nur der Begriff „Schüler“ verwendet.

Zur Lerngruppe

Die Auseinandersetzung mit Ovids Metamorphosen setzt voraus, dass die Schüler über die er-forderliche Sprach- und Textkompetenz verfügen. Die Lehrbuchphase sollte daher abge-schlossensein. Idealerweise sollten die Schüler für die Lektüre Vorkenntnisseim Bereich derStilistik mitbringen. Die Thematisierung des Versmaßes vorab wäre hilfreich, weil es dem Auffinden korrekter Bezüge dient, ist aber keine Voraussetzung für diese Unterrichtsreihe.

Die Rezeptionsdokumente enthalten typische mittellateinische Elemente, die eine Lesebar-riere für Lerngruppen darstellen können, die noch wenig Übung im Umgang mit lateinischer Originallektüre haben.

Zur thematischen Einbettung

Die Reihe zur Beziehung zwischen Pyramus und Thisbe lässt sich ideal durch weitereBezie-hungsbeispielegerade von Jugendlichen erweitern, vornehmlich bei Ovid. Hierzu sind Nar-cissusundEcho sowie OrpheusundEurydike zu zählen. Steht die interpretatio Christiana im Vordergrund, bietet sich ein VergleichderSchöpfungundderSintflut in Ovids Meta-morphosen und in der Vulgata an. Da die Erzählungen innerlich abgeschlossen sind, kann diese Reihe den anderen vorangehen oder folgen.

Zu den Methoden

Die Texterschließung wird in der Regel durch eine Hypothesenbildung motiviert und zielt auf ein erstes Vorverständnis des lateinischen Textes ab. Die Übersetzung erfolgt zum Teil in ar-beitsteiligen Kleingruppen, was die Teamfähigkeit der Schüler stärkt, zugleich aber auch der Dif-ferenzierung zugutekommt, da nicht alle Schüler den gesamten Text übersetzen müssen. Bei der Interpretation werden die im Einstieg genannten Probleme wieder aufgegriffen und vertieft; im Zusammenhang mit mittellateinischen Texten wird die sprachliche Veränderung thematisiert. Inhaltlich geht es um die Interpretation des Mythos als Liebesdrama und als Heilsgeschichte, was durch das Arbeiten mit den mittellateinischen Paralleltexten erreicht wird.

Zu den Kompetenzzielen

Die Reihe ist auf den Erwerb und Ausbau der folgenden Kompetenzen ausgerichtet:

– Sprachkompetenz: Analyse der Textgestaltung klassischer Originaltexte und mittellatei-nischer Rezeptionsdokumente; Erschließen typisch mittellateinischer sprachlich-stilistischer Mittel

– Textkompetenz: Formulieren von Hypothesen über den Textinhalt; textadäquates Reko-dieren und Dokumentieren des Textverständnisses in Übersetzung und Paraphrase

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– Kulturkompetenz: Darstellung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Deutung antiker Mythen in Mittelalter (interpretatio Christiana) und Neuzeit (psychologische Ansätze); antike und moderne Vorstellungen von Ehe, Trauer und geschlechter- bzw. alterstypischem Rollenverhalten

– Methodenkompetenz: inhaltsorientierte Erschließung lateinischer Texte; Untersuchung von klassischem Originaltext und Rezeptionsdokumenten unter konkreten Fragestellungen; Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit

– personale und soziale Kompetenz: Kooperation in arbeitsgleichen und -teiligen Klein-gruppen zum Erarbeiten, Austauschen und Präsentieren von Unterrichtsergebnissen

Zur Differenzierung

Die Prosafassungen des Mythos der Gesta Romanorum und Boccaccios (Zusatzmaterialien auf CD 19) können im Rahmen der Binnendifferenzierung von interessierten Schülern als weitere Übersetzungsmaterialien paraphrasiert oder übersetzt und anschließend dem Kurs vor-gestellt werden. Bei der Übersetzung bietet sich auch aus Gründen der Schulung der Sozialkom-petenz Gruppenarbeit an; bei niveaudifferenzierterArbeit können an einigen Stellen Verse von leistungsschwächeren Schülern ausgelassen werden.

