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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen Ratgeber für Studierende geistes- und sozialwissen- schaftlicher Studiengänge

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 1

Ratgeber für Studierende

geistes- und sozialwissen-schaftlicher Studiengänge

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2 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Impressum

Eine Veröffentlichung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Landesbezirk NRW, Fachbereich Bildung,

Wissenschaft und Forschung, Karlstraße 123, 40210 Düsseldorf.

Verantwortlich: [email protected], 0211/61824305.

Diese Broschüre wurde im Rahmen im Frühjahr 2018 im Rahmen eines Praktikums als gemeinsames Projekt von

Cantifan Baskaran, Marius Ducke, Maurice Graf, Julian Schepers, Niklas Stork, Marc van der Linde, Laura Wewers

und Marina Wilmes erstellt.

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Gliederung

1. Sechs Monate Ausbeutung und Missbrauch – Rote Karte für Arbeitgeber/-innen: So sollte Dein Praktikum nicht aussehen 5

2. Praktikant/-in, nutze Deine Chance! Persönlichkeitsentwicklung und Berufsorientierung 73. Generation Praktikum: Überlebenswichtig für Geistes- und Sozialwissenschaftler/-innen? 94. Was ich wirklich, wirklich will? – Berufliche Orientierung durch Praktika und

wie finde ich die richtige Stelle? 115. Deine Visitenkarte: Das Bewerbungsschreiben 136. Blinde Flecken? Der Lebenslauf und wieso der Mut zur Lücke keine Schande ist 177. Das Vorstellungsgespräch: Selbstdarstellung oder Authentizität? 198. Die finale Unterschrift – Der Praktikumsvertrag 239. Haben oder nicht haben? – Wie finanziere ich mein Praktikum? 2510. Erfolgreich durch das Praktikum – Der Praktikumsablauf 2911. Nach dem Praktikum ist vor dem Job 3112. Der Zeugnis-Code: So entzifferst Du Deine Praktikumsbewertung 3313. Der Praktikumsbericht: Pflicht oder Evaluation? 3514. Hola Becaria – All eyes on an internship abroad 3715. Einmal bitte Praktikum Spezial! Arbeitsalltag bei ver.di 4116. Checkliste für Betriebsräte 43

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4 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Sechs Monate Ausbeutung und Missbrauch –

Rote Karte für Arbeitgeber/-innen:

So sollte Dein Praktikum nicht aussehen

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 5

Es ist ein warmer Julimorgen, als die Uhr im Büro der Firma XY acht Uhr schlägt. Lisa, eine 21-jährige Studentin der Kulturwissenschaft, arbeitet nun schon drei Stunden in ihrer neuen Praktikumsstelle. Der Duft von Kaffee durchzieht den kleinen grauen Raum, in dem sie sich befindet. Sie rollt ihre linke Schulter und verzieht ihr Gesicht. Die Anstrengungen der bisherigen Arbeit haben bereits Spuren hinterlassen. Ihr Nacken ist verspannt. Sie bereitet gerade die achte Kanne Kaffee zu, um sie im Konfe-renzsaal zu servieren. Auf dem Weg in den Saal kommt ihr ein großgewachsener Mann in schwarzem Anzug mit blau-gelb gestreifter Krawatte entgegen. Er trägt lichtes Haar und ein breites Grinsen auf den Lippen. Er ist der Abteilungsleiter des Betriebes und Lisa nickt ihm ehrfürchtig zu. „Kleines, du hast heute wirklich Glück, um 16 Uhr haben wir ein Meeting und du darfst uns Kaffee und Brötchen servieren!“, äußert er frech grinsend. „Da kriegst du mal einen richtigen Einblick in das moderne Ge-schäftsleben“. Lisa entgegnet ihm verwundert: „Dann arbeite ich doch schon elf Stunden, ist das etwa ein normaler Praktikumsablauf?“

Die Gewerkschaft ver.di sagt entschieden: „NEIN!“. ver.di zeigt Arbeitgeber/-innen für solche Bedingungen die Rote Karte!

Ein Praktikum ist nicht da, um als gratis Arbeitskraft für Tätigkeiten, für die kein Personal eingestellt werden soll, zu dienen. Genauso wenig muss man sich herablassend behandeln lassen oder zu unan-gebrachten Zeiten arbeiten. Was tun, um sich zu wehren? ver.di zeigt auf, wie man bereits im Vorfeld dafür sorgen kann, dass man eine angemessene Praktikumsstelle finden kann. Wir beschreiben, was ein gutes Praktikum ausmacht, welche Chancen in einem Praktikum stecken und geben Dir Tipps für die Praktikumszeit. Darüber hinaus bieten wir Dir in diesem Leitfaden Hilfe an, falls sich das Praktikum als nicht deinen Vorstellungen entsprechend herausstellt. Schließlich soll es Dir nicht ergehen wie Lisa.

NEIN!

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6 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Praktikant/-In, nutze Deine Chance!

Persönlichkeitsentwicklung und

Berufsorientierung

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Chancen

Es gibt zahlreiche Chancen, die man in der Tätigkeit als Praktikant/-In ergreifen kann. Zum einen gel-ten Praktika mittlerweile als selbstverständlich und werden oft von zukünftigen Arbeitgebern/-innen vorausgesetzt. Du kannst Deinen Lebenslauf durch Praktika modellieren und ihm einen roten Faden geben. Beispielsweise könntest Du durch gezielte Praktika im Bereich der Betriebswirtschaft Deine Fähigkeit zur unternehmerischen Tätigkeit ausbauen. Oder denke an verschiedene Praktika im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, die Dir in Kombination mit dem richtigen Studium das Profil einer/s Jour-nalistin/-en verpassen können. Also denke gut darüber nach, welches Profil Du Dir geben möchtest, welches Deinem Charakter entspricht. Zum anderen kann ein Praktikum auch Dich selbst bereichern. Es kann Dir auch lediglich eine Orientierungsmöglichkeit für Dein zukünftiges Werden geben, ein so-genanntes Orientierungspraktikum. Zudem schult es Deine Fähigkeiten, denn manchmal ist es besser, etwas in der Praxis zu erproben, als es theoretisch abzuleiten.

Die größten Chancen, die ein Praktikum mit sich bringt:

Du gewinnst erste Eindrücke bestimmter Tätigkeiten und Berufsfelder, die Dich in deiner zukünftigen Ausrichtung des Studiums sowie Berufslebens beeinflussen können.

Du entdeckst Deine eigenen Stärken und auch Schwächen, um selbstbewusst damit umzugehen.

Du erweiterst Deine soft skills wie Lernbereitschaft, Eigeninitiative, Organisationsfähig-keit, Teamfähigkeit und andere sog. Schlüsselfaktoren.

Du erweiterst Deine Fachkenntnisse durch Anwendung des theoretisch angeeigneten Wissens.

Du knüpfst Kontakte und bildest Dein persönliches Netzwerk, das Dir in Zukunft das

Berufsleben erleichtern wird. Und vor allem habe Spaß an Deinen anspruchsvollen Tätigkeiten und den ersten Heraus-

forderungen des Arbeitsalltags.

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8 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Generation Praktikum:

Überlebenswichtig für

Geistes- und Sozialwissenschaftler/-innen?

