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Nowak-Njechorński Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration) Brĕzan/Klemke Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) Preußler/Holzing Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing) BILDWELTEN – NICHT NUR FÜR KINDER „MÄRCHEN – MYTHEN – PHANTASTISCHE WELTEN“ ENTDECKUNGSREISEN IN DIE ILLUSTRATIONSKUNST IM KINDERBUCH DER DDR UND DER BRD DIE KRABAT-SAGE IN DREI LITERARISCHEN VERSIONEN UND DEREN BILDWELTEN AUSSTELLUNG DER DEUTSCHEN AKADEMIE FÜR KINDER- UND JUGENDLITERATUR IN DER BAROCKSCHEUNE VOLKACH VOM 27. APRIL BIS ZUM 9. JUNI 2019

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

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Nowak-NjechorńskiMĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

Brĕzan/KlemkeJurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke)

Preußler/HolzingOtfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

BILDWELTEN – NICHT NUR FÜR KINDER

„MÄRCHEN – MYTHEN – PHANTASTISCHE WELTEN“

ENTDECKUNGSREISEN IN DIE ILLUSTRATIONSKUNST IM KINDERBUCH DER DDR UND DER BRD

DIE KRABAT-SAGE IN DREI LITERARISCHEN VERSIONEN UND DEREN BILDWELTEN

AUSSTELLUNG DER DEUTSCHEN AKADEMIE FÜR KINDER- UND JUGENDLITERATUR IN DER BAROCKSCHEUNE VOLKACH VOM 27. APRIL BIS ZUM 9. JUNI 2019

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

Herkunft und Genese der Krabat-SageDie Krabat-Sage gehört zu den wichtigsten Dichtungen der Ethnie der Sorben. Sie trägt den Charakter eines ‚frei schwebenden’ Sagen- und Mythenstoffes, der in sehr unterschiedlichen Fügungen erzählt wurde und mit realen historischen Ereignissen verknüpft ist. Der Stoff erscheint in verschiedenen Sagensammlungen, ist aber am bekanntesten durch Otfried Preußlers „Krabat“ (1971) und Jurij Brězans „Die schwarze Mühle“ (1968) geworden. In der Dichtung des Sorben Jurij Brězan nimmt der Krabat-Mythos eine zentrale Stellung ein, wie auch die sich an Erwachsene richtenden Romane „Krabat oder Die Verwandlung der Welt“ (1976) und „Krabat oder die Bewahrung der Welt“ (1993) dokumentieren.

Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

$ Nowak-Njechorński

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Die Krabat-Sage in drei literarischen Versionen und deren Bildwelten

➢ Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

➢ Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke) ➢ Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

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Mĕrćin Nowak-Njechorński „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ (Text und Illustration)

Jurij Brĕzan „Die schwarze Mühle“ (Illustrationen: Werner Klemke)

Otfried Preußler „Krabat“ (Illustrationen: Herbert Holzing)

Gegenwärtig ist die Krabat-Sage in Deutschland vor allem durch Otfried Preußlers Jugendroman „Krabat“ bekannt. Dazu haben auch die Verfilmungen von Karel Zeman (1977) und Marco Kreuzpaintner (2008) beigetragen, die auf dieser Textgrundlage beruhen. Dagegen werden die literarischen Versionen der sorbischen Schriftsteller Jurij Brĕzan und Merćin Nowak-Njechorński weitaus weniger wahrgenommen. Das Ausblenden der sorbischen Dichtungen verengt nicht nur den Krabat-Mythos, sondern schränkt seine Vielschichtigkeit und seine Bezüge zum deutsch-sorbischen gesellschaftlichen Hintergrund ebenso ein wie seinen realen Kontext zu der Gestalt des kroatischen Offiziers Johann Schadowitz und dessen Beziehungen zum Dresdner Hof. Aber erst in dieser Verflechtung phantastischen Geschehens in einer Zaubermühle mit realen Figuren und Vorgängen wird die Geschichte um Krabat wirklich zur Sage. Deshalb werden in der folgenden Skizze gerade diese sehr unterschiedlichen Elemente in ihrer reizvollen Verflechtung thematisiert.

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Im Unterschied zu Preußler ist für Brězan der Stoff eher eine mythologische ‚Denkfigur’: Nachdem Brězan die Erzählung „Meister Krabat“ von Mĕrćin Nowak-Njechorński (deutsch: Martin Nowak-Neumann) 1954 ins Deutsche übersetzt hatte, ließ ihn die Geschichte nicht mehr los. Er empfand, dass in dem Krabat-Stoff Lebensfragen von grundlegender Bedeutung verborgen waren, die fortan sein Denken und sein schriftstellerisches Werk prägten: „So wurde Krabat für mich zur großen Fragefigur; mit ihm und durch ihn versuchte ich Fragen zu formulieren, die die Menschen rund um den Erdball bewegen“ (Brězan 1981).

Der historische Kern der Krabat-Sage, der zumeist unbekannt ist, geht auf einen aus Kroatien (Krabaten) stammenden Rittmeister zurück, der unter dem sächsischen Kurfürsten Georg III. am Krieg des Habsburger Kaisers Leopold gegen die Türken beteiligt war. Der Kurfürst nahm diesen Rittmeister, Johann Schadowitz (1624 – 1704), mit nach Sachsen und schenkte ihm 1691 das Vorwerk Groß Särchen, das zur Standesherrschaft Hoyerswerda gehörte und im sorbischen Siedlungsgebiet lag. Auch der neue Kurfürst, August der Starke, beglaubigte den Besitz des „Johann von Sajatowitz“, so dass dieser bis zu seinem Tode im Jahre 1704 in Groß Särchen lebte. Aus dem Totenbuch der katholischen Kirchengemeinde Wittichenau (in der katholischen Kirche von Wittichenau befindet sich seine Grabstätte) geht hervor, dass er in Agram (Zagreb) zur Welt kam.

Schadowitz galt – wie verschiedene Quellen berichten – in seinem Umfeld als äußerst ungewöhnlicher Mensch: schon seine äußere Statur (Größe, südländisches Aussehen) hob ihn aus seiner Umgebung heraus, darüber hinaus aber vor allem seine außerordentlichen Fähigkeiten und sein soziales Engagement für die (ärmeren) Bewohner der Region. Wahr-scheinlich wuchs auf diesem Hintergrund des Außergewöhnlichen später die Sage von Krabat, dem Zauberer und Wohltäter, die sich dann mit der Geschichte eines bettelnden Jungen aus dem sorbischen Dorf Eutrich (Jitk) mit dem Namen Krabat vermischte.

katholischen Kirche von Wittichenau befindet sich seine Grabstätte) geht hervor, dass er in Agram (Zagreb) zur Welt kam.

Gedenktafel in der Kirche von Wittichenau

Schadowitz galt – wie verschiedene Quellen berichten – in seinem Umfeld als äußerst ungewöhnlicher Mensch: schon seine äußere Statur (Größe, südländisches Aussehen) hob ihn aus seiner Umgebung heraus, darüber hinaus aber vor allem seine außerordentlichen Fähigkeiten und sein soziales Engagement für die (ärmeren) Bewohner der Region. Wahrscheinlich wuchs auf diesem Hintergrund des Außergewöhnlichen später die Sage von Krabat, dem Zauberer und Wohltäter, die sich dann mit der Geschichte eines bettelnden Jungen aus dem sorbischen Dorf Eutrich (Jitk) mit dem Namen Krabat vermischte.

Es existierten verschiedene ‚Erzählkerne’ der Krabat-Geschichte, die in Chroniken und

Zeitschriften im frühen 19. Jahrhundert veröffentlicht wurden, ehe die Krabat-Sage vom

Heimatkundler Jurij Pilk (1858 – 1926) aufgeschrieben wurde (Pilk 1896). Diese Fassung gilt

heute als der Ur-Krabat. Zu den frühen schriftlichen Zeugnissen gehört eine Darstellung von

Joachim Leopold Haupt aus dem Jahre 1937, in der von einem ‚bösen Herrn in Groß Särchen’

berichtet wird, der zaubern kann und wie der Teufel durch die Luft an den Hof nach Dresden

reitet und dabei am Kirchturm von Kamenz hängenbleibt (vgl. Hose 2008, S. 139). In der

Wittichenauer Chronik befindet sich ein Nachweis über die Existenz eines Herrn von Groß

Särchen. In diesem handschriftliche Zeugnis aus dem Jahre 1848, das 1878 im Druck

erschien, befindet sich bereits der Zusatz, dass der Volksmund diesen kroatischen Oberst

Krabat nennt und ihn für einen Zauberer hält (vgl. Hose 2008, S. 139).

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Es existierten verschiedene ‚Erzählkerne’ der Krabat-Geschichte, die in Chroniken und Zeitschriften im frühen 19. Jahrhundert veröffentlicht wurden, ehe die Krabat-Sage vom Heimatkundler Jurij Pilk (1858 – 1926) aufgeschrieben wurde (Pilk 1896). Diese Fassung gilt heute als der Ur-Krabat. Zu den frühen schriftlichen Zeugnissen gehört eine Darstellung von Joachim Leopold Haupt aus dem Jahre 1937, in der von einem ‚bösen Herrn in Groß Särchen’ berichtet wird, der zaubern kann und wie der Teufel durch die Luft an den Hof nach Dresden reitet und dabei am Kirchturm von Kamenz hängenbleibt (vgl. Hose 2008, S. 139). In der Wittichenauer Chronik befindet sich ein Nachweis über die Existenz eines Herrn von Groß Särchen. In diesem handschriftliche Zeugnis aus dem Jahre 1848, das 1878 im Druck erschien, befindet sich bereits der Zusatz, dass der Volksmund diesen kroatischen Oberst Krabat nennt und ihn für einen Zauberer hält (vgl. Hose 2008, S. 139).

Als ein weiterer Kern der Krabat-Sage gilt eine Darstellung in einer sorbischen Zeitung aus dem Jahre 1858, in der von einem Zauberlehrling berichtet wird, der von seiner Mutter aus der Schwarzen Schule des Teufels in Leipzig erlöst wird und im Alter dann seine Zauber-künste zum Wohle der Armen anwendet, „damit Gott ihm gnädig sein möge und nicht in der Zauberei sterben ließe“ (Michał Hórnik, zit. nach Hose 2008, S. 140). Im Jahre 1865 erscheint schließlich in der obersorbischen Kulturzeitschrift „Łužičan“ (der Lausitzer) eine von Jurij Kubaš veröffentlichte Sage, in der vom armen Schweine- und Kuhhirten Krabat die Rede ist, der zunächst die Schule des Teufels besucht und später als Schlossherr zu Groß Särchen im Dienste des sächsischen Kurfürsten steht und diesen aus der türkischen Gefangen-schaft befreit. Unmittelbar vor seinem Tode trägt Krabat seinem Knecht auf, den ‚Koraktor’ (Zauberbuch) zu vernichten, weil es in den Händen ‚Unbefugter’ Unglück über die Menschen bringen könnte (vgl. Hose 2008, S. 140f.).

