Qualitätsrezeptur – individuelle Arbeitsvorlagen Teil II Holger Reimann Pharmazeutisches...

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Qualitätsrezeptur Qualitätsrezeptur ––individuelle Arbeitsvorlagenindividuelle Arbeitsvorlagen

Teil IITeil II

Holger ReimannPharmazeutisches Laboratorium des NRF, EschbornE-Mail: [email protected]

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Ansatz auf Rezepturpräzisionswaage, Kleinmengen auf Rezepturfeinwaage als Hilfswaage wägen

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Wie wichtig ist das Typenschild?

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Konzepte zur WägegenauigkeitKonzepte zur Wägegenauigkeit• Verkehrsfehlergrenzen oder Mindestlast als Maß der

Wägegenauigkeit, im Übrigen bei relativ geringem Aufwand für QS auf die Eichung verlassen.

• Wie in analytischen Laboratorien Leistungsfähigkeit der Waagen selbst umfassend und permanent ermitteln, Ergebnisse in QS auf Herstellungsvorgänge anwenden.

• Maßstab ist Ablesbarkeit der Anzeigewerte unter Gleichsetzung des d-Wertes mit Richtigkeit der Wägung

Aber:Der d-Wert geht u. U. mehrmals in die Wägung ein (Nullstellung, Differenzwägung), und es gibt zahlreiche weitere, mehr oder weniger gut kontrollierbare Einflussfaktoren ...

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Die letzte Stelle ist nicht „sicher“.

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Zulässige prozentuale Abweichung beim Wägen (bezogen auf die Netto-Werte)

NRF-Tab. I.2.-7 in Abschnitt I.2.9.:

< 1 % grundsätzlich2 % Wirkstoffe; Gesamtansatzmasse bei

Auffüllung; Stammzubereitungen10 % weitgehend indifferente Hilfsstoffe

Sollwert Minimaleinwaage! zur Not zur schnellen Orientierung:

Mindestlast der Waage bzw. Teilungswert

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Abschätzung der Minimaleinwaage eines Rezepturbestandteiles für eine Abschätzung der Minimaleinwaage eines Rezepturbestandteiles für eine vorgegebene Genauigkeit zwischen 1 und 20 % und Vergleich mit vorgegebene Genauigkeit zwischen 1 und 20 % und Vergleich mit MindestlastMindestlast

Beispiele nach Waagentyp und Kennwerten

Min[g]

Minimaleinwaage [g] für bestimmte tolerierte prozentuale Abweichungen

1 % 2 % 5 % 10 % 20 %

I e = 0,001 g 100d Min 1/2Min 1/5Min 1/10Min 1/20MinL: e = 0,001 g,d = 0,0001 g1) 0,01 0,01 0,005 0,0053) 0,0053) 0,0053)

             

II e 0,05 g 20d 5Min 5/2Min Min 1/2Min 1/4MinM: e = 0,01 g,d = 0,001 g1) 0,02 0,1 0,05 0,02 0,01 0,005             

II e 0,1 g 50d 2Min Min 2/5Min 1/5Min 1/10Min

N: e = 0,1 g,d = 0,01 g1) 0,5 1 0,5 0,2 0,1 0,05

O: e = 1 g, d = 0,1 g1) 5 10 5 2 1 0,5

P: e = 2 g, d = 0,2 g1) 10 20 10 4 2 1

Q: e = 1 g, d = 1 g2) 50 100 50 20 10 5

1)Waage mit Hilfsanzeigeeinrichtung (d < e).

2)Waage ohne Hilfsanzeigeeinrichtung (d = e).

3)Einwaagen unter 0,005 g werden nicht berücksichtigt, da im Rezepturbetrieb nicht praktikabel.

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WägemodusWägemodus• Zuwaage-Modus: Ansatzgefäß tarieren. Tara-Taste nicht mehr

betätigen. Zugewogene Masse addiert sich zum vorherigen Anzeigewert. Summe wird angezeigt. Bei konsequenter Fortführung erscheint die Masse der fertigen Rezeptur („Ergänzungsmethode“).

• Tara-Modus: Ansatzgefäß tarieren. Tara-Taste nach jeder Einwaage betätigen. Zugewogene Masse wird angezeigt. Einwaagen lassen sich zur Ansatzmasse addieren („Additionsmethode“). Voraussetzung: keine Verdunstung oder anderweitigen Verluste.

• Differenz-Modus: Ansatzgefäßmasse protokollieren, weil sie jeweils vom Anzeigewert subtrahiert werden muss. Wägen nach Nullstellung der unbelasteten Waage. Zugewogene Masse + Ansatzgefäß wird angezeigt. Oft bei längeren Arbeiten, z. B. bei der Quellung von Hydrogelen. Differenz-Modus erlaubt– Weiterführung einer unterbrochenen Herstellung,– abschließende Ergänzung eines Ansatzes nach anderen Modi,– abschließende Ergänzung bei Wagenwechsel.

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Waagen-AnwendungsprogrammeWaagen-Anwendungsprogramme

• Zählen

• Prozentwägen

• Netto-Total-Funktion / zweiter Taraspeicher

• Rückwägung

• %-Rezeptur-Funktion

Nutzen im Rezepturbetrieb der Apotheke ist unklar, eventuell Netto-Total-Funktion prüfen ...?

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Es ist leichter, einen Klumpen Harnstoff von 0,8527 g genau zu wägen, als eine Einwaage zu 1,0000 g mit klumpigen Harnstoff

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Was nutzt die Genauigkeit der Hilfswaage, wenn der Wirkstoff nicht im Ansatz ankommt?

selektive Verluste

allgemeine Verluste

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Produktionszuschlag bei BakterienfiltrationProduktionszuschlag bei Bakterienfiltration

allgemeine Verluste

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Produktionszuschlag bei Kapseln?Produktionszuschlag bei Kapseln?

selektive Verluste

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Produktionszuschlag bei ZäpfchenProduktionszuschlag bei Zäpfchen

allgemeine Verluste – durch Validierung gestützte Empfehlung bis zu 60 % (10+6) bei suspensoiden Kinderzäpfen

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RezepturzuschlägeRezepturzuschläge

• gleichmäßige Ansatzzuschläge bei verfahrensbedingten Herstellungsverlusten und Inprozessprüfungen

• Wirkstoffzuschläge bei mehr oder weniger selektiven Verlusten (flüchtige Wirkstoffe, pulvergefüllte Kapseln?)

• Ansatz und/oder Wirkstoffzuschläge bereits bei Rezepturplanung berücksichtigen