Racing Report DE

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Racing Report AUSGABE 2/12 I DEZEMBER 2012 I www.motorex.com MOTOCROSS 3 Italien: Pasta, Amore und Motocross STRASSENRENNEN 11 15 Podium in 17 Rennen BIKE 16 Weltmeister bei der Premiere MOTOREX MACHT NICHT NUR PRODUKTE SONDERN AUCH CHAMPIONS!

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Sie werden den Racing Report in neuer Form geniessen können und vor allem Berichte und Hintergründe erfahren, mehr als nur Endergebnisse der einzelnen Serien

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Racing ReportAusGABE 2/12 I DEZEMBER 2012 I www.motorex.com

MOTOCROss 3

Italien: Pasta, Amore und Motocross

sTRAssENRENNEN 11

15 Podium in 17 Rennen

BIKE 16

Weltmeister bei der Premiere

MOTOREX MACHT NICHT NUR PRODUKTE SONDERN AUCH CHAMPIONS!

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Geschätzte Leserinnen und Leser

Zu Beginn eines Jahres sind Prognosen über den Verlauf einer Saison immer schwierig. Die Saison 2012 war noch schwieriger einzuschätzen, da so viele Neuerungen und Änderungen

eingeführt wurden. So z.B. ein neues Reglement in der MotoGP Klasse mit den Claiming Rule Bikes: Sorgt diese Änderung für mehr Spannung in der Klasse? Oder bringt die Einführung der Moto3 Klasse ähnliche Fights und spannende Rennen wie die Moto2, die in 2010 Premiere hatte? In der Superbike WM kamen neue Teams dazu und einige bestehende wechselten den Hersteller. Wie würden sich darüber hinaus neue Fahrer bei unseren Partnern bewähren und wie kommen bekannte Fahrer in neuen Klassen bzw. Serien mit der Herausforderung klar? Jetzt, am Ende dieser Saison, haben wir Gewissheit und es sind so viele Erfolge zu verzeichnen, wie nie zuvor!

Sie werden den Racing Report in neuer Form geniessen können und vor allem Berichte und Hintergründe erfahren, mehr als nur Endergebnisse der einzelnen Serien.

Doch bevor Sie in das Heft einsteigen, möchte ich ein paar Highlights erwähnen. Es haben sich einige MOTOREX Fahrer in die Ge-schichtsbücher eintragen können!

• Ryan Dungey holt das erste Podium und den ersten Sieg für KTM in der US-Supercross Meisterschaft

• Ryan Dungey gewinnt die allererste US Motocross Meisterschaft für die österreichische Marke

• KTM gewinnt alle Motocross Weltmeister Titel

• Sandro Cortese wird erster Moto3 Weltmeister der Geschichte

• Die Enduro Teams aus Mattighofen, KTM und Husaberg, haben alle (!) Enduro WM Titel gewonnen

• Beim Motocross der Nationen MXON stehen mit Max Nagl und Ken Roczen zwei von drei Fahrern mit MOTOREX Unterstützung auf dem höchsten Podiumsplatz. Zudem werden alle Läufe und alle Klassen von Piloten gewonnen, die mit MOTOREX fahren

Die enge Zusammenarbeit mit den Teams, die auch intensive Produktentwicklungsarbeit umfasst, hat auch aussergewöhnliche neue Produkte und Erfahrungen hervorgebracht. Durch intensive Tests und Evaluation mit KTM in Oesterreich und in den USA sowie Suzuki und Yoshimura in Japan, haben wir neue Racing Oele für Motocross und Strassenrennsport entwickelt, die als echte Meilensteine gelten. Mit dieser soliden Basis und guten, erfolgreichen Partnern blicken wir in eine weiterhin erfolgsversprechende Zukunft.

Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen und geniessen Sie den Racing Report zur Überbrückung der Motorsport freien Zeit.

Herzlichst Ihr

Ronald KabellaDirector Powersports

EDITORIAL

Eine phänomenale Saison ist zu Ende

«11 Weltmeister, 2 Europameister und mindestens 8 Nationale Meister»

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Im Gegensatz zum Vorjahr startete der Red Bull KTM Factory Racing Rider Cairoli die Saison 2012 nach dem ersten Rennen mit der roten Nummerntafel des Meis-terschaftsführenden auf seiner KTM. Und er gab es bis zum 9. Rennen in Uddevalla (Schweden) nicht mehr her. Im GP von Schweden startete er aus der Poleposition, musste dann aber beide Rennen vorzeitig aufgeben und sah tatenlos zu, wie sich sein mühsam aufgebauter Vor-sprung in Nichts auflöste. Der GP in Schweden war ein Wendepunkt in seiner Saison.

Cairoli: „In Schweden hat sich etwas geändert. Norma-lerweise lege ich einen vorsichtigen Rennstil an den Tag – gutes Tempo - ohne zu viel Risiken einzugehen. Nach Uddevalle sagte ich mir: Ich werde jedes weitere Ren-nen gewinnen und wir werden sehen, was passiert.“

Seine Strategie ging auf! In der Tat gewann der Italiener aus dem KTM Werksteam elf der letzten zwölf Rennen und war beim GP in Faenza – 3 Läufe vor Saisonende – nicht mehr einzuholen. Für den 26-jährigen Sizilianer ist es bereits der sechste Titel der Karriere. Die letzten vier Jahre räumte er jeweils die MX1-Krone ab, zuvor triumphierte der damalige Yamaha-Pilot in der MX2-WM.

In den ewigen Ranglisten steht Cairoli nur noch der un-sterbliche Stefan Everts vor der Sonne. Cairolis 6. Welt-meistertitel stellt ihn mit Joel Robert gleich. Everts hat deren 10.

ANTONIO CAIROLI

sEIT VIER JAHREN DER DOMINATOR DER MX1:

« Ich werde jedes weitere Rennen gewinnen und wir werden sehen, was passiert. »

MOTOCROss

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Seit beinah drei Jahrzehnten ist Italien nicht aus der Mo-tocross-Szene wegzudenken. Und dafür ist nicht nur Welt-meister Antonio Cairoli verantwortlich.

Der Startschuss fiel 1984, als Michele Rinaldi in der 125er-WM triumphierte. Sechs Jahre später holte sich in der 250er-Klasse ein weiterer Italiener einen WM-Titel: Alex Puzar, der 1995 auch in der 125er-WM vorn lag.

Sein Landsmann Alessio Chiodi konnte 1998 und 1999 gleich zweimal die 125er-WM für sich entscheiden, und ein weiterer Italiener lag 1999 in der 500er-WM vorn: And-rea Bartolini. Im gleichen Jahr triumphierten die Italiener auch erstmals beim Motocross der Nationen.

