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Page 1: Raps und Weizen weniger „wert“ als Heizöl?! · PDF fileRaps und Weizen weniger „wert“ als Heizöl?! UFOP beklagt Tatenlosigkeit von EU-Kommission und Politik Berlin, 30. Januar

Raps und Weizen weniger „wert“ als Heizöl?!

UFOP beklagt Tatenlosigkeit von EU-Kommission und Politik

Berlin, 30. Januar 2018. Auf einem dramatisch niedrigen Niveau bewegen sich

seit Monaten die Erzeugerpreise für Raps und Brotweizen, stellt die Union zur

Förderung von Oel- und Proteinpflanzen fest. Von einem preiserhöhenden

Effekt durch die Biokraftstoffnutzung kann keine Rede sein, wie dies immer

wieder mit der Tank-Teller-Frage aufgeworfen und als Argument für die

Reduzierung der Kappungsgrenze für Biokraftstoffe aus Anbaubiomasse

angeführt wird. Im Gegenteil: Die Biokraftstoff-Verwendung verhindert ein

weiteres Abrutschen der Erzeugerpreise.

Aber weder die EU-Kommission noch die Politik sind in der Lage, Marktperspektiven

zu schaffen, die im Rahmen der sogenannten Bioökonomie außerhalb der

energetischen Nutzung zu einer Verbesserung der Erzeugerpreissituation beitragen.

Also doch besser gleich verbrennen? Mit dieser provozierenden Frage weist die

UFOP auf die Marktpreisentwicklung hin. Seit Juni 2017 sind die Heizölpreise stetig

gestiegen und erreichten im Januar 2018 durchschnittlich 64 Cent/l frei Haus inkl.

MwSt. Damit musste der Verbraucher 45 % mehr bezahlen als noch vor einem Jahr.

Auslöser war der festere Rohölkurs, der seit Juni 2017 sogar um 55 % zugelegt

hatte. Dabei profitierten die Terminnotierungen vor allem vom schwachen Dollar, der

die Vermarktungschancen für Rohöl am Weltmarkt verbesserte und für die

Euroländer gleichzeitig die Importe zusätzlich vergünstigte.

Aber der schwache Dollar hatte auch seine Nachteile. So verteuert der feste Euro

alle Exporte aus der Eurozone. Das belastete hierzulande vor allem Produkte mit

hohem Exportmarktanteil, wie z.B. Mahlweizen. Aufgrund der geschmälerten

Nachfrage exportierte Deutschland im laufenden Wirtschaftsjahr nicht einmal die

Hälfte der Vorjahresmenge. Das ließ den Preisen keinen Spielraum nach oben. Im

Januar 2018 lagen sie 2 % unter der Vorjahreslinie.

Die Rapspreise rutschen sogar regelrecht ab. War der Januar 2017 noch von

lebhafter Nachfrage und vergleichsweise hohen Preisen geprägt, drückten ein

geringes Kaufinteresse und die große Konkurrenz von Importraps die

Erzeugerpreise 14 % unter Vorjahreslinie. Gänzlich entgegengesetzt entwickelten

sich die Strohpreise in Deutschland. Die verregnete Ernte hatte Menge und Qualität

gekostet. Das macht sich bei steigender Nachfrage über die Wintermonate

zunehmend bemerkbar, so dass die Preise seit der Ernte stetig stiegen und aktuell

15 % über Vorjahr liegen. Dennoch sind Weizen & Co. weniger wert als Heizöl. Es

würde sich für den Landwirt eher lohnen, seine Rohstoffe an Stelle von Heizöl zu

verbrennen als zu verkaufen.

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0,42

Raps

0,55

0,20

Stroh

0,310,26

Brotweizen

0,34

0,66

Heizöl

0,64

Jan 10 Jul 10 Jan 11 Jul 11 Jan 12 Jul 12 Jan 13 Jul 13 Jan 14 Jul 14 Jan 15 Jul 15 Jan 16 Jul 16 Jan 17 Jul 17 Jan 18

Lebensmittel billiger als Energie!?Preise für Brotweizen, Raps und Stroh sowie Heizöl, umgerechnet in Heizöläquivalent,

in Euro je kg bzw. l, inkl. MwSt.

Quelle: AMI Umrechnung der Erzeugerpreise für Agrarprodukte mit Heizwertäquivalent (1 l Heizöl = 1,35 kg

Raps, = 1,95 kg Brotweizen, = 2,9 kg Stroh) sowie Heizölpreis für Mengen ab 3.500 l frei Haus

Redaktionskontakt: Stephan Arens

Tel. +49 (0)30/31904-225

Email: [email protected]

Kurzinfo UFOP e. V.:

Die Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e. V. (UFOP) vertritt die politischen Interessen der an der Produktion, Verarbeitung und Vermarktung heimischer Öl- und Eiweißpflanzen beteiligten Unternehmen, Verbände und Institutionen in nationalen und internationalen Gremien. Die UFOP fördert Untersuchungen zur Optimierung der landwirtschaftlichen Produktion und zur Entwicklung neuer Verwertungsmöglichkeiten in den Bereichen Food, Non-Food und Feed. Die Öffentlichkeitsarbeit der UFOP dient der Förderung des Absatzes der Endprodukte heimischer Öl- und Eiweißpflanzen.