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Q Q u u a a l l i ifikation für D D u uale A Ausbildung Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen

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QQuuaalliifikation für DDuuale AAusbildung

Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen

in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen

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QQuuaalliifikation für DDuuale AAusbildung Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen Abschlussbericht des kooperativen Forschungsprojekts der Stiftung Berufliche Bildung Ludwigsburg und der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Erstellt von Rafael Frick, Stefan Fuß, Alexandra Mößner

und Elena Poyaskova-Grassler Redaktion Martin Fix Rafael Frick Stefan Fuß Jochen Haller Juliane Lechner Stephanie Marschalek Alexandra Mößner Elena Poyaskova-Grassler Ansprechpartner in der Stiftung Berufliche Bildung Ludwigsburg Juliane Lechner Industrie- und Handelskammer Region Stuttgart Bezirkskammer Ludwigsburg Kurfürstenstraße 4 71636 Ludwigsburg 07141/122-220 [email protected] Ansprechpartner an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Dr. Rafael Frick Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Reuteallee 46 71634 Ludwigsburg 07141/140-727 [email protected] Ludwigsburg, Juni 2009

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Vorwort Dass eine Einrichtung der Wirtschaft und eine Pädagogische Hochschule zu-sammenarbeiten, ist keine Selbstverständlichkeit: Noch sind Ökonomie und Pädagogik häufig getrennte Kulturen, die nicht immer harmonieren. Die Stiftung Berufliche Bildung (SBB) in Ludwigsburg und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg (PHL) sehen es aber als außerordentlich wichtig an, Berührungs-punkte zwischen Wirtschaft und Bildungswissenschaft zu schaffen, gemeinsa-me Ziele zu definieren und in diesen Feldern zusammenzuarbeiten. Sie haben daher mit dem gemeinsam getragenen Projekt „Qualifikation für Duale Ausbil-dung“ (QualiDua) ein Beispiel für eine Forschungskooperation geschaffen, bei dem die gegenseitigen Kompetenzen dazu genutzt werden können, Heran-wachsende für den Eintritt in die Arbeitswelt möglichst optimal vorzubereiten.

Das Forschungsteam erhob 2008 die Kompetenzerwartungen an künftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen, um diese Erkenntnisse in gemeinsamen Maßnahmen mit Schülern und Betrieben umzu-setzen und gerade schwächeren Schülern einen besseren Zugang in das duale Ausbildungssystem zu ermöglichen. In einer qualitativen Vorstudie wurden über Leitfaden-Interviews mit Vertretern der Fachverbände und repräsentativen Aus-bildungsbetrieben Kriterien für die Befragung ermittelt, die konkret auf berufs-spezifische Anforderungen bezogen waren. Der daraus entwickelte Fragebogen wurde in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg von 433 Betrieben aus-gefüllt. Der vorliegende Auswertungsbericht stellt die Ergebnisse nun erstmals der Öffentlichkeit vor.

Besonderer Dank gilt den Leitenden Geschäftsführern der IHK Region Stutt-gart, die es ermöglicht haben, in den IHK-Bezirken Böblingen und Ludwigsburg eine flächendeckende Befragung der Ausbildungsbetriebe in den genannten Ausbildungssparten durchzuführen.

Die Leitung der SBB und der PHL danken den Projektmitarbeitern für ihren Einsatz, insbesondere Dr. Rafael Frick, aber auch Dr. Stefan Fuß, Elena Poyaskova-Grassler, Silvia Reinschmiedt, Alexandra Mößner, Dörte Dede und Stephanie Marschalek. Ausdrücklich danken möchten wir auch den beteiligten Verbänden und Betrieben mit Ihren Ausbildern und Personalverantwortlichen, die uns so bereitwillig Auskunft gegeben und ihr Fachwissen mit eingebracht haben. Ludwigsburg, Juni 2009 Jochen Haller und Juliane Lechner Prof. Dr. Martin Fix Vorstand Rektor Stiftung Berufliche Bildung Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

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Inhaltsverzeichnis Vorwort................................................................................................................3

Abbildungsverzeichnis ........................................................................................5

Tabellenverzeichnis ............................................................................................6

1. Einführung.................................................................................................7

1.1 Problemaufriss ............................................................................................7 1.2 Forschungsüberblick .................................................................................10 1.3 Zielhorizont des Forschungsprojekts und Relevanz der Untersuchung ....11 1.4 Fragestellungen ........................................................................................12

2. Rahmenbedingungen einer Ausbildung in der IHK Region Stuttgart (Landkreise Böblingen und Ludwigsburg) ...........................................13

2.1 Arbeitsmarktbezogene Rahmenbedingungen ...........................................13 2.2 Schulische Rahmenbedingungen..............................................................16

3. Zur Methodik der Studie .........................................................................20

3.1 Kompetenzorientierung als Bezugsrahmen ..............................................20 3.2 Qualitative Vorstudie: Leitfadeninterviews ................................................22 3.3 Hauptstudie mit Fragebogenerhebung......................................................24 3.4 Einschränkende Gesichtspunkte bei der Interpretation.............................35

4. Ergebnisse der Erhebung ......................................................................36

4.1 Der Stellenwert des Lebensalters bei Ausbildungsbeginn ........................36 4.2 Schulabschluss und Berufssparten ...........................................................37 4.3 Zur zugeschriebenen Eignung von Bewerbern mit Hauptschul- und mit

mittlerem Schulabschluss .........................................................................39 4.4 Zur Gestaltung einer Bewerbungsmappe..................................................41 4.5 Das Idealprofil eines Bewerbers................................................................44 4.6 Ausbildungsrelevante Kompetenzen im Vergleich ....................................46 4.7 Unterschiede zwischen den Berufssparten hinsichtlich der

Kompetenzerwartungen an künftige Auszubildende .................................50 4.8 Zur Zufriedenheit der Ausbilder mit ihren Auszubildenden........................52

5. Zusammenfassung .................................................................................58

Literatur ...........................................................................................................62

Anlagen............................................................................................................67

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Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Idealtypischer Übergang von der Schule in das

Beschäftigungssystem...................................................................................9

Abb. 2: Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquote (Stand: 30.06.2008)...............16

Abb. 3: Merkmale der Betriebe ................................................................................27

Abb. 4: Schulabschluss der Auszubildenden...........................................................28

Abb. 5: Gewünschtes Alter der Auszubildenden......................................................28

Abb. 6: Anforderungen im Bewerbungsverfahren....................................................29

Abb. 7: Erwartungen in schulbezogenen Kompetenzbereichen ..............................30

Abb. 8: Spezifische Erwartungen in den Bereichen deutsche Sprache, Mathematik, englische Sprache, praktische Computerkenntnisse und Kopfnoten .............................................................................................31

Abb. 9: Erwartungen an soziale Kompetenzen und persönliche Eigenschaften......32

Abb. 10: Zufriedenheit mit den Kompetenzen der Auszubildenden...........................34

Abb. 11: Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich mindestens/höchstens sein?.......................................36

Abb. 12: In meinem Ausbildungsbereich gibt es Azubis mit… ..................................38

Abb. 13: Der überwiegende Teil meiner Azubis verfügt in der Regel über … ...........38

Abb. 14: Eignen sich Bewerber ohne Schulabschluss für Ihren Ausbildungsbereich? ...................................................................................39

Abb. 15: Welche Bewerber eignen sich für Ihren Ausbildungsbereich? ....................40

Abb. 16: Wie beurteilen Sie eingehende Bewerbungsmappen? Schon kleine Mängel bezüglich … führen zum sofortigen Ausschluss .............................43

Abb. 17: Bei Bewerbern um einen Ausbildungsplatz ist mir wichtig… ......................45

Abb. 18: Erwartungen an schulbezogene Kompetenzen...........................................48

Abb. 19: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der deutschen Sprache? ................................................................49

Abb. 20: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der Mathematik?.............................................................................50

Abb. 21: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden? ............53

Abb. 22: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden? (im Spartenvergleich) ..................................................................................56

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Tabellenverzeichnis Tab. 1: Altersstruktur der Bevölkerung (Stand: 31.12.2007) ...................................15

Tab. 2: Schulen- und Schülerzahlen allgemeinbildender Schulen in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg (Schuljahr 2007/08) ...................17

Tab. 3: Schulabschlüsse in den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und in Baden-Württemberg (Schuljahr 2006/07) ................................................18

Tab. 4: Kompetenzrahmen der Studie.....................................................................21

Tab. 5: Verteilung der antwortenden Betriebe nach Ausbildungssparten................25

Tab. 6: Größe der antwortenden Betriebe...............................................................26

Tab. 7: Untersuchte Dimensionen der Kompetenzzufriedenheit .............................33

Tab. 8: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende? .................47

Tab. 9: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden? ............54

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1. Einführung 1.1 Problemaufriss Eine zentrale Frage der Übergangsforschung Schule – Beruf stellt die Klärung der Bedingungen eines gelingenden Übergangs von der Schule in eine Be-rufsausbildung dar. Die vorliegende Untersuchung versucht diese Problematik in einer Regionalstudie aus der Sicht der Ausbildungsbetriebe zu erhellen.

Im Fokus der Erhebung stehen dabei ausgewählte Berufssparten, die in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg (IHK Region Stuttgart) in größerem Umfang Schulabgänger von Haupt- und Realschule ausbilden. Das For-schungsprojekt ermittelt einerseits die Kompetenzerwartungen der Ausbil-dungsverantwortlichen der Betriebe an zukünftige Auszubildende, andererseits die Zufriedenheit mit in Ausbildung befindlichen Lehrlingen. Weiterhin wird das Bewerbungsprocedere an der Schnittstelle Schule – Lehrstellensuche geklärt.

Die Bedeutung einer abgeschlossenen Berufsausbildung besteht darin, dass sie gewöhnlich Voraussetzung für eine erfolgreiche Teilhabe am Arbeits- und Erwerbsleben ist und damit eine entscheidende Voraussetzung für eine eigen-verantwortliche Lebensgestaltung und für gesellschaftliche Partizipationspro-zesse darstellt. Mit anderen Worten: „Eine erfolgreiche Platzierung auf dem Ar-beitsmarkt bildet in Deutschland nach wie vor eine Grundvoraussetzung für die soziale Integration. Eine langfristige Platzierung auf dem Arbeitsmarkt ist wie-derum entscheidend von einer vorhandenen Berufsausbildung abhängig“ (Reißig/Gaupp 2007, S. 143).

Dieser Zusammenhang lässt sich an der Zusammensetzung der Gruppe der Erwerbstätigen aufzeigen: Je höher das erreichte Qualifikationsniveau einer Person ist, desto höher sind ihre Chancen auf eine Erwerbsbeteiligung; wer über keine berufliche Ausbildung verfügt, hat deutlich geringere Aussichten auf eine Erwerbstätigkeit (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008, S. 206f.) und ist von Arbeitslosigkeit in ungleich stärkerem Maße bedroht.

Schülerinnen und Schüler, die nach Abschluss der Sekundarstufe I eine Ausbildung aufnehmen wollen,1 müssen daher einen Betrieb finden, der ihnen einen Ausbildungsplatz zur Verfügung stellt. Relevante Faktoren bei dieser Su-che sind sowohl personenbezogene Variablen wie Schulabschluss, Eignung und Neigung seitens der Lehrstellensuchenden, andererseits aber auch vorge-gebene regionale Größen wie Branchenstruktur, Arbeitslosenquoten oder die verkehrstechnische Infrastruktur einer Gegend, die Ausbildungsplätze erreich-bar macht. „Das Gelingen von Übergängen hängt damit nicht allein von den Kompetenzen, dem Lernfähigkeitsstand, den Lebensplänen oder Motivationsla-gen der Übergangskandidat/inn/en ab“ (Brödel/Affeldt/Niedlich 2007, S. 26).

1 Die überwiegende Zahl der Hauptschülerinnen und Hauptschüler will in direktem Anschluss

an die Schule eine Berufsausbildung aufnehmen: 43% der befragten Jugendlichen des Übergangspanels des Deutschen Jugendinstituts hatten im März 2004 die Absicht, unmit-telbar nach Schulabschluss eine Ausbildung zu beginnen; 60% hatten zu diesem Zeitpunkt schon Bewerbungsunterlagen verschickt (vgl. Reißig/Gaupp/Lex 2008a, S. 62).

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Anzustreben ist daher eine möglichst genaue Passung zwischen einem indivi-duell realistischen Ausbildungs- und Berufswunsch und den Möglichkeiten vor Ort (vgl. Scherrer/Bayard/Buchmann 2007, S. 105).

Aus Sicht der Schülerinnen und Schüler stellt der Übergang von der Schule in ein Ausbildungsverhältnis eine Hürde dar: Die individuelle Höhe der Hürde hängt u.a. vom erreichten Schulabschluss und der Ausprägung des Notenbil-des, von Art und Ausprägung personaler und sozialer Kompetenzen im Sinne humaner Ressourcen, von den regionalen wirtschaftsstrukturellen Gegebenhei-ten und von der Konkurrenz der Mitbewerber um einen Ausbildungsplatz ab.

Mit dem Übergang in die Arbeitswelt ist in der Regel zugleich der Status-wechsel vom Jugendlichen zum Erwachsenen verbunden. „Im subjektiven Erle-ben der Jugendlichen bedeutet dies zunächst einmal das Herausgelöstwerden aus dem in sozialer und räumlicher Hinsicht vertrauten Kontext der Schule, ver-bunden mit der Aufgabe, in einem neuen, stärker erwerbs- und berufsbezoge-nen Kontext und in bislang unvertrauten Rollenmustern handlungsfähig zu wer-den und dabei die eigene Identität zu wahren“ (Jungmann 2004, S. 171). Die Hürde des Übergangs in ein Ausbildungsverhältnis ist damit zugleich aber auch eine „erste Schwelle“, die, wenn sie erfolgreich überwunden wurde, einen neu-en Raum – den der Arbeits-, Erwerbs- und Erwachsenenwelt – eröffnet.

Idealtypisch2 verläuft der Weg von der Schule in ein festes berufliches Ar-beitsverhältnis in mehreren Phasen (vgl. Abb. 1): Auf einen erfolgreichen Schulabschluss folgt der Wechsel in einen Ausbildungsbetrieb. Um einen Aus-bildungsplatz zu erhalten, muss normalerweise eine schriftliche Bewerbung ab-gefasst und zusammen mit weiteren Unterlagen in einer Bewerbungsmappe oder auf elektronischem Weg einem potenziellen Ausbildungsbetrieb zugestellt werden. Dort findet eine Vorauswahl der aufgelaufenen Bewerbungen statt; als geeignet erachtete Bewerber müssen sich einem betrieblichen Auswahlverfah-ren unterziehen und beispielsweise Bewerbungsgespräche (als Einzel- oder Gruppengespräche), mündliche oder schriftliche Tests und gegebenenfalls auch Probe-Praktika absolvieren. Ziel ist der Abschluss eines Ausbildungsver-trags. Die Ausbildung in einem Beruf des dualen Systems besteht aus innerbe-trieblichen und aus berufsschulischen Ausbildungselementen. Am Ende einer Berufsausbildung erfolgt in den anerkannten Ausbildungsberufen eine Ab-schlussprüfung, in der festgestellt wird, ob der Auszubildende über die berufs-notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten verfügt.

Nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung folgt die Suche nach einer auf Dauer angelegten Arbeitsstelle. Dieser Vorgang der Stellenakquirierung entspricht einer zu überwindenden „zweiten Schwelle“. Wird der Ausgebildete nicht von seinem Lehrbetrieb in ein festes Anstellungsverhältnis übernommen, 2 Angenommen wird hier ein Direktübergang von der Schule in ein Ausbildungsverhältnis.

Andere mögliche Wege sind der Besuch einer weiteren Schule, die Teilnahme an einer qua-lifizierenden Berufsvorbereitungsmaßnahme wie beispielsweise dem Berufsvorbereitungs-jahr, die Aufnahme einer Arbeit ohne Berufsausbildung, der Beginn eines Praktikums oder aber der temporäre bzw. andauernde Übergang in Ausbildungs- oder Arbeitslosigkeit (dar-unter fallen auch Zeiten eines Freiwilligen Sozialen Jahres, Wehr-/Zivildienst oder Familien-zeiten) (vgl. Skrobanek/Müller 2008, S. 174-176, ähnlich die Autorengruppe Bildungsbe-richterstattung 2008, S. 155f.).

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so steht nun die Suche nach einem adäquaten Arbeitgeber an. Hier befinden sich die Berufsanfänger in Konkurrenz mit berufserfahrenen Arbeitssuchenden.

Der schnelle technologische und auch gesellschaftliche Wandel bringt die Notwendigkeit lebenslangen Lernens mit sich. In einer dualen Ausbildung er-worbene Wissensbestände und Fertigkeiten müssen daher zur Stabilisierung eines Beschäftigungsverhältnisses durch berufliche Weiterbildung („dritte Schwelle“) den betrieblichen und spartenspezifischen Erfordernissen entspre-chend weiterentwickelt werden. Abb. 1: Idealtypischer Übergang von der Schule in das Beschäftigungssystem

System Zeit Phase Merkmale / Kennzeichen

Ziel

permanent „3. Schwelle“Berufsorientierte Weiterbildung

Stabilisierung der Be-schäftigung durch Weiterbildung

Kontinuität der Anstellung

Beschäfti-gungs- system

nach der „2. Schwelle“

Festes Arbeitsver-hältnis nach Aus-bildungsabschluss

Ausübung eines Berufs

Gewinnung von Berufs-erfahrung

offen

„2. Schwelle“Übergang nach einer Ausbil-dung in den Arbeitsmarkt

Suche nach einem Arbeitgeber: *Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb oder *Suche eines anderen Arbeitgebers

Abschluss eines Arbeits-vertrags

Aus- bildungs- system

2 / 3½ Jahre

Duale Ausbildung in einem anerkannten Ausbildungsberuf

*betriebliche Ausbildung *Berufsschule

Bestehen derAbschluss- prüfung

offen

„1. Schwelle“Übergang von der Schule in die Berufsausbildung

Suche nach einem Aus-bildungsbetrieb: *schriftliche Bewerbung *betriebliches Auswahl-verfahren (Gespräch, Tests etc.) *ggf. Vorpraktikum

Abschluss eines Ausbildungs-vertrags

Schul- system

9 / 10 Schuljahre

Besuch der Sekundarstufe I einer allgemein- bildenden Schule

Entwicklung von: *personalen *sozialen *fachlichen Kompetenzen

Qualifizierter Schul-abschluss

Erfolg oder Misserfolg beim Übergang in das Ausbildungs- und Beschäftigungs-system werden in der Fachliteratur meist an der erreichten schulischen Qualifi-kation festgemacht. So wird der „enge Zusammenhang zwischen (niedrigem) Bildungsniveau und erhöhten Arbeitsmarktrisiken im Übergang zwischen Bildungs- und Ausbildungssystem sowie Arbeitsmarkt“ (Skrobanek/Müller 2008,

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S. 173) betont.3 Dabei wird besonders auf die Gruppen derjenigen Schülerin-nen und Schüler verwiesen, die entweder über keinen Schulabschluss verfügen (Gaupp/Lex/Reißig 2008), deren Ausbildungsfähigkeit in Frage steht (Schlem-mer/Gerstberger 2008) oder die als höchster schulischer Qualifikation über einen Hauptschulabschluss verfügen (Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008, S. 163-165; Reißig/Gaupp/Lex 2008).4 Als spezifisches Problem wird dabei vor allem auf den seit Jahren stattfindenden Verdrängungsprozess von Bewerbern mit Hauptschulabschluss durch Lehrstellensuchende mit mittleren oder höheren Schulabschlüssen abgehoben. 1.2 Forschungsüberblick „Während die Ausbildung im ‚dualen System’ Gegenstand vielfältiger For-schungsaktivitäten ist […], ist das Übergangssystem – trotz der ihm zuge-schriebenen Größenordnung – bisher kaum erforscht worden“ (Reißig/Gaupp/-Lex 2008, S. 11). Als „Ausnahmen“ führen Reißig/Gaupp/Lex (2008, S. 11) fol-gende – in einem Zeitraum von über 30 (!) Jahren entstandene – Publikationen zur Übergangsthematik auf: Schweikert u.a. (1976; zu Jugendliche ohne Be-rufsausbildung); Weiß (1987; zu Frühabgänge aus Hauptschulen in einem regi-onalen Kontext); Lex (1997; zu arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit); Schumann (2003; zu Lebenschancen, Berufswege und Delinquenz von Haupt- und Sonderschulabsolventen in einem regionalen Kontext); Solga (2005; zu Bedingungen und Folgen mangelnder Berufsausbildung); Imdorf (2005; zu Schulqualifikation und Berufsfindung in der deutschsprachigen Schweiz bei Ab-solventen des 9. Schuljahrs); Prein (2006; zu Bildungs-, Ausbildungs- und Er-werbskarrieren bei absolvierten berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen).

Die Aussage des Fehlens differenzierter Untersuchungen zur Übergangs-thematik gilt umso mehr, wenn nach den Erfolgsbedingungen für gelingende Übergänge von Haupt- und Realschulabsolventen in das Ausbildungssystem in konkrete Berufsgruppen des dualen Sektors – gar unter Berücksichtigung öko-nomischer Regionalfaktoren – gefragt wird. Eine der wenigen Ausnahmen stellt eine Studie dar, in der auf der Basis von Leitfrageninterviews (N=18) die aus der Sicht von Handwerksmeistern in der Region Oberschwaben von Haupt-schulabgängern erwünschten Kompetenzen im Lesen und Schreiben erhoben wurden (Knapp/Pfaff/Werner 2008). Enthalten ist die Untersuchung von Knapp/Pfaff/Werner in einem Tagungsband, der die Beiträge eines im Novem-ber 2006 an der Pädagogischen Hochschule Weingarten stattgefundenen Sym-posions zur „Ausbildungsfähigkeit im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Politik und Praxis“ (Schlemmer/Gerstberger 2008) dokumentiert.

Eine auf den Zeitraum 2004-2009 angelegte Längsschnittuntersuchung des Deutschen Jugendinstituts München nimmt die Bildungs- und Ausbildungswege 3 Belege u.a. in Skrobanek/Müller (2008, S. 173) und Reißig/Gaupp (2007, S. 143). 4 Verstärkt wird die Risikokonstellation bei einem verzögerten Eintritt in eine Berufsausbildung

(„Warteschleifen“) und beim Vorliegen eines Migrationshintergrunds (vgl. Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2008, 158f.).

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von Hauptschulabsolventinnen und –absolventen (N=3922) in den Blick. Die Schulen der Basiserhebung befinden sich in mehreren Bundesländern. Durch das Übergangspanel sollen „die Wege von Hauptschülerinnen und Hauptschü-lern, beginnend mit dem letzten Schuljahr in der Pflichtschule durch das Bildungs-, Ausbildungs- und Erwerbsystem über einen längeren Zeitraum be-gleitend untersucht“ (Lex/Gaupp/Reißig 2008, S. 22) werden. Insbesondere fol-gende Fragen sollen dabei geklärt werden: „Wie gut sind die Jugendlichen auf den Übergang vorbereitet? – Wie verlaufen ihre Wege nach der Schule und welche Rolle spielen Förderangebote im Übergangssystem? – Was sind Moti-ve, Orientierungen und Handlungsstrategien der Jugendlichen im Übergang? – Über welche personalen Kompetenzen verfügen die Jugendlichen und wie ent-wickeln sich diese weiter?“ (Lex/Gaupp/Reißig 2008).

