Rate Card No. 81 – Effective 1 January 2019Süddeutsche ...Executive Master Philosophie, Politik...

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Vor zehn Jahren erzählte die Wienerin Eva Ehn, in der SZ von ihrer Bewerbung an der Wharton School der University of Pennsylvania (SZ vom 13. September 2008). Diese war erfolgreich, und Ehm hatte mit Mitte 20 den MBA-Titel in der Tasche. Heute ist sie Managerin im Ge- sundheitsbereich. Würde sie das Programm auch aus heutiger Sicht absolvieren? Eva Ehn: „Nach dem erfolgreichen Abschluss des MBA-Programms im Mai 2009 fing ich bei Mc Kinsey in Wien an. Als Unternehmensbera- terin habe ich an unterschiedlichen Themen gearbeitet, einige Industrien kennengelernt und war für Klienten auf der ganzen Welt zu- ständig. Nach einiger Zeit stand für mich fest: Mein professionelles Zuhause ist der Markt für verbrauchernahe Gesundheitsdienstleis- tungen. International wird der Bereich als Con- sumer Health Care bezeichnet. Nach fast zehn Jahren Beratung habe ich mich entschieden, in die Industrie zu wech- seln. Ich bin aber weiterhin im Gesundheitsbe- reich tätig – also genau dort, wo ich mich am besten auskenne. Das Interesse von internati- onalen Headhuntern aus Europa, USA und Asi- en ist immer noch groß. Der MBA-Abschluss an einer der Top-Business-Schools ist ein wich- tiges Detail im Lebenslauf. Wenn man eine Cor- porate Career anstrebt, ist der MBA ebenso hilfreich wie vor zehn Jahren. Ich bin damals im richtigen MBA gelandet und hatte die Zeit meines Lebens. Mein BWL- Studium lag damals schon einige Jahre hinter mir, und ich wollte richtig durchstarten. Viele �� V or ein paar Jahren waren die Full- Time-MBA-Kurse noch nicht so in- ternational wie heute: 95 Prozent der Teilnehmer der im kommenden Jahr startenden Vollzeit-MBAs an der HHL Leipzig Graduate School of Management stammen nicht aus Deutschland. „Früher hatten wir im Vollzeit-MBA ein Drittel bis dieHälfte deutsche Teilnehmer“, sagt Rek- tor Stephan Stubner. Seine Kollegen an an- deren Business Schools berichten Ähnli- ches, etwa Stefan Wagner, Professor an der ESMT Berlin, einer mit Gründungs- jahr 2002 noch relativ jungen Business- Schule: Waren in den ersten MBA-Klassen 14 unterschiedliche Nationen vertreten, sind es heute 34; insgesamt bewegte sich der Prozentsatz von internationalen Stu- dierenden dort im Laufe der vergangenen zehn Jahren zwischen 81 und 95 Prozent. „Das hängt mit der Entwicklung der deut- schen Wirtschaft zusammen“, erklärt Horst Löchel, Professor für Volkswirt- schaftslehre an der Frankfurt School of Fi- nance & Management und MBA-Pro- gramm-Direktor. „In Deutschland zu ar- beiten, ist sehr attraktiv, deutsche Wirt- schaftsunternehmen suchen händerin- gend neue Arbeitskräfte. Das zieht auslän- dische Studierende an, die im MBA einen Karrierebeschleuniger sehen.“ Was es für Lehrende bedeutet, in einer Klasse Menschen aus unterschiedlichen Kulturkreisen zu unterrichten, erklärt Ste- phan Stubner so: „Manche kommen aus Kulturkreisen, in denen man die Worte ei- nes Professors nicht anzweifeln darf. Bei anderen wiederum beginnt jeder zweite Satz mit „Warum?“ Da muss man die ei- nen etwas kitzeln, die anderen ein wenig bremsen, um so eine positive Diskussions- atmosphäre zu schaffen.“ Angelsächsische und US-amerikani- sche Schulen empfänden deutsche Busi- ness-Schulen inzwischen als Konkurrenz, ist die Einschätzung von Detlev Kran, Bil- dungsexperte und Herausgeber des MBA- Guides: „Deutsche Schulen haben den Ruf, preiswert, aber dabei gut zu sein.“ Ent- sprechend hoch sind die Erwartungen bei den Studierenden. „In unserem Career- Service haben wir nachgerüstet“, sagt Pro- fessor Löchel. „Viele Studierende wollen vom Networking profitieren. Gerade Teil- nehmer aus dem Ausland erwarten, dass wir alles tun, damit sie in Deutschland Er- folg haben. Daran messen sie uns – an ih- rem Erfolg im deutschen und europäi- schen Arbeitsmarkt.“ Deshalb haben viele Wirtschaftsschulen und –hochschulen ih- re Mentoren- und Alumniprogramme aus- gebaut. „Der Wettbewerb unter den Schu- len wird härter, die Qualität steigt“, resü- miert HHL-Rektor Stubner . Es sind vor allem MBA-Studierende aus Deutschland, die sich für einen Teil- zeit-MBA entscheiden – ganz klar das an- strengendere Modell, bei dem Arbeit und Studium plus das sonstige Leben in kur- zer Zeit unter einen sehr großen Hut ge- bracht werden müssen. „Der klassische Part-Time-MBA-Studierende macht eine Fachkarriere und merkt, dass er BWL- oder Managementkenntnisse braucht, um weiter zu kommen. Der will ein Up- date, einen Refresher, weil er Führungs- verantwortung übernehmen möchte“, fasst Stubner seine Erfahrung zusam- men. Ein weiterer Reiz des Part-Time- MBAs liegt darin, dass das Vermittelte gleich in der Praxis umgesetzt werden kann. Stubner: „Berufstätige haben eine ständige Rückkoppelung an die Praxis.“ Was den Studenten heute auch wichtig ist: die Geschwindigkeit. „Alles soll schnel- ler gehen“, sagt Andreas Kaplan, Wirt- schaftswissenschaftler und Rektor der ESCP Europe Business School Berlin. Des- halb habe man an seiner Hochschule den Vollzeit-MBA bewusst mit einer Studien- dauer von weniger als einem Jahr kurz ge- halten. Kaplan: „Die Studierenden wollen nicht so lange aus dem Berufsleben raus“. Auch die Frankfurt School hat ihren Full- Time-MBA auf zwölf Monate konzen- triert. Eine Herausforderung für die Stu- dierenden und die Lehrenden. Denn in die zwölf Monate müssen neben dem Lehrin- halt auch noch Auslandsmodule gepackt werden – und die Thesis. Dennoch scheinen viele MBA-ler die in- tensive Zeit in Kauf nehmen zu wollen, wenn es sich dann später für sie lohnt. „Un- sere Teilnehmer haben ganz klar eine Re- turn-On-Investment-Haltung“, sagt Ka- plan. Auch inhaltlich habe man die MBA- Programme anpassen müssen. Früher ha- be man einen MBA angestrebt, um etwa ins Investment-Banking oder in die Strate- gieberatung zu gehen. Heute wollten auch viele selbständig sein, ihr eigenes Start- up gründen, hat Kaplan beobachtet. „Wenn man schon 30 000 oder 50 000 Eu- ro in einen MBA investiert, dann soll das inseigene Unternehmen fließen.“ Mit Kur- sen wie „Building a Start-up“ (Frankfurt School of Finance & Management) oder den entsprechenden Referenten aus der Gründerszene versuchen die Schulen, die Ansprüche ihrer Studierenden zu befriedi- gen. „Man muss immer den Finger am Puls der Zeit haben: Womit beschäftigen sich die Leute, was lesen sie im Augen- blick in der Presse, welche Fragestellun- gen treiben sie um“, sagt Wagner von der ESMT Berlin. Momentan betrachtet er als große Themen neben Unternehmensgrün- dung alles rund um Digitalisierung, auch Fragen zu Blockchain und Big Data. „Die- se Hype-Themen ziehen sich durch. In der Lehre gilt es, generalisierbare Tools, Werk- zeuge, mit denen die Studierenden lang- fristig etwas anfangen können, in diesen Kontext zu packen“, sagt Wagner. „Die all- gemeinen Fragestellungen sind ja nicht neu, die Geschichte wiederholt sich. Nur die Verpackung ändert sich.“ Dass Führungskräfte heute mehr kön- nen müssen als Bilanzen lesen – darauf ha- ben alle Business-Schulen reagiert. „Soft Skills sind für Führungskräfte unverzicht- bar“, hebt Volkswirtschafts-Professor Horst Löchel hervor. Das habe sich auch in der Unterrichtsmethode niedergeschla- gen. Ganz viel passiere in Diskussionen: „Das ist schon fast wie im alten Griechen- land“, meint Löchel. Die Kunst für einen Lehrenden besteht darin, die Diskussion entsprechend zu lenken und zu verdeutli- chen, dass es mehrere Wege gibt, die zum Ziel führen. Besonders für Teilnehmer, die nach der Bologna-Reform studiert haben, sei das nicht immer ganz einfach zu vermitteln, so Stubner Erfahrung. „Diese Leute ha- ben in einem sehr verschulten System ge- lernt. Sie wünschen sich klar umrissene Probleme mit Musterlösungen. Das ist in der realen Welt nicht sinnvoll.“ In den ers- ten Wochen der Ausbildung sei er viel da- mit beschäftigt, diese Muster aufzubre- chen – zugunsten eines freieren Denkens in mehrere Richtungen. Auf diese Generation der Manager darf man sich freuen. Insgesamt ist allerdings die Anzahl der MBA-Kurse zurück gegangen – laut MBA- Guide von 281 Kurse im Jahr 2010 auf 228 in diesem Jahr. Den Grund sieht Bildungs- experte Detlev Kran darin, dass einige MBA- Programme in spezialisierte Master-Pro- gramme umgewandelt wurden. „Dass der MBA sterben wird, glaube ich auf keinen Fall“, sagt Andreas Kaplan. Er beobachtet an seiner Schule auch eine steigende Nach- frage bei den spezialisierten Masterkursen – und einen Paradigmenwechsel, was die Lehre angeht. „Der Dozent ist nicht mehr derjenige, der den Teilnehmern etwas vor- gibt, sondern wird immer mehr zum Coach und Trainer.“ 2 V2 SZ SPEZIAL – LERNEN Freitag, 19. Oktober 2018, Nr. 241 DEFGH Richtige Entscheidung Er gilt als die Eintrittskarte in die Füh- rungsetagen: Der Master of Business Ad- ministration, kurz MBA, ist nicht nur in den USA ein begehrter Abschluss. Denn die Business Schools, die ihn verleihen, versprechen viel: Kompakt und praxisori- entiert Management-Kompetenzen zu vermitteln, die Persönlichkeitsentwick- lung zu fördern und berufliche Netzwerke zu knüpfen. Wer den Titel tragen will, muss häufig etliche Tausend Euro aufbrin- gen, denn die weiterbildenden Masterstu- diengänge an staatlichen wie privaten Hochschulen sind kostspielig. Eine große Hürde stellt auch der Zugang dar: Renom- mierte Programme, die in den einschlägi- gen internationalen Rankings derFinanci- al Times, von The Economist oder der Bloomberg Businessweekgelistet sind, sie- ben ihre Kandidaten in anspruchsvollen Bewerbungsverfahren aus. „Gute MBA-Programme leben nicht al- lein von der Qualität ihrer Lehrveranstal- tungen. Fast ebenso wichtig sind die Zu- sammenarbeit und der Gedankenaus- tausch innerhalb der Studierendengrup- beitet. So könne die Auswahlkommission besser beurteilen, auf welcher Hierarchie- ebene der angehende Student steht. Ein Verfahren, dass Bürkle für sehr sinnvoll hält. „Wir erwarten außerdem, dass jemand eine klare Vorstellung davon hat, was er mit dem MBA anfangen will, und warum er bei uns studieren will“, sagt er. „Mannheim steht im Ranking so gut da“ – das dürfe nicht das alleinige Argu- ment sein. Was man an dieser Schule auch noch wissen möchte: Wo sieht sich ein Be- werber realistisch betrachtet in fünf Jah- ren? Reizen ihn am Studium die internatio- nalen Module im Ausland oder das Coa- ching zu Führungsqualitäten? Wer hier vernünftig argumentieren will, muss Zeit in die Selbstreflexion und die Vorrecher- che stecken, etwa durch Gespräche mit Alumni oder einen Schnuppertag auf dem Campus. Da ein MBA-Studium eine große Investition in Sachen Zeit und Geld dar- stellt, erwarten einige Schulen auch, dass Bewerber sich über diese Belastung Ge- danken gemacht haben. Kann ein Famili- envater es sich leisten, für einen Karriere- Die Studierenden erwarten einen sehr guten Service in Sachen Jobvermittlung Freies Denken erwünscht Die Ausbildung von Managern verändert sich. Es geht darum, unkonventionelle Wege zu gehen Eigenbrötler müssen draußen bleiben Die Schulen legen bei Bewerbern nicht nur Wert auf gute Testergebnisse, sondern auch auf Soft Skills Unternehmensgründung und Big Data liegen als Themen bei der Lehre im Trend MBA & Executive MBA Führungskräfte von morgen müssen wissen, dass jede Generation ihre typischen Werte hat. Und sie sollten wissen, wie sie die daraus resultierenden Konflikte im Job moderieren können. Herr Lorenz, als Dozent für Personalmanagement und Führung bei Steinbeis School of Management and Innovation: Hat die GenY ein Problem mit Hierarchie? Hierarchie darf nicht zweckfrei sein, sondern benötigt eine Begründung. Die GenY respektiert Personen auf Ba- sis von Fähigkeiten und Wissen, aber nicht wegen Posi- tionen und Titeln. Vielstufige Hierarchie-Ebenen werden immer weniger akzeptiert. Wie führe ich ein Team aus unterschiedlichen Gene- rationen? Jede Generation hat eigene, legitime Ansichten und Mo- tive. Die Führungskraft sollte jeder Generation vermitteln, was die andere erwartet und weshalb. Wer von Mitarbei- tern Einsatz erwartet, muss erkennen, was den einzelnen Mitarbeiter motiviert. Kann sich die GenY nicht durchbeißen, gibt sie zu früh auf? Erstens musste sich diese Generation bis 30 kaum fest- legen. Zudem fühlt man sich dem Unternehmen nicht mehr so verbunden wie früher. Arbeit wird eher als Teil der Selbstverwirklichung empfunden und nicht als Pflicht, das eigene Überleben zu sichern. Mangelt es der Generation Y an Leistungsbereitschaft? In vorherigen Generationen musste man sich erst unter Beweis stellen, um anschließend die Früchte der Anstren- gung zu genießen. Diesen Generationen scheint die jünge- re zu sagen: wir fangen schon mal mit dem Genießen an. Ein Eindruck, der sich objektiv allerdings kaum halten läßt. Vielmehr wird Leistungsbereitschaft immer stärker an einen Sinn gekoppelt. Jüngere Mitarbeiter motiviert nicht unbedingt ein Dienstwagen. Sie möchten sich eher per- sönlich entwickeln, im Team an etwas Sinnvollem arbeiten und Spaß daran haben. Die GenY und ihre Chefs Interview mit Michael Lorenz, Diplom-Psychologe und Geschäftsführer der grow.up Managementberatung. ANZEIGE DEFGH Nr. 241, Freitag, 19. Oktober 2018 LERNEN SZ SPEZIAL – SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG von verena wolff K aufleute für das Büromanagement und für den Einzelhandel, Verkäu- fer, Mechatroniker – sie führen die Liste der beliebtesten Ausbildungsberufe in Deutschland an. Nach Angaben des Bun- desinstituts für Berufsbildung, das diese Zahlen alljährlich erhebt, wurden allein im Jahr 2017 knapp 30000 Verträge für Büro- kaufleute abgeschlossen, bei den Mecha- tronikern waren es circa 22 000. Doch wie sieht es am anderen Ende der Liste aus? Da gibt es tatsächlich einige, für die sich über- haupt keine Azubis gefunden haben: ein Bogenmacher zum Beispiel oder ein Hand- zuginstrumentenmacher, aber auch der Glasmacher. Das mag daran liegen, dass viele junge Leute gar nicht wissen, was das für Berufe sind – oder daran, dass es ex- trem schwierig ist, dafür einen Ausbil- dungsplatz zu finden. Überhaupt: Viel klas- sisches Handwerk befindet sich ganz am Ende dieser Liste – Handwerk allerdings, das teils auf der ganzen Welt gesucht wird. Kürschner stehen da und Spielzeugma- cher, Edelsteinfasser, Geigenbauer und Zupfinstrumentenmacher. Zupfinstrumentenmacher: Gert Esmyol Die meisten Betriebe sind im Erzgebir- ge und in anderen Teilen Sachsens, die spe- zielle Schule für dieses Kunsthandwerk ist in Seiffen im sächsischen Erzgebirgskreis. Die Auszubildenden eignen sich dort viele Fähigkeiten an, die auch ein Schreiner er- lernt, dazu werden CAD-Zeichnungen er- stellt oder CNC-Maschinen programmiert. Aber es ist ein sehr spezieller Beruf, das gibt Uhlmann gern zu. „Im Grunde wird der Nachwuchs für die gut 200 Betriebe ausgebildet, die die Volkskunst herstellen Das sei ein Exotenberuf, sagt Michael Kühnert über Holzbildhauer. Er ist Assistent in der Schulleitung an der schule, in der sie ihre Fähigkeiten und ihr Netzwerk weiter ausbauen. Ohne Aufnah- meprüfung wird fast niemand in Bischofs- heim genommen, man bleibt ein kleiner Kreis in der staatlichen Schule, für die kei- ne Gebühren zu entrichten sind. Eine Handvoll weiterer Schulen gibt es in Deutschland, die meisten in Oberbayern, eine in Thüringen und eine in Flensburg. „Eine Altersbegrenzung für die Ausbil- dung haben wir nicht“, sagt er. Der älteste „Azubi“ war schon weit jenseits der 50. Glasmacher:Das Glas hat eine lange Tradi- tion im Bayerischen Wald, Hunderte Jahre schon ist die Glasbläserei und -herstellung mit den Orten im Südosten der Republik verschmolzen. „Wir wollen, dass das Hand- werk in der Region nicht nur eine Vergan- genheit hat, sondern auch eine Zukunft“, sagt Hans Wudy, Leiter der Glasfachschule in Zwiesel. Hier werden junge Leute ausge- bildet, die sich auf Glas spezialisiert haben. Doch nicht alle stellen kunstvolle Gebilde mit der Glasmacherpfeife her, viele sind auf die industrielle Produktion oder die op- tischen Berufe ausgerichtet. „Nur noch sehr wenige Manufakturen bilden Glashandwerker aus“, sagt Wudy. Drei Sonderseiten zum Thema MBA und Executive MBA und drei Sonderseiten Weiterbildung neben dem Beruf Die Letzten Freies Denken erwünscht Die MBA-Ausbildung verändert sich. Starre Kategorien sind nicht mehr gefragt 2 Schulen mit Gütesiegel Worauf die drei renommiertesten Agenturen beim Prozess der Akkreditierung achten 4 Offensive für die Kleinsten Neue Weiterbildungen für Erzieherinnen wenden sich auch an Quereinsteiger 5 Fachwissen maßgeschneidert In der Finanzbranche spielen spezielle Fortbildungen eine zunehmend wichtige Rolle 7 2-7 INHALT sz-media.de Media Data Rate Card No. 81 – Effective 1 January 2019 Süddeutsche Zeitung – Education Market

