Rätsel Rinderwahnsinn

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FOTO: MEV-VERLAG/DPNY AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 14. Ausgabe März 2001 Mit großem Sonderteil Vitalstoffe Vitamine Mineralstoffe Spurenelemente Eine umfassende Darstellung der wesentlichen Vitalstoffe und ihrer Eigenschaften. Wie wichtig sind sie wirklich? Was können sie? Was sind Antioxidanzien? Wobei können sie uns helfen? Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und Ballaststoffe Was gibt es zu beachten? Freie Radikale Was ist das? Wie entstehen sie? Warum schaden sie uns? Was kann man dagegen tun? Wasser – Quelle des Lebens Warum Wasser so wichtig für die Gesundheit ist. Sonderausgabe

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In dieser Ausgabe geht es unter anderem um folgende Themen:Rätsel BSE – Wie gefährlichist die Rinderseuchewirklich?Freie RadikaleVorurteile über NahrungsergänzungsmittelKohlenhydrate, Eiweiße,Fette und BallaststoffeVitalstoffe –Von Vitamin A bis ZinkAminosäurenWasser –Quelle des Lebens

Transcript of Rätsel Rinderwahnsinn

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AKTUELLE GESUNDHEITS-INFORMATIONEN FÜR KUNDEN DER MEDICOM PHARMA AG . 14. Ausgabe März 2001

Mit großem Sonderteil VitalstoffeVitamine • Mineralstoffe • SpurenelementeEine umfassende Darstellung der wesentlichen Vitalstoffe und ihrer Eigenschaften.Wie wichtig sind sie wirklich? Was können sie? Was sind Antioxidanzien? Wobei können sie uns helfen?

Kohlenhydrate, Fette, Eiweiße und BallaststoffeWas gibt es zu beachten?

Freie RadikaleWas ist das? Wie entstehen sie?Warum schaden sie uns? Was kann man dagegen tun?

Wasser – Quelle des LebensWarum Wasser so wichtig für die Gesundheit ist.

Sonderausgabe

ielleicht können Sie das Wort „Rin-derwahnsinn“ schon gar nicht mehr

hören. Verständlich, wie ich finde,denn bei all den teils widersprüchli-chen Meldungen in den Medien ist esschwer, den Überblick zu behalten, zuwissen, was stimmt und was übertrie-ben oder falsch ist.

Das Thema BSE wurde vielfach ge-nutzt, um Einschaltquoten zu steigernoder Auflagen zu erhöhen. Neue Theo-rien zu den Ursachen von BSE und diemöglichen Folgen für die menschlicheGesundheit wurden oft besonders er-schreckend dargestellt, und neue Ent-deckungen sehr dramatisch aufbereitet.

Das verängstigte die Menschen zusätz-lich. Denn BSE birgt noch sehr vieleUnsicherheiten, denn die Wissenschaftkonnte die Krankheit bisher noch nichtlückenlos aufklären. Da ist es klar, dassviele Menschen BSE als eine akute Be-drohung ihrer Gesundheit betrachten.Deswegen haben wir uns des Themas inForm einer Sonderausgabe angenom-men. Wir wollen Ihnen mit dieser Son-derausgabe wissenschaftlich fundiertund frei von Übertreibungen eine neu-trale Analyse des jetzigen Standes derForschung zu diesem Thema liefern.

Unsere Redaktion hat wirklich gute Ar-beit geleistet, denn es ist ihr gelungen,dem Leser wirklich einen umfassendenEinblick in die Krankheit zu verschaffen.

Lesen Sie in dieser Sonderausgabe,welche Gefahr wirklich von BSE aus-geht. Die Entstehung von BSE, warumBSE die Wissenschaftler vor Rätselstellt, welche Sicherheitsmaßnahmenergriffen wurden und welche Produktevom Rind das geringste und welche dasgrößte BSE-Risiko bergen. Was verbirgtsich hinter dem Begriff Prionen?

Unsere Redaktion hat sorgfältig recher-chiert, welche plausiblen Theorien dieForschung zur Entstehung der Erkran-kung bereitstellen kann.

Wir wollen Ihnen neutral und ohneÜbertreibungen die Risiken aufzeigen,die derzeit bekannt sind. Auch die Dis-kussion um die Übertragungswege derRinderkrankheit BSE haben wir aufge-griffen. Darüber hinaus wird auch dieMöglichkeit einer Ansteckungsgefahrfür den Menschen besprochen. Wir ha-ben versucht, Ihnen eine nachvollzieh-bare Argumentation zur Verfügungstellen, die Sie selbst in die Lage ver-setzt, das Risikopotenzial einzuschät-zen. Ich hoffe, es ist uns gelungen, Ih-re offenen Fragen zum Thema BSE zubeantworten.

Außerdem finden Sie in diesem Heftnoch etwas sehr Interessantes undNützliches. Wir haben die Gelegenheitgenutzt, um den Wunsch vieler Leserzu erfüllen: einmal ausführlich dieWirkungsweise der einzelnen Vitalstof-fe zu beschreiben. Das auf Ihren wie-derholt geäußerten Wunsch hin ent-standene Vitalstoff-Dossier ist schließ-lich so umfangreich geworden, dasssein Inhalt zu einer Vitalstoff-Fibel an-gewachsen ist.

Sie können sie – wenn Sie möchten –aufbewahren und immer wieder hin-einschauen, wenn Sie etwas nachlesenwollen. Hier finden Sie – einzeln auf-geführt und mit großer Sorgfalt erklärt– alles über die Wirkungsweise von Vi-

taminen, Mineralstoffen und Spuren-elementen.

Vielleicht finden Sie in anderenBüchern noch mehr Eigenschaften vonVitalstoffen; doch ich kann Ihnen ver-sichern, dass unsere Wissenschaftlersehr eng mit der Redaktion zusammen-gearbeitet haben, um sicherzustellen,dass nur solche Informationen in dieseSonderausgabe gelangen, die nach demderzeitigen Stand der Wissenschaftrichtig sind.

Ebenso informieren wir Sie über The-men, die direkt mit dem Thema Vital-stoffe in Verbindung stehen. Was sindFreie Radikale? Sollte man die Nah-rung zusätzlich mit Aminosäuren er-gänzen? Lesen Sie, wie Sie optimal mitnatürlichen vitaminreichen Nahrungs-mitteln bei der Zubereitung umgehen,um die Lebensmittel mit allen wertvol-len Inhaltsstoffen, also möglichst ver-lustfrei auf den Teller zu bekommen.

Dieses Heft ist zu einer wirklich beson-deren Ausgabe geworden. Es freutmich Ihnen so viele hochwertige Infor-mationen zur Verfügung stellen zukönnen. Diese Sonderausgabe aufzube-wahren lohnt sich. Ich bin gespannt,wie sie Ihnen gefällt.

Rätsel BSE – Wie gefährlich istdie Rinderseuche wirklich?

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Editorial

Mit freundlichen Grüßen Ihre

Petra WonsVorstand der Medicom Pharma AG

Ab Seite 4 lesen Sie alles über die

möglichen Ursachen, die Folgen und den

Verlauf der BSE-Erkrankung. Wir beant-

worten Fragen wie: Was sind Prionen

(S. 8)? Und wir versu-

chen, den Unterschied

zu Viren anschaulich zu

erklären. Wir sprechen

über die Übertragungs-

wege und klären über

die neue Creutzfeldt-

Jakob-Krankheit auf.

BSE — die Geschichte einer Erkrankung

(S. 11). Hier finden Sie alle wichtigen

Daten. Verbraucherrelevante Informatio-

nen „rund um die Wurst“ geben wir Ih-

nen ab Seite 12 an die Hand: Ist BSE in

allen Teilen des Rindes zu finden (S. 13)?

Welche Gewebe sind besonders durch

BSE gefährdet (S. 14)? Gibt es unbe-

denkliche Produkte vom Rind (S. 15)?

Hier finden Sie die Antworten. Warum

Pharmagelatine unbedenklich ist,

haben wir ab Seite 16 für Sie.

Von Vitamin A bis Zink. Eine umfassende

Darstellung der wesentlichen Vitalstoffe

und ihrer Eigenschaften erwartet Sie ab

Seite 38. Auf insgesamt 41 Seiten haben

wir in enger Zusammenarbeit mit Wis-

senschaftlern versucht, Ihnen eine mög-

lichst komplette Übersicht über die wich-

tigsten Vitalstoffe und ihre Funktionen

im menschlichen Körper zu geben.

Von Vitamin A bis Zink

Unser Körper besteht zu 70 % aus Wasser.

Das erklärt eigentlich schon, warum Wasser

so bedeutsam für uns ist. Wie wichtig Was-

ser wirklich für unseren Körper ist wird jedoch oft un-

terschätzt. Denn eine unzureichende Wasserversorgung

hat bereits schwerwiegende Folgen ohne dass wir gleich

verdursten. Lesen Sie ab Seite 84, wie Sie Ihren Wasser-

konsum am besten gestalten.

Inhalt

Wasser – Quelle des Lebens

Rätsel BSE –Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?

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38

4

Ab Seite

Ab Seite

Ab Seite

TitelthemaRätsel BSE – Wie gefähr-lich ist die Rinderseuche wirklich?

Freie Radikale

Vorurteile über Nahrungs-ergänzungsmittel

Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette und Ballaststoffe

Vitalstoffe –Von Vitamin A bis Zink

Aminosäuren

Wasser – Quelle des Lebens

Rubriken

EditorialImpressumGlossar

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RÄTSEL BSERÄTSEL BSEBis vor wenigen Monaten glaubten deutsche Verbraucher, sich in der Sicherheitwiegen zu können, in einem als BSE-frei geltenden Land zu leben. Das hat sichleider verändert, denn auch deutsche Rinder sind von BSE betroffen. In den ver-

gangenen Monaten wurden die Diskus-sionen über dieses Thema mit großer

Intensität und vielen Emotionengeführt. Wir wollen mit diesem

Sonderthema BSE versuchen, In-formationslücken zu schließen unddie Diskussion wieder auf eine sach-

liche Ebene zurückzubringen.

Wie gefährlich ist dieRinderseuche wirklich?

5MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Sind die Schafe schuld an BSE?Man ging lange Zeit davon aus, dass sichdas BSE der Rinder aus der Scrapie-Krankheit der Schafe entwickelt hatte.Für diese Annahme spricht, dass in dervergleichsweise großen SchafpopulationGroßbritanniens rein statistisch gesehenauch vermehrt unter Scrapie leidendeSchafe sein mussten. Also gelangte auchein vergleichsweise hoher Anteil krankerSchafe in die Tiermehlproduktion. Und:experimentell konnten Rinder mit Scra-pie infiziert werden. Gegen die Annah-me, BSE sei aus Scrapie entstanden,spricht allerdings folgendes: BSE gehörtnicht zum gleichen Erregerstamm wieScrapie; Rinder, die experimentell mitScrapie angesteckt wurden, litten an ei-ner anderen Krankheit als BSE-Rinder;und: die Gebiete, in denen BSE ausbrach,waren keine Schafweidegebiete.

Führte „Kannibalismus“ zu BSE?Eine andere Hypothese besagt, dass esBSE – ähnlich der CJD des Menschen –als eine sporadisch auftretende Krank-heit bereits gab. Die Verfütterung vonkranken Rindern über das Tiermehl angesunde Rinder führte dann dazu, dassdie Erkrankung epidemische Ausmaßeannehmen konnte. Die Rinder fraßen mitdem Tiermehl ihre kranken Artgenossenund infizierten sich. So wurde durch dasMehl eines BSE-Rindes der Erreger aufmehrere Rinder übertragen. Für dieseHypothese spricht, dass sich die Inkuba-tionszeit, die Zeit von der Ansteckungbis zum Ausbruch der Krankheit, nichtveränderte. Das bedeutet, dass es sichnicht um eine neue, sondern um eineauch schon vorher bekannte Erkrankungdes Rindes handeln könnte.

hnliche Symptome, wie sie heute anBSE erkrankte Rinder zeigen, beob-

achtete man bereits im 18. Jahrhundertin Großbritannien bei Schafen. Man be-zeichnete diese Erkrankung als Traber-krankheit (Scrapie). Ein traberartigerGang und das häufige Niederstürzen derTiere sind symptomatisch für dieseKrankheit. Auch Verhaltensveränder-ungen wie Aggressivität, Nervosität,Schreckhaftigkeit, Bewegungsstörungensowie ein Juckreiz, der zum Scheuernund damit auch zu Fellverlust führt, sindtypisch für Scrapie. Eine eindeutige Diag-nose der Krankheit ist jedoch erst nachdem Tod der Tiere anhand der Unter-suchung des Gehirns möglich.

Wie kam es zu BSE?Die BSE-Misere begann Ende der 70erJahre, als die Tierfutterhersteller inGroßbritannien die Methoden zur Her-stellung von Knochenmehlen veränder-ten. Knochenmehl ist ein Bestandteil vonTiermehl. Bis 1979 wurden Verfahrenangewendet, bei denen das Material bei3 bar Dampfdruck über einen Zeitraumvon 20 Minuten auf 133 °C erhitzt wur-de. Aus Kostengründen verzichteten diebritischen Tiermehlhersteller ab 1979 aufdiese hohen Temperaturen und erhitztendas Knochenmehl nur noch für 30 Minu-ten auf 80 °C. Was sie nicht wussten: DieTemperaturen reichten nun nicht mehraus, um die BSE-Erreger zu töten. DieErreger gelangten ins Knochenmehl undsomit ins Tierfutter. Rinder wurden mit

dem infizierten Mehl gefüttert und derErreger löste BSE aus.

Am 24. November 2000 wurde der erste BSE-Fall in Schleswig-Holstein bestätigt. Seitdem hat sich die Zahl nachgewiesenerBSE-Infektionen auf 28 (Stand 09.02.2001) erhöht.

Rinder in der Isolation. Tausende sollen wegendes Verdachts auf BSE

getötet werden.

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MEDICOM Sonderausgabe, März 2001 6

gaben hierzu wären pure Spekulation.Die düstere Annahme einiger Experten,dass über 1 Mio. Tiere infiziert seien, istebenfalls nur eine Vermutung. Bis datotraten in England seit 1984 insgesamt180.500 BSE-Fälle auf. Außerhalb Groß-britanniens zählte man in Irland 600, inder Schweiz 364, in Portugal 475 und inFrankreich 247 an BSE-erkrankte Rinder.In Deutschland sind es derzeit 28 Fälle(Stand 09.02.2001).

Bekommen Affen BSE?Nicht allein Schaf, Ziege und Rind, auchandere Tierarten sind gefährdet, BSE-ähnliche Erkrankungen zu erleiden. Er-krankungen, die bei Katzen (feline spon-giforme Enzephalopathie, FSE) und beiin britischen Zoos lebenden Hirschen

ie auch immer BSE entstand: Daszentrale veterinärmedizinische La-

bor (CVL) im englischen Weybridge beob-achtete 1984 zum ersten Mal die bovinespongiforme Enzephalopathie – kurz: BSE.

Bis 1987 lagen in Großbritannien bereits442 Fälle von an BSE erkrankten Rin-dern vor.

Einen traurigen Höchststand erreichtedie Krankheit 1992: 36.000 BSE-Rinderwurden in diesem Jahr entdeckt. 1996begann sich die Zahl der Erkrankungenzu reduzieren, 8.000 BSE-Rinder warenes noch. 1999 dann noch 2.274; im Jahr2000 sank die Zahl der gemeldeten BSE-Fälle auf 1.500. Diese Zahlen beziehensich nur auf erkrankte Tiere in Großbri-tannien. Die Gesamtzahl der infiziertenTiere zu ermitteln ist nicht möglich; An-

BSE und die Folgen

Wie vermehren sich BSE-Prionen in der Zelle?

In der normalen Zelle (links) werden ge-sunde Prionen produziert. Diese wan-dern an die Zelloberfläche, wo sie verar-beitet werden. Man nimmt an, dass nurdas Protein, das Prion zur Auslösungvon BSE ausreicht. Von außen in dieZelle eindringende BSE-Prionen verur-sachen die Umwandlung der gesundenPrionen zu BSE-Prionen. Dies geschiehtsehr wahrscheinlich nicht auf derZelloberfläche, sondern im Zellinnern.Einige Wissenschaftler sind der Ansicht,

dass eine Infizierung nur durch ein Pri-on, ein Protein nicht möglich ist. Sienehmen an, dass das BSE-Prion einesehr kleine DNA enthält, die auch sehrgut vom Protein abgeschirmt wird, unddass deshalb das BSE-Prion auch fürSubstanzen unempfindlich ist, die übli-cherweise das Erbgut eines Erregers zer-stören, ja, dass es sogar vor extremerHitze sehr gut geschützt wird. Es giltzwar als sehr unwahrscheinlich, dassPrionen DNA enthalten, doch der letzt-endliche Beweis, dass Prionen keineErbsubstanz beherbergen, ist noch nichterbracht. Es gibt Forscher, die deshalb

das Virino-Modell (rechts) favorisieren.Sie glauben, der BSE-Erreger sei einwinziger Virus, der körpereigene Prio-nen verwendet, um seine Erbsubstanzzu verpacken. Diese Erbsubstanz ver-mehrt sich dann in der infizierten Zelleund verbindet sich erneut mit gesundenPrionen – und es entstehen BSE-Prio-nen. Beide Theorien würden erklären,warum keine Reaktion des Immunsys-tems auftritt. Denn die Struktur der„Verpackung“ - die Prionen - wird nichtals fremd erkannt. (Abbildung nachWeissmann, 1994)

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Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?BSE

Infolge der BSE-Krise brach der Markt für Rind-fleisch fast vollständig zusammen, denn immerweniger Verbraucher verlangten noch Rind an der Fleischtheke.

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7MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

(chronic wasting disease, CWD) auftra-ten, scheinen ebenfalls durch eine Infek-tion mit Tiermehlzusätzen entstanden zusein. Wissenschaftler versuchten, zu Forschungszwecken Menschenaffen mitdem Scrapie-Erreger zu infizieren. Diesblieb jedoch erfolglos – die Affen erkrankten nicht. Es scheint dem Scra-pie-Erreger nicht möglich zu sein, dieArtenbarriere zu den Hominiden – zu de-nen auch die Menschen gehören – zuüberwinden. Nun soll an Affen auch un-tersucht werden, ob und gegebenenfallswie sich BSE-Erreger über die Nahrungauf Menschen übertragen lassen. ImDeutschen Primatenzentrum in Göttin-gen werden zu diesem Zweck derzeit Affen mit Gehirnen BSE-kranker Rinder gefüttert.

Die Krankheitsverläufe von BSE, FSEund CWD ähneln sich bei den verschie-denen Tierarten. Und auch die diagnosti-schen Erkenntnisse ergaben deutlicheParallelen. Untersuchungen zeigen einenZersetzungsprozess im Gehirn, einenmassenhaften Tod von Nervenzellen. DasGehirn erkrankter Tiere weist regelrechteLöcher auf, sodass eine schwammigeStruktur entsteht. Eine Beobachtung, dieder Erkrankung ihren Namen gab (spon-giform: schwammartig).

Wie verläuft die Erkrankung?Rinder erkranken meist, wenn sie zwi-schen 4 und 6 Jahre alt sind. Trotz derrelativ langen Inkubationszeiten vonmehreren Jahren durchläuft die Krank-heit nach ihrem Ausbruch sehr rasch alle Stadien. 3 Wochen bis 6 Monatenach dem Auftreten der ersten Symp-tome endet die Erkrankung mit dem Toddes infizierten Tieres.

Was macht den BSE-Erreger soaußergewöhnlich?Das Krankheitsbild und die Symptomevon BSE kennt man, aber der Übertra-gungsweg der Krankheit ist nach wie vornicht vollständig bekannt.

Die Erreger von BSE erweisen sich alsäußerst resistent gegenüber Verfahren,durch die sich beispielsweise Viren abtöten lassen. UV- oder auch Röntgen-strahlen zerstören den Erreger nicht. Dasgab Wissenschaftlern schon sehr frühAnlass zu der Vermutung, dass es sichhier um einen Erreger ohne eigene Erbinformation (DNA) handelt. Denn die DNA würde durch eine solche Be-handlung denaturiert – zerstört – undsomit unschädlich gemacht. Auch eineAbwehrreaktion des Immunsystems dererkrankten Tiere konnte nicht festgestelltwerden.

Das bedeutet: Der Organismus der be-troffenen Tiere scheint den BSE-Erregernicht als Bedrohung zu erkennen.

Wie stecken sich die Tiere an?BSE scheint keine Erkrankung mit denüblichen Ansteckungswegen über dieLuft, über einen Körperkontakt oderdurch Körperflüssigkeiten zu sein. In be-troffenen Herden waren in der Regel nur3 % der Tiere infiziert. Das spricht gegeneine Übertragung, wie wir sie von Bakte-rien oder Viren kennen, denn sonst wäreder Prozentsatz der infizierten Tiere wesentlich höher. Am wahrscheinlichstenist eine Infektion über das Futter. Auch eine direkte Übertragung von BSE auf dasKalb noch im Mutterleib wird als denkbarangenommen. Die kurzzeitig diskutierteÜbertragung über den Boden gilt mittler-weile als sehr unwahrscheinlich. Wissen-schaftler sagen, Prionen könnten sich bestenfalls eine gewisse Zeit auf denPflanzen halten, würden aber von diesennicht aufgenommen. Sie können sich so-mit weder in Pflanzen noch im Bodenvermehren. Auch bei der Untersuchungder Exkremente infizierter Rinder konn-ten keine BSE-Erreger festgestellt werden.

Wissenschaftler halten eine Übertra-gung von BSE über das Futter für sehrwahrscheinlich.

Bei Schafen ist schon seit langem eine BSE-ähnlicheErkrankung namens „Scrapie“ bekannt.

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n den Gehirnzellen betroffener Tierefindet man Eiweißmoleküle, die man als

Prionen bezeichnet. Diese Prionen kom-men auch bei gesunden Tieren vor; imkranken Tier liegen sie aber verändert imGehirn vor und werden dann als Pro-teinaceous infectious particles (eiweißhal-tige infektiöse Partikel) bezeichnet. Die ge-sunde Variante nennt man auch „Proteinsonly“ (abgekürzt: Prion), englisch für „nurEiweiße“. Nach dem heutigen Kenntnis-stand wird die BSE-Erkrankung durch ei-ne Veränderung dieser gesunden Prionendurch kranke Prionen hervorgerufen.

Warum sind Prionen so widerstandsfähig?Ein Prion kommt in seinem natürlichenZustand in der Zellmembran vor und istnicht schädlich – im Gegenteil. Man

kennt seine genaue biologische Funktionzwar noch nicht, aber man vermutet,dass es Aufgaben bei der Signalübertra-gung von Nervenimpulsen hat, bei derRegulation des Kupferhaushaltes der Zel-len mitwirkt, beim Abbau giftiger Sub-stanzen beteiligt ist und dass es wohlauch den Zelltod beeinflusst. Prionenwerden in verschiedenen Geweben desKörpers wie zum Beispiel im Gehirn, inder Lunge oder in der Milz produziert.Bei an BSE erkrankten Tieren gibt esaber nicht nur die normalen Prionen,sondern auch krankhaft veränderte For-men – das BSE-Prion. Die Aminosäuren-zusammensetzung und die Reihenfolgeder Aminosäuren ist bei gesunden undbei kranken Prionen identisch. Die Un-terschiede können Sie aus der nebenste-henden Aufzählung entnehmen.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001 8

Infektion auf den verschiedensten Wegen

Vermehrung

Immunabwehr

Infektionsweg nicht bekannt

Keine Immunabwehr

Vermehrung

Aus Protein und Erbmaterial, sichtbarim Elektronenmikroskop, empfindlichgegen Hitze, kann gezüchtet werden

Nur Protein, nicht im Elektronenmi-kroskop erkennbar, äußerst resistentgegen Hitze

Viren oder Bakterien

Was unterscheidet BSE-Prionen von den bisher bekann-ten Krankheitserregern wie Bakterien oder Viren?

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Die nächsten Verwandten der BSE-Prionen sind die Viren. BSE-Prionenunterscheiden sich dennoch deut-lich von allen bekannten Viren. WieViren verursachen BSE-Prionen eineInfektion. Wie Viren können auchsie in den Körper eindringen undsich in ihm vermehren. Ungewöhn-lich ist, dass der Körper sich nichtdagegen wehrt, obwohl der Orga-nismus Schaden nimmt. Weil keine

Reaktion des Immunsystems erfolgt,wird das Prion nicht vom Körperbekämpft. Das ist das neue undheimtückische Prinzip von BSE. Einweiterer wichtiger Unterschied zuViren ist, dass BSE-Prionen kein Erb-material (DNA) enthalten. Es istallerdings auch möglich, dass dieDNA der BSE-Prionen sehr klein istund dass sie vom BSE-Prion extremgut geschützt wird.

Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?BSE

Was sind Prionen?

Offensichtlich werden gesunde Zellen,die mit einem kranken Prion infiziertwerden, in ihrer normalen Arbeit ge-hemmt. Das ständige Auf- und Abbauenvon Zellstrukturen läuft nicht mehr nor-mal ab. Gesunde Prionen entstehen imZellinneren. Die Zelle selbst produziertsie und kann sie mittels Phagozytoseauch wieder abbauen. Die Phagozytoseist ein Mechanismus des Körpers, umBakterien zu zerstören, aber auch andereunerwünschte Substanzen oder inaktiveZellbestandteile zu zerlegen. Bei infizier-ten Zellen findet der Abbau der krankenPrionen nicht statt. Zusätzlich scheinendie kranken Prionen Einfluss auf die ge-sunde Prion-Form zu haben, sodass die-se sich ebenfalls in die krankheitsauslö-sende Form verwandeln. Die Zelle wirdschließlich mit diesen veränderten Ei-weißen überladen und hierdurch geschä-digt. Es kommt zum Absterben der Zelle.Wenn in einem Zellverbund wie demGehirn mehrere benachbarte Zellen ab-sterben, dann entstehen die für dieKrankheit charakteristischen Löcher –das Gewebe wird schwammig.

Sind wirklich die Prionen schuld?Ob kranke Prionen die alleinige Ursa-che des Übels sind, ist wissenschaftlichjedoch noch nicht 100% ig geklärt. InExpertenkreisen wird dies allerdings als

IErkrankte Prionen sind widerstands-

fähiger gegen eiweißabbauende Enzyme.

Die Anordnung, die „Faltung“ derAminosäurenkette und die daraus ent-stehende dreidimensionale Struktur istbei der gesunden Form anders als beider kranken. Das gesunde Prion bildetzum überwiegenden Teil eine in sichgedrehte Struktur, vergleichbar mit einer Wendeltreppe oder einer Telefon-schnur (alpha-Helix). Das kranke, ver-änderte Prion weist einen sehr vielgrößeren Anteil wellenförmiger Anord-nungen auf (beta-Faltblattstruktur) –das Molekül ist dann so wellenförmigwie etwa eine Ziehharmonika.

Gesunde Prionen befinden sich in derZellmembran, in der Wand einer Zelle.Die veränderte Form – das krankheitser-regende BSE-Prion – findet sich hinge-gen in großen Mengen im Zellinneren.

Was unterscheidet krankevon gesunden Prionen ?

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bisher auch keinen Fall von klassischerCJD, von dem vermutet wird, er sei vonBSE ausgelöst worden.

Untersuchungen haben ergeben, dass dieveränderten Prionen, die nvCJD auslö-sen, dem BSE-Erreger sehr ähnlich sind.Sie sind sogar dem BSE-Erreger ähnli-cher als dem Erreger der klassischenCJD-Erkrankung. Das heißt, nvCJD istmit hoher Wahrscheinlichkeit eine neueErkrankung, ein neuer Erregertyp, deraus dem BSE-Erreger entstanden ist.

Kann jeder an nvCJD erkranken? Wissenschaftler diskutieren derzeit un-terschiedliche Risiken. Je nachdem, wiedie gesunden Prionen zusammengesetztsind, kann eine Erkrankung wahrschein-licher werden. Personen, die an einer be-stimmten Stelle ihres gesunden Prionsdie Aminosäure Methionin tragen, sindvermutlich stärker gefährdet als solche,bei denen sich die Aminosäure Valin andieser Stelle findet.

Die Forscher glauben, zu diesem Schlusskommen zu können, weil wesentlichmehr Personen mit nvCJD diesen Me-thionin-Baustein aufweisen. Vielleichtist durch diese eine Aminosäure die

Ähnlichkeit mit dem BSE-Prion größer,und es gelingt ihm dann leichter, die Ar-tenbarriere zu überspringen und gesundemenschliche Prionen krankhaft zu ver-ändern. Da diese Form des Prions aller-dings „nur“ bei 40 % der europäischenBevölkerung zu finden ist, wären 60 %der Europäer besser davor geschützt,durch eine Infektion mit BSE an nvCJDzu erkranken. Ob Schwarzmalerei oderRealismus: BSE trat erstmals in den 80erJahren auf, die ersten nvCJD-Erkrankun-gen beim Menschen wurden circa 15Jahre später diagnostiziert.

Der Höchststand der BSE-Neuerkrankun-gen beim Rind war 1992. So bleibt abzu-warten, welche Prognosen zur Entwick-lung von nvCJD eintreffen.

9MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

sehr wahrscheinlich angesehen, dennbisher konnten noch keine anderenStrukturen gefunden werden, die in sodirektem Zusammenhang mit der BSE-Erkrankung stehen wie die Prionen.

Was ist nvCJD?Nun wäre eine um sich greifende Rinder-Erkrankung bereits eine Tragödie; nochbesorgniserregender ist jedoch der direk-te Zusammenhang zwischen der Rinder-seuche und einer neuen Form derCreutzfeldt-Jakob-Krankheit (nvCJD).Creutzfeldt-Jakob-Erkrankungen (CJD)traten weltweit bisher nur sehr spora-disch auf. Mit einer Häufigkeit von ei-nem Fall jährlich pro 1 Mio. Personengehört CJD zu den seltenen Krankheiten.Die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ist einetödlich verlaufende, zur Zeit noch un-heilbare neurologische Erkrankung.

Entdeckt wurde sie 1920 von den Neuro-pathologen Hans Gerhard Creutzfeldtund Alfons Jakob. Inzwischen weiß man,dass die Zeit von der Infektion bis zumAuftreten erster Symptome 20 bis 40Jahre beträgt. Betroffen sind daher vorallem Menschen in einem Alter vonmehr als 60 Jahren. Die Erkrankten lei-den an Gedächtnisverlust, Wesensverän-derungen, Muskelkrämpfen und Depres-sionen.

Seit wann gibt es nvCJD?Die neue Variante der Erkrankung nvCJDwurde zum ersten Mal 1996 in Großbri-tannien beobachtet, dem Land mit denmeisten BSE-Fällen bei Rindern. Insge-samt 88 Personen fielen dieser Krankheitseither in Großbritannien zum Opfer.

In Frankreich sind bislang 5 Erkrankun-gen aufgetreten. Das neue an dieserKrankheit ist, dass – bei einem Durch-schnittsalter von 29 Jahren – vorwie-gend junge Menschen betroffen sind. DieKranken fallen anfangs durch aggressi-ves Verhalten auf und haben Halluzina-tionen oder sogar Wahnvorstellungen.Dann stellt sich eine Demenz ein, unddie Betroffenen leiden unter zuckendenGliedmaßen. Die Hirnströme erkrankterPersonen (gemessen mit Hilfe des EEGs,des Elektroenzephalogramms) bleibenlange Zeit unauffällig. Nachdem vorkurzem auch ein 74-jähriger Brite annvCJD starb, gaben Forscher zu beden-ken, dass einige vermeintlich an Alzhei-mer erkrankte Menschen möglicherweisean nvCJD leiden. In Deutschland gibt esbislang keinen Fall von nvCJD. Es gibt

Die genaue Diagnose einer Prionen-Erkrankung kann nur nach dem Tod der betroffenen Personendurch eine Autopsie des Gehirns erfolgen. Die Grafik zeigt, in welchen Gehirnregionen, bei welcherKrankheit die höchsten Erregerzahlen auftreten. Die linke Abbildung zeigt die Erregerverteilung beider Letalen familiären Insomnie (LFI). Im rechten Bild ist zu sehen welche Gehirnbereiche vom Erreger der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) befallen werden.

Bisher kannerst nach demTod der Tiereanhand einerUntersuchungdes Gehirnsfestgestelltwerden, ob einRind unter BSElitt.

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FOTO: M.S. KIRK/P. ARNOLD, Inc/OKAPIA

10 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Erst nach der Schlachtung eines Tiereskann ein BSE-Test durchgeführt werden.Zweifelsfrei gültig ist auch bei diesemTest nur ein BSE-positives Ergebnis. Fälltein Test negativ aus, kann dies heißen,dass das Rind nicht an BSE erkrankt istund keine BSE-Erreger in sich trug. Eskann aber auch bedeuten, dass die An-zahl der Erreger noch zu gering war, alsdass der Test sie ermitteln könnte. Dennerst 6 Monate vor Ausbruch der Krank-heit ist die Konzentration der BSE-Erre-ger im Nervengewebe hoch genug, umim Test erkannt zu werden.

Beim BSE-Test werden Stücke vomStammhirn eines toten Rindes unter-sucht. Wenn das Tier an BSE erkrankt ist,liegt dort erfahrungsgemäß die höchsteKonzentration an BSE-Prionen vor. Das

Gewebe wird verflüssigt und dann mitAntikörpern versetzt. Diese Antikörpersind so beschaffen, dass sie sich nur anBSE-Prionen heften können. Nach sechsbis acht Stunden zeigt sich das Ergebnis.Je mehr Antikörper eine Bindung mitBSE-Prionen eingehen konnten, umsodeutlicher fällt der Test aus.

BSE-positive Schnelltests führen danndazu, dass Nachuntersuchungen zur Be-stätigung des gefundenen Ergebnissesdurchgeführt werden. Da vermutet wird,dass Prionen auch im Blut oder in an-deren Körperflüssigkeiten vorkommenkönnten, wird an der Entwicklung neuerTests gearbeitet, die es ermöglichen sol-len, die Erkrankung bereits an lebendenTieren zu erkennen. Im Sommer 2001 sollein solcher Test zur Verfügung stehen.

Kommt bei einem von 1.000.000 Menschen vor.Sporadisches Auftreten ohne bekannte Ursa-chen; Übertragungen waren teilweise durch dieVerabreichung von Wachstumshormonen vonan CJD erkrankten Personen erfolgt; 10 bis 15%

der Erkrankungsfälle werden durch spon-tane Veränderungen im Erbgut ausgelöst.Ausbruch der Krankheit nicht vor dem 45.Lebensjahr; Krankheitsdauer: 3 Monate bis5 Jahre.

Kam in Papua-Neuguinea bei Eingeborenen-stämmen vor, die in religiösen Riten Hirn Ver-storbener aßen. Das Wort Kuru kommt aus derSprache der Eingeborenen und bedeutet Mus-kelzittern – eines der auffälligsten Krankheits-

Bei der neuen Variante sind nicht nur Hirn undRückenmark betroffen, sondern auch Milz, Man-

deln und Lymphknoten. nvCJD tritt meistbei Personen ab dem 29. Lebensjahr auf.

Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?BSE

Der BSE-Test

Spongiforme Erkrankungen beim Menschen

symptome. Nach dem Verbot des Kanniba-lismus ist die Zahl der Fälle stark zurück-gegangen. Heute ist die Krankheit praktischverschwunden.

Ererbte Mutation mit Schlafproblemen undStörungen des vegetativen Nervensystems. Imweiteren Krankheitsverlauf setzen Muskel-zuckungen ein, und es beginnt ein fortschrei-tender Verlust der intellektuellen Fähigkeiten

Im Unterschied zur CJD treten bei dieser Formzunächst Koordinationsstörungen auf, geistigerVerfall wird erst später beschrieben; es handelt

sich hier um eine ererbte Mutation; betrifftmeist Menschen im Alter von 35 bis 55 Jah-ren; Dauer der Erkrankung: 2 bis 6 Jahre.

Creutzfeldt-Jakob-Krankheit

nvCJD

Kuru

Gestermann-Sträussler-Schin-ker-Syndrom

Letale familiäre Insomnie

Im Sommer 2001 soll ein Test auf den Markt gebrachtwerden, mit dem BSE im Blut lebender Rinder festge-stellt werden kann.

(Demenz). Die Patienten im Alter zwischen15 und 50 Jahren sterben in einem Zeit-raum zwischen 7 Monaten und 2 Jahrennach Ausbruch der Krankheit.

Den Grund für BSE vermuten viele Experten in der Verfütterung von

tierischem Protein imTiermehl an Pflanzen-

fresser.

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BSE – die Geschichteeiner ErkrankungDie sprunghafte Zunahme einer rätselhaften Erkrankung beim Rindund eine neue Variante der CJD hätten bereits in den 80er Jahrenfür die Politiker Grund genug sein müssen, schnell Maßnahmen ein-zuleiten, um größeren Schaden abzuwenden.

och britische wie auch Politiker ausanderen europäischen Ländern ver-

schlossen ihre Augen gegenüber diesemProblem. Erst Jahre nach den ersten Mel-dungen wurden Maßnahmen eingeleitet. 1988 - Die Verfütterung von Tiermehlenan Wiederkäuer wird in Großbritannienverboten.1989 – Deutschland beschließt im Maiein Einfuhrverbot für britische Tiermehle.1990 – Es durfte kein „Risikomaterial“(hierzu zählen Hirn, Rückenmark, Man-deln und andere potenziell hoch belas-tete Gewebe) mehr ins Tiermehl gelan-gen. Die Kontrollen waren jedoch relativzaghaft.Es wird ein Ausfuhrverbot für britischeTiermehle erlassen.Eine europaweite Meldepflicht für BSE-Fälle wird eingeführt. 1994 – Im Juni wurde ein EU-weitesVerbot zur Verfütterung von Tiermehlenan Wiederkäuer erlassen. Deutschland

reagierte bereits im März des gleichenJahres. Allerdings war es hierzulandeauch unüblich, Tiermehle an Wiederkäu-er zu verfüttern. Außerdem ist den deut-schen Futtermittelherstellern zugute zuhalten, dass sie sich zumindest an einHerstellungsverfahren gehalten haben,bei dem sowohl die Temperatur (133 °C)als auch die Dauer der Erhitzung (20 Mi-nuten bei 3 bar) nach derzeitigem Kennt-nisstand ein Abtöten der Erreger ermög-licht hätte; nach Expertenmeinung bei-spielhaft für Europa. 1996 – wurde von Seiten der britischenRegierung erklärt, dass ein Zusammen-hang zwischen BSE und der neuen CJDnicht ausgeschlossen werden kann. Nungalt auch in Großbritannien wieder dieVorgabe, dass Tiermehle mit einer hohenTemperatur hergestellt werden mussten.

Im selben Jahr spricht Deutschland einImportverbot für britisches Rindfleischaus, das im Sommer 2000 nach kurzerDiskussion teilweise wieder aufgehoben

wurde. Pikant: Diese Entschei-dung war von der ZustimmungGroßbritanniens zur Wäh-rungsunion beeinflusst worden.So kann Fleisch von Tieren un-ter 30 Monaten verkauft wer-den, wenn es mit dem XEL-Stempel (für: HerkunftslandGroßbritannien) gekennzeich-net ist.1. Oktober 2000 – Als Risiko-material definierte Teile desRindes dürfen nicht mehr inLebensmittel oder Futtermittelgelangen.1. Dezember 2000 – Deutsch-land erlässt ein generelles Ver-fütterungsverbot für Tiermehle.1. Januar 2001 – EU-weitesVerfütterungsverbot für Tier-mehle, zunächst für 6 Monate.

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Rinderbraten – seit der BSE-Krise ein seltenerAnblick in Deutschlands Küchen.

11MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

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SicherheitsmaßnahmenWie sicher Lebensmittel aus oder mitRindfleisch heute sind, das kann mit letz-ter Sicherheit zum jetzigen Zeitpunkt nie-mand sagen. Um mehr Sicherheit zu errei-chen, werden die folgenden Maßnahmenergriffen.