Zwei weitere Sammelbände thematisieren generell Transitionen im Bil-dungsbereich (Schumacher 2004; Eckert 2007). Zur Sprache kommt hier eine große Bandbreite, die vom „Beginn der Kindergartenzeit“ (Viernickel/Lee 2004) bis zur „Weiterbildungsbeteiligung und Zeitverwendung für Lernen und Bildung von Frauen in der Familienphase“ (Schaffert 2007) reicht. Einschläge Beiträge dieser Bände hinsichtlich des Übergangs von der Schule in eine Berufsausbil-dung sind beispielsweise Jungmann (2004; zum Übergang von der Schule in den Beruf); Brödel/Affeldt/Niedlich (2007; zur Implementierung von Über-gangsmanagement im Programm „Lernende Regionen“), Scherrer/Bayard/ Buchmann (2007; zur Nicht-Passung zwischen Berufswunsch und besuchtem Schulniveau an der ersten Schwelle) und Imdorf (2007; zur relativen Bedeut-samkeit von Schulqualifikationen bei der Lehrstellenvergabe in kleineren Be-trieben).

Je aktuelle Basisdaten zu den Übergängen in das Ausbildungssystem kön-nen den Bundesbildungsberichten (Arbeitsgruppe Bildungsberichterstattung 2008; Berufsbildungsbericht 2008; Konsortium Bildungsberichterstattung 2006) sowie – auf Baden-Württemberg bezogen – den Veröffentlichungen des Statis-tischen Landesamts Baden-Württemberg (2009) entnommen werden. 1.3 Zielhorizont des Forschungsprojekts und Relevanz der Untersuchung Das Forschungsprojekt „Qualifikation für Duale Ausbildung“ (QualiDua) nimmt das Übergangsfeld Schule – Beruf in den Blick. Ziel ist die Gewinnung differen-zierter Erkenntnisse über zentrale Faktoren und Bedingungen auf dem Weg in eine Berufsausbildung.

Gegenstand der Erhebung ist das betriebliche Anforderungsprofil, mit dem Schülerinnen und Schüler mit Hauptschul-, Werkrealschul-, Realschul- oder anderen mittleren Schulabschlüssen bei der Bewerbung um einen Ausbil-dungsplatz im dualen Sektor konfrontiert werden. Die Untersuchung ist als Fra-gebogenerhebung aller zum Untersuchungszeitpunkt in den genannten Berufs-sparten ausbildenden Betriebe angelegt. Entsprechend der definierten Schüler-gruppe wurden als schulartadäquate Berufssparten ausgewählt:

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• Gastronomie/Hotellerie (Koch/Köchin; Fachkraft im Gastgewerbe; …) • Lager- und Transportlogistik (Fachlagerist/Fachlageristin; Fachkraft für

Lagerlogistik; Berufskraftfahrer/Berufskraftfahrerin; …) • Handelsberufe (Verkäufer/Verkäuferin; Kaufmann/Kauffrau im Einzelhandel; …) • Büroberufe (Bürokaufmann/-kauffrau; Kaufmann/Kauffrau für Bürokommuni-

kation; …)

Im Wissen um die Bedeutung der lokalen Wirtschaftsmilieus im Kontext des Übergangs Schule – Beruf wird als Untersuchungsgebiet bewusst ein einge-grenztes Feld in der Region Stuttgart (Landkreise Böblingen und Ludwigsburg) gewählt, um schul- und betriebsnah ein regionales Milieu zu erkunden.5

Die Relevanz der Studie besteht in der Generierung empirisch belastbarer Daten in einem bisher nur randständig bearbeiteten Feld. Der Zuschnitt des Vorhabens ermöglicht es, wichtige Erfolgsfaktoren im Kontext einer Bewerbung von Schulabgängern der Sekundarstufe I auf eine Ausbildungsstelle in den be-trachteten Berufssparten zu identifizieren. Die aus den Ergebnissen der Unter-suchung gewonnenen Erkenntnisse sollen in einem Anschlussprojekt pädago-gisch (Schule, Hochschule) und ausbildungsbezogen (Betriebe) fruchtbar ge-macht werden. 1.4 Fragestellungen Eine Reihe forschungsleitender Fragestellungen stand am Ausgangspunkt der Untersuchung:

• Bevorzugen Ausbildungsbetriebe in den ausgewählten Berufssparten Absol-venten mit mittlerem Schulabschluss?

• Wie gestaltet sich der Auswahlprozess der Personalverantwortlichen bei der Sichtung von Bewerbungsmappen?

• Dominieren die in den Fächern Mathematik und Deutsch erworbenen Kom-petenzen im Kontext der Bewerbung aus der Sicht der Personalverantwortli-chen die anderen Schulfächer?

• Welches Gewicht haben spezifische Persönlichkeitsmerkmale (personale und soziale Kompetenzen) bei der Suche nach einer Lehrstelle?

• Gibt es branchentypische Unterschiede im Erwartungsprofil der Betriebe?

Da die Zufriedenheit von Ausbildern und Auszubildenden ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Zusammenarbeit in der betrieblichen Ausbildung ist, wurde weiterhin nach der Zufriedenheit der Ausbilder hinsichtlich der fachlichen, per-sonalen und sozialen Kompetenzen der Auszubildenden gefragt.6

5 Zur Bedeutung der regionalen Arbeitsmärkte bei der Arbeitsplatz- und damit auch Ausbil-

dungsstellensuche vgl. Farhauer/Granato (2006) und Dauth/Hirschenauer/Rüb (2008); zum Stellenwert regionaler Bildungsmilieus Stern u.a. (2008).

6 Während es eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen zur Zufriedenheit der Auszubil-denden mit dem Ausbildungsplatz (vgl. z.B. Britten 2009; Wirth 2008) gibt, ist dagegen sehr wenig über die Zufriedenheit der Ausbilder mit den Kompetenzen ihrer Auszubildenden be-kannt.

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2. Rahmenbedingungen einer Ausbildung in der IHK Region Stuttgart (Landkreise Böblingen und Ludwigsburg)

2.1 Arbeitsmarktbezogene Rahmenbedingungen Merkmale prosperierender Wirtschaftsräume

Eine vergleichsweise junge Bevölkerung und eine tendenziell zunehmende Einwohnerzahl gelten als Merkmale für prosperierende Wirtschaftsräume.7 Zu-sammen mit anderen Faktoren wie Arbeitsmarktkennziffern (Arbeitslosenquote, Arbeitsplatzdichte u.a.), innovationskraftbezogenen Daten (Beschäftigte im Be-reich Forschung und Entwicklung, Gründungsintensität, Patentanmeldungen, regionales Bruttoinlandsprodukt u.a.) sowie Sozial- und Wohlstandsindikatoren (Kaufkraft, Kriminalitätsrate, kommunale Verschuldung, Sozialhilfequote) lassen sich nun Aussagen über den Status quo (‚Ist-Zustand’) wie auch die Dynamik (‚Zukunftsfähigkeit’) eines Bundeslandes oder einer Region ableiten.8 Gleich-wohl ist zu beachten, dass die einer Wirtschafts- und Sozialentwicklungsprog-nose zugrunde liegenden Kriterien von unplanbaren konjunkturellen Entwick-lungen überholt und damit hinfällig werden können.9

Ausgewählte Standortfaktoren in der Region Stuttgart

Nach einer Standortbewertung der Schweizer Prognos-Forschungsgruppe (Prognos 2007) gehören die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg in einem Gesamtranking aller 439 deutschen Land- und Stadtkreise zu der Gruppe der Kreise mit „sehr hohen Zukunftschancen“ und befinden sich damit in der zweit-höchsten Ergebniskategorie. Dabei ist allerdings zu beachten, dass der Land-kreis Böblingen im Vergleich zu der vorangehenden Erhebung aus dem Jahr 2004 vom 12. auf den 23. und der Landkreis Ludwigsburg vom 22. auf den 27. Rangplatz abgefallen ist (vgl. Prognos 2007).10

Generell gilt Baden-Württemberg als ein wirtschaftlich überdurchschnittlich erfolgreiches Bundesland, das auch im europäischen Vergleich eine Spitzenpo-sition einnimmt: So lag das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner (umgerechnet in Kaufkraftstandards) im Jahr 2005 in Baden-Württemberg bei einem Index von 128,8 (Durchschnittswert der Europäischen Union [EU27]: 100; Deutschland: 115,2) und der des Regierungsbezirks Stuttgart bei 138,7 (vgl. Eurostat 2008). 7 Dabei darf jedoch nicht vernachlässigt werden, dass nicht allein die Bevölkerungsstruktur

‚vor Ort’ zählt, da viele Betriebe auf einpendelnde Arbeitskräfte angewiesen sind. 8 Zu Indikatoren, Methodik und Ergebnissen vgl. bspw. Prognos (2007; zu Zukunftsperspekti-

ven) und Winkelmann (2006; zur Innovationsfähigkeit). 9 Zur prognostizierten kurzfristigen Wirtschaftsentwicklung in Baden-Württemberg und den

zugrunde liegenden Rahmendaten vgl. Wirtschafts- und Sozialentwicklung in Baden-Württemberg 2008/2009 (2009).

10 Eine im Frühjahr 2009 veröffentlichte Studie der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (2009) attestiert den beiden Kreisen ein im bundesweiten Vergleich sehr hohes Wirtschafts- und Wohlstandsniveau. Dieses ist jedoch aufgrund der hohen Exportabhängigkeit mit dem auf der verwendeten fünfstufigen Skala höchsten möglichen Krisenrisiko (beide Kreise mit Stufe 5 [1 „niedrig“, 5 „sehr hoch“]) verbunden.

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Nach den Erhebungen für den Innovationsindex von 2006 hatte das Land mit Abstand die höchste Innovationsfähigkeit aller 68 Regionen bzw. Länder der Europäischen Union (vgl. Winkelmann 2006).11 Diese verdankt sich vor allem einem sehr hohen Ausgangsniveau; die Entwicklungsdynamik fällt in Baden-Württemberg dementsprechend deutlich schwächer aus. Innerhalb Baden-Württembergs wiederum nehmen die Landkreise der Region Stuttgart eine her-vorgehobene Stellung ein: Der Landkreis Böblingen liegt beispielsweise bei der Innovationsfähigkeit auf Platz 1 aller 44 baden-württembergischen Stadt- und Landkreise; der Landkreis Ludwigsburg folgt, nach dem Bodenseekreis und den Stadtkreisen Stuttgart und Ulm, auf Platz 5.

Verkehrstechnisch sind die beiden Landkreise durch Autobahnen und Bun-desstraßen, durch Bahnlinien des Fern- und Nahverkehrs, durch die Binnenhä-fen Stuttgart und Heilbronn sowie durch den Flughafen Stuttgart erschlossen. Eine gute Verkehrsanbindung ist einerseits für den Fluss von Warenströmen, andererseits für die Erreichbarkeit12 der Betriebe durch auswärts wohnende Erwerbstätige von Wichtigkeit und stellt daher ein Kriterium für die Güte von Wirtschaftsregionen dar. Demographische Bedingungen in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg

Die benachbarten Landkreise Böblingen13 und Ludwigsburg14 sind Teil der Region Stuttgart. Mit rund 372.000 Einwohnern (Landkreis Böblingen) bzw. 515.000 Einwohnern (Landkreis Ludwigsburg) gehören sie zu den bevölke-rungsstärksten und dichtbesiedeltsten Kreisen Baden-Württembergs; sie weisen mit 603 (LK Böblingen) bzw. 750 Einwohnern/km² (LK Ludwigsburg) eine mehr als doppelt so hohe Bevölkerungsdichte wie das Bundesland auf (Landeswert: 301 Einw./km²).15 Eine höhere Einwohnerzahl als der Landkreis Ludwigsburg hat nur noch der Stadtkreis Stuttgart und der flächenmäßig deut-lich größere Rhein-Neckar-Kreis; der Landkreis Böblingen nimmt unter den 44 Stadt- und Landkreisen Baden-Württembergs hinsichtlich der Einwohnerzahl den achten Rangplatz ein. In beiden Landkreisen fallen die Bevölkerungs-bilanzen seit Jahren positiv aus; die Einwohnerzahl steigt kontinuierlich, die

11 Untersuchungszeitraum: 1997-2003 bzw. 2004; alle 68 Regionen bzw. Länder der Europäi-

schen Union (im Untersuchungszeitraum noch ohne Bulgarien und Rumänien; ausgeklam-mert wurde Malta, da nur ungenügend Vergleichsdaten vorlagen).

12 Zu Umfang und Einflussgrößen der Berufspendlerbewegungen in Baden-Württemberg vgl. Winkelmann (2008); Daten zur Mobilität junger Menschen im Zusammenhang mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz im bundesdeutschen Regionenvergleich bei Bogai/ Seibert/Wiethölter (2008).

13 Im Landkreis Böblingen liegen die Städte Böblingen, Herrenberg, Holzgerlingen, Leonberg, Renningen, Rutesheim, Sindelfingen, Waldenbuch, Weil der Stadt und 17 weitere Gemein-den.

14 Im Landkreis Ludwigsburg liegen die Städte Asperg, Besigheim, Bietigheim-Bissingen, Bön-nigheim, Ditzingen, Freiberg am Neckar, Gerlingen, Großbottwar, Korntal-Münchingen, Kornwestheim, Ludwigsburg, Marbach am Neckar, Markgröningen, Oberriexingen, Rem-seck am Neckar, Sachsenheim, Steinheim an der Murr, Vaihingen an der Enz und 21 weite-re Gemeinden.

15 Stand 2007; Zahlen nach Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009).

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Bevölkerung ist insgesamt jünger als der Landes- und Bundesdurchschnitt (vgl. Tab. 1).16

Tab. 1: Altersstruktur der Bevölkerung (Stand: 31.12.2007)

Landkreis Böblingen

Landkreis Ludwigsburg

Baden-Württemberg

Deutschland

unter 15 Jahre 15,5% 15,3% 14,9% 13,72% 15 – 25 Jahre 11,3% 11,2% 11,8% 11,55% 26 – 45 Jahre 28,9% 28,9% 28,4% 27,85% 46 – 65 Jahre 26,0% 25,9% 26,0% 26,79% über 65 Jahre 18,3% 18,7% 19,0% 20,09% Durchschnittsalter der Bevölkerung in Jahren

41,5

41,7

42,0

---

Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009), Statistisches Bundesamt (2009); Prozent-werte bei Bundesdaten: eigene Berechnung. Regionaler Arbeitsmarkt in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg

Ein wichtiger Faktor für gelingende Übergänge von der Schule in die Ausbil-dungs- und Berufswelt stellt der regionale, von Jugendlichen von ihrem Wohn-ort aus erreichbare Arbeitsmarkt dar. Die Höhe der Arbeitslosenquote in diesem lokalen Segment kann auf die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hinweisen und dementsprechend auf den Grad der Bereitschaft, Arbeitskräfte auszubilden und einzustellen: Eine hohe lokale Arbeitslosigkeit erschwert daher für Schul-abgänger die Suche nach einem Ausbildungsplatz und zwingt zu Mobilität. Im Landes- und Bundesvergleich wiesen beide Landkreise zum Zeitpunkt der Er-hebung (Frühsommer 2008) eine vergleichsweise geringe Arbeitslosenquote auf (vgl. Abb. 2).17

Bedeutsam in diesem Zusammenhang ist vor allem der Zahl der Jugendli-chen, die in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg ohne Arbeit sind (vgl. Abb. 2).18 Als Jugendarbeitslosigkeit wird in den Arbeitsmarktstatistiken „die Anzahl der Arbeitslosen, die älter als 15 Jahre und unter 25 Jahre alt sind“ (Hetmeier u.a. 2008, S. 60), bezogen auf die Gesamtzahl der Arbeitslosen einer Region, bezeichnet.19 Damit fallen sowohl Schulabgänger, die noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben wie auch stellenlose Jugendliche und jünge-re Erwachsene mit abgeschlossener Ausbildung in diese Kategorie. Durch die Kennzahl der Jugendarbeitslosigkeit kann beschrieben werden, „wie leicht bzw. problematisch der Übergang von schulischer Bildung in die berufliche Ausbil- 16 Zur voraussichtlichen Bevölkerungsentwicklung der Landkreise Böblingen und Ludwigsburg

in der Zeit bis 2025 vgl. Dominé/Schwarck (2007, S. 10). 17 Daten: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009) und Statistisches Bundesamt

(2009). Zur Problematik der unterschiedlichen Zählweisen bei der Erstellung von Arbeitslo-senstatistiken vgl. Walwei (2008).

18 Daten: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009); Prozentwerte: eigene Berech-nungen.

19 Nach einer anderen Definition bezeichnet Jugendarbeitslosigkeit den „Anteil der Erwerbslo-sen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren an den Erwerbspersonen im Alter von 15 bis unter 25 Jahren“ (Schmidt 2005).

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dung vonstatten geht“ (Hetmeier u.a. 2008, S. 60). In absoluten Zahlen ausge-drückt: Im Landkreis Böblingen gehörten Ende Juni 2008 von 7.601 Arbeitslo-sen 543 Personen zu der Altersgruppe der 15 bis 25-Jährigen; im Landkreis Ludwigsburg waren 971 der 9.640 Arbeitslosen Jugendliche. Abb. 2: Arbeitslosen- und Jugendarbeitslosenquote (Stand: 30.06.2008)

7,5%

3,9%3,5%

3,9%

8,1%

10%

7,1%

0

2

4

6

8

10

12

LK Böblingen LK Ludwigsburg Baden-Württemberg BRD

Pro

zent

Arbeitslosigkeit Jugendarbeitslosigkeit Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009) und Statistisches Bundes-amt (2009); zur Jugendarbeitslosenquote in Deutschland (Stand 30.06.2008) lagen keine Daten vor; Prozentwerte Jugendarbeitslosigkeit: eigene Berechnungen. 2.2 Schulische Rahmenbedingungen Die Basis einer jeden dualen Berufsausbildung wird in den Schulen gelegt. In-sofern ist ein qualitativ hochwertiges und zugleich erreichbares Schulangebot einer der zentralen Standortfaktoren in einer Region. Weiterhin ist von Wichtig-keit, dass den regionalen Arbeitsmärkten genügend qualifizierte Schulabgänger zur Verfügung stehen. Schulisches Angebot in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg

Für das Schuljahr 2007/08 weist das Statistische Landesamt Baden-Württemberg im Bereich der allgemeinbildenden Schulen für den Landkreis Böblingen insgesamt 151 Schulen in staatlicher oder freier Trägerschaft, für den Landkreis Ludwigsburg 196 Schulen aus. Im selben Schuljahr besuchten insge-samt 44.077 Schülerinnen und Schüler diese Schulen im Landkreis Böblingen und 60.636 im Landkreis Ludwigsburg (vgl. Tab. 2).20

20 Daten: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg 2009; Gesamtschülerzahlen: eigene

Berechnungen. Nicht enthalten: 3 Freie Waldorfschulen mit zusammen 1.302 Schülerinnen und Schülern. Die folgenden Ausführungen orientieren sich in ihrer Anlage an einem vom Deutschen Institut für Internatonale Pädagogische Forschung erstellten modellhaften Bil-dungsbericht (vgl. Bildung in Freiburg 2008).

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Wie für Baden-Württemberg insgesamt, so hat das Statistische Landesamt auch für beide Landkreise mittelfristig deutlich fallende Schülerzahlen für alle Schularten prognostiziert. Demnach wird für das Schuljahr 2015/16 im Land-kreis Böblingen nur noch mit 37.300, im Landkreis Ludwigsburg mit 52.500 Schülerinnen und Schülern gerechnet21, was einem Rückgang von jeweils ca. 15% entspricht. Tab. 2: Schulen- und Schülerzahlen allgemeinbildender Schulen in den

Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg (Schuljahr 2007/08)

Grund-schulen

Haupt-schulen

Sonder-schulen

Real-schulen

Gym-nasien

Gesamt

Schulen (staatliche und freie Träger) LK Böblingen 71 34 14 16 16 151 LK Ludwigsburg 91 42 19 22 22 196 Schülerinnen und Schüler LK Böblingen 15.927 5.170 1.443 8.553 12.984 44.077 LK Ludwigsburg 21.548 7.570 1.974 12.457 17.087 60.636 Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009), Gesamtschülerzahlen: eigene Berechnun-gen. Nicht enthalten: 3 Freie Waldorfschulen mit zusammen 1.302 Schülerinnen und Schülern. Als Konsequenz des Rückgangs der Schülerzahlen werden auf längere Sicht sowohl die Zahl der wohnortnahen Schulen wie auch die der für den Arbeits-markt zur Verfügung stehenden Schulabgänger zurückgehen. In einer vom Sta-tistischen Landesamt erstellten Prognose zur künftigen Nachfrage nach Arbeitsplätzen in Baden-Württemberg wird daher auf der Grundlage verschie-dener durchgespielter Szenarien (und auf der Basis der Ausbildungsplatzsitua-tion der Jahre 2001-2005) folgendes Fazit gezogen: „In den nächsten Jahren dürfte nach den Ergebnissen dieser Modellrechnung die Anspannung auf dem Lehrstellenmarkt also eher noch zunehmen22, wenn die wirtschaftliche Entwick-lung nicht für zusätzliche Ausbildungskapazitäten sorgt. Mittelfristig ist aber aus demographischen Gründen mit einer spürbaren Entspannung zu rechnen. In längerfristiger Betrachtung ist allerdings zu bedenken, dass es auch einmal schwierig werden könnte, qualifizierten Nachwuchs für altersbedingt ausschei-dende Fachkräfte zu finden“ (Wolf 2007, S. 20). Schulabschlüsse

Eine wichtige Weichenstellung für die persönliche und berufliche Entwicklung eines jungen Menschen stellt gewöhnlich das Vorhandensein und die Art des Schulabschlusses dar. „Die Erlangung von qualifizierten formalen Schulab-schlüssen ist in zweifacher Hinsicht von großer Bedeutung für Schülerinnen und

21 Daten: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009); nicht enthalten: Freie Waldorf-

schulen u. Sonderschulen. 22 Hier ist auch an die Auswirkungen des ‚doppelten’ Abiturjahrgangs 2012 zu denken: „In den

Jahren ab 2012 ist also vorübergehend ein verstärkter Verdrängungswettbewerb auf dem Lehrstellenmarkt mit negativen Auswirkungen für Jugendliche mit Realschul- und Haupt-schulabschluss zu erwarten“ (Wolf 2007, S. 21).

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Schüler. Schulabschlüsse sind zum einen die Voraussetzung für eine positive Gestaltung des weiteren Lebenslaufes (individuelle Perspektive). Ferner bieten formale Abschlüsse allen Institutionen der Arbeitswelt eine bedeutsame Orien-tierung hinsichtlich der zu erwartenden Kenntnisse und Fähigkeiten von Schul-absolventinnen und –absolventen (gesellschaftliche Perspektive)“ (Bildung in Freiburg 2008, S. 58). Bei einer Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zählt daher nicht nur die besuchte Schulart, sondern auch das einem vorgewiesenen Schulabschluss zugeschriebene Qualifikationsniveau.

Betrachtet man die Anteile der im Schuljahr 2006/07 in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg auf allgemeinbildenden Schulen ereichten formalen Schulabschlüsse23 im Vergleich zu den Daten des Landes Baden-Württemberg, so ist festzustellen, dass das Qualifikationsniveau der von den Schulen abge-henden Jugendlichen – gemessen an den Schulabschlüssen – in beiden Krei-sen über dem Landesschnitt liegt (vgl. Tab. 3).24

Tab. 3: Schulabschlüsse in den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und

in Baden-Württemberg (Schuljahr 2006/07)

Landkreis Böblingen

Landkreis Ludwigsburg

Baden-Württemberg

ohne Hauptschulabschluss 5,51% 5,10% 5,88% Hauptschulabschluss 29,89% 28,62% 31,04% Mittlerer Abschluss 37,24% 42,34% 39,49% Fachhochschulreife 0,00% 0,26% 0,25% Allgemeine Hochschulreife 27,36% 23,68% 23,34% Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009); Prozentwerte: eigene Berechnungen. Problematisch ist allerdings auch in den Landkreisen Böblingen und Ludwigs-burg die Zahl der Schülerinnen und Schüler, die nach Beendigung der Vollzeit-Schulpflicht ohne Schulabschluss die Schule verlässt. Im Landkreis Böblingen waren das im Schuljahr 2006/07 nach den Angaben des Statistischen Landesamtes 229, im Landkreis Ludwigsburg 304 und in ganz Baden-Württemberg 7.434 Jugendliche.25

Über die je individuelle und die gesellschaftliche Problematik hinaus steht dem regionalen Arbeitsmarkt damit eine zahlenmäßig nicht zu vernachlässi- 23 Durch die Möglichkeit der Kommunen, ab dem Schuljahr 2010/11 Hauptschulen unter be-

stimmten Bedingungen zu Werkrealschulen mit einem durchgängigen sechsjährigen Bil-dungsgang und mittlerem Bildungsabschluss umzuwandeln (vgl. Ministerium für Kultus, Ju-gend und Sport Baden-Württemberg 2009), wird sich der Anteil der Schulabschlüsse mit mittlerem Qualifikationsniveau künftig voraussichtlich erhöhen.

24 Daten: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg (2009); Prozentwerte: eigene Berech-nungen.

25 Die Mehrzahl der Schülerinnen und Schüler ohne Schulabschluss in Baden-Württemberg ging „allerdings nicht von einer Hauptschule, sondern von einer Sonderschule ab: Dies traf auf 4.382 zu, darunter 3.586 Abgänger von Förderschulen und Schulen für Geistigbehinder-te, die in der Regel nicht die Möglichkeit bieten, einen Hauptschulabschluss erwerben zu können. 2.052 Jugendliche hatten tatsächlich die Hauptschule vor Erreichen eines Ab-schlusses verlassen, weitere 1.000 brachen den Besuch einer anderen allgemeinbildenden Schule ohne Abschluss ab“ (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg, Pressemitteilung Nr. 340/2008 vom 21.10.2008).

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gende Gruppe junger Menschen nur eingeschränkt zu Verfügung. Zusammen mit dem bis zum Schuljahr 2015/16 prognostizierten Rückgang der Schülerzah-len um ca. 15% werden somit in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg mittelfristig deutlich weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger eine Aus-bildung im dualen Sektor aufnehmen können.

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3. Zur Methodik der Studie Die vorliegende Studie untersucht die Bedingungen eines gelingenden Über-gangs von der Schule in eine Berufsausbildung aus der Sicht der Ausbildungs-betriebe. Im Wissen um die Bedeutung der lokalen Wirtschaftsmilieus im Kon-text des Übergangs Schule – Beruf (vgl. Kap. 1) wurde die Studie als Regional-studie angelegt. Als Untersuchungsgebiet wurden die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg in der Region Stuttgart gewählt.

Von besonderem Interesse für die Studie sind dabei die Übergangsbedin-gungen für Schülerinnen und Schülern mit Hauptschul-, Werkrealschul-, Real-schul- oder einem anderem mittleren Schulabschluss. Aus diesem Grund wurde die Erhebung auf vier ausgewählte Berufssparten beschränkt, die in den beiden Landkreisen von Schulabgängern von Haupt- und Realschule erfolgreich ange-strebt werden können: Gastronomie/Hotellerie, Lager- und Transportlogistik, Handelsberufe und Büroberufe.

Das Forschungsprojekt ermittelt einerseits die Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende durch die Ausbildungsverantwortlichen der Betriebe, andererseits die Zufriedenheit mit in Ausbildung befindlichen Lehrlingen. Wei-terhin werden Daten zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren im Hinblick auf die Vergabe von Lehrstellen erhoben. Zur Gewinnung verallgemeinerbarer Er-kenntnisse wurde eine schriftliche Erhebung mit standardisiertem Fragebogen durchgeführt. Um einen Fragebogen konstruieren zu können, der dem For-schungsgegenstand angemessenen ist, wurden in einer qualitativen Vorstudie Interviews mit Personalverantwortlichen bzw. Verbandsvertretern in den vier fokussierten Ausbildungssparten durchgeführt.

Im Folgenden werden der theoretische Ansatz (Kompetenzrahmen), die bei der Studie zum Einsatz kommenden Forschungsmethoden (Leitfadeninterview; Fragebogenerhebung) sowie die spezifische Vorgehensweise bei der Erhebung der Zufriedenheit der betrieblichen Ausbilder mit ihren Auszubildenden erläutert. Weiterhin werden bei der Interpretation der Ergebnisse zu beachtende Ein-schränkungen benannt. 3.1 Kompetenzorientierung als Bezugsrahmen In der Wissenschaft besteht kein einheitliches Verständnis, was ‚Kompetenz’ sei.26 Kompetenz wird in der vorliegenden Studie definiert als die „bei Individu-en verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkei-ten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivatio-nalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten um die Prob-lemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können“ (Weinert 2001, S. 27f.). ‚Probleme’ können hier in einem weiten Sinn, etwa als Manifestation von zu bewältigenden Lebenssituationen aller Art verstanden werden. Qualifikationen drücken sich demgegenüber in Form von ‚Kenntnissen’ aus. Kenntnisse können auch als Basis mancher Kompetenzen 26 Zu den unterschiedlichen Ansätzen vgl. Poyaskova-Grassler (2009, S. 20-26).

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verstanden werden. Das breite Feld der in Frage kommenden Kompetenzen und Kenntnisse wurde in Anlehnung an Roth (1971, S. 180; auch: S. 388f.) in folgende basale Kompetenzbereiche systematisiert:27

• Fachliche und methodische Kompetenzen • Personale Kompetenzen • Soziale Kompetenzen

Fachliche und methodische Kompetenzen beschreiben fachbezogenes und fachübergreifendes Wissen und beziehen sich auf die inhaltlichen Aspekte einer bestimmten Tätigkeit. Sie beinhalten sowohl theoretisches Wissen als auch praktisches Können für die Ausführung von Aufgaben (vgl. Veith 2003, S. 34). Personale Kompetenzen stellen solche Fähigkeiten, Einstellungen und Eigen-schaften dar, die für das selbstverantwortliche und motivierte Handeln benötigt werden (vgl. Frey 2006, S. 33). Soziale Kompetenz wird von Zimmer definiert als das „komplexe Gefüge von Wahrnehmungs-, Denk- und Handlungsfertigkei-ten, die durch die Notwendigkeit sozialen Zusammenlebens bestimmt werden“ (Zimmer 1978, S. 473).

Auf der Basis von Literaturrecherchen (vgl. bspw. Wilsdorf 1991, Bothmer 2004, Heyse/Erpenbeck 2004, Roth 2006) wurden den drei genannten Kompe-tenzbereichen eine Fülle von Teilkompetenzen zugeordnet (vgl. die Zusam-menschau in Poyaskova-Grassler 2009, S. 33). Anschließend wurden aus die-ser Zusammenstellung einzelne Elemente ausgewählt, von denen zu erwarte-ten war, dass sie im Kontext der betrieblichen Auswahlentscheidungen bei der Vergabe von Lehrstellen eine Rolle spielen (vgl. Tab. 4).

Der Stellenwert der ausgewählten Teilkompetenzen im Kontext der betriebli-chen Auswahlentscheidungen bei der Vergabe von Lehrstellen war einer der Gesprächsgegenstände bei den Interviews mit den Personalverantwortlichen.

Tab. 4: Kompetenzrahmen der Studie

Fachliche und methodische Kompetenzen

Personale Kompetenzen

Soziale Kompetenzen

Allgemeinwissen Fremdsprachl. Kompetenz Gute Ausdrucksfähigkeit Kaufmänn. Grundkenntnisse Naturwiss. Grundkenntnisse PC-Kenntnisse Rechenfähigkeit Sprachl. Fähigkeiten (Deutsch) …

Belastbarkeit Engagement Flexibilität Kritikfähigkeit Lern- u. Leistungsbereitschaft Organisationsfähigkeit Selbstständigkeit Sorgfalt/Gewissenhaftigkeit Überzeugungskraft Verantwortungsbereitschaft …

Interkulturelle Kompetenz Kommunikationsfähigkeit Kundenorientierung Soziale Verantwortung Teamfähigkeit Toleranz Umgangsformen (Freundlich-keit, Höflichkeit) ...

27 Heinrich Roth sprach von „Selbstkompetenz“, von „Sachkompetenz“ und von „Sozialkompe-

tenz“. – Komplexere Kompetenzmodelle bspw. bei Erpenbeck/Heyse (1999), Knoll (2002), Bothmer (2004) oder OECD (2005); erläutert in Poyaskova-Grassler (2009, S. 26-35).

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3.2 Qualitative Vorstudie: Leitfadeninterviews Bei leitfadengestützten Interviews antworten die Befragten auf gegenstandsbe-zogene, durch die Interviewer vorbereitete Fragestellungen. Gleichwohl besteht eine offene Gesprächssituation ohne vorgegebene Antwortmöglichkeiten. Da-durch können die Interviewer auf neue, ihnen bisher nicht bekannte oder be-dachte Gesichtspunkte aufmerksam werden.28 Ziel der hier durchgeführten leit-fadengestützten Interviews war es, Einsicht in die Mechanismen der Personal-auswahl an der Schwelle zwischen Schule und Ausbildungsberuf zu gewinnen. 3.2.1 Auswahl der interviewten Betriebe Um einen möglichen Einfluss der Betriebsgröße auf das Antwortverhalten be-rücksichtigen zu können, wurden je Ausbildungssparte drei Betriebe mit unter-schiedlichen Mitarbeiterzahlen (Klein-, Mittel- u. Großbetrieb) ausgewählt. Wei-terhin wurden Interviews mit Vertretern der branchenspezifischen Fachverbän-de geführt. Zielgröße waren daher je Sparte vier (Klein-, Mittel-, Großbetrieb, Verband), insgesamt also 16 Interviews. Kriterien für die Auswahl der Betriebe waren neben der Betriebsgröße auch

• die geographische Streuung der Standorte und • das Eingebundensein in aktuelle Ausbildungsprozesse.

Die Größe der Betriebe, deren Personalverantwortliche befragt wurden, reichte vom Kleinbetrieb mit Chef, vier festen Mitarbeitern und einem Auszubildenden bis zum Global Player mit Tausenden von Mitarbeitern und einer entsprechend hohen Zahl von Auszubildenden. Alle Betriebe waren im für die Fragebogener-hebung festgelegten Untersuchungsgebiet (Landkreise Böblingen und Lud-wigsburg) gelegen und bildeten im Untersuchungszeitraum aus. Die Interviews mit den Vertretern der Fachverbände fanden am Sitz der Verbände in Stuttgart statt. Wegen krankheitsbedingter Absagen konnten letztlich nur 14 der 16 vor-gesehenen Interviews durchgeführt werden. 3.2.2 Durchführung der Interviews Die Interviews fanden im Frühjahr 2008 statt; sie hatten eine Dauer von 45 – 60 Minuten und wurden digital aufgezeichnet. Die Gespräche wurden von einer Mitarbeiterin der Stiftung Berufliche Bildung und einem Mitarbeiter der Pädago-gischen Hochschule Ludwigsburg geführt. Im Anschluss an die Interviews wurden die Gesprächsmitschnitte verschriftlicht und inhaltlich ausgewertet (vgl. dazu Schmidt 2007).

Bei der Durchführung der Interviews wurde in einer bestimmten Phase des Gesprächs auf eine materialgestützte Befragungstechnik (vgl. Esslinger 2001, S. 36-38) zurückgegriffen. Hierfür wurde den Interviewten zu vorgegebenen

28 Zu Theorie und Durchführung leitfadengestützter Interviews vgl. Friebertshäuser (2003,

S. 375-378).

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Fragebereichen jeweils eine Auswahl laminierter farbiger Begriffskarten unge-ordnet präsentiert. Jede Begriffskarte war mit dem Namen eines Schulfaches oder einer Teilkompetenz beschriftet; zusätzlich gab es Blanko-Karten als Im-puls für die Benennung neuer Aspekte. Um eine begriffliche Eindeutigkeit, eine Vergleichbarkeit zwischen den Schularten und zugleich eine disziplinäre Diffe-renzierung herzustellen, wurde bei den schulischen Unterrichtsfächern dabei nicht die Bezeichnungen für die Fächerverbünde verwendet; stattdessen fand eine Orientierung an den geläufigen Namen der Einzelschulfächer, wie sie in den Bildungsplänen der Haupt- und der Realschule Baden-Württembergs von 1994 enthalten sind, statt.29

Der Vorzug dieser mediengestützten Befragungstechnik besteht darin, dass einerseits eine „thematische Richtungsweisung“ (Esslinger 2001, S. 36) bei gleichzeitiger Offenheit für neue Aspekte gegeben ist; dass den Interviewten andererseits aber die Möglichkeit geben wird, die Schulfächer bzw. die vorge-gebenen oder selbst eingebrachten Kompetenzen in ihrer Relevanz zu gewich-ten, d.h. durch eine individuelle Sortierung der Begriffskarten eine Rangordnung nach der subjektiv zugeschriebenen Bedeutsamkeit zu bilden.30

3.2.3 Struktur der Interviews Grundlage der Interviews war ein Leitfaden (vgl. Helfferich 2005, S. 158-169) mit offenen und teilstrukturierten Elementen (vgl. Anlage 1). Nach einigen all-gemeinen Informationen über das Projekt und den Stellenwert des Interviews wurden in einem ersten, offenen Gesprächsteil folgende Bereiche thematisiert:

• das betriebsinterne, konkrete Procedere bei der Besetzung von freien Aus-bildungsstellen im jeweiligen Betrieb (Erwartungen hinsichtlich der Aufma-chung und Gestaltung einer Bewerbungsmappe, Stellenwert eines Bewer-bungsfotos; Kriterien für die Vorsortierung der Bewerbungen etc.)

• erwünschte Vorerfahrungen sowie personenbezogene Merkmale, Kompe-tenzen bzw. Kenntnisse der Bewerber um einen Ausbildungsplatz (Persön-lichkeitsmerkmale; Stellenwert von Hobbys, Rolle von Vorpraktika etc.)

• Ablauf und Modalitäten eines Bewerbungsgesprächs; Kriterien der Bewer-tung

• Ausschlusskriterien, die eine Bewerbung scheitern lassen („Welche Eigen-schaften, Persönlichkeitsmerkmale … darf ein Bewerber nicht mitbringen?“)

• Gründe für den Abbruch von begonnenen Ausbildungsverhältnissen

Zur Eröffnung des zweiten, stärker strukturierten Gesprächsteils wurde nach der Bedeutung der schulischen Fachnoten sowie nach den für die konkrete 29 Statt bspw. „Materie – Natur – Technik“ (so lautet die Fachbezeichnung in der gültigen Stun-

dentafel von 2004 für die Hauptschule) also herkömmlich „Biologie“, „Chemie“, „Physik“, „Technik“, „Hauswirtschaft/Textiles Werken“.

30 Zur schnellen und sicheren Erfassung der meist nur visuell gegebenen Sortierungen – die Beschriftungen der Karten wurden von den Interviewpartnern meist nicht explizit ausge-sprochenen – hat es sich bewährt, die Karten mit kleinen Ordnungsnummern zu versehen, die dann von den Interviewern notiert werden können, und die damit die gebildeten Rang-folgen dokumentieren.

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Ausbildung wichtigen Teilbereichen dieser Fächer gefragt. Um Informationen über diese Teilbereiche zu erhalten, waren auf der Rückseite der Karte mit dem Fächernamen Lernbereiche dieses Faches aufgeführt.31

Im Anschluss daran wurde die Ebene der Fächer und Noten verlassen; mit Hilfe weiterer Begriffskarten wurde nach Eigenschaften und Kompetenzen ge-fragt, die einerseits für alle angehenden Auszubildenden ihre Berechtigung ha-ben, die andererseits aber je nach Berufssparte und individueller Einschätzung des Personalverantwortlichen unterschiedlich gewichtet werden können. Wäh-rend des Interviews wurden die vorgegebenen Kompetenzbereiche (‚Fachliche und methodische Kompetenzen’, ‚Personale Kompetenzen’ und ‚Soziale Kom-petenzen’) jeweils nacheinander thematisiert. 3.3 Hauptstudie mit Fragebogenerhebung 3.3.1 Design und Durchführung der Studie Die Hauptstudie wurde als schriftliche Befragung unter Verwendung psycho-metrischer Skalen durchgeführt. Der Fragebogen (vgl. Anlage 2) gliedert sich in folgende Themenbereiche: betriebliche Daten, Fragen zu den Erwartungen der Ausbilder an zukünftige Auszubildende und Fragen zur Zufriedenheit der Aus-bilder mit ihren Auszubildenden; er umfasst 8 Seiten.

Vor der eigentlichen Datenerhebung wurde ein Pretest mit vier Personen durchgeführt. Die Probanden wurden gebeten, den Fragebogen auszufüllen und anschließend eine Rückmeldung zu Inhalt und Formulierung der Fragen abzugeben. Die für das Ausfüllen des Fragebogens im Pretest benötigte Zeit wurde gemessen und betrug durchschnittlich ca. 30 Minuten. Die Stellungnah-men der Testpersonen wurden in der Projektgruppe diskutiert; einzelne Anre-gungen wurden in die Endversion des Fragebogens eingearbeitet.

Die Datenerhebung der Hauptstudie fand von Juni bis August 2008 statt. Die Fragebögen wurden zusammen mit einem erläuternden ‚Motivationsschreiben’ an 1380 Firmen verschickt. Das Motivationsschreiben (vgl. Anlage 3) enthielt Informationen zu den Zielen der Studie und verfahrenstechnische Hinweise.

31 Für das Fach Deutsch waren beispielsweise folgende Teilaspekte benannt: (1) Lesen, (2)

Rechtschreibung, (3) Briefe, Berichte … schreiben, (4) Sprechen, (5) Telefonieren, (6) Aus-wendig lernen, (7) …

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3.3.2 Definition der Population und Stichprobenbeschreibung Bei der Durchführung einer empirischen Untersuchung ist es wichtig, die Grundgesamtheit (Population) zu bestimmen. Die Grundgesamtheit der vorlie-genden Untersuchung wurde folgendermaßen definiert:

• Erhebungsgebiet: IHK Region Stuttgart, Bezirkskammern Böblingen und Ludwigsburg32

• Zielpopulation: alle IHK-Mitgliedsbetriebe des Erhebungsgebiets in den Berufssparten Gastronomie/Hotellerie, Handel, Lager- und Transportlogistik sowie Büroberufe

• Einschränkende Präzisierung der Zielpopulation: Die zu befragenden Betriebe müssen im Untersuchungszeitraum ausbilden.

In der Untersuchung wurde eine Vollerhebung angestrebt. Die Adressen der Betriebe wurden von den Bezirkskammern Böblingen und Ludwigsburg der IHK Region Stuttgart bereitgestellt. Insgesamt 1370 Ausbildungsbetriebe in den Kreisen Böblingen und Ludwigsburg erhielten auf dem Postweg einen Fragebo-gen. Bis zum Beginn der Auswertung kamen 450 Fragebögen zurück, davon waren 433 auswertbar33. Die Rücklaufquote liegt damit bei knapp 32% und ist durchschnittlich. Da der Fragebogen ein relationales Instrument zum Vergleich einzelner Erwartungen an Auszubildende und zum Vergleich der Erwartungen in verschiedenen Ausbildungssparten darstellt, ist die Rücklaufquote für eine Auswertung ausreichend (vgl. Diekmann 2007, S. 329).

Mit 42% (vgl. Tab. 5) stellen die Betriebe, die schwerpunktmäßig im Handel ausbilden, den größten Anteil der antwortenden Betriebe, gefolgt von Unter-nehmen, die in Büroberufen ausbilden, mit 37%. 11% der Firmen gehören der Berufssparte Gastronomie an. Betriebe aus dem Logistikbereich bilden mit 10% der Antwortenden die kleinste Gruppe. Tab. 5: Verteilung der antwortenden Betriebe nach Ausbildungssparten

Anzahl der Betriebe Anteil in Prozent Handel 181 41,8% Gastronomie 48 11,1% Logistik 42 9,7% Büro 162 37,4% Gesamt 433 100,0% In der Stichprobe sind Klein- und Kleinstbetriebe deutlich stärker vertreten als mittelgroße Betriebe und Großbetriebe. Rund 65 Prozent der antwortenden Un-ternehmen haben weniger als 50 Beschäftigte. 26% der Betriebe beschäftigen

32 Den IHK-Bezirkskammern Böblingen und Ludwigsburg entsprechen auf der politisch-

administrativen Ebene die Landkreise Böblingen und Ludwigsburg. 33 Einige Fragebögen waren nicht ausgefüllt oder mehreren Branchen zugeordnet und daher

nicht auswertbar. – Durch die 433 Betriebe wurden 2.586 Ausbildungsverhältnisse erfasst.

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zwischen 50 und 250 Mitarbeitern. Die größeren Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten sind in der Stichprobe mit 9% vertreten (vgl. Tab. 6). Tab. 6: Größe der antwortenden Betriebe

Anzahl der Betriebe Anteil in % 1 – 5 Mitarbeiter 50 11,5% 6 – 9 Mitarbeiter 52 12,0% 10 – 19 Mitarbeiter 84 19,4% 20 – 49 Mitarbeiter 97 22,4% 50 – 99 Mitarbeiter 58 13,4% 100 – 249 Mitarbeiter 53 12,2% über 250 Mitarbeiter 39 9,0% Gesamt 433 100,0% Neben der Ausbildungssparte und der Anzahl der Mitarbeiter wurden als be-triebliche Merkmale noch die Zahl der Auszubildenden und die Größe des Or-tes, in dem sich der Betrieb befindet, erhoben. 78 Prozent der Betriebe bilden zum Befragungszeitpunkt 1 bis 5 Auszubildende aus. Nur 2% der Betriebe betreuen 50 und mehr Auszubildende und ein Betrieb mehr als 250 Auszubil-dende. 33% der Betriebe sind in einer Kommune mit weniger als 10.000 Ein-wohnern angesiedelt, 35% in einer Stadt mit 10.000 bis 40.000 Einwohnern und 33% in einer Stadt mit über 40.000 Einwohnern.

Auf den Kreis Böblingen entfallen 40%, auf den einwohnerstärkeren Kreis Ludwigsburg 60% der Antworten. Beide Landkreise sind damit ihrem Gewicht entsprechend repräsentiert. 3.3.3 Beschreibung des Untersuchungsinstruments Merkmale der Betriebe

Insgesamt wurden sechs Fragen zu den Merkmalen der Ausbildungsbetriebe gestellt (vgl. Abb. 3). So wurde (1) nach der zentralen Berufssparte des Be-triebs, (2) nach dem Schwerpunkt der Berufssparte, in dem ausgebildet wird, (3) nach der Anzahl der Mitarbeiter und (4) nach der absoluten Anzahl der Aus-zubildenden des Betriebs gefragt. Zusätzlich wurden (5) die Einwohnerzahl der Gemeinde des Standortes des Betriebs bzw. der Filiale sowie (6) der Landkreis, in dem sich der Betrieb bzw. die Filiale befindet, erhoben.

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Abb. 3: Merkmale der Betriebe

Zentrale Berufssparte Ihres Betriebes Handel Gastronomie Logistik Büro

(Bitte nur eine Nennung)

Sparte, in der Sie schwerpunktmäßig ausbilden Handel Gastronomie Logistik Büro

(Bitte nur eine Nennung)

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Betrieb derzeit?

1-5 MA

6-9 MA

10-19MA

20-49MA

50-99 MA

100-249 MA

über 250 MA

Wie viele Auszubildende betreuen Sie zurzeit?

Einwohnerzahl des Ortes, in dem sich Ihr Betrieb / Ihre Filiale befindet

unter 5.000

5.000-10.000

10.000-20.000

20.000-40.000

über 40.000

Ihr Betrieb / Ihre Filiale befindet sich im … Kreis Ludwigsburg

Kreis Böblingen

Schulabschluss und Alter der Auszubildenden

Der Schulabschluss der Auszubildenden im Betrieb wurde mit Hilfe zweier Fra-gen ermittelt (vgl. Abb. 4). Zunächst wurde gefragt, ob es im Ausbildungsbetrieb Auszubildende (1) mit Hauptschulabschluss, (2) mit mittlerem Schulabschluss, (3) mit Fachhochschulreife bzw. Abitur oder ob es (4) Auszubildende ohne Schulabschluss gibt. Diese Frage dient vor allem der Schätzung des Anteils der Betriebe, die Hauptschulabsolventen ausbilden oder nicht ausbilden. Die zweite Frage lautete, über welchen Abschluss der überwiegende Teil der Auszubilden-den in der Regel verfügt. Mit Hilfe dieser Frage soll der typische Bildungsab-schluss der Auszubildenden in den Betrieben geschätzt werden.

Auf Fragen zu absoluten oder prozentuellen Angaben hinsichtlich der Schul-abschlüsse der Auszubildenden wurde bewusst verzichtet, da die Beantwortung dieser Fragen für einen Teil der Antwortenden mit einem zusätzlichen Ar-beitsaufwand verbunden sein könnte und somit die Gefahr der Nichtbeantwor-tung vermutet wurde. Darüber hinaus zielte vor allem die zweite Frage weniger auf den situationsabhängig unterschiedlichen Bildungsstand der Auszubilden-den34, sondern auf den typischen Schulabschluss der Auszubildenden im Lehr-betrieb.

34 Wenn bspw. von drei Auszubildenden die beiden Abiturienten vor zwei Wochen die Ausbil-

dung beendet haben, diese Lehrstellen aber noch nicht mit neuen Abiturienten besetzt sind, und aktuell allein ein Auszubildender mit Hauptschulabschluss zu verzeichnen wäre, dann würde die absolute oder relative Angabe zu einem irreführenden Ergebnis führen.

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Abb. 4: Schulabschluss der Auszubildenden

In meinem Ausbildungsbereich gibt es Azubis mit … ja nein

Hauptschulabschluss

mittlerem Schulabschluss

mit Fachhochschulreife / Abitur

ohne Schulabschluss

Der überwiegende Teil meiner Azubis verfügt in der Regel über… (Bitte nur eine Nennung)

Hauptschulabschluss einen mittleren Schulabschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

keinen Schulabschluss

ja nein

Ich bilde gerne Hauptschüler aus

Welche Bewerber eignen sich für Ihren Ausbildungsbereich? nicht wenig mittel gut sehr gut

Bewerber mit Hauptschulabschluss eignen sich …

Bewerber mit mittleren Bildungsabschlüssen eignen sich …

Bewerber mit Fachhochschulreife / Abitur eignen sich …

Bewerber ohne Schulabschluss eignen sich …

Zur Beantwortung der Frage, welche schulischen Bildungsabschlüsse von den Betrieben gewünscht werden, wurden zwei Fragen gestellt. Die Aussage „Ich bilde gerne Hauptschüler aus“, die nur mit ja oder nein beantwortet werden konnte, sollte Aufschluss geben, inwieweit Hauptschulabsolventen im konkreten Betrieb erwünscht oder unerwünscht sind. Bewusst wurde auf eine differenzier-te Antwortmöglichkeit verzichtet, um den Anteil der Betriebe schätzen zu kön-nen, die eindeutig für oder gegen Hauptschulabsolventen als Auszubildende eingestellt sind. Detaillierte Angaben zu den Bildungserwartungen der Betriebe wurden durch einen Fragenblock erhoben, in dem gefragt wurde, in welchem Ausmaß sich die vier Bewerbergruppen für eine Ausbildung eignen.

Das gewünschte Alter der Auszubildenden bei Ausbildungsbeginn wurde durch zwei Fragen ermittelt: In der ersten Frage wurde das Mindestalter und in der zweiten Frage das Höchstalter abgefragt (vgl. Abb. 5). Abb. 5: Gewünschtes Alter der Auszubildenden

Gewünschtes Alter der Azubis 14 Jahre

15 Jahre

16 Jahre

17 Jahre

18 Jahre

19 Jahre

20 Jahre

21 Jahre

22 Jahre

älter als 22

Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich mindestens sein?

Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich höchstens sein?

Anforderungen im Bewerbungsverfahren

Zur Einreichungsform der möglichen Bewerbung wurde gefragt, inwieweit schriftliche Bewerbungen (als Bewerbungsmappe) oder Bewerbungen per E-Mail möglich sind. Des Weiteren wurden Beurteilungskriterien für Bewerbungs-schreiben erhoben, wie Rechtschreibung, Sauberkeit und Vollständigkeit der Bewerbungsmappe, Erscheinungsbild auf dem Bewerbungsfoto und ein profes-

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sionelles Bewerbungsfoto vom Fotografen. Außerdem wurde gefragt, ob bei Bewerbungsmappen der Geruch geprüft wird. Diese „anrüchige“ Frage wurde gestellt, da in der qualitativen Vorstudie dieses Merkmal von einigen Ausbil-dungsleitern betont wurde. Die Antwortmöglichkeiten auf die Beurteilungskrite-rien für Bewerbungsschreiben waren dichotom (ja/nein), um von den Betrieben eindeutige Positionen zu erfahren.

Um herauszufinden, welche Bewerbermerkmale von den Betrieben im Be-werbungsprozess als wichtig eingeschätzt werden, wurden 12 Items mit Hilfe einer fünfstufigen Zustimmungsskala (von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“) abgefragt (vgl. Abb. 6). Abb. 6: Anforderungen im Bewerbungsverfahren

nicht möglich

nicht erwünscht

erwünscht Pflicht

Bewerbungen per E-Mail sind …

Schriftliche Bewerbungsmappen sind …

Wie beurteilen Sie eingehende Bewerbungsschreiben? ja nein

Schon kleine Mängel in der Rechtschreibung führen zum sofortigen Ausschluss

Schon kleine Mängel bezüglich Sauberkeit oder Vollständigkeit der Mappe führen zum sofortigen Ausschluss

Professionelle Bewerbungsfotos vom Fotografen sind für mich sehr wichtig

Ein unprofessionelles Erscheinungsbild auf dem Bewerbungsfoto (Piercing, Haare, Kleidung) führt zum sofortigen Ausschluss

Bei Bewerbungsmappen prüfe ich auch den Geruch

Bei Bewerbern um einen Ausbildungsplatz ist mir wichtig, dass …

nichtwichtig

mittel sehr wichtig

sie außerhalb der schulischen Pflichtpraktika (z.B. in den Ferien) berufsbezogene Praxiserfahrungen gesammelt haben

sie in unserem Betrieb vorab praktische Erfahrung gesammelt haben

sie bereit sind, gegebenenfalls auch umzuziehen

sie keinen weiten Anfahrtsweg zum Betrieb haben

sie sich vor dem Bewerbungsgespräch Informationen über unseren Betrieb besorgt haben

sie ihrer Bewerbung ein Empfehlungsschreiben (z.B. von Vereinen) beilegen

sie Mitglied in einem Verein sind

sie in ihrer Freizeit sozial engagiert sind

sie in ihrer Freizeit kirchlich engagiert sind

sie aktiv eine Mannschaftssportart ausüben

ich die Eltern der Bewerber kennen lerne

bereits Verwandte der Bewerber in der Firma arbeiten

Erwartungen an zukünftige Auszubildende

Im Zentrum des Fragebogens standen die Erwartungen der Betriebe an zukünf-tige Auszubildende. Neben fachlichen und sozialen Kompetenzerwartungen wurde auch eine Reihe von Erwartungen an persönliche Eigenschaften zukünf-tiger Auszubildenden abgefragt. Alle Items konnten mit Hilfe einer fünfstufigen

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Zustimmungsskala (von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“) beantwortet wer-den.

Die einheitliche Frage nach der Wichtigkeit gestattet es, die Mittelwerte der Items mit Hilfe von Signifikanztests (t-Test für abhängige Stichproben) mitein-ander zu vergleichen, um die Frage zu beantworten, welche Eigenschaften für die Betriebe wichtiger sind als andere. Im Vordergrund stehen also die Relatio-nen der gewünschten Eigenschaften und weniger die Absolutwerte.

Da zu befürchten war, dass die Betriebe alle Eigenschaften zukünftiger Aus-zubildenden wichtig finden könnten, wurde versucht, die Schwierigkeit der meis-ten Items zu erhöhen („hervorragende Kompetenzen“, „sichere Fähigkeit bzw. Beherrschung“ und weitere Steigerungszusätze, wie „sehr“, „stets“ oder „in höchstem Maße“). Aufgrund der Heterogenität der Items, die nicht nur Erwar-tungen an fachliche und soziale Kompetenzen, sondern auch Erwartungen an persönliche Eigenschaften erfassen sollen, war eine einheitliche Formulierung aller Items nicht möglich; dies ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu be-rücksichtigen.

Die Erwartungen der Betriebe wurden in sieben Frageblöcken mit insgesamt 60 Items abgefragt. Die ersten fünf Blöcke beziehen sich auf Erwartungen der Betriebe an fachliche bzw. bildungsspezifische Kompetenzen ihrer zukünftigen Auszubildenden. Im letzten Block werden die Erwartungen an soziale Kompe-tenzen und persönliche Eigenschaften abgefragt. Abb. 7: Erwartungen in schulbezogenen Kompetenzbereichen

Welchen Stellenwert haben die folgenden Kompetenzen bei der Bewerberauswahl für Sie? Hervorragende mathematische Kompetenzen sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der Physik sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im biologisch-chemischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Geschichte/Gemeinschaftskunde sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Erdkunde/Geografie sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im religiös-ethischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im musisch-künstlerischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Sport sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Umgang mit Computern sind für mich … Hervorragende kaufmännische Kompetenzen sind für mich … Hervorragende hauswirtschaftliche Kompetenzen sind für mich … Hervorragende technische Kompetenzen sind für mich … Eine hervorragende Allgemeinbildung ist für mich … Angaben: Antwortskala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“. Im ersten Frageblock wurden insgesamt 15 Kompetenzerwartungen erhoben, die sich auf 14 Kompetenzen beziehen, die einzelnen Schulfächern oder ein-zelnen schulbezogenen Kompetenzbereichen zugeordnet werden können. Das fünfzehnte Item bezieht sich auf eine hervorragende Allgemeinbildung. Durch

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die einheitliche Formulierung der Items sind die Ergebnisse der 15 Kompetenz-erwartungen des ersten Frageblocks unmittelbar vergleichbar (vgl. Abb. 7).

Mit Hilfe der folgenden Frageblöcke (vgl. Abb. 8) wurden spezifische Fähig-keitserwartungen in den Bereichen der deutschen Sprache (8 Items zu Kompe-tenzen im Schreiben, Lesen und Sprechen) und der Mathematik (8 Items) erho-ben. Die meisten Items wurden mit dem Zusatz der „sicheren“ oder „hervorra-genden“ Beherrschung des Kompetenzbereichs versehen – und somit sind die Ergebnisse der beiden Frageblöcke weitgehend miteinander vergleichbar. Für den Vergleich der Ergebnisse sind die etwas schwächeren Formulierungen bei den drei Items „Vertrautheit im Umgang mit Wörterbüchern“, „stets angemesse-ne Wortwahl finden“ sowie „gutes räumliches Vorstellungsvermögen“ zu beach-ten. Abb. 8: Spezifische Erwartungen in den Bereichen deutsche Sprache, Mathematik,

englische Sprache, praktische Computerkenntnisse und Kopfnoten

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der deutschen Sprache? Eine stets angemessene Wortwahl (den „richtigen Ton“ zu treffen) ist für mich … Die sichere Fähigkeit, aus Texten Informationen zu entnehmen, ist für mich … Die sichere Beherrschung der hochdeutschen Sprache ist für mich … Die sichere Beherrschung von Rechtschreibung und Grammatik ist für mich … Eine hervorragende mündliche Ausdrucksfähigkeit (z.B. am Telefon oder im Kundengespräch) ist für mich … Die sichere Beherrschung des Schreibens kurzer Texte (z.B. Briefe, Kurzberichte, Notizen) ist für mich … Die sichere Beherrschung des Alphabets (z.B. beim Sortieren) ist für mich … Die Vertrautheit im Gebrauch von Wörterbüchern (Rechtschreibung, Fremdwörter) ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der Mathematik? Die sichere Beherrschung der vier Grundrechenarten ist für mich … Die sichere Beherrschung von einfachen Gleichungen (z.B. Dreisatz, Sachrechnungen) ist für mich … Die sichere Beherrschung des Überschlagrechnens (Schätzungen) ist für mich … Die sichere Beherrschung des Bruchrechnens ist für mich … Die sichere Beherrschung der Flächen- und Körperberechnung ist für mich … Die sichere Beherrschung des Prozentrechnens ist für mich … Der sichere Umgang mit dem Taschenrechner ist für mich … Dass zukünftige Azubis ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen (Gefühl für Mengen und Maße) haben, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der englischen Sprache? Dass zukünftige Azubis einfache Texte verstehen, ist für mich … Dass zukünftige Azubis einfache Gespräche führen können, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im praktischen Bereich? Dass sie sicher das 10-Finger-System am PC beherrschen, ist für mich … Dass sie schnell und erfolgreich Internet-Recherchen durchführen, ist für mich …

Wie wichtig sind Kopfnoten für Sie? Die Schulnote „Verhalten“ ist für mich … Die Schulnote „Mitarbeit“ ist für mich … Angaben: Antwortskala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“.

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Anschließend wurden die Erwartungen bezüglich der englischen Sprachkompe-tenz (2 Items), bezüglich praktischer Fertigkeiten im Umgang mit Computern (2 Items zur sicheren Beherrschung des Zehn-Finger-Systems und zu schnellen und erfolgreichen Internet-Recherchen) sowie die Wichtigkeit der Kopfnoten „Verhalten“ und „Mitarbeit“ erhoben (vgl. Abb. 8). Da für den Bereich der engli-schen Sprache angenommen wurde, dass die Erwartungen der Ausbilder in den untersuchten Ausbildungsbereichen nicht sehr hoch sind, wurde gefragt, ob das Verständnis „einfacher Texte“ bzw. die Fähigkeit, „einfache Gespräche“ führen zu können, erwartet wird. Insgesamt sind nur fünf von zwanzig Items der Blöcke zwei bis fünf etwas schwächer formuliert, so dass die Ergebnisse der übrigen fünfzehn Items zu spezifischen Fähigkeitserwartungen in den Berei-chen Deutsch, Mathematik und Umgang mit Computern miteinander vergleich-bar sind. Abb. 9: Erwartungen an soziale Kompetenzen und persönliche Eigenschaften

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im sozialen Bereich? Dass zukünftige Azubis fähig sind, in einer Gruppe zu arbeiten, ist für mich … Dass sie sich gegenüber Mitarbeitern oder Kunden fremder Kulturen stets vorurteilsfrei verhalten, ist für mich … Dass sie sehr offen auf Menschen zugehen, ist für mich … Dass sie über Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit) auf sehr hohem Niveau verfügen, st für mich … Dass sie sich zuverlässig an vereinbarte Regeln halten, ist für mich … Dass sie im höchsten Maß vertrauenswürdig sind, ist für mich … Dass sie einen ausgeprägten Sinn für Fairness gegenüber Mitarbeiter oder Kunden haben, ist für mich … Dass sie überzeugend und selbstsicher auftreten, ist für mich … Dass sie in der Lage sind, Konflikte im Gespräch zu lösen, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im persönlichen Bereich? Dass sie ein hohes Maß an Verantwortung im Umgang mit Arbeitsmitteln besitzen, ist für mich … Dass sie selbstständig Probleme lösen können, ist für mich … Dass sie ein sehr gepflegtes Äußeres (Bekleidung, Hygiene) haben, ist für mich … Dass sie sehr attraktiv wirken, ist für mich … Dass sie sehr wissbegierig sind, ist für mich … Dass sie sehr geduldig sind, ist für mich … Dass sie sehr gewissenhaft und sorgfältig sind, ist für mich … Dass sie in hohem Maße konzentrationsfähig sind, ist für mich … Dass sie ein hohes Maße an Durchhaltevermögen haben, ist für mich … Dass sie in hohem Maße körperlich belastbar sind, ist für mich … Dass sie neue Ideen entwickeln und einbringen, ist für mich … Dass sie an verschiedenen Arbeitsplätzen oder Standorten des Betriebs eingesetzt werden können, ist für mich … Dass sie sehr zupackend praktische Probleme lösen, ist für mich … Dass sie fähig sind, Kritik anzunehmen, ist für mich … Angaben: Antwortskala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“. In einem weiteren Frageblock wurden 23 Items zu den Erwartungen der Betrie-be an soziale Kompetenzen und persönliche Eigenschaften der zukünftigen

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Auszubildenden abgefragt (vgl. Abb. 9). Soweit es sprachlich oder ausbildungs-bereichsspezifisch nicht überzogen erschien, wurden auch hier verstärkende Zusätze bei den Formulierungen gewählt, um zu vermeiden, dass alle Befrag-ten voll zustimmen und dann keine Differenzierungen bei den Ergebnissen möglich gewesen wären. Sieben Items wurden ohne Verstärkung formuliert. Dies ist bei der Bewertung der Ergebnisse zu beachten. Zufriedenheit der Ausbilder mit ihren Auszubildenden

Neben der allgemeinen, unspezifisch erhobenen Leistungszufriedenheit wurde die Zufriedenheit mit 13 spezifischen Kompetenzen abgefragt (vgl. Tab. 7). Tab. 7: Untersuchte Dimensionen der Kompetenzzufriedenheit

Zufriedenheit mit fachlichen Kompetenzen

Zufriedenheit mit sozialen Kompetenzen

Zufriedenheit mit personalen Kompetenzen

(1) Sprachkompetenz (Deutsch) (2) Fremdsprachenkompetenz (Englisch) (3) mathematische Kompetenz (4) PC-Kenntnisse (5) Allgemeinbildung

(1) Kooperationsfähigkeit (mit Vorgesetzten) (2) Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit)

(1) Engagement (2) Zuverlässigkeit (Ordentlichkeit, Pünktlichkeit) (3) Selbstständiges Problemlösen (4) Leistungs- u. Anstrengungs-bereitschaft (5) Kritikfähigkeit (6) körperliche Fitness

Für die Untersuchung der Zufriedenheit mit den Kompetenzen wurden 14 psy-chometrische Skalen mit jeweils 3 Items verwendet (vgl. Abb. 10).35

35 Alle Skalen weisen eine hohe Reliabilität auf. Die interne Konsistenzen der 14 Skalen liegen

zwischen α = .91 und α = .98 (Cronbachs Alpha). Durch eine Faktorenanalyse konnten die 14 postulierten Dimensionen bestätigt werden. Der Fragebogen ist ein Instrument zur Erfas-sung der relativen Kompetenzzufriedenheit. Er ist eine modifizierte Version eines Evaluati-onsinstruments zur Messung der relativen Studienzufriedenheit (vgl. Gruber/Fuß/Voss/ Gläser-Zikuda 2009).

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Abb. 10: Zufriedenheit mit den Kompetenzen der Auszubildenden

Zufriedenheit mit den Leistungen meiner Auszubildenden Mit den Leistungen meiner Azubis bin ich zufrieden Die Leistungen meiner Azubis sind so, wie ich sie mir wünsche Die Leistungen meiner Azubis sind so, wie ich sie gerne hätte Kompetenzen meiner Azubis im Bereich der deutschen Sprache Die Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind so, wie ich sie mir wünsche Mit den Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache bin ich zufrieden Die Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind so, wie ich sie gerne hätte Mathematische Kompetenzen meiner Azubis Die mathematischen Kompetenzen sind so, wie ich sie gerne hätte Die mathematischen Kompetenzen sind so, wie ich sie mir wünsche Mit den mathematischen Kompetenzen bin ich zufrieden Kompetenzen meiner Azubis im Bereich der englischen Sprache Mit den Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache bin ich zufrieden Die Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind so, wie ich sie mir wünsche Die Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind so, wie ich sie gerne hätte Allgemeinbildung meiner Azubis Die Allgemeinbildung ist so, wie ich sie mir wünsche Die Allgemeinbildung ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Allgemeinbildung bin ich zufrieden PC- Kenntnisse meiner Azubis Die PC-Kenntnisse sind so, wie ich sie gerne hätte Mit den PC-Kenntnissen bin ich zufrieden Die PC-Kenntnisse sind so, wie ich sie mir wünsche Engagement meiner Azubis Das Engagement ist so, wie ich es mir wünsche Mit dem Engagement bin ich zufrieden Das Engagement ist so, wie ich es gerne hätte Kooperation der Azubis mit Vorgesetzten Mit der Kooperation mit Vorgesetzten bin ich zufrieden Die Kooperation mit Vorgesetzten ist so, wie ich sie mir wünsche Die Kooperation mit Vorgesetzten ist so, wie ich sie gerne hätte Zuverlässigkeit (Pünktlichkeit, Ordentlichkeit) meiner Azubis Die Zuverlässigkeit ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Zuverlässigkeit bin ich zufrieden Die Zuverlässigkeit ist so, wie ich sie mir wünsche Selbstständiges Problemlösen meiner Azubis Die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, ist so, wie ich sie mir wünsche Die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, bin ich zufrieden Leistung- und Anstrengungsbereitschaft meiner Azubis Mit der Leistung- und Anstrengungsbereitschaft bin ich zufrieden Die Leistung- und Anstrengungsbereitschaft ist so, wie ich sie gerne hätte Die Leistung- und Anstrengungsbereitschaft ist so, wie ich sie mir wünsche Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit) meiner Azubis Die Umgangsformen sind so, wie ich sie gerne hätte Mit den Umgangsformen bin ich zufrieden Die Umgangsformen sind so, wie ich sie mir wünsche Fähigkeit meiner Azubis, mit Kritik umzugehen Die Fähigkeit mit Kritik umzugehen ist so, wie ich sie mir wünsche Mit der Fähigkeit mit Kritik umzugehen, bin ich zufrieden Die Fähigkeit mit Kritik umzugehen ist so, wie ich sie gerne hätte Körperliche Fitness meiner Azubis Mit der körperlichen Fitness bin ich zufrieden Die körperliche Fitness ist so, wie ich sie mir wünsche Die körperliche Fitness ist so, wie ich sie gerne hätte

Angaben: Antwortskala von 1 „trifft nicht zu“ bis 5 „trifft voll zu“. Werte über 3 zeigen somit eine überdurch-schnittliche Zufriedenheit an.

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3.4 Einschränkende Gesichtspunkte bei der Interpretation Die Rahmenbedingungen einer Untersuchung bestimmen die Ergebnisse. Im vorliegenden Fall sind folgende einschränkende Gesichtspunkte bei der Lektüre zu beachten:

• Die Untersuchung bezieht sich auf vier ausgewählte Berufsfelder, nicht aber auf die Gesamtheit aller dualen Ausbildungsberufe.

• Die Berufsfelder umfassen jeweils Berufe mit unterschiedlichen Anforde-rungsprofilen (Beikoch … Restaurantfachfrau)

• Das Erhebungsgebiet ist auf zwei Landkreise mit spezifischen Standortfak-toren begrenzt; überregionale Aussagen lassen sich daraus nur bedingt ab-leiten.

• Die Zahl der antwortenden Betriebe (Rücklauf ca. 32%) lässt abgesicherte Aussagen über Gewichtungen und Einschätzungen innerhalb einer Berufs-sparte bzw. über signifikante Unterschiede zwischen den Berufssparten zu; repräsentative Ergebnisse lassen sich durch den Zuschnitt der Untersu-chung aber nicht erreichen.

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4. Ergebnisse der Erhebung Im Folgenden werden einige zentrale Befunde der Untersuchung im Überblick präsentiert. Bei schulartbezogenen Befunden werden die Ergebnisse der Hauptschule als Referenzgröße herangezogen. Differenzen zu 100% ergeben sich bei der Angabe von Prozentwerten durch Auf- oder Abrundungen. 4.1 Der Stellenwert des Lebensalters bei Ausbildungsbeginn Im Schuljahr 2007/08 waren rund 89% der Schulanfänger am Ende des Ein-schulungsmonats September 6 Jahre alt.36 Zählt man bei einer ‚störungsfreien’ Schulkarriere 9 bzw. 10 Haupt- oder (Werk-)Realschuljahre hinzu, so sind die Schulabgänger 15-16 Jahre alt. Gemäß der Maxime „Eine Bewerbung erfolgt von September auf September“ – also zu Beginn des letzten Schuljahres und damit ein Jahr vor Abschluss der Schulzeit – kann man davon ausgehen, dass die Schüler zum Zeitpunkt der Formulierung und Gestaltung einer Bewerbung ein Alter von 14-15 Jahren und bei Beginn einer Ausbildung von 15-16 Jahren erreicht haben. Abb. 11: Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem

Ausbildungsbereich mindestens/höchstens sein?

1%0%1%2%3%

34%

24%

34%

2%

31%

20%

13%

19%

9%7%

1%0%0%0

5

10

15

20

25

30

35

40

15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre 18 Jahre 19 Jahre 20 Jahre 21 Jahre 22 Jahre älter als22

Pro

zent

Mindestalter Höchstalter Auf die Frage nach dem von den Betrieben gewünschten Mindestalter bei Aus-bildungsbeginn („Wie alt sollen die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Aus-bildungsbereich mindestens sein?“) ergab sich folgendes Bild (vgl. Abb. 11): Die Ausbildungsbetriebe wünschen sich in den befragten Berufssparten mehr-heitlich Bewerber auf einen Ausbildungsplatz, die mindestens 17-18 Jahre alt

36 Datenquelle: Allgemeinbildende Schulen in Baden-Württemberg im Schuljahr 2007/08

(2008, S. 16); Prozentwert: eigene Berechnung.

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sind (zusammen 58%). Dies gilt für alle Berufssparten (Gastronomie: 75%; Handel: 59%; Logistik: 57%; Büro: 53%).

Der genannte Befund − die Mehrheit der Betriebe bevorzugt es, wenn die Auszubildenden bei Ausbildungsbeginn eher älter sind − wird durch die Frage nach der Altersobergrenze bei Ausbildungsbeginn („Wie alt sollen die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich höchstens sein?“) bestä-tigt. Den größten Anteil erhält hier die Option „älter als 22 Jahre“ (31%). Auch hier liegen die spartenspezifischen Antworten vergleichsweise dicht zusammen (Gastronomie: 39%; Logistik: 34%; Büro: 33%; Handel: 27%). Damit wird deut-lich, dass es in allen vier untersuchten Ausbildungssparten einen altersbezoge-nen Einstellungskorridor gibt, der, von wenigen Ausnahmen abgesehen, mit einem Mindestalter von 16 Jahren beginnt, einen Schwerpunkt um das 18. Le-bensjahr hat und nach oben hin („älter als 22 Jahre“) durchlässig ist.

Der Wunsch nach einem tendenziell höheren Lebensalter bei Ausbildungs-beginn lässt sich im Bereich der Gastronomie und Hotellerie möglicherweise aus den branchenüblichen Arbeitszeiten (und den sich daraus ergebenden Kol-lisionen mit dem Jugendarbeitsschutzgesetz37) erklären. Bei verkaufsorientier-ten Berufen im Bereich des Handels kann man vermuten, dass die mit Kunden-kontakt einhergehenden Anforderungen an Reife und Persönlichkeit der Auszu-bildenden (und in der Folge der Berufsanfänger) mit einem höheren Lebensalter gleichgesetzt werden. Ein Einzelhändler aus der Möbelbranche brachte diesen Sachverhalt in einem der Interviews, die der Fragebogenerhebung vorangingen, wie folgt auf den Punkt: „Das Alter spielt eine riesige Rolle. Wenn man mit 16 oder 17 [Jahren] in den Betrieb reinkommt und mit 18 oder 19 [Jahren] einem Kunden für 20.000 € eine Einrichtung verkaufen soll – da habe ich so meine Bedenken, dass es funktioniert: Vom Alter, von der Reife und letztlich auch vom Können […] und der Akzeptanz der Kunden her.“ 4.2 Schulabschluss und Berufssparten In den Betrieben aller untersuchten Berufssparten werden sowohl Hauptschul-absolventen als auch Schülerinnen und Schüler mit mittlerem Schulabschluss ausgebildet. Dabei fallen allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Aus-bildungsspartenn wie auch zwischen Hauptschul- und mittlerem Schulabschluss auf (vgl. Abb. 12).

Annähernd alle Betriebe im gastronomischen Bereich haben mindestens ei-nen Auszubildenden mit Hauptschulabschluss (98%), bei Betrieben im Han-delssektor sind es knapp zwei Drittel, in der Logistik etwa drei Viertel. Im Be-reich der Büroberufe bilden nur etwas mehr als ein Viertel der antwortenden Betriebe auch Hauptschüler aus. Gleichzeitig sind − in allen Sparten − in min-destens 86% der Betriebe Auszubildende mit mittlerem Abschluss beschäftigt.

37 Vgl. Gesetz zum Schutz der arbeitenden Jugend (1976); dort insbesondere § 14 (Nachtru-

he) und § 21 (Ausnahmeregelungen).

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38

Abb. 12: In meinem Ausbildungsbereich gibt es Azubis mit…

Handel

53%

93%

65%

3%0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100Pr

ozen

t

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Gastronomie

68%

11%

96%98%

0

20

40

60

80

100

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Logistik

79%

92%

74%

10%

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Büro

78%86%

28%

1%0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Fragt man allerdings nach dem Schulabschluss der Mehrheit der Auszubilden-den eines Betriebs, so relativiert sich das Bild (vgl. Abb. 13). Nur 16% der Be-triebe bilden gegenwärtig überwiegend Hauptschüler aus (Gastronomie: 25%; Handel: 22%; Logistik: 19%; Büro: 5%). Die Mehrheit der Auszubildenden stel-len daher durchweg Bewerber mit mittlerem oder noch höherem Abschluss. Abb. 13: Der überwiegende Teil meiner Azubis verfügt in der Regel über…

Handel

9%

68%

22%

0%0

10

20

30

40

50

60

70

80

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Gastronomie

6%

69%

25%

0%0

10

20

30

40

50

60

70

80

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Logistik

19%

62%

19%

0%0

10

20

30

40

50

60

70

80

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

Büro

29%

67%

5%0%

0

10

20

30

40

50

60

70

80

Pro

zent

ohneAbschluss

Hauptschul-abschluss

Mittlerer Abschluss

Fachhochschulreife/ Abitur

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39

Hauptschulabsolventen haben also grundsätzlich in den genannten Ausbil-dungsfeldern Chancen: In drei der vier Berufsgruppen bilden mindestens zwei Drittel der Betriebe auch Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss als höchster schulischer Qualifikation aus. Gleichwohl ist zu beobachten, dass die Mehrheit der Ausbildungsplätze in den untersuchten Sparten von Schulabgän-gern mit mittlerem Schulabschluss besetzt wird. 4.3 Zur zugeschriebenen Eignung von Bewerbern mit Hauptschul-

und mit mittlerem Schulabschluss Bewerber ohne Schulabschluss haben durchweg schlechte Chancen, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Zwischen 60-90% aller Betriebe spricht ihnen eine Eignung für eine Ausbildung ab (vgl. Abb. 14). Die höchsten Ablehnungs-werte finden sich im Bereich der Büroberufe (90%), die geringsten in der Gast-ronomie (61%). Auffällig ist allerdings, dass ein gutes Zehntel der Betriebe im logistischen Bereich Bewerbern ohne Schulabschluss immerhin eine „mittlere“ oder „gute“ Eignung bescheinigt (zusammen 11%). Ähnlich sieht es im gastro-nomischen Bereich aus (zusammen 9%). Zu beachten ist, dass deutlich über die Hälfte der Schüler, die in Baden-Württemberg ohne Abschluss von einer Schule abgehen, eine Sonderschule durchlaufen hat (59%); ein gutes Viertel dieser Schülergruppe (28%) ging von einer Hauptschule und 13% von einer Realschule oder einem Gymnasium ab (vgl. Anm. 25). Abb. 14: Eignen sich Bewerber ohne Schulabschluss für Ihren

Ausbildungsbereich?

1%1%4%

25%

70%

61%

30%

9%

0% 0%

70%

19%

8%3%

0% 0%1%1%

8%

90%

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

nicht wenig mittel gut sehr gut

Pro

zent

Handel Gastronomie Logistik Büro

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40

Mehr als ein Drittel der Personalverantwortlichen (37%) bekunden, sie würden gerne Hauptschulabsolventen ausbilden.38 Dies gilt für 64% der gastronomi-schen Betriebe, für jeweils rund 45% der Betriebe im Bereich Handel und Logis-tik, jedoch nur für 16% der in Büroberufen ausbildenden Betriebe.

Anders sieht es aus, wenn nach der Eignung von Hauptschulabsolventen für die Durchführung einer Ausbildung gefragt wird („Bewerber mit Hauptschulab-schluss eignen sich …“): Deutlich über die Hälfte der Betriebe (56%) spricht Bewerbern mit Hauptschulabschluss eine ausbildungsbezogene Eignung ab. Demnach eignen sich Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss in der Gesamtsicht aller vier untersuchten Sparten „nicht“ (21%) oder „wenig“ (35%) für eine Ausbildung; 3% der Personalverantwortlichen attestieren ihnen eine „mittlere“, 12% eine „gute“ und knapp 2% eine „sehr gute“ Eignung. Die höchste Zustimmung hinsichtlich der Eignung von Hauptschulabsolventen findet sich dabei im Bereich der Gastronomie; die geringste Zustimmung im Bereich der Büroberufe (vgl. Abb. 15). Abb. 15: Welche Bewerber eignen sich für Ihren Ausbildungsbereich?

Handel

3%

38%34%

14%11%

2%

59%

12%

27%

0%

30%

46%

10%9%5%

0

10

20

30

40

50

60

70

nicht wenig mittel gut sehr gut

Pro

zent

Hauptschulabschluss Mittlerer Bildungsabschluss Fachhochschulabschluss/Abitur

Gastronomie

0%

28%

44%

24%

4%

39%

57%

4%0%0%2%

9%4%

44%40%

0

10

20

30

40

50

60

70

nicht wenig mittel gut sehr gut

Proz

ent

Hauptschulabschluss Mittlerer Bildungsabschluss Fachhochschulabschluss/Abitur Logistik

2%

17%

34%29%

17%

0% 2%

12%

69%

17%

28%

49%

3%

15%

5%

0

10

20

30

40

50

60

70

nicht wenig mittel gut sehr gut

Pro

zent

Hauptschulabschluss Mittlerer Bildungsabschluss Fachhochschulabschluss/Abitur

Büro

0%4%

18%

43%

35%

2% 1%

22%

62%

14%

43%47%

6%2%2%

0

10

20

30

40

50

60

70

nicht wenig mittel gut sehr gut

Proz

ent

Hauptschulabschluss Mittlerer Bildungsabschluss Fachhochschulabschluss/Abitur Insgesamt über 95% der Ausbildungsverantwortlichen in der Gastronomie hal-ten Absolventinnen und Absolventen mit mittlerem Schulabschluss für eine Ausbildung in ihrem Bereich „gut“ oder „sehr gut“ geeignet. Damit wird auch die den Absolventen mit Hauptschulabschluss zugeschriebene Eignung weit über-troffen: Nur 28% der Ausbildungsverantwortlichen in der Gastronomie sehen Bewerber mit Hauptschulabschluss als „gut“ oder „sehr gut“ geeignet für eine Ausbildung in ihrem Ausbildungsbereich.

38 Die Aussage „Ich bilde gerne Hauptschüler aus“ stößt allerdings bei insgesamt 63% der

Personalverantwortlichen auf Ablehnung.

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Umgekehrte Vorzeichen gelten für die Büroberufe. Nur knapp 4% aller Bü-robetriebe schätzen Hauptschulabsolventen als „gut“ oder „sehr gut“ geeignet für eine Ausbildung in einem Büroberuf ein, mehr als drei Viertel der Ausbil-dungsverantwortlichen halten Bewerber mit Hauptschulabschluss jedoch für „wenig“ oder „nicht geeignet“. Deutlich besser geeignet erscheinen den Ausbil-dungsverantwortlichen dagegen Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss: 86% der Ausbildungsverantwortlichen attestieren ihnen eine „gute“ oder „sehr gute“ Eignung für eine Ausbildung in der Bürosparte.

Knapp 20% der Betriebe der Logistikbranche sprechen Hauptschulabsolven-ten eine „gute“ oder „sehr gute“ Eignung zu. Andererseits meinen 46% der Aus-bildungsverantwortlichen, diese Schulabgängergruppe eigne sich „nicht“ oder nur „wenig“ für den Logistikbereich. Entsprechend positiv ist die Einschätzung der Absolventen mit mittlerem Abschluss: 86% der Personalverantwortlichen haben die Antwortkategorien „gute“ oder „sehr gute“ Eignung gewählt.

Ähnlich sieht es im Bereich der Handelsberufe aus: Rund 45% der Antwor-tenden meinen, Hauptschulabsolventen seien „nicht“ oder „wenig“ geeignet; knapp 18% gehen von einer „guten“ oder „sehr guten“ Eignung aus. Hinsichtlich der zugeschriebenen Eignung von Absolventen mit mittlerem Abschluss gilt: „nicht“ oder „wenig“ geeignet meinen knapp 2% der Personalverantwortlichen; eine „gute“ oder „sehr gute“ Eignung bekunden 86%.

Je nach Berufssparte werden Ausbildungsplatzsuchenden mit Hauptschul-abschluss und mit mittlerem Schulabschluss unterschiedliche Eignungen zuge-sprochen. Deutlich lässt sich das an der zugeschriebenen Eignung im Bereich der gastronomischen und der Büroberufe belegen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass Hauptschulabsolventen in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg auch mit Bewerbungen in den für die Studie ausgewählten Berufs-feldern geringere Chancen auf dem Ausbildungsmarkt haben als Bewerber mit mittlerem Abschluss. Sie sind allerdings nicht chancenlos.

Ungeklärt bleibt in der vorliegenden Erhebung, auf welchem Weg der von der Mehrheit der Ausbildungsverantwortlichen präferierte mittlere Schulab-schluss erreicht wurde (Hauptschule mit freiwilligem 10. Schuljahr [Werkreal-schule]; Hauptschule plus zweijährige Berufsfachschule; Realschule; Abschluss einer Waldorfschule, Sekundarstufe I eines Gymnasiums). Insofern kann ein „mittlerer Schulabschluss“ in Baden-Württemberg keineswegs generell mit ei-nem Realschulabschluss gleichgesetzt werden. 4.4 Zur Gestaltung einer Bewerbungsmappe Ein entscheidender Schritt beim Übergang von der Schule in ein Ausbildungs-verhältnis ist gewöhnlich das Verfassen einer schriftlichen Bewerbung. Diese schriftliche Bewerbung ist gewissermaßen die Visitenkarte eines Bewerbers. Sie gibt nicht nur Auskunft über den bisherigen Werdegang, über schulische Leistungen (Zeugnisse), einschlägige Hobbys oder berufsbezogene Vorerfah-rungen (Praktika), sondern lässt auch Rückschlüsse auf Sorgfalt, kulturelles Kapital im Sinne von zur Verfügung stehenden unterstützenden Instanzen (Fa-

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milie, Schule) und über die Ernsthaftigkeit einer Bewerbung zu. Insofern hat die schriftliche Bewerbung in Form einer Bewerbungsmappe einen hohen Stellen-wert im Prozess der Erschließung eines Ausbildungsplatzes.

Hinsichtlich der Erwartungen bezüglich Aufmachung und Inhalt einer Bewer-bungsmappe stand die Interviewaussage des Personalverantwortlichen eines Einkaufszentrums stellvertretend für viele Gesprächspartner. Er erwartet von einer guten Bewerbungsmappe:

• „Sauberkeit; • Ordentlichkeit; • keine Eselsohren; • kein Gestank nach irgend etwas; • [keine] Rechtschreibfehler; • Vollständigkeit der Bewerbungsunterlagen; • man kann nachvollziehen, was der Bewerber uns sagen möchte; • Lebenslauf [ist] einigermaßen strukturiert, • ein Lichtbild dabei • und alle relevanten Zeugnisse.“

Beim schriftlichen Teil der Erhebung wurde daher ein besonderes Augenmerk auf die Relevanz der Rechtschreibung bei Bewerbungen, auf die Rolle von Sauberkeit und Vollständigkeit einer Bewerbungsmappe sowie auf den Stellen-wert von Bewerbungsfotos bei der Beurteilung der Mappen gelegt. Der Stellenwert der Orthographie

Bei der Frage nach der Wichtigkeit einer absolut korrekten Rechtschreibung in einer Bewerbungsmappe hat rund ein Fünftel der antwortenden Personalver-antwortlichen bekundet, dass in ihrem Betrieb schon „kleine Mängel“ in der Rechtschreibung zum Ausschluss des Bewerbers führen würden (vgl. Abb. 16). Das geringste Gewicht messen dabei mit deutlichem Abstand gastronomische Betriebe der Rechtschreibung bei; nur 11% würden eine orthographisch fehler-hafte Bewerbung sofort aus dem Pool der Bewerbungen ausschließen. Die an-deren Bereiche liegen in ihrer Einschätzung sehr dicht zusammen: Am meisten Wert – noch vor den Büroberufen – legt die Logistiksparte mit 21% auf eine ab-solut fehlerfreie Rechtschreibung, die Büroberufe folgen mit 19%, der Handel mit 18%. Die vorliegenden Daten lassen darauf schließen, dass die orthogra-phische Kompetenz bei einer Bewerbung in den untersuchten Sparten nicht den hohen Stellenwert hat, der ihr in Bewerbungsratgebern gemeinhin zugeschrie-ben wird. Eine Mappe muss ‚ordentlich’ sein

Deutlich mehr Gewicht legen die ausbildenden Unternehmen auf Sauberkeit und Vollständigkeit einer Bewerbungsmappe. Dies gilt für alle untersuchten Ausbildungssparten. „Schon kleine Mängel bezüglich Sauberkeit oder Vollstän-digkeit“ der Mappe führen im Bereich der Gastronomie in 48% der Betriebe „zum sofortigen Ausschluss“; die Ausbildungssparte Büro folgt hier mit 46%, die

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Logistik mit 43% und der Handel mit 40%. Die unterschiedlichen Gewichte von Orthographie und Sauberkeit/Vollständigkeit sind nachvollziehbar: Die ‚Ordent-lichkeit’ einer Mappe ist sehr viel schneller und auch sicherer zu erkennen als orthographische Fehlerlosigkeit. Zur Rolle von Bewerbungsfotos

Im Vergleich zu Orthographie und Sauberkeit ist das Gewicht hoch, das den Bewerbungsfotos beigemessen wird. Die Aussage „Ein unprofessionelles Er-scheinungsbild auf dem Bewerbungsfoto (Piercing; Haare, Kleidung) führt zum sofortigen Ausschluss [der Bewerbungsmappe]“ bejahten insgesamt 58% der Ausbildungsverantwortlichen. Damit wurden die in den Interviews gewonnen Einsichten bestätigt. Auch im Gespräch wurde immer wieder auf den hohen Stellenwert des durch das Foto zum Ausdruck gebrachten äußeren Erschei-nungsbildes einer Bewerberin oder eines Bewerbers hingewiesen.39 Die in die-ser Hinsicht höchsten Ansprüche haben gastronomische Betriebe (79%); der Logistikbereich kommt hier auf ‚nur’ 42%. Abb. 16: Wie beurteilen Sie eingehende Bewerbungsmappen? Schon

kleine Mängel bezüglich … führen zum sofortigen Ausschluss

37%

58%

28%

44%

18%

0

10

20

30

40

50

60

70

Orthographie Sauberkeit /Vollständigkeit

ProfessionellesFoto

Erscheinungsbild Geruch

Pro

zent

Der olfaktorische Effekt – oder: „Die Mappe stinkt“

Nicht zu unterschätzen ist darüber hinaus der Effekt, der bei der Sichtung von Bewerbungsmappen von Gerüchen aller Art ausgeht. In den Interviews haben mehrere Gesprächspartner, die mit der Auswahl von Bewerbern befasst sind, darauf hingewiesen, dass sie ‚verrauchten’ Bewerbungsunterlagen kritisch ge-genüberstehen. Dementsprechend haben 37% der Antwortenden die Aussage „Bei Bewerbungsmappen prüfe ich auch den Geruch“ bejaht. Dies gilt insbe- 39 Vgl. dazu aber Hucht (2007) über die Diskussion hinsichtlich eines möglichen Spannungs-

verhältnisses von Bewerbungsfotos und Allgemeinem Gleichbehandlungsgesetz (2006; „An-tidiskriminierungsgesetz“).

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sondere für annähernd jeden zweiten Betrieb im Bereich der Gastronomie (49%), aber auch im Bürobereich (40%) und in der Logistik (37%) scheint dieser Aspekt eine nicht zu vernachlässigende Rolle zu spielen. Deutlich geringere Zustimmungswerte weisen in dieser Hinsicht die Handelsberufe (30%) auf. 4.5 Das Idealprofil eines Bewerbers Über Schulabschlüsse, Fachnoten und die Gestaltung der Bewerbungsmappe hinaus gibt es eine Reihe von Faktoren, durch die sich Bewerber unterschei-den. Diese Unterscheidungskriterien können sich einerseits in den Angaben der schriftlichen Bewerbung finden, andererseits kommen sie auch in Auswahlge-sprächen zur Sprache. Auf der Basis der aus den Interviews gewonnenen Er-kenntnisse wurden die Ausbildungsverantwortlichen mit Hilfe des Fragebogens unter anderem nach der Relevanz folgender Kriterien befragt:

• berufsbezogene Vorpraktika im angestrebten Beruf • Praxiserfahrungen im angestrebten Ausbildungsbetrieb • Umzugsbereitschaft der Bewerber • kein weiter Anfahrtsweg zum Ausbildungsbetrieb • Informiertheit des Bewerbers über den Ausbildungsbetrieb vor einem Be-

werbungsgespräch • vorliegende Empfehlungsschreiben (z.B. von Vereinen) • Mitgliedschaft in einem Verein • soziales Engagement in der Freizeit • aktives Ausüben einer Mannschaftssportart • Kennenlernen der Eltern des Bewerbers durch den Ausbildungsverantwortli-

chen des Betriebes • Verwandte, die bereits in der Firma arbeiten

Die aufgeführten Kriterien haben teils die Funktion von Indikatoren, aus denen sich – so die Auffassung der Interviewpartner – auf Persönlichkeitsmerkmale der Bewerber schließen lässt (bspw. Mannschaftssport als Indikator für soziale Verträglichkeit bzw. Teamfähigkeit), teils drücken sie Faktoren aus, denen die ausbildenden Betriebe Bedeutsamkeit für ihre Auswahlentscheidung (Kennen-lernen der Eltern eines Bewerbers) oder für eine gelingende Ausbildung (kurze Wege zwischen Wohnort und Ausbildungsbetrieb) beimessen.

Je nach Berufssparte haben diese Kriterien einen unterschiedlich hohen Stellenwert im Kontext der Bewerberauswahl: in der einen Sparte wird dieses, in einer anderen jenes Merkmal als wichtig erachtet (vgl. Abb. 17). Wenn ein Schulabgänger die im angestrebten Berufsfeld, Beruf oder Ausbildungsbetrieb relevanten Indices in seiner Person aufweist, dann ist davon auszugehen, dass er ein deutliches Plus vor Mitbewerbern hat, die diese Merkmale nicht vorwei-sen können. Man kann daher auch von einem hypothetischen und je individuell von den Personalverantwortlichen konstruierten ‚Idealprofil’ sprechen, dem ein Bewerber mehr oder weniger entspricht.

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Bei der Durchsicht der Tabelle wird deutlich, dass den Ausbildungsbetrieben – unabhängig von der Berufssparte – die Vorab-Informiertheit über den Ausbil-dungsbetrieb sehr wichtig ist. Sie belegt in allen Berufssparten den ersten Rangplatz.

Weiterhin zählen kurze Anfahrtswege des Auszubildenden zum Ausbil-dungsbetrieb und Vorpraktika im angestrebten Beruf. Auffällig und zugleich er-wartungskonform ist, dass sich die Prozentwerte zwischen den Berufssparten teilweise deutlich unterscheiden. So ist „Umzugsbereitschaft“ für viele der gast-ronomischen, aber nur für wenige der logistischen Betriebe von großer Wichtig-keit. Andererseits ist „soziales Engagement“ in der Freizeit den Betrieben im Bürobereich und in der Logistik von relativer Wichtigkeit, während es nur sehr wenigen gastronomischen Einrichtungen von Bedeutung ist. Der im Vergleich deutlich geringere Stellenwert sozialen und auch sportlichen Engagements im gastronomischen Bereich ist dadurch erklärbar, dass derartige Aktivitäten sich nur schlecht mit den in der Gastronomie üblichen Arbeitszeiten vereinbaren las-sen. Abb. 17: Bei Bewerbern um einen Ausbildungsplatz ist mir wichtig…

Wert Handel Gastronomie Logistik Büro

5 4 3 2 1

Inform. über Betrieb (4,04)

Berufspraktika (3,29) Kurzer Anfahrtsweg (3,27)

Praxis im Betrieb (3,13)

Umzugsbereit. (2,65) Eltern kennenlernen (2,53) Soziales Engagem. (2,49) Empfehl.schreiben (2,15) Mannschaftssport (2,14)

Vereinsmitgliedschaft (2,12)

Verwandte in Firma (1,32)

Inform. über Betrieb (4,06)

Kurzer Anfahrtsweg (3,74) Praxis im Betrieb (3,69)

Berufspraktika (3,58) Umzugsbereit. (3,50)

Eltern kennenlernen (3,25)

Empfehl.schreiben (2,00)

Mannschaftssport (1,81) Vereinsmitgliedschaft (1,71)Soziales Engagem. (1,58) Verwandte in Firma (1,27)

Inform. über Betrieb (4,05)

Kurzer Anfahrtsweg (3,38)

Berufspraktika (3,05) Soziales Engagem. (2,69) Praxis im Betrieb (2,67) Mannschaftssport (2,48)

Umzugsbereit. (2,21) Empfehl.schreiben (2,21)

Vereinsmitgliedschaft (2,21)

Eltern kennenlernen (1,59) Verwandte in Firma (1,31)

Inform. über Betrieb (4,23)

Berufspraktika (3,20) Kurzer Anfahrtsweg (2,98)Soziales Engagem. (2,70)

Umzugsbereit. (2,48) Mannschaftssport (2,45)

Vereinsmitgliedschaft (2,43)Empfehl.schreiben (2,40) Praxis im Betrieb (2,32)

Eltern kennenlernen (2,09)

Verwandte in Firma (1,28)

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“; der Wert 3 bedeutet „mittel“. Ebenso besteht eine deutliche Diskrepanz in der Einschätzung der Wichtigkeit, die Eltern der Ausbildungsplatzbewerber kennenzulernen. Eher wenig Wert le-gen darauf die Ausbildungsverantwortlichen der Logistik- und Büroberufe, wäh-

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rend Handel und Gastronomie hier eine deutlich andere Gewichtung vorneh-men. Entgegen den Aussagen mehrerer Interviewpartner spielt die Anstellung von Verwandten des Bewerbers im Ausbildungsbetrieb nach den Ergebnissen der schriftlichen Befragung keine wesentliche Rolle bei den Auswahlentschei-dungen. 4.6 Ausbildungsrelevante Kompetenzen im Vergleich Zur Rolle der Kompetenzen im Bewerbungsverfahren Eine zentrale Rolle im Bewerbungsverfahren um einen Ausbildungsplatz spie-len die tatsächlichen – oder auch nur zugeschriebenen – Kompetenzen der Bewerber. Diese Kompetenzen beziehen sich einerseits auf fachliche, anderer-seits auf personale und soziale Fähigkeiten. In der vorliegenden Studie wurde die Einschätzung der Personalverantwortlichen zur Wichtigkeit der den genann-ten Kompetenzbereichen untergeordneten Einzelkompetenzen erfragt. Weiter-hin wurden einige Kompetenzen, die an Schulfächern orientiert sind, hinsichtlich ihrer Teilaspekte näher aufgeschlüsselt.

Um eine Vergleichbarkeit zu erreichen, wurden die an verschiedenen Stellen des Fragebogens erhobenen Teilkompetenzen nach ihrem Mittelwert in eine Rangskala eingeordnet, wobei nach den drei Kompetenzbereichen (fachlich, personal, sozial) gruppiert wurde (vgl. Tab. 8). Dabei wurde deutlich, dass vor allem soziale und personale Kompetenzen für die befragten Personalverant-wortlichen beim Auswahlverfahren auf einen zu besetzenden Ausbildungsplatz einen hohen Stellenwert haben.

Bemerkenswert ist der hohe Stellenwert, der interkultureller Kompetenz bei-gemessen wird. Vorurteilsfreies Verhalten der Schulabgänger gegenüber Mitar-beitern oder Kunden aus anderen Kulturkreisen rangiert auf Rangplatz 6 (von 60 Plätzen). Diese Platzierung kann möglicherweise sachbezogen erklärt wer-den durch die Anforderungen der in der Studie berücksichtigten Ausbildungs-sparten, deren Berufe überwiegend durch ein hohes Maß an Kundenkontakt geprägt sind. Die große Bedeutung sozialer Kompetenzen wird auch durch die hohe Platzierung der Items „Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit)“ (Rang 8) und „Offenheit im Zugang auf Menschen“ (Rang 12) bestätigt.

Ungeklärt bleibt in der Untersuchung, inwieweit schlechte Schulnoten in den Kernfächern im Auswahlverfahren durch personale und soziale Kompetenzen kompensiert werden können. Es ist demnach nicht ausgeschlossen, dass Kern-fächer im Auswahlverfahren die Funktion eines Vor-Filters haben, durch den Bewerber mit ‚schlechten’ Schulnoten vorab vom weiteren Bewerbungsverfah-ren ausgeschlossenen werden, so dass ihre möglichen Kompetenzen im per-sonalen oder sozialen Bereich nicht mehr zum Tragen kommen können.

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Tab. 8: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende?

Rang Fachliche und methodische Kompetenzen Personale und soziale Kompetenzen 1 Zuverlässigkeit (4,84) 2 Vertrauenswürdigkeit (4,81) 3 Grundrechenarten (4,76) 4 Wortwahl angemessen (4,63) 5 Teamfähigkeit (4,62) 6 Interkulturelle Kompetenz (4,61) 7 Sinn für Fairness (4,57) 8 Umgangsformen (4,57) 9 Gewissenhaftigkeit (4,56) 10 Verantwortung im Umgang mit Arbeitsmitteln (4,56)11 Mündliche Ausdrucksfähigkeit (4,54) 12 Offen auf Menschen zugehen (4,53) 13 Taschenrechner (4,51) 14 Einfache Gleichungen (4,46) 15 Gepflegtes Äußeres (4,46) 16 Kritikfähigkeit (4,42) 17 Alphabet beherrschen (4,40) 18 Prozentrechnen (4,39) 19 Informationen aus Texten (4,35) 20 Durchhaltevermögen (4,31) 21 Konzentrationsfähigkeit (4,31) 22 Deutsch (4,31) 23 Überschlagrechnen (4,23) 24 Konflikte im Gespräch lösen (4,22) 25 Schulnote Verhalten (4,22) 26 Wissbegier (4,21) 27 Schreiben kurzer Texte (4,20) 28 Rechtschreibung/Grammatik (4,20) 29 Schulnote Mitarbeit (4,20) 30 Selbstsicherheit (4,13) 31 Selbstständiges Problemlösen (4,09) 32 PC-Kenntnisse (4,04) 33 Kaufmännische Kompetenzen (4,02) 34 Allgemeinbildung (3,93) 35 Neue Ideen einbringen (3,91) 36 Praktisches Problemlösen (3,89) 37 Flexibel einsetzbar (3,85) 38 Gebrauch von Wörterbücher (3,75) 39 Räumliches Vorstellungsvermögen (3,66) 40 Englisch: einfache Texte verstehen (3,64) 41 Internet-Recherchen durchführen(3,64) 42 Bruchrechnen (3,63) 43 Geduld (3,59) 44 Englisch: einfache Gespräche führen(3,58) 45 Mathematik (3,56) 46 Hochdeutsch (3,54) 47 Körperliche Belastbarkeit (3,50) 48 PC: 10-Finger-System beherrschen (3,24) 49 Englisch (2,88) 50 Attraktivität (2,82) 51 Technik (2,77) 52 Flächen-/Körperberechnung (2,74) 53 Geschichte/Gemeinschaftskunde (2,54) 54 Erdkunde/Geografie (2,52) 55 Sport (2,18) 56 Hauswirtschaft (1,91) 57 Musik/Kunst (1,78) 58 Physik (1,74) 59 Biologie/Chemie (1,63) 60 Religion/Ethik (1,62) Angaben in Klammern: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“; der Wert 3 bedeutet „mittel“.

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Der Stellenwert der Schulfächer

Manche der Kompetenzen lassen sich eindeutig Schulfächern zuordnen. So wird grammatische Kompetenz im Schulfach Deutsch aufgebaut, geographi-sche Kompetenz fußt auf dem Fach Erdkunde und Überschlagsrechnen wird in Mathematik grundgelegt. Auffällig ist allerdings, dass sich auf den ersten zehn Rangplätzen der Kompetenzwerttabelle nur zwei Kompetenzen finden, die di-rekt den klassischen Schulfächern zuzuordnen sind (Rang 3: „Grundrechenar-ten beherrschen“ [Mathematik]; Rang 4: „angemessene Wortwahl [den richtigen Ton treffen]“ [Deutsch]), während das Gros der Fächer im unteren Bereich an-gesiedelt ist. Bei der Interpretation dieses Befundes ist allerdings zu berücksich-tigen, dass im Fragebogen für die Einschätzung der Relevanz der Schulfächer vergleichsweise ‚harte’ Formulierungen vorgegeben waren („hervorragende Kompetenzen in … ist für mich“) (vgl. Kap. 3).

Nicht zu vernachlässigen sind allerdings die so genannten ‚Kopfnoten’ Ver-halten und Mitarbeit. Beide finden sich in der ersten Hälfte der Rangtabelle. Im Einzelfall können sie allerdings deutlich höher gewichtet werden, wie einer der Gesprächspartner im Interview zum Ausdruck bringt: „Beim Blick auf die Zeug-nisse […] schaue ich erst mal Mitarbeit und Betragen an, das ist das absolut Wichtigste! Dann kommen Mathe und Deutsch – und alles andere ist mir im [ersten] Moment einmal egal.“ Ordnet man die Schulfächer (einschließlich der „kaufmännischen Kompeten-zen“, der Fertigkeit „Umgang mit dem Computer“ und der Noten „Verhalten“ und „Mitarbeit“) nach der ihnen von den Ausbildungsverantwortlichen zugeschriebe-nen Wertigkeit, dann ergibt sich eine auf dem Kopf stehende Pyramide (vgl. Abb. 18). Abb. 18: Erwartungen an schulbezogene Kompetenzen

Deutsch Verhalten Mitarbeit Umgang mit Computern Kaufmännische Kompetenzen Mathematik Englisch Technik Geschichte / Gemeinschaftskunde Erdkunde / Geografie Sport Hauswirtschaft Musik / Kunst Physik Biologie / Chemie Religion / Ethik

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Das geringste Gewicht hinsichtlich der schulfachbezogenen Kompetenzerwar-tungen kommt den Fächern Religion und Ethik, Chemie, Biologie, Physik, Mu-sik, Kunst, Hauswirtschaft und Sport zu. Der höchste Stellenwert wird dem Fach Deutsch beigemessen. Teilkompetenzen des Schulfachs Deutsch

Ein zentraler Aspekt des Faches Deutsch für die Personalverantwortlichen ist insbesondere die mündliche Kommunikation. Diese sich drückt in einer ange-messenen Wortwahl („den richtigen Ton treffen“) und generell in verbaler Aus-drucksfähigkeit, beispielsweise am Telefon oder im Kundengespräch, aus (vgl. Abb. 19). Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten wurden von den Befragten wie folgt eingestuft: Abb. 19: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im

Bereich der deutschen Sprache?

3,55

3,75

4,20

4,21

4,35

4,40

4,55

4,63

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

Hochdeutsch

Gebrauch vonWörterbüchern

Schreiben kurzer Texte

Rechtschreibung undGrammatik

Informationsentnahmeaus Texten

Beherrschung Alphabet

mündlicheAusdrucksfähigkeit

angemessene Wortwahl

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“; der Wert 3 bedeutet „mittel“. Die sichere Beherrschung des Alphabets ist für diverse Sortieraufgaben von Relevanz – die Auszubildenden müssen Bestellungen oder Rechnungen zuver-lässig alphabetisch ablegen können. Einer der Gesprächspartner im Interview: „Am Alphabet scheitern 80-90 Prozent!“ Damit hat eine methodische Kompe-tenz („Beherrschung des Alphabets“) deutlichen Vorrang vor der Beherrschung der deutschen Standardsprache („Hochdeutsch“), deren Bedeutungseinschät-zung nur wenig über dem Skalenmittelpunkt liegt. Teilkompetenzen des Schulfachs Mathematik

Mit Abstand an der Spitze rangiert im Fach Mathematik die sichere Beherr-schung der Grundrechenarten (vgl. Abb. 20). Dieses Item erhielt in der Kompe-tenzrangtabelle mit einem arithmetischen Mittelwert von 1,76 (Skala von 1 bis

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5) den dritten Platz aller 60 angegebenen Kompetenzen und damit den höchs-ten Wert aller fachbezogenen Fähigkeiten. Dann folgen der Umgang mit dem Taschenrechner, die Fähigkeit, einfache Gleichungen (Dreisatz, Sachrechnun-gen) lösen zu können und sichere Kenntnisse im Prozentrechnen. Deutlich ab-geschlagen auf dem letzten Platz rangiert die mathematische Teilkompetenz der Flächen- und Körperberechung. Abb. 20: Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im

Bereich der Mathematik?

3,63

3,65

4,23

4,38

4,46

4,50

4,77

2,72

1 1,5 2 2,5 3 3,5 4 4,5 5

Flächen- undKörperberechnung

Bruchrechnen

räumlichesVorstellungsvermögen

Überschlagrechnen

Prozentrechnen

einfache Gleichungen

Umgang mitTaschenrechner

Grundrechenarten

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „nicht wichtig“ bis 5 „sehr wichtig“; der Wert 3 bedeutet „mittel“. 4.7 Unterschiede zwischen den Berufssparten hinsichtlich der

Kompetenzerwartungen an künftige Auszubildende Je nach Berufssparte sind von den Mitarbeitern und auch Auszubildenden teil-weise unterschiedliche oder anders gewichtete Kompetenzen gefragt. Dies schlägt sich in den nach Sparten aufgeschlüsselten Mittelwerten der relativen Wichtigkeit oder Unwichtigkeit einzelner von den künftigen Auszubildenden er-warteten Kompetenzen nieder. Untersucht man mit Hilfe statistischer Verfahren die Ergebnisse auf die Signifikanz der Unterschiede40 in den Kompetenzerwar-tungen zwischen den einzelnen Berufssparten, so wird deutlich, dass es Kom-petenzen gibt, die in der einen Berufssparte deutlich wichtiger als in einer oder allen anderen Berufssparten sind. Im Folgenden werden einige ausgewählte Befunde exemplarisch vorgestellt.

40 ‚Signifikanz’ meint: Die Unterschiede zwischen zwei Ergebnissen sind statistisch mit hoher

Wahrscheinlichkeit nicht zufällig.

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Gastronomie

Den Personalverantwortlichen in der Gastronomie ist ein sehr gepflegtes Äuße-res (Kleidung, Hygiene) der Auszubildenden signifikant wichtiger als den Aus-bildern in den anderen Branchen. Ebenso sind die Erwartungen an Auszubil-dende in der Gastronomie hinsichtlich der körperlichen Belastbarkeit und hin-sichtlich einer attraktiven Erscheinung höher als an die Auszubildenden der üb-rigen Branchen. Darüber hinaus sind Vorurteilsfreiheit gegenüber anderen Kul-turen, offenes Zugehen auf Menschen sowie Geduld für Bewerber in der Gast-ronomie signifikant wichtiger als für die Bewerber in den Sparten Logistik und Büro. In diesen Anforderungen spiegelt sich der häufige Kundenkontakt (vor allem der Servicekräfte) in der Gastronomie wider. Ebenso branchentypisch erscheinen die im Vergleich zu den anderen Sparten höheren Erwartungen in die hauswirtschaftliche Kompetenzen sowie die Bereitschaft, an verschiedenen Arbeitsplätzen oder Standorten des Betriebs eingesetzt werden zu können.

Auffällig sind die im Vergleich mit den anderen Ausbildungssparten signifi-kant höheren Anforderungen an das Durchhaltevermögen der Bewerber. Das Durchhaltevermögen könnte einerseits physisch verstanden worden sein: Ein Koch muss einen großen und schweren, mit Suppe gefüllten Topf anheben und umgießen können. Ebenso könnte die Antwort aber auch auf hohe Anforderun-gen an das psychische Durchhaltevermögen während der Ausbildung hinwei-sen. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Anforderungen im gastronomi-schen Bereich von Auszubildenden unterschätzt werden. Bemerkenswert ist weiterhin das vergleichsweise hohe Gewicht, das der englischen Sprache („ein-fache Gespräche führen können“) zukommt: Möglicherweise ist dies allerdings ein Moment, das in der Region Stuttgart mit vielen Geschäftsreisenden und Touristen aus anderen Ländern stärker als in anderen Gegenden zum Tragen kommt. Handel

Ähnlich wie in der Gastronomie stehen auch bei den Handelsberufen Kompe-tenzen im Vordergrund, die im Kontakt mit Kunden wichtig sind wie z.B. Offen-heit im Umgang mit Menschen und interkulturelle Kompetenz. Im Vergleich zur Gastronomie werden an Bewerber im Handel höhere Erwartungen bezüglich des Umgangs mit Computern und kaufmännischer Kompetenzen gestellt. Büroberufe

Die Erwartung einer sicheren Beherrschung von Rechtschreibung und Gram-matik ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal der Büroberufe gegenüber allen anderen Sparten. Auch die weiteren Erwartungen stehen in engem Bezug zu „typischen“ Arbeitsbereichen von Büroberufen: so werden insbesondere in den verschiedenen Teilbereichen des Faches Deutsch und bei den PC-Kenntnissen (Informationsentnahme aus Texten, Verfassen kurzer Texte, Hochdeutsch, Beherrschung des 10-Finger-Systems am PC, schnelle und er-folgreiche Internet-Recherche) höhere Erwartungen an die Bewerber gerichtet als in den anderen Berufssparten.

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Auffällig ist auch die im Vergleich zu den anderen Sparten signifikant höhere Erwartung an die Kompetenzen in Geschichte/Gemeinschaftskunde und Erd-kunde/Geografie. Möglicherweise stehen diese Fächer stellvertretend für die ‚Allgemeinbildung’, die von Auszubildenden in Büroberufen erwartet wird. Logistik

Von Auszubildenden im Bereich der Logistik werden ebenfalls in berufsnahen Wissensgebieten vergleichsweise gute Kenntnisse erwartet: Geografie sowie der Beherrschung der Flächen- und Körperberechnung.

Auffällig ist der vergleichsweise hohe Stellenwert, der dem Umgang mit Computern und den kaufmännischen Kompetenzen zukommt. Die Forderung nach Computerfähigkeiten wird nachvollziehbar, wenn man sich vor Augen hält, dass gerade im Bereich der Lagerlogistik die Verwaltung von Waren ohne Computerunterstützung nicht denkbar ist. 4.8 Zur Zufriedenheit der Ausbilder mit ihren Auszubildenden Das durch einschlägige Medien verbreitete Meinungsbild suggeriert eine große Unzufriedenheit der Betriebe mit ihren Auszubildenden. Zum Teil werden den Auszubildenden mangelnde fachliche Fähigkeiten zugeschrieben, zum Teil auch ungenügende soziale oder personale Kompetenzen wie beispielsweise mangelhafte Umgangsformen, Schwierigkeiten, disziplinäre Anforderungen ein-zuhalten oder gar eine fehlende Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft. Im Folgenden soll daher der Frage nach der Zufriedenheit der betrieblichen Aus-bilder mit ihren Auszubildenden nachgegangen werden.

In diesem Teil der Untersuchung soll geklärt werden, ob die Ausbilder eher mit den fachlichen bzw. methodischen oder eher mit den sozialen und persona-len Kompetenzen ihrer Auszubildenden zufrieden sind. Die Zufriedenheit der Ausbilder mit den dreizehn spezifischen Kompetenzen wird in Relation zur all-gemeinen Leistungszufriedenheit der Ausbilder gesetzt (vgl. Tab. 9). Durch die-se Bezugnahme können statistisch abgesicherte Bereiche relativer Zufrieden-heit – oder relativer Unzufriedenheit – der Ausbilder mit den spezifischen Kom-petenzen ihrer Auszubildenden identifiziert werden (vgl. Tab. 10). Zusätzlich wird die Frage untersucht, ob Unterschiede zwischen den vier untersuchten Berufssparten (Handel, Gastronomie, Logistik und Büroberufe) hinsichtlich der Zufriedenheit der Ausbilder mit den einzelnen Kompetenzen der Auszubilden-den zu verzeichnen sind.41

Abbildung 21 zeigt, dass die arithmetischen Mittel der Zufriedenheitsskalen zwischen 3,02 (Zufriedenheit mit der Allgemeinbildung) und 3,98 (Zufriedenheit mit den Umgangsformen) liegen. Alle Werte befinden sich also über dem theo-retischen Mittelwert (3 = mittlere Zustimmung) der fünfstufigen Skala (von 1 bis 5). Die Werte zeigen, dass man nicht von einer generellen Unzufriedenheit der Betriebe mit den Kompetenzen ihrer Auszubildenden sprechen kann. 41 Weitere Ergebnisse in Poyaskova-Grassler (2009).

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Abb. 21: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden?

3,02

3,11

3,19

3,34

3,54

3,56

3,59

3,62

3,71

3,73

3,74

3,79

3,88

3,98

1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00

Allgemeinbildung

Englische Sprache

Selbstständigkeit

Mathematische Kompetenzen

Allgemeine Leistungen

Kritikfähigkeit

Leistung- und Anstrengungsbereitschaft

Engagement

Zuverlässigkeit

Körperliche Fitness

PC-Kenntnisse

Deutsche Sprache

Kooperation mit Vorgesetzten

Umgangsformen

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „unzufrieden“ bis 5 „zufrieden“; der Wert 3 bedeutet “mittel“. Dagegen kann man von starken Schwankungen ausgehen (vgl. Tab. 9): Der Minimalwert beträgt bei allen Skalen 1 und der Maximalwert liegt bei 5, somit wird die Messskala voll ausgeschöpft. Das bedeutet, dass es bei allen Skalen Ausbilder gibt, die überhaupt nicht – oder genau konträr – voll zustimmen. Dies belegt die Annahme, dass die Zufriedenheit der Ausbilder bezüglich der Kom-petenzen ihrer Auszubildenden zwischen hoher Zufriedenheit und starker Unzu-friedenheit schwankt. Die eher hohe Streuung der Zufriedenheit zwischen den Betrieben wird durch die Standardabweichungen belegt, die zwischen 0,84 und 1,13 liegen. Die Zufriedenheit mit der englischen Sprache zeigt die höchste Streuung (SD = 1,13).

Die deskriptive Statistik zeigt auch, dass der Mittelwertunterschied zwischen der Zufriedenheit mit der Allgemeinbildung (3,02) und der Zufriedenheit mit den Umgangsformen (3,98) etwa eine Standardabweichung beträgt; dies ist ein ho-her, statistisch signifikanter Effekt.

Um die Bereiche relativer Zufriedenheit und relativer Unzufriedenheit zu bestimmen, werden die Mittelwerte der 13 spezifischen Kompetenzzufrieden-heitsskalen jeweils mit dem Mittelwert der allgemeinen (unspezifisch abgefrag-ten) Leistungszufriedenheit mit Hilfe von Signifikanztests42 verglichen (vgl. Tab. 9).

42 t-Test für zwei abhängige Stichproben.

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Signifikant höhere Werte als der Referenzmittelwelt zeigen die Zufriedenheit

(1) mit den Umgangsformen, (2) mit der Kooperation mit Vorgesetzten, (3) mit den Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache, (4) mit den PC-Kenntnissen, (5) mit der körperlichen Fitness, (6) mit der Zuverlässigkeit sowie (7) mit dem Engagement.

Sie werden deshalb dem Bereich der relativen Zufriedenheit zugeordnet. Kein signifikanter Unterschied im Vergleich zum Referenzmittelwert ist für die Zufrie-denheit

(8) mit der Leistung- und Anstrengungsbereitschaft sowie (9) mit der Fähigkeit mit Kritik umzugehen

festzustellen; daher werden diese beiden Variablen dem Bereich der mittleren Zufriedenheit zugeordnet. Tab. 9: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden?

N Min Max M SD Bereich der relativen Zufriedenheit Zufriedenheit mit den Umgangsformen 428 1 5 3,98 0,88 Zufriedenheit mit der Kooperation mit Vorgesetzten 427 1 5 3,88 0,92 Zufriedenheit mit den Komp. im Bereich der deutschen Sprache 428 1 5 3,79 0,99 Zufriedenheit mit den PC-Kenntnissen 422 1 5 3,74 0,92 Zufriedenheit mit der körperlichen Fitness 421 1 5 3,73 0,92 Zufriedenheit mit der Zuverlässigkeit 429 1 5 3,71 1,01 Zufriedenheit mit dem Engagement 428 1 5 3,62 0,99 Bereich der mittleren Zufriedenheit Zufriedenheit mit der Leistungs- und Anstrengungsbereitschaft 429 1 5 3,59 0,95 Zufriedenheit mit der Fähigkeit mit Kritik umzugehen 428 1 5 3,56 0,97 Referenzmittelwert: Zufriedenheit mit den Leistungen 429 1 5 3,54 0,84 Bereich der relativen Unzufriedenheit Zufriedenheit mit den mathematischen Kompetenzen 427 1 5 3,34 0,96 Zufriedenheit mit der Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen 428 1 5 3,19 0,92 Zufriedenheit mit den Komp. im Bereich der englischen Sprache 406 1 5 3,11 1,13 Zufriedenheit mit der Allgemeinbildung 427 1 5 3,02 1,00 Angaben: Min = Minimum, Max = Maximum; M = Mittelwert; SD = Standardabweichung. Signifikant niedrigere Werte als der Referenzmittelwelt zeigen die Zufriedenheit

(10) mit den mathematischen Kompetenzen, (11) mit der Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, (12) mit den Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sowie (13) mit der Allgemeinbildung.

Diese werden daher dem Bereich der relativen Unzufriedenheit zugeordnet. Die Zufriedenheit der Ausbilder mit den beiden untersuchten sozialen Kompetenzen

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(Umgangsformen, Kooperation mit Vorgesetzten) ist relativ hoch. Dies ist zu erwarten, da für die Aufrechterhaltung eines Ausbildungsverhältnisses sowohl die Kooperation mit Vorgesetzten als auch ein gewisses Maß an Höflichkeit und Freundlichkeit notwendig ist.

Für die Zufriedenheit der Ausbilder mit den fachlichen Kompetenzen ist auf-fällig, dass die Zufriedenheit mit den Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache und die Zufriedenheit mit den PC-Kenntnissen im Bereich der relativen Zufriedenheit liegt, während die Zufriedenheit mit den mathematischen Kompe-tenzen und die Zufriedenheit mit den Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache im Bereich der relativen Unzufriedenheit zu verorten ist.

Diese relative Unzufriedenheit der Ausbilder mit den Mathematik- und Eng-lischkompetenzen ihrer Auszubildenden ist insofern besonders bemerkenswert, da die Auszubildenden bereits eine durch das Bewerbungsverfahren positiv selektierte Gruppe darstellen. Die Förderung von Mathematik- und Englisch-kenntnissen scheint daher ein besonders wichtiger Bereich für die schulische Ausbildung und die Berufsvorbereitung bezüglich der betrieblichen Ausbildung in den vier untersuchten Berufssparten in den Landkreisen Ludwigsburg und Böblingen zu sein.

Hinsichtlich der Zufriedenheit der Ausbilder mit den personalen Kompeten-zen ihrer Auszubildenden ist die relative Unzufriedenheit mit der Allgemeinbil-dung und der Fähigkeit zum selbstständigen Problemlösen besonders hervor-zuheben. Bezüglich der Unzufriedenheit mit der Allgemeinbildung könnte auch ein Mangel an kulturellem Kapital in der Herkunftsfamilie der Auszubildenden eine Rolle spielen; für die Ursachenermittlung besteht allerdings noch erhebli-cher Forschungsbedarf. Gleiches gilt für die relative Unzufriedenheit der Ausbil-der mit der Fähigkeit zum selbstständigen Problemlösen, die – wie die Allge-meinbildung – vermutlich auch vom Reifegrad einer Person, also vom Alter ab-hängig ist.

Der Vergleich der Ausbildungssparten (vgl. Abb. 22) zeigt, dass nur bei ein-zelnen Variablen signifikante Unterschiede43 bestehen:

• Die Zufriedenheit mit den Umgangsformen und die Zufriedenheit mit der Kri-tikfähigkeit ist in den Büroausbildungsbetrieben signifikant höher als in den drei anderen Sparten

• Die Zufriedenheit mit den mathematischen Kompetenzen, mit der englischen Sprache und mit den PC-Kenntnissen ist in den Büroausbildungsbetrieben signifikant höher als in der Gastronomie.

• Die Zufriedenheit mit der Zuverlässigkeit ist in den Büroausbildungsbetrie-ben signifikant höher als in der Logistik.

Insgesamt lassen sich also bei sechs spezifischen Kompetenzbereichen Zufrie-denheitsunterschiede zwischen den Sparten feststellen, wobei die Büroausbil-dungsbetriebe jeweils die höheren Zufriedenheitswerte aufweisen.

43 Testverfahren: ANOVA.

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Abb. 22: Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden? (im Spartenvergleich)

3,50

3,84

3,31

3,12

3,04

3,77

3,52

3,87

3,65

3,14

3,53

3,91

3,47

3,75

3,45

3,52

3,02

2,68

2,79

3,40

3,64

3,70

3,67

3,06

3,63

3,75

3,32

3,65

3,45

3,86

3,27

3,05

2,87

3,62

3,49

3,65

3,44

3,07

3,41

3,73

3,27

3,46

3,65

3,81

3,48

3,22

3,12

3,84

3,76

3,98

3,84

3,31

3,69

4,20

3,79

3,79

1,00 1,50 2,00 2,50 3,00 3,50 4,00 4,50 5,00

Leistungen

Deutsche Sprache

MathematischeKompetenzen

Englische Sprache

Allgemeinbildung

PC-Kenntnisse

Engagement

Kooperation mitVorgesetzten

Zuverlässigkeit

Selbstständigkeit

Leistungs- undAnstrengungsbereitschaft

Umgangsformen

Kritikfähigkeit

Körperliche Fitness

Handel Gastronomie Logistik Büro

Angaben: Mittelwerte auf einer Skala von 1 „unzufrieden“ bis 5 „zufrieden“; der Wert 3 bedeutet „mittel“.

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Zusammenfassung der Ergebnisse zur Zufriedenheit der Ausbilder

Das wichtigste Ergebnis der Analyse der Zufriedenheit der Ausbilder mit den Kompetenzen der Auszubildenden ist, dass die Ausbilder relativ unzufrieden mit den mathematischen und englischen Kompetenzen sowie mit der Allgemeinbil-dung und der selbstständigen Problemlösefähigkeit ihrer Auszubildenden sind. Besonders zufrieden sind sie dagegen mit den Umgangsformen und mit der Kompetenz, mit Vorgesetzten zu kooperieren. Da es in allen Kompetenzberei-chen zufriedene und unzufriedene Ausbildungsbetriebe gibt, besteht weiterer Forschungsbedarf für die Ursachenanalyse einerseits und den Handlungsbe-darf von Bildungsinstitutionen andererseits.

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5. Zusammenfassung Ziel der vorliegenden Studie war es, Einblicke in die Bedingungen eines gelin-genden Übergangs von der Schule in einen dualen Ausbildungsberuf aus Sicht der Personalverantwortlichen von Betrieben zu gewinnen. Im Fokus standen dabei Schulabgänger mit Hauptschulabschluss und mit mittlerem Bildungsab-schluss.

Um einen Einblick in die betrieblichen Auswahlmechanismen bei der Be-setzung von freien Ausbildungsstellen zu erhalten, wurden in ausgewählten Be-rufssparten (Handel, Gastronomie/Hotellerie; Logistik, Büroberufe) und in einem lokalen Kontext (Landkreise Böblingen und Ludwigsburg) Daten zu folgenden, im Kontext eines Bewerbungsverfahrens relevanten Komplexen erhoben:

(1) Schriftliche Bewerbung (2) Schulabschluss (3) Idealprofil eines Bewerbers oder einer Bewerberin um einen Ausbildungs-

platz (4) Kompetenzerwartungen fachlicher, personaler und sozialer Art (5) Zufriedenheit der Ausbildungsverantwortlichen mit den Kompetenzen der

Auszubildenden

Aus Letzterem können ebenfalls Rückschlüsse über die Anforderungen im Ü-bergangsbereich Schule – Beruf gewonnen werden.

Zur Datenerhebung wurden qualitative und quantitative Methoden der empi-rischen Sozialforschung eingesetzt (leitfadengestützte Interviews, standardisier-te Fragebogen). Im Untersuchungsgebiet fand eine Vollerhebung statt, d.h. es wurden alle in den genannten Sparten gegenwärtig ausbildenden Betriebe an-geschrieben und um eine Rückmeldung per Fragebogen gebeten.

Als wichtigstes Ergebnis der Studie ist festzuhalten, dass für einen gelin-genden Übergang in ein Ausbildungsverhältnis in den betrachteten Berufsspar-ten nicht vorrangig Schulnoten, sondern ein Bündel von personalen, sozialen und fachlichen Kompetenzen von Relevanz sind. Dies gilt sowohl für Schulab-gänger mit Hauptschulabschluss wie auch für Absolventen mit einem mittleren Abschluss.

Ein weiteres zentrales Ergebnis ist, dass die ausbildenden Betriebe in allen von untersuchten Berufssparten mehrheitlich Schulabgänger mit mittlerem Schulabschluss präferieren. Knapp die Hälfte aller Betriebe, die sich an der Fragebogenerhebung beteiligt haben, bilden zwar gegenwärtig auch Schulab-gänger mit Hauptschulabschluss aus. Dabei lassen sich allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Berufssparten ausmachen: Während fast alle gast-ronomischen Betriebe auch Hauptschulabsolventen ausbilden, sind es im Be-reich der Büroberufe nur ein Fünftel. Gut die Hälfte aller Betriebe im Handelsbe-reich und im Logistiksektor bilden Schulabgänger mit Hauptschulabschluss aus.

Hinsichtlich des Alters der Lehrlinge ist festzuhalten, dass die Betriebe bei Ausbildungsbeginn tendenziell ein höheres Alter als 15-16 Jahre bevorzugen. Dies gilt für alle untersuchten Berufssparten, insbesondere aber für den Bereich der Gastronomie.

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Die erste Hürde auf dem Weg in ein Ausbildungsverhältnis stellt die Gestal-tung einer Bewerbungsmappe dar. Hierbei kommt den Faktoren „Sauberkeit und Vollständigkeit der Unterlagen“ sowie der Selbstpräsentation auf dem Be-werbungsfoto ein besonderes Gewicht zu.

Einen bemerkenswert hohen Stellenwert im Bewerbungsgeschehen haben soziale und (in etwas geringerem Maße) personale Kompetenzen. Diese wer-den einerseits aus den Angaben in den Bewerbungsunterlagen erschlossen, andererseits in Vorstellungsgesprächen eruiert. Zentral sind hierbei „Zuverläs-sigkeit (vereinbarte Regeln halten)“, „Vertrauenswürdigkeit“, „Teamfähigkeit“ und ein „vorurteilsfreies Verhalten gegenüber Mitarbeitern oder Kunden fremder Kulturen“. Entsprechend der Relevanz der sozialen und personalen Kompeten-zen haben auch die Schulnoten in ‚Verhalten’ und ‚Mitarbeit’ eine nicht zu ver-nachlässigende Bedeutung bei der Besetzung von Ausbildungsstellen.

Nicht die Kernfächer Deutsch und Mathematik an sich stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit der Personalverantwortlichen in den untersuchten Sparten, sondern bestimmte Teilbereiche dieser Fächer. Ordnet man diese Aspekte in eine Rangfolge, so gilt für das Fach Deutsch:

(1) angemessene Wortwahl (den richtigen Ton treffen); (2) mündliche Ausdrucksfähigkeit (am Telefon, im Kundengespräch); (3) Beherrschung des Alphabets (Sortieraufgaben); (4) Informationsentnahme aus Texten; (5) Rechtschreibung und Grammatik; (6) Schreiben kurzer Texte; (7) Gebrauch von Wörterbüchern; (8) Beherrschung des Hochdeutschen.

Für das Fach Mathematik ergibt sich folgende Rangfolge von Teilaspekten:

(1) Beherrschung der Grundrechenarten; (2) Umgang mit dem Taschenrechner; (3) einfache Gleichungen (Dreisatz, Sachrechnen); (4) Prozentrechnen; (5) Überschlagsrechnen; (6) räumliches Vorstellungsvermögen (Mengen, Maße); (7) Bruchrechnen; (8) Flächen- und Körperberechnung.

In den untersuchten Berufssparten spielen bei einer Bewerbung auf einen Aus-bildungsplatz die naturwissenschaftlichen Schulfächer (Physik, Biologie, Che-mie) nur eine untergeordnete Rolle.

Hinsichtlich signifikanter Unterschiede zwischen den Erwartungen der ein-zelnen Sparten an künftige Auszubildende ist festzustellen, dass im Bereich der gastronomischen Berufe eine im Spartenvergleich hohe Erwartungshaltung hin-sichtlich eines gepflegten Äußeren (Kleidung, Hygiene), der körperlichen Be-lastbarkeit, des Durchhaltevermögens und der Attraktivität der Bewerber be-steht. Weniger ausgeprägt, aber immer noch signifikant verschieden sind die

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Werte für interkulturelle Kompetenz, Geduld und ein offenes Zugehen auf Men-schen.

Für die Berufe im Handel sind, ähnlich wie im gastronomischen Bereich, in-terkulturelle Kompetenz und ein offenes Zugehen auf Menschen, weiterhin Kompetenzen im Umgang mit Computern und im kaufmännischen Bereich von Bedeutung. Ebenso sind räumliches Vorstellungsvermögen und körperliche Be-lastbarkeit gefragt.

Die Erwartung einer sicheren Beherrschung von Rechtschreibung und Grammatik ist ein deutliches Unterscheidungsmerkmal der Büroberufe gegen-über allen anderen Sparten. Unterscheidend, wenn auch weniger stark ausge-prägt, sind die Erwartungen hinsichtlich der Informationsentnahme aus Texten, in Bezug auf das Verfassen kurzer Texte (Briefe, Kurzberichte, Notizen) und die Fähigkeit, schnell und erfolgreich Internet-Recherchen durchführen zu können. Ebenso wird in den Büroberufen im Spartenvergleich am meisten Wert auf die Beherrschung des Hochdeutschen, des 10-Finger-Systems am PC und auf geschichtlich-gemeinschaftskundliche Kenntnisse gelegt.

Im Bereich der Logistik werden im Unterschied zu den anderen Ausbil-dungssparten gute geographische Kenntnisse erwartet, sowie Kenntnisse im Umgang mit Computern, kaufmännische Kompetenzen, räumliches Vorstel-lungsvermögen und die Beherrschung der Flächen- und Körperberechung.

Das wichtigste Ergebnis der Analyse der Zufriedenheit der Ausbilder mit den Kompetenzen der schon in Ausbildung befindlichen Lehrlinge ist, dass die Aus-bilder generell relativ unzufrieden mit den mathematischen und den englisch-sprachlichen Kompetenzen sowie mit der Allgemeinbildung und der selbststän-digen Problemlösefähigkeit ihrer Auszubildenden sind. Bezogen auf einzelne Sparten ist festzustellen: Die Zufriedenheit mit den Umgangsformen und die Zufriedenheit mit der Kritikfähigkeit der Auszubildenden ist in den Büroausbil-dungsbetrieben signifikant höher als in den anderen untersuchten Ausbis-lungssparten. Die Zufriedenheit mit den mathematischen Kompetenzen, mit der englischen Sprache und mit den PC-Kenntnissen ist in den Büroausbildungsbe-trieben signifikant höher als in der Gastronomie. Die Zufriedenheit mit der Zu-verlässigkeit ist in den Büroausbildungsbetrieben signifikant höher als in der Logistik.

Ein zentrales Ziel der vorliegenden Studie bestand darin, im Interesse der Schülerinnen und Schüler mit Hauptschulabschluss und mit mittlerem Schulab-schluss Gelingensbedingungen eines erfolgreichen Übergangs in ausgewählte Segmente dualer Ausbildungsberufe aufzuzeigen. In Presse und Fachliteratur werden der Gruppe der Schülerinnen und Schülern mit Hauptschulabschluss oft nur marginale Chancen auf einen Ausbildungsplatz zugeschrieben (vgl. bspw. Ebitsch 2008 unter Berufung auf den Bildungsbericht 2008). Dies trifft in den untersuchten Ausbildungsbereichen in den Landkreisen Böblingen und Lud-wigsburg in dieser Eindeutigkeit nicht zu, denn es gibt eine Reihe von Ausbil-dungsmöglichkeiten auch für Hauptschulabsolventen. Gleichwohl ist festzustel-len, dass die Ausbildungsbetriebe mehrheitlich Schüler mit mittlerem Schulab-schluss bevorzugen. In Büroberufen haben Hauptschüler nur eine sehr geringe

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Chance, da drei Viertel der Betriebe Hauptschüler gar nicht erst zu Bewer-bungsgesprächen einladen.

Nicht beantworten lässt sich mit den Daten die Frage, ob es der Haupt-schulabschluss (und das damit assoziierte Bildungsniveau) ist, das in manchen Fällen gewissermaßen als Einstellungsbremse wirkt, ob Hauptschulabgänger andere für eine Bewerbung relevante Faktoren oder Eigenschaften nicht vor-weisen können oder ob Personalverantwortliche Bewerbern mit einem Haupt-schulabschluss pauschal unerwünschte Verhaltensweisen oder Eigenschaften zuschreiben.

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Anlagen Anlage 1: Interview-Leitfaden der qualitativen Studie

Anlage 2: Fragebogen der quantitativen Studie

Anlage 3: Motivationsschreiben der quantitativen Studie an die Betriebe

Anlage 4: Bildungswege in Baden-Württemberg

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Anlage 1: Interview-Leitfaden der qualitativen Studie

Projekt QualiDua

Leitfaden für Interview Datum: _______________________ Sparte; Ausb.-berufe in Firma: _________________________________________ Gesprächsteilnehmer; Status in Firma: __________________________________ Firma, Ort; Tel.: _____________________________________________________ Beginn: ________________ Ende: ___________________ Zeit Phasen u. Leit-Fragen Sonstiges 0.

Gesprächsbeginn

• Begrüßung

• Vorstellung der Personen

• Informationen über Projekt u. Ziel

• Stellenwert des Interviews für Studie

• Expertenstatus!

• Anonymität/Vertraulichkeit der Daten

• Aufzeichnung (Zweck)

• …

• Klärung, ob noch Fragen

Frau xcxc Visitenkarte Aufzeichnungs-gerät

1.

a. Hinführung (offen) Frau/Herr ___________________, Sie sind Experte für den Bereich / Beruf / Sparte ___________________________ . Wenn bei Ihnen ein Ausbildungsplatz durch einen Schüler zu besetzen ist:

• Auf was schauen Sie? / Was ist Ihnen wichtig? / Was für Eigenschaften, Kenntnisse, Kompetenzen … sollte ein Schüler, der sich in diesem Bereich für einen Ausbildungs-platz bewerben will, schon mitbringen?

• Können Sie mit einem konkreten Beispiel beschreiben, warum diese Eigenschaft, Kenntnis, Kompetenz … wichtig ist in diesem Beruf?

• [Was hat ein Azubi alles zu lernen, wenn er in diesem Be-ruf eine Ausbildung macht?]

• …

Herr vbvb Falls Gesprächs-partner ein Schul-fach nennt: Ggf. schon die Karte mit dem Schulfach ziehen, Teilgebiete be-nennen und er-läutern lassen!

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Kurze Zusammenfassung zum offenen Teil

„Ich versuche einmal, das in meinen Worten zusammenzufas-sen“ … …

„Habe ich das richtig zusammengefasst oder habe ich etwas vergessen?“

Falls kurzes Ge-spräch bisher: erst nach Nr. 2

2

b. Negativ-Erwartungen, ‚K.O.-Kriterien’ (offen)

• Welche Eigenschaften, Persönlichkeitsmerkmale … darf ein Bewerber nicht mitbringen?

• (Ist das von vornherein ein Ausschluss-Kriterium – oder würde man da sagen: das wird sich im Lauf der Zeit geben)

• Woran scheitern Bewerber um eine Lehrstelle?

• Warum brechen Lehrlinge in dieser Sparte ihre Ausbildung ab?

• Wann brechen Sie ein Ausbildungsverhältnis ab?

• … Kurze Zusammenfassung zu Negativ-Erwartungen

„Zusammengefasst in meinen Worten:“ … … …

„Habe ich das richtig zusammengefasst oder habe ich etwas vergessen?“

3

c. Schulfächer und Persönlichkeitsmerkmale (teilgelenkt) _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

a) falls Noten noch nicht thematisiert wurden: In der Schule spielen Noten ja eine wichtige Rolle.

1. auf welche Fachnote schauen Sie bei einer Bewerbung? 2. Was ist daran wichtig? 3. Ist die Note wichtig, oder das Interesse an diesem Fach (was dann erst im Gespräch deutlich wird; bzw. über Hobbies)? [4. Könnte solch ein Interesse auch eine schlechtere Note aus-gleichen?]

Jetzt möchte ich die Ebene der Noten verlassen und nach den Kompetenzen fragen, die die Basis der Noten sind. Dieser Punkt ist für uns sehr wichtig. Wir haben daher eine Karten mit Fachkompetenzen vorbereitet.

Auf diesen Karten sind einige Eigenschaften u. Kompetenzen aufgeführt, die sicher alle für angehende Lehrlinge ihre Be-rechtigung haben, die aber je nach Beruf/Sparte trotzdem un-terschiedlich zu gewichten sind. [ weiter: s. u. bei „Sortieraufgabe“] _________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Karte mit dem Schulfach ziehen, Teilgebiete be-nennen und er-läutern lassen! Überschriften-Karte „Allg. u. Fachkomp.“ + Kärtle dazu [bei-ge] auslegen

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b) falls Noten schon weiter oben thematisiert wurden: Sie haben vorher betont, dass u.a. die Noten in ____________ wichtig sind. Jetzt möchte ich die Ebene der Noten verlassen und nach den Kompetenzen fragen, die die Basis der Noten sind.

Dieser Punkt ist für uns sehr wichtig. Wir haben daher eine Karten mit Fachkompetenzen vorbereitet.

Auf diesen Karten sind einige Eigenschaften u. Kompetenzen aufgeführt, die sicher alle für angehende Lehrlinge ihre Be-rechtigung haben, die aber je nach Beruf/Sparte trotzdem un-terschiedlich zu gewichten sind.

_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________

„Sortieraufgabe 1“ (Allg. u. Fachkompetenzen) Ich möchte Sie bitten, dass Sie sich 3-4 Kärtchen mit Kom-

petenzen suchen, die für Sie besonders wichtig sind. (Sie kön-nen sich mit Hilfe dieser Kärtchen den Ideal-Lehrling / Ideal-Bewerber für den Beruf X. zusammenstellen!)

• Wozu ist genau diese Kompetenz/Eigenschaft wichtig? Wozu bracht man diese Fähigkeit (Beispiel) in diesem Beruf?

• Muss man diese Kenntnis/Eigenschaft schon von Schule oder ‚von Haus aus’ mitbringen oder kann man die noch während der Ausbildung sich aneignen?

• für die Schulen gefragt: in welchem Unterrichtsfach ist das enthalten? [ ggf. auf die Kärtchen mit den Teilaspekten der Fächer verweisen] [ Welchen Teilbereich dieses Faches kann man konkret brauchen? (Mathe: Geometrie, Zinsrechnen, Messen …)

• …

• Was ist wichtiger: Schulfächer-Kenntnisse oder Persön-lichkeit? (Kann das eine das andere ausgleichen?)

• Wenn Sie eine Reihenfolge bilden müssten: Was würde an erster Stelle stehen?

„Sortieraufgabe 2“ (Persönl. Kompetenzen)

Hier geht es um persönl. Kompetenzen. – Wieder die glei-che Bitte: Suchen Sie die 3-4 Kärtchen, die Ihnen besonders wichtig sind.

• Wozu ist genau diese Kompetenz/Eigenschaft wichtig? Wozu bracht man diese Fähigkeit (Beispiel)?

• Muss man diese Kenntnis/Eigenschaft schon von Schule oder ‚von Haus aus’ mitbringen oder kann man die noch während der Ausbildung sich aneignen?

• Ist diese Kompetenz mögl. in einem Unterrichtsfach be-sonders trainiert?

„Sortieraufgabe 3“ (Soziale Kompetenzen) Hier geht es um soziale Kompetenzen. – Wieder die gleiche

Bitte: Suchen Sie die 3-4 Kärtchen, die Ihnen besonders wich-tig sind. [… wie oben]

Überschriften-Karte „Allg. u. Fachkomp.“ + Karten dazu [beige] auslegen Auf Reihenfolge achten!

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Zusammenfassung zu Schulfächern u. Persönlichkeit

„Ich versuche einmal zusammenfassen:“ … … …

„Habe ich das richtig zusammengefasst oder habe ich etwas vergessen?“ Vielen Dank, dass Sie sich auf diese Kärtchen-Schieberei ein-gelassen haben!

Dank und Verabschiedung

• Die Zeit ist schon um!

• Vielen Dank – Gespräch war sehr informativ und hilfreich

• Erläuterung, was mit den Informationen nun geschieht …

• Informationen, wie das Projekt weitergeht

• Verabschiedung

Frau xcxc

Kommentar

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Region Stuttgart Bezirkskammer Ludwigsburg Bezirkskammer Böblingen

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Forsc

hungsprojekt Qualifikation in der Dualen Ausbildung

Der Fragebogen wird maschinell erfasst. Wir bitten Sie daher, Ihre Aussagen durch einen dicken Punkt innerhalb des Kreises ( oder ) zu markieren. Verwenden Sie bitte einen Kugelschreiber. Zentrale Berufssparte Ihres Betriebes Handel Gastronomie Logistik Büro

(Bitte nur eine Nennung)

Sparte, in der Sie schwerpunktmäßig ausbilden Handel Gastronomie Logistik Büro

(Bitte nur eine Nennung)

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Ihr Betrieb derzeit?

1-5 MA

6-9 MA

10-19MA

20-49 MA

50-99 MA

100-249MA

über 250MA

Wie viele Auszubildende betreuen Sie zurzeit?

Einwohnerzahl des Ortes, in dem sich Ihr Betrieb / Ihre Filiale befindet

unter 5.000

5.000-10.000

10.000-20.000

20.000-40.000

über 40.000

Ihr Betrieb / Ihre Filiale befindet sich im … Kreis Ludwigsburg

Kreis Böblingen

Gewünschtes Alter der Azubis 14

Jahre15

Jahre16

Jahre17

Jahre18

Jahre19

Jahre 20

Jahre 21

Jahre 22

Jahreälter

als 22

Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich mindestens sein?

Wie alt sollten die Azubis bei Ausbildungsbeginn in Ihrem Ausbildungsbereich höchstens sein?

Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen

Anlage 2: Fragebogen der quantitativen Studie

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 2

In meinem Ausbildungsbereich gibt es Azubis mit … ja nein

Hauptschulabschluss

mittlerem Schulabschluss

mit Fachhochschulreife / Abitur

ohne Schulabschluss

Der überwiegende Teil meiner Azubis verfügt in der Regel über… (Bitte nur eine Nennung)

Hauptschulabschluss einen mittleren

Schulabschluss

Fachhochschulreife/Abitur

keinen Schulabschluss

ja nein

Ich bilde gerne Hauptschüler aus

Welche Bewerber eignen sich für Ihren Ausbildungsbereich? nicht wenig mittel gut sehr

gut

Bewerber mit Hauptschulabschluss eignen sich …

Bewerber mit mittleren Bildungsabschlüssen eignen sich …

Bewerber mit Fachhochschulreife / Abitur eignen sich …

Bewerber ohne Schulabschluss eignen sich …

nicht

möglich nicht

erwünscht erwünscht Pflicht

Bewerbungen per E-Mail sind …

Schriftliche Bewerbungsmappen sind …

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 3

Wie beurteilen Sie eingehende Bewerbungsschreiben? ja nein

Schon kleine Mängel in der Rechtschreibung führen zum sofortigen Ausschluss

Schon kleine Mängel bezüglich Sauberkeit oder Vollständigkeit der Mappe führen zum sofortigen Ausschluss

Professionelle Bewerbungsfotos vom Fotografen sind für mich sehr wichtig

Ein unprofessionelles Erscheinungsbild auf dem Bewerbungsfoto (Piercing, Haare, Kleidung) führt zum sofortigen Ausschluss

Bei Bewerbungsmappen prüfe ich auch den Geruch

Bei Bewerbern um einen Ausbildungsplatz ist mir wichtig, dass …

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

sie außerhalb der schulischen Pflichtpraktika (z.B. in den Ferien) berufsbezogene Praxiserfahrungen gesammelt haben

sie in unserem Betrieb vorab praktische Erfahrung gesammelt haben sie bereit sind, gegebenenfalls auch umzuziehen sie keinen weiten Anfahrtsweg zum Betrieb haben sie sich vor dem Bewerbungsgespräch Informationen über unseren Betrieb besorgt haben

sie ihrer Bewerbung ein Empfehlungsschreiben (z.B. von Vereinen) beilegen sie Mitglied in einem Verein sind sie in ihrer Freizeit sozial engagiert sind sie in ihrer Freizeit kirchlich engagiert sind sie aktiv eine Mannschaftssportart ausüben ich die Eltern der Bewerber kennen lerne bereits Verwandte der Bewerber in der Firma arbeiten

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 4

Ihre persönliche Erwartungen an zukünftige Auszubildende in Ihrem Ausbildungsbereich Welchen Stellenwert haben die folgenden Kompetenzen bei der Bewerberauswahl für Sie?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Hervorragende mathematische Kompetenzen sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Bereich der Physik sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im biologisch-chemischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Geschichte/Gemeinschaftskunde sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Erdkunde/Geografie sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im religiös-ethischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im musisch-künstlerischen Bereich sind für mich … Hervorragende Kompetenzen in Sport sind für mich … Hervorragende Kompetenzen im Umgang mit Computern sind für mich … Hervorragende kaufmännische Kompetenzen sind für mich … Hervorragende hauswirtschaftliche Kompetenzen sind für mich … Hervorragende technische Kompetenzen sind für mich … Eine hervorragende Allgemeinbildung ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der deutschen Sprache?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Eine stets angemessene Wortwahl (den „richtigen Ton“ zu treffen) ist für mich … Die sichere Fähigkeit, aus Texten Informationen zu entnehmen, ist für mich … Die sichere Beherrschung der hochdeutschen Sprache ist für mich … Die sichere Beherrschung von Rechtschreibung und Grammatik ist für mich … Eine hervorragende mündliche Ausdrucksfähigkeit (z.B. am Telefon oder im Kundengespräch) ist für mich …

Die sichere Beherrschung des Schreibens kurzer Texte (z.B. Briefe, Kurzberichte,Notizen) ist für mich …

Die sichere Beherrschung des Alphabets (z.B. beim Sortieren) ist für mich … Die Vertrautheit im Gebrauch von Wörterbüchern (Rechtschreibung, Fremdwörter) ist für mich …

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 5

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der Mathematik?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Die sichere Beherrschung der vier Grundrechenarten ist für mich … Die sichere Beherrschung von einfachen Gleichungen (z.B. Dreisatz, Sachrechnungen) ist für mich …

Die sichere Beherrschung des Überschlagrechnens (Schätzungen) ist für mich … Die sichere Beherrschung des Bruchrechnens ist für mich … Die sichere Beherrschung der Flächen- und Körperberechnung ist für mich … Die sichere Beherrschung des Prozentrechnens ist für mich … Der sichere Umgang mit dem Taschenrechner ist für mich … Dass zukünftige Azubis ein gutes räumliches Vorstellungsvermögen (Gefühl für Mengen und Maße) haben, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im Bereich der englischen Sprache?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Dass zukünftige Azubis einfache Texte verstehen, ist für mich … Dass zukünftige Azubis einfache Gespräche führen können, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im praktischen Bereich?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Dass sie sicher das 10-Finger-System am PC beherrschen, ist für mich … Dass sie schnell und erfolgreich Internet-Recherchen durchführen, ist für mich …

Wie wichtig sind Kopfnoten für Sie? nicht

wichtig mittel sehr wichtig

Die Schulnote „Verhalten“ ist für mich … Die Schulnote „Mitarbeit“ ist für mich …

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 6

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im sozialen Bereich?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Dass zukünftige Azubis fähig sind, in einer Gruppe zu arbeiten, ist für mich … Dass sie sich gegenüber Mitarbeitern oder Kunden fremder Kulturen stets vorurteilsfrei verhalten, ist für mich …

Dass sie sehr offen auf Menschen zugehen, ist für mich … Dass sie über Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit) auf sehr hohem Niveau verfügen, ist für mich …

Dass sie sich zuverlässig an vereinbarte Regeln halten, ist für mich … Dass sie im höchsten Maß vertrauenswürdig sind, ist für mich … Dass sie einen ausgeprägten Sinn für Fairness gegenüber Mitarbeiter oder Kunden haben, ist für mich …

Dass sie überzeugend und selbstsicher auftreten, ist für mich … Dass sie in der Lage sind, Konflikte im Gespräch zu lösen, ist für mich …

Welche Erwartungen haben Sie an zukünftige Auszubildende im persönlichen Bereich?

nicht wichtig

mittel sehr wichtig

Dass sie ein hohes Maß an Verantwortung im Umgang mit Arbeitsmitteln besitzen, ist für mich …

Dass sie selbstständig Probleme lösen können, ist für mich … Dass sie ein sehr gepflegtes Äußeres (Bekleidung, Hygiene) haben, ist für mich …

Dass sie sehr attraktiv wirken, ist für mich … Dass sie sehr wissbegierig sind, ist für mich … Dass sie sehr geduldig sind, ist für mich … Dass sie sehr gewissenhaft und sorgfältig sind, ist für mich … Dass sie in hohem Maße konzentrationsfähig sind, ist für mich … Dass sie ein hohes Maße an Durchhaltevermögen haben, ist für mich … Dass sie in hohem Maße körperlich belastbar sind, ist für mich … Dass sie neue Ideen entwickeln und einbringen, ist für mich … Dass sie an verschiedenen Arbeitsplätzen oder Standorten des Betriebs eingesetzt werden können, ist für mich …

Dass sie sehr zupackend praktische Probleme lösen, ist für mich … Dass sie fähig sind, Kritik anzunehmen, ist für mich …

Bisher haben wir nach Ihren Erwartungen gefragt, im folgenden Teil – auf der nächsten Seite – geht es um die Zufriedenheit mit Ihren jetzigen Auszubildenden.

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 7

Wie zufrieden sind Sie mit den Leistungen Ihrer Auszubildenden? Wir möchten gerne Ihre persönliche Einschätzung erfragen. Wir bitten Sie, die Fragen schnell und spontan zu beantworten, weil sich die Fragen aus statistischen Gründen in diesem Teil wiederholen. Zufriedenheit mit den Leistungen meiner Auszubildenden

trifft nicht

zu

teils -

teils

trifft vollzu

Mit den Leistungen meiner Azubis bin ich zufrieden Die Leistungen meiner Azubis sind so, wie ich sie mir wünsche Die Leistungen meiner Azubis sind so, wie ich sie gerne hätte Kompetenzen meiner Azubis im Bereich der deutschen Sprache

Die Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind so, wie ich sie mir wünsche

Mit den Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache bin ich zufrieden Die Kompetenzen im Bereich der deutschen Sprache sind so, wie ich sie gerne hätte

Mathematische Kompetenzen meiner Azubis

Die mathematischen Kompetenzen sind so, wie ich sie gerne hätte Die mathematischen Kompetenzen sind so, wie ich sie mir wünsche Mit den mathematischen Kompetenzen bin ich zufrieden Kompetenzen meiner Azubis im Bereich der englischen Sprache

Mit den Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache bin ich zufrieden Die Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind so, wie ich sie mir wünsche

Die Kompetenzen im Bereich der englischen Sprache sind so, wie ich sie gerne hätte

Allgemeinbildung meiner Azubis

Die Allgemeinbildung ist so, wie ich sie mir wünsche Die Allgemeinbildung ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Allgemeinbildung bin ich zufrieden PC- Kenntnisse meiner Azubis

Die PC-Kenntnisse sind so, wie ich sie gerne hätte Mit den PC-Kenntnissen bin ich zufrieden Die PC-Kenntnisse sind so, wie ich sie mir wünsche Engagement meiner Azubis

Das Engagement ist so, wie ich es mir wünsche Mit dem Engagement bin ich zufrieden Das Engagement ist so, wie ich es gerne hätte

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Kompetenzerwartungen an zukünftige Auszubildende in Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufen 8

Kooperation der Azubis mit Vorgesetzten

trifft nicht

zu

teils -

teils

trifft vollzu

Mit der Kooperation mit Vorgesetzten bin ich zufrieden Die Kooperation mit Vorgesetzten ist so, wie ich sie mir wünsche Die Kooperation mit Vorgesetzten ist so, wie ich sie gerne hätte Zuverlässigkeit (Pünktlichkeit, Ordentlichkeit) meiner Azubis

Die Zuverlässigkeit ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Zuverlässigkeit bin ich zufrieden Die Zuverlässigkeit ist so, wie ich sie mir wünsche Selbstständiges Problemlösen meiner Azubis

Die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, ist so, wie ich sie mir wünsche Die Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, ist so, wie ich sie gerne hätte Mit der Fähigkeit, selbstständig Probleme zu lösen, bin ich zufrieden Leistung- und Anstrengungsbereitschaft meiner Azubis

Mit der Leistung- und Anstrengungsbereitschaft bin ich zufrieden Die Leistung- und Anstrengungsbereitschaft ist so, wie ich sie gerne hätte Die Leistung- und Anstrengungsbereitschaft ist so, wie ich sie mir wünsche Umgangsformen (Höflichkeit, Freundlichkeit) meiner Azubis

Die Umgangsformen sind so, wie ich sie gerne hätte Mit den Umgangsformen bin ich zufrieden Die Umgangsformen sind so, wie ich sie mir wünsche Fähigkeit meiner Azubis, mit Kritik umzugehen

Die Fähigkeit mit Kritik umzugehen ist so, wie ich sie mir wünsche Mit der Fähigkeit mit Kritik umzugehen, bin ich zufrieden Die Fähigkeit mit Kritik umzugehen ist so, wie ich sie gerne hätte Körperliche Fitness meiner Azubis

Mit der körperlichen Fitness bin ich zufrieden Die körperliche Fitness ist so, wie ich sie mir wünsche Die körperliche Fitness ist so, wie ich sie gerne hätte

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!

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Region Stuttgart Bezirkskammer Ludwigsburg Bezirkskammer Böblingen

Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

02.06.2008 Sehr geehrte Damen und Herren, die Bezirkskammern Ludwigsburg und Böblingen der IHK Region Stuttgart und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg führen ein gemeinsames Forschungsprojekt zu Kompetenzerwartungen von Ausbildungsbetrieben an zukünftige Auszubildende durch. Die Studie bezieht sich auf alle Ausbildungsbetriebe im Bereich der Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Büroberufe in den Landkreisen Böblingen und Ludwigsburg. Ziel der wissenschaftlichen Untersuchung ist es, die Erwartungen und die Zufriedenheit der beruflichen Ausbilder bezüglich der fachlichen, sozialen und persönlichen Kompetenzen von Auszubildenden differenziert zu erfassen. Die Ergebnisse dienen dazu, dass sich Bewerber und Schulen ein möglichst genaues Bild über die Anforderungen in den genannten Berufssparten machen können. Dies wird den Betrieben in der Region ebenfalls zugute kommen. Daher wurde die Studie vom Verein zur Förderung der Berufsbildung (VFB) bzw. dessen Stiftung Berufliche Bildung (SBB) angeregt und finanziell unterstützt. Als Ausbildungsverantwortliche sind Sie die Experten im Hinblick auf alle notwendigen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die an zukünftige Auszubildende gestellt werden. Deshalb ist uns Ihre Meinung sehr wichtig! Die Aussagekraft der Ergebnisse hängt von einer flächendeckenden Teilnahme aller regionalen Betriebe ab. Anbei senden wir Ihnen den Fragebogen nebst adressiertem Rückumschlag. Diesen können Sie freimachen, falls Sie eine Briefmarke zur Hand haben, ansonsten wird die Gebühr vom Empfänger übernommen. Wir bitten Sie, den Fragebogen an Ihre Ausbilder im Handels-, Gastronomie-, Logistik- und Bürobereich weiterzuleiten und - gerne anonym - an uns zurückzusenden. Bei Bedarf senden wir Ihnen gerne noch weitere Exemplare zu. Wir verbürgen uns dafür, dass die Antworten des Fragebogens wissenschaftlich unter Beachtung aller Datenschutzbestimmungen ausgewertet werden. Wir bitten Sie, Ihren ausgefüllten Fragebogen möglichst bis 30. Juni 2008 an die Stiftung Berufliche Bildung, Kurfürstenstraße 6, 71636 Ludwigsburg zurückzusenden. Für Rückfragen steht Ihnen Frau Reinschmiedt vom Verein zur Förderung der Berufsbildung (07141/122-232) E-Mail: [email protected], gerne zur Verfügung. Für das Ausfüllen des Fragebogens benötigen Sie ca. 30 Minuten. Wir bedanken uns für Ihre Kooperationsbereitschaft!

Mit freundlichen Grüßen

Jochen Haller Prof. Dr. Martin Fix Walter Vaas Ltd. Geschäftsführer Rektor Ltd. Geschäftsführer Bezirkskammer Ludwigsburg Pädagogische Hochschule Bezirkskammer Böblingen Vorstand VFB und SBB Ludwigsburg Vorstand VFB und SBB

Anlage 3: Motivationsschreiben der quantitativen Studie an die Betriebe

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5

Fachschule

1, 2 Jahre

Sonderschule

(zum Teil mitBildungs-

gängen derGrundschule,Hauptschule,Realschule,

des Gymnasiums

und der beruflichen

Schulen)

Fachhoch-schulreife

Berufsoberschule

2 JahreBerufskolleg

1, 2, 3 Jahreberufliches Gymnasium

3 Jahre

Berufs-aufbauschule

1 Jahr

(fachgebundene)Hochschulreife

Fachhoch-schulreife

mittlererBildungs-abschluss

Gymnasium

8 Jahre

Grundschule

in der Regel 4 Jahre

Hauptschule

5 oder 6 Jahre

mit Hauptschulabschlussohne

Abschluss

2-jährigeBerufs-

fachschule

Au

fbau

gym

nasiu

m(m

it In

tern

at)

Berufs-einstiegs-jahr (BEJ)

Berufsvor-bereitungs-jahr (BVJ)

1-jährige Berufs-

fachschule

Berufsschule + betriebliche Ausbildung

2 bis 31/2 Jahre

10.Schuljahr

an derHaupt-schule(Werk-

real-

schule)

Realschule

6 Jahre

mittlerer Bildungsabschluss mittlerer Bildungsabschluss „9+3“

Hochschulreife

BILDUNGSWEGE IN BADEN-WÜRTTEMBERG

Anlage 4: Bildungswege in Baden-Württemberg

Quelle: Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (Hrsg.) (2007): Berufliche Bildung, S. 5.