Generation Praktikum

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Immer wieder hört man in den letzten Jahren sowohl in den Medien als auch im gesellschaftlichen Umfeld von der Generation Praktikum. Tausende Studierende hangeln sich in diesem Bild auch noch nach dem Abschluss von Praktikum zu Praktikum, werden ausgebeutet und stehen teilweise hinterher ohne erkennbaren Mehrwert dar. Dabei ist es kein Geheimnis, dass von diesen Situationen insbeson-dere Studenten der Geistes- und Sozialwissenschaften betroffen sind. Dies liegt natürlich auch daran, dass geisteswissenschaftliche Studiengänge sehr breit gefächert sind und die meisten Studierenden nicht von Beginn an ein festes Berufsziel verfolgen. Dadurch unter-scheiden wir uns z.B. von einem Lehramts- oder Medizinstudium. Hier zählt nicht, wer Medizin studiert wird Mediziner/-in, wer Architektur studiert, wird Architekt/-In. Die weite Vorstellung zu Beginn eines Studiums „irgendwas mit Medien“ machen zu wollen, führt zwangsläufig dazu, dass eine Orientierung in Form von verschiedenen Praktika in verschiedene Bereichen notwendig ist, um den Berufswunsch zu konkretisieren. Viele interessieren sich für die geisteswissenschaftlichen Fächer, wissen aber häufig nicht, welche Chancen sie damit haben. Über 60% der Absolvent/-innen arbeiten im Anschluss fach-fremd. Denn wenn es von der einen Seite heißt, mit Geisteswissenschaften lernt man ja nichts Richti-ges, wissen andere sehr wohl die Vielseitigkeit und das Handwerk der Methodenvielfalt zu schätzen, das so ein breitgefächertes Studium vermittelt: soft skills wie Organisationstalent, Kommunikations-stärke, Fremdsprachenkenntnisse, Fähigkeit sich schnell in neue Themenkomplexe einzuarbeiten, sind immer mehr gefragt. Daher richten die Arbeitgeber ihren Blick nicht alleine auf das Studium, sondern vor allem darauf, was darüber hinaus gemacht wurde wie Praktika, Engagement etc., um sich ein Bild zu machen. Dabei spielt es eine große Rolle, sich ein Netzwerk aufzubauen, um später leichter den Einstieg zu schaffen. Ein großes Problem sind oft auch falsche Vorstellungen bzw. die zu starke Fokussierung auf ein Berufsfeld. Einige Branchen sind hoffnungslos überlaufen und nur wenige haben die Chance, dort Fuß zu fassen und einen begehrten Job zu bekommen. Gerade zu Beginn des Arbeitslebens ist es daher ratsam, auch flexibel zu sein und die Bereitschaft mitzubringen, auch über den Tellerrand zu schauen und offen zu sein. Es muss auch nicht immer zu Beginn direkt der Traumjob bei der Wunscharbeitgeber/-in sein. Oft ist der Einstieg leichter, wenn man zum Beispiel Berufserfah-rung bei einem „kleineren Unternehmen“ sammelt und darüber dann Kontakte zum Wunschbetrieb knüpfen kann.

Ähnlich wie die Gesellschaft, steht auch der Arbeitsmarkt im Wandel, heutzutage gelten Praktika für junge Menschen als erster und wichtiger Start in die Karriere. Eine neue Generation sucht den Einstieg in die Arbeitswelt mit neuen Ideen und Erwartungen. Was bewegt diese neue Generation und was sind ihre Erwartungen? Als Generation Z gelten die jungen Menschen, die ab 1999 geboren wurden. Sie grenzt sich stark von den Vorgänger Generationen ab. Andere Weltansichten und Wertemuster sind hierbei entscheidende Merkmale. Die Generation Z strebt eine zunehmende Unabhängigkeit, sie gilt als weltoffen und neugierig. Diese Begierde nach Neuem und das Nutzen aller technischen Möglich-keiten spiegelt sich auch im Arbeitsmarkt wieder. Die neue Generation setzt auf eine gute Balance aus Arbeitsleben und Freizeit, besonders verliert der Arbeitgeber an Stellenwert. Dies bedeutet nicht, dass die neue Generation weniger Leistungswillen zeigt, sondern neue Formen der Motivation benötigt. Die Generation Z ist über klassische Stellenausschreibungen schlecht zu erreichen. Erwartet wird eine moderne Präsentation der Unternehmen vor allem in den sozialen Netzwerken. Andere Wege die neue Generation zu erreichen sind über die Hochschulen selbst durch Influencer. Ebenso spielt ein höheres Gehalt oder der Status eines Berufs keine entscheidende Rolle mehr. Vielmehr stehen die Selbstver-wirklichung und der Spaß am Beruf weitaus mehr im Fokus verglichen mit älteren Generationen. Die neue Generation definiert Qualität anhand gutem Arbeitsklima und Umfeld statt am Gehalt. Die neuen Erwartungen der Bewerber hat auch zu Neuausrichtung der Anforderungen im Recruiting geführt. Neben formellen Anforderungen steht immer mehr das Individuum im Fokus, so gilt es als überzeugende Persönlichkeit aufzutreten. Besonders sind Fragen zu Interessen, weiteren Fähigkeiten und Visionen keine Seltenheit. Ähnlich wie die Generation Z sich anhand der soft skills der Arbeitgeber überzeugen lässt, erwarten diese vermehrt soft skills von den Bewerbern und ermöglichen damit auch Ergänzung nicht vorhandener formellen Anforderungen.

Generation Praktikum

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10 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Was ich wirklich, wirklich will?

– Berufliche Orientierung durch Praktika

und wie finde ich die richtige Stelle

www.jobsuma.de

www.monster.de

Suchmaske Bundesagentur für Arbeit

www.stepstone.de

www.indeed.de

Berufliche Orientierung

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Orientierung

Aus der Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle leitet sich zunächst immer die Frage nach Dei-nen individuellen beruflichen Vorstellungen ab. Je konkreter Deine Vorstellungen über die berufl iche Zukunft bestehen, desto konkreter und klarer gestaltet sich in gleicher Weise die Suche nach einer Praktikumsstelle.

Im besten Falle obliegt die Suche nach einem Praktikum Dir selbst. Berufe aus dem Bekannten- und Freundeskreis, absolvierte Praktika von KommilitonInnen, oder auch Ratschläge der LehrerInnen und HochschullehrerInnen, können Deine Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle in eine erste Richtung lenken.Hilfreich können zudem Internetportale wie die Metasuchmaschine www.jobsuma.de, www.indeed.de, www.monster.de und www.stepstone.de sein, um online unterschiedliche Praktikumsstellen angebo-ten zu bekommen.

Online-Homepages sind hilfreich, um ausgeschriebene Stellen oder Informationen bzgl. einer Initiativ-bewerbung bei einer favorisierten ArbeitgeberIn zu erlangen.Auch die Suchmaske der Bundesagentur für Arbeit schreibt regelmäßig Praktika aus und deren Be-rufsberatungsangebot kann ebenfalls der Berufsorientierung wie auch der Beschaffung von Informa-tionen bezüglich der Arbeitsmärkte dienen.

Im Hinblick auf die Frage, ob ein Praktikum in einem großen Unternehmen oder aber in einem kleinen Betrieb von Vorteil ist, spielt allein deine Persönlichkeit und die Intention des Praktikums die ent-scheidende Rolle. In großen Unternehmen gibt es in der Regel erweiterte Entwicklungsmöglichkeiten, gleichzeitig aber auch einen festen Rahmen, so dass Prozesse langwieriger sein können. Kleinere Unternehmen zeichnen sich eher durch dynamische Abläufe und mehr Selbstständigkeit einzelner Stellen aus.Somit benötigen große Unternehmen in der Regel gewisse Vorlaufzeiten für die Vorbereitung eines Praktikumsverlaufs, während kleinere Betriebe oft flexibler sind und demnach kurzfristiger einen Praktikumsplatz anbieten können.