Zur Vorgehensweise

Die Schüler stellen im Reiheneinstieg anhand desBildimpulsesM1 (Holzrelief mit einer Darstellung von Pyramus und Thisbe) Hypothesen zur Handlung der Metamorphose auf. An-schließend lernen sie anhand von Text M2die Charaktere Pyramus und Thisbe kennen. Auf-grund der großen Bedeutung der patria potestas (M3) wird diese mit der heutigen Rechts-situation, mit Schwerpunkt auf dem EingeheneinerEhe, verglichen (M4).

Die Wohnsituation von Pyramus und Thisbe lernen die Schüler in TextM5 kennen. Die Er-wähnung des Risses in der Mauer bietet einen Exkurs zur Rezeption bzw. zum Vergleich mit Romeo und Julia an (M6). In der Übersetzung von TextM7erfahren die Schüler von dem Plan der Liebenden, sich endlich zu treffen.

Die TexteM8 und M9 beleuchten ThisbesVerhalten auf dem Weg zum und am gemein-samen Treffpunkt. In den TextenM10undM11 wird wiederum Pyramus’Verhalten aufgezeigt. Sie führen die Handlung bis zum Suizid des Pyramus fort. Die Darstellung seines Blutverlustes im Lückentext M12führt zur Auseinandersetzung mit unterschiedlichen mo-dernen Interpretationen.

Im Weiteren wird immer wieder auf den Bildimpuls M13 (Nahl: Pyramus und Thisbe) zurück-gegriffen, da er zahlreiche Impulse zum Sterben des Pyramus und zur Trauer der Thisbe gibt. TextM14 schildert Thisbes Rückkehr zum Maulbeerbaum, wo sie den sterbenden Pyramus findet. In den Texten M15 und M16 zeigt sich Thisbes Trauer und sie hält eine Klagerede. Der dramatische Höhepunkt der Metamorphose ist schließlich der SuizidderThisbe in Text M17. Im Abschluss erörtern die Schüler anhand des psychologischen Modells der Reaktanz(M18), weshalb das ersehnte Liebesglück im Suizid endet.

Der Bildimpuls M19 (Kapitell in der Münsterkirche Basel) wirft die Frage auf, weshalb der antike Inhalt ikonografischen Eingang in eine Kirche gefunden hat. Er leitet zu denRezeptions-dokumentendes christlichen Mittelalters M20–M22 über, die arbeitsteilig erarbeitet wer-den.

In der Lernerfolgskontrolle wenden die Schüler ihre Kenntnisse über die interpretatio Chris-tiana auf einen weiteren Mythos, die VerwandlungderDaphne (met. I, 545–559), an.

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Primär-undSekundärliteratur;Medienhinweise

Quellen, Übersetzungen, Kommentare

Boccaccio,Giovanni: De claris mulieribus. Lateinisch/Deutsch. Ausgew., übers. und komm. von Irene Erfen und Peter Schmitt. Stuttgart 2013: Reclam.

Brown,Virginia(Hrsg.): Giovanni Boccaccio. Famous women. London 2001: Harvard Uni-versity Press.

Engels,J.(Hrsg.): Petrus Berchorius. Reductorium morale, liber XV, cap. II–XV. Utrecht 1962: Instituut voor Laat Latijn der Rijksuniversiteit.

Nickel,Rainer(Hrsg.): Gesta Romanorum. Lateinisch/deutsch. Stuttgart 1991: Reclam.

PubliusOvidiusNaso: Metamorphoses. Ed. William S. Anderson. München/Leipzig 92001: Saur (Bibliotheca Teubneriana).

PubliusOvidiusNaso: Metamorphosen. Hrsg. und übers. von Gerhard Fink. Düsseldorf/Zürich 2004: Artemis und Winkler.

Trillitzsch, Winfried (Hrsg.): Gesta Romanorum. Geschichten von den Römern. Leipzig 21979: Insel-Verlag.

Sekundärliteratur

Beiss, Adolf: Nexus und Motive. In: Deutsche Vierteljahrsschrift der Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1962. Heft 2. S. 248–276.Geeignet für Lehrer, die sich über Motive im Drama vertieft beschäftigen möchten.

Dickenberger,D.;Gniech,G.;Grabitz;H.-J.: Die Theorie der psychologischen Reak-tanz. In: Dieter Frey; Martin (Hrsg.): Theorien der Sozialpsychologie. Band I: Kognitive Theorien. Göttingen 21993: Huber. S. 243–274.Interessant nicht nur für die Vorbereitung des Unterrichts wegen des sozialpsychologischen Blicks auf den Gegenstand, sondern auch für Schülerreferate; so wenden die Autoren den Begriff auch auf das Kauf- und Konsumverhalten an.

