Quartalsbericht Q1 2017 - Grüner Fisher · 2020. 2. 28. · Quartalsbericht April 2017 4 Grüner...

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Quartalsbericht I. Quartal 2017 Grüner Fisher Investments

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Quartalsbericht I. Quartal 2017 Grüner Fisher Investments

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I. Quartal 2017 Der Bulle marschiert weiter Die weltweiten Börsen haben sich im ersten Quartal 2017 freundlich entwickelt. Der MSCI World Index legte in US-Dollar 4,9 Prozent zu, in Euro gerechnet 4,4 Prozent. Die positive Dynamik seit der US-Wahl im November 2016 hat sich im bisherigen Jahresverlauf 2017 weiter ausgeprägt. Der übergeordnete Bullenmarkt ist auf globaler Ebene weiter intakt und konnte im ersten Quartal sein achtes Jahr komplettieren. Das von uns zu Jahresbeginn skizzierte „Jahr der schwindenden Unsicherheit“, speziell in Europa, nimmt konkretere Formen an.

Im Verlauf des ersten Quartals zeigten sich die europäischen Aktienmärkte sehr dynamisch und konnten die Führungsrolle von den US-Indizes in Euro gerechnet übernehmen. Viele Eigenschaften, die wir für das Gesamtjahr und darüber hinaus erwarten, haben sich bereits im ersten Quartal 2017 eingestellt. Die Unsicherheit in Europa, die eng mit den Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland verknüpft ist, kann sich weiter schrittweise abbauen. Der Hype um die Wahl in den Niederlanden rund um den Populisten Wilders verpuffte sehr schnell und beeindruckte die Märkte nicht. Auch die Präsidentschaftswahl in Frankreich wird mit Spannung erwartet, die Angst vor einer europafeindlichen Politik unter einer möglichen Präsidentschaft Le Pens drängt viele Anleger in die Defensive. Große Befürchtungen bei einer niedrigen Wahrscheinlichkeit auf eine tatsächliche Verschlechterung der Situation - optimale Rahmenbedingungen für das Szenario der „schwindenden Unsicherheit“. Die Realität ist immer noch besser, als es die Erwartungshaltung der Marktteilnehmer vermuten lässt. Märkte bewegen sich stets, um diese Diskrepanz zwischen Fakten und Meinungen auszugleichen. Nicht-US-Aktien haben die US-Märkte knapp geschlagen, auch der Euro hat zum US-Dollar im ersten Quartal 2017 leicht zugelegt. Bereits in unserer Kapitalmarktprognose haben wir zu Beginn des Jahres darauf hingewiesen, dass die Outperformance der US-Märkte und die relative Stärke des US-Dollars - zwei Komponenten, die den bisherigen Bullenmarkt geprägt haben - nicht unreflektiert in die Zukunft fortgeschrieben werden sollten.

01/2017 02/2017 03/2017-4%

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Indexentwicklung I. Quartal 2017 in EURDAXEURO STOXX 50S&P 500

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Telefon 06374 9911-0 · Fax 06374 9911-800 [email protected] · www.gruener-fisher.de

Das Quartal in Zahlen Auf globaler Ebene konnte sich der stabile Aufwärtstrend an den Aktienmärkten fortsetzen. US-Indizes erreichten neue Bestmarken, der deutsche Leitindex DAX befindet sich in Lauerstellung knapp unter seinem Allzeithoch aus dem April 2015. Im Vergleich zu 2016, als Turbulenzen in China und der extrem niedrige Ölpreis für einen Fehlstart gesorgt hatten und Anleger das Schlimmste vermuteten, ist der Jahresstart 2017 definitiv sehr positiv verlaufen. Auch die Preise für Gold und Silber konnten sich weiter erholen. Seit den Tiefpunkten des Jahres 2016 konnte sich der Ölpreis zwar ebenfalls deutlich stabilisieren, die neu geweckten Hoffnungen bezüglich einer fortgesetzten Verteuerung konnten jedoch im bisherigen Jahresverlauf nicht erfüllt werden.

I. Quartal 2017 Performance

in lokaler Währung Performance

in EUR

Aktien Global

MSCI World Index 4,91% 4,39%

MSCI AC World 5,18% 4,93%

Aktien Europa

EuroStoxx 50 6,38% 6,38%

DAX 7,25% 7,25%

SMI 5,34% 5,48%

ATX 8,03% 8,03%

FTSE 100 2,52% 2,31%

CAC 40 5,35% 5,35%

Aktien USA

S&P 500 5,54% 4,07%

DJ Industrial Average 4,56% 3,11%

NASDAQ Composite Index 9,82% 8,30%

Aktien EM / Japan / BRIC

MSCI Emerging Markets 7,47% 9,61%

Nikkei 225 -1,07% 2,12%

MSCI Brazil 7,06% 8,23%

MSCI Russia -10,65% -5,94%

MSCI India 11,67% 15,10%

MSCI China 13,13% 11,36%

Rohstoffe

Gold ($/ozt) 8,64% 7,13%

Silber ($/ozt) 11,21% 9,67%

Crude Oil WTI -5,97% -7,27% Quelle: FactSet

Für international orientierte Euro-Investoren sorgte der Euro im bisherigen Jahresverlauf für leichte Währungsverluste. Gegenüber US-Dollar, Britischem Pfund und Japanischem Yen konnte die Gemeinschaftswährung leicht zulegen. Nachhaltigen Optimismus sucht man trotz der langfristig sehr guten Aktienmarktentwicklung weiterhin vergebens. Auch nach mehr als acht Jahren im intakten globalen Bullenmarkt genügen kleine Korrekturen, um jeglichen Optimismus von der Bildfläche verschwinden zu lassen. Neue Hochpunkte werden

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(noch) nicht als Nachweis einer robust wachsenden Weltwirtschaft wahrgenommen, sondern als angestiegener Risikofaktor für einen kommenden Crash interpretiert. Fed verliert ihren Schrecken Im März 2017 wurden die US-Leitzinsen um 0,25 Prozent erhöht. Mittlerweile verbreiten die Fed-Entscheidungen allerdings nicht mehr Angst und Schrecken, sondern werden von den Marktteilnehmern als erwartete Maßnahme zur Kenntnis genommen. Solide Fundamentaldaten legen dabei die Basis für eine „Rückkehr zur Normalität“. Der zögerliche Abschied vom Krisenniveau, das als Reaktion auf die Weltwirtschaftskrise 2008 angestrebt wurde, setzt sich weiter fort.