Ein paar Jahre später bewies abermals ein Azzurro sein Talent: Antonio Cairoli gewann 2005 seine erste MX2-WM und holte sich 2007, 2009, 2010 und 2011 vier weitere WM-Titel in der Kategorie MX1. Mit dieser fulminanten Serie

fuhr sich der erst 26-Jährige in den Motocross-Olymp, in dem ihn so legendäre Weltmeister wie Roger De Coster, Eric Geboers, Georges Jobé und Joel Smets begrüssten. Üb-rigens: Auch 2008, als Cairoli für einmal nicht triumphier-te, holte sich mit David Philippaerts ein Italiener den Titel.

Antonio Cairoli ist sich des Gewichts von Italien im Motocross-Sport bewusst, und trotz seiner jungen Jah-re kennt er die italienischen Fahrer der letzten 30 Jahre gut. „Ich mag Alex Puzar wegen seines Fahrstils. Er ge-hörte zu meinen Helden, als ich noch klein war. Michele Rinaldi kenne ich zwar eher als Manager des Yamaha-Teams, mit Alessio Chiodi fuhr ich aber im Team, als er den WM-Titel holte. Andrea Bartolini hatte 1999 eben-falls ein sehr gutes Jahr. Er gewann den WM-Titel und

trug zu unserem Sieg beim Motocross der Nationen bei. Dass wir mit David Philippaerts einen weiteren starken Fahrer haben, ist für den italienischen Motocross-Sport ideal. So wird er noch populärer.» •

« Ich mag Alex Puzar wegen seines Fahrstils. Er war einer meiner Lieblingsfahrer, als ich noch klein war » Tony Cairoli

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Italien: Pasta, Amore und Motocross

MOTOCROss

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Italien: Pasta, Amore und Motocross

MOTOCROss

Bereits nach der vorletzten Runde der MX2-WM war klar: Jeffrey Herlings wird der neue Weltmeister. Kein Wunder wurde in seiner holländischen Heimatstadt Gemert sofort eine grosse Sause organisiert, um den ersten WM-Titel des 19-Jährigen zu feiern.

Doch gibt es für die Fans von Herlings noch mehr gute Neuigkeiten. Denn beim letzten Treffen der FIM-Moto-cross-Kommission vor dem Nationencross in Lommel verabschiedeten die Mitglieder einen Vorschlag zur Än-derung von Paragraph 01.2.2032 des FIM-Regelwerks. Dieser besagt, dass ein MX2-Weltmeister seinen Titel nur ein einziges Mal verteidigen darf – in dem Jahr, nachdem er Meister geworden ist. Diese Zusatzklausel soll jetzt abgeschafft werden. „Das wäre natürlich toll“, meinte dazu Jeffrey Herlings selbstbewusst. „So hätte ich sogar die Chance, den ersten Hattrick in der MX2 zu schaffen, bevor ich in die grosse Klasse wechsle.“

Der Grund für die 2010 erfolgte Einführung des Alter-limits war ein doppelter: Einerseits wollte man damit

verhindern, dass ältere Fahrer die Einstiegschancen für jüngere schmälern, und andererseits sollte die Klausel dafür sorgen, dass die Champions möglichst schnell in die Königsklasse wechseln. Weil sich diese dadurch aber immer rascher mit Topfahrern füllt, wandern vie-le Talente nach Amerika aus. So verlor die WM-Szene etwa schon Marvin Musquin und Ken Roczen, die beide die US-Option wählten. Im Sommer mit dem aktuellen Reglement konfrontiert, meinte Herlings daher noch: „Vielleicht muss ich 2014 nach Amerika auswandern.“

Die endgültige Entscheidung über die Änderung von Paragraph 01.2.2032 liegt beim GP-Permanentbüro, das aus dem Vorsitzenden der FIM-Cross-Kommission Wolf-gang Srb sowie aus FIM-Präsident Vito Ippolito und Youthstream-Präsident Giuseppe Luongo besteht. Al-lerdings sollte die Verabschiebung der Regeländerung eine reine Formsache sein, da sich Kommissionspräsi-dent Srb bereits deutlich dafür aussprach und auch Se-rienpromotor Luongo die Marketingvorteile erkennt. •

MX2

Herlings holt seinen ersten WM-Titel

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weitere RENNERGEBNISSE» Der Belgier Ken de Dycker vom Red Bull KTM Factory Racing Team und Teamkollege von Weltmeister Cairoli in der MX1, beendet die Saison auf dem guten 5. Schlussrang. Der 28-jährige Belgier verlängert seinen Vertrag mit KTM. Pit Beirer: „Ken hat sich in das Team gut integriert und hat sich als hervorragender Teamspieler bewiesen. Er kann mit der neuen 450er auf das Podest fahren und es war uns wichtig, dass wir einen Fahrer haben, der die Harmonie im Team nicht aufs Spiel setzt. Wir betrachten Toni als denjenigen, der noch in den kommenden Jahren zu schlagen ist, und wir wollten ihm niemanden vor die Nase setzen, der ihn ständig herausfordern wollte.“ » Jake Nicolls vom HM Plant Red Bull KTM UK Team erreichte in der MX 2 Klasse den undankbaren 4. Schlussrang. » In der Motocross Schweizermeisterschaft MX Junior 125 ccm gelang es Patric Schnegg vom MX-Team Shnegg den Vizemeistertitel zu sichern. » Die Schweizermeisterschaft der Supermoto Prestige Klasse belegt Philippe Dupasquier den 2. Schlussrang. Marcel Götz vom Team Emil Weber wird Dritter. » Das Monnin Trial Team sicherte sich mit Pascal Geiser den Schweizermeistertitel. Den Vizemeister-Titel ging an Teamkollege Cédric Robert.

Mit dem 3. Platz in der MX1 Klasse erzielte der 22-jährige Franzose das beste Kawasaki Resultat seit Jahren. Paulin be-stätigt, für zwei weitere Jahre beim Kawasaki Factory Team unterschrieben zu haben.

Ebenso freut sich Jeremy van Horebeek, neu ins KRT Team zu stossen. Der Belgier fuhr dieses Jahr für das Red Bull KTM Fac-tory Team und erreichte in der MX2 Weltmeisterschaft hin-ter Herlings und Searle Platz 3. Van Horebeek hatte das CLS-Kawasaki Team Ende 2010 verlassen, um ins KTM-Werksteam zu wechseln. Nun kehrt er wieder zu den Japanern zurück um seine ersten Lorbeeren in der MX1-Klasse zu verdienen.

