Rat und Hilfe bei Brustkrebs - KKH · 2020. 6. 23. · G3: schnelles aggressives Wachstum...

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Rat und Hilfe bei Brustkrebs Wichtige Informationen zur Erkrankung Ein Service Ihres Versorgungsteams

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Rat und Hilfe bei BrustkrebsWichtige Informationen zur ErkrankungEin Service Ihres Versorgungsteams

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Inhalt

Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren maßgeblich auf der für Brustkrebs geltenden

DMP-Richtlinie, der evidenzbasierte Leitlinien zugrunde liegen. Unsere Broschüre wurde von einem Team aus Ärzten, Kranken-

schwestern, Apothekern und Ernährungswissenschaftlern für Sie verfasst.

Alle Personenbezeichnungen in diesem Druckstück beziehen sich auf alle Geschlechter (m/w/d). Um unsere Druckstücke einfacher les-bar zu machen, werden jedoch nicht immer alle Geschlechter genannt.

Was ist Brustkrebs? 4Die Diagnose 5Von der Diagnose zur Therapie 7Prothese oder Brustaufbau? 13Wertvoller Rat, gute Gespräche und was Sie selbst tun können 15Rehabilitation – Ihre Rückkehr in den Alltag 17Nachsorgen bedeutet vor allem Vorsorgen 18Wenn die Krankheit zurückkehrt 20Körperlich und seelisch in guten Händen 22Wertvolle Kontaktdaten 23Fachbegriffe 25Zum Schluss … 27

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Mit Lebensmut dem Krebs begegnen

Liebe Leserin,

beinahe 200 Frauen erhalten in Deutschland täglich die Diagnose Brustkrebs. Um ihr Schicksal nach und nach annehmen zu können und einen selbstbewussten Umgang damit zu finden, sind vor allem menschliche Wärme und Unterstützung, aber auch ein fundiertes Wissen rund um die Erkrankung wichtig.

Dieses Wissen möchten wir Ihnen und den Ihnen nahestehenden Menschen, die Sie begleiten, vermitteln. Es soll Ihnen helfen, Ihre Krankheit besser zu verstehen, und Ihnen einen Überblick geben über die Behandlungswege, die Nachsorge und was Sie jetzt und in Zukunft selbst für sich tun können. Wir empfehlen Ihnen, sich aus diesem Heft die Informationen herauszusuchen, die Sie aktuell benötigen.

Wenn Sie im Internet recherchieren, halten Sie sich am besten an die Fachgesellschaften und Organisationen, die wir ab Seite 23 beschreiben. Viele darüber hinausgehende Informationen sind medizinisch-fachlich nicht fundiert, sondern Meinungen von Laien. Seien Sie kritisch! Dies gilt insbesondere für Foren, in denen Sie oftmals auch mit Ansichten selbst ernannter Spezialisten konfrontiert werden, die wissenschaftlich nicht haltbar sind und Sie grundlos verunsichern können.

Sehr hilfreich kann es sein, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und sich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen. Eine Liste mit wertvollen Kontaktdaten finden Sie auf den Seiten 23 und 24.

Bestimmt können wir hier einige Ihrer Fragen beantworten. Andere werden aber viel-leicht auch offen bleiben. Rufen Sie uns dann gerne an oder nehmen Sie direkt Kontakt zu Ihrem Arzt auf.

Alles Gute für Sie!Ihr KKH Versorgungsteam „Man kann sein Schicksal weder voraussehen noch

ihm entgehen; doch man kann es annehmen.“ Christine von Schweden (1626–89), 1632–54 Königin

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und ist grundsätzlich heilbar. Denn solange es sich nur um diese Vorstufe handelt, ist die Bildung von Metastasen nicht möglich. Es handelt sich beim DCIS um entartete Zellen, die sich im Gegensatz zu Tumoren mit invasivem Wachstum noch innerhalb der Grenzen eines Milchgangs befinden. Diese Gewe-beveränderungen treten oft an mehreren Stellen der Brust auf (multifokal) und sind meist nicht zu tasten (Diagnostik siehe S. 6, Therapie siehe S. 12).

Der inflammatorische (entzündliche) Brustkrebs ist durch Rötung und Schwellung der Brust gekenn-zeichnet. Er ist daher sicht- und tastbar. Meist liegt ein lokal fortgeschrittener Befall der Brust und des umgebenden Lymphsystems vor (Therapie siehe S. 8).

Mit rund 72.000 Neuerkrankungen jährlich ist Brustkrebs die mit Abstand häufigste Krebserkran-kung bei Frauen in Deutschland. Sie ist jedoch nicht die häufigste Todesursache, dies sind nach wie vor Herzkreislauf-Erkrankungen. Die Hälfte der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind jünger als 65 Jahre. Jede zehnte ist jünger als 45 Jahre.

Die Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs sind weitgehend unbekannt, man kennt jedoch eine Reihe von Risikofaktoren, die eine höhere Erkran-kungswahrscheinlichkeit widerspiegeln.

Aufbau der Brust

Die weibliche Brust besteht vor allem aus Fett- und einem geringen Anteil an funktionalem Brustdrüsen-gewebe, bestehend aus Milchgängen und Milch-drüsenläppchen. Die Brust durchzieht ein Netz aus Lymphbahnen und Lymphknoten. Dieses Netz ist ein Teil des Immunsystems, da in den Lymphknoten u. a. Viren und Bakterien durch Immunzellen unschäd-lich gemacht werden. Zum Lymphabfluss gebiet der Brust zählen auch die Lymphknoten der Achselhöhle und des Brustbeins.

Brustkrebs (Mammakarzinom)

Ein Tumor (Geschwulst, Schwellung) in der Brust kann von den Zellen der Drüsenläppchen (lobulär) oder den Milchgängen (duktal) ausgehen. Er wird als bösartig, invasiv wachsend und damit als Brust-krebs bezeichnet, wenn er die Fähigkeit zu unge-hemmtem Zellwachstum, zum Eindringen in umlie-gendes Gewebe und später auch zur Bildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) in Lymphknoten und anderen Organen mitbringt.

Das duktale Carcinoma in situ, kurz DCIS, wird als Vorstufe von Krebs oder Frühkarzinom bezeichnet

Was ist Brustkrebs?

Unter Brustkrebs versteht man bösartige Tumoren, die vom Drüsengewebe der Brust ausgehen. Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute noch nicht genau bekannt.

Fettgewebe

Rippen

Brustwarze

Drüsenläppchen

Drüsengänge

Milchgänge

Muskel desBrustkorbs

Lymphknoten

Lymphabflusswege

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Häufig werden Veränderungen an der Brust durch die Frauen selbst festgestellt. Sie tasten z. B. einen Knoten oder bemerken, dass die Brustwarze ein Sekret absondert. Manchmal sind es auch Größen-unterschiede der Brüste oder Einziehungen der Haut. Lassen Sie solche und andere Veränderungen an Ihrer Brust bitte auch zukünftig umgehend von einem Arzt abklären. Ihre erste Anlaufstelle ist hierfür Ihr Gynäkologe. Er wird Sie gründlich unter-suchen und sollte Sie bei Unklarheiten an ein zerti-fiziertes Brustzentrum überweisen. Die Diagnostik verläuft in mehreren Schritten und unter Zuhilfe-nahme verschiedener Untersuchungsmethoden:

Tastuntersuchung

Ihr Gynäkologe tastet beide Brüste und die Lymph-knoten in den Achselhöhlen gründlich ab. Zudem achtet er auch auf äußerliche Veränderungen der Brust wie Rötungen, Schwellungen sowie Formver-änderungen der Brust und der Brustwarze. Zusätz-lich wird die Brustwarze vorsichtig gedrückt, um eventuell austretendes Sekret feststellen zu können.

Die Diagnose

Knoten in der Brust können normalerweise durch Abtasten lokalisiert und mittels Ultraschall und Mammografie sichtbar gemacht werden. Im Verdachtsfall bringt eine Biopsie Klarheit.

In einem zertifizierten Brustzentrum stehen Ihnen in jeder Phase Ihrer Erkrankung quali-fizierte Ansprechpartner zur Verfügung: Gynäkologen, Onkologen, Hämatologen, Radio-logen oder Psychologen, die überdies eng zusammenarbeiten. Zudem müssen in einem Brustzentrum eine Mindestanzahl an Ope-rationen und Mammografien durchgeführt werden. Letztere werden grundsätzlich, um eine größtmögliche Sicherheit zu ge währ - leisten, von zwei verschiedenen Radio logen begutachtet.

Eine Übersicht über Standorte und Kontakt-daten von Brustzentren finden Sie im Internet unter oncomap.de

Brustkrebs-Risiko

Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt …

óó Höheres Lebensalter … mit zunehmendem Alter kontinuierlich an.

óó Familiäre Belastung … wenn bei der Mutter oder Schwester Brust-krebs aufgetreten ist.

óó Genveränderungen … wenn das BRCA1-, BRCA2-Gen oder weitere verändert sind.

óó Vorerkrankung … wenn eine Frau bereits einmal an Brust-krebs erkrankt ist.

Risikomindernd wirkt …

óó Lebensstil … kein übermäßiger Alkoholkonsum. … regelmäßige Bewegung. … vollwertige Ernährung. … normales Körpergewicht.

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Mammografie

Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung und gilt als die wirksamste Methode, Brustkrebs bzw. Mikrokalk, der ein Hinweis auf eine Krebsvor-stufe (DCIS) sein kann, zu erkennen (siehe Seite 12). Damit die Bilder alle Details des Brustgewebes opti-mal darstellen, muss die Brust möglichst dünn eine kurze Zeit zwischen zwei Plexiglasscheiben gepresst werden. Dies kann für manche Frauen schmerzhaft sein, ist aber mit keinerlei gesundheitlichen Risiken verbunden. Eine Mammografie erfolgt immer in zwei Ebenen. Die erste Aufnahme erfolgt von oben nach unten, die zweite von außen nach innen.

Ultraschall (Sonografie)

Abhängig von der altersabhängigen Aktivität bzw. Dichte des Brustdrüsengewebes liefert der Ultra-schall nützliche Zusatzinformationen zur Mammo-grafie. So lassen sich z. B. Zysten und Lymphknoten gut beurteilen. Frauen unter 40 Jahren haben ein aktives und damit dichtes Drüsengewebe.

Hier ist die Ultraschalluntersuchung der Brust die bildgebende Methode der ersten Wahl, da sie gut beurteilbare Bilder liefert. Mammografien liefern allenfalls Zusatzinformationen. Für ältere Frauen ist aufgrund des weniger dichten Brustdrüsengewebes der Ultraschall lediglich eine Zusatzuntersuchung zur Abklärung unklarer Befunde.

Gewebeprobe (Biopsie)

Besteht nach den bildgebenden Verfahren wie Mammografie und Ultraschall weiterhin der Verdacht auf einen bösartigen Tumor, wird eine Gewebeprobe entnommen. Diese wird unter ört-licher Betäubung durchgeführt und verursacht kaum Schmerzen. Das entnommene Gewebe wird anschließend von einem Spezialisten für Gewebe- und Zelluntersuchungen – einem sogenannten Pathologen – mikroskopisch beurteilt. Am Aus-sehen der gefundenen Zellen kann er beurteilen, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Befund handelt.

Vor Beginn der Therapie ist es für alle Patien-tinnen im gebärfähigen Alter wichtig, mit ihrem Arzt über die Notwendigkeit der Emp-fängnisverhütung während der Therapie und die möglichen Auswirkungen der verschie-denen Therapieformen auf die Fruchtbarkeit zu sprechen. Wünschen Sie ggf. Maßnahmen zum Erhalt der Fruchtbarkeit, kann Ihr Arzt Sie an eine qualifizierte Beratung überweisen.

Familiärer Brustkrebs

Falls sich bei Ihnen laut Anamnese der Hinweis auf eine erbliche Komponente ergibt, bietet das Deutsche Konsortium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs mit einem Verbund von 18 universitären Zentren qualifizierte Beratung und Betreuung an. konsortium-familiaerer-brustkrebs.de

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Im sogenannten Staging werden zunächst alle erhobenen Befunde zusammengeführt bzw. wei-tere erforderliche Befunde erstellt und bewertet. Diese medizinischen Untersuchungsergebnisse wer-den nach der sogenannten TNM-Regel klassifiziert:

Tumorgröße (T)T0: kein Tumor nachweisbarTis: Carcinoma in situ – Krebsvorstufen (noch kein invasiver Brustkrebs)T1: Tumor ≤ 2 cmT2: Tumor > 2 cm bis 5 cmT3: Tumor > 5 cmT4: jede Größe eines Tumors mit Ausdehnung auf Brustwand oder Haut

Lymphknotenstatus (N)Sind Krebszellen in den Lymphknoten nachweisbar?N0: keine Lymphknoten befallenN1: 1 bis 3 befallene Lymphknoten in der AchselhöhleN2: 4 bis 9 befallene Lymphknoten in der AchselhöhleN3: ≥ 10 befallene Lymphknoten in der Achselhöhle bzw. im Bereich des Schlüsselbeins

Metastasen (M)Sind Fernmetastasen in Knochen, Lunge, Leber, Gehirn nachweisbar?M0: keine FernmetastasenM1: Fernmetastasen vorhanden

Weitere zu untersuchende Tumoreigenschaften, die wichtig für die Therapieplanung sind:

Grading (G)Wie sehr unterscheidet sich das Tumorgewebe vom Normalgewebe?G1: langsames, wenig aggressives WachstumG2: mäßig aggressives Wachstum G3: schnelles aggressives Wachstum

Hormon-StatusWachsen die Krebszellen unter Hormoneinfluss? Bestimmt wird hierbei, ob das Tumorwachstum durch die Hormone Östrogen (ER) und Progesteron (PgR) beeinflusst werden kann.

HER2-Rezeptorstatus Rezeptoren liegen auf allen Körperzellen. Sie rea-gieren wie kleine Antennen auf Außenreize, die z. B. durch Hormone, Nährstoffe usw. vermittelt werden. Eine spezielle Gruppe dieser Rezeptoren nennt sich HER2-Rezeptoren. Diese vermitteln Wachstumssignale in die Tumorzellen. Ob diese HER2-Wachstumsrezeptoren besonders häufig vorkommen, kann bei der Untersuchung des Tumor-gewebes festgestellt werden.

Im Brustzentrum bzw. Tumorzentrum oder Kran-kenhaus übernehmen das Staging Experten, d. h. Ärzte der beteiligten Fachrichtungen. Ihre Ergebnis-se besprechen sie in sogenannten „Tumorboards“ bzw. „Tumorkonferenzen“ gemeinsam und empfeh-len dann die bestmögliche Behandlung für Sie.

Welche Behandlung für Sie die richtige ist, richtet sich nicht nur nach dem festgestellten Stadium Ihrer Erkrankung. Auch Ihr Alter, andere Erkrankun-gen, Ihre Lebensumstände sowie Ihre persönlichen Wünsche und damit natürlich auch Ihre Lebensqua-lität finden Berücksichtigung.

Ihr behandelnder Arzt wird das Ergebnis mit Ihnen besprechen. Dabei ist es wichtig, dass er Sie sehr ausführlich über Ihre Erkrankung und die verschie-denen Behandlungsmöglichkeiten aufklärt. Auf diese Weise können Sie sich bewusst für oder gegen die Form einer bestimmten Therapie entscheiden.

Fragen Sie bei dieser Gelegenheit Ihren Arzt alles, was Sie bewegt. Dazu gehören auch Dinge, die Ihre Seele belasten, etwa Ihre familiäre und berufliche Situation. Lassen Sie sich außerdem Zeit mit der Therapieentscheidung und überstürzen Sie nichts. Eine Brustkrebserkrankung ist zwar sehr ernst, aber aus medizinischer Sicht kein Notfall.

Von der Diagnose zur Therapie

Die Therapie richtet sich nach dem Erkrankungsstadium. Sie entscheiden gemein-sam mit Ihrem Arzt, welche Therapiemaßnahmen eingeleitet werden.

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Therapiemöglichkeiten Die Therapie von Brustkrebs stützt sich auf ver-schiedene Säulen. Die wichtigsten Therapiebaustei-ne sind Operation (brusterhaltend, Brustabnahme), Chemotherapie, Strahlentherapie, Antihormon-therapie und Antikörpertherapie. Ergeben sich aus der Behandlung bzw. begleitenden Untersuchun-gen neue Erkenntnisse, wird die Therapieplanung angepasst und somit immer genauer auf Sie abge-stimmt.

Die Therapie kann mit einer Operation oder einer sogenannten neoadjuvanten Therapie beginnen. Bei der neoadjuvanten Therapie handelt es sich in der Regel um eine medikamentöse Behandlung (z. B. Chemotherapie) oder Strahlentherapie, die vor der Operation erfolgt. Empfohlen wird sie bei inflamm-atorischen (entzündlichen) und bei großen, lokal weit fortgeschrittenen Tumoren, die zunächst nicht operiert werden können. Ziel dieser Therapie ist es, den Tumor zu verkleinern. Neoadjuvant werden auch Tumoren behandelt, die allein aufgrund ihrer Größe (Tumorgröße im Verhältnis zur Brustgröße) eigentlich eine vollständige Entfernung der Brust bedingen würden. So lässt sich häufig anschließend noch brusterhaltend operieren.

Operation

Durch eine Operation soll der bösartige Tumor in der Brust vollständig entfernt werden. Natürlich spielt das kosmetische Ergebnis der Operation eine wichtige Rolle, an erster Stelle steht aber, dass auch wirklich keine Krebszellen mehr in der Brust vor-handen sind. Ob dies gegeben ist, also der Tumor vollständig entfernt wurde, überprüft ein Pathologe nach der Operation anhand des entnommenen Gewebes.

Brusterhaltende Operation (BET)Ein lokal begrenzter Tumor kann bis zu einer bestimmten Größe so operiert werden, dass die Brust erhalten bleiben kann. Bis zu welcher Größe (auch im Verhältnis zur Brust), bewertet der behan-delnde Arzt individuell je Patientin. Dabei werden auch die Wünsche der Patientin mit einbezogen.

Um den Befund während der Operation optimal lokalisieren zu können und nicht zu viel vom gesun-den Gewebe zu entfernen, kann es notwendig sein, den Tumor oder das DCIS (siehe Seite 12) vor der Ope-ration mit einem Draht zu markieren. Der Sitz des Drahtes wird durch Mammografie, Sonografie oder Magnetresonanztomografie (MRT) kontrolliert.

Wird bei der feingeweblichen Untersuchung nach der Operation festgestellt, dass der Sicherheits-abstand nicht ausgereicht hat und der Tumorrand nicht frei von Krebszellen ist, erfolgt eine weitere Operation. Dies kann auch die Entfernung der Brust (Ablatio) bedeuten. Heute kann in ca. zwei Drittel der Fälle brusterhaltend operiert (BET) werden. Dies ist der Standard, also die bevorzugte Operations-methode für einen lokal begrenzten Tumor. In Kom- bination mit einer Strahlentherapie, die nach der Ope ration durchgeführt wird, ist die Über lebens rate bei einer BET genauso hoch wie nach einer vollstän-digen Entfernung der Brust.

Entfernung der Brust (Ablatio, Mastektomie)Für eine erfolgversprechende Behandlung ist es manchmal jedoch unumgänglich, die Brust abzu-nehmen. Dies gilt vor allem in folgenden Fällen:

óó Der Tumor ist zu groß. óó Der Tumor ließ sich bei einer brusterhaltenden

Operation nicht komplett entfernen, auch nicht durch eine Nachoperation.

óó Es liegt ein inflammatorischer (entzündlicher) Brustkrebs nach einer vorherigen (neoadjuvan-ten) Behandlung (s. o.) vor.

óó Die vollständige Entfernung der Brust mit anschließendem Wiederaufbau der Brust lässt ein kosmetisch besseres Ergebnis als eine brust-erhaltende Operation erwarten.

óó Es sprechen andere Erkrankungen der Patientin gegen eine nach einer brusterhaltenden Therapie notwendige Bestrahlung.

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Bei einem zweiten oder mehreren Tumorherden in anderen Quadranten der Brust (multizentrisch) wird eine Mastektomie bevorzugt. In bestimmten Fällen kann jedoch auch brusterhaltend operiert werden.

Schließlich kann die Brustentfernung auch auf-grund der Entscheidung der Patientin nach aus-führlicher Aufklärung erfolgen.

Lassen Sie sich vor einer geplanten Brustabnahme über die verschiedenen Möglichkeiten der Brust-wiederherstellung aufklären.

Wächterlymphknoten-Entfernung (Sentinel-Lymph- knoten-Biopsie)/Operation der LymphknotenIn Abhängigkeit von den erhobenen Untersuchungs-befunden entscheiden Ihre Ärzte, ob während der Operation der sogenannte „Wächterlymphknoten“ (sentinel lymph node) auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht werden soll. Ist er frei von Krebszellen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass auch die anderen Lymphknoten keine Tumorzellen enthalten.

Ein Wächterlymphknoten ist der erste Lymphkno-ten, der die Lymphe aus dem Tumorgebiet filtert. Über ihn fließt die Lymphflüssigkeit aus dem Tumor- gebiet ab.

Um den Wächterlymphknoten im Rahmen der Operation entnehmen und untersuchen zu können, wird er zuvor markiert. Dies erfolgt durch das Sprit-zen einer schwach radioaktiven Substanz oder einer gefärbten Lösung in die Region des Tumors.

Ist der Wächterlymphknoten frei von Krebs zellen, können die übrigen Lymphknoten in der Achselhöh le verbleiben. Wurden Krebszellen gefunden, werden in der gleichen Operation noch mindestens zehn weitere Lymphknoten entfernt (Axilladissektion). Im Anschluss prüft ein Pathologe, wie viele der entnommenen Lymphknoten Krebszellen enthalten (Nodalstatus). Dies ist wichtig für die Therapie-planung. Die Operation der Achselhöhle verläuft dadurch insgesamt häufig schonender und es en t-wickelt sich seltener ein Lymphödem des Armes.

Wann sich ein Lymphödem bilden kann

Parallel zu den Blutgefäßen verlaufen Lymph - gefäße, deren Aufgabe es ist, Gewebsflüssig- keit (Lymphe) aufzunehmen und abzutrans-por tieren. Wurden bei einer Operation Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt, ist das Lymphsystem an dieser Stelle/in die-sem Bereich möglicherweise nicht mehr so gut in der Lage, die Gewebsflüssigkeit einzu-sammeln und wegzuschaffen. Sie staut sich auf, und in der Folge kann es nach einiger Zeit zu einer Anschwellung des Armes (Lymph- ödem) kommen. Diese Schwellung drückt auf das betroffene Gewebe und beeinträchtigt die Versorgung, z. B. mit Sauerstoff, sodass Krankheitserreger leichter eindringen und Entzündungen hervorrufen können.

Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Lymph-ödem entwickelt, wächst mit der Anzahl der entfernten Lymphknoten. Sehr selten tritt ein Lymphödem auf, wenn nur der Wächter-lymphknoten entfernt wurde. Ein Lymph-ödem kann auch durch eine Strahlentherapie der Achselhöhle entstehen (siehe S. 10).

Näheres zu diesem Thema und vorbeugende Maßnahmen beschreiben wir in unserer Bro-schüre „Lymphödem – Vorsorge und Behand-lung“. Wir schicken sie Ihnen gerne vorab zu, wenn Sie hierzu unser Versorgungsteam un-ter der Telefonnummer 0345 685880-5055 anru fen. Hat sich bei Ihnen bereits ein Lymph-ödem gebildet, erhalten Sie die Broschüre automa tisch, sobald Ihr Arzt diese Diagnose dokumentiert. Zusätzliche Informationen zum Lymphödem finden Sie auch im Internet unter lymphselbsthilfe.de

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Welche Therapiemaßnahmen gibt es über die Operation hinaus?

Chemotherapie

Eine Chemotherapie wirkt nicht regional begrenzt (wie etwa die Operation oder Strahlentherapie), sondern im gesamten Körper (systemisch). Es kom - men hierbei verschiedene Medikamente (Zytosta-tika) mit unterschiedlichen Wirkmechanismen zum Einsatz – dies meist in Kombination. Sie sollen so viele Krebszellen wie möglich zerstören. Die Chemo-therapie kann im Krankenhaus, aber auch ambu - lant in einer spezialisierten (onkologischen) Praxis durchgeführt werden.

Die Entscheidung für eine Chemotherapie wird jeweils individuell getroffen. Sie richtet sich unter anderem nach folgenden Faktoren:

óó Tumorgröße,óó Lymphknotenstatus, óó Grading, óó Hormonsensibilität des Tumors,óó Wachstumsverhalten des Tumors,óó HER2-Status, óó Alter und weiteren Erkrankungen, óó ob die Wechseljahre bereits eingesetzt haben.

Lassen Sie sich von Ihrem Arzt über Nutzen und Risiken einer Chemotherapie genau beraten und informieren.

Einsetzen eines PortsÄrzte empfehlen oft vor Beginn der Chemotherapie das operative Einsetzen eines „Ports“, einer kleinen Kammer. Über sie werden die Medikamente als Infusion nach einem bestimmten Schema in den Körper geleitet. Der Port wird in einer ambulanten Operation, meist mit einer lokalen Betäubung, in der Nähe des Schlüsselbeins unter die Haut gesetzt und verbleibt dort mindestens so lange, bis die ge- samte Chemotherapie abgeschlossen ist. Der Vor - teil: Die Venen werden geschont, weil sie nicht bei jedem Chemotherapiezyklus neu angestochen werden müssen. Außerdem gelangt das Medika-ment direkt in eine große Vene. Werden hingegen bei jedem Mal erneut Venenzugänge, z. B. im Arm, gelegt, besteht das Risiko, dass die Vene auch mal nicht richtig getroffen wird oder doch zu klein ist und die aggressive Flüssigkeit in das danebenliegen-de Gewebe läuft. Wenn Sie sich für die Anlage eines Ports entscheiden, lassen Sie diesen von einem auf diesem Gebiet erfahrenen Chirurgen einsetzen.

NebenwirkungenEine Chemotherapie ist für die Patientin häufig sehr belastend, da sie mit vielen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Diesen kann man jedoch wirksam vorbeugen. Übelkeit lässt sich etwa mit Medikamenten (Antiemetika) behandeln. Da viele Chemotherapien die Anzahl der weißen Blutkörper-chen senken (Leukozytopenie) und so das Abwehr-system schwächen, haben eindringende Keime leichtes Spiel. Bestimmte Mittel unterstützen das Immunsystem bzw. regen die Blutbildung an.

Eine Chemotherapie wirkt auf Zellen, die sich schnell teilen. Dazu gehören neben den Krebszellen auch Zel-len des Darmes. Dies kann zu Durchfall führen. Häu-fig sind auch Haarfollikel betroffen. Den damit ver-bundenen vorübergehenden Haarausfall empfinden fast alle Patientinnen als große Belastung. Überlegen Sie sich am besten schon vor Beginn der Therapie, wie Sie mit dem Haarverlust umgehen. Es gibt schö-ne Tücher, bunte Mützen und klassische Hüte. Tragen Sie langes Haar, kann Ihnen ein Kurzhaarschnitt den Übergang erleichtern. Bei Fragen zur Kostenübernah-me von Perücken durch die KKH und zu möglichen Vertragspartnern hilft Ihnen Ihre Servicestelle gern weiter. Wie man ausgefallene Wimpern und Augen-brauen kaschieren kann, erfahren Sie in Parfümeri-en bei kostenlosen Schminkberatungen. Rund drei Monate nach Ende der Chemo therapie sind die Haare dann meist wieder so stark nachgewachsen, dass eine Perücke, ein Hut oder Tuch nicht mehr benötigt werden. Denn das Haarwachstum setzt sofort wieder ein, wenn die Medikamente vom Körper abgebaut sind.

Strahlentherapie

Mit einer Strahlentherapie sollen nach einer Ope-ration eventuell noch verbliebene Krebszellen regio - nal zerstört werden. Dies soll verhindern, dass Lokalrezidive (erneutes Auftreten eines Karzinoms an derselben Stelle wie zuvor) oder Metastasen ent-stehen. Bei der Strahlentherapie wird durch hoch dosierte Strahlung das Erbgut von Zellen regional begrenzt zerstört. Krebszellen sterben im Gegen-satz zu gesunden Zellen ab, da sie die Schäden nicht mehr reparieren können. Bei jeder Sitzung wird immer nur ein kleiner Teil der zuvor berechneten Gesamtstrahlung verabreicht.

Bei brusterhaltender Operation senkt die Strahlen-therapie nachweislich das Risiko eines Lokalrezidivs und das erneute Auftreten von Brustkrebsvorstufen

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wie z. B. DCIS (siehe S. 12). Die Bestrahlung ist auf-grund der zu erwartenden Vorteile hier die Stan-dardtherapie.

Wird die Brust ganz entfernt, erfolgt eine Strahlen-therapie, vor allem

óó wenn der Tumor sehr groß war (T3/T4),óó bei inflammatorischem Brustkrebs,óó bei Befall von ≥ 4 Lymphknoten in der Achsel,óó wenn der Tumor nicht vollständig oder nur mit

einem sehr geringen Sicherheitsabstand entfernt werden konnte und auch keine Möglichkeit zur Nachoperation besteht.

Meist wird der Bereich, in dem sich der Tumor befand (Tumorbett), zusätzlich mit einer höheren Dosis bestrahlt – es handelt sich um das sogenann-te „Boost-Verfahren“. Die Wahrscheinlichkeit, ein Lokalrezidiv zu entwickeln, kann mit dieser Behand-lung gesenkt werden. Eine Lebenszeitverlängerung geht mit der Boostbestrahlung jedoch nicht einher.

Die Haut kann durch die Bestrahlungen wie bei einem Sonnenbrand reagieren. Sie kann sich in der betroffenen Region entzünden, anschwellen und schmerzen. Die Beschwerden bilden sich jedoch meist nach ein paar Wochen und einer entsprechen-den Pflege der betroffenen Stellen zurück. Wie Sie sie behandeln, besprechen Sie bitte gleich bei der ersten Behandlung mit Ihrem Strahlentherapeuten.

In Ausnahmefällen, wenn z. B. vier und mehr Lymphknoten in der Achsel befallen sind oder sich noch ein Resttumor in der Achselhöhle befindet, werden auch die dazugehörigen Lymphabflusswege bestrahlt. Durch diese Bestrahlung besteht das Risiko eines Lymphödems (siehe S. 9).

Antihormontherapie

Antihormone sind Medikamente, die das durch Hor - mone bedingte Wachstum von Krebszellen blockie-ren können. Hormonabhängige Tumoren kommen in der Brust relativ häufig vor. Sie weisen auf ihrer Oberfläche Rezeptoren auf, die wie Antennen auf Hormone reagieren und den Tumor zum Wachs-tum anregen. Diese Eigenschaft eines Tumors wird medizinisch „hormonrezeptorpositiv“ genannt. Antihormone (wie z. B. Tamoxifen) blockieren die Hormonwirkung, weil sie die entsprechenden Rezeptoren besetzen. Das Krebswachstum kann dadurch verhindert werden. Sie eignen sich für Frauen vor und nach den Wechseljahren.

Andere WirkungsweisenGnRH-Analoga sind ebenfalls Antihormone. Sie sorgen dafür, dass die Eierstöcke weniger Östrogene freisetzen und auf diese Weise die Hormonproduk-tion eingeschränkt wird. GnRH-Analoga können bei jungen Frauen als Zusatz- oder Alternativtherapie eingesetzt werden.

Auch Aromatasehemmer (z. B. Letrozol, Anastrozol, Exemestan) gehören zu den Antihormonen. Sie blo-ckieren ein bestimmtes Enzym im Körper (Aromata-se) und verhindern auf diese Weise, dass Vorstufen der Östrogene im Fett-, Muskel- und Brustdrüsenge-webe zu Östrogen umgebaut werden. Sie sind das Mittel der Wahl für Frauen, die sich nach den Wech-seljahren befinden.

NebenwirkungenDie Therapie mit Antihormonen wie Tamoxifen und GnRH-Analoga kann Wechseljahresbeschwer-den auslösen oder verschlimmern. Hierzu gehören unter anderem Hitzewallungen, Schwindel, Herz-rasen und Schlaflosigkeit in unterschiedlicher Aus- prägung. Seltener kommt es zu Muskel- oder Gelenkbeschwerden.

Sie können die Symptome durch körperliche Aktivi-tät abmildern. Schnelles Gehen oder Nordic Walking sind bereits völlig ausreichend. Verzichten Sie am besten auch auf scharfe Gewürze und allzu heiße Getränke und Speisen. Saunagänge helfen parado-xerweise dabei, die Hitzewallungen zu reduzieren. Wenn Sie zu Ödemen (Wassereinlagerungen) neigen, ist dies jedoch keine geeignete Maßnahme für Sie.

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Bei Aromatasehemmern kommt es häufiger als bei Tamoxifen zu Muskel- oder Gelenkbeschwerden und zu einer Reduzierung der Knochensubstanz (Osteo-porose). Beugen Sie mit körperlicher Aktivität und einer gesunden Ernährung vor. Achten Sie insbeson-dere auf eine ausreichende Vitamin-D- und Kalzium- zufuhr. Bei bereits vorhandener Osteoporose ver-ordnet Ihnen Ihr Arzt entsprechende Medikamente.

TherapiekombinationenBei Frauen mit einem hormonrezeptorpositiven Tumor und ungünstigen Tumoreigenschaften kann vor der Antihormontherapie eine Chemotherapie durchgeführt werden.

Dauer der TherapieDie anti-hormonelle Behandlung sollte in der Regel mindestens über einen Zeitraum von fünf Jahren durchgeführt werden und kann ggf. auf eine Gesamttherapiedauer von zehn Jahren erweitert werden.

Entscheidend ist, dass Sie gut über die Behandlung und ihre Nebenwirkungen informiert sind. Denn wenn Sie von der Sinnhaftigkeit der Therapie über-zeugt sind, kommen Sie mit Nebenwirkungen und Zweifeln besser zurecht.

Ein vorzeitiger Abbruch kann die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederaufflammen der Tumorerkrankung erhöhen! Dennoch brechen viele Patientinnen die Therapie aufgrund der Nebenwirkungen ab.

Wenn Sie auf Ihre Medikamente verzichten möch-ten, besprechen Sie dies am besten mit Ihrem Arzt. Er wird Sie zu anderen Therapiemöglichkeiten bera-ten und Ihnen Tipps geben, wie Sie Nebenwirkun-gen lindern können.

Antikörpertherapie

Eine Antikörperbehandlung mit dem Wirkstoff Trastuzumab kommt nur für Frauen infrage, deren HER2-Wachstumsrezeptoren auf den Krebszellen besonders häufig vorkommen. Trastuzumab ist ein Antikörper, der diese speziellen Rezeptoren blockiert (siehe Seite 7). Da Trastuzumab auch auf viele andere gesunde Körperzellen wirkt, die ähnliche Rezepto ren aufweisen, kann es Nebenwirkungen wie Übelkeit, Durchfall oder grippeähnliche Symptome auslösen. Diese sind nur vorübergehend und behandelbar.

Im Rahmen der Trastuzumab-Therapie sollte die Herzfunktion regelmäßig überprüft werden, weil dieser Wirkstoff dazu führen kann, dass der Herz-muskel geschwächt wird.

Therapie beim DCIS

Ein duktales Carcinoma in situ (DCIS) kann oftmals brusterhaltend operiert werden. Ziel der Opera-tion ist es, zu erreichen, dass sich diese Vorstufe von Krebs (siehe Seite 4) nicht zu einem Karzinom entwi ckelt. Heute ist es medizinischer Standard, Frauen mit DCIS zu operieren, da man nicht weiß, unter welchen Bedingungen sich die Vorstufe über die Grenzen des Milchgangs hinaus ausbreitet.

Bei der Operation müssen alle auffälligen Krebs-herde vollständig und – wie bei anderen invasiven Tumoren auch – mit einem ausreichend großen Abstand vom gesunden Gewebe entfernt werden. Die Achsel wird nicht operiert.

An die brusterhaltende Operation schließt sich in der Regel eine Strahlentherapie an (siehe S. 10). Ob man sich für sie entscheidet, hängt von ver-schiedenen Faktoren ab. Berücksichtigung finden beispielsweise das Alter der Patientin, die Tumor-ausdehnung, das Grading (G1 bis G3) und ob mit ausreichendem Sicherheitsabstand operiert wurde.

Frauen mit einem hormonrezeptorpositiven DCIS können von einer zusätzlichen Antihormonthera-pie (siehe Seite 11) mit Tamoxifen profitieren. Eine Chemo- oder Antikörpertherapie wird bei einem DCIS nicht eingesetzt.

In manchen Fällen ist abhängig von der Größe, Ver-teilung und Ausdehnung der DCIS-Herde allerdings auch die Entfernung der gesamten Brust erforder-lich. Dies ist auch der Fall, wenn eine Nachbestrah-lung aus medizinischen Gründen nicht möglich ist. Bei vollständiger Brustentfernung erfolgt auch eine Entnahme des Wächterlymphknotens zur feingeweb lichen Untersuchung (siehe Seite 9).

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Sehr gute und ausführliche Informationen zum Thema Brustaufbau enthält zudem die aktuelle Broschüre des Bundesverbandes der Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.

„Brustamputation – wie geht es weiter?“ Sie können sie im Internet herunterladen: frauenselbsthilfe.de g Medien g Broschüren/Orientierungshilfen

Wiederaufbau der Brust

Eine Brust lässt sich nach einer Brustkrebsoperation wieder aufbauen – entweder gleich im Rahmen der Tumoroperation oder zu einem späteren Zeitpunkt. Diese plastische Rekonstruktion ist nicht nur nach einer Brustentfernung möglich, sondern kann auch nach einer brusterhaltenden Operation durchge-führt werden, etwa wenn die Brüste im Anschluss unterschiedlich groß sind. Im Rahmen eines zweiten Eingriffs können Ärzte auch die Brustwarze nachbil-den – sie wird meistens tätowiert.

Es gibt verschiedene Rekonstruktionsverfahren. Die Brust wird entweder aus eigenem Körpergewe-be (Muskel-, Haut-, Fettgewebe) oder mit künstli-chen (Silikon-)Implantaten neu aufgebaut. Ist eine Strahlentherapie erfolgt, kann es sein, dass die Haut anschließend nicht mehr ausreichend dehnbar ist. Der Einsatz eines Silikonkissens ist dann nicht mehr möglich. Je nach Operationsverfahren kann aber auch genug Haut verbleiben bzw. ein sogenannter Expander eingesetzt werden, der die Haut noch vor der Bestrahlung dehnt. Dieser wird später dann gegen ein Silikonkissen ausgetauscht. Für welche Möglichkeit Sie sich entscheiden, hängt ganz von Ihrer Situation, Ihrer Konstitution und Ihren Bedürf-nissen ab. Neben kosmetischen spielen auch ortho-pädische Aspekte eine Rolle. Denn Gewichtsunter-

schiede der rechten und linken Brustseite können zu Problemen im Rücken-, Schulter- und Nackenbereich führen. Lassen Sie sich schon vor der Operation von einem erfahrenen Arzt (im Brustzentrum ist er ein Spezialist für Brustrekonstruktionen) ausführlich über Vor- und Nachteile der verschiedenen Metho-den beraten.

Fragen Sie nach dem besten Zeitpunkt für einen Brustaufbau und wie viele Operationen notwen-dig sind, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Wichtig ist auch zu wissen, ob bei der Operation, bei der das Karzinom entnommen wird, ein haut-erhaltendes Verfahren angewendet werden kann. Denn dann sind die Voraussetzungen für einen Wiederaufbau günstiger.

Prothese oder Brustaufbau?

Während die Entscheidung zwischen einer brusterhaltenden Operation und einer Mastektomie (Entfernung der Brust) meist aus rein medizinischer Sicht getrof-fen wird, liegt die Wahl zwischen äußerlich getragener Brustprothese und einem Brustaufbau bei jeder Frau selbst.

Brustmuskel

Rippen

Fettgewebe

Silikonkissen

Fettgewebe

Rippen

Brustwarze

Drüsenläppchen

Drüsengänge

Milchgänge

Muskel desBrustkorbs

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Ihre Handlungsmöglichkeiten

Welche Vor- und Nachteile die verschiedenen ope-rativen Möglichkeiten, aber auch das Tragen einer äußeren Brustprothese bieten, haben wir in der

folgenden Tabelle für Sie zusammengestellt. Wir hoffen, dass sie für Ihre Entscheidung eine gute Hilfe ist.

Äußere Prothese Implantierte Prothese Brustaufbau mit Eigen-gewebe

Eingriff Prothese wird äußerlich getra-gen. Hierfür ist keine weitere Vorbereitung oder Nachbe-handlung der operierten Brust erforderlich.

Schon während der Brustkrebs-OP wird entweder gleich eine Brustprothese eingesetzt oder zunächst ein Expander unter den Brustmuskel implantiert. Der Expander wird immer wieder über ein Ventil mit Kochsalzlösung gefüllt und so nach und nach gedehnt. Er wird später durch ein (Silikon-)Kissen ersetzt. Voraussetzungen: Die Haut ist nicht zu dünn und aus-reichend dehn- und formbar. Wurde die Brustwarze im Rah-men der OP entfernt, lässt sie sich später auftätowieren.

Eigenes Hautgewebe vom Bauch, Rücken oder Po wird mit oder ohne Muskulatur verpflanzt.

Brustaufbau mit Eigengewebe und implantierte Prothesen können auch kombiniert werden.

Heilung/Folgen Keine operativen Maßnahmen, s. o.

In der Regel gute Heilung. Oftmals Austausch notwendig (siehe Risiken)

Heilungsphase manchmal lang-wieriger und mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung verbunden

Beschaffenheit Prothese ist federleicht und ausgestattet mit einer haut-verträglichen Hülle. Silikonkern kann der individuellen Form angepasst werden.

Kissen, in der Regel aus Silikon Körpereigenes Gewebe

Risiken Keine Nachfolge-OPs: Um das Kissen kann sich eine feste, schrump-fende Bindegewebshülle bilden, eine sogenannte Kapselfibrose. Dann muss das Implantat aus-getauscht werden. Dies kann alle 10 bis 15 Jahre der Fall sein.

Längere Operationszeiten,keine Gefahr von Kapselfibrose

Nachsorge Keine Besonderheiten Abtasten der Brust gut möglich. Statt Mammografie Erstellung eines Kernspintomogramms (MRT), da Silikon keine Röntgen-strahlen durchlässt.

Keine Besonderheiten

BH Äußere Prothese wird in den BH eingelegt oder Tragen eines Spezial-BHs mit Trägertaschen, breitem Bündchen und Trägern.

Keine Besonderheiten Keine Besonderheiten

Optik Auf den ersten Blick „normal“ Auch unbekleidet „normal“ Auch unbekleidet „normal“, natürlicher als Implantat

Zeitfaktor Anpassung der Prothese an Ver-änderung der gesunden Brust

Die mit Silikon aufgefüllte Brust altert nicht. Dadurch kann ein optisches Ungleichgewicht entstehen.

Die gesunde und die aufgebau-te Brust altern ähnlich.

Aktivitäten Schwimmen: Spezialbadeanzug und besonders leichte Prothe-sen empfohlen

Grundsätzlich keine Einschränkungen, aber nicht alle Operationen sind für sportlich sehr aktive Frauen geeignet.

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Weiterversorgung durch Ihren behandelnden Arzt

Ihr behandelnder Arzt betreut Sie nach Abschluss der Ersttherapie weiter. Er kümmert sich z. B. darum, wenn Sie physiotherapeutische Maßnahmen, wie beispielsweise eine Lymphdrainage zur Behandlung eines Lymphödems, benötigen. Er stellt Ihnen auch eine entsprechende Verordnung aus, wenn Sie ein Hilfsmittel, wie z. B. eine Perücke, brauchen, und berät Sie zu weiteren unterstützenden Maßnahmen. Dies können eine medizinische Rehabilitationsmaß-nahme, aber auch erste Schritte für den Wieder-einstieg in den Arbeitsprozess bzw. Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben sein. Nähere Informatio-nen dazu er halten Sie ab Seite 17.

Der Umgang mit sich selbst und anderen

Eine Krebserkrankung ist für jeden Betroffenen ein tiefer Einschnitt. Doch nicht nur Sie selbst sind betroffen, Ihre Beschwerden können auch bei Ihrem Lebenspartner und Ihrer Familie Ängste auslösen. Und jeder reagiert darauf anders. Vielleicht will man Sie übermäßig beschützen oder Ihre Familie kann mit Ihrer Erkrankung nicht umgehen und reagiert abwehrend oder überfordert. Gehen Sie am besten offen und ehrlich auf Ihre Liebsten zu. Zeigen Sie ihnen, wie Sie sich fühlen und was Ihnen in der je- weiligen Situation guttut und was nicht. Dies gilt auch für das Thema Sexualität.

Ihre Freunde unterstützen Sie, wenn Sie Halt brau- chen, einen Rat, ein gutes Wort oder auch nur jemanden, der gut zuhören kann. Auch wenn Sie das Gefühl haben, sich lieber zurückziehen zu wol-len – Einsamkeit kann Ihre Lebensqualität stark beeinträchtigen. Pflegen Sie die Kontakte zu Ihren engsten Freunden und sprechen Sie auch mit ihnen offen über Ihre Situation.

Wertvoller Rat, gute Gespräche und was Sie selbst tun können

Ihr Arzt, Ihre Familie und Freunde begleiten Sie auf Ihrem Weg zur Genesung. Mit gesunder Kost und regelmäßiger Bewegung stärken Sie sich zusätzlich.

Auf diese Weise können Sie Missverständnissen zuvorkommen, wenn Sie aus gesundheitlichen Gründen eine Verabredung nicht einhalten können. Zudem schützen Sie sich so vor falschen Schluss-folgerungen. Kinder können mit der Realität besser umgehen als mit Geheimnissen. Erklären Sie ihnen deshalb die neue Situation und beantworten Sie behutsam ihre Fragen. Einige Beratungsstellen der Ländergesellschaften der Deutschen Krebsgesell-schaft bieten spezielle Angebote für Kinder krebs-kranker Eltern an. Fragen Sie gezielt nach. Adressen finden Sie ab Seite 23.

Seelische Unterstützung

Auch wenn Sie stark sind, kann es sein, dass die alltäglichen Aufgaben zu sehr belasten und Sie zusätzliche Hilfe benötigen. Diese können Sie z. B. von einem Psychoonkologen erhalten. Ein Psycho-onkologe ist ein auf Krebs spezialisierter Therapeut, der sowohl die Belastungen der jeweiligen Thera-piephase als auch die Zeit der Nachsorge genau einschätzen und Sie entsprechend unterstützen kann. Dies kann z. B. in Form einer Gesprächsthera-pie erfolgen.

Wenn Sie professionelle Hilfe benötigen, fragen Sie Ihren Arzt nach Ansprechpartnern und Kontakt-adressen oder informieren Sie sich unter krebsinformationsdienst.de g Service g Adressen g Psychoonkologen

Möglicherweise ist auch eine Selbsthilfegruppe, in der Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können, etwas für Sie. Vielleicht kennt Ihr Arzt eine Gruppe in Ihrer Nähe. Oder Sie informieren sich hier: frauenselbsthilfe.de g Kontakt g Gruppen vor Ort

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Nähere Informationen zum Thema körperliche Aktivität bei Krebs erhalten Sie z. B. im blauen Ratgeber der Deutschen Krebshilfe „Bewe-gung und Sport bei Krebs“. Dieser kann kosten-los bestellt oder heruntergeladen werden unter krebshilfe.de/die-blauen-ratgeber

Bewegung für Körper und Seele

Ihr Arzt wird Sie regelmäßig dazu auffordern, körper- lich aktiv zu sein. Denn durch Bewegung tanken Sie in jeder Phase der Therapie nicht nur Energie, sie hilft Ihnen auch, das Erlebte zu bewältigen und die Therapien besser zu vertragen bzw. Folge-erkrankungen zu verhindern. Außerdem kurbeln Sie mit regelmäßiger Bewegung Ihre körperliche Leistungsfähigkeit und Ihr Immunsystem an. Auch Ihr Denkvermögen profitiert davon und Motivation und Stimmung steigen. Körperliche Bewegung ist in allen Krankheitsphasen sinnvoll. Empfohlen werden 30 Minuten schnelles Gehen, Joggen oder Fahr-radfahren an mindestens fünf Tagen in der Woche. Beginnen Sie langsam und passen Sie die Intensität jeweils Ihren individuellen Möglichkeiten an, denn die Tagesform kann durch die Krebserkrankung häufig ins Schwanken geraten. Stimmen Sie sich, bevor Sie beginnen, mit Ihrem Arzt ab und starten Sie dann am besten mit kleinen Einheiten. Und legen Sie bitte eine Pause ein, sobald Ihre Kräfte nachlassen.

Stärkung durch gesundes Essen

Mit gesunder und ausgewogener Ernährung können Sie Ihren Körper bei der Genesung gut unterstützen. Essen Sie ausgewogen, vitaminreich und relativ fett - arm. So erhält Ihr Körper alle Nährstoffe, die er zur Erholung und zum Gesundbleiben braucht. Auf zusätzliche und meist sehr teure Nahrungsergän-zungsmittel können Sie verzichten. Falls Sie Überge-wicht haben, besprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, wie Sie erfolgreich Ihr Gewicht reduzieren können.

Informationen sind „die halbe Miete“

Je mehr Sie über Ihre Erkrankung (medizinische Zusammenhänge, Therapieformen etc.) wissen, um - so besser wird es Ihnen vermutlich gelingen, mit Ihrer Situation umzugehen. Wissen ist Macht, dies gilt gerade auch im Umgang mit der Angst. Nutzen Sie diese Chance und versuchen Sie, sich für Ihre Situation wichtiges Wissen anzueignen.

Nach Abschluss der Therapie

Jetzt ist es an der Zeit, sich wieder Ihrem „normalen“ Leben mit seinen schönen Seiten zuzuwenden. Tat-sächlich berichten viele Frauen, dass sie nach einer Brustkrebserkrankung das Leben noch viel intensi- ver erleben als zuvor. Steigern Sie Ihre sozialen Kon-takte und kehren Sie zu Hobbys oder Lieblingsakti-vitäten zurück. Genießen Sie das Leben wieder!

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Bevor Sie in Ihren Alltag bzw. in Ihr Berufsleben zurückkehren können, sollten Sie körperlich und geistig wieder leistungsfähig sein. Im Rahmen einer ambulanten oder stationären Rehabilitationsmaß-nahme können Sie gezielte Unterstützung durch Ärzte verschiedener Fachrichtungen erhalten. Es wird alles getan, um Sie sowohl physisch als auch psychisch stabilisiert in Ihr bisheriges Leben zu ent-lassen. Waren Sie berufstätig und der Wiederein-stieg ist Ihnen körperlich zumutbar und erwünscht, kann Ihnen Ihr Arzt beratend zur Seite stehen. Viel - leicht kann auch eine Umschulung hilfreich sein. Treffen Sie auf keinen Fall vorschnelle Entscheidun-gen, sondern lassen Sie sich ausführlich beraten und entscheiden Sie dann.

Zu welchem Zeitpunkt und ob Sie Ihren Arbeitgeber von Ihrer Erkrankung informieren, ist natürlich Ihre Entscheidung. Je früher Sie jedoch das Gespräch mit Ihrem Vorgesetzten suchen, umso eher können Sie Ihren beruflichen Wiedereinstieg gemeinsam gestal- ten. Notieren Sie sich vor dem Gespräch Ihre Wünsche sowie offene Fragen und überlegen Sie im Vorfeld, welche Themen Ihr Gegenüber aufwerfen könnte.

Die meisten Frauen kehren wieder an ihren frü-heren Arbeitsplatz zurück. Besonders erfolgreich in Sachen Wiedereingliederung ist das „Hambur-ger Modell“, das bundesweit Anwendung findet: Patientin und Arzt erstellen gemeinsam einen Eingliederungsplan, der zunächst nur einige Arbeits-stunden am Tag vorsieht. Stimmen Arbeitgeber und Krankenkasse dem zu, beginnt die Wiedereingliede-rung. Allmählich wird die Arbeitszeit ausgeweitet, bis am Ende eine Teil- oder Vollzeitbeschäftigung möglich ist. Auch in dieser Phase sind Sie finanziell abgesichert.

Aus gesundheitlichen Gründen können Sie die Wie-dereingliederung auch jederzeit abbrechen. Ist die Rückkehr in den angestammten Beruf nicht mehr möglich, ist es ratsam, sich umfassend beraten zu lassen.

Egal, ob Teilzeit, Vollzeit, Umschulung oder andere Maßnahmen: Welche Variante Sie letztlich wäh-len, hängt von Ihrer Lebenssituation, vom Stadium Ihrer Krankheit, aber auch von Ihren Wünschen für die Zukunft ab. Manche Frauen entscheiden sich bewusst für eine Teilzeitbeschäftigung oder für flexible Arbeitszeiten, um sich nicht mehr vom Arbeitsalltag dominieren zu lassen. Manche wid-men sich ausschließlich ihrer Familie, andere kehren wieder in ihren Vollzeitjob zurück.

Für den Fall einer längeren Arbeitsunfähigkeitwird die KKH frühzeitig mit Ihnen Kontakt aufneh-men. Dabei werden Sie von unseren Mitarbeitern beraten, z. B. zu einer beruflichen Wiedereingliede-rung. Wenn Sie in diesem Zusammenhang Fragen zu Ihrer finanziellen Absicherung haben, können Sie sich gern an Ihre KKH Servicestelle wenden.

Am Arbeitsplatz

Ihre Erkrankung kann aus dem Lebensbereich und vor allem auch aus Ihrer beruflichen Tätigkeit nicht ausgeklammert werden. Sprechen Sie möglichst mit Kollegen über Ihre Erkrankung: Das fördert das Ver-ständnis. Überfordern Sie sich nicht am Arbeitsplatz. Ein Tipp: Ordnen Sie Ihren Arbeitsplatz so, dass sich auch Ihre Kollegen zurechtfinden. Das entspannt für den Fall, dass Sie krankheitsbedingt nicht anwesend sein können.

Rehabilitation – Ihre Rückkehr in den Alltag

Körperlich und seelisch gesund werden und dann zurück in Ihr bis- heriges Leben – erfahrene Experten helfen Ihnen dabei.

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Regelmäßige Nachsorgetermine

Ist Ihre Erstbehandlung abgeschlossen, lädt Sie Ihr behandelnder Arzt zum ersten Nachsorgetermin ein. Danach finden die Termine in den ersten 3 Jah-ren vierteljährlich, im 4. und 5. Jahr halbjährlich und danach jährlich statt. Die Nachsorgetermine sind wichtig, um rechtzeitig ein Wiederauftreten der Er-krankung (Rezidiv) und Folgen der Erstbehandlung erkennen zu können. Aber auch, um Sie bei Ihrer körperlichen und seelischen Genesung sowie bei der Umsetzung der empfohlenen und vereinbarten Therapie unterstützen zu können.

Zunächst wird Ihr Arzt Ihren Gesundheitszustand abfragen und Sie dann gründlich untersuchen. Da-bei orientiert er sich an Ihren Symptomen, Risi ken und individuellen Bedürfnissen. Eine Tastunter su- chung der Brust, der Brustwand und sämtlicher Lymphabflusswege gehört immer dazu. Im Anschluss ist Zeit für ein ausführliches Beratungsgespräch, in dem es vor allem auch um Ihr Wohlbefinden, auch im Bereich Sexualität, geht. Vielleicht benötigen Sie eine Unterstützung durch einen Sozialdienst oder einen Psychologen, viel leicht auch Krankengymnastik.

Wenn Ihr Arzt häufigere Kontrollen für erforderlich hält, wird er Ihnen die Gründe hierfür erläutern.Selbstverständlich können Sie Ihren Arzt auch zwi-schen den vereinbarten Terminen aufsuchen. Dar-über hinaus können Sie rund um die Uhr Ärzte und Ärztinnen unserer medizinischen Hotline unter 089 950084160 erreichen.

Nachsorgen bedeutet vor allem Vorsorgen

Nach der Brustkrebsbehandlung sind regelmäßige Untersuchungen, gute Gespräche, seelische Unterstützung, aber auch Eigeninitiative wichtig.

Rezidiv (Wiederauftreten der Erkrankung)Eine frühe Diagnose und Therapie ist wichtig, damit Rezidive in vielen Fällen mit Aussicht auf Heilung behandelt werden können (siehe Seite 20). Um ein Rezidiv früh zu erkennen, ist es entscheidend, dass Sie die Nachsorgeter-mine bei Ihrem Arzt wahrnehmen. Wenn Sie es sich zutrauen, ist die Selbstuntersuchung der Brust eine gute Möglichkeit.

Monatliche Selbstuntersuchung der Brust

Zusätzlich zu der regelmäßigen Tastuntersu-chung, die Ihr Arzt im Rahmen der Nachsor-getermine durchführt, können Sie Ihre Brust selbst abtasten. Dies kann helfen, ein Gespür für den eigenen Körper zu bekommen, und gibt manchen Frauen dadurch Sicherheit. Die Selbstuntersuchung ist jedoch kein Muss: Wenn Sie die Angst belastet, einen verdäch-tigen Knoten zu finden, dann ist es völlig in Ordnung, die Untersuchung regelmäßig von Ihrem Arzt durchführen zu lassen.

Möchten Sie Ihre Brust selbst abtasten, können Sie folgendermaßen vorgehen: Wurde bei Ihnen eine brusterhaltende Ope-ration durchgeführt, untersuchen Sie beide Brüste im Stehen, Liegen und Sitzen vor allem durch Abtasten sowie auf der operierten Seite die Operationsnarbe. Wurde eine Brust entfernt, untersuchen Sie auch auf dieser Seite die Operationsnarbe und die Region rundherum. Eine genaue Anleitung, wie Sie vorgehen sollten, erhalten Sie von Ihrem behandelnden Arzt.

Nehmen Sie diese Selbstuntersuchung etwa alle vier Wochen vor. Optimal ist die Zeit zwischen dem 7. und 10. Tag nach Periodenbe-ginn. Haben Sie Ihre Menstruation nicht mehr (Menopause), wählen Sie am besten einen festen Tag im Monat dafür aus.

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Mammografie – in der Regel einmal im Jahr

Im Rahmen der Nachsorge ist eine regelmäßige Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie) wichtig. Sie sollten sie in der Regel einmal im Jahr durchführen lassen. Nach brusterhaltender Therapie wird beidseitig geröntgt. Nach Entfernung der Brust wird die verbliebene Brust geröntgt. Für Frauen vor der Menopause gilt für die Mammografie: Optimal ist die Zeit zwischen dem 7. und 10. Tag nach Perio-denbeginn, da sie dann weniger schmerzempfind-lich sind.

Erhalten Sie zusätzlich eine Einladung zum bundes-weit durchgeführten Mammografiescreening, soll ten Sie diesen Termin bei der einladenden Stelle absagen. Es handelt sich dabei um Termine zur Brustkrebs-Früherkennung für Frauen, die sich nicht in einer Brustkrebsbehandlung oder in der entspre-chenden Nachsorge befinden.

Sonografie

Eine Ultraschalluntersuchung der Brust kann ggf. als zusätzliche bildgebende Maßnahme durchge-führt werden. Als mögliche Neben- und Folgewir-kungen der spezifischen Brustkrebs-Therapien können sich u. a. eine Osteoporose, Wechseljahres-beschwerden, eine Beeinträchtigung der Herzfunk-tion oder ein Lymphödem entwickeln. Sollten sich in den Nachsorgeuntersuchungen ent sprechende Hin-weise ergeben, wird Ihr Arzt mit Ihnen ggf. weitere Untersuchungen und Maßnahmen besprechen.

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Bei einigen Frauen tritt der Brustkrebs – trotz ab geschlossener Therapien – an der gleichen Stelle wieder auf. Mediziner sprechen dann von einem Lokalrezidiv oder lokoregionären Rezidiv. Es kann sich in der Brust, an der Brustwand oder der dar-über liegenden Haut bilden.

Verschiedene Faktoren begünstigen das Auftreten von Rezidiven. Zum Beispiel, wenn beim erstma-ligen Auftreten der Erkrankung eine hohe Anzahl befallener Lymphknoten, große Tumoren oder ein besonders bösartiges Krebswachstum vorliegen. Rezidive sind dennoch in vielen Fällen mit der Aus-sicht auf Heilung behandelbar.

Für den Heilungserfolg ist es wichtig, dass ein Rezi-div frühzeitig behandelt wird. Wir empfehlen Ihnen bei einem Verdacht auf ein Rezidiv, zur Diagnostik und zur Therapieplanung in ein zertifiziertes Brust-zentrum zu gehen.

Hat sich der Verdacht auf ein Lokalrezidiv bestätigt, wird geprüft, ob weitere Tumorherde oder Fern-metastasen vorliegen. Denn Tumorzellen können sich vom Krebsherd ablösen, mit der Lymphflüssig-keit oder dem Blutstrom an andere Stellen des Kör- pers gelangen und dort Absiedlungen bilden (Toch-tergeschwülste = Fernmetastasen). Falls Fernme-tastasen vorhanden sind, sollen diese zur Bestim-mung des Hormonrezeptor- und des HER-2-Status feingeweblich untersucht werden (siehe Seite 7).

Ein Rezidiv wird in der Regel operiert. Wurde zuvor brusterhaltend operiert, empfehlen Ärzte jetzt oft die Abnahme der Brust. Außerdem wird die Mög-lichkeit einer Bestrahlung, Antihormontherapie, Chemotherapie und Antikörpertherapie geprüft.

In manchen Fällen schreitet die Erkrankung trotz aller Behandlungsmaßnahmen voran und es haben sich Tochtertumoren (Metastasen) gebildet.

Was sind Metastasen?

Ist die Erkrankung nicht mehr nur allein auf die Brust beschränkt, hat der Tumor bereits gestreut und es sind Metastasen, sogenannte Tochtertumo-ren, in anderen Organen entstanden. Eine Lang-zeitheilung kann dann nur noch in wenigen Aus-nahmefällen erreicht werden. Unter günstigen Voraussetzungen kann Brustkrebs in diesem Stadium vielfach jedoch jahrelang gut kontrolliert werden. Um dies zu erreichen und Ihre Lebensqualität zu erhalten, gibt es verschiedene Therapiemöglichkei-ten. Lassen Sie sich zu den Ihnen vorgeschlagenen Therapien von Ihrem Arzt gründlich beraten. Fragen Sie nach, mit welchem Ziel eine Therapie jeweils erfolgt, und wägen Sie dann für sich und vielleicht auch im Gespräch mit Angehörigen oder Freunden die Behandlungsalternativen ab. Auch in diesem Krankheitsstadium sind Sie in einem Brustzentrum sehr gut aufgehoben.

Wenn die Krankheit zurückkehrt

Hat sich ein Lokalrezidiv gebildet, ist es wichtig, es frühzeitig behandeln zu lassen.

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Mögliche Therapieformen

Oft ist eine medikamentöse Therapie das Mittel der Wahl. In manchen Fällen wird zusätzlich bestrahlt oder operiert.

Bei hormonrezeptorpositiven Tumoren (siehe Seite 11) empfiehlt sich eine Antihormontherapie. Eine Kom - bination mit einer Chemotherapie wird ausdrück-lich nicht empfohlen, da diese Kombination stärkere Nebenwirkungen hervorruft, ohne dass sich der Zeitraum bis zum erneuten Fortschreiten der Er kran - kung oder die Überlebensdauer insgesamt verlängert.Bei hormonnegativem Brustkrebs oder wenn die Erkrankung schnell fortschreitet bzw. bei deutlichen Beschwerden wird eine Chemotherapie empfohlen. Auch wenn es paradox klingt: Eine Chemotherapie kann in diesen Fällen durchaus die Lebensqualität verbessern. Aufgrund der Auswirkungen auf den gesamten Körper ist es jedoch besonders wichtig, die individuellen Risikofaktoren und das Therapie-ziel im Auge zu behalten.

Sind HER2-Rezeptoren vorhanden, wird in der Regel eine ziel gerichtete Antikörpertherapie mit Trastu-zumab empfohlen. Selten treten auch Hirnmetasta-sen auf. In einem solchen Fall werden Ihre behan-delnden Ärzte zusammen mit Neurochirurgen und Strahlentherapeuten prüfen, ob eine neurochirurgi-sche Operation und/oder eine Strahlentherapie in Frage kommt.

Bei Knochenmetastasen werden die Wirkstoffe Bisphosphonat oder ggf. Denosumab eingesetzt – dies sind Medikamente, die auch bei Knochen-schwund (Osteoporose) Anwendung finden und den Knochenstoffwechsel positiv beeinflussen. In manchen Fällen helfen zusätzlich eine Operation und Strahlentherapie, z. B. bei Schmerzen, Knochen-bruchgefahr und drohenden bzw. schon vorhan-denen Nervenschäden durch Knochenmetas tasen. Lassen Sie vor der Einnahme von Bisphosphonaten unbedingt Ihre Zähne untersuchen und Karies und Zahnfleischentzündungen behandeln, da Bisphos-phonate den Kieferknochen angreifen können. Ach-ten Sie zudem auf eine ausreichende Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr.

In allen Phasen der Behandlung wird von den behan-delnden Ärzten regelmäßig kontrolliert, ob eine Therapie wirkt. Gegebenenfalls wird sie angepasst. Dies geschieht immer vor dem Hintergrund, eine möglichst hohe Lebensqualität zu gewährleisten.

Palliativmedizinische Maßnahmen

Ist der Brustkrebs sehr weit fortgeschritten und sind die infrage kommenden Therapieformen aus - geschöpft, unterstützen palliativmedizinische Maß nahmen. Sie haben zum Ziel, Symptome wie Schmerzen, Müdigkeit und andere Beschwerden einzudämmen. Die Lebensqualität steht damit im Vordergrund. Hierzu gehören auch die psychische Betreuung und die Unterstützung bei sozialen Fragen. Es wird alles dafür getan, die körperliche Leis tungsfähigkeit so gut wie möglich zu erhalten und Beschwerden durch die Krebserkrankung zu lindern. Auch dies gelingt oft über Jahre.

Die Schmerztherapie stützt sich auf das Dreistufen-schema der Weltgesundheitsorganisation WHO. Es unterscheidet leichte, mittelstarke und starke Schmerzen. Wichtig ist, dass Ihr Arzt die Schmerz-stärke vor dem Beginn der Therapie richtig ein-schätzt und die Einstufung regelmäßig kontrolliert. Auf diese Weise lässt sich die Medikamentendosis jeweils genau an Ihre Bedürfnisse anpassen. Sie er - halten Schmerzmedikamente unterschiedlicher Art. Sie sollen eine möglichst schnelle und dauerhafte Schmerzfreiheit gewährleisten. Die Schmerzen soll-ten rechtzeitig und in ausreichendem Maß einge-dämmt werden, denn je stärker sie werden, desto schwerer sind sie zu behandeln. Außerdem macht Schmerz Angst und dies verstärkt wiederum das Schmerzempfinden.

Jede Patientin, deren Krankheit weit fortgeschritten ist, sollte eine palliativmedizinische Behandlung in Anspruch nehmen. Diese kann ambulant, stationär oder in einer Pflegeeinrichtung erfolgen und erheb-lich zum Erhalt der Lebensqualität beitragen.

Auch für die palliativmedizinische Versorgung gibt es einen empfehlenswerten Patienten-ratgeber (Heft 57) der Deutschen Krebshilfe: krebshilfe.de/die-blauen-ratgeber

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Körperlich und seelisch in guten Händen

Sie erhalten die bestmögliche Behandlung und Betreuung – Ärzte und Therapeuten arbeiten Hand in Hand.

Ihr Frauenarzt ist Ihr erster Ansprechpartner. Er ko-ordiniert Ihre Behandlung, überweist Sie bei Bedarf an Spezialisten, klärt evtl. erforderliche Aufenthalte in der Klinik und kümmert sich um Ihre Nachbetreuung. Diese Spezialisten und Einrichtungen betreuen und versorgen Sie bei Bedarf:

BrustzentrumEin zertifiziertes Brustzentrum ist die ideale Einrich-tung für die Diagnostik, Operation und Planung der weiteren Behandlung für Brustkrebspatientinnen. Alle benötigten Fachärzte arbeiten hier zusammen und erfüllen hohe Qualitätsstandards. Dazu zählen Qualifikation und Weiterbildung, aber auch die räumliche, apparative und personelle Ausstattung.

Onkologe Wenn Sie eine Chemotherapie benötigen, werden Sie von einem Onkologen versorgt. Er sollte Facharzt für Innere Medizin sein und über eine Zusatzaus-bildung für „Hämatologie und Onkologie“ verfügen.

Psychologe, Psychiater oder Psychotherapeut Spezialisten für seelische Erkrankungen können Ihnen dabei helfen, mit psychischen Belastungen besser fertig zu werden.

Radiologe Ein Radiologe ist Facharzt für die sogenannte bild-gebende Diagnostik. Er beurteilt Aufnahmen der Mammografie, MRT (Kernspin), Computertomogra-fie (Querschnittsbilder) oder Ultraschallunter-suchungen.

StrahlentherapeutVon ihm werden Sie behandelt, wenn eine Strahlen-therapie durchgeführt werden soll. Er ist Facharzt für Strahlentherapie mit einer Spezialisierung auf die Behandlung krankhaft veränderten Gewebes.

PathologeDieser Facharzt untersucht Gewebeproben auf gut- bzw. bösartige Tumorzellen.

Plastischer ChirurgDieser Facharzt für rekonstruktive Medizin kann eine entfernte Brust wieder aufbauen.

SchmerztherapeutEr versorgt Sie während und nach Ihrem Kranken-hausaufenthalt mit entsprechenden Medikamenten. Ein Schmerztherapeut ist ein Arzt, der aus der All - gemeinmedizin, der Inneren Medizin oder Anästhe-sie kommt und sich auf die Schmerzbehandlung spezialisiert hat.

Krankengymnasten/PhysiotherapeutenIst bei Ihnen ein größerer Eingriff erfolgt, können dort der Lymphabfluss und damit auch die Beweg-lichkeit des betroffenen Armes eingeschränkt sein. Welche Übungen Kraft und Beweglichkeit zurück-bringen, zeigt Ihnen ein Krankengymnast oder Physiotherapeut. Er weiß auch, wie man den Lymph - abfluss aus Arm und Hand ankurbelt – z. B. mittels spezieller Massagetechnik, der sogenannten Lymph-drainage.

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Fundierte Informationen zum Thema Brustkrebs erhalten Sie hier:

Brustzentren Zertifizierte Brustzentren behandeln und beraten Brustkrebspatientinnen in jedem Krankheitsstadi-um nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnis-sen (siehe auch Seite 5). Anerkannte Brustzentren finden Sie z. B. auf der Internetseite der Deutschen Krebsgesellschaft e. V.: oncomap.de

Deutsche Krebsgesellschaft e. V.Die Internetseite bietet Laien und Fachleuten um - fassende Informationen zum Thema Krebs. Dazu finden Sie hier Adressen psychosozialer Beratungs-stellen in Ihrer Nähe und Broschüren zum Be- stellen und Herunterladen.

Kuno-Fischer-Straße 8, 14057 BerlinTelefon 030 3229329-0Telefax 030 [email protected]

Wertvolle Kontaktdaten

Es gibt zahlreiche Einrichtungen und Organisationen, die Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Stiftung Deutsche KrebshilfeAuf der Internetseite finden Sie ausführliche Infor-mationen zu verschiedenen Aspekten bei Krebser-krankungen und zahlreiche Broschüren zum Herun-terladen oder auch Bestellen (Blaue Ratgeber).

Buschstraße 32, 53113 BonnTelefon 0228 72990-0 Telefax 0228 [email protected]

Persönliche Krebsberatung – das INFONETZ KREBS:Telefon 0800 [email protected] Frauenselbsthilfe nach Krebs e. V.Sechzehn betroffene Frauen gründeten 1976 die Frauenselbsthilfe nach Krebs. Heute gehören zwölf Landesverbände und über 400 Gruppen zu dieser Initiative, deren Credo lautet: „auffangen – informie-ren – begleiten“. Kontaktdaten von Gruppen in Ihrer Nähe und mehr finden Sie auf der Internetseite.

Thomas-Mann-Straße 40, 53111 BonnTelefon 0228 33889-400Telefax 0228 [email protected]

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Deutsche Gesellschaft für Senologie e. V. Senologie ist die Lehre von den Erkrankungen der weiblichen Brust. Die Gesellschaft erarbeitet gemäß dem aktuellen Stand der Wissenschaft Standards und medizinische Empfehlungen für die Diagnostik und Therapie von Brustkrankheiten.

Hausvogteiplatz 12, 10117 BerlinTelefon 030 514883345Telefax 030 [email protected]

KID – Krebsinformationsdienst Der „KID“ wurde 1986 am Deutschen Krebsforschungs - zentrum gegründet. Auf den Seiten des Internet-portals finden Sie Zugang zu verständlich aufberei-teten, wissenschaftlich fundierten Informatio nen zum Thema Krebs und eine Übersicht über Krebs-beratungsstellen. Auskunft können Sie auch telefo- nisch, per E-Mail oder in Form von Broschüren erhalten.

Deutsches KrebsforschungszentrumKrebsinformationsdienst Im Neuenheimer Feld 280, 69120 Heidelbergkrebsinformationsdienst@dkfz.dekrebsinformationsdienst.defacebook.com/krebsinformationsdienst

Kostenlose Hotline für Betroffene: täglich von 8 bis 20 UhrTelefon 0800 4203040Unter der Rubrik „Wegweiser“ finden Sie „Adressen und Links“ zu Krebsberatungsstellen.

mamazone – Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V.Auf der Internetseite finden Sie ausführliche Infor-mationen zur Erkrankung, Umfrageergebnisse, Regionalgruppen in Ihrer Nähe, eine Brustzentrum-Suchfunktion, Publikationen, Buchvorstellungen, interessante Links und vieles mehr.

Max-Hempel-Straße 3, 86153 AugsburgPostfach 31 02 20, 86063 AugsburgTelefon 0821 2684191-0Telefax 0821 [email protected]

Kontaktdaten und Informationen zur psychosozia-len Unterstützung und Selbsthilfe erhalten Sie hier:

Brustkrebs Deutschland e. V.Der bundesweit aktive, gemeinnützige Verein bietet ein unabhängiges Informationsportal für Betroffene, Angehörige, Ärzte und Interessierte. Brustkrebs Deutschland e. V. stellt Informationen über Diagno-se- und Operationsmöglichkeiten, Therapiemöglich -kei ten und Nachsorge sowohl online als auch als Broschüren kostenfrei zur Verfügung und unterstützt erkrankte Frauen und deren Familien. Infos zur kostenlosen ärztlichen Telefonsprech stunde finden Sie auf der Internetseite.

Lise-Meitner-Str. 7, 85662 HohenbrunnTelefon 089 41619800Telefax 089 41619801online@brustkrebsdeutschland.debrustkrebsdeutschland.debrustkrebsdeutschland.tv

Kostenlose Hotline für Betroffene, Angehörige und Interessierte: montags von 17:30 bis 19 UhrTelefon 0800 0117112

Förderverein INKA – Informationsnetz für Krebs-patienten und Angehörige e. V.Auf der Internetseite finden Sie Informationen zu verschiedenen Krebserkrankungen, Behandlungen, Untersuchungen und Studien, Body und Soul und zum Sozialrecht. Dazu gibt es ein Beratungstelefon, diverse Dokumentationen zum Thema Krebs, Ver-anstaltungs- und TV-Tipps, aktuelle Buchvorstellun-gen und vieles mehr. inkanet.de

Mamma Mia! – Das BrustkrebsmagazinHier finden Sie Beiträge zu verschiedenen Themen, wie metastasiertem Brustkrebs, Eierstockkrebs und Brustkrebs beim Mann. Darüber hinaus können Sie ein Fachmagazin abonnieren.

Altkönigstraße 31, 61476 KronbergTelefon 06173 3242858Telefax 06173 3280195redaktion@mammamia-online.demammamia-online.defacebook.com/brustkrebsmagazin.mammamia

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Ambulant:Behandlung in der Arztpraxis bzw. in der Klinik ohne stationäre Aufnahme

Anamnese:Ihr Arzt befragt Sie zu Ihrer Krankengeschichte oder Vorgeschichte.

Antidepressivum:Medikament zur Behandlung von Depressionen, das auch in der Schmerztherapie eingesetzt wird

Antiemetikum:Medikament zur Verhinderung oder Abschwächung von Übelkeit und Erbrechen

Biopsie:Entnahme einer Gewebeprobe zur feingeweblichen Untersuchung durch einen Pathologen

BRCA-Gen:Abkürzung für Brustkrebs-Gen (engl.: BReast CAn-cer). BRCA-Gen-Veränderungen deuten auf eine familiäre Neigung zu Brustkrebs hin.

Chemotherapie:Behandlung mit Medikamenten, die das Wachstum der Krebszellen hemmen

Computertomografie:Abbildungsverfahren mittels Röntgenstrahlen, bei dem Schnittbilder des Körpers erstellt werden

Depression:psychische Störung, die sich durch gedrückte Stim-mung, Interessen- und Freudlosigkeit oder Antriebs-störungen zeigt

Duktal (Duktus = der Gang):von den Milchgängen der Brust ausgehend

Fatigue:anhaltende, über das als normal empfundene Maß hinausgehende Müdigkeit und Erschöpfung

Grading:Abstufung der Bösartigkeit von Tumorgewebe in die Klassen G1, G2, G3 (siehe auch TNM-Klassifika-tion)

HER2/neu-Rezeptor:bestimmte Antennen auf der Oberfläche von Brust - krebszellen, die Einfluss auf deren Wachstum haben. Übersetzt bedeutet es: Human Epidermaler Wachs-tumsfaktor Receptor 2.

Histologische Untersuchung:mikroskopische Untersuchung des Körpergewebes auf Ebene der Zellen

Hormontherapie/Endokrine Therapie:Behandlung, die in den Hormonhaushalt des Körpers eingreift. Mögliche Behandlungsform bei hormon-empfindlichem Brustkrebs: Durch Entzug der weib-lichen Hormone z. B. mit Anti-Östrogen wird das Tumorwachstum gebremst.

Immunsystem:Abwehrsystem des Körpers, durch das z. B. Bakte-rien, Viren und Krebszellen erkannt werden und Gegenmaßnahmen ergriffen werden

Immunzelle:Zelle des Immunsystems, die an Abwehrreaktionen gegen Krankheitserreger und Fremdstoffe beteiligt ist. Hierzu zählen die weißen Blutkörperchen.

Inflammatorisch:entzündlich

Intraduktaler Tumoranteil:Tumoranteil, der sich innerhalb der Milchgänge („intraduktal“) befindet

Karzinom:bösartiger Tumor, der von den Deckzellen (Epithel-zellen) von Geweben ausgeht

Kernspintomografie:auch Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). Bild-gebendes Verfahren, das Gewebe anhand unter-schiedlicher magnetischer Eigenschaften darstellt

Klimakterium:Wechseljahre. Lebensphase, die durch den natür-lichen Rückgang der Produktion von Geschlechts-hormonen gekennzeichnet ist

Fachbegriffe

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Lappenplastik/-transplantat:Nachbildung der Brust unter Verwendung von kör-pereigenem Gewebe, z. B. Muskelgewebe, aus dem Oberkörper mit der darüber befindlichen Haut

Lymphdrainage:spezielle Streich- und Druckmassage zur Behandlung des Lymph ödems

Lymphflüssigkeit (Lymphe):gelbliche Gewebsflüssigkeit, die über die Lymph-knoten gefiltert wird und über Lymphgefäße in die herznahen Venen mündet

Lymphknoten:Filter für die Lymphflüssigkeit. Die linsen- bis boh-nengroßen Lymphknoten finden sich an zahlrei-chen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) und filtern die Lymphflüssigkeit auf Bakterien und andere Erreger.

Lymphödem:Stau der Lymphflüssigkeit, die zum Anschwellen des betroffenen Körperteils führen kann

Malignität:Bösartigkeit. Im Zusammenhang mit Krebserkran-kungen sind ein unkontrolliertes Zellwachstum, ein Eindringen der Krebszellen in umliegendes Gewebe sowie die Fähigkeit zur Bildung von Tochtergeschwüls- ten (Metastasen) in Lymphknoten und anderen Organen gemeint.

Mammakarzinom:Fachbezeichnung für Brustkrebs

Mammasonografie:Untersuchungsmethode der Brust mit Ultraschall-wellen

Mammografie:Untersuchungsmethode der Brust mit Röntgen-strahlung

Mastektomie:Entfernung der Brust

(Fern-)Metastase:Absiedlung des Tumors in einem anderen Organ

Multimorbidität:Auftreten bzw. das Vorhandensein mehrerer Krank-heiten zur gleichen Zeit

Nachsorge:diagnostische und therapeutische Maßnahmen nach Abschluss der Erstbehandlung (Primärthera-pie) durch eine regelmäßige ärztliche Betreuung

Nodus:Knoten, in diesem Fall Lymphknoten

Östrogen:weibliches Sexualhormon

Palliation/Palliativmedizin:Behandlungsform zur Erhöhung der Lebensqualität und zur Vermeidung von Komplikationen, wenn die Heilung eines/r Krebspatienten/in nicht mehr mög-lich ist

Primärtherapie:Therapie nach Erst-Diagnosestellung, z. B. Opera-tion und sich anschließende Bestrahlung oder Chemotherapie

Primärtumor:Haupttumor und damit der Ursprungstumor

Psychosozial:die Seele und das Verhältnis zur sozialen Umwelt betreffend

Punktion:Einstechen mit einer Hohlnadel entweder zur Ent-nahme von Gewebe für die Diagnose oder zum Einbringen von Medikamenten

Rehabilitationsmaßnahme:Behandlung zur Wiederherstellung der körperlichen und/oder geistig-seelischen Leistungsfähigkeiten eines Patienten mit dem Ziel der Wiedereingliede-rung in den Alltag bzw. in das Berufsleben

Rezidiv:Wiederauftreten einer Erkrankung nach ihrer (scheinbar) vollständigen Heilung

Selbsthilfegruppen:freiwillige, meist lose Zusammenschlüsse von Men-schen, deren Aktivitäten sich auf die gemeinsame Bewältigung von Krankheiten, psychischen oder sozialen Problemen richten, von denen sie entweder selbst oder als Angehörige betroffen sind

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Sentinel-Lymphknoten (SNL):Wächterlymphknoten, wird als Erstes z. B. von Tumorzellen erreicht (engl.: sentinel = Wachposten)

Skelettszintigrafie:Untersuchungsverfahren zur bildlichen Darstellung von Veränderungen des Knochengewebes mithilfe radioaktiver Substanzen

Sozialdienst:Sozialarbeiter/-innen im Krankenhaus, die bei persönlichen, sozialen und/oder wirtschaftlichen Problemen beraten und informieren

Strahlentherapie:Bestrahlung mit ionisierender Strahlung. Nach brust - erhaltender Operation heute unverzichtbarer Be - standteil der Therapie

Systemische Behandlung:Behandlung, die im gesamten Organismus wirkt (im Gegensatz zur lokalen Behandlung)

Tumorinfiltration:aktives Eindringen bzw. Einwandern von Tumor-zellen in ein anderes Gewebe oder Organ

Die in dieser Broschüre zusammengestellten Infor-mationen unterstützen Sie dabei, gut über Ihre Krankheit informiert zu sein und ärztliche bzw. therapeutische Maßnahmen zu verstehen. Einen Arztbesuch können sie jedoch nicht ersetzen.

Wir wünschen Ihnen die Kraft, dem Brustkrebs mutig zu begegnen und Ihr Schicksal in die Hand zu nehmen.

Falls Sie noch Fragen haben, stehen wir Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Wenden Sie sich gern an unsere Gesundheitshotline unter 089 950084-160 oder nehmen Sie direkt Kontakt mit Ihrem Arzt auf.

Alles Gute für Sie und Ihre Gesundheit wünscht Ihnen

Ihr KKH Versorgungsteam

Zum Schluss …

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