Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

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Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen Prozesse und Strukturen in Peripherräumen unter besonderer Berücksichtigung der Regionalentwicklung Masterarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science der Studienrichtung: Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung an der Karl-Franzens-Universität Graz vorgelegt von Sandro Kohler, BSc am Institut für: Geographie und Raumforschung Begutachter: Ao. Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Cede Graz, 2017

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Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Prozesse und Strukturen in Peripherräumen unter besonderer Berücksichtigung der Regionalentwicklung

Masterarbeit

zur Erlangung des akademischen Grades

Master of Science

der Studienrichtung: Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung

an der Karl-Franzens-Universität Graz

vorgelegt von

Sandro Kohler, BSc

am Institut für: Geographie und Raumforschung

Begutachter: Ao. Univ.-Prof. Dr.phil. Peter Cede

Graz, 2017

Page 2: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Eidesstattliche Erklärung

2

Eidesstattliche Erklärung

Ich erkläre an Eides statt, dass ich die vorliegende

Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe verfasst,

andere als die angegebenen Quellen nicht benutzt

und die den Quellen wörtlich oder inhaltlich

entnommenen Stellen als solche kenntlich

gemacht habe. Die Arbeit wurde bisher in gleicher

oder ähnlicher Form keiner anderen inländischen

oder ausländischen Prüfungsbehörde vorgelegt und

auch noch nicht veröffentlicht. Die vorliegende Fassung

entspricht der eingereichten elektronischen Version.

Graz, am …………………………….. …………………………………………

(Unterschrift)

Page 3: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Vorwort

3

Vorwort

Die Steiermark ist ein Bundesland, in welchem es seit Jahrzehnten immer wieder

Veränderungen im Bereich der Strukturpolitik gibt. Neben Gemeinde- oder

Bezirkszusammenlegungen, wie auch der Bildung von Kleinregionen, gab es auch

Zusammenlegungen einzelner Tourismusregionen. Beginnend mit dem LEADER-Programm,

einer Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union, wurden einzelne Strukturen ein

weiteres Mal verändert, wodurch es heute in der Steiermark neben Kleinregionen auch

LEADER-Regionen gibt.

Ich persönlich komme zwar aus keiner LEADER-Region, konnte jedoch im Rahmen meines

Studiums in diversen Praktika solche Regionen kennenlernen. Gerade diese Praktika, in denen

wir vor Ort die Möglichkeit hatten, mit Akteuren zu sprechen, weckten in mir den Wunsch,

sich im Rahmen der Masterarbeit vertiefend mit solchen Regionen auseinander zu setzen. Ein

weiterer Grund für das bestehende Interesse an der Thematik war die Vorlesung

„Kulturlandschaft und Regionalentwicklung“, in der es zu einem großen Teil um die

Förderlandschaft der Europäischen Union gegangen ist.

Ich möchte mich hier auch bei allen Personen bedanken, welche mich während meines

gesamten Studiums, wie auch beim Verfassen dieser Arbeit unterstützt haben. Mein ganz

besonderer Dank gilt vor allem Herrn Prof. Peter Cede, der mich fachlich wie auch didaktisch

bestmöglich unterstützt hat. Abschließend möchte ich mich selbstverständlich bei meiner

Familie bedanken, die mich während meiner Studienzeit, wie auch auf meinem bisherigen

Bildungsweg stets unterstützt hat. Vor allem möchte ich mich bei meiner Freundin Jacqueline

bedanken, welche mir während meines Studiums stets zur Seite gestanden ist und durch ihre

Geduld und Zuversicht meinen Arbeitseifer jeden Tag aufs Neue gestärkt hat.

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wurde in dieser Arbeit auf eine

geschlechterspezifische Formulierung verzichtet. Die entsprechenden Begriffe beziehen sich

jedoch allesamt auf Männer und Frauen.

Page 4: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Zusammenfassung

4

Zusammenfassung

Ziel der Masterarbeit ist es herauszufinden, welche Effekte das LEADER-Programm für

Randgemeinden von innovativen LEADER-Regionen hat. Hierzu wurde mittels definierter

Parameter wie der Bevölkerungsentwicklung, der Anzahl umgesetzter LEADER-Projekte,

beziehungsweise der Summe an lukrierten Fördergeldern ermittelt, welche Region als

innovativ anzusehen ist.

Diese Parametrisierung ergibt, dass die LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf und die LAG

Steirisches Vulkanland in der letzten abgeschlossenen LEADER-Periode zwischen 2007-2013

die beiden innovativsten Regionen gewesen sind. Um nun „starke“ wie auch „schwache“

Randgemeinden herauszufiltern, werden die zuvor erwähnten Parameter wie die

Bevölkerungsentwicklung, die Anzahl der LEADER-Projekte und die lukrierte Fördergelder mit

den Ergebnissen der Interviews verknüpft. Somit ergeben sich in beiden Regionen sowohl eine

„schwache“ als auch eine „starke“ Randgemeinde.

Die Effekte des LEADER-Programms sind vor allem darin zu spüren, dass ein verstärktes

Bewusstsein eingesetzt hat und die Bevölkerung es wieder mehr zu schätzen weiß, was die

Region zu bieten hat. Auch ist man stolz auf regionale Produkte, regionales Handwerk und

Know-how aus der Region. In den Randgemeinden ist LEADER nur in dem Sinn zu spüren, dass

es durch die Stärkung der Region indirekt positive Effekte für alle Gemeinden gibt denkt man

etwa an den Tourismus.

Durch diese Arbeit wird deutlich, dass das Förderprogramm LEADER, zwar ein wichtiges

Element zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes ist, es jedoch nur eine von

vielen Maßnahmen ist, um peripher liegende Gemeinden zu entwickeln.

Page 5: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Abstract

5

Abstract

This master’s thesis aims at examining the effects of the LEADER program on fringe

municipalities in LEADER regions. Firstly, one has to constitute what makes a region be

considered innovative. Among the determining factors are demographic development, the

amount of LEADER projects implemented and the amount of aid money generated.

According to these parameters, the LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf and the LAG Steirisches

Vulkanland were the most innovative in the expired LEADER period of 2007-2013. In order to

filter out “strong” and “weak” municipalities, the aforementioned parameters are looked at

in conjunction with the interview results. This tells us that both regions contain one “strong”

and “weak” municipality respectively.

The effects of the LEADER program are evident in the improved awareness and appreciation

of the region's offerings by the population. There is also an increased recognition of regional

products, craftsmanship and know-how. The fringe municipalities benefit only indirectly in

terms of increased tourism in the region.

This thesis proves that the LEADER program is an important element for the advancement of

the development of rural regions. However, it is merely one of many measures to develop

peripheral regions and municipalities.

Page 6: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Inhaltsverzeichnis

6

Inhaltsverzeichnis

Eidesstattliche Erklärung ............................................................................................................ 2

Vorwort ...................................................................................................................................... 3

Zusammenfassung ...................................................................................................................... 4

Abstract ...................................................................................................................................... 5

Inhaltsverzeichnis ....................................................................................................................... 6

Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................ 9

Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. 12

1. Einleitung .............................................................................................................................. 13

1.1 Problemstellung und Zielsetzung ................................................................................................ 13

1.2 Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik .................................................................................... 14

1.3 Begriffsdefinition: LEADER ........................................................................................................... 15

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark .............................................. 17

2.1 Die räumliche Struktur vor der steirischen Gemeindestrukturreform 2015............................... 18

2.2. Die räumliche Struktur nach der steirischen Gemeindestrukturreform 2015 ........................... 21

2.3 Die Großregionen ........................................................................................................................ 21

2.4 Die Kleinregionen ........................................................................................................................ 24

3. Innovative Leader Regionen ................................................................................................. 26

3.1 Auswahl der Leader-Regionen ..................................................................................................... 26

3.2 LAG Steirisches Vulkanland ......................................................................................................... 31

3.2.1 Lagekriterien des Untersuchungsgebiets ............................................................................. 31

3.2.2 Administrative Gliederung ................................................................................................... 32

3.2.3 Bevölkerungsentwicklung 1991-2011 .................................................................................. 32

3.2.4 Wirtschaftliche Entwicklung ................................................................................................. 34

3.2.5 Historischer Überblick .......................................................................................................... 35

3.2.6 Aktuelle Situation und Aussicht ............................................................................................ 37

3.2.7 Einzelne LEADER-Projekte .................................................................................................... 38

3.3 LAG Energieregion Weiz – Gleisdorf ............................................................................................ 40

3.3.1 Lagekriterien des Untersuchungsgebiets ............................................................................. 40

3.3.2 Administrative Gliederung ................................................................................................... 42

3.3.3 Bevölkerungsentwicklung 1991-2011 .................................................................................. 42

Page 7: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Inhaltsverzeichnis

7

3.3.4 Wirtschaftliche Entwicklung ................................................................................................. 44

3.3.5 Historischer Überblick .......................................................................................................... 45

3.3.6 Aktuelle Situation und Aussicht ............................................................................................ 46

3.3.7 Einzelne LEADER-Projekte .................................................................................................... 47

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen .............................................................. 50

4.1 Randgemeinden der LAG Steirisches Vulkanland ........................................................................ 51

4.1.1 Gemeinde Pirching am Traubenberg.................................................................................... 52

4.1.1.1 Lagekriterien ........................................................................................................... 52

4.1.1.2 Bevölkerungsentwicklung ....................................................................................... 55

4.1.1.3 Wirtschaft ............................................................................................................... 59

4.1.1.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde ................................................ 61

4.1.2 Gemeinde Mitterlabill .......................................................................................................... 63

4.1.2.1 Lagekriterien ........................................................................................................... 63

4.1.2.2 Bevölkerungsentwicklung ....................................................................................... 66

4.1.2.3 Wirtschaft ............................................................................................................... 69

4.1.2.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde ................................................ 71

4.2 Randgemeinden der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf............................................................. 73

4.2.1 Gemeinde Albersdorf-Prebuch ............................................................................................. 74

4.2.1.1 Lagekriterien ........................................................................................................... 74

4.2.1.2 Bevölkerungsentwicklung ....................................................................................... 77

4.2.1.3 Wirtschaft ............................................................................................................... 82

4.2.1.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde ................................................ 84

4.2.2 Gemeinde Puch bei Weiz ...................................................................................................... 87

4.2.2.1 Lagekriterien ........................................................................................................... 87

4.2.2.2 Bevölkerungsentwicklung ....................................................................................... 90

4.2.2.3 Wirtschaft ............................................................................................................... 93

4.2.2.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde ................................................ 96

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden ................................. 98

5.1 Gemeinsamkeiten der ausgewählten LEADER-Regionen ............................................................ 98

5.2 Unterschiede der ausgewählten LEADER-Regionen .................................................................... 98

5.3 Gemeinsamkeiten der „starken“ Randgemeinden ..................................................................... 99

5.4 Unterschiede der „starken“ Randgemeinden ............................................................................. 99

5.5 Gemeinsamkeiten der „schwachen“ Randgemeinden ................................................................ 99

5.6 Unterschiede der „schwachen“ Randgemeinden ..................................................................... 100

5.7 Gemeinsamkeiten zwischen den Vulkanlandgemeinden .......................................................... 100

5.8 Unterschiede zwischen den Vulkanlandgemeinden ................................................................. 101

Page 8: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Inhaltsverzeichnis

8

5.9 Gemeinsamkeiten zwischen den Gemeinden in der Energieregion Weiz-Gleisdorf ................. 102

5.10 Unterschiede zwischen den Gemeinden der Energieregion Weiz-Gleisdorf .......................... 102

6. Zukunftsaussichten ............................................................................................................. 103

7 . Resümee ............................................................................................................................ 104

8. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen ................................................................................. 106

8.1 Literatur ..................................................................................................................................... 106

8.2 Internet ...................................................................................................................................... 106

8.3 Interviews .................................................................................................................................. 109

Page 9: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Abbildungsverzeichnis

9

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Die 15 LEADER-Regionen der Steiermark ......................................................... 16

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung in der Steiermark (Stand: 01.01.2011)....................... 20

Abbildung 3: Die sieben Großregionen der Steiermark ......................................................... 22

Abbildung 4: Steirische LEADER-Regionen 2007-2013 ........................................................... 28

Abbildung 5: Lage des Steirischen Vulkanlands ..................................................................... 31

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der LAG Steirisches Vulkanland 1991-2011 ........ 33

Abbildung 7: Bruttomedianeinkommen in € .......................................................................... 35

Abbildung 8: Vulcano-Produkte ............................................................................................. 39

Abbildung 9: Genusswanderweg Riegersburg ....................................................................... 40

Abbildung 10: Lage der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf ..................................................... 41

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung 1991-2011............................................................... 43

Abbildung 12: Entwicklung der LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf .................. 45

Abbildung 13: Funergy Park Weiz ............................................................................................ 48

Abbildung 14: Fahrradstation in der Stadt Weiz ...................................................................... 49

Abbildung 15: Lage der Gemeinde Pirching am Traubenberg ................................................. 53

Abbildung 16: Blick von Heiligenkreuz am Wasen in Richtung Pirching am Traubenberg ...... 54

Abbildung 17: Bevölkerungsentwicklung Pirching am Traubenberg 1951-2011 ..................... 55

Abbildung 18: Geburtenbilanz der Gemeinde Pirching am Traubenberg 1991-2011 ............. 56

Abbildung 19: Wanderungsbilanz 1991-2011 .......................................................................... 57

Abbildung 20: Neubautätigkeit in der Gemeinde Pirching am Traubenberg .......................... 57

Abbildung 21: Neubautätigkeiten in der Gemeinde Pirching am Traubenberg ...................... 58

Abbildung 22:Bevölkerungsprognose Pirching am Traubenberg 2017-2030 .......................... 59

Abbildung 23: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren von 2011 und 2014 ......................... 60

Abbildung 24: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ............................... 61

Abbildung 25: Lage der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill .................................................... 64

Page 10: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Abbildungsverzeichnis

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Abbildung 26: Gemeindehauptort von Mitterlabill ................................................................. 66

Abbildung 27: Bevölkerungsentwicklung der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill .................. 67

Abbildung 28: Geburtenbilanz der Gemeinde Mitterlabill 1991-2011 .................................... 68

Abbildung 29: Wanderungsbilanz der Gemeinde Mitterlabill 1991-2011 ............................... 69

Abbildung 30: Erwerbstätige nach Wirtschafssektoren 2011 und 2014 ................................. 70

Abbildung 31: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ............................... 71

Abbildung 32: Breiter Talboden des Raabtals in der Gemeinde Albersdorf-Prebuch ............. 75

Abbildung 33: Breiter Talboden des Raabtals in der Gemeinde Albersdorf-Prebuch ............. 75

Abbildung 34: Lage der Gemeinde Albersdorf-Prebuch .......................................................... 76

Abbildung 35: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011 ...... 78

Abbildung 36: Geburtenbilanz der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011 ...................... 79

Abbildung 37: Magna Heavy Stamping in Albersdorf-Prebuch ............................................... 80

Abbildung 38: Gewerbepark der Gemeinde Albersdorf-Prebuch ............................................ 80

Abbildung 39: Wanderungsbilanz der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011 ................. 81

Abbildung 40: Bevölkerungsprognose der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 2017-2030 .......... 82

Abbildung 41: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ................................ 83

Abbildung 42: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ............................... 84

Abbildung 43: Sanfte Formen des oststeirischen Hügellandes in Puch bei Weiz .................... 88

Abbildung 44: Blick von Puch bei Weiz Richtung Nord-West zum steirischen Randgebirge ... 88

Abbildung 45: Lage der Gemeinde Puch bei Weiz ................................................................... 89

Abbildung 46: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Puch bei Weiz 1991-2011 ............... 90

Abbildung 47: Geburtenbilanz der Gemeinde Puch bei Weiz 1991-2011 ............................... 91

Abbildung 48: Wanderungsbilanz der Gemeinde Puch bei Weiz ............................................ 92

Abbildung 49: Bevölkerungsprognose der Gemeinde Puch bei Weiz 2017-2030 ................... 93

Abbildung 50: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ................................ 94

Abbildung 51: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014 ............................... 95

Page 11: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Abbildungsverzeichnis

11

Abbildung 52: Touristisches Hinweisschild am Gemeindeamt von Puch bei Weiz ................. 95

Page 12: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Tabellenverzeichnis

12

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Gemeinden nach Bundesländern und Größenklassen ............................................ 18

Tabelle 2: Größenklassen der steirischen Gemeinden (Stand 01.01.2011) ............................. 19

Tabelle 3: Die "innovativsten" LEADER-Regionen der Steiermark ........................................... 30

Tabelle 4: Gemeinden des Steirischen Vulkanlandes 2011 ..................................................... 34

Tabelle 5: Gemeinden der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf 2011 ....................................... 44

Page 13: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

1. Einleitung

13

1. Einleitung

Die vorliegende Masterarbeit soll einen fundierten Überblick über einzelne innovative

LEADER-Regionen in der Steiermark beziehungsweise dessen Randgemeinden geben. Daher

werden einzelne Prozesse und Strukturen innerhalb dieser Regionen und Gemeinden

analysiert, wobei der Fokus, wie im Titel der Arbeit ersichtlich, auf die Regionalentwicklung

gelegt wird. Des Weiteren werden die Forschungsergebnisse ansprechend visualisiert um

diese gut verständlich zu machen.

1.1 Problemstellung und Zielsetzung

Wie folgend in Abbildung 1 ersichtlich ist, gibt es in der Steiermark 15 LEADER-Regionen,

welche aus einer unterschiedlichen Anzahl von Gemeinden bestehen. Im Zuge dieser Arbeit

sollen ausgewählte innovative LEADER-Regionen in der Steiermark erfasst und miteinander

verglichen werden. In einem weiteren Schritt, sollen aus jeder dieser Regionen

Randgemeinden herangezogen werden, wobei eine sehr erfolgreiche und eine weniger

erfolgreiche Region ausgewählt wird. Ziel ist es nun herauszufinden, welche Effekte diese

LEADER-Programme in den einzelnen Gemeinden haben, beziehungsweise hatten.

Abschließend sollen die Gemeinsamkeiten wie auch die Unterschiede der „starken“ und der

„schwachen“ Gemeinden sowie jene zwischen den „starken“ und den „schwachen“

Gemeinden erfasst werden. Auch sollen die Ursachen für etwaige Gemeinsamkeiten und

Unterschiede im Zuge dieser Masterarbeit ermittelt werden. Diese Ergebnisse gilt es, in einem

Resümee zusammenzufassen und aussagekräftig zu visualisieren. Daraus ergeben sich zwei

Forschungsfragen, welche wie folgt lauten:

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einzelnen Randgemeinden

innovativer LEADER-Regionen in der Steiermark und worauf sind diese zurückzuführen?

Page 14: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

1. Einleitung

14

1.2 Arbeitsgrundlagen und Arbeitsmethodik

Als Methode innerhalb der empirischen Sozialforschung wird „ ... die geregelte und

nachvollziehbare Anwendung von Erfassungsinstrumenten wie Befragung, Beobachtung,

Inhaltsanalyse.“ verstanden. (ATTESLANDER, 2010, S. 5) Da die empirische Sozialforschung eine

wichtige Arbeitsweise der Geographen darstellt, wurden die Sekundäranalyse und

Experteninterviews als zielführende Methoden zur Beantwortung der Forschungsfragen und

zur Erfassung des Raumes ausgewählt.

Um die in der Ausarbeitung erzielten Erkenntnisse besser auswerten zu können und auch um

zusätzliche Bewertungen einfließen zu lassen, wurden Experteninterviews durchgeführt. Es

wurde zu diesem Zweck neben einem Ansprechpartner aus der jeweiligen LEADER-Region

auch die Ansprechpartner der Randgemeinden interviewt.

Die Durchführung eines Interviews kann wenig bis stark strukturiert werden, wobei sich bei

dieser qualitativ orientierten Methode eine gering strukturierte Arbeitsweise empfiehlt.

Dadurch bleibt mehr Raum für die Beantwortung und neue Erkenntnisse außerhalb der

eigentlichen Intention der Fragestellung. (ATTESLANDER, 2010, S. 143)

Anders als üblich, stützt sich die vorliegende Arbeit nicht großteils auf Literaturwerke in Form

von Büchern, sondern orientiert sich sowohl an statistischen Daten und zahlreichen

Internetquellen, als auch auf durchgeführte Experteninterviews in den

Untersuchungsgemeinden. Auch war es notwendig sich zu überlegen, mit welchen

Parametern man die einzelnen LEADER-Region und die Gemeinden auswählt. Aus diesem

Grund wurden in Kapitel 3.1 Parameter definiert, an welchen sich die Auswahl der „starken“

und der „schwachen“ LEADER-Region orientiert.