Berufliche Orientierung

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12 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Deine Visitenkarte:

Das Bewerbungsschreiben

Das Bew

erbungsschreiben

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12 wichtige Regeln

Eine ordentliche Bewerbung ist dringend zu empfehlen. Viele Bewerber/-Innen haben Gedanken wie:„Wozu die Mühe? Es ist ja schließlich nur ein Praktikum, da werden die Maßstäbe nicht so hoch sein“.Ein täuschender Gedanke, denn vor allem für Leute mit sozial- und geisteswissenschaftlichem Hinter-grund gilt der Schreibstil als Visitenkarte. Zudem steht eine ordentliche Praktikumsbewerbung für Sorgfalt und kann als Übung für Bewerbungsverfahren nach dem Studium dienen. Oftmals fallen kluge Menschen mit hoher Qualifikation nur aufgrund eines ausdruckslosen Bewerbungsschreiben durchs Raster der Personalauswahl. Andere setzen sich dank eines guten Schreibens gegen harte Konkurrenz durch. Eine erfolgsbringende Bewerbung zu schreiben ist komplizierter, als es zunächst klingt, daher listen wir folgend die wichtigsten Regeln für das Schreiben einer guten Bewerbung auf und warnen vor häufig begangenen Fehlern.

Die wichtigsten 12 Regeln eines Bewerbungsschreibens:

1. Schaffe Klarheit im Betreff: Stelle präzise dar auf welche Stelle Du Dich bewirbst. Die zuständige Person macht sich je nachdem nicht die Mühe, herauszusuchen, auf welche Ausschreibung Du Dich beziehst. Folge: Du bist raus! Dies gilt natürlich nicht für Initiativ-bewerbungen.

2. Adressiere Deine Bewerbung an die richtige Ansprechperson. Oft steht der Name be-reits in der Ausschreibung, hier hast Du einfaches Spiel. Ansonsten raten wir Dir einfach mal anzurufen, um zu fragen, wer für Deine Bewerbung zuständig ist. Dieses Engage-ment erfährt garantiert Wertschätzung. Vielleicht kannst Du Deinem Namen bereits telefonisch durch selbstbewusstes und freundliches Auftreten eine positive Erinnerung anhängen.

3. Schaffe Struktur: Präsentiere Dich selbst, indem Du erklärst, weshalb der Job zu Deinen

Fähigkeiten und Interessen passt. Gib dem Schreiben eine klare Struktur und spring nicht zwischen den Argumenten, also gib Dir ein klares Profil.

4. Argumentiere aktiv: Niemand möchte Standardphrasen über Deine Qualifikationen le-

sen, zeige Deine Individualität. Nutze prägnante Formulierungen, die Dich von anderen Bewerbungen abheben. Doch vergesse dabei nicht Argumente anzuführen. Ein fünfseiti-ges Schreiben darüber, wie „geil” Du Dich selbst findest, wirkt unreflektiert und arrogant. Versuche zu begründen, weshalb Du eine Stärke besitzt, wie Du sie erworben hast.

Das Bew

erbungsschreiben

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14 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Das Bew

erbungsschreiben

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5. Achte auf den Bezug zum Unternehmen: Sieh Dich auf der Website des jeweiligen

Unternehmens um und schaue, ob Du etwas zur Firmengeschichte oder Philosophie entdeckst. Beziehe Dich auf die vertretenen Werte. Es macht schließlich keinen Sinn, in einem Schreiben, an ein auf Tradition bedachtes Familienunternehmen, Deinen Hang zur Kreativität und allem Neuartigem ins Zentrum zu stellen.

6. Soft skills und Motivation: Neben Deinen beruflichen und fachlichen Kenntnissen,

solltest Du Deine persönliche Motivation und Deine ausgeprägten soft skills erwähnen.

7. Achte auf die Länge des Schreibens: Personalentscheider/-innen haben oft einen engen Zeitplan, daher haben sie leider nicht die Muße, Deine Lebensgeschichte vom Sandkasten an über Deine erste Liebe hin zum Studium zu erfahren. Denke darüber nach, was für Dein Profil relevant ist und was nicht.

8. Fehler...: Flüchtigkeitsfehler, wie ein Buchstabendreher können jedem passieren. Jedoch muss Dir klar sein, dass nur wenige dafür Toleranz aufbringen, also arbeite sorgfältig. Lass evtl. Freunde oder Verwandte über Dein Schreiben schauen, denn oftmals sind Außen stehende sensibler für Deine Fehler als Du selbst.

9. Bewerbungsfoto: Passe Dein Foto der Tätigkeit an. Bewirbst Du Dich in einem konserva-

tiven Unternehmen, kann ein Kostüm oder Anzug nicht schaden, ein innovatives freches start up wird ein Foto, auf dem Du steif erscheinst, allerdings nicht ansprechen. Manch-mal darf es auch ausgefallen sein. Bewirbst Du Dich in einem Reiseunternehmen für Abenteuerreisen, so sende doch ein Foto im Handstand auf dem Kilimandscharo.

10. Schicke vollständige und geordnete Unterlagen: Schicke Deine Unterlagen in folgen-

der Reihenfolge: Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Qualifikationsnachweise. Achte darauf, dass die Qualifikationsnachweise aussagekräftig sind. Die Quittierung einer Spende an den Berliner Zoo im Rahmen einer Bewerbung an einen Großhandel für Fleischwaren ist wenig sinnvoll. Online solltest Du im PDF-Format verschicken und achte darauf, dass die Datei nicht größer als 2-3 Megabyte ist.

11. Versuche ein Empfehlungsschreiben mitsenden: Ein Empfehlungsschreiben kann zusätzlich zu gängigen Qualifikationsnachweisen beigelegt werden, also zu Schul- und Arbeitszeugnissen sowie „transcripts of records“. Frag‘ einen Dozenten, der Deine Qualifi-kationen kennt, ob er ein Empfehlungsschreiben für Dich verfassen kann. Ihr könnt auch ehemalige Arbeitgeber fragen, die Euch dann zusätzlich zu einem guten Arbeitszeugnis eine Empfehlung schreiben. Ein solches steht für eine besonders gut getane Arbeit.

12. Nutze den ersten Satz: Versuche doch bereits im ersten Satz Deine größte Stärke zu formulieren. Stell Dir vor, Du bewirbst Dich für eine Praktikumsstelle in einem Büro für Projektplanung und Du hast bereits im universitären Engagement Veranstaltungen ge-plant. Nun könntest Du z.B. in Deinem ersten Satz folgenden Satz schreiben: „Als Team-leitung der Hochschulgruppe XY war ich verantwortlich für die Planung verschiedener Veranstaltungen im Bereich Bildung und Unterhaltung.“ Dies könnte sofort das Interesse des Lesers wecken und ist zudem eine unkonventionelle Schreibart mit der du im Ge-dächtnis bleiben wirst.

Das Bew

erbungsschreiben

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Blinde Flecken?

Der Lebenslauf und wieso der Mut

zur Lücke keine Schande ist

Der Leb

enslau

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Mut zur Lücke

Der Lebenslauf ist das zweite Dokument Deiner Bewerbung. Er soll einen Überblick über Deine bis-herigen Qualifikationen und allgemeine Persönlichkeitsmerkmale liefern. Die primären Eigenschaften Deines Lebenslaufes sollten Übersichtlichkeit und ein erkennbares Profil sein. Auch hier gilt Lücken im Lebenslauf sind nicht so dramatisch wie viele denken, doch sollte man sich Gedanken dazu machen, wie diese zu erklären sind und inwiefern in diesen Lücken auch Stärken liegen könnten. Beispielsweise durch Reisen erlernte interkulturelle Kompetenzen.Ein Lebenslauf enthält zunächst Angaben zu Deiner Person, also Name, Adresse, Kontaktdaten und das Geburtsdatum. Danach kommen Angaben zur Schulbildung und zum Studium, bevor Du Deine beruf-lichen Erfahrungen durch Nebenjobs, Praktika etc. angibst. Zum Ende hin gibst Du Deine sonstigen Kompetenzen, wie z.B. Sprachen und IT-Kenntnisse an, gerne kannst Du auch Hobbys angeben, um Dein Profil weiter zu formen.