So genannte Risikomaterialien (Hirn,Rückenmark, Milz, Mandeln, Augen undein Dünndarmabschnitt) dürfen seit dem1. Oktober 2000 nicht mehr für Lebens-mittel oder Futtermittel verwendet wer-den.

Per Verordnung vom 6.12.2000 sind anallen in Deutschland geschlachteten Rin-dern, die älter als 30 Monate sind, BSE-Schnelltests durchzuführen; inzwischenwerden solche Tests bereits für 24 Monatealte Rinder anvisiert. Üblicherweise wer-den Rinder jedoch bereits im Alter von 20Monaten geschlachtet.

Auf EU-Ebene wurde im November letz-ten Jahres nur von Tests für notgeschlach-tete oder krank geschlachtete Tiere gespro-chen. Doch einen Monat später wurde be-schlossen, eine generelle Untersuchung al-ler über 30 Monate alten Rinder einzu-führen. Diese europaweite Testpflicht wirdam 1. Juli 2001 in Kraft treten.

Die EU denkt jetzt laut darüber nach, ei-ne lückenlose Überwachung der Herkunftvon Rindern oder anderen Zuchttiereneinzuführen. Die biologische Ohrmarke fürRinder, entwickelt von der Erlangernovember AG, erlaubt es, Identifikations-nummern, Geburts- und Aufzuchtsort,Geburtsdatum und andere während derMast anfallende logistische Daten einesTieres auf einem im Ohr implantiertenChip zu speichern. Der Clou: An diesenChip sind zur biologischen Markierungkurze Eiweißfragmente gekoppelt. Ist derChip einmal eingesetzt, baut das Immun-system der Tiere diese Eiweißfragmenteab. Dabei entwickelt es spezifische Anti-körper, die dann im Blut, in der Milch undnach der Schlachtung in jedem einzelnenFleischstück nachgewiesen werden kön-nen: eine fälschungssichere Kontrollmög-lichkeit.

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Corned BeefGemischtes HackMettTatar

CervelatwurstLandjägerMettwurstRohe Schinkenwurst/SchinkenplockwurstSalamiSchinkenmettwurstTeewurstTruthahn-SalamiZwiebelwurst

BlutwurstGeflügel-LeberwurstLeberpasteteLeberwurstSülze

BierschinkenBratwurstBrieswurstFleischkäse/LeberkäseFleischwurstFrankfurter WürstchenFrühstücksfleischHirnwurstJagdwurstKnackwurstKrakauerNordeutsche Bregenwurst

RostbratwurstSüddeutsche MortadellaWiener WürstchenWeißwurstZungenwurst

Wiener SchnitzelNackenschnitzelRouladenFrikassee

Ragout fin

Gulasch

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(Bregen/Brägen = Gehirn)–

möglich (Herz/Zunge)–

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eventuell Bries

eventuell Kalbs-zunge oder -bries

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und/oderGeflügelmit/ohneGeflügel

Handelsübliche Bezeichnung

Innereien vom Rind (bspw. Leber, Nieren, Herz,

Bries, Hirn, Lunge und Zunge)

Rindfleisch Schweine-fleisch

Wurstsorten im Vergleich

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001 x = vorhanden– = nicht vorhanden

Rohwürste: bestehen überwiegend aus zerkleinertem rohem Fleisch undFettgewebe. Nitritpökelsalz wird verwendet, um die typische rote Farbeund das typische Aroma zu erzielen sowie die Haltbarkeit zu verlängern.Rohwürste machen einen mikrobiellen Reifungsprozess durch. Die mei-sten Rohwürste werden geräuchert. Rohwürste können schnittfest oderstreichfähig sein. Je trockener die Rohwurst ist, umso haltbarer ist sie.Rohwürste können ungekühlt (über +10 °C) gelagert werden.

Kochwürste: sind hitzebehandelte Wurstwaren. Sie bestehen vorwie-gend aus gekochtem Fleisch, Fettgewebe und Innereien.Brühwürste: sind in der Regel nur in erkaltetem Zustand schnittfest. Siewerden aus rohem magerem Fleisch und Fettgewebe unter Zusatz vonTrinkwasser und Salz hergestellt. Brühwürste werden bei 70 °C und höhergebrüht. Die meisten Brühwürste sind mit Nitritpökelsalz hergestellt,einige Sorten können auch heiß geräuchert sein, zum Beispiel Würstchen.

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13MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Der Griff in dieTiefkühltruhegeschieht jetztnicht mehr sosorglos wiefrüher.

Ist BSE in allen Teilendes Rindes zu finden?Auch wenn es noch keine 100%ige Sicherheit gibt, so gibt es dochErgebnisse aus verschiedenen Tierversuchen, nach denen einige Gewebe von Tieren als risikoarm eingestuft werden können. Durchdie Übertragung von infizierten Gehirnzellen konnte eine BSE-ähnliche Erkrankung bei Mäusen hervorgerufen werden. Wurdengleiche Versuche mit Muskelfleisch oder Milch von an BSE er-krankten Rindern durchgeführt, so ließ sich bisher keine Erkran-kung bei Mäusen auslösen. In der Milch von mit BSE infiziertenRindern konnten keine Erreger nachgewiesen werden.

as bedeutet: Muskeln und Milch sindrisikoarm. Es bedeutet jedoch leider

nicht, dass sie mit Sicherheit BSE-freisind. Da auch Milch eine fetthaltigeFlüssigkeit ist, besteht die Gefahr, dassder fettlösliche BSE-Erreger auch einenWeg in die Milch finden kann – viel-leicht nur in Mengen, die der relativ un-sensible BSE-Test noch nicht erfassenkann. Zum Thema Muskelfleisch sagt derErfinder des Prionentests, der SchweizerMolekularbiologe Markus Moser, dassdie Schlachttechnik eine Gefahrenquelledarstellen kann. Nach Tötung des Rindeswird das Tier zunächst enthäutet. An-schließend wird das Rückgrat mit einerKettensäge gespalten. Dabei entsteht einSprühnebel, der sich auf dem ganzen

Rind verteilt. Tests in England und in derSchweiz zeigten bereits, dass dieseRückenmarksflüssigkeit, die über dieSchlachtwerkzeuge übertragen wird,auch Körperpartien infizieren kann, dieeigentlich als BSE-unbedenklich einge-stuft werden. Auch die Tötung der Rin-der mit der Bolzenschusstechnik birgt ei-ne gewisse Gefahr der Verunreinigungmit BSE-Erregern. Der Bolzen zerstörtdas Gehirn der Rinder. Nach der Tötungschlägt das Herz der Tiere noch circa 30Sekunden lang. Das reicht aus, um durchden Bolzen zerfetzte Gehirnstücke imganzen Organismus zu verteilen, so-dass möglicherweise Körperteile, die als risikoarm gelten, risikoreiches Hirnge-webe enthalten.

Wieso kann BSE auch andere Tierarten infizieren?Ob und wie schnell eine spongiformeEnzephalopathie wie BSE von einer Artauf die andere übertragen werden kann,das hängt nach dem derzeitigen Kennt-nisstand von verschiedenen Faktoren ab.

Die Artenbarriere Wie groß sind die genetischen Unter-schiede zwischen zwei Arten? Wie engsind ihre Verwandtschaftsverhältnisse?Diese Aspekte legen fest, wie „hoch“diese Artenbarriere ist. Umso enger ver-wandt und je ähnlicher zwei Arten ge-netisch sind, desto wahrscheinlicher istes, dass ein Erreger von der einen Artauf die andere überspringen kann. Al-lerdings ist das nicht mit Sicherheitvorherzusagen, denn es hat auch schonÜbertragungen von Erregern zwischenwenig verwandten Arten gegeben.

Der Erregerstamm Wie sehr ist ein Erreger auf eine Artspezialisiert? Kann er sich leicht an ver-änderte Gegebenheiten anpassen? DieÜbertragung auf einen Organismus ei-ner anderen Art ist nichts anderes alsdas: Anpassung an veränderte Gege-benheiten.

Der InfektionswegDie Übertragung eines Erregers über dieLuft durch Tröpfchen (Niesen, Husten)macht ihn infektiöser, das heißt, erkann sich schneller verbreiten als bei-spielsweise ein Erreger, der auf eineÜbertragung über das Medium Blut an-gewiesen ist.

Die InfektionsdosisDabei geht es um die Mindestmenge ei-nes Erregers, die notwendig ist, um ei-ne Infektion auszulösen.

Bei den an nvCJD erkrankten Personenwar die Voraussetzungen für den BSE-Erreger „gut“. Er war in der Lage, dieArtenbarriere zu überspringen und dienvCJD-Erkrankung beim Menschenhervorzurufen.

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14 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Die obige Grafik verdeutlicht das Risiko, welches von den verschiedenenFleischkategorien ausgeht. Die BSE-Erreger können in vielen Geweben auf-

treten. Doch nach wie vor sind Hirn und Rückenmark jene Körperteile, diebevorzugt von BSE-Prionen befallen werden.

GehirnRückenmark/Nerven

Knochen-mark

KnochenDarm

Niere

Leber

LungeHerz

Augen

Lymphknoten

Fleisch/BlutMilch

Bis zu 1 Milliarde Erreger

Bis zu 1 Million Erreger

Bis zu 10.000 Erreger

Weniger als 10 Erreger

Erreger-Anzahl jeGramm Gewebe beierkrankten Rindern

er Ausschuss für Humanarzneimittelder Europäischen Arzneimittelbehör-

de teilt die Körperbestandteile der Rinderin vier verschiedene Risiko-Kategorienein.

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Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?BSE

Sehr hoher ErregergehaltGehirn, Rückenmark, Augen

Hoher ErregergehaltHirnflüssigkeit, Dünndarmabschnitt (Ileum), Lymphknoten,Mandeln, Milz, Nebenniere, oberer Dickdarm, Dura Mater(harte Hirn- und Rückenmarkshaut), Plazenta, Pinealdrüse(Zirbeldrüse: Hormondrüse im Zwischenhirn)

Mäßiger ErregergehaltKnochenmark, Leber, Lunge, Nasenschleimhaut, Bauchspei-cheldrüse (Pankreas), äußere Nerven, Thymus (Bries: zentra-les lymphatisches Organ, das für die Entwicklung des Im-munsystems von Bedeutung ist)

Erreger nicht nachweisbarBindegewebe, Blut, Brustdrüsen, Eierstöcke, Fäkalien, föta-les Gewebe, Galle, Gebärmutter, Gerinnsel, Haare, Haut,Herz, Hoden, Knochen, Knorpelgewebe, Milch, Nieren, Sa-menblase, Schilddrüse, Serum, Skelettmuskulatur, Speichel,Speicheldrüsen, Urin

Welche Gewebe sindbesonders durch BSEgefährdet?

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nutzt wird, stammt von Rindern aus denUSA, aus Neuseeland oder aus Australi-en. Das Bundesamt für Blutsera undImpfstoffe, das Paul-Ehrlich-Institut, hat

als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme be-schlossen, keine Personen mehr als Blut-spender zu akzeptieren, die sich zwischen1980 und 1996 in Großbritannien auf-hielten. Als weitere Sicherheitsmaßnah-me müssen ab dem 1. Oktober 2001 dieweißen Blutkörperchen aus allen Blut-konserven entfernt werden. Weiße Blut-körperchen werden von vielen Organisa-tionen bereits seit langem wegen mögli-cher Unverträglichkeiten herausgefiltert.Im Falle einer BSE-Infektion enthaltendie weißen Blutkörperchen möglicher-weise die Erreger. Da noch Unsicherheitim Hinblick auf den Übertragungswegdes BSE-Erregers herrscht, ist diese Vor-sicht durchaus angebracht. Als weitereVorsichtsmaßnahme empfahl das Bun-desinstitut für Arzneimittelsicherheit(BfArM), auch chirurgisches Nahtmateri-al aus Rinderdärmen nicht mehr zu ver-wenden. Die Fäden namens „Catgut“ ha-

ben die angenehme Eigenschaft, sich imLaufe der Wundheilung von selbst auf-zulösen. Das in Deutschland vertriebeneNaturmaterial wird seit 1995 nur nochaus Argentinien importiert. Die Bundes-länder Hessen, Sachsen-Anhalt, Bran-denburg, Berlin, Thüringen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg haben bereits auf die Emp-fehlung des BfArM reagiert. Catgutmachte bisher ohnehin nur 5 bis 10 Pro-zent des verwendeten Nahtmaterials aus.Auch wer vor kurzem operiert wurde,muss sich nicht sorgen – diese Regelungist nur als zusätzliche Vorsichtsmaßnah-me zu verstehen.

Besonders streng geprüft: Pharmagelatine

Als nicht besorgniserregendstellt sich die Situation in Be-zug auf Arzneimittel undNahrungsergänzungen dar,die nach strengen Sicher-heitsanforderungen herge-stellt werden. Hier gibt es seitlängerem eindeutige Vor-schriften, die zu erhöhter Si-cherheit beitragen.

Bereits 1994 hat das Bundes-amt für Arzneimittel und Me-dizinprodukte (BfArM) einKonzept erarbeitet, das dieSicherheit von Arzneimittelngewährleisten und insbeson-dere auch die Einbringungvon BSE-Erregern verhindernsoll. Arzneimittel, die in ir-

gendeiner Weise Material von Wieder-käuern enthalten, werden unter Verwen-dung so genannter Sicherheitspunkteklassifiziert. Für verschiedene Prozess-Schritte wird jeweils eine bestimmtePunktzahl vergeben. Ein Arzneimittelmuss dabei 20 Sicherheitspunkte errei-chen, um als sicher zu gelten. Ab dieserPunktzahl wird das Risiko, das von derVerwendung dieses Arzneimittels aus-geht als niedriger eingestuft als dasnatürliche Risiko an CJD zu erkranken.Für die Verwendung von Pharmagelatinein Kapseln von Arzneimitteln und Nah-rungsergänzungen wird der Wert von 20Sicherheitspunkten noch übertroffen.Sodass die Wahrscheinlichkeit einer In-fektion – selbst wenn infiziertes Materi-al verwendet worden wäre – gegen Nullgeht. Das Risiko läge dann zwischen 1:1Milliarde und 1:1 Billion – dreimal in ei-nem Monat sechs Richtige im Lotto zu

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Im Gespräch

Gibt es unbedenklicheProdukte vom Rind?Sowohl für Lebensmittel als auch für Arzneimittel muss immer dieFrage gestellt werden, ob überhaupt Risikomaterial für die Produkti-on verwendet wurde. Darüber hinaus hängt die Lebensmittelsicherheitin ganz entscheidendem Maße von der Ehrlichkeit der Hersteller ab.Jeder Verbraucher muss persönlich entscheiden, ob er es für unbe-denklich hält, Rinderprodukte oder aus Rind gemachte oder Rind ent-haltende Lebensmittel zu verzehren.

erbraucher, die sich für den völligenVerzicht auf Fleisch und Wurst ent-

scheiden, könnten nach Meinung vonExperten einen Jodmangel erleiden, daFleisch und Wurstwaren für ge-wöhnlich mit Jodsalz gesalzenwerden. Man sollte daher daraufachten, dass öfter Seefisch oderMilch auf dem Speiseplan steht.Auch eine jodhaltige Nahrungs-ergänzung kann einem mögli-chen Jodmangel vorbeugen. Beiden Spurenelementen Zink, Ei-sen, Selen und Kupfer wird dieVersorgung ebenfalls durch völ-ligen Verzicht auf Fleisch er-schwert. Wird außer auf Fleischauch auf Milchprodukte verzich-tet, dann könnte es auch im Falle der Vitamine B2 und B12sowie für Vitamin D zu einer kri-tischen Versorgungssituation fürden Organismus kommen. Werwirklich ganz auf Fleisch und Wurst ver-zichten will, könnte darüber hinaus auchseine Coenzym-Q-10-Versorgung ver-schlechtern und sollte sich bemühen, seineErnährung sehr ausgewogen zu gestalten,um ausreichend Nährstoffe zu erhalten.Um wirklich sicher zu sein, dass der Kör-per alles bekommt, was er braucht, solltedie Ernährung jedoch mit einem hoch-wertigen Multivitalstoff-Präparat aufge-wertet werden.

Auch Kosmetika enthalten oft Kollagenaus Rindern, meist aus Kälbern. Die meis-ten Experten halten es für unwahrschein-lich, dass äußerlich aufgetragene Sub-stanzen eine Ansteckungsgefahr mit sichbringen.

Blutprodukte aus Großbritannien werdenin Deutschland bereits seit 1996 nichtmehr verwandt. Blutserum, das zur Her-stellung von Impfstoffen oder Insulin ge-

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Die für Arzneimittel und Nahrungsergänzungen verwendete Pharma-gelatine unterliegt in ihrer Herstellung besonders strengen Kontrollen

und Sicherheitsverordnungen.

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haben, wäre wahrscheinlicher. Das Bun-desinstitut bestätigte in einer offiziellenVerlautbarung, dass alle Produkte, die zurZeit in Deutschland im Verkehr sind undauf die der Sicherheitskatalog angewen-det wurde, die Sicherheitsanforderungenin jedem Fall erfüllen. In der Medizinwerden Rinderprodukte sowohl für dieGewinnung von Wirkstoffen (beispiels-weise Insulin oder auch Wachstumshor-mone) als auch als Hilfsstoffe (Fette, Ge-latine) eingesetzt.

Artikel, die aus Gelatine hergestellt wer-den, standen kurzzeitig in der Diskussion.Damit ist man jedoch – auch wenn dieBesorgnis zu verstehen ist – weit über dasZiel hinausgeschossen. Denn Gelatinekann – schon wegen der Herstellungsver-fahren – als sicher gelten. Bei der Herstel-lung wird mit aggressiven Methoden Kol-lagen aus dem tierischen Bindegewebegelöst und in drei Einzelstränge zerlegt.Diese Gelatinemoleküle können sich nichtmehr zu einem Kollagenmolekül zusam-menfinden. Sie bilden dann ein Gel ausvernetzten Gelatinesträngen, das bis zu90 % Wasser enthält. Aus Schweinen ge-wonnene Gelatine ist besonders hell undklar. Sie ist sehr weich und wird dahervorwiegend bei der Herstellung von Le-bensmitteln verwendet. Aus Rinderkolla-gen gewonnene Gelatine ist deswegen sowichtig für die Verwendung in Arzneimit-teln und Nahrungsergänzungen, weil siebesonders elastisch ist. Um die Sicherheitvon Pharmagelatine in Bezug auf BSE zudokumentieren, reichten die europäischenGelatinehersteller bereits im Juli 1994 einumfangreiches Nachweispapier beimBundesinstitut für Arzneimittelsicherheit(BfArM) ein. Und auch die Behörde attes-tierte, dass kein zusätzliches Risiko imVerzehr von Gelatine zu sehen ist.

Knochenschrot wird bei der Gelatine-herstellung über einen Zeitraum von 4 bis6 Tagen mit konzentrierter Salzsäure (pH< 1,5) behandelt. Diese Flüssigkeit verätztaußer Gold so ziemlich alle bekanntenMaterialien. Lebende organische Materia-lien oder auch Krankheitserreger könnennach derzeitigem Kenntnisstand eine sol-che Behandlung auf keinen Fall überle-ben. Die pH-Wert-Skala reicht von 0 bis15 und um Ihnen einen Eindruck von deraggressiven Schärfe dieser Flüssigkeit zugeben: Schon das einmalige Einatmen deraus dieser Flüssigkeit aufsteigendenDämpfe würde zu allerschwersten Atem-wegsreizungen führen, die einer soforti-gen medizinischen Behandlung bedürf-ten.

Nach dieser rabiaten Säurebehandlungfolgt eine Behandlung mit übersättigterKalkmilch (pH ≥ 12,5) über einen Zeit-raum von 45 bis 90 Tagen. Rinder-spalthäute können alternativ mit Natron-lauge in bestimmter Konzentration (0,3 N)anstatt mit Kalkmilch behandelt werden.Dass der ph-Wert bei dieser Behandlunghoch ist, bedeutet nicht, dass die Auswir-kungen der alkalischen Flüssigkeit für dasbehandelte Material weniger drastischsind als die der Säure – im Gegenteil. Andiesem Ende der pH-Skala herrschen fürorganisches Material die gleichen Bedin-gungen wie am unteren: Keine derzeit be-kannte biologische Struktur – geschweigedenn, ein Organismus – überlebt eine sol-che Behandlung.

Zusätzlich zu dieser schonungslosenSäure-Laugen-Behandlung findet an-schließend eine Sterilisation des Gelati-neproduktes bei Temperaturen von 138bis 140 °C statt.

Eine Studie zur Sicherheit von Gelatinekam zu dem Ergebnis, dass durch die Säu-rebehandlung 90 % der möglicherweise

vorhandenen Erregern vernichtet würden;die alkalische Behandlung reduziere dieErregerzahl sogar um 99 %.

Die zur Gewinnung von Pharmagelati-ne ebenfalls eingesetzte Haut konnte bis-lang in allen Untersuchungen als erreger-frei eingestuft werden. Auch eine Konta-mination dieses Rohstoffes während derSchlachtung kann ausgeschlossen wer-den, da die Haut ohnehin vor dem Zerle-gen des Rindes abgezogen wird.

Mögliche Verunreinigungen des Kno-chenmaterials mit Gehirn oder Rücken-mark können zwar nicht ausgeschlossenwerden. Sie sind aber a) nicht wahr-scheinlich. Und b) werden die Knochenvor ihrer weiteren Verarbeitung zu Kno-chenschrot gereinigt. Diese „Heißwasser-entfettung“ führt dazu, dass 90 % des imund am Knochen vorliegenden Fettes ent-zogen wird. Fett ist jedoch wichtig in die-sem Zusammenhang, da sich der BSE-Er-reger nur in fetthaltigen Geweben aufhal-ten kann. Oberflächliche Verunreinigun-gen durch BSE-Erreger dürften somit alsäußerst unwahrscheinlich gelten.

Die Gelatinehersteller verlassen sich je-doch nicht auf die Sicherheit, die schonder Herstellungsprozess liefert. Sie tragenzudem durch eine sorgfältige Auswahldes eingesetzten Rohstoffs zu einer Ver-besserung der Produktqualität bei. Sowird Material britischer Rinder bereits seitlangem nicht mehr eingesetzt. Die Her-steller beziehen die Rinder aus Ländern,in denen nach Angaben internationalerKontrollorganisationen noch kein BSE-Fall aufgetreten ist – unter anderem ausPakistan und aus Südamerika.

Auch Risikomaterial wie Schädel,Wirbelkörper und Rückenmark gelang-ten bereits vor dem Erlass der gesetzli-chen Regelung nicht mehr in die Gelati-

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Auch staatliche Stellen stufen den Herstellungs-prozess von Pharmagelatine als sehr sicher ein.

Selbst im Falle der Verwendung von infiziertem Ausgangsmaterial wür-den allein die Herstellungsmethoden für Gelatine möglicherweise vor-handene Erreger mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eli-minieren. Das Risiko, sich hierdurch mit BSE-Erregern zu infizieren,liegt im Bereich von 1:1 Milliarde bis zu 1:1 Billion – dreimal in ei-nem Monat sechs Richtige im Lotto zu haben, wäre wahrscheinlicher.

Warum Pharmagelatineunbedenklich ist

Wie gefährlich ist die Rinderseuche wirklich?BSE

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neproduktion. Qualitätssicherungssyste-me und GMP („good manufacturingpractice“, englisch für „gute Herstel-lungspraxis“) in den Herstellerfirmenmachen eine Rückverfolgung der herge-stellten Chargen und eine genaue Ein-haltung der Herstellungsprozedurenmöglich.

BSE-Hysterie durch die MedienDie Besorgnis der Verbraucher um ihreGesundheit ist verständlich und natür-lich nachvollziehbar. Und diese Angstwurde auch von allen Medien bedient;man überschlug sich mit Horrormeldun-gen, das heißt, durch Aufmachung undPräsentation wurde das Thema BSE zu-sätzlich dramatisiert.

Man ist dabei zu weit gegangen, denn si-cher ist BSE ein sehr ernstes Thema,doch jetzt in Panik zu geraten, das istübertrieben. Die Zahl der infizierten Rin-der ist bereits deutlich zurückgegangen.Entsprechende Verordnungen verringernauch das Risiko, dass BSE-haltiges Mate-rial in Lebens- oder Arzneimittel ge-langt, ganz entschieden. Be-züglich der Gelatine hat auchdie renommierte DeutscheApothekerzeitung Stellunggenommen und in ihrer Aus-gabe vom 08.01.2001 Gelati-ne aufgrund des Herstel-lungsverfahrens als unbe-denklich eingestuft. Die „Stif-tung Warentest“ nimmt sichin der Februarausgabe 2001des Themas „Sicherheit vonGelatine“ an und stellt fest,dass ein BSE-Risiko durchGelatine wegen des intensi-ven Bearbeitungsprozessesund der Sicherheitsanforde-rungen an die Rohstoffehöchst unwahrscheinlich ist.

Auch der Leiter des Bundesin-stituts für Verbraucherschutzund Veterinärmedizin (BgVV),Dieter Arnold, äußerte sich indiesem Sinne in der BerlinerMorgenpost: „Wenn Expertendie BSE-Gefahr von Gelatinewissenschaftlich zurückhal-

tend als ,sehr, sehr nahe gegen Null‘ ge-hend bezeichnen, liegt das an dem ag-gressiven Herstellungsprozess, der daraufausgerichtet ist, eventuell vorhandeneBSE-Erreger abzutöten.“

BSE stellt eine Gefahr dar, aber keineakute. Nach wie vor ist das Risiko, an derursprünglichen Form von CJD zu erkran-ken, um ein Vielfaches größer als das, ander neuen Form – nvCJD – zu erkranken.Die tickende Zeitbombe BSE endgültigzu entschärfen, das ist jetzt Aufgabe vonWissenschaftlern und Politikern.

Erste Erfolge im Kampf gegen BSEDie Wissenschaft konnte bereits erste Er-folge vermelden. Im Sommer 2001 sollein Test auf den Markt gebracht werden,mit dem BSE auch an lebenden Rindernfestgestellt werden kann.

Eine Möglichkeit, die Krankheit beimMenschen bereits zu Lebzeiten nachzu-weisen – bevor das Gehirn zerfallen ist –

entwickelte der englische BSE-ExperteJohn Collinge. Zur Zeit muss zu diesemZweck noch Gewebe aus den Mandelnentnommen werden. Es wird jedoch dar-an gearbeitet, einen Test zu entwickeln,der auch im Blut mögliche BSE-Erregerzuverlässig nachweisen kann. Dadurchkönnte eine BSE-Untersuchung zur Rou-tinekontrolle werden, die schnell undohne operativen Eingriff durchgeführtwerden kann.

Bei mit BSE infizierten Mäusen ist es ge-lungen, dem Erreger den Weg ins Gehirnzu verwehren. Einer Arbeitsgruppe unterder Leitung von Adriano Aguzzi ist es ander Universität Zürich geglückt, dieseBeobachtung zu machen. Sie wird natür-lich weiterverfolgt werden. Denn würdeman auch beim Rind oder beim Men-schen erreichen können, dass der Erregernicht ins Gehirn gelangen kann, dannhätte die Krankheit BSE einiges vonihrem Schrecken verloren. Schließlichbetreffen die Auswirkungen von BSEvorwiegend das Gehirn.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Die Forschung konntebereits erste Erfolge

erzielen und der Entschlüs-selung des Rätsels BSE ein

Stück näher kommen.

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22 Was sind Freie Radikale?Wodurch schaden sie uns?Was kann man gegen ihrenegativen Wirkungen tun?

Freie Radikale

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32Die Grundbausteine unserer Ernährung.

Was gibt es zu beachten?

Kohlenhydrate, Eiweiße,Fette und Ballaststoffe

84Gesundheit aus der Flasche.Wieviel Wasser braucht

der Mensch?

Wasser – Quelle des Lebens38Eine umfassende Darstellung der

wesentlichen Vitalstoffe und ihrerEigenschaften

VitalstVitalst

Von Vitamin A bis Zink

Die sieben verbreitetsten Falschannahmenunter die Lupe genommen

Vorurteile überNahrungsergänzungsmittel

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offeoffe

VorwortFreie RadikaleAntioxidanzien – damit derKörper nicht „rostet“Antioxidativ wirksamePflanzenstoffe

Vorurteile über Nahrungs-ergänzungsmittel

Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette und BallaststoffeErnährung heute und vor 200Jahren: Was hat sich geändert?

Vitalstoffe–Von Vitamin A bis ZinkVitamin AB-VitamineVitamin B1Vitamin B2NiacinPantothensäureVitamin B6FolsäureVitamin B12BiotinVitamin CVitamin DVitamin KVitamin ECoenzym Q10LycopinUngesättigte FettsäurenGamma-LinolensäureOmega-3-FettsäurenCalciumMagnesiumFluorEisenChromJodKupferSelenManganZink

Aminosäuren

Wasser - Quelle des LebensGlossar

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VITALSTOFFEHier erwarten Sie folgendeBeiträge:

nfolge der einseitigen Ernährung vonZwieback, Salz, Fisch und Fleisch litten

die Matrosen unter einem schweren Vitamin-C-Mangel, am Skorbut: Sie verbluteten innerlich.

Ein zweites Beispiel: In den dreißigerJahren glaubte man, in Südamerika seies zum Ausbruch einer Seuche gekom-men; doch der Erreger war unbekannt.Die Symptome waren folgende: Entkräf-tung, Durchfall und Dermatitis. Die ver-meintliche Infektionskrankheit breitetesich rasend schnell unter der Bevölke-rung aus. Doch die Vermutung, einKrankheitserreger hätte die Krankheitausgelöst, war falsch. Ein Mangel an Vitamin B3 (veralteter Begriff: B3; neu:Niacin) erwies sich als die tatsächlicheUrsache. Man hatte in dieser Region kurzzuvor begonnen, das Hauptnahrungs-mittel Reis zu schälen. Ahnungslos hatteman dem Reis damit die vitalstoffreichs-ten Schichten geraubt – das hatte den Mangelzustand und die Krankheits-symptome ausgelöst.

Diese Beispiele erinnern daran, welch entscheidenden Einfluss Vitalstoffe auf unsere Gesundheit haben. Bei ihrer Ent-deckung im 18. Jahrhundert wusste mannoch ziemlich wenig über diese Substan-zen. Es war klar, dass es sich um lebens-wichtige Elemente der Nahrung handelte— weder Eiweiße noch Fette noch Kohlen-hydrate. Man nahm an, jedes Vitamin seichemisch der Gruppe der Amine zuzuord-nen, und nannte die neu entdeckten Stof-fe daher Vitamine. Ein Wort, zusammen-gesetzt aus Vita (Leben) und Amin. Diemoderne Forschung lehrte uns noch mehrüber die Eigenschaften und Wirkungswei-sen von Vitalstoffen. Beispielsweise sind

nicht alle Vitamine den Aminen zuzuord-nen, und einige Vitamine gelten heutenicht mehr als lebensnotwendig. Die fortlaufende Benennung nach Buchstabenhat dadurch Lücken bekommen. Zugleichmusste die Liste auch erweitert werden,als sich herausstellte, dass einige Vitami-ne aus mehreren Stoffen bestanden. Ins-gesamt 13 Vitamine sind heute benannt.Darüber hinaus gibt es noch einige vitaminähnliche Stoffe. Vitamine sind fürden Körper lebensnotwendige Stoffe.

Man kennt zwei Gruppen: die fettlösli-chen Vitamine, die vorwiegend in Pflan-zenölen und in tierischen Fetten auftre-ten, und die wasserlöslichen Vitamine,die hauptsächlich im Fruchtfleisch von

Obst und Gemüse, aber auch in Getreide,Milch und tierischen Lebensmitteln zufinden sind.

Doch wir brauchen natürlich, um gesundzu bleiben, nicht nur Vitamine. Dennauch Mineralstoffe, Spurenelemente,Coenzym Q10 und sekundäre Pflanzen-stoffe sind wichtige und unverzichtbareBestandteile einer natürlichen, gesunder-haltenden Ernährung. Was unser Körperwofür braucht, das können Sie jetzt in der vorliegenden Sonderausgabe vonMEDICOM nachlesen. Auf vielfache Bitte unserer Kunden wollen wir in dieser Sonderausgabe alle relevanten Vitalstoffe und ihre Eigenschaften ein-mal zusammenhängend darstellen.

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Noch vor 100 Jahren war dieErnährung im Durchschnitt besser.Heute haben wir zwar hervorragendemedizinische Möglichkeiten – wirernähren uns nur leider schlechter alsdamals und führen unserem Körper dieVitalstoffe, die er braucht, nur noch inunzureichenden Mengen zu.

Die Geschichte des Vitaminmangels ist soalt wie die Geschichte der Seefahrt. Denndie Unkenntnis dessen, was das Fehlen vonVitaminen in der menschlichen Nahrungbewirken kann, mussten viele Seefahrer mitihrem Leben bezahlen.

Früher wussten Ärzte wenigüber den Einfluss von Lebens-

mitteln auf unsere Gesundheit.Auch die damaligen medizini-

schen Methoden wirken, vergli-chen mit den heutigen, eher

brachial.

Der Gesunde weiß nicht,wie reich er ist (Altes Sprichwort)

FOTOS AUF DEN SEITEN 20 UND 21: PHOTODISC

Immer wieder hört man von den Gefahren, die Freie Radikale für

unsere Gesundheit darstellen, und von den Wirkungen, die sie auf

einen für unser Wohlbefinden ebenfalls sehr wichtigen Aspekt

haben: auf unser Aussehen. Freie Radikale können den Körper in

vieler Hinsicht nachhaltig schädigen.

Freie Radikale

Im wahrsten Sinn des Wortes atemberaubend, gegen was sich unser Körper tagtäglich zur Wehr setzen muss.

reie Radikale sind aggressive, äußerstreaktionsfreudige Sauerstoffmoleküle,

die bei normalen Stoffwechselvorgängendes menschlichen Körpers als Abfallpro-dukte entstehen – ungefähr so wie Ab-gase beim Auto. Sie werden in Stoffwech-selreaktionen gebildet, indem Atomenoder Molekülen ein Elektron entzogenwird. Die so entstandenen Freien Radika-le sind bestrebt, das Elektronendefizit sofort wieder auszugleichen. Sie greifenZellstrukturen an und entreißen diesendas ihnen fehlende Elektron. Allerdingswerden unter bestimmten UmständenFreie Radikale sogar gezielt von den Körperzellen gebildet: um deren zerstö-rerische Eigenschaften zur Bekämpfungvon Krankheitserregern zu nutzen. BeiEntzündungsprozessen und im Rahmender Immunabwehr werden verstärktFreie Radikale freigesetzt. Bei der Ener-giegewinnung in den Mitochondrienentstehen jedoch die meisten Radikale.Schädliche Umweltfaktoren spielenebenfalls eine große Rolle bei der Entste-hung von Freien Radikalen. So könnenZigarettenrauch, Ozonbelastung, Luft-verschmutzung, Umweltgifte, schädi-gende Strahlung und auch bestimmte Medikamente nachweislich die Bildungvon Freien Radikalen auslösen.

Der menschliche Organismus ist ständigeiner Flut dieser aggressiven Freien Radikale ausgesetzt. Aber er ist selbst-verständlich mit Abwehrmechanismenausgerüstet: Mit dem so genannten antioxidativen und dem enzymatischen System (auf die wir weiter unten eingehen) schützt sich der Körper gegenRadikalangriffe.

Unter normalen physiologischen Umstän-den stellt die Produktion Freier Radikalefür den Organismus keine Bedrohung dar,weil er sich gut wehren kann. Erst wennerhöhter Stress, das allgegenwärtige Ozon,die Smogbelastung, eine Erkrankung, Me-dikamente oder andere Belastungen dasGleichgewicht zugunsten der Freien Radi-kale stören, wird die schädigende Wirkungder Radikale spürbar. Man spricht dannauch von „oxidativem Stress“.

Wird der Körper häufig oxidativem Stressausgesetzt, dann werden Veränderungenin den Körperzellen ausgelöst, die zur Ent-stehung bestimmter Erkrankungen beitra-gen können. Denn um ihren Elektronen-mangel auszugleichen, reagieren Freie Ra-dikale mit körpereigenen Substanzen, bei-spielsweise Zellumhüllungen (Membra-nen). Das Radikal lagert sich an ein Mo-lekül in der Zelle an und „entreißt“ diesemein Elektron; so überträgt sich das Elek-tronendefizit vom Sauerstoff auf das Mo-lekül unseres Körpers, das damit selbstzum Freien Radikal wird. Dieses Radikalsucht nun seinerseits wieder einen Reakti-onspartner, dem es ein Elektron abnehmenkann; es lässt somit weitere Radikale ent-stehen. Eine Kettenreaktion wird aus-gelöst, in deren Verlauf viele Verbindun-gen und Zellstrukturen geschädigt wer-den. Deren Funktion wird dadurch erheb-lich gestört oder sogar ganz aufgehoben.Diese Kettenreaktion können Antioxidan-zien stoppen.

Besondere Angriffs-punkte für Freie Radikale sind unge-sättigte Fettsäuren in Zellmembranen,Cholesterin und Ei-weißstrukturen. Un-tersuchungen ha-ben zudem gezeigt,dass Freie Radikalenicht nur Zellmem-branen und Protei-ne schädigen kön-nen, sondern auchdirekt an der DNA,dem Erbgut desMenschen, Schädenanrichten, die letzt-lich in eine Entar-tung der Zelle mün-den können.

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23MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

„Oxidativer Stress”

Hektik, Stress und Umweltbelastungen machen uns angreifbar für unsichtbare Eindringlinge.

Freie Radikale führen zu

Reaktionen im Körper,

die mit einer Oxidation,

einem „Verrosten“ zu

vergleichen sind.

KURZ GESAGT

Schädliche Strahlung

Luftver-schmutzung

Umwelt-gifte

Medi-kamente

Ozon-belastung

Zigaretten-rauch

Diese und andere äußerliche Faktorenkönnen zur Entstehung von schädlichenFreien Radikalen führen.

Was sind Freie Radikale?

Sollten Raucher täglichein Multivitalstoff-Präparat nehmen?Eigentlich sollten Rau-cher aufhören zu rau-chen. Doch um dieSchäden des Zigaret-tenrauchs in Grenzenzu halten, sollten Rau-cher auf eine erhöhteZufuhr vor allem vonVitamin C achten. Dochauch Vitamin E, Beta-Carotin, Coenzym Q10und Lycopin könnenden Körper im Kampfgegen die Freien Radi-kale unterstützen, dieder Rauch einer Ziga-rette verursacht.

Wissenswert

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24 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Senioren fehlen oft

Vitamine.Besonders männlicheSenioren leiden oft untereiner Unterversorgungder Vitamine A, D, B1,Folsäure und Vitamin C.

Wissenswert

nsbesondere bei hohen Belastungen, mitzunehmendem Alter und bei falscher

Ernährung wird unser Körper noch leich-ter angreifbar. Ein Übermaß an Freien Ra-dikalen ist häufig auch die Ursache fürfrühzeitige Alterserscheinungen. Um sichgegen überflüssige Radikale zu wehrenund sie unschädlich zu machen, ist eineausreichende Versorgung des Körpers mitVitalstoffen sehr wichtig. Besonders dieCarotinoide Lycopin und Beta-Carotin so-wie die Vitamine C und E und das Vitami-noid Coenzym Q10 sind als erfolgreiche„Radikalenfänger“ bekannt. Diese Radika-lenfänger nennt man auch „Antioxidanzi-en“. Eine große Anzahl wissenschaftlicherStudien hat gezeigt, dass Menschen, diebesser mit Antioxidanzien versorgt sind,auch besser vor Krebs und Arteriosklerose,

aber auch besser vor anderen Krankheitengeschützt sind. So ergab sich beispielswei-se ein Zusammenhang zwischen einerbesseren Vitamin-C-Versorgung und einerSchutzwirkung gegenüber dem Katarakt(dem grauen Star), also der Trübung derAugenlinse, die letztlich zur Erblindungführen kann. Die antioxidativen Eigen-schaften der Vitalstoffe helfen dem Kör-per, gesund zu bleiben.