Während die erste Zinserhöhung im Dezember 2015 noch unter großem Mediengetöse ablief, sorgt die Marschroute der Fed, im Jahr 2017 wahrscheinlich mehrstufige Anhebungen durchzuführen, für relativ geringe Aufregung unter Marktteilnehmern. Ein gewisser Gewöhnungseffekt ist zu beobachten, und solide Fundamentaldaten lassen sich nicht so einfach wegdiskutieren. Trump im ersten Wahljahr Donald Trump hat seine Arbeit im Weißen Haus in gewohnt hoher Lautstärke und großen Versprechungen aufgenommen, ohne bisher sonderlich viel Konstruktives auf die Bahn zu bringen. Die ersten Reaktionen im direkten Anschluss an seine Wahl zum US-Präsidenten reichten von Bestürzung bis Panik. Je mehr die Trump-Administration jedoch im „Regierungssumpf“ versinkt, desto wirkungsvoller sind die positiven Effekte einer schwindenden Unsicherheit. Erleichterung wird sich durchsetzen, wenn Trump weniger Veränderungen heraufbeschwört, als die Marktteilnehmer im Vorfeld befürchtet haben. Das hilfreiche politische Patt wird dabei nicht sehr positiv aufgenommen. Im Zuge der abgelehnten Gesundheitsreform warnten viele davor, dass die „Trump-Rallye“ sehr schnell in ein „Trump-Desaster“ umschlagen kann, wenn die Hoffnungen der Investoren auf Steuerkürzungen und marktfreundliche Reformen zerschlagen werden.

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Effektive US-Leitzinsen seit 2000

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Dabei sollte man grundsätzlich nicht den Fehler begehen, die laufende Kursrallye dem „Trump-Effekt“ zuzuschreiben. Im übergeordneten Bild läuft die aktuelle Rallye eigentlich schon seit Februar 2016, als die scharfe Korrekturbewegung rund um den Ölpreisverfall und den Sorgen um die chinesischen Börsen überwunden werden konnte. Sinkende Unsicherheit kann seither als grundlegender Treiber für die übergeordnete Aufwärtsbewegung hergenommen werden. Sei es die Resolution des Brexit-Referendums oder die Beantwortung der Frage „wer gewinnt die US-Wahl“ an sich - Anleger profitieren von dieser entspannenden Klarheit. Partei Präsident erstes Jahr zweites Jahr drittes Jahr viertes Jahr

R Coolidge 1925 29,5% 1926 11,1% 1927 37,1% 1928 43,3%

R Hoover 1929 -8,9% 1930 -25,3% 1931 -43,9% 1932 -8,9%

D FDR - 1st 1933 52,9% 1934 -2,3% 1935 47,2% 1936 32,8%

D FDR - 2nd 1937 -35,3% 1938 33,2% 1939 -0,9% 1940 -10,1%

D FDR - 3rd 1941 -11,8% 1942 21,1% 1943 25,8% 1944 19,7%

D FDR / Truman 1945 36,5% 1946 -8,2% 1947 5,2% 1948 5,1%

D Truman 1949 18,1% 1950 30,6% 1951 24,6% 1952 18,5%

R Ike - 1st 1953 -1,1% 1954 52,4% 1955 31,4% 1956 6,6%

R Ike - 2nd 1957 -10,9% 1958 43,3% 1959 11,9% 1960 0,5%

D Kennedy / Johnson 1961 26,8% 1962 -8,8% 1963 22,7% 1964 16,4%

D Johnson 1965 12,4% 1966 -10,1% 1967 23,9% 1968 11,0%

R Nixon 1969 -8,5% 1970 4,0% 1971 14,3% 1972 18,9%

R Nixon / Ford 1973 -14,8% 1974 -26,5% 1975 37,3% 1976 23,7%

D Carter 1977 -7,4% 1978 6,4% 1979 18,4% 1980 32,3%

R Reagan - 1st 1981 -5,1% 1982 21,5% 1983 22,5% 1984 6,2%

R Reagan - 2nd 1985 31,6% 1986 18,6% 1987 5,2% 1988 16,6%

R Bush 1989 31,7% 1990 -3,1% 1991 30,5% 1992 7,6%

D Clinton - 1st 1993 10,1% 1994 1,3% 1995 37,6% 1996 23,0%

D Clinton - 2nd 1997 33,4% 1998 28,6% 1999 21,0% 2000 -9,1%

R Bush, G.W. - 1st 2001 -11,9% 2002 -22,1% 2003 28,7% 2004 10,9%

R Bush, G.W. - 2nd 2005 4,9% 2006 15,8% 2007 5,5% 2008 -37,0%

D Obama - 1st 2009 26,5% 2010 15,1% 2011 2,1% 2012 16,0%

D Obama - 2nd 2013 32,4% 2014 13,7% 2015 1,4% 2016 12,0%

R Trump - 1st 2017 ?

Durchschnitt (Republikaner) 3,3% 8,2% 16,4% 8,0%

Durchschnitt (Demokraten) 16,2% 10,0% 19,1% 14,0%

Durchschnitt aller Jahre 10,1% 9,1% 17,8% 11,1%

Quelle: Global Financial Data, S&P 500 Total Return Index 1925 - 2016

Historisch betrachtet ist das erste Amtsjahr eines republikanischen Präsidenten mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 3,3 Prozent seit 1925 zwar relativ schwach, doch wie wir in vorangegangenen Publikationen bereits beschrieben haben, ist die Präsidentschaft Trump mit besonderen Eigenschaften ausgestattet. In der Regel enttäuscht der republikanische Präsident im ersten Jahr, weil er sich im Wahlkampf als Retter der Wirtschaft präsentiert und die Erwartungen an eine wirtschaftsfreundliche Politik hoch hält. Diese Erwartungshaltung kann der Präsident im ersten Antrittsjahr selten erfüllen, wenn er vom Wahlkämpfer zum Diplomaten wird und bei wichtigen Entscheidungen auf den Kongress angewiesen ist. Trump ergeht es nicht anders! Seine Dekrete kann er zwar nach