Auch zu Deinem Lebenslauf gibt es die fünf wichtigsten Tipps:

1. Strukturiere Deinen Lebenslauf wie oben angegeben und halte ein einfaches Layout ein, um Übersichtlichkeit zu bewahren. Keiner möchte sich durch einen Text mit schwarzer Schrift auf dunkelblauen Hintergrund und gelb aufblinkender Rahmen-verzierung quälen.

2. Achte auf die inhaltliche Aussagekraft Deines Lebenslaufes.

3. Hebe die für Deine/-n Arbeitgeber/-in wichtigen Aspekte hervor.

4. Führe nur die relevanten Tätigkeiten in Deinem Lebenslauf an.

5. Vermeide auch hier Rechtschreib- und Flüchtigkeitsfehler.

Der Leb

enslau

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Das Vorstellungsgespräch:

Selbstdarstellung

oder Authentizität?

Das Vorstellungsgespräch

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11 Basics

Mit perfekten Bewerbungsunterlagen kannst Du ins Vorstellungsgespräch kommen. Präsentiere Dich mit Deiner Qualifikation, aber auch mit Deiner Persönlichkeit (Motivation, Sozialkompetenz, Selbst-bewusstsein, Redegewandtheit). Wenn Du Dich hier gut anstellst, steht einer Einstellung nicht viel im Wege. Doch ist das Bewerbungsgespräch auch der kritischste Moment der Bewerbung, denn hier kann man einiges falsch machen. Ein Bewerbungsgespräch ist meist individuell und situationsabhängig, daher kann man sich nicht 100% darauf vorbereiten, doch gibt es einige Verhaltensweisen die man beherrschen und berücksich-tigen sollte.

ver.di listet für Dich elf Basics auf:

1. Kenne die Unternehmensphilosophie Check Deinen zukünftigen Praktikumsgeber intensiv ab vor dem Vorstellungsgespräch Es ermöglicht Dir Deine Erwartungen an das Gespräch anzupassen und den Verlauf zu

ahnen

2. Nimm etwas zu schreiben mit Mach Dir Notizen während des Gespräches, es ermöglicht dir bei Deinen Fragen später

darauf Bezug zu nehmen Es zeigt ehrliches Interesse und weist auf eine strukturierte Arbeitsweise hin Hilft Dir nach dem Gespräch nochmal einen Eindruck zu gewinnen

3. Bereite Dich auf mögliche Fragen vor Was qualifiziert Dich für diese Praktikumsstelle und welchen Nutzen bringst du mit? Was motiviert Dich, in diesem Unternehmen zu arbeiten? Erstelle eine Liste zu Deinen Kenntnissen und vermerke, wo Du diese Qualifikationen

erworben hast Bleibe bei der Wahrheit und präsentiere Dich authentisch Mit guter Vorbereitung kannst Du Fragen zum Unternehmen beantworten Erwähne, was Dich besonders an der Branche, Unternehmen oder Idee reizt

4. Passe Deine Kleidung an die Branche an Check die Website des Unternehmens, anhand der Fotos kannst Du den Dresscode

erfahren Beachte die branchenspezifischen Kleiderordnungen Zum Beispiel ist in einer Bank der Anzug oder ein Kostüm Pflicht, in einem Startup oder

mittelständischen Familienunternehmen genügt meist eine Jeans und ein Hemd oder eine Bluse.

5. Begrüße alle Personen, und merke Dir die Namen und verwende sie später Begrüße alle Personen freundlich und stelle Dich kurz vor Wenn möglich merke Dir die Namen Deiner Gegenüber

Das Vorstellungsgespräch

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20 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Das Vorstellungsgespräch

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 21

Vorbereitungstipp

6. Der richtige Händedruck Es sollte nicht zu schlaff und nicht zu stark sein; selbstbewusst und mit flüssiger

Bewegung Schwitzende Hände sind unangenehm, und die falsche Hand zu geben ist ein Tabu

7. Ruhe bewahren ruhig atmen keine hektischen Bewegungen machen nicht mit den Händen spielen Lächle, es nimmt Dir die Anspannung weg

8. Kenne Deine Stärken und Schwächen Sei ehrlich zu Dir und Deinem Gegenüber, mache eine realistische Einschätzung Jede bekannte Schwäche kannst Du mit einer Stärke ausgleichen im Gespräch

9. Setze Deinen eigenen Lebenslauf in Szene Es geht darum, Deinen Lebenslauf strukturiert und überlegt die Stationen in Deinem

beruflichen Werdegang zu präsentieren Begründe Deine Entscheidungen nachvollziehbar Fokussiere Dich auf für die Stelle relevanten Erfahrungen

10. Stelle Fragen Eigene Rückfragen zeigen Interesse und bieten Dir die Möglichkeit, mehr über Deinen

potentiellen Arbeitgeber, Deine Kolleg/-innen und Arbeitsweisen zu erfahren Nutze hierfür die bereits während des Gespräch gemachten Notizen

11. Bedanke Dich für das Bewerbungsgespräch Verabschiede Dich höflich und bekräftige ggf. den Wunsch, in dem Unternehmen als

Praktikant/-in arbeiten zu wollen Warte, bis Dein Gegenüber die Verabschiedung einleitet und mache in dieser Situation

nicht den ersten Schritt

Vorbereitungstipp: Rollenspiel

Probe Dein Gesprächsverhalten in einem Rollenspiel. Spiel mit einer KommilitonIn, am besten mit Berufserfahrung, ein Gespräch nach und nehme es auf Video auf. Anschließend werte Dein eigenes Verhalten aus und analysiere, wie Du Dir selbst gegenüber ankommen würdest. Du solltest darauf achten, dass Du eine aufrechte und entspannte Körperhaltung an den Tag legst. Dies erreichst Du, indem Du Dich mental auf die Situation einstellst, so dass Du Dich wirklich wohlfühlst und entspannen kannst. Schließlich sollst Du Authentizität ausstrahlen. Hektische Bewegungen und eine unruhige Körper sprache stehen für Unsicherheit. Allerdings bist Du auch nicht auf einem Hiphopkonzert, also nutze den Stuhl als Stuhl und nicht als Hängematte. Alternativ zu dem Rollenspiel kannst Du schauen, ob deine Universität, Partei, Verein etc. Rhetorik-oder Bewerbungskurse anbietet. Hier wird Dir pro-fessionell vermittelt, wie Du Deine Mimik, Gestik sowie Rhetorik verbessern kannst.

Das Vorstellungsgespräch

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22 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Die finale Unterschrift –

Der Praktikumsvertrag

Der Praktikum

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Allgemeine Informationen

Auch als Praktikant/-in musst Du in den meisten Fällen einen sog. Praktikumsvertrag unterschreiben. In diesem werden Deine Rechte und Pflichten festgehalten. Es kommt jedoch darauf an, um was für eine Art von Praktikum es sich handelt. Vor allem Deine Rechte als Praktikant/-in hängen davon ab, ob Du ein Pflicht- oder ein Freiwilligenpraktikum absolvierst. Darüber hinaus ist auch die Länge von entscheidender rechtlicher Bedeutung. So ist es zum Beispiel bei Urlaubstagen, Vergütungen oder auch beim Kündigungsschutz. Daneben hast Du jedoch auch gewisse Pflichten. Selbstredend sind solche Dinge, wie Anwesenheitspflicht oder auch die Bereitschaft Arbeitsanweisungen zu folgen, maßgebliche Bestandteile des Beschäftigungsverhältnisses. Darüber hinaus ist (gerade auch bei ver.di) der Datenschutz ein sehr wichtiges Thema. Bevor Du Dein Praktikum antrittst musst Du daher eine Verpflichtungserklärung unterschreiben, nichts über mögliche Probleme oder Situationen von Mit-gliedern nach außen zu tragen.

Ein paar allgemeine Informationen zu den Rechten und Pflichten von PraktikantInnen findest Du hier, http://jugend.dgb.de/++co++94411f92-9c61-11e2-9bd7-525400808b5c. Hier kannst Du Dich auch über mögliche Unterschiede zwischen Pflicht- sowie Freiwilligen Praktika informieren.