Weitere Zeugnisse der Krabat-Sage sind zwischen 1885 und 1887 in der Zeitschrift „Łužica“ (die Lausitz) erschienen, die nicht nur wichtige Elemente der heute bekannten Fassungen enthielten (der Schweinehirt Krabat, seine Fähigkeit zu zaubern, das Zauberbuch, das Schloss Särchen als Geschenk des sächsischen Kurfürsten sowie die Zerstörung des Zauberbuches vor Krabats Tod), sondern auch darauf verweisen, dass die Geschichte von Krabat vom einfachen Volk ‚auf den Feldern’ erzählt wird (Pful 1887, vgl. Hose 2008, S. 141).

Die Dörfer Eutrich (Jitk) und Schwarzkollm spielen in den ersten schriftlichen Überliefe-rungen keine Rolle, dagegen wird zunehmend auf die guten Taten Krabats verwiesen, bis schließlich bei Jurij Pilk Krabat als wendischer Faust erscheint. Pilk gilt nicht nur als Quelle aller späteren Veröffentlichungen, sondern als „Schaltstelle zwischen mündlich überlieferter Gedächtniskultur und bewusst geformter Dichtung“ (Hose 2008, S. 143).

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In Pilks Version sind wesentliche Elemente vorgeprägt, die später durch Mĕrćin Nowak-Njechorński, Jurij Brězan und Otfried Preußler eine literarische Gestaltung erfahren: Krabat ist Sohn eines armen Viehhirten aus dem sorbischen Dorf Eutrich (Jitk); in der Teufelsmühle Schwarzkollm erlernt er das Müllerhandwerk. Er besiegt schließlich den bösen Müller, leistet dem Kürfürsten von Sachsen besondere Dienste und wird dafür mit dem Vorwerk Groß Särchen belohnt. Hier vollbringt er Außerordentliches und wird zum Wohltäter für seine Untertanen. Nach der Vernichtung des Zauberbuches und einem Krankenlager im Gasthof von Groß Särchen findet er sein ‚seliges Ende’, indem er nicht als schwarzer Rabe, sondern als weißer Schwan dem Schornstein des Wirtshauses entweicht (vgl. Meiche 1903, S. 7).

Schwarzkollm erlernt er das Müllerhandwerk. Er besiegt schließlich den bösen Müller, leistet

dem Kürfürsten von Sachsen besondere Dienste und wird dafür mit dem Vorwerk Groß

Särchen belohnt. Hier vollbringt er Außerordentliches und wird zum Wohltäter für seine

Untertanen. Nach der Vernichtung des Zauberbuches und einem Krankenlager im Gasthof von

Groß Särchen findet er sein ‚seliges Ende’, indem er nicht als schwarzer Rabe, sondern als

weißer Schwan dem Schornstein des Wirtshauses entweicht (vgl. Meiche 1903, S. 7).

Das Vorwerk Großsärchen und das Krabat-Haus in Eutrich (Jitk)

Altes Mühlengelände in Schwarzkollm und die Film-Crew um Marco Kreuzpaintner auf dem neuen

Mühlengelände (anlässlich der Filmpremiere von 2008)

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Schwarzkollm erlernt er das Müllerhandwerk. Er besiegt schließlich den bösen Müller, leistet

dem Kürfürsten von Sachsen besondere Dienste und wird dafür mit dem Vorwerk Groß

Särchen belohnt. Hier vollbringt er Außerordentliches und wird zum Wohltäter für seine

Untertanen. Nach der Vernichtung des Zauberbuches und einem Krankenlager im Gasthof von

Groß Särchen findet er sein ‚seliges Ende’, indem er nicht als schwarzer Rabe, sondern als

weißer Schwan dem Schornstein des Wirtshauses entweicht (vgl. Meiche 1903, S. 7).

Das Vorwerk Großsärchen und das Krabat-Haus in Eutrich (Jitk)

Altes Mühlengelände in Schwarzkollm und die Film-Crew um Marco Kreuzpaintner auf dem neuen

Mühlengelände (anlässlich der Filmpremiere von 2008)

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Schwarzkollm erlernt er das Müllerhandwerk. Er besiegt schließlich den bösen Müller, leistet

dem Kürfürsten von Sachsen besondere Dienste und wird dafür mit dem Vorwerk Groß

Särchen belohnt. Hier vollbringt er Außerordentliches und wird zum Wohltäter für seine

Untertanen. Nach der Vernichtung des Zauberbuches und einem Krankenlager im Gasthof von

Groß Särchen findet er sein ‚seliges Ende’, indem er nicht als schwarzer Rabe, sondern als

weißer Schwan dem Schornstein des Wirtshauses entweicht (vgl. Meiche 1903, S. 7).

Das Vorwerk Großsärchen und das Krabat-Haus in Eutrich (Jitk)

Altes Mühlengelände in Schwarzkollm und die Film-Crew um Marco Kreuzpaintner auf dem neuen

Mühlengelände (anlässlich der Filmpremiere von 2008)

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Die danach entstandenen literarischen Fassungen von Mĕrćin Nowak-Njechornski, Jurij Brězan und Otfried Preußler enthalten Elemente des ‚Ur-Krabat’. Es ist zugleich ihr Vorzug, dass sie davon abweichen, denn jede Vereinheitlichung mythologischer Stoffe schränkt deren ästhetisches und philosophisches Potential ein. Brězan spricht von einem kümmerlichen Torso, der übrig bleibt, wenn man die Geschichte von Krabat so zurechtstutzt, dass sie in einer Hutschachtel Platz findet. Auf diesem Hintergrund entstünde dann ein rundes Märchen, das das Außergewöhnliche schließlich wieder ins Gewöhnliche verkehre (vgl. Brězan 2004, S. 16f.).

Mĕrćin Nowak-Njechornski „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“Von den drei dichterischen Varianten ist Nowak-Njechornskis Fassung „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“ der älteste Text.

Er beruht sehr direkt auf dem ursprünglichen Sagenstoff. Im Vergleich zu den Dichtungen von Brězan und Preußler wählt der Autor einen eher nüchternen Erzählstil. Der alleswissende Erzähler präsentiert dem Leser einen Sagenhelden ohne innere Konflikte. Nicht die Ausschmückung von Abenteuern und der Aufbau von Spannungsbögen prägt die Handlung. Krabat erscheint als eine Art Erlöser und Befreier der einfachen Bauern. Die Gegensätze zwischen weltlichen und geistlichen Herren auf der einen Seite und der einfachen Land-bevölkerung auf der anderen Seite, die in feudaler Abhängigkeit lebt, werden in den Mittel-punkt gerückt.

Die danach entstandenen literarischen Fassungen von Mĕrćin Nowak-Njechornski, Jurij

Brězan und Otfried Preußler enthalten Elemente des ‚Ur-Krabat’. Es ist zugleich ihr Vorzug,

dass sie davon abweichen, denn jede Vereinheitlichung mythologischer Stoffe schränkt deren

ästhetisches und philosophisches Potential ein. Brězan spricht von einem kümmerlichen

Torso, der übrig bleibt, wenn man die Geschichte von Krabat so zurechtstutzt, dass sie in

einer Hutschachtel Platz findet. Auf diesem Hintergrund entstünde dann ein rundes Märchen,

das das Außergewöhnliche schließlich wieder ins Gewöhnliche verkehre (vgl. Brězan 2004, S.

16f.).

Mĕrćin Nowak-Njechornski „Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer“

Von den drei dichterischen Varianten ist Nowak-Njechornskis Fassung „Meister Krabat, der

gute sorbische Zauberer“ der älteste Text.

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Illustration von Mĕrćin Nowak-Njechorński /Der Lausitzer‚Krabat-Botschafter‘ bei der Film-Crew in Schwarzkollm

Er beruht sehr direkt auf dem ursprünglichen Sagenstoff. Im Vergleich zu den Dichtungen von Brězan und Preußler wählt der Autor einen eher nüchternen Erzählstil. Der alleswissende Erzähler präsentiert dem Leser einen Sagenhelden ohne innere Konflikte. Nicht die Ausschmückung von Abenteuern und der Aufbau von Spannungsbögen prägt die Handlung. Krabat erscheint als eine Art Erlöser und Befreier der einfachen Bauern. Die Gegensätze zwischen weltlichen und geistlichen Herren auf der einen Seite und der einfachen

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Die Erzähleröffnung deutet sofort auf das Genre Sage hin: Nach einer sprachlichen Wendung, die auch auf ein Märchen verweisen könnte – „vor langer, langer Zeit…“ – wird mit einer Zeitbestimmung – „damals vor 300 Jahren, gleich nach dem großen Kriege, der dreißig Jahre lang im Lande hauste …“ die Kontur einer Sage sichtbar.

Das Sorbenland wird als besonders betroffene Region der Folgen des Krieges beschrieben, unter denen vor allem die arme Landbevölkerung zu leiden hatte. Auf diesem Hintergrund wird deren Sehnsucht nach einem Erlöser verständlich:„Und in ihren Märchen erzählten sie sich, dass eines Tages aus dem Volk einer erstehen werde, ein mächtiger Held von großer Kraft und Macht, ein Zauberer gar, der die geheimen Mächte kennt … und mächtiger ist als die Zwingherren auf den Schlössern“ (Nowak-Neumann, S. 6).

Aus der Masse dieser armen Landbevölkerung hebt Nowak-Neumann die Hirten als Ärmste der Armen heraus. Danach wird der Blick auf einen armen Hirten in Jitk gerichtet, dessen Stiefsohn man Krabat nennt. Die Handlungssegmente, die sich nun anschließen – Krabats Not, seine Sehn-sucht nach Wissen, sein Gang in die Mühle des bösen Müllers und die Erlösung – werden auf nur wenigen Seiten lakonisch ‚benannt’. Darin unterscheidet sich Nowak-Neumanns Fassung ganz wesentlich von dem Krabat-Roman Preußlers und der romanhaften Dichtung Brězans. Krabat wird in dieser Fassung von seiner Mutter in einer eher unspektakulären Weise erlöst. Der Meister genehmigt den erbetenen zweitägigen Urlaub, in dem Krabat seine Mutter darüber informiert, dass sie in die Mühle kommen muss, um ihn freizubitten und dass sie ihn daran erkennt, dass er im Gegensatz zu den anderen 11 Krähen seinen Schnabel unter dem linken Flügel verbirgt. Ohne viel Aufhebens gelingt es Krabat, das Zauberbuch (den Koraktor) zu entwenden.