Das antioxidative SchutzsystemDer menschliche Organismus verfügt überzwei Verteidigungssysteme zum Schutzvor Freien Radikalen: zum einen über einkörpereigenes antioxidatives Enzymsy-stem. Zum anderen nutzt er antioxidativeVitalstoffe, die er über die Nahrung auf-nimmt, um Freie Radikale zu neutralisie-ren. Die antioxidativen Vitalstoffe und dasenzymatische Schutzsystem arbeiten da-bei Hand in Hand. Zu den antioxidativenVitalstoffen zählen vor allem die VitamineE und C, Beta-Carotin und Coenzym Q10.Aber auch eine umfangreiche Palette anti-oxidativ wirksamer sekundärer Pflanzen-stoffe (z. B. Lycopin und andere Carotinoi-de oder Bioflavonoide) gehört dazu. DieseSubstanzen müssen stets in ausreichenderMenge mit der Nahrung aufgenommenwerden, um die antioxidative Kapazitätdieses Schutzsystems zu erhalten.

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Das enzymatische Schutzsystem Auch beim enzymatischen Schutzsystemspielt die Ernährung eine wichtige Rolle.Zwar stellt der Körper die Enzyme selbsther; er braucht aber bestimmte Mineral-stoffe, die als Cofaktoren sehr wichtigfür die Funktion der Enzyme sind unddie diese erst in die Lage versetzen, ihreSchutzfunktion auszuüben.

Zwei enzymatische Systeme sind bei derRadikalabwehr von Bedeutung: dasSOD/Katalase-System und das GPx-System. Der Superoxid-Dismutase (SOD)kommt eine besonders wichtige Aufgabezu, da sie überaus reaktionsfreudige Sauer-stoff-Radikale, die während der Energie-gewinnung entstehen, zu harmloseremWasserstoffperoxid umwandelt. Diese„aktivierte“, immer noch sehr reaktiveVerbindung aus Wasserstoff und Sauer-stoff wird dann in einem zweiten Schrittdurch das Enzym Katalase unschädlichgemacht.

Heute kennt man zwei Formen der SOD.Die in den Zellen in Mitochondrien an-gesiedelte Form ist vom MineralstoffMangan abhängig. Der häufiger vorkom-mende Typ der SOD benötigt in erster Linie Zink, aber auch Kupfer für seineAktivierung. Somit ist eine ausreichendeVersorgung mit den Mineralstoffen Zink,Kupfer und Mangan für die einwandfreieFunktion dieser Enzyme von größter Bedeutung.

Auch eine ausreichende Versorgung mitSelen ist sehr wichtig. Selen ist unver-zichtbarer Bestandteil des Enzyms Gluta-thionperoxidase (GPx). Auch die GPx istin der Lage, Wasserstoffperoxid zu ent-giften. Ihre Hauptaufgabe erfüllt die GPxaber als Enzym, das Zellmembranen vorFreien Radikalen schützt.

Die in der Zellmembran enthaltenen ungesättigten Fettsäuren können leichtdurch Freie Radikale angegriffen werden. Ungesättigte Fettsäuren sinddurch ihre spezifische chemische Struk-tur instabil. Durch den Angriff einesSauerstoff-Radikals werden auch sieselbst zu Radikalen. Das löst in der Folgeeine Radikal-Kettenreaktion aus, die manals „Lipidperoxidation“ bezeichnet. DieGPx ist in der Lage, diesen schädlichenProzess zu stoppen, indem sie aktivierteZwischenprodukte unschädlich macht.Die GPx ist nur mit Selen als Cofaktorvoll funktionsfähig. Auf eine aus-reichende Selen-Versorgung sollte manalso unbedingt achten.

Für Wissenschaftler ist klar, dass oxidativer Stress eineUrsache für ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wieArteriosklerose, Polyarthritis oder auch Krebs ist.

VereinfachteDarstellung derNeutralisierungeines Sauerstoff-Radikals durchVitamin E unddessen Regen-eration durchCoenzym Q10.

VereinfachteDarstellung derNeutralisierungvon Sauerstoff-Radikalen durchdas enzymati-sche Schutz-system unseresOrganismus. GR

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25MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

itamin E (chemisch: D-alpha-Toco-pherol) fungiert gewissermaßen als

„Schutzpolizei“ der Körperzellen. Ange-siedelt in den Zellmembranen, verhindertVitamin E gemeinsam mit der GPx denAngriff Freier Radikale auf die empfindli-chen Fettsäuren. Es ist auch in der Lage,bereits entstandene „Fett-Radikale“ zuneutralisieren; es verhindert so ein Fort-schreiten der Lipidperoxidation. Sogar Vi-tamin E wird während der Neutralisierungvon Freien Radikalen selbst kurzfristig

zum Radikal; es ist jedoch stabil und da-her absolut unschädlich. Es „opfert“ sichquasi für unsere Zellen. Doch Vitamin Cund Coenzym Q10 sind in der Lage, Vita-min E schnell zu regenerieren und es wie-der bereit zu machen für die Neutralisie-rung weiterer Freier Radikale. Schon einVitamin-E-Molekül genügt, um etwa 100Moleküle Freier Radikale unschädlich zumachen. Eine besonders wichtige Rollespielt Vitamin E in den roten Blutkörper-chen (Erythrozyten), den Sauerstofftrans-portvehikeln des Blutes. Denn die Zell-membranen der Erythrozyten sind ge-genüber den Angriffen von Sauerstoff-Radikalen natürlich besonders exponiert.

Auch hinsichtlich der Verhütung vonHerz-Kreislauf-Erkrankungen erfüllt Vita-min E eine wichtige Funktion. Denn esschützt die im Blut zirkulierenden Choles-terinpartikel vor Angriffen von Radikalen.Radikalangriffe sind es nämlich, die dazuführen, dass LDL-Cholesterin oxidiertwird; es wirkt gerade hierdurch schädi-gend auf die Gefäßwand. Erhöhte LDL-Cholesterin-Werte im Blut gelten als Risi-kofaktor für das Entstehenvon Arteriosklerose. Diecharakteristischen Gefäßver-änderungen bei der Arterio-sklerose entstehen genaudann, wenn das LDL-Chole-sterin durch Radikalangriffeverändert wird. Vitamin Eschützt das LDL-Cholesterinund trägt damit zur Gesund-heit der Gefäße bei. Oxi-dativer Stress durch Freie Radikale bei gleichzeitigschlechter Versorgung mitAntioxidanzien erhöht je-doch nicht nur das Risikofür Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, sonderngefährdet auch die Gewebe-zellen und Blutgefäße imGehirn sowie die Netzhautdes Auges. Deshalb ist auchim Zusammenhang mit

altersbedingten Gehirnerkrankungen(wie z. B. Alzheimer) und Augenerkran-kungen wie Katarakt (grauer Star) einegute Versorgung mit Antioxidanzien undbesonders eine ausreichende Vitamin-E-Versorgung wichtig.

Auch das genetische Material, die so ge-nannte DNA, die sich in den Zellkernender Körperzellen befindet, wird von Frei-en Radikalen angegriffen. Versagen diezelleigenen Reparaturmechanismen, ist esmöglich, dass das genetische Materialdurch Radikalangriff nachhaltig verän-

Antioxidanzien – damit derKörper nicht „rostet“Antioxidanzien müssen dem Körper über die Nahrung zuge-führt werden. Den Vitaminen E und C sowie dem VitaminoidCoenzym Q10 kommt eine besondere Bedeutung als Antioxi-danzien zu.

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Woran bemerkt maneinen Vitaminmangel?Eine Mangelversorgungüber einen längeren Zeit-raum äußert sich durchStörungen des Allgemein-befindens. Man ist anfäl-liger für Infektionen, istantriebslos, leidet unterKonzentrationsschwierig-keiten, Niedergeschlagen-heit oder Nervosität. Auchbrüchige Nägel, eingeris-sene Mundwinkel und einschlechtes Hautbild kön-nen auf einen Vitamin-mangel hinweisen.

Wissenswert

Dauernd Erkältet? Vielleichtliegt´s am Vitaminmangel.

S = schützt U = unterstützt

So ensteht Arteriosklerose

Gesunde Arterie.Die Innenhaut(weiß) ist dünnund elastisch;das Blut kannungehindertfließen.

1. Phase

Fett- und Kalk-ablagerungensiedeln sich inder inneren Ge-fäßwand an; dieInnenhaut ent-zündet sich.

2. Phase

Der Blutfluss istdurch Kalkab-lagerungen sostark gestört,dass jetzt einwinziger Blut-propf zum Ge-fäßverschlussführen kann.

3. Phase

So unterstützen sich Vitalstoffe gegenseitig beimSchutz unseres Körpers vor Freien Radikalen.

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dert wird. Langfristig kanndaraus eine Entartung derZellen folgen – d. h., eskann zur Entstehung vonKrebs kommen. Auch indiesem Zusammenhangkommt dem Vitamin E einewichtige Funktion zu. ImZuge der Immunabwehrwerden von immunaktivenZellen (Granulozyten) sogar

gezielt Freie Radikale produziert, umKrankheitserreger abzutöten. Bei länger-fristigen bzw. chronischen Entzündungenkommt es durch eine Überproduktion vonFreien Radikalen leicht zu oxidativemStress und zur Gewebeschädigung durchdie Freien Radikale. Bei derartigen Ent-zündungserkrankungen (wie z. B. Polyar-thritis) ist eine gute Vitamin-E-Versor-gung sehr wichtig, um den oxidativenStress einzudämmen. Bei der Bekämpfungvon Freien Radikalen wird Vitamin E von

Vitamin C (chemisch: Ascorbinsäure) tat-kräftig unterstützt. Vitamin E benötigt Vi-tamin C, um nach getaner Arbeit wiederregeneriert zu werden. Ist Vitamin Edurch die Neutralisierung vieler Freier Ra-dikale geschwächt, so stellt Vitamin C eswieder her, indem es ihm fehlende Elek-tronen zur Verfügung stellt. Vitamin C istallerdings auch in der Lage, genau wieVitamin E, selbst Freie Radikale zu bin-den, zu „entschärfen“ und somit oxidati-vem Stress entgegenzuwirken. Im Gegen-satz zum fettlöslichen Vitamin E agiertdas wasserlösliche Vitamin C jedoch imBlut und im Zellwasser. So kann es dortauftretende Freie Radikale abfangen, be-vor sie überhaupt in Kontakt mit denMembranen kommen. Vitamin C ist eineunentbehrliche Unterstützung für Vita-min E im Kampf gegen Freie Radikale.Denn Vitamin C leistet einen wichtigenBeitrag dazu, das Risiko für das Entstehenvon Arteriosklerose, Gehirn- und Augen-erkrankungen sowie Krebs zu senken.

Weitere Unterstützung erhält Vitamin Edurch das Coenzym Q10. Coenzym Q10ist seiner Funktion nach eine vita-minähnliche Substanz, die als Elektro-nenüberträger an der Energiegewinnungin den Mitochondrien beteiligt ist – derso genannten Atmungskette. Zugleich istes ein sehr wirkungsvolles Antioxidans,das so wie die Vitamine E und C in derLage ist, Freie Radikale unschädlich zumachen. Da bei der Energiegewinnungin den Mitochondrien die meisten FreienRadikale entstehen, ist Coenzym Q10 inden Mitochondrien eines der ersten An-tioxidanzien, das den entstandenenElektronenverlust von Freien Radikalenwettmachen kann. Ferner ist es in derLage, die Oxidation von LDL-Cholesterinzu verhindern — und es kann auch, wieVitamin C, Vitamin E regenerieren.

Schon bei Kindern darauf zu achten,dass eine ausreichende Zufuhr von Anti-oxidanzien wie Vitamin E und Vitamin Cgewährleistet ist, scheint für das ganzespätere Leben von Vorteil zu sein. Prof.Dr. Hijazi und sein Team zeigten im Rah-men einer Studie, dass Kinder, die eineschlechte Vitalstoff-Versorgung hatten,ein erhöhtes Asthmarisiko entwickelten.Wohingegen Kinder, die viel Vitamin Eund Vitamin C zu sich nahmen, wesent-lich seltener Beschwerden durch Asthmahatten. Das lässt darauf schließen, dass bereits in der Kindheit Vitalstoffe wie Vitamin E und Vitamin C auf die Entwicklung von Krankheiten wie beispielsweise Asthma Einfluss nehmen.

26 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Achtung, zerbrechlich!Licht und Luft zerstörenVitamine. Deshalb wir-ken sich lange Lagerzei-ten ungünstig auf denVitalstoffgehalt von Le-bensmitteln aus. Auchder übermäßige Kontaktmit Wasser schadet denVitalstoffen. Sowohl Vi-tamine als auch Mine-ralstoffe können ausge-schwemmt werden. UndHitze bekommt vielenVitaminen gar nicht.

Aufgepasst

Bereits in der Kindheit

nehmen Vitalstoffe Ein-

fluss auf das Enstehen

und den Verlauf von

Krankheiten.

KURZ GESAGT

Viele Vitamine und Mineralstoffe sind in ihrer Wirkung von einander abhängig. Deshalb ist es am sinnvollsten, sie inKombinations-Präparaten einzunehmen.

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us der Reaktion von bestimmten In-haltsstoffen der Nahrung mit Sauer-

stoff gewinnt der menschliche Körper Energie. Der Sauerstoff der Atemluft istgewissermaßen der Motor allen menschli-chen Lebens. Ohne Sauerstoff kann in denMitochondrien, den „Kraftwerken“ derKörperzellen, keine Energiegewinnungstattfinden. Bei Sauerstoffmangel sind al-le energieabhängigen Stoff-wechselvorgänge gestört:Die Muskeln können nichtarbeiten, Gehirn, Herz, Leber und andere Organeversagen den Dienst. Beiunzureichender Sauerstoff-zufuhr ist der menschlicheOrganismus deshalb nursehr kurze Zeit überlebens-fähig. Allerdings hat Sau-erstoff auch Eigenschaften,die gefährlich für denmenschlichen Körper sind.Der Organismus hat imLaufe von Jahrmillionengelernt, Sauerstoff in einerkontrollierten Reaktion fürenergiegewinnende Vor-gänge zu nutzen – ver-gleichbar mit der kontrol-lierten Verbrennung vonUran in einem Atomkraft-werk. Man ist in der Lage,die bei der Spaltung desUranatomes entstehendeEnergie nicht schlagartigfreizusetzen, sondern einekontrollierte Abgabe derEnergie zu ermöglichen.Der Körper nutzt ebenfallsdie bei der Spaltung vonSauerstoff entstehende En-ergie und ist in der Lage,sie behutsam freizusetzenund sie sogar chemischfestzulegen. Dennoch ist esim Verlauf der Evolution nicht gelungen,den Sauerstoff völlig unter Kontrolle zubekommen und die negativen Wirkungenseiner Spaltung auf den Organismus voll-ständig zu beseitigen. Denn bei allenStoffwechselreaktionen, an denen Sauer-stoff beteiligt ist, entstehen auch die sogenannten Freien Radikale.

Wie andere Elemente besteht auch Sauer-stoff aus Elementarteilchen, den Atomen.Jedes Sauerstoffatom enthält einen positi-

ven Kern, der von den negativ geladenenElektronen auf verschiedenen Umlaufbah-nen umkreist wird – fast so, wie Mondeum einen Planeten kreisen. Chemisch sta-bil sind Atome oder ihre Verbindungen(chemisch Moleküle genannt) nur dann,wenn sich auf jeder dieser Umlaufbahnengenau zwei Elektronen bewegen. Ein Sau-erstoffatom jedoch besitzt ein „einsames“

Elektron, das allein auf seiner Bahn kreist.Um diesen Mangel auszugleichen, tritt einSauerstoffatom stets in Verbindung mit ei-nem weiteren Sauerstoffatom auf — undjedes Sauerstoffatom gleicht dem anderenden Elektronenmangel aus. Daher auchder Name O2. Dies Kürzel bezeichnet zweiverbundene Sauerstoffatome.

In dieser Verbindung, die durch die gepaar-ten Elektronen stabilisiert ist, sind Sauer-stoffverbindungen eher „träge“, das heißt,

sie haben keine „Lust“ zu reagieren. Wirdeinem Sauerstoffmolekül allerdings durchStoffwechselvorgänge ein Elektron genom-men, bewirkt dieser Elektronenverlust, dasses sich in ein aggres-sives und sehr reak-tionsfreudiges Sauer-stoffradikal verwan-delt, das alles daran-setzt, per Angriff aufandere Moleküle sichdas verlorene Elek-tron zurückzuholen.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Wie entstehen Freie Radikale?A

Zellkern

Zelle

Golgi-ApparatLysosomen

MitochondriumZellmembran

endoplasmatischesRetikulum

Zellkern

AngriffFreier Radikale

Zellmembran

Zelle

Der Golgi-Apparat istdas Transportsystem derZelle. Er verpackt Mo-leküle für den Transportin benachbarte Zellen.In den Lysosomen wer-den von der Zelle auf-genommene Partikelverdaut. Die Mito -chondrien sind die„Kraftwerke“ der Zelle.Sie produzieren Energie.Der Zellkern enthält dieDNA — den Träger derErbinformation. Er sen-det kurze Kopien derDNA in das endoplas-matische Retikulum, wodann die entsprechen-den Proteine hergestelltwerden. An all diesenVorgängen sind Vital-stoffe beteiligt, und alleZellorganellen nutzendiese für ihre Tätigkei-ten. Eine gute Vital-stoffversorgung spielteine weitaus größereRolle für unser Wohlbe-finden, als gemeinhinangenommen wird.

Die Zelle

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chon lange wird vonErnährungsfachleuten ei-

ne Kost empfohlen, die be-sonders reich an Gemüse undObst ist. Zunächst wurde die-se Empfehlung mit dem ho-

hen Gehalt an Vitaminen undMineralstoffen begründet. Mit

den Fortschritten der wissen-schaftlichen Erkenntnis hat sich je-

doch gezeigt, dass in Gemüse und inFrüchten noch viel mehr Gesundessteckt: die so genannten sekundärenPflanzenstoffe. Dabei handelt es sich umeine Vielzahl von Pflanzeninhaltsstoffenmit spezifischen, für den menschlichenOrganismus überaus gewinnbringendenEigenschaften. Hierzu zählen auch vieleantioxidativ wirksame Substanzen.

Mit einer dieser Substanzen sind wirschon seit langem vertraut: mit dem Beta-Carotin. Lange Zeit war die einzige Bedeutung, die diesem Pflanzenstoff zu-gemessen wurde, seine Funktion als Vor-stufe des Vitamins A. Heute weiß manaber, dass Beta-Carotin darüber hinausauch als Antioxidans eine wichtige Funk-tion ausübt. Beta-Carotin ist in der Lage,

„aktivierten“ Sauerstoff (Singulett-Sauer-stoff) unschädlich zu machen. Dieser Sau-erstoff ist zwar selbst kein Radikal, kannaber leicht die Radikalbildung auslösen.Singulett-Sauerstoff trägt wegen seinergesteigerten Reaktionsbereitschaft in be-sonderem Maße zur Bildung Freier Radi-kale bei. Darüber hinaus hemmt Beta-Ca-rotin die Lipidperoxidation der Zellmem-branen und ergänzt damit die Arbeit derVitamine C und E und der körpereigenenEnzyme. Genauso wie die antioxidativenVitamine trägt auch Beta-Carotin dazubei, das Risiko von Herz-Kreislauferkran-kungen, Krebserkrankungen und der Ent-stehung des grauen Stars zu senken.

Eine besondere Rolle spielt das Beta-Caro-tin in der Haut. Intensive Sonnenbestrah-lung regt eine verstärkte Produktion Frei-er Radikale in der Haut an. Diese könnenSchädigungen und eine vorzeitige Alte-rung der Haut bewirken. Beta-Carotin istin der Lage, sich in der Haut einzulagernund radikalbedingte Hautschäden zu ver-hindern. Beta-Carotin ist nicht das einzigeMitglied der Carotinoid-Familie, das der-artige antioxidative Fähigkeiten besitzt.Beta-Carotin ist lediglich der bekannteste

Vertreter dieser großenKlasse von gelb bis röt-lich gefärbten Pflan-zenstoffen; sie sindmannigfach in Obstund Gemüse enthalten.Besonders bekannt für dieantioxidative Wirkung ist neben dem Be-ta-Carotin auch das Lycopin aus Tomaten.Viele Studien geben überzeugende Hin-weise darauf, dass eine gute Versorgungmit Lycopin mit einem reduzierten Krebs-risiko in Verbindung gebracht werdenkann. Zwei weitere wichtige Carotinoidesind Lutein und Zeaxanthin, die beson-ders in der Linse des Auges und im Be-reich der Netzhaut aktiv sind. In diesemempfindlichen Gewebe bilden sich leichtFreie Radikale, die von Lutein und Zea-xanthin abgefangen werden können.

Eine weitere Gruppe sekundärer Pflanzen-stoffe mit antioxidativem Potenzial ist inden letzten Jahren sehr in den Mittelpunktdes Interesses der Wissenschaft gerückt:die Gruppe der Bioflavonoide. Viele Studi-en haben bestätigt, dass diese sekundärenPflanzenstoffe sehr effektive Radikalen-fänger sind. Wie Vitamin E verhindern sieauch die Lipidperoxidation und die da-durch ausgelöste Radikal-Kettenreaktion.Besonders reich an Flavonoiden sind dieSchalen und die Kerne von Früchten (z. B.Trauben) sowie grüner Tee und Rotwein.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Antioxidativ wirksame PflanzenstoffeS

Brauchen Leistungs-sportler mehr Vitalstoffe?Durch den intensivenEnergiestoffwechsel von Leistungssportlern werden vermehrt Freie Radikale gebildet. Vorallem Beta-Carotin, die Vitamine C und E sowie Coenzym Q10 und Lycopin sind wichtig.Auch der Bedarf an den Vitaminen B1, B2, B6, Niacin undPantothensäure ist bei Leistungssportlern erhöht.

Wissenswert

Lycopin, ein Carotinoid das fast nur in Tomaten vorkommt, gilt als besonders guter Radikalen-Fänger.

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Vorurteil 1Bei einer ausgewogenen

Ernährung wird der Körperausreichend mit allen Vital-

stoffen versorgt.

Tatsächlich ist bei einer ausgewogenenErnährung nicht mit gravierenden Nähr-stoffdefiziten zu rechnen. Menschen, dieden Empfehlungen der WHO entspre-chend mehr als ein halbes Kilo Gemüseund Obst, dazu Vollkornprodukte sowieMilch und Milchprodukte verzehren, sindin der Regel besser mit Vitalstoffen ver-sorgt als die Durchschnittsbevölkerung.Allerdings zeigte sich in Untersuchungen,dass weite Teile der Bevölkerung sich al-lein mit der Nahrung nicht die empfohle-ne Menge an Vitalstoffen zuführen. Diese Kenntnisse wurden der Nationalen Verzehrsstudie entnommen, einer Studie, die den Zweck hatte, einen besserenÜberblick über die tatsächliche Versor-gungslage der Bevölkerung zu erhalten.Als Mangelvitalstoffe stehen Jod und Fol-säure ganz obenan. Im Durchschnitt wirdnur die Hälfte der empfohlenen Jod- undFolsäuremengen mit der täglichen Nah-rung aufgenommen. Bei vielen anderenVitalstoffen liegt die tägliche Versorgungder Bevölkerung zwar im „grünen Be-reich“, aber immer noch unterhalb derwünschenswerten Menge. Oft sind auchchronische Erkrankungen oder altersbe-dingte Verdauungsschwierigkeiten schuld

an einem schlechten Vitalstoffstatus. Un-zureichende Blutspiegel vieler Vitalstoffewurden in vielen Studien festgestellt.

Vorurteil 2Künstlich hergestellte

Vitalstoffe kann der Körpergar nicht verwerten.

Die Art der Gewinnung beeinträchtigtgrundsätzlich nicht die Verfügbarkeit unddie Wirksamkeit von Vitalstoffen. Obnatürlich oder synthetisch: Die Stoffe sindidentisch, und unser Körper erkennt garnicht, ob sie natürlichen oder syntheti-schen Ursprungs sind. Das konnte in un-zähligen wissenschaftlichen Untersu-chungen festgestellt werden. In diesemPunkt besteht nicht der geringste Zweifel.Auch die Herkunft der synthetischen Sub-stanzen spielt keine Rolle – es ist für denKörper absolut unerheblich, woraus bei-spielsweise die Substanz Vitamin C ge-wonnen wurde. Die chemische Struktureines synthetischen und die eines natürli-chen Vitamins C gleichen sich mehr alsein Ei dem anderen: Sie sind vollkommenidentisch. Die Ausnahme stellt Vitamin Edar: Das natürliche Vitamin E ist demsynthetischen tatsächlich klar überlegen.Bei Vitamin E handelt es sich allerdingsum eine Substanzgruppe. Und unter denverschiedenen Formen enthält das natür-liche Vitamin E mehrere, die der Körperbevorzugt aufnimmt. Diese Formen wer-den auch bevorzugt in Blutlipide einge-baut, die das Vitamin E in die Zellen ein-schleusen. Eine Nahrungsergänzung soll-te in jedem Fall die natürliche Variantedes Vitalstoffs enthalten.

Vorurteile überNahrungsergänzungsmittelWieder und wieder wird in der öffentlichen Diskussion und in den Medien der

Nutzen von ergänzenden Vitamin- und Mineralstoffgaben angezweifelt. Auf

welche Fakten stützen die Gegner von Nahrungsergänzungen ihre Ablehnung?

Was spricht bei genauer Betrachtung tatsächlich für Multivitalstoff-Präparate?

Und was spricht eigentlich gegen eine zusätzliche Aufnahme von Vitalstoffen?

Nachfolgend finden Sie häufig vorgetragene Argumente der Gegner von

Nahrungsergänzungen, die wir für Sie wissenschaftlich beleuchtet und kritisch

hinterfragt haben.

Wozu brauche ich

zusätzliche Vitamine,

wenn ich mich gesund

ernähre? Ist das, was

ich als „Pille“ nehme,

genauso wertvoll wie

ein Apfel? Hier finden

Sie die Antworten auf

diese und andere Fragen.

KURZ GESAGT

29MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Natürliches und synthetisches Vitamin E im Vergleich

Vitamin-E-Serumspiegel (µ mol/l)

Zeit (in Tagen)

55

50

45

40

35

30

250 3 7 14 28

100 mg dl-alpha-Tocopherol (synthetische Form)

Natürliches Vitamin E hat verglichen mit syn-thetischem Vitamin E eine bessere Bioverfüg-barkeit. Die Vitamin-E-Serum-Spiegel steigendurch natürliches Vitamin E an. Bei syntheti-schem Vitamin E erfolgt kaum eine Änderung.

100 mg d-alpha-Tocopherol (natürliche Form)

Mit Ausnahmevon Vitamin Egleichen natürli-che und synthe-tische Vitaminesich als ein Ei demandern.

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Vorurteil 3Gleichzeitig aufgenommene Vitalstoffe behindern sich

gegenseitig; und die zusätzli-chen Vitalstoffe kommen gar

nicht erst im Blut an.

Diese Aussage ist falsch. Auch in unse-ren Lebensmitteln haben wir eine Viel-falt unterschiedlicher Vitalstoffe, die wirselbstverständlich gleichzeitig aufneh-men. Zudem ist bei einer Reihe von Vi-

taminen und Mineralstoffen die Verfüg-barkeit aus Nahrungsergänzungsmittelnsogar deutlich besser als die Verfügbar-keit aus Lebensmitteln. Das hängt damitzusammen, dass bei Lebensmitteln erstein Zellaufschluss bzw. Verdauungsvor-gang erfolgen muss, bevor der Vitalstoffaufgenommen werden kann. Besondershochwertige Vitalstoff-Produkte enthal-ten die Vitalstoffe bereits aufgelöst in einer Soft-Gel-Kapsel – so hat es derKörper leichter, sie aufzunehmen.

Vorurteil 4 Zusätzliche Vitalstoffeführen zu einer Über-

dosierung, die schädlicheNebenwirkungen hat.

Auch das ist falsch. Von fast allen Vital-stoffen können wir enorme Mengen ver-zehren, ohne dass irgendein uner-wünschter Effekt auftritt. Sie sind auchin Dosierungen, die weit über der übli-chen Zufuhrmenge liegen, absolut un-schädlich. So liegt die Zufuhrempfeh-

lung für Vitamin C zwar bei 100 mg proTag, aber selbst Dosierungen von 3.000bis 4.000 mg können allenfalls etwasMagen-Darm-Grummeln oder leichtenDurchfall auslösen. Bei den fettlöslichenVitaminen A und D sowie bei Spurenele-menten wie Selen oder Fluor hat eineÜberdosierung leichte Nebenwirkungen,die sofort wieder verschwinden, sobaldder Vitalstoff abgesetzt wird. Außerdemdürfen diese Substanzen gar nicht in ei-ner Dosierung in Nahrungsergänzungs-mitteln eingesetzt werden, die Nebenwir-kungen verursachen könnten. Und dienegativen Effekte treten erst nach regel-mäßiger Zufuhr von überhöhten Dosie-rungen ein. Im allgemeinen ist eineÜberdosierung bei normaler Verwen-dung gar nicht möglich. Selbst Men-schen, die nach dem Motto „Viel hilftviel“ vorgehen, müssten regelmäßig vielgrößere Mengen eines Vitalstoff-Präpa-rates zu sich nehmen, als die Verzehr-empfehlung angibt, um diese Nebenwir-kungen zu erfahren.

Vorurteil 5Studien haben ergeben,

dass zu viel Beta-Carotin bedenklich ist.

Tatsächlich wurden zwei Studien durch-geführt, in denen Beta-Carotin in hoherDosierung zur Anwendung kam, aus de-nen sich eine Bedenklichkeit anschei-nend schlussfolgern ließ. Es handelt sichum die so genannte ATBC- und um dieCARET-Studie. Von ihnen versprachman sich, den Schutzeffekt des Vitamin-A-Vorläufers Beta-Carotin gegen Lun-genkrebs zeigen zu können. Beta-Carotinentfaltet seine Schutzwirkungen insbe-sondere ganz am Anfang der Krebsent-stehung; es verhindert die allererstenZellschädigungen. Man muss sich verge-genwärtigen, dass die Krebsentstehungein langjähriger Prozess ist. Bis es zu ei-nem Tumor kommt, der sichtbar oderfühlbar ist, vergehen oft mehrere Jahr-zehnte. In diesen beiden Studien wurdenlangjährige starke Raucher und Arbeiter,die mit Asbest in Berührung gekommenwaren, als Versuchspersonen gewählt,also Menschen, die vermutlich bereits ei-ne ganze Anzahl weiter entwickelterKrebszellen im Körper trugen. In denStudien ergab sich, dass in der Gruppe,die Beta-Carotin als Nahrungsergänzung

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Folsäure (mg/Tag)

Vitamin C (mg/Tag)

Vitamin A (µg/Tag)

Vitamin E (mg/Tag)

Zink (mg/Tag)

Calcium (mg/Tag)

Kalium (g/Tag)

Natrium (g/Tag)

Ballaststoffe (g/Tag)

Gesamtfett (% derzugeführten Kalorien)

Ernährungsgewohnheitenfrüher und heute – ein Vergleich

360

600

17

33

43

2000

10,5

0,8

100

21

170

80

7

8

10

750

2,5

4

12

42

Ernährung unserer Urahnen

Unsere heutigeErnährung

Obst undGemüse sollteman so frischwie möglichverzehren, dann ist derVitalstoffgehaltam höchsten.

„“

Der Vergleichmacht es deutlich:Unsere heutigeErnährung hatkaum noch etwasmit den natürli-chen Nahrungs-bedingungen derMenschen zu tun. Der moderneMensch nimmtviel wenigerVitamine, Mineralien undBallaststoffe zusich als seinUrahn. Das liegtzum großen Teildaran, dass heuteviel mehr Fleischgegessen wird.

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31MEDICOM Sonder-Ausgabe, März 2001

erhielt, mehr Lungenkrebsfälle auftratenals in der Vergleichsgruppe, die kein Be-ta-Carotin erhielt. Es wäre jetzt aller-dings vollkommen falsch, davon abzu-leiten, dass Beta-Carotin krebserregendsei. Ganz im Gegenteil, diesen von Kriti-kern gern zitierten Studien stehen zahl-lose weitere Studien gegenüber, die dievor Krebs schützende Wirkung von Beta-Carotin nachgewiesen haben. Dass dieoben angeführten Studien nicht eben-falls zu diesem Ergebnis kamen, liegtwahrscheinlich an der Auswahl der Ver-suchspersonen. Sie wiesen höchstwahr-scheinlich bereits Krebsvorstufen aufund erhielten Beta-Carotin also viel zuspät, um noch von der krebsvorbeugen-den Wirkung zu profitieren. Außerdemsind viele Experten der Meinung, dassdie Beta-Carotin-Verabreichung in die-sen Studien nicht nur zu spät, sondernauch über einen viel zu kurzen Zeitraumerfolgte. Die meisten Wissenschaftlersind deshalb der Meinung, dass die Ver-suchspersonen so viele Unwägbarkeitenin die Studie einbrachten, dass sie nichtgeeignet waren, um den Schutzeffektvon Beta-Carotin zu untersuchen.

Vorurteil 6 Nahrungsergänzungen

bringen keinen gesundheitlichen Nutzen.

Unzählige Untersuchungen verweisen aufeinen großen Nutzen von ergänzendenVitalstoffgaben. So hat sich z. B. gezeigt,dass ein höhere Zufuhr von antioxidativwirkenden Vitalstoffen die Oxidation vonCholesterin verhindert. Dadurch tragendie Vitalstoffe zum Schutz vor bestimm-ten Arteriosklerose-fördernden Prozessenim Körper bei. Hierbei ist neben einerausreichenden Versorgung mit Antioxi-danzien insbesondere die ausreichendeAufnahme von Folsäure sowie der Vita-mine B6 und B12 von Vorteil, da diesedie Konzentration des schädigendenHomocysteins im Blut reduzieren.

Außerdem ist bekannt, dass eine gute Cal-cium- und Vitamin-D-Zufuhr die Kno-chenstabilität fördert und dass eine aus-reichende Jodzufuhr die Funktion derSchilddrüse gewährleistet. Und es gibtnoch eine ganze Reihe von weiterenNachweisen, die für eine Nahrungsergän-zung auch bei ausgewogener Ernährungsprechen.

Vorurteil 7 Nahrungsergänzungen

sind mit anderen Stoffenverunreinigt.

Dieses Vorurteil geht zurück auf Vorfällemit Sportlern, denen eine Belastung mitDopingmitteln nachgewiesen werdenkonnte. Diese Sportler versuchten, sichmit der Behauptung freizusprechen, siehätten erlaubte Nahrungsergänzungeneingenommen, die angeblich mit Do-pingmitteln verunreinigt waren. Einesolche Rechtfertigung war nur in Einzel-fällen zu halten — dabei handelte es sichum Nahrungsergänzungen, die aus zwei-felhaften Quellen aus dem Ausland be-zogen wurden. In Deutschland offen imHandel erhältliche Nahrungsergänzun-gen müssen strenge gesetzliche Auflagenerfüllen, sodass eine Verunreinigungausgeschlossen werden kann.

Die bei MEDICOM erhältlichen Nah-rungsergänzungen werden zudem nachden noch strengeren Standards für dieMedikamentenherstellung produziert;diese Sicherheitsbestimmungen schließeneine Verunreinigung völlig aus.

Haben Obst und Gemüse

immer denselben Vita-

mingehalt?

Nein! Bevorzugen Sie im-

mer das saisonale Ange-

bot an Gemüse und Obst

in Ihrer Region. Das heißt,

essen Sie das, was gerade

erntereif ist. Kein Spargel

und keine Erdbeeren im

Winter, keine Apfelsinen

im Sommer. Denn dann

kommen sie aus Übersee

oder aus dem Treibhaus.

Und lange Transportwege

beeinflussen nicht nur

den Vitalstoffgehalt nega-

tiv – auch der Geschmack

lässt dann meist zu wün-

schen übrig.

Wissenswert

Angeblich verunreinigte Nahrungsergänzungsmittel wurden vorgeschoben, um Leistungssportlervon Dopingvorwürfen zu entlasten.

„“

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Eine gesunde Ernährung ist keine schnelleAngelegenheit. Genuss will Weile haben.

Auf den folgenden Seiten wollen wir

Ihnen die Bedeutung der Hauptnährstoffe

und ihre Funktion schildern.

Kohlenhydrate,Eiweiße, Fetteund Ballaststoffe

Kohlenhydrate,Eiweiße, Fetteund Ballaststoffe

Die Grundbausteine unserer Ernährung

Ist Obst und Gemüseaus Bioanbau vital-stoffreicher?Nein, aber Lebens-mittel aus biologi-schem Anbau wach-sen ohne chemischeBehandlung und oh-ne umweltschädlicheDüngemittel.

Wissenswert

Wie gelangen Lebensmittelmöglichst vitalstoffreichauf den Teller?

Wenn Sie die Möglichkeit ha-ben, kaufen Sie direkt beim Er-zeuger – beim Bauern.

Obst, Gemüse, Fleisch, Fischund Geflügel sollten gleich amEinkaufstag und kurz vor demEssen zubereitet werden.

Frische Nahrungsmittel nichtoffen herumliegen lassen. Je we-niger Kontakt zu Licht, Luft undHitze, desto besser für den Vital-stoffgehalt der Lebensmittel.

Am besten Obst und Gemüsekurz nach dem Einkaufen imKühlschrank aufbewahren, dorthält es sich länger frisch.

Auch Fleisch, Fisch und Ge-flügel sollten Sie nicht länger alsein bis zwei Tage im Kühl-schrank aufbewahren.

Milch und Milchprodukte,aber auch Öle sind am vitalstoff-sichersten im Kühlschrank auf-gehoben.

Milch, Orangensaft oderPflanzenöle bewahren Sie ambesten in braunen Flaschen auf.So sind sie besser vor dem zer-störerischen Einfluss des Lichtesgeschützt.

Auch im Kühlschrank gilt:Alle Lebensmittel gut verschlos-sen aufbewahren, damit sie vordem Sauerstoff der Luft ge-schützt sind.

Ganz wichtig: Gemüse vordem Zerkleinern kurz und gründ-lich waschen, sonst enden zu

viele Vitalstoffe im Waschwasser.Auf keinen Fall das geschnitteneObst oder Gemüse im Wasserliegen lassen.

Beim Putzen und Schälen nurdas Nötigste entfernen.

Gemüse nicht stärker zerklei-nern als erforderlich.

Temperatur und Kochzeitso niedrig wie möglich halten. Auf keinen Fallübergaren.

Unbedingt ein langesWarmhalten von Mahl-zeiten vermeiden, besserschnell abkühlen unddann wieder aufwärmen.

Beim Aufwärmen nichtaufkochen. Achtung: Je öfterSie aufwärmen, desto wenigerVitalstoffe bleiben am Leben.

MEDICOM-Tipp

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001 33

Ein knackigerSalat braucht vielAufmerksamkeit,wenn alle Vital-stoffe erhaltenbleiben sollen.

KohlenhydrateKohlenhydrate sind, che-misch gesehen, einfacheVerbindungen, die vonPflanzen aus Kohlendi-oxid, Sauerstoff undWasser gebildet werden. Energielieferant für dieseSynthese ist die Sonne.Die auf diese Weise inKohlenhydraten festge-legte Energie nutzenMensch und Tier zur Aufrecht-erhaltung ihrer Stoffwechselvorgänge.Kohlenhydrate sind neben Fett die wich-tigsten Energielieferanten unserer Nah-rung. Die einfachsten Kohlenhydratesind Glucose (Traubenzucker), Fructose(Fruchtzucker) und Saccharose (Haus-haltszucker). In komplexen Kohlenhy-draten sind solche Einfachzucker untereinander verbunden; sie bilden da-mit eine Speicherform dieser Energie-lieferanten. Zum überwiegenden Teilwerden die Kohlenhydrate – egal, in wel-cher Form sie aufgenommen werden —vom Körper in Glucose umgewandelt.Diese Glucose wird dann „verbrannt“;dabei liefert sie unserem Körper die En-ergie, die er braucht.