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Belieben durchsetzen, aber in den grundlegenden Fragen wird ihm aus dem Kongress stets ein rauer Wind entgegenschlagen, wenn er eine allzu „spezielle“ Position einnimmt. Die Besonderheit der Präsidentschaft Trump besteht allerdings darin, dass er von den Märkten eher wie ein Demokrat behandelt wird. Große Befürchtungen gingen mit seiner Wahl einher! Nicht die typisch „demokratischen“ Sorgen, dass das legislative Risiko für die Märkte höher wird und Umverteilungen drohen, sondern dass er innerhalb kürzester Zeit mehrere Kriege anzettelt, die Globalisierung zurückdreht und ausländische Unternehmen zu Tode sanktioniert. Falsche Ängste, die sich in den kommenden Monaten und Jahren sukzessive auflösen können! Ob Donald Trump zum Diplomat wird, darf bezweifelt werden. Aber das politische Patt wird seinen Wirkungskreis einschränken und den Märkten Erleichterung verschaffen. Auf der anderen Seite sollten natürlich auch die Hoffnungen auf Steuerkürzungen und marktfreundliche Reformen auf ein realistisches Maß gestutzt werden. Aktienmärkte brauchen jedoch keine Steuererleichterungen oder Deregulierung, um ihre grundsätzliche Kraft zu entfalten: Sie steigen mit der gesundenden Weltwirtschaft einfach mit. Die Marktentwicklung wird letztendlich nicht nur von politischen Faktoren bestimmt. Die Marktstimmung ist und bleibt herrlich skeptisch, die Angst lauert immer noch hinter jeder Ecke - wichtiger Treibstoff für Aktienmärkte, die wie gehabt an der Mauer der Angst emporklettern. Fundamentale Stärke setzt sich fort Der Leading Economic Index (LEI) in den USA zeigt sich weiter robust. Getrieben von massiv angestiegenen Unternehmensgewinnen der global aufgestellten US-Unternehmen und soliden Fundamentaldaten setzt sich der Aufwärtstrend dieses in die Zukunft gerichteten Indikators weiter fort.

Niemals in den letzten 50 Jahren gab es eine Rezession, wenn der vorangegangen US-LEI eine steigende Tendenz aufwies. Der massive Gewinnrückgang der Unternehmen aus dem Energiesektor wurde dabei in den letzten Monaten mehr und mehr aus den Daten gespült.

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US-LEI und NBER Rezessionen

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Damit tritt die Sorge um „schwache Unternehmensgewinne“ mittlerweile in den Hintergrund, eher sind es die „überdurchschnittlichen KGVs“, die Anlegern Sorgenfalten auf die Stirn treiben. Als Zeichen einer deutlichen Überbewertung ist dies allein allerdings nicht ausreichend. Zum einen existiert keine Begrenzung nach oben, zum anderen bewegen sich Märkte nicht immer wieder zwangsläufig zu ihrem durchschnittlichen KGV-Wert zurück. Dieser ist selbst ein dynamisches Konstrukt. Als der damalige Fed-Chef Alan Greenspan in den neunziger Jahren vor „irrationalem Überschwang“ warnte, hatten die globalen Aktienmärkte ihre besten Bullenmarktjahre noch vor sich. Neue Höchststände sind in diesem intakten globalen Umfeld nicht als Warnsignal zu verstehen, sondern stellen eine „angenehme Begleiterscheinung“ in einer Phase wirtschaftlicher Expansion dar. Europa im Aufschwung Zu Beginn des Börsenjahrs 2017 gingen wir davon aus, dass Europa größeres wirtschaftliches Überraschungspotential aufweist als Amerika - diese Erwartungshaltung hat sich bisher bestätigt. Gesundes Verbrauchervertrauen, gesunder Geschäftsklimaindex, volle Auftragsbücher im verarbeitenden Gewerbe - die Zeichen stehen auf Wachstum. Medien bezeichnen diese Wachstumsdynamik gerne als „neu“, und sehen einen Wendepunkt nach der Krise. Dabei wird ignoriert, dass in der Eurozone dieses Wachstum bereits seit 15 aufeinanderfolgenden Quartalen verdeutlicht wird.

Zentralbanken sprechen immer noch gerne von „Erholung“, dabei befindet sich die Wirtschaft längst auf Expansionskurs. Dauerkritiker bemängeln, dass dieser Aufschwung nur temporär ist, aber die Daten widerlegen diese Ansicht. Der Leading Economic Index (LEI) für die Eurozone ist seit sieben Monaten steigend, zuletzt 0,5 Prozent auf Jahressicht im Februar. Reifer Bullenmarkt intakt - Volatilität gehört dazu Auch wenn wir weiterhin ein gutes Jahr 2017 erwarten, sind wir uns sehr wohl der Tatsache bewusst, dass die Märkte nicht linear verlaufen. Volatilität gehört dazu und eine Korrektur

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BIP-Wachstum der Eurozone (quartalsweise)