Mit Hilfe seiner Zauberkünste erreicht es Krabat, die Not seiner Familie zu lindern. Er lässt sich als fetten Ochsen verkaufen und fliegt als Schwalbe davon. Doch bereits sein zweiter Versuch, durch Zaubern Geld für die Familie zu erlangen, bringt Krabat in Gefahr: In Gestalt eines Pferdes wird er von einem rothaarigen Fremden erworben, der so schnell mit dem Rotfuchs davon reitet, dass Krabats Vater nicht mehr – wie abgesprochen – den Halfter abstreifen kann. Krabat erkennt sehr schnell, dass sein Reiter der böse Müller ist, der ihn mit den Sporen bis aufs Blut quält. Durch die Hilfe eines Schmiedgesellen kann Krabat als Lerche fliehen, ehe ihm – wie vom Reiter befohlen – glühende Hufeisen aufgeschlagen werden.

Nun beginnt der Kampf zwischen Krabat und dem bösen Müller in einer Verwandlungs-Szenerie: der Habicht folgt der Lerche, die sich als Stein in den Brunnen fallen lässt, um sich dort in einen goldenen Ring zu verwandeln, den sich ein Wasser schöpfendes Mädchen an den Finger steckt. Auf dem Hof fällt der Ring vom Finger und wird zu einem Haferkorn, das einen Hahn aufzupi-cken versucht. Doch Krabat erkennt, wer dieser Hahn ist: Er nimmt die Gestalt eines Fuchses an und verschlingt den Hahn – der böse Müller ist vernichtet!

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Das bedeutet, dass in dieser Version der Krabat-Sage der Sieg über den Müller bereits im 6. Kapitel (die Geschichte besteht aus 16 Kapiteln) erfolgt. Schon daraus wird ersichtlich, dass diese Sagen-Fassung andere Akzente setzt als die literarischen Prägungen von Brězan und Preußler.

In Form von Episoden folgen nun bei Nowak-Neumann verschiedene Erlebnisse und Taten Krabats bis zu dessen Tod als anerkannter Wohltäter. Zunächst trägt Krabat durch seine Zauber-kunststücke zur Ernährung der Familie bei. Als er dabei Schweine zum Tanzen bringt, wird er vom sächsischen Kurfürsten, der gerade mit seiner Kutsche vorbeikommt, beobachtet. Zur Unter-haltung nimmt dieser Krabat mit an den Dresdner Hof, wo er schließlich in der Küche Dienst tut. Nachdem er die königliche Tafel mit Fröschen und Regenwürmern verzaubert hat, muss er seinen Dienst quittieren und kehrt nach Hause zurück.

Sein Wirken als eine Art ‚edler Räuber’ wird durch seine Einberufung zum Soldatendienst unterbrochen. Im Krieg zwischen dem Kaiser und den Türken befreit er den sächsischen König aus der Gefangenschaft und tötet auf der Flucht unwissentlich seinen einstigen Mitgesellen aus der Schwarzkollmer Mühle, der im Dienst der Türken seine Zauberdienste anbot. Später ermöglicht er dem sächsischen König, die Kriegspläne der Türken zu erfahren. Schließlich erkennt Krabat in seinem Zauberspiegel, der ihn in die gesamte Welt blicken lässt, dass der sächsische König vergiftet werden soll. Auf seinem schnellen Ritt durch die Luft bleibt er am Kamenzer Kirchturm hängen, der seitdem eine schiefe Neigung aufweisen soll.

$ $ Illustrationen von Nowak-Njechornski

Das bedeutet, dass in dieser Version der Krabat-Sage der Sieg über den Müller bereits im 6. Kapitel (die Geschichte besteht aus 16 Kapiteln) erfolgt. Schon daraus wird ersichtlich, dass diese Sagen-Fassung andere Akzente setzt als die literarischen Prägungen von Brězan und Preußler. In Form von Episoden folgen nun bei Nowak-Neumann verschiedene Erlebnisse und Taten Krabats bis zu dessen Tod als anerkannter Wohltäter. Zunächst trägt Krabat durch seine Zauberkunststücke zur Ernährung der Familie bei. Als er dabei Schweine zum Tanzen bringt, wird er vom sächsischen Kurfürsten, der gerade mit seiner Kutsche vorbeikommt, beobachtet. Zur Unterhaltung nimmt dieser Krabat mit an den Dresdner Hof, wo er schließlich in der Küche Dienst tut. Nachdem er die königliche Tafel mit Fröschen und Regenwürmern verzaubert hat, muss er seinen Dienst quittieren und kehrt nach Hause zurück.

Krabats Zauberkunststücke am sächsischen Hof

Sein Wirken als eine Art ‚edler Räuber’ wird durch seine Einberufung zum Soldatendienst unterbrochen. Im Krieg zwischen dem Kaiser und den Türken befreit er den sächsischen König aus der Gefangenschaft und tötet auf der Flucht unwissentlich seinen einstigen Mitgesellen aus der Schwarzkollmer Mühle, der im Dienst der Türken seine Zauberdienste

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$ $ Illustrationen von Nowak-Njechornski

Das bedeutet, dass in dieser Version der Krabat-Sage der Sieg über den Müller bereits im 6. Kapitel (die Geschichte besteht aus 16 Kapiteln) erfolgt. Schon daraus wird ersichtlich, dass diese Sagen-Fassung andere Akzente setzt als die literarischen Prägungen von Brězan und Preußler. In Form von Episoden folgen nun bei Nowak-Neumann verschiedene Erlebnisse und Taten Krabats bis zu dessen Tod als anerkannter Wohltäter. Zunächst trägt Krabat durch seine Zauberkunststücke zur Ernährung der Familie bei. Als er dabei Schweine zum Tanzen bringt, wird er vom sächsischen Kurfürsten, der gerade mit seiner Kutsche vorbeikommt, beobachtet. Zur Unterhaltung nimmt dieser Krabat mit an den Dresdner Hof, wo er schließlich in der Küche Dienst tut. Nachdem er die königliche Tafel mit Fröschen und Regenwürmern verzaubert hat, muss er seinen Dienst quittieren und kehrt nach Hause zurück.

Krabats Zauberkunststücke am sächsischen Hof

Sein Wirken als eine Art ‚edler Räuber’ wird durch seine Einberufung zum Soldatendienst unterbrochen. Im Krieg zwischen dem Kaiser und den Türken befreit er den sächsischen König aus der Gefangenschaft und tötet auf der Flucht unwissentlich seinen einstigen Mitgesellen aus der Schwarzkollmer Mühle, der im Dienst der Türken seine Zauberdienste

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$ $ Illustrationen von Nowak-Njechornski

Das bedeutet, dass in dieser Version der Krabat-Sage der Sieg über den Müller bereits im 6. Kapitel (die Geschichte besteht aus 16 Kapiteln) erfolgt. Schon daraus wird ersichtlich, dass diese Sagen-Fassung andere Akzente setzt als die literarischen Prägungen von Brězan und Preußler. In Form von Episoden folgen nun bei Nowak-Neumann verschiedene Erlebnisse und Taten Krabats bis zu dessen Tod als anerkannter Wohltäter. Zunächst trägt Krabat durch seine Zauberkunststücke zur Ernährung der Familie bei. Als er dabei Schweine zum Tanzen bringt, wird er vom sächsischen Kurfürsten, der gerade mit seiner Kutsche vorbeikommt, beobachtet. Zur Unterhaltung nimmt dieser Krabat mit an den Dresdner Hof, wo er schließlich in der Küche Dienst tut. Nachdem er die königliche Tafel mit Fröschen und Regenwürmern verzaubert hat, muss er seinen Dienst quittieren und kehrt nach Hause zurück.

Krabats Zauberkunststücke am sächsischen Hof

Sein Wirken als eine Art ‚edler Räuber’ wird durch seine Einberufung zum Soldatendienst unterbrochen. Im Krieg zwischen dem Kaiser und den Türken befreit er den sächsischen König aus der Gefangenschaft und tötet auf der Flucht unwissentlich seinen einstigen Mitgesellen aus der Schwarzkollmer Mühle, der im Dienst der Türken seine Zauberdienste

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Für all seine Dienste gegenüber dem sächsischen König erhält Krabat das Vorwerk Groß Särchen. Er selbst verfolgt aber nur ein Ziel: das Leben der armen Bauern zu verbessern: Er verwandelt die Moor- und Sumpflandschaft in fruchtbares Land, befreit die hörigen Bauern und verteilt seinen Besitz an sie. Zum Schluss lässt er den Koraktor in den Bach werfen und stirbt, vom einfachen Volk beweint, im Gasthof von Groß Särchen. Nach seinem Tod erhebt sich aus diesem ein weißer Schwan.

Jurij Brězan „Die schwarze Mühle“Brĕzans Krabat-Figur stellt einen herausgehobenen Protagonisten dar, der in verschiedenen Welten lebt und auch eher mythologischen Mustern folgt.Die Erzähleröffnung gleicht einem Prolog, der in seiner Unbestimmtheit der Zeichnung der Krabat-Figur Neugierde erweckt: Einer geht durch das Land, mal erscheint er als Junger, mal als Alter. In dem Verweis auf seine Herkunft und seinen weiteren Weg dominiert eine Offen-heit, die auf ein grundlegendes Charakteristikum der Erzählstruktur deutet. Menschen, die ihm nachschauen, denken: Vielleicht ist es Krabat. Von ihm erzählen die Leute, dass einmal ein Stein vom Himmel fiel und zerbarst, aus den Trümmern steigt Krabat, bis er wieder als Stein gen Himmel fährt. Dazwischen wird er aber ein Mensch sein, der tut, was er tun muss. Aber niemand weiß, was Krabat tun wird.

Der Text gliedert sich in drei Teile.

Im 1. Teil begegnet Krabat sofort dem Schwarzen Müller, nachdem von einer uralten Weissagungund einer eisernen Truhe erzählt wird, in der – von einem riesigen Wolf bewacht – das Wissen steckt, mit dem sich alle Rätsel und Geheimnisse lösen lassen. Der geheimnisvolle Müller lockt Krabat in seine Mühle, indem er preisgibt, dass diese Truhe dort zu finden ist. Krabat erscheint in diesem Dialog nicht als naive Figur, die sich von den Verlockungen des Müllers vorführen lässt. Er wird bereits in dieser Erzähl-Sequenz als herausgehobener, unerschrockener Held gekennzeichnet, der im Banne seiner Suche nach Wahrheit und Wissen jegliche Angst verliert. Von Anbeginn ist erkennbar, dass Krabat über phantastische Gaben verfügt, die ihm im Unterschied zu den anderen Müllerburschen Freiräume schaffen, so dass er sich den Geheimnissen des bösen Müllers allmählich nähern kann.

Aus der Gruppe der zwölf Müllerburschen wird Markus herausgehoben, er wird zum Freund und Partner Krabats. In den sieben Büchern des Wissens findet Krabat schließlich eine Lösung: Wenn eine Mutter in der Mühle erscheint und ihren Sohn auch in verwandelter Erscheinung erkennt, muss der Müller den Sohn freigeben. Markus Mutter, die nun auch Krabats Mutter ist, befreit die beiden Söhne. In einer Flucht, in der beide sich in verschiedene Wesen verwandeln, besiegen sie den Müller.