Wir nehmen jedoch meist viel zu vieleEinfachzucker und zu wenige komplexeKohlenhydrate zu uns. Einfachzucker

aus Süßigkeiten, Fertiglebensmitteln undHaushaltszucker kann der Körper sehrschnell resorbieren. Einfachzucker wer-den sofort ins Blut aufgenommen unddann schnell vom Stoffwechsel verarbei-tet. Sie sättigen nicht anhaltend, sondernes kommt schnell wieder Hunger auf.

Nach dem Verzehr von Nahrungsmitteln,die viele Einfachzucker enthalten, erlebtman meist einen Energieschub — und ei-nige Zeit später ein Tief. Dieser Ablaufkommt in Gang durch den schnellen An-stieg des Blutzuckerspiegels, ausgelöstvom plötzlichen Überangebot an Koh-lenhydraten.

Der Körper reagiert mit einer starkenAusschüttung von Insulin, da Insulin fürdie Verwertung des Blutzuckers ge-braucht wird. Es ermöglicht den Körper-zellen die Aufnahme der Kohlenhydrate.Der Körper versucht, die hohen Zucker-werte im Blut wieder auf ein normalesNiveau zu bringen. Bei einer sehr starkenAusschüttung von Insulin gestaltet sichdiese Reaktion überschießend. Das be-deutet, die hohe Menge des Insulins imBlut führt dazu, dass der Blutzuckerwertschnell und auf ein sehr niedriges Ni-veau fällt. Das kann dann zu Unwohlseinund zu Hungergefühlen führen. AuchKopfschmerzen, Antriebslosigkeit oderdepressive Verstimmungen können vonraschen oder hohen Schwankungen desBlutzuckerspiegels ausgelöst werden.

Warum ist Vollkornbrotso gesund?Der Vitalstoffgehalt vonWeizenmehlen hängt vonderen Ausmahlungsgradab. Bei niedrig ausgemah-lenem hellem Weizenmehldes Typs 405 beträgt derVerlust von beispielsweiseVitamin B1 fast 90 Pro-zent. Für eine vitaminrei-che Ernährung sind Voll-kornmehle mit einer ho-hen Typenzahl, beispiels-weise 1.700 besser. Darü-ber hinaus enthalten Voll-kornprodukte wesentlichmehr Mineralstoffe undBallaststoffe.

Wissenswert

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34 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Darüber hinaus gibt es Hinweise aus derwissenschaftlichen Forschung, dass hoheInsulinspiegel langfristig Arteriosklerosefördern können. Komplexe Kohlenhy-drate, wie beispielsweise in Vollkornbrotenthalten, werden langsamer ins Blutaufgenommen und verursachen keineraschen Blutzuckerschwankungen. Derhohe Gehalt an Ballaststoffen solch ur-sprünglicher Lebensmittel erleichtert undbeschleunigt zudem die Darmpassage.Das kann sogar bedeuten, dass ein Le-bensmittel den Körper wieder verlassenhat, bevor ihm im Darm alle Energie lie-fernden Bestandteile komplett entzogenwurden. Diese Vorgänge sind jedoch sehrindividuell, und es lässt sich hierfür we-der eine Faustregel noch eine bestimmteNahrungszusammensetzung festlegen.

Versuchen Sie, möglichst nicht so vielraffinierten Zucker aufzunehmen, son-dern Kohlenhydrate in ihrer natürlichenForm zu verzehren: als Vollkornproduk-te und als Gemüse. Auch Karies kann –wie jeder weiß – eine der unangenehmenFolgen hohen Zuckerkonsums sein.

BallaststoffeBallaststoffe sind unverdauliche Nah-rungsbestandteile. Früher glaubte man,Ballaststoffe seien unnötige Nahrungsbe-standteile – Ballast eben. Geblieben istnur der Name. Heute weiß man, wiewichtig sie für unsere Gesundheit sind.Ballaststoffe vereinfachen die Darmpas-sage und verringern die Verstopfungsge-fahr. Darüber hinaus erleichtern sie denAbtransport schädlicher Substanzen ausdem Darm. Studien haben gezeigt, dassder Verzehr großer Mengen von Ballast-stoffen das Risiko verringert, an Darm-krebs zu erkranken. Vollkornprodukte,Hülsenfrüchte sowie Obst und Gemüseenthalten einen hohenAnteil an Ballaststof-

Lebensmittel

Hülsenfrüchte(z. B. Bohnen, Linsen)HuhnFischMilch

RindfleischSchweinefleischErdbeerenAprikosenGemüse

Gemüse(z. B. Spinat, Blumen-kohl, Lauch)Reis, poliertHülsenfrüchtePflanzenöle (z. B. Sonnenblumenöl,Sojaöl)

GemüseVollkornteigwarenBrot

Weizenmehl, Reis

Verarbeitung

Gekocht

TiefgekühltEingedostPasteurisiertUltrahomogenisiertGebratenGebratenTiefgekühltTiefgekühltGekochtGedämpftGekochtGekocht

GekochtGekochtRaffiniert

Lichtexposition fürlängere ZeitKonservenabfüllungGekochtGebacken und für3 Tage gelagertRaffiniert

Nährstoffe

Kupfer, Eisen, Zink

Vitamin B1, B2 und NiacinB-VitamineVitamin C und B-VitamineVitamin C und FolsäureVitamin B1, B6, PantothensäureKalium, MagnesiumVitamin CVitamin CVitamin B1, B2, Folsäure, Vitamin CVitamin B1, Folsäure, Vitamin CCarotinoideMagnesium, Zink, Kalzium

Vitamin B1, B2, B6B-VitamineVitamin E

Vitamin E

Vitamin AEisen, Magnesium, KaliumVitamin B1, B6

Vitamin E, B-Vitamine, die meistenMineralstoffe und Spurenelemente

Verlust

15-30 %

10-40 %70 %

10-25 %15-30 %35-60 %25-30 %

45 %25 %

50-75 %30-40 %20-35 %25-40 %

50 %35-50 %

70 %

30-60 %

20-30 %25-40 %

25 %

50-95 %

Nicht grundsätzlich verboten, aber mit Vorsicht zugenießen: Zucker und Co.

Verluste von Nährstoffen, bezogen auf Herstellungsverfahren, Lagerung beziehungsweise Vorbereitung

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fen. Wissenschaftliche Untersuchungenergaben, dass Ballaststoffe den Cholester-inspiegel senken, die Entstehung einesKolonkarzinoms hemmen und den Blut-zuckerspiegel positiv beeinflussen. Zwarist auch bekannt, dass Ballaststoffe dieAufnahme von Mineralstoffen erschwe-ren; andererseits enthalten ballaststoff-reiche Lebensmittel durchschnittlich vier-mal mehr Mineralstoffe als ballaststoffar-me Produkte. Die Mineralstoffversorgungist also auch bei einem Verzehr vongrößeren Mengen von Ballaststoffen im-mer besser, da Ballaststoffe mit den vital-stoffreichen Lebensmitteln aufgenommenwerden. Die Zufuhr isolierter Ballaststof-fe, wie etwa von Weizenkleie, kann aller-dings tatsächlich zu einer Verschlechte-

rung der Mineralstoff-versorgung führen.

Eiweiße (Proteine)Proteine sind nur selten Energielieferan-ten. Proteine nutzt der Körper als Baustof-fe, aber auch für zahlreiche Steuerungs-prozesse, um die Körperfunktionen in Ein-klang zu bringen. So sind auch viele Hor-mone und alle Enzyme Proteine. Proteinebestehen aus Aminosäuren. Der menschli-che Körper ist in der Lage, aus 20 ver-schiedenen Aminosäuren Proteine mit denunterschiedlichsten Eigenschaften zu bil-den. Es gibt essenzielle und nicht-essenzi-elle Aminosäuren. Die essenziellen Ami-nosäuren müssen wir mit der Nahrungaufnehmen. Die nicht-essenziellen Ami-nosäuren kann der Körper selbst bilden.Fleisch, Fisch, Milch, Milchprodukte undEier sind reich an Proteinen. Aber auch

pflanzliche Lebensmittel sind gute Pro-teinlieferanten. Um den Proteinbedarf ei-nes Menschen mit einem Körpergewichtvon 75 kg zu decken, genügen bereits einBecher Joghurt, 2 Scheiben Vollkornbrotund ein mittelgroßes Stück Käse. Das ver-deutlicht, wie sehr unsere Ernährung mitProteinen überfrachtet ist. Das liegt natür-lich daran, dass wir heutzutage fast täglichLebensmittel tierischen Ursprungs verzeh-ren. Die Einwohner von Industrieländernverzehren durchschnittlich das Zwei- bisDreifache der empfohlenen Eiweißmenge.

Das war mal anders: Noch Ende des 18.Jahrhunderts war der tägliche Verzehrvon Kohlenhydraten in ihrer natürlichenForm noch wesentlich höher. Ballaststoff-haltige Lebensmittel wie Kartoffeln undGetreide spielten noch die Hauptrolle aufden Speiseplänen. Der Anteil tierischenProteins an der Gesamtproteinzufuhr be-trug damals etwa 6 %. Heutzutage sind escirca 65 % der Gesamtproteinaufnahme,die Lebensmitteln tierischen Ursprungsentstammen. Unsere Vorfahren verzehr-ten überwiegend pflanzliche Proteinträger– sie ernährten sich gesünder. Proteineund Aminosäuren sind lebensnotwendigund daher für den Menschen auch ingrößerer Menge zunächst nicht schädlich.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Rote, grüne oder gelbePaprikaschoten – haben alle gleich vielVitamine?Grüne Paprikaschotensind reifer und deshalbauch vitaminreicher alsrote und gelbe

Wissenswert

Wie viele Vitalstoffe verlieren Lebensmittel bei der Zubereitung?Je intensiver gewaschen, ge-schnitten oder gekocht wird, de-sto höher sind die Vitalstoffver-luste. Das kann auch bis zurvölligen Vitalstofffreiheit einesGerichtes gehen.

Bei normaler Zubereitung liegendie Vitaminverluste in etwa bei:

Wissenswert

Vitamin A 25 %Vitamin E 15 %Vitamin B1 30 %Vitamin B2 15 %Vitamin B6 25 %Pantothensäure 25 %Folsäure 40 %Vitamin C 30 %

ei zu starker Erhitzung von ungesät-tigten Fettsäuren können die Gesund-

heit schädigende Stoffe entstehen. Sie soll-ten Öle, die reich an mehrfach ungesättig-ten Fettsäuren sind, deshalb nicht zumBraten oder zum Frittieren verwenden,sondern nur zum Dünsten oder zum An-machen von Salaten.

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren findetman vor allem in ungehärteten pflanzli-chen Ölen. Omega-3-Fettsäuren kommenin Fischen wie Makrelen oder Heringenvor. Diese Fettsäuren können die Blutge-rinnungszeit verlängern und einige Blut-fettwerte senken. Sie könnten dadurchpositive Wirkungen bei Thrombosen undHerzinfarkten haben. Das würde die –trotz hohen Fettkonsums – ungewöhnlichniedrige Herzinfarktrate von Eskimos er-klären. Hirnblutungen treten bei Eskimosallerdings wegen der verringerten Blut-gerinnung häufiger auf. Einige wissen-schaftliche Studien enthalten darüberhinaus plausible Hinweise, dass Omega-3-Fettsäuren auch einen positiven Ein-fluss auf den Blutdruck haben könntenund entzündungshemmend sind. Fischsollte also ruhig öfter als bisher auf derSpeisekarte stehen. Omega-3-Fettsäurenstammen aus Plankton und Meeresalgen,das heißt, dass Meeresfische die Haupt-quelle für Omega-3-Fettsäuren sind. MitFischfutter gefütterte Zuchtfische enthal-ten viel geringere Mengen der so nützli-chen Fettsäuren als Meeresfische.

BSchon gewußt?

Ballaststoffe sindkein Ballast, sondernbesonders wertvoll.FO

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FettFett ist sehr energiereich. Es ist der Trä-ger von essenziellen (lebensnotwendigen)mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Siewerden nicht nur für den Aufbau vonZellmembranen benötigt, sondern auchin wichtige Gewebshormone (Prostaglan-dine) umgesetzt. Diese steuern zahlreicheFunktionen wie die Erweiterung und Ver-engung von Blutgefäßen, aber auch dieBlutgerinnung oder Reaktionen des Im-munsystems. Fette dienen zudem alsSchutzschicht für Organe, z. B. die Nieren.Fette sind auch als Strukturfett im Gehirnvon Bedeutung. Auch unter der Haut

kommt ihnen als Isolier-schicht eine wichtige Be-deutung für den Wärme-schutz zu. Sie sorgen dafür,dass wir auch in Hunger-phasen, die heutzutage al-lerdings eher selten sind,auf Energiereserven zu-rückgreifen können. Fett-lösliche Vitamine wie dieVitamine A, D, E und Kliegen in Fetten von Le-bensmitteln vor; sie könn-ten ohne die Anwesenheitvon Fett in der Nahrunggar nicht aufgenommenwerden. Nicht zuletzt ge-nießen wir Fette deshalb,weil sie Geschmacksträgerin der Nahrung sind undweil ein fettloses Essenleicht „staubig und fade“ schmeckt. DassÖl, Sahne und fettes Fleisch viel Fett ent-halten, ist erkennbar, während der Fett-gehalt anderer Lebensmittel, wie bei-spielsweise vieler Wurst-, Käse- und Ku-chensorten, meist unterschätzt wird. Ein

hoher Fettverzehr führt indirekt dazu,dass weniger Kohlenhydrate, Ballaststof-fe, Vitamine und Mineralstoffe aufge-nommen werden. Täglich sollten deshalbnicht mehr als 30 % der gesamten Ener-giezufuhr Fetten entstammen.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Eignet sich Tiefkühlkost

für eine vitalstoffreiche

Ernährung?

Den höchsten Gehalt an

Vitaminen haben selbst-

verständlich frisch geern-

tete Lebensmittel. Die Vi-

talstoffverluste während

der Lagerung sind enorm.

Blumenkohl zum Beispiel

verliert binnen 3 Tagen

Lagerung 50 Prozent sei-

nes Vitamingehaltes.

Erntefrisch tiefgefrorenes

Gemüse bietet meist

mehr Vitalstoffe als das

klassische Supermarkt-

gemüse.

Neben frischem Obst und

Gemüse sind tiefgekühlte

Lebensmittel die nächst-

beste Wahl.

Wissenswert

Das Fettgewebe von Mann und Frau unterscheidetsich. Das weibliche Fettgewebe ist weniger straff.

Das führt dazu, dass Frauen eher zur „Apfelsinenhaut“ oder Cellulite neigen als Männer.

Männliches Fettgewebe Die Fettkammern dermännlichen Haut sindhorizontal angeordnet.Das Bindegewebe istelastischer. Die Ober-und Lederhaut ist dickerals bei den Frauen.

Weibliches FettgewebeBei der Frau liegen dieFettkammern vertikalnebeneinander und bie-ten den Fettzellen mehrPlatz. Die Ober- undLederhaut ist dünnerals bei den Männern.

Eine fettarme Ernährung liefert nurwenig fettlösliche Vitamine wieVitamin A, E, D und K.

Ein Gramm Fett liefertdoppelt so viele Kalorienwie 1 Gramm Eiweißoder 1 Gramm Kohlen-hydrate.

KURZ GESAGT

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Der Anteil von Getreide in derErnährung ist auf unter 30 % des früheren Verbrauchs zurückgegangen.

Der Anteil von vollwertigen,hochausgemahlenen Mehlen ist auf unter 20 % des früheren Verbrauchs gesunken.

Auch der Ballaststoffanteil in unserer Ernährung beträgt nur noch weniger als 25 % desfrüheren Anteils.

Der Anteil der Kohlenhydrateist von fast 80 % auf etwa 45 % der gesamten Energie-zufuhr zurückgegangen.

In den letzten 200 Jahren ist der Verbrauch der folgenden Lebens-mittel deutlich gesunken.

Vitalstoffarme, niedrigausge-mahlene Mehle machen über 80 % des Getreideverbrauchs aus (18 % der gesamten Energiezufuhr).

Die Zufuhr isolierter Zucker stieg von geringen Mengen auf etwa 110 g pro Person und Tag (etwa 11 % der gesamten Energiezufuhr).

Der Fettanteil ist von vormals 10 % auf heutzutage etwa 36 % der Gesamtenergiezufuhr angewachsen.

Lebensmittel tierischer Herkunft liefern mittlerweile schon etwa 45 % der gesamten Energiezufuhr.

Der Anteil der Proteine tierischer Herkunft in unserer Ernährungist von unter 20 % auf über 65 % der Gesamtzufuhr gestiegen.

Alkohol macht bereits 5 % der Gesamtzufuhr aus.

Die Menge von nahezu ballast-stofffreien Lebensmitteln ist auf das Fünffache gestiegen.

Der Verbrauch dieser Lebensmit-tel ist in den letzten 200 Jahrenwesentlich gestiegen.

EErnährung heute und vor 200 Jahren:Was hat sich geändert?

Die ausgewogene und vollwertige Ernährung unse-rer Vorfahren führte natürlich auch zu einer sehr guten Vital-stoffversorgung. Fett spielte ebenfalls keine so große Rolle, es gabtäglich genug Ballaststoffe und nur so viel Natrium wie nötig.Hätte man damals schon über die heutigen medizinischen Mög-lichkeiten verfügt – die Menschen wären wohl steinalt geworden.

Heute überwiegen in unsererErnährung die ungesunden Nahrungsbestandteile. Zu wenig Vital-stoffe, zu wenig Ballaststoffe, zu viel Fett und zu viel Natrium.Und trotz unserer fortschrittlichen Medizin steigt die Zahl derZivilisationskrankheiten und der von ihnen Betroffenen.

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Von Vitamin A bis ZinkAuf den folgenden Seiten wollen wir Ihnen die wesentlichen Vital-stoffe und ihre Aufgaben vorstellen. Nach einer kurzen Einleitungzur Bedeutung von Nährstoffen werden wir Ihnen schildern, wiebedeutsam die Rolle von Vitalstoffen für unsere Gesundheit ist.Auf den danach folgenden Seiten stellen wir Ihnen jeden Vitalstoffeinzeln vor. Sie erfahren alles über die Folgen einer unzureichen-den Versorgung, aber auch über die positiven Einflüsse, die jedereinzelne Vitalstoff auf die Gesundheit ausüben kann.

Vitalstoffe

Sind in Fertiggerichten nochVitamine?Circa 80 Prozent unserer Le-bensmittel sind in irgendei-ner Weise industriell bear-beitet. Je intensiver die Ver-arbeitung oder Zubereitungeines Lebensmittels ist, destogrößer sind seine Vitalstoff-verluste. Andererseits giltnatürlich: Je weniger Verar-beitungsschritte ein Lebens-mittel durchläuft, desto mehrVitalstoffe enthält es noch.Die meisten Fertiggerichtesind vorgekocht. Dabei wer-den bereits viele Vitalstoffezerstört. Werden die Gerichtedann zu Hause noch einmalaufgewärmt oder gar ge-kocht, geht ein weiterer Teilder Vitalstoffe verloren. Des-halb: Lebensmittel möglichstfrisch zubereiten.

Wissenswert

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Warum Vitalstoffe so lebensnotwendig sind

hne Vitamine geht gar nichts – sieregeln den Ablauf wichtiger Stoff-

wechselvorgänge im Körper. Bei allen we-sentlichen Auf-, Ab- und Umbauprozes-sen sind Vitamine unmittelbar beteiligt.Für den menschlichen Organismus sindsie lebensnotwendig, deshalb bezeichnetman sie als „essenziell“. Insgesamt gibt es13 Vitamine, die sehr unterschiedlicheAufgaben im Körper erfüllen. Keines die-ser Vitamine kann der Mensch selbstproduzieren, sie müssen täglich mit derNahrung aufgenommen werden. Auchviele „Nicht-Vitamine“ üben für unserenKörper lebenswichtige Funktionen aus.So ist die beste Vorbeugung gegenKrankheiten — neben dem Verzicht aufNikotin und Alkohol — immer noch derrichtige Speiseplan. Unzählige wissen-schaftliche Studien beweisen, dass sichdie Ernährung sehr nachhaltig auf dieGesundheit auswirkt.

Man glaubt es kaum: Falsche Ernährungist für die gleiche Anzahl von Krebsto-desfällen in den Industrieländern verant-wortlich wie der Nikotingenuss – jederder beiden Faktoren führte bei jeweils 30 % aller Betroffenen zur Begünstigungeiner Krebserkrankung. Interessant: Be-stimmte Krebsarten treten in einigenLändern besonders häufig, in anderenwiederum sehr selten auf. Japaner er-kranken beispielsweise seltener an Dick-darmkrebs als Menschen aus westlichenIndustrienationen. Der Grund hierfür istdie fettarme und gemüsereiche Kost inJapan, die reich an Ballaststoffen, Vita-minen und anderen Schutzstoffen ausPflanzen ist. Demgegenüber fördert inden USA der hohe Konsum an tierischenFetten und dunklem Fleisch das Darm-krebsrisiko. In Japan ist dagegen die Ma-genkrebsrate weitaus höher. Das liegt amübermäßigen Salzkonsum (zum großenTeil aus gesalzenem Fisch), denn Salzsetzt den Magenschleimhäuten arg zu.Eine weitere regionale Besonderheit, diezu einer erhöhten Krebsrate führt, sindsehr heiße Getränke. Der in Südamerikabeliebte Matetee erhöht, weil er sehr heißgetrunken wird, nachweislich das Risikofür Speiseröhrenkrebs. Jeder kann vor-beugen. Je nachdem, wie wir sie gestalten,kann unsere Ernährung einerseits dazubeitragen, Erkrankungen wie Krebs zuverhindern, andererseits kann eine Fehl-ernährung auch die Entstehung vonKrankheiten begünstigen. Es gibt krebs-fördernde und krebshemmende Nahrungs-

inhaltsstoffe. Eine ganze Reihe von Nah-rungssubstanzen wurde bereits verdäch-tigt, krebsfördernd zu sein. So standenlange Zeit künstliche Süßstoffe am Pran-ger. Sie haben sich, in üblichen Mengengebraucht, letztendlich jedoch als nichtkrebserregend erwiesen. Auch dem Kaffee,der schon mehrfach in Verdacht geratenwar, konnte man keine krebserregendeWirkung nachweisen – gleichgültig, obmit oder ohne Koffein. Unvermeidbar istinfolge der Vielzahl krebsauslösenderStoffe, dass gewisse Mengen mit Lebens-mitteln aufgenommen werden. Dennoch:Diese Substanzen sind nicht in dem Maßefür das Risiko einer Erkrankung verant-wortlich, wie wir vielleicht meinen. Vielgravierender wirkt sich der Mangel an Vi-talstoffen in unserer Ernährung aus. Sozeigten viele wissenschaftliche Studien,dass eine hohe Vitalstoffaufnahme vorden verschiedensten Krebserkrankungenschützen kann. Ein Mangel an Vitalstoffenaus Obst und Gemüse hingegen begünstigtKrebs. Der Schutzeffekt von Vitalstoffenaus Gemüse und Obst ist beim Dickdarm-krebs besonders ausgeprägt. Auch bei Tu-moren der Lunge und der Atemwege, desMagens oder der Blase ist ein hoherGemüse- und Obstkonsum mit einemniedrigeren Krebsrisiko verbunden. Manführt diese Schutzfunktion auf die erhöh-te Aufnahme von Antioxidanzien mitGemüse und Obst zurück. Aber auch fürandere Inhaltsstoffe in Paprika, Möhren,Äpfeln & Co. liegen Hinweise auf eineschützende Wirkung vor. Effektive Anti-oxidanzien sind neben den Vitaminen Cund E auch Carotinoide wie Lycopin sowiedas Coenzym Q10. Hinweise auf eine

krebshemmendeWirkung liegenvor für Folsäure,Selen, Ballaststof-fe und sekundärePflanzenstoffe.Letztlich ergebensich bei Liebha-bern von Gemüseund Obst auchpositive Auswirkungen auf die Zusam-menstellung der anderen Nahrungsmittel,die sie konsumieren, das heißt, sie nehmenunter Umständen weniger Fett oder weni-ger Eiweiß auf. Insbesondere in der Krebs-verhütung spielen auch diese Faktoren si-cher eine Rolle. Bei einem gesunden Le-bens- und Ernährungsstil und, damit ver-bunden, einer ausreichenden Vitalstoffzu-fuhr wären jährlich weltweit etwa 3 bis 4Millionen Krebstote weniger zu beklagen.Neben einer vitalstoffarmen Kost könnenauch Abneigungen gegen bestimmte Le-bensmittel oder zusätzliche Belastungenwie Stress, Medikamenteneinnahme, chro-nische Erkrankungen, altersbedingte Ver-dauungsschwierigkeiten, Umweltschad-stoffe oder körperliche Anstrengungen ei-nen ungünstigen Einfluss auf die Vital-stoffversorgung des Organismus ausüben.Die dann möglicherweise auftretendenMangelzustände können Gesundheit undWohlbefinden stark beeinträchtigen. VieleMenschen leiden infolgedessen unter Be-findlichkeitsstörungen, ohne deren eigent-lichen Ursprung zu kennen. Müdigkeit,Reizbarkeit, Antriebslosigkeit, Leistungs-schwäche oder sogar Depressionen kön-nen häufig auf eine schlechte Vitalstoff-versorgung zurückzuführen sein.

Wer ist besonders anfälligfür einen Vitaminmangel?

Senioren, die nicht mehr re-gelmäßig einkaufen gehen kön-nen oder nur schlecht kauenkönnen und wenig Lust zumKochen haben. Denn das führtleicht zu einer einseitigen Aus-wahl von Lebensmitteln.

Menschen, die sich aus Un-kenntnis, Zeitmangel oder Be-quemlichkeit einseitig ernähren.

Menschen, die eine Diät hal-ten. Je weniger Kalorien proTag, desto schwieriger wird es,den Vitalstoffbedarf zu decken.

Personen, die gezwungensind, regelmäßig Medikamentewie Antibiotika, Abführ- undBeruhigungsmittel einzuneh-men. Auch die Antibabypillekann den Verbrauch etwa an Vitamin B6 steigern.

Raucher erleiden leicht eineVitamin-C-Unterversorgung.

Menschen, die regelmäßig Al-kohol konsumieren. Denn Alkoholverschlechtert die Aufnahme undVerwertung der Vitamine C, B1, B6 und Folsäure.

Bitte beachten

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Ganz auf die Schnelle viel Fett und wenig Vitalstoffe zu sich nehmen. Fast-Food macht´s möglich.

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Vitamin A, Beta-Carotin und CarotinoideVitamin-A-Vorstufen sind z. B.enthalten ingrünem, gelbem und rotem Gemüse,Aprikosen, Honigmelonen, Mangos. Vitamin A findet sich ausschließlich inLebensmitteln tierischen Ursprungs.

Herkunft - Funktion - VersorgungDas ABC der Vitamine beginnt beim Vi-tamin A. Es erhielt den Buchstaben A,weil es als erstes der fettlöslichen Vita-mine entdeckt wurde. Eines der frühenSymptome von Vitamin-A-Mangel istdie Nachtblindheit. Dabei ist die Sehkraftim Dunkeln geschwächt. Vitamin A ist inder Netzhaut an der Hell-Dunkel-Anpas-sung beteiligt. Bei Bildschirmarbeit undbei häufigen Nachtfahrten sollte man be-sonders auf eine ausreichende Zufuhrvon Vitamin A (oder der Vorläufer desVitamins) achten. Weltweit ist Vitamin-A-Mangel die häufigste Vitamin-Mangel-erkrankung; sie führt bei vielen Kindernzum Erblinden.

Das eigentliche Vitamin A ist das Reti-nol, das sich in tierischen Produkten wieLeber und Eiern sowie im Dorschleber-tran findet. Darüber hinaus können eini-ge Carotinoide wie das Beta-Carotin alsVorstufe (Provitamin A) für Vitamin Adienen. Es kann in unserem Körper beiBedarf in Vitamin A umgewandelt wer-den. Carotinoide finden sich z. B. inMöhren, Kresse, Spinat, Grünkohl, Apri-kosen und Brokkoli.

Vitamin A ist ein sehr vielseitiges Vita-min. Es unterstützt das Immunsystemund fördert die Infektabwehr des Kör-pers. Besonders wichtig ist Vitamin A fürdie Schleimhäute.

Es beugt der Hautalterung vor und fördertdas gesunde Wachstum von Knochen,Haaren, Zähnen, Haut und Zahnfleisch.Beta-Carotin kann freie Radikale abfan-gen und ist somit beteiligt an den Ab-wehrsystemen, die oxidativen Stress ver-hindern und den menschlichen Körperdavor bewahren, degenerative Erkran-kungen wie Arteriosklerose oder Krebszu erleiden.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

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0,60,70,8

0,9 0,91,1 1,0

1,1 0,91,0 0,81,0 0,8 1,0 0,81,0 0,8

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Wieviel Vitamin Abraucht der Körper?

mg pro Tag

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* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft. Que

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Vitamin Awie Abwehrkraft

Fehlt Ihnen Vitamin A?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre Versor-gung mit Vitamin A und seinen Provitaminen zu knapp sein.

Vitamin A schärftden Blick. Ob verschwommeneSicht oder Entzün-dungen – Vitamin Akann helfen.

itamin A ist gut für die Augen, hilft beiHautkrankheiten und stärkt die Abwehrkraft.

Im Zusammenspiel mit anderen Vitalstoffen hilftes den Zellen, das natürliche Gleichgewicht zuerhalten.

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Aprikosen sind reichan Beta-Carotin,das vom Körper inVitamin A umge-wandelt wird.

= männlich = weiblich

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Essen Sie kaum gelbes, rotes und grünesGemüse?

Essen Sie Gemüse fast ausschließlich roh?

Besteht bei Ihnen ein Verdacht auf Nachtblindheit?

Verzehren Sie wenig Obst wie Pfirsiche, Aprikosen, Beeren?

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Vitamin A trägt zur natürlichen Gesund-erhaltung der äußeren Schichten des Ge-webes und der Organe bei. Nachtblindheitkann ein Hinweis auf einen Vitamin-A-Mangel sein. Später kann es zu anhalten-den Kopfschmerzen, verringertem Wider-stand gegen Infektionen, Hauterkrankun-gen sowie zu trockenem und sprödemHaar kommen. Auch Nierensteine könnenauf einen Vitamin-A-Mangel hinweisen.

Schwere Mangelzustände, wie sie in Ent-wicklungsländern häufig vorkommen,können zur Zerstörung des Auges unddamit zur Erblindung führen. In Stress-Situationen und bei Krankheit ist der Be-darf an Vitamin A erhöht. Wenn Sie sich

oft der Sonne aussetzen, sollten Sie aufeine ausreichende Beta-Carotin-Zufuhrachten. Vitamin A darf jedoch nichtüberdosiert werden. Der Körper absor-biert und speichert Vitamin A aus Le-bensmitteln, sodass sich zu hohe Men-gen Vitamin A ansammeln und zu Ne-benwirkungen führen können. Dies giltnicht für Beta-Carotin. Deshalb emp-fiehlt es sich, Vitamin A nur zur Basis-deckung zuzuführen und den restlichenBedarf mit Beta-Carotin zu decken.

Verwendung von Vitamin A Mangelzustand: z. B. Verdauungs- undResorptionsstörungen, Darmerkrankungen.

Ist es besser, nur Roh-kost zu essen?Nein, besonders imFall von Beta-Carotin(Provitamin A) kannsich das Garen positivauf die aus dem Nah-rungsmittel aufge-nommene Menge aus-wirken. Das Dünstenvon Möhren beispiels-weise verbessert dieAufnahme des Provitamins.

Wissenswert

Vitamin AVitamin AAugenkrankheiten: Vitamin A kann beiProblemen mit Nachtblindheit, mit ver-schwommener Sicht und bei Problemenmit Entzündungen im Auge (Konjunktivi-tis) helfen. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde:Vitamin A kann unterstützend bei chroni-schen Erkrankungen der Hals- und derNasenschleimhaut eingesetzt werden.

Sie fahren gut mitBeta-Carotin.Besonders imStraßenverkehrkann Nachtblind-heit gefährlich sein.

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Zu wenig B-VitamineBei vielen jungenFrauen wird oft eineMangelversorgung bei den VitaminenB2, B6 und Folsäurefestgestellt. Dieser Mangel hat seine Ursache wahrschein-lich in Diäten.

Wissenswert

B-VitamineB-Vitamine

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43

ie wasserlöslichen Vitamine sind inerster Linie Coenzyme, das heißt, sie

sind „Helfer“ bei allgemeinen Stoffwech-selprozessen. Ohne die B-Vitamine läuftso gut wie gar nichts in unserem „biologischen Stoffwechselbetrieb“. Dem „Vitamin-B-Komplex“ sind die folgen-den Stoffe zugeordnet.

Thiamin (Vitamin B1)

Riboflavin (Vitamin B2)

Niacin (*Vitamin B3/Vitamin PP/Nicotinsäureamid)

Pantothensäure (*Vitamin B5/Coenzym A)

Pyridoxin (Vitamin B6)

Folsäure (*Vitamin B9, Vitamin Bc oder Vitamin M)

Cobalamin (Cyanocobalamin, Vitamin B12)

Biotin (Vitamin H/Coenzym R)

Alle wasserlöslichen Vitamine mit Aus-nahme von Vitamin C gehören also zumVitamin-B-Komplex.

Einige der Kurzbezeichnungen (wie z. B.Vitamin B5 und B9) sind nicht mehr ak-tuell, nicht mehr auf der Höhe der wis-senschaftlichen Benennung. Der Voll-ständigkeit halber haben wir sie aberdennoch aufgeführt. Die Substanzen, beidenen die Bezeichnung als Vitamin nichtmehr üblich ist, sind mit einem Sternversehen.

Besonders reichhaltig an B-Vitaminensind Bananen, Bierhefe, Brokkoli, Blu-menkohl, Fisch, Getreide, Fleisch undKartoffeln. Bei der zusätzlichen Einnahmevon B-Vitaminen empfiehlt es sich, denVitamin-B-Komplex insgesamt zu sich zunehmen, da die Wirkung der Vitaminedamit verstärkt wird.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Die große Gruppe der B-Vitamine gehört — zu-sammen mit dem Vitamin C — zu den wasserlös-lichen Vitaminen. Sie finden sich vor allem instark wasserhaltigen Lebensmitteln und wenigerin fettreichen Nahrungsmitteln. WasserlöslicheVitamine werden – mit Ausnahme von VitaminB12 – nicht im Körper gespeichert, Überschüssewerden ausgeschieden. Sie müssen deshalb regel-mäßig zugeführt werden.

Wasserfest?Besonders die wasser-löslichen Vitamine derB-Gruppe und VitaminC können beim exzessi-ven Putzen von Obstund Gemüse leicht ausgewaschen werden.Das Gemüse nur unge-schnitten waschen undnicht im Wasser liegenlassen. Das Kochwasseram besten als Soßen-grundlage verwenden.

Wissenswert

Verbraucht Zucker B-Vitamine?

ür die Verwertung vonZucker benötigt der Stoff-

wechsel B-Vitamine. Denn siesind an der Energiegewinnungaus Zucker beteiligt. Die These,dass zu viel reiner Zucker demMenschen Vitamin B 1 raubt, istallerdings falsch. Denn die B-Vitamine werden bei der Ener-giegewinnung nicht verbraucht.

Müssen sich VegetarierSorgen um ihre Vitalstoffzufuhr machen?

egetarier, die Milch, Milch-produkte und Eier verzeh-

ren, sind normalerweise gut mitVitaminen versorgt. Viele Ve-getarier wollen jedoch sicher- gehen und versorgen sich deshalb mit einem Multivital-stoff-Präparat. Sehr sinnvoll istdas bei Veganern, die sich nurvon pflanzlichen Lebensmittelnernähren, also auch keine Milch,Milchprodukte und Eier essen.Bei ihnen ist die Versorgung mitden Vitaminen D, B2 und B12nicht gesichert. Auch im Falleder Spurenelemente Eisen, Zink,Kupfer und Selen könnte eineMangelsituation für den Körperentstehen. Sie sollten deshalb injedem Fall möglichen Vitalstoff-mängeln mit Hilfe einer Nah-rungsergänzung vorbeugen.

Wissenswert

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B-VitamineHochleistungs-Vitaminedes menschlichen Stoffwechsels

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Die Kartoffeln lieber im Dunklenlassen. Das „licht-scheue“ VitaminB2 bleibt so längererhalten.

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Enthalten z. B. intierischen Lebensmitteln, Vollkornpro-dukten, Hülsenfrüchten, Mais, Pilzenund Trockenhefe

Herkunft - Funktion - VersorgungThiamin erhielt die Bezeichnung VitaminB1, weil es die erste Verbindung der Vi-tamin-B-Gruppe war, die von Wissen-schaftlern isoliert werden konnte. DerKörper hat nur sehr geringe Speicherka-pazität für Vitamin B1, sodass eine regel-mäßige Zufuhr dieses Vitamins nötig ist,um Mangelerscheinungen zu vermeiden.Thiamin befindet sich in den Zellwändenvon Nervensträngen, dort ist es an derÜbermittlung von Nervenimpulsen betei-ligt. Die Hauptaufgabe des Vitamins B1ist die eines Coenzyms. Als Coenzym istes Bestandteil eines Enzyms. Ohne seinCoenzym ist ein Enzym nicht funktions-fähig. Der menschliche Stoffwechsel ent-nimmt es der Nahrung und baut es insEnzym ein. Vitamin B1 ist beispielsweiseTeil eines Enzyms, das einen wichtigenSchritt im Kohlenhydratstoffwechsel und

im Eiweißstoffwechsel bewirkt. Ein Man-gel an Vitamin B1 führt dazu, dass derAbbau von Kohlenhydraten an dieserStelle des Stoffwechsels zum Stillstandkommt und sich sogar Stoffwechselzwi-schenprodukte bis hin zu einer giftigenKonzentration anhäufen können. Beson-ders empfindlich auf einen Vitamin-B1-Mangel reagiert das Gehirn, da es aus-schließlich auf diesem StoffwechselwegEnergie bezieht. Bei anhaltendem Vita-min-B1-Mangel kommt es zur Beriberi-Krankheit.

Vitamin B1 ist an allen wichtigen Stoff-wechselprozessen des Nervensystems,des Herzens, der Blutzellen und der Mus-kulatur beteiligt. Es kommt nur in weni-gen Lebensmitteln in größeren Mengenvor und fehlt leider in vielen Nahrungs-mitteln, die wir häufig zu uns nehmen,gänzlich (z. B. in Industriezucker, Weiß-mehl, geschältem Reis, Ölen, Fetten undAlkohol). Ein hoher Konsum von Alko-hol, Kaffee und Tee deaktiviert das Thia-min. In der Folge verbraucht der Körpersein gespeichertes Thiamin, was die Ver-sorgungssituation verschlechtert.

Auch intensives körperliches Training,Fieber, Stress, Verbrennungen, Schilddrü-senüberfunktion, Lebererkrankungen, dasStillen eines Säuglings und das pubertäreWachstum von Jugendlichen erhöhenden Bedarf an Thiamin. Wird der Körperin solchen und anderen Belastungssitua-tionen nicht ausreichend mit Vitamin B1versorgt, kann eine Mangelsituation ent-stehen. Bei hohem Medikamentenkon-sum, der bei chronischen oder schweren

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,20,4

0,60,81,0

1,2 1,01,4 1,1

1,3 1,01,3 1,01,2 1,0 1,1 1,01,0 1,0

1,2

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Wieviel Vitamin B1braucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft.

= männlich = weiblich

Vitamin B1Das Vitamin „für die Moral”

itamin B1, auch Thiamin genannt, kanndie geistige Einstellung eines Menschen

positiv beeinflussen und seine positiveGrundhaltung fördern.

Vitamin B1 ist wichtig für die Konzentrati-onsfähigkeit. In den Muskeln unterstützt Vitamin B1 die Umsetzung von Zucker in Energie. Es trägt zur Gesundheit der Haut bei,fördert das Wachstum und ist an der Verdau-ung beteiligt.

Essen Sie wenig Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte?

Essen Sie kaum Rohkost?

Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

Ernähren Sie sich sehr einseitig?

Führen Sie regelmäßig Schlankheitsdiätendurch?

