Qualitative Rezipienten- und Medienwirkungsforschung - Phasen Der Medienwissenschaft

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Qualitative Rezipientenforschung und Medienwirkungsforschung 1. Phase (1920er/30er): Allmachtsthese (starke Wirkungen) Max Weber: Bedeutung des Zeitungswesens Fortgeschrittene Denkweise: er fand Medien nicht immer allmächtig Beim Zeitungslesen gibt es Wirkung Keine Allmacht der Presse o Viele Einflüsse/Wirkungen sind entscheidend o Einflüsse aufgrund von (soziologischen) Kontexten Robert E. Park: Chicagoer Schule und die Zeitung als Medium der Großstadt Fortgeschrittene Denkweise: er fand Medien nicht immer allmächtig Wollte herausfinden, wie die Realitäten beeinflusst werden Wahrnehmung von Medien hängt mit den Umständen des individuellen Lebens zusammen Begründer der Chicagoer Schule Er analysierte und beobachtete viel (teilnehmende Beobachtung) o News/Reporter hatten zentrale Position Stimulus-Response-Modell (im 19. Jh. entwickelt) Inhalte der Massenkommunikation haben identische Wirkung auf die Rezipienten

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Qualitative Rezipientenforschung und Medienwirkungsforschung1. Phase (1920er/30er): Allmachtsthese (starke Wirkungen) Max Weber: Bedeutung des Zeitungswesens y Fortgeschrittene Denkweise: er fand Medien nicht immer allmächtig y Beim Zeitungslesen gibt es Wirkung y Keine Allmacht der Presse o Viele Einflüsse/Wirkungen sind entscheidend o Einflüsse aufgrund von (soziologischen) Kontexten Robert E. Park: Chicagoer Schule und die Zeitung als Medium der Großstadt y Fortgeschrittene Denkweise: er fa

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Qualitative Rezipientenforschung und Medienwirkungsforschung

1. Phase (1920er/30er): Allmachtsthese (starke Wirkungen)

Max Weber: Bedeutung des Zeitungswesens Fortgeschrittene Denkweise: er fand Medien nicht immer allmächtig Beim Zeitungslesen gibt es Wirkung Keine Allmacht der Presse

o Viele Einflüsse/Wirkungen sind entscheidendo Einflüsse aufgrund von (soziologischen) Kontexten

Robert E. Park: Chicagoer Schule und die Zeitung als Medium der Großstadt Fortgeschrittene Denkweise: er fand Medien nicht immer allmächtig Wollte herausfinden, wie die Realitäten beeinflusst werden Wahrnehmung von Medien hängt mit den Umständen des individuellen Lebens zusammen Begründer der Chicagoer Schule Er analysierte und beobachtete viel (teilnehmende Beobachtung)

o News/Reporter hatten zentrale Position

Stimulus-Response-Modell (im 19. Jh. entwickelt) Inhalte der Massenkommunikation haben identische Wirkung auf die Rezipienten Zeitungen sind also gegenüber dem Publikum allmächtig (dieses ist ohnmächtig)

Harold D. Lasswell: Wirkung propagandistischer Medieninhalte Er wollte Propaganda mit Gegenpropaganda bekämpfen Begründer der Lasswell-Formel (zeitbedingt, Propaganda)

2. Phase (1940er/50er): Minimale Effekte und latente Wirkungen (schwache Wirkungen)

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Lazarsfeld: Marienthal-Studie: beruht auf intensiver Feldforschung (in Form teilnehmender Beobachtung) Untersuchte Wirkung von Propagandafilmen („The battle of britain.“) auf Soldaten (welche Muster muss

man anwenden, um Menschen zu beeinflussen)

Bonfadelli: Two-Step-Flow of Communication Keine Allmachtsthese, kein direkter Einfluss von Medien Nur minimale Effekte (über den Meinungsführer)

Das „Office of Radio Research“/ „Bureau of Applied Social Research“ Herta Herzog, 1940

o Analysierte Hörgewohnheiten und Funktioneno Methode: Standardisierte Befragungen und ergänzende Einzelgespräche

Robert K. Merton, 1941o Qualitative empirische Untersuchung über einen Radiomarathono Methode: Inhaltsanalyse der Sendungen, fokussierte Interviews mit Zuhörern

3. Phase (1960er/70er und später): Betonung des aktiven Rezipienten (starke Wirkungen)

Theorien: Was machen Medien mit Menschen? Agenda-Setting

o Thematisierungsfunktion der Medien Wissenskluft-Hypothese

o Wissenskluft zwischen privilegierten und weniger privilegierten Bevölkerungssegmenten wächst mit zunehmender Mediennutzung

Theorie der Schweigespirale (Noelle-Neumann)o Spiralprozess (die als dominant betrachtete Meinung entwickelt sich zur tatsächlichen dominanten

Meinung)o Gemacht, um zu erklären, warum Kohl die Wahl verlor

Theorie: Was machen Menschen mit Medien? Uses-and-Gratifications-Approach

1. Vorstellungen/Erwartungen2. Gesuchte Gratifikation3. Mediennutzung4. Wahrgenommene Gratifikation

Ansätze und Methoden der qualitativen Medienforschung Dynamisch-transaktionaler Ansatz (Früh) Struktur-analytische Rezipientenforschung

o Untersuchung der Anschlusskommunikationo Wie sind Menschen in ein soziales Gebilde eingefügt?

Medienbiografischer Ansatzo Wichtiger Ansatz, um herauszufinden, warum Menschen zu bestimmten Zeitpunkten Medien

gebraucheno Alter und Medieno Bsp. Sandmännchen: wenn es erwähnt wird, dann fühlt man sich an Abende in früheren Zeiten

erinnert – d.h. der Kontext ist wichtig (nicht nur das Medium ist das Interessante daran) Medienökologischer Ansatz

o Wie stehen die Dinge im Umkreis von Menschen miteinander in Beziehung?o Inwiefern werden Handlungsräume/soziale Räume zu medialen Räumen?o Bsp. Lebensverhältnisse 50er Jahre: auf dem Land hatte man kein Kino und war auf Medien

angewiesen (TV) Kontextuelles Verstehen der Medienaneignung

o Medienaneignung: aktiver Prozess des Menschen, der in einem Kontext stattfindeto Mensch benutzt Medien nicht, er eignet sie sich an