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RANSOM RIGGS

DIE STADT DER BESONDEREN KINDER

Roman

Aus dem Englischen von Silvia Kinkel

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Die amerikanische Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel»Hollow City« bei Quirk Books, Philadelphia.

Besuchen Sie uns im Internet:www.knaur.de

© 2014 Ransom RiggsFür die deutschsprachige Ausgabe:

© 2015 Knaur VerlagEin Unternehmen der Droemerschen Verlagsanstalt

Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG, MünchenAlle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit

Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.Redaktion: lüra – Klemt & Mues GbR

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, MünchenUmschlagabbildung: © privat John Van Noate

Satz: Veronika Preisler, MünchenDruck und Bindung: CPI books GmbH, Leck

ISBN 978-3-426-65358-6

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FÜR TAHEREH

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Da schoss zu uns heran auf einem Boote

Ein Greis, dem Alter weiss das Haar gemacht,

Und rief uns zu: »Weh euch, verdorbene Tote;

Hofft nicht zu schauen je

des Himmels Pracht:

Hinüber setz ich euch, auf dass euch quäle

Die Kälte, Hitze und die ewige Nacht.

Doch du, die du dort stehst, lebendige Seele,

Trenn dich von jenen, die den Tod

schon sahn.«

Doch als er sah, dass ich zu bleiben wähle …

Dantes Hölle, III. Gesang

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PERSONEN MIT BESONDEREN BEGABUNGEN

Jacob PortmanUnser Held – er kann

Hollows sehen und spürt ihre Anwesenheit.

Emma BloomEin Mädchen, das mit den Händen Feuer entzündet – sie war früher mit Jacobs

Großvater zusammen.

Abraham Portman (verstorben)

Jacobs Großvater, er wurde von einem Hollow getötet.

Bronwyn BruntleyEin außergewöhnlich starkes

Mädchen.

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PERSONEN MIT BESONDEREN BEGABUNGEN

Millard NullingsEin unsichtbarer Junge, Gelehrter in Bezug auf

alles Besondere.

Olive Obroholos Elephanta

Ein Mädchen, das leichter als Luft ist.

Horace SomnussonEin Junge, der von Visionen und Vorahnungen heimgesucht wird.

Enoch O’ConnorEin Junge, der Tote für kurze Zeit

zum Leben erwecken kann.

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PERSONEN MIT BESONDEREN BEGABUNGEN

Claire DensmoreEin Mädchen mit einem zweiten

Mund am Hinterkopf – das jüngste von Miss Peregrines

besonderen Kindern.

Hugh ApistonEin Junge, der die vielen

Bienen befehligt und beschützt, die in seinem

Bauch leben.

Fiona FrauenfeldEin stilles Mädchen mit der besonderen Gabe, Pflanzen

wachsen zu lassen.

Alma LeFay PeregrineYmbryne, die die Gestalt

verändern und die Zeit manipu-lieren kann; Headmistress in der Zeitschleife von Cairnholm, in

einer Vogelgestalt gefangen.

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Esmerelda AvocetYmbryne, deren Zeitschleife von Abtrünnigen überfallen wurde. Sie fiel in die Hände

von Wights.

PERSONEN MIT BESONDEREN BEGABUNGEN

PERSONEN OHNE BESONDERE BEGABUNGEN

Franklin PortmanJacobs Vater,

Hobby-Ornithologe, Möchtegernschriftsteller.

Maryann PortmanJacobs Mutter, Erbin von

Floridas zweitgrößter Drogerie-marktkette.

Ricky PickeringJacobs einziger normaler Freund.

Dr. Golan (verstorben)

Ein Wight, der als Psychiater auftrat, um Jacob und dessen

Familie zu täuschen. Er wurde später von Jacob getötet.

Ralph Waldo Emerson (verstorben)

Essayist, Philosoph, Dichter.