Fehlt Ihnen Vitamin B1?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Vitamin B1 zu knapp sein.

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FOTOS AUF SEITE 44: PHOTODISC

Erkrankungen oft erforderlich ist, aberauch bei Einnahme der Anti-Baby-Pillesollte man ganz besonders auf eine aus-reichende Thiaminversorgung achten.

Wichtige Lieferanten für Thiamin sindVollgetreide, Kartoffeln und Hülsen-früchte sowie Hefe; aber auch Schweine-fleisch enthält Thiamin. Größere Mengendieses Vitamins sind vor allem in unge-schältem Reis enthalten.

Die bereits erwähnte Beriberi-Krankheitist die bekannteste Mangelerkrankung

infolge einer Unterversorgung mit Vita-min B1. Sie äußert sich in einer Störungder Nervenfunktion und in vielen ande-ren Symptomen, wie z. B. in Form einerHerzschwäche. In Ostasien trat der Vita-min-B1-Mangel nach der Einführungvon Reisschälmaschinen häufig auf,denn in der äußeren Schale von Reis istbesonders viel Vitamin B1 enthalten. DieEntfernung der Schale führte natürlichzu einer drastischen Verschlechterungder Vitamin-B1-Aufnahme. Auch beimKochen von Lebensmitteln geht Vitamin

Vitamin B1Vitamin B1B1 teilweiseverloren. Inden Industrie-ländern tritt ein Vitamin-B1-Mangelmeist bei Alkoholikern auf.

Verwendung von Vitamin B1Mangelzustand: z. B. durch Alkoholis-mus, Verdauungs- und Resorptions-störungen, LeberfunktionsstörungenBei erhöhtem Bedarf: in der Schwanger-schaft und der Stillzeit, bei Dialyse-patienten.

Kinder brauchen viel B1

Für Kinder ist es wichtig,

gut mit Vitamin B1

versorgt zu sein. Viel

Vollkornbrot und Kar-

toffeln können helfen.

Wissenwert

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itamin B2 heißt mit wissenschaftlichemNamen Riboflavin. Es kann einen Beitrag

zum Schutz gegen Erkrankungen wie Krebsleisten, unterstützt das Körperwachstum, istgut für Haut und Haare, und es ist für die Fortpflanzung erforderlich.

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Enthalten beispielsweise intierischen Produkten, vor allem in Milch;auch in Gemüse, und in Pilzen

Herkunft - Funktion - VersorgungVitamin B2 (Riboflavin) kommthauptsächlich in Milch und in Milchpro-dukten vor. Man bezeichnet es auch alsMilchvitamin. Darüber hinaus findetman das besonders lichtempfindliche Vi-tamin B2 in Fisch und auch in Kartoffeln.Wegen der Lichtempfindlichkeit von Vitamin B2 sollte man die „Erdäpfel“ immer im Dunkeln aufbewahren.

Als Coenzym (Bestandteil einer in der le-benden Zelle gebildeten organischen Ver-bindung, die den Stoffwechsel des Orga-nismus steuert) spielt Riboflavin einewichtige Rolle im Fettstoffwechsel. Und esist an der Sehleistung der Augen beteiligt.

Bei einem Mangel an Riboflavin, wie erbesonders in der Dritten Welt leider häu-fig zu beklagen ist, kommt es zu vielfälti-gen Störungen. Mangelzustände sind vorallem an den Schleimhäuten (Entzündun-gen) zu erkennen. Vitamin B2 unterstütztdie Energieproduktion und die Bildunggesunder Gewebe sowie die Bildung derroten Blutkörperchen. Es ist gut für ge-sunde Haut und für gesundes Haar sowiefür feste Fingernägel. Riboflavin ver-schafft überanstrengten oder ermüdetenAugen Erleichterung. Es verbessert dieAnpassung bei Dunkelheit oder grellemLicht. Das Vitamin hilft bei Problemen imMundbereich, etwa bei einer rissigen undgeschwollenen Zunge oder bei rissigenMundwinkeln oder Lippen. Auch wennder Mund spröde und trocken ist, kanndie Zufuhr von Vitamin B2 helfen.

Riboflavin wird gebraucht für die Bildungvon Glutathion — eines der wichtigstenAntioxidanzien des menschlichen Kör-pers. Eine unzureichende Versorgungkann die Eisenverwertung im Organismus

und die gesundeFunktion der Schild-drüse beeinträchti-gen. Besonders beischwangeren undstillenden Frauenkönnen Mangeler-scheinungen (vor allem spröde und rissi-ge Haut an Mund, Lippen und Genitalien)auftreten. Daneben sollten Vegetarier, dieausschließlich von pflanzlicher Kost le-ben, und Menschen, die spezielle Diäteneinhalten müssen oder auf Milchprodukteverzichten, auf eine ausreichende Zufuhrvon Vitamin B2 achten.

In Lebensmitteln wie zum Beispiel Vanil-lepudding wird das Vitamin B2 wegenseiner appetitlichen hellgelben Farbe alsFarbstoff eingesetzt. Erkennbar ist dies ander Bezeichnung „Riboflavin“ oder an derE-Nummer 101, die für Riboflavin steht.

Verwendung von Vitamin B2 Antioxidans: Die antioxidative Wirkungvon Riboflavin bezieht sich auf denganzen Körper. Für die Augenlinsen istdiese Wirkung ganz besonders wichtig.Eine ausreichende Riboflavinversorgungkann die Gefahr der Bildung eines grau-en Stars (Katarakt)senken.

Entgiftung: Ri-boflavin unter-stützt die Leberbei der Entgif-tung; es hilft beider „Entsorgung“von Chemikali-en oder Um-weltgiften.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,30,4

0,70,91,1

1,4 1,21,6 1,3

1,5 1,21,5 1,21,4 1,2 1,3 1,21,2 1,2

1,5

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Wieviel Vitamin B2braucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft.

Vitamin B2Der Energielieferantder Zellen Führen Sie häufiger Diäten zur Gewichts-

abnahme durch?

Nehmen Sie kaum Milch und Milchprodukte zu sich?

Ernähren Sie sich vegan, also aus-schließlich von pflanzlicher Kost?

Fehlt Ihnen Vitamin B2?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

ist eine ergänzende Zufuhr von Vitamin B2 sinnvoll.

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Enthalten z. B. inLebensmitteln tierischen Ursprungs, inGetreide, Gemüse, Bananen und Pflaumen

Herkunft - Funktion - VersorgungNiacin wurde erst 1937 entdeckt und istdamit ein relativ junges Mitglied des Vi-tamin-B-Komplexes. Ursprünglich als Vi-tamin PP oder PPF bezeichnet, wurde esspäter in die B-Gruppe eingeordnet, da eswie die anderen B-Vitamine Bestandteilvon Enzymen ist. Es findet sich besondersin Leber, Vollkorngetreide, Erdnüssen,Avocados und Fisch.

Niacin, das in Form vonNicotinsäure (die übri-gens nichts mit dem Ni-kotin von Zigaretten zutun hat) und Nicotina-mid vorkommt, ist an der

Reinigung des Körpers von Giften, Schad-stoffen und Drogen beteiligt.

Niacin spielt eine große Rolle im antioxi-dativen System unseres Körpers, beson-ders in der Leber. Zudem ist Niacin

gemeinsam mitChrom für dieBildung des GTF(des Glukose-Tole-ranzfaktors) verant-wortlich. Dieser GTFist zusammen mit Insu-lin an der Regulation desBlutzuckerspiegels beteiligt. Ein Niacin-mangel verursacht das Krankheitsbild vonPellagra, daher auch seine frühere Bezeichnung als Vitamin PPF (pellagrapreventing factor). Die Krankheitäußert sich durch Hautveränderungen,Durchfall und Appetitlosigkeit.

Verwendung von NiacinMangelsituationen z. B. durch Fehl-ernährung, Erkrankungen des Verdau-ungstraktes, durch andauernde Medika-menteneinnahme bei chronischen Erkran-kungen (z. B. bestimmte Schmerzmittelund Psychopharmaka)

Erhöhter Bedarf: in der Schwangerschaftund der Stillzeit, bei einer Dialysebehand-lung

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

itamin B3 – oder wissenschaftlich: Niacin –wird zur Energiegewinnung benötigt, und

es ist wichtig für die Funktion der Nerven, derHaut und des Verdauungstraktes.

NiacinDer Energieüberträger

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

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Wieviel Niacinbraucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft

Essen Sie wenig Vollkornprodukte und Hülsenfrüchte?

Essen Sie kaum Rohkost?

Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

Ernähren Sie sich sehr einseitig?

Führen Sie regelmäßig Schlankheitsdiätendurch?

Fehlt Ihnen Niacin?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Niacin zu knapp sein.

JADie Nervenbehalten -Niacin hilftdabei.

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Arteriosklerose: Nicotinsäure kann denCholesterinspiegel senken und die Blut-gefäße kurzfristig erweitern. Dieser Effektist nur durch sehr hohe Dosierungen zuerzielen und mit einigen Nebenwirkun-gen verbunden. Daher wird Nicotinsäurebei erhöhten Cholesterinspiegeln kaumeingesetzt.

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FOTOS AUF DEN SEITEN 46 UND 47: PHOTODISC

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Enthalten z. B. intierischen Produkten, Getreideproduk-ten, Hülsenfrüchten, Gemüsen, Pilzenund Melonen

Herkunft - Funktion - VersorgungDer Name Pantothensäure leitetsich vom griechischen Wort„pántothen“ ab, das „von überallher“ bedeutet.

Pantothensäure ist als Bestandteil vonCoenzym A in Lebensmitteln enthalten.Das Coenzym A ist am Fettstoffwechselund an der Regulierung der Hormonpro-duktion beteiligt. Damit ist Pantothensäu-re ein Schlüsselvitamin von großer Bedeu-tung. Pantothensäure transportiert kleineMoleküle, die beim Abbau von Zuckerentstehen, und sorgt so dafür, dass ausdiesen Energie gewonnen werden kann.Pantothensäure kommt zwar häufig in unserer Nahrung vor, die Aufnahme desVitamins im Körper kann aber als Folgeeiner langfristigen Einnahme von Anti-biotika, auf Grund von Reizzuständen imMagen-Darm-Trakt und bei starkem Alkoholkonsum beeinträchtigt werden.Auch bei Personen mit chronischen Leber-erkrankungen können Pantothensäure-Mangelerscheinungen auftreten. Diesesind begleitet von Muskelkrämpfen, Kopf-

schmerzen und Magen-Darm-Störungen. Fernerkann es zum Erbrechen,zu Erschöpfungszustän-

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

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Wieviel Pantothensäurebraucht der Körper?

mg pro Tag

antothensäure oder Vitamin B5 ist das zentrale Vitamin im Stoff-wechselprozess der Fette. Es fördert und unterstützt den Stoff-

wechsel aller Gewebe. Auf die Haut und auf das Haar wirkt es als sogenannter „Anti-Grau-Faktor“. Pantothensäure fördert ein normalesWachstum, hält das Nervensystem gesund und unterstützt die Ener-gieproduktion der Zelle. Überdies hilft es bei der Stressbewältigung.

PantothensäureDas Anti-Stress-Vitamin

Essen Sie wenig Vollkornprodukte, wenig Hülsenfrüchte?

Essen Sie kaum Rohkost?

Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

Ernähren Sie sich einseitig?

Führen Sie regelmäßig Schlankheitsdiäten durch?

Fehlt Ihnen Pantothensäure?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Pantothensäure zu knapp sein.

JA

den, zu geschwächter Immunabwehr undzu Schlaflosigkeit kommen. Panto-thensäure ist mit ihrem positiven Einflussauf Stress und weil sie die Energiege-winnung steigert sowie die Immunabwehrstärkt zu einem sehr beliebten Inhaltsstoffvon Multivitalstoff-Präparaten geworden.Pantothensäure ist besonders wichtig fürHaut und Schleimhaut, für das Nervensy-stem und für das Haar: Die Haut benötigtPantothensäure zur Erneuerung der Hautoberfläche und während der Wund-heilung. Auch beim Schutz der Schleim-haut von Mund, Rachen und Atemwegenspielt sie eine wichtige Rolle. Bindege-webe und Knorpel werden mit Hilfe von Pantothensäure gebildet. Und: Siebeeinflusst auch das Wachstum und diePigmentierung der Haare.

Verwendung von PantothensäureBei Fehl- oder Mangelernährung: beieiner Dialyse, bei Alkoholismus

Diabetes mellitus: Durch eine erhöhteAusscheidung von Pantothensäure mitdem Harn kann es zu einer unzureichen-den Versorgung kommen.

Häufig findet Pantothensäure in der Kosmetik Anwendung. Sie dient hier dazu,die Haut feucht und weich zu halten, sie fördert das Zellwachstum und die Zell-regeneration, und sie verhindert Entzün-dungen und Hautrötungen. In Shampoosund Haarspülungen schützt Panto-thensäure das Haar vor mechanischenund chemischen Schäden, die beim Käm-men, Bürsten, Waschen, beim Legen vonDauerwellen, beim Färben etc. entstehenkönnen. Pantothensäure glättet das Haarund verleiht ihm Glanz und Schimmer.

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Lassen Sie sichkeine grauen

Haare wachsen.Pantothensäure

hat den „Anti-Grau-Faktor“.

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Enthalten z. B. inNahrungsmitteln tierischen Ursprungs,seltener in pflanzlichen Nahrungsmitteln:in Bananen, Sojabohnen und –sprossen,Walnüssen, Müsli und Vollkornprodukten.Pyridoxin aus Lebensmitteln tierischenUrsprungs kann unser Körper nahezugänzlich aufnehmen und verwerten. Pyri-doxin aus pflanzlichen Lebensmitteln isthingegen nur begrenzt nutzbar.

Herkunft - Funktion - VersorgungPyridoxin(-hydrochlorid) ist die Sammelbe-zeichnung für die Vitamin-B6-EinzelstoffePyridoxol, Pyridoxal und Pyridoxamin.Auch Pyridoxin ist — wie viele andere B-Vi-tamine — als Coenzym eines Enzyms amStoffwechsel beteiligt. Ähnlich wie die Fol-säure transportiert auch Pyridoxin Kohlen-stoffatome. Besonders wichtig ist Pyridoxinbei der Entstehung von Aminosäuren im Eiweißstoffwechsel. Als Coenzym ist es anmehr als 100 Reaktionen des Aminosäure-stoffwechsels beteiligt. Zudem wird es fürdie Bildung des Vitamins Niacin (VitaminB3) benötigt und beeinflusst die Aufnahmevon Vitamin B12 (Cobalamin). Pyridoxin istwichtig für die Bildung der Gallensäure, desBlutfarbstoffs Hämoglobin sowie einigerHormone. Es fördert in der Kindheit und inder Schwangerschaft die Zellspezialisie-rung. Von allen B-Vitaminen ist Vitamin B6das wichtigste für ein gesundes Immunsys-tem. Vitamin B6 wird oftmals für die An-wendung beim prämenstruellen Syndrom(PMS) empfohlen. Ein Mangel äußert sichzuerst in Hautveränderungen und in ner-vösen Störungen. Später kommen Muskel-schwäche und Blutarmut dazu. WeitereMangelerscheinungen sind Wachstums-

störungen, wunde Mundwinkel, Darmbe-schwerden, Müdigkeit, Niedergeschlagen-heit, Schlaflosigkeit und Anfälligkeit fürInfektionen. In schweren Fällen kann esauch zu Eisenmangel kommen.

Verwendung von Vitamin B6Erhöhter Bedarf z. B. während derSchwangerschaft und in der Stillzeit

Mangelsituationen: durch Alkoholismus,bei bestimmten genetischen Defekten, beieiner Dialyse. Bei langfristiger Arzneimit-teleinnahme: Etwa L-Dopa, D-Penicilla-min, hormonale Kontrazeptiva (Anti-Baby-Pille) können eine Vitamin-B6-Un-terversorgung auslösen.

Anämie (Blutarmut): Bei Neugeborenenkann Vitamin-B6-Mangel zu Anämie undzu Krämpfen führen.

Arteriosklerosevorbeugung: Bei erhöhtenHomocysteinspiegeln kann Vitamin B6 inKombination mit Folsäure und VitaminB12 helfen, die Menge des RisikofaktorsHomocystein zu reduzieren.

Karpaltunnelsyndrom: Die Nervenstörungin den Händen, die sich in Schwäche,Taubheit und Schmerzen in den Fingernäußert, kann mit Vitamin B6 gelindertwerden. Auch Kribbeln oder Gefühllosig-keit in Armen und Beinen und andere Formen von Nervenentzündungen könnendurch Vitamin B6 positiv beeinflusst werden.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,10,3

0,40,50,71,01,4

1,6 1,21,5 1,21,5 1,2 1,5 1,21,4 1,2

1,9

1,9

Wieviel Vitamin B6braucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft.

itamin B6 oder Pyridoxin ist für die Bildung vielerProteine unentbehrlich. Beispielsweise für die Neuro-

transmitter (Botenstoffe) des Gehirns. Diese Botenstoffebeeinflussen unmittelbar unsere Stimmung. Werden sie inausreichender Menge produziert, haben sie einen gutenEinfluss auf unsere Laune und unsere Aktivität. Pyridoxinkann Haut- und Nervenerkrankungen vorbeugen undÜbelkeit lindern. Und es ist von Bedeutung für die Produktion von Antikörpern und weißen Blutkörperchen.

Vitamin B6Unentbehrlicher Helferim Proteinstoffwechsel Essen Sie wenig Vollkornprodukte, wenig

Hülsenfrüchte?

Essen Sie kaum Rohkost?

Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

Ernähren Sie sich sehr einseitig?

Führen Sie regelmäßig Schlankheitsdiätendurch?

Fehlt Ihnen Vitamin B6?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Vitamin B6 zu knapp sein.

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Prämenstruelles Syndrom: Symptomewie Stimmungsschwankungen, Ödeme,Akne, Empfindlichkeit der Brüste, diedurch das prämenstruelle Syndrom ausge-löst werden, können bei vielen Frauendurch Vitamin B6 gelindert werden.

= männlich = weiblich

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So sieht das „Gute-Laune-Vitamin“ chemisch aus.

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FOTOS AUF DEN SEITEN 48 UND 49: PHOTODISC

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Enthalten z. B. in dunkelgrünem Blattgemüse, Möhren,Hefe, Leber, Vollkornprodukten, Avoca-dos, Eigelb, Leber

Herkunft - Funktion - VersorgungFolsäure wurde in den 30er Jahren bei derSuche nach der Ursache der „Bombay-Blutarmut“ — einer Anämie bei Schwan-geren — entdeckt. Auch heute nochgehört Folsäuremangel zu den häufigstenAvitaminosen (Vitaminmangelkrankhei-ten). Auch in den Industrieländern ist derFolsäuremangel weit verbreitet. Meistenssind schwangere Frauen davon betroffen.

Folsäure wirkt im Gehirn und im Nerven-system, und es ist Bestandteil der Rücken-marksflüssigkeit. Zusammen mit Vita-min-B12 und Methionin ist Folsäure sehrwichtig für die Psyche des Menschen. InVerbindung mit den Vitaminen B6 undB12 baut Folsäure den Arteriosklerose-Risikofaktor Homocystein — es kann dieGefäße schädigen — zu Methionin ab. Diewichtigste Aufgabe von Folsäure ist dieWirkung auf die Zellteilung und damit die Zellneubildung. Folsäure, genauer Folacin, ist eine Sammelbezeichnung für verwandte chemische Substanzen mit

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

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6080

200300300400400

400400400 400400

600

600

Wieviel Folsäurebraucht der Körper?

µg pro Tag

** Frauen, die schwanger werdenwollen oder könnten, wird angera-ten, um Mißbildungen beim Säug-ling vorzubeugen (spina bifida: offener Rücken) ihre Nahrung mitFolsäure zu ergänzen. Eine Nah-rungsergänzung mit mindestens400 µg Folsäure sollte täglich ein-genommen werden. Besteht bereitsein Kinderwunsch sollte spätestens4 Wochen vor der Schwanger-schaft begonnen werden, täglichzusätzlich 400 µg Folsäure einzu-nehmen. Auch während des erstenDrittels der Schwangerschaft solltedie Einnahme fortgesetzt werden.

olsäure ist für die Bildung des Blutes und für das psychische undkörperliche Wohlbefinden ein unverzichtbares Vitamin. Folsäure ist

auch bei der Übermittlung genetischer Informationen erforderlich.

FolsäureUnverzichtbar für die Blutbildung

*

*

*

Sind Sie schwanger oder planen Sie eineSchwangerschaft?

Essen Sie kaum Gemüse?

Nehmen Sie die Anti-Baby-Pille?

Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. familiäre Veranlagung, Rauchen, erhöhter Cholesterinspiegel)?

Fehlt Ihnen Folsäure?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ sollten

Sie sich ergänzend mit Folsäure versorgen!

JAgleicher Wirkung. Etwa ein Drittel derVerbindungen tritt in reiner Form auf undwird vom Körper vollständig verwertet. InLebensmitteln tritt Folsäure allerdings ineiner Form auf, die nur zu etwa 20 % ver-fügbar ist. Die Darmflora des Dickdarmsist zwar in der Lage, selbst ein wenig Folsäure zu produzieren, doch der Körperkann dieses selbst produzierte Vitaminnur bedingt verwenden. Folsäure muss also mit der Nahrung aufgenommen werden. Folsäure ist extrem licht-, sauer-stoff- und hitzeempfindlich. Daher sollteman Lebensmittel nicht im Wasser oder an der Luft liegen lassen (vor allemnicht stark zerkleinert), nicht unnötigrühren, und man sollte Töpfe immer zu-decken. Am besten einen Teil des Gemü-ses in Form von Rohkost essen und an-sonsten nur kurz schonend dünsten. Beifalscher oder unachtsamer Behandlungder Lebensmittel kann leicht deren ge-samter Folsäuregehalt verloren gehen.

Besonders wichtig ist Folsäure für Frauen,die schwanger werden wollen oder könn-ten, da es für die Entwicklung des wach-senden Kindes von großer Bedeutung ist.Daher rät auch die Deutsche Gesellschaftfür Ernährung diesen Frauen zu einer ergänzenden Folsäureaufnahme.

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Verwendung von FolsäureMangelsituationen infolge von Fehl-ernährung, hohen Verlusten bei der Nah-rungszubereitung, gestörter Resorptionwegen Darmerkrankungen, Lebererkran-kungen, Alkoholismus, Dialyse

Erhöhter Bedarf: in der Schwangerschaftund der Stillzeit, bei Arzneimitteleinnah-me (z. B. Aspirin, Anti-Baby-Pille)

Anämie: Blutarmut aufgrund eines Fol-säuremangels

Arteriosklerose: Ein erhöhter Homocys-tein-Spiegel im Blut ist ein Risikofaktorfür Arteriosklerose und für Herzkrank-heiten. Folsäure kann Homocystein in Methionin umwandeln und so den gefährlichen Stoff neutralisieren. BeiMenschen mit erhöhtem Homocystein-

Spiegel dient Folsäure der Vorbeugungvon Arteriosklerose.

Prävention vorgeburtlicher Schäden:Die Nahrungsergänzung mit Folsäurebereits vor der Befruchtung und in jedemFall während der Schwangerschaft kanndie Gefahr von Schädigungen des Em-bryos, besonders von Fehlentwicklungenam Rückenmark, herabsetzen.

FolsäureFolsäure

Folsäure ist das„Sensibelchen“ unterden Vitaminen. LangesKochen und Warmhal-ten sind „Folsäure-Killer“. Fastfood undKantinenessen sindsozusagen die natür-lichen Feinde der Folsäure. Reich an Folsäure sind hingegendunkelgrünes Blatt-gemüse und Tomaten.

Wissenswert

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52 MEDICOM

Enthalten beispielsweise in Kalbsleber, Miesmuscheln, Lachs, Rin-derfilet, Milch, Eiern und Käse. Da Vita-min B12 ausschließlich von Mikroorga-nismen gebildet wird, kommt es in sehrgeringen Mengen auch in fermentiertenLebensmitteln wie Sauerkraut vor.

Herkunft - Funktion - VersorgungWeil Cobalamin ausschließlich in Lebens-mitteln tierischen Ursprungs und in gerin-gerem Maße auch in fermentierten Le-bensmitteln vorkommt, sollten gerade Ve-getarier, die auch auf Milchprodukte undEier verzichten (Veganer), darauf achten,genug Vitamin B12 zu sich zu nehmen.Auf die Spur des Vitamins B12 kamenWissenschaftler im Verlauf jahrelangerForschungen zu den Ursachen einer be-stimmten Form der Anämie (Blutarmut),der Perniziosa. Ein Mangel an VitaminB12 wurde noch im 19. Jahrhundert zurlebensbedrohlichen Krankheit. Perniziosaendete meist mit dem Tod der Betroffenen.Als Vitamin B12 werden verschiedeneVerbindungen bezeichnet, die alle ein Ko-baltatom enthalten. Dem SpurenelementKobalt verdankt Cobalamin auch seinenNamen. Der bei weitem höchste Gehalt anCobalamin findet sich in der Leber. Mitgroßem Abstand folgen Fisch, Eier, Milchund Käse. Cobalamin wird für viele Stoff-wechselvorgänge benötigt. Außerdemspielt es eine große Rolle bei der Zelltei-lung und der Zellvermehrung. VitaminB12 beeinflusst auch den Folsäure-Stoff-wechsel. Wenn ein Vitamin-B12-Mangel

itamin B12 oder Cobalamin ist an der Bildung der roten Blutkörper-chen beteiligt. Konzentrationsfähigkeit, Appetit und nervliche Belast-

barkeit werden von Vitamin B12 beeinflusst. Vitamin B12 sorgt für ge-sundes Wachstum bei Kindern und steigert das allgemeine Energieniveau.Es ist das einzige Vitamin, das lebenswichtige Mineralstoffe enthält.

Vitamin B12Das lebenswichtige Vitamin, das in der Leber steckt

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,40,8

1,01,51,62,03,0

3,03,03,0 3,03,0

3,5

4,0

Wieviel Vitamin B12braucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Insbesondere zur Erhaltung derNährstoffdichte.

*

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besteht, werden die Folsäurespei-cher im Gewebe in inaktivem Zustand ge-halten, sodass zusätzlich ein Mangel anaktiver Folsäure entsteht. Pflanzliche Le-bensmittel enthalten kein Cobalamin.Zwar stellen unsere Darmbakterien kleineMengen von Vitamin B12 her, aber derKörper kann dieses Vitamin B12 nicht ver-werten. Vegetarier, die auf Milchprodukteund Eier verzichten, sollten zur Deckungihres Vitamin-B12-Bedarfs auf angerei-cherte Produkte oder Nahrungsergän-zungsmittel zurückgreifen.Der „Normalesser“ sollte folgendes beachten: Vitamin B12 ist sehr hitzeempfindlich, so-dass erhebliche Mengen bei der Zuberei-tung von Speisen verloren gehen können.Milch verliert 30 % ihres Vitamin-B12-Gehaltes, wenn sie zwei Minuten lang ge-kocht wird.

Verwendung von Vitamin B12 Anämie: bei einer durch Vitamin-B12-Mangel verursachten AnämieArteriosklerosevorbeugung: In Kombina-tion mit Folsäure kann Vitamin B12 erhöhte Homocysteinspiegel reduzieren.Homocystein gilt als Risikofaktor für Arte-riosklerose.Mangelsituationen infolge von entzünd-lichen Erkrankungen der Magenschleim-haut — da der für die Aufnahme des Vita-mins notwendige so genannte „IntrinsicFactor“ dann nur unzureichend gebildetwird; Erkrankungen des Verdauungstrak-tes, die die Resorption behindern.Streng vegetarische Ernährung: Reinpflanzliche Kost liefert kein Vitamin B12.Vitamin B12 kann in diesem Fall mit Hilfe einer Nahrungsergänzung zugeführtwerden.Funikuläre Spinalerkrankungen: vonLähmungen begleitete Nervenerkrankun-gen, die durch Vitamin-B12-Mangel her-vorgerufen werden

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Nichts für Vegetarier:Vitamin B12 kommt

nur in Lebensmittelntierischen Ur-

sprungs vor.

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Sind Sie Veganer? (Ernähren Sie sich ausschließlich von pflanzlicher Kost?)

Sind Sie über 60 Jahre alt?

Hatten Sie eine Magenoperation? Leiden Sie an einer chronischen Magenschleimhautentzündung?

Fehlt Ihnen Vitamin B12?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

ist eine ergänzende Zufuhr von Vitamin B12 sinnvoll.

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53MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Enthalten z. B. inVollkornbrot, Champignons,Eiern, gegarten Linsen, Hefe, Vollkornnudeln, Milch,Naturreis, Haferflocken,Vollmilch, Joghurt

Herkunft - Funktion - VersorgungDas wasserlösliche Biotin ist in jeder Zel-le des Körpers zu finden. Biotin kann vonaußen zugeführt, aber auch in begrenzterMenge vom Körper selbst hergestellt wer-den. Biotin ist wichtig für den Auf- undden Abbau von Fettsäuren. Ebenso ist es wichtiger Bestandteil eines Enzyms, das im Glucosehaushalt eine wichtige Funktion ausübt: Es sorgt dafür, dassauch im Hungerzustand aus körpereige-nen Reserven genügend Glucose für die überlebenswichtigen Funktionen bereit-gestellt werden kann. Alkohol, viele Medikamente – insbesondere Antibiotika– sowie aufwändig verarbeitete Lebens-mittel entziehen dem Körper Biotin.

Reich an Biotin ist Eigelb, wohingegendas Protein Avidin im rohen Eiklar dieAufnahme von Biotin durch denmenschlichen Körper verhindert. Daherkommt es bei langfristiger Aufnahme

von rohen Eiern zum Biotinmangel, dersich vor allem in Haarausfall und inHautentzündungen zeigt.

Verwendung von BiotinMangelsituationen z. B. infolge einer re-gelmäßigen Aufnahme von rohem Eiklar,bei Störungen der Absorption nachDünndarmerkrankungen, bei einer Dia-lyse und bei bestimmten genetisch be-dingten Enzymdefekten

Haut-, Haar- und Nagelerkrankungen:Biotin wird unterstützend für die Ge-sundheit und die Schönheit von Haut,Haar und Nägeln eingesetzt.

iotin hat viele Namen. Es wird Coenzym R oderVitamin H – wie „Hautfaktor“ – genannt. Es ist ein

unverzichtbarer Bestandteil von vielen Enzymen, die imZellstoffwechsel herausragende Aufgaben übernehmen.

BiotinFür Haut und Haar

Essen Sie regelmäßig rohe Eier?

Leiden Sie unter brüchigen Nägeln?

Leiden Sie unter Haarausfall?

Trinken Sie regelmäßig Alkohol?

Fehlt Ihnen Biotin?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Biotin-Zufuhr für Sie sinnvoll sein.

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Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

65-10

10-1510-1515-2020-3025-35

30-6030-6030-60 30-6030-60

30-60

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Wieviel Biotinbraucht der Körper?

µg pro Tag

Das Haut- und HaarvitaminBiotin trägt bezeichnender-weise auch den NamenVitamin H.

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Enthalten z. B. inschwarzen Johannisbeeren, Paprika, Brok-koli, Kiwis, Rosenkohl, Grünkohl, Erdbee-ren, Orangen, Grapefruits und Kartoffeln

Herkunft - Funktion - VersorgungFür Pflanzen und für die meisten Tiere istVitamin C gar kein essenzieller Stoff, densie mit der Nahrung aufnehmen müssen -sie können es selbst herstellen. DemMenschen ist diese elementare Fähigkeitzur Synthese von Vitamin C im Laufe derEvolution abhanden gekommen. Doch er

ist immer noch auf Vitamin C ange-wiesen. Eine Vitamin-C-freie

Ernährung über einen Zeit-raum von drei bis vier

Monaten führt 100-prozentig zum To-

de. Und: Wenn ei-nes der anderenessenziellen (le-bensnotwendi-gen) Vitaminefehlt, kann Vi-tamin C nichtseine volle Lei-stungsfähigkeitentfalten. Eine

der weniger be-kannten Aufgaben

von Vitamin C ist es, biologische Wirk-stoffe, unter anderem auch die VitamineA, B1, B2, E, Folsäure, Pantothensäureund Biotin, vor der Zerstörung durchSauerstoff zu bewahren.Vitamin C unterstützt die Abwehrkräfteunseres Körpers, indem es die Immunab-wehr der Zellen fördert. Es steigert dieAktivität der weißen Blutkörperchen undder Fresszellen, die gegen Eindringlinge,wie etwa Bakterien, vorgehen. Zudemunterstützt Vitamin C die Bildung derLymphozyten. Auch dies sind spezielleweiße Blutkörperchen, die der Immunab-wehr dienen. Neben seinen Aufgaben imImmunsystem ist Vitamin C auch amAufbau von Bindegewebe, Knochen undZähnen beteiligt. Auch für die Bildungvon Kollagen-Fasern ist es wichtig; esbeeinflusst damit auch die Wundheilungsowie die Elastizität der Haut.

Vitamin C fördert die Verfügbarkeit vonEisen aus pflanzlicher Nahrung. Eisenaus pflanzlichen Quellen kann schlechteraus dem Darm aufgenommen werden.Deshalb ist Vitamin C insbesondere fürMenschen mit geringer Eisenaufnahme —wie Vegetarier — oder für solche mit erhöhtem Bedarf (z. B. Schwangere undStillende) von Bedeutung. Vitamin C istals biologischer Entgiftungsfaktor wich-tig, und es hemmt die Bildung krebserre-gender Nitrosamine im Magen. Darüberhinaus ist es an der Bildung von Carnitinbeteiligt, das für den Herzmuskel wichtigist. Weiterhin hat Vitamin C Einfluss aufdie Produktion von Adrenalin, Dopaminund Noradrenalin, die alle unsere Akti-vität steuern.

Vitamin C ist in vielen Obst- und Gemü-sesorten enthalten. Als wasserlöslichesVitamin reagiert es allerdings sehr emp-findlich auf Sauerstoff, Licht und Hitze.

scorbinsäure „alias“ Vitamin C ist dasprominenteste unter den Vitaminen.

Es wirkt gegen Freie Radikale, stärkt dasImmunsystem und beschleunigt die Wund-heilung. Außerdem kontrolliert es Stoff-wechselfunktionen und hat Einfluss aufdie Verwertung anderer Vitamine.

Vitamin CDer „Immunprofi“

Essen Sie fast ausschließlich gegarte Speisen?

Sind Sie Raucher/in?

Meiden Sie Rohkost, Obst, Fruchtsäfte?

Trinken Sie regelmäßig oder sogar viel Alkohol?

Fehlt Ihnen Vitamin C?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Zufuhr von Vitamin C für Sie sinnvoll sein.

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Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

5055

60708090100

100100100 100100

110

150

Wieviel Vitamin Cbraucht der Körper?

mg pro Tag

* Raucher: 150 mg pro Tag.

*

*

*

*

*

Der „rechte Haken“ der Immunabwehr.Vitamin C macht Freien Radikalen undKrankheitserregern im Körper das Über-leben schwer.

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Schützt Vitamin C vor Erkältungen?Ein Vitamin-C-Mangelschwächt die Infek-tionsabwehr. Eineschwere Erkältungs-krankheit kann dieVitamin-C-Reservendes Körpers völlig auf-brauchen. Deshalbkann Vitamin C dieSchwere und die Dau-er von Erkältungs-symptomen mildern.

Wissenswert

Ist Vitamin C aus Obst

und Gemüse besser als

das aus Multivital-

stoff-Präparaten?

Nein, der Körper kann

nicht unterscheiden,

ob Vitamin C aus einer

Zitrone, einer Kiwi,

einer Orange oder

einer Kapsel kommt.

Wissenswert

Vitamin CVitamin CVerwendung von Vitamin C

Bei schweren Verletzungen: zur Unter-stützung des Immunsystems.

Harnsteine: Bei bestimmten Harnstein-leiden (Cystin-Harnsteine) kann eine Zu-fuhr von Vitamin C helfen.

Osteoporose: Neuesten wissenschaftli-chen Studien zufolge scheint Ascor-binsäure, so die chemische Bezeichnungfür Vitamin C, auch für die Knochen-dichte wichtig zu sein.

Mangelsituationen infolge von Fehl-ernährung, bei Alkoholismus, bei einerDialyse.

Kollagenbildung: Vitamin C ist auch fürdie Bildung von Kollagen erforderlich. Esbegünstigt die Entwicklung und Reifungdes Knorpels.

Erhöhte Abwehr gegen Infektionen:Eine ausreichende Vitamin-C-Versor-gung ist Voraussetzung für ein intaktesImmunsystem, sodass die Anfälligkeitdes Körpers gegenüber Infektionen beieinem Vitamin-C-Mangel steigt. EinigeWissenschaftler behaupten, extrem hoheDosierungen von Vitamin C könnten einen besonders hohen Infektionsschutzmit sich bringen und Alterungsprozesseaufhalten. Dies gilt jedoch nach wie vorals strittig.

Alkohol- und Nikotinkonsum: Raucherhaben einen um etwa 40 % erhöhten Bedarf an Vitamin C. Der Grund: Der Vitamin-C-Abbau wird durch das Rau-chen beschleunigt. Darüber hinaus kannAlkoholkonsum den Bedarf erhöhen.

Da Vitamin C für die Wundheilung vonBedeutung ist, sollte gerade bei Verlet-zungen oder Verbrennungen auf eine aus-reichende Versorgung geachtetwerden.

Eine gute Versorgung mitVitamin C ist für die Ge-sundheit des Zahnflei-sches außerordentlichwichtig.

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Enthalten z. B. inFisch (besonders in Lebertran), in Eiern,Margarine, Käse, Milch und Butter

Herkunft - Funktion - VersorgungVitamin D wirkt genau genommen wie einHormon – der Mensch kann es bei Son-neneinstrahlung sogar selbst produzieren.Der von Kindern gefürchtete Lebertranverhalf Vitamin D noch zu einem anderenNamen: Lebertran-Vitamin. Vitamin Dgehört zu den fettlöslichen Vitaminen; esist in der Natur relativ selten zu finden.Seine Vorstufen, die mit Hilfe von Son-nenlicht zur aktiven Form des Vitamins Dumgewandelt werden, sind dagegen rela-tiv weit verbreitet. Die Vitamin-D-FormenD2 – Ergo-calciferol und D3 – Cholecalci-ferol – sind die beiden wichtigsten für denmenschlichen Organismus. Das VitaminD3 – das „Lebertran-Vitamin“ – findetman, wie der Name schon sagt, in größe-ren Mengen in Fischleberölen. Vitamin Dsorgt für die Einlagerung von Calciumund Phosphor in die Zähne und die Kno-chen. Zudem schützt es die Knochen vordem Entzug von Mineralien. Auch derNervenstoffwechsel wird mit Hilfe von Vitamin D mit dem nötigen Calcium ver-sorgt. Vitamin D nimmt auch Einfluss aufdie Bildung und die Aktivität der weißenBlutkörperchen, die der Immunabwehr dienen. Vitamin D sorgt bei Bedarf (z. B.bei intensiver sportlicher Betätigung) da-für, dass mehr Phosphat für die Energie-gewinnung zur Verfügung gestellt wird.

itamin D ist unerlässlich für den Knochen-bau, und es stimuliert das Immunsystem.

Vitamin DDas Sonnen-Vitamin

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

1010

55555

555 510

5

5

Wieviel Vitamin Dbraucht der Körper?

µg pro Tag

*

*

Sind Sie selten in der Sonne?

Sind Sie älter als 60 Jahre?

Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose?

Leiden Sie unter einer chroni-schen Nierenschädigung?

Fehlt Ihnen Vitamin D?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine ergänzende Vitamin-D-Zufuhr für Sie wichtig sein.