«Es wird sicher nicht einfach in der MX1-Klasse», räumt van Horebeek ein. «Aber ich bin sicher, dass die Kawasaki eines der besten Motorräder im Feld ist und mir meinen Traum in die Top Five zu fahren, ermöglichen kann.»

KRT KAWASAKI

Rookie of the year: GAuTIeR PAulIn Auf PlATz 3

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MOTOCROss

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In der Supercross Serie wurde 2012 Geschichte geschrie-ben. Ryan Dungey gewann für KTM in der Königs-

klasse den ersten Laufsieg und schloss am Ende die Serie im 3. Gesamtrang ab.

Das KTM Werksteam und Ryan Dungey haben bereits in der Vorsaison Ende 2011 mit umfangrei-

chen Tests begonnen. Gleichzeitig hat MOTOREX in enger Zusammenarbeit mit dem Team die Entwick-

lung neuartiger Racing Oele vorangetrieben und damit einen Grundstein für 2012

gelegt.

Mit Ken Roczen und Marvin Mus-quin ergänzten zwei MX2 Welt-

meister die SX Lites Klasse an East- und West Coast Ren-

nen. Auch in diesen Klassen

schloss KTM die Saison erfolgreich ab: Roczen auf Rang 2 (SX Lites East) und Musquin auf Rang 3 (SX Lites West).

Direkt im Anschluss an die SX Saison startete die Outdoor National Motocross Serie. Hier wird nicht in Stadien oder Hal-len sondern auf normalen Motocross Strecken in freier Natur gefahren. Ryan Dungey enpuppte sich hier als absoluter Do-minator. Er gewann 10 von 12 Rennwochenenden, 18 von 24 Läufen und davon 10 in Folge.

Interessant: alle 12 Rennwochenenden wurden von MOTOREXFahrern gewonnen! Die beiden ersten Events konnte James Stewart, der seit Sommer 2012 mit Yoshimura Suzuki eben-falls für ein MOTOREX Team fährt, gewinnen. Damit ha-ben diese beiden Fahrer das maximal mögliche Ergebnis für MOTOREX erzielen können und beide vertrauten dabei auf das neue Racing Pro 4T 5W30 Multi Esther FS Oel.

Die Helden der amerikanischen sX und MX serie

AMA MOTOCROss + suPERCROss

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Wenn er nicht trainierte, schlief oder Rennen fuhr,

schaute Ken Roczen Supercross-Videos. So wie die

besten amerikanischen Crosser wollte er auch fah-

ren können. Der 18-jährige Deutsche ist jetzt auf

dem besten Weg dazu – in den USA.

Die Antwort von „The GOAT“ war knapp und klar: „Ken who? Sorry, I never heard that name.“ („Ken wer? Tut mir leid, den Na-men habe ich nie gehört.“)

„The GOAT“ steht für „Greatest Of All Times“ – der Ehrentitel von Ricky Carmichael, dem erfolgreichsten Motocross-Fahrer aller Zeiten. Seine Aussage stammt aus dem Jahr 2005, als Ken Roczen zum ersten Mal die USA besuchte. Obwohl erst 11, hatte er da-mals in Deutschland schon alle Konkurrenten in Grund und Bo-den gefahren und liess hoffen, dass endlich ein Deutscher wie-der internationale Erfolge feiern würde. Der letzte und zugleich einzige deutsche Motocross-Weltmeister Paul Friedrichs stamm-te aus dem Jahr 1968 und aus einem Teil von Deutschland, den es gar nicht mehr gibt: der DDR. Roczen schien das Kaliber zu be-sitzen, diese Durststrecke zu beenden. Und er ist auf dem besten Weg dazu. Allerdings nicht in Deutschland, sondern in den USA.

Die amerikanische Motocross-Meisterschaft besteht aus den Nationals, einer zwölf Rennen langen Sommerserie, die in etwa den MX1- und MX2-Weltmeisterschaften mit Outdoor-Strecken entspricht. Darüber hinaus gibt es die 16 Rennen der Supercross-Serie, die Anfang Januar startet und quer durch die USA führt. Ihre Rennen werden an jedem Wochenende ausgetragen – und zwar in den Baseball- und Football-Stadien der Millionenstädte.

Denn in den letzten 40 Jahren ist Motocross in den USA so popu-lär geworden, dass die Rennen regelmässig vor über 60’000 Fans stattfinden. Auch sorgen TV-Übertragungen und ein weltweites Medieninteresse dafür, dass die Motorrad- und Zubehörherstel-ler immer grössere Summen investieren – nicht zuletzt in Moto-cross-Talente wie Ken Roczen, der seit seinem ersten Saisonsieg in Houston drauf und dran ist, sich in den USA zu etablieren. Doch weil sich der Sieg des Deutschen dem Sturz seines Konkur-renten Justin Barcia verdankte, muss Roczen erst noch beweisen, dass er kein One-Hit-Wonder ist.

Die Vorbereitungen dafür begannen bereits im letzten Frühjahr. Denn noch während der Outdoor-Saison lassen die Teams Stre-cken bauen, die denen der im Januar startenden SX-Saison ent-sprechen. Gleichzeitig werden wochenlang Motoren, Reifen, Fahr-werkseinstellungen und Auspuffanlagen optimiert. Dabei soll die sogenannte „production rule“ dafür sorgen, dass Privatfahrer

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Wie man sich in Amerika einen Namen macht!

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dieselben Chancen haben. Sie regelt, welche Teile eines Motor-rads serienmässig sein müssen und welche verändert werden dürfen. Schaut man sich jedoch das 100’000-Dollar-Motorrad eines Topteams an, so realisiert man rasch, dass die für viel Geld modifizierten Teile diese Factory Bikes für Privatfahrer schlicht unschlagbar machen.

Wie bei der Weltmeisterschaft gibt es in den USA eine 450-ccm- und eine 250-ccm-Klasse, die man auch Lites nennt. Zweitakter dürfen lediglich den halben Hubraum besitzen, werden allerdings kaum noch weiterentwickelt, da sie heute keine Chance mehr haben. Sogar die 350er-KTM verliert im 450er-Feld zwischen Start und erster Kurve wertvolle Zehn-telsekunden, und da die Rennen nur etwa 14 bis 16 Minuten dauern, bleibt für Überholmanöver kaum Zeit. Deshalb kann man in der Startphase nicht PS genug haben.