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- eine scharfe, von der Marktstimmung getriebene Abwärtsbewegung von zehn Prozent oder mehr - kann jederzeit auftreten, aus irgendeinem beliebigen Grund oder manchmal auch völlig ohne echten Grund. Dies gilt nicht nur für die europäischen oder amerikanischen Börsen, sondern für die Märkte weltweit in 2017. Aber Korrekturen sind normal, und wir denken nicht, dass ein Bärenmarkt - eine lang anhaltende, fundamental getriebene Abwärtsbewegung von minus 20 Prozent oder mehr - sich in der nahen Zukunft formieren kann. Bullenmärkte sterben entweder in Euphorie, wenn die Sorgen verschwinden und die Erwartungen viel zu hoch angesetzt werden, oder durch einen unverhofften Keulenschlag. Dieser muss negative Konsequenzen zur Folge haben, die das globale BIP um Billionen erleichtern. Wir beobachten die Märkte stets aufmerksam, sehen aktuell aber keinen Faktor mit einem derartigen Ausmaß oder negativem Überraschungspotential, der den Bullenmarkt aus der Bahn werfen könnte. Zudem gilt: Je mehr Leute sich auf das nächste Abwärtsszenario konzentrieren, desto unwahrscheinlicher wird dessen Eintritt. An signifikanten Hochpunkten versuchen Investoren viel eher, noch größere Gewinne einzustreichen. Diese gefährliche Art der Gier ist heute noch nicht einmal ansatzweise zu beobachten. Kernthesen für 2017 auf Kurs Bis hierher hat der dynamische Anstieg in Europa unsere Erwartungshaltung bestätigt, dass die Führungsrollen im laufenden Bullenmarkt neu verteilt werden könnten. Sollte sich der in 2017 gesehene Trend nachhaltig fortsetzen und ausprägen, sind verstärkte nicht-US-Investitionen aus unserer Sicht sinnvoll. Gerade in Antrittsjahren des US-Präsidenten ist der Trend zur Outperformance der nicht-US-Werte insbesondere in der zweiten Jahreshälfte ein oft gesehenes Phänomen. In unserer Kapitalmarktprognose zu Jahresbeginn 2017 formulierten wir die Kernthese: „Bezüglich einiger Faktoren macht sich eine gewisse Sorglosigkeit breit. Die Outperformance der USA in den letzten Jahren hat dafür gesorgt, dass die US-Aktienmärkte deutlich positiver eingeschätzt werden als der Rest der Welt. Immer mehr Anleger schreiben den US-Aktienmärkten das Prädikat „defensives Basisinvestment“ zu und ignorieren diverse Risikoaspekte. Diese Outperformance gegenüber dem Rest der Welt als nachhaltig anzusehen und unreflektiert in die Zukunft fortschreiben zu wollen ist gefährlich! Eine globale Diversifikation ist und bleibt das probate Mittel, weltweite Chancen zu nutzen und von wechselnden Führungsrollen zu profitieren.“ Dabei ist es für Anleger wichtig, eine „währungsbereinigte“ Erwartungshaltung aufzubauen. Aus Sicht der europäischen Investoren hat der starke US-Dollar einen signifikanten Beitrag zur Outperformance der US-Aktienmärkte beigetragen. Dennoch sollten Währungseffekte stets isoliert betrachtet werden und Währungsrisiken nicht unterschätzt werden. Der US-Dollar verfügt nicht über eine historisch dauerhafte Outperformance gegenüber anderen wichtigen Weltwährungen. Die angedeutete Euro-Stärke in 2017 gegenüber dem US-Dollar sollte erste Hinweise auf diesen Zusammenhang liefern. Insgesamt bleibt die Ausgangslage ähnlich wie auch in 2016. Die Rahmenbedingungen sind auf breiter Front immer noch besser, als es viele Anleger zu wissen glauben. Zahlreiche geopolitische Risikofaktoren und gesellschaftliche Themen dominieren immer noch die Schlagzeilen und sorgen für eine gedämpfte Anlegerstimmung. Vor diesem Hintergrund ist die Marktstimmung immer noch skeptischer, als es die Realität hergibt. Die Rahmenbedingungen für einen sich weiter entfaltenden Bullenmarkt sind weiterhin

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optimal. Das von uns zu Jahresbeginn skizzierte „Jahr der schwindenden Unsicherheit 2017“ speziell in Europa nimmt erste Formen an. Zinsentwicklungen weiter außergewöhnlich Die Zinsstrukturkurven sind in Europa steiler geworden, in den USA dagegen hat sie sich im ersten Quartal abgeflacht. Im direkten Vergleich der Zinsstrukturkurven Deutschland vs. USA wird zudem verdeutlicht, welchen Einfluss der „Vorsprung im Zinszyklus“ auf den Spread der zugehörigen Staatsanleihen hat.

Für zehnjährige Staatsanleihen beträgt der Spread zwischen Bundesanleihen und US-Treasuries fast zwei volle Prozentpunkte. Durch den Vorsprung der Fed auf die EZB bei der Abkehr von der expansiven Geldpolitik sind die Renditen der Staatsanleihen kein reines Maß für die „Wirtschaftskraft“ eines Staates. Ordnet man die USA in das europäische Bild ein, ist das US-Zinsniveau mit dem Italiens vergleichbar. Und das, obwohl im direkten Vergleich das BIP-Wachstum der USA stärker ist, ein besseres Verhältnis von Staatsschulden zu BIP herrscht, die US-Arbeitslosenquote weitaus geringer ist und die Kredit-Ratings deutlich für die USA sprechen. Die Ankündigung der Fed, in 2017 mehrstufige Zinserhöhungen durchzuführen, wird längst nicht mehr als „Todesstoß für die Aufwärtsbewegung“, sondern als logische Konsequenz einer wirtschaftlich soliden Entwicklung betrachtet. Darunter mischen sich sogar positive Stimmen, die eine „Rückkehr der Zinsen“ begrüßen und der Fed vorwerfen, zu zögerlich zu handeln. Zumindest ein kleiner Schritt Richtung Optimismus lässt sich hier feststellen. Die falsche Angst, dass eine Anhebung der Zinsen einen Crash hervorrufen kann, ist vorerst verflogen. Europa hat hier noch einen längeren Weg zu bestreiten. Das QE-Programm der EZB ist noch aktiv, eine einschneidende Abkehr von der expansiven Geldpolitik ist in naher Zukunft nicht zu erwarten. Die Verkettung von ungerechtfertigten Ängsten (das „Tapering“ bedroht

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Zinsstrukturkurven Deutschland vs. USAZinsstruktur USAZinsstruktur Deutschland

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die Märkte, ohne das QE-Programm können die Märkte nicht mehr überleben) wird sich in Europa erst noch sukzessive auflösen müssen. Insgesamt bleibt als positiver Faktor festzuhalten, dass die Zinsstrukturkurven nicht invers sind, so dass Banken in ihrem Kerngeschäft - Geld kurzfristig leihen, langfristig verleihen und den positiven Spread als Marge einzustreichen - weiterhin profitabel arbeiten können. Prognosen zu Jahresbeginn bereits übertroffen Unserer Kapitalmarktprognose vom Jahresbeginn lässt sich entnehmen, dass der Marktkonsens für 2017 eine nur sehr verhalten positive Erwartungshaltung der Anleger offenbart. In der gesamten Historie unserer Auswertung der Bankprognosen seit Anfang der neunziger Jahre war die prozentuale Spanne vom tiefsten zum höchsten Umfragewert niemals so gering. Bereits die anlageklassentypische Volatilität der Aktienmärkte würde in 2017 für eine Bewegung sorgen, die niemand prognostiziert.