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Ein Vitamin-D-Mangel führt zu „Knochen-erweichung“ und zu Osteoporose. Kin-der, ältere Menschen, Menschen mit Ver-dauungsstörungen und Nierenleiden,Schwangere und Vegetarier (insbesonderebei strikt pflanzlicher Kost) können einenMangel an Vitamin D aufweisen. EbensoMenschen, die sich zu selten in der Sonneaufhalten. Vitamin D darf jedoch nicht inbeliebiger Menge zugeführt werden, da esbei zu hohen Dosierungen Nebenwirkun-gen auslöst. Wer mehr Vitamin D als üb-lich (Tagesempfehlung der DGE: 5 µg) zusich nehmen muss bzw will, sollte einenArzt befragen. Da ältere Menschen einegeringere Eigenproduktion haben, liegtdie Tagesempfehlung bei ihnen doppelt sohoch, nämlich bei 10 µg. Vitamin D wirdgezielt bei erhöhtem Risiko für Osteo-porose oder bei bestehender Osteoporosein Kombination mit Calcium eingesetzt.

Verwendung von Vitamin DRachitis: Vorbeugend sollte beim Säuglingauf eine ausreichende Vitamin-D-Versor-gung geachtet werden. So kann der Ent-stehung von Rachitis vorgebeugt werden.

Osteomalazie: Knochenabbau (-erwei-chung) wird beim Erwachsenen durch ei-nen Vitamin-D-Mangel ausgelöst.

Osteoporose: Zusammen mit Calciumbeugt Vitamin D der Entstehung vonOsteoporose vor.

Mangelsituationen infolge von Störun-gen der Verwertung, beispielsweise beiLeberzirrhose oder bei Resorptionsstörun-gen im Darm

Schuppenflechte: Vitamin D kann dieEntwicklung von Hautzellen regulierenund damit den Krankheitsverlauf derSchuppenflechte positiv beeinflussen.

Sonnige Zeitenfür Vitamin D. Bei Sonnen-einstrahlung produziert derMensch es selbst.

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* Die Deutsche Gesellschaft fürKinderheilkunde empfiehlt – un-abhängig von der Vitamin-D-Produktion durch Sonnenlicht inder Haut und von der Vitamin-D-Zufuhr durch Muttermilch bzw.Säuglingsmilchnahrung – eine zu-sätzliche Gabe von Vitamin D zurVorbeugung gegen Rachitis. Diesgilt sowohl für gestillte als auchfür nichtgestillte Säuglinge. Siesollten eine Vitamin-D-Tablettevon 10 bis 12,5 µg ab dem Endeder 1. Lebenswoche bis zum Endedes 1. Lebensjahres einnehmen.

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57MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Enthalten z. B. inRosenkohl, Kohlrabi, Blumenkohl, Fleisch,Vollkornbrot, Naturreis, Getreideflocken

Herkunft - Funktion - VersorgungDas K des Vitamins K steht für Koagula-tion — zu Deutsch: Gerinnung.

Es gibt zwei Hauptformen dieses Vita-mins: Vitamin K1 (Phyllochinon) findetman in pflanzlichen Nahrungsmitteln,während Vitamin K2 (Menachinon) vonBakterien produziert wird und vonMensch und Tier genutzt werden kann.Des Weiteren gibt es noch Vitamin K3(Menadion, Methylnaphthochinon) undVitamin K4 (Menadiol). Diese Vitaminestammen aus synthetischer Herstellung.

Die wichtigste Aufgabe von Vitamin K:die Bildung der Gerinnungsfaktoren imBlut. Vitamin K erhält die ausgewogenenFließeigenschaften des Blutes. Hat maneine Wunde, dann wird aus Prothrombindas Gerinnungsprotein Thrombin gebil-det. Für diesen Prozess ist Vitamin K erforderlich. Durch die Einleitung der

itamin K ist an der Gerinnung des Blu-tes beteiligt. Mit seiner Unterstützung

werden Wunden schnell verschlossen, undder Blutverlust wird begrenzt.

Vitamin KWacht über das BlutV

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

410

15 20304050

70 6070 6070 60 80 6580 65

60

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Wieviel Vitamin Kbraucht der Körper?

µg pro Tag

Nehmen Sie ein Medikament zur Hem-mung der Blutgerinnung ein?

Leiden Sie unter Osteoporose, oder habenSie ein erhöhtes Risiko dafür?

Haben Sie eine längerfristige Antibiotika-Behandlung durchführen müssen, odernehmen Sie diese Medikamente in Abstän-den häufiger?

Fehlt Ihnen Vitamin K?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

sollten Sie möglicherweise ergänzend Vitamin K zuführen;klären Sie Ihren Bedarf in Abstimmung mit Ihrem Arzt.

JA

Getreideflocken sindbesonders reich anVitamin K.

Vitamin K wieKohl. Das Gemüseaus der Familieder Kreuzblütlerist variantenreichund enthält vielVitamin K.

Gerinnung ver-hindert Thrombin,dass das Blut aus Wun-den ungehindert ausläuft.

Auch für die Gesunderhaltungdes Knochengerüstes ist VitaminK notwendig. Zusammen mit Vita-min D ist es am ständigen Auf- undUmbau des Knochengerüstes beteiligt.

Verwendung von Vitamin KSäuglinge: Um Neugeborene vor einemVitamin-K–Mangel zu schützen, kann esgleich nach der Geburt verabreicht werden.

Vitamin-K-Mangelblutungen könnendurch einen Vitamin-K-Mangel oder in-folge einer zu hohen Dosierung von gerinnungshemmenden Medikamenten(Cumarinderivaten) verursacht werden.Sie werden durch Gabe von Vitamin Kbehoben.

Osteoporose: Vitamin K unterstützt dieProduktion von Osteocalcin. Vitamin Kträgt auf diese Weise zur Gesunderhal-tung und zur Stabilität der Knochen bei.

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Enthalten z. B. inpflanzlichen Fetten und Ölen, Avocados,Nüssen, Sonnenblumenkernen

Herkunft - Funktion - VersorgungMit Vitamin E bezeichnet man acht che-misch eng verwandte Stoffe – vier so ge-nannte Tocopherole und vier Tocotrien-ole. Das wirksamste unter ihnen ist dasAlpha-Tocopherol (natürliches Tocophe-rol). Die herausragende Eigenschaft die-ses Vitamins ist die Fähigkeit, Zellwändevor der Zerstörung durch Freie Radikalezu schützen. Vitamin E schützt LDL- Cholesterin vor seiner — schädlichen —

Veränderung durch Sauerstoffradikale.Auf diese Weise trägt Vitamin E zurFunktionsfähigkeit eines gesunden Herz-Kreislauf-Systems bei. Weitere Schutz-funktionen übernimmt das fettlöslicheVitamin für ein anderes fettlösliches Vi-tamin – das Augenvitamin A. Denn so,wie Vitamin E außerhalb des Körperspflanzliche Öle und Margarine vor dem„Ranzig werden“ schützt, tut es das auchim Körper. Es schützt Zellstrukturen vor

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Verwenden Sie kaum pflanzliche Öle, wie etwa Weizenkeimöl?

Verzehren Sie Nüsse, Sonnenblumenkerne,Sesam oder andere Saaten nur sehr selten?

Sind Sie vermehrt Belastungen durch Schad-stoffe aus der Umwelt – etwa infolge vonSmog, Ozon oder Autoabgasen – ausgesetzt?

Leiden Sie unter chronischen Entzündungen(z. B. Rheuma, Arthritis, chronischen ent-zündlichen Darmerkrankungen)?

Fehlt Ihnen Vitamin E?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine ergänzende Vitamin-E-Zufuhr für Sie sinnvoll sein.

JA

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

34

6 58 8

10 913 1114 12

15 1215 1214 12 13 1212 11

13

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Wieviel Vitamin Ebraucht der Körper?

mg TA pro Tag

itamin E neutralisiert Freie Radikale, aktiviertden Stoffwechsel, unterstützt Herz und Kreislauf

und schützt die Nerven, die Gefäße und die Gelenke.

Vitamin ERadikal-FängerV

der Oxidation mit Freien Radikalen. Zu-dem fördert Vitamin E die Durchblutung,erhält die Blutgefäße in gesundem Zu-stand und kann Blutgerinnseln (Throm-bosen) vorbeugen. Äußerlich angewen-det, trägt es zum gesunden Aussehen derHaut bei.

Die Einnahme von Vitamin E in hohenDosierungen (ab 100 mg) sollte mit ei-nem Arzt besprochen werden.

Verwendung von Vitamin E Mangelsituationen: verminderte Auf-nahme infolge von Fettresorptions-störungen (Störungen der Bildung vonGallensaft und Sekreten der Bauchspei-cheldrüse), entzündliche Darmerkran-kungen.

Anämie (Blutarmut): Bei hämolytischerAnämie stabilisiert Vitamin E die Zell-wände der roten Blutkörperchen; es un-terstützt so ihre Funktion und ihre Le-bensdauer.

Vorbeugung gegen Herz-Kreislauf-Er-krankungen: Vitamin E reduziert dieOxidation von Cholesterin und verrin-gert dadurch die Tendenz zu Cholesterin-Ablagerungen in den Arterien.

Rheuma: Entzündungen und Versteifun-gen der Gelenke können mit Vitamin E,unterstützend zu einer medikamentösenentzündungshemmenden Therapie, redu-ziert werden. Zudem kann mit der Gabevon Vitamin E meist die Dosierung vonnebenwirkungsreichen Antirheumatikaherabgesetzt werden.

Vitamin E hält Herz und Kreislauf im Takt.

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Vitamin EVitamin ELeistungssport: Eine intensive sportlicheBetätigung kann zu oxidativem Stressführen, der durch Vitamin E reduziertwerden kann.

Medikamente/Umweltgifte: Da einigeMedikamente ebenso wie Umweltgifte dievermehrte Bildung Freier Radikale imKörper verursachen, kann Vitamin E hierSchutzeffekte entfalten.

Vorzeitiges Altern: Vorzeitige Alterser-scheinungen gehen meist auf das Kontoschädlicher Einflüsse — etwa von Auto-

und Industrieabgasen, chlorhaltigemWasser, Lebensmittelzusatzstoffen undZigarettenrauch. Dank seiner antioxidati-ven Eigenschaften kann Vitamin E Schäden verringern, die durch ständigenoxidativen Stress entstehen.

Vitamin E wirkt wieeine Art „Rostschutz-mittel“ im Körper. Seine Hauptaufgabebesteht darin, emp-findliche Strukturenwie die Fettsäuren, Vitamin A oder dieroten Blutkörperchenvor dem Angriff Freier Radikale zuschützen.

Wissenswert

Auch starke sport-liche Betätigungkann zu oxidati-vem Stress führen.Vitamin E kannauch dann dieFreien Radikalen„entschärfen“.

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Enthalten z. B. in Hefe, Gemüse, Pilzen, Muscheln, Fleisch,Eiern und Milchprodukten

Herkunft - Funktion - VersorgungCoenzym Q10 wird auch als Ubichinonbezeichnet. Dieser Name entstammtdem lateinischen Wort „ubiquitär“,das „überall vorkommend“ bedeutet,denn Coenzym Q10 kommt in fast allenZellen des menschlichen Körpers vor. Eswird in den Mitochondrien bei der Um-setzung von Nährstoffen in Energie ge-braucht. Coenzym Q10 ist ein bedeuten-des Element einer Kette von Stoffwech-selprozessen, mit denen sich der Körperdie in den Lebensmitteln steckendeEnergie nutzbar macht. Man bezeichnetdiesen Prozess als „Atmungskette“.

Die chemische Struktur von CoenzymQ10 ähnelt den Vitaminen E und K, undman könnte es deshalb zu den fettlösli-chen Vitaminen zählen.

Coenzym Q10 erfüllt darüber hinauswichtige Aufgaben in der Zellmembran.Durch die Anwesenheit von Coenzym Q10bleibt sie beweglich und flexibel und

kann ihre Funk-tionen dann optimalausführen. Es findet ein reibungsloserTransport von Nähr- und Vitalstoffen inund aus der Zelle statt. Einige Stoffe kön-nen wegen ihrer chemischen Eigenschaf-ten die Zellwand durchdringen, andereSubstanzen werden von spezialisiertenStrukturen in der Zellmembran vonaußen aufgenommen und dann ins Zellinnere abgegeben. Coenzym Q10 istwichtig bei der Regulation von Prozessen,bei denen die Kommunikation zwischendem Zellinneren und dem Zelläußeren eine Rolle spielt. Haben die Zellen einesOrganismus funktionsfähige Zellwände,dann ist natürlich auch dafür gesorgt,dass Medikamente schneller aufgenom-men werden können und die linderndeWirkung eines arzneilich wirksamen Stof-fes für den Betroffenen schneller spürbarwird und Beschwerden früher nachlassen.

Coenzym Q10 besitzt sehr gute und fürdie Zelle wichtige antioxidative Eigen-schaften, das heißt, es ist wie Vitamin Eoder Beta-Carotin in der Lage, Freie Radi-kale zu neutralisieren. Coenzym Q10 isteine der Substanzen, die bereits in derZellwand Freie Radikale unschädlich ma-chen und gar nicht erst zulassen, dass sie

in der Zellwand oder der Zelle ihr schäd-liches Werk beginnen können. Außerdemkann Coenzym Q10 das Vitamin E, das

beim Abfangen Freier Radikale selbstzum Radikal wird, wieder regenerie-ren. Die Q-Coenzyme kommen in denVarianten Q1 bis Q10 vor – derMensch kann nur das höherwertigeQ10 sofort in seinem Stoffwechsel

verwenden. Der menschliche Organis-mus ist jedoch in der Lage, die Qs vonniedrigerem Wert in das höherwertigeQ10 umzuwandeln. Allerdings schwindetdiese Fähigkeit zur Bildung von körperei-genem Coenzym Q10 mit zunehmendemAlter. Ab einem Alter von 35 Jahren ist es wichtig, auf eine ausreichende Coenzym-Q10-Versorgung zu achten,und viele Experten empfehlen, die Q10-Versorgung des Körpers mit einer Nah-rungsergänzung zu verbessern.

oenzym Q10 verbessert die körperliche Lei-stungsfähigkeit, unterstützt die Energiegewin-

nung unserer Zellen und ist besonders in Verbin-dung mit den Vitaminen E und C ein äußerst effek-tiver Radikal-Fänger.

Coenzym Q10Kraftstoff für die ZellenC Sind Sie über 40 Jahre alt?

Treiben Sie Leistungssport?

Nehmen Sie selten pflanzliche Öle oderNüsse zu sich?

Sind Sie öfter Stress oder Schadstoffenausgesetzt?

Brauchen Sie Coenzym Q10?Bei schon einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte ein erhöhter Bedarf oder eine unzureichende Versorgung

von Coenzym Q10 vorliegen.

JA

EmpfehlungUnabhängige Ernährungswissen-schaftler empfehlen eine täglicheZufuhr von 30 mg Coenzym Q10.

Wieviel Coenzym Q10braucht der Körper

So liegt Coenzym Q10 zwischen den Phospholipid-schichten der Zellmembran. Coenzym Q10 neutra-lisiert bereits hier Freie Radikale – noch bevor sie indie Zelle eintreten können.

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Das Coenzym Q10 istder natürliche Munter-macher unseres Kör-pers. Im Laufe derJahre sinkt der Q10-Haushalt jedoch im-mer weiter ab, undwir sind auf eine Aufnahme von außen angewiesen.

Wissenswert

Coenzym Q10Coenzym Q10Verwendung von Coenzym Q10

Herzerkrankungen: Einige wissenschaft-liche Untersuchungen haben gezeigt,dass Coenzym Q10 in hoher Dosierungbei Patienten mit Herzinsuffizienz dieHerzfunktion verbessern konnte.

Wirkung als Antioxidans: CoenzymQ10 besitzt antioxidative Eigenschaftenund kann die Oxidation von Cholesterinhemmen. Auf diese Weise kann es dieGesundheit der Blutgefäße unterstützenund Ablagerungen an den Gefäßwändenvorbeugen.

Regeneration von Vitamin E: Bei Radi-kalangriffen ist es darüber hinaus an der

Regeneration von Vitamin E beteiligt.

AIDS: Eine Nebenwirkung des AIDS-Me-dikaments AZT ist, dass es die Zahl derLymphozyten des Immunsystems enormreduziert. Eine wissenschaftliche Studielieferte den Hinweis, dass Coenzym Q10die Lymphozyten vor diesem schädlichenEinfluss schützt. Die zusätzliche Einnah-me von Coenzym Q10 kann so die Le-bensqualität der Betroffenen immens er-höhen.

Körperlicher Stress: Verletzungen, Ope-rationen und chronische Krankheiten er-höhen den Bedarf an Coenzym Q10.Coenzym Q10 kann helfen, die Zellfunk-tionen aufrechtzuerhalten.

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Enthalten vor allem in Tomaten und in Tomatenprodukten

Herkunft - Funktion - VersorgungLycopin ist die Substanz, die Tomatenund rosa Grapefruits ihre rote Farbe ver-leiht. Lycopin gehört zur Gruppe der Ca-rotinoide. Während Carotinoide in vielenGemüsen und Früchten vorkommen, fin-det sich Lycopin in nennenswerten Men-gen nur in der Tomate. Es hat sich in vie-len wissenschaftlichen Untersuchungenherausgestellt, dass Lycopin der Vital-stoff ist, der am aktivsten gegen FreieRadikale vorgeht und sie neutralisiert.

Lycopin ist einer der wenigen Vitalstoffe,der durch intensive Verarbeitung für denKörper leichter zugänglich gemacht wird – seine Bioverfügbarkeit aus dem Lebensmittel verbessert sich. Werden Tomaten zu Tomatensuppe verarbeitet,dann kann der Körper das Lycopin leich-ter aufnehmen, als er das aus der glei-chen Menge roher Tomaten könnte.

Was geschieht mit dem Lycopin, das wirzu uns nehmen? Lycopin wird vollstän-dig vom Organismus aufgenommen undkommt im menschlichen Plasma und inden Geweben in seiner natürlichen Formin höherer Konzentration vor als irgend-ein anderes Carotinoid. Neueste wissen-schaftliche Erkenntnisse weisen daraufhin, dass Lycopin eine ungeahnt wichti-ge Rolle im antioxidativen System un-

seres Organismus spielt. In einigenOrganen ist die Lycopinkonzentra-

tion besonders hoch. Die Wissen-

schaftler sind der Meinung, dass Lycopinin diesen Organen aufbewahrt wird, umempfindliche Teile des Körpers vor derzerstörerischen Wirkung der Freien Ra-dikale besser schützen zu können. Diehöchsten Lycopinkonzentrationen wur-den in der Leber, den Hoden, der Prosta-ta und der Nebenniere gefunden. Dahersollte eine tomatenarme Ernährung miteiner lycopinhaltigen Nahrungsergän-zung aufgewertet werden.

Lycopin ist von allen bekannten Vital-stoffen derjenige, der den aggressivenSingulett-Sauerstoff am effektivstenneutralisiert. Die besondere chemischeStruktur von Lycopin ist es, die es die-sem Vitalstoff wie keinem anderen ermöglicht, jene aggressive Form desSauerstoffs unschädlich zu machen. Lycopin schützt die Zellen des Organis-mus sehr effektiv vor dieser Substanz,die ansonsten Zellstrukturen schädigenwürde. Zudem können mit verschmutz-ter Luft eingeatmetes Stickstoffdioxidsowie Wasserstoffperoxid durch Lycopinunschädlich gemacht werden.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

ycopin ist der effektivste Radikal-Fänger, denuns die Natur zu bieten hat. Es unterstützt das

Immunsystem bei der Abwehr schädlicher Umwelt-einflüsse und wirkt antioxidativ.

LycopinDie Kraft der TomateL

Ob als Saft,als Suppeoder alsSoße: In ver-arbeitetenTomaten istdas Lycopinbesser ver-fügbar als infrischen.

Essen Sie kaum gelbes, rotes und grünesGemüse?

Essen Sie wenig Tomaten? Und wenn,dann meist roh?

Besteht bei Ihnen ein Verdacht auf Nachtblindheit?

Verzehren Sie wenig Obst wie Pfirsiche,Aprikosen, Beeren?

Brauchen Sie Lycopin?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre Versor-

gung mit Lycopin zu knapp sein.

JAEmpfehlungUnabhängige Ernährungswissen-schaftler empfehlen eine tägli-che Zufuhr von 6 mg.

Wieviel Lycopinbraucht der Körper?

Die chemischeStrukturformelvon Lycopin

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Eines der Geheimnisseder so gesunden medi-terranen Küche liegt inden Tomaten.

Lycopin kommt fastausschließlich in To-maten und Tomaten-produkten vor. Es giltals eines der bestenMittel gegen Freie Radikale.

Wissenswert

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LycopinLycopinVerwendung von LycopinWirkung als Antioxidans: Lycopin kannFreie Radikale neutralisieren und bei Be-lastung des Körpers durch UV-Strahlungzur Gesunderhaltung der Haut beitragen.

Krebs: Wissenschaftliche Untersuchun-gen deuten darauf hin, dass bei einer er-höhten Zufuhr von Lycopin das Risiko

für Prostatakrebs und andere Krebsartengeringer ist als bei Speiseplänen, die nureine niedrige Aufnahme dieses Caroti-noids ermöglichen.

Umweltgifte: Wegen seiner antioxidati-ven Eigenschaften ist Lycopin in der Lage, vor Schäden durch Umweltgifte wieStickstoffdioxid aus verschmutzter Luftund Wasserstoffperoxid zu schützen.

Fettsäuren lassen sich indrei Gruppen aufteilen

Gesättigte Fettsäuren kom-men vor allem in Butter, Kokos-fett und Schmalz vor, aber auchin fetten tierischen Produktenwie z. B. Fleisch und Wurst. Zu viel gesättigte Fettsäurenkönnen das Herzinfarktrisiko er-höhen.

Einfach ungesättigte Fettsäu-ren finden sich besonders in Oli-ven-, Erdnuss- und Rapsöl. Sie

beeinflussen den Cholesterin-spiegel positiv.

Mehrfach ungesättigte Fett-säuren kommen in pflanzlichenÖlen, aber auch in Fischölen vor.Einige von ihnen werden auchals essenziell bezeichnet, da derKörper auf ihre Zufuhr mit derNahrung angewiesen ist. Besonders wertvoll für die Ge-sundheit: die Gamma-Linolen-säure (z. B. in Borretsch-Öl) unddie aus Meeresfischen gewonne-nen Omega-3-Fettsäuren.

nsere Nahrungs- und Körperfette sind aus Fettsäurenaufgebaut. In unserem Körper erfüllen Fette unter-

schiedliche Aufgaben: Sie liefern Energie, schützen die in-neren Organe und sorgen für die Aufnahme der fettlösli-chen Vitamine.

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UngesättigteFettsäurenUngesättigteFettsäurenGamma-LinolensäureOmega-3-Fettsäuren

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65MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

ie pflanzliche Gamma-Linolensäure gehört zu denFettsäuren, die für den menschlichen Organismus am

wichtigsten sind. Sie zählt zu der Gruppe der Omega-6-Fettsäuren. Diese sind unentbehrlich für die Steuerungvieler Körper- und Stoffwechselfunktionen.

Gamma-LinolensäureMacht die Haut zart und weich

Enthalten z. B. in Muttermilch, Borretsch-Öl, Nachtkerzen-Öl, Öl aus schwarzen Johannisbeeren

Herkunft - Funktion - VersorgungGamma-Linolensäure hilft der Haut, ihrenatürliche Barrierefunktion zu erfüllen.Auch Muttermilch enthält viel Gamma-Linolensäure, denn sie ist maßgeblich ander Entwicklung des Immunsystems vonNeugeborenen beteiligt. Besonders reichan Gamma-Linolensäure ist Borretsch-Öl, das die Gesundheit der Haut unter-stützen kann. Gamma-Linolensäure istein Strukturbestandteil der Haut; sie istbeteiligt an der Regulation des Zell-wachstums und spielt eine große Rollebei der Zellerneuerung.

Wissenschaftler glauben, dass bei Neuro-dermitikern und Allergikern die körper-eigene Produktion von Gamma-Lin-olensäure gestört ist und sich deshalb dietypischen Mangelerscheinungen zeigen:trockene, rissige Haut, Rötungen und

Juckreiz. Gamma-Linolensäure unter-stützt außerdem die Funktionsfähigkeitund die Gesundheit der Gelenke. Gamma-Linolensäure ist in nennenswer-ter Menge (außer in Muttermilch) nurin wenigen Lebensmitteln enthalten. Es empfiehlt sich, bei Verdacht auf Man-gelerscheinungen dem Körper mit Hilfeeiner Nahrungsergänzung eine Extrara-

tion Gamma-Linolensäure zuzuführen.Nahrungsergänzungen enthalten pflanz-liche Öle mit unterschiedlichem Gehaltan Gamma-Linolensäure. Besondersreich an Gamma-Linolensäure ist dasaus dem Samen der Borretschpflanze gewonnene Öl.

Verwendung von Gamma-LinolensäureAllergien/Neurodermitis: Gamma-Lin-olensäure kann allergische Reaktionenabschwächen, den Juckreiz mildern unddie Empfindlichkeit der Haut bei Kindernund Erwachsenen positiv beeinflussen.

Ekzeme: Gamma-Linolensäure kann dasHautbild verbessern und den Juckreizbeseitigen.

Rheumatische Arthritis: Gamma-Lin-olensäure kann die Entzündungen unddie Versteifungen der Gelenke ver-mindern.

Leiden Sie unter entzündlichen Gelenkerkrankungen?

Leiden Sie an einer Hauterkrankung wieNeurodermitis? Oder haben Sie andereHautprobleme?

JABrauchen Sie Gamma-Linolensäure?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Zufuhr von Gamma-Linolensäure hilfreich sein.

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Gesunde Haut ist glatt und elastisch. Sie überstehtden „Zupftest“ ohne Spuren. Spröde, trockene undrissige Haut hingegen bleibt beim Zupftest stehen;Dies weist häufig auf einen Mangel an Gamma-Linolensäure hin.

Borretsch, mit botanischen Namen: Borago officinalis, ist ein altes Heilmittel.

EmpfehlungUnabhängige Ernährungswissen-schaftler empfehlen eine täglicheZufuhr von 450 mg Gamma-Linolensäure.

Wieviel Gamma-Linolensäurebraucht der Körper?

FOTOS AUF SEITE 65: DPNY

Enthalten z. B. inHeringen, Thunfisch, Lachs, Makrelen,Heilbutt, Bachforellen, Hummer, Garne-len, Hecht und Miesmuscheln

Herkunft - Funktion - VersorgungDie wichtigsten Omega-3-Fettsäurensind die Alpha-Linolensäure, die Eicosa-pentaensäure (EPA) und die Docosahexa-ensäure (DHA). Sie werden im Körper fürden Transport von Sauerstoff und denAufbau und die Erhaltung der Zellwändegebraucht. Wenn die Zellen älter werden,verliert die Zellwand ihre Geschmeidig-keit, sie wird starrer. Dadurch wird ihreFunktion behindert. In unseren Breitenführt man sich infolge geringen Fisch-verzehrs meist zu wenig Omega-3-Fettsäuren zu. Eine unausgewogeneErnährung, Diäten oder Verdauungs-störungen können ebenfalls zu einerschlechten Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren beitragen. In der Zeit des

Wachstums in Kindheit und Jugend sowie in der Schwangerschaft ist der Bedarf an Omega-3-Fettsäuren aufgrunddes raschen Zellwachstums erhöht. Überdie Ernährung ist eine hohe Omega-3-Fettsäurenzufuhr schwer zu erreichen.Die Deutsche Gesellschaft für Ernährunggibt an, dass Omega-3-Fettsäuren etwa0,5 % der Energiezufuhr ausmachen sollten. Das entspricht bei einer Energie-zufuhr von 2.000 Kilokalorien am Tagetwa 1 g Omega-3-Fettsäuren. BritischeGremien empfehlen sogar eine täglicheZufuhr von 1,2 g. Dies ließe sich nurdurch eine massive Erhöhung des Fisch-konsums erreichen. Mindestens dreimal

skimos sind wegen ihres reichlichen Fischverzehrs gesünderals die Mitteleuropäer. Daran haben insbesondere die

Omega-3-Fettsäuren einen großen Anteil, denn Fisch ist sehrreich an Omega-3-Fettsäuren, die für viele Stoffwechselvor-gänge bedeutend sind.

Die besonders hochwertigen Fischöl-Fettsäuren EPA und DHAkann der menschliche Körper nur in geringem Umfang aus derpflanzlichen Alpha-Linolensäure selbst bilden. Eine Ergänzungder Ernährung mit Omega-3-Fettsäuren ist deshalb sehr sinnvoll.

Omega-3-FettsäurenDie Kraft der EskimosE

wöchentlich müßte dann Fisch auf IhremSpeiseplan stehen.

Verwendung von Omega-3-Fettsäuren

Vorbeugung gegen Arteriosklerose:Omega-3-Fettsäuren unterstützen dienatürlichen Fließeigenschaften des Blu-tes und können insbesondere eine choles-terinbewusste Ernährung unterstützen.

Darmerkrankungen: Entzündliche Darm-erkrankungen wie Morbus Crohn undColitis Ulcerosa können durch Omega-3-Fettsäuren positiv beeinflusst werden.

Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen (z. B. familiäre Veranla-gung, Rauchen, erhöhte Cholesterinspiegel)?

Leiden Sie unter entzündlichen Erkrankungen der Haut (z.B. Neurodermitis, Schuppenflechte)?

Leiden Sie unter entzündlichen Erkran-kungen (z. B. Rheuma, Arthritis, chronischentzündliche Darmerkrankungen)?

Essen Sie selten Fisch, insbesondere fettreichen Meeresfisch?

Brauchen Sie Omega-3-Fettsäuren?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

könnte eine höhere Aufnahme von Omega-3-Fettsäurenfür Sie sinnvoll sein.

JA

Auch Krustentiere verfügen über einen hohenGehalt an Omega-3-Fettsäuren.

EmpfehlungUnabhängige Ernährungswissen-schaftler empfehlen eine täglicheZufuhr von 700 mg - 1000 mgOmega-3-Fettsäuren.

Wieviel Omega-3-Fettsäurenbraucht der Körper?

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durch die Einnahme von Omega-3-Fettsäuren positiv beeinflusst werden.

Hoher Blutdruck: In höheren Dosierun-gen haben Omega-3-Fettsäuren eine blut-drucksenkende Wirkung.

Depressionen: Eine Milderung vonDepressionen durch Omega-3-Fettsäurenwurde zwar schon beobachtet, gilt abernoch als umstritten.

Schuppenflechte: Hautentzündungen,Rötungen und Schuppenbildungen beider Schuppenflechte können durch Ome-ga-3-Fettsäuren vermindert werden.

Omega-3-Fettsäuren ausMeeresfischen

werden im Körperzu lebenswichti-

gen Botenstoffenumgebaut.

Omega-3-FettsäurenOmega-3-Fettsäuren

Omega-3-Fettsäurenkommen ausschließlichin Fischen, Muschelnund Krustentieren vor. Achtung: Nur Mee-restiere sind sehr reichan Omega-3-Fettsäu-ren. Sie sind beimMenschen unter ande-rem für das Wachs-tum und in der Zeitder Schwangerschaftwichtig. Auch für dierobuste Gesundheitder Eskimos sind dieOmega-3-Fettsäurenzuständig.

Wissenswert

Rheuma: (Gelenkerkrankungen) Omega-3-Fettsäuren können zur Gesundheit derGelenke beitragen, indem sie über-schießende Entzündungsreaktionen mil-dern. Die bei rheumatischen Krankheitenauftretenden Schmerzen, Entzündungenund Gelenkversteifungen können vermin-dert werden.

Allergien/Neurodermitis: Allergische Re-aktionen wie Ekzeme können durch Ome-ga-3-Fettsäuren gemildert werden. DerJuckreiz, die Schuppenbildung und dieEmpfindlichkeit der Haut können sowohlbei Kindern als auch bei Erwachsenen

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68 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Enthalten z. B. inKäse, Grünkohl, Milch, Fenchel, Brokko-li, Lauch

Herkunft - Funktion - VersorgungCalcium ist in erster Linie für den Auf-bau und die Erhaltung von Knochen undZähnen von großer Bedeutung. Aberauch bei einer Überempfindlichkeit ge-gen Sonnenstrahlen kann Calcium zurVorbeugung dienen. Der Calcium-Haus-halt hängt auch von einer ausreichendenVersorgung mit Vitamin D ab, da Vita-min D für die Einlagerung von Calciumin die Knochen unerlässlich ist. Auch fürdie Reizübertragungsfunktion der Ner-ven ist Calcium notwendig. Calciumsorgt dafür, dass die Muskeln sich zu-sammenziehen und dass das Herzschlägt. Und es ist an der Funktions-fähigkeit des Immunsystems beteiligt.

Große Teile der Bevölkerung, insbeson-dere ältere Menschen, weisen eineschlechte Versorgung mit Calcium auf.Weil Calcium so wichtig für sehr vieleKörperfunktionen ist, wird der Spiegelim Blut sehr streng kontrolliert. Bei man-gelhafter Zufuhr durch die Ernährung istder Körper gezwungen, seinen Bedarf zudecken, indem er unter anderem Calciumaus den Knochen herauslöst – was ihreFestigkeit beeinträchtigen kann. Das ver-deutlicht, wie sinnvoll die zusätzlicheZufuhr von Calcium ist. Menschen, diewenig Milch und Milchprodukte verzeh-ren, können ihre Calciumversorgung miteiner Nahrungsergänzung verbessern.

Verwendung von CalciumAllergien: Calcium wirkt wie ein Antihis-taminikum und kann auf diese Weise al-lergische Reaktionen — insbesondere sol-che infolge von starker Sonneneinstrah-lung — unterdrücken. Dickdarmkrebs: Das Mineral bindet Gal-len- und Fettsäuren im Dickdarm undverhindert so, dass diese Substanzen dieempfindliche Schleimhaut reizen. Es gibtHinweise darauf, dass dadurch das Risi-ko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, re-duziert werden kann.Hoher Blutdruck: Ein Calciummangelkann zu einem erhöhten Blutdruckführen.n.Osteoporose: Eine gute Calciumversor-gung kann (insbesondere in Verbindungmit der Gabe Vitamin D) Osteoporosevorbeugen.

alcium ist unerlässlich für den Aufbau desKnochengewebes und für das Wachstum der

Zähne, und es wird bei jeder Muskelbewegung gebraucht. Es hilft, die Knochenfestigkeit zuerhalten. Infolge von starkem Schwitzen verliert

der Körper viel Calcium.

Calcium kann sich insbeson-dere bei starker Sonnen-einstrahlung positiv auf die Haut auswirken. Esschützt vor „Mallorca-Akne“ – unangenehmenHautbläschen, die beiintensivem Sonnenba-den entstehen.

CalciumDer Knochenbaustein

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

220400

600700900

1.1001.200

1.2001.0001.000 1.000 1.000

1.000

1.000

Wieviel Calciumbraucht der Körper?

mg pro Tag

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*

* Schwangere über 19 Jahre: 1.200 mg pro Tag.** Stillende über 19 Jahre: 1.250 mg pro Tag.

Haben Sie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose?

Rauchen Sie?

Trinken Sie regelmäßig viel Kaffee?

Trinken Sie regelmäßig viel Alkohol?

Meiden Sie Milch und Milchprodukte?

Fehlt Ihnen Calcium?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Calcium-Zufuhr für Sie wichtig sein.

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Milch undMilchprodukte sindbesonders reich anCalcium.

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FOTOS AUF DEN SEITEN 68 UND 69: PHOTODISC

CalciumkillerFleisch- und Wurst-produkte sowie Cola-Getränke enthaltenviel Phosphat, das Calcium bindet undes dadurch für dieKnochen in eine„unbrauchbare“ Formbringt. Auch Lebens-mittel, die Oxalsäureenthalten, wie Rha-barber und Spinat,bringen Calcium in eine unlösbare Verbin-dung; Alkohol undKaffee fördern dieCalciumausscheidungüber den Harn.

Wissenswert

CalciumCalcium

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Enthalten z. B. inSojamehl, Vollkornbrot, ungeschältemReis, Weizenkleie, Sonnenblumenkernen,Schokolade, Linsen, Nüssen, magnesium-reichem Mineralwasser und in Spinat

Herkunft - Funktion - VersorgungMagnesium gehört zu den essenziellenBestandteilen der Gewebe und Körper-flüssigkeiten. 50 bis 70 Prozent des Gesamtmagnesiums sind in den Knochenfestgelegt, der Rest verteilt sich auf alleOrgane und das Blut. Magnesium akti-viert rund 300 Enzyme, insbesonderesolche, die für den Eiweißstoffwechselzuständig sind. Sinkt die Magnesium-konzentration im Blut unter einen bestimmten Wert, dann steigert sich dieErregbarkeit der Muskeln. Auch Herz-rhythmusstörungen können von Mag-nesiummangel ausgelöst werden.

Magnesium und Calcium müssen im Körper in einem ausgewogenen Gleich-gewicht stehen. Vereinfacht gesagt, istCalcium zuständig für die Anspannung,Magnesium für die Entspannung. Tritt eines von beiden in zu niedriger Mengein unserem Körper auf, dann kann es zuMuskelkrämpfen kommen.

Magnesium ist absolut notwendig für fastjeden biochemischen Prozess im Körper.Es ist zudem für die Bildung der Erbsub-stanz DNA und deren Botenstoff RNAwichtig. Auch eine Beeinflussung vonBewußtseinsstörungen, Psychosen oderDepressionen durch Magnesiummangelwird von Wissenschaftlern für möglichgehalten. Besonders ältere Menschen; Al-koholkranke oder Menschen, die regel-mäßig Alkohol konsumieren sowieschwangere und stillende Frauen leidenhäufig unter Magnesiummangel.

Für Sportler ist Magnesium eines derwichtigsten Elektrolyte. Der durch sport-liche Betätigung hervorgerufene erhöhteMagnesiumbedarf kann über die Nah-rung nur schwer gedeckt werden. EinMangel an diesem Mineralstoff äußertsich in einer schnelleren Ermüdung, einerschlechteren Reaktionsfähigkeit und inMuskelkrämpfen. Viele Studien belegendie große Bedeutsamkeit einer guten Ma-gnesiumversorgung für Sportler.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

as Mineral Magnesium ist im menschlichen Kör-per an nahezu allen Reaktionen beteiligt, bei de-

nen Energie gewonnen wird. Auch die Muskelnwären ohne Magnesium unfähig zu arbeiten.

Eine unzureichende Magnesium-Versorgung äußertsich häufig in Form von Muskelkrämpfen. In Stress-Situationen, bei körperlichen Belastungen, bei Alko-hol- und Nikotingenuss oder bei Medikamentenein-nahme ist der Magnesiumbedarf meist erhöht.

MagnesiumDas Anti-Stress-MineralD

Eine Extraportion Magnesiumkann man seinem Körper leichtverschaffen.

Essen Sie kaum Vollkornprodukte?

Meiden Sie Milch und Milchprodukte?

Leiden Sie häufig unter Muskelkrämpfen?

Fehlt Ihnen Magnesium?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte eine

ergänzende Magnesiumversorgung für Sie sinnvoll sein.

JA

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

2460

80 120170

230 250310 310

400 350400 310350 300 350 300350 300

310

390

Wieviel Magnesiumbraucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Schwangere über 19 Jahre: 350 mg pro Tag.

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Magnesium hilft gegen Krämpfe undVerkrampfungen.Wer ständig unterWadenkrämpfen leidet, könnte damitunterversorgt sein.

Wissenswert

Durchfall, Funktionsstörungen der Neben-schilddrüsen (Hyperparathyreoidismus), Alkohol und nephrotisches Syndrom.

Migräne: Gefäßkrämpfe, die zu einer Mi-gräne führen können, konnten mit Ma-gnesium in hoher Dosierung bei einigenBetroffenen gelindert werden.

Stress: Körperlicher und psychischerStress führt zu einem erhöhten Magnesi-umbedarf.

MagnesiumMagnesium

Verwendung von MagnesiumKrämpfe: Bei Muskelkrämpfen, Mus-kelzuckungen, Menstruationskrämpfen,„Ameisenlaufen“, erhöhter Reizbarkeit,Unruhe und Schlafstörungen kann Ma-gnesium hilfreich sein.