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T E I L I

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1 . K A P I T E L

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Wir ruderten aus dem Hafen, vorbei an Booten, die auf dem Wasser tanzten und rostige Tränen aus

den Schweißnähten ihrer Rümpfe weinten. Vorbei an See-vögeln, die reglos auf den muschelbewachsenen Überresten gesunkener Docks hockten. Vorbei an Fischern, die ihre Netze sinken ließen und uns anstarrten, unsicher, ob wir echt waren oder eine Ausgeburt ihrer Fantasie, eine Prozes-sion von Geistern auf dem Wasser. Und mehr würden wir bald vielleicht auch nicht mehr sein. Zehn Kinder und ein Vogel ruderten in drei schmalen, wackeligen Booten ruhig und kraftvoll aufs Meer hinaus, den einzigen sicheren Ha-fen im Umkreis vieler Meilen hinter sich lassend, felsig und verwunschen im blaugoldenen Licht der Dämmerung. Unser Ziel, die zerklüftete Küste von Wales, lag irgendwo vor uns, nur schemenhaft erkennbar, wie ein verlaufener Tintenfleck am fernen Horizont.

In einigem Abstand ragte der Leuchtturm auf, der erst am Abend zuvor zum Schauplatz schrecklicher Ereignisse ge-worden war. Dort wären wir beinahe ertrunken, während um uns herum Bomben explodierten und wir fast von Ku-geln zerfetzt wurden. Dort hatte ich eine Waffe genommen, abgedrückt und einen Mann getötet, eine Tat, die mir immer noch unbegreiflich schien. Dort hatten wir Miss Peregrine verloren und zurückgeholt – den stählernen Klauen eines U-Boots entrissen. Allerdings war diese Miss Peregrine, die wir zu uns zurückgeholt hatten, angeschlagen und brauchte Hilfe, aber wir wussten nicht, wie wir ihr helfen konnten. Sie stand auf dem Heck unseres Bootes und sah zu, wie der von

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ihr geschaffene Zufluchtsort langsam verschwand, mit je-dem Ruderschlag ein Stück weiter verlorenging.

Schließlich ruderten wir an der Mole vorbei hinaus in die leere Weite, und die glasklare Wasseroberfläche des Hafens wurde von kleinen Wellen abgelöst, die gegen die Seiten unserer Boote schlugen. Ich hörte ein Flugzeug, das hoch oben durch die Wolken glitt, ließ die Ruder schleifen und reckte den Hals, war gebannt von der Vorstellung, wie un-sere kleine Armada wohl aus solcher Höhe aussehen moch-te: die Welt, für die ich mich entschieden hatte, mit allem, was dazugehörte – unsere kostbaren besonderen Leben, die in drei Holzsplittern auf der unerschrockenen Weite des Meeres trieben.

Erbarmen.

* * *

Unsere Boote glitten mühelos durch die Wellen, Seite an Seite, ein wohlwollender Strom trug uns in Richtung Küste. Wir ruderten abwechselnd, um die Erschöpfung hinauszu-zögern, dabei fühlte ich mich doch so stark, dass ich mich fast eine Stunde lang geweigert hatte, abgelöst zu werden. Ich verlor mich im Rhythmus der Ruderschläge, meine Arme zogen lange Ellipsen durch die Luft, als würde ich etwas an mich heranziehen wollen, das sich widersetzte. Hugh betätigte die Ruder mir gegenüber. Hinter ihm, im Bug, saß Emma, die Augen verborgen unter der Krempe ihres Sonnenhutes und den Kopf über eine Karte gesenkt, die auf ihren Knien ausgebreitet lag. Jedes Mal, wenn sie ihren Kopf hob, um einen prüfenden Blick zum Horizont zu werfen, verlieh mir ihr von der Sonne beschienenes Ge-sicht ungeahnte Kräfte.

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ihr geschaffene Zufluchtsort langsam verschwand, mit je-dem Ruderschlag ein Stück weiter verlorenging.

Schließlich ruderten wir an der Mole vorbei hinaus in die leere Weite, und die glasklare Wasseroberfläche des Hafens wurde von kleinen Wellen abgelöst, die gegen die Seiten unserer Boote schlugen. Ich hörte ein Flugzeug, das hoch oben durch die Wolken glitt, ließ die Ruder schleifen und reckte den Hals, war gebannt von der Vorstellung, wie un-sere kleine Armada wohl aus solcher Höhe aussehen moch-te: die Welt, für die ich mich entschieden hatte, mit allem, was dazugehörte – unsere kostbaren besonderen Leben, die in drei Holzsplittern auf der unerschrockenen Weite des Meeres trieben.

Erbarmen.