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Die Niederlage des Müllers, die ihn zur Herausgabe der beiden Müllerburschen zwingt, macht ihn gleichzeitig zum reißenden Wolf, der bereit ist, alles Leben zu vernichten, um seine einstige Macht wieder herzustellen. In seinem Machtsystem verbreitet er Angst, keiner wagt es, sich ihm zu widersetzen, und Krabats Pläne, Verbündete im Kampf gegen den Müller zu gewinnen, scheitern zunächst. In einer Verwandlungs- und Verfolgungs-Szenerie, die dem alten Sagen-stoff entnommen wurde und in ähnlicher Prägung wie in Nowak-Neumanns Fassung erscheint (Verwandlung in Ochse und Pferd), muss der Müller schließlich vor Krabat und Markus fliehen. Krabat ist sich darüber im Klaren, dass nun der Kampf des Müllers erst recht beginnt: Der Müller will die beiden Freunde einzeln jagen.

Der 2. Teil, der sich völlig von dem bei Preußler erzählten Stoff und auch von dem ‚Ur-Krabat’ unterscheidet, beginnt mit einer Situationsbeschreibung, durch die offenbar wird, dass alle Be-mühungen von Krabat und Markus, weitere Müllerburschen zu befreien, durch den Schwarzen Müller zunichte gemacht wurden. Krabat weiß, dass nur die Zerstörung der Schwarzen Mühle und der Tod des Müllers die Erlösung bringen können. Krabat versucht, den Müller zu töten. Nach einem blutigen Kampf verlässt der Müller durch seinen Ring Heutemorgengesternheute die Kampf-Szenerie. Damit erfolgt ein Zeitsprung und Krabat und der Müller befinden sich nun in einer mittelalterlichen Burg: „Im rasenden Wirbel dreht sich die Zeit und speit den Schwarzen Müller in ein hohes düsteres Burggemach.“ (S. 63)

Auf einer Burg begegnen sich in Brĕzans Geschichte der in einen Markgrafen verwandelte Müller, vor dessen Wolfsgesicht sich alle fürchten und der mit einer Spur der Vernichtung überall Galgenberge errichten ließ, und der junge Fürst Krabat wieder.

Mit diesem Zeitsprung zielt Brězan zum einen auf die Zeitlosigkeit des Geschehens – des Kampfes zwischen Unterdrückern und Unterdrückten –, zum anderen bildet den Hintergrund der fiktionalen Geschehnisse die Germanisierung der Lausitz (vgl. Brandt-Hardenberg 2008, S. 125). In diesem Fall steht ein ganz konkretes historisches Ereignis dahinter: die Ermordung von 30 sorbischen Stammesfürsten durch den Markgrafen Gero, der unter dem Vorwand eines Friedensschlusses im Jahre 939 die sorbischen Fürsten zu einem Gastmahl auf seine Burg geladen hatte.

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Vorausgegangen war der Begegnung eine Auseinandersetzung zwischen den slawischen Fürsten. Krabat hatte von ihnen gefordert, dass die Burg gestürmt und der Markgraf getötet werden müsste, nur dann hätte das Töten ein Ende, denn ein „Wolf gibt Frieden, wenn er erschlagen ist“ (S. 69). Doch die Fürsten unter Führung ihres Ältesten Lubomir nehmen das vermeintliche Friedensangebot des Markgrafen an und ziehen unbewaffnet auf dessen Burg. Alle slawischen Fürsten – außer Krabat-Shelibor – werden niedergemetzelt. Krabat kämpft mit dem entwendeten Schwert eines Feindes in einer Weise, dass der grausam schallend lachende Markgraf wie ein Wolf aufheult. Verletzt kann Krabat das rettende Ufer erreichen – verbunden mit dem Wissen „Das Land wird sumpfig sein von unserem Blut“ (S. 73). Mit dieser phantastischen Szenerie verbindet Brezan reale historische Ereignisse mit der Entfaltung einer vielschichtigen fiktionalen Geschichte, deren Hintergrund die jahrhunderte-lange Auseinandersetzung zwischen Sorben und Germanen bildet und in der sich die Christianisierung der Sorben mit ihrer Unterwerfung unter die deutschen Eroberer verband.

$ Kampf und Vernichtung im 2. Teil (Illustration: Werner Klemke)

Vorausgegangen war der Begegnung eine Auseinandersetzung zwischen den slawischen Fürsten. Krabat hatte von ihnen gefordert, dass die Burg gestürmt und der Markgraf getötet werden müsste, nur dann hätte das Töten ein Ende, denn ein „Wolf gibt Frieden, wenn er erschlagen ist“ (S. 69). Doch die Fürsten unter Führung ihres Ältesten Lubomir nehmen das vermeintliche Friedensangebot des Markgrafen an und ziehen unbewaffnet auf dessen Burg. Alle slawischen Fürsten – außer Krabat-Shelibor – werden niedergemetzelt. Krabat kämpft mit dem entwendeten Schwert eines Feindes in einer Weise, dass der grausam schallend lachende Markgraf wie ein Wolf aufheult. Verletzt kann Krabat das rettende Ufer erreichen – verbunden mit dem Wissen „Das Land wird sumpfig sein von unserem Blut“ (S. 73). Mit dieser phantastischen Szenerie verbindet Brezan reale historische Ereignisse mit der Entfaltung einer vielschichtigen fiktionalen Geschichte, deren Hintergrund die jahrhundertelange Auseinandersetzung zwischen Sorben und Germanen bildet und in der sich die Christianisierung der Sorben mit ihrer Unterwerfung unter die deutschen Eroberer verband.

Im 10. Jahrhundert erlebte diese Eroberungspolitik Heinrich I. ihren ersten ‚traurigen Höhepunkt‘: In der Chronik von Helmold heißt es dazu: „König Heinrich schlug die Böhmen, die Sorben und das übrige Slavenvolk in einer großen Schlacht, dergestalt, daß die Wenigen, welche zurückblieben, dem König dem Tribut, Gott aber die Annahme des Christentums versprachen“. Von der Einschränkung der Rechte der Sorben, dem Verbot zur Pflege ihrer Kultur und Sprache war die Germanisierungspolitik über Jahrhunderte geprägt, bis sie in der nationalsozialistischen Zeit ihren traurigen Höhepunkt erreichte. Auch der 1916 geborene Sorbe Jurij Brĕzan war Opfer dieser Politik, die ihn zum Häftling deutscher Gefängnisse machte und ihn schließlich emigrieren ließ.

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Im 10. Jahrhundert erlebte diese Eroberungspolitik Heinrich I. ihren ersten ‚traurigen Höhepunkt‘: In der Chronik von Helmold heißt es dazu: „König Heinrich schlug die Böhmen, die Sorben und das übrige Slavenvolk in einer großen Schlacht, dergestalt, daß die Wenigen, welche zurückblieben, dem König dem Tribut, Gott aber die Annahme des Christentums versprachen“.Von der Einschränkung der Rechte der Sorben, dem Verbot zur Pflege ihrer Kultur und Sprache war die Germanisierungspolitik über Jahrhunderte geprägt, bis sie in der nationalsozialistischen Zeit ihren traurigen Höhepunkt erreichte. Auch der 1916 geborene Sorbe Jurij Brĕzan war Opfer dieser Politik, die ihn zum Häftling deutscher Gefängnisse machte und ihn schließlich emigrieren ließ.

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Klemke: Die Mutter mit dem Herdfeuer

Viele Söhne der Mutter haben Krabats Wirken der Trockenlegung der Sümpfe begleitet; nicht wenige bezahlten dieses ‚Gemeinschaftswerk’ mit ihrem Leben. Sie wurden von dem rasenden Wolf in der Gestalt des Schwarzen Müllers vernichtet, bis Krabat den Müller besiegt. Nachdem Krabat den Müller besiegt hat, springt die geheimnisvolle Truhe des Müllers von selbst auf: Sichtbar werden ein Zauberstab mit drei ineinander gedrehten Wortsäulen: „Unsterblich ist im Menschen das Tier. Der Mensch ist ein Sandkorn im Wüstensturm. Und: Demut stirbt im Bett, Hochmut am Galgen“ (S. 122). Das Bild von Krabat, der den Pflug zieht und den Sumpf trockenlegt, beschließt den 3. Teil, ehe in einer Art Epilog Elemente aus der Eingangsszenerie wieder aufgenommen werden. Brězans Krabat trägt damit auch Züge einer Faust-Gestalt (er wird nicht selten als der wendische Faust bezeichnet): Er will die Wahrheit finden, er will Wissen gewinnen – nicht nur, um zur eigenen Freiheit zu gelangen, sondern auch, um die Freiheit seines geknechteten Volkes zu erringen und die Macht des Bösen zu brechen. Damit ist Brězans Held Wahrheits-Suchender und Erlösung-Bringender zugleich. Während Krabats Herkunft in der ‚Lesart’ Brězans von Unbestimmtheit gekennzeichnet ist (der vom Himmel gefallene Stein, dem im Prolog Krabat entsteigt), ist Preußlers Krabat eindeutig von ‚dieser Welt’.

Otfried Preußler „Krabat“ Dieser Eindruck wird in der Erzähleröffnung eindeutig vermittelt: Die Angaben zu Ort und Zeit des Geschehens und die Vorstellung der Figuren verweisen zunächst nicht auf eine phantastische Szenerie. Preußlers Krabat ist ein vierzehnjähriger Junge, der mit anderen wendischen (sorbischen) Betteljungen zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag durch die Lausitz (die Gegend um Hoyerswerda) zieht, um Nahrung zu erhalten und seinen Hunger zu stillen. Wie Brězan gliedert auch Preußler seinen Krabat-Roman in drei Teile, bei ihm ist die äußere Struktur vom zeitlichen Rahmen des Lebens auf der Mühle (Das erste Jahr, Das zweite Jahr, Das dritte Jahr) geprägt.

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Dieser Hintergrund seiner Fassung des Krabat-Stoffes lässt verständlich werden, dass Brĕzan in dem Sagenstoff eine Grundlage sah, ihn zum Mythos zu entfalten und ihm mit der Aufnahme menschheitsgeschichtlicher und interkultureller Fragen eine neue Dimension zu verleihen.

Während der Müller Krabat durch den Ring Heutemorgengesternheute in eine mittelalterliche Szenerie versetzte, befindet sich Krabats Freund Markus als Clown am Dresdner Hof. Schließlich wird er Soldat und zieht im Kampf gegen die Türken nach Wien. Durch eine betrügerische List erreicht der Müller, dass Krabat seinen Freund Markus tötet. Er konnte diese Tat dadurch erreichen, dass er Krabat glauben machte, der ihn und den König verfolgende Adler sei der Müller; doch es ist Markus. Nun beginnt der Zweikampf zwischen Krabat und dem Müller: Krabat beschließt in seiner Trauer um den Freund, die Toten zu rächen und die Lebenden aus der Macht des Schwarzen Müllers zu retten.