Der Praktikum

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24 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Haben oder nicht haben? –

Wie finanziere ich mein Praktikum?

Die Finanzierung

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 25

Mindestlohn im Praktikum?Oft stellt sich die Frage, ob der flächendeckende Mindestlohn auch bei Praktika gilt. Leider gilt aktuell der Mindestlohn von 8,84€ (Stand 2018) bei Praktika nur unter bestimmten Bedingungen. Nur im Falle eines freiwilligen Praktikums, welches einen Zeitraum von 3 Monaten überschreitet besteht auch rückwirkend der Anspruch auf den Mindestlohn. Bei Pflichtpraktika ist gesetzlich kein Mindestlohn vorgesehen sowie bei freiwilligen Praktika, die einen Zeitraum von 3 Monaten unterschreiten.

Bezahlung bei PflichtpraktikaWie sieht es mit der Vergütung bei Pflichtpraktika aus?Im Falle von Pflichtpraktika also Praktika die im Lehr-Studienplan vorgeschrieben sind, entfällt laut Gesetzgeber der Anspruch auf einen Lohn. Dennoch kann der Praktikumsgeber das Pflichtpraktikum auf freiwilliger Basis entlohnen. Praktikum finanzierenEin immer wieder unterschätztes und oft als Hindernis gesehenes Thema, ist die Finanzierung des Praktikums. Längst sind die meisten Praktika nicht mehr in direkter Umgebung, sondern erfordern auch Mobilität, die finanziert werden muss. Welche Möglichkeiten es gibt, seht ihr hier.

BAföG Die bekannteste staatliche Förderung für Studenten bietet auch unter bestimmten Bedingungen Förderungsmöglichkeiten für Praktikant/-innen an.

BAföG gilt allgemein – Im Falle eines in der Studienordnung vorgesehenen Praktikums Entlohnung über 450€ im Monat während des Praktikums werden angerechnet. Förderung ist abhängig vom Zeitraum

Bildungskredit (KfW)Falls kein Anspruch auf BAföG besteht, gibt es auch andere öffentliche Institute, die Alternativen bie-ten. Bekanntester Anbieter ist die KfW. In Form von Bildungskrediten ermöglicht sie, Student/-innen in einer fortgeschrittenen Ausbildungsphase ihre Praktika zu finanzieren. Eine Besonderheit ist dabei, dass keine Leistungsnachweise nach Bewilligung erforderlich sind. Doch bedenke: Auch in der Zeit nach dem Studium kann es finanzielle Problemlagen geben, die durch hohe Verschuldungen ver-schärft werden können.

Vor dem Studium kein Anspruch auf Förderung

Im Studium während der Semesterferien besteht Anspruch auf Förderung

Im Studium Teilzeitpraktikum während der Vorlesungszeit

besteht Anspruch auf Förderung

Im Vollzeitpraktikum während der Vorlesungszeit kein Anspruch auf Förderung- Ausbildung wird unterbrochen

Bei Beurlaubung kein Anspruch auf Förderung-Ausbildung wird unterbrochen

Volumen 1.000€ – 7.000€

Laufzeit max. 24 Monate

Auszahlung 100€, 200€ oder 300€ monatlich oder eine Ein-malauszahlung bis zu 3.600€

Zinsen 0,75% effektiver Jahreszins (Stand: 2018)

Rückzahlung 4 Jahre nach Auszahlung der ersten Rate.Monatliche Rückzahlungsrate von 120€

Die Finanzierung

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26 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Die Finanzierung

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 27

SozialversicherungspflichtOb Du sozialversicherungspflichtig bist, hängt nicht nur von Deinem Verdienst ab, sondern auch davon ab, ob Du ein freiwilliges Praktikum oder ein Pflichtpraktikum absolvierst. Ebenso spielt es eine Rolle, ob Du während des Praktikum immatrikuliert bist oder nicht. Allgemein gilt, dass Du als imma-trikulierte/-r Student/-in die meisten Vorteile ziehen kannst mit all den Rechten und Pflichten, die mit dem Studentenstatus verbunden sind. Außerdem besteht bei Immatrikulation weiterhin der Anspruch auf BAföG, sofern die Voraussetzungen erfüllt sind. Um Klarheit über Deine Versicherungslage zu er-langen, setze Dich am besten vor Beginn des Praktikums mit Deiner Krankenkasse in Verbindung.

KrankenversicherungMan ist als Student kostenlos bei den Eltern mitversichert bis zum 25.Lebensjahr, sofern beide Eltern-teile gesetzlich krankenversichert sind. Weitere Voraussetzung ist, dass man unter 450€ im Monat verdient. Ist man älter als 25 und verdient mehr als 450€ im Monat, ist man verpflichtet, sich selbst zu versichern. In diesem Fall bieten die gesetzlichen Krankenkassen vergünstigte Studententarife an. Auch hier ist zu beachten, dass ab dem 30.Lebensjahr die Sondertarife wegfallen.

Als Alternative bieten private Krankenkassen ebenso Sondertarife für Studenten an mit deutlich besse-ren Leistungen. Dennoch ist hier zu beachten, dass man die Rechnungen im Voraus bezahlen muss, was Studierenden nicht zumutbar ist. Ebenso steigen die Beiträge deutlich an, je älter man wird.

Die 20-Stunden-RegelIn der Regel dürfen Studierende nicht mehr als 20 Wochenstunden arbeiten.Dennoch bestehen Ausnahmeregelungen, die eine Überschreitung der 20 Wochenstunden ermög-lichen. Im Falle einer Tätigkeit, die abends oder am Wochenende stattfindet, ist eine Überschreitung der 20 Wochenstunden möglich. Ebenso ist es während der Semesterferien erlaubt, die 20 Wochen-stunden zu überschreiten, wenn der Job auf 50 Arbeitstage oder auf 2 Monate befristet ist. Wenn man mehrere befristete Tätigkeiten hintereinander ausübt, die die 20 Wochenstunden überschreiten, ent-fällt aus Sicht der Versicherung der Studierendenstatus.

Versicherungspflicht im PflichtpraktikumIm Falle eines Pflichtpraktikums besteht keine Versicherungspflicht als Arbeitnehmer.

Unfallversicherung im PraktikumWährend des Praktikums ist man über den Praktikumsgeber unfallversichert. Die Beiträge zur gesetz-lichen Unfallversicherung zahlt nur Dein Praktikumsgeber. Abgedeckt ist ebenso der tägliche Weg zur Arbeit.

Entgeltfortzahlung im KrankheitsfallPraktikanten stehen auch im Praktikum im Krankheitsfall das Recht auf Entgeltfortzahlung zu. Eine Regelung, dass Arbeitsunfähigkeitszeiten am Ende des Praktikums nachgeholt werden müssen, ist unzulässig.

Kindergeld während des PraktikumsAuch während des Praktikums besteht der Anspruch auf Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr, wenn man sich nachweislich noch in einer Ausbildung befindet.Endet das Studium, entfällt der Anspruch auf Kindergeld.

Die Finanzierung

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28 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Erfolgreich durch das Praktikum –

Der Praktikumsablauf

Der Praktikum

sablauf

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Die Frage, ob die Praktikumsstelle einem zusagt und ob der Arbeitgeber auch gewillt ist, einem ein gutes Praktikum zu bieten, beantwortet sich oftmals im Vorstellungsgespräch bzw. im Vorgespräch zum Praktikum. Nicht nur Praktikant/-innen sollten Interesse am Unternehmen bekunden, auch der Arbeitgeber sollte sich umfangreich über die Qualifikation, die Motivation und dem sonstigen Engage-ment des Bewerbers erkundigen.Eine von Beginn an gut strukturierte und individuelle Praktikumsplanung zeigt, dass das Unterneh-men versucht, dem Ausbildungszweck des Praktikums gerecht zu werden.Zum Praktikumsstart sollte man zunächst eine ausführliche Einweisung in die Aufgaben, Rechte und Pflichten am Arbeitsplatz erhalten. Dazu zählt unter anderem ein Arbeitsplan, eine Sicherheits- bzw. Datenschutzunterweisung, ein Rundgang durch das Unternehmen und die Vorstellung der neuen Arbeitskolleginnen und Arbeitskollegen.Idealerweise wird ein/-e Praktikumsbetreuer/-in dabei helfen, sich einfacher mit dem Unternehmen vertraut zu machen und bei aufkommenden Fragen als erste/-r Ansprechpartner/-in bereit zu stehen.