* * *

Unsere Boote glitten mühelos durch die Wellen, Seite an Seite, ein wohlwollender Strom trug uns in Richtung Küste. Wir ruderten abwechselnd, um die Erschöpfung hinauszu-zögern, dabei fühlte ich mich doch so stark, dass ich mich fast eine Stunde lang geweigert hatte, abgelöst zu werden. Ich verlor mich im Rhythmus der Ruderschläge, meine Arme zogen lange Ellipsen durch die Luft, als würde ich etwas an mich heranziehen wollen, das sich widersetzte. Hugh betätigte die Ruder mir gegenüber. Hinter ihm, im Bug, saß Emma, die Augen verborgen unter der Krempe ihres Sonnenhutes und den Kopf über eine Karte gesenkt, die auf ihren Knien ausgebreitet lag. Jedes Mal, wenn sie ihren Kopf hob, um einen prüfenden Blick zum Horizont zu werfen, verlieh mir ihr von der Sonne beschienenes Ge-sicht ungeahnte Kräfte.

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Ich glaubte, für immer so weiterrudern zu können. Horace rief von einem der anderen beiden Boote fragend herüber, wie viel Ozean noch zwischen uns und dem Festland läge. Emma blinzelte zurück in Richtung Insel, schaute dann auf ihre Karte und maß die Entfernung mit gespreizten Fingern. »Sieben Kilometer?«, mutmaßte sie mit zweifelnder Stimme. Millard, der ebenfalls in unserem Boot saß, beugte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie runzelte die Stirn, drehte die Karte, runzelte wie-der die Stirn und rief dann: »Ich meinte, achteinhalb!« Als die Worte ihren Mund verließen, sank mein Mut, und ich konnte sehen, dass es den anderen genauso ging.

Achteinhalb Kilometer. Die Fahrt mit der Fähre, die mich vor Wochen nach Cairnholm gebracht hatte, dauerte eine ganze Stunde und war mir auf den Magen geschlagen. Eine Entfernung, die mit einem Motorboot jeder Größe leicht überwunden werden konnte. Anderthalb Kilometer weni-ger, als meine unsportlichen Onkel an manchen Wochen-enden für wohltätige Zwecke liefen, und nur ein paar mehr, als meine Mutter angeblich in ihrem Fitnessclub an dem Rudergerät schaffte. Aber zwischen der Insel und dem Fest-land würde erst in dreißig Jahren eine Fähre verkehren, und Rudergeräte waren nicht mit Passagieren und Gepäck be-laden, auch bedurften sie nicht ständiger Kurskorrektu-ren, um nicht von der Richtung abzukommen. Schlimmer noch, diese Wasserrinne, die wir überquerten, war heimtü-ckisch und zog immer wieder Schiffe in die Tiefe: achtein-halb Kilometer launischer, unbeständiger See, deren Grund übersät war mit grünlich verfärbten Wracks und den Kno-chen toter Seefahrer. Und irgendwo in der unergründ lichen, schwarzen Tiefe lauerten unsere Feinde.

Jene von uns, die das beunruhigte, nahmen an, dass die

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Wights irgendwo in der Nähe wären. Falls sie unsere Flucht von der Insel noch nicht entdeckt hatten, so konnte es nicht mehr lange dauern, bis sie dahinterkamen. Sie hatten sicher nicht solche Mühen in Kauf genommen, Miss Peregrine zu kidnappen, um nach dem ersten Fehlversuch aufzugeben. Die Kriegsschiffe, die in der Ferne wie Tausendfüßler da-hinkrochen, und die britischen Flugzeuge, die von oben die Gegend überwachten, machten es für das U-Boot zu ge-fährlich, bei Tageslicht aufzutauchen. Aber sobald es dun-kel wurde, würden wir eine leichte Beute sein. Sie würden kommen, sich Miss Peregrine schnappen und uns mitsamt den Booten versenken. Also ruderten wir mit all unserer Kraft, getrieben von der Hoffnung, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit das Festland erreichten.

* * *

Wir ruderten, bis unsere Arme schmerzten und sich die Schultern verkrampften. Wir ruderten, bis sich die kühle Morgenbrise gelegt hatte und die Sonne wie durch ein Ver-größerungsglas auf uns herabbrannte. Schweiß lief uns in die Kragen. Mir wurde plötzlich bewusst, dass keiner von uns daran gedacht hatte, Trinkwasser mitzunehmen. Und Sonnenschutz im Jahr 1940 bedeutete, sich im Schatten aufzuhalten. Wir ruderten, bis unsere Handflächen aufge-scheuert und wir davon überzeugt waren, auch nicht mehr einen einzigen Schlag tun zu können, aber dann taten wir doch noch einen, und noch einen, und noch einen.