Im Vorfeld eines Rennens herrscht Chaos. Von überall rollen Busse und 40-Tonnen-Roadtrains an, und spezialisierte Un-ternehmen bauen mit 500 LKW-Ladungen Erde in den Base-ball- und Football-Stadien Crosspisten, die verglichen mit den europäischen Strecken grösser, schwieriger und auch gefährlicher sind. Doch der Siegeshunger der Fahrer kennt keine Grenzen. Was eigentlich als Dreifach-doppelt-dreifach-Sektion geplant war, wird als Vierfach-vierfach-Kombi-nation gesprungen. Und das gelingt nicht immer. Die Teilnehmer, die sich nach ih-rem Sturz noch bewegen können, sammeln dann ihre Zähne ein. Und die anderen wer-den rasch weggetragen. Wie heisst es so un-schön: «The show must go on.» Und was für eine Show das ist! In gut zwei Stunden wird ein Motocross-Spektakel in XXL geboten, mit Sideshow, vier Vorläufen, zwei Hoff-nungsläufen und je einem Finale für die 250er- und 450er-Fahrer. Die Siegerehrung ist kaum vorüber, als bereits gewaltige Rau-penbagger die Crosspiste abtragen und die Roadtrains unterwegs zur nächsten Millio-nenmetropole sind.

Um in dieser Unterhaltungsmaschinerie zu bestehen, muss man in Topform sein. Entsprechend wichtig ist die Saisonvorbereitung, denn während der Serie lässt sich nicht mehr viel optimieren, die 16 Rennen in 16 Wochen fol-gen Schlag auf Schlag. Um Privatfahrer, die noch am Anfang ihrer Karriere stehen, finanziell weniger zu belasten, wird die 250er-Meisterschaft in eine West- und eine Ostserie aufgeteilt. So können sie sich auf eine Region konzentrieren, statt tausen-de von Kilometern zum nächsten Rennen fahren zu müssen.

Ken Roczen sollte ursprünglich für die Westserie antreten, da er in Südkalifornien lebt (übrigens in einem Traumhaus). Dabei wurde er nach seinem Sieg beim letzten Rennen 2011 von den Medien als Favorit gehandelt. Doch all seine Vor-bereitungsmühe war innerhalb eines Sekundenbruchteils

dahin: Ein winziger Fehler führte zu einem Ausrutscher und dieser zu einem gebrochenen Arm. Weil die Rennen der Ostmeisterschaft später starten, wechselte Roczen in diese

Serie, doch war er verständlicherweise nicht mehr so fit wie vor seinem Unfall. Hinzu kamen weitere Stürze, verpatzte Starts, eine Grippeinfektion und einfach Pech: Als Roczen in Indianapolis endlich einmal führte, wurde das Rennen abge-brochen und neu gestartet. Danach lag er erneut in Führung, stürzte jedoch einmal mehr und schaffte es schliesslich nur als 19. über die Zielgerade.

All dies wegzustecken, macht aber die wahren Champions aus. Denn Gas geben können alle, die an den Nightshows teilnehmen, aber um am Ende ganz oben auf dem Sieger-treppchen zu stehen, braucht es mehr. Und das scheint

Roczen zu haben. „Ken ist nicht nur ein Supertalent, er lernt auch schnell. Er ist ein lebensfroher Junge, den man gerne um sich hat“, meint Roger de Coster, der Teamchef von KTM in Amerika und selbst fünffacher Motocross-Weltmeister. „Wenn er eine Schwäche hat, dann die, dass er nicht genug fo-kussiert ist. Am Renntag läuft er händeschüttelnd herum und wird fast vom Start überrascht. Aber er ist noch jung und wird auch das noch lernen, um zu gewinnen.“

Übrigens: Selbst „The GOAT“ fand neulich bei einem Fern-sehkommentar nur lobende Worte für den Deutschen. „Ken who?“ – das war einmal.

« Ken ist nicht nur ein Supertalent, er lernt auch schnell. »

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ENDuRO

Das Jahr 2012 geht als eines der erfolgreichsten in die MOTOREX Enduro Geschichte ein. In allen Klassen konn-ten entweder durch KTM oder durch Husaberg Fahrer die Weltmeistertitel geholt werden. Sogar der Junioren Welt-meistertitel geht auf das Konto eines MOTOREX Fahrers. Hier einige detaillierte Infos dazu:

In der E1 Klasse holt sich Antoine Meo vom KTM Enduro Factoy Racing Team seinen zweiten E1 WM-Titel und sei-nen Dritten insgesamt.

Beim Grand Prix von Frankreich distanzierte Pierre Alex-andre Renet seine Konkurrenten und schnappte sich den WM-Titel in der E2-Klasse. Es war zugleich der erste Titel für Husaberg in einer der Hauptklassen seit 14 Jahren. Den Vizemeister-Titel holte sich Christobal Guerrero vom KTM Enduro Factory Team.

In der E3-Kategorie war der KTM Fahrer Christophe Nam-botin die ganze Saison durch unschlagbar und sicherte sich verdient den Weltmeistertitel. Der Schwede Joakim Ljunggren vom Husaberg Factory Team rundete den Erfolg mit dem Vizetitel ab. Nach dem dritten Rang im Vorjahr konnte sich Ljunggren mit der TE 300 in dieser Saison um einen Platz steigern und somit das beste Karriereresultat einfahren!

Der Titel von Mathias Bellino in der Junioren Weltmeister-schaft ist ein weiterer Beweis für Husabergs langjährige Tradition der Nachwuchsförderung. Beim Saisonfinale konnte er beide Tage für sich entscheiden und somit die Zahl an Tagessiegen in dieser EWC-Saison auf 12 erhöhen.

Alle 4 Titel gewonnen

MOTOReX RuleS THe enDuRO WORlD!

VERMISCHTES » Der 22-jährige Kailub Russell vom FMF KTM OffRoad Racing Team konnte die AMA GNCC X1 Serie für sich entscheiden.

» Der Teamkollege von Russell, Baylor Stewart, gewinnt in der X2 Klasse, gefolgt von Jason Thomas (ebenfalls KTM) auf Platz 2. » Russell Bobbitt

vom FMF KTM OffRoad Racing Team gewann die AMA Enduro National. » Der Amerikaner Kurt Caselli (FMF KTM OffRoad Racing Team) siegte in

der AMA Hare & Hound Serie. Auf dem 2. Platz folgt sein Teamkollege David Pearson. » Taddy Blazusiak vom Red Bull KTM OffRoad RAcing Team

siegte im AMA Enduro Cross » Der diesjährige Dakar Rallye Gewinner heisst Cyril Despres (KTM Red Bull Factory). Die Dakar 2013 findet vom 05.01.

- 19.01.13 statt.

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MOTOGP

MotoGP - Karel Abraham

2013 auf Aprilia unterwegs

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Der Saisonbeginn für Karel Abraham war schwierig und von teils schweren Stürzen geprägt. Ab Laguna Seca war dann endlich die Konstanz da und einige Rennen konnten gut beendet werden.