Page 15: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

1. Einleitung

15

1.3 Begriffsdefinition: LEADER

Durch die seit 1991 bestehende Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union namens

LEADER, das eine Abkürzung des Französischen „Liaison entre Actions de Développement de

l'Economie Rurale“ ist, das auf Deutsch die "Verbindung von Aktionen zur Entwicklung der

ländlichen Wirtschaft" bedeutet, werden innovative Strategien zur Entwicklung ausgewählter

Regionen gefördert. (AMT DER OÖ. LANDESREGIERUNG, 2013)

Auch trägt das LEADER-Programm wesentlich zur Umsetzung der Leitbilder bei, welche in den

sieben steirischen Regionen erarbeitet wurden und ist somit ein wichtiger Pfeiler der

steirischen Regionalentwicklung. Auch ist LEADER in der aktuellen Förderperiode 2014-2020

die Maßnahme des österreichischen Programms für die ländliche Entwicklung. Österreichweit

gibt es, mit Stand Juni 2015, 77 LEADER-Regionen, wovon sich 15 in der Steiermark, welche

wiederum 251 Gemeinden abdecken, befinden. Generell funktioniert LEADER in der Form,

dass erste Ideen bzw. Ansätze von bereits entwickelten integrierten Strategien für eine

nachhaltige Entwicklung des ländlichen Raums gefördert werden und in weiterer Folge auf

lokaler und regionaler Ebene in Form von aktiven Partnerschaften erarbeitet werden. Die

Aufgabe des Programms ist es, den Akteuren im ländlichen Raum eine Hilfestellung zu geben,

um sich über etwaige Potentiale in ihrem Gebiet Gedanken zu machen, wobei es vor allem um

längerfristige Perspektiven geht. Abgewickelt werden die Maßnahmen des LEADER-

Programmes 2014-2020 im Rahmen des ELER-Förderprogramms (Österreichisches Programm

für die ländliche Entwicklung). Durch LEADER sollen die ländlichen Regionen Europas

insbesondere in Bezug auf die eigenständige Entwicklung unterstützt werden. Durch

Maßnahmen bzw. Kooperationen soll die Entwicklung des ländlichen Lebensraums, bzw. die

ländliche Wirtschaft und die Lebensqualität gefördert werden. (RAUMPLANUNG STEIERMARK,

2016)

Page 16: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

1. Einleitung

16

Abbildung 1: Die 15 LEADER-Regionen der Steiermark

Datengrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2017 Wie in Abbildung 1 ersichtlich, können LEADER-Maßnahmen nur im ländlichen Raum erfolgen,

welcher eine homogene Einheit bilden muss und neben Humanressourcen auch über

ausreichend finanzielle Mittel und wirtschaftliche Potentiale für eine nachhaltige regionale

Entwicklung verfügt. Homogene Einheit meint, dass das Gebiet geographisch, wirtschaftlich

und sozial ein zusammenhängendes Gebiet darstellen muss. Des Weiteren sind Städte und

Gemeinden mit einer Bevölkerungszahl von mehr als 30.000 Einwohnern ausgenommen, was

erklärt, dass der steirische Zentralraum, mit der steirischen Landeshauptstadt Graz, von

diesen LEADER-Maßnahmen ausgeschlossen ist. Auch muss ein LEADER-Gebiet mindestens

10.000 Einwohner aufweisen, darf jedoch die Bevölkerungszahl von 150.000 nicht

überschreiten. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2016)

Page 17: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

17

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

Betrachtet man die geschichtliche Entwicklung der steirischen Gemeinden genauer, so zeigt

sich, dass es stets zu Veränderungen und Adaptierungen in Bezug auf die Anzahl von

Verwaltungseinheiten bzw. die Einwohnerzahl gekommen ist. Beginnend mit dem

provisorischen Gemeindegesetz vom 17. März 1848 ist es im Gebiet des heutigen

Bundeslandes zur Errichtung von 1.011 sogenannten Ortsgemeinden gekommen. Über die

Jahre stieg nicht nur die Anzahl der Ortsgemeinden, welche im Jahre 1896 exakt 1.004 (das ist

aber weniger als 1.011 im Jahr 1848) und im Jahre 1910 bereits 1.022 betrug, sondern auch

die Einwohnerzahl, welche in diesem Zeitraum auf 970.000 Einwohner anstieg. Dies ist eine

Zunahme um 50%. Es folgten erste Zusammenlegungen bereits zwischen den Jahren 1947-

1949, wobei es in den 1950er Jahren zu 96 Zusammenlegungen gekommen ist, an denen 217

Gemeinden beteiligt waren. Auch verschob sich in dieser Periode erstmals der Anteil der

Gemeinden unter 500 Einwohnern (von 44,5% auf 38,5%), hin zu einem höheren Anteil an

Gemeinden zwischen 1.001-2.000 Einwohnern (von 14,2% auf 18,2%). Es folgte die

Gemeindezusammenlegung von 1967/68, in der sich 514 Gemeinden zu 189

zusammenschlossen. Die Gesamtzahl der Gemeinden sank somit von 806 im Jahr 1967 auf

561 im Jahr 1969. In dieser Periode wurde neben der Halbierung der Gemeinden mit unter

1.000 Einwohnern auch eine Verdoppelung der Gemeinden zwischen 1.001-2.000 Einwohnern

erreicht. In den Folgejahren kam es nur noch zu kleineren Zusammenlegungen, wodurch es

mit Stand 01.01.2010 exakt 542 Gemeinden gibt. (LAND STEIERMARK, 2016, S. 19)

Betrachtet man die neun österreichischen Bundesländer, so ist ersichtlich, dass die Steiermark

vor der Gemeindestrukturreform im Jahr 2015 mit 542 Gemeinden nur von Niederösterreich

überboten wurde. In Relation zur Bevölkerung weist die Steiermark allerdings die meisten

Gemeinden Österreichs auf. Nach der Gemeindestrukturreform, welche von der sogenannten

Reformpartnerschaft beschlossen wurde, hat sich die räumliche Struktur dahingehend

verändert, dass die Anzahl der Gemeinden von zuvor 542 auf 287 gesunken ist. (LAND

STEIERMARK, 2016, S. 3)

Page 18: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

18

2.1 Die räumliche Struktur vor der steirischen Gemeindestrukturreform 2015

Wie in Tabelle 1 ersichtlich, gab es vor der Reform in der Steiermark zwar „nur“ den

zweithöchsten Wert an Gemeinden, betrachtet man die Tabelle jedoch genauer, so zeigt sich

der markant hohe Wert der Gemeinden unter 500 Einwohnern, welcher deutlich über den

Werten der anderen Bundesländer liegt. Ein weiterer Punkt ist die Einwohnerzahl, welche

durchschnittlich bei 2.234 gelegen ist, wobei dieser Wert, bereinigt von der steirischen

Landeshauptstadt Graz, bei 1.754 Einwohnern gelegen ist. Bei einer Analyse der

österreichischen Gemeinden wird ersichtlich, dass es in der Steiermark sowohl im absoluten

als auch im relativen Vergleich einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kleingemeinden

gegeben hat. (LAND STEIERMARK, 2016, S. 4)

Tabelle 1: Gemeinden nach Bundesländern und Größenklassen

Datengrundlage: GEMEINDESTRUKTURREFORM STEIERMARK, 2012

Somit lagen vor der Reform 41 % aller österreichischen Gemeinden unter 500 Einwohnern

bzw. 32% aller österreichischen Gemeinden unter 1.000 Einwohnern in der Steiermark.

Bedingt durch die demographische Entwicklung ist nicht anzunehmen, dass dieser Wert sinken

wird. Wie in Tabelle 2 ersichtlich, wohnen in etwa 9,5 % aller Steirer in den rund 200

Gemeinden, die eine Bevölkerung von unter 1.000 Einwohnern aufweisen, wobei der Anteil

dieser Größenklassen an allen anderen steirischen Gemeinden 37% betragen hat. Dies macht

die in der Steiermark, vor allem vor der Strukturreform ausgeprägte, kleinteilige Struktur

ersichtlich, welche zusätzlich regionale Unterschiede aufweist. (LAND STEIERMARK, 2016, S. 5)

Page 19: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

19

Tabelle 2: Größenklassen der steirischen Gemeinden (Stand 01.01.2011)

Datengrundlage: GEMEINDESTRUKTURREFORM STEIERMARK, 2012

Konzentrieren sich Kleinstgemeinden unter 500 Einwohnern vorrangig auf alpine Bereiche der

Tauern, der Gleinalm und der Koralm, sowie teilweise im oststeirischen Hügelland,

verzeichnet die Südoststeiermark in der Klasse von 501-1.000 Einwohnern den höchsten

Anteil. Wie in Abbildung 2 visualisiert, weist in der Klasse zwischen 1.001-2.500 Einwohnern

die Südwest- und Oststeiermark den höchsten Wert auf, wohingegen man Gemeinden mit

mehr als 10.000 Einwohnern nur in der Mur-Mürz Furche findet bzw. die Stadt Graz als

Landeshauptstadt, sich hier wiederfindet. Diese Schwelle von 10.000 Einwohnern ist deshalb

relevant, weil sich aufgrund gesetzlicher Bestimmung im primären und sekundären

Finanzausgleich unmittelbare finanzielle Effekte ergeben. So resultieren bei den Schwellen

von 10.000, 20.000 bzw. 50.000 Einwohnern höhere Ertragsanteile aus dem

Finanzausgleichsgesetz. Auffallend ist, dass es zwischen 1961 und 1981 noch 11 Gemeinden

gegeben hat, welche den Wert von 10.000 Einwohnern übertroffen haben, im Jahr 2001

bereits nur noch acht und im Jahr 2011, bedingt durch die demographische Entwicklung in der

Steiermark, nur noch vier. (LAND STEIERMARK, 2016, S. 6)

Page 20: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

20

Abbildung 2: Bevölkerungsverteilung in der Steiermark (Stand: 01.01.2011)

Datengrundlage: GEMEINDESTRUKTURREFORM STEIERMARK, 2012

Page 21: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

21

Zusammenfassend ist zu sagen, dass der Anteil der Gemeinden bis 1.000 Einwohner wieder

am Ansteigen ist, während die Zahlen bei der Größenordnung zwischen 1.001-2.000

Einwohnern sowohl in absoluten als auch in relativen Zahlen rückläufig sind. Auch gab es in

den letzten 30 Jahren einen starken Rückgang von Gemeinden mit einer Einwohnerzahl

zwischen 10.000-50.000. Dadurch ergibt sich ein Wachstum jener Gemeinden zwischen 5.001-

10.000 Einwohnern, welche von 13 Gemeinden im Jahr 1970 auf 26 Gemeinden im Jahr 2011

angestiegen sind. Somit zeigt sich ein Trend zu kleineren Gemeindegrößen bzw. einem

Schrumpfen regionaler Zentren. (LAND STEIERMARK, 2016, S. 19)

2.2. Die räumliche Struktur nach der steirischen Gemeindestrukturreform 2015

Betrachtet man die Steiermark nach der von der Reformpartnerschaft eingeleiteten

Gemeindestrukturreform im Jahr 2015, so zeigt sich ein stark verändertes Bild. Von den zuvor

542 Gemeinden bestehen nach der Struktur nur noch 287, wodurch mittel- bis langfristig

positive Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation der Gemeinden zu erwarten sind. Auch

ist es genau diese Stärkung der zukünftigen Leistungsfähigkeit der Gemeinden, welche als

oberstes Ziel der Struktur definiert wurde und somit zu einer Schaffung von Gemeinden

beitragen soll, welche in der Lage sind, ihre Angelegenheiten langfristig und ohne

Haushaltsabgang zu erfüllen. Ergebnis der Reform ist, dass sich die durchschnittliche

Einwohnerzahl der steirischen Gemeinden von 1.747 im Jahr 2010 auf 3.293 im Jahr 2015 fast

verdoppelt hat. Auch sank der Anteil der Kleinstgemeinden unter 1.000 Einwohnern von 32%

im Jahr 2010 auf nur noch 3,6% im Jahr 2015. Auch kam es zu einer Verdreifachung der

Gemeinden mit einer Einwohnerzahl von über 10.000. Waren es im Jahr 2010 nur noch fünf,

so sind es nach der Reform 15 Gemeinden, welche diese, vor allem auch finanziell

interessante, Schwelle überschreiten. (FACHER, 2013)

2.3 Die Großregionen

Wie in Kapitel 2.2 ersichtlich, gliedert sich die Steiermark seit dem 01.01.2015 in 287

Gemeinden. Des Weiteren ist es in der Steiermark in den Jahren 2012 und 2013 zu

Bezirkszusammenlegungen gekommen, wodurch es mit Stand 01.01.2013 nicht mehr wie

zuvor 17 sondern nur noch 13 Bezirke gibt. Diese Zahl ergibt sich aufgrund der

Zusammenlegungen der politischen Bezirke Judenburg und Knittelfeld zum neuen politischen

Bezirk Murtal, Bruck an der Mur und Mürzzuschlag zu Bruck-Mürzzuschlag, Hartberg und

Page 22: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

22

Fürstenfeld zu Hartberg-Fürstenfeld bzw. Feldbach und Radkersburg zum politischen Bezirk

Südoststeiermark. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2016)

Neben dieser administrativen Gliederung lässt sich die Steiermark in sieben Regionen

unterteilen. Diese wurden per Verordnung von Seiten der steirischen Landesregierung im Jahr

2009 im Landentwicklungsprogramm festgelegt und sind unter Abbildung 3 ersichtlich.

(PFERSCHER, 2011) Gemäß der Verordnung aus dem Landentwicklungsprogramm 2009 werden

Regionen nach §2 (1) folgend definiert:

„Regionen sind räumliche Einheiten, die jede für sich die erforderlichen räumlichen

Voraussetzungen für möglichst alle Daseinsgrundfunktionen bieten sollen, so dass sie gut

ausgestattete und funktionsfähige Lebensräume für ihre Bevölkerung darstellen.

Daseinsgrundfunktionen sind die Funktionen Wohnen, Arbeiten, Erholen, Bildung, Ver- und

Entsorgung, soziale Kommunikation und Verkehr“ (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2009, S. 5).

Abbildung 3: Die sieben Großregionen der Steiermark

Datengrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2009

Page 23: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

23

Da diese Regionen auf den 13 steirischen Bezirken basieren, weisen sie sämtliche benötigten

Verwaltungsstrukturen und -einrichtungen auf, welche für die Befriedigung aller

Daseinsgrundfunktionen notwendig sind. Auch sind diese Regionen in vielen Fällen im

Bewusstsein der Bevölkerung verankert. Ein Bewohner aus Leibnitz sieht sich mit ziemlicher

Sicherheit als Südsteirer, wobei sich ein Hartberger wiederum als Oststeirer bezeichnet, was

für die Identifikation mit der „Heimatregion“ von großer Bedeutung ist. Dadurch entsteht

neben dem stärkeren Bewusstsein für die Heimat auch jenes für das „Regionale“. Die im

Landentwicklungsprogramm aufgelisteten Regionen inklusive der darunterliegenden Bezirke

lauten wie folgt: (PFERSCHER, 2011, S. 48-49)

1. Liezen (identisch mit dem politischen Bezirk Liezen)

2. Obersteiermark Ost (Bezirke Bruck-Mürzzuschlag und Leoben)

3. Obersteiermark West (Bezirke Murtal und Murau)

4. Oststeiermark (Bezirke Weiz und Hartberg-Fürstenfeld)

5. Südoststeiermark (deckt sich mit dem Bezirk Südoststeiermark)

6. Südweststeiermark (Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg)

7. Steirischer Zentralraum (Stadt Graz inklusive der Bezirke Graz-Umgebung und Voitsberg)

Betrachtet man diese Regionen genauer, so ist erkennbar, dass es innerhalb dieser über die

Jahre zu erheblichen Neustrukturierungen gekommen ist, welche eine Folgeerscheinung der

permanenten Weiterentwicklung der steirischen Regionalpolitik zeigt. Dies bedeutet, dass

neue attraktive Räume mit dem Ziel, die regionale Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und den

Regionen eine höhere Eigenverantwortung zu übertragen, geschaffen werden sollen.

Wesentlich hierfür ist dabei die Rolle der sogenannten Kleinregionen, welche durch das

Projekt Regionext zu einem wesentlichen Faktor in Bezug auf diese Neustrukturierung der

Regionalpolitik geworden ist. (PFERSCHER, 2011, S. 47-49)

Page 24: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

24

Generell übernehmen diese Regionen eine bedeutende Rolle in der Regionalentwicklung und

agieren als Schnittstelle zwischen Projektträgern vor Ort und dem Land Steiermark. Durch die

Möglichkeit, Gesellschaften zu gründen, hatten die einzelnen Regionalvorstände die

Möglichkeit, eine große Zahl an Organisationen in den jeweiligen Regionen unter ein Dach zu

holen, um damit sogenannte Regionalmanagements zu etablieren. Somit gibt es für jede

dieser Regionen ein eigenes Regionalmanagement. (RAUMPLANUNG STEIERMARK , 2016)

Auch fallen die LEADER-Regionen unter dieses Regionalmanagement, wodurch z.B. die Region

Liezen, welche mit dem politischen Bezirk Liezen ident ist, 3 LEADER-Regionen untergeordnet

hat. Zusätzlich besteht die Region aus 6 Kleinregionen und 29 Gemeinden, wodurch die

Komplexität der administrativen Struktur der Steiermark anhand dieses Beispiels ersichtlich

wird. (RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2017)

2.4 Die Kleinregionen

Da einzelne Gemeinden einem stets größer werdenden Druck ausgesetzt sind, kam es im Jahr

2006 von den damaligen Regierungsparteien SPÖ und ÖVP zur Gründung des Projekts

Regionext. Ziel des Projekts war es, bestehende Strukturen weiterzuentwickeln, um folgende

kommunale und regionale Aufgaben effizienter und effektiver umsetzen zu können. Durch

dieses Projekt, sollen zwischen den Gemeinden neue Kooperationen entstehen, da dies im

Zuge der Strukturreformen so vorgesehen und gewünscht wurde. Die Form in der diese

Kooperationen nun stattfinden sollen, sind die sogenannten Kleinregionen. Hierbei handelt es

sich um einen Zusammenschluss von mindestens vier anschließenden Gemeinden. Innerhalb

dieser Kleinregionen sollen vor allem jene Bereiche erarbeitet werden, welche im

gemeinsamen Interesse des neuen Gemeindeverbundes liegen bzw. in diesem relevante

Bereiche auch nachhaltiger und effizienter umgesetzt werden können. Wesentlich ist, dass es

innerhalb der Kleinregionen durch einen „Bottom-Up-Ansatz“ zu mehr Eigenverantwortung

kommt. Auch kommt es daher zu mehr Eigenständigkeit, da man auf konkrete kommunale

Problemgebiete eingehen kann, wodurch man in weiterer Folge neben der

Wettbewerbsfähigkeit der Gemeinde auch jene der darüber liegenden Region erhöht. Bei der

Initiierung des Regionext-Projekts wurde erkannt, dass nachhaltige Entwicklung nicht auf

Gemeindeebene, sondern in Form von Kooperationen stattfinden muss, da viele Gemeinden

bereits mit ihren eigenen Aufgaben überfordert sind. (PFERSCHER, 2011, S. 49-52)

Page 25: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

2. Die kleinregionale Entwicklung und Struktur der Steiermark

25

Ein bedeutender Mehrwert dieser Kleinregionen ist der, dass diese über Bezirksgrenzen

hinweg Kooperationen ermöglichen. Somit kann man diesem „Entwicklungshemmnis“ durch

diese neuen Gemeindeverbände entgegenwirken. Bezüglich der rechtlichen Situation muss

gesagt werden, dass die Bildung dieser Kleinregionen auf freiwilliger Basis erfolgt, wobei die

Region aus mindestens vier Gemeinden bzw. 3.000 Einwohnern bestehen sollte, da die Region

ansonsten nicht die gewünschte Effizienz mitbringt, die man sich erhofft. (PFERSCHER, 2011, S.

49-52)

Page 26: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

26

3. Innovative Leader Regionen

Im folgenden Kapitel werden die ausgewählten LEADER-Regionen, welche aufgrund diverser

Parameter ausgewählt wurden beschrieben. Bezüglich der Parameter muss erwähnt werden,

dass diese nicht aus wissenschaftlichen Publikationen entnommen wurden, sondern in

Absprache mit meinem Betreuer Herrn. Prof. Cede erarbeitet wurden. Betreffend der LEADER-

Regionen handelt es sich um jene Regionen, welche in der vorherigen Periode 2007-2013 eine

Einheit bildeten. Diese Anmerkung muss in der Einleitung des Kapitels genannt werden, da es

in der aktuellen Förderperiode 2014-2020 eine Regionsstruktur gibt, welche mit der vorigen

nicht ident ist.

3.1 Auswahl der Leader-Regionen

Aufgrund dessen, dass es, wie in Kapitel 1.3 beschrieben, 15 steirische LEADER-Regionen gibt,

musste mittels ausgewählter Parameter ermittelt wie auch begründet werden, warum die

nachfolgenden LEADER-Regionen als „die Innovativsten“ gelten. Die Parametrisierung bezieht

sich jedoch auf die unter Abbildung 4 ersichtlichen 19 LEADER-Regionen der Förderperiode

2007-2013, da die aktuelle Periode noch nicht abgeschlossen ist und etwaige eingereichte

Projekte, von Seiten der LEADER-Region, von der zuständigen Abteilung 17 (Landes- und

Regionalentwicklung ) des Landes Steiermark noch nicht begutachtet bzw. genehmigt wurden.

Hierzu wurden in einem ersten Schritt fünf Parameter erarbeitet und abschließend nach deren

Bedeutung gereiht, wie folgend ersichtlich ist.

Umgesetzte LEADER-Projekte in der Region

Steuereinnahmen (Kommunalsteuer bzw. Steuerkraftkopfquote)

Bevölkerungsentwicklung

o Natürliche Bevölkerungsentwicklung

o Wanderungsbilanz

Arbeitsplatzentwicklung und Arbeitsstätten

Lagekriterien und Besitzverhältnisse

Anhand dieser Parameter werden die LEADER-Regionen der Steiermark überprüft, um auf

Basis der daraus erzielten Kenntnisse die beiden innovativsten LEADER- Regionen zu ermitteln

und diese abschließend zu reihen.

Page 27: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

27

Dies erschien notwendig, da es nicht ausreichend ist, ein subjektives Empfinden als Grund für

die Auswahl einer Region heranzuziehen, sondern es eine Begründung mittels festgelegter

Parameter benötigt. Aufgrund einiger Hürden bei der Datenrecherche wurden die zuvor

festgelegten Parameter adaptiert und folgend eine neue, deutlich verkürzte Liste an

Parametern erstellt. Dies war notwendig, weil es einerseits nicht möglich war, alle in der unter

Punkt 3.1 festgelegten Parameterliste gezeigten Informationen zu erhalten, andererseits nach

der Förderperiode zwischen 2007-2013 LEADER-Regionen zusammengelegt wurden. Hier liegt

das Problem vor allem darin, dass die einzelnen LEADER-Regionen, die im Kapitel 3.1

angeführten Parameter bzw. Informationen und Statistiken nicht führen. Arbeitsplätze und

Arbeitsstätten bzw. Steuereinnahmen lassen sich aus der Statistik zwar eruieren, jedoch nicht

auf LEADER-Regionsebene, wodurch man sich alle steierischen Gemeinden bezüglich dieser

Informationen im Detail ansehen hätte müssen.