»Du schwitzt wie ein Tier«, sagte Emma. »Lass mich mal ein Stück rudern, bevor du noch wegschmilzt.«

Ihre Stimme riss mich aus meiner Benommenheit. Ich nickte dankbar und überließ ihr meinen Platz. Aber zwanzig

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Minuten später bat ich sie, mich wieder übernehmen zu las-sen. Ich mochte die Gedanken nicht, die mich beschlichen, während mein Körper sich ausruhen konnte: Vorstellungen, wie mein Vater aufwachte und feststellte, dass ich aus unse-rem Zimmer in Cairnholm verschwunden war, wie er statt meiner nur Emmas rätselhaften Brief vorfand und ihn dar-aufhin die Panik überkam.

Bilder der fürchterlichen Ereignisse, die ich in letzter Zeit erlebt hatte, kamen ebenfalls aus der Erinnerung hoch: ein Monster, das mich zerfleischen wollte, mein ehemaliger Psychiater, der in den Tod stürzte, ein Mann in einem Sarg aus Eis, für einen Moment aus dem Jenseits zurückgeholt, um mir aus zerfetzter Kehle etwas ins Ohr zu flüstern. Deshalb ruderte ich, trotz meiner Erschöpfung und einer Wirbelsäule, die sich anfühlte, als würde ich mich nie wie-der aufrichten können, und trotz Händen, die aufgescheu-ert waren bis aufs rohe Fleisch. Ich versuchte, an nichts zu denken – diese bleischweren Ruder waren meine Strafe und meine Rettungsinsel zugleich.

Bronwyn, der nie die Kraft auszugehen schien, ruderte eines der Boote ganz allein. Olive saß ihr gegenüber, war jedoch keine Hilfe. Das winzige Mädchen hätte nicht die Ruder durchziehen können, ohne sich dadurch selbst in die Luft zu stoßen, wo eine Windböe sie erfassen und wie einen Drachen davontragen würde. Also rief sie Bronwyn Auf-munterungen zu, während die für zwei arbeitete – oder drei oder vier, wenn man all die Koffer und Kisten berücksich-tigte, die ihr Boot ins Wasser drückten, vollgestopft mit Kleidung, Landkarten, Büchern und einer Menge weniger praktischer Dinge, wie Gläser mit eingelegten Reptilien-herzen, die in Enochs Seesack vor sich hin schwappten, oder der abgesprengte Türknauf vom Eingang zu Miss

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Peregines Haus, ein Erinnerungsstück, das Hugh auf dem Weg zu den Booten im Gras gefunden hatte und ohne das er von dem Moment an meinte nicht leben zu können. Oder das dicke Kissen, das Horace aus dem brennenden Haus gerettet hatte. Es sei sein Glückskissen, hatte er gesagt, und das Einzige, was seine schrecklichen Alpträume in Schach hielt.

Andere Dinge waren so kostbar, dass die Kinder sie sogar im Boot an sich pressten. Fiona hielt einen Topf mit wurm-reicher Gartenerde zwischen die Knie geklemmt. Millard wiederum hatte sich aus dem Pulver zerbombter Ziegel-steine Streifen ins Gesicht gemalt. Eine eigenartige Geste, die anscheinend zu einem Trauerritual gehörte. Es waren seltsame Dinge, an die sie sich klammerten, aber ich konnte die Kinder verstehen: Mehr war ihnen von ihrem Zuhause nicht geblieben. Zu wissen, dass sie es verloren hatten, hieß noch lange nicht, dass sie auch wussten, wie sie loslassen konnten.

Nachdem wir drei Stunden wie Galeerensklaven gerudert hatten, war die Insel in der Ferne zur Größe einer offenen Hand geschrumpft. Sie hatte keine Ähnlichkeit mehr mit der unheilverkündenden, von Klippen umgebenen Festung, die ich vor wenigen Wochen zum ersten Mal erblickt hatte: Jetzt wirkte sie zerbrechlich, ein Felssplitter, der Gefahr lief, von den Wellen weggespült zu werden.

»Seht nur!«, rief Enoch und stellte sich hin. »Sie ver-schwindet!« Ein gespenstischer Nebel umhüllte die Insel und wurde immer dichter. Wir hörten auf zu rudern und sahen zu, wie sie verschwand.