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Page 1: Rate Card No. 81 – Effective 1 January 2019Süddeutsche ...Executive Master Philosophie, Politik und Wirtschaft(M.A.),LMUMünchen Die vier Semester des berufsbegleitenden MastersgebenEinführungindie

Vor zehn Jahren erzählte die Wienerin Eva Ehn,in der SZ von ihrer Bewerbung an der WhartonSchool der University of Pennsylvania (SZ vom13. September 2008). Diese war erfolgreich,und Ehm hatte mit Mitte 20 den MBA-Titel inder Tasche. Heute ist sie Managerin im Ge-sundheitsbereich. Würde sie das Programmauch aus heutiger Sicht absolvieren?

Eva Ehn: „Nach dem erfolgreichen Abschlussdes MBA-Programms im Mai 2009 fing ich beiMc Kinsey in Wien an. Als Unternehmensbera-terin habe ich an unterschiedlichen Themengearbeitet, einige Industrien kennengelerntund war für Klienten auf der ganzen Welt zu-ständig. Nach einiger Zeit stand für mich fest:Mein professionelles Zuhause ist der Marktfür verbrauchernahe Gesundheitsdienstleis-tungen. International wird der Bereich als Con-sumer Health Care bezeichnet.

Nach fast zehn Jahren Beratung habe ichmich entschieden, in die Industrie zu wech-seln. Ich bin aber weiterhin im Gesundheitsbe-reich tätig – also genau dort, wo ich mich ambesten auskenne. Das Interesse von internati-onalen Headhuntern aus Europa, USA und Asi-en ist immer noch groß. Der MBA-Abschlussan einer der Top-Business-Schools ist ein wich-tiges Detail im Lebenslauf. Wenn man eine Cor-porate Career anstrebt, ist der MBA ebensohilfreich wie vor zehn Jahren.

Ich bin damals im richtigen MBA gelandetund hatte die Zeit meines Lebens. Mein BWL-Studium lag damals schon einige Jahre hintermir, und ich wollte richtig durchstarten. Viele

Leute gehen mit festen Zukunftsplänen insMBA-Studium. Die vielen Erfahrungen undneuen Eindrücke helfen dabei, diese Pläne zu

hinterfragen und sich dann ganz bewusst fürdiesen oder manchmal auch einen ganz ande-ren Plan zu entscheiden.

Viele meiner Kollegen haben durch denMBA ihre Passion für eine bestimmte Indus-trie oder einen speziellen Bereich entdeckt.Darüber hinaus profitiert man von der interna-tionalen Perspektive: Die Kommilitonen kom-men aus verschiedenen Ländern. Internatio-nale Professoren, globale Fallstudien, das al-les hilft einem sehr, wenn man internationalarbeiten will. Mein Netzwerk ist sehr groß. Eini-ge meiner besten Freunde kenne ich aus mei-ner MBA-Zeit. Auch wenn diese weit weg woh-nen, bleiben wir stets in Kontakt.

Natürlich ist ein MBA eine Investition. DasVollzeit-Programm von Wharton dauert zweiJahre und kostet hohe Studiengebühren. Fürmich war das die richtige Entscheidung.“

PROTOKOLL: CHRISTINE DEMMER

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Vor ein paar Jahren waren die Full-Time-MBA-Kurse noch nicht so in-ternational wie heute: 95 Prozent

der Teilnehmer der im kommenden Jahrstartenden Vollzeit-MBAs an der HHLLeipzig Graduate School of Managementstammen nicht aus Deutschland. „Früherhatten wir im Vollzeit-MBA ein Drittel bisdieHälftedeutscheTeilnehmer“, sagtRek-torStephanStubner.SeineKollegenanan-deren Business Schools berichten Ähnli-ches, etwa Stefan Wagner, Professor ander ESMT Berlin, einer mit Gründungs-jahr 2002 noch relativ jungen Business-Schule:Waren indenerstenMBA-Klassen14 unterschiedliche Nationen vertreten,sind es heute 34; insgesamt bewegte sichder Prozentsatz von internationalen Stu-dierenden dort im Laufe der vergangenenzehn Jahren zwischen 81 und 95 Prozent.„Dashängtmit derEntwicklungder deut-schen Wirtschaft zusammen“, erklärtHorst Löchel, Professor für Volkswirt-schaftslehreanderFrankfurtSchoolofFi-nance & Management und MBA-Pro-gramm-Direktor. „In Deutschland zu ar-beiten, ist sehr attraktiv, deutsche Wirt-schaftsunternehmen suchen händerin-gendneueArbeitskräfte.Dasziehtauslän-dische Studierende an, die im MBA einenKarrierebeschleuniger sehen.“

Was es für Lehrende bedeutet, in einerKlasse Menschen aus unterschiedlichenKulturkreisenzuunterrichten, erklärtSte-phan Stubner so: „Manche kommen ausKulturkreisen, indenenmandieWorte ei-nes Professors nicht anzweifeln darf. Beianderen wiederum beginnt jeder zweiteSatz mit „Warum?“ Da muss man die ei-nen etwas kitzeln, die anderen ein wenigbremsen,umsoeinepositiveDiskussions-atmosphäre zu schaffen.“

Angelsächsische und US-amerikani-sche Schulen empfänden deutsche Busi-ness-Schulen inzwischen alsKonkurrenz,ist die Einschätzung von Detlev Kran, Bil-dungsexperteundHerausgeberdesMBA-Guides: „Deutsche Schulen haben denRuf,preiswert,aberdabeigut zusein.“Ent-sprechend hoch sind die Erwartungen beiden Studierenden. „In unserem Career-Servicehabenwirnachgerüstet“, sagtPro-fessor Löchel. „Viele Studierende wollenvomNetworking profitieren. Gerade Teil-nehmer aus dem Ausland erwarten, dasswir alles tun, damit sie inDeutschlandEr-folg haben. Daranmessen sie uns – an ih-rem Erfolg im deutschen und europäi-schenArbeitsmarkt.“ Deshalb haben vieleWirtschaftsschulenund–hochschulen ih-reMentoren-undAlumniprogrammeaus-gebaut. „DerWettbewerbunter denSchu-len wird härter, die Qualität steigt“, resü-miert HHL-Rektor Stubner .

Es sind vor allem MBA-Studierendeaus Deutschland, die sich für einen Teil-zeit-MBA entscheiden – ganz klar das an-strengendere Modell, bei dem Arbeit undStudium plus das sonstige Leben in kur-

zer Zeit unter einen sehr großen Hut ge-bracht werden müssen. „Der klassischePart-Time-MBA-Studierende macht eineFachkarriere und merkt, dass er BWL-oder Managementkenntnisse braucht,um weiter zu kommen. Der will ein Up-date, einen Refresher, weil er Führungs-verantwortung übernehmen möchte“,fasst Stubner seine Erfahrung zusam-men. Ein weiterer Reiz des Part-Time-MBAs liegt darin, dass das Vermitteltegleich in der Praxis umgesetzt werdenkann. Stubner: „Berufstätige haben eineständige Rückkoppelung an die Praxis.“

Was den Studenten heute auch wichtigist:dieGeschwindigkeit. „Alles soll schnel-ler gehen“, sagt Andreas Kaplan, Wirt-schaftswissenschaftler und Rektor derESCPEuropeBusinessSchoolBerlin.Des-halb habe man an seiner Hochschule denVollzeit-MBA bewusst mit einer Studien-dauervonwenigerals einemJahrkurzge-halten. Kaplan: „Die Studierendenwollennicht so lange aus dem Berufsleben raus“.Auch die Frankfurt School hat ihren Full-Time-MBA auf zwölf Monate konzen-triert. Eine Herausforderung für die Stu-dierendenunddieLehrenden.Denn indiezwölfMonatemüssen neben demLehrin-halt auch noch Auslandsmodule gepacktwerden – und die Thesis.

DennochscheinenvieleMBA-lerdie in-tensive Zeit in Kauf nehmen zu wollen,wennessichdannspäter fürsie lohnt. „Un-sere Teilnehmer haben ganz klar eine Re-turn-On-Investment-Haltung“, sagt Ka-plan. Auch inhaltlich habe man die MBA-Programmeanpassenmüssen.Früherha-be man einen MBA angestrebt, um etwainsInvestment-Bankingoder indieStrate-gieberatung zugehen.Heutewollten auchviele selbständig sein, ihr eigenes Start-up gründen, hat Kaplan beobachtet.„Wennmanschon30000oder50000Eu-ro in einen MBA investiert, dann soll dasinseigeneUnternehmenfließen.“MitKur-sen wie „Building a Start-up“ (FrankfurtSchool of Finance& Management) oderden entsprechenden Referenten aus derGründerszene versuchen die Schulen, dieAnsprüche ihrerStudierendenzubefriedi-gen. „Man muss immer den Finger amPuls der Zeit haben: Womit beschäftigensich die Leute, was lesen sie im Augen-blick in der Presse, welche Fragestellun-gen treiben sie um“, sagt Wagner von derESMTBerlin.Momentan betrachtet er alsgroßeThemennebenUnternehmensgrün-dung alles rund um Digitalisierung, auchFragen zu Blockchain und Big Data. „Die-seHype-Themenziehen sichdurch. InderLehregilt es, generalisierbareTools,Werk-zeuge, mit denen die Studierenden lang-fristig etwas anfangen können, in diesenKontext zupacken“, sagtWagner. „Die all-gemeinen Fragestellungen sind ja nichtneu, die Geschichte wiederholt sich. Nurdie Verpackung ändert sich.“

Dass Führungskräfte heute mehr kön-nenmüssenalsBilanzen lesen–daraufha-ben alle Business-Schulen reagiert. „Soft

Skills sindfürFührungskräfteunverzicht-bar“, hebt Volkswirtschafts-ProfessorHorst Löchel hervor.Dashabe sich auch inder Unterrichtsmethode niedergeschla-gen. Ganz viel passiere in Diskussionen:„Das ist schon fast wie im altenGriechen-land“, meint Löchel. Die Kunst für einenLehrenden besteht darin, die Diskussionentsprechend zu lenken und zu verdeutli-chen, dass esmehrereWege gibt, die zumZiel führen.

Besonders fürTeilnehmer, dienachderBologna-Reform studiert haben, sei dasnicht immer ganz einfach zu vermitteln,so Stubner Erfahrung. „Diese Leute ha-ben in einem sehr verschulten Systemge-lernt. Sie wünschen sich klar umrisseneProbleme mit Musterlösungen. Das ist inder realenWelt nicht sinnvoll.“ In den ers-tenWochen der Ausbildung sei er viel da-

mit beschäftigt, diese Muster aufzubre-chen–zugunsteneines freierenDenkens inmehrere Richtungen. Auf diese GenerationderManager darf man sich freuen.

Insgesamt ist allerdings die Anzahl derMBA-Kurse zurück gegangen – laut MBA-Guide von 281 Kurse im Jahr 2010 auf 228in diesem Jahr. Den Grund sieht Bildungs-experteDetlevKrandarin,dasseinigeMBA-Programme in spezialisierte Master-Pro-gramme umgewandelt wurden. „Dass derMBA sterben wird, glaube ich auf keinenFall“, sagt Andreas Kaplan. Er beobachtetan seiner Schule auch eine steigendeNach-frage bei den spezialisierten Masterkursen– und einen Paradigmenwechsel, was dieLehre angeht. „Der Dozent ist nicht mehrderjenige, der den Teilnehmern etwas vor-gibt, sondernwird immermehr zumCoachund Trainer.“

2 V2 SZ SPEZIAL – LERNEN Freitag, 19. Oktober 2018, Nr. 241 DEFGH

Richtige Entscheidung

Er gilt als die Eintrittskarte in die Füh-rungsetagen: Der Master of Business Ad-ministration, kurz MBA, ist nicht nur inden USA ein begehrter Abschluss. Denndie Business Schools, die ihn verleihen,versprechenviel:Kompaktundpraxisori-entiert Management-Kompetenzen zuvermitteln, die Persönlichkeitsentwick-lung zu fördern undberuflicheNetzwerkezu knüpfen. Wer den Titel tragen will,musshäufigetlicheTausendEuroaufbrin-gen,denndieweiterbildendenMasterstu-diengänge an staatlichen wie privatenHochschulen sind kostspielig. Eine großeHürde stellt auchder Zugangdar: Renom-mierte Programme, die in den einschlägi-geninternationalenRankingsderFinanci-al Times, von The Economist oder derBloomberg Businessweekgelistet sind, sie-ben ihre Kandidaten in anspruchsvollenBewerbungsverfahren aus.

„GuteMBA-Programme lebennicht al-lein von der Qualität ihrer Lehrveranstal-tungen. Fast ebenso wichtig sind die Zu-sammenarbeit und der Gedankenaus-tausch innerhalb der Studierendengrup-pe.“ Man achte darauf, dass die Bewerberentsprechende kommunikative Fähigkei-tenmitbrächten, erklärtRalfBürkle,Mar-keting Direktor der Mannheim BusinessSchool. Sie ist Träger der sogenannten„Triple Crown“ und besitzt somit jeweils

das Gütesiegel der drei führenden Akkre-ditierungsagenturen AACSB, EQUIS undAMBA. Deshalb gehen für die 50 bis 60Plätze im MBA-Programm circa 400 Be-werbungenein.AuchdieWHU–OttoBeis-heim School of Management in Vallendarkann sich mit ihren Akkreditierungenschmücken. Gerold Gnau, Programmdi-rektor des zwölfmonatigen Full-Time-MBA,bestätigt,dassdieTeilnehmerhand-verlesen werden – schon vor dem Einrei-chenderUnterlagen: „Wirberatenundbe-gleitenunsereKandidaten–mancheeini-ge Monate, manche bis zu drei oder vierJahre lang.Dabei filternwirdieLeute her-aus, die wir gerne im Klassenraum habenwollen.“WenndannschließlichdieBewer-bungeneingesandtwürden, seiderenQua-lität schon entsprechend hoch.