Generell sollte ein Praktikum zum Erwerb neuer bzw. zum Ausbau bereits erlernter Fertigkeiten dienen. Bekommen Praktikant/-innen Projekte in Eigenverantwortung, so zeigt dies, dass das Unternehmen diese Fertigkeiten schätzt.Am Ende des Praktikums sollte ein abschließendes Gespräch stattfinden, in dem man ein schriftliches Praktikumszeugnis vom Arbeitgeber bekommen sollte. Darauf besteht ein rechtlicher Anspruch (§ 16 BBiG), in einem guten Praktikum sollte dies aber eine Selbstverständlichkeit sein.Studierende, die ein Pflichtpraktikum absolvieren, werden in der Regel dazu aufgefordert, einen Prakti-kumsbericht anzufertigen. Die Vorgaben dazu leiten sich aus der Studienordnung ab.Mit Urteil vom 13.03.2003 (6 AZR 564/01) hat das Bundesarbeitsgericht festgestellt, dass bei Prakti-kumsverhältnissen der Ausbildungszweck im Vordergrund stehen. Es findet ein Missbrauch von Prak-tika bzw. Lohnwucher statt, wenn Praktikant/-innen als günstige Vollzeitkräfte eingesetzt werden und eine Entlohnung erhalten, die in einem deutlichen Missverhältnis zur Arbeitsleistung steht.

Ein weiterer Missbrauch von Praktika findet dann statt, wenn Unternehmen freiwillige Praktika als Pflichtpraktika deklarieren. Damit wollen sie entweder die Zahlung des Mindestlohnes umgehen oder bei der Arbeitszeit tricksen. Praktikanten, die das Gefühl haben, als billige oder gar kostenfreie Arbeits-kräfte ausgenutzt zu werden, können sich vor allem dadurch wehren, indem sie diesen Missstand ansprechen. In größeren Unternehmen ist der Betriebsrat der erste vertrauensvolle Ansprechpartner für Probleme. Wenn es keinen Betriebsrat gibt, dann sollte die/der Betreuer/-in/Arbeitgeber/-In direkt auf die Situation angesprochen werden, z.B. dass der Arbeitsanteil den Lernanteil überwiegt, dass der gesetzlich vorgeschriebene Urlaub nicht gewährt wird, dass regelmäßig Überstunden anfallen usw.

Stößt die Beschwerde auf taube Ohren, kann man für sich entscheiden, das Praktikum vorzeitig zu be-enden. Auch besteht die Möglichkeit, sich auch vor Gericht zu wehren.

Bei Verstößen gegen die Rechte als Arbeitnehmer/-In genießen ver.di-Mitglieder Rechtsschutz, d.h. kostenlose Rechtsberatung und Rechtsvertretung bei arbeitsrechtlichen Problemen. Das gilt auch für Praktikan/-innen, wenn diese schon mindestens drei Monate ver.di Mitglied sind.

Der Praktikum

sablauf

Eigenverantwortung

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30 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Nach dem Praktikum

ist vor dem Job

Nach dem

Praktikum

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Die letzten Tage des Praktikums vergehen oft schneller als gedacht. Wie erfolgreich ein Praktikum war, muss jeder für sich beantworten. Gegen Ende Deines Praktikums solltest Du für Dich reflektieren, ob und wie die Erfahrungen, die Du in den vergangenen Wochen gesammelt hast, Deiner persönlichen beruflichen Orientierung genützt haben. Konntest Du eigene Vorstellungen von Deiner beruflichen Zukunft entwickeln? Wie sieht es aus, hast Du weitere zentrale Schlüsselqualifikationen erworben oder konntest diese ausbauen? Wenn schon verschiedene Praktika absolviert wurden, können erste Ver-gleiche erzielt werden zwischen verschiedenen Branchen und Berufsfeldern, aber auch verschiedenen Kompetenzen, die dafür gefordert sind und helfen, die Vorstellungen zu präzisieren. Auch wenn Dein Praktikum nicht den Erwartungen entsprach, kann trotzdem viel aus den Erfahrungen mitgenommen werden wie etwa, dass das Berufsfeld doch nicht das Gewünschte ist. Außerdem kann und soll das Praktikum dazu dienen, Kontakte für später zu knüpfen. Wenn das Prakti-kum gut gelaufen ist, kann man darum gerade in den letzten Tagen Interesse an einer freien Mitarbeit oder einer späteren Stelle zum Berufseinstieg zeigen. Insbesondere größere Unternehmen beschäf-tigen oft Werkstudenten und ein Praktikum ist oft der ideale Einstieg für so eine begehrte Stelle. Als Werkstudent darfst Du bis zu 20 Stunden in der Woche neben deinem Studium arbeiten. Mit diesem Pensum bist Du für Deine Arbeitgeber oft schon ein hilfreicher Mitarbeiter sowie fester Bestandteil des Teams und darfst daher tiefer in Arbeitsvorgänge, Projekte etc. einsteigen, als es in einem Praktikum möglich ist, und so Deine Kompetenzen und Fähigkeiten sowie Dein Fachwissen weiter anwenden und ausbauen.

Manchmal lässt sich so eine Stelle auch mit dem Schreiben Deiner Abschlussarbeit, sowohl im Bachelor, als auch im Master verbinden. Hier verknüpfst Du Dein fachliches Wissen mit einem Themen-schwerpunkt deiner Arbeitgeber/-In/Unternehmen/Branche, so dass es für beide Seiten einen Mehr-wert ergibt. Daher ist es manchmal auch ratsam, insbesondere freiwillige Praktika, auch in einen stra-tegisch zeitlich passenden Rahmen zu legen. Ein/-e Arbeitgeber/-in wird einen Werkstudenten eher einstellen, wenn feststeht, dass noch einige Semester am aktuellen Studienort geplant sind und nicht zum Beispiel aktuell ein Ortswechsel durch den Übergang vom Bachelor- zum Masterstudium erfolgt. Andererseits bietet sich natürlich ein Praktikum gegen Ende des Studiums an, wenn schon feststeht, dass die Chance für eine Verknüpfung mit der Abschlussarbeit oder mit einer eventuellen Übernahme in ein festes Arbeitsverhältnis im direkten Anschluss an das Studium besteht.

Eventuell kann auch nach einem erfolgreichen Praktikum vereinbart werden, wenn Du noch mitten im Studium bist, weiter in Kontakt zu bleiben und nach Studienende zu schauen, ob dann Stellen zu besetzen sind. Arbeitgeber/-Innen bevorzugen häufig ehemalige Praktikant/-innen, da sie sich schon einen Eindruck verschaffen konnten, sowohl über die Arbeitsweise, als auch zum Beispiel über die Integration in das Team. Daher ist es nie verkehrt, mit ehemaligen Praktikumsbetreuern und Vorge-setzten in Kontakt zu bleiben und regelmäßig zum Beispiel E-Mails auszutauschen, auch zum Beispiel für Empfehlungsschreiben in Bezug auf weitere Praktika, Stipendien. Darüber hinaus können sich hier über das Netzwerk, dass der Arbeitgeber hat oder man selbst während des Praktikums geknüpft hat, weitere Chancen für Praktika, Mitarbeiten etc. ergeben.