Für die Auswahl der innovativsten Regionen werden nun ausschließlich jene Parameter

verwendet, welche sich für alle 19 Regionen der vorherigen Förderperiode 2007-2013

herausfinden lassen. Somit kann jede Region auf dieselbe Art und Weise und aufgrund

derselben Kriterien betrachtet werden. Dieser Schritt war essentiell, um die Vergleichbarkeit

zwischen den Regionen in Bezug auf die in der Arbeit ausgewählten innovativsten Regionen

zu gewährleisten. Folgende Parameter wurden abschließend ausgewählt:

Umgesetzte LEADER-Projekte in der Region

Bevölkerungsentwicklung

Gesamte LEADER-Förderung aus Landes-, Bundes- und EU-Mitteln

Mittels dieser Parameter werden die 19 LEADER-Regionen der Förderperiode 2007-2013

untersucht, um folgend die innovativsten Regionen zu erhalten, welche sich aufgrund der

zuvor festgelegten Parametrisierung ergaben. Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung gibt es

jedoch auf LEADER-Ebene keine Statistiken, wodurch man die Bevölkerungsentwicklung der

einzelnen Gemeinden aller LEADER-Regionen gesondert betrachten muss um anschließend

die Veränderungen auf LEADER-Ebene zu erhalten.

Page 28: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

28

Abbildung 4: Steirische LEADER-Regionen 2007-2013

Datengrundlage: RAUMPLANUNG STEIERMARK, 2009

Für die Auswahl der „innovativsten“ LEADER-Regionen werden die Daten, welche für die

Parametrisierung notwendig sind, aufbereitet und in Form einer Tabelle dargestellt. Wie in

Tabelle 3 ersichtlich, sind die beiden „innovativsten“ LEADER-Regionen gelb markiert, um sie

besser von den anderen Regionen unterscheiden zu können. Die Kombination der Parameter

ist für die Auswahl der Regionen von Bedeutung, da z.B. die Anzahl der umgesetzten Projekte

in der Region allein nicht ausreicht, um über „innovativ“ bzw. „wenig innovativ“ zu

unterscheiden. Hierfür bedarf es weitere Parameter wie etwa die Bevölkerungsentwicklung.

Zu diesem Zweck wurde die Bevölkerungsentwicklung ab 1991 herangezogen, da es, wie in

Kapitel 1.3 erwähnt, in diesem Jahr zur Gründung der Gemeinschaftsinitiative LEADER

gekommen ist. Am Beispiel der „Holzwelt Murau“ zeigt sich sehr deutlich, dass die

umgesetzten Projekte als Auswahlkriterium nicht ausreichend sind. So wurden in der Holzwelt

Murau, in der Förderperiode 2007-2013 94 Projekte umgesetzt, allerdings fällt die Region

aufgrund der negativen Bevölkerungsentwicklung von -10,15% zwischen den Jahren 1991-

2011 nicht unter die „innovativsten Regionen“.

Page 29: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

29

Durch diese Überschneidung der Parameter ergeben sich nun die zwei „innovativsten“

LEADER-Regionen, welche in den folgenden Kapiteln 3.2 bzw. 3.3 ausführlich beschrieben

werden. Als die innovativsten LEADER-Regionen gelten aufgrund der Parametrisierung in

Tabelle 3 das Steirische Vulkanland und die Energieregion Weiz - Gleisdorf.

Zwar hat die Bergregion Oberes Ennstal mit 72 umgesetzten Projekten nahezu die doppelte

Anzahl im Vergleich zur Energieregion Weiz - Gleisdorf (37 umgesetzte Projekte), jedoch weist

diese mit 3,895 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln eine höhere Summe auf als die

Bergregion Oberes Ennstal (3,42 Millionen Euro). Öffentliche Fördersumme meint die gesamte

LEADER-Förderung aus Landes-, Bundes und EU-Mitteln, wobei die Summe der EU-Mitteln in

der Förderperiode 2007-2013 rund 50% ausmachte. Des Weiteren hatte die Energieregionen

Weiz - Gleisdorf zwischen 1991-2011 einen Bevölkerungszuwachs von +12,44% auf, was mehr

als drei Mal so viel ist wie jener der Bergregion Oberes Ennstal (+3,97%). Das Steirische

Vulkanland (+0,53%) hat wiederum nur einen geringen Bevölkerungszuwachs zwischen 1991-

2001, jedoch mit 85 umgesetzten Projekten den zweithöchsten Wert aller LEADER-Regionen.

Auch mit der Fördersumme von 6,274 Millionen Euro liegt das Steirische Vulkanland in dieser

Kategorie an zweiter Stelle, wodurch es aufgrund der festgelegten Parametrisierung ebenfalls

zu den „innovativsten“ LEADER-Regionen der Förderperiode 2007-2013 zählt. (MINISTERIUM für

EIN LEBENSWERTES ÖSTERREICH, 2017, S. 72-73)

Page 30: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

30

Tabelle 3: Die "innovativsten" LEADER-Regionen der Steiermark

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013; GRÜNER BERICHT, 2013, eigene Darstellung

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Page 31: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

31

3.2 LAG Steirisches Vulkanland

In Kapitel 3.2 wird näher auf die LAG Steirisches Vulkanland eingegangen. Dabei soll primär

ein Überblick über die Region geschaffen werden. Neben den Lagekriterien und der

administrativen Gliederung wird auch auf die Bevölkerungsentwicklung in der Region

eingegangen. Auch soll ein historischer Überblick gegeben werden, um Strukturen und

Prozesse in diesem Raum besser verstehen zu können. Neben der wirtschaftlichen

Entwicklung soll auch auf die Regionalentwicklung und die zukünftige Entwicklung der Region

eingegangen werden.

3.2.1 Lagekriterien des Untersuchungsgebiets

Das steirische Vulkanland liegt primär im oststeirischen Hügelland, wobei es im Norden

größtenteils durch den Illzbach bzw. das Feistritztal begrenzt wird. Die südliche Grenze bildet

die Mur, die westliche die Kleinregion Schwarzautal und die östliche Grenze bildet die

Landesgrenze zum Burgenland bzw. die Staatsgrenze zu Slowenien. (PFERSCHER, 2011, S. 15)

In Abbildung 5 erkennt man die Lage des Steirischen Vulkanlandes im Südosten der

Steiermark.

Abbildung 5: Lage des Steirischen Vulkanlands

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 32: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

32

Geographisch nimmt die Südoststeiermark, in welcher sich nahezu alle Gemeinden des

Steirischen Vulkanlandes befinden, eine Randlage innerhalb der Steiermark ein, da im Bezirk

selbst kein direkter Anschluss an das hochrangige Verkehrsnetz besteht. Grundsätzlich ist der

Bezirk über die Nachbarbezirke Leibnitz (Pyhrn Autobahn A9) und Weiz (Südautobahn A2)

jedoch gut erschlossen. Auch fehlt in der Region ein Anschluss an das hochrangige

Schienennetz, da die vormals Ungarische West-Bahn von Graz nach Ungarn heute als

Regionalbahn geführt wird. (GSTINIG, HABSBURG-LOTHRINGEN, KIRSCHNER, & NIEDERL,

SÜDOSTSTEIERMARK, 2015)

Der Großteil des oststeirischen Vulkangebiets befindet sich im Steirischen Vulkanland in dem

man die typischen Vulkankegel (wie Riegersburg, Gleichenberger Kogel, Stradner Kogel oder

Klöcher Ölberg) findet. (OBER, 2007, S. 6)

3.2.2 Administrative Gliederung

Die ehemaligen Bezirke Feldbach und Radkersburg (seit 2013 Südoststeiermark) nehmen

flächenmäßig den größten Teil der Region ein. Politisch und administrativ setzt sich das

Steirische Vulkanland heute aus 4 Bezirken zusammen. Neben der Südoststeiermark gibt es

auch in den Bezirken Weiz, Hartberg-Fürstenfeld und Leibnitz Gemeinden, welche Teil der LAG

Steirisches Vulkanland sind. Vor der steirischen Gemeindestrukturreform bestand das

Steirische Vulkanland aus 79 Gemeinden, wovon sich 72 in den ehemaligen Bezirken Feldbach

und Radkersburg befunden haben. (PFERSCHER, 2011, S. 17) Heute besteht das Vulkanland,

aufgrund der im Jahre 2015 durchgeführten steirischen Gemeindestrukturreform aus 33

Gemeinden.

3.2.3 Bevölkerungsentwicklung 1991-2011

Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991-2011 ist in Abbildung 6 ersichtlich,

dass es vor allem in den südlichen und östlichen Randgemeinden der LEADER-Region

Bevölkerungsabnahmen gegeben hat. Durchwegs positive Werte lassen sich vor allem rund

um die Nachbargemeinden der Stadtgemeinde Feldbach erkennen, welche zugleich

Bezirkshauptmannschaft des politischen Bezirkes Südoststeiermark ist, in welchem sich der

überwiegende Teil des steirischen Vulkanlandes befindet. Auch gibt es eine positive

Bevölkerungsentwicklung bei jenen Gemeinden, die geographisch am nächsten zur

Landeshauptstadt Graz liegen.

Page 33: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

33

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in der LAG Steirisches Vulkanland 1991-2011

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 34: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

34

Tabelle 4: Gemeinden des Steirischen Vulkanlandes 2011

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

3.2.4 Wirtschaftliche Entwicklung

Grundlegend wird die Region durch kleine Betriebe geprägt. Über die Jahre stieg die Zahl an

Erwerbsfähigen an, wobei die Zahl der Arbeitssuchenden nur langsam anstieg. In der LEADER+

Periode (2000-2006) konnte die Zahl der Netto-Neugründungen an Betrieben pro Jahr von 85

auf ca. 180 gehoben werden. (OBER, 2007, S. 8)

Page 35: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

35

Bezüglich des Bruttomedianeinkommens 2015 wird klar ersichtlich, dass der Bezirk

Südoststeiermark, welcher sich nahezu mit dem Steirischen Vulkanland deckt, trotz der

Bemühungen im Bereich Regionalentwicklung oder Tourismusmarketing, steiermarkweit den

geringsten Wert aufweist. Mit 1.983 € (Steiermark: 2.430€), weist der Bezirk das geringste

Niveau aller steirischen Bezirke auf. Vor allem das Einkommen der Männer (2.433€) weicht

stark vom steirischen Durchschnitt (2.872€) ab. (GSTINIG, HABSBURG-LOTHRINGEN, KIRSCHNER, &

NIEDERL, SÜDOSTSTEIERMARK, 2015)

Abbildung 7: Bruttomedianeinkommen in €

Datengrundlage: WIRTSCHAFTSPOLITISCHES BERICHTS- UND INFORMATIONSSYSTEM, 2015

3.2.5 Historischer Überblick

Die Anfänge der heutigen LAG Steirisches Vulkanland liegen im Jahr 1994, in dem es zur

Gründung der Kleinregion Feldbach, bestehend aus 14 Gemeinden, gekommen ist. Auch

Begriffe wie Region, Regionalentwicklung bzw. Nachhaltigkeit finden sich erstmals zu dieser

Zeit. Um sich von negativen Assoziationen und der schlechten wirtschaftlichen Lage der

Region zu befreien, musste ein Wandel vollzogen werden, um die Region nachhaltig zu

stärken. Als es im Jahr 1995 zum EU-Beitritt Österreichs gekommen ist, konnte der zuvor

Page 36: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

36

genannte Zusammenschluss rund 1 Million Euro an Fördergeldern durch das LEADER II

Programm der EU lukrieren. (GÖBL, 2016, S. 34-35) Hervorzuheben ist vor allem der Einsatz

des damaligen Bürgermeisters Josef Ober der Gemeinde Auersbach, der federführend bei der

Umsetzung dieser Gemeindegrenzen überschreitenden Idee beteiligt war. Neben der

Bewusstseins- und Persönlichkeitsbildung, welche wichtige Aspekte darstellten, kam es auch

zur Erstellung eines Leitbildes für die Region –„Gedanken an die Zukunft“ bzw. „sich die

Zukunft denken trauen“. In weiterer Folge wurde im Jahr 1998 das Haus der Regionen

gegründet, eine Bildungsstätte, in der Weiterbildungskurse angeboten wurden, um dadurch

die Weiterentwicklung von regionalen Unternehmen zu gewährleisten. Bis zum Jahr 2016

wurden über 9.000 Personen in verschiedenen Bereichen weitergebildet. Zur Ausdehnung des

Gebiets kam es im Jahr 1998, wodurch sich die Region auf den gesamten damaligen Bezirk

Feldbach ausgedehnt hat. Zu Gesprächen mit dem Bezirk Radkersburg kam es durch die

Schaffung des Namens „Steirisches Vulkanland“. Durch diese anschließend stattfindende

Erweiterung kam es zur Bildung des Vereins zur Förderung des Steirischen Vulkanlandes, der

die Kompetenz in der Regionalentwicklung bzw. die operative Leitung der

Regionalentwicklung Feldbach GmbH innehatte. (GÖBL, 2016, S. 34-35)

Es folgte die Wahl diverser Wirtschaftskompetenzfelder, welche durch eine Analyse des Ist-

Zustandes, einer Trenduntersuchung und durch die Einbindung der Bürger entstanden sind.

Dieser Prozess brachte im Jahr 2003 drei Kompetenzfelder hervor

Kulinarische Region – was hier wächst hat Wert (inkl. Gentechnikfrei, biologischer

Landbau)

Europäische Handwerksregion – Handwerker schaffen Lebensqualität (inkl. Erneuerbarer

Energien)

Region der Lebenskraft – Mensch und Landschaft im Einklang (z.B. Gesundheitsregion,

sanfter Tourismus)

Bezüglich dieser Wirtschaftskompetenzfelder muss gesagt werden, dass es sich hierbei um

wirtschaftliche Leitthemen handelt, welche die Stärken der Region hervorheben und beleben

sollen. (GÖBL, 2016, S. 35-36)

Grundlegend ist zu sagen, dass es durch das LEADER-Programm überhaupt einmal möglich

wurde, dass sich die Region als Region begreift. Sprich, dass es zum Vulkanland geworden ist,

bzw. diesen Wandel möglich machte. Durch LEADER entwickelte sich die Region von einer

Page 37: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

37

Grenzregion, welche man mit wenig wirtschaftlicher oder touristischer Aktivität und

Attraktivität verbunden hat, zu einer Region, die von sich aus mittlerweile weiß, was sie hat

und vor allem, was sie kann. So sehr man momentan die Europäische Union auf vielen Ebenen

kritisiert, darf man jedoch, bezogen auf die Regionalentwicklung, nicht vergessen, dass durch

das LEADER-Programm, welches zu 80% von EU-Mitteln finanziert wird, erstmal möglich war,

dass die Region ein Budget für sich hat. Zwar hat es auch vor dem LEADER-Programm

Förderungen gegeben, allerdings nur für Branchen oder einzelne Projekte. Ein Budget für eine

Region mit der sie arbeiten und sich Ziele vornehmen kann, wurde erst durch LEADER möglich.

Auch war es erst durch LEADER umsetzbar, über einen längeren Zeitraum am Image einer

Region zu arbeiten und dieses zu ändern. Denkt man an andere Förderprogramme, wie den

„Europäischen Fond für Regionalentwicklung“, hat man in den besten Fällen zwei bis drei

Jahre für Projekte zur Verfügung, wobei es hier einen großen internationalen Anteil gibt.

Dadurch muss man sich mit vielen Personen und Organisationen abstimmen und kann sich

nicht so stark auf die Region konzentrieren, wie das bei LEADER der Fall ist. In anderen

Förderprogrammen kann man sich aufgrund der kurzen Projektzeiträume meist nur einen

Impuls holen bzw. etwas entwickeln. Man muss Projekte, damit sie nachhaltig erfolgreich sind,

jedoch über einen längeren Zeitraum weitertragen, was nur mit LEADER möglich ist. (FEND,

2017)

3.2.6 Aktuelle Situation und Aussicht

Vor der Steirischen Gemeindestrukturreform im Jahr 2015 zählte das steirische Vulkanland 79

Gemeinden in 5 Bezirken. Nach dieser Reform hat die Region aktuell 33 Gemeinden in 4

Bezirken. Zusätzlich erfolgte im Jahr 2016 eine Kooperation mit dem Regionalverband

Thermenland Steiermark, wodurch es unter dem Namen Thermenland – Vulkanland

Steiermark eine neue Vermarktung gibt. Auch gibt es von der Region erarbeitete Visionen, wie

die „Energievision 2025“, welche darauf abzielt, eine 100%ige Selbstversorgung mit

erneuerbarer Energie aus der Region zu generieren. Auch ist hier die „Vision Mobilität 2025“

zu nennen, in der es darum geht, sich im steirischen Vulkanland zu 100% auf Elektromobilität

zu stützen. Ziele hierbei sind z.B. die Schaffung von 700 Arbeitsplätzen für die Region bzw.

eine Einsparung von bis zu 35% aller PKW-Fahrten durch die Organisation von

Mitfahrgelegenheiten bzw. Car-Sharing. Dies ist jedoch nur ein Auszug aus einer Vielzahl von

Visionen und Projekten, welche in Zukunft behandelt werden. (GÖBL, 2016, S. 38-47)

Page 38: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

38

Abschließend ist zu erwähnen, dass es in der Region eigene Themenbeauftragte gibt, welche

vom LEADER-Management eingeschult werden, damit sie wissen, wie sie Projekte angehen

und umsetzen können. Hier sieht die Region auch in der Zukunft großen Handlungsbedarf, da

es nicht an Ideen und Konzepten scheitert, sondern meist am fehlenden Wissen, wie man

diese Ideen in weiterer Folge umsetzt. Auch gibt es durch die steirische

Gemeindestrukturreform den Vorteil, dass man intensiver mit den Gemeinden

zusammenarbeiten kann, vor allem deshalb, weil es im steirischen Vulkanland wie bisher nicht

mehr 79 Gemeinden sondern aktuell 33 Gemeinden gibt. (FEND, 2017)

3.2.7 Einzelne LEADER-Projekte

Wie unter 3.1 visualisiert, wurden in der LAG Steirisches Vulkanland, in der bereits

abgeschlossenen LEADER-Periode zwischen 2007-2013 insgesamt 85 Projekte umgesetzt,

welche ein Fördervolumen von 6,274 Millionen Euro hatten. Einige dieser Projekte sollen

folgend beschrieben und mittels Fotos veranschaulicht werden.

Leader-Projekt: „Wirtschaftskraft Kulinarik im Steirischen Vulkanland“

Projektlaufzeit: 2007-2014

Die Ausgangssituation ist die, dass es im Steirischen Vulkanland neben Aktionsfeldern wie

Energie und Handwerk natürlich auch das Thema Kulinarik gibt, welches sich in der hier

behandelten Periode zwischen 2007-2013, aber auch in der vorigen Periode zwischen 2000-

2006, in der Region etabliert hat. Das Thema „kulinarische Region“ mit dem Motto „was hier

wächst hat Wert“ hat sich seit dem Jahr 2002 so gut vermarktet, dass das steirische Vulkanland

mittlerweile als die kulinarische Ecke in der Steiermark bekannt ist. Dieser Prozess der

Bewusstseinsbildung und dem Zu-Schätzen-Wissen, was die Region zu bieten hat, zeigt sich in

den 170 Produktentwicklungen, welche allein in der LEADER-Periode zwischen 2000-2006 im

Zusammenhang mit dem Steirischen Vulkanland entstanden sind. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES

STEIRISCHEN VULKANLANDES, 2007)

Auch in der abgeschlossenen Periode zwischen 2007-2013 war das Ziel, das bestehende Know-

how zu bündeln, auszubauen beziehungsweise in innovative Produkte und

Unternehmensgründungen überzuführen. Auch sollen dadurch junge Menschen inspiriert

werden, Betriebe der Eltern und Großeltern weiterzuführen. Im Zuge der letzten LEADER-

Periode zwischen 2007-2013 wurde daher unter anderem an einer gemeinsamen

Page 39: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

39

Vermarktungsstrategie, der Vorbereitung und Umsetzung von Seminaren zur

Bewusstseinsbildung, der Förderung des regionalen Bewusstseins für Kulinarik, Esskultur und

Bioprodukte sowie der Medienarbeit gearbeitet, um nur einige zu nennen. Auch die

Bewahrung der für die Region typischen Produkte und Angebote und vor allem deren

Inwertsetzung, ist ein wichtiger Teil dieses LEADER-Projekts und auch der Region. (VEREIN ZUR

FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES, 2007)

Jene Produkte, welche maßgeblich dafür verantwortlich gewesen sind, dass man das

Vulkanland mit einer kulinarischen Region in Verbindung setzt, sind die Vulcano-Produkte, wie

in Abbildung 8 ersichtlich ist.

Abbildung 8: Vulcano-Produkte

Datengrundlage: Vulcano Fleischwarenmanufaktur, 2017

Leader-Projekt: „Genusswanderweg Riegersburg

Projektlaufzeit: 2010-2012

Der Tourismusverband Riegersburg initiierte zwischen 2010 und 2012 ein Projekt mit dem Ziel,

einen Erlebnisweg für Jung und Alt zu kreieren. Dieser soll eine nachhaltig bewirtschaftete

Page 40: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

40

Einrichtung werden, die den Besuchern sowohl die kulinarischen als auch die kulturellen

Stärken der Region als Naturerlebnis näherbringen soll. Da es sich bei den Besuchern von

kulinarischen Betrieben und der Riegersburg selbst meist um Kurzurlauber oder

Tagestouristen handelt, soll dieser Erlebniswanderweg dazu beitragen, dass Besucher länger

in der Region verweilen. (VEREIN ZUR FÖRDERUNG DES STEIRISCHEN VULKANLANDES, 2010)

Abbildung 9: Genusswanderweg Riegersburg

Datengrundlage: Tourismus Riegersburg, 2017

3.3 LAG Energieregion Weiz – Gleisdorf

In Kapitel 3.3 soll nun auf die zweite „innovative LEADER Region“, die LAG Energieregion Weiz

– Gleisdorf, genauer eingegangen werden. Auch hier soll primär ein Überblick über die Region

geschaffen werden, wobei in der aktuellen Situation vor allem auf den Zusammenschluss mit

der LAG Almenland eingegangen wird. Neben den Lagekriterien und der administrativen

Gliederung, soll auch auf die Bevölkerungsentwicklung in der Region eingegangen werden.

Auch soll ein historischer Überblick gegeben werden, um Strukturen und Prozesse in diesem

Raum besser verstehen zu können. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung soll auch auf die

Regionalentwicklung und die zukünftige Entwicklung der Region eingegangen werden.