Die erbitterte Auseinandersetzung zwischen Krabat und dem Müller steht im Mittelpunkt des 3. Teils: Markus’ Mutter zieht durch das Land, verkündet die Wahrheit über den Tod ihres Sohnes und wirkt so gegen die Verbreitung von Lügen über ihren anderen ‚Sohn’ Krabat, die durch vom Müller gekaufte Ausschreier verkündet werden. In einem letzten Kampf besiegt Krabat den in einen Wolf verwandelten Müller.

Eine wichtige Rolle in der Gemeinschaft derer, die am Werk der Befreiung beteiligt sind, nimmt die Mutter von Markus ein, die zugleich zu Krabats Mutter geworden ist. Trotz ihrer Trauer um den Tod von Markus zieht sie mit ihrem Herdfeuer durch das Land, um die Wahrheit zu verkünden. In der Zeichnung ihres Tuns erinnert sie sowohl an die Figur der Muttergottes als auch an die archaische Prägung der Urmutter. Ihr Herdfeuer verbrennt den Zauber des Müllers und überall verkündet sie das Zukunftsbild des geplagten Volkes: „Einer wird kommen und den Sumpf trockenlegen, das schwarze Mühlbachwasser wird versiegen …“ (S. 103).

Viele Söhne der Mutter haben Krabats Wirken der Trockenlegung der Sümpfe begleitet; nicht wenige bezahlten dieses ‚Gemeinschaftswerk’ mit ihrem Leben. Sie wurden von dem rasenden Wolf in der Gestalt des Schwarzen Müllers vernichtet, bis Krabat den Müller besiegt. Nachdem Krabat den Müller besiegt hat, springt die geheimnisvolle Truhe des Müllers von selbst auf: Sichtbar werden ein Zauberstab mit drei ineinander gedrehten Wortsäulen: „Unsterblich ist im Menschen das Tier. Der Mensch ist ein Sandkorn im Wüstensturm. Und: Demut stirbt im Bett, Hochmut am Galgen“ (S. 122).

Dieser Hintergrund seiner Fassung des Krabat-Stoffes lässt verständlich werden, dass Brĕzan in dem Sagenstoff eine Grundlage sah, ihn zum Mythos zu entfalten und ihm mit der Aufnahme menschheitsgeschichtlicher und interkultureller Fragen eine neue Dimension zu verleihen.

Während der Müller Krabat durch den Ring Heutemorgengesternheute in eine mittelalterliche Szenerie versetzte, befindet sich Krabats Freund Markus als Clown am Dresdner Hof. Schließlich wird er Soldat und zieht im Kampf gegen die Türken nach Wien. Durch eine betrügerische List erreicht der Müller, dass Krabat seinen Freund Markus tötet. Er konnte diese Tat dadurch erreichen, dass er Krabat glauben machte, der ihn und den König verfolgende Adler sei der Müller; doch es ist Markus. Nun beginnt der Zweikampf zwischen Krabat und dem Müller: Krabat beschließt in seiner Trauer um den Freund, die Toten zu rächen und die Lebenden aus der Macht des Schwarzen Müllers zu retten.

Die erbitterte Auseinandersetzung zwischen Krabat und dem Müller steht im Mittelpunkt des 3. Teils: Markus’ Mutter zieht durch das Land, verkündet die Wahrheit über den Tod ihres Sohnes und wirkt so gegen die Verbreitung von Lügen über ihren anderen ‚Sohn’ Krabat, die durch vom Müller gekaufte Ausschreier verkündet werden. In einem letzten Kampf besiegt Krabat den in einen Wolf verwandelten Müller. Eine wichtige Rolle in der Gemeinschaft derer, die am Werk der Befreiung beteiligt sind, nimmt die Mutter von Markus ein, die zugleich zu Krabats Mutter geworden ist. Trotz ihrer Trauer um den Tod von Markus zieht sie mit ihrem Herdfeuer durch das Land, um die Wahrheit zu verkünden. In der Zeichnung ihres Tuns erinnert sie sowohl an die Figur der Muttergottes als auch an die archaische Prägung der Urmutter. Ihr Herdfeuer verbrennt den Zauber des Müllers und überall verkündet sie das Zukunftsbild des geplagten Volkes: „Einer wird kommen und den Sumpf trockenlegen, das schwarze Mühlbachwasser wird versiegen …“ (S. 103).

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Das Bild von Krabat, der den Pflug zieht und den Sumpf trockenlegt, beschließt den 3. Teil, ehe in einer Art Epilog Elemente aus der Eingangsszenerie wieder aufgenommen werden.Brězans Krabat trägt damit auch Züge einer Faust-Gestalt (er wird nicht selten als der wendi-sche Faust bezeichnet): Er will die Wahrheit finden, er will Wissen gewinnen – nicht nur, um zur eigenen Freiheit zu gelangen, sondern auch, um die Freiheit seines geknechteten Volkes zu erringen und die Macht des Bösen zu brechen. Damit ist Brězans Held Wahrheits-Suchender und Erlösung-Bringender zugleich.

Während Krabats Herkunft in der ‚Lesart’ Brězans von Unbestimmtheit gekennzeichnet ist (der vom Himmel gefallene Stein, dem im Prolog Krabat entsteigt), ist Preußlers Krabat ein-deutig von ‚dieser Welt’.

Otfried Preußler „Krabat“Dieser Eindruck wird in der Erzähleröffnung eindeutig vermittelt: Die Angaben zu Ort und Zeit des Geschehens und die Vorstellung der Figuren verweisen zunächst nicht auf eine phantastische Szenerie. Preußlers Krabat ist ein vierzehnjähriger Junge, der mit anderen wendischen (sorbischen) Betteljungen zwischen Neujahr und dem Dreikönigstag durch die Lausitz (die Gegend um Hoyerswerda) zieht, um Nahrung zu erhalten und seinen Hunger zu stillen. Wie Brězan gliedert auch Preußler seinen Krabat-Roman in drei Teile, bei ihm ist die äußere Struktur vom zeitlichen Rahmen des Lebens auf der Mühle (Das erste Jahr, Das zweite Jahr, Das dritte Jahr) geprägt.

$ Die ‚Vorausdeutungen für das Zweite Jahr in der Sicht Herbert Holzings

Träume führen den bettelnden Waisenjungen in die Mühle: Er hört in ihnen seinen Namen, verbunden mit der Aufforderung, der Stimme des Meisters zu gehorchen. Die Darstellung suggestiver Evokationen und deren Verortung im Erzählrahmen gibt der literarischen Welt eine interessante, unverwechselbare phantastische Prägung. Diese Träume haben insofern magischen Charakter, als sie als Resultat einer äußeren Kraft erscheinen, die auf den Protagonisten einwirkt und ihn zu bestimmten Handlungen veranlasst. Auf diese Weise findet Krabat den Weg in die geheimnisvolle Mühle, in der ein mächtiger Zauberer lebt, dessen Schatz ein Buch der Schwarzen Magie ist. Seine Müllerburschen weiht er in die Geheimnisse der Magie ein und wacht zugleich darüber, dass sie nicht zu viel wissen. Nicht nur die Gesellen sind in ihrem Weg zu den Geheimnissen des Buches und der Erkenntnis immer einer Gefahr ausgesetzt, auch der Meister selbst steht unter dem Zwang, den Weg der Jungen zum Wissen bewachen und begrenzen zu müssen – als Bedingung für den Erhalt seiner Macht. Zugleich ist der böse Müller nicht Herr seiner selbst – hinter ihm steht eine teuflische Figur, die sein Dasein letztlich determiniert. Seine Erzählung vom Tod des einstigen Freundes Jirko kann so gedeutet werden, dass er einen Teufelspakt geschlossen hat, in dessen Bann er steht.

Das Besondere des Textes besteht darin, dass er eine große innere Spannung aufweist: Das Geheimnis der Mühle und die in ihr herrschenden Gesetze enthüllen sich erst allmählich. An der Seite von Krabat kann der Leser dessen Weg verfolgen, wie dieser immer tiefer in das Mysterium der Mühle eindringt, in dessen Bann sich alle befinden.

Zwölf Müllerburschen leben in der Mühle, einige von ihnen erhalten nur Namen, andere werden genauer gezeichnet:

• Tonda, der Altgeselle, der zum Helfer und Partner Krabats wird, bis er selbst auf mysteriöse Weise zum Jahreswechsel zu Tode kommt,

• Juro, der Dummkopf, der nur für Küchenarbeiten geeignet erscheint und immer deutlicher zu erkennen gibt, dass er die Kunst der Verstellung beherrscht und über die Kräfte verfügt, mit denen er Krabat helfen kann,

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Träume führen den bettelnden Waisenjungen in die Mühle: Er hört in ihnen seinen Namen, verbunden mit der Aufforderung, der Stimme des Meisters zu gehorchen. Die Darstellung suggestiver Evokationen und deren Verortung im Erzählrahmen gibt der literarischen Welt eine interessante, unverwechselbare phantastische Prägung. Diese Träume haben insofern magischen Charakter, als sie als Resultat einer äußeren Kraft erscheinen, die auf den Protagonisten einwirkt und ihn zu bestimmten Handlungen veranlasst. Auf diese Weise findet Krabat den Weg in die geheimnisvolle Mühle, in der ein mächtiger Zauberer lebt, dessen Schatz ein Buch der Schwarzen Magie ist. Seine Müllerburschen weiht er in die Geheimnisse der Magie ein und wacht zugleich darüber, dass sie nicht zu viel wissen. Nicht nur die Gesellen sind in ihrem Weg zu den Geheimnissen des Buches und der Erkenntnis immer einer Gefahr ausgesetzt, auch der Meister selbst steht unter dem Zwang, den Weg der Jungen zum Wissen bewachen und begrenzen zu müssen – als Bedingung für den Erhalt seiner Macht. Zugleich ist der böse Müller nicht Herr seiner selbst – hinter ihm steht eine teuflische Figur, die sein Dasein letztlich determiniert. Seine Erzählung vom Tod des einstigen Freundes Jirko kann so gedeutet werden, dass er einen Teufelspakt geschlossen hat, in dessen Bann er steht.

Das Besondere des Textes besteht darin, dass er eine große innere Spannung aufweist: Das Geheimnis der Mühle und die in ihr herrschenden Gesetze enthüllen sich erst allmählich. An der Seite von Krabat kann der Leser dessen Weg verfolgen, wie dieser immer tiefer in das Mysterium der Mühle eindringt, in dessen Bann sich alle befinden.