In den letzten Jahren ist zudem die Bedeutung von Bewertungsportalen im Internet auch für Prakti-kumsstellen gestiegen. Häufig bitten Arbeitgeber/-innen die Praktikant/-innen das Praktikum auf den Plattformen (z.B. www.kununu.com/de) zu bewerten, in der Hoffnung ein gutes Image nach außen zu transportieren und so Aufmerksamkeit von künftigen Praktikant/-Innen zu erhalten. Eigentlich sollte dies eine Hilfe sein, einen ersten Eindruck vom möglichen Arbeitgeber zu bekommen, allerdings sollte hierbei beachtet werden, dass negative Erfahrungen oft schneller und häufiger nach außen getragen werden, als zufriedene Arbeitsverhältnisse. Daher sollte die Bedeutung von solchen Portalen nicht überschätzt werden und zum Beispiel Kommiliton/-innen oder der Career Service weiterhin erste An-sprechpartner in Bezug auf Erfahrungswerte bleiben.

Nach dem

Praktikum

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32 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Der Zeugnis-Code:

So entzifferst Du

Deine Praktikumsbewertung

Praktikumsbew

ertung

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 33

Praktikant/-innen haben ein Recht auf eine wohlwollende schriftliche Beurteilung, da diese als Nach-weis für spätere Bewerbungen und Arbeitgebe/-innen in Bezug auf die Tätigkeiten und Leistungen gilt. Es ist durchaus nicht ungewöhnlich, dass diese zumindest teilweise selbst geschrieben werden muss. Daher sollte auf jeden Fall darauf geachtet werden, dass man sich nicht in Floskeln verliert, sondern alle Tätigkeiten genannt, beschrieben und im Ergebnis bewertet werden, die man während des Praktikums ausgeführt hat. Für Dich persönlich kann ein Praktikumszeugnis aber kein persön-liches Feedbackgespräch mit dem/der Betreuer/-in ersetzen. Da das Zeugnis normalerweise sehr positiv formuliert ist, da du es wie gesagt bei späteren Bewerbungen benötigst und oft die üblichen Standardformulierungen enthält, hilft Dir ein persönliches Feedback ausführlich über Deine Stärken und Schwächen zu sprechen und wertvolle Erkenntnisse für weitere Tätigkeiten mitzunehmen. Ein qualifiziertes Zeugnis erfolgt nach dem Aufbauschema, dass zu Beginn persönliche Angaben genannt werden, dann die übernommenen Aufgaben beschrieben werden sowie die Leistung beurteilt wird und abschließend Worte zum Sozialverhalten erfolgen.

Arbeitgeber haben aber Möglichkeiten gefunden, auch in wohlwollenden Formulierungen Kritik an Praktikanten zu äußern, die jeder Chef entschlüsseln kann. Auf den ersten Blick liest es sich gut, wenn Du ein leistungsorientierter Mitarbeiter warst, der immer stets bemüht war, seine Aufgaben zu erledigen. Künftige Arbeitgeber können daraus aber lesen, das vorgegebene Ziele oft nicht erreicht werden konnten und so auch keine konkreten Erfolge vorzuweisen sind. Floskeln über Pünktlichkeit und Freundlichkeit deuten darauf hin, dass neben eigentlichen allgemeinen Mindestvoraussetzungen keine nennenswerten Leistungen erbracht wurden. Stehen im Praktikumszeugnis Formulierungen, die zwar keine direkte Beleidigung sind, aber eine künftige Anstellung fast unmöglich machen, kann rechtlich gegen das Zeugnis vorgegangen werden. Zu solchen Formulierungen gehören zum Beispiel das „gesunde Selbstvertrauen“, dass so viel bedeutet wie der Praktikant war im Umgang mit Vorge-setzten und Mitarbeitern arrogant im Auftreten oder „erfolgreiches delegieren von Aufgaben“, was be-deutet, dass Aufgaben überwiegend abgegeben wurden und keine eigene Leistung sichtbar war. Ein sehr gutes Praktikumszeugnis kennzeichnet sich durch Phrasen wie stets zur vollsten Zufriedenheit, während ein befriedigendes Ergebnis mit stets zu unserer Zufriedenheit bewertet wird.

Praktikumsbew

ertung

Der Zeugnis-Code

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34 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Der Praktikumsbericht:

Pflicht oder Evaluation?

Der Praktikum

sbericht

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Im Zuge eines Pflichtpraktikums wird erfahrungsgemäß von den meisten Universitäten ein „Prakti-kumsbericht“ von den Studierenden verlangt. Die Anforderungen an diese Berichte können nicht nur von Hochschule zu Hochschule, sondern auch von Fakultät zu Fakultät sehr unterschiedlich ausfallen. Am besten informiert man sich diesbezüglich direkt bei seiner eigenen Fakultät und verlässt sich nicht auf die Mitpraktikant/-innen im Betrieb.

Der Praktikumsbericht selbst dient der Reflexion eigener Erfahrungen in professionellen Handlungs-feldern. Insbesondere die Frage danach, welche Fähigkeiten und/ oder Kenntnisse aus dem Studium Anwendung finden und welche überfachlichen Qualifikationen eingesetzt werden konnten, sollten bei der Abfassung des Berichts Beachtung finden. Darüber hinaus soll mit dem Praktikumsbericht die Fähigkeit unter Beweis gestellt werden, einen zusammenhängenden Text präzise, eindeutig, sachlich und sprachlich korrekt formulieren zu können. Er dient einerseits dem Nachweis bzw. Berufsfeldbezo-genheit des absolvierten Praktikums und soll andererseits zeigen, dass die Studierenden in der Lage sind, die im Praktikum gesammelten Erfahrungen zu den Inhalten des Studiums in Bezug zu setzen.

Wie oben erwähnt, sind die Anforderungen an die Formalia häufig sehr unterschiedlich. Welche Sprache, Schriftgröße oder welche Formatierung verlangt wird, sollte in jedem Falle vorab in Erfahrung gebracht werden.

Der Praktikum

sbericht

Reflexion eigener Erfahrungen

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36 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Hola Becaria –

All eyes on an internship abroad

Praktika im A

usland

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Praktika im Ausland haben im Vergleich zu inländischen Praktika sicher viele Vorteile: Sie ermöglichen einen Einblick in den Arbeitsalltag in einem anderen Land und fördern so nicht nur Sprachkenntnisse, sondern darüber hinaus auch interkulturelle Kompetenzen. Nicht zuletzt deshalb werden Auslands-praktika im Lebenslauf je nach Branche von späteren ArbeitgeberInnen nicht nur geschätzt, sondern auch vorausgesetzt. Grundsätzlich stellen sich auch bei einem Auslandspraktikum die gleichen Fragen, die sich auch bei einem Inlandspraktikum ergeben, wie: was kann ich bereits, was möchte ich lernen und kann ich mir vorstellen später in diesem Bereich zu arbeiten? Ein Auslandspraktikum kann in einer ausländischen Firma oder internationalen Organisation wie EU oder UN, aber auch der Vertretung einer deutschen Firma oder Institution im Ausland absolviert wer-den. Letzteres ist auch deshalb interessant, weil das Konzept des Praktikums, wie wir es in Deutschland kennen, in vielen Ländern unbekannt ist, auch innerhalb des europäischen Raumes.

Für die Suche nach einer geeigneten Praktikumsstelle bieten sich zum Beispiel die länderspezifischen Homepages des Auswärtigen Amtes an. Daneben stellt das AA auch eine Datenbank zur Verfügung mit einem Überblick über freie Stellen in internationalen Organisationen (www.jobs-io.de). Eine weite-re gute Anlaufstelle ist die Homepage des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD).

