Q46 // Crauss. // Schönheit des Wassers // Gedichte
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Transcript of Q46 // Crauss. // Schönheit des Wassers // Gedichte
OPHELIATE | I~II
I
gefürchtetes wasser: die alten stehen
bereit im korrodierenden bild. firnis;
vedute. ein wehr ophelischen sehnens.
natur und ermüdung, gischtkragen
an faltigen hälsen; die freude am schönen.
ertrinken. die strandung wird quell sein.
II
der fluss ist verschwiegen. kein stein,
kein frostiges gurgeln; die mädchen
sterben woanders, hier ruhen sie. nur:
trügt diese trance nicht? wir haben
erfahren, wasser kann mehr. und einsam
bereits wird das warten den burschen.
auf brechen die wege und reissen. da!
GESTADE | I~II
I
schwarze, ragende ruhe, giftendes sprühen.
perlen, gestein, silberfiligrane
aus wolkigem meerschaum: überteuertes
lunch für touristen, die schnellfertig andrillen,
verstrudeln, stürmen, kreisen, kreischen
auf der erregten piazza.
II
schimmerndes silber, aus scholligen wellen wächst
neuer glanz über dem strand; aus einer schneise
scheint eine lichtnase hervor. wandelt, hält ausschau
nach weiteren gründen. und kehrt in die
kumulonimben zurück. der wald an der steilküste,
die steine im sand / sind jetzt wieder schwarz.
VEDUTEN | I~II
I
ein anderes meer sich vorstellen;
kristalle, eklatant schön,
ganz deutlich und dicht. und
jedes ein stern. zuerst nur besteht
dein ozean aus einer damm
wildspur durch mittelgebirgige hügel.
II
im hintergrund: höfe, herbergen. tiere.
nach vorne spurt sich bewegung,
vom ziel her zurück in die vorgegenwart. jetzt
wäre gefahr nicht mehr abzuwenden. waren
schritte und fahrt vergebens, noch bevor
sie getan. morast. schlamm. eine krümmung.
SHPÄREN | I~II
I
wasser kann oben sein, dann
ist es ein kranz. ist es oben und simultan tief,
ist es ein krater. hier hat die einsamkeit zacken.
II
alle dinge sind bilder. sind sie
ausserdem zeichen, werden sie
dünner, durchsichtig, klar.
nur das vorübergehende bleibt
anschaulich, wahr.