Ducati musste sich im Verlaufe der Saison stärker als erwartet um die Weiterentwicklung der Werksmaschinen für Valentino Rossi und Nicky Hayden bemühen. Dadurch gerieten die Semiwerksteams, wie AB Cardion, aus dem Fokus und immer mehr in Rückstand. So fuhr Karel Abraham die Saison 2012 ohne jegliche Weiterentwick-lungen am Motorrad und konnte nur durch höchsten persönlichen Einsatz in der 2. Jahreshälfte positivere Ergebnisse erzielen.

Für 2013 hat man sich mit einem anderen Hersteller einigen kön-nen, von dem man sich mehr Support erhofft.

Der Schweizer war zu Beginn der Saison einer der heisstesten An-wärter auf den Titel und die Er-wartungen an Lüthi dementspre-chend hoch, vorallem nach den guten Tests vor der Saison. Nach fünf Rennen führte Lüthi das WM-Klassement an. Letztend-lich hatte er aber keine Chance gegen den Überflieger Marc Mar-quez. Teamchef Daniel Epp gibt zu bedenken: „Marquez ist ein Ausnahmefahrer, wie man ihn nur alle 10 Jahre antrifft. Schluss-endlich konnte keiner der Fahrer mit ihm mithalten. Abgesehen vom jungen Spanier, welcher nun 2013 in die MotoGP Klasse auf-steigt, sind wir nicht so weit weg. Grundsätzlichen haben jedes Jahr etwa 4 Fahrer Chancen auf den Weltmeistertitel. Wir hoffen, dass wir es nächstes Jahr schaffen werden.“

2012 war punktemässig Lüthis beste Saison seit seinem Welt-meistertitel in der 125er Klasse vor 7 Jahren.

Das Team um Tom Lüthi ist für die kommende Saison gewappnet. Man will versuchen, die Weiterentwicklung der Suter bereits im März/April abzuschliessen um so ein Up-date inmitten der Saison zu umgehen und damit Unruhe und Unsicher-heiten im Team zu vermeiden. Zudem setzt man auf Kontinuität: Gleicher Fahrer, gleiches Team und gleicher Chassis-Herstel-ler. Wir wün-schen Tom, dass er 2013 auch über das nötige Quäntchen Glück ver-fügt.

Moto2

lüthi verpasst Podest um 3 Punkte

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Sandro Cortese - Moto3 Weltmeister

Der Deutsche Sandro Cortese bescherte dem Red Bull KTM Ajo Team den ersten Moto3 Titel in der Strassen WM. Cortese fuhr wie in einer anderen Liga und sicherte sich bereits im drittletzten Rennen (Malaysia) den begehrten Titel. Der symphatische Berkheimer überholte nach einem souveränen Rennen in der letzten Runde Zulfahmi Khairuddin (KTM) und gewann somit nicht nur den Welt-meistertitel, sondern auch das Rennen. Zum Weltmeistertitel hätte ihm schon ein dritter Platz gereicht.

Das Rennen war ein grosser Erfolg für KTM CEO Stefan Pierer: „Dies sind unglaubliche und wunderbare Tage für KTM und alle KTM Racing Fans. Sandro ist der erste Fahrer,

der eine Weltmeisterschaft auf Asphalt für KTM gewinnt und dieses Ereignis ist ein unvergesslicher Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens.“

Bei allen Rennen dieser phänomenalen Saison 2012 sah Cortese die Ziel-flagge: 5 Mal stand er zuoberst auf dem Podest. 5 Mal auf Platz 2, 5 Mal auf Platz 3. Die anderen beiden Rennen beendete er jeweils auf Rang 6.

Abgerundet wird die Saison zudem mit dem 1. Platz von KTM in der Kon-strukteuren-Wertung.

CORTeSe 2013 In DeR MOTO2 KlASSeNachdem Cortese 8 Jahre lang in der kleinsten GP-Klasse gefahren

ist, gelingt ihm nun der ersehnte Aufstieg. Er fährt 2013 für das Intact Team. KTM lässt ihn nur schweren Herzens ziehen und

wollt ihn zuerst nochmals für ein weiteres Jahr verpflichten. „Wir verstehen aber, dass er die Chance packen muss, als

Weltmeister aufzusteigen. Wir sind traurig, doch Sandro wird ewig einer von uns bleiben“, so Pit Beirer.

Bisher beschränkt sich das Engagement von KTM nur auf die Moto3 Klasse. Solange das Reglement vorsieht, dass in der Moto2 Klasse keine eigenen Motoren gebaut

werden dürfen, wird dies wohl auch so bleiben.

15 Podium in 17 Rennen

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Der engagierte Brite Leon Camier hatte diese Saison viel Pech und wurde mehrere Male durch widrige Um-stände aus dem Rennen bugsiert. Sein grosses Potential konnte er daher nicht unter Beweis stellen und musste sich schlussendlich mit Rang 14 begnügen. Trotz allem konnte das FIXI Crescent Suzuki Team die Saison positiv beenden.

Anfangs Saison hatte Camier mit seiner Suzuki GSX-R in Sachen Motorleistung das nachsehen. Das Fahrwerk sei gemäss Camier jedoch grossartig! Der Brite glaub-te an das Potential seiner Maschine und hat deshalb nie aufgegeben und stets das Maximum gegeben. Das Renntempo war die ganze Saison hindurch ordentlich und in den Kurven konnte er gar zur Konkurrenz auf-schliessen oder überholen. Lediglich auf den Geraden hatte er keine Chance gegen die Konkurrenz.

Das Team arbeitete die ganze Saison hindurch hart, um das Bike zu verbessern. Erste Erfolge dieser Arbeit zeigten sich in Brünn. Gleichzeitig wurde die Elektronik verbessert und man arbeitete mit Yoshimura am Mo-tor, um mehr Leistung zu bekommen. Platz 3 am Nürn-burgring war das Resultat.

Dass das Motorrad gegen Ende der Saison besser denn je lief, stimmt das ganze Team zuversichtlich auf die kom-mende Saison. Auch der gute Test in Aragon bestätigt dies. Um die Performance weiter zu verbessern, hat MOTOREX in enger Zusammenarbeit mit Crescent Su-zuki und Yoshimura Japan ein neues MOTOREX Racing Oel entwickelt, das nochmals zusätzliche Leistung frei-gibt.