Hexter,RalphJay: The Allegari of Pierre Bersuire: Interpretation and the Reductorium morale. In: Allegorica 10/1989. S. 49–82.Nützliche Einführung in die Vorgehensweise des Berchorius und seine Deutung vorchristlicher literarischer Motive.

Schmitt-vonMühlenfels,Franz: Pyramus und Thisbe. Rezeptionstypen eines Ovidischen Stoffes in Literatur, Kunst und Musik. Heidelberg 1972: Winter.Hilfreich für die Planung fachübergreifenden Unterrichts, auch zur Unterstützung von Schülern, die eine Facharbeit über die Rezeption von Ovids Mythen schreiben.

Informationen im Internet

www.youtube.com/watch?v=mo9x6DyWRooZentral ist die Shakespeare-Darstellung der Gruppe The Mechanics aus dem Jahr 2003. Gerade für fächerübergreifendes Arbeiten in der Sekundarstufe II bietet sich diese englischsprachige Fassung an.

www.youtube.com/watch?v=1qhOiFXVCm0Als Anregung für eine eigenständige kreative Auseinandersetzung kann der Legofilm einer Schü-lergruppe aus dem Jahr 2009 dienen.

www.youtube.com/watch?v=gyJ63tkwhkoDas lateinischsprachige Video präsentiert teilweise sprachlich etwas übertrieben tragisch die Hexameter, lässt dadurch aber erkennen, dass in anderen Ländern Ovids Latein mit hohem eige-nen sprachlichen Einschlag präsentiert wird.

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43 RAAbits Latein Dezember 2016

VerlaufsübersichtzurReihe

1. Stunde Sed vetuere patres – Das vorprogrammierte Scheitern jugendlicher Liebe

2.–4. Stunde Invide paries! – Eine Hausmauer als Kontakthindernis und Sprachrohr

5./6. Stunde Audacem faciebat amor – Thisbes rollenuntypisches Verhalten unter dem Ein-fl uss der Liebe

7./8. Stunde Ego te peremi – Übereilter Aktionismus als Zeichen von Pyramus’ Verhalten

9. Stunde Oraque buxo pallidiora gerens – Thisbes Mimik als Spiegel einer akuten Belas-tungsreaktion

10./11. Stunde Percutit indignos lacertos – Antike Trauerrituale am Beispiel von Thisbe

12. Stunde Incubuit ferro – Doppelter Suizid als Happy End?

13./14.Stunde Liebes- oder Heilsgeschichte? – Die Rezeption von Pyramus und Thisbe im Mit-telalter

Minimalplan

Im Interesse einer Straffung der Reihe können die Materialien zur antiken und heutigen Ehe-schließung (M3 und M4) und zum Fortleben von Pyramus und Thisbe (M6) sowie die Re-cherche nach modernen Trauerritualen (M15) entfallen. Die Rezeptionsdokumente können sich entweder auf die Gesta Romanorum (M20) oder Berchorius (M21) beschränken; allerdings empfi ehlt sich der Berchorius-Text, da ein Textstück dieses Autors Bestandteil der LEK ist.

VerlaufsübersichtzudenStunden1. Stunde

Thema

Sed vetuere patres – Das vorprogrammierte Scheitern jugendlicher Liebe

Material Verlauf

M 1 DastragischeEndeeinergroßenLiebe/ Bildbeschreibung und Hypothe-senbildung

M 2 EinantikesTraumpaar? / Vorerschließung, Übersetzung und Interpretation von met. IV, 55–62

M 3 Antike Eheschließung / Herausarbeiten der rechtlichen Grundlagen römi-scher Ehen

M 4 EheschließunginDeutschland / Vergleich zwischen römischen und heuti-gen Bestimmungen zur Ehe

ZM1:Lernwortschatz

ZusätzlichbenötigtesMaterial: M 1 auf Folie kopiert; OH-Projektor (oder PC-Beamer-Einheit/White-board und CD 19)

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2.–4. Stunde

Thema

Invide paries! – Eine Hausmauer als Kontakthindernis und Sprachrohr

Material Verlauf

M 5 EinRissinderWand/ Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 63–77; Charakterisierung von Pyramus und Thisbe