DAX EuroStoxx 50 S&P 500

Endstand 2016 11.481 3.291 2.239

Prognose Privatanleger für 2017 12.003 3.365 2.418

- in % +4,55% +2,25% +7,99%

Prognose Banken für 2017 11.715 3.314 2.351

- in % +2,04% +0,70% +5,00%

Stand 31.03.2017 12.313 3.501 2.363

- in % +7,25% +6,38% +5,54% Quellen: Handelsblatt, Euro am Sonntag, FactSet, eigene Berechnungen

Obwohl das erste Quartal 2017 nicht gerade spektakulär verlaufen ist, so haben die soliden Zuwächse bereits im ersten Jahresviertel dafür gesorgt, dass der zu Jahresbeginn geäußerte Konsens der Banken und Privatanleger übertroffen werden konnte. So manches berühmte Geldhaus hat deshalb bereits in den frühen Monaten beschlossen, die Jahresprognose nach oben zu korrigieren. Das übliche Phänomen, das sich auch in den vorangegangenen Jahren immer wieder beobachten lässt. Zur Jahresmitte werden konsequent die Prognosen für das Gesamtjahr an die Entwicklung der Realität angepasst. In einer weiteren Kernthese für 2017 schrieben wir zu Beginn des Jahres: „Extreme Bewegungen sind die Regel, nicht die Ausnahme! Für 2017 besteht daher erhebliches Überraschungspotential und zweistellige Renditen erscheinen machbar. Die globalen Aktienmärkte werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht in den ihnen zugedachten schmalen Bandbreiten bewegen.“ Der reife Bullenmarkt ist üblicherweise gekennzeichnet von einer hohen Volatilität. Eine sich fortsetzende Aufwärtsdynamik und typischerweise eingestreute Korrekturen werden die Wahrscheinlichkeit eines „moderaten“ Börsenjahres 2017 weiterhin gering halten. Abgesehen davon ist es für schmale Aktienindizes wie den deutschen Leitindex DAX sowieso untypisch, moderate Ergebnisse abzuliefern. Die letzten drei Kalenderjahre, die allesamt mit einem einstelligen Ergebnis in die Bücher eingingen, täuschen etwas über diesen historischen Sachverhalt hinweg. Die Daten der letzten 30 Jahre zeigen, dass der DAX durchschnittlich in einem positiven Jahr fast 25 Prozent zulegt, und in einem negativen Jahr durchschnittlich um rund 20 Prozent fällt. Anlageklassentypische Volatilität, die Anleger nicht weiter verunsichern sollte.

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Brexit: Ein politischer Vorgang Zu Jahresbeginn 2017 standen europäische Märkte nicht gerade in der großen Gunst der aktienorientierten Anleger. BIP-Wachstum hin oder her, Europa ist immer noch eine gefühlte Hängepartie. Im Juni 2016 entschieden die Briten per Referendum, die Eurozone zu verlassen. Die Brexit-Entscheidung sorgte an den Börsen für kurzzeitige Tumulte, hatten die Umfragebeobachter im unmittelbaren Vorfeld des Referendums doch die Wahrscheinlichkeit eines Votums gegen Europa als gering eingestuft. Die Schockwirkung auf die europäischen Märkte verpuffte jedoch schnell. Wie erwartet sorgte die Brexit-Entscheidung nicht für unmittelbare negative Auswirkungen an den Märkten und radikal verschlechterte Handelsbeziehungen, sondern stellte letztendlich nur den Beginn einer endlosen politischen Debatte dar. Die neue Premierministerin May kämpft an vielen Fronten, aber auch sie wird den Vorgang nicht beschleunigen können, der sich noch mindestens bis ins Jahr 2019 hinziehen wird. Bis dahin werden beide Seiten ihre Positionen klarmachen, Machtspielchen austragen und letztendlich doch dazu gezwungen sein, in der finalen Ausgestaltung der Handelsbeziehungen eine für beide Seiten annehmbare Lösung auszuhandeln. Aktienmärkte haben alle Zeit der Welt, Fortschritte in den Verhandlungen einzupreisen und negative Überraschungen für die Marktteilnehmer zu vermeiden. Per heute lässt sich nur feststellen, dass Großbritannien immer noch über einen freien Zugang zum Binnenmarkt und völlige Bewegungsfreiheit zu den anderen 27 Mitgliedsstaaten verfügt. Die britischen Fundamentaldaten sind intakt, die Aktienmärkte sind seit dem Brexit-Entscheid dynamisch mit dem Gesamtmarkt mitgestiegen.

Die Schwächephase des Britischen Pfunds konnte aus Sicht der international orientierten Unternehmen im FTSE 100 für ordentlichen Rückenwind sorgen. Für Euro- oder Dollar-Anleger wird die Freude über die Index-Wertzuwächse allerdings wiederum getrübt. Auf USD- oder Eurobasis kann der FTSE 100 dann doch nicht mit dem Gesamtmarkt mithalten. Dennoch: Die positive Entwicklung hat einen Großteil des Pessimismus, der im direkten Anschluss an das Referendum im Markt kurzzeitig vorhanden war, schnell überwinden können. Was bleibt, ist die Sorge um die europäische Stabilität im Allgemeinen.

07/2016 10/2016 01/2017-10.00%

-5.00%

0.00%

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20.00%

25.00%

©FactSet Research Systems

Performancevergleich seit Brexit in USDFTSE 100MSCI World Index

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Neues Quartal, neue Sorgen Großbritannien macht es vor, wer zieht nach? Die ganz großen Ängste konzentrierten sich gar nicht auf den Brexit, sondern auf die negative Signalwirkung für die Europäische Union. Der berühmte Dominoeffekt wurde befürchtet - nicht zum ersten Mal! Im Höhepunkt der Eurokrise 2011 leuchtete zwar der Gedanke ein, dass Griechenland isoliert betrachtet keine Rolle in der Weltwirtschaft spielt. Dennoch wurde befürchtet, dass andere Peripheriestaaten ebenfalls in den Abwärtsstrudel mitgerissen werden. Irland, Portugal, Spanien, Italien, auch Frankreich sollten fallen! Heute sehen die Worst-Case-Szenarien nicht ganz so dramatisch aus, nichtsdestotrotz ist die Unsicherheit groß. Im Zusammenhang mit den Wahlen 2017 steht die Befürchtung, dass sich im Stile des Brexits weitere wichtige Nationen primär auf ihre eigenen Belange konzentrieren, anstatt den europäischen Gedanken hoch zu halten. Risikofaktoren für 2017: Die Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und Deutschland. Populismus und Nationalismus statt europäischer Einigkeit? Wahlzirkus Teil 1: Niederlande Der mögliche Auftakt für ein Jahr voller politische Sorgen hätte am 15. März in den Niederlanden stattfinden können. Im Vorfeld der Parlamentswahl trumpfte der Rechtspopulist und EU-Skeptiker Geert Wilders in der Wählergunst groß auf. Letztendlich musste sich Wilders jedoch klar der konservativ-liberalen Volkspartei VVD geschlagen geben. Abgesehen davon hätte Wilders in der zerklüfteten Parteienlandschaft in den Niederlanden sowieso keine großen Möglichkeiten gehabt, europafeindliche Politik gegen den Willen der zahlreichen anderen Parteien zu betreiben. An den Märkten mutierte die vielbefürchtete Parlamentswahl, die nur mit viel Fantasie irgendwann einen „Nexit“ hätte nach sich ziehen können, zum klaren Non-Event. Wahlzirkus Teil 2: Frankreich Durchaus schwerwiegender als der „Nexit“ würde sich eine Abkehr Frankreichs von der Europäischen Union darstellen. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich werden mit entsprechender Spannung erwartet. Ängstliche Marktbeobachter setzen einen möglichen Sieg Le Pens mit dem unmittelbaren Auseinanderbrechen der Eurozone gleich - was sicherlich eine ungerechtfertigte Vereinfachung der kausalen politischen Kette darstellt. Ohne starke Verankerung im Parlament wäre Marine Le Pen nicht imstande, das Land ohne weiteren aus der Europäischen Union zu führen. Dennoch: Ein starker Auftritt der Nationalistin würde dem europafreundlichen Kurs der Franzosen definitiv einen schweren Schlag versetzen. Dementsprechend sind die Ergebnisse des ersten Wahlgangs aus „europäischer Sicht“ erleichternd.