Unter diesen Bedingungen Massenbe-werbungen zu schreiben, hat keinen Sinn.Schon allein aus finanziellen Gründen.DennfastalleBusinessSchoolserhebenei-ne Bewerbungsgebühr von mehr als 100Euro,die imFallderAblehnungnicht rück-erstattet wird. Außerdem sindmit der Be-werbung Vorleistungen verbunden, dieZeit und Geldeinsatz erfordern: Kandida-ten müssen mit dem Test of English as aForeign Language (TOEFL) oder dem In-ternationalEnglishLanguageTestingSys-tem (IELTS) ihre Sprachkenntnisse nach-weisen – und dafür mehr als 200 Euro andie Testinstitute zahlen. Und häufig istder Graduate Management AdmissionTest (GMAT)abzulegen.Erfragtmathema-tische Grundlagen und SprachkenntnisseunterZeitdruckabunderfordertnebenei-nigem Training auch wieder eine Testge-bühr von 250Dollar. Als Schikanewerdendiese Zugangshürden aber nicht erlebt,sagt Gnau, imGegenteil: „Gute Bewerber,die nach qualitativ hochwertigen Pro-grammen suchen, schauen nach Schulen,die den GMAT voraussetzen.“

Dieseachtennichtnurauf formaleLeis-tungsnachweise in Form von Hochschul-undArbeitszeugnis, LebenslaufundRefe-renzschreiben. Sie suchen nach Men-schen,diewissen,was sie zubietenhaben.HatderBewerberguteKenntnissedesost-europäischenMarktesodereingutesNetz-werk inseinerBranche?Waskanner zuei-ner Arbeitsgruppe mit einem Banker ausNorwegen, einer Chemikerin aus Brasili-en und einer Marketing-Spezialistin ausSingapurbeitragen?Das sollendieKandi-daten in Bewerbungsformularen, Essaysoder Motivationsschreiben darlegen. DieSloan School of Management am Massa-chusetts InstituteofTechnologie (MIT), ei-ne der zehn besten Adressen in den USA,erbittet sich sogar ein Organigramm desUnternehmens, in dem der Bewerber ar-

beitet. So könne die Auswahlkommissionbesserbeurteilen, aufwelcherHierarchie-ebene der angehende Student steht.

Ein Verfahren, dass Bürkle für sehrsinnvoll hält. „Wir erwarten außerdem,dass jemand eine klare Vorstellung davonhat, was er mit dem MBA anfangen will,undwarumer bei uns studierenwill“, sagter. „Mannheim steht im Ranking so gutda“ – das dürfe nicht das alleinige Argu-ment sein.Wasmanandieser Schule auchnochwissenmöchte:Wo sieht sich einBe-werber realistisch betrachtet in fünf Jah-ren?Reizen ihnamStudiumdie internatio-nalen Module im Ausland oder das Coa-ching zu Führungsqualitäten? Wer hiervernünftig argumentieren will, muss Zeitin die Selbstreflexion und die Vorrecher-che stecken, etwa durch Gespräche mitAlumni oder einenSchnuppertag auf demCampus.Da einMBA-Studiumeine großeInvestition in Sachen Zeit und Geld dar-stellt, erwarten einige Schulen auch, dassBewerber sich über diese Belastung Ge-danken gemacht haben. Kann ein Famili-envater es sich leisten, für einenKarriere-BoosteinJahr langausdemJobauszustei-gen? Steht die Finanzierung? Oder wäreein berufsbegleitender Part-Time-MBAnicht doch die sinnvollere Alternative?

Neben der Qualifikation und realisti-schenEinschätzungder eigenenMöglich-keiten spielt schließlich die Persönlich-keit der Kandidaten eine Rolle. „Wennwirfeststellen, dass jemand absolut nichtteamfähig ist, dann lehnenwir auch einen1,0-Absolventen ab“, sagt Ralf Bürkle. Einpersönliches Interview ist Standard fürden Bewerbungsprozess an BusinessSchools. InMannheimsindes fürdenFull-Time-MBA sogar zwei Termine, in denenKandidaten auch mit sozialen Fähigkei-ten punkten müssen. Denn bewunderns-werteLeistungsträger,mitdenenabernie-mand gerne abends ein Bier trinken ge-henmöchte, schaden demUnterrichtskli-ma. Und stille Eigenbrötler funktionierennicht in einem Lehrkonzept, das auf derLösung von Problemen in Multi-Kompe-tenz-Teams basiert.

Aber auch auf die Anforderungen derUnternehmenkommt es an.DieFinancialTimes hat 72 von ihnen dazu befragt, wel-che Fähigkeiten sie von MBA-Absolven-tenerwarten.Amhäufigstengenanntwur-denSoftSkills, vorallemfolgende:Zusam-menarbeit im Team mit verschiedenenMenschen, die Lösung komplexer Proble-me, der Auf- und Ausbau von Netzwerkensowie Zeitmanagement und das Setzenvon Prioritäten. „Es ist also kein Zufall,dass wir die Soft Skills so hoch bewerten“,sagtGeroldGnau. „Die Ansprüche der Ar-beitgeber sollten aucheinMaßstab fürdieSchulen sein, die einenMBA anbieten.“ ��������� �������

Ihr MBA-Studium habeihr dabei geholfen, eininternationales Netzwerkaufzubauen, sagtEva Ehn. Mit vielen, diemit ihr damals in Kursensaßen, hat sie nochheute Kontakt.

FOTO: PRIVAT

Die Studierenden erwarteneinen sehr guten Servicein Sachen Jobvermittlung

Im Dialog und in Essays sollenAspiranten ihre besonderenFähigkeiten herausstellen

Freies Denkenerwünscht

Die Ausbildung von Managern verändert sich.Es geht darum, unkonventionelle Wege zu gehen

Eigenbrötler müssendraußen bleiben

Die Schulen legen bei Bewerbern nicht nur Wertauf gute Testergebnisse, sondern auch auf Soft Skills

Unternehmensgründung undBig Data liegen als Themenbei der Lehre im Trend

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Executive

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Führungskräfte von morgen müssen wissen, dass jede

Generati on ihre typischen Werte hat. Und sie sollten

wissen, wie sie die daraus resultierenden Konflikte im

Job moderieren können.

Herr Lorenz, als Dozent für Personalmanagement und

Füh rung bei Steinbeis School of Management and

Innovation: Hat die GenY ein Problem mit Hierarchie?

Hierarchie darf nicht zweckfrei sein, sondern benötigt eine Be gründung. Die GenY respektiert Personen auf Ba-sis von Fähigkei ten und Wissen, aber nicht wegen Posi-tionen und Titeln. Vielstufi ge Hierarchie-Ebenen werden immer weniger akzeptiert.

Wie führe ich ein Team aus unterschiedlichen Gene-

rationen?

Jede Generation hat eigene, legitime Ansichten und Mo-tive. Die Führungskraft sollte jeder Generation vermitteln, was die andere erwartet und weshalb. Wer von Mitarbei-tern Einsatz erwartet, muss erkennen, was den einzelnen Mitarbeiter motiviert.

Kann sich die GenY nicht durchbeißen, gibt sie zu

früh auf?

Erstens musste sich diese Generation bis 30 kaum fest-legen. Zudem fühlt man sich dem Unternehmen nicht mehr so verbunden wie früher. Arbeit wird eher als Teil der Selbstverwirklichung empfunden und nicht als Pflicht, das eigene Überleben zu sichern.

Mangelt es der Generation Y an Leistungsbereitschaft?

In vorherigen Generationen musste man sich erst unter Beweis stellen, um anschließend die Früchte der Anstren-gung zu genie ßen. Diesen Generationen scheint die jünge-re zu sagen: wir fan gen schon mal mit dem Genießen an. Ein Eindruck, der sich ob jektiv allerdings kaum halten läßt.

Vielmehr wird Leistungsbereitschaft immer stärker an einen Sinn gekoppelt. Jüngere Mitarbeiter motiviert nicht unbedingt ein Dienstwagen. Sie möchten sich eher per-sönlich entwickeln, im Team an etwas Sinnvollem arbeiten und Spaß daran haben.

Die GenY und ihre ChefsInterview mit Michael Lorenz, Diplom-Psychologe und Geschäftsführer der grow.up Managementberatung.

School of Management and Innovation der Steinbeis- Hochschule Berlin

Ziegelstraße 1610117 Berlin030 29 33 [email protected]

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DEFGH Nr. 241, Freitag, 19. Oktober 2018

LERNENSZ SPEZIAL – SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG

von verena wolff

Kaufleute für das Büromanagementund für den Einzelhandel, Verkäu-fer, Mechatroniker – sie führen die

Liste der beliebtesten AusbildungsberufeinDeutschlandan.NachAngabendesBun-desinstituts für Berufsbildung, das dieseZahlen alljährlich erhebt, wurden allein imJahr 2017 knapp 30000 Verträge für Büro-kaufleute abgeschlossen, bei den Mecha-tronikern waren es circa 22000. Doch wiesieht es amanderenEndeder Liste aus?Dagibt es tatsächlich einige, für die sichüber-haupt keine Azubis gefunden haben: einBogenmacher zumBeispiel odereinHand-zuginstrumentenmacher, aber auch derGlasmacher. Das mag daran liegen, dassviele junge Leute gar nicht wissen, was dasfür Berufe sind – oder daran, dass es ex-trem schwierig ist, dafür einen Ausbil-dungsplatzzu finden.Überhaupt:Vielklas-sisches Handwerk befindet sich ganz amEnde dieser Liste – Handwerk allerdings,das teils auf der ganzenWelt gesuchtwird.Kürschner stehen da und Spielzeugma-cher, Edelsteinfasser, Geigenbauer undZupfinstrumentenmacher.

Zupfinstrumentenmacher: Gert Esmyolspielt leidenschaftlich gern Gitarre – nochlieber baut er die Zupfinstrumente. Seitmehr als 30 Jahren schon ist er in Mün-chen selbständig, zudem unterrichtet eranderStaatlichenMusikinstrumentenbau-schule in Mittenwald. Der Nachwuchs istzwarda,Bewerbungengibt es anderSchu-le viele, sagt er, doch indenoft sehrkleinenBetrieben wird kaum noch im dualen Sys-tem ausgebildet. In Mittenwald werdender Zupfinstrumentenbau, also Gitarre,Harfe, Zither und Co. sowie der Geigenbaugelehrt. „Es ist eine sehr schöne Arbeit,man kann sehr viel selbst gestalten undman macht nicht nur kleine Teilchen füreingroßesGanzes“, sagtEsmyol. 100Stun-dendarfeinAzubioffiziellanseinemGesel-lenstück arbeiten. Doch 100 Stunden rei-chenoft nichtmal einemerfahrenenMeis-ter zur Herstellung einer Gitarre. „Dasteckt einfach sehr viel Arbeit drinnen“,sagt er. Circa 6000Euro kostet ein solches,von einem Zupfinstrumentenmacher ge-fertigtes Einzelstück.

Was erwartetman von den Azubis? „Siemüssen keine Virtuosen auf den Instru-menten sein, aber es ist empfehlenswert,wenn sie ein Instrument spielen können.“Um einen Ausbildungsplatz zu bekom-men,mussman eine Aufnahmeprüfung inMittenwald ablegen, in der es um techni-sches und künstlerisches Zeichnen undum die handwerklichen Fähigkeiten geht.

Edelsteinfasser:Geduld und handwerkli-ches Geschick: Das sind die beiden Kern-kompetenzen, die ein Edelsteinfassermit-bringen muss. Denn seine WerkstückesindinderRegel rechtklein;RingeundKet-ten ausGold, Platin oder anderen Edelme-tallen gehören dazu. Für Juweliere, dieschmuckherstellende Industrie oderGold-

und Silberschmiedewerkstätten arbeitendie Fasser dann Diamanten oder Farbstei-ne in die Stücke ein. „Man kannkreativ ar-beiten“, sagt Wilhelm Kling, der in Pforz-heimseineFasserwerkstatt führt,dieerbe-reits vom Vater übernommen hat. „Aberwir sind eine aussterbende Art“, sagt der66-Jährige, der in der Branche als Brilli-Willibekannt ist. „Dabei sinddieVerdienst-möglichkeiten gut, Jobs sind im In- undAusland zu finden.“ Auch in die Selbstän-digkeit können die Gesellen recht schnellgehen, denn für den Fasser gibt es keinenMeisterzwangmehr.

Feinpolierer: Ebenfalls in der Schmuck-branche ist der Feinpolierer angesiedelt.„Das Polieren hat früher der Goldschmiedgemacht“, sagtRalfClausing,Produktions-leiter bei Moser+Pfeil, einem Schmuck-hersteller in Eisingen (Baden-Württem-berg). Heute lernen die Auszubildendenwiederum Tätigkeiten aus dem Gold-schmiedeberuf kennen. Denn Polierer ge-ben einem Schmuckstück seinen Hoch-glanz, dazu nutzen sie verschiedeneSchleif-undPoliersteine. „Der Job istnichtohne“, betont Clausing. Man arbeite mitqualitativ sehr hochwertiger Ware undmüssedetailverliebt sein. „Dawirdmit der

Lupe drübergeschaut, ob auchwirklich al-les an den richtigen Stellen glänzt“, sagt er.

Doch nicht nur in der Schmuckherstel-lung sind Polierer gesucht, sondern auchbei Herstellern von Hotelbedarf, bei Bril-lenunternehmen, im Dentalbereich oderbei Uhrmachern. „Wir leiden sehr unterdem Fachkräftemangel“, sagt Clausing.DennaufdemMarkt sindkaumgutausge-bildete Frauen undMänner zu finden.

Kürschner: Pelz – das muss ein schwieri-gerWerkstoff sein inZeiten vonmilitantenTierschützern und allerlei Bewegungenzum vermeintlichen Tierwohl. Doch esgibt kaum Nachhaltigeres als Pelze, „dennsie halten viele Jahrzehnte, während dieFunktionsjacken als Sondermüll auf denHalden landen“, sagt KürschnermeisterMatthias Geignetter. Viele Menschen hät-ten geerbte Pelze von der Mutter oderGroßmutter imSchrank,die zwar schonaltsind, aber nichts von ihrer Funktion verlo-ren haben. „Die arbeitet man um, näht siezum Futter in eine andere Jacke oder fer-tigtWohnaccessoiresdaraus.“Felle ausdu-biosenQuellen –davonhält derKürschnernichts. „Doch Fakt ist auch: Viele Tieremüssen wegen einer Überpopulation be-

jagt werden, dazu gehören der Bisam oderder Rotfuchs.“ Auch Lammfelle werdenhäufig verarbeitet.

Geignetter ist Vorsitzender des Berufs-bildungsausschusses der Kürschner undhat ein Geschäft im fränkischen Fürth.Dort gibt es heute noch die einzige Berufs-schule in ganz Deutschland, in der die jun-genFachleuteausgebildetwerden.EinAzu-bimussmodischesGespür undKreativitätmitbringen, wie Geignetter sagt. „Und ermuss eine Vorstellung haben, wie ein Klei-dungsstückaussehenkann,welcheMetho-den und Arbeitstechniken man brauchenkann.“

Holzspielzeugmacher: Räuchermänn-chen, Schwibbögen, Nussknacker, Weih-nachtspyramiden: Die Volkskunst ausdem Erzgebirge hat Fans auf der ganzenWelt. Aber auch in dieser Branche hatmanNachwuchssorgen, wie Dieter Uhlmannsagt. Er ist Geschäftsführer des VerbandesErzgebirgischer Kunsthandwerker undSpielzeughersteller. „Uns fehlt eine ganzeGeneration von jungen Leuten, deren El-tern nach der Wende aus dem Erzgebirgein den Westen gegangen sind.“ Spielzeug-macher sind Handwerker, die die Kunst-werke drechseln, schnitzen und bemalen.

Die meisten Betriebe sind im Erzgebir-geund inanderenTeilenSachsens,die spe-zielle Schule für dieses Kunsthandwerk istin Seiffen im sächsischen Erzgebirgskreis.Die Auszubildenden eignen sich dort vieleFähigkeiten an, die auch ein Schreiner er-lernt, dazu werden CAD-Zeichnungen er-stellt oder CNC-Maschinen programmiert.Aber es ist ein sehr spezieller Beruf, dasgibt Uhlmann gern zu. „Im Grunde wirdder Nachwuchs für die gut 200 Betriebeausgebildet, die die Volkskunst herstellenund verkaufen.“

Holzbildhauer: Das sei ein Exotenberuf,sagt Michael Kühnert über Holzbildhauer.Er ist Assistent in der Schulleitung an derStaatlichenBerufsfachschule fürHolzbild-hauer in Bischofsheim in der Rhön. Aller-dingsweniger ein handwerklicher als viel-mehreinkünstlerischer.DiemeistenSchü-ler kämenmit Abitur an die Schule, die imbayerischen Teil der Rhön liegt. Und dannist es wie bei manchem Studiengang: ManhatvieleFertigkeitengelernt, ist abernichtspeziell auf einen Beruf vorbereitet. „Nie-mand stellt ja einen Holzbildhauer ein.“

Also gehen manche direkt in die Selb-ständigkeit, andere wiederum entschei-den sich für den Besuch einer Kunsthoch-

schule, in der sie ihre Fähigkeiten und ihrNetzwerk weiter ausbauen. Ohne Aufnah-meprüfungwird fast niemand inBischofs-heim genommen, man bleibt ein kleinerKreis in der staatlichen Schule, für die kei-ne Gebühren zu entrichten sind. EineHandvoll weiterer Schulen gibt es inDeutschland, die meisten in Oberbayern,eine in Thüringen und eine in Flensburg.„Eine Altersbegrenzung für die Ausbil-dung haben wir nicht“, sagt er. Der älteste„Azubi“ war schon weit jenseits der 50.