3.3.1 Lagekriterien des Untersuchungsgebiets

Die LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf liegt im Osten von Graz und ist über die Autobahn (A2)

vom Süden bzw. über die S35 von Graz aus gut zu erreichen. Im Nordwesten der LAG

Energieregion Weiz-Gleisdorf liegt die mittlerweile mit der Energieregion fusionierte und

Page 41: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

41

zuvor eigenständige LAG Almenland. Diese liegt in einer Seehöhe von 464-1.720 Metern und

ist vor allem durch die subalpine Almlandschaft und die ausgedehnte Almlandschaft

gekennzeichnet. (TOURISMUSVERBAND ALMENLAND)

Die Region befindet sich einerseits im außeralpinen Riedelland, welches für eine

abwechslungsreiche Kulturlandschaft verantwortlich ist, andererseits in einem Talraum an der

Grenze zum steirischen Zentralraum, welcher verkehrstechnisch gut ausgestattet ist, wovon

wiederum die ansässige industriell-gewerbliche Entwicklung enorm profitiert. In Abbildung 10

erkennt man die Lage der Energieregion Weiz-Gleisdorf, östlich der steirischen

Landeshauptstadt Graz. (ALMENLAND & ENERGIEREGION WEIZ-GLEISDORF REGIONALENTWICKLUNG

GMBH, 2014, S. 3)

Abbildung 10: Lage der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 42: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

42

3.3.2 Administrative Gliederung

Die Energieregion Weiz-Gleisdorf wurde im Jahr 1996 gegründet und setzte sich damals aus

insgesamt 15 Gemeinden zusammen. Im Jahr 2001 wurde die Energieregion Weiz-Gleisdorf

vom Land Steiermark beauftragt, die steirischen Landesausstellung zum Thema „Energie“

durchzuführen, wodurch es erstmalig ein gemeinsames Projekt von den Gemeinden und den

beiden Städten Weiz und Gleisdorf gab, wodurch ein enormer Zusammenhalt entstand. Im

Jahr 2005 gab es bereits ein großes EU-Programm zum Thema der erneuerbaren Energien,

wobei die Kooperation zwischen den Gemeinden nach kurzer Zeit bereits wieder sehr ruhig

wurde. In LEADER sah man 2007 die Chance, den im Jahr 2001 aufgebauten Zusammenhalt

zwischen den Gemeinden mit neuen Impulsen wieder zu stärken und zu erarbeiten. (ABSENGER-

HELMI, 2017)

Im Jahr 2014 schlossen sich die beiden lokalen Aktionsgruppen „Energieregion Weiz –

Gleisdorf“ und „Steirisches Almenland“ zusammen und gründeten die gemeinsame LEADER-

Region „Almenland & Energieregion Weiz – Gleisdorf“. Die Region besteht aktuell aus 18

Gemeinden, welche aus den politischen Bezirken Weiz bzw. Bruck – Mürzzuschlag kommen.

(STADTGEMEINDE WEIZ - IT & INFORMATIONSMANAGEMENT, 2015)

3.3.3 Bevölkerungsentwicklung 1991-2011

Wie in Abbildung 11 ersichtlich, gab es im Zeitraum zwischen 1991-2011 eine positive

Bevölkerungsentwicklung in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf. Besonders ist hier der

Raum um die Stadt Gleisdorf hervorzuheben. Vor allem die Gemeinde Ungerdorf (+49,03%),

welche heute Teil der Stadt Gleisdorf ist, fällt durch ihre positive Bevölkerungsentwicklung

auf. Prinzipiell ist die Bevölkerungsentwicklung bis auf wenige Gemeinde zumindest

stagnierend, wobei der südliche Teil der Region, also der Raum um die Stadt Gleisdorf, eine

deutlich positivere Entwicklung aufweist. Auch weisen jene Gemeinden mit einer geringeren

Entfernung zur steirischen Landeshauptstadt Graz eine positivere Bevölkerungsentwicklung

auf als jene, welche weiter von ihr entfernt sind. Der deutlichste Unterschied zur LAG

Steirisches Vulkanland ist der, dass es in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf, keine

markanten Unterschiede zwischen Randgemeinden und jenen Gemeinden gibt, welche

zentral in der Region eingebettet sind. Dies liegt vor allem daran, dass die Region insgesamt

durch die Autobahn A2 verkehrsgeographisch besser erschlossen ist, bzw. es im Vergleich zur

Page 43: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

43

LAG steirisches Vulkanland keine Grenzen zum „bevölkerungsarmen“ südlichen Burgenland

bzw. zum Nachbarland Slowenien gibt.

Abbildung 11: Bevölkerungsentwicklung 1991-2011

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013 eigene Bearbeitung

Page 44: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

44

Tabelle 5: Gemeinden der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf 2011

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

3.3.4 Wirtschaftliche Entwicklung

Die wirtschaftliche Stabilität der neuen LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf ist vor

allem auf die Entwicklung im Süden der Region zurückzuführen. Im Bereich der regionalen

Arbeitsplätze bzw. der allgemeinen Erwerbsquote kann diese positive Entwicklung im Norden

der neuen LEADER-Region auf den Tourismus und im Süden auf die Vielzahl der ansässigen

Unternehmen zurückgeführt werden. Wie in Kapitel 3.3.6 beschrieben, setzt die neue Region

auf eine sogenannte Zwei-Markenstrategie, um die Vorteile der jeweiligen Teilregion auch

nach der Fusionierung weiterhin hervorzuheben. Somit soll die Region nicht nur im Tourismus,

sondern auch im Bereich der industriellen-gewerblichen Entwicklung vorangetrieben werden.

(ALMENLAND & ENERGIEREGION WEIZ-GLEISDORF REGIONALENTWICKLUNG GMBH, 2014, S. 14-15)

Hierzu gab es bereits in der Vergangenheit die Versuche, eine Unternehmensplattform bzw.

eine Industrieplattform zu erstellen. Dies wurde bereits vier Mal mit unterschiedlichsten

Ansätzen versucht, jedoch konnte man sich mit der in der Region ansässigen Industrie bis dato

noch nicht auf die genaue Gestaltung bzw. die Umsetzung einer solchen Plattform einigen.

(ABSENGER-HELMI, 2017)

Betrachtet man den Bezirk Weiz, in welchem die LAG Almenland & Energieregion Weiz-

Gleisdorf zur Gänze liegt, so zeigt sich, dass der Bezirk bezüglich des

Bruttomedianeinkommens nur an zehnter Stelle der insgesamt 13 steirischen Bezirke liegt,

dieser jedoch im Jahr 2015 mit 5,1% die niedrigste Arbeitslosenquote aller steirischen Bezirke

aufweist. Auch war die Beschäftigungsentwicklung im Bezirk mit +1,4% zwischen 2011-2015

überdurchschnittlich hoch (Steiermark +0,8%). (GSTINIG, HABSBURG-LOTHRINGEN, KIRSCHNER, &

NIEDERL, 2015)

0 Hofstätten an der Raab 10 Mitterdorf an der Raab

1 Krottendorf 11 Mortantsch

2 Thannhausen 12 Naas

3 Albersdorf-Prebuch 13 Nitscha

4 Etzersdorf-Rollsdorf 14 Puch bei Weiz

5 Gleisdorf 15 Sankt Ruprecht an der Raab

6 Gutenberg 16 Stenzengreith

7 Labuch 17 Ungerdorf

8 Laßnitztal 18 Unterfladnitz

9 Ludersdorf-Wilfersdorf 19 Weiz

Page 45: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

45

3.3.5 Historischer Überblick

Da die neue LEADER-Region Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf erst im Jahr 2014

gegründet wurde, kann momentan noch nicht auf eine lange LEADER-Geschichte

zurückgeblickt werden. Die einzelnen Gemeinden/Regionen der beiden ehemaligen LEADER-

Regionen können allerdings durchaus auf eine erfolgreiche Geschichte zurückblicken.

Abbildung 12 zeigt die historische Entwicklung von der Entstehung des ehemaligen Vereins

Almenland und der Energieregion Weiz-Gleisdorf bis zur Vereinigung der Regionen im Jahr

2014. (ALMENLAND & ENERGIEREGION WEIZ-GLEISDORF REGIONALENTWICKLUNG GMBH, 2014)

Abbildung 12: Entwicklung der LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf

Datengrundlage: LAG ALMENLAND UND ENERGIEREGION WEIZ-GLEISDORF, 2014

Die ehemalige LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf, welche im Jahr 1996 gegründet wurde,

widmete sich von Beginn an in vielen unterschiedlichen Lebensbereichen wie Wirtschaft,

Soziales, Umwelt, Bildung und Infrastruktur dem Thema „Energie“. Auch im Jahr 2011 hatte

Page 46: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

46

das Thema Energie für die Region einen hohen Stellenwert, wodurch die Energiecharta der

Energieregion Weiz-Gleisdorf erstellt wurde. Darin verpflichten sich alle Gemeinden der

Region als Vorbild in den Bereichen „Erneuerbare Energien“ und „Energie-Effizienz“

aufzutreten und zu handeln, Rahmenbedingungen hierfür zu offerieren und

Schwerpunktaktionen umzusetzen. Die ehemalige LAG Steirisches Almenland kann ebenfalls

die Erfahrung aus drei vorangegangenen LEADER-Teilnahmen in die neue LAG miteinbringen.

In der ersten Teilnahme, im Rahmen des LEADER II Programms, lag die Ausrichtung der Region

darin, der Alm als Lebens-, Erholungs- und Arbeitsraum wieder einen angemessenen

Stellenwert zukommen zu lassen. Auch in der folgenden LEADER+ Periode zwischen 2000-

2006 lag der Fokus auf der Erhaltung des Almenlandes als Lebens-, Erholungs- und

Arbeitsraum. Auch wurden in dieser Zeit Strukturen entwickelt, die mit dem Almenland

konform sind. Damit ist neben dem Tourismusverband Almenland und dem Naturpark

Almenland auch die Genussregion Österreich für das Leitprodukt ALMO – Almochsenfleisch

aus Österreich gemeint. In der letzten Periode zwischen 2007-2013 wurde die Stärkung der

Leitprodukte ALMO mit dem Regionspartner Schirnhofer GmbH forciert bzw. der Almenland-

Stollenkäse als weiteres Leitprodukt etabliert. (ALMENLAND & ENERGIEREGION WEIZ-GLEISDORF

REGIONALENTWICKLUNG GMBH, 2014, S. 5-7)

3.3.6 Aktuelle Situation und Aussicht

Obwohl sich die Region nahezu vollständig im politischen Bezirk Weiz befindet, charakterisiert

sich die neue LEADER-Region durch zwei voneinander unterschiedliche Regionen. Generell

gibt es momentan in der Region mehr Lehrstellen als Lehrlinge, weshalb man in Zukunft

diesem Lehrlingsmangel entgegenwirken möchte. Vor allem im städtischen Bereich der neuen

LAG werden zu diesem Zweck laufend mehr Jobs für Jugendliche geschaffen, um Jugendliche

in der Region zu „halten“ oder „zurückzuholen“. Auch soll die Vernetzung der regionalen

Bildungsträger mit der regionalen Wirtschaft durch gemeinsame Bildungsinitiativen

verbessert werden. Auch die Bereiche Mobilität, Barrierefreiheit oder lebenslanges Lernen

werden in Zukunft einen hohen Stellenwert in der Regionalentwicklung darstellen. Durch die

Verschmelzung der beiden ehemaligen selbstständigen Regionen gilt es zusätzlich, vor allem

ein gemeinsames, werteorientiertes sowie nachhaltiges Zukunftsbild zu entwickeln. Zur

Stärkung der neuen LAG Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf kam es in der aktuellen

Periode 2014-2020 zur Etablierung einer Zwei-Markenstrategie. Neben der Marke „Naturpark

Almenland - Die ALMO Genussregion“ bleibt auch die Marke „Energieregion Weiz-Gleisdorf“

Page 47: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

47

erhalten, da man der Meinung ist, dass die Auflösung einer der beiden Marken zu einer

Wertevernichtung führen kann. Auch soll die Positionierung als gemeinsame Marke

„Almenland & Energieregion“ die regionale Identität stärken. (ALMENLAND & ENERGIEREGION

WEIZ-GLEISDORF REGIONALENTWICKLUNG GMBH, 2014, S. 13-15)

Abschließend ist zu erwähnen, dass man in der Region durch die enorme Bürokratie auch

bemüht ist, Projekte abseits von LEADER zu erarbeiten. Die Region selbst arbeitete schon in

der Vergangenheit eine Multifondstrategie. So war die Region während der Smart City

Initiative Smart Region bzw. ist ebenfalls Klima- und Energiemodell Region und reicht

momentan bei „Klimaanpassungsregionen“ ein, weil man der Meinung ist, dass es Sinn macht,

mehrere Fördertöpfe zu bedienen. Dies war nicht immer einfach, jedoch gilt, dass der Erfolg

einer Region sehr davon abhängt, wie das Netzwerk dahinter aussieht bzw. wie interdisziplinär

es ist. Ein weiteres Ziel, welches in der Region ein großes Thema ist, ist die Erstellung dieser

zuvor angesprochenen Unternehmensplattform, welche bisher noch nicht erarbeitet werden

konnte. (ABSENGER-HELMI, 2017)

3.3.7 Einzelne LEADER-Projekte

Wie unter 3.1 visualisiert, wurden in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf in der bereits

abgeschlossenen LEADER-Periode 37 Projekte umgesetzt, welche ein Fördervolumen von

3,895 Millionen Euro hatten. Einige dieser Projekte sollen folgend beschrieben und mittels

Fotos veranschaulicht werden.

Leader-Projekt: „Energie-Erlebnis-Welt Weiz“

Projektlaufzeit: April-September 2014

Aufgrund der Tatsache, dass der positive Bezug zu naturwissenschaftlichen- und

mathematische Fächern bei Kindern und Jugendlichen immer weniger gegeben ist, wurde in

der Stadt Weiz ein Energie-Erlebnis-Outdoorbereich errichtet. Dieser soll spielerisch die

kindlichen Fähigkeiten im Bereich der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik,

Naturwissenschaft, Technik) stärken. Diese Erlebniswelt steht den Kindern und Jugendlichen

der Weizer Schulen zum Erleben von verschiedenen naturwissenschaftlichen

Zusammenhängen zur Verfügung. Zusätzlich können auch Familien aus dem gesamten

Großraum Weiz diesen Erlebnispark in der unterrichtsfreien Zeit nutzen. (STADTGEMEINDE WEIZ,

2017)

Page 48: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

48

Abbildung 13: Funergy Park Weiz

Datengrundlage: TOURISMUS WEIZ, 2017

Leader-Projekt „Energie-rad-region Weiz-Gleisdorf “

Projektlaufzeit: 2008-2013

Aufgrund des stetig steigenden Verkehrsaufkommens zwischen den Zentren Weiz und

Gleisdorf beziehungsweise aufgrund der Tatsache, dass sich die Mobilität von und in die

Umlandgemeinden hauptsächlich auf den Individualverkehr beschränkt, ist es zur Schaffung

von neuen Nahversorgungskonzepten gekommen. Eine Maßnahme war die Etablierung der

Energieregion für sogenannte „Pedelecs“ (= Pedal Electric Cycle), wobei es sich um ein durch

einen Elektromotor unterstütztes Fahrrad handelt. (GREIMEL, 2017, S. 170)

Zu diesem Zweck wurden in der Stadt Weiz zahlreiche Stationen für diese Elektrofahrräder

geschaffen, welche sich vor allem in der Nähe von Haltstellen der öffentlichen

Verkehrseinrichtungen befinden. (GREIMEL, 2017, S. 170)

Page 49: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

3. Innovative Leader Regionen

49

Abbildung 14: Fahrradstation in der Stadt Weiz

Datengrundlage: GREIMEL, 2017

Page 50: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

50

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

Bezüglich der Randgemeinden sollen nun anhand der aus den Interviews generierten

Informationen und auch aufgrund der Bevölkerungsentwicklung sowie der wirtschaftlichen

Entwicklung die Gemeinden aufgelistet und beschrieben werden, welche stark bzw. schwach

vom LEADER-Programm profitieren. Hierzu ist primär auf die Aussagen der LEADER-Manager

zu verweisen, da typische demographische Aspekte allein nicht ausreichend sind, um die

Effekte von LEADER in einer Gemeinde zu beschreiben. Die einzelnen Gemeinden sollen

anhand definierter Parameter und Kriterien beschrieben werden, um sie aufgrund der

Beschreibung in weiterer Folge miteinander zu vergleichen.

Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung also die Erwerbstätigen nach

Wirtschaftssektoren, so zeigt sich, dass es in den ehemaligen Großzählungen bis zum Jahr

2001 keine Erhebung der land- und forstwirtschaftlichen Arbeitsstätten beziehungsweise der

Erwerbstätigen in diesem Sektor gegeben hat. Erst durch das neue Registerzählungsgesetz

BGBI. I Nr. 33/2006 vom 16.03.2006 wurden erstmalig im Jahre 2011 die Informationen nicht

von den Bürgern eingeholt, sondern den vorliegenden Verwaltungsregistern entnommen.

Somit erfolgt am 31.10.2011 die erste Registerzählung in Österreich. Mit dieser

Registerzählung erfolgt mit 31.10.2011 von der Bundesanstalt Statistik Austria erstmals eine

Volks-, Arbeitsstätten-, Gebäude- und Wohnungszählung, wobei erstmals auch die land- und

forstwirtschaftlichen Betriebe, sowie deren Beschäftigte in die Statistik mit eingeflossen sind

(STATISTIK AUSTRIA, 2011, S. 6-7)

Zwar lassen sich die Ergebnisse der letzten Großzählung mit jenen der Registerzählung

teilweise vergleichen, aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsarten ergeben sich bei

manchen Merkmalen jedoch Unterschiede. So wurden etwa geringfügig Erwerbstätige nicht

als erwerbstätig bezeichnet, was in der Registerzählung 2011 jedoch nicht mehr abgebildet

wird. Auch wäre ein Herausrechnen der geringfügig Beschäftigten aus der Gesamtzahl aller

Erwerbstätigen für Vergleiche zwischen 1991 und 2001 nicht sinnvoll, da sich die Bezeichnung

geringfügig bis zur Volkszählung 2001 auf die Stundenzahl bezogen hat, während in der

Registerzählung 2011 die Höhe des Einkommens im Sinne der sozialversicherungsrechtlichen

Geringfügigkeitsgrenze ausschlaggebend war. Ein weiterer Grund, warum die Datensätze von

2001 nur schwer mit jenen von 2011 zu vergleichen sind, ist, dass bei der

Page 51: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

51

Arbeitsstättenzählung von 2001 sowohl Land- und Forstwirtschaft als auch die Unternehmen

in der öffentlichen Verwaltung nicht erfasst worden sind. Durch die Untererfassung aufgrund

nicht ausgefüllter Fragebögen vor allem von kleinen Unternehmen bei der

Arbeitsstättenzählung 2001 ist eine Vergleichbarkeit mit 2011 nur bedingt gegeben. (STATISTIK

AUSTRIA, 2011, S. 65)

Aufgrund der Tatsache, dass die Datensätze erst ab 2011 miteinander vergleichbar sind,

werden folgend die Entwicklung der Arbeitsstätten und Beschäftigten sowie die

wirtschaftliche Entwicklung zwischen 2011 und 2014 miteinander verglichen, um so eine

Aussage über dessen Entwicklung in den einzelnen Gemeinden der innovativen LEADER-

Regionen geben zu können.

Zusätzlich sollen in den Untersuchungsgemeinden Interviews geführt werden, da es stark von

den Persönlichkeiten in einer Gemeinde abhängt, wie sehr sich die Region entwickelt. Auch

wird es immer wieder Gemeinden geben, welche ihren Teil der Verantwortung bezüglich der

Entwicklung nicht sehen und daher nicht wahrnehmen. (ABSENGER-HELMI, 2017)

4.1 Randgemeinden der LAG Steirisches Vulkanland

Betrachtet man die Bevölkerungsentwicklung im steirischen Vulkanland so wird ersichtlich,

dass die Gemeinden des ehemaligen Bezirks Feldbach zwischen 1991-2011 eine deutlich

positivere Entwicklung aufzuweisen hatten als jene des ehemaligen politischen Bezirks

Radkersburg. Dies lässt sich zum einen dadurch erklären, dass LEADER vormals aus der im

Jahre 1994 gegründeten Kleinregion Feldbach entstanden ist. Es folgte die Ausdehnung auf

den ehemaligen politischen Bezirk Feldbach, wobei es erst in der Folgeperiode zum Eintreten

des ehemaligen politischen Bezirks Radkersburg in die Region gekommen ist. Dieser kürzere

Zeitraum, in welchem die Gemeinden des ehemaligen politischen Bezirks Radkersburg wie

auch einige Gemeinden aus anderen Bezirken in der LEADER-Region beteiligt sind, macht sich

in der Entwicklung bemerkbar. Ein wesentlicher Punkt ist der, dass es sieben Gemeinden gibt,

welche sich nicht im politischen Bezirk Südoststeiermark befinden. Die Region setzt sehr auf

Bewusstseinsbildung, welche stark über Medien vermittelt wird. Da jedoch Regionalteile in

Zeitungen bezirksdeckungsgleich sind, erhalten jene Gemeinden, welche zwar Teil des

Vulkanlandes sind, sich aber in einem anderen Bezirk befinden, andere Informationen als jene

Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark. (FEND, 2017)

Page 52: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

52

Da im Regionalteil für die Südoststeiermark bereits über Jahre immer wieder Artikel über das

Vulkanland gebracht werden, die besagten 7 Gemeinden diese Informationen jedoch nicht

über dieses Format erhalten, wird die Identifikation mit der Region in diesen Gemeinden nicht

gleichermaßen gegeben sein, wie in jenen Gemeinden, welche diese Informationen über Jahre

erhalten. Durch diese fehlende Information werden auch tendenziell weniger LEADER-

Projekte in Gemeinden außerhalb des politischen Bezirks Südoststeiermark eingereicht,

wodurch der Effekt von LEADER für die Gemeinden nicht im selben Ausmaß spürbar ist wie für

Gemeinden im Bezirk Südoststeiermark. (FEND, 2017) Aufgrund dieser Tatsache und aufgrund

der Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden der untersuchten LEADER-Regionen ergibt

sich für das steirische Vulkanland die Gemeinde Pirching am Traubenberg als „starke

Gemeinde“ und die Gemeinde Mitterlabill als „schwache Gemeinde“ bezogen auf die

Aussagen und Informationen der LEADER-Manager und aufgrund der

Bevölkerungsentwicklung.