Französische Präsidentschaftswahlen: 1. Wahlgang

Kandidat Partei Ergebnis

Emmanuel Macron En Marche! 24,0%

Marine Le Pen Front National 21,3%

Francois Fillon Les Republicains 20,0%

Jean-Luc Melenchon La France insoumise 19,6%

Quelle: FactSet

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Somit stehen sich in der Stichwahl am 07. Mai 2017 der sozialliberale Newcomer Emmanuel Macron und Marine Le Pen gegenüber. Bisherige Wahlumfragen sehen den Ex-Wirtschaftsminister Macron im direkten Duell mit Le Pen deutlich vorne. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Macron ins Amt einzieht und es zur „Cohabitation“ kommt - wenn die Partei des französischen Präsidents nicht über die parlamentarische Mehrheit verfügt. Politisches Patt voraus! Die erste Marktreaktion auf den Sieg Macrons im ersten Wahlgang fiel sehr positiv aus: Der französische Leitindex CAC 40 kann sich vom ersten Ballast der Unsicherheit befreien und die europäischen Aktienmärkte dynamisch nach oben ziehen. Wahlzirkus Teil 3: Deutsche Bundestagswahl Mit der Bundestagswahl 2017 wirft das nächste politische Großereignis seine Schatten voraus. Aufgrund der immensen wirtschaftlichen und politischen Bedeutung Deutschlands für die EU wird der Bundestagswahl im September sicherlich eine noch größere Bedeutung für das europäische Schicksal beigemessen werden - und einen weiteren Schritt auf dem Weg der schwindenden Unsicherheit in Europa darstellen. Seit Jahren wird der Bedeutungsverlust der Volksparteien beklagt. Nachdem am 27. Januar 2017 statt Sigmar Gabriel überraschend Martin Schulz zum Kanzlerkandidaten der SPD erklärt wurde, sollte man sich jedoch lieber Gedanken um die Daseinsberechtigung der „Kleinen“ machen. Denn der sich zuspitzende Machtkampf zwischen Schulz und Merkel hat durch die Bildung zweier starker Pole tendenziell zu Umfrageverlusten von AfD und Co. geführt. Somit sollte man sich eher von dem jahrzehntelang die politische Landschaft prägenden Zweieinhalb-Parteiensystem verabschieden, statt von den großen Volksparteien mit starken Flügeln. Keiner der „Kleinen“ erreicht nach aktuellen Umfragen die zehn Prozent-Marke - setzt sich diese jüngste Trend fort, werden sie noch einiges mehr in den Wahlkampf investieren müssen, um nicht der magischen Fünf-Prozent-Hürde zum Opfer zu fallen. Eine „Bereinigung“ der politischen Deutschlandkarte wäre die überraschende Konsequenz.

Stand CDU/CSU SPD GRÜNE FDP LINKE AfD Sonstige

19.04.2017 36% 30% 6% 6% 9% 8% 5%

25.01.2017 37% 21% 10% 6% 9% 12% 5%

Quelle: Forsa

Der Schulz-Effekt hielt nicht lange an. Zunächst mit der Devise „Ärmel hochkrempeln“ gestartet, konnte Schulz den Zeitgeist und den Wunsch vieler Wähler nach Veränderung in den ersten Tagen seines Wahlkampfes treffen, was sich in einem zwischenzeitlichen Abstand zur CDU von nur noch einem Prozent ausdrückte. Höhepunkt war seine Wahl zum Parteivorsitzenden der SPD mit 100 Prozent der Stimmen - innerparteiliche Einigkeit kommt bei Wählern nun mal gut an. Doch schon drei Monate später scheint die SPD die 30-Prozent-Hürde nicht nachhaltig überwinden zu können. Für den Anspruch, stärkste Partei werden zu wollen, scheint es nach aktuellem Stand nicht zu reichen. Koalitionsmöglichkeiten würde es somit nicht viele geben. Die große Koalition steht vor allem bei der SPD nicht besonders hoch im Kurs. „Man wolle den Kanzler stellen“ hört man aus den Reihen der Sozialdemokraten. Aktuelle Umfragen weisen jedoch darauf hin, dass nur das Scheitern der FDP an der Fünf-Prozent-Hürde zu einer (sehr knappen) Rot-Rot-Grünen Regierung führen könnte. Die AfD wird durch die Bank als nicht koalitions- und