Superbike Weltmeisterschaft

Verhaltener Start mit vielversprechendem Ende

MIX » Moto3: Danny Kent vom KTM Red Bull Team steigt 2013 in die Moto 2 Klasse auf. Mit seinem neuen Team Tech3 ist er somit nicht mehr ein Teamkollege von Sandro Cortese, sondern ein direkter Gegner. » Der Kiefer Racing Pilot Max Neukirchner zog sich nach der Verlet-zung im Rennen von Brünn für die restliche Saison aus dem Moto 2 Zirkus zurück und entschied sich zudem, die Zusammenarbeit mit Kiefer Racing vorzeitig und in beidseitigem Einvernehmen zu beenden. Er konzentriert sich nun voll und ganz auf die Saison 2013, welche er in der Su-perbike WM bestreiten wird. Neukirchner ist der erfolgreichste Deutsche in der Superbike WM. 2 Siege und zehn Podestplätze gehen bisher auf das Konto des 29-jährigen aus Stollberg. » Als tragische Figur im Motozirkus könnte man John Hopkins (Fixi Crescent Suzuki) bezeichnen. Seit 3 Jahren ist der Brite beinahe ununterbrochen verletzt. 2012 wurde ihm ein Finger amputiert und aufgrund alter Hüftverletzungen musste er gar auf das Rennen in Magny-Cours verzichten. Hopkins gab nun bekannt, dass er 2013 pausieren wird um sich so von seinen Verletzungen zu erholen. Ob er je wieder ein Rennen fahren wird, ist ungewiss.

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Sylvain Guintoli wechselte während der Saison 2012 vom Team Effenbert Liber-ty Racing zum Pata Ducati Team. Obwohl der Franzo-se der beste Liberty-Racing Fahrer war, wurde er laut öffentlicher Erklärung auf-grund seiner schlechten Er-gebnisse gefeuert.

Bereits in Silverstone, in seinem ersten Rennen in den Pata-Farben, fuhr der 30-jährige seinen ers-ten Sieg ein! Es folgte bis

Saisonende ein weitere Sieg und mehrere Podiumsplät-ze. So beendete Guintoli die SBK Saison auf Platz 7.

2004-2008 fuhr Guintoli die MotoGP Serie. Sein bestes Ergebnis erzielte er 2006 mit einem 9. Schlussrang. Seit 2010 fährt der 30-jäh-rige ausnahmslos die World Superbike Meisterschaft. Welches Team Sylvain Guintoli 2013 unter Vertrag nimmt, ist noch nicht be-kannt.

Teamwechsel während der saison - trotzdem Platz 7

Seit 1999 ist MOTOREX mit dem Team Yoshimura Su-zuki in der Amerikanischen Superbike Meisterschaft ak-tiv. Im Laufe der Jahre sind neun gemeinsame Meister-schaftstitel, unter anderem mit bekannten Fahrern wie Mat Mladin und Ben Spies erkämpft worden. Seit der Reglementsänderung für die Saison 2011 sind die Motorrä-der dem Serienzustand nahe, man spricht vom Stock Regle-ment. Tuning Möglichkeiten sind eingeschränkt und so kommt dem richtigen Racing Oel eine noch wichtigere Rolle zu. In 2012 schaute für

Yoshimura Suzuki mit dem Fahrer Blake Young der Vizetitel her-aus. Darüber hinaus bereicherte das privat finanzierte Team HMC-KTM um Mitch Hansen mit 2 Fahrern die Meisterschaft. Die KTM RC 8 R wurde mit Hilfe aus Europa reglementskonform aufgebaut und zum Ende der Saison immer wettbewerbsfähiger. Neben ei-nem respektablem 11 Rang für Chris Fillmore gewann KTM mit Sicherheit die inoffizielle „Sound Wertung“ in diesem Jahr.

Dieses Jahr feierte das Team um Hämpu Bolliger 30 Jahre Endurance Racing. Der er-folgreiche Teamchef fuhr 1982 das erste Mal in Imola Langstreckenrennen. Bis heute konnten 2 Vize-Weltmeisterschaftstitel verzeichnet werden. Die beiden Hauptspon-soren MOTOREX und Fibag AG Kawasaki überreichten Hämpu und seiner Frau Bar-bara einen Gutschein für ein verlängertes Wochenende in einem schönen Hotel. Da Hämpu zu 100% als Automechaniker arbeitet, und seine ganzen Ferien für sein Endurance Team und die Rennen opfert, passt dieser Gutschein umso besser. Wir gra-tulieren Hämpu nochmals zum Jubiläum - auf die nächsten drei Jahrzehnte Hämpu!

Team Bolliger Switzerland konnte trotz zwei Ausfällen die Saison im letzten Rennen in Le Mans auf dem 7. Platz abschliessen.

endurance

30 Jahre Team Bolliger switzerland

AMA Superbike

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Der ewige ZweiteWieder Pech für Michael Ranseder. Der Oesterreicher lieferte eine grossartige Saison ab, punktete, siegte und das Team legte Rennen für Rennen einwandfreie Auftritte ab. So führ-te Ranseder vor dem finalen Rennen in Hockenheim mit 8 Punkten Vorsprung auf Verfolger Erwan Nigon.

In Hockenheim waren nochmals je 25 Punkte zu vergeben und so hatte sogar der Drittplat-zierte, Jörg Teuchert, noch Titelchancen. Auf dem Weg in die Startaufstellung zeichnete sich ein ernsthafter, technischer Defekt ab. Das Team beschloss, umgehend auf die bereitstehende Ersatzmaschine umzusteigen. Da diese Entscheidung vom Sportkommissar verwehrt wur-de, startete das Rennen ohne Ranseder! Sein härtester Konkurrent Nigon entschied das erste Rennen für sich und so entstand aus einem 8 Punkte Vorsprung entstand ein 17 Punkte Rück-stand. Auch ein Protest seitens Technogym Racing Austria konnte nichts mehr ändern.

Mit mächtiger Wut im Bauch fuhr Ranseder im 2. Rennen mit seinem Ersatzbike allen davon! Er siegte schlussendlich mit sagenhaften 6.1 Sekunden Vorsprung. Ein kleiner Trost für den Oesterreicher denn trotz seines fulminanten 2. Rennens konnte er den Titel nicht mehr für sich entscheiden. Zum 3. Mal in Folge holt sich Ranseder den Vizemeister-Titel. 2013 bestreitet Ranseder die IDM Superbike im HRP Holzhauer Team und bleibt damit unter den MOTOREX Fahrern.

Karl Muggeridge, der 38-jährige Australier, welcher in der Schweiz lebt, hat per Ende Saison seinen Rücktritt bekannt gegeben. Muggeridge: „Jede Karriere geht irgendwann zu Ende. Die Entscheidung über den Zeitpunkt hängt damit zusammen, dass mei-ne Kinder daheim in der Schweiz in ein schulpflichtiges Alter kommen. Wenn wir jetzt nicht umziehen, wird es schwierig bis fast unmöglich für die Zukunft. Es ist zwar so, dass Honda und Holzhauer gerne mit mir weiter machen würden. Gleichzeitig kann ich mir aber nicht vorstellen, dass die Familie in Australien ist und ich weiter in Deutschland Rennen fahre. Dafür sind mir meine Frau und meine beiden Jungs zu wichtig. Fest steht, dass ich am 15. Dezember mit meiner Familie nach Australien zurückfliege“.

