Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

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Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten Prof. Dr. Henrik te Heesen 23. August 2020

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Ratgeberzur Erstellung von

wissenschaftlichen Arbeiten

Prof Dr Henrik te Heesen

23 August 2020

Geleitwort I

Geleitwort

Dieser Ratgeber soll Sie dabei unterstuumltzen eine wissenschaftliche Arbeit zu verfas-sen die Sie im Rahmen einer Studien- beziehungsweise Projektarbeit oder waumlhrendIhrer Abschlussphase Ihres Studiums planen durchfuumlhren und erstellen Daruumlberhinaus finden Sie in diesem Ratgeber Hinweise um einen Fachvortrag zu IhrerProjekt- beziehungsweise Abschlussarbeit vorzubereiten und zu halten Da es ei-nige allgemeinguumlltige Regeln gibt die bei der Erstellung einer wissenschaftlichenArbeit beachtet werden sollten habe ich diese Regeln in diesem Dokument zusam-mengestellt Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ist jedoch ein sehr weitesFeld sodass dieses Dokument nicht vollstaumlndig sein kann es soll Ihnen lediglichHilfestellungen geben Auch fuumlr das Vorbereiten und Halten von Praumlsentationengibt es zwar eine Vielzahl an Vorgaben die wesentlichen Hinweise fuumlr einen bdquogutenldquoVortrag aus meiner persoumlnlichen Erfahrung moumlchte ich Ihnen ebenfalls erlaumlutern

Wichtig beim Erstellen und Verfassen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist dassSie die Moumlglichkeit nutzen Ihre Ergebnisse in einem uumlbergeordneten Kontext dar-zustellen und den Leser fuumlr das Thema zu begeistern Bedenken Sie dass insbeson-dere Ihre Abschlussarbeit Ihre Visitenkarte fuumlr den naumlchsten Lebensabschnitt istWenn Sie in der Lage sind komplexe technische Zusammenhaumlnge praumlgnant undklar darzustellen werden Sie spaumlter im Berufsleben groszlige Vorteile haben

Zu beachten ist dass die Hinweise in diesem Ratgeber zunaumlchst einmal nurfuumlr Arbeiten gelten die in meinem Labor fuumlr Erneuerbare Energie am Institutfuumlr Betriebs- und Technologiemanagement am Umwelt-Campus Birkenfeld derHochschule Trier erstellt werden Andere Professoren legen gegebenenfalls ande-re Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten sodass immerdie Vorgaben des betreuenden Professors beachtet werden muumlssen Aus diesemGrund sollten Sie sich immer mit Ihrem Professor hinsichtlich der inhaltlichen undstrukturellen Vorgaben abstimmen

Nutzen Sie in jeden Fall die Hilfsmittel die Ihnen der Umwelt-Campus Bir-kenfeld bietet Insbesondere die Bibliothek des Umwelt-Campus hat umfangreicheInformationen zum wissenschaftlichen Arbeiten auf der Webseite der Bibliothek

Geleitwort II

zusammengestellt Auch sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothekgerne bereit Ihnen allgemeine Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten zu beant-worten Die Informationen der Bibliothek finden Sie unterhttpswwwumwelt-campusdecampusorganisationverwaltung-servicebibliothekservicearbeitshilfen

Im Sinne der Schriftoumlkonomie und zum Erhalt einer guten Lesbarkeit habe ichauf eine gesonderte Geschlechtsmarkierung verzichtet Neben neutralen Formulie-rungen (zum Beispiel Studierende) wird das gen Maskulinum verwendet das FrauMann sowie Diverse zugleich kennzeichnet

Besonderer Dank gilt Herrn Carsten Schuumltte fuumlr die kritischen und konstruktivenAnmerkungen zum Ratgeber

Dieses Dokument wird laufend ergaumlnzt und erweitert Bei Anmerkungen Kritikund Ergaumlnzungen bitte ich Sie mich per E-Mail zu kontaktierenhteheesenumwelt-campusde

Prof Dr Henrik te HeesenNeubruumlcke (Nahe) 23 August 2020

Vorwort III

Vorwort

Im Rahmen des Studiums unabhaumlngig ob dieses mit einem Bachelor- oder Master-titel abgeschlossen wird sind von den Studierenden wissenschaftliche Arbeiten zuverfassen und Praumlsentationen zu halten Die Studienarbeiten umfassen dabei so-wohl (interdisziplinaumlre) Projektarbeiten (selbststaumlndig oder in einer studentischenArbeitsgruppe erarbeitet) als auch die Bachelor- beziehungsweise Masterthesis Al-len Arbeiten ist gemein dass es sich dabei um die Bearbeitung eines abgeschlosse-nes Themas handelt welches unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchtund schlieszliglich verschriftlicht werden soll

Des Weiteren muumlssen Studierende Ergebnisse aus den Studienarbeiten vor ei-nem Fachpublikum in Form eines Vortrags praumlsentieren Auch in Seminaren sindPraumlsentationen durch Studierende ein zentrales Mittel zur WissensvermittlungDaher ist es fuumlr den spaumlteren Werdegang unerlaumlsslich die grundlegenden Regelndes Praumlsentierens zu verinnerlichen um dem Auditorium komplexe technische Zu-sammenhaumlnge naumlherzubringen

Akademikerinnen beziehungsweise Akademiker werden in den meisten Berufsfel-dern immer wieder mit der Aufgabe konfrontiert technisch-wissenschaftliche In-halte kompakt und dennoch verstaumlndlich zu dokumentieren und zu praumlsentierenInsbesondere Mitglieder der Geschaumlftsleitung muumlssen von unterschiedlichen Pro-jektthemen nicht nur inhaltlich uumlberzeugt werden sondern auch Art und Weiseder Darstellung muumlssen fundiert und gleichzeitig kompakt sein

Im Verlauf des Ratgebers gibt es immer wieder erlaumluternde Beispiele umdie Zusammenhaumlnge zu veranschaulichen Insbesondere soll anhand einer fik-tiven Abschlussarbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquomit einem eingaumlnglichen und alltaumlglichen Inhalt dargestellt werden auf welchePunkte beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit geachtet werden sollte ndashhier bietet sich dieses plakative Beispiel an da es sich um ein alltaumlgliches Geraumlt(das Rad) handelt dessen Einsatz erstmalig wissenschaftlich untersucht wer-

Vorwort IV

den soll Die Beispiele sind durch gruumlne Kaumlsten hervorgehoben um diese vomFlieszligtext abzuheben

In diesem Ratgeber sind die wesentlichen Punkte zum Verfassen der wissen-schaftlichen Arbeit und zur Praumlsentation der Ergebnisse zusammengestellt Zu-naumlchst erfolgt in Teil I eine Einfuumlhrung in das Finden eines Themas sowie zurDurchfuumlhrung und Umsetzung Auch wird die Literaturrecherche und der Aufbaueiner Literaturdatenbank erklaumlrt Anschlieszligend wird in Teil II erlaumlutert wie einewissenschaftliche Arbeit (Studienarbeit Bachelorarbeit Masterarbeit) gegliedertund strukturiert werden sollte Daruumlber werden Hinweise und Ratschlaumlge zur in-haltlichen Gestaltung gegeben Schlieszliglich erfolgt in Teil III eine Einfuumlhrung in dieVorbereitung und das Halten von Praumlsentationen zur Verteidigung der Arbeit

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

bull Stefan Scherer und Beate Bornschein (2016) Wissenschaftliches Schreibenund Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften Grundlagen -Praxisbeispiele - Uumlbungen Stuttgart UTB

bull Olaf Schmidt (2013) Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben Kon-stanz UTB

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

bull Marcel Schuumltz und Heinke Roumlbken (2016) Bachelor- und Masterarbeitenverfassen Abschlussarbeiten in Organisationen Wiesbaden Springer Gablerurl httpslinkspringercombook101007978-3-658-12346-8

bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

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stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

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Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

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Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 44

markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 46

ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 47

URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 48

Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 49

Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

61 Gliederung 81

von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

61 Gliederung 84

dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

61 Gliederung 86

groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

61 Gliederung 89

613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 2: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Geleitwort I

Geleitwort

Dieser Ratgeber soll Sie dabei unterstuumltzen eine wissenschaftliche Arbeit zu verfas-sen die Sie im Rahmen einer Studien- beziehungsweise Projektarbeit oder waumlhrendIhrer Abschlussphase Ihres Studiums planen durchfuumlhren und erstellen Daruumlberhinaus finden Sie in diesem Ratgeber Hinweise um einen Fachvortrag zu IhrerProjekt- beziehungsweise Abschlussarbeit vorzubereiten und zu halten Da es ei-nige allgemeinguumlltige Regeln gibt die bei der Erstellung einer wissenschaftlichenArbeit beachtet werden sollten habe ich diese Regeln in diesem Dokument zusam-mengestellt Das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten ist jedoch ein sehr weitesFeld sodass dieses Dokument nicht vollstaumlndig sein kann es soll Ihnen lediglichHilfestellungen geben Auch fuumlr das Vorbereiten und Halten von Praumlsentationengibt es zwar eine Vielzahl an Vorgaben die wesentlichen Hinweise fuumlr einen bdquogutenldquoVortrag aus meiner persoumlnlichen Erfahrung moumlchte ich Ihnen ebenfalls erlaumlutern

Wichtig beim Erstellen und Verfassen Ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist dassSie die Moumlglichkeit nutzen Ihre Ergebnisse in einem uumlbergeordneten Kontext dar-zustellen und den Leser fuumlr das Thema zu begeistern Bedenken Sie dass insbeson-dere Ihre Abschlussarbeit Ihre Visitenkarte fuumlr den naumlchsten Lebensabschnitt istWenn Sie in der Lage sind komplexe technische Zusammenhaumlnge praumlgnant undklar darzustellen werden Sie spaumlter im Berufsleben groszlige Vorteile haben

Zu beachten ist dass die Hinweise in diesem Ratgeber zunaumlchst einmal nurfuumlr Arbeiten gelten die in meinem Labor fuumlr Erneuerbare Energie am Institutfuumlr Betriebs- und Technologiemanagement am Umwelt-Campus Birkenfeld derHochschule Trier erstellt werden Andere Professoren legen gegebenenfalls ande-re Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten sodass immerdie Vorgaben des betreuenden Professors beachtet werden muumlssen Aus diesemGrund sollten Sie sich immer mit Ihrem Professor hinsichtlich der inhaltlichen undstrukturellen Vorgaben abstimmen

Nutzen Sie in jeden Fall die Hilfsmittel die Ihnen der Umwelt-Campus Bir-kenfeld bietet Insbesondere die Bibliothek des Umwelt-Campus hat umfangreicheInformationen zum wissenschaftlichen Arbeiten auf der Webseite der Bibliothek

Geleitwort II

zusammengestellt Auch sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothekgerne bereit Ihnen allgemeine Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten zu beant-worten Die Informationen der Bibliothek finden Sie unterhttpswwwumwelt-campusdecampusorganisationverwaltung-servicebibliothekservicearbeitshilfen

Im Sinne der Schriftoumlkonomie und zum Erhalt einer guten Lesbarkeit habe ichauf eine gesonderte Geschlechtsmarkierung verzichtet Neben neutralen Formulie-rungen (zum Beispiel Studierende) wird das gen Maskulinum verwendet das FrauMann sowie Diverse zugleich kennzeichnet

Besonderer Dank gilt Herrn Carsten Schuumltte fuumlr die kritischen und konstruktivenAnmerkungen zum Ratgeber

Dieses Dokument wird laufend ergaumlnzt und erweitert Bei Anmerkungen Kritikund Ergaumlnzungen bitte ich Sie mich per E-Mail zu kontaktierenhteheesenumwelt-campusde

Prof Dr Henrik te HeesenNeubruumlcke (Nahe) 23 August 2020

Vorwort III

Vorwort

Im Rahmen des Studiums unabhaumlngig ob dieses mit einem Bachelor- oder Master-titel abgeschlossen wird sind von den Studierenden wissenschaftliche Arbeiten zuverfassen und Praumlsentationen zu halten Die Studienarbeiten umfassen dabei so-wohl (interdisziplinaumlre) Projektarbeiten (selbststaumlndig oder in einer studentischenArbeitsgruppe erarbeitet) als auch die Bachelor- beziehungsweise Masterthesis Al-len Arbeiten ist gemein dass es sich dabei um die Bearbeitung eines abgeschlosse-nes Themas handelt welches unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchtund schlieszliglich verschriftlicht werden soll

Des Weiteren muumlssen Studierende Ergebnisse aus den Studienarbeiten vor ei-nem Fachpublikum in Form eines Vortrags praumlsentieren Auch in Seminaren sindPraumlsentationen durch Studierende ein zentrales Mittel zur WissensvermittlungDaher ist es fuumlr den spaumlteren Werdegang unerlaumlsslich die grundlegenden Regelndes Praumlsentierens zu verinnerlichen um dem Auditorium komplexe technische Zu-sammenhaumlnge naumlherzubringen

Akademikerinnen beziehungsweise Akademiker werden in den meisten Berufsfel-dern immer wieder mit der Aufgabe konfrontiert technisch-wissenschaftliche In-halte kompakt und dennoch verstaumlndlich zu dokumentieren und zu praumlsentierenInsbesondere Mitglieder der Geschaumlftsleitung muumlssen von unterschiedlichen Pro-jektthemen nicht nur inhaltlich uumlberzeugt werden sondern auch Art und Weiseder Darstellung muumlssen fundiert und gleichzeitig kompakt sein

Im Verlauf des Ratgebers gibt es immer wieder erlaumluternde Beispiele umdie Zusammenhaumlnge zu veranschaulichen Insbesondere soll anhand einer fik-tiven Abschlussarbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquomit einem eingaumlnglichen und alltaumlglichen Inhalt dargestellt werden auf welchePunkte beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit geachtet werden sollte ndashhier bietet sich dieses plakative Beispiel an da es sich um ein alltaumlgliches Geraumlt(das Rad) handelt dessen Einsatz erstmalig wissenschaftlich untersucht wer-

Vorwort IV

den soll Die Beispiele sind durch gruumlne Kaumlsten hervorgehoben um diese vomFlieszligtext abzuheben

In diesem Ratgeber sind die wesentlichen Punkte zum Verfassen der wissen-schaftlichen Arbeit und zur Praumlsentation der Ergebnisse zusammengestellt Zu-naumlchst erfolgt in Teil I eine Einfuumlhrung in das Finden eines Themas sowie zurDurchfuumlhrung und Umsetzung Auch wird die Literaturrecherche und der Aufbaueiner Literaturdatenbank erklaumlrt Anschlieszligend wird in Teil II erlaumlutert wie einewissenschaftliche Arbeit (Studienarbeit Bachelorarbeit Masterarbeit) gegliedertund strukturiert werden sollte Daruumlber werden Hinweise und Ratschlaumlge zur in-haltlichen Gestaltung gegeben Schlieszliglich erfolgt in Teil III eine Einfuumlhrung in dieVorbereitung und das Halten von Praumlsentationen zur Verteidigung der Arbeit

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

bull Stefan Scherer und Beate Bornschein (2016) Wissenschaftliches Schreibenund Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften Grundlagen -Praxisbeispiele - Uumlbungen Stuttgart UTB

bull Olaf Schmidt (2013) Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben Kon-stanz UTB

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

bull Marcel Schuumltz und Heinke Roumlbken (2016) Bachelor- und Masterarbeitenverfassen Abschlussarbeiten in Organisationen Wiesbaden Springer Gablerurl httpslinkspringercombook101007978-3-658-12346-8

bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

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1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

2 Zeitplanung 29

Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

2 Zeitplanung 30

Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 44

markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

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ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

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URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

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Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

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Kon

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Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

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Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

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LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

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Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

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bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

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4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

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unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

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von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

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A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

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1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

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beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

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dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

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Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

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groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

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ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

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2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

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613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

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werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

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variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

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Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

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um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 3: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Geleitwort II

zusammengestellt Auch sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bibliothekgerne bereit Ihnen allgemeine Fragen zum wissenschaftlichen Arbeiten zu beant-worten Die Informationen der Bibliothek finden Sie unterhttpswwwumwelt-campusdecampusorganisationverwaltung-servicebibliothekservicearbeitshilfen

Im Sinne der Schriftoumlkonomie und zum Erhalt einer guten Lesbarkeit habe ichauf eine gesonderte Geschlechtsmarkierung verzichtet Neben neutralen Formulie-rungen (zum Beispiel Studierende) wird das gen Maskulinum verwendet das FrauMann sowie Diverse zugleich kennzeichnet

Besonderer Dank gilt Herrn Carsten Schuumltte fuumlr die kritischen und konstruktivenAnmerkungen zum Ratgeber

Dieses Dokument wird laufend ergaumlnzt und erweitert Bei Anmerkungen Kritikund Ergaumlnzungen bitte ich Sie mich per E-Mail zu kontaktierenhteheesenumwelt-campusde

Prof Dr Henrik te HeesenNeubruumlcke (Nahe) 23 August 2020

Vorwort III

Vorwort

Im Rahmen des Studiums unabhaumlngig ob dieses mit einem Bachelor- oder Master-titel abgeschlossen wird sind von den Studierenden wissenschaftliche Arbeiten zuverfassen und Praumlsentationen zu halten Die Studienarbeiten umfassen dabei so-wohl (interdisziplinaumlre) Projektarbeiten (selbststaumlndig oder in einer studentischenArbeitsgruppe erarbeitet) als auch die Bachelor- beziehungsweise Masterthesis Al-len Arbeiten ist gemein dass es sich dabei um die Bearbeitung eines abgeschlosse-nes Themas handelt welches unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchtund schlieszliglich verschriftlicht werden soll

Des Weiteren muumlssen Studierende Ergebnisse aus den Studienarbeiten vor ei-nem Fachpublikum in Form eines Vortrags praumlsentieren Auch in Seminaren sindPraumlsentationen durch Studierende ein zentrales Mittel zur WissensvermittlungDaher ist es fuumlr den spaumlteren Werdegang unerlaumlsslich die grundlegenden Regelndes Praumlsentierens zu verinnerlichen um dem Auditorium komplexe technische Zu-sammenhaumlnge naumlherzubringen

Akademikerinnen beziehungsweise Akademiker werden in den meisten Berufsfel-dern immer wieder mit der Aufgabe konfrontiert technisch-wissenschaftliche In-halte kompakt und dennoch verstaumlndlich zu dokumentieren und zu praumlsentierenInsbesondere Mitglieder der Geschaumlftsleitung muumlssen von unterschiedlichen Pro-jektthemen nicht nur inhaltlich uumlberzeugt werden sondern auch Art und Weiseder Darstellung muumlssen fundiert und gleichzeitig kompakt sein

Im Verlauf des Ratgebers gibt es immer wieder erlaumluternde Beispiele umdie Zusammenhaumlnge zu veranschaulichen Insbesondere soll anhand einer fik-tiven Abschlussarbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquomit einem eingaumlnglichen und alltaumlglichen Inhalt dargestellt werden auf welchePunkte beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit geachtet werden sollte ndashhier bietet sich dieses plakative Beispiel an da es sich um ein alltaumlgliches Geraumlt(das Rad) handelt dessen Einsatz erstmalig wissenschaftlich untersucht wer-

Vorwort IV

den soll Die Beispiele sind durch gruumlne Kaumlsten hervorgehoben um diese vomFlieszligtext abzuheben

In diesem Ratgeber sind die wesentlichen Punkte zum Verfassen der wissen-schaftlichen Arbeit und zur Praumlsentation der Ergebnisse zusammengestellt Zu-naumlchst erfolgt in Teil I eine Einfuumlhrung in das Finden eines Themas sowie zurDurchfuumlhrung und Umsetzung Auch wird die Literaturrecherche und der Aufbaueiner Literaturdatenbank erklaumlrt Anschlieszligend wird in Teil II erlaumlutert wie einewissenschaftliche Arbeit (Studienarbeit Bachelorarbeit Masterarbeit) gegliedertund strukturiert werden sollte Daruumlber werden Hinweise und Ratschlaumlge zur in-haltlichen Gestaltung gegeben Schlieszliglich erfolgt in Teil III eine Einfuumlhrung in dieVorbereitung und das Halten von Praumlsentationen zur Verteidigung der Arbeit

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

bull Stefan Scherer und Beate Bornschein (2016) Wissenschaftliches Schreibenund Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften Grundlagen -Praxisbeispiele - Uumlbungen Stuttgart UTB

bull Olaf Schmidt (2013) Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben Kon-stanz UTB

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

bull Marcel Schuumltz und Heinke Roumlbken (2016) Bachelor- und Masterarbeitenverfassen Abschlussarbeiten in Organisationen Wiesbaden Springer Gablerurl httpslinkspringercombook101007978-3-658-12346-8

bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

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den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

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Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

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Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

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Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 44

markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 46

ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 47

URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 48

Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 49

Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

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Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

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deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

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Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

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von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

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dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

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groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

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613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Tukey John W (1977) Exploratory data analysis 1 Aufl Addison-WesleyZelazny Gene (2006) The Say It With Charts Complete Toolkit McGraw-Hill

Education Ltd

Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 4: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Vorwort III

Vorwort

Im Rahmen des Studiums unabhaumlngig ob dieses mit einem Bachelor- oder Master-titel abgeschlossen wird sind von den Studierenden wissenschaftliche Arbeiten zuverfassen und Praumlsentationen zu halten Die Studienarbeiten umfassen dabei so-wohl (interdisziplinaumlre) Projektarbeiten (selbststaumlndig oder in einer studentischenArbeitsgruppe erarbeitet) als auch die Bachelor- beziehungsweise Masterthesis Al-len Arbeiten ist gemein dass es sich dabei um die Bearbeitung eines abgeschlosse-nes Themas handelt welches unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten untersuchtund schlieszliglich verschriftlicht werden soll

Des Weiteren muumlssen Studierende Ergebnisse aus den Studienarbeiten vor ei-nem Fachpublikum in Form eines Vortrags praumlsentieren Auch in Seminaren sindPraumlsentationen durch Studierende ein zentrales Mittel zur WissensvermittlungDaher ist es fuumlr den spaumlteren Werdegang unerlaumlsslich die grundlegenden Regelndes Praumlsentierens zu verinnerlichen um dem Auditorium komplexe technische Zu-sammenhaumlnge naumlherzubringen

Akademikerinnen beziehungsweise Akademiker werden in den meisten Berufsfel-dern immer wieder mit der Aufgabe konfrontiert technisch-wissenschaftliche In-halte kompakt und dennoch verstaumlndlich zu dokumentieren und zu praumlsentierenInsbesondere Mitglieder der Geschaumlftsleitung muumlssen von unterschiedlichen Pro-jektthemen nicht nur inhaltlich uumlberzeugt werden sondern auch Art und Weiseder Darstellung muumlssen fundiert und gleichzeitig kompakt sein

Im Verlauf des Ratgebers gibt es immer wieder erlaumluternde Beispiele umdie Zusammenhaumlnge zu veranschaulichen Insbesondere soll anhand einer fik-tiven Abschlussarbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquomit einem eingaumlnglichen und alltaumlglichen Inhalt dargestellt werden auf welchePunkte beim Erstellen einer wissenschaftlichen Arbeit geachtet werden sollte ndashhier bietet sich dieses plakative Beispiel an da es sich um ein alltaumlgliches Geraumlt(das Rad) handelt dessen Einsatz erstmalig wissenschaftlich untersucht wer-

Vorwort IV

den soll Die Beispiele sind durch gruumlne Kaumlsten hervorgehoben um diese vomFlieszligtext abzuheben

In diesem Ratgeber sind die wesentlichen Punkte zum Verfassen der wissen-schaftlichen Arbeit und zur Praumlsentation der Ergebnisse zusammengestellt Zu-naumlchst erfolgt in Teil I eine Einfuumlhrung in das Finden eines Themas sowie zurDurchfuumlhrung und Umsetzung Auch wird die Literaturrecherche und der Aufbaueiner Literaturdatenbank erklaumlrt Anschlieszligend wird in Teil II erlaumlutert wie einewissenschaftliche Arbeit (Studienarbeit Bachelorarbeit Masterarbeit) gegliedertund strukturiert werden sollte Daruumlber werden Hinweise und Ratschlaumlge zur in-haltlichen Gestaltung gegeben Schlieszliglich erfolgt in Teil III eine Einfuumlhrung in dieVorbereitung und das Halten von Praumlsentationen zur Verteidigung der Arbeit

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

bull Stefan Scherer und Beate Bornschein (2016) Wissenschaftliches Schreibenund Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften Grundlagen -Praxisbeispiele - Uumlbungen Stuttgart UTB

bull Olaf Schmidt (2013) Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben Kon-stanz UTB

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

bull Marcel Schuumltz und Heinke Roumlbken (2016) Bachelor- und Masterarbeitenverfassen Abschlussarbeiten in Organisationen Wiesbaden Springer Gablerurl httpslinkspringercombook101007978-3-658-12346-8

bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

2 Zeitplanung 29

Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

2 Zeitplanung 30

Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 44

markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

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ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

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URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 48

Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

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Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

61 Gliederung 81

von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

61 Gliederung 84

dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

61 Gliederung 86

groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

61 Gliederung 89

613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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DIN 69901-52009-012009 DIN 69901-52009-01 Projektmanagement - Projekt-managementsysteme - Teil 5 Begriffe Deutsches Institut fuumlr Normung (DIN)Berlin Beuth Verlag url wwwdinde

Literatur 150

DIN EN 16247-12012-102012 DIN EN 16247-12012-10 Energieaudits - Teil1 Allgemeine Anforderungen Deutsches Institut fuumlr Normung (DIN) BerlinBeuth Verlag url wwwdinde

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Education Ltd

Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 5: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Vorwort IV

den soll Die Beispiele sind durch gruumlne Kaumlsten hervorgehoben um diese vomFlieszligtext abzuheben

In diesem Ratgeber sind die wesentlichen Punkte zum Verfassen der wissen-schaftlichen Arbeit und zur Praumlsentation der Ergebnisse zusammengestellt Zu-naumlchst erfolgt in Teil I eine Einfuumlhrung in das Finden eines Themas sowie zurDurchfuumlhrung und Umsetzung Auch wird die Literaturrecherche und der Aufbaueiner Literaturdatenbank erklaumlrt Anschlieszligend wird in Teil II erlaumlutert wie einewissenschaftliche Arbeit (Studienarbeit Bachelorarbeit Masterarbeit) gegliedertund strukturiert werden sollte Daruumlber werden Hinweise und Ratschlaumlge zur in-haltlichen Gestaltung gegeben Schlieszliglich erfolgt in Teil III eine Einfuumlhrung in dieVorbereitung und das Halten von Praumlsentationen zur Verteidigung der Arbeit

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

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11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

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bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

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Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

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wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

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arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

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Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

2 Zeitplanung 30

Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

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zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

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Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

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Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

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markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

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ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

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URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

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Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

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Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

61 Gliederung 81

von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

61 Gliederung 84

dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

61 Gliederung 86

groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

61 Gliederung 89

613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

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0

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350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 6: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Inhaltsverzeichnis V

Inhaltsverzeichnis

Geleitwort I

Vorwort III

Abbildungsverzeichnis VIII

Tabellenverzeichnis IX

Abkuumlrzungsverzeichnis X

I Die Durchfuumlhrung 1

1 Allgemeines Vorgehen 211 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 312 Themenfindung 6

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut 8122 Abschlussarbeit im Unternehmen 10123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit 14

13 Einarbeiten in das Thema 17131 Exposeacute 19132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung 23

2 Zeitplanung 26

3 Literaturrecherche 3531 Literaturarten 3632 Recherche in Datenbanken 3933 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 4334 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

bull Themenzusammenstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten der Bibliothekdes Umwelt-Campus Birkenfeld (2019)↦rarr Link zur UCB-Bibliothek

bull Umberto Eco (2010) Wie man eine wissenschaftliche Abschluszligarbeit schreibtDoktor- Diplom- und Magisterarbeit in den Geistes- und Sozialwissenschaf-ten Bd 13 Stuttgart UTB isbn 3825215121

bull Andreas Hirsch-Weber und Stefan Scherer (2016b) Wissenschaftliches Schrei-ben und Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften StuttgartUTB

bull Matthias Karmasin und Rainer Ribing (2010) Die Gestaltung wissenschaft-licher Arbeiten ein Leitfaden fuumlr Seminararbeiten Bachelor- Master- undMagisterarbeiten sowie Dissertationen 5 Aufl Wien UTB

bull Klaus Niedermair (2010) Recherchieren und Dokumentieren der richtigeUmgang mit Literatur im Studium Konstanz UTB

bull Stefan Scherer und Beate Bornschein (2016) Wissenschaftliches Schreibenund Abschlussarbeit in Natur- und Ingenieurwissenschaften Grundlagen -Praxisbeispiele - Uumlbungen Stuttgart UTB

bull Olaf Schmidt (2013) Die Abschlussarbeit im Unternehmen schreiben Kon-stanz UTB

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

bull Marcel Schuumltz und Heinke Roumlbken (2016) Bachelor- und Masterarbeitenverfassen Abschlussarbeiten in Organisationen Wiesbaden Springer Gablerurl httpslinkspringercombook101007978-3-658-12346-8

bull Steffen Stock u a (2018) Erfolgreich wissenschaftlich arbeiten Alles wasStudierende wissen sollten 2 Aufl Berlin Springer Gabler url httpslinkspringercombook101007978-3-662-55001-4

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

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Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

2 Zeitplanung 30

Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

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markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

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ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 47

URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

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Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

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Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

61 Gliederung 81

von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

61 Gliederung 84

dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

61 Gliederung 86

groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

61 Gliederung 89

613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
Page 7: Ratgeber zur Erstellung von wissenschaftlichen Arbeiten

Inhaltsverzeichnis VI

4 Durchfuumlhrung 5841 Allgemeines zum Vorgehen 5842 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 6543 Was tun bei kritischen Problemen 6944 Erste Verschriftlichung 71

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

II Das Schreiben 75

6 Gliederung und Aufbau 7661 Gliederung 76

611 Einleitung 82612 Methoden 86613 Ergebnisse 89614 Diskussion 91615 Zusammenfassung 93

62 Abweichende Gliederung 95621 Literaturrecherchearbeit 95622 Energieaudit 96

63 Abstract 9764 Aufbau 9865 Textverarbeitungssoftware 98

7 Layout 10071 Allgemeine Layout-Vorgaben 10072 Umfang der Arbeit 102

8 Inhalt 10481 Sprache 10482 Abbildungen 10583 Tabellen 11384 Mathematische Gleichungen 113

Inhaltsverzeichnis VII

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117851 Zitation im Flieszligtext 117852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis 118

86 Verzeichnisse 122

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

III Das Praumlsentieren 128

11 Gliederung des Vortrags 129111 Praumlsentationssoftware und -technik 130112 Aufbau des Vortrags 132

12 Folienlayout 133

13 Vortragsstil 139131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140132 Einstudieren des Vortrags 141133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

14 Kolloquium 145141 Formalia 145142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146143 Bewertung des Kolloquiums 147144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

Literatur 149

Index 151

Abbildungsverzeichnis VIII

Abbildungsverzeichnis

31 Webseite von Google Scholar 4132 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels 44

61 Struktur von Abschlussarbeiten 83

81 Transportdauer von schweren Guumltern mit einem Ochsenkarren 10782 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung 10983 3-D- und 2-D-Darstellung von Balken 111

121 Musterfoliendesign 134122 Visualisierungsbeispiele 137

131 Aufbau Praumlsentationsraum 144

Tabellenverzeichnis IX

Tabellenverzeichnis

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 412 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten am Institut 913 Vor-Nachteile von Abschlussarbeiten im Unternehmen 1114 Vor-Nachteile von selbststaumlndig erstellten Abschlussarbeiten 1515 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit 18

21 Exemplarischer Projektzeitplan 29