4.1.1 Gemeinde Pirching am Traubenberg

Im folgenden Kapitel soll die in der LAG Steirisches Vulkanland liegende Gemeinde Pirching

am Traubenberg beschrieben werden. Neben den Lagekriterien, welche sich in die

topographische und die geographische Lage unterteilen, liegt der Fokus vorwiegend auf der

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991-2011 und aufgrund der unter Kapitel 4 eingangs

erwähnten Probleme bezüglich der wirtschaftlichen Statistiken auf der wirtschaftlichen

Entwicklung zwischen 2011-2014.

4.1.1.1 Lagekriterien

4.1.1.1.1 Topographische Lage

Die Gemeinde Pirching am Traubenberg befindet sich etwa 25 km südöstlich der steirischen

Landeshauptstadt Graz, wie in Abbildung 15 zu erkennen ist. Die sich im Bezirk

Südoststeiermark befindende Gemeinde weist eine Fläche von 31,75km² auf und hat 2.579

Einwohner (Stand 01.01.2016). (STATISTIK AUSTRIA, 2016)

Pirching am Traubenberg ist wie viele andere Gemeinden im politischen Bezirk

Südoststeiermark von geringer Reliefenergie geprägt. Generell ist die Südoststeiermark der

Bezirk mit der geringsten Reliefenergie in der Steiermark. Auch ist der Bezirk beziehungsweise

auch die Gemeinde durch die sanften Formen des oststeirischen Hügellandes geprägt.

(SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

Page 53: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

53

Abbildung 15: Lage der Gemeinde Pirching am Traubenberg

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 54: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

54

Abbildung 16 zeigt, aufgenommen von der Nachbargemeinde Heiligenkreuz am Wasen, die

Sonnseite der Gemeinde Pirching am Traubenberg.

Abbildung 16: Blick von Heiligenkreuz am Wasen in Richtung Pirching am Traubenberg

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

4.1.1.1.2 Geographische Lage

Weder die Gemeinde noch der übergeordnete politische Bezirk Südoststeiermark besitzen

eine Autobahn oder eine Schnellstraße, wobei der Bezirk und auch die Gemeinde durch ein

dichtes Netz an Landesstraßen gut erschlossen sind. Entlang der durch die Gemeinde

führenden Landesstraße B73 erreicht man Richtung Süden folgend die Autobahn A9 im

politischen Bezirk Leibnitz und Richtung Nordwesten folgend die Autobahn A2 im politischen

Bezirk Graz-Umgebung. Zwar ist die Gemeinde an das Postbusnetz angeschlossen, wodurch

man mit der Linie 500 die steirische Landeshauptstadt Graz in ca. 30 Minuten erreicht, jedoch

gibt es keinen Eisenbahnanschluss. Bis zur nächsten Eisenbahnstation, welche sich in

Studenzen-Fladnitz befindet, fährt man mit dem PKW etwa 25 Minuten. Von dort aus erreicht

man die von Nordwesten kommende steirische Ostbahn, welche die steirische

Landeshauptstadt Graz mit der Stadt Feldbach beziehungsweise weiterführend mit dem

ungarischen Szentgotthard verbindet. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

Page 55: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

55

Durch die Nähe zur steirischen Landeshauptstadt Graz ergeben sich natürlich Vorteile für die

Gemeinde, da zwar viele Bewohner pendeln, ihren Hauptwohnsitz jedoch in Pirching am

Traubenberg haben, wodurch die positive Bevölkerungsentwicklung zu erklären ist. (MATZER,

2017)

4.1.1.2 Bevölkerungsentwicklung

Mit einem Bevölkerungswachstum von +26,50% in dem für LEADER relevanten Zeitraum

zwischen 1991-2011 ist Pirching am Traubenberg jene Gemeinde in der LAG Steirisches

Vulkanland mit der größten Bevölkerungszunahme. Waren es im Jahr 1991 noch 1.283

Einwohner stieg die Bevölkerungszahl bis 2011 auf 1.623 Personen an.

Bei Betrachtung eines längeren Zeitraums, also von 1951-2011, zeigt sich, dass die Gemeinde

in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung eine nahezu durchgehend positive Entwicklung

erfahren hat. Trotz der in Abbildung 17 ersichtlichen positiven Entwicklung, welche sich über

viele Jahrzehnte gezogen hat, waren es vor allem die Jahre zwischen 1991-2011, welche für

die stärksten Zuwächse verantwortlich waren. (LAND STEIERMARK, 2013)

Die Gründe hierfür liegen jedoch nicht in der Tatsache, dass die Gemeinde Mitglied der LAG

Steirisches Vulkanland ist, sondern liegen vor allem an der Nähe zur steirischen

Landeshauptstadt Graz beziehungsweise am günstigen Baugrund. (MATZER, 2017)

Abbildung 17: Bevölkerungsentwicklung Pirching am Traubenberg 1951-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

Page 56: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

56

4.1.1.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung

Die Natürliche Bevölkerungsbewegung, welche auch Geburtenbilanz bezeichnet wird, ist die

Zahl der Lebendgeborenen abzüglich der Zahl der Sterbefälle. (MAGISTRAT DER STADT WIEN,

2017) Wie in Abbildung 18 ersichtlich ist, weist die Gemeinde Pirching am Traubenberg eine

deutlich positive Geburtenbilanz auf. Auch ist es in der Periode zwischen 2001-2011 zu

deutlich größeren Steigerungen gekommen als in der Vergleichsperiode zwischen 1991-2001.

Die Gemeinde, welche heute im politischen Bezirk Südoststeiermark, vor 2013 jedoch im

politischen Bezirk Feldbach gelegen ist, weist zusätzlich eine deutlich höhere Geburtenbilanz

auf als der Bezirk in dem sie liegt. Ein Grund für die positive Bevölkerungsentwicklung, vor

allem in den Jahren zwischen 2001-2011, ist somit die positive Geburtenbilanz. (STATISTIK

AUSTRIA, 2017)

Abbildung 18: Geburtenbilanz der Gemeinde Pirching am Traubenberg 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.1.2.2 Wanderungsbilanz 1991-2011

Auch bei der Wanderungsbilanz zeigt sich, dass die Gemeinde sowohl zwischen 1991-2001 als

auch zwischen 2001-2011 eine positive Bilanz aufweist. Im Vergleich dazu kommt es im selben

Betrachtungszeitraum im Bezirk Feldbach zu deutlich niedrigeren Werten. In beiden Perioden

zeigt sich in Abbildung 19 eine leicht negative Wanderungsbilanz. (STATISTIK AUSTRIA, 2017)

Page 57: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

57

Die positive Wanderunsgsbilanz in Pirching am Traubenberg ergibt sich, wie bereits

angesprochen, einerseits aufgrund der günstigen Baugründe im Gemeindegebiet und

andererseits aus der Nähe zu Graz. Diese Nähe zur steirischen Landeshauptstadt ermöglicht

ein nicht allzu langes Pendeln, wodurch es in den letzten Jahren zu einer regen

Neubautätigkeit vor allem im Bereich von Einfamilienhäusern gekommen ist, wie die

Abbildungen 20 und 21 zeigen. (MATZER, 2017)

Abbildung 19: Wanderungsbilanz 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

Abbildung 20: Neubautätigkeit in der Gemeinde Pirching am Traubenberg

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Page 58: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

58

Abbildung 21: Neubautätigkeiten in der Gemeinde Pirching am Traubenberg

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

4.1.1.2.3 Bevölkerungsprognose 2011-2030

Bezüglich der Bevölkerungsprognose zeigt sich, dass die Werte im Vergleich zur Abbildung 17

deutlich höher als in Abbildung 22 sind. Der Grund hierfür ist der, dass die Gemeinden

Edelstauden und Frannach im Zuge der steirischen Gemeindestrukturreform 2015 in die

Gemeinde Pirching am Traubenberg eingemeindet worden sind. In Abbildung 22 wird

ebenfalls ersichtlich, dass der zwischen 1951-2011 vorhandene positive Trend in Bezug auf die

Bevölkerungsentwicklung nicht vorgesetzt wird. Zwar soll es laut Bevölkerungsprognose zu

keinen starken Rückgängen kommen, jedoch gehen die Bevölkerungszahlen erstmals seit 1951

leicht zurück. (LAND STEIERMARK, 2016)

Page 59: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

59

Abbildung 22:Bevölkerungsprognose Pirching am Traubenberg 2017-2030

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.1.3 Wirtschaft

In diesem Kapitel soll auf die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Pirching am

Traubenberg eingegangen werden. Neben der Entwicklung der Arbeitsplätze in den einzelnen

Wirtschaftssektoren, soll auch die Entwicklung der Arbeitsstätten und der Arbeitsplätze

insgesamt aufgezeigt werden. Wie in der Einleitung des 4. Kapitels bereits erwähnt wurde,

kann die Statistik zwischen 1991-2011 durch die Veränderung der Erfassungsmethode in

Bezug auf die Arbeitsplätze beziehungsweise Arbeitsstätten nicht erhoben werden. Da die

Werte erst ab 2011 miteinander vergleichbar sind und, um den für die Arbeit wesentlichen

Aspekt der wirtschaftlichen Entwicklung und der Entwicklung der Arbeitsstätten erörtern zu

können, werden folgend die Daten von 2011 mit jenen von 2014 miteinander verglichen.

4.1.1.3.1 Wirtschaftliche Entwicklung 2011-2014

Betrachtet man die Erwerbstätigen nach Wirtschafssektoren so zeigt sich, dass es sowohl im

Primärsektor als auch im Sekundärsektor einen Anstieg gegeben hat. Der Anteil von über 20%

Beschäftigten im Primärsektor lässt sich durch den Anstieg der Selbstständigen in der Land-

und Forstwirtschaft in Pirching am Traubenberg erklären. Zwar liegt der Anteil der im

Primärsektor beschäftigten Personen im Jahr 2014 bei 22,71%, wie Abbildung 23 zeigt, jedoch

sind nahezu 50% aller Arbeitsstätten in Pirching am Traubenberg dem Primärsektor

Page 60: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

60

zuzuordnen. Durch diesen großen Anteil selbstständig beschäftigter Personen im Primärsektor

gab es in absoluten Zahlen 2014 exakt 77 Beschäftigte, die sich auf 46 Betriebe aufgeteilt

haben. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Abbildung 23: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren von 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.1.3.2 Arbeitsplatz- und Arbeitsstättenentwicklung 2011-2014

Wie bei den Erwerbstätigen nach Wirtschafssektoren zeigt sich auch bei den Arbeitsstätten,

dass es einen Anstieg im Primär- und im Sekundärsektor gegeben hat. Speziell der

Sekundärsektor stieg auffallend an, wobei dieser Anstieg auch durch die Ansiedlung von

Gewerbebetrieben im ländlichen Raum aufgrund günstiger Baugründe durchaus

nachvollziehbar ist. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Page 61: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

61

Abbildung 24: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.1.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde

Die in diesem Kapitel generierten Informationen ergeben sich aus dem am 18. April 2017

durchgeführten Interview mit dem Bürgermeister Franz Matzer

Interviewer: Sandro Kohler

Interviewte Person: Bürgermeister Franz Matzer

Inwiefern profitiert die Gemeinde Pirching am Traubenberg von der LEADER-Region

beziehungsweise dem LEADER-Programm?

Dadurch dass die Gemeinde Pirching am Traubenberg Gründungsgemeinde des steirischen

Vulkanlandes ist und diesen Prozess von Beginn an mitgetragen hat, ist der Profit vorrangig

der, dass den Bewohnern bewusst geworden ist, was die Region bietet. Die Region hat sich

mittlerweile zu einer Marke entwickelt, die einen gewissen Wert hat und davon profitiert

indirekt natürlich auch Pirching. Auch wenn die Gemeinde und die Region nicht die größten

Highlights zu bieten haben, erreichte man mit dieser Bewusstseinsbildung über den Wert der

Region und der Heimat eine positive Entwicklung.

Page 62: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

62

Auch wurde die steirische Gemeindestrukturreform von der Bevölkerung positiv

aufgenommen, weil es der Bevölkerung in der gemeinschaftlich agierenden Region sehr wohl

bewusst ist, was eine Gemeinschaft für Vorteile haben kann. Somit gestaltete sich die

Gemeindestrukturreform durch diesen fortgeschrittenen Prozess der Bewusstseinsbildung

durch LEADER deutlich einfacher als in anderen Gemeinden, welche diesen Prozess der

bestehenden „Gemeinschaft“ nicht durchlebt haben.

Was hat sich seit der Mitgliedschaft in der Region verbessert, was hat sich verschlechtert?

Verschlechtert hat sich eigentlich nichts. Verbessert hat sich in dem Sinn etwas, dass es der

Bevölkerung heute mehr, als noch vor der Gründung der LEADER-Region klar ist, dass es Sinn

macht, nachhaltig an Projekten zu arbeiten. Die Bewohner waren zur Gründungszeit durchaus

skeptisch, wobei sich das über die Jahre gelegt hat und es der Bevölkerung klar geworden ist,

was die Region eigentlich bietet.

Welche Rolle spielt ihre Gemeinde für die LEADER-Region?

Sie spielt zwar direkt für die Region nur eine Rolle als Mitglied in dieser, jedoch war es während

der steirischen Gemeindefusion geplant, dass die Gemeinde zum Bezirk Leibnitz wechselt,

wobei sich die Bürger klar zum ehemaligen Bezirk Feldbach dazugehörig gefühlt haben. Auch

wenn die Gemeinde und deren Bürger durch die geographische Lage auch stark nach Leibnitz

und Graz orientiert sind, spielt die Zugehörigkeit zum Bezirk eine bedeutende Rolle.

Was erwarten Sie sich für die Zukunft von der Mitgliedschaft in der LEADER-Region?

Der Weg sowie er bisher begangen wurde sollte weitergeführt werden, weil er sehr erfolgreich

gewesen ist. Viele Regionen sind mittlerweile auch neidisch auf die Entwicklung des

Vulkanlandes, was grundsätzlich positiv zu bewerten ist, da es die positive Entwicklung

bestätigt.

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Wirklich direkte Effekte in Form eines Bauwerks, was expliziert auf LEADER zurückgeführt

werden kann, gibt es zumindest in Pirching nicht. Eher ist es diese bereits angesprochene

Bewusstseinsbildung, welche die Region als solche und damit auch Pirching gestärkt hat und

die Bewohner wieder gerne in der Region leben lässt, weil sie es schätzen, was die Region zu

bieten hat.

Page 63: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

63

Auch gibt es Betriebe, die sich mit Projekten in dieses Programm einbringen möchten und dies

teilweise auch tun, jedoch sind diese Betriebe meist ausgelastet und können sich mit Dingen

wie LEADER meistens nicht beschäftigen. Auch war es speziell in Pirching nicht der Plan,

unbedingt die Vorteile des Programms für den Einzelnen herauszufiltern, sondern dass man

durch überregionales Handeln versucht, das Bewusstsein zu verändern. Zwar hat die

Gemeinde viele Projekte auch im Tourismus umgesetzt, jedoch waren das gemeindeinterne

Projekte, wo LEADER keine Rolle gespielt hat. Weil angesprochen wurde, dass gewisse

Gemeinden im Vulkanland „schwach“ sind, weil sie außerhalb des Bezirks liegen und somit

andere Informationen über Regionalteile von Zeitungen bekommen, ist zu sagen, dass man

das nicht so einfach sehen kann. Oft sind es auch die handelnden Personen in den Gemeinden,

welche dafür verantwortlich sind, wie sich etwas entwickelt. Wenn man nur darauf wartet, bis

sich etwas entwickelt, weil man eben Mitglied der Gemeinschaft ist, wird es nicht

funktionieren.

4.1.2 Gemeinde Mitterlabill

Im folgenden Kapitel soll die in der LAG Steirisches Vulkanland liegende Gemeinde Mitterlabill

beschrieben werden. Neben den Lagekriterien, welche sich in die topographische und die

geographische Lage unterteilen, liegt der Fokus vorwiegend auf der Bevölkerungsentwicklung

zwischen 1991-2011 und aufgrund der unter Kapitel 4 eingangs erwähnten Probleme

bezüglich der wirtschaftlichen Statistiken auf der wirtschaftlichen Entwicklung zwischen 2011-

2014.

4.1.2.1 Lagekriterien

4.1.2.1.1 Topographische Lage

Die Gemeinde Mitterlabill befindet sich im politischen Bezirk Leibnitz und ist heute eine von

12 Katastralgemeinden der nach der steirischen Gemeindestrukturreform 2015 entstandenen

Gemeinde Schwarzautal. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

Mit Stand 2014 hatte die ehemalige Gemeinde 394 Einwohner auf einer Gesamtfläche von nur

7,9km². (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014)

Page 64: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

64

Abbildung 25: Lage der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 65: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

65

Die Gemeinde, welche vor der steirischen Gemeindestrukturreform im politischen Bezirk

Südoststeiermark gelegen ist, befindet sich durch die Anpassung der Bezirksgrenzen nach der

besagten Reform im politischen Bezirk Leibnitz. (OBENDRAUF, 2017)

Ähnlich wie die Gemeinde Pirching am Traubenberg ist auch die ehemalige Gemeinde

Mitterlabill von den sanften Formen des oststeirischen Riedellandes geprägt. (SCHULATLAS

STEIERMARK, 2016)

4.1.2.1.2 Geographische Lage

Ähnlich wie in Pirching am Traubenberg befinden sich auch in der unmittelbaren Nähe der

Gemeinde Mitterlabill keine Autobahn und auch keine Schnellstraße. Der Bezirk Leibnitz, in

welchem sich Mitterlabill seit der Gemeindestrukturreform befindet, ist trotz dieser Tatsache

durch ein dichtes Netz an Landesstraßen gut erschlossen. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

Auch gibt es mit der Pyhrnautobahn A9 eine wichtige Nord-Südverbindung. Die

Eisenbahnstrecke, welche den Bezirk Leibnitz in Nord-Süd- Richtung durchquert, ist Teil der

Südbahn, welche eine der Hauptverbindung in Österreich ist. Verkehrsgeographisch hat

Mitterlabill deshalb Standortnachteile, da die Gemeinde weder einen Eisenbahnanschluss

noch einen Anschluss an das öffentliche Verkehrsnetz besitzt, was zum Beispiel in der

unmittelbar neben Mitterlabill liegen Nachbargemeinde Pirching am Traubenberg der Fall ist,

da dort der Postbus die Gemeinde mit der Stadt Graz verbindet. In Mitterlabill gibt es in der

Früh und zu Mittag einen Bus, der nach Graz fährt. Anderweitige Möglichkeiten öffentlich nach

Graz zu kommen, gibt es nicht. (OBENDRAUF, 2017)

Page 66: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

66

Abbildung 26: Gemeindehauptort von Mitterlabill

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

4.1.2.2 Bevölkerungsentwicklung

Mit einem Bevölkerungsrückgang von -8,99% in dem für LEADER relevanten Zeitraum

zwischen 1991-2011 ist die ehemalige Gemeinde Mitterlabill zwar nicht jene Gemeinde mit

der größten Bevölkerungsabnahme in der „LAG Steirisches Vulkanland“, allerdings liegt sie

außerhalb des politischen Bezirks Südoststeiermark. Dies führt meist dazu, dass man sich mit

der Region nicht Identifiziert und es somit von Seiten dieser Gemeinden weniger eingebrachte

LEADER-Projekte gibt. (FEND, 2017) Trotzdem ist die ehemalige Gemeinde Mitterlabill eine

Randgemeinde mit starken Bevölkerungsabnahmen. Waren es im Jahr 1991 noch 456

Einwohner sank die Bevölkerungszahl bis 2011 auf 415 Personen und 2014 sogar auf 389. Bei

Betrachtung eines längeren Zeitraums, also von 1951-2011, zeigt sich, dass man in der

ehemaligen Gemeinde Mitterlabill von keinem durchgehend negativen Trend sprechen kann.

Trotz starker Abnahmen ab 1981 ist unter Abbildung 27 zusätzlich ersichtlich, dass es durchaus

auch Zeiträume gab, in welchen es einen Bevölkerungsanstieg gegeben hat. (LAND STEIERMARK,

2013)

Page 67: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

67

Abbildung 27: Bevölkerungsentwicklung der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

4.1.2.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung 1991-2011

Die ehemalige Gemeinde Mitterlabill weist eine deutlich höhere Geburtenrate auf als der

Bezirk, in dem sie im Betrachtungszeitraum gelegen ist. Die negative Bevölkerungsentwicklung

von -8,99% in diesem Zeitraum kann somit nicht über die Geburtenbilanz erklärt werden. Dazu

benötigt es andere Parameter, wie etwa die Wanderungsbilanz. Die Geburtenbilanz ist nicht

nur höher als jene des ehemaligen Bezirks Feldbach, sondern konnte zwischen 2001-2011 im

Vergleich zum Zeitraum zwischen 1991-2001 sogar gesteigert werden, wie unter Abbildung 28

ersichtlich ist. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Page 68: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

68

Abbildung 28: Geburtenbilanz der Gemeinde Mitterlabill 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.2.2.2 Wanderungsbilanz 1991-2011

Wie unter Kapitel 4.1.2.2.1 angesprochen, lässt sich der starke Bevölkerungsrückgang

zwischen 1991-2011 nicht durch die Geburtenbilanz erklären, sondern durch die

Wanderungsbilanz. Wie in Abbildung 29 ersichtlich, hatte die Gemeinde Mitterlabill zwischen

1991-2001 eine Wanderungsbilanz, welche deutlich negativer als jene des ehemaligen Bezirks

Feldbach ist. Im Vergleichszeitraum zwischen 2001-2011 verdoppelte sich dieser Wert nahezu,

wodurch der starke Bevölkerungsrückgang zu erklären ist. (LANDESSTATISTIK STEIERMARK, 2014)

Zwar liegt der Quadratmeterpreis in der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill bei etwa 20 Euro,

was im Vergleich zu Pirching am Traubenberg aber auch Albersdorf-Prebuch sehr günstig ist,

jedoch kann trotz dieser Tatsache der negativen Wanderungsbilanz nicht entgegen gewirkt

werden. (OBENDRAUF, 2017)

Page 69: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

69

Abbildung 29: Wanderungsbilanz der Gemeinde Mitterlabill 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.2.2.3 Bevölkerungsprognose 2011-2030

Aufgrund dessen, dass die ehemalige Gemeinde Mitterlabill im Rahmen der steirischen

Gemeindestrukturreform mit den Gemeinden Wolfsberg im Schwarzautal, Breitenfeld am

Tannenriegel, Hainsdorf im Schwarzautal und Schwarzau im Schwarzautal zusammengelegt

wurde und die dadurch neu entstandene Gemeinde seit 01.01.2015 den Namen Schwarzautal

trägt, gibt es zur ehemaligen Gemeinde Mitterlabill keine Statistiken zur

Bevölkerungsprognose. Lediglich zur neu entstandenen Gemeinde Schwarzautal kann eine

Bevölkerungsprognose ermittelt werden.