In seiner letzten Saison als IDM Superbike Fahrer bei HRP Holzhauer belegt Muggeridge den 6 Schlussrang. Zu seinen grössten Erfolgen zählt 2004 der Supersport Weltmeistertitel und 2010 der IDM Superbike Meistertitel.

IDM Superbike

MuGGERIDGE GIBT RüCKTRITT BEKANNT

IDM Superbike, Michael Randseder, Team Technogym BMW by fritze Tuning

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MOuNTAINBIKE - ELIMINATOR

Ralph Näf

Weltmeister bei der PremiereIm fortgeschrittenen Stadium seiner Karriere ist Ralph Näf, der Marathon-Weltmeister von 2006, noch einmal in ein Regenbogentrikot der UCI geschlüpft. Der mittlerweile 32-Jährige vom Multivan Merida Biking Team gewann die Titelkämpfe im sogenannten Cross Country Eliminator, einer Disziplin, welche in Saalfelden erstmals auf dem WM-Programm stand. Näf konnte sich im großen Finale gegen den Slowenen Miha Halzer durchsetzen, der als Bester aus der Qualifikation hervorgegangen war.

Beim Cross-Country Eliminator Rennen treten in jedem Heat vier Fahrer gleichzeitig gegeneinander an. In dieser Disziplin sind sowohl Elemente aus dem Four Cross (4X) als auch aus dem Cross Country (XCO) Bereich kombiniert anzuwenden.

Die schnellsten Zwei kommen in die nächste Runde bevor im Finale der Weltmeister feststeht. Es ist das erste Mal, dass in dieser Disziplin Medaillen vergeben wurden.

Ausdauer und Durchsetzungsvermögen sind nötig um als Schnellste(r) den 600 Meter langen Kurs durch Saalfeldens Zentrum zu bewältigen. Positionskämpfe durch verwinkelte Gassen, Sprünge über Treppen und der Kampf Mann gegen Mann prägen dieses Spektakel.

Gratulation zu dieser grossartigen Leistung, Ralph!

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Selbst für eine Ausnahmeathletin ist die Rück-kehr in den Spitzensport schwierig. Eigentlich wollte Gunn-Rita Dahle Flesjå nach der Mutter-schaftspause im Jahr 2009 an die Weltspitze zu-rückkehren und hatte dafür auch hart und sys-tematisch trainiert. Aber die Resultate blieben hinter den Erwartungen zurück. 2011 zeigte die Norwegerin dann, dass in der Saison 2012 mit ihr zu rechnen sein wird.

Vizeweltmeisterin MTB Marathon, Vizewelt-meisterin MTB Cross Country, Europameisterin Cross Country und 3. Schlussrang im Weltcup sind die hervorragenden Resultate der Saison 2012. Dahle ist zurück!

Gunn-Rita Dahle flesjå

DAHle zuRÜCK An DeR WelTSPITze

Die sehr gute Spätform der Flückiger-Brüder führte bei der WM in Saalfelden-Leogang (AT) zu einem triumphreichen Doppelschlag im Rennen der XC-Elite. Das Podium teilen sich Lukas (2) und Matthias Flückiger (3) mit ihrem Landsmann Nino Schurter. Somit ging ein lan-gersehnter Traum der Flückiger Brothers - nämlich gemeinsam auf dem Podest an einer Weltmeisterschaft zu stehen - in Erfüllung. Ein rein Schweizerisches Podium unterstreicht die Dominanz der Eidge-nossen im Mountainbike-Rennzirkus eindrucksvoll.

Für die Brüder startete das Rennen nicht ideal und wurde zu einer wahren Achterbahnfahrt, die letztendlich mehr als verdient auf den Plätzen zwei und drei endete. Dabei musste sich Lukas aus Runde drei von Platz 12 ganz nach vorne vorarbeiten. Dies gelang nur, weil er in den Runden vier, fünf und sechs schnellere Runden als der spätere Sie-ger Schurter fuhr. Perfekte Vorbereitung der Brüder und perfektes En-gineering des Trek Racing Shops, die mit dem Superfly das leichteste und schnellste 29er Race-Hardtail der Welt entwickelt haben.

Team Trek World Racing

DIE FLüCKIGER BROTHERs sCHREIBEN GEsCHICHTE

Kein anderer Fahrer zuvor konnte so viele World Cup-Rennen in-nerhalb einer Saison gewinnen wie der junge US-Amerikaner.

Er galt als der grosse Favorit der diesjährigen MTB Downhill-Welt-meisterschaft in Leogang. Bisher war ihm der begehrte Titel jedes Mal vergönnt, umso grösser wäre der Triumph gewesen, hätte er in diesem Jahr sowohl den World Cup-Gesamtsieg als auch den WM-Titel einsacken können. Doch es sollte nicht sein – ein wei-teres Mal ging Aaron Gwin als grosser Verlierer der WM hervor.

Aaron Gwin

Zweiter Weltcup Gesamtsieger in Folge

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Der 18 jährige Anton Cooper aus Neu-seeland fuhr sein Superfly Ultimate (Trek World Racing Custom-Aufbau) überlegen zum Sieg der Juniorenklas-se, zur Goldmedaille und ins prestige-trächtige Regenbogentrikot. Anton ist noch Schüler und beendet in diesem Jahr die Highschool. Er ist der erste Neuseeländer, der sich auf einem Bike WM-Podium platzieren konnte.

Die gesamte Saison verlief für den Trek-Junior bislang fehlerlos, denn er gewann alle drei Worldcup-Rennen, bei denen er an den Start ging. Neben dem amtierenden Weltmeister Victor Koretzky (FRA) war Anton damit klar in der Favoritenrolle. Das schnells-te Mountainbike der Welt und der schnellste Junioren-Fahrer bildeten eine perfekte Einheit und waren nicht zu schlagen. Wir sind sehr gespannt auf den weiteren Verlauf seiner Karri-ere.