»Verabschiedet euch von unserer Insel«, sagte Emma, stand ebenfalls auf und nahm ihren großen Hut ab. »Wir werden sie vielleicht nie wiedersehen.«

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»Lebe wohl, Insel«, sagte Hugh. »Du warst so gut zu uns.«

Horace legte das Ruder aus der Hand und winkte. »Auf Wiedersehen, Haus. Ich werde alle deine Zimmer und den Garten vermissen. Aber vor allem werde ich mein Bett ver-missen.«

»Mach’s gut, Zeitschleife«, schniefte Olive. »Danke, dass du uns in all den Jahren beschützt hast.«

»Gute Jahre«, sagte Bronwyn. »Die besten, die ich hatte.«Ich verabschiedete mich schweigend, von einem Ort, der

mich völlig verändert hatte – und dem Ort, der für immer die Erinnerung und das Rätsel um meinen Großvater ber-gen würde. Er und diese Insel waren untrennbar miteinan-der verbunden, und jetzt, nachdem beide fort waren, fragte ich mich, ob ich jemals völlig verstehen würde, was mit mir geschehen war: zu was ich geworden war, ja, immer noch wurde. Ich war auf die Insel gefahren, um das Geheimnis meines Großvaters zu lüften, stattdessen hatte ich mein eigenes entdeckt. Zuzusehen, wie Cairnholm verschwand, war so, als müsse ich mit ansehen, wie der einzige ver-bliebene Schlüssel zu diesem Geheimnis in den schwarzen Wellen versank.

Und dann war die Insel verschwunden, geschluckt von einem Berg aus Nebel.

Als hätte sie nie existiert.

* * *

Es dauerte nicht lange, und der Nebel holte uns ein. Schritt-weise wurde er dichter und nahm uns die Sicht. Das Festland war nur noch schemenhaft zu erkennen, und die Sonne ver-blasste zu einer mattweißen Scheibe. Wir drehten uns in der

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Gezeitenströmung im Kreis, bis wir jegliche Orientierung verloren hatten. Schließlich hielten wir an, legten die Ru-der aus der Hand und warteten in der lautlosen Windstille, hofften, der Nebel würde sich verziehen. Vorher machte es keinen Sinn, sich von der Stelle zu bewegen.

»Das gefällt mir nicht«, sagte Bronwyn. »Wenn wir zu lange warten, bricht die Nacht herein, und dann haben wir mit Schlimmerem zu kämpfen als mit schlechtem Wetter.«

Als hätte das Wetter Bronwyns Worte gehört und wollte uns unbedingt hier festhalten, wurde es richtig unange-nehm. Starker Wind setzte ein, und innerhalb von Sekun-den veränderte sich die Welt um uns herum. Das Meer ver-wandelte sich in hohe Wellen mit weißen Schaumkronen, die gegen die Rümpfe schlugen und in die Boote schwapp-ten, unsere Füße in eiskaltes Wasser tauchten. Dann setzte der Regen ein, prasselte wie kleine Pistolenkugeln auf unse-re Haut. Es dauerte nicht lange, und unsere Boote wurden herumgewirbelt wie Gummienten in der Badewanne.

»Haltet den Bug in die Wellen!«, schrie Bronwyn und tauchte die Ruder ein. »Wenn sie uns breitseits erwischen, kentern wir!« Aber die meisten von uns hatten sich schon beim Rudern auf ruhiger See verausgabt, und die Übrigen hatten zu viel Angst, die Ruder auch nur in die Hand zu nehmen. Stattdessen klammerten wir uns an die Dollbords. Eine Wand aus Wasser raste auf uns zu. Wir stiegen auf der Monsterwelle empor, das Boot stand fast senkrecht. Emma klammerte sich an mich, und ich klammerte mich an die Ruderdolle. Hinter uns umschlang Hugh mit beiden Ar-men die Sitzbank. Wir erklommen die Welle wie auf einer Achterbahn, mein Magen sackte nach unten, und als wir auf der anderen Seite hinunterrasten, wurde alles, was nicht festgenagelt war  – Emmas Landkarte, Hughs Tasche, der

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rote Rollenkoffer, den ich seit Florida mit mir herum-schleppte – , aus dem Boot geschleudert.