Zwölf Müllerburschen leben in der Mühle, einige von ihnen erhalten nur Namen, andere werden genauer gezeichnet:

• Tonda, der Altgeselle, der zum Helfer und Partner Krabats wird, bis er selbst auf mysteriöse Weise zum Jahreswechsel zu Tode kommt, • Juro, der Dummkopf, der nur für Küchenarbeiten geeignet erscheint und immer deutlicher zu erkennen gibt, dass er die Kunst der Verstellung beherrscht und über die Kräfte verfügt, mit denen er Krabat helfen kann, • Michal, der als nächster stirbt, weil er zur Gefahr für den teuflischen Müller wurde, • Merten, der Freund Michals, der zu fliehen versucht und der Macht des Müllers nicht entkommen kann, • Lyschko, der hinterlistige Helfer des Müllers, den jeder verachtet, • Lobosch, der Betteljunge, mit dem Krabat einst durch die Lausitz zog und der nach dem Tod von Michal die Zahl Zwölf – das Prinzip des Müllers – wieder herstellt.

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Die poetische Dichte und Spannung des Textes liegen vor allem darin, dass Preußler die detaillierte Beschreibung des ‚normalen’ Lebens auf der Mühle mit Traum-Sequenzen verbindet, die sich nicht immer gleich als Traum enthüllen und die zugleich erst bei tieferem Nach-Denken oder in der Erschließung der folgenden Textpassagen ihre Bedeutung entfalten. So wird auch erst allmählich erkennbar, warum zum Ende eines jeden Jahres ein Geselle sterben muss: Es ist immer der, der die Geheimnisse des Koraktors – des Zauberbuches – am tiefsten erfasst hat und damit die Macht des Meisters bedroht. Doch erst in einem letzten Gespräch zwischen dem Müller und Krabat erschließt sich dann tatsächlich der Hintergrund des Todes von Tonda und Michal:

Sie waren nicht bereit, Partner des Müllers zu werden und damit einem anderen Müllergesel-len dem Tode preiszugeben. Zugleich wird erkennbar, dass die Macht des Müllers nur durch ein System der Undurchschaubarkeit, des Zwanges und der Angst aufrechterhalten wird. Seine Angst vor Freundschaften unter den Müllergesellen findet hier ihre Erklärung. Wenn am Ende des Jahres nicht einer der Gesellen stirbt, dann muss der Meister selbst sterben, denn auch er ist nicht frei in seinem Wirken: hinter ihm steht der Gevatter, der in seiner Zeichnung alle Signen des Teufels erhält. Durch Juro erfährt Krabat schließlich, dass die Erlösung nur von einem Mädchen kommen kann, das ihn liebt und ihn auch in verwandelter Gestalt unter den Gesellen erkennt; dann ist die Macht des Müllers gebrochen. Die Krabat im Traum erscheinende Kantorka, die er nur im Geheimen treffen darf und der er oft nur in einer magischen Welt begegnet, erlöst schließlich den schon dem Tode geweihten Krabat und bricht damit die Macht des Bösen. Der Müller wird den Neujahrstag nicht überleben und die Mühle wird in Flammen aufgehen.

Es ist interessant, dass dieser sorbische Sagenstoff immer wieder zu Verfilmungen reizt, die auch neue Zugänge zu dieser bedeutenden Dichtung anregen. Eine besondere Bedeutung erhält die Geschichte auch dadurch, dass sie historische Hintergründe und interkulturelle Beziehungen zwischen Deutschen und Sorben erhellt. Allerdings ist es auch von Interesse, in welche Weise die verschiedenen Illustratoren – Mĕrćin Nowak-Njechorńskis, Werner Klemke und Herbert Holzing – die Krabat-Sage illustrieren.

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Die Besonderheit der Illustrationen

Mĕrćin Nowak-NjechorńskiMĕrćin Nowak-Neumanns Sagenversion wird vom Autor selbst illustriert – eine Tatsache, die nicht verwundert, da Nowak-Neumann sowohl als Schriftsteller als auch als bildender Künstler wirkte. Gerade als bildender Künstler hatte sich Nowak-Neumann die Aufgabe gestellt, eine sorbische nationale Kunst zu begründen.

Nowak-Neumanns „Krabat“ sind sechs ganzseitige farbige Illustrationen beigegeben: Szenen, in denen sich Krabat in einen Ochsen verwandelt und der Kampf bis zur Vernichtung des Müllers entbrennt; Krabats Zauberkünste am sächsischen Hof sowie die Befreiungsszene im Lager der Türken; Krabat als alter, energischer Zauberer mit dem Koraktor in der Hand, der überdimensional als Gestalter der Landschaft erscheint; die Vernichtung des Koraktors durch Krabats Diener unmittelbar vor dem Tod des Zauberers. Neben den großflächigen farbigen Illustrationen enthält die Publikation in braun-weißen Tönen gehaltene Vignetten, die äußerst zurückhaltend ‚Szenen’ aus der Krabat-Sage darstellen und sich sehr gut als Erzählimpuls für Kinder eignen.

Mĕrćin Nowak-Njechorński (deutsch: Martin Nowak-Neumann) gehört zu den herausragenden sorbischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts (geb. 1900). Nach dem Kunststudium in Leipzig, Dresden, Prag und Warschau arbeitete er – neben seinem bildnerischen Schaffen – vor allem auf journalistischem Gebiet. Während des National-sozialismus wurde er – wie andere sorbische Künstler auch – verfolgt: er wurde verhaftet und mit Berufsverbot belegt. 1990 starb er hochgeehrt in seinem Geburtshaus in Nechern. Er hinterließ ein breites, originelles schriftstellerisches und künstlerisches Werk. Von seinen Büchern war „Krabat“ das erfolgreichste. Für dessen Verbreitung und Übersetzung in mehrere Sprachen trug auch die Übertragung ins Deutsche durch den sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan bei (vgl. Mercin Nowak-Njechorński 2000).

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Nowak-Njechorńskis Illustrationen – besonders die großen farbigen Bilder – zeigen eine Anlehnung an die traditionelle sorbische Volkskunst. Folklore und Mythologie werden in diesen ‚sprechenden’ Bildern vereint. Es dürfte auch Kindern leicht fallen, die in Bildern dargestellten Geschichten zu entschlüsseln.

Werner KlemkeJurij Brězans „Schwarze Mühle“ enthält Illustrationen eines der bedeutendsten Buchkünstler der DDR: Werner Klemke begleitet sehr zurückhaltend und doch ausdrucksstark mit seinen feinen Pinselzeichnungen die Geschichte von Krabat.

3.4.5.6.7.8.

Zaubermühle Der Zauberspiegel Krabats

Nowak-Njechorńskis Illustrationen – besonders die großen farbigen Bilder – zeigen eine Anlehnung an die traditionelle sorbische Volkskunst. Folklore und Mythologie werden in diesen ‚sprechenden’ Bildern vereint. Es dürfte auch Kindern leicht fallen, die in Bildern dargestellten Geschichten zu entschlüsseln.

Werner Klemke

Jurij Brězans „Schwarze Mühle“ enthält Illustrationen eines der bedeutendsten Buchkünstler der DDR: Werner Klemke begleitet sehr zurückhaltend und doch ausdrucksstark mit seinen feinen Pinselzeichnungen die Geschichte von Krabat.

Werner Klemke (1917 – 1994) war auf Grund der Vielfältigkeit und des Facettenreichtums seines bildnerischen Schaffens einer der bekanntesten Künstler der DDR. Allein im Bereich der Buchgestaltung verzeichnet sein Werk 800 Titel. Bemerkenswert ist die Vielfalt seiner grafischen Techniken, die vom Holzstich bis zur Pinsel- und Kreidezeichnung reicht. Eine Fülle von kinderliterarischen Titeln verbindet sich mit seinem Namen: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Die Schwalbenchristine, Hirsch Heinrich sind nur einige der bekanntesten. Klemke illustrierte viele Texte von Weltrang: Das Dekameron, die Ilias, Till Eulenspiegel, Novellen und Anekdoten des Herodot. Eine ganze Reihe von ihnen erhielten die Auszeichnung ‚Schönstes Buch“. Zu seiner Popularität trug nicht zuletzt bei, dass Klemke die Titelseiten der Zeitschrift „Magazin“ gestaltete und selbst Schulbücher, Filmprogramme und Schallplattenhüllen mit seiner unverkennbaren Handschrift versah. Auch als Hochschullehrer an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee hat sich Werner Klemke einen Namen gemacht.

Die äußerst artifiziellen Pinselzeichnungen Werner Klemkes, mit denen der Künstler Brězans Krabat-Version kongenial begleitet, sind zumeist nicht auf den ersten Blick erschließbar. So wie Brězans mythologische Gestaltung des Krabat-Stoffes eine intensive Zuwendung zum Text erfordert, so insistieren Klemkes Bilder auf ein Eindringen in ihren Sinngehalt; nur dann

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Zaubermühle Der Zauberspiegel Krabats

Nowak-Njechorńskis Illustrationen – besonders die großen farbigen Bilder – zeigen eine Anlehnung an die traditionelle sorbische Volkskunst. Folklore und Mythologie werden in diesen ‚sprechenden’ Bildern vereint. Es dürfte auch Kindern leicht fallen, die in Bildern dargestellten Geschichten zu entschlüsseln.

Werner Klemke

Jurij Brězans „Schwarze Mühle“ enthält Illustrationen eines der bedeutendsten Buchkünstler der DDR: Werner Klemke begleitet sehr zurückhaltend und doch ausdrucksstark mit seinen feinen Pinselzeichnungen die Geschichte von Krabat.

Werner Klemke (1917 – 1994) war auf Grund der Vielfältigkeit und des Facettenreichtums seines bildnerischen Schaffens einer der bekanntesten Künstler der DDR. Allein im Bereich der Buchgestaltung verzeichnet sein Werk 800 Titel. Bemerkenswert ist die Vielfalt seiner grafischen Techniken, die vom Holzstich bis zur Pinsel- und Kreidezeichnung reicht. Eine Fülle von kinderliterarischen Titeln verbindet sich mit seinem Namen: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Die Schwalbenchristine, Hirsch Heinrich sind nur einige der bekanntesten. Klemke illustrierte viele Texte von Weltrang: Das Dekameron, die Ilias, Till Eulenspiegel, Novellen und Anekdoten des Herodot. Eine ganze Reihe von ihnen erhielten die Auszeichnung ‚Schönstes Buch“. Zu seiner Popularität trug nicht zuletzt bei, dass Klemke die Titelseiten der Zeitschrift „Magazin“ gestaltete und selbst Schulbücher, Filmprogramme und Schallplattenhüllen mit seiner unverkennbaren Handschrift versah. Auch als Hochschullehrer an der Hochschule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee hat sich Werner Klemke einen Namen gemacht.

Die äußerst artifiziellen Pinselzeichnungen Werner Klemkes, mit denen der Künstler Brězans Krabat-Version kongenial begleitet, sind zumeist nicht auf den ersten Blick erschließbar. So wie Brězans mythologische Gestaltung des Krabat-Stoffes eine intensive Zuwendung zum Text erfordert, so insistieren Klemkes Bilder auf ein Eindringen in ihren Sinngehalt; nur dann

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Künstler wirkte. Gerade als bildender Künstler hatte sich Nowak-Neumann die Aufgabe gestellt, eine sorbische nationale Kunst zu begründen.