Glasmacher:DasGlashateine langeTradi-tion im BayerischenWald, Hunderte Jahreschon ist dieGlasbläserei und -herstellungmit den Orten im Südosten der Republikverschmolzen. „Wirwollen,dassdasHand-werk in der Region nicht nur eine Vergan-genheit hat, sondern auch eine Zukunft“,sagtHansWudy, Leiter derGlasfachschuleinZwiesel.Hierwerden jungeLeute ausge-bildet,die sich aufGlas spezialisiert haben.Doch nicht alle stellen kunstvolle Gebildemit der Glasmacherpfeife her, viele sindaufdie industrielleProduktionoderdieop-tischen Berufe ausgerichtet.

„Nur noch sehr wenige Manufakturenbilden Glashandwerker aus“, sagt Wudy.Darum werde der größte Teil des Nach-wuchses ander Schule fürdenBeruf fit ge-macht. Er komme teils ausTschechienundaus der Slowakei. ImGegensatz zur indus-triellen Produktion ist die Fertigung perHand vielfach nicht mehr konkurrenzfä-hig. Zudem, sagtWudy, sei denKundendieWertschätzung für das Besondere abhan-den gekommen. Dass dieses Nischenpro-dukterhaltenbleibt, dafürwollendieweni-gen Auszubildenden sorgen, die in Zwieselzur Schule gehen. „Sie sind Handwerkerund Gestalter gleichermaßen.“

Drei Sonderseiten zum ThemaMBAund Executive MBA und drei Sonderseiten

Weiterbildung neben dem Beruf

Die Letztenihrer Zunft

Alte künstlerische Handwerksberufesind vom Aussterben bedroht. Das liegt auch daran,

dass viele junge Leute sie nicht kennen

Freies Denken erwünschtDie MBA-Ausbildung verändert

sich. Starre Kategorien sind

nicht mehr gefragt 2Schulenmit GütesiegelWorauf die drei renommiertesten

Agenturen beim Prozess der

Akkreditierung achten 4Offensive für die KleinstenNeue Weiterbildungen für

Erzieherinnen wenden sich

auch an Quereinsteiger 5FachwissenmaßgeschneidertIn der Finanzbranche spielen

spezielle Fortbildungen eine

zunehmend wichtige Rolle 7

2-7

INHALT

Isar-Realschule Huber-Realschule

Wirtschaftsschule München-Ost

Isar-Grundschule Isar-Mittelschule

Isar-Fachoberschule

Unsere Idee macht Schule - 'àS jeden Schüler die richtige Schulewww.schulverbund.de

SCHULVERBUND MÜNCHENKohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 089/297029 – 293333

Kontakt: 089 724483-300 oder

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Staatlicher Schulabschluss

„Die Ganztagsschule war vor

allem meinen Eltern wichtig.

Aber jetzt find’ ich’s auch gut.“

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MBA & Executive MBA II Fr., 05.04.2019 (Anzeigenschluss: Di., 26.03.2019)

Studieren im Ausland Fr., 05.04.2019 (Anzeigenschluss: Di., 26.03.2019)

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Süddeutsche Zeitung – Education Market

Page 2: Rate Card No. 81 – Effective 1 January 2019Süddeutsche ...Executive Master Philosophie, Politik und Wirtschaft(M.A.),LMUMünchen Die vier Semester des berufsbegleitenden MastersgebenEinführungindie

sz-media.deRate Card No. 81 – Effective 1 January 2019All rates in euros plus statutory sales tax (VAT) where applicable. For terms and conditions, go to sz-media.de/agb

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Zwanzig neue Professuren, ge-schenkt, und zwar nicht nur für einpaar Jahre, wie sonst üblich, sondern

für Jahrzehnte: Der Deal, den die Techni-scheUniversitätMünchenunddieStiftungdesLidl-GründersDieter Schwarz kurzvorWeihnachten vereinbart haben, dürfte diegrößte Kooperation zwischen einer Hoch-schule und einem privaten Stifter sein, diees in Deutschland bislang gegeben hat.Das geschätzte Gesamtvolumen liegt weitjenseits der 100 Millionen Euro. Ein Coup,ohne Zweifel. Fragt sich nur, für wen: fürdie Uni? Für Lidl? Für alle Beteiligten?

MitWuchtwirft derDeal Fragen auf, dieim Hochschulkosmos seit Jahren disku-tiert werden: Erkaufen sich Unternehmenmit Sponsoring, StipendienundStiftungs-professurenEinflussaufdieForschung,de-ren Freiheit sogar in derVerfassung steht?Grundsätzlich sind Kooperationen zwi-schen Wissenschaft und Wirtschaft nichtanrüchig, sondernwünschenswert – darinsind sich Kritiker wie Befürworter einig.DieentscheidendeFrage lautet,wiedieZu-sammenarbeit geregelt ist. Sind die Rollenklarverteilt: dieUnternehmenundStiftun-gen als Geldgeber – die Hochschulen alssouveräne Herren der Forschung? Hierwird es schwierig. Denn die Antwort aufdiese Frage kennen in aller Regel nur dieGeldgeber und die Hochschulen selbst.

Kommt alles wie geplant, dann wird dieStiftung des Lidl-Gründers bald mehr alsjeden dritten Wirtschaftsprofessor an derTU bezahlen. 13 von ihnen werden in Heil-bronn arbeiten, in derNähedesFirmensit-zes. Dass da Bedenken aufkommen, findetein TU-Sprecher verständlich. Zerstreuenwill die Uni die Bedenken mit dem 68 Sei-ten schweren Verhaltenskodex, der Wirt-schafts- und Forschungskooperationenregelt, Grundsätze formuliert, Musterver-trägepräsentiert. Die Forschungsfelder le-ge man mit der Stiftung gemeinsam fest,die konkrete Forschungsarbeit liege alleininderHandderProfessoren–und inderenBesetzung lasse man sich nicht hineinre-den.Eshandle es sichumeineZusammen-arbeit ohne Gegenleistung.

Bei allem Bemühen um Transparenz:Die konkreten Vereinbarungen, die siemitStiftern aushandelt, legt die TUnicht offen–sowie fastalleanderendeutschenUniver-sitäten auch: Die Offenheit endet da, wo esum die konkreten Verträge geht. „Bei For-schungskooperationen sind oft sensibleDaten im Spiel“, sagt Horst Hippler, Präsi-dent der Hochschulrektorenkonferenz(HRK). „Im Sinne einer vertrauensvollenZusammenarbeit ist es absolut nachvoll-ziehbarund auch rechtmäßig, dassVerträ-ge und Inhalte nicht en détail veröffent-licht werden.“ Das geplante Abkommenzwischender TUMünchen und derDieter-Schwarz-Stiftung sei „aufgrund des Um-fangs herausragend, aber nicht einzigar-tig“.Hipplerverweist etwaaufdasprivat fi-nanzierte Hasso-Plattner-Institut, das an

die Universität Potsdam angeschlossen istund ein „Erfolgsmodell“ sei. Solange dieHochschulenbeiMethodenwahl,Publikati-onsverfahren und Personalentscheidun-gen das letzte Wort hätten, sei die Freiheitder Forschung nicht in Gefahr.

Gefährlich fände es Hippler dagegen,Kooperationen zwischen Wirtschaft undHochschulen „unter einen Generalver-dacht zu stellen“. 1,4 Milliarden Euro ha-ben deutsche Unternehmen 2015 in Hoch-schulen gesteckt, dazu kommen noch ein-mal etwa 470 Millionen aus privaten Stif-tungen. Das entspricht etwas mehr als ei-nem Zehntel aller Forschungsausgabender Hochschulen. Im internationalen Ver-gleich, sagt Hippler, sei das eher wenig.

Vor einer „falschen öffentlichen Wahr-nehmung“ warnt auch der Stifterverbandfür die deutsche Wissenschaft, der etwa3000 Unternehmen vertritt. ImNovemberlegtederVerbandeineStudievor,derzufol-ge die Universitäten zwar immer mehrGeld selbst einwerben müssen, der AnteilöffentlicherGelderaberweit stärkergestie-gen sei als jener aus der Wirtschaft. 2015hätten die Unternehmen sogar wenigerGeld indieHochschulengesteckt, zumers-tenMal seitmehrals 20 Jahren.EinGrund:

zurestriktiveTransparenzgesetze,dieeini-ge Bundesländer, darunter Bremen, zu-letzt verabschiedet hätten (siehe Text un-ten). Es reiche völlig aus, wenn die Hoch-schulen ihre Vertragsprinzipien offenleg-ten – so wie die TUMünchen.

Anderen reicht das nicht. Die bayeri-sche Grünen-Landtagsabgeordnete Vere-naOsgyanfordertekürzlicheinbayernwei-tes Transparenzregister für Stiftungspro-fessuren. So solle „Schattenforschung imSinneeinzelnerKonzerneoderLobbygrup-pen“ vermieden werden. Bernhard Kem-pen, Präsident der Professorenvereini-gungDeutscherHochschulverband (DHV),findet, dass die TU und die Stiftung ihrenfertigen Kooperationsvertrag „der Öffent-lichkeit umfassend zugänglich“ machensollten. „Nur so kann Vertrauen entste-hen.“ Das sieht auch Arne Semsrott so: Öf-fentliche Hochschule seien der Allgemein-heit „in bestimmten Bereichen rechen-schaftspflichtig“. Semsrott leitet das On-line-Portal Hochschulwatch, das Transpa-rency International, die Tageszeitung undderFreieZusammenschlussvonStudentin-nenschaften (FZS) vor vier Jahren gegrün-det haben. Die Seite sammelt Daten, dieGeldströme zwischenWirtschaft undWis-

senschaft, aber auch strukturelle Verbin-dungen offenlegen sollen wie etwa bei denHochschulräten; in derTUMünchengehö-ren demGremium auch die Vorstandsvor-sitzenden von Siemens und BMWan.

Er vermute, sagt Semsrott, „dass esUsus ist, dass Unternehmen bei der Beru-fung von Professoren eine Vetomacht ha-ben oder zumindest in der Findungskom-mission sitzen“. Den Beweis hat er nicht –

weil er in der Regel die Verträge nichtkennt. Anlass zumMisstrauen aber gibt esimmer wieder, den jüngsten lieferten dieUniMainz und die Boehringer-Ingelheim-Stiftung, die dem gleichnamigen Pharma-konzern nahesteht. Größenordnung derKooperation: etwa 150MillionenEuro. Von„reinem Mäzenatentum“ sprach die Uni,doch der Vertrag, den Journalisten letztesJahr einsehenkonnten, sprach eine andere

Sprache.Darinbehielt sichdieStiftungun-teranderemeinMitspracherechtbeiPerso-nalfragen und Veröffentlichungen vor.

Auch Christian Kreiß, Professor fürVolkswirtschaft an der Hochschule Aalen,klagtedamals aufEinsicht indenVertrag–undverlor.DochdieForderungnachgrößt-möglicher Transparenz geht für Kreiß oh-nehin am Kernproblem vorbei. Denn derEinfluss derWirtschaft sei nicht in Verträ-genfestgeschrieben.Erberuheaufder „in-nerenDankbarkeit“desBeschenkten.Dar-auf, dass sich unbequeme Kandidaten garnicht erst aufStiftungsprofessurenbewer-ben würden. Darauf, dass Geldgeber be-stimmen, was erforscht wird – und wasnicht. So fragt sichKreiß, welchen Stellen-wert Themen wie Öko-Lebensmittel, dieEinkaufsmacht von Discountern gegen-überLandwirtenoderdieArbeitsbedingun-gen der Angestellten künftig an der TUMünchen einnehmenwürden. „Wiewürdedie Öffentlichkeit reagieren auf 20 Stif-tungsprofessuren von Ferrero oder PhilipMorris für die Ernährungswissenschaft?“

Kreiß ist überzeugt von einer zuneh-menden Ökonomisierung der Wissen-schaft. Aus Sorge um seine Unabhängig-keit als Forscher habe er 2004 eine von ei-ner Unternehmensberatung bezahlte Pro-fessur abgelehnt. 2015 veröffentlichte erdas Buch „Gekaufte Forschung“. Kreiß be-tont, dass er kein Problem darin sieht,wennWissenschaftundWirtschaft sichzu-sammentun– solange dies auf Augenhöhegeschieht.Dochdas sei nichtmehrderFall.„Das Machtgefüge hat sich in den letzten25 Jahren brutal zugunsten der Geldseiteverschoben.WirsindkeinePartneraufAu-genhöhemehr. Wir sind nur noch Bittstel-ler.“FürKreiß istdasAbkommenzwischender Dieter-Schwarz-Stiftung und der TUMünchen daher ein „Meilenstein“ – in diefalsche Richtung.

Die TUMünchen weist derlei Bedenkenzurück. Informelle Beeinflussung, voraus-eilendeBeschneidungderForschungsfrei-heit? „Das istnichtunserErfahrungswert“,sagt der TU-Sprecher. Ließe man so etwaszu, verlören am Ende alle: die Stiftung dieerstklassige Forschung, in die sie investie-re – und die Uni ihren guten Ruf.

Was sie aktuell erforschen und wie viel ih-nen das wert ist, das behalten Firmen gernfür sich– zumindest, bis aus ihremProjektein Produkt geworden ist. Warum auchnicht,wenn ihrBetriebsgeheimniskeinGe-setz umgeht?Was aber,wenndie Entwick-lung eines Medikaments oder Halbleiter-moduls nicht im eigenen Labor mit eige-nen Experten stattfindet, sondern in einerstaatlich finanziertenHochschule, die sichfür diese Leistung bezahlen lässt, obwohlsie doch eigentlich im Dienst der ganzenGesellschaft steht: Müssen solche Dealsdannbekanntundsomitkontrollierbarge-macht werden? Überwiegt dann das Aus-kunftsrecht der Öffentlichkeit das Schutz-interesse der Industrie? Für diese Fragesind die Bundesländer zuständig – und sieantworten sehr unterschiedlich darauf.

Einige Länder verlangen bei Fördergel-dern, die Forschern neben denMitteln derHochschuleunddesLandesvondritterSei-te zufließen, von ihren Unis Transparenz.Manverweistdort aufdieFreiheit derWis-senschaft, die vor unternehmerischenÜbergriffen geschütztwerdenmüsse– hataber auch jeweils eigene Ansichten, wietransparent die Transparenz denn seinsoll. Andere Länder argumentieren: WennUnternehmenundStiftungenForschungs-projekte oder Professuren finanzieren,sind das willkommene, längst unverzicht-bareKooperationen vonWissenschaft undWirtschaft, dienichtdurch rigideTranspa-renzregeln erstickt werden dürfen. Indiesem Lager wird betont, dass innovativeForschung praxisorientiert statt im Elfen-beinturm betrieben werden muss, also imSchulterschlussmit der Industrie.

Und dann sind da noch die Bundeslän-der, die sich heraushalten. Vier von ihnenhaben nicht einmal ein Informationsfrei-heitsgesetz, das Bürgern Zugang zu amtli-chen Informationen zusichert. DarunterSachsen, dessen Hochschulen bundesweitdie meisten der sogenannten Drittmitteleintreiben: knapp 250000 Euro je Profes-sor und Jahr, aus Firmen- oder Privatkas-sen, von Konten der Deutschen For-schungsgemeinschaft, des Bundes oder

der EU. Auch Bayern, Hessen und Nieder-sachsen haben kein derartiges Gesetz.

In Niedersachsen allerdings springt dasWissenschaftsministeriummitden„Leitli-nien zur Transparenz in der Forschung“ indie Bresche – und kommt damit erstaun-lich weit. Seit sich Ministerium und UnisAnfang2015aufdieLeitlinieneinigten, lis-ten die Hochschulen auf der amtlichenHomepage freiwillig ihreDrittmittelvorha-ben auf, mit Auftraggeber, Laufzeit,Projekttitel und Fördersumme. Der Kom-promiss: Hat die Uni dem Geldgeber Ver-traulichkeitversprochen,werdendie Infor-mationen abstrakt gehalten. So erfährtman einerseits, dass The Lorenz BahlsenSnack-World 2016/17 in der Uni Göttingenfür25000Eurodie„RohstoffbedingtenUr-sachendesÖlaustrittsbei industriellherge-stellten Frittierprodukten aus Kartoffeln“untersuchen ließ. Und andererseits, dassan der Uni Osnabrück eine „Privatperson“von2013bis2016mehrals200000Euro indas Projekt „Geographie“ investierte.