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regierungsfähig angesehen und dürfte in diesem Szenario keine verlorenen Stimmen zurückgewinnen. Zudem schwächt sie sich durch innerparteiliche Machtkämpfe zusehends selbst, in den letzten Umfragen rutscht die AfD auf acht Prozent ab. Natürlich ist noch jede Menge Zeit bis zur Wahl. Klare Tendenzen sind jedoch absehbar und diese sprechen am ehesten für eine Fortführung der großen Koalition. Politisch wird diese häufig als Stillstand bezeichnet - für die Märkte liefert sie jedoch Sicherheit. Ganz zum Schluss sollte man sich immer fragen, welche Auswirkungen die verschiedenen Wahlausgänge (und Worst-Case-Szenarien) für das eigene Depot haben. An der Börse zählt am Ende auch die Planungssicherheit. Im Gegensatz zu den Niederlanden und Frankreich ist in Deutschland keine wirklich europakritische Partei in der Lage, an die Macht zu kommen. Und somit wird es sicherlich ein paar legislative Anpassungen nach der Wahl geben. Letztendlich jedoch zählt einzig und alleine, dass gefühlte nationale und europäische Unsicherheiten verschwinden und Ängste vor Investitionen genommen werden. Für sorgengeplagte Marktbeobachter ist es hierbei interessant und empfehlenswert zugleich, die Diskussionen rund um die Bundestagswahl einmal durch die amerikanische Brille zu betrachten. US-Wahlbeobachter brechen die Wahl auf das Nötigste herunter und treffen dennoch den wichtigen Kern: „SPD oder CDU - Schulz oder Merkel? Wie die Ergebnisse letztendlich im Detail aussehen ist egal, beide stehen für eine europafreundliche Politik.“ Psychologie ist alles Der intakte Bullenmarkt hat schon so manche Problemstellung klaglos weggesteckt und sich über alle Hürden hinweg weiter nach oben bewegt. Neue Höchststände sind das Resultat dieser langfristig positiven Entwicklung. Bleibt das Umfeld ähnlich skeptisch wie im bisherigen Verlauf des Bullenmarkts - und davon ist Stand heute auszugehen - wird Höhenangst ein brennendes Thema im zweiten Quartal 2017 und darüber hinaus werden. Neue Höchststände sind im einen intakten Bullenmarkt nichts Besonderes. Im Bullenmarkt der neunziger Jahre konnte der S&P 500 über 300 Mal sein vorangegangenes Hoch überbieten. Solange die Fundamentaldaten robust bleiben, die negativen Auswirkungen seitens der Politik auf die Märkte überschätzt werden und sich die Marktstimmung weiterhin zwischen Skepsis und Optimismus bewegt, bleibt ein Bärenmarktszenario in absehbarer Zeit weiterhin unwahrscheinlich. Für Anleger ist es also weiterhin extrem wichtig, die emotionale Komponente auszublenden, politische Meinungen außen vor zu lassen, die Medienlandschaft kritisch nach „echten marktrelevanten Fakten“ zu filtern und die berühmte Nachhaltigkeit bei der eigenen Anlagestrategie nie aus den Augen zu verlieren. Eingestreute Korrekturen werden im Börsenjahr 2017 die Anleger vor erneute Geduldsproben stellen. Nachdem das erste Quartal weitgehend frei von größeren Korrekturen verlief, gibt dies allerdings auch keinen konkreten Hinweis darauf, dass in naher Zukunft mit Kursrückgängen zu rechnen ist. Korrekturen treten plötzlich auf, verschwinden ebenso plötzlich, stellen emotional agierende Anleger vor neue Probleme und lassen nur disziplinierte Anleger unbeeindruckt. Im Jahr 2017 und darüber hinaus werden die Märkte noch jede Menge unnützen Ballast abwerfen können. Die ersten Schritte sind bereits vollzogen, mit dem Endergebnis der Frankreich-Wahl wird eine weitere „Unbekannte“ aus der europäischen Gleichung verschwinden. Politik ist dabei nicht alles - auch wenn die Hauptdiskussionen rund um das Thema „Soll ich jetzt in die Aktienmärkte investieren?“ sehr politisch geprägt sind.

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Jetzt noch Aktien kaufen? Robuste Märkte, überschätzte Politik, herrlich skeptische Marktstimmung - dem „reifen“ Bullenmarkt fehlt es nicht an weiterem Aufwärtspotential! Sicherlich müssen bei der Analyse der Marktlage stets sämtliche aktuellen Komponenten einfließen, doch die wirklich wichtigen Fragen, die sich Anleger in „kritischen“ Phasen stellen müssen, sind losgelöst von der kurzfristigen Markterwartung. Welche Rolle spielt der langfristige Wertzuwachs bei meinen Anlagezielen? Welche Renditeerwartung habe ich über welchen Zeitraum? Welche Entnahmepläne müssen durch meine Anlagen realisierbar sein, um den Lebensabend komfortabel zu gestalten? Hier wird schnell deutlich, dass die wichtigste Komponente zur Beantwortung dieser Fragen in der richtigen Wahl der Anlageklassen begründet ist. Das langfristige Renditeniveau von Aktien, Anleihen und Cash schafft aussagekräftige Rahmenbedingungen für eine langfristig optimale Aufteilung. Optimal im Sinne von „wie maximiere ich die Wahrscheinlichkeit, meine gesetzten Anlageziele langfristig zu erreichen“. Nebengeräusche ausblenden In diesen grundsätzlichen Überlegungen spielt es keine Rolle, wie viele Prozentpunkte Marine Le Pen bei der Frankreich-Wahl erhält. Oder welche Bosheiten Donald Trump gerade twittert. Oder ob die KGVs gerade 15, 17 oder 20 betragen. Die Mehrheit dieser „Nebengeräusche“ wird vom intakten Aufwärtstrend einfach absorbiert. Turbulenzen an den chinesischen Börsen, niedriger Ölpreis, Russland-Ukraine-Konflikt, Anhebung der Zinsen durch die Fed - der laufende Bullenmarkt hat im Laufe der Jahre schon unzählige Störfeuer klaglos geschluckt. Andere Risikofaktoren sind beständiger und hartnäckiger, erfordern immer wieder eine sorgfältige Analyse. Doch auch sie können die übergeordneten Rahmenbedingungen, die langfristig orientierte Anleger stets im Fokus behalten sollen, nicht grundlegend über den Haufen schmeißen. Aktienmarktinvestitionen sollte man nicht nur dann tätigen, wenn man Phasen mit sehr hohen Gewinnen erwartet. Auch moderate Renditen, Korrekturen und „verlorene Jahre“ sind ein fester Bestandteil der Börsengeschichte - welche durch langfristig überlegene Renditen gekennzeichnet ist! Wer als Anleger darauf aus ist, mit Timing nur in den „besten“ Börsenphasen engagiert zu sein, verliert leicht die Tatsache aus den Augen, dass Aktienmärkte langfristig für ambitionierte Anlageziele ein unverzichtbarer Baustein sind. Wer diese Marschroute im bisherigen Verlauf des Bullenmarkts befolgt hat, kann den Renditetransfer von den Märkten ins eigene Portfolio sicherlich als gelungen bezeichnen. Wer sich nur in „absolut sicheren“ Phasen dazu berufen fühlt, in die Aktienmärkte zu investieren, läuft weiterhin Gefahr, einen erheblichen Teil der übergeordneten Aufwärtsbewegung zu verpassen. Dabei ist die fehlende Attraktivität alternativer Anlageklassen, die im Börsenjahr 2017 weiterhin Bestand haben wird, sicherlich ein hilfreicher Aspekt. Doch die langfristige Überlegenheit der Aktienmärkte definiert sich nicht über schwache Alternativen, sondern über die grundlegenden Effekte einer wachsenden, produktiven und innovativer werdenden Welt.