Generell sollte beachtet werden, dass Praktika im Ausland häufig eine viel längere Vorlaufzeit benöti-gen, da viele Institutionen im Ausland Praktika sehr langfristig vergeben und zusätzlich ein hoher Or-ganisationsaufwand entsteht. Zudem sind die finanziellen Mittel für ein Praktikum aus eigener Tasche oft begrenzt. Dafür steht allerdings eine Vielzahl an Stipendien zur Verfügung, für die es allerdings meistens dann sehr knappe Bewerbungsfristen einzuhalten gilt. Außerdem dürfen auch organisato-rische Aspekte wie die Anreise, Visa, Impfungen sowie evtl. Sprachkurse in der Planungsphase nicht unterschätzt werden.

Gerade Praktika im Ausland sind oft nicht nur unbezahlt, sondern in vielen Ländern sind die Lebens-haltungskosten auch noch deutlich höher als in Deutschland. Zudem kommen noch zum Teil aus-landsbedingte Mehrkosten wie Anreise, Visakosten oder Auslandskrankenversicherung hinzu. Daher ist es ratsam, sich rechtzeitig über die sehr vielfältigen Förderungsmöglichkeiten zu informieren und auf solche Geldquellen und Stipendien zu bewerben.

Wer sich in der glücklichen Situation befindet, Stipendiat/-n eines der Begabtenförderwerke zu sein, kann einen zusätzlichen Auslandszuschuss beantragen und erhält in der Regel auch Unterstützung zum Beispiel bei der Beantragung des Visums durch ihre Stiftung. Oft werden über die Alumni-Netz-werke der Stiftungen nicht nur Praktikumsstellen angeboten, sondern oft findet man auch Ansprech-partner/-innen vor Ort oder sogar im Praktikumsbetrieb, was insbesondere für die Organisation vom Vorfeld, aber auch für die ersten Tage vor Ort eine hilfreiche Unterstützung sein kann. Weitere Infor-mationen für eine Stipendienbewerbung findest du auf den Homepages der einzelnen Stiftungen, wie zum Beispiel der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung oder bei den Hochschulgruppen der Stipendiat/-innen sowie bei den Vertrauensdozent/-innen. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert sowohl Praktika im europäischen als auch im außereuropäischen Ausland. Über den DAAD (www.daad.de/ausland/praktikum) können sowohl selbstorganisierte Praktika gefördert werden, aber auch ausgeschriebene Praktika innerhalb der Organisation. Darüber hinaus bietet der DAAD spezielle Programmlinien an, zum Beispiel speziell für Praktika in EU-Institutionen.

Praktika im A

usland

Längere Vorlaufzeit

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38 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Praktika im A

usland

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In vielen Studiengängen ist es heute nicht nur gewünscht, ein Semester oder länger im Ausland zu studieren, sondern mittlerweile schon häufig durch die Prüfungsordnung vorgegeben. Besonders beliebt ist hier das Erasmus-Programm, das Universitäten und Hochschulen innerhalb von Europas miteinander vernetzt. Viele Studierende wissen aber nicht, dass innerhalb dieses Programms auch Praktika gefördert werden. Nachdem die Zusage für ein selbstorganisiertes Praktikum vorliegt, kann beim International Office der Hochschule das Erasmus-Stipendium beantragt werden. Die Zuschuss-höhe orientiert sich dabei an drei Ländergruppen. Ebenfalls kann für ein Praktikum AuslandsBAföG beantragt werden. Da hier in der Regel mindestens sechs Monate Vorlaufzeit eingehalten werden müssen, kann ein Antrag auch schon vor der endgül-tigen Praktikumszusage gestellt werden und die entsprechenden Nachweise nachgereicht werden. Allerdings sollte zu diesem Zeitpunkt schon feststehen, in welches Land es geht, da beim Auslands-BAföG nicht das BAföG-Amt des Studierendenwerks zuständig ist, sondern jedes Amt in Deutschland bestimmte Ländergruppen zugeordnet bekommen hat. Du solltest dich nicht scheuen, einen Antrag zu stellen, wenn du für dein Studium bislang kein BAföG oder nur sehr wenig bekommen hast. Für das AuslandsBAföG gibt es andere Bemessungsrichtlinien und zusätzliche Kriterien wie zusätzliche Kosten für Anreise, Krankenversicherung etc.

Praktika im A

usland

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40 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Praktikum

Spezial

Einmal bitte Praktikum Spezial!

Arbeitsalltag bei ver.di

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 41

ver.di ist mit knapp zwei Millionen Mitglieder die zweitgrößte Einzelgewerkschaft Deutschlands und eine von acht Mitgliedsgewerkschaften des DGB.

Sie unterteilt sich in Landesbezirke und Fachbereiche.

Diese breite Aufstellung ermöglicht es ver.di, in vielen unterschiedlichen Aufgabenfeldern deutsch-landweit aktiv zu sein. Ein Praktikum ist daher für Studierende unterschiedlicher Studiengänge interes-sant, besonders für Geistes- und Sozialwissenschaftler/-innen sowie für Rechtswissenschaftler/-innen. Wie sehen die Aufgaben einer/eines Gewerkschaftssekretär/-in aus, wie funktioniert die Tarifarbeit oder wie arbeiten die Gremien der Mitbestimmung? Dies sind mögliche Fragen, die Dich während Deiner Zeit bei ver.di begleiten werden.

Doch nicht allein die Ausbildung, bzw. der gewählte Studiengang, spielen für ver.di eine Rolle. Ebenso wichtig sind persönliche Kompetenzen, gesellschaftliches Engagement sowie eine Verbundenheit zu gewerkschaftlichen Werten wie Solidarität, Demokratie und Gleichheit.Für ver.di steht der Ausbildungszweck und die berufliche Orientierung eines Praktikums an erster Stel-le. Eine Substitution von Vollzeitbeschäftigten durch Praktikant/-innen lehnen wir entschieden ab!Ein Praktikum bei ver.di wird daher an die individuellen Bedürfnisse der Studierenden angepasst.

Also Arbeitgeber, hört die Signale! Praktikanten aller Branchen, vereinigt euch!

Praktikum

Spezial

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42 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

Ch

eckliste

Checkliste

für Betriebsräte:

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Augen auf für gute Praktikumsbedingungen 43

1. Gemäß § 99 BetrVG hat der Betriebsrat ein Mitbestimmungsrecht bei der Einstellung von Praktikanten

2. Praktikanten sind wie Auszubildende „zu ihrer Berufsausbildung Beschäftigte“ und gel-ten daher als Arbeitnehmer nach § 5 Abs. 1 BetrVG

3. Bei Personen, die eingestellt werden, um berufliche Fertigkeiten, Kenntnisse, Fähigkeiten oder berufliche Erfahrungen zu erwerben, ohne dass es sich um eine Berufsausbildung handelt, sind „andere Vertragsverhältnisse“ gemäß § 26 BBiG anzuwenden

4. Praktikumsvertrag ist in Schriftform anzufertigen (§ 10 BBiG) bzw. Vertragsbedingungen sind schriftlich niederzulegen (§ 2 Abs. 1a NachwG)

5. Für Praktikanten und Arbeitgeber gelten dieselben Pflichten wie für Auszubildende und Ausbilder in §§ 13-14 BBiG

6. Regelung zur Vergütung oder Aufwandsentschädigung in §§ 17-18 BBiG

7. Mindestlohn bei freiwilligen Praktika in § 1 und 2 MiLoG

8. Ausnahme von Mindestlohn für Pflichtpraktikanten gem. § 22 Abs. 1 MiLoG

9. Freistellung von Praktikanten, z.B. für Prüfungen in § 15 BBiG

10. Anspruch auf ein Praktikumszeugnis gem. § 16 BBiG

11. Praktikanten sind zur Betriebsratswahl wahlberechtigt, wenn sie über 18 Jahre alt sind und mindestens 6 Monate im Betrieb sind (§§ 7-8 BetrVG)

Ch

eckliste

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24 Augen auf für gute Praktikumsbedingungen

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