Mĕrćin Nowak-Njechorński (deutsch: Martin Nowak-Neumann) gehört zu den herausragenden sorbischen Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts (geb. 1900). Nach dem Kunststudium in Leipzig, Dresden, Prag und Warschau arbeitete er – neben seinem bildnerischen Schaffen – vor allem auf journalistischem Gebiet. Während des Nationalsozialismus wurde er – wie andere sorbische Künstler auch – verfolgt: er wurde verhaftet und mit Berufsverbot belegt. 1990 starb er hochgeehrt in seinem Geburtshaus in Nechern. Er hinterließ ein breites, originelles schriftstellerisches und künstlerisches Werk. Von seinen Büchern war „Krabat“ das erfolgreichste. Für dessen Verbreitung und Übersetzung in mehrere Sprachen trug auch die Übertragung ins Deutsche durch den sorbischen Schriftsteller Jurij Brězan bei (vgl. Mercin Nowak-Njechorński 2000).

Nowak-Neumanns „Krabat“ sind sechs ganzseitige farbige Illustrationen beigegeben: Szenen, in denen sich Krabat in einen Ochsen verwandelt und der Kampf bis zur Vernichtung des Müllers entbrennt; Krabats Zauberkünste am sächsischen Hof sowie die Befreiungsszene im Lager der Türken; Krabat als alter, energischer Zauberer mit dem Koraktor in der Hand, der überdimensional als Gestalter der Landschaft erscheint; die Vernichtung des Koraktors durch Krabats Diener unmittelbar vor dem Tod des Zauberers.

Krabats Zauberkünste am sächsischen Hof Die Vernichtung des Koraktors

Neben den großflächigen farbigen Illustrationen enthält diePublikation in braun-weißen Tönen gehaltene Vignetten, die äußerst zurückhaltend ‚Szenen’ aus der Krabat-Sage darstellen und sich sehr gut als Erzählimpuls für Kinder eignen.

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Die äußerst artifiziellen Pinselzeichnungen Werner Klemkes, mit denen der Künstler Brězans Krabat-Version kongenial begleitet, sind zumeist nicht auf den ersten Blick erschließbar. So wie Brězans mythologische Gestaltung des Krabat-Stoffes eine intensive Zuwendung zum Text erfordert, so insistieren Klemkes Bilder auf ein Eindringen in ihren Sinngehalt; nur dann werden Ent-Deckungen tatsächlich möglich. Die Bilder öffnen sich erst bei mehrmaliger Betrachtung und geben erst dann ihre Geschichte preis.

Werner Klemke (1917 – 1994) war auf Grund der Vielfältigkeit und des Facettenreich-tums seines bildnerischen Schaffens einer der bekanntesten Künstler der DDR. Allein im Bereich der Buchgestaltung verzeichnet sein Werk 800 Titel. Bemerkenswert ist die Vielfalt seiner grafischen Techniken, die vom Holzstich bis zur Pinsel- und Kreide-zeichnung reicht. Eine Fülle von kinderliterarischen Titeln verbindet sich mit seinem Namen: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, Die Schwalbenchristine, Hirsch Heinrich sind nur einige der bekanntesten. Klemke illustrierte viele Texte von Weltrang: Das Dekameron, die Ilias, Till Eulenspiegel, Novellen und Anekdoten des Herodot. Eine ganze Reihe von ihnen erhielten die Auszeichnung ‚Schönstes Buch“. Zu seiner Popularität trug nicht zuletzt bei, dass Klemke die Titelseiten der Zeitschrift „Magazin“ gestaltete und selbst Schulbücher, Filmprogramme und Schallplattenhüllen mit seiner unverkennbaren Handschrift versah. Auch als Hochschullehrer an der Hoch-schule für Bildende und Angewandte Kunst Berlin-Weißensee hat sich Werner Klemke einen Namen gemacht.

werden Ent-Deckungen tatsächlich möglich. Die Bilder öffnen sich erst bei mehrmaliger Betrachtung und geben erst dann ihre Geschichte preis.

$ $ Krabat in der Kuhle am Wegesrand bei seiner „Sternenfahrt“/Der Kampf zwischen Krabat und dem Müller

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Die Mutter fordert vom Müller die Herausgabe ihrer Söhne

Herbert Holzing Die Krabat-Fassung von Otfried Preußler verbindet sich für den heutigen Leser untrennbar mit den Illustrationen von Herbert Holzing. Für die große illustrierte Krabat-Ausgabe in der Edition Popp erhielt Holzing den Auftrag für die Ausstattung. Einzelne dieser Bilder schmückten auch später die Paperback-Ausgaben, doch erst 2005 erschien wieder eine Prachtausgabe, in der der Thienemann Verlag alle – inzwischen verstreuten – Originale, die Herbert Holzing zum „Krabat“ geschaffen hatte, wieder in einer Ausgabe vereinte. Die großen Farbtafeln beeindrucken sehr stark – insbesondere in den doppelseitigen Illustrationen, die jedem der drei Teile vorangestellt sind. Die Grundlage bildet eine in Serpia gehaltene Basis, aus der bestimmte Partien herausgeschabt werden, die mit transparenten Folien in verschiedenen Farbtönen abgedeckt werden (vgl. Preußler 2005, S. 6).

Herbert Holzing (1931 – 2000) arbeitete nach seinem Studium in Karlsruhe und Trier zunächst als Werbegrafiker. Bereits seine erste Illustration führte ihn mit dem literarischen

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Herbert HolzingDie Krabat-Fassung von Otfried Preußler verbindet sich für den heutigen Leser untrennbar mit den Illustrationen von Herbert Holzing. Für die große illustrierte Krabat-Ausgabe in der Edition Popp erhielt Holzing den Auftrag für die Ausstattung. Einzelne dieser Bilder schmückten auch später die Paperback-Ausgaben, doch erst 2005 erschien wieder eine Prachtausgabe, in der der Thienemann Verlag alle – inzwischen verstreuten – Originale, die Herbert Holzing zum „Krabat“ geschaffen hatte, wieder in einer Ausgabe vereinte. Die großen Farbtafeln beeindrucken sehr stark – insbesondere in den doppelseitigen Illustrationen, die jedem der drei Teile vorangestellt sind. Die Grundlage bildet eine in Serpia gehaltene Basis, aus der bestimmte Partien herausgeschabt werden, die mit transparenten Folien in verschiedenen Farbtönen abgedeckt werden (vgl. Preußler 2005, S. 6).

werden Ent-Deckungen tatsächlich möglich. Die Bilder öffnen sich erst bei mehrmaliger Betrachtung und geben erst dann ihre Geschichte preis.

$ $ Krabat in der Kuhle am Wegesrand bei seiner „Sternenfahrt“/Der Kampf zwischen Krabat und dem Müller

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Die Mutter fordert vom Müller die Herausgabe ihrer Söhne

Herbert Holzing Die Krabat-Fassung von Otfried Preußler verbindet sich für den heutigen Leser untrennbar mit den Illustrationen von Herbert Holzing. Für die große illustrierte Krabat-Ausgabe in der Edition Popp erhielt Holzing den Auftrag für die Ausstattung. Einzelne dieser Bilder schmückten auch später die Paperback-Ausgaben, doch erst 2005 erschien wieder eine Prachtausgabe, in der der Thienemann Verlag alle – inzwischen verstreuten – Originale, die Herbert Holzing zum „Krabat“ geschaffen hatte, wieder in einer Ausgabe vereinte. Die großen Farbtafeln beeindrucken sehr stark – insbesondere in den doppelseitigen Illustrationen, die jedem der drei Teile vorangestellt sind. Die Grundlage bildet eine in Serpia gehaltene Basis, aus der bestimmte Partien herausgeschabt werden, die mit transparenten Folien in verschiedenen Farbtönen abgedeckt werden (vgl. Preußler 2005, S. 6).

Herbert Holzing (1931 – 2000) arbeitete nach seinem Studium in Karlsruhe und Trier zunächst als Werbegrafiker. Bereits seine erste Illustration führte ihn mit dem literarischen

$ 18Herbert Holzing (1931 – 2000) arbeitete nach seinem Studium in Karlsruhe und Trier zunächst als Werbegrafiker. Bereits seine erste Illustration führte ihn mit dem literari-schen Werk von Otfried Preußler zusammen, als er die „Abenteuer des starken Wanja“ mit seinen Bildern begleitete. Er hat mehr als 80 Bücher illustriert und eine Fülle von Schutzumschlägen von Büchern gestaltet. Seine größte Leistung dürfte aber in der aufwändigen bildnerischen Gestaltung von Otfried Preußlers „Krabat“ liegen. Die Aus-zeichnung mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendlite-ratur würdigte unter anderem gerade diese herausragende Illustrationskunst.

Ihre Besonderheit besteht nicht zuletzt in einem Ausdruck, der mit Charakteristiken, wie ‚schwermütig’, ‚Hang zum Grüblerischen und Schwerblütigen’, ‚slawischer Menta-lität entsprechend’ umschrieben wurde. Holzing selbst bekannte sich zu seiner ‚slawo-philen Neigung’, die sich nicht mit einer ethnischen Herkunft verbindet, aber vielleicht gerade Voraussetzungen dafür bot, den Krabat-Stoff in einer Weise Gestalt zu verleihen, die seiner Herkunft entsprach, ohne eine volkstümelnde Verengung zu bewirken.

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Die Beerdigung Tondas

Die eindrucksvollen Doppelbilder, die die Eröffnung zu jedem der drei Teile von Preußlers Krabat-Geschichte bilden, stellen gleichsam eine Vorausdeutung des folgenden Geschehens dar.

$ $ Die entscheidenden Ereignisse des Zweiten und Dritten Jahres in der Sicht Herbert Holzings

Die filmischen Varianten der Krabat-Sage

Durchaus interessant ist es auch, die verschiedenen filmischen Varianten des Krabat-Stoffes wahrzunehmen und ihren Bezug zu Text und Illustration zu erkunden.

Zu Preußlers „Krabat“ liegen zwei Verfilmungen vor: eine Zeichentrickversion des Meisters der Zeichentricktechnik Karel Zeman und eine Spielfilmvariante von Marco Kreuzpaintner. Brĕzans Fassung wurde als Spielfim von Celino Bleiweiss umgesetzt, und zu Nowak-Njechornskis Fassung könnte man den neuen Silhouttenfilm von Klausjörg Hermann in Beziehung setzen.

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Karel Zeman: Der schwarze Müller und sein Zauberbuch / Die Erlösung durch die Kantorka

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Die Illustrationen von Herbert Holzing geben Einblicke in die Welt von Krabat und der Schwarzen Mühle, die zunächst eine irritierende Wirkung auslösen können. Das betrifft in besonderer Weise die Bilder vom Arbeitsalltag der Gesellen, wo die ungewöhnliche Körper-haltung die Qual der Arbeit in der Mühle verdeutlicht. Die Bilder wechseln zwischen Viel-farbigkeit (Viehhandel mit Ochsenblaschke, Tanz, Soldatenleben), die auch auf einen folkloristischen Hintergrund zu deuten scheinen, und dominierenden Brauntönen in Zeichnungen, die das Leben auf der Mühle und die Begegnung zwischen Krabat und der Kantorka darstellen.