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Italien: Das stille Sorgenkind? Noch im Dezember 2016 erhitzte das vom damaligen Präsidenten Matteo Renzi initiierte Verfassungsreferendum die Gemüter der Anleger. Renzi wollte den Einfluss des Parlaments einschränken und somit den Weg für langfristige Regierungsarbeit und die nachhaltige Umsetzung von Reformplänen ebnen. Renzi scheiterte, trat zurück, letztendlich blieb alles beim Alten. Medien stürzten sich lieber auf Donald Trump und es wurde still um Italien. Dennoch ist und bleibt Italien das Paradebeispiel, wenn es darum geht, die Risiken steigender Zinsen zu thematisieren. Über zwei Billionen Euro Staatsschulden, stockende Reformpläne, keine klare politische Linie. Was könnte da empfindlicher sein als ein Anstieg der Zinsen, die bei der Aufnahme neuer Staatsschulden den Grad der „Belastung“ festlegen? Die einfache Rechnung: Ein Prozent höhere Zinsen stellt bei einer Staatsverschuldung von zwei Billionen Euro eine Mehrbelastung von 20 Milliarden Euro dar. Einfach - aber falsch.

Schuldenportfolio Italien

Jahr Ausstehender Betrag in Mio.

EUR Jahr

Ausstehender Betrag in Mio. EUR

2017 250.017 2035 13.403

2018 218.639 2036 13.457

2019 184.351 2037 26.291

2020 178.827 2039 20.534

2021 163.974 2040 22.217

2022 140.904 2041 8.207

2023 141.915 2042 239

2024 123.446 2043 300

2025 61.685 2044 15.870

2026 79.594 2046 16.189

2027 39.549 2047 14.461

2028 29.070 2053 500

2029 30.388 2057 1.500

2030 23.358 2058 563

2031 31.350 2060 250

2032 29.664 2062 250

2033 24.795 2063 500

2034 25.482 2067 5.750

Quelle: FactSet

Das Schuldenportfolio eines Landes ist ein dynamisches Konstrukt. Bis zum Jahr 2022 laufen Anleihen mit einem Gesamtvolumen von rund einer Billion Euro aus, Italien ist also „gezwungen“, neue Schulden zu den jeweils aktuell vorherrschenden Konditionen aufzunehmen. Gut so! Denn die auslaufenden Anleihen tragen größtenteils noch den „Krisenzins“ der vergangenen Jahre in sich und stellen eine hohe Zinsbelastung für das Gesamtportfolio dar. Am 01. Mai 2017 läuft beispielsweise eine Anleihe mit einem Volumen von 15 Milliarden Euro aus, die vor exakt fünf Jahren zu einem Zinssatz von 4,75 Prozent aufgenommen werden musste. Heute muss Italien bei der Ausgabe zehnjähriger Staatsanleihen nur einen Zins von 2,26 Prozent bezahlen.

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Fazit Skeptisches Umfeld, gute Zahlen - das Grundprinzip der vorangegangenen Jahre ist auch für 2017 gültig. Das Jahr der schwindenden Unsicherheit hat im ersten Quartal einen soliden Grundstein für eine fortgeführt positive Entwicklung gelegt. Der globale Bullenmarkt ist weiter intakt und kann sich auf robustes globales Wirtschaftswachstum stützen. Politische Diskussionen werden in 2017 die Schlagzeilen weiter dominieren, für Anleger sind jedoch nur die wirklich marktrelevanten Themen interessant. Zahlreiche politische Diskussionen werden wirkungslos verpuffen und schon in naher Zukunft keine Erwähnung mehr wert sein. Vor allem Europa kann in 2017 von positiven Überraschungseffekten profitieren. Die immer noch vielgescholtene Eurozone wächst mittlerweile das fünfzehnte Quartal in Folge. Das erste Quartal 2017 hat bereits erste Anzeichen dafür geliefert, dass die europäischen Märkte nachhaltig die Führungsrolle von den US-Märkten im laufenden Bullenmarkt übernehmen können.

Trump, Brexit, Frankreich, Deutschland, Höhenangst - es ist nicht so, als würden die Aktienmärkte offensichtlich „grünes Licht“ für erfolgreiche Investitionen signalisieren. Gut so, denn Aktienmärkte klettern nun mal gerne an der Mauer der Angst empor und neigen dazu, die Mehrheit der Anleger zu überraschen. Gefährlich euphorische Tendenzen sind noch nicht zu beobachten. Solange sich Anleger immer noch vor jedem politischen Termin fürchten, sich um überdurchschnittliche KGVs sorgen und vielfältige Gründe anführen, warum jetzt nicht in den Markt investiert werden sollte, ist noch ausreichendes Aufwärtspotential vorhanden.

Insgesamt gilt: Kaufen Sie große Unternehmen von hoher Qualität, und setzen Sie im Jahr 2017 weiterhin auf globale Diversifikation. Reife Bullenmärkte stellen Anleger vor harte Geduldsproben, ein global aufgestelltes Portfolio ist tragfähiger und füllt die „Schutzfunktion“ vor ungewollten Schwankungen weitaus besser aus als regional begrenzte Investitionen. Zögern Sie nicht, uns bei Rückfragen zur Anlagestrategie, zu unseren Angeboten in der Vermögensverwaltung oder zu unserer allgemeinen Markteinschätzung zu kontaktieren. Ihr persönlicher Ansprechpartner steht Ihnen für alle Fragen gerne zur Verfügung. Sie erreichen uns unter 06374 9911-0. Wir danken Ihnen für Ihr fortgesetztes Vertrauen in unsere Arbeit und grüßen Sie herzlich aus Rodenbach.

Ihre

Thomas Grüner Torsten Reidel Chief Investment Officer Geschäftsführer Unsere gesammelten Publikationen der letzten Jahre finden Sie auf unserer Webseite (www.gruener-fisher.de) in unserem umfangreichen Media-Archiv für Sie aufbereitet.

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