4.1.2.3 Wirtschaft

4.1.2.3.1 Wirtschaftliche Entwicklung 2011-2014

Die ehemalige Gemeinde Mitterlabill weist mit einem Anteil von 40,19% im Jahr 2011 und

48,15% im Jahr 2014 die größte Anzahl an Erwerbstätigen im Primärsektor aller vier

Untersuchungsgemeinden auf. Ähnlich wie in der Gemeinde Pirching am Traubenberg ist der

Primärsektor in Mitterlabill von Kleinbetrieben von 0-4 Mitarbeitern geprägt, wodurch im Jahr

2014, exakt 52 Beschäftige in 34 Betrieben beschäftigt sind. Auch hat die Gemeinde

Mitterlabill, bedingt durch die verkehrsgeographische Lage, ohne direkten Anschluss an eine

Page 70: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

70

Autobahn Standortnachteile, welche vor allem bei Betrachtung des Sekundärsektors

ersichtlich wird. Dieser ist mit 30,56% im Jahr 2014 zwar ähnlich wie in Pirching am

Traubenberg, vergleicht man den Wert jedoch mit dem Sekundärsektor von Albersdorf-

Prebuch, so ergibt sich ein deutlich niedriger Wert. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Abbildung 30: Erwerbstätige nach Wirtschafssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.2.3.2 Arbeitsplatz- und Arbeitsstättenentwicklung 2011-2014

Wie Abbildung 31 zeigt, waren sowohl im Jahr 2011 als auch im Jahr 2014 mehr als die Hälfte

aller in der Gemeinde ansässigen Betriebe dem Primärsektor zuzuordnen. Wie bereits

angesprochen sind es auch in Mitterlabill vorwiegend selbstständig beschäftigte Personen,

welche im Primärsektor beschäftigt sind. Wie zuvor in Abbildung 30 ersichtlich ist, ging der

Anteil der Beschäftigten im Sekundärsektor zwar zurück, der Anteil der Betriebe im selbigen

Sektor stieg jedoch an, wie Abbildung 31 zeigt. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Page 71: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

71

Abbildung 31: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.1.2.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde

Die in diesem Kapitel generierten Informationen ergeben sich aus dem am 18. April 2017

durchgeführten Interview mit dem ehemaligen Bürgermeister Anton Obendrauf.

Interviewer: Sandro Kohler

Interviewte Person: Ehemaliger Bürgermeister Anton Obendrauf

Inwiefern profitiert die Gemeinde Mitterlabill von der LEADER-Region beziehungsweise

dem LEADER-Programm?

Man hätte profitieren können, wenn man in der Vergangenheit gewisse Dinge genutzt hätte,

die angeboten wurden. Hätten Betriebe Nischen gefunden, die Fördergelder hätten lukrieren

können, wäre es möglich gewesen, einen Vorteil zu erlangen. In Mitterlabill fehlten jedoch

solche Betriebe die mittels LEADER etwas hätten machen können, denn wie soll z.B. ein

Mechaniker auf die Marke Vulkanland aufspringen. Zwar hat es Möglichkeiten gegeben, diese

sind jedoch nicht genutzt worden. Hilfe und Informationen von Seiten des Managements

waren nicht da, aber man muss ehrlich sagen, dass diese von Seiten der Gemeinde

unzureichend ausgeschöpft wurden. Die Gemeinde hätte mehr Initiative zeigen müssen,

damit man vom LEADER-Programm profitiert hätte.

Page 72: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

72

Allerdings darf man die finanzielle Seite nicht komplett außer Acht lassen. Denn wenn man als

Gemeinde beim Gemeindehaushalt schon Sorgen hat, dann überlegt man es sich zweimal, ob

man Kapital für Projekte in die Hand nimmt. Außerdem ist Mitterlabill eine kleine Gemeinde

und mit Pirching am Traubenberg mit mehr finanziellen Möglichkeiten schwer zu vergleichen.

Was hat sich seit der Mitgliedschaft in der Region verbessert, was hat sich verschlechtert?

Zu sagen was sich explizit aufgrund von LEADER verbessert hat, beziehungsweise

verschlechtert hat, kann man schwer beantworten. Schlechter ist es aber auf keinen Fall

geworden. Wirklich spürbare Verbesserungen hat es aber auch nicht wirklich gegeben. Durch

die Gemeindestrukturreform beschäftigte man sich eher damit, wie es mit der Gemeinde

weitergeht, und wo man dazukommt und nicht wirklich mit dem LEADER-Programm selbst.

Zwar hat es in den Vulkanlandgemeinden Themenveranstaltungen gegeben, wodurch man

informiert wurde, der direkte Kontakt hat jedoch meist gefehlt.

Welche Rolle spielt ihre Gemeinde für die LEADER-Region?

Mitterlabill hat nicht wirklich eine Rolle gespielt im und für das Vulkanland. In der Gemeinde

gibt es keinen Leitbetrieb und auch sonst nichts, was für die gesamte LEADER-Region von

Bedeutung wäre. Auch hat sich die Bevölkerung die letzten Jahrzehnte mehr mit dem Bezirk

Leibnitz identifiziert. Sowohl bei Ausflügen als auch bei Einkäufen sind die meisten Bewohner

in die Stadt Leibnitz gefahren. So identifiziert man sich nicht wirklich mit dem Vulkanland.

Auch, was das Postwesen oder die Aufteilung der Pfarre betrifft, waren viele Bewohner von

Mitterlabill stets dem Bezirk Leibnitz zugeordnet, auch als man noch im politischen Bezirk

Feldbach gelegen ist. Was Amtsgeschäfte angegangen ist, war man auf Feldbach bezogen, bei

allem anderen jedoch auf Leibnitz. Als man noch im Bezirk Südoststeiermark gelegen ist, fühlte

man sich zu beiden Bezirken zugehörig, wobei man mittlerweile sagen muss, dass der Fokus

eher in Richtung des Bezirks Leibnitz geht. Selbst in der Zeit, als man im Bezirk

Südoststeiermark gelegen ist, erhielten viele Bewohner die Regionalteile beider Bezirke, da

man direkt an der Grenze der Bezirke lag, wodurch man sich nie wirklich nur einer Region

zuggehörig gefühlt hat.

Page 73: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

73

Was erwarten Sie sich für die Zukunft von der Mitgliedschaft in der LEADER-Region?

Dass es das Vulkanland auch in Zukunft gibt, ist grundsätzlich schon wichtig. Es fehlen aber

speziell in Mitterlabill einfach Bereiche, Betriebe und Möglichkeiten auf diese Schiene

Vulkanland aufzuspringen. Die neue Gemeinde Schwarzautal, die durch die steirische

Gemeindestrukturreform entstanden ist, ist nun wieder Teil des Vulkanlandes. Diese neue

Gemeinde hat nun über 2.000 Einwohner und andere finanzielle Möglichkeiten, wodurch es

in Zukunft eventuell mehr Perspektiven geben wird, auf diese LEADER-Schiene aufzuspringen.

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Was sich im Raum Feldbach oder Radkersburg in den letzten Jahren getan hat, ist enorm. In

Mitterlabill merkt man davon allerdings nichts. Man fährt eben genau nach Feldbach oder

Radkersburg, aber nicht nach Mitterlabill. Schaut man in andere Gemeinden, wie etwa

Straden oder St.Anna am Aigen, welche ebenfalls Randgemeinde sind, so muss man sagen,

dass dort viel passiert ist, und dass LEADER für diese Gemeinden große Vorteile brachte. In

Mitterlabill ist von diesen positiven Effekten durch das LEADER-Programm, nichts zu spüren.

Viele negative Dinge, wie etwa die sinkende Bevölkerungszahl oder Das-nicht-Vorhanden-Sein

von öffentlichen Verkehrsmitteln, sind jedoch nicht auf LEADER zurückzuführen.

4.2 Randgemeinden der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf

Einzelne Randgemeinden innerhalb der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf haben zwar nicht

dieselben finanziellen Möglichkeiten wie andere Gemeinden, die nahe an den regionalen

Zentren Weiz und Gleisdorf gelegen sind, sind jedoch trotzdem Teil der Region. Die Städte

Weiz und Gleisdorf stellen quasi die „Ferraris“ da, um metaphorisch zu sprechen. Daneben

gibt es Gemeinden, welche gute Mittelklassewägen darstellen und „Trabis“. Darunter sind

Gemeinden mit weniger finanziellen Möglichkeiten zu verstehen. Der Effekt von LEADER, auch

für die einzelnen Gemeinden, war und ist der entstandene Zusammenhalt, denn bei

einberufenen Vorstandssitzungen kann meist mit 80-90% der Eingeladenen gerechnet

werden. (ABSENGER-HELMI, 2017) Zwar hatten die Städte Weiz und Gleisdorf in der

Förderperiode 2007-2013 die meisten umgesetzten LEADER-Projekte, jedoch handelt es sich

bei diesen um keine Randgemeinden. Zieht man für die Auswahl der Gemeinden die

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991-2011 heran und kombiniert diesen Parameter mit

den umgesetzten LEADER-Projekten in der Förderperiode 2007-2013, so ergibt sich als Beispiel

Page 74: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

74

für eine „starke Gemeinde“ Albersdorf-Prebuch und als Beispiel für eine „schwache

Gemeinde“ Puch bei Weiz“.

Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch setzte in der Förderperiode 2007-2013 zwar ebenso viele

Projekte wie die Gemeinden Gutenberg an der Raabklamm, St.Ruprecht an der Raab und

Mitterdorf an der Raab um, hatte jedoch zwischen 1991-2011 mit +29,22% eine positivere

Bevölkerungsentwicklung als die zuvor genannten. Als Beispiel für eine „schwache Gemeinde“

wird folgend auf Puch bei Weiz eingegangen. Ein Grund hierfür ist der, dass Puch bei Weiz jene

Gemeinde war, welche in der ehemaligen LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf zwischen 1991-

2011 die negativste Bevölkerungsveränderung aufwies (-1,32%). Auch wurden von der

Gemeinde in der Förderperiode 1991-2011 keine LEADER-Projekte umgesetzt. Zwar gibt es

weitere Gemeinden wie Krottendorf, Labuch, Nitscha, Nass, Laßnitztal, Ludersdorf-

Wilfersdorf, Etzersdorf-Rollsdorf, Stenzengreith, Thannhausen und Unterfladnitz, welche

ebenfalls keine Projekte eingereicht haben, jedoch weist keine Gemeinde zusätzlich zu dieser

Tatsache eine negativere Bevölkerungsentwicklung auf als Puch bei Weiz. Zwar gibt es 7

LEADER-Projekte, welche von der ehemaligen Energieregion gemeinsam initiiert wurden,

jedoch gab es in der Förderperiode 2007-2013 von den zuvor genannten keine eigens

entwickelten Projekte. (ABSENGER-HELMI, 2017)

4.2.1 Gemeinde Albersdorf-Prebuch

Im folgenden Kapitel soll die, in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf liegende, Gemeinde

Albersdorf-Prebuch beschrieben werden. Neben den Lagekriterien, welche sich in die

topographische und die geographische Lage gliedern, liegt der Fokus vorwiegend auf der

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991-2011 und aufgrund der unter Kapitel 4 eingangs

erwähnten Probleme bezüglich der vorhandenen Statistiken, auf der wirtschaftlichen

Entwicklung zwischen 2011-2014.

4.2.1.1 Lagekriterien

4.2.1.1.1 Topographische Lage

Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch liegt, wie unter Abbildung 34 ersichtlich, im südlichen Teil

des politischen Bezirks Weiz und weist anders als der nördliche Teil, welcher vom steirischen

Randgebirge geprägt ist, die sanften Formen des oststeirischen Riedellandes auf. Dieses ist

durch den breiten Talboden der Raab deutlich sichtbar, wie in Abbildung 32 und 33 ersichtlich

ist. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

Page 75: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

75

Der „Doppelname“ Albersdorf-Prebuch entstand aus der Gemeindezusammenlegung von

1968, in der die ehemaligen Gemeinden Albersdorf und Prebuch zusammengelegt wurden.

Die Gemeinde setzt sich heute aus fünf Katastralgemeinden (Albersdorf, Kalch, Postelgraben,

Prebuch, Wollsdorferegg) zusammen und hat eine Fläche von 14,16km². Mit Stand Mai 2017

leben 2.047 Personen in der Gemeinde. (GEMEINDE ALBERSDORF-PREBUCH, 2017)

Abbildung 32: Breiter Talboden des Raabtals in der Gemeinde Albersdorf-Prebuch

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Abbildung 33: Breiter Talboden des Raabtals in der Gemeinde Albersdorf-Prebuch

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Page 76: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

76

Abbildung 34: Lage der Gemeinde Albersdorf-Prebuch

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013, eigene Bearbeitung

Page 77: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

77

4.2.1.1.2 Geographische Lage

Durch die verkehrsgeographisch günstige Lage an der Südautobahn A2 und der Nähe zur Stadt

Gleisdorf ergeben sich für Alberdorf-Prebuch Vorteile für dessen wirtschaftliche Entwicklung.

Neben der Stadt Gleisdorf, welche sich in unmittelbarer Nähe zur Gemeinde befindet, erreicht

man auch die etwa 15 km nördlich von Gleisdorf liegende Hauptstadt des politischen Bezirks

Weiz über die Landesstraße B64 in ungefähr 20 Minuten. Auch bezüglich des

Eisenbahnverkehrs ergeben sich für Albersdorf-Prebuch große Vorteile. Neben der

Landesbahn Gleisdorf-Weiz, mit welcher man die Bezirkshauptstadt direkt erreichen kann, ist

der Bahnhofsknoten Gleisdorf Teil der Ostbahn und stellt somit eine Direktverbindung zur

steirischen Landeshauptstadt Graz dar. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016)

4.2.1.2 Bevölkerungsentwicklung

Mit einem Bevölkerungswachstum von +29,22%, in dem für LEADER relevanten Zeitraum

zwischen 1991-2011, ist Albersdorf-Prebuch die Gemeinde mit der stärksten

Bevölkerungszunahme aller vier Untersuchungsgemeinden. Waren es im Jahr 1991 noch

1.540 Einwohner stieg die Bevölkerungszahl bis 2011 auf 1.990 Personen an. Bei Betrachtung

eines längeren Zeitraums, also von 1951-2011, zeigt sich, dass die Gemeinde in Bezug auf die

Bevölkerungsentwicklung eine durchgehend positive Entwicklung erfahren hat. Betrachtet

man den für LEADER relevanten Zeitraum zwischen 1991-2011, so zeigt sich, dass es in diesem

Zeitraum zu den größten Bevölkerungszuwächsen gekommen ist. (STATISTIK AUSTRIA, 2017)

Dies ist jedoch, ähnlich wie bei Pirching am Traubenberg nicht auf die Tatsache

zurückzuführen, dass die Gemeinde Mitglied des Förderprogramms LEADER ist. Die starken

Zunahmen sind vor allem auf den Wirtschaftsstandort Gleisdorf zurückzuführen.

(SCHMIERDORFER, 2017)

Page 78: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

78

Abbildung 35: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung 1991-2011

Wie in Abbildung 36 ersichtlich, weist die Gemeinde Albersdorf-Prebuch zwischen 1991-2011

eine positive Geburtenbilanz auf. Vergleicht man die Bilanz mit jener des politischen Bezirks

Weiz, in dem die Gemeinde liegt, so zeigt sich, dass Albersdorf-Prebuch positiver bilanziert als

der Bezirk. Auffallend ist, dass die Geburtenbilanz der Gemeinde im Vergleich zum Bezirk

deutlich zugenommen hat. (STATISTIK AUSTRIA, 2017)

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4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

79

Abbildung 36: Geburtenbilanz der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.2.2 Wanderungsbilanz 1991-2011

Zusätzlich zur positiven Geburtenbilanz weist die Gemeinde Albersdorf-Prebuch eine stark

positive Zuwanderung ins Gemeindegebiet auf. Die Wanderungsbilanz ist nicht nur deutlich

höher als jene des Bezirks, in dem sie liegt, sondern ist auch die höchste aller vier

Untersuchungsgemeinden. Beim Vergleich der beiden Zeiträume zeigt sich, dass sich die

Wanderungsbilanz zwischen 2001-2011 im Vergleich zu 1991-2001 mehr als verdoppelt hat.

(STATISTIK AUSTRIA, 2017) Diese positive Wanderungsbilanz ist nicht nur auf die Nähe zur

Stadtgemeinde Gleisdorf, sondern vor allem auf den im Gemeindegebiet ansässigen

Gewerbepark zurückzuführen, welcher in Abbildung 38 ersichtlich ist. Abbildung 37 zeigt den

breiten Talboden des Raabtals, der eine Betriebsansiedelung von Betrieben mit großen

Flächenbedarf möglich gemacht hat. Auch zeigt sie die Firma Magna Heavy Stamping im

Gewerbepark, welche repräsentativ für eine Vielzahl von Betrieben steht, die der Grund für

den hohen Anteil an Beschäftigten im Sekundärsektor ist. (SCHMIERDORFER, 2017)

Page 80: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

80

Abbildung 37: Magna Heavy Stamping in Albersdorf-Prebuch

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Abbildung 38: Gewerbepark der Gemeinde Albersdorf-Prebuch

Datengrundlage EIGENE AUFNAHME, 2017

Page 81: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

81

Abbildung 39: Wanderungsbilanz der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.2.3 Bevölkerungsprognose 2011-2030

Bei der Bevölkerungsprognose zeigt sich, dass dieser unter Abbildung 35 aufgezeigte Trend

der stetigen Bevölkerungszunahme nicht fortgesetzt werden kann. Zwar werden, wie unter

Abbildung 40 ersichtlich, nur kleinere Rückgänge beziehungsweise eine Stagnation zu

erwarten sein, jedoch wird deutlich, dass es selbst in Randgemeinden mit bisher positiver

Bevölkerungsentwicklung zukünftig keine Bevölkerungszunamen mehr geben wird. (LAND

STEIERMARK, 2016)

Page 82: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

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Abbildung 40: Bevölkerungsprognose der Gemeinde Albersdorf-Prebuch 2017-2030

Datengrundlage: STATISTIK AUstria, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.3 Wirtschaft

4.2.1.3.1 Wirtschaftliche Entwicklung 2011-2014

Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch weist unter den vier Untersuchungsgemeinden den

höchsten Wert an Erwerbstätigen auf, die im Sekundärsektor tätig sind. Zwar hat es, wie in

Abbildung 41 ersichtlich ist, bei den Erwerbstätigen im Sekundärsektor zwischen 2011 und

2014 eine leichte Abnahme gegeben, dies ist jedoch auf den starken Anstieg von

Erwerbstätigen im Tertiärsektor zurückzuführen. Im Jahr 2011 arbeiteten 349 Personen im

Tertiärsektor, wohingegen es nur 3 Jahre später, im Jahr 2014, exakt 453 Personen waren, was

einen Anstieg von knapp 30% entspricht. In absoluten Zahlen ist sowohl der Sekundärsektor

als auch der Tertiärsektor gestiegen. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Dieser Anstieg im Sekundärsektor und im Tertiärsektor ist vor allem auf den im

Gemeindegebiet befindlichen Gewerbepark zurückzuführen. Zwar hat auch das

Förderprogramm LEADER indirekt positive Effekte auf die Arbeitsplatzentwicklung der

Gemeinde, jedoch ist es schwer zu erheben, welche Entwicklungen explizit auf LEADER

zurückzuführen sind. (SCHMIERDORFER, 2017)

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4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

83

Abbildung 41: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.3.2 Arbeitsplatz- und Arbeitsstättenentwicklung 2011-2014

Bei Betrachtung der Entwicklung der Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren zeigt sich ein

völlig anderes Bild als bei den unter Abbildung 42 ersichtlichen Erwerbstätigen nach

Wirtschaftssektoren. Auffallend ist, dass der Anteil der Arbeitsstätten im Sekundärsektor

prozentuell nur eine geringe Rolle spielt. Der Grund hierfür ist der, dass mit Großfirmen wie

zum Beispiel MAGNA Powertrain AG und Co KG oder Magna Heavy Stamping Firmen ansässig

sind, die eine große Anzahl an Personen beschäftigen. So verteilten sich die 1.011

Beschäftigten, welche im Jahr 2014 im Sekundärsektor tätig waren, auf nur 19 Arbeitsstätten,

wodurch es Kenntnisse der absoluten Zahlen benötigt, um das Verhältnis zwischen den

Erwerbstätigen und den Arbeitsstätten zu verstehen. Anders ist es beim Primär-

beziehungsweise beim Tertiärsektor. Hier ist der Anteil der Beschäftigten in Bezug auf die

Gesamtzahl aller Beschäftigten zwar gering, jedoch ist die Anzahl der Arbeitsstätten in diesen

Wirtschaftssektoren deutlich höher als im Sekundärsektor. Dies ist darauf zurückzuführen,

dass in den Arbeitsstätten des Primär- und des Tertiärsektors deutlich weniger Personen

arbeiten als im Sekundärsektor. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Page 84: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

84

Abbildung 42: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.1.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde

Die in diesem Kapitel generierten Informationen ergeben sich aus dem am 19. April 2017

durchgeführten Interview mit dem Bürgermeister Robert Schmierdorfer.

Interviewer: Sandro Kohler

Interviewte Person: Bürgermeister Robert Schmierdorfer

Inwiefern profitiert die Gemeinde Albersdorf-Prebuch von der LEADER-Region

beziehungsweise dem LEADER-Programm?

Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch profitiert nur bedingt vom LEADER-Programm, da es nicht

möglich ist, LEADER-Projekte im größeren Ziel zu initiieren, wobei es selbstverständlich positiv

für die Gemeinde ist, wenn die Stadtgemeinde Gleisdorf Projekte startet. Man profitiert von

Projekten, welche Gleisdorf umsetzen will und ist auch bereit, diese mitzutragen, jedoch

waren und sind LEADER-Projekte im „großen Stil“ kein Thema für die Gemeinde. Direkt hat

man vom LEADER-Programm nicht profitiert. Durch LEADER-Projekte der Stadtgemeinde

Gleisdorf und der Stadt Weiz flossen allerdings Fördergelder in die Region, was für die gesamte

Region positiv zu bewerten ist.