Es blieb keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen, denn wir konnten die anderen Boote nicht mehr sehen. Sobald wir wieder gerade auf dem Wasser lagen, blinzelten wir in dieses undurchdringliche Weiß und riefen die Na-men unserer Freunde. Es folgte ein schrecklicher Moment der Stille. Dann hörten wir ihre Stimmen. Sie antworteten, und Enochs Boot tauchte aus dem Nebel auf. Alle vier Passagiere waren noch an Bord und machten hektische Be-wegungen mit den Armen.

»Seid ihr unverletzt?«, rief ich.»Da drüben!«, schrien sie zurück. »Seht! Da drüben!«Jetzt erst erkannte ich, dass sie uns nicht zur Begrüßung

zuwinkten, sondern uns auf etwas aufmerksam machen wollten. Knapp dreißig Meter entfernt entdeckte ich den Rumpf eines gekenterten Bootes.

»Das ist das Boot von Bronwyn und Olive!«, sagte Emma.

Die rostige Unterseite war gen Himmel gerichtet, und von den beiden Mädchen gab es weit und breit keine Spur.

»Wir müssen näher ran!«, rief Hugh. Wir vergaßen unse-re Erschöpfung, packten die Ruder und paddelten darauf zu, während wir die Namen der beiden Vermissten in den Wind schrien.

Wir ruderten durch eine Flut von Kleidungsstücken, die aus aufgeplatzten Koffern katapultiert worden waren. Jedes in der Strömung wirbelnde Kleid sah aus wie ein ertrinken-des Mädchen. Mein Herz hämmerte wie verrückt, und ob-wohl ich durchnässt war und zitterte, spürte ich die Kälte kaum. Wir kamen gleichzeitig mit Enochs Boot an dem ge-kenterten Rumpf an und suchten gemeinsam das Wasser ab.

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»Wo sind die beiden?«, jammerte Horace. »Wenn wir sie verloren haben …«

»Unter dem Boot!«, rief Emma und zeigte auf den Rumpf. »Vielleicht sind sie darunter gefangen!«

Ich zog eines meiner Ruder aus der Befestigung und schlug mit dem Blatt gegen den Rumpf. »Falls ihr da drin seid, dann schwimmt raus!«, brüllte ich. »Wir fischen euch aus dem Wasser!«

Keine Reaktion. Meine Hoffnung schwand. Aber dann drang aus dem Inneren des gekenterten Bootes ein Klop-fen – und eine Faust durchstieß den Rumpf. Holzsplitter flogen, und wir alle schraken zusammen.

»Das ist Bronwyn!«, schrie Emma. »Sie leben!«Nach ein paar weiteren Hieben hatte Bronwyn ein

mannsgroßes Loch in den Rumpf geschlagen. Ich hielt ihr mein Ruder hin, und sie packte es. Mit vereinten Kräften gelang es Hugh, Emma und mir, Bronwyn durch das auf-gewühlte Meer in unser Boot zu ziehen. Genau in dem Moment verschwand Bronwyns gekenterte Nussschale in den Tiefen des Wassers. Panisch schrie sie Olives Namen, obwohl sie kaum Luft bekam. Olive war nicht mit ihr unter dem Boot gewesen und blieb verschwunden.

»Olive  … ich muss zu Olive«, japste sie zitternd und hustete Meerwasser. Sie stellte sich aufrecht in das wanken-de Boot und zeigte in den Sturm. »Da!«, rief sie. »Seht ihr das?«

Ich schirmte die Augen gegen den peitschenden Regen ab und folgte ihrem Blick. Aber ich sah nur Wellen und Nebel. »Was denn?«, fragte ich.

»Sie ist da!«, beharrte Bronwyn. »Das Seil!«Und dann entdeckte ich, worauf sie zeigte: nicht etwa auf

ein im Wasser strampelndes Mädchen, sondern auf ein ge-

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flochtenes Hanfseil, in dem Chaos kaum zu erkennen, das vom Wasser in die Luft führte und im Nebel verschwand. Olive musste am anderen Ende hängen!

Wir ruderten zu dem Seil, und Bronwyn zog es herunter. Nach etwa einer Minute tauchte Olive aus dem Nebel über unseren Köpfen auf. Das eine Ende des Seils war um ihre Taille gebunden. Als das Boot kenterte, verlor sie ihre Schuhe, aber Bronwyn hatte sie bereits vorher am Anker fest gebunden, der nun auf dem Meeresgrund ruhte. An-dernfalls wäre Olive ganz sicher irgendwo in den Wolken verschwunden.