M 6 DasFortlebenvonPyramusundThisbe / Vergleich von Rezeptionsdo-kumenten; Zusammenstellen von Faktoren, die Beziehungen heute erschweren

M 7 EinPlanfürdieLiebe / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 78–90; Interpretation der didaktischen Funktion der Metamorphose

5./6. Stunde

Thema

Audacem faciebat amor – Thisbes rollenuntypisches Verhalten unter dem Einfl uss der Liebe

Material Verlauf

M 8 MachtLiebeblind,tollkühnodervernünftig? / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 91–96; Interpretation des antiken Frauenbildes

M 9 DasverloreneTuch / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 96–104; Bewertung von Thisbes Verhalten

ZM2:Der Maulbeerbaum, ein Wunderbaum – Plin. nat 23, 70, 134 f.

7./8. Stunde

Thema

Ego te peremi – Übereilter Aktionismus als Zeichen von Pyramus’ Verhalten

Material Verlauf

M 10 ZuspätzumDate / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 105–112; Bewerten von Pyramus’ Schuld

M 11 DasBekenntnisdesPyramus / Texterschließung und Übersetzung von met. IV, 112–120; Bewertung von Pyramus’ Bekenntnis; Vergleich von Pyramus’ und heutigen Suiziden

M 12 SuiziddesPyramus? / Vervollständigen der Übersetzung von met. IV, 121–127; Evaluieren von Thesen zu Ovids Darstellung des Blutverlustes

9. Stunde

Thema

Oraque buxo pallidiora gerens – Thisbes Mimik als Spiegel einer akuten Belastungsreaktion

Material Verlauf

M 13 ShowdownamMaulbeerbaum / Bildbeschreibung und Vergleich der Dar-stellung mit dem Text

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M 14 ThisbesRückkehrzumTatort / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 128–136; Analyse von Thisbes Verhalten

ZusätzlichbenötigtesMaterial / Räumlichkeiten: M 13 auf Folie kopiert, OH-Projektor (oder PC-Beamer-Einheit/Whiteboard und CD 19); ggf. PC-Raum mit Internet-Zugang (Recherche nach Thisbes Schock-reaktion)

10./11. Stunde

Thema

Percutit indignos lacertos – Antike Trauerrituale am Beispiel von Thisbe

Material Verlauf

M 15 ThisbeträgtTrauer / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 137–144; Vergleich von Trauerritualen

M 16 ThisbesletzteRede / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 146–161; Bewertung von Thisbes rhetorischen Kenntnissen

ZusätzlichbenötigtesMaterial /Räumlichkeiten: Folie M 13 und OH-Projektor (oder PC-Beamer-Einheit/Whiteboard und CD 19); ggf. PC-Raum mit Internet-Zugang (Recherche nach Trauerritualen)

12. Stunde

Thema

Incubuit ferro – Doppelter Suizid als Happy End?

Material Verlauf

M 17 ThisbesSuizid? / Vorerschließung und Übersetzung von met. IV, 162–166; Bewertung von Thisbes Verhalten

M 18 EinepsychologischeErklärungfürSuizid / Überprüfung der Anwend-barkeit des Reaktanzmodells

ZusätzlichbenötigtesMaterial: Folie M 13 und OH-Projektor (oder PC-Beamer-Einheit/Whiteboard und CD 19)

13./14. Stunde

Thema

Liebes- oder Heilsgeschichte? – Die Rezeption von Pyramus und Thisbe im Mittelalter

Material Verlauf

M 19 DasOpferderLiebe/ Bildbeschreibung; Einordnen der Darstellung in den Kontext

M 20–M 22 DieRezeptiondesMythos / Arbeitsteilige Gruppenarbeit: Vorerschließung und Übersetzung von den Gesta Romanorum, Berchorius oder Boccaccio; Ver-gleich mit Ovids Fassung; Präsentation der Rezeptionsdokumente

ZM3:Die Rezeption des Mythos – Gesta Romanorum 231, 1–7ZM4:Die Rezeption des Mythos – Boccaccio: De Tisbe, Babilonia virgine 13,

1–11

Zusätzlich benötigtes Material: Ggf. M 19 auf Folie kopiert, OH-Projektor (oder PC-Beamer-Einheit/Whiteboard und CD 19)