Magnesiummangel durch Erkrankungenoder Stoffwechselstörungen: hauptsäch-lich sind das Hyperthyreose (eine Über-funktion der Schilddrüse), chronischer

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Enthalten z. B. inLeitungs- und Mineralwasser, Meeresfi-schen, Fleisch, Eiern und schwarzem Tee

Herkunft - Funktion - VersorgungFast 95 % des Fluoridgehaltes des Kör-pers befindet sich in den Knochen und inden Zähnen. Fluoride härten vor allemden Zahnschmelz und machen ihn wi-derstandsfähiger gegen Karies. Darüberhinaus leistet Fluor auch einen Beitragzur Knochenfestigkeit. Fluorid regt dieknochenaufbauenden Osteoblasten an

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

luor ist ein Spurenelement, das sichin der Erde, im Wasser, in Pflanzen

und in Mensch und Tier findet. Fluoridbeeinflusst vor allem die Gesundheit derZähne positiv.

FluorStärkt die Zähne

und senkt so das Bruchrisiko der Kno-chen. Auch bei vielen anderen Körper-prozessen spielt Fluorid eine wichtigeRolle. So hat es Einfluss auf die Bildungvon Muskeln, Bändern, Bindegewebe,

... und sie hat gar nicht gebohrt. Fluor schützt die Zähne.

Haut und Haaren. Über Nahrung undTrinkwasser nimmt der Mensch etwa einhalbes Milligramm Fluor pro Tag auf. DieFluoridversorgung erfüllt bei den mei-sten Menschen gerade so den Mindestbe-darf. Das Fluorid des schwarzen Teeskann der menschliche Körper besondersgut aufnehmen.

Verwendung von FluorKariesprävention: Fluorid wird in derZahnheilkunde in Form von Fluorid-Tabletten und -Kochsalz innerlich, inForm von Mundspüllösungen, Zahn-pasten, Gelees, Suspensionen etc. äußer-lich verwendet.

Osteoporose: Wegen seiner knochenhär-tenden Eigenschaften wird Fluorid in derTherapie von Osteoporose eingesetzt.

Fluor spielt eine wichtige Rolle bei derKariesvorsorge.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,250,5

0,7 1,11,12,0

3,2 2,9

3,2 3,1 3,8 3,1 3,8 3,1 3,8 3,13,8 3,1

3,1

3,1

Wieviel Fluoridbraucht der Körper?

µg pro Tag

= männlich = weiblich

m w

m w

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DG

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erei

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Halten Sie nicht viel von schwarzem Tee?

Leiden Sie an Karies?

Fehlt Ihnen Fluor?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

ist eine ergänzende Zufuhr von Fluorid sinnvoll.

JAF

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: MEV

Enthalten z. B. in Fleisch, insbesondere von Kalb und Rind,in Leber, Hirse, Vollkornprodukten, Lin-sen, Haferflocken, Hirse, Naturreis

Herkunft - Funktion - VersorgungEisen kommt von allen Spurenelementenam häufigsten im menschlichen Organis-mus vor. Der größte Anteil befindet sichim roten Blutfarbstoff (Hämoglobin) undin den Muskelzellen. Die zentralen Aufga-ben des Eisens sind der Sauerstofftrans-port, die Energiegewinnung, das Spei-chern des Sauerstoffs in den Muskeln, dieImmunabwehr und die Produktion vonHormonen und Transmitterstoffen.

Der Eisenhaushalt ist von der Erneue-rungsrate der roten Blutkörperchen ab-hängig. Der größte Anteil des Eisenswird wiederverwertet, sodass pro Tag nuretwa 1 mg verloren geht, das neu zuge-führt werden muss. Die Nahrung ist zwarreich an Eisen, es kann jedoch nur in be-schränktem Maße für den menschlichenOrganismus nutzbar gemacht werden.Eisen aus Fleisch ist besser verfügbar –bis zu 20 Prozent können aufgenommenwerden. Vom Eisen aus pflanzlicherNahrung können ungefähr nur 3 bis 8Prozent aufgenommen werden.

Infolge der Menstruation sind am häu-figsten Frauen im gebärfähigen Altervon Eisenmangel betroffen. Darüber hin-aus ist die Versorgung in Schwanger-schaft oder Stillzeit vielfach unzu-reichend. Auch häufige Blut-spenden oder ein Blutverlustbei einer Operation können zueiner Mangelsituation führen.

Vor der Einnahme von hochdo-sierten Eisenpräparaten sollten Siemit Ihrem Arzt sprechen.

Verwendung von EisenBlutarmut (Anämie): Eisenmangel istder häufigste Grund für eine Blutarmut.Besonders in Kombination mit der ver-

mehrten Aufnahme von Vitamin C kannEisen Abhilfe schaffen. Hohe Dosierun-gen unbedingt mit dem Arzt besprechen.

Starke Menstruationsblutungen: StarkeRegelblutungen und der damit verbun-dene Blutverlust können zu einem Eisen-mangel führen. Eine eisenhaltige Nah-rungsergänzung kann hier helfen. HoheDosierungen unbedingt mit dem Arzt be-sprechen.

Müdigkeit: Fortwährende Müdigkeitkann ebenfalls ein durch Eisenmangelverursachtes Problem sein, sie kann aberauch andere Ursachen haben. Bitte mitdem Arzt besprechen.

as Spurenelement Eisen ist lebenswichtig für Sauerstoff-transport und -speicherung. Zudem ist es ein Bestandteil

zahlreicher Enzyme, die bei der Energiegewinnung und beider Entgiftung unseres Körpers eine große Rolle spielen.

EisenDer Sauerstoffspeicher

Ernähren Sie sich vegetarisch?

Haben Sie starke Regelblutungen?

Sind Sie blass, häufig müde und schlapp?

Fehlt Ihnen Eisen?Schon ein angekreuztes „Ja-Feld“ könnte bedeuten, das eine ergänzende Eisenversorgung für Sie sinnvoll ist.

JA

D

Vollkornbrot statt Weißbrot essen – denn Eisen ver-bessert die körperliche Leistungsfähigkeit.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,58

8 810

12 1512 15

12 1510 1510 15 10 1010 10

30

20

Wieviel Eisenbraucht der Körper?

mg pro Tag

**

* Ausgenommen Unreifgeborene. Ein Eisen-bedarf besteht infolge der dem Neugebo-renen von der Plazenta als Hb≠-Eisen mitge-gebenen Eisenmenge erst ab dem 4. Monat.** Diese Angabe gilt für stillende und nicht stil-lende Frauen nach der Geburt zum Ausgleichder Verluste während der Schwangerschaft.

*

= männlich = weiblich

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Enthalten z. B. inLeber, Bierhefe, Weizenkeimen, Fleisch(in pflanzlicher Nahrung abhängig vomjeweiligen Gehalt im Boden)

Herkunft - Funktion - VersorgungSo wie Zink spielt auch Chrom einewichtige Rolle bei der Verwertung vonKohlenhydraten. Bei unzureichenderVersorgung mit Chrom sinkt die Gluco-setoleranz des Organismus, denn Chrom

ist an der Regulation des Blutzuckerspie-gel beteiligt. Chrom wirkt als Co-Faktordes Hormons Insulin und verstärkt des-sen Wirksamkeit. Chrom ist auch für einen reibungslosen Fettstoffwechsel erforderlich. Man schreibt ihm deshalbauch gern eine unterstützende Wirkungbei Diäten zu, dafür gibt es allerdingsnoch keine wissenschaftlichen Belege.Bei älteren Menschen wurde häufig einezu geringe Chromaufnahme festgestellt.Eine chromhaltige Nahrungsergänzungkönnte hier für Ausgleich sorgen.

Darüber hinaus liefern neue Studien zusätzliche Hinweise, das Chrom auchim Immunsystem eine bedeutende Rolleeinnimmt.

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

1-1020-40

20-60 20-8020-10020-10020-100

30-10030-10030-100 30-10030-100

30-100

30-100

Wieviel Chrombraucht der Körper?

µg pro Tag

Verzehren Sie vorwiegend stark verarbeitete Produkte?

Sind Sie Diabetiker/in?

Fehlt Ihnen Chrom?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Chrom zu knapp sein.

JA

ChromWichtig für die Regulationdes Blutzuckerspiegels

hrom ist ein verhältnismäßig neues Mitglied in der Fami-lie der Spurenelemente. Erst 1957 wurde der essenzielle

Charakter von Chrom für den Menschen nachgewiesen. Kennt man es landläufig nur als glänzenden Überzug der Zierleisten an unseren Autos, so wissen Ernährungswissen-schaftler, dass Chrom auch wichtige Aufgaben in unseremStoffwechsel erfüllt.

Chrom hilft bei der Kontrolle des Blutzuckerspiegels, wobeider genaue Wirkmechanismus noch nicht bekannt ist. Darü-ber hinaus ist es offenbar an der Regulation des Cholesterin-spiegels beteiligt.

C

Chrom ist in Hefe enthalten.

74 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

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Enthalten z. B. in:Fischen, Meeresfrüchten, Seetang und —natürlich — in jodiertem Speisesalz

Herkunft - Funktion - VersorgungJod ist ein lebensnotwendiges Spuren-element, das vom menschlichen Körpergut aufgenommen werden kann. Fast dergesamte Jodhaushalt des Menschen (ca.10 bis 20 mg) ist in der Schilddrüse ge-speichert. Das aufgenommene Jod wirdin der Schilddrüse konzentriert und indie Schilddrüsenhormone Thyroxin undTrijodthyronin eingebaut. Von diesenbeiden Hormonen werden wichtige Zell-funktionen im Körper gesteuert. Daherwirkt sich Jod auf den gesamten Stoff-wechsel aus. Jodmangel führt zur Entste-hung eines Kropfes (zu einer Schilddrü-senvergrößerung) und bei Neugeborenenzum Krankheitsbild des Kretinismus (zueiner geistigen und körperlichen Ent-wicklungsstörung, die etwa in der Hälfteder Fälle zu Taubheit führt). Deutsch-land, besonders Bayern, gilt als Jodman-gelgebiet und daher als Gebiet mit erhöhtem Risiko für eine Kropfbildung.Nach unterschiedlichen Schätzungen

nehmen mehr als die Hälftebis drei Viertel aller Deut-schen nicht genug Jod zu sich.Das liegt daran, dass Jod in derNahrung fast ausschließlich inFisch enthalten ist, der leider zu selten auf unseren Speisekarten steht.

Jod hat im Körper große Bedeutung fürdas Gewebewachstum und für die Zell-teilung. Es beeinflusst zudem den Fett-,Kohlenhydrat- und Proteinstoffwechsel.

Verwendung von JodProphylaxe von Jodmangelerkran-kungen: Jod beugt der Schilddrüsenver-größerung (dem Kropf) vor.

Radioaktivität: Jod kann bedingt vorbestimmten Schädigungen durch Radio-aktivität schützen.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

od ist für die Bildung der Schild-drüsenhormone unentbehrlich.

JodWichtig fürdie Schilddrüse

Meiden Sie Fisch?

Verwenden Sie im Haushalt kein jodiertesSpeisesalz?

Essen Sie kaum Milch und Milchprodukte?JA

Fehlt Ihnen Jod?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre Jod-versorgung unzureichend sein. Jod ist das Spurenelement,bei dem die Versorgungssituation besonders kritisch ist.

J1. Rechter Schilddrüsenseitenlappen, 2. Arterie, 3. Luft-röhre, 4. Vene, 5. Linker Schilddrüsenseitenlappen

Jeder zweite Deutsche leidet an einer zu großen Schilddrüse, fast immer ist Jodmangel die Ursache.

Schildknorpel

Schilddrüse

1

23 4

5

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

4080

100 120140180180

200200200 180180

230

260

Wieviel Jodbraucht der Körper?

µg pro Tag

Werte für Deutschland und Österreich

„Meeresfrüchte“sind gute Jod-Lieferanten.

= männlich = weiblich

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Enthalten z. B. inLeber (vom Rind, vom Kalb, vomSchwein), Hülsenfrüchten, Sonnenblu-menkernen, Nüssen, Mandeln, Kakao

Herkunft - Funktion - VersorgungKupfer aktiviert mindestens 16 Enzyme,von denen die meisten der Atmungsket-te dienen. Als Atmungskette bezeichnetman die Stoffwechselreaktionen unseresKörpers, die eine Energiegewinnung ausunserer Nahrung ermöglichen. Eines derdurch Kupfer aktivierten Enzyme, dasandere Funktionen hat, ist die Supero-xiddismutase, die für die BeseitigungFreier Radikale im Körper zuständig ist.Ein weiteres kupferhaltiges Enzym ist die

Dopaminhydroxylase; es ist zuständigfür die Bildung von Hormonen, die ihrerseits die Stimmung, das Reaktions-vermögen und die Stresstoleranz regeln.Auch das Immunsystem braucht Kupfer,daher wirkt sich ein Kupfermangel immer im Sinne einer erhöhten Infekt-anfälligkeit aus. Außerdem ist Kupfer alsBestandteil des Enzyms Lysyloxidase fürdie Verflechtung der beiden tragendenBindegewebseiweiße Kollagen und Elastinverantwortlich. Kollagen und Elastinsorgen für die Struktur und die Elasti-zität von Knochen, Bändern, Knorpeln,Bindegewebe und Blutgefäßen. Kup-fer trägt mit seinen Funktionen

auch zur Glätte und zur Elastizität derHaut bei. Hohe Dosierungen von Kupferbitte nur nach Absprache mit dem Arztzuführen.

Verwendung von KupferBlutarmut (Anämie): Zusammen mit Eisen kann Kupfer bei einer durch Kupfermangel bedingten Blutarmut eineBesserung bewirken.

Antioxidative Wirkung: Als Bestandteilder Superoxid-Dismutase ist Kupfer amAbbau freier Radikale beteiligt.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

upfer ist wichtig für die Atmung,denn zusammen mit Eisen wird es

für die Sauerstoffverwertung benötigt.

KupferGibt dem Haar Farbe

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

0,2-0,60,6-0,7

0,5-1,0 0,5-1,01,0-1,51,0-1,51,0-1,5

1,0-1,51,0-1,51,0-1,5 1,0-1,51,0-1,5

1,0-1,5

1,0-1,5

Wieviel Kupferbraucht der Körper?

mg pro Tag

Verwenden Sie hoch dosierte Vitamin-C-Produkte (über 600 mg/Tag)?

Meiden Sie Fleisch?

Fehlt Ihnen Kupfer?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Kupferversorgung zu knapp sein.

JAK

Ob schwarz, ob blond, ob braun —Kupfer bringt Farbe ins Haar.

Hülsenfrüchte enthal-ten viel Kupfer.Q

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einf

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Enthalten z. B. in Fisch, Fleisch, Sojabohnen, Vollkornbrot,Leber, weiße Bohnen und Milchprodukten

Herkunft - Funktion - VersorgungSelen ist ein wichtiger Bestandteil desEnzyms Glutathionperoxidase, das wie-derum für das Immunsystem von großerBedeutung ist und Freie Radikalebekämpft. Selen greift also nicht direktin die schützenden Mechanismen desKörpers ein, sondern wirkt indirekt überdas Glutathionperoxidasesystem.

Direkt wirkt Selen auf die Antikörper-produktion ein. Es stimuliert die so genannten Immunglobuline, die Krank-heitserreger für das Immunsystem markieren. Bakterien oder Viren werdendamit zur Zerstörung durch die Lympho-zyten vorbereitet. Selen arbeitet mit Vitamin E zusammen. Selen ist beson-ders wichtig bei Stress, bei erhöhterOzonbelastung und bei starker UV-Bestrahlung. Es empfiehlt sich eine ergänzende Aufnahme zusammen mitanderen essenziellen Vitaminen in einem

Multivitalstoff-Präparat. Selen solltejedoch nicht überdosiert werden, da es in großen Mengen Nebenwirkungen auf-weist. Ab 800 µg beginnt sich die Wir-kung von Selen umzukehren. Um diesenWert zu erreichen, müsste man allerdingsmindestens ein Dutzend Kapseln handel-süblicher Präparate zu sich nehmen.Nach Absetzen der hohen Dosierung ver-schwinden die Nebenwirkungen wieder.

Verwendung von Selen Männliche Un-fruchtbarkeit:Selen spielt alsBaustein desSeleno-Enzymseine wichtigeRolle bei der

Reifung von Samenzellen — und damit fürdie männliche Fruchtbarkeit. Im Verlaufder Spermienreifung wird das Seleno-En-zym zu einem wesentlichen Bestandteilder reifen, funktionsfähigen Samenzelle.Besteht ein Selenmangel, kann sich keinefunktionsfähige Spermienstruktur bilden,die Spermien sind unfruchtbar.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

elen wirkt antioxidativ, stimuliert das Immun-system und kann den Alterungsprozess verlang-

samen. Deutschland ist ein Selen-Mangelgebiet.

SelenWichtig im Kampf gegen Freie Radikale

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

5-157-30

10-40 15-4520-5025-6025-60

30-7030-7030-70 30-7030-70

30-70

30-70

Wieviel Selenbraucht der Körper?

µg pro Tag

Ernähren Sie sich überwiegend vegetarisch?

Leiden Sie häufig unter Infektionskrankheiten?

Sind Sie vermehrt Umweltbelastungen wie Schadstoffen, Smog, Abgasen etc.ausgesetzt?

Fehlt Ihnen Selen?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Selen zu knapp sein.

JAAls Vegetariersollten Sie weißeBohnen auf demSpeiseplanhaben.

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Immunsystem: Selen stabilisiert das Im-munsystem.

Antioxidative Wirkung: Wegen seinerantioxidativen Eigenschaften kann eineausreichende Versorgung mit Selen ver-mutlich Krebserkrankungen vorbeugen.

Schwermetallvergiftung: Bei chronischenVergiftungen mit Quecksilber oder Bleikann Selen die Entgiftung unterstützen.

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Enthalten z. B. inSojabohnen, Bananen, Erdbeeren, Nüssen(besonders Walnüssen), Vollkornpro-dukten, Haferflocken, Hülsenfrüchten, in grünem Blattgemüse, Früchten, Wurzel-gemüsen und schwarzem Tee

Herkunft - Funktion - VersorgungMangan gehört zu den essenziellen Spurenelementen und wird vor allem für Enzyme gebraucht, die an der Herstel-lung von Bindegewebe, insbesonderevon Kollagen, beteiligt sind. Um seinevier Untereinheiten zusammenhalten zu können, braucht das Biotin-Enzym, dasfür den Kohlenhydratstoffwechsel wich-

tig ist, Mangan als wichtiges Bindeglied.Bei Manganmangel treten Störungen derFruchtbarkeit und des Skelettwachstumssowie Nervenstörungen auf. Zudemwirkt Mangan als Bestandteil der Super-oxiddismutase — eines antioxidativ wirkenden Enzyms‚ — indirekt als Radi-kalenfänger. Mangan ist sozusagen der„Metallkern“ des Enzyms,der zwar winzig klein,aber in seiner

Bedeutung extrem wichtig für das En-zym ist. Auch Eisen, Kupfer, Zink undSelen üben eine solche Rolle in Enzym-en aus.

Ein weiteres Enzym, das Mangan braucht,ist die Pyruvatcarboxylase. Sie verwan-delt das Abfallprodukt Milchsäure wiederin Glucose. Milchsäure entsteht, wennschnell Energie gewonnen werden muss.Dann wird die Glucose nicht ganz ausge-nutzt, da dieser Stoffwechselweg zulangwierig ist. Wenn die Muskeln eines100-m-Sprinters schnell viel Energiebrauchen, dann wird die Glucose im Rah-men eines kurzen Stoffwechselweges, derohne Sauerstoff auskommt und deshalbsehr schnell ist, nur zu Milchsäure abge-baut. Daher stammt auch der Begriff„übersäuerte Muskulatur“, den man ofthört, wenn ein Sportler sich zu vielzumutet. Auch die Muskulatur und dieOrgane eines kranken Menschen müssenoftmals ähnlich arbeiten wie das Gewebeeines Leistungssportlers, da aufgrund vonErkrankungen die Versorgung mit Sauer-stoff verschlechtert ist. Damit die Resten-

ergie der Milchsäure nicht verlorengeht, wandelt das Mangan-

abhängige Enzym Pyru-vatcarboxylase diese

wieder in Glucoseum.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

angan ist unentbehrlich für dieHirnfunktion. Bei Mangan-

mangel kommt es zu Störungen desNervensystems.

Mangannicht vergessen!

Meiden Sie Vollkornprodukte?

Mögen Sie keinen schwarzen Tee?

Fehlt Ihnen Mangan?Schon bei einem angekreuzten „Ja-Feld“

ist eine ergänzende Zufuhr mit Mangan sinnvoll.

JA

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

-0,6-1,0

1,0-1,5 1,5-2,02,0-3,02,0-5,02,0-5,0

2,0-5,02,0-5,02,0-5,0 2,0-5,02,0-5,0

2,0-5,0

2,0-5,0

Wieviel Manganbraucht der Körper?

mg pro Tag

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Mangan schützt das Nervensystem.

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79MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

as Spurenelement Zink ist eines der wichtigsten Spu-renelemente. Es ist an über 200 Enzymaktivitäten be-

teiligt. Zink unterstützt das Immunsystem, da es für dieBildung bestimmter Immunzellen sorgt.

ZinkWichtig fürs Immunsystem

Säuglinge0 - 4 Monate4 - 12 Monate

Kinder1 - 4 Jahre4 - 7 Jahre7 - 10 Jahre

10 - 13 Jahre13 - 15 Jahre

Jugendliche u. Erwachsene15 - 19 Jahre19 - 25 Jahre25 - 51 Jahre51 - 65 Jahre65 Jahre u. älter

Schwangere

Stillende

1,02,0

3,0 5,07,0

9,0 7,09,5 7,0

10,0 7,010,0 7,010,0 7,0 10,0 7,010,0 7,0

10,0

11,0

Wieviel Zinkbraucht der Körper?

mg pro Tag

*

* Ab dem 4. Monat der Schwangerschaft.Ernähren Sie sich überwiegend vegetarisch?

Leiden Sie häufig unter Infektionskrankheiten?

Sind Sie vermehrt Umweltbelastungen wie Schadstoffen, Smog, Abgasen etc.ausgesetzt?

Fehlt Ihnen Zink?Bei schon einem angekreuzten „Ja-Feld“ könnte Ihre

Versorgung mit Zink unzureichend sein.

JA

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= männlich = weiblich

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Enthalten z. B. inFleisch, Fisch, Leber, Linsen, Vollkorn-brot

Herkunft - Funktion - VersorgungZink ist das zweithäufigste Spurenele-ment im Körper. Es ist an der Bildungvon Antikörpern beteiligt; und es ist deraktivierende Cofaktor des Thymusdrü-senhormons Thymulin, das die Bildungwichtiger Immunzellen reguliert. Zink istauch für das „Gedächtnis“ unserer Im-munabwehr zuständig — es erinnert dasImmunsystem an schon da geweseneEindringlinge, sodass es sie besserbekämpfen kann. Zink ist zudem unent-behrlich für den Aufbau roter undweißer Blutkörperchen, für die Wundhei-lung, für die Zellerneuerung und für dienormale Wachstumsentwicklung vonKindern. Auch für die Funktionen desGehirns, der Schilddrüse, der Leber undder Nieren ist Zink wichtig.

Verwendung von ZinkAlkohol, sportliche Betätigung: Zinkhilft beim Abbau von Alkohol und vonMilchsäure, die bei starker Muskelbean-spruchung entsteht. Es sollte also bei Al-koholkonsum und bei sportlicher Betäti-gung auf eine ausreichende Versorgungmit dem Spurenelement geachtet werden.

Stress: Ganz gleich, ob körperlich oderseelisch — Stress entzieht dem KörperZink.

Wachstum und Pubertät: Der Körperbenötigt in diesen Entwicklungsphasenbesonders viel Zink.

Immunsystem: Infektionen, die man aufeine geschwächte Immunabwehr zurück-führen kann, können durch die Einnahmevon Zink positiv beeinflusst werden.

Bei Stress ver-braucht der Körperviel Zink.

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er menschliche Körper kann aus den 20verschiedenen Aminosäuren, die ihm

zum Aufbau der Proteine zur Verfügungstehen, eine gewaltige Zahl verschiedensterProteine mit ganz unterschiedlichen Stoff-wechsel-Eigenschaften bilden. Man unter-scheidet hierbei essenzielle und nicht-essenzielle Aminosäuren. Die essenziellenAminosäuren können von unserem Orga-nismus nicht gebildet werden, das heißt, siemüssen mit der Nahrung zugeführt werden.

Die nicht-essenziellen Ami-nosäuren kann der Kör-

per selbst herstellen.

Wegen ihrer ent-s c h e i d e n d e nFunktionen fürden Stoffwech-sel stellen Pro-teine für viele

Menschen denInbegriff eines

lebensnotwendi-gen und muskel-

aufbauenden Nähr-stoffs dar. Die Frage ist je-

doch: Brauchen wir wirklich mehr undmehr Proteine? Und: Müssen wir unse-re Nahrung wirklich um zusätzlicheProteine oder Aminosäuren ergänzen?Um dies beurteilen zu können, muss mandie Proteinquellen der Nahrung unter dieLupe nehmen und die Zufuhr und Ver-sorgungslage der Durchschnittsbevöl-kerung kennen.

Wichtige Proteinlieferanten Insbesondere vom Tier stammende Lebens-mittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte undEier sind reich an Proteinen. Aber auchpflanzliche Lebensmittel, vor allem Getreideund Hülsenfrüchte, haben große Bedeutungals Proteinlieferanten. Für den Beitrag, denein Lebensmittel zur Proteinversorgung lei-stet, ist natürlich seine Proteinmenge ent-scheidend. Auch von Bedeutung ist, wie gutunser Körper dem Nahrungsmittel die Ami-nosäuren entziehen kann und welcheAminosäuren überwiegend enthalten sind.So sind pflanzliche Proteine in der Regelschlechter verdaulich als tierische, da diepflanzliche Zellwand einem Angriff derVerdauungssäfte oftmals widersteht.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Rindfleisch Weizen

Quelle: Souci, Fachmann, Kraut 1994

Gesamt: Rindfleisch ca. 21 g, Weizen ca. 12 g

Alanin 1.620 mg 510 mg

Arginin 1.460 mg 620 mg

Aspartat 2.280 mg 700 mg

Cystin 280 mg 290 mg

Glutamat 3.990 mg 4.080mg

Glycin 1.500 mg 720 mg

Histidin 810 mg 280 mg

Isoleucin 1.220 mg 540 mgLeucin 1.980 mg 920 mgLysin 2.050 mg 380 mgMethionin 610 mg 220 mgPhenylalanin 1.000 mg 640 mgProlin 1.170 mg 1.560mg

Serin 1.020 mg 710 mg

Threonin 1.100 mg 430 mgTryptophan 270 mg 150 mgTyrosin 810 mg 410 mg

Valin 1.320 mg 620 mg

Aminosäuregehalt*in Rindfleisch (Hüfte) und in Weizen

(ganzes Korn) je 100 g

*Die essenziellen Aminosäuren sindfett gedruckt.

D

Aminosäuren –sollten wir unsereNahrung damit ergänzen?Proteine sind uns allen als wertvolle und lebensnotwendigeNahrungsbestandteile bekannt. Sie sind nicht nur Bausteinedes Organismus, sondern haben als Enzyme oder Hormoneauch regulierende Funktionen. Proteine bestehen aus Ami-nosäuren.

Eiweiße (Proteine)

sind aus Aminosäuren

zusammengesetzt.

Fisch und Fleisch sind

besonders reich an

Aminosäuren, sie sind

jedoch auch in pflanz-

licher Nahrung zu

finden.

KURZ-GESAGT

Aminosäuren in Fleischund Fisch sind vom Körpergut abbaubar.

FOTO: DPNY

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81

Geschätzter Bedarf an essenziellenAminosäuren eines Erwachsenenmit einem Körpergewicht von 70 kg

Vergleicht man die Werte der beiden Ta-bellen im Hinblick auf die essenziellenAminosäuren, so zeigt sich, dass schondie relativ kleine Portion von 100 g Rind-fleisch am Tag ausreicht, um den Bedarfan essenziellen Aminosäuren zu decken.Dabei darf man nicht vergessen, dass da-rüber hinaus täglich zahlreiche weitereProteinquellen in Form von Getreidepro-dukten, Milch und Milchprodukten sowieeinigen proteinreichen Gemüsesorten ver-zehrt werden. So können bereits kleineMengen an Milchprodukten den Ami-nosäurebedarf decken.

Dadurch übersteigt in der Praxis die Ge-samtzufuhr an Aminosäuren bei weitemden Bedarf. Dies wird sehr deutlich, wennman die Versorgungssituation im Hinblickauf die Proteinzufuhr prüft. In den Jahren1985 bis 1988 wurde in Deutschland imAuftrag des Bundesministeriums für For-schung und Technologie eine repräsentati-ve Ernährungsstudie mit ca. 25.000 Perso-nen durchgeführt, die in die Literatur alsNationale Verzehrsstudie (NVS) einging.Etwa ein Zehntel der Studienteilnehmerwurde anschließend mit klinisch-biochemi-schen Methoden untersucht. Im Rahmendieser als Verbundstudie Ernährungserhe-bung und Risikofaktorenanalyse-Analytik(VERA) bekannten Studie wurde auch dieGesamtproteinaufnahme ermittelt. Die zurProteinbedarfsdeckung eines „Durch-schnittsmenschen“ täglich notwendige Ge-samtzufuhr an verschiedenen Aminosäurenbeträgt nach Angaben der Deutschen Ge-sellschaft für Ernährung 0,8 g pro kg Kör-pergewicht. Die wünschenswerte Zufuhr anProteinen sollte 12 bis 13 % der gesamtenEnergieaufnahme nicht überschreiten, dasheißt, ein 75 kg schwerer Mann sollte 56 g,

eine 60 kg schwereFrau 48 g Proteinepro Tag aufnehmen.Wie die Ergebnisseder VERA-Studie er-gaben, werden dieseZufuhrmengen vonder deutschen Bevöl-kerung bei weitem überschritten. So lagdie tägliche Proteinzufuhr bei durch-schnittlich 80 g – sowohl bei Männern alsauch bei Frauen.

Eine Ergänzung der in den Industrie-nationen üblichen Ernährung mit nicht-essenziellen und essenziellen Aminosäu-ren ist aufgrund des hohen Stellenwertesvon Lebensmitteln tierischen Ursprungsauf unseren Speiseplänen überflüssig.

Proteinzufuhr früher und heuteVergleicht man unsere Ernährungsge-wohnheiten mit denen vom Ende des 18.Jahrhunderts, zeigen sich einige Verände-rungen. So war beispielsweise die Kohlen-hydratzufuhr damals besonders hoch undzeichnete sich durch einen hohen Anteilballaststoffhaltiger Lebensmittel wie Kar-toffeln und Getreide aus. Dies ist ausernährungsphysiologischer Sicht positivzu werten. Demgegenüber lag der Anteilvon Proteinen und Fetten deutlich niedri-ger als heute und betrug für Fette etwanur 25 g täglich (heute etwa 130 g) undfür Proteine etwa 60 g täglich. Hinzukommt, dass die Menschen damals ande-re Proteinquellen für ihre Ernährung

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Täglicher Aminosäurenbedarf

*Methionin und Cystein bzw. Phenylalanin und Tyrosin kann der menschliche Stoffwechsel ineinander umwandeln.

Isoleucin 700 mg

Leucin 980 mg

Lysin 840 mg

Methionin und

Cystein* 910 mg

Phenylalanin und

Tyrosin* 980 mg

Threonin 490 mg

Tryptophan 280 mg

Valin 700 mg

Quelle: Shils, Olson, Shike, Ross 1998

Um aus den Aminosäuregehalten in Lebensmitteln etwas überden Versorgungsstatus zu erfahren, muss man ermitteln, abwann der Aminosäurebedarf gedeckt ist. Die nachstehendeTabelle zeigt den geschätzten Bedarf an essenziellen Ami-nosäuren eines 70 kg schweren Erwachsenen.

Die tägliche Nahrung

deckt unseren Bedarf

an Aminosäuren

mehr als genügend –

eine zusätzliche

Nahrungsergänzung

mit Aminosäuren ist

überflüssig.

KURZ-GESAGT

Schon kleine Mengenvon Milch undMilchprodukten ent-halten eine ausrei-chende Menge anAminosäuren.

Zufuhr und Bedarf an Aminosäuren –eine ausgeglichene Bilanz?

Auch bestimmteObst undGemüsesorten enthalten Eiweiße -und damit auchAminosäuren.

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nutzten. Das Eiweiß stammte früher sehrviel seltener aus tierischen Quellen, eswurden überwiegend pflanzliche Protein-träger verzehrt. Während der Anteil tierischen Proteins früher nur bei etwa 6 % lag, langen wir heute deutlich kräfti-ger zu. Mittlerweile entstammen ca. 65 %unserer Proteine tierischen Lebensmitteln.

„Viel hilft viel“ ist bei Aminosäuren die falsche DeviseProteine sind lebensnotwendig und vondaher für den Menschen auch in größererMenge zunächst nicht schädlich. Den-noch hat sich gezeigt, dass eine starke Er-höhung der Proteinzufuhr, wie sie durchden Wandel der Ernährungsgewohnheitenheute üblich ist, unerwünschte Wirkun-gen auf die Gesundheit haben kann. Sodeuten Studien auf eine mögliche Er-höhung des Risikos für Osteoporose (Kno-chenschwund) durch eine zu hohe Pro-teinaufnahme hin. Verschiedene Untersu-chungen konnten nämlich zeigen, dass ei-ne hohe Proteinzufuhr zu einer vermehr-ten Calciumausscheidung mit dem Harnführt. Calcium ist aber der Mineralstoff,der im Knochen den mengenmäßig höch-sten Anteil ausmacht. Er ist für die Kno-chenstabilität von außerordentlicher Be-deutung. Der Verlust von Calcium überdie Niere ist indes von der Art der Protei-

ne abhängig. Insbe-sondere die in tieri-schen Lebensmit-teln enthaltenenschwefelhaltigenAminosäuren (z. B.Cystin und Methio-nin) sind für den

verstärkten Calciumverlust verantwort-lich. Im Jahr 1994 ergab eine Studie, dasssich die Calciumverluste um die Hälfte re-duzierten, wenn tierische Proteine aus derKost entfernt wurden und der Proteinbe-darf stattdessen mittels Getreide, Bohnen,Gemüse und Früchten gedeckt wurde.

Neueste Untersuchungen haben ergeben,dass eine proteinreiche Ernährung nichtschädlich für die Knochen ist, solange sievon einer ausreichenden Calciumaufnah-me begleitet wird: Empfohlen wird einCalcium-Protein-Verhältnis von 20:1 (mg Calcium/g Protein). Dies hieße allerdings:Bei einer duchschnittlichen derzeitigenProteinzufuhr von 80 g am Tag müsstenwir 1.600 mg Calcium aufnehmen, eineMenge, die über die normale Kost nichterreicht werden kann.

Brauchen wir Protein- bzw. Aminosäuren-Supplemente?Eine ergänzende Zufuhr von Aminosäu-ren bzw. Proteinen macht aus wissen-schaftlicher Sicht keinen Sinn. Nur beibestimmten Krankheitsbildern, nachschweren Operationen oder bei Unter-ernährung ist eine Gabe von Proteinennotwendig. In diesen Fällen werden inder klinischen Ernährung spezielle Trinknahrungen mit hohen Proteinge-halten verwendet. Die meisten am Markterhältlichen Nahrungsergänzungsmittelmit Aminosäuren enthalten nur so gerin-ge Mengen der Proteinbausteine, dassman sich bereits mit 12 g Schweine-fleisch, 29 g Weizen oder mit einem hal-ben Glas Vollmilch die gleiche Mengezuführen könnte.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Alanin

Arginin

Aspartat

Cystin*

Glutamat

Glycin

Histidin

IsoleucinLeucinLysinMethioninPhenylalaninProlin

Serin

ThreoninTryptophanTyrosin

Valin

130 mg

130 mg

290 mg

28 mg

790 mg

76 mg

95 mg

220 mg360 mg280 mg90 mg

180 mg340 mg

210 mg

160 mg49 mg

180 mg

240 mg

780 mg

980 mg

1.780 mg

k. A.

6.280 mg

500 mg

1.050 mg

1.340 mg2.620 mg2.790 mg

740 mg1.460 mg

340 mg

1.570 mg

950 mgk. A.

1.480 mg

1.850 mg

Aminosäuregehalt im Vergleich

Joghurt (3,5 % Fett)

je 100 g

Schweine-fleischje 100 g

Vollmilch (3,5 % Fett)

je 100 g

Goudakäse(3,5 % Fett i. Tr.)

je 100 g

k. A. = keine Angaben

170 mg

140 mg

310 mg

30 mg

760 mg

94 mg

100 mg

240 mg410 mg310 mg100 mg210 mg460 mg

240 mg

170 mg45 mg

200 mg

300 mg

1.250 mg

1.230 mg

1.970 mg

240 mg

3.160 mg

1.150 mg

800 mg

1.020 mg1.560 mg1.780 mg

580 mg790 mg980 mg

910 mg

1.010 mg240 mg730 mg

1.550 mg

Quelle: Souci, Fachmann, Kraut 1994

In den Industrielän-

dern wird zu viel

tierisches Eiweiß

gegessen. Auf lange

Sicht kann das der

Gesundheit schaden.

KURZ-GESAGT

Aber bitte mitCalcium!„Tierische“ Proteinein großen Mengenentziehen demKörper Calcium.

*Cystin besteht aus 2 miteinander verbundenen Molekülen der Aminosäure Cystein.

FOTO: FOTOCLIP

Die tägliche Ernäh-rung enthält bereitsgenügend Aminosäu-ren, um den Bedarfunseres Körpers zudecken. Nur ganz bestimmte Erkran-kungen können eineergänzende Zufuhrvon Aminosäuren erforderlich machen.

KURZ-GESAGT

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Wasser –Wasser –Quelle des LebensNicht nur eine gute Versorgung mit Vitalstoffen ist

lebenswichtig für den menschlichen Organismus.

Auch die Zufuhr einer stets ausreichenden Menge

von Wasser kann darüber entscheiden, ob wir uns

gesund oder krank fühlen.

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Wie viel Wasser braucht derMensch?Länger als einen Monat kann derMensch ohne Nahrung auskommen; oh-ne Wasser überlebt er keine 6 Tage. KeinWunder — besteht er doch zu 70 Prozentaus Wasser. Der größte Teil davon befin-det sich innerhalb der Zellen (intrazel-lulär), ungefähr ein Viertel davon fülltdie Gewebezwischenräume (interstitiell)und 4 Prozent davon finden sich imBlutplasma. Im Verlauf des Lebensnimmt der Wasseranteil etwas ab, ersinkt jedoch nie unter 50 bis 60 Prozentder Körpermasse – der tägliche Wasser-verlust muss also beständig ausgeglichenwerden.

Rund 2,5 Liter sind dafür täglich nötig,denn diese Menge „verbraucht“ der Or-ganismus, um Körperfunktionen wie dasAtmen, das Schwitzen und das Ausschei-den von Schadstoffen in Gang zu halten.Sportler und Menschen, die sich sehrsalzhaltig ernähren, haben einen höhe-ren Wasserbedarf, aber auch die Umge-bungstemperaturen wirken auf den Be-darf. An besonders heißen Sommertagenkann der Wasserbedarf im Extremfallauf bis zu zehn (!) Liter ansteigen. Derfortwährende Wasserverlust muss alsoständig ausgeglichen werden – am be-sten je zur Hälfte durch Getränke unddurch Lebensmittel.