Nordrhein-Westfalen hat sich die Rege-lungslücke dagegen in seinemHochschul-gesetz vorgeknöpft. Die vom Landesrech-nungshof zuvor kritisierten „teilweise er-heblichenEinflussnahmender Stifter“ aufdie Besetzungund inhaltlicheAusrichtungvonStiftungsprofessuren führt im2014no-vellierten Hochschulgesetz zwar nicht zuneuen Regeln, dafür enthält es den neuenParagrafen 71a zur „Transparenz bei derForschung mit Mitteln Dritter“. Er ver-pflichtet die Hochschulen, über diese Pro-jekte einschließlich Thema und Geldgeber„in geeigneter Weise“ zu informieren. DieFormulierung öffnet viele Türen: So kön-nen Projekte nur im ForschungsberichtderHochschule erwähntwerden,undaucherst dann, wenn sie abgeschlossen sind.Muss ein Betriebsgeheimnis gewahrt wer-den, etwa weil sonst Industriespionage

droht oder eine Marktstrategie vereiteltwerden könnte, darf die Hochschule sogarüberhaupt nicht informieren.

Auch Rheinland-Pfalz, wo am wenigs-ten Drittmittel in die Forschung fließen,macht großzügige Zugeständnisse. Dabeihat die Landesregierung dort 2015 extraein Transparenzgesetz eingeführt: Dem-nach müssen Hochschulen zwar von sichaus Drittmittelprojekte mit Namen derGeldgeber,SummeundLaufzeitveröffent-lichen, aber erst nach Projektschluss undnur, wenn sie damit kein Betriebsgeheim-nis oder geistiges Eigentum gefährden.

AmstärkstennimmtBremen seine For-scher an die Kandare. Der Stadtstaat, derbeim erfolgreichen Einwerben von Dritt-mitteln nur noch von Sachsen und Berlinüberrundet wird, beschloss im März 2015weitgehendeÄnderungen inseinemHoch-schulgesetz. Zum Verdruss vieler Stifterund Hochschulrektoren müssen Drittmit-telverträge schon ab einer Höhe von 5000Euro veröffentlicht werden. Ausnahmensindmöglich,wiedasWissenschaftsminis-terium auf Anfrage mitteilt, etwa „zumSchutze von Betriebsgeheimnissen“ oder„wenn die Verträge Angaben zu patentrei-fen,abernochnichtpatentiertenErfindun-gen enthalten“. Das Haus weist darauf hin,dass die EU schon lange eine sehr ähnlicheVeröffentlichungspflicht vorsieht.

Das Bremer Gesetz zwingt die Hoch-schulen zudem, in einer Datenbank fürDrittmittelforschung alle Projekttitel,Laufzeiten, wesentlichen Inhalte undZielesowie die FördersummenundderenGeberzugänglichzumachen.Dieöffentlichgeäu-ßerteBefürchtungdesRektorsderUniBre-men, das schrecke Auftraggeber aus derWirtschaft ab, weist die Behörde zurück.AnderUni Bremen sei bei denDrittmittelnder Anteil aus derWirtschaft sowieso sehrgeringundbereits langevordemGesetzge-sunken, von 2,5 Prozent im Jahr 2006 auf0,9 Prozent2015. „DieUrsachendürftenal-so an anderer Stelle zu suchen sein“, so dieBehörde. Ausgestanden ist das Ringen umdasrichtigeMaßanTransparenzdamitver-mutlich nicht. ������� �����

Die Grenzen der OffenheitWie transparent müssen Hochschulen sein, wenn sie von Stiftern viele Millionen Euro erhalten? Mit der Wucht von 20 Discounter-Professuren

wirft die geplante Kooperation zwischen der TU München und der Stiftung des Lidl-Gründers die Frage nach der Unabhängigkeit der Forschung auf

„Das Machtgefüge hat sich brutalzugunsten der Geldseiteverschoben“, sagt Kritiker Kreiß

Vertrauen und KontrolleWelche Transparenzregeln die Länder der Drittmittelforschung auferlegen

Bremer Forscher müssen überKooperationen mit der Wirtschaftam gründlichsten informieren

Die Kooperation zwischen der Stiftung des Lidl-Gründers Dieter Schwarz und der TU München (rechts unten Präsident Wolfgang Herrmann) dürfte die größte sein,die es in Deutschland bislang gegeben hat. Geschätzte Größenordnung: weit jenseits der 100 Millionen Euro. FOTOS: MATTHEW LLOYD / BLOOMBERG, STEPHAN RUMPF, FLORIAN PELJAK

In die Besetzung der Professorenlasse man sich nicht hineinreden,heißt es von der TUMünchen

SCHULE UND HOCHSCHULEDEFGH Nr. 5, Montag, 8. Januar 2018 19

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sz-media.deRate Card No. 81 – Effective 1 January 2019All rates in euros plus statutory sales tax (VAT) where applicable. For terms and conditions, go to sz-media.de/agb

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von christiane kaiser-neubauer

D ie Betriebswirtschaftslehre ist seitJahren das mit Abstand beliebtes-tenStudienfach.KaumeineUniver-

sitätoderFachhochschuleverzichtetaufei-ne wirtschaftswissenschaftliche Fakultät.Neben der klassischen Generalisten-Aus-bildung, die Managementlehre, Rech-nungswesen und Marketing abdeckt, ha-ben sich spezialisierte Studien wie Wirt-schaftsinformatik und -recht etabliert. In-terdisziplinäre Lehrgängedagegensind andeutschen Hochschulen noch eine Beson-derheit. Fächerübergreifende Bachelor-oder Master-Curricula verknüpfen dieÖkonomie mit ergänzenden Fachrichtun-gen.Klassische ökonomischeDenkmustersollendabei aufgebrochenwerden,umStu-denten bessere analytische Fähigkeiten zuvermitteln.

„Früher hat man einfach BWL studiert,an welcher Universität war nicht wirklichvonBedeutung. Das hat sich nun komplettgewandelt“, sagt Heike Brost, Leiterin derakademischen Programme an der Frank-furt School of Finance and Management.Inzwischen haben Studierende die Qual

der Wahl zwischen verschiedenen Wirt-schaftsstudiengängen, die alternativ nochEinblick in ganz andereDisziplinen geben.ImBachelorlehrgang„Management,Philo-sophy&Economics“ verknüpft die Frank-furter Privatuniversität die Denkschulender Philosophie und Ökonomie mit derklassischen Managementausbildung. DieUniBayreuthwar inDeutschlanddie erste,diedasModell ausEnglandaufgriff,wodie

PhilosophieundÖkonomiebereits seit fasthundert Jahren kombiniert werden.

Wer das Studium an der FrankfurtSchool in englischer Sprache wählt, belegtneben den BWL-Fächern Philosophie,Ethik sowie vertiefende Mathematik undStatistik. „DieseAbsolventen zeichnet aus,dass sie eine Bilanz lesen können und dar-über hinaus mit einem breiten Blick starkanalytisch an Probleme herangehen. Wer

mit 18 schon weiß, dass er Controller seinwill, sollte doch eher das klassische BWL-Studium wählen“, sagt Michael H. Grote,ProfessoranderFrankfurtSchoolofFinan-ce andManagement.

In der Philosophie und Ethik würdenThemen wie die Globalisierung ganz an-ders betrachtet als in den Wirtschaftswis-senschaften.„DieseunterschiedlichenHer-angehensweisen bringen wir zusammen“,

sagt Marcus Reinecke, Studienkoordina-tor des Lehrganges „Ethics, Economics,Law, Politics“ der Ruhr-Universität. DieHochschule inBochumkombiniert als ein-zige öffentliche Universität vier Fächer ineinemMasterlehrgang. In Seminaren undVorlesungen wird über Themen wie Welt-handel und Managementvergütung unterethischenGesichtspunkten diskutiert undwerdenWegefürunternehmerischverant-wortungsvolles Handeln aufgezeigt.

Mit der Interdisziplinarität wollen sichHochschulen einen Namen machen, dieWissenschaft reagiert aberauchaufverän-derte Anforderungen. „Um dem hohen In-novationsdruck, der Geschwindigkeit undKomplexität des globalisierten Geschäftsbegegnen zu können, brauchenUnterneh-men Persönlichkeiten mit alternativenDenk- und Sichtweisen“, sagt Jörg Breiski,Geschäftsführer von Kienbaum Consul-tants. Klassisches Management-Wissenist in Führungspositionen mittlerweileweit weniger gefragt als Entscheidungs-kompetenz. „In Zukunft werden die einfa-chen Tätigkeiten wie das Rechnungswe-sen alle vom Computer erledigt. DerMensch übernimmt nur noch jene Aufga-

ben, die hohe Analytik und Kreativität er-fordern. Darauf zielt unsere Ausbildungab“, sagt Grote. Im Beratungsgeschäft undin Strategieabteilungen großer internatio-naler Firmen sind Absolventen mit diver-senStudienabschlüssenundwertorientier-temDenkenhäufiganzutreffen.Fürmulti-nationale Konzerne ist ethisches Handelnaus rechtlichen Gründen und des Imagewegen längst einMuss.

„Mitarbeiter fühlen sich auf das Ent-scheiden in schwierigen Situationen oftnicht richtig vorbereitet. Wir geben ihnenzwar keinen intellektuellen Zauberstab,lehren die Studierenden aber Methodenund Techniken, damit sie sich ein solidesUrteil bilden können,“ sagt Nikil Mukerji,StudienleiterdesExecutive-Master„Philo-sophie, Politik, Wirtschaft“ an der LMUMünchen. Der berufsbegleitende Lehr-gang richtet sich an Teilnehmer unter-schiedlicher Professionen in Wirtschaftund öffentlichen Institutionen. „Wer eineinterdisziplinäre Ausbildung wie unserewählt, ist sehr engagiertundverfolgtmeisteineklareZielsetzung.DerKarrierewegun-serer Absolventen zeigt nach dem Studi-um klar nach oben“, meintMukerji.

Die Liste potenzieller Arbeitgeber um-fasst internationaleKonzerne, Finanzhäu-ser, supranationale Organisationen, euro-päische Institutionen sowie Nichtregie-rungsorganisationen und Bundesministe-rien.FürdiebreiteMassedermittelständi-schenBetriebesindAbsolventen interdiszi-plinärer Fächermeistwenig attraktiv. HieristnochdieklassischeBWL-Ausbildungge-fragt. Höhere Einstiegsgehälter dürfen dieAbsolventen trotz ihrer DifferenzierungamArbeitsmarktnichterwarten. „Finanzi-ellhabenMitarbeitermiteinerHochschul-ausbildung abseits der klassischen Wegein derWirtschaft keinerlei Vorteile. Ich binaber überzeugt, dass sie sich in Unterneh-menschnelleretablierenundin ihrerKarri-ere erfolgreicher sind“, sagt Breiski.

Um für den Einstieg in die Arbeitsweltgerüstet zu sein, stehen auch Praktika an.„Angesichts der kurzen Studiendauer istes gerade im Bachelor besonders wichtig,die wissenschaftlichen Fähigkeiten prak-tisch nutzbar zu machen“, sagt Dirk Nico-las Wagner, Professor im Studiengang„Globalisation, Governance and Law“ derKarlshochschule in Karlsruhe. Bereits abdem vierten Semester arbeiten seine Stu-denten, die sich intensiv mit der FührungundSteuerungvonöffentlichen Institutio-nen befassen, an Projekten für Kommu-nen und Nichtregierungsorganisationen.

NochsindfächerübergreifendeAngebo-teeinMinderheitenprogramm. Interessier-te müssen bei allen Studien ein Auswahl-verfahrenumdiewenigenPlätzedurchlau-fen. Ist die Hürde genommen, werden dieStudentenmit individuellerBetreuungbe-lohnt. „Das schöne und einzigartige andem Studiengang ist, dass wir mit allenStudierenden in engempersönlichenKon-takt stehen und von der Aufnahme bis zurZeugnisvergabe intensiv zusammenarbei-ten“, sagt Reinecke. Ein Plus für jene, diemit der Anonymität an vielenWirtschafts-fakultäten nicht klarkommen. BeraterBreiskikanneineDifferenzierungempfeh-len: „Nicht, umetwaskomplettanderesge-machtzuhaben, sondernumvielfältigeFä-higkeiten undKenntnisse zu entwickeln.“

Ethics, Economics, Law, Politics (M.A.),Ruhr-Universität BochumDer englischsprachige Studiengang verbin-det Philosophie mit Wirtschafts-, Rechts-und Politikwissenschaft und dauert vier Se-mester. Jedes Jahr werden 20 Plätze im Be-werbungsverfahren vergeben. Stichtag: 15.Juli 2017. Kosten: 315 Euro pro Semester.Management, Philosophy & Economics(BSc), Frankfurt School of Finance and Ma-nagementSchwerpunkte des Lehrgangs in Englischmit sieben Semestern sind BWL, Ethik, Philo-

sophie und Politik. Ein Auslandssemesterund Praktikum sind verpflichtend. Das inter-ne Aufnahmeverfahren für bis zu 45 Plätzestartet im Frühjahr. Kosten: 6700 Euro proSemester. Es werden auch Stipendienpro-gramme angeboten.Globalisation, Governance und Law (B.A.),Karlshochschule, KarlsruheÖkonomie, Recht und BWL werden in sechsSemestern mit Kulturwissenschaft kombi-niert, zwei Fremdsprachen und Praxisse-mester sind Pflicht. Bewerbung für die 30Studienplätze ist bis zum 31. August 2017

möglich. Die Semestergebühr beträgt4207,70 Euro.Executive Master Philosophie, Politik undWirtschaft (M.A.), LMU MünchenDie vier Semester des berufsbegleitendenMasters geben Einführung in die DisziplinenPhilosophie, Politikwissenschaften sowieBWL und VWL und verknüpfen sie mit Wirt-schaftsethik. Dies beinhaltet 16 Präsenzta-ge pro Semester in Blockveranstaltungensowie Praxistage. Bewerbungsfrist: alljähr-lich 15. Juli, 20 Plätze. Kosten: 5302 Euro proSemester. KANE

Mal anders denkenBWL und Philosophie: Einige Wirtschaftsfakultäten bieten mittlerweile gemischte Studiengänge an. Die Beschäftigung

mit ethischen Fragen soll dabei helfen, später im Berufsleben leichter Entscheidungen treffen zu können

Die Listepotenzieller Arbeitgeberist lang

Interdisziplinäre Studien – eine Auswahl

Studienanfänger im Fach Volkswirtschaftslehre der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Interdisziplinäre Bachelor und Master sind noch eine Besonderheit. FOTO: FLORIAN PELJAK

28 SZ SPEZIAL – WIRTSCHAFT STUDIEREN Samstag/Sonntag, 1./2. Juli 2017, Nr. 149 DEFGH

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Mit Betriebswirtschaft durchstarten

Die Hochschule Neu-Ulm (HNU) ist eine internationale Business School,

die Studierende auf Führungs- und Managementtätigkeiten vorbereitet. Hohe

Praxisnähe und eine Vernetzung mit potenziellen Arbeitgebern stehen im Fokus.

An der Hochschule Neu-Ulm werden 4 000 Studierende in acht Bachelor- und vier inter-nationalen Masterstudiengängen auf Karrieren in der Wirtschaft, im Gesundheitswesen, in der Automobil- und Logistikbranche oder im IT- und Medienbereich vorbereitet. Immer mit dabei: Betriebswirtschaft. Im Bachelor-studiengang Betriebswirtschaft können sich die Studierenden ihr Karriereprofil bereits während des Studiums maßschneidern, indem sie ihr Fachwissen durch die Wahl von verschiedenen Schwerpunkten spezialisieren. Von Consulting, Steuern, Wirtschaftsprivatrecht bis zu Corpo-rate Finance, Marketing und Personalwesen und Arbeitsrecht, den Studierenden bietet sich eine große Auswahlmöglichkeit, auch bei inter-nationalen Schwerpunkten. Um die Studieren-den nicht nur auf den regionalen, sondern auch auf den globalen Arbeitsmarkt vorzubereiten, wird die internationale Mobilität in Form von Auslandsaufenthalten gefördert. Dazu pflegt

die HNU als internationale Business School Kontakte zu Partnerhochschulen weltweit. Durch internationale Masterprogramme in den Bereichen Betriebswirtschaft, Informationsma-nagement und Unternehmenskommunikation werden die Studierenden optimal für den inter-nationalen Arbeitsmarkt qualifiziert.