Cross Country

Junioren Weltmeister

Der Europameister im Cross-Country, Vize-Weltmeister auf der Marathondistanz und 3-fache Deutsche Meister Moritz Milatz ist Mountainbikeprofi mit Schwer-punkt in der olympischen Disziplin Cross-Country. Er begann seine sportliche Kar-riere als Leichtathlet und wurde im Jahr 2002 von seinem heutigen PR-Manager entdeckt. 2005 unterschrieb der 30-Jährige Freiburger seinen ersten Profivertrag. Einer der sportlichen Höhepunkte war 2006 sein erster Sieg bei der Deutschen Meisterschaft im Cross-Country. Weitere Glanzpunkte waren Moritz Milatz Sieg beim Marathon-Worldcup 2005 in Bad Goisern (AUT) und seine erste Top-Ten-Plat-zierung 2006 mit Rang 6 beim Cross-Country Worldcup in Fort William (SCO). Mit Rang 3 in Madrid (ESP) errang Milatz 2009 sein erstes Worldcup-Podium. 2010 ge-wann er die internationale MTB-Bundesligaserie das dritte Mal in Folge und wurde 2011 nach 2006 und 2010 zum dritten Mal Deutscher Meister in der olympischen Disziplin Cross-Country und 2011 auch auf der Marathondistanz.

Am 10. Juni 2012 errang Moritz Milatz als erster Deutscher Mountainbiker einen Titel als Europameister. Am 7. Oktober 2012 wurde er zudem Vize-Weltmeister in der Marathondistanz.

MORITz MIlATz

Erster Deutscher Montainbiker mit Europameister-Titel

Victor Koretzky vom Bikepark.ch hat in Val d’Isére den Junioren-Weltcup gewonnen. Der Franzose siegte 29 Sekunden vor seinem Landsmann Titouan Carod und ei-nem Schweizer Dreier-Pack mit Do-minic Zumstein, Enea Vetsch und Andri Frischknecht.

Seinen Cross Country-Weltmeis-tertitel konnte Koretzky nicht ver-teidigen. Er belegte den 2. Schluss-rang, hinter Anton Cooper.

Cross Country

JunIORen WelTCuP SIeGeR

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CAR

Mit einem gelungenen Auftakt fiel der Startschuss zum Aus-tria Formel 3 Cup in Hockenheim. Sandro Zeller (Jo Zeller Ra-cing) liess bereits im ersten Rennen der Saison an seiner Fa-voritenrolle keine Zweifel aufkommen und siegte in beiden

Rennen. Im Laufe der Saison hat sich dann das Blatt aber ge-wendet und er musste den ma-con Fahrer Andre Rudersdorf an sich vorbeiziehen lassen. Erst im letzten Rennen in Hocken-heim wurde der Kampf um den Vizemeister-Titel entschieden. Mit einem klaren Doppelsieg fuhr Zeller die notwendigen Punkte zum Vizemeister ein.

Das Jo Zeller Racing Team fuhr dieses Jahr zweigleisig und nahm am Austria Formel 3 Cup, wie auch an der Formel 3 Eu-roseries teil. Im letzteren belegt Sandro Zeller den 12. Schluss-rang.

Die Austria Formel 3 Trophy (Formel 3 Autos von 1992 bis 2001) entschied der Schweizer Daniel Roider vom Jo Zeller Ra-cing Team mit stolzen 27.5 Punkten Vorsprung auf den Zwei-ten für sich.

Auch der Austria Formel Renault Cup wird von Schweizern dominiert. Hier galt der Champion Thomas Amweg (Amweg Motorsport) als der gejagte. Sein Bruder Manuel, ebenfalls Amweg Motorsport, sowie der Schweizer Kurt Böhlen wollten

ihm den Titel streitig machen. An dieser 3er Front hat sich bis ins Finale nichts geändert. Am Ende entschied Thomas den Ti-tel mit 24 Punkten Vorsprung auf seinen Bruder Manuel für sich.

Welcher Bolide ist zugelassen? Im Austria Formel 3 Cup sind Formel 3 Boliden bis Baujahr 2010 zugelassen. Die Austria Formel 3 Trophy ist denje-nigen der Baujahre 1992 bis einschließ-lich 2001 vorbehalten. Auch die Formel Renault ist klar definiert. Hier kommen Formel Renault 2.0 Stand 2004 bis 2009 zum Einsatz. Im vergangenen Jahr ga-ben die Schweizer den Ton an. Alle drei Titel gingen an die Eidgenossen.

Diese Saison nutzten eine Vielzahl von Piloten aus der Schweiz die Einsatzmöglichkeiten zu den finanziell vernünftigen Rahmenbedingungen. Piloten aus Frankreich, Tschechien, Estland, Italien, Österreich, Polen und Deutschland waren zudem in beiden Formelklassen unter-wegs. “Wir wollen für die Piloten und Teams weitere Anreize schaffen und erarbeiten für 2013 neue Konzepte“, blickt Franz Wöss bereits auf das kommende Jahr. Der neu ins Leben geru-fene Austria Formel 1600 Cup wurde von den Teams positiv angenommen. Die Kooperation mit der Formula LO ist schon beschlossene Sache. Die schweizerische Nachwuchsformel wird 2013 unter dem Namen Junior Formula Master weiter geführt und bei den Veranstaltungen des Austria Formel 3 Cup dabei sein.

Schweizer bei den Austria Cups ganz vorne mit dabei

MIX » Nach einer hart umkämpften Saison in der FIA ETCC 2012 konnte Rick-li Motorsport den Vize-Europameistertitel erobern. mit einem hauchdünnen Vorsprung von einem Punkt triumphierte er am Ende über den Tschechen Petr Fulin. Sieger wurde der Spanier Fernando Monje » Team Volluz mit Joel Volluz holte sich in der Schweizermeisterschaft Bergrennen den Vizemeistertitel.

» Mit Jenzer Motorsport unterhält MOTOREX eine Entwicklungszusammenar-beit. Unter anderem werden auch die hochkompetitiven GP3 Rennen bestritten. Dort klassierte sich Patric Niederhauser auf dem 7. Schlussrang. Ergänzt wird das gute Teamresultat mit Gesamtrang 14 für Robert Visoiu und Rang 18 für Alex Fontana.Jenzer Motorsport

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MOTOREX RACING LAB BUCHER AG LANGENTHAL

MOTOREX-Schmiertechnik

Bern-Zürich-Strasse 31

Postfach

CH-4901 Langenthal

Tel. +41 (0)62 919 75 75

Fax +41 (0)62 919 75 95

www.motorex.com

Das MOTOREX RACING LAB entwickelt leistungsoptimierte Spezialformulierungen für den Rennsport und hat sich in den letzten Jahren in der internationalen Racing-Szene als eine der anerkanntesten Anlaufstellen für Spezialentwicklungen für Rennteams etabliert.

Die Racing-Line Spezialformulierungen in ihrer attraktiven Premium-Verpackung, kombiniert mit unserer Passion für den Rennsport, kreieren eine ganz neue Dimension von High-Perfor-mance Renn-Produkten.