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Materialübersicht1.Stunde: Sed vetuere patres – Das vorprogrammierte Scheitern jugendlicher LiebeM 1 (Bi) Das tragische Ende einer großen LiebeM 2 (Tx) Pyramus und Thisbe – Ein antikes Traumpaar? (Ov. met. IV, 55–62)M 3 (Tx) Antike Eheschließung – Romantik? Gesetze! Eltern!! M 4 (Tx) „Wir haben uns getraut!“ – Eheschließung in DeutschlandZM 1 (Wo) Lernwortschatz

2.–4.Stunde: Invide paries! – Eine Hausmauer als Kontakthindernis und SprachrohrM 5 (Tx) Ein Riss in der Wand – Sprachrohr zur Liebsten (Ov. met. IV, 63–77)M 6 (Tx) Verbotene Liebe – Das Fortleben von Pyramus und ThisbeM 7 (Tx) Für die Liebe – Ein Plan bei Nacht (Ov. met. IV, 78–90)

5./6.Stunde: Audacem faciebat amor – Thisbes rollenuntypisches Verhalten unter dem Ein-fluss der Liebe

M 8 (Tx) Macht Liebe blind, tollkühn oder vernünftig? – Ein Date im Hain (Ov. met. IV, 91–96)

M 9 (Tx) Thisbe auf dem Weg zum Treffpunkt – Das verlorene Tuch (Ov. met. IV, 96–104)ZM 2 (Tx) Der Maulbeerbaum, ein Wunderbaum! – Plin. nat 23, 70, 134 f.

7./8.Stunde: Ego te peremi – Übereilter Aktionismus als Zeichen von Pyramus’ VerhaltenM 10 (Tx) Pyramus auf dem Weg zum Treffpunkt – Zu spät zum Date (Ov. met. IV, 105–112)M 11 (Tx) Schuld am Tod von Thisbe? – Das Bekenntnis des Pyramus (Ov. met. IV, 112–120)M 12 (Tx) Unter dem Maulbeerbaum – Suizid des Pyramus? (Ov. met. IV, 121–127)

9.Stunde: Oraque buxo pallidiora gerens – Thisbes Mimik als Spiegel einer akuten Belas-tungsreaktion

M 13 (Bi) Showdown am MaulbeerbaumM 14 (Tx) Raus aus dem Versteck – Thisbes Rückkehr zum Tatort (Ov. met. IV, 128–136)

10./11.Stunde: Percutit indignos lacertos – Antike Trauerrituale am Beispiel von ThisbeM 15 (Tx) Pyramus liegt im Sterben – Thisbe trägt Trauer (Ov. met. IV, 137–144)M 16 (Tx) Von eigener Hand und von Liebe zugrunde gerichtet – Thisbes letzte Rede (Ov.

met. IV, 145–161)

12.Stunde: Incubuit ferro – Doppelter Suizid als Happy End?M 17 (Tx) Nach der Klagerede – Thisbes Suizid? (Ov. met. IV, 162–166)M 18 (Tx) Pyramus und Thisbe auf der Couch – Eine psychologische Erklärung für Suizid

13./14.Stunde: Liebes- oder Heilsgeschichte? Die Rezeption von Pyramus und Thisbe im Mit-telalter

M 19 (Bi) Das Opfer der LiebeM 20 (Tx) Die Rezeption des Mythos – Gesta Romanorum 231, 8–10M 21 (Tx) Die Rezeption des Mythos – Berchorius: Reductorium morale 15, 2–15M 22 (Tx) Die Rezeption des Mythos – Boccaccio: De Thisbe, Babilonia virgine 13, 12–14ZM 3 (Tx) Die Rezeption des Mythos – Gesta Romanorum 231, 1–7ZM 4 (Tx) Die Rezeption des Mythos – Boccaccio: De Tisbe, Babilonia virgine 13, 1–11

Lernerfolgskontrolle: Die Flucht der Daphne (Ov. met. I, 545–559)

Auf CD19finden Sie alle Materialien im Word-Formatsowie die Zusatzmaterialien.Die Vokabelhilfen zu allen Texten dieses Beitrags können Sie in unserem Webshop kostenlos als verän-derbare Word-Datei herunterladen und an die individuellen Bedürfnisse Ihrer Lerngruppe anpassen: http://latein.schule.raabe.de (Word-Download RAAbits Latein „Vokabelhilfen EL 43“).

CD 19

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Auszug aus:

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Pyramus und Thisbe (Ovid)

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