Ihr BWL-Studium an der Hochschule Neu-Ulm hat Sandra Hinz bereits abgeschlossen und startet derzeit bei Procter & Gamble in Genf als Brand Manager durch. BWL-Know-How mit Praxisbezug, zahlreiche Praktika und mehr-monatige Auslandsaufenthalte unter anderem in Singapur bereiteten sie auf ihre momentane Tätigkeit im internationalen Marketing vor, für die sie europaweit unterwegs ist. „Ich brenne für Marketing – daher habe ich mich explizit in meinem Master darauf spezialisiert. BWL ist wichtig, um ein gutes unternehmerisches Gesamtverständnis zu bekommen.“

Hochschule Neu-Ulm

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V ergangenenHerbst noch reichteder Krankenschwester NicoleSchatz aus Mainz eine dreiein-halbjährige Berufsausbildung,umineinerKlinikeineunbefris-

tete Stelle mit gutem Gehalt zu bekom-men. Sollte ihre Tochter in ein paar Jahrenin ihre Fußstapfen treten wollen, brauchtsie wohl ein abgeschlossenes Hochschul-studium. In Schweden und Norwegen seidas schon lange so, hatte der Personalchefkürzlich erklärt. Außerdem wolle Schatzdoch einmal eine Station leiten. Ob sie danicht etwas für sich tun sollte? Zum Bei-spiel studieren? Die Krankenschwestertrautesichnichtzusagen,dasssie ihreFrei-zeit lieber mit ihrer kleinen Tochter ver-bringen will. Deshalb möchte sie ihrenwirklichen Namen nicht in der Zeitung le-sen. Ihre Tochter aber, die soll einmal biszumAbitur durchhalten.

Dabei braucht man für das Bachelor-StudiumPflege-ManagementgarkeinAbi-tur.ManmussauchnichtseinenJobaufge-ben. In sieben Semestern Fernunterrichtmit eingestreuten Präsenzphasen lässtsich der Traum von der Karriere absi-chern.Druckgibt es durchaus. „Mit seinenvielfältigen Herausforderungen stellt dasmoderneGesundheitswesenhoheAnsprü-che an leitende Pflegekräfte“, mahnt dieHamburger Fern-Hochschule HfH. Siezählt zwar nicht zu jenen fünf, an denendas zur Bertelsmann-Stiftung gehörendeCentrum für Hochschulforschung (CHE)exemplarischdie„Erfolgsgeheimnissepri-vater Hochschulen“ festmacht.

Sie passt aber in die Reihe. Denn auchdieHfHbeherzigt dieGrundprinzipien dererfolgreichen Privathochschule: Orientie-rung anPraxis, Ziel, Studierenden undBe-darf. Und ganz vorne: Marktorientierung.„Das bedeutet, Zielgruppen anzuspre-chen,aufdiesichdiestaatlichenHochschu-

len nicht genügend einstellen“, erklärtCHE-Geschäftsführer Frank Ziegele.

Dazu gehört, Menschen wie NicoleSchatz–ohneAbitur, abermit Job–erst zuZielgruppenzumachen.Dashatderverein-te Ruf von Arbeitgebern, Wirtschaftsver-bänden und Arbeitsmarktexperten nachmehr akademisch ausgebildeten Fach-und Führungskräften geschafft. „Nie-manddarf heutemehr damit rechnen, sei-nen Arbeitsplatz für die nächsten zwanzigJahrezuhaben“,warntProfessorLutzBell-mann vom Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung inNürnberg.Umsowich-tiger sei es, dafür zu sorgen, auf der Höheder Zeit zu bleiben. „FrüherwarWeiterbil-dung im Job eher die Kür“, sagt Bellmann.„Heute ist sie eine Notwendigkeit.“

Der Appell zeigt Wirkung. Aktuell stu-dieren in Deutschland fast drei MillionenMenschen, so viele wie nie zuvor, und einwachsenderTeil studiertprivat. ImWinter-semester 2014/15 besuchten fast siebenProzentderStudierendeneinestaatlichan-erkannte private Hochschule. Mit heute153 Bildungseinrichtungen haben die pri-vaten gegenüber den 237 öffentlichenHochschulen ordentlich aufgeholt. „DerBoom begann mit der Einführung des Bo-logna-ProzessesEnde der 90er-Jahre“, be-richtet Detlev Kran, Hochschulberater ausBrühl bei Köln. „NachdemWillender Poli-tik sollten die privaten Hochschulen Ni-schenstudiengänge anbieten, die für diestaatlichenHochschulennicht lukrativ ge-nug waren.“ Für Studiengänge wie EventManagement oder Game Design wolltendie Bundesländer kein Geld lockerma-chen. „MitdenZusatzangebotenderPriva-ten sollte nur die Spitze des Studentenber-ges abgefedert werden“, sagt Kran. „Vor 20Jahren glaubte man, dass die Studenten-zahlen bald drastisch sinken würden.“

Die Prognosen erwiesen sich auch des-halb schon bald als überholt, weil die Poli-tik den Appetit der privaten Anbieter aufMarktanteile unterschätzt hatte. Die Pri-vathochschulen schneiden sich nicht nureinen immer größeren Teil aus dem Stu-dentenkuchen heraus, sondern vergrö-ßerndenKuchen insgesamt.Mitgeschick-tem Marketing nähren sie gleichzeitig die

Hoffnung ihrer Zielgruppe auf sozialenAufstieg. Vorschub dabei leistet der Wan-delamArbeitsmarktaufgrundderDigitali-sierung. Der ruft tatsächlich nach einemMehr an Kompetenzen.

Die gewinnt man zwar auch an staatli-chenHochschulen.AberwennmandemEr-folg der Privaten nachspüren will, kommtman an einigen Fakten nicht vorbei. DieLernbedingungen an staatlichen Hoch-schulen sind auf junge, nur-studierendeSingles zugeschnitten. Und zwischen derAlltagsarbeit von Erwachsenen, die erst-mals oder erneut in den Hörsaal drängen,und dem der Wissenschaft verpflichtetenLehrstoff an staatlichen Hochschulenklafft eine gewaltige Lücke.

Diese Lücke füllen die privaten Hoch-schulen. Mit wenigen Ausnahmen zielen

sie auf den Bedarf an Führungskräften inKrankenhäusern, Pflegeheimen, imMedi-enmarkt und in der Digitalwirtschaft. Diemeisten Privaten sind Fachhochschulenmit dem Fächerschwerpunkt Wirtschaft,Technik und Gesundheit. Von Vorteil sindder enge Kontakt zur Wirtschaft und derhohePraxisbezug imStudium.VieleHoch-schulenholenbeiderErstellung ihrerLehr-pläne den Rat von Führungskräften ein.Auch die Dozenten kommen in der RegelausderPraxis.Dasverhindert jedochnichtimmer eine falsche Bedarfseinschätzung.Bisher mussten knapp zwei Dutzend Pri-vathochschulen wieder schließen.

NachAngabendesVerbandesderPriva-tenHochschulen (VPH)kostet einBachelor-studium an einer Privaten Hochschule imMonat etwa 520 Euro. Damit ist ein Studi-

um an einer staatlich anerkannten Privat-hochschule deutlich teurer als an einerstaatlichenHochschule.DieAbschlüsse je-doch sind gleichgestellt. Und auch in derQualität der Lehre ließen sich nur graduellUnterschiede finden,meintHochschulken-ner Kran: „Alle Hochschulen müssen jadurch dasselbe Akkreditierungsverfah-ren.“ Beim Betreuungsverhältnis aller-dings liegendiePrivatenvorn:EinePersonin der Lehre kommt auf 20 bis 25 Studie-rende. Professoren an staatlichen Hoch-schulen betreuen mehr als 60 Studieren-de. Nicole Schatz wundert das nicht. DasZahlenverhältnis kennt die Kranken-schwester von ihrer Station, Privatversi-cherte haben in der Regel dort auch einenbesseren Status als gesetzlich versichertePatienten.

Es ist ruhigaufdemGang.DemTeppichbo-den und der Einrichtung nach könnte essichumeinegrößereKanzleihandeln, hin-ge da nur nicht an manchen Türen dasSchild „Klausur“. In den Räumen über derdenkmalgeschützten Wappenhalle, demeinstigen Empfangsgebäude des altenMünchner Flughafens Riem, befindet sichaber weder eine Kanzlei noch eine Praxis,sondern die Hochschule der BayerischenWirtschaft. Die Institution nahe derMesseMünchen ist eine der jüngsten privatenHochschulen inDeutschland, die dienstäl-testen Studenten kommen gerade inssechste Semester.Wie sich dieHochschuleentwickelt, steht in den Sternen. Aber dasmacht auch den Reiz aus: „Wir sind ein-facheinStart-up, dasmacht es spannend“,sagt Präsidentin Evelyn Ehrenberger.

DiesesStart-upwareine Ideederbayeri-schen Wirtschaftsverbände, die mit demBildungswerk der Bayerischen Wirtschaftschon langeversuchen,Fachkräfte für ihreBedürfnisse heranzuziehen. Zwar könntemanmeinen,StudiengängewürdenzurGe-nüge an bestehenden Hochschulen undUniversitäten angeboten. Immerhin gibtes inDeutschland umdie 16000Bachelor-und Masterstudiengänge, wie Statistakürzlich vorgerechnet hat. Offenbar abersind nicht alle Lücken gedeckt.

„Unser Ziel ist es, Formate zu entwi-ckeln, die in der Praxis gefragt sind“, er-klärt Präsidentin Ehrenberger. „Das kanndurchaus ein Vorteil im Berufsleben sein,wenn die akademische Qualität stimmt.“Die Hochschule der Bayerischen Wirt-schaft für angewandte Wissenschaften(HDBW), so der vollständige Name, bietetdaher in München ein praxisorientiertesVollzeitstudium in den Fächern Maschi-nenbau, Betriebswirtschaft und Wirt-schaftsingenieurwesen; an den Standor-ten Traunstein und Bamberg kann mandiese Fächer berufsbegleitend studieren.

Der Spagat zwischen Wissenschaft undPraxis ist anspruchsvoll. Die Lehrendenmüssen neben dem Nachweis der wissen-schaftlichen Tätigkeit auch mindestensfünfJahreBerufserfahrungmitbringen.Ei-ne jährliche Evaluation soll fortlaufenddieQualität sichern. Der Abschluss ist staat-lich anerkannt, ein wichtiges Kriteriumfür die Präsidentin. „Wasnütztmir einAb-schluss, der nicht anerkannt ist?“ Dass dieHochschule durchaus einen akademi-schenAnspruchhat, zeigtdieWahlderPrä-sidentin. Ehrenberger, selbst promovierteChemikerin, war bis November 2015 Vize-präsidentin für Entrepreneurship & Intel-lectual Property an der Technischen Uni-versität München und ist daher mit der

klassischen akademischen AusbildungundauchdenAnforderungenanNeugrün-dungenvertraut. „Natürlich ist dasStudie-ren an einer privaten Hochschule stärkerverschult“, sagt sie. Letztlich benötige eineGesellschaft jedochbeideFormenderAus-bildung: Universitäten, die freies und ei-genverantwortliches Arbeiten erfordern,wie auch eher verschulte Studiengänge,die gezielt und praxisnah ausbilden.

Die geringe Größe der Hochschule so-wie das straffe Programm betrachtet diePräsidentin durchaus als Vorteil. „Wir sindklein, individuell und praxisorientierter“,sagt Ehrenberger. Auch ist der Zugang zuden Dozenten einfach. „Offene Türen sindeine Verpflichtung für unsere Professo-ren“, betont Ehrenberger.

Den engen Kontakt zu den LehrendenschätzenStudentenwieKonstantinWillen-berg. Der 23-Jährige zählt zu den Seniorenan der HDBW. Das fünfte Semester Be-triebswirtschaft hat er gerade abgeschlos-sen,nungehtes füreinSemester indiePra-xis, in ein Medienunternehmen. „Mankann jederzeit in die Büros der Dozentenkommen und Fragen stellen“, sagtWillen-berg. „Das ist ein Pluspunkt.“

Einer der größten Pluspunkte an derkleinen Hochschule ist für den Studentenaber die Interaktion. „Die Vorlesungen

sind eher Diskussionen mit den Professo-ren“, erzählt der 23-Jährige. „Ich habe dasschon aus der Schule gekannt. Dort hatteich einen Lehrer, der auch aus der Praxiskam.Bei demhabe ichmehr gelernt als beidenen, die nur Buchwissen vermitteln.“Auch Vorträge gehören zum Pflichtpro-gramm. „Das ist ein großer Vorteil, wennman später im Arbeitsleben Präsentatio-nen haltenmuss“, sagtWillenberg.

Der größte Nachteil sind die Kosten.Stattliche 475 Euro im Monat kostet dasStudium für Betriebswirtschaftler. Wirt-schaftsingenieure und Maschinenbauerzahlen sogar 517 Euro im Monat. Das istviel Geld, das ist der Präsidentin klar. Mo-mentan bemühe sich die Hochschule dar-um, Förderer zu finden. „Denn wir wollennicht nur die, deren Elternhaus sich dasleisten kann“, sagt Ehrenberger. Die Stu-denten lösen ihrer Erfahrung nach dieGeldfrageaufunterschiedlichsteArt:Man-chewerdenvondenElternunterstützt, an-dere nehmen Darlehen auf, andere habenStipendien. Bei einem berufsbegleitenden

Studium kann es auch sein, dass der Be-trieb einen Teil der Gebühren trägt. Kon-stantinWillenbergwirdvondenElternun-terstützt. „Ich lebe in München, hätte ichin eine andere Stadt ziehenmüssen,wärenja Kosten für dieWohnung angefallen.“

DenVorwurf,mankönne sich einenAb-schluss erkaufen, lässt Präsidentin Ehren-berger nicht gelten. „Das stimmt nicht.“Eherwürde sie es so formulieren:WerPra-xisnäheodereinberufsbegleitendesStudi-umsuche, der sei anprivatenHochschulenbesser aufgehoben. Geschenkt bekommtman die Zulassung auch hier nicht. Zu-gangsvoraussetzung sind ein Abiturzeug-nis oder ein Meister- oder Techniker-Ab-schluss, ein Motivationsschreiben wie einpersönliches Gespräch. „Man sollte schonwissen, was man will“, sagt Ehrenberger.Daswissen offenbar diemeisten: Nur etwazehnProzent brechen ab oder scheitern anPrüfungen – wesentlich weniger als anstaatlichen Hochschulen.

KonstantinWillenbergbereut seineStu-dienwahl auch nach fünf Semestern nicht.„Ich habe auf jeden Fall die richtige Ent-scheidung getroffen“, sagt er. Es gebe viel-leicht nicht die Riesenauswahl an Semina-ren, dochmankönneeinfachmitreden, et-wa wenn es um Themen gehe. „Ich binganz zufrieden.“ johanna pfund

Die privaten Hochschulen in Deutsch-land teilen sich in drei Gruppen. Die et-wa zwölf Universitäten legen denSchwerpunkt auf Forschung und Wis-senschaft und besitzen meist das Pro-motionsrecht. Die ungefähr hundertFachhochschulen vermitteln auf wis-senschaftlichem Niveau eher anwen-dungsorientierte Kenntnisse. Die vierKunst- und Musikhochschulen wen-den sich an angehende Künstler, Kunst-pädagogen und Kunstwissenschaftler.Die drei Dutzend Fernhochschulen bil-den vor allem Manager, Medienexper-ten und Gesundheitsfachkräfte mitakademischem Wissen aus. CD

Derzeit ist die Hochschuleauf der Suche nach Förderern,die Studenten unterstützen

Ein gepflegtes Umfeld: Private Hochschulen wie die Bucerius Law School in Hamburg sind trotz hoher Gebühren bei Studierenden beliebt. Pluspunkte sind für viele derPraxisbezug und das Arbeiten in kleineren Gruppen. FOTO: MAURITIUS

Der Kuchenwird größer

Private Hochschulen haben mehr Erfolg,als ihnen prognostiziert wurde.

Sie haben sogar mehr Nachfrage geschaffen

Lernen an einem Start-upDie Hochschule der Bayerischen Wirtschaft zählt zu den jüngsten privaten Einrichtungen ihrer Art. Ziel ist es, praxisnah auszubilden

Der Druck, einenakademischen Abschlusszu machen, steigt

Evelyn Ehrenberger will als Präsidentinder HDBW Praxisnähe mit akademi-schem Anspruch verbinden. FOTO: S. RUMPF

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LERNEN: SZ Special – Schools, universities and higher educationThe SZ supplement LERNEN explores new trends in teaching and groundbreaking learning concepts for students, scholars and young professionals alike. It features career guidance and advice about further education, as well as a showcase for universities, availa-ble courses and the latest educational programmes and training offerings.

LERNEN is published on Friday (net circulation: 318,892 copies, IVW III/2018) and frequently includes special in-depth reports from the field of education.