Gefährlicher WassermangelAuf Wassermangel reagiert der Körper,schon bevor wir einen trockenen Mundoder das bekannte Durstgefühl ver-spüren. Wenn Sie sich öfters schlapp undausgelaugt fühlen und Kopfschmerzenoder Übelkeit Sie plagen, leiden Siewomöglich unter einem Wassermangel.Die sind nämlich erste Anzeichen für dieernsthafte Gesundheitsgefährdung, dieein Wassermangel mit sich bringenkann. Schon ein Wasserverlust (eine Dehydratation) von 4 bis 6 Prozent führtzu deutlichen Leistungsminderungen (s. Tabelle). Dass wir diese Vorboten vielzu oft gar nicht als Hinweis auf einenWassermangel deuten, liegt an der aus-geprägten Fähigkeit unseres Körpers zurKrisenbewältigung. Falls nicht genugWasser von außen zugeführt wird oderunser Körper durch Fieber, Erbrechenoder Durchfall Flüssigkeit verliert, beginnt unser Organismus sofort, die

vorhandenen Wasservorräte zu rationie-ren, um den „Körperbetrieb“ aufrechtzu-erhalten. Dabei hat das Gehirn Vorrangvor allen anderen Organen. Währendsein Gewicht nur ein Fünfzigstel desKörpergewichts beträgt, erhält es fast einFünftel des zirkulierenden Blutes. Durchdiese Rationierungsmechanismen desKörpers spüren wir das Risiko einer Dehydratation nicht sofort, sondern be-ginnen erst dann, Wasser nachzuliefern,wenn der Körper uns schon spezielleNotsignale sendet, zum Beispiel Mund-trockenheit, Durst oder auch Appetitlo-sigkeit. Bis dahin laufen viele Organebzw. Organfunktionen jedoch schon auf Sparbetrieb. Und dieser Sparbetrieb kann Beschwerden verursachen, die vie-le Menschen nicht mit Wassermangel inVerbindung bringen, da sie keinen Durstverspüren. Viele Menschen gestehen demWasser leider nicht die ihm zukommen-de Bedeutung zu. Sie verkennen, dassWassermangel schon Beschwerden ver-ursacht, noch bevor man Durst verspürt.

Gesundheitliche Folgen Störungen des Wasserhaushaltes könnendie Gesundheit jedoch ernsthaft gefähr-den, zum Beispiel infolge

einer mangelhaften Nierenfunktion,einer mangelhaften Entgiftung,der Gefahr von Nierensteinen,der Gefahr von Harnwegsinfekten,der Gefahr von Verstopfungen,einer Verschlechterung der Fließei-genschaften des Blutes sowie von deren Folgen.

Wassermangel führt zu einer Unterver-sorgung mit Nährstoffen: In einer gerin-geren Menge Wasser werden auch weni-ger Nährstoffe transportiert. Die Stoff-wechseltätigkeit nimmt ab, und die Orga-ne werden mangelhaft mit Blut versorgt.Mit dem Mangel an Flüssigkeit ver-schlechtern sich die Fließeigenschaftendes Blutes, es wird quasi „dickflüssiger“.

Es kann zu Durchblutungsstörungenkommen, die im schlimmsten Fall zu Infektionen oder zu Organfunktions-störungen führen. Achten Sie also dar-auf, täglich mindestens 2 bis 2,5 LiterWasser zu sich zu nehmen – auch, wennSie gerade keinen Durst verspüren.

Mineralwasser – Durstlöscher Nr. 1Stellen Sie sich einen heißen Sommertagvor. Die Sonne brennt auf Sie hernieder,und die Kleidung klebt Ihnen am Körper.Schweiß rinnt aus allen Poren, und dieZunge klebt am Gaumen: Durst. Millio-nen Deutsche greifenin diesem Momentam liebsten zur Mine-ralwasserflasche. Dashängt mit dem gestie-genen Gesundheits-und Ernährungsbe-wusstsein zusammen.Denn schließlich weißinzwischen jeder:

Wasser ist gesund so-wie kalorienarm, undes gehört zu einer ausgewogenen Ernäh-rung wie das täglicheBrot.

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

1–3 Prozent:Durst, Mundtrockenheit, Verringerungder Harnproduktion

4–6 Prozent:Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit, moto-rische Störungen, Herzrasen, erhöhteKörpertemperatur

7–11 Prozent:Schwindelgefühl, Kopfschmerz, Atem-not, vermindertes Blutvolumen, Un-fähigkeit zu gehen

Über 11 Prozent: Verwirrtheit, Krämpfe, Delirium

Über 20 Prozent: Tod

Wasserverlust in Prozent des Körpergewichts.

Quelle: Bundesverband der DeutschenErfrischungsgetränke e.V.

Folgen der Dehydratation

Warten Sie nicht aufdas Notsignal „Durst“Ihres Körpers. AchtenSie vielmehr daraufsich täglich 2 bis 2,5Liter Wasser zuzu-führen. Das verhin-dert Beschwerden, die durch mangel-hafte Wasserver-sorgung ausgelöstwerden.

KURZ-GESAGT

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IK: D

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86 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

ineralwasser ist ein exzellenter Durstlöscher und darü-ber hinaus ein guter Nährstofflieferant. Es enthält Spu-

renelemente und Mineralien, die im Wasser gelöst sind undsomit gut vom Körper aufgenommen werden können. IhreMenge reicht in der Regel allerdings nicht aus, um den Ta-gesbedarf zu decken.

Mineralwasser – Gesundheit aus der Flasche

Ist am Aufbau der Knochen und Zähne betei-ligt und ist wichtig für die Blutgerinnung

Ist Bestandteil der Magensäure und wichtigfür die Verdauung

Trägt zur Bildung der roten Blutkörperchenbei, ist verantwortlich für den Sauerstoff-transport im Blut

Härtet den Zahnschmelz, verhindert Zahnbe-lagbildung; wirkt vorbeugend gegen Kno-chenbrüchigkeit (Osteoporose)

Ist am Stoffwechsel der Schilddrüsenhormo-ne beteiligt, reguliert das Wachstum

Reguliert (zusammen mit Natrium) den Flüs-sigkeitshaushalt; ist wichtig für die Funkti-onsfähigkeit der Muskeln und Nerven; akti-viert verschiedene Enzymen; hilft das Säure-Base-Gleichgewicht aufrechtzuerhalten

Verantwortlich für die Weiterleitung der Ner-venimpulse an die Muskeln; aktiviert Enzymefür die Energiegewinnung

Wichtig für die Gewebespannung, die Mus-kelreizbarkeit und -kontraktion

Bestandteil von Knochen und Zähnen; ist amAufbau von Enzymen beteiligt; Baustein derErbsubstanz

Spielt eine wichtige Rolle für die Zellteilung,für die Wundheilung und für das Wachstum

CalciumTagesbedarf: 800 mg

ChlorTagesbedarf: 1,7–5,1 g

EisenTagesbedarf: Frauen: 15 mg Männer: 10 mg

Fluorid

JodTagesbedarf: 180 µg

KaliumTagesbedarf: 3–4 g

MagnesiumTagesbedarf:Frauen 300 mgMänner 350 mg

NatriumTagesbedarf: 2–3 g

PhosphorTagesbedarf: 800 mg

ZinkTagesbedarf: 15 mg

Entkalkung der Knochen; Zahn-, Haar-, Nägelschäden

Beeinträchtigung der Bildung vonMagensäure, Durchfall

Müdigkeit, Blässe, eingerisseneMundwinkel

Wachstumsstörungen, brüchigeKnochen und Zähne, erhöhte An-fälligkeit für Karies

Kropfbildung, verminderte Stoff-wechselaktivität

Muskelschwäche, sinkender Blut-druck, Appetitlosigkeit, Verstop-fung

Kopfschmerzen, Schwindel, Herz-rasen, Krämpfe, Konzentrations-und Kreislaufschwäche

Schwäche, Übelkeit, Muskel-krämpfe bis zum Kreislaufkollaps

Schäden an Skelett und Zähnen(treten allerdings sehr selten auf)

Verlangsamte Wundheilung, Haar-ausfall, entzündliche Hautverän-derungen

Quelle: Elmadia, J./Leitzmann, C.: Ernährung des Menschen, Ulmer Verlag, Stuttgart 1998

H2OM

Mineral/Spurenelement

Funktion Mangelerscheinungen

87MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

ernährungsphysiologisch günstige Wir-kungen hat; hinsichtlich des Gehalts vonunerwünschten Stoffen (wie Nickel, Blei,Quecksilber) bestimmte Grenzwerte nichtüberschreitet; in seiner Zusammenset-zung und seinen wesentlichen Merkmalenim Rahmen natürlicher Schwankungenkonstant ist.

Das Etikett: die Visitenkarte des WassersAuf dem Etikett müssen der Name derQuelle, der Herkunftsort und das Feststel-lungsdatum der geltenden Analyse ausge-wiesen sein. Je älter das Analysedatum,desto beständiger ist die Zusammenset-zung des untersuchten Wassers, denn derGesetzgeber schreibt vor, dass das Wasserin seiner Zusammensetzung beständig seinmuss. Die Angabe der wesentlichen In-haltsstoffe erfolgt in zwei Listen: einer„Kationen+-Liste“ und einer „Anionen–-

Fragen rund um das Thema „natürli-ches Mineralwasser “ kann Ihnen dieInformationszentrale Deutsches Mi-neralwasser beantworten. Interessier-te können unter folgender Anschriftkostenlos umfangreiches Informati-ons- und Bildmaterial anfordern:Informationszentrale Deutsches Mineralwasser (IDM)Solinger Str. 13 45481 Mülheim an der RuhrTelefon: 02 08/4 66 64-06 Telefax: 02 08/4 66 64-07

I N F O / B E R A T U N G

Liste“ – das sind diepositiv bzw. negativgeladenen Teilchen (Io-nen), in die Mineralsal-ze zerfallen, wenn siein Wasser gelöst wer-den. Außer Kohlendio-xid darf dem natür-lichen Mineralwassernichts zugesetzt wer-den. Eisen und Schwe-fel dürfen aus opti-schen und geschmack-lichen Gründen entzo-gen, Kohlensäure darf

zugesetzt oder abgetrennt werden. All dasmuss aus dem Etikett klar hervorgehen.„Enteisent“ bedeutet übrigens nicht, wieirrtümlich oft angenommen, dass das Was-ser dem Körper Eisen entzieht, sonderndass dem Wasser (aus geschmacklichenund optischen Gründen) Eisen entzogenwurde.

Mineralwasser – Gesundheit aus der FlascheMineralwasser ist nicht nur ein exzellen-ter Durstlöscher, sondern auch ein guterNährstofflieferant. Es enthält Spurenele-mente und Mineralien, die im Wassergelöst sind und somit gut vom Körperaufgenommen werden können. Ihre Men-ge reicht in der Regelallerdings nicht aus,um den Tagesbedarfzu decken.

Vom Regen in die Flasche ...„Reines Wasser muss durch einen tiefenStein“ – diese Werbebotschaft hat durch-aus ihre Berechtigung. Denn die Boden-schichten, aus denen natürliches Mine-ralwasser gefördert wird, liegen in einerTiefe zwischen 100 und 800 m. Den Roh-stoff für das Mineral- wie auch für unserTrinkwasser liefert das Regenwasser, dasdurch das Erdreich und durch diverseGesteinsschichten sickert. WährendTrinkwasser aus den oberen Erdschich-ten gefördert wird, entstammt Mineral-wasser aus wesentlich tieferen Boden-schichten. Es hat oft Passagezeiten vonmehreren hundert oder gar tausend Jah-ren hinter sich. Beim Versickern durchKies, Sand und Gestein wird es gefiltertund mikrobiologisch gereinigt. Auf sei-nem Weg durch die Gesteinsschichtennimmt es Mineralstoffe wie Kalium, Na-trium, Calcium oder Magnesium auf.Auch Spurenelemente wie Zink, Jodid,Mangan, Eisen oder Fluorid und Koh-lensäure (die aus dem Erdinnern auf-steigt) reichern sich bei diesem Vorgangim Wasser an.

Staatlich geprüft und anerkanntMineralwasser ist das einzige Lebensmit-tel, das amtlich anerkannt werden mussund kaum verändert werden darf. Wassich Mineralwasser nennen darf, legt dieMineral- und Tafelwasserverordnungfest. Die Qualitätsordnung setzt voraus,dass natürliches Mineralwasser aus unter-irdischen Quellen stammt; ursprünglichrein und vor menschlichen Verunreini-gungen geschützt ist; aufgrund seines Ge-halts an Mineralien und Spurenelementen

„Enteisent“ auf demEtikett von Mineral-wasserflaschen bedeu-tet, dass dem Wasseraus geschmacklichenund optischen Grün-den Eisen entzogenwurde.

KURZ-GESAGT

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88 MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

asser ist zwar kein Nährstoff, aberes ist das wässrige Milieu in unse-

rem Körper, das Stoffwechselvorgängeüberhaupt erst möglich macht.

Mineralsalze und Spurenelemente wie Na-trium, Calcium, Phosphat etc. zerfallen inWasser nämlich in kleine Teilchen – in Io-nen. Sie sind mit einer minimalen elektri-schen Ladung versehen. Als Kationen+

(positiv geladene Teilchen, z. B. Natrium)und Anionen– (negativ geladene Teilchen,z. B. Phosphat) bauen sie ein Spannungs-feld auf, durch das es in den Zellen zuAustausch- und Stoffwechselreaktionen(Elektrolyse) kommt. Ohne Wasser alsMedium wäre das alles gar nicht möglich.

Das AllroundtalentDas Element mit der chemischen FormelH2O ist Löse- und Transportmittel in einem. Es transportiert die gelösten Stof-fe in alle Körperregionen. Seine „Schub-kraft“ (der osmotische Fluss des Wassers)kommt durch Ladungsunterschiede zwi-

W

Was ist was ?und 350 Mineralwässer, 65 Heilwässer aus deutschenBrunnen sowie Quell- und Tafelwässer stehen dem

deutschen Konsumenten zur Auswahl. Damit der Verbrau-cher den Überblick behält, legt die Mineral- und Tafelwas-serverordnung fest, wie sich welches Wasser nennen darf.

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Heilwasserist im Unterschied zu Quell- undTafelwasser kein Lebens-, sondernein Arzneimittel, das als solcheszugelassen sein muss. Es soll mindestens ein Gramm Mineral-stoffe pro Liter oder hohe An-teile wirksamer Einzelsubstanzen

wie Eisen, Schwefeloder Jod enthalten. Anwendungsgebieteund Dosierungsan-leitungen sind aufdem Etikett zu ver-merken. Heilwasserist normalerweise

nicht für den dauerhaften Ge-brauch bestimmt.

Leitungswasser entstammt im bundesdeutschenDurchschnitt gesehen zu zwei Drit-teln dem Grundwasser und zu ei-nem Drittel dem Oberflächenwasser(aus Seen und Talsperren). Für denVerzehr muss es zumeist gereinigtwerden.

Mineralwasserist das einzige deutsche Lebensmit-tel mit Nachweispflicht. Währendfür Leitungswasser nur gilt, dass esnicht gesundheitsschädigend sein

darf, müssen Mineralwässer ernäh-rungsphysiologische Wirkungenaufweisen. Sie dürfen nur aus unterirdischen Quellen gefördertwerden, die ursprünglich und reinsind, und sie müssen unmittelbaram Standort des Brunnens in Flaschen abgefüllt werden.

Quellwasserhat seinen Ursprung (wie das Mine-ralwasser) in einem unterirdischenWasservorkommen und darf nur di-rekt an der Quelle abgefüllt werden.Seine Qualität muss der von Trink-wasser entsprechen. Ernährungs-physiologische Wirkungen werdennicht verlangt.

Tafelwasserist kein Naturprodukt, sondern eineMischung verschiedener Wasserar-ten (z. B. Mineral-, Trink-, Salzwas-ser-/Natursole und Meerwasser). DerZusatz von Mineralsalzen ist genau-so gestattet wie der Transport inContainern und Tankwagen.

H2O: Grundformel des Lebensschen den Zellinnenräumen und demAußenraum zustande. Diese Unterschiedeerzeugen Spannungen an den Zellmem-branen, die von der Zelle zur Energiege-winnung genutzt werden. Übrigens: Das „Körperwasser“ ist rund umdie Uhr und unermüdlich imEinsatz – schließlich über-nimmt es die führende Rollebei der Regulierung sämtli-cher Körperfunktionen. Derstete Wasserfluss sorgt dabeigleichzeitig als „Kühlmittel“ füreine gleichbleibende Temperatur imKörperinnern.

Ohne Wasser ist kein Heil.Goethe

„ “

Mineralwasser. Der Guide zu 170 Mar-ken aus aller Welt. Von Claus Arius,erschienen im Heyne Verlag.

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Bei einem hohenNitratgehalt des Lei-tungswassers solltenSchwangere, Stillendeund Säuglinge Mine-ralwasser vorziehen.

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Alpha-Helix Dreidimensionale Struktur vonEiweißen, ähnelt der Schnur eines Telefonhö-rers

Alkalische Behandlungen mit Laugen (alkali-sche Reaktionen) mit hohem pH-Wert (8 bis14) sind sehr aggressiv. Bei der Gelatineher-stellung dienen sie dazu, mögliche Krankheits-erreger abzutöten.

Aminosäurenkette In einem Eiweißmolekül(Protein) sind Aminosäuren wie Perlen an ei-ner Schnur aneinander gereiht. Sie bilden ei-ne Kette. Durch Wechselwirkungen undBrückenbindungen zwischen den Aminosäu-ren bzw. deren Bestandteilen bildet sich eine dreidimensionale Struktur aus.

Antikörper Wenn körperfremde Stoffe (Anti-gene) im Blut vorliegen, werden von den B-Lymphozyten (sie gehören zu den kleinenweißen Blutkörperchen) Antikörper gebildet.Antikörper sind Eiweiße (Immunglobuline),sie können Antigene binden und sie damit un-schädlich machen.

Antioxidanzien Mikronährstoffe wie VitaminE, Vitamin C, Beta-Carotin, Coenzym Q10und Selen; sie schützen den Organismus vorder Zellschädigung durch Sauerstoffradikale.Artenbarriere Zwischen verschiedenen Arten(z. B. Rind und Schaf) bestehende Unterschie-de im Erbmaterial

Arteriosklerose Schädigung der Blutgefäßedurch Ablagerungen; diese können zu gefähr-lichen Gefäßverschlüssen führen.

Autopsie Leichenschau, Untersuchung derLeiche zur Klärung der Todesursache; wird inKrankenhäusern zur Kontrolle der Diagnoseund zur wissenschaftlichen Vervollkommnungder Medizin regelmäßig an den dort Verstor-benen durchgeführt.

Avitaminose Vitaminmangelerscheinung, diedurch unzureichende Vitaminzufuhr hervor-gerufen wird

Bakterien Mikroskopisch kleine Organismenvon kugeliger, stäbchen- oder schraubenförmi-ger Gestalt. Die Bakterien vermehren sichdurch Querteilung (Spaltung, Zweiteilung)oder Sprossung. Bakterien sind überall in derLuft, im Wasser und im Boden verbreitet. Ae-robe Bakterien können sich nur in Gegenwartvon Luftsauerstoff vermehren, während Anae-

robier keinen molekularen Sauerstoff benöti-gen. Fakultativ anaerobe Bakterien können so-wohl unter aeroben als auch unter anaerobenBedingungen leben.

Beta-Faltblattstruktur DreidimensionaleStruktur von Proteinen, ähnelt einer Wellpap-pe oder einer Ziehharmonika

Bindegewebe Stützgewebe aus Zellen u. Fa-sern, das zum Aufbau des Körpers dient u.Bänder u. Sehnen bildet

Blutserum Bei der Blutgerinnung sich abson-dernde, klare Flüssigkeit aus Wasser, enthältgelöste Eiweißstoffe (Immunstoffe) u. Mine-ralstoffe

BSE Abkürzung für Bovine Spongiforme En-zephalopathie, auch „Rinderwahnsinn“: Er-krankung bei Rindern; führt zu schwammar-tigen Veränderungen des Gehirns

BSE-Prionen Sehr kleine Proteinpartikel, dieals Verursacher von BSE angesehen werden.Prionen, die selbst keinerlei Erbinformationbesitzen, können dem normalen, insbesonderein den Nervenzellen des Gehirns vorkommen-den Prion-Protein durch Kontakt ihre krank-machende Gestalt aufzwingen. Dieser Vor-gang kann sich wie eine Kettenreaktion fort-pflanzen; er zerstört damit die betroffenenNervenzellen. Erkranktes Gehirngewebe er-scheint dann durchlöchert wie ein Schwamm(spongiform).

BSE-Schnelltest Test, der Antikörper enthält,die BSE-Prionen binden. Je mehr BSE-Prio-nen in der Probe enthalten sind, desto deutli-cher fällt der Test aus.

„Catgut“ Wörtlich „Katzendarm“: Nahtmate-rial für Chirurgen, das während der Wund-heilung vom Körper aufgenommen wird undsich damit quasi „auflöst“. Besteht entgegender Bezeichnung meist aus Schafs- oder Rin-derdarm.

CJD Creutzfeldt-Jakob-Disease, Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: neurologische Krankheit,die meist ab dem 45. Lebensjahr auftritt undzum Tode führt. Krankheitsdauer: 3 Monatebis 5 Jahre. Symptome: aggressives Verhal-ten, Halluzinationen, Wahnvorstellungen undDemenz.

Cholesterin wird vom Körper gebildet und istauch ein Fettbegleitstoff in Lebensmitteln tie-

rischen Ursprungs; hat wichtige Stoffwechsel-funktionen (Ausgangssubstanz für die Hor-mon-, die Gallensäuren- und die Vitamin-D-Bildung). Sehr hohe Blutcholesterinwertekönnen jedoch das Risiko für Arterioskleroseund Herzinfarkt erhöhen. Durch fettarme undballaststoffreiche Ernährung in Verbindungmit viel Bewegung kann man hohen Choleste-rinwerten vorbeugen. Cholesterin wird mit Ei-weißen im Blut transportiert. Es gibt LDL-und HDL-Cholesterin.Chronic wasting disease, CWD BSE-ähnlicheErkrankung von in Zoos lebenden Hirschen

Coenzym Viele Enzyme bestehen aus einemEiweißanteil und einem so genannten Coen-zym, oft einem Vitamin der B-Gruppe.

DGE Deutsche Gesellschaft für Ernährung

DNA Englisches Synonym für DNS

DNS Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure:wesentl. Bestandteil der Chromosomen, indem die genetischen Informationen verschlüs-selt sind

EEG Elektroenzephalogramm, Hirnstromkur-ve. Die Kurvenform ermöglicht Rückschlüsseauf die Art der Gehirntätigkeit, z. B. auf dieVerarbeitung von Sinnesreizen oder die geisti-ge Tätigkeit. Alter und bestimmte Hirnkrank-heiten verändern das EEG in charakteristi-scher Weise.

Enzym Eiweißverbindung, die chemische Re-aktionen im Stoffwechsel – wie zum Beispieldie Verdauung von Nährstoffen oder die Ener-giegewinnung aus Nährstoffen – ermöglicht

Essenziell Lebensnotwendig. EssenzielleNährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe, be-stimmte Aminosäuren und mehrfach ungesät-tigte Fettsäuren sowie Wasser müssen mit derNahrung aufgenommen werden, da sie vomKörper selbst nicht hergestellt werden können.

Folsäure Vitamin der B-Gruppe, das wichtigfür die Blutbildung ist

Glucose Traubenzucker

Glutaminsäure Eine Aminosäure, ein Ei-weißbaustein, der im Hirnstoffwechsel eineRolle spielt.

Glykogen Speicherform der Glucose in Mus-keln und in der Leber

Glyzerin Bestandteil der Fette (neben Fettsäuren)

Hämoglobin Roter Blutfarbstoff

Harnsäure Abbauprodukt der Nukleinsäuren(stickstoffhaltige Substanzen)

HDL-Cholesterin Schützendes Cholesterin.Diese Partikel dienen dem Transport des Cho-lesterins in die Leber, an den Ort des Abbaus.

Hirnströme Durch die Tätigkeit der Hirnrindeentstehende feine Ströme, die mittels Elektro-den gemessen und im Elektroenzephalogramm(EEG) aufgezeichnet werden können

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

GlossarDas Einmaleins der Fachbegriffe

I

JK

LM

N

O

P T

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Histamin Gewebshormon. Wird aus der Ami-nosäure Histidin gebildet; es kann kleinsteBlutgefäße erweitern.Hominiden Menschenartige; Vertreter einerFamilie von Lebewesen, die aus dem heutigenMenschen und seinen Vorläufern sowie denMenschenaffen besteht. Homocystein Schwefelhaltige Aminosäure,die nicht der Nahrung entstammt. Entsteht imStoffwechsel aus der essenziellen AminosäureMethionin. Erhöhte Homocysteinspiegel imBlut zeigen ein erhöhtes Risiko für Arteriosk-lerose an.Hormone Körpereigene Wirkstoffe, die inDrüsen gebildet werden und Stoffwechselvor-gänge steuernHyperchrome Anämie Anämie aufgrund vonFolsäuremangelHypoglykämie Zu niedriger BlutzuckerwertHypophyse Hirnanhangsdrüse; Ort, an demwichtige Hormone produziert werdenHypotonie Niedriger BlutdruckImmunsystem Körpereigenes Schutzsystemgegen KrankheitserregerImpfstoffe Substanzen zum Schutz vor In-fektionskrankheiten (Schutzimpfung). Impf-stoffe können niedrig dosierte Krankheitser-reger sein. Dadurch wird der Körper auf ei-nen Angriff der echten Erreger vorbereitet,die er dann sehr viel schneller und ohneSymptome bekämpfen kann.Inkubationszeit Die Zeitspanne von der In-fektion (Aufnahme des Erregers) bis zumAusbrechen der KrankheitInsuffizienz Leistungsschwäche oder Funkti-onsunfähigkeit von OrganenInsulin In der Bauchspeicheldrüse gebildetesHormon, das den Blutzuckerspiegel reguliertJod Essenzielles Spurenelement. Ein Mangelkann zum Kropf führen.Jodsalz Jod(iertes Speise-)salz kann als wich-tiger Beitrag zur täglichen Jodversorgung an-gesehen werden.Keratin Ein harter „Hornstoff“, eine Eiweiß-substanz in Haaren, Nägeln und HautKnochenmehl Gemahlene Knochen, die durchDämpfung entleimt wurden. Knochenmehlwird wegen seines Gehalts an Calciumphos-phat als Düngemittel und als Beifutter ver-wendet.Kollagen Gerüsteiweißstoff im Bindegewebe,in Knochen und Knorpel; wird durch langesKochen in Wasser in Leim überführt. Haupt-bestandteil der Häute.Konzentrierte Salzsäure Wässrige Lösungvon Chlorwasserstoff (HCl); sehr starke Säu-re. Die mit Chlorwasserstoff gesättigte kon-zentrierte Salzsäure (rauchende Salzsäure)

löst die meisten Metalle unter Entwicklungvon Wasserstoff; Edelmetalle werden nichtangegriffen.Lipolyse Freisetzung von Fett aus dem Fett-gewebeLinolsäure 2fach ungesättigte FettsäureMakrozytäre Anämie Infolge eines Folsäure-mangels entstandene AnämieMegaloblastische Anämie Aufgrund von Vi-tamin-B12-Mangel entstandene Anämie(Blutarmut), die zu einer krankhaften Ver-größerung roter Blutkörperchen führtMembran Schutzschicht aller KörperzellenMethionin Schwefelhaltige Aminosäure Mineralstoff Nährstoffe wie Calcium, Kali-um, Phosphor; auch Oberbegriff für Mengen-und Spurenelemente (Eisen, Zink etc.)Mitochondrien Ort der Energiegewinnung inder Zelle, „Kraftwerke“ der KörperzellenMolekül Einheit selbstständig existierenderSubstanzen, die aus einem Element oder auchaus mehreren Substanzen aufgebaut seinkann. Fettsäuren sind z. B. aus Kohlenstoff,Wasserstoff und Sauerstoff zusammengesetzt.Neuro-Peptid In Gehirn und Nerven aktivesEiweißmolekülNeurotransmitter Nervenbotenstoff, der fürdie Signal- und Impulsübertragung im Nerven-system zuständig istNoradrenalin Neurotransmitter und Hormon,das u. a. auf die Gefäßmuskulatur wirkt Nukleinsäuren DNS (Desoxyribonukleinsäu-re) und RNS (Ribonukleinsäure) sind die In-formationen tragenden Moleküle, die geneti-sche Informationen einer Zelle oder Teile da-von aufweisenNukleus ZellkernnvCJD Neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die dem BSE-Erreger entstammensoll. Das Durchschnittsalter der Betroffenenist 29 Jahre; es liegt unter dem Durch-schnittsalter von Kranken, die an der klassi-schen CJD leiden. Symptome: aggressivesVerhalten, Halluzinationen, Wahnvorstellun-gen und Demenz.Opiat-Peptid: Euphorisch stimmende Ei-weißsubstanz (z. B. Beta-Endorphin)Oxidation „Verbrennung“ von Glucose undFett in Körperzellen zur Energiegewinnung.Auch schadhafte Veränderungen von körp-ereigenen Substanzen durch Freie Radikalenennt man Oxidation.Parathormon Hormon der Nebenschilddrüse,das den Calcium-Stoffwechsel steuertPerniziöse Anämie Anämie (Blutarmut), dieinfolge eines Vitamin-B12-Mangels hervorge-rufen wurde. Bleibt der Mangel bestehen, soführt dies zum Tode.

Phagozytose Aufnahme fester Nahrungspar-tikelchen in die Zelle durch Einstülpung derZellmembranPharmagelatine Gelatine, die für die Herstel-lung von Arzneimitteln und Nahrungsergän-zungen geeignet ist. Sie unterliegt strengenQualitätsanforderungen.pH-Wert (pH; Abk. für lateinisch: „Wasser-stoff-Stärke“). Ein pH-Wert größer als 7 be-deutet alkalische, einer von 7 neutrale und einpH-Wert kleiner als 7 saure Reaktionen derLösung. Phenylalanin Aminosäure (Eiweißbaustein),die wichtig für Gehirn und Nerven istPlasma Der flüssige Teil des BlutesPrämenstruelles Syndrom (PMS) Beschwer-den vor der Menstruation, häufig Kopf-schmerzen, Depressionen, Unwohlsein Prolin Für das Bindegewebe wichtige Ami-nosäureProstaglandine Körpereigene Hormone, diebei Entzündungen sowie bei der Gefäßveren-gung und –erweiterung der Gefäße wichtigsindProtein EiweißmolekülProteinaceous infectious particles (eiweißhal-tige infektiöse Partikel); krankhaft veränderteEiweißmoleküle in den GehirnzellenPurin Bestandteil der NukleinsäurenRadikal Aggressive Verbindung, die man auchFreies Radikal nennt; sie entsteht als Neben-produkt im Energiestoffwechsel. Ribosomen Die „Eiweißfabriken“ der Körper-zellenSerotonin Im Stoffwechsel aus der Ami-nosäure Tryptophan gebildeter Neurotrans-mitter, der die Stimmungslage beeinflusst

Scrapie BSE-ähnliche Krankheit bei Schafenund Ziegen (Traber-Krankheit), die seit 200Jahren bekannt ist. Scrapie ist nicht auf denMenschen übertragbar.

Skorbut Tödliche Krankheit; ausgelöst von ei-nem Vitamin-C-Mangel

Sprue Ernährungsstörung bei Erwachsenenund Kindern (Zöliakie), die durch eine Un-verträglichkeit des Getreideproteins Gluten(Klebereiweiß) gekennzeichnet ist. Therapie:Verzicht auf alle Getreidesorten.Stammhirn Mit Stammhirn werden die Ge-hirnabschnitte Nach-, Mittel- und Zwi-schenhirn bezeichnet. Von hier werden diebeim Menschen unbewusst und unwillkürlichablaufenden Funktionen gesteuert.Thyroxin SchilddrüsenhormonTiermehl Hergestellt wird Tiermehl vor allemaus Schlachthaus-Abfällen, toten Nutztieren —vom Rind über das Schwein bis zum Huhn —sowie verendeten Haus- und Wildtieren. In

MEDICOM Sonderausgabe, März 2001

Die Artikel in der MEDICOM finde ich zu lang zu kurz gerade richtig

Die Behandlung der Themen ist zu oberflächlich zu ausführlich gerade richtig

Die Themenvielfalt ist zu gering zu groß ausgewogen

Die Infos der MEDICOM sorgen für Klarheit kannte ich schon sind unverständlich

Die 1/4 jährliche Erscheinungsweise ist zu häufig zu selten genau richtig

Es sollten öfter Sonderausgaben erscheinen ja nein

So bewerte ich den Inhalt der MEDICOM

Die optische Aufmachung finde ich langweilig ist normal gefällt mir gut

In einer Ausgabe lese ich bis zu 30 Min. bis zu 60 Min. bis zu 90 Min. länger

Meine MEDICOM lesen außer mir 1 Person 2 Personen 3 Personen

4 Personen mehr Personen

Ich werde diese Sonderausgabe aufheben ganz sicher vielleicht nein

Ich lese noch andere Gesundheitstitel. Nein Ja, und zwar

So gefällt mir die Gestaltung der MEDICOM

Ich interessiere mich besonders für medizinische Themen Operationsmethoden

Neues aus der Forschung Sport und Fitness Ernährung & Gesundheit

gesundheitsrechtliche Themen

So beurteile ich die MEDICOM insgesamtAlles in allem bekommt die MEDICOMvon mir die „Schulnote“ 1 2 3 4 5 6

Müsste man die MEDICOM kaufen, hätte sie einen Wert von 3,00 DM 5,00 DM 9,00 DM

Ich benutze folgende MEDICOM-Produkte Nobilin Q10 Nobilin Lyco Borretsch-Öl

Calcium Plus Coenzym Q10 Folsäure Kieselerde Lycopin Magnesium

Multi-Mineral Multi-Vital Omega-3-Fettsäuren Ginseng Kur Biotin

Johanniskraut Knoblauch Kürbiskern Vitamin C Vitamin E

Vita Venenkapseln Vita-Venencreme Melissen-Geist Franzbranntwein

Kreislauf-Kapseln Baldrian Hopfen Artischocke Lacto-Aktiv

Nobilin Premium Nobilin First

Auch diese Produkte sollten bei Medicom Pharma erhältlich sein

Über folgende Themen würde ich gerne (mehr) lesen

Name, Vorname

Straße/Nr.

PLZ/Ort

Familienstand ledig verheiratet verwitwet

Wie viele Personen leben in Ihrem Haushalt? 1 2 3 4 5 mehr als 5

Beruf/derzeitige Tätigkeit? Arbeiter/in Angestellte/r Selbstständig

Hausfrau Student/in Ohne Beschäftigung Im Ruhestand

Ich habe einen Computer. Ja Nein

Ich habe Internetzugang. Ja Nein

Ich bekomme die MEDICOM als Kunde per Post von Freunden/Verwandten

Persönliches (freiwillige Angabe)

Hinweis zum Datenschutz:Selbstverständlich werden Ihre persönlichen Angaben streng vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Die Ergebnisse dieser Umfrage dienen lediglich der Ermittlung von Durchschnittsgrößen und deren statistischer Auswertung.

Liebe Leserin, lieber Leser,da wir ständig bemüht sind, die MEDICOM zu verbessern, bitten wir Sie um Ihre Mithilfe. Sagen Sie uns, wie Ihnen unsere Kundenzeitschrift gefällt. Einfach den Bewertungs-bogen ausfüllen, ausschneiden und im frankierten Umschlag senden an:Medicom Pharma AG, Sedemünder 2, 31832 Springe. Stichwort: „Umfrage“.Sie können ihn auch gebührenfrei per Fax an 0800/7377700 senden.

Als kleines Dankeschön erhalten Sie den schönen MEDICOM-Schlüsselanhänger mit praktischemEinkaufs-Chip. Sie können den Chip im Supermarkt anstelle der üblichen 1-Mark-Münze in IhremEinkaufswagen nutzen. So ersparen Sie sich zukünftig die mühsame Kleingeldsuche.

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Deutschland werden die Kadaver in den Tier-körper-Beseitigungsanstalten (TBA) zunächstin Stücke gemahlen, im Drucksterilisations-verfahren gekocht, getrocknet und zu Futter-Pellets gepresst.Trypsin Enzym der BauchspeicheldrüseTryptophan Für den Schlaf und für die Sero-toninbildung wichtige AminosäureTriglyceride Fettmoleküle, aus 3 Fettsäurenund Glyzerin aufgebautÜbersättigte Kalkmilch Aufschlämmung vonCalciumhydroxid in wässriger LösungVegetatives Nervensystem Steuert die nichtdem Willen untergeordneten Körpervorgängewie Herzschlag, Atmung und VerdauungViren Krankheitserreger; bestehen aus einemoder mehreren Nukleinsäuremolekülen undsind von einer Proteinhülle umgeben. Habenkeinen eigenen Stoffwechsel; können sichnicht selbst vermehren, sondern veranlassenvon ihnen befallene Zellen (Wirtszellen), neueViren zu bilden. Die Wirtszellen sterben dabei.Durch Viren hervorgerufene Krankheiten sindSchnupfen, Mumps, Pocken, Masern, Kinder-lähmung, Maul- und Klauenseuche, Rinder-,Schweine-, Hühnerpest, Tollwut sowie zahl-reiche Pflanzenkrankheiten, z. B. die Blattmo-saikkrankheiten vieler Kulturpflanzen.Vitamine Lebensnotwendige Mikronährstoffemit großer biologischer Aktivität als Co-Enzy-me oder als Schutzfaktoren (Antioxidanzien)Weiße Blutkörperchen Medizinisch Leuko-zyten genannt. Es gibt verschiedene Formen;sie dienen vor allem der Immunabwehr.Wiederkäuer Tier mit mehreren Magenab-schnitten; die Nahrung gelangt bei der Ver-dauung oft mehrmals in die Mundhöhlezurück. Beispiele: Kühe, Schafe.Zellmembranen Äußere Schutzhüllen der Zel-len.Zöliakie Ernährungsstörung bei Kindern imZusammenhang mit Klebereiweiß (Gluten); s.auch Sprue bei Erwachsenen.Zytoplasma Wässriger Zellinhalt

ImpressumHerausgeber: Medicom Pharma AG

Sedemünder 2 , Altenhagen I31832 SpringeTel.: (0 50 41) 78-0Fax: (0 50 41) 78-11 69

Verlag,Redaktion,Gestaltung: DPNY communicationsDruck: Eller repro+druck

„MEDICOM“ ist eine Kundenzeitschrift derMedicom Pharma AG; sie erscheint fünfmaljährlich. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mitschriftlicher Genehmigung des Herausgebers.

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„Ihre Gesundheitist unsere Aufgabe“

Vitalstoff-Pr�parate nach den strengen Richtlini-en f�r die Herstellung von Arzneimitteln gefer-tigt: nach dem anspruchsvollen GMP-Standard.Und Kunden der Medicom Pharma AG k�nnenweit �ber dem Durch-schnitt liegende Servicelei-stungen genie§en. Ein privater Paketdienst liefertProdukte innerhalb von 48 Stunden ohne weitereZuschl�ge oder Porti; die Lieferung erfolgt gegenRechnung; wir bieten eine Geld-zur�ck-Garantie;unter einer geb�hrenfreien Telefonnummer ste-hen Ihnen die Mitarbeiter unseres Call-Centerszur Verf�gung, und auf Wunsch erhalten Siesogar eine kostenlose telefonische Ern�hrungs-beratung durch die Mitarbeiter unserer wissen-schaftlichen Abteilung. Dar�ber hinaus liefert

Der Slogan ªIhre Gesundheit ist unsere Aufgabe�ist kein blo§es Lippenbekenntnis. Wir wollen, dassunsere Kunden sp�ren — im wahrsten Sinn desWortes — dass sie bei der Medicom Pharma AGnur absolut hochwertige Premiumerzeugnisseerhalten. Deshalb arbeiten wir schon bei der Ent-wicklung von Vitalstoff-Pr�paraten sehr eng mit f�hrenden ern�hrungswissen-schaftlichen Universit�ten zusammen. Sp�ter beider Herstellung werden stets nur die bestenAusgangsmaterialien und Rohstoffe ausgew�hlt —damit die Wirkstoffe vom menschlichen Organis-mus optimal genutzt werdenk�nnen. Selbstverst�ndlich werden all unsere

Wir versuchen, unserem Motto „Ihre Gesundheit ist unsere Aufgabe“ auf allen Ebenen gerecht zu werden. Von der Produktentwicklung über die Herstellung und den Service bis zur

Kommunikation mit dem Kunden. Bei der Medicom Pharma AG steht der echte Nutzen für denVerbraucher immer im Vordergrund.