Olive schlang die Arme um Bronwyns Nacken und kräh-te: »Du hast mich gerettet, du hast mich gerettet!«

Sie umarmten einander. Beim Anblick der beiden spürte ich plötzlich einen Kloß im Hals.

»Noch sind wir nicht außer Gefahr«, erwiderte Bronwyn. »Wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit die Küste errei-chen, sonst bekommen wir noch viel größere Probleme.«

* * *

Der Sturm hatte ein wenig nachgelassen, und der Wellen-gang beruhigte sich. Aber die Vorstellung, auch nur einen weiteren Ruderschlag zu tun, und sei es bei ruhiger See, war unvorstellbar. Wir hatten noch nicht einmal den hal-ben Weg bis zum Festland geschafft, und ich war bereits hoffnungslos erschöpft. Meine Hände pochten, und meine Arme waren schwer wie Baumstämme. Darüber hinaus übte das ständige Schaukeln des Bootes eine nicht zu leug-nende Wirkung auf meinen Magen aus – und den grünen Gesichtern um mich herum nach zu urteilen, ging es nicht nur mir so.

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»Wir ruhen uns für einen Moment aus«, sagte Emma und versuchte, aufmunternd zu klingen. »Wir ruhen uns aus und schöpfen das Wasser aus den Booten, bis sich der Ne-bel verzogen hat …«

»Ein Nebel wie dieser hat seinen eigenen Kopf«, sagte Enoch. »Er kann über Tage anhalten, ohne schwächer zu werden. In ein paar Stunden ist es dunkel, und dann bleibt uns bis zum Morgen nur die Hoffnung, dass die Wights uns nicht finden. Hier draußen sind wir schutzlos.«

»Und wir haben kein Trinkwasser«, fügte Hugh hinzu.»Und nichts zu essen«, ergänzte Millard.Olive hob die Hände und sagte: »Ich weiß, wo es ist!«»Wo was ist?«, fragte Emma.»Land. Ich habe es gesehen, als ich oben an dem Seil

hing.« Olive erklärte uns, dass sie bis über den Nebel aufge-stiegen war und für einen kurzen Moment klare Sicht zum Festland gehabt hatte.

»Das nutzt nichts«, brummte Enoch. »Seit du da oben warst, haben wir uns schon mehrmals um die eigene Achse gedreht.«

»Dann lasst mich noch einmal hoch.«»Bist du sicher?«, fragte Emma. »Das ist gefährlich. Was,

wenn du vom Wind erfasst wirst oder das Seil reißt?«Olives Miene wurde unbeugsam. »Lasst mich da hoch«,

wiederholte sie.»Wenn sie so guckt, lässt sie nicht mit sich reden«, sagte

Emma. »Schnapp dir das Seil, Bronwyn.«»Du bist das tapferste kleine Mädchen, das ich je gesehen

habe«, sagte Bronwyn und machte sich an die Arbeit. Sie zog den Anker aus dem Wasser und in unser Boot. Mit der zusätzlichen Länge des Seils, die wir dadurch gewannen, banden wir die beiden Boote zusammen, damit wir nicht

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wieder getrennt werden konnten. Dann ließen wir Olive durch den Nebel in den Himmel steigen.

Es war ein seltsamer, geräuschloser Moment, als wir alle mit zurückgelegten Köpfen auf das in den Wolken ver-schwindende Seil starrten – und auf ein Zeichen des Him-mels warteten.

Enoch beendete die Stille. »Nun?«, rief er ungeduldig.»Ich kann es sehen!«, lautete die Antwort. Olives Stimme

war kaum mehr als ein Piepsen über dem Rauschen des Meeres. »Direkt vor uns!«

»Das reicht mir als Information!«, sagte Bronwyn, und während wir Übrigen bleich und nutzlos auf den Sitzen hingen, kletterte Bronwyn in das vordere Boot, ergriff die Ruder und legte los, einzig geführt von Olives zarter Stim-me, ein unsichtbarer Engel am Himmel.

»Nach links … noch mehr nach links … nicht so weit!«Und so bewegten wir uns langsam auf das Festland zu,

ständig verfolgt vom Nebel, dessen lange, graue Tentakel wie die gespenstischen Finger einer Geisterhand versuch-ten, uns zurückzuziehen.

Als könne uns die Insel nicht loslassen.