Professor EnzoWeber, 36, ist Forschungs-bereichsleiter am Institut für Arbeits-markt-undBerufsforschung (IAB) inNürn-berg. Zu seinen ThemenschwerpunktenzähltderpromovierteVolkswirtdortdieAr-beitsmarktdynamikundArbeitsmarktpoli-tik.Weber, InhaberdesLehrstuhls fürEm-pirischeWirtschaftsforschungderUniver-sität Regensburg, beschreibt die wichtigs-tenVeränderungen,diemitderDigitalisie-rung einher gehen.

SZ:WelcheAuswirkungenwirddiedigita-le Arbeitswelt auf Jobs haben?Enzo Weber: Die meisten, die in der Wirt-schaftarbeiten,werdenvonderDigitalisie-rungbetroffen sein. Eswird eine Integrati-onder gesamtenWertschöpfungskette ge-ben. Nicht jeder muss dann programmie-ren können, aber man muss in den inte-grierten Prozessen übergreifend mitden-ken können.

Was bedeutet das für die Ausbildung?Das heißt, dass man sich nicht nur auf daseineFachkonzentrierensollte,dasmaner-lernt.Wichtig wird sein, dassman darüberhinaus schaut. Es geht bei der Digitalisie-rung ummehr als nur umComputer. Neh-men wir den Arztberuf. Herkömmlicheärztliche Tätigkeitenwerdendurchdie Te-lemedizin weniger. Trotzdem lässt dieNachfrage nicht nach, denn die Menschenwerden immerälter.Mangeht alsonicht ineineneinbrechendenMarkt, sondern inei-nen Markt, der sich deutlich verändert.Wer Medizin studieren will, muss wissen,da tut sich was. Man sollte sich nicht da-rauf beschränken, einmal alle Kenntnissezuerlernen, einePraxis zu eröffnenund zuglauben, dass bis zur Rente alles so bleibe.Ärzte sollten über die eigene Tätigkeit hin-aus schauen, in die Medizintechnik zumBeispiel. Man muss sehen, was da läuftundwie es einem helfen kann.

Welche Entwicklungen wird es bei denFacharbeitern geben?AufdieserEbenewirdeszugrößerenÄnde-rungen kommen, weil es bei vielen dieserJobseinenhohenAnteil anRoutinetätigkei-ten gibt. Routinetätigkeiten folgen einerbestimmtenLogik.UndLogik istprogram-mierbar. Damit liegt auf der Hand, dasssich durch die Digitalisierung etwas än-dern wird. Früher war das schon bei den

Niedrigqualifizierten so. In Zukunft wirdes auch stärkere Änderungen bei Fachar-beitern geben. Aber Facharbeiter habenwertvollesErfahrungswissenunddamitet-was, das man nicht programmieren kann.Manmuss diese Stärke in die digitaleWeltbringen.

Dennochwirdes inZukunftwenigerFach-arbeiter geben.Vor allem die Anzahl der Facharbeiter inder Industrie wird sinken, aber das Ange-bot auch, nicht zuletzt, weil immer mehrjunge Menschen an die Hochschulen stre-ben. Es entsteht also nicht notwendiger-weise ein Problem.Man kann nachwie vorals Facharbeiter in die Industrie gehen,aberman sollte dasmit Perspektive tun.

Worauf sollte ein Azubi heute achten?Er sollte nach der Ausbildung an zusätzli-che Schritte in der Weiterbildung denken.

Auch der Schritt zum Meister sollte vonvornherein mitgedacht werden. Wennman in Bewegung bleibt, wird man auchim dualen Bildungssystem in Zukunft sei-ne Chancen haben.

Brauchtman neue Ausbildungsberufe?Neue Ausbildungsberufe braucht es eherweniger. Aber die bereits existierendenmüssen sich weiterentwickeln. Dafürbraucht man in der Ausbildung eine weni-ger starre Vermittlung von Lehrstoff undstattdessen viel mehr Flexibilität. Wennman das erreicht und die Stärken des dua-lenSystemsaufdiedigitaleSchienebringt,dann ist die duale Berufsausbildung auchin Zukunft ein gutes Modell. Wenn dasnicht passiert, kanndas duale Systemaberzur Achillesferse des künftigen Arbeits-marktes werden.

interview: bärbel brockmann

von bärbel brockmann

D ie Digitalisierung der Wirtschaftwird die Arbeitswelt radikal verän-dern. Roboter werden in der Pro-

duktion und zunehmend auch im Dienst-leistungssektor immermehrMenschener-setzen.DieVernetzung führtdazu,dass fürviele Aufgaben künftig gar keine Men-schen mehr benötigt werden. Eine StudiedesInstituts fürArbeitsmarkt-undBerufs-forschung (IAB) geht aktuell davon aus,dass bis 2025 in Deutschland 1,5MillionenArbeitsplätze wegfallen. Allerdings wür-denwohl ebenso viele neu geschaffen. Nurwo, das sei heute noch nicht erkennbar.Nur eine Sache sei klar: HunderttausendeBeschäftigte müssten sich beruflich voll-kommenneuorientieren.Mitderpersönli-chen Einstellung „Ich habe ausgelernt“wird man in der Arbeitswelt 4.0 nicht weitkommen.Stattdessen ist lebenslangesLer-nen angesagt.

Schon2013hatteeineStudiederOxford-ProfessorenCarlBenediktFreyundMicha-elOsborne fürVerunsicherunggesorgt. SiehattendasAutomatisierungspotenzial von702Berufen indenUSAuntersuchtundwa-ren zu dem Schluss gekommen, dass 47Prozent der Arbeitsplätze über kurz oderlanggefährdet seien.FürDeutschlandhat-te kurz darauf das Zentrum für Europäi-scheWirtschaftsforschung (ZEW) eine Au-tomatisierbarkeit der Berufe von 42 Pro-zent ermittelt. Andere Studien rechnenmitMillionenwegfallender Jobs in den In-dustriestaaten, auch, weil zunehmendhoch qualifizierte Arbeit durchMaschinenersetzbar sein wird.

Was bedeutet das für den Einzelnen?Welchen Beruf soll man erlernen, welcheKenntnisse erwerben? Wer sich heute für

eineBerufsrichtung entscheidet, trifft da-mit vielleicht eine Vorentscheidung fürein fünfzigjähriges Berufsleben. Unbe-stritten ist unterExperten, dass inderdigi-talenZukunft auchdieAusbildungeinean-dere sein wird. Für Berufe, die keinermehr braucht, muss man auch keine Leu-te ausbilden. Einige setzen noch früheran. „Wir brauchen angesichts derDigitali-sierung ein neues Zukunftsmodell Schu-le“, sagt Sven Sorgatz, Leiter des Beruf-lichen GymnasiumsWirtschaft in Hildes-heim. In einem ersten Schritt sollten nachdiesem Modell die allgemeinbildendenSchulen um die Fächer Wirtschaft und ITerweitertwerden, und zwar vonder erstenKlasse an. „Kompetenzen in diesen Berei-chenwerden inZukunft für alleBerufeun-abdingbar sein“, sagt Sorgatz. Außerdemplädiert er dafür, die starre Fächerauftei-lungaufzuweichen.DieSchüler sollten sei-ner Ansicht nach viel häufiger in Projek-ten zusammenarbeiten. Im Anschluss andie Schule solle die Ausbildung auf einenbestimmten, klar umrissenen Beruf zu-gunsten einer modularen Ausbildung ab-geschafft werden. Dieses Modulsystemsieht für Sorgatz idealerweise so aus: Invielen kleinen Schritten, ein ganzes Ar-beitsleben lang, eignen sich dieMenschendie Kenntnisse an, die gerade benötigtwerden und die ihnen damit eine Chanceauf einen Arbeitsplatz bringen. Statt Aus-bildung auf einenBeruf hin also SammelnvonQualifikationenunddamit einegröße-re Flexibilität.

Ganz neu ist die Idee der „Modulaus-bildung“ nicht, zumindest nicht bei aka-demischenBerufen. ImeuropäischenAus-land ist sie sogar schoneinigermaßenver-breitet. Speziell in der Pharmazie gibt esan einigen europäischen UniversitätenModulstudiengänge. In Deutschland istman da noch sehr vorsichtig. Aber es gibtvereinzelt schon Vorstöße in diese Rich-tung.Etwa inden sogenanntenLife Scien-ces. Auch in der Betriebswirtschaft sindAnsätze erkennbar.AnerkannteAbschlüs-

se gibt es aber nicht. Man erwirbtlediglich Zertifikate. In Deutschlandfindet die akademische Weiterbildungheute in erster Linie in den ein- bis zwei-jährigen Masterstudiengängen statt – alsVollzeitstudium. Ein richtiges Baustein-system, bei dem man sich sein Studiumzusammenstellt, auch über einen länge-ren Zeitraum und teilweise neben demJob, das gibt es noch nicht. Aber auch dieUniversitäten werden flexibler. Teilzeit-studium, berufsbegleitendes Studiumoder duales Studieren etablieren sich inzunehmendem Maße als alternative For-mate zum Vollzeitstudium und ermögli-chen auf diese Weise die künftig zwin-gend nötige Weiterbildung.

Auch in der dualen Ausbildungmuss esmehr Flexibilität geben, wenn man mitden heutigen Lehrberufen irgendwannnicht auf verlorenem Posten stehen will.„Man muss im dualen Ausbildungssys-tem alles tun, was einen in die Lage ver-setzt, sich auch in zehn oder 20 Jahrennoch einmal umzuorientieren und dabeinicht komplett alles abschreiben zu müs-sen, was man gelernt hat“, sagt LudgerWößmann,Leiter desMünchner IFO-Zen-trums fürBildungsökonomik.Anstatt bei-spielsweise wie heute eine Vielzahl ver-schiedener kaufmännischer oder techni-scher Ausbildungen anzubieten, könnteman die ersten beiden Jahre jeweils einbreites Grundlagenwissen vermitteln

und erst im dritten Lehrjahr eine spezifi-sche Ausbildung anfügen. Noch lässt diesdas Ausbildungssystem aber nicht zu. „Eswird von verschiedenen Seiten schon seitLangem die Idee derModularisierung derAusbildung diskutiert. Aber bislang ha-ben sich immer die dafür zuständigenKammern dagegen gewehrt. Da brauchenwir dringend Veränderung“, stellt Wöß-mann fest. Es seien vor allem die kleinenund mittelgroßen Unternehmen, die sol-cheVeränderungenoft ablehnten– imUn-terschied zu den großen Konzernen, dieTausende Mitarbeiter beschäftigten. DieUnternehmen machten sich heute schonGedanken darüber, wie sie sicherstellen,dass sie weit in der Zukunft noch die Mit-

arbeiter bekommen,die sie brauchenwer-den. Deshalb befürworteten sie viel stär-ker eine breiteGrundausbildung und eineanschließende Spezialisierung auf einenbestimmten Job hin, führt der Bildungs-ökonom aus.

Noch kann niemand vorhersagen,welche Jobs in der von der Digitalisierunggeprägten Zukunft gefragt sein werdenund welche nicht. In einem sind sich dieExperten allerdings einig: Eine enge Aus-bildung ist gefährlich, sowohl aufderUni-versität als auch imUnternehmen. Je brei-ter ein Mensch ausgebildet ist und je fle-xibler er sich anpassen kann, desto grö-ßer werden seine Chancen am Arbeits-markt sein.

Auf SchnuppertourAusbildungsmessen bringenAbiturienten in Kontakt mitUnis und Unternehmen 26Zwei TrümpfeDas duale Studium ist beliebt.Bei den Angeboten gibt esaber Qualitätsunterschiede 28Mit Präsenz oder von fernBevor man eine Weiterbildungauswählt, sollte man erkennen,welcher Lerntyp man ist 30Passgenaue LösungWeiterbildungsanbieter richten sichzunehmend auf Teilnehmermit Handicap ein 33

Sich im Beruf nur aufsein unmittelbares Fach-gebiet zu konzentrieren,ist passé, sagt EnzoWeber. Für einen Arztzum Beispiel sei wichtig,dass er auch Entwicklun-gen auf dem Gebiet derTelemedizin beobachte.FOTO: IAB

Aufblühen neuerQualifikationen

Für die Arbeitswelt 4.0 muss sich dieAusbildung grundlegend verändern.

Dabei spielt ein Modul-System eine wichtige Rolle

Blick über den TellerrandDie Digitalisierung bedeutet, dass Berufstätige sich ständig fortbilden müssen. Das sollte bereits bei der dualen Ausbildung bedacht werden

DEFGH Nr. 63, Donnerstag, 16. März 2017

LERNEN

Breite Grundausbildung,danach Spezialisierung. Auch dasist ein Modell für die Zukunft

INHALT

SZ SPEZIAL – SCHULE, HOCHSCHULE UND WEITERBILDUNG

Vier Sonderseiten „Abitur, was dann?“und fünf Sonderseiten

„Weiterbildung neben dem Beruf“

Isar-Realschule Huber-Realschule

Wirtschaftsschule München-Ost

Isar-Grundschule Isar-Mittelschule

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Unsere Idee macht Schule - 'àS jeden Schüler die richtige Schulewww.schulverbund.de

SCHULVERBUND MÜNCHENKohlstraße 5, 80469 München beim Isartor, Tel. 089/297029 – 293333

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aber hier geh’ ich gerne

auf die Schule.“

RealschuleLegaCente

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28.01. - 18 Uhr

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RealschuleINFOABEND: 25.04. - 18 Uhr

WirtschaftsschuleNeuer Standort am Sendlinger TorINFOABEND: 18.05. - 18 Uhr

FachoberschuleINFOABEND: 23.03. - 18 Uhr

LegaCenter Sabel

www.sabel.com

Sabel.Weil Bildung zählt.

17. März13 bis 15:30 Uhr

SZ Spezial: LERNEN, die Seiten für Schule, Hochschule & Weiterbildung

Die nächsten

Erscheinungstermine:

Donnerstag, 6. April 2017,

Anzeigenschluss:

Dienstag 28. März 2017

Donnerstag, 18. Mai 2017,

Anzeigenschluss:

Dienstag, 9. Mai 2017

Kontakt

[email protected]

Telefon 089 / 21 83 - 90 72

oder - 81 40

SZ Spezial: Schulen & InternateErscheinungstermin: Donnerstag, 18. Mai 2017, Anzeigenschluss: Dienstag, 9. Mai 2017

Erscheinungstermin: Donnerstag, 7. Dezember 2017, Anzeigenschluss: Dienstag, 28. November 2017

Kontakt: [email protected], Telefon 089/2183-9072 oder – 8140

Publication dates Closing deadline

LERNEN I 25 January 2019 15 January 2019

LERNEN II 15 February 2019 5 February 2019

LERNEN III 8 March 2019 26 February 2019

LERNEN IV 5 April 2019 26 March 2019

LERNEN V 17 May 2019 7 May 2019

LERNEN VI 7 June 2019 28 May 2019

LERNEN VII 5 July 2019 25 June 2019

LERNEN IX 20 September 2019 10 September 2019

LERNEN X 18 October 2019 8 October 2019

LERNEN XI 8 November 2019 29 October 2019

LERNEN XII 6 December 2019 26 November 2019

LERNEN – SZ special reports Rates/mm

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MBA & Executive MBAThe Master of Business Administration (MBA) programme offers an intensive in practical management skills. There are more than 200 such programmes in Germany alone.

Bachelor & MasterMany of the newly offered curricula are geared at preparing students to meet global benchmarks.

Private and boarding schools Many parents have grown dissatisfied with the German public education system. Private and boarding schools of-fer an attractive alternative to these state-run institutions.

In-work training More and more companies are embracing concurrent training programmes as a means to motivate employees.

Study abroad Information about study abroad.

What next after high school graduation?Information about vocational training and study.

Distance learning and digital educationWide range of available distance learning opportunities.

LERNEN – SZ SpecialsPublication dates15 February 20195 April 201920 September 201918 October 2019

17 May 20198 November 2019

25 January 201917 May 20196 December 2019

8 March 201918 October 2019

5 April 2019

8 March 2019

5 July 2019

5 July 2019

6 December 2019

7 June 2019

„Gebt ein Jahr eures Lebens zum Dienst fürMenschen, die Hilfe brauchen!“ Mit diesem –wie man damals sagte – Appell an die Jugendschloss Rektor Hermann Dietzfelbinger, derspätere bayerische Landesbischof, seinenFestvortrag in der Diakonissenanstalt Neuen-dettelsau im Mai 1954. Der Aufruf brachte et-was: Schon am nächsten Tag meldeten sichdie ersten Freiwilligen – vor allem junge Frau-en – für einen Dienst in Neuendettelsau.Wenn man so will, war das die Geburtsstun-de der Freiwilligendienste. Weitere evangeli-sche Landeskirchen und später auch die ka-tholische Kirche etablierten Freiwilligen-dienste, etwa 1958 die Flüchtlings-Hilfsakti-on Aktion „Jugend hilft Jugend“. Später folg-ten die Verbände der Freien Wohlfahrtspfle-ge, die innerhalb ihrer Organisationen dieGrundlagen für ein „Freiwilliges Jahr“ schu-fen. Mit dem „Gesetz zur Förderung einesfreiwilligen sozialen Jahres“ aus dem Jahr1964 wurde die rechtliche Basis für Freiwilli-gendienste geschaffen.