Ähnlich wie bei Werner Klemkes Illustrationen erschließen sich die dargestellten Welten nicht auf den ersten Blick. Es bedarf genaueren Hinschauens, um den Sinngehalt des Dargestellten zu erkennen. Bei einem Vertiefen in Bilder, wie die Bestattung Tondas oder der Tanz der Mül-lergesellen, offenbart sich ein Ausdruck vielfältiger Gefühle: das Bedrücktsein, die Trauer, die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Glück.

Werk von Otfried Preußler zusammen, als er die „Abenteuer des starken Wanja“ mit seinen Bildern begleitete. Er hat mehr als 80 Bücher illustriert und eine Fülle von Schutzumschlägen von Büchern gestaltet. Seine größte Leistung dürfte aber in der aufwändigen bildnerischen Gestaltung von Otfried Preußlers „Krabat“ liegen. Die Auszeichnung mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur würdigte unter anderem gerade diese herausragende Illustrationskunst. Ihre Besonderheit besteht nicht zuletzt in einem Ausdruck, der mit Charakteristiken, wie ‚schwermütig’, ‚Hang zum Grüblerischen und Schwerblütigen’, ‚slawischer Mentalität entsprechend’ umschrieben wurde. Holzing selbst bekannte sich zu seiner ‚slawophilen Neigung’, die sich nicht mit einer ethnischen Herkunft verbindet, aber vielleicht gerade Voraussetzungen dafür bot, den Krabat-Stoff in einer Weise Gestalt zu verleihen, die seiner Herkunft entsprach, ohne eine volkstümelnde Verengung zu bewirken.

Die Illustrationen von Herbert Holzing geben Einblicke in die Welt von Krabat und der Schwarzen Mühle, die zunächst eine irritierende Wirkung auslösen können. Das betrifft in besonderer Weise die Bilder vom Arbeitsalltag der Gesellen, wo die ungewöhnliche Körperhaltung die Qual der Arbeit in der Mühle verdeutlicht. Die Bilder wechseln zwischen Vielfarbigkeit (Viehhandel mit Ochsenblaschke, Tanz, Soldatenleben), die auch auf einen folkloristischen Hintergrund zu deuten scheinen, und dominierenden Brauntönen in Zeichnungen, die das Leben auf der Mühle und die Begegnung zwischen Krabat und der Kantorka darstellen.

Ähnlich wie bei Werner Klemkes Illustrationen erschließen sich die dargestellten Welten nicht auf den ersten Blick. Es bedarf genaueren Hinschauens, um den Sinngehalt des Dargestellten zu erkennen. Bei einem Vertiefen in Bilder, wie die Bestattung Tondas oder der Tanz der Müllergesellen, offenbart sich ein Ausdruck vielfältiger Gefühle: das Bedrücktsein, die Trauer, die Sehnsucht nach Gemeinschaft und Glück.

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Die eindrucksvollen Doppelbilder, die die Eröffnung zu jedem der drei Teile von Preußlers Krabat-Geschichte bilden, stellen gleichsam eine Vorausdeutung des folgenden Geschehens dar.

Die filmischen Varianten der Krabat-SageDurchaus interessant ist es auch, die verschiedenen filmischen Varianten des Krabat-Stoffes wahrzunehmen und ihren Bezug zu Text und Illustration zu erkunden.

Zu Preußlers „Krabat“ liegen zwei Verfilmungen vor: eine Zeichentrickversion des Meis-ters der Zeichentricktechnik Karel Zeman und eine Spielfilmvariante von Marco Kreuz-paintner. Brĕzans Fassung wurde als Spielfim von Celino Bleiweiss umgesetzt, und zu No-wak-Njechornskis Fassung könnte man den neuen Silhouttenfilm von Klausjörg Hermann in Beziehung setzen.

Die Beerdigung Tondas

Die eindrucksvollen Doppelbilder, die die Eröffnung zu jedem der drei Teile von Preußlers Krabat-Geschichte bilden, stellen gleichsam eine Vorausdeutung des folgenden Geschehens dar.

$ $ Die entscheidenden Ereignisse des Zweiten und Dritten Jahres in der Sicht Herbert Holzings

Die filmischen Varianten der Krabat-Sage

Durchaus interessant ist es auch, die verschiedenen filmischen Varianten des Krabat-Stoffes wahrzunehmen und ihren Bezug zu Text und Illustration zu erkunden.

Zu Preußlers „Krabat“ liegen zwei Verfilmungen vor: eine Zeichentrickversion des Meisters der Zeichentricktechnik Karel Zeman und eine Spielfilmvariante von Marco Kreuzpaintner. Brĕzans Fassung wurde als Spielfim von Celino Bleiweiss umgesetzt, und zu Nowak-Njechornskis Fassung könnte man den neuen Silhouttenfilm von Klausjörg Hermann in Beziehung setzen.

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Karel Zeman: Der schwarze Müller und sein Zauberbuch / Die Erlösung durch die Kantorka

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Die Beerdigung Tondas

Die eindrucksvollen Doppelbilder, die die Eröffnung zu jedem der drei Teile von Preußlers Krabat-Geschichte bilden, stellen gleichsam eine Vorausdeutung des folgenden Geschehens dar.

$ $ Die entscheidenden Ereignisse des Zweiten und Dritten Jahres in der Sicht Herbert Holzings

Die filmischen Varianten der Krabat-Sage

Durchaus interessant ist es auch, die verschiedenen filmischen Varianten des Krabat-Stoffes wahrzunehmen und ihren Bezug zu Text und Illustration zu erkunden.

Zu Preußlers „Krabat“ liegen zwei Verfilmungen vor: eine Zeichentrickversion des Meisters der Zeichentricktechnik Karel Zeman und eine Spielfilmvariante von Marco Kreuzpaintner. Brĕzans Fassung wurde als Spielfim von Celino Bleiweiss umgesetzt, und zu Nowak-Njechornskis Fassung könnte man den neuen Silhouttenfilm von Klausjörg Hermann in Beziehung setzen.

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Karel Zeman: Der schwarze Müller und sein Zauberbuch / Die Erlösung durch die Kantorka

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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Marco Kreuzpaintner: Der Müller mit dem Koraktor/Krabat und die Kantorka

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Celino Bleiweiss: Die Begegnung Krabats mit dem schwarzen Müller/Krabat und die Mutter

Literatur

Primärliteratur

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

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LiteraturPrimärliteraturBrĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Bautzen: Domowina Verlag 2007.

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Treatment für einen Film, Bautzen: Benno Brĕzan 2006 (Vertrieb: Domowina Verlag Bautzen).

Brĕzan, Jurij: Die Schwarze Mühle. Lesehefte für den Literaturunterricht. Mit Materialien zusammengestellt von Günter Lange. Stuttgart u.a.: Ernst Klett Schulbuchverlag 1995.

Nowak-Neumann, Mĕrćin: Meister Krabat, der gute sorbische Zauberer. Bautzen: Domowina Verlag 2004.

Preußler, Otfried: Krabat. München: Deutscher Taschenbuchverlag 1996.

Preußler, Otfried / Holzing, Herbert: Krabat. Stuttgart/Wien: Thienemann Verlag 2005.

Sagen der Lausitz. Auswahl. Bautzen: Domowina Verlag 2006 (darin enthalten: Martin Nowak-Neumann: Die Sage vom Meister Krabat).

Sekundärliteratur (Auswahl)

Die Sorben in Deutschland. Stiftung für das sorbische Volk. Bautzen 2009.

Hose, Susanne: Vom Magier zum Markenzeichen. Krabat in der Lausitz. In: Luban, Kristin (Hrsg.): Krabat. Analysen und Interpretationen. Cottbus: Brandenburgische Technische Universität 2008, S. 137 – 153.

Kunze, Peter: Geschichte und Kultur der Sorben in der Oberlausitz. Ein kulturgeschichtlicher Abriß. In: Balcke, Joachim (Hrsg.): Geschichte der Oberlausitz. Herrschaft, Gesellschaft und Kultur vom Mittelalter bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2001, S. 267–314.

Lange, Günter: Krabat. In: Franz, Kurt/Lange, Günter/Payrhuber, Franz-Josef (Hrsg.): Kinder- und Jugendliteratur. Ein Lexikon. Meitungen: Corian 1995ff. 40. Erg.-Lfg. 2010, S. 1-46.

Meiche, Alfred: Sagenbuch des Königreichs Sachsen. Lepzig 1903: G. Schönfeld’s Verlagsbuchhandlung.

Pleticha, Heinrich (Hrsg.): Otfried Preußler: Krabat. Lehrerbegleitheft. Stuttgart-Wien: Thienemann 1992.

Richter, Karin: Ein ‘vergessener Klassiker’: Die Krabat-Geschichte als Mythos voller Abenteuer und Geheimnisse und als Entwicklungsroman. In: Richter, Karin: Kinderliteratur im Literaturunterricht der Grundschule. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2007, S. 145 – 159.

Richter, Karin: Noch einmal: Krabat und die Schwarze Mühle. Verfilmungen als ‚Wiederbelebung‘ von Kinderliteratur-Klassikern? In: Der Volkacher Bote, Heft 95 (2011), S. 29-35.

Richter, Karin: Krabat und die Schwarze Mühle. Die sorbische Sage im literarischen, ethnischen, historischen und medialen Kontext. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren 2010 (= Richter, Karin/Plath, Monika (Hrsg.): Bilder erzählen Geschichten – Geschichten erzählen zu Bildern. Band 7).

Särchen, Günter: Krabat und der Obrist Joannes Schadowitz. Wittichenau: Stadtbibliothek. Bd. 1 / 4. 2003.

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Andere Medien

DVD: Die Geschichte der Sorben vom 7. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Szenarium: Budar, Benno / Krawza, Jurij/Mager, Günter. Sorabia-Film-Studio Bautzen. Stiftung für das sorbische Volk. Bautzen 2006 (3 DVD).

DVD: Krabat. Ein Film von Marco Kreuzpaintner. Krabat Filmproduktion GmbH / Claussen- Wöbke-Putz-Filmproduktion GmbH 2008.

Das Original-Hörspiel zum Film KRABAT. Ein Film von Marco Kreutpaintner. GoyaLiT: Neue Medien und Verlag GmbH Hamburg 2008.

DVD Karel Zeman: Krabat. Animationsfilm 1977 (Neustart: 2000). Verleih: Gobus-Film.

DVD Die Schwarze Mühle. Nach dem Roman von Jurij Brĕzan. Regie und Drehbuch: Celino Bleiweiss.

DVD Der siebente Rabe. Silhouettenfilm. Mediahaus Kreischa 2013.

(Karin Richter)