Page 85: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

85

Durch diese Gelder ergibt sich ein Mehrwert für die einzelnen Gemeinden der Region, auch

wenn diese Gemeinden direkt wenig mit LEADER zu tun haben. Zudem war die Gemeinde

Albersdorf-Prebuch vor 30 Jahren in der Kaufkraftstatistik dritt-vorletzter in der Steiermark.

Im Jahr 2017 ist man in den Top 10, was jedoch auf den Gewerbepark zurückzuführen ist und

nicht unbedingt auf das LEADER-Programm. Wäre es nicht zur Gründung dieses Gewerbeparks

gekommen, hätte es keine solche positive Entwicklung gegeben. Von manchen Projekten

einer Gemeinde profitiert eine Gemeinde mehr andere weniger, man muss jedoch die Summe

sehen. Den Mobilitätspark in Gleisdorf können Albersdorfer genauso nutzen wie Gleisdorfer.

Ich kann aber nicht in jeder Gemeinde einen Mobilitätspark bauen, was auch finanziell nicht

machbar ist. Viele wissen gar nicht, welche Dinge es in der Gemeinde gibt. Das hängt stark mit

der Informationsflut unserer Zeit zusammen. Die Personen haben gar nicht mehr die Zeit, alle

Informationen aufzunehmen und diese bewusst umzusetzen.

Was hat sich seit der Mitgliedschaft in der Region verbessert, was hat sich verschlechtert?

Durch die Ansiedelung von Industrie und Gewerbe hat sich die Gemeinde und auch das ganze

Raabtal sehr gut entwickelt. Des Weiteren kam es durch die Ansiedelung des Gewerbeparks

zu zahlreichen neuen Arbeitsplätzen, welcher nicht nur Albersdorf-Prebuch sondern auch

zahlreichen anderen Umlandgemeinden zugutekommt. Der Grund für die positive

Bevölkerungsentwicklung ist also ganz klar auf diesen Gewerbepark zurückzuführen, weniger

auf LEADER.

Welche Rolle spielt ihre Gemeinde für die LEADER-Region?

Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch sieht sich eher als Randbereich der LEADER-Region, die

zwar versucht diverse Projekte an Land zu ziehen, dies aber nicht in dem Umfang wie der

städtische Bereich, wie etwa Gleisdorf oder in Weiz, schafft. Wenn es Projekte gibt, macht

man diese mit der Stadt Gleisdorf gemeinsam. Vor allem beim Thema „Mobilität in den Stadt-

Umland Gemeinden“ setzt man auf Zusammenarbeit, aber ansonsten spielen Projekte von

Seiten der Gemeinde eher keine Rolle. Gemeinden kümmern sich eher um Projekte, welche

den Standard der Gemeinde verbessern, wie etwa Wohnbau beziehungsweise Wasser- und

Kanalanschluss sowie Infrastrukturprojekte. Innovative Projekte spielen sich eher im

Gewerbepark ab.

Page 86: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

86

Was erwarten Sie sich für die Zukunft von der Mitgliedschaft in der LEADER-Region?

Dadurch das Landesbahnen genau darauf schauen, in welchen Gemeinden und Regionen viel

Frequenz herrscht, welche zum Bau von Linien Bedingung ist, ist es schwierig öffentlichen

Verkehr sicher zu stellen. In diesem Bereich möchte man in Zukunft gezielt mit LEADER-

Projekten Stadt-Umlandgemeinden in Projekte miteinbeziehen, wobei der Impuls von den

Zentren kommen muss. Ein weiterer Punkt, welcher für die Zukunft spannend werden wird,

ist das Zusammenfügen der beiden ehemaligen eigenständigen LEADER-Regionen

Energieregion Weiz-Gleisdorf und der LAG Almenland. Dieses Zusammenfügen der beiden

ehemaligen LEADER-Regionen wird wahrscheinlich noch Jahre dauern. Es sind erstens ganz

andere Strukturen und zweitens völlig andere Interessen. Das Almenland ist auf diese

Genussschiene aufgebaut, wo es um Lebensgefühl, Ernährung und Naturprodukte aus dem

Almenland geht, was mit dem, für was die ehemalige Energieregion Weiz-Gleisdorf steht,

nichts zu tun hat. Diese Situation kann man mit einer Patchwork-Familie vergleichen, wo jeder

Partner schon ein Vorleben gehabt hat, und wo man mit der Zeit wieder zu einer Familie

zusammenwächst. Langfristig können beide voneinander profitieren, auch wenn das nicht von

heute auf morgen funktionieren wird. Die Energieregion hat ein Produkt, was nicht greifbar

ist. Den Begriff Vulkanland kennt jeder, denn dieser ist im Schinken oder in der Salami greifbar.

Diese Genussprodukte hat jeder schon in den Händen gehalten und gegessen. Auch im

Almenland ist das so, denn auf vielen Genussprodukten steht Almenland drauf. Hier haben

sich Marken etabliert. Diesen Begriff der Energieregion, in die Köpfe der Bewohner zu bringen

ist natürlich deutlich schwerer als mit einem Produkt. Gehe ich heute in ein Geschäft und dort

stehen in einem Regal nur Vulkanlandprodukte, so kennt das jeder. Auch identifiziert man sich

z. B. in Regionen wie dem Almenland mehr mit der Region, da jedes Kind schon die Produkte

kennt, für die die Region steht. Bei der Energieregion wird das schwer gehen, denn ich kann

Energie nicht verpacken beziehungsweise angreifen. Zwar gibt es Förderprogramme für

Elektromobilität, aber gewisse Dinge sind nicht so ausgeprägt, dass der Bruttonormalbürger

stolz darauf ist, zu sagen, dass er in der Energieregion lebt und gewisse Vorteile spürt. Wenn

es also nicht greifbar ist, wird das in den Köpfen nie so reifen wie im Almenland oder dem

Vulkanland.

Page 87: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

87

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Man sollte die Region als Puzzle sehen, wo jede Gemeinde ein Puzzlestück ist, und wo man

auch mit Fördergeldern die Puzzlestücke zu einem Bild zusammenfügt. Zwar werden sich nicht

alle Puzzlestücke gleich entwickeln, allerdings geht es auch primär darum, dass die Region als

Ganzes eine positive Entwicklung erfährt. Hierfür ist allerdings mehr nötig als LEADER. Dieses

Programm ist nur ein Teil aus einem Konglomerat verschiedener Dinge, um eine Region als

Ganzes zu entwickeln. Auch haben wir in der Region „starke Gemeinden“ beziehungsweise

auch „schwache Gemeinden, wobei man in der Entwicklung der Region das „große Ganze“

sehen sollte. Alle Gemeinden profitieren und zwar genau dann, wenn es der Region gut geht.

Den wenn sich zum Beispiel Betriebe im Raabtal ansiedeln, hat jemand der in Birkfeld oder in

Anger lebt die Möglichkeit, in der Region zu arbeiten und muss nicht nach Graz pendeln. Je

mehr innovative Betreibe man also in die Region bringt, umso kürzer ist der Arbeitsweg für

den Einzelnen. Das LEADER-Programm ist nicht auf eine einzelne Gemeinde oder einzelne

Personen bezogen, denn das Hauptinteresse bei den Entscheidungen, ob ein LEADER-Projekt

genehmigt wird oder nicht, hat stets ein übergeordnetes Ziel und zwar, ob es der Region etwas

bringt. Zwar gibt es in der Region einzelne Tourismusprojekte, wo jene Gemeinde am meisten

profitiert, die das Projekt umsetzt, jedoch werden auch jene Gemeinden in der Region

profitieren, die etwas im Bereich Tourismus anzubieten haben. Bringe ich Personen in die

Region, bleiben diese ja nicht in dieser einen Gemeinde, sondern erkunden die Region.

4.2.2 Gemeinde Puch bei Weiz

Im folgenden Kapitel soll die in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf liegende Gemeinde Puch

bei Weiz beschrieben werden. Neben den Lagekriterien, welche sich in die topographische

und die geographische Lage gliedern, liegt der Fokus vorwiegend auf der

Bevölkerungsentwicklung zwischen 1991-2011 und aufgrund der unter Kapitel 4 eingangs

erwähnten Probleme bezüglich der vorhandenen Statistiken, auf der wirtschaftlichen

Entwicklung zwischen 2011-2014.

4.2.2.1 Lagekriterien

4.2.2.1.1 Topographische Lage

Die Gemeinde Puch bei Weiz liegt etwa 10 Kilometer östlich der Bezirkshauptstadt Weiz und

ungefähr 25 Kilometer östlich der steirischen Landeshauptstadt Graz. Ähnlich wie in

Page 88: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

88

Albersdorf-Prebuch dominieren auch in Puch bei Weiz die sanften Formen des oststeirischen

Riedellandes, wie in Abbildung 43 ersichtlich ist. Die Gemeinde befindet sich an den südlichen

Ausläufern des steirischen Randgebirges und grenzt im Osten an den politischen Bezirk

Hartberg-Fürstenfeld, wie in Abbildung 45 gezeigt wird. (SCHULATLAS STEIERMARK, 2016) Mit

Stand 2017 hat die Gemeinde 2.095 Einwohner verteilt auf einer Fläche von knapp 25 km²

(STATISTIK AUSTRIA, 2017)

Abbildung 43: Sanfte Formen des oststeirischen Hügellandes in Puch bei Weiz

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Abbildung 44: Blick von Puch bei Weiz Richtung Nord-West zum steirischen Randgebirge

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Page 89: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

89

Abbildung 45: Lage der Gemeinde Puch bei Weiz

Datengrundlage: OFFENE DATEN ÖSTERREICH, 2013 eigene Bearbeitung

Page 90: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

90

4.2.2.1.2 Geographische Lage

Zwar besitzt die Gemeinde keinen direkten Eisenbahnanschluss, jedoch erreicht man in 15

Autofahrminuten die Bezirkshauptstadt Weiz. Von dort aus erreicht man mit der Landesbahn

Weiz-Gleisdorf den Verkehrsknotenpunkt Gleisdorf, wovon man wiederum mit der steirischen

Ostbahn die Landeshauptstadt Graz erreicht. Über die Weizer Straße B72 erreicht man in

ungefähr 45 Autofahrminuten die steirische Landeshauptstadt Graz. (SCHULATLAS STEIERMARK,

2016)

4.2.2.2 Bevölkerungsentwicklung

Mit einem Bevölkerungsrückgang von -1,32% ist die Gemeinde Puch bei Weiz, jene Gemeinde

in der ehemaligen selbstständigen LEADER-Region „LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf“,

welche zwischen 1991-2011 den größten Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen hatte. Auch

war sie gemeinsam mit der Gemeinde Etzersdorf-Rollsdorf die einzige Gemeinde, welche eine

negative Bevölkerungsentwicklung im Vergleichszeitraum aufgewiesen hat. Auffallend ist,

dass es zwischen 1961 und 2001 deutliche Bevölkerungszuwächse gegeben hat. Den stärksten

Bevölkerungsrückgang gibt es zwischen 2001-2011, wo es einen absoluten Rückgang von 87

Personen gegeben hat, was bei einer Einwohnerzahl von etwa 2.100 vergleichsweise hoch ist.

(STATISTIK AUSTRIA, 2017)

Abbildung 46: Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Puch bei Weiz 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

Page 91: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

91

4.2.2.2.1 Natürliche Bevölkerungsbewegung 1991-2011

Die positive Geburtenbilanz der Gemeinde Puch bei Weiz ist im Zeitraum zwischen 2001-2011

im Vergleich zum Zeitraum zwischen 1991-2001 gesunken. Auffallend ist auch, dass es im

Bezirk zwischen den Vergleichsdekaden stärkere Rückgänge geben hat als in der Gemeinde.

Somit liegen die Gründe für den Bevölkerungsrückgang, ähnlich wie in der Gemeinde

Mitterlabill, nicht an der Geburtenbilanz, sondern in der Abwanderung. (STATISTIK AUSTRIA,

2017)

Abbildung 47: Geburtenbilanz der Gemeinde Puch bei Weiz 1991-2011

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.2.2.2 Wanderungsbilanz 1991-2011

Wie unter Abbildung 48 ersichtlich ist, sind die Gründe für die negative

Bevölkerungsentwicklung der Gemeinde Puch bei Weiz durch die Abwanderung zu erklären.

Im Vergleich zum politischen Bezirk Weiz, welcher trotz Rückgänge beim Vergleich der

Betrachtungszeiträume eine positive Wanderungsbilanz aufweist, sank diese in der Gemeinde

zwischen 2001-2011 um 5,9%. In Absolutzahlen sind das 128 Einwohner bei einem

Bevölkerungsstand von 2.097 im Jahr 2011. (STATISTIK AUSTRIA, 2017)

Page 92: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

92

Abbildung 48: Wanderungsbilanz der Gemeinde Puch bei Weiz

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.2.2.3 Bevölkerungsprognose 2017-2030

Wie in den bisher bearbeiteten Untersuchungsgemeinden zeigt sich auch in Puch bei Weiz ein

negativer Trend bezüglich der Bevölkerungsentwicklung. Stieg die Bevölkerungszahl von 1.931

im Jahr 1961 auf das Maximum von 2.184 im Jahr 2001 an, soll diese Zahl laut Prognose stark

reduziert werden. In Abbildung 49 ist zu erkennen, dass bereits im Jahr 2025 erstmals seit

1961 wieder weniger als 2.000 Personen in der Gemeinde leben werden. (LAND STEIERMARK,

2016)

Momentan ist jedoch spürbar, dass die Bevölkerung wieder verstärkt in den

Stadtumlandgemeinden leben möchte und dass der Trend auch in näherer Zukunft in diese

Richtung gehen wird, was allerdings der angeführten Statistik widerspricht. Auch setzt die

Gemeinde auf die Schaffung von Wohnraum und sieht sich auch als Wohngemeinde, wodurch

man nicht mit einer solchen Abnahme rechnen kann (SCHNEIDER, 2017)

Page 93: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

93

Abbildung 49: Bevölkerungsprognose der Gemeinde Puch bei Weiz 2017-2030

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.2.3 Wirtschaft

4.2.2.3.1 Wirtschaftliche Entwicklung 2011-2014

Ähnlich wie die Gemeinden Pirching am Traubenberg und die ehemalige Gemeinde

Mitterlabill weist auch die Gemeinde Puch bei Weiz einen hohen Anteil an Beschäftigten im

Primärsektor auf. Von den 232 Personen, welche im Jahr 2014 im Primärsektor tätig waren,

sind 199 selbstständig beschäftigte Personen, wodurch es auch hier ein ähnliches Bild wie in

den eben erwähnten beiden anderen Untersuchungsgemeinden gibt. Was den Tertiärsektor

angeht, weist Puch bei Weiz mit über 50% Erwerbstätigen den größten Wert aller

Untersuchungsgemeinden auf. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Page 94: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

94

Abbildung 50: Erwerbstätige nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

4.2.2.3.2 Arbeitsplatz- und Arbeitsstättenentwicklung 2011-2014

Ähnlich wie in der ehemaligen Gemeinde Mitterlabill sind auch in Puch bei Weiz mehr als 60%

der Arbeitsstätten dem Primärsektor zuzuordnen. Von den insgesamt 131 Arbeitsstätten,

welche im Jahr 2014 dem Primärsektor zuordenbar waren, haben 130 Betriebe zwischen 0-4

Mitarbeiter. Auch sind es, wie unter 4.2.2.3.1 erwähnt, hauptsächlich selbstständig

beschäftigte Personen, welche in diesem Wirtschaftssektor tätig sind. Auffallend ist auch der

sowohl bei den Erwerbstätigen als auch bei den Arbeitsstätten verhältnismäßig kleine Wert

im Sekundärsektor, der in der Gemeinde nur eine untergeordnete Rolle spielt. Der große

Anteil an Beschäftigten im Primärsektor lässt sich durch die Lage an der Steirischen

Apfelstraße erklären, wodurch es zahlreiche Apfelbauern gibt. (STATISTIK AUSTRIA, 2014)

Auch präsentiert sich die Gemeinde als Apfeldorf und stellt den Mittelpunkt der steirischen

Apfelstraße dar. Die steirische Apfelstraße wurde 1986 mit dem Ziel gegründet, einer großen

Anzahl von Interessierten den Schatz des Apfels näher zu bringen. (HAUSMANN, 1998)

In den vorherigen LEADER-Periode, als die Gemeinde noch Teil des oststeirischen Kernlandes

war, wurden zwar LEADER-Projekte zum Thema Apfelstraße umgesetzt, jedoch war und ist das

Programm nicht maßgeblich an der Entwicklung der steirischen Apfelstraße beteiligt. Zwar hat

Page 95: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

95

es durch LEADER positive Impulse gegeben, jedoch hätte man die Projekte auch ohne LEADER-

Förderungen umsetzen können. (SCHNEIDER, 2017)

Abbildung 51: Arbeitsstätten nach Wirtschaftssektoren 2011 und 2014

Datengrundlage: STATISTIK AUSTRIA, 2017, eigene Bearbeitung

Abbildung 52: Touristisches Hinweisschild am Gemeindeamt von Puch bei Weiz

Datengrundlage: EIGENE AUFNAHME, 2017

Page 96: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

96

4.2.2.4 Effekte des LEADER-Programms für die Gemeinde

Die in diesem Kapitel generierten Informationen ergeben sich aus dem am 23. Juni 2017

durchgeführten Interview mit der Bürgermeisterin Gerlinde Schneider

Interviewer: Sandro Kohler

Interviewte Person: Bürgermeister Gerlinde Schneider

Inwiefern profitiert die Gemeinde Puch bei Weiz von der LEADER-Region beziehungsweise

dem LEADER-Programm?

Dieses Programm ist natürlich wichtig und auch wertvoll. In der letzten Periode war die

Gemeinde Teil des oststeirischen Kernlandes, in der zahlreiche Projekte zum Thema

Apfelstraße über LEADER umgesetzt wurden. In der Region beziehungsweise in der Gemeinde

werden kaum LEADER-Projekte initiiert, welche von Privatpersonen ins Leben gerufen

werden. Die Komplexität der Thematik und die Eigenmittel, welche gestellt werden müssen,

sind der Hauptgrund, warum solche LEADER-Projekte von Privatpersonen so selten umgesetzt

werden. Auch ist das Programm und deren Leistungen für viele nicht durschaubar, was vielen

die Motivation nimmt ein solches Projekt zu starten.

Was hat sich seit der Mitgliedschaft in der Region verbessert, was hat sich verschlechtert?

Verschlechtert hat sich zwar nichts, jedoch ist es auch schwer zu sagen, welche Entwicklungen

explizit auf LEADER zurückzuführen sind.

Welche Rolle spielt ihre Gemeinde für die LEADER-Region?

Die Gemeinde steht für Begriffe wie Freizeit und Wohlfühlen mit dem Apfel und für den Apfel.

Was erwarten Sie sich für die Zukunft von der Mitgliedschaft in der LEADER-Region?

Beim Thema Stadt trifft Land und Land trifft Stadt könnte man verstärkt Projekte angehen.

Auch ist ein Radweg von Weiz nach Puch bei Weiz als ein solcher Impuls dieser Idee geplant.

Hierbei gibt es in Zukunft für viele Randgemeinden beziehungsweise für viele Stadt-

Umlandgemeinden zahlreiche Möglichkeiten. Generell gibt es viele Projekte, welche die

Gemeinde in den kommenden Jahren umsetzen will. Ob sich LEADER zur Förderung dieser

Projekte eignet, wird sich zeigen. Auch erwartet man sich für die Zukunft eine intensive Arbeit

am Thema Energie und dass man daran gemeinsam als Region arbeitet.

Page 97: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

4. Randgemeinden in innovativen LEADER-Regionen

97

Das Miteinander, welches auch bei den Sitzungen im Vordergrund steht, soll auch in Zukunft

im Vordergrund stehen, denn gemeinsamen erreicht man mehr als alleine.

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Die Effekte für die einzelnen Gemeinden sind zwar nicht wirklich messbar, allerdings kommt

es mehr darauf an, wie es der Region geht und wie sich diese entwickelt. Grundsätzlich sind

die Effekte von LEADER für die Region als Ganzes spürbar, weniger für die einzelnen

Gemeinden. Zwar gibt es vor allem, was die Apfelstraße betrifft, punktuell einige kleinere

Projekte, wo es möglich ist, dass man sich Fördergelder als Unterstützung holt. Jedoch wären

diese Impulse auch ohne LEADER gesetzt worden. Als Gemeinde hätte man dann zwar mehr

investieren müssen, jedoch hätte man diese Projekte auch ohne LEADER umgesetzt.

Auch tun sich Regionen leichter, die ein Produkt haben, wie etwa das Vulkanland. Auch das

Almenland tut sich in dem Sinn leichter, da das Wort Alm positiv behaftet ist und man damit

Dinge wie Freizeit, Ausruhen oder Natur verbindet. Um dem Alltagsstress zu entfliehen, fährt

man auf die Alm, in die Natur und somit denkt man, wenn man frei hat, genau an z.B. solche

Regionen wie das Almenland oder das Vulkanland. Bei der Energieregion ist es so, dass man

den Begriff Energie eher als Arbeitsthema sieht, auch wenn es das nicht ist. Abschließend ist

zu sagen, dass Impulse und Projekte nicht vom Management kommen müssen, sondern hier

sehr wohl die Gemeinden gefordert sind, Schritte zu setzen. Die Gemeinden sind zwar anders

gewachsen oder haben sich anders entwickelt, wobei diese Tatsache nicht negativ zu

bewerten ist. Denn diese Vielfalt macht die Region aus und jede Gemeinde hat gewisse

Schmankerl zu bieten. Deswegen kommt eine Vielzahl von Projekten aus den regionalen

Zentren, weil es dort meistens ein Team gibt, das für das Marketing verantwortlich ist und

Projekte umsetzen kann, wohingegen es in den peripheren Gemeinden vom Bürgermeister

beziehungsweise vom Gemeinderat abhängig ist. Hier könnte man durchaus ansetzen und

gewisse Projekte gezielt in ländlichen Gemeinden der Region starten. Auch sollte das vom

Land stärker fokussiert werden, da man zwar von der Bedeutung und der Stärkung des

ländlichen Raums spricht, diese Stärkung jedoch nicht wirklich spürbar ist. Zwar ist die

Stärkung der Region von Bedeutung, um ein schönes Gesamtbild einer Region zu erhalten,

jedoch braucht auch jedes Puzzlestück seine Stärken, welche man bündeln muss, um eine

Region nachhaltig zu stärken.

Page 98: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

98

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

In diesem Kapitel sollen nun die aus den Interviews generierten Informationen wie auch jene

aus der Literaturrecherche und der Besichtigung vor Ort zusammengeführt werden, um

abschließend eventuelle Gemeinsamkeiten und Unterschieden erfassen zu können. Diese

sollen nicht nur zwischen den einzelnen Gemeinden sondern auch zwischen den LEADER-

Regionen an sich erarbeitet werden.

5.1 Gemeinsamkeiten der ausgewählten LEADER-Regionen

Sowohl die LAG Steirisches Vulkanland als auch die LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf weisen

aufgrund der unter Kapitel 3.1 erstellten Parameter eine positive Entwicklung auf. Neben

steigender Bevölkerungszahlen ist es vor allem die Anzahl umgesetzter LEADER-Projekte,

welche in beiden Regionen sehr hoch ist. Außerdem sind beide Regionen von

Umstrukturierungen betroffen. Die LAG Steirisches Vulkanland startete im Jahr 2016 eine

Kooperation mit dem Thermenland, wodurch es unter dem Namen „Thermenland –

Vulkanland Steiermark“ eine neue Vermarktung gibt. In der ehemaligen Energieregion Weiz-

Gleisdorf sind diese Umstrukturierungen größer, da es zu einer Fusionierung der ehemaligen

selbstständigen LEADER-Regionen Weiz Gleisdorf & Almenland gekommen ist. Welche

positiven Effekte diese neue Vermarktung beziehungsweise diese Fusionierung haben wird,

kann auf Grund der kurzen Zeit der Kooperationen momentan noch nicht erhoben werden.

5.2 Unterschiede der ausgewählten LEADER-Regionen

Der größte Unterschied ist der, dass sich die Bevölkerung im Steirischen Vulkanland mehr mit

der LEADER-Region identifiziert als in der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf. Der Grund hierfür

ist der, dass es der LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf an einem greifbaren Produkt fehlt. Mit

dem Begriff Vulkanland verbindet man automatisch Produkte wie den Vulcano-Schinken,

wohingegen der Begriff Energie meist mit Arbeit assoziiert wird. Durch die Fusionierung der

ehemaligen LEADER-Regionen LAG Energieregion Weiz-Gleisdorf mit der LAG Almenland kann

dem in Zukunft entgegengewirkt werden. Da man den Begriff Alm mit Erholung, Freizeit und

Spaß assoziiert, besteht im Zusammenschluss die Chance, auch das Thema Energie verstärkt

positiv zu vermarkten, wodurch sich die Bevölkerung eventuell mehr als momentan mit der

Region identifiziert.

Page 99: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

99

5.3 Gemeinsamkeiten der „starken“ Randgemeinden

Sowohl Pirching am Traubenberg (+26,50%) als auch Albersdorf-Prebuch (+29,22%) weisen im

Untersuchungszeitraum eine deutlich positive Bevölkerungsentwicklung auf. Auch weisen

beide Gemeinden neben einer deutlich positiven Bevölkerungsbilanz zusätzlich eine deutlich

positive Wanderungsbilanz auf. Bezüglich der Anzahl an Beschäftigten im Gemeindegebiet

konnten beide Gemeinden zwischen 2011 und 2014 Zuwächse verzeichnen. Sowohl die

positiven Entwicklungen in Pirching am Traubenberg als auch jene in Albersdorf-Prebuch sind

allerdings nicht auf das Förderprogramm LEADER zurückzuführen. Vielmehr spielt die

verkehrsgeographische Lage, die Nähe zu Städten wie Graz oder Gleisdorf sowie der günstige

Baugrund eine Rolle. Zwar bringt das LEADER-Programm positive Effekte für die Region und

indirekt auch für die Mitgliedsgemeinden, jedoch sind diese positiven Effekte wie Zuzug oder

ein Anstieg der Betriebsstätten auch in den „starken“ Gemeinden nicht auf LEADER

zurückzuführen.

5.4 Unterschiede der „starken“ Randgemeinden

Albersdorf-Prebuch weist im Vergleich zu Pirching am Traubenberg eine Vielzahl an

Beschäftigten im Sekundärsektor auf. Bedingt durch den breiten Talboden des Raabtals und

der Lage an der Autobahn A2 siedelten sich dort über die Jahre zahlreiche Industriebetriebe

an. Pirching am Traubenberg weist hingegen ein Gleichgewicht zwischen Beschäftigten im

Sekundärsektor und im Tertiärsektor auf. Auch sieht sich die Gemeinde Pirching am

Traubenberg vorrangig als Wohngemeinde, wohingegen sich Albersdorf-Prebuch durch die

unmittelbare Nähe zu Gleisdorf beziehungsweise auch durch den im Ortsgebiet ansässigen

Gewerbepark als Wohngemeinde, aber auch als Gemeinde mit starken Fokus auf

Betriebsansiedlung sieht.

5.5 Gemeinsamkeiten der „schwachen“ Randgemeinden

Sowohl die ehemalige Gemeinde Mitterlabill als auch die Gemeinde Puch bei Weiz weisen eine

negative Wanderungsbilanz auf. Auch liegt diese in beiden Fällen deutlich unter jener des

jeweiligen Bezirks, in der die Gemeinde liegt. Zwar liegt die Geburtenbilanz in beiden

Gemeinden über dem Wert des Bezirks, jedoch gibt es sowohl in Mitterlabill als auch in Puch

bei Weiz zwischen 1991-2011, bedingt durch die Abwanderung, eine negative

Bevölkerungsentwicklung.

Page 100: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

100

Auch hat keine der beiden Gemeinden in der abgeschlossenen Periode zwischen 2007-2013

LEADER-Projekte umgesetzt, was jedoch grundsätzlich auch auf die „starken“ Gemeinden

zutrifft, da solche Projekte hauptsächlich von den regionalen Zentren ausgehen und nicht von

einzelnen Gemeinden.

5.6 Unterschiede der „schwachen“ Randgemeinden

Zwar weisen beide Gemeinden eine negative Bevölkerungsentwicklung auf, jedoch sind die

Rückgänge in Puch bei Weiz zwischen 1991-2011 im Vergleich zu Mitterlabill minimal. Auch

gab es in Puch bei Weiz in vorherigen LEADER-Perioden, als man noch Teil der LAG

Oststeirisches Kernland war, bereits umgesetzte Projekte, wohingegen Mitterlabill bisher

keine LEADER-Projekte eingereicht hat. Auch hat Mitterlabill mit Stand 2011 nur 415

Einwohner, wohingegen Puch bei Weiz im selben Jahr 2.097 Einwohner hatte, wodurch die

Gemeinde, bedingt durch die niedrigere Einwohnerzahl, weniger finanzielle Möglichkeiten hat

als Puch bei Weiz. Zusätzlich besitzt Puch bei Weiz im Jahr 2011 mit 534 Arbeitsplätzen im

Gemeindegebiet fünf Mal so viel wie Mitterlabill (107 Arbeitsplätze in der Gemeinde),

wodurch ebenfalls weniger Einnahmen für die Gemeinde zur Verfügung stehen. Auch sieht

sich die Gemeinde Mitterlabill, bedingt durch die Lage an der Grenze zum politischen Bezirk

Leibnitz, teilweise eher zu Leibnitz zugehörig. Aufgrund der fehlenden Identifikation mit dem

Vulkanland, die auch im Interview mit dem ehemaligen Bürgermeister bestätigt wurde, gibt

es in Mitterlabill im Vergleich zu Puch bei Weiz weniger Impulse in Richtung Partizipation an

der LEADER-Region.

5.7 Gemeinsamkeiten zwischen den Vulkanlandgemeinden

Vergleich man nun die Untersuchungsgemeinden Pirching am Traubenberg und die ehemalige

Gemeinde Mitterlabill, so zeigt sich, dass es nur wenige Gemeinsamkeiten zwischen den

beiden Untersuchungsgemeinden gibt. Bis auf die in beiden Gemeinden deutlich positive

Geburtenbilanz oder der Tatsache, dass es sich in beiden Gemeinden um Randgemeinden

handelt, sind kaum Gemeinsamkeiten festzustellen.

Page 101: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

101

5.8 Unterschiede zwischen den Vulkanlandgemeinden

Ein wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgemeinden ist der, dass die

Gemeinde Pirching am Traubenberg im Vergleich zu Mitterlabill eine deutlich positive

Wanderungsbilanz aufweist. Auch bezüglich der Arbeitsplatzentwicklung gibt es große

Unterschiede zwischen beiden Gemeinden. In Mitterlabill stagnierte die Zahl der

Erwerbstätigen im Gemeindegebiet zwischen 2011 und 2014, wohingegen es in Pirching am

Traubenberg einen Anstieg von 285 Erwerbstätigen im Jahr 2011 auf 340 im Jahr 2014

gegeben hat.

Ein weiterer, sehr entscheidender Unterschied ist der, dass sich Pirching am Traubenberg,

zumindest von Seiten der Gemeindevertretung, stark mit dem Vulkanland verbunden fühlt,

was in Mitterlabill nicht der Fall ist. Die Gründe sind hierfür die, dass sich Mitterlabill von

Seiten der Gemeindevertretung eher Leibnitz zugehörig fühlt, was darauf zurückzuführen ist,

dass man über den Regionalteil der Zeitungen Informationen aus dem politischen Bezirk

Leibnitz und nicht aus der Südoststeiermark bekommt, in der das Vulkanland großteils liegt.

Pirching am Traubenberg, als eine der Gründungsgemeinden des Vulkanlandes, trug die Ideen

und Überzeugungen dieses Projektes von Beginn an mit, wodurch man sich mit der Region

stärker als Mitterlabill verbunden fühlt. Wie stark man sich der Region zugehörig fühlt und

wieviel man als Gemeinde dazu beiträgt, dass sich die Region entwickelt, hängt stark von den

handelnden Personen in der Gemeinde ab. Zwar spielen auch finanzielle Möglichkeiten eine

Rolle, wodurch Mitterlabill aufgrund der finanziellen Situation weniger Möglichkeiten als

Pirching hat, jedoch können engagierte Bürgermeister beziehungsweise Gemeindevertreter

auch in Randgemeinden dazu beitragen, dass Projekte gestartet und umgesetzt werden. Man

muss abschließend aber auch sagen, dass die positiven Entwicklungen in Pirching am

Traubenberg bezüglich Bevölkerungszuwachs und der regen Neubautätigkeit nicht auf

LEADER, sondern auf die Nähe zu Graz und den günstigen Baugrund zurückzuführen sind.

Page 102: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

5. Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Regionen und Gemeinden

102

5.9 Gemeinsamkeiten zwischen den Gemeinden in der Energieregion Weiz-Gleisdorf

Sowohl in Albersdorf-Prebuch als auch in Puch bei Weiz spielen LEADER-Projekte von

Privatpersonen beziehungsweise von der Gemeinde eine untergeordnete Rolle. Vielmehr

profitiert man durch die Nähe zu den regionalen Zentren Weiz und Gleisdorf. Auch sehen

beide Gemeindevertreter in Bezug auf die Regionalentwicklung die gesamte Region im

Vordergrund. Zwar möchte man auch als Gemeinde Projekte an Land ziehen, jedoch ist man

in beiden Gemeinden der Meinung, dass was der Region gut geht, automatisch auch der

Gemeinde gut geht. Zudem ist man sich einig, dass LEADER nur ein Steuerungsinstrument der

Regionalentwicklung ist, um eine Region zu entwickeln. Auch hätten vergangene Projekte

auch ohne LEADER umgesetzt werden können, allerdings mit dem Nachteil, dass man dann

von Seiten der Gemeinden mehr hätte zahlen müssen. Sowohl Albersdorf-Prebuch als auch

Puch bei Weiz sehen die Gründe für die wenigen LEADER-Projekte, welche von Seiten der

Gemeinden umgesetzt werden, in der Komplexität der Thematik und an der enormen

Vorarbeit, welche notwendig ist, um ein LEADER-Projekt umsetzungswürdig zu machen. Auch

sehen beide Gemeindevertreter LEADER zwar als wichtiges Element der Regionalentwicklung,

jedoch ist man sich einig, dass die meisten positiven Entwicklungen nicht auf LEADER

zurückzuführen sind. Sowohl der Gewerbepark in Albersdorf-Prebuch als auch die steirische

Apfelstraße, welche für Puch bei Weiz von großer touristischer Bedeutung ist, verdanken Ihre

Entstehung und positive Entwicklung nicht dem LEADER-Programm.

5.10 Unterschiede zwischen den Gemeinden der Energieregion Weiz-Gleisdorf

Die größten Unterschiede zwischen den beiden Untersuchungsgemeinden sind unter

anderem in der Wanderungsbilanz zu finden. Vor allem zwischen den Jahren 2001-2011 sind

diese Unterschiede markant. Die Gemeinde Albersdorf-Prebuch hatte, vor allem bedingt

durch die vertretene Industrie im Ortsgebiet und den zusätzlichen Fokus der Gemeinde als

Wohngemeinde aufzutreten, eine Wanderungsbilanz von +12,5%, wohingegen Puch bei Weiz

im selben Zeitraum eine Wanderungsbilanz von -5,9% aufwies. Auch im Bereich der

Arbeitsplätze, verzeichnete Albersdorf-Prebuch einen Anstieg von 1.409 Arbeitsplätzen im

Jahr 2011 auf 1.572 nur drei Jahr später, im Jahr 2014. Puch bei Weiz hingegen verzeichnete

einen leichten Rückgang von 534 Arbeitsplätzen im Jahr 2011 auf 531 im Jahr 2014. Der starke

Anstieg in Albersdorf-Prebuch ist vor allem auf die im Gemeindegebiet ansässigen

Industriebetriebe zurückzuführen.

Page 103: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

6. Zukunftsaussichten

103

6. Zukunftsaussichten

Da der Aufwand, der für die Umsetzung von LEADER-Projekten notwendig ist, sehr groß ist

und es neben der bestehenden Bürokratie auch finanzielle Vorleistungen benötigt, welche

einzubringen sind, wird es wohl auch in Zukunft so sein, dass LEADER-Projekte eher von

Städten ausgehend initiiert werden, da es dort eigene Teams gibt, welche sich mit dieser

Thematik beschäftigen. Nicht nur für Privatpersonen sondern auch für die Bürgermeister

einzelner Randgemeinden sind das LEADER-Förderprogramm und deren Leistungen nicht

durschaubar. Durch diesen enormen Aufwand und vor allem die Vorarbeit, welche bei einem

solchen Projekt notwendig ist, überlegen es sich Privatpersonen besonders gut, ob sie

Projekte initiieren sollen. Vor allem deshalb, weil es durchaus möglich ist, dass trotz des

erbrachten Aufwandes unter dem Strich nichts dabei rausschaut.

Eine Herausforderung wird auch sein, eine Vermarktungsstrategie für das Thema Energie zu

finden. Wie bereits erwähnt, hat es das Steirische Vulkanland durch ein greifbares Produkt,

wie dem Vulcano-Schinken, beziehungsweise der breiten Palette an Genussprodukten

deutlich leichter als etwa die Energieregion Weiz-Gleisdorf. Durch die Fusionierung mit der

LEADER-Region Almenland wird es zwar eine Herausforderung sein, sich mit der neuen Region

zu identifizieren, jedoch kann diese Fusionierung durchaus eine Chance sein, um sich als

Region zu entwickeln. In der Kombination der Themen Energie und Genussprodukte sieht man

in den beiden Regionen zwar eine große Herausforderung, allerdings auch die Chance, als eine

gemeinsame Region eine positive Entwicklung zu durchleben.

Für die einzelnen Gemeinden wird es wichtig sein, dass es engagierte Bürgermeister und

Gemeindebürger gibt, die versuchen auf LEADER aufzuspringen. Man muss jedoch auch

kritisch sagen, dass es wichtiger sein wird, dass sich die Regionen insgesamt positiv

entwickeln. Auch die Vertreter der Gemeinden sehen die Entwicklung der Region insgesamt

als bedeutend, da auch die Gemeinden davon profitieren, wenn es der Region gut geht. Man

sollte aber trotzdem versuchen, einzelne LEADER-Projekte beziehungsweise Impulse dafür in

die Gemeinden zu verlagern, denn wenn sämtliche Projekte von den Städten eingebracht

werden, profitieren zwar auch die Gemeinden, jedoch besteht dann die Gefahr, dass sich

sämtliche Aktivitäten des tägliches Lebens immer mehr in die Städte verlagern, was der

Entwicklung des ländlichen Raumes nicht zugutekommen wird.

Page 104: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

7 . Resümee

104

7 . Resümee

Im Resümee sollen nun die unter Kapitel 1.2 gestellten Forschungsfragen wieder aufgegriffen

und abschließend beantwortet werden.

Welche Effekte hat das LEADER-Programm für die Regionalentwicklung der einzelnen

Untersuchungsgemeinden?

Wirklich direkte Effekte in Form eines Bauwerks, das explizit auf LEADER zurückzuführen ist,

gibt es in nahezu keiner Randgemeinde. Eher fand über die Jahre eine Bewusstseinsbildung

statt, wodurch die Bevölkerung die Region wieder zu schätzen gelernt hat. Zwar gibt es in

einigen Randgemeinden positive Entwicklungen in Bezug auf die Bevölkerungsentwicklung

oder das Ansiedeln von großen Industriebetrieben, welche Arbeitsplätze schaffen, aber diese

Entwicklungen sind nur bedingt auf LEADER zurückzuführen. Man sollte LEADER eher als ein

Teil eines Konglomerats vieler Dinge sehen, die notwendig sind, um eine Region als Ganzes zu

entwickeln. Auch sollte man bei der Erhebung der Effekte von LEADER nicht auf die

Gemeinden achten, sondern auf die Region insgesamt. Die einzelnen LEADER-Regionen kann

man als Puzzle sehen, in dem jede Gemeinde ein Puzzlestück darstellt. Die Puzzlestücke

werden sich nicht alle mit der gleichen Geschwindigkeit entwickeln, wobei man mit

Fördergeldern, politischem Willen und dem Zusammenhalt zwischen den einzelnen

Gemeinden die Puzzlestücke zu einem Bild zusammenfügen kann.

Gibt es Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen einzelnen Randgemeinden

innovativer LEADER-Regionen in der Steiermark und worauf sind diese zurückzuführen?

Zwar gibt es zwischen den vier Untersuchungsgemeinden Gemeinsamkeiten und

Unterschiede, diese sind aber nicht auf LEADER zurückzuführen. So sind etwa die

Bevölkerungszuwächse in einzelnen Randgemeinden auf die verkehrsgeographische Lage und

der damit verbundenen Ansiedlung von Betrieben zurückzuführen und nicht auf LEADER.

Ebenso sind die teilweise starken Bevölkerungsrückgänge in einzelnen Randgemeinde kein

Ergebnis schlechter Arbeit von Seiten des LEADER-Managements. Auch hier liegen die Gründe

meist an der verkehrsgeographischen Lage oder an den verantwortlichen Personen in der

Gemeinde.

Page 105: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

7 . Resümee

105

Gerade die verantwortlichen Personen in der Gemeinde spielen für die Umsetzung und

Initiierung von Projekten eine bedeutende Rolle. Eine Gemeinsamkeit ist, dass beide Regionen

bezüglich der Identifikation mit der Region ein Problem haben. Im Steirischen Vulkanland sind

es Gemeinden, welche außerhalb der Bezirksgrenzen liegen und somit nicht dieselben

Informationen bekommen, wie Gemeinden, die innerhalb des Bezirks liegen. Da die

Regionalteile in Zeitungen meist deckungsgleich mit dem Bezirk sind, erhalten jene

Gemeinden, die nicht im Bezirk Südoststeiermark liegen, andere Informationen als jene

Gemeinden des Bezirks Südoststeiermark. In der Energieregion Weiz-Gleisdorf hat man das

Problem, dass sich die Gemeindebürger weniger mit der Region identifizieren, weil ein

Produkt fehlt, das greifbar ist. Dies ist im Vulkanland durch die Produkte wie den Vulcano-

Schinken nicht der Fall. Durch die Zusammenlegung der beiden ehemaligen LEADER-Regionen,

LAG Weiz-Gleisdorf und LAG Almenland, wird es Zeit benötigen, bis sich die Bürger als Teil der

neuen Region sehen, wobei diese Zusammenlegung durchaus Chancen haben kann. Dieses

zuvor angesprochene fehlende Produkt, welches prägend für die ehemalige Energieregion

Weiz-Gleisdorf ist, würde durch die Genussprodukte des Almenlandes kompensiert werden.

Damit diese Zusammenlegung die gewünschte Identifikation mit der Region nach sich zieht,

bedarf es gezielte Marketingstrategien und ein gemeinschaftliches Umsetzen von Projekten.

Page 106: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

106

8. Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

8.1 Literatur

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GSTINIG, K., HABSBURG-LOTHRINGEN, C., KIRSCHNER, E., & NIEDERL, A. (2015). wibis-steiermark.at. Abgerufen am 16. 2 2017 von http://www.wibis-steiermark.at/profile_2015_2/B623_1481011371.pdf.

Page 107: Randgemeinden innovativer LEADER-Regionen

Verzeichnis der Arbeitsgrundlagen

107

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8.3 Interviews

ABSENGER-HELMI, D. I. (21. 2 2017). Die LAG Energieregion Almenland & Energieregion Weiz-Gleisdorf. (B. Sandro Kohler, Interviewer) Graz.

FEND, M. (3. 3 2017). LAG Steirisches Vulkanland. (S. Kohler, Interviewer) Griebing, Steiermark.

MATZER, F. (18. 04 2017). Pirching am Traubenberg. (S. Kohler, Interviewer) Pirching am Traubenberg.

OBENDRAUF, A. (18. 4 2017). Effekte von LEADER für die Gemeinde Mitterlabil. (S. Kohler, Interviewer)

SCHMIERDORFER, R. (19. 04 2017). Gemeinde Albersdorf-Prebuch. (S. Kohler, Interviewer) Albersdorf-Prebuch.

SCHNEIDER, G. (23. 06 2017). Gemeinde Puch bei Weiz. (S. Kohler, Interviewer).