Heute entscheiden sich pro Jahr etwa100 000 Menschen für einen Freiwilligen-dienst – nicht nur im sozialen Bereich, alsodem klassischen FSJ, sondern auch in derDenkmalpflege, im Sport, in Theatern oderHeimatmuseen (FSJ Kultur) oder für ein Frei-williges Ökologisches Jahr (FÖJ), das es seit

1993 gibt. Mit dem Aussetzen der Wehr-pflicht und damit auch des Zivildienstes kam2011 der Bundesfreiwilligendienst (BFD) da-zu. Er steht im Gegensatz zum FSJ auch Men-schen offen, die älter als 27 sind. Noch relativneu sind seit 2009 das FSJ Politik und das seit2007 existierende FSJ Schule. Nicht alle Bun-desländer bieten FSJ-Stellen in diesen bei-den Bereichen an, jedoch können sich auchJugendliche oder junge Erwachsene aus an-deren Bundesländern für die jeweiligen Stel-len im Bereich Politik und Schule bewerben.

Bezahlt wird der Freiwilligendienst mit ei-nem Taschengeld, die Obergrenze liegt hierbei derzeit 390 Euro pro Monat. Die Kinder-geldzahlung läuft weiter. Zum einjährigenFSJ gehört ein pädagogisches Programm mitWorkshops und Seminaren über insgesamt25 Tage. Übrigens gilt bei den Freiwilligen-diensten die sogenannte Arbeitsmarktneu-tralität: Freiwillige sind kein Ersatz für regulä-re Arbeitskräfte, sondern gelten als unter-stützende zusätzliche Hilfskräfte.

Folgender Link führt zu näheren Informati-onen zum FSJ Schule, Politik und Kultur:www.freiwilligendienste-kultur-bildung.de.Grundsätzliche Informationen zum FSJ bie-tet die Plattform Bundes-freiwilligen-dienst.de/fsj-freiwilliges-soziales-jahr. CHRISTIANE BERTELSMANN

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DieSchülerdesFrauenlob-Gymnasi-umsMainz besuchen alle zweiWo-chenimmermittwochs in ihrerMit-

tagspauseMuseen, erkunden per Geocoa-ching ihreStadtodergehenmanchmalein-fachEis essen.Dasverdanken sie zwei jun-gen Frauen: Hajar Yamado, 21, und CayleeSchwenk,22,habenwährend ihresFreiwil-ligen Sozialen Jahrs (FSJ) an der MainzerSchule das Projekt „Frauenlob-Gymnasi-um on Tour“ etabliert.

Wie ein Großteil der Schulen in Rhein-land-Pfalz ist auchdasFrauenlob-Gymna-sium eine Ganztagsschule: Nach einer90-minütigen Mittagspause geht der Un-terricht am Nachmittag weiter. In dieserMittagspause, dem „Mittagsgürtel“, wiediese Zeit schulintern heißt, können dieSchüler Wahlangebote nutzen – von Boul-dern über „Ringen und Raufen“ bis zumBienenprojekt oder eben der Tour durchMainz,Treffpunkt: Chill-Raum. SvenTho-mas,Deutsch-undSportlehreramFrauen-lob-Gymnasium, koordiniert die insge-samt fast 40 Angebote und den Ganztags-betrieb. „Seit acht Jahren, alsomit Einfüh-rung des Ganztagsschulbetriebs, unter-stützen uns Freiwillige in diesemBereich“,sagt Thomas. „Sie helfen in der Bibliothek,in den unterrichtsvertiefenden LernzeitenundnatürlichbeidenWahlkursen imGanz-tagsbereich,gehenmitden jüngerenSchü-lern zumMittagessen oder begleiten sie zuAngeboten, die nicht in unserer Schulestattfinden.“ Bis zu 20 Freiwillige bewer-ben sich pro Jahr auf die zwei bis vier Stel-len an seinerSchule. „DieErfahrungenmitden FSJlern sind sehr unterschiedlich“,sagt Koordinator Thomas, „von Riesenhil-fe bis zu großem Betreuungsaufwand“.

Yamado, derenFSJ ein Jahr zurückliegt,hatte sich gleich nach dem Abitur für einFreiwilligenjahr an einer Schule entschie-den. „Schule ist ein angenehmer Ort, es istda lustig und lebhaft“, meint sie, „außer-demwollte ich ausprobieren,wie es ist,mit

KindernundJugendlichenzuarbeiten.“ In-zwischen studiert sie Soziale Arbeit an derKatholischen Hochschule in Mainz. Dasssie später mit Jugendlichen arbeiten will,steht für sie fest. „Viele unserer Freiwilli-genwollen in den pädagogischenBereich“,sagtPascalSchmittvomKulturbüroRhein-land-Pfalz, der Trägerorganisation. „Man-che merken aber auch während ihres FSJan der Schule, dass das für sie doch nichtso gut passt.“ In einer Umfrage desKultur-büros gaben immerhin 51 Prozent der Be-

fragtenan,nachdemFSJberuflich inRich-tung Pädagogik zu tendieren, 14 Prozententschieden sich klar gegen die pädagogi-scheArbeit, derRestwar unentschlossen–sowohl ob der pädagogische Bereich zu ih-nen passt als auch überhaupt, was ihre be-rufliche Zukunft angeht.

Für Tino Theumer ist schon jetzt klar,dass es nicht in Richtung Lehramtsstudi-umgehenwird.Der 19-Jährige stecktgera-demitten in seinem FSJ an der Sekundar-und Gemeinschaftsschule Kastanienallee

in Halle-Neustadt. „Am Anfang hätte ichmir schon vorstellen können, Lehramt zustudieren. Jetzt nicht mehr. Die Kids sindsuper. Aber der Lehreralltag ist ganz schönhart“, hat er festgestellt. „Die Situation anunserer Schule ist oft ziemlich herausfor-dernd“, räumt seine Betreuerin LaviniaLiedtke ein, die an der Schule Mathe,Deutsch und Sport unterrichtet. „Bei unslernenSchülerausfast30Nationen,dieun-terschiedlich gut Deutsch können. Dazukommen Schüler mit Förderbedarf. WirLehrerinnen und Lehrer müssen manch-mal ziemlich kämpfen, um allen Kinderngerecht zuwerden.“Theumerkannsich in-zwischen gut vorstellen, nach dem FSJKunstpädagogik zu studieren. Er hat mitSchülern Faschingsmasken gebastelt oderihnen nahegebracht, wie man Comicszeichnet – das war genau seine Welt. „Wirals Trägerwollen, dass die Freiwilligen da-nach eine Idee haben,was sie für ihr Lebenwollen“,sagtPascalSchmittvomKulturbü-ro. ImFall vonTinoTheumer: Ziel erreicht.

Schmitt sieht eine der größten Heraus-forderungen für die Freiwilligen darin,denRollenwechsel hinzubekommen: Rausaus der Schülerrolle, die meist noch garnicht langezurückliegt, hin zurLehrerrolleoder jedenfalls zuetwasdazwischen.HajarYamado hatte damit keine großen Proble-me: „Eben weil wir keine Lehrerinnensind, haben uns die Schüler Sachen er-zählt, von denen die Lehrer nichts wuss-ten“, sagt sie. Respekt sei trotzdem da ge-wesen – auch weil sie zu Anfang daraufbestanden hätten, von den Schülern ge-siezt zu werden.

Noch sind der Großteil der Freiwilligen,dieeinFSJaneinerSchuleabsolvieren,Abi-turienten. „Ich würde mir wünschen, dassauch jüngere Schüler häufiger die Chancedazu bekommen“, sagt Pascal Schmitt,„Wer mit 16 oder 17 in den Freiwilligen-dienst geht, macht einen unglaublichenEntwicklungsschub. Jeder und jede, dieichbetreuthabe,kommtnachdemJahrge-stärkt raus.“

Sie arbeiten bei kirchlichen Akademien,bei politischen Stiftungen, bei Bürgerra-dios, in Ausländerräten, bei Menschen-rechtsorganisationen – junge Leute bis 26Jahre, die ein Freiwilliges Soziales Jahr(FSJ) im politischen Leben absolvieren.Das FSJ Politik wird in den meisten Bun-desländern angeboten, damit junge Men-schenpolitischeProzessebesserverstehenund selbst aktiv werden.

Juri Niephaus ist in Mainz für ein JahrbeiAktionTagwerk tätig. „Ichbinsehrpoli-tisch interessiert. Nach der Schule und vordemStudiumwollte ichmaletwasganzan-deres machen und auch praktisch etwasGutes tun. Deswegen habe ich mich fürmeineFSJ-Stelle entschieden“, sagt er. Ak-tion Tagwerk ist ein gemeinnütziger Ver-ein,derbundesweitanSchulendieKampa-gne „Dein Tag für Afrika“ organisiert. AndiesemTag arbeitenMädchen und Jungengegen Bezahlung in Betrieben, nehmen aneinem Spendenlauf teil oder veranstalten

andereAktionen,derenEinnahmenanBil-dungsprojekte insiebenafrikanischenLän-dern fließen. „Ichwar imSeptemberzuBe-ginn meines FSJ in Ruanda und habe mirverschiedene Projekte angeschaut, die wirunterstützen, wie etwa Straßenkinder, al-leinerziehende Mütter oder Kinderfami-lien“, erzählt Niephaus. Kinderfamilien –damit meint er Kinder und Jugendliche,die zusammen ohne Eltern aufwachsenund in denen die Älteren für die Jüngerenverantwortlich sind. VonMainz aus nimmtNiephaus Kontakt zu Schulen im Südwes-tenauf, stellt „DeinTag fürAfrika“vorundwirbt dafür, dass Schulen sich daranbetei-ligen. Er besucht Lehrer und Schüler, diedas Thema interessiert, gibt Anregungenund entwickelt mit ihnen Ideen, was manan diesem Tag machen könnte. „Für dieseTätigkeit ist viel Büroarbeit und auch vielKommunikation nötig. Man muss Vorträ-ge halten, auf Menschen zugehen können.Das war für mich nicht neu, doch jetzttraue ichmirvielmehr zu.Daswardie rich-tigeWahl“, sagt Niephaus.

Washat sich für ihndurchdasFSJ geän-dert? „Ichdenke jetzt vielmehrüberpoliti-sche Zusammenhängenach.DasBewusst-sein, möglichst nachhaltig zu leben, warauch schon vorher da, die Notwendigkeitwird durch diese Arbeit noch mal klarer.Dabeimerke ich,dassdasmitdemnachhal-tigenLebennicht immerklappt.“Seinebis-herigenErfahrungenhabenihn indemVor-haben bestärkt, im Herbst vermutlich miteinemLehramtsstudium zu beginnen. Derjunge Mann gehört keiner Partei und kei-nemVerband an.Mit aktueller Politik hat-te er sich vor dem FSJ zum Beispiel ineinemTheaterprojekt zum Thema Flücht-linge auseinandergesetzt.

Sie sind politisch überdurchschnittlichinteressiertundmeistauchaktiv,ohneMit-glied in einer Organisation zu sein, männ-lich und haben das Abitur – so sieht derdurchschnittliche Politik-FSJler nach Da-ten der Internationalen Jugendgemein-schaftsdienste (IJGD) aus. Der gemeinnüt-zigeVerein organisiert inNordrhein-West-falen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vor-pommern, Hessen, Berlin und Branden-burgdasFSJPolitik.Esbeginnt imSeptem-ber, wobei es zuletzt in NRW auf 41 Stellenmehr als 100 Bewerbungen und in Hessenauf elf Stellen circa 60 Bewerbungen gab.In diesen beiden Bundesländern liegt dasmonatliche Taschengeld bei 400 Euro, inden übrigen Bundesländern darunter.„Die meisten Bewerber haben wir in NRWund Berlin. Insgesamt wächst das Interes-se am FSJ Politik, gerade bei jungen Frau-en“,sagtMartaRupprecht-Mößle,als IJGD-Bildungsreferentin für das FSJ Politik inHessen zuständig. „Die Bewerber meldensich bei uns, und wir beraten sie, welcheStelle ihrenWünschen entsprechen könn-te. Die jeweilige Einsatzstelle entscheidet

dann, wen sie nimmt.“ Derzeit beginnt ge-rade die Vermittlung für den kommendenHerbst auf die circa 130 IJGD-Einsatzstel-len. „Wer sich erst im Juni bewirbt, be-kommt mit Glück noch einen Platz“, sagtRupprecht-Mößle.

Sie betont den Anspruch auf fünf Bil-dungswochen während des FSJ – in Semi-naren bestimmen die Teilnehmer diekonkreten Themen aus Oberthemen wiepolitischer Extremismus, Krieg und Kon-flikte,Medien,MenschenrechteoderNach-haltigkeit, mit denen sie sich intensiv aus-einandersetzen. Die Selbständigkeit sollauch durch den Schwerpunkt der FSJ-Zeitgefördert werden. „Die Einsatzstellen ga-rantieren, dass die FSJler Politik ein eige-nes Projekt nach ihrer Wahl durchführen.In der Frankfurter Bildungsstätte AnneFrank hat imvergangenen Jahr jemand ei-nenDokumentarfilmzumKrieg inJugosla-wien gedreht, in diesem Jahr organisiertein anderer eine öffentliche Diskussions-veranstaltung zu Fußball und Rassismus“,nennt Rupprecht-Mößle einige Beispiele.

Sven Bohnsack absolviert sein FSJ Poli-tik inderGedenkstätteBergen-Belsenundwill bis Juni eine Führung zumThemaHo-mosexuelle im Dritten Reich entwickeln.Er liest dazu viele Bücher, studiert AktenvonKZ-Häftlingenundmacht sichGedan-ken,wiemandasThemaBesuchernnäher-bringen kann. Dabei helfen ihm auch dieErfahrungen,dieerbeidengutdreistündi-gen Rundgängen mit Schulklassen überdas Gelände des ehemaligen Konzentrati-onslagers macht, in dem mehr als 50000Häftlinge starben. „Anfangs bin ich beiFührungenmitgelaufenundhabemireini-ges abgeschaut. Meist sind die Schüler in-teressiert und mir gegenüber wegen mei-nesAlters vielleicht auch offener“, sagt der19-Jährige.

Er hat eine 39-Stunden-Woche, führtzweimal die Woche Gruppen in der Ge-denkstätte, nimmt an Besprechungen teilund kann sich ansonsten die Arbeitszeitfrei einteilen. Sein Interesse anderNS-Zeithat den jungen Mann dazu gebracht, sichin der in Niedersachsen befindlichen Ge-denkstätte zu bewerben. „Freundewolltenwissen, ob es nicht schwer sei, hier täglichzu arbeiten. Es gibt immer wieder Dinge,die einen schockieren oder die ich mirauch nicht ständig anschaue, wie die Bil-dervondenLeichenbergennachderBefrei-ung. Letztlich geht es darum, gegenüberdenBesuchernnicht emotional zuwerden,denn es ist ja nicht das Ziel, sie in eineSchockstarre zu versetzen“, betont er.

Bohnsack freut sichüberdieVerantwor-tung, die er übernehmen darf. „Ich binselbstbewusster geworden und kann jetztbesser organisieren“, sagt er. Und er hat ei-ne Entscheidung für die Zukunft getrof-fen: „Die Arbeit im Büro und das viele Le-sen gefällt mir, der Kontakt zu den Schü-lern macht Spaß, aber ich habe dabei ge-merkt, dass mein Interesse an Techniknoch größer ist. Deswegen werde ich michum eine Ausbildung zum Veranstaltungs-techniker bewerben.“ ������� �����

42 SZ SPEZIAL – LERNEN Freitag, 16. März 2018, Nr. 63 DEFGH

Eigene Projekte gehören dazu:Die Teilnehmer drehen Filmeoder entwickeln Führungen

„Der Lehreralltag ist ganz schön hart“Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) kann man auch an Schulen absolvieren. Diese praktische Erfahrung

hilft jungen Menschen zu entscheiden, ob sie wirklich Pädagogik studieren oder Lehrer werden wollen

Für eine gerechtere WeltTeilnehmer des FSJ Politik kümmern sich um

Menschenrechte und Völkerverständigung

Freiwilliges Soziales Jahr

Wer nach der Schule ein FSJ Politikmacht, kommt in Kontakt mit verschiede-nen Kulturen. FOTO: MAURITIUS IMAGES

Ausflüge und Informationsveranstaltungen zu organisieren, sind typische Aufgaben im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ). Das gilt für das FSJ Schule ebenso wie für dasFSJ Politik. Auf dem Foto zu sehen ist eine internationale Führung für Schüler im KZ Bergen-Belsen in Niedersachsen. FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH/DPA

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