Qualitaetskosten

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Kosten der Qualitaet, Qualitaet, Wirtschaft

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Qualitätsmanagement

QualitätsmanagementWS 2005/06 Schriftliche Ausarbeitung zum Referat „Qualitätskosten“ „Qualität kostet nichts!“ allein die Nichterfüllung ist daran schuld, dass

mögliche Gewinne verschenkt werden.[1]

Im Bezug auf diese Aussage würde das bedeuten, wenn in einem Prozess jeder Schritt, von der Planung angefangen bis zur Ausführung, richtig gemacht werden würde, wären zusätzliche Kosten zu vermeiden.In der Praxis ist dieses Null-Fehler-Programm kaum vorstellbar, da Mitarbeiter oft eine differenzierte Vorstellung von Qualität haben, welche vorab genau geklärt werden sollten. Die Abweichung von diesem „Ideal-Programm“ verursacht Kosten, die so genannten Qualitätskosten. Den Begriff Qualitätskosten zu definieren und zu gliedern ist schwierig.Die Definition der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Qualitätsförderung (SAQ):

„Die Qualitätskosten eines Produktes sind die Differenz zwischen den tatsächlichen Kosten und jenen Kosten, die entstehen würden, wenn keine Fehler bei der Entwicklung, Herstellung und beim Absatz des Produktes vorkämen oder vorkommen

könnten.“[2]

Qualitätskosten entstehen also durch Aufwendungen für fehlerverhütende Maßnahmen, für Tätigkeiten der Prüfung und etwaige Folgen von Fehlern. Da keine einheitliche Definition festliegt, ist die Erfassung, die Verrechnung und die Beurteilung von Qualitätskosten sehr vielseitig und variabel.Die Gliederung der Qualitätskosten unterscheidet normalerweise Qualitätssicherungs-&

Fehlerkosten.[3]

àQualitätssicherungskosten:

o Fehlerverhütungskosteno Prüfkosten

àFehlerkosten:

o Externe Fehlerkosteno Interne Fehlerkosten

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(1) Fehlerverhütungskosten:Fehlerverhütungskosten (Qualitätsplanungs-& Lenkungskosten) dienen dazu, Fehler bereits im Planungsstadium in den einzelnen Unternehmensbereichen zu verhindern. Sie entstehen vorwiegend durch Tätigkeiten in der Phase der Produktvorbereitung, mit dem Ziel der Beherrschung der Fertigungsprozesse und der Sicherung der Qualitätsforderungen des Kunden.

Die wichtigsten Fehlerverhütungskosten werden verursacht durch:[4]

❍ Leitung des Qualitätswesens.❍ Qualitätsplanung vor Fertigungsbeginn:

Kosten für die Auswahl und Festlegung von Qualitätszielen und Qualitätsmerkmalen, Mitwirken bei der Festlegung von Spezifikationen und Prozessparametern.

❍ Durchführbarkeitsuntersuchungen:Prozess- und Maschinenfähigkeitsuntersuchungen, Kosten zur Bestimmung der Qualitäts- und Leistungsfähigkeit der eigenen Fertigung.

❍ Lieferantenbewertung:Kosten für die Beurteilung von Erstlieferanten, laufende Lieferantenbewertung, Besprechung von Reklamationen, Erstmusterbegutachtung.

❍ Prüfplanung und Qualitätsvergleiche mit Wettbewerbern, Kosten für die Planung neuer Prüfmethoden, Prüfanweisungen und Prüfmittel.

❍ Qualitätsschulung:Kosten der Ausbildung und Schulung des Qualitätspersonals auf allen Ebenen, Kosten für Fachliteratur.

❍ Qualitätsförderung:Kosten für Qualitätswettbewerbe, Förderungsprojekte, Publikationen.❍ Qualitätslenkung:

Kosten für die Beratung und Koordination externer und interner Stellen im Anschluss an Qualitätskosten- und Fehleranalyse.

❍ Kosten für interne Audits.❍ Kosten für die Beseitigung qualitätsbeeinträchtigender Schwachstellen im Unternehmen.

(2) Prüfkosten:Prüfkosten fallen an, um mangelnde Rohstoffe, Halb- und Fertigfabrikate möglichst frühzeitig dem betrieblichen Prozess zu entziehen und die Auslieferung von Produkten, die die Kundenanforderungen nicht erfüllen, zu verhindern. Prüfungen, die aufgrund von Mängeln entstanden sind, zählen zu den Fehlerkosten.

Sie setzen sich aus folgenden Maßnahmen zusammen:[5]

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❍ Wareneingangsprüfungen:Kosten für angelieferte Waren, Einzelteile und Erzeugnisse.❍ Fertigungsprüfungen:Kosten für die Qualitätskontrolle von noch nicht fertig gestellten Produkten.❍ Endprüfungen:

Kosten für die Qualitätsprüfungen von Fertigprodukten, bevor sie dem Fertiglager zugeführt oder an den Kunden ausgeliefert werden.

❍ Abnahmeprüfungen für Erstmuster (Prototypen), Vor- und Nullserien.❍ Prüfmittel:

Kosten der Anschaffung oder Herstellung von Prüfmitteln, Werkzeugen und Lehren; Kosten für die Wartung und Instandhaltung von Mess- und Prüfmitteln.

❍ Kundenabnahmeprüfungen:Kosten, die für die Prüfungen zur Abnahme von Produkten durch den Kunden anfallen.

❍ Kosten für Laboruntersuchungen.❍ Qualitätsgutachten:

Kosten für das Erstellen von Qualitätsgutachten über die Zuverlässigkeit und Gebrauchstauglichkeit der Erzeugnisse.

❍ Kosten von Produktaudits. (3) Fehlerkosten:Fehlerkosten entstehen als Folgekosten unzulänglicher Qualität, die zu nicht geplantem Mehraufwand für Material und Lohn führen. Bei den Fehlerkosten ist es notwendig, zwischen externen und internen zu unterscheiden. Interne Fehlerkosten entstehen durch das Beseitigen oder Vernichten von Arbeitsergebnissen, bevor diese an den Kunden gehen.Externe Fehler entstehen bei Kundenbeanstandungen und Reklamationen von Kunden.Hier ist der Imageverlust erheblich.

Als mögliche interne Kosten können anfallen:[6]

❍ Innerbetrieblich festgestellter Ausschuss:

Das Produkt hat nur mehr Schrottwert und kann nicht nachgebessert werden. Darunter fallen Kosten für Material, Löhne und Gemeinkosten bis zum Ausscheiden des fehlerhaften Teils oder Erzeugnisses.

❍ Nacharbeit:Gesamtkosten, die durch die zusätzlichen Arbeiten und Reparaturen fehlerhafter Teile oder Produkte entstehen.

❍ Wiederholungsprüfungen:Kosten für eine nochmalige Prüfung nach der Fehlerbeseitigung.❍ Mengenabweichungen:

Kosten und Aufwendungen, die dadurch entstehen, dass durch Verfahrensfehler die Ist- Ausbringungsmenge geringer ist als die geplante Ausbringungsmenge.

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❍ Qualitätsbedingte Ausfallzeit:Kosten für Unterbrechungen im Fertigungsablauf, weil Qualitätsforderungen nicht eingehalten werden.

❍ Fehleranalyse während oder nach der Fertigung.❍ Wertminderungen:

Darunter fallen vor allem Erlösschmälerungen, weil man Produkte aufgrund von Qualitätsmängeln als Ware „2. Wahl“ verkauft.

Als mögliche externe Kosten können anfallen:[7]

❍ Ausschusskosten bei der Außenmontage.❍ Nacharbeitungskosten bei der Außenmontage.❍ Wertminderung:Preisminderung aus Gewährleistungsverzicht, Preisnachlass beim Verkauf „2. Wahl“.❍ Bearbeitungskosten der Reklamationen.❍ Kosten für die Erfüllung gesetzlicher oder vertraglicher Gewährleistungsansprüche des

Kunden. Sie beziehen sich auf das verkaufte Produkt, das in seinem Wert oder seiner Tauglichkeit beeinträchtigt ist und zu Wandlung, Preisnachlass, Nachbesserung oder Schadenersatz wegen Nichterfüllung führen kann.

❍ Kosten und Aufwendungen im Rahmen der Produkthaftung.Da man an den externen Qualitätskosten sehr gut die Kundenzufriedenheit ablesen kann, hat diese Kostenart im Unternehmen oberste Priorität. Die Qualitätskosten sind untrennbar mit der Leistungserbringung in den jeweiligen Phasen der Produktentstehung verknüpft, sie sind Teil der Herstellkosten.Da die Kostenart „Qualitätskosten“ in keinem Verrechnungssystem existiert, ist die Qualitätskostenrechnung auch kein paralleles System der Kostenrechnung, sondern ein ergänzendes Instrument zum vorhandenen Kostenrechnungssystem in Form einer Sonderrechnung. Die Erfassung der Qualitätskosten wird erschwert durch den Umstand, dass keine Abteilung ausschließlich mit Qualität befasst ist. Es sind die gesamten betrieblichen Aktivitäten darauf ausgerichtet, die Leistung gleichzeitig zu möglichst niedrigen Kosten, in erforderlicher Qualität und genügender Menge, sowie zum richtigen Zeitpunkt zu erbringen. (Ad 1) Erfassung der FehlerverhütungskostenJeder Funktionsbereich im Unternehmen hat die Aufgabe, auf das Verhüten von Fehlern zu achten. Das Qualitätswesen kann nicht alle Maßnahmen zur Fehlerverhütung selbst durchführen, es unterstützt aber die einzelnen Bereiche dabei.Da Fehlerverhütungskosten aufgrund von Qualitätslenkung und -planung entstehen, wäre jeder

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Versuch, sie aus dem Verantwortungsbereich der einzelnen Kostenstellen auszugliedern, willkürlich und für die Qualitätsarbeit wenig förderlich. Aus diesem Grund wird auf ihre Erfassung und Ermittlung in der Regel verzichtet. Die Verrechnung der im Qualitätswesen anfallenden Kosten bleibt davon unberührt, sie werden in voller Höhe als Qualitätskosten erfasst. (Ad 2) Erfassung der PrüfkostenEs stellt sich die Frage, ob die Zusammenfassung aller Prüfkosten für wirtschaftliche Entscheidungen und Qualitätsaussagen relevant ist. Dabei werden zwei unterschiedliche Tätigkeiten unter dem Begriff „Prüfung“ vereint. Die eine ist die Prozessüberwachung,d. h. Prüfen ist integrierter Bestandteil eines Arbeitsganges. Die zweite Tätigkeit ist das eigentliche Prüfen nach einem Arbeitsgang mit dem Ziel, gute von schlechten Arbeitsergebnissen zu trennen.In der Praxis erfolgt die Erfassung der Prüfkosten nur mehr in der Organisationseinheit Qualitätswesen. Durch die Verfeinerung der Kostenstellengliederung des Qualitätswesens, indem z. B. die Kostenstelle Qualitätsprüfung in drei Kostenstellen Eingang-, Fertigungs- und Endprüfung unterteilt wird, wird eine einfache Erfassung der Prüfkosten möglich. Den Prüfkosten sind als wichtigste Kostenarten zuzurechnen:

❍ Lohn- und Gehaltskosten, die für Prüftätigkeiten aufgewendet werden.❍ Kapitalkosten für Messeinrichtungen. Sie ergeben sich als Produkt von Nutzungszeit

der Messeinrichtung für eine bestimmte Prüfkostenart und dem Verrechnungssatz der Messeinrichtung.

❍ Kosten für Hilfs- und Betriebsmaterial, das bei der Prüfung verbraucht wird.❍ Kosten für innerbetriebliche Leistungen wie z. B. Instandhaltung und Überwachung von

Prüfmitteln.❍ Raumkosten für den Platz, den Prüfer oder Prüfmittel in Anspruch nehmen.

(Ad 3) Erfassung der Fehlerkosten Wesentliche Aufgaben der Fehlerkostenerfassung ist die Erfassung der geeigneten Daten für die Fehleranalyse. Durch eine Gruppierung der Daten nach verschiedenen Gesichtspunkten wie Fehlerart, Fehlerquelle, Kostenstelle, Produkt oder Produktgruppe lassen sich Schwerpunkte der Fehlerquellen erkennen. Erfassung der internen Fehlerkosten:Interne Fehlerkosten entstehen in erster Linie durch Ausschuss und Nacharbeit. Die Formel für die Berechnung von Ausschusskosten ist identisch mit der Formel für die Berechnung von Fehlmengenkosten. Ausschusskosten sind die Herstellkosten der Ausschussteile bis zum Zeitpunkt des Verschrottens. Die Differenz zwischen der Ist- und der Sollausbringungsmenge, abzüglich gemeldeter Ausschussteile, entspricht der Fehlmenge. Erfassung der externen Fehlerkosten:

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Durch unternehmensextern entdeckte Fehler entstehen weitere Fehlerkostenarten. Die Gewährleistungsansprüche des Kunden richten sich nach gesetzlichen und vertraglichen Vereinbarungen mit dem Lieferanten. Dazu zählen Wandlung, Minderung und Nachbesserung.Als Gewährleistungskosten entsprechend der Ansprüche können entstehen:

❍ Verschrottungskosten, anzusetzen sind die Selbstkosten des Produktes.❍ Erlösschmälerungen, wenn das Produkt „2. Wahl“ einem anderen Kunden verkauft

werden kann.❍ Nacharbeitung.

Anhand dieses kurzen Überblicks kann man erkennen, dass Qualitätskosten ein Fundament für Schwachstellenanalysen liefern.Ein zielgerichtetes Vorgehen bei der Fehlerursachenbestimmung, -beseitigung bzw. - reduzierung des Fehlergeschehens erleichtert das Treffen für alternative qualitätspolitische Entscheidungen. Literatur: Bär, K.:

„Wie Qualitätskosten zum Führungsinstrument werden.“ in: io - Management Zeitschrift 1985, Seiten 492-494

Crosby, Ph. B.:„Qualität bringt Gewinn.“ Hamburg, 1986„Qualität ist machbar.“ Hamburg, 1990DGQ 17:

„Qualitätskosten - Rahmenempfehlungen zu ihrer Definition, Erfassung und Beurteilung.“ 2. Auflage, Berlin, Köln, 1974

Kaiser, 5.:„Ansätze zur Erfassung und Analyse von Qualitätskosten.“ Graz Universität, Diplomarbeit, 1995

[1] Vgl. Crosby (1986), S. 10

[2] Vgl. Bar (1985), S. 492

[3] Vgl. Bar (1985), S. 492

[4] Vgl. DGQ (1974), S. 10 f

[5] Vgl. DGQ (1974) S. 12

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[6] Vgl. DGQ (1974) S. 16 f

[7] Vgl. DGQ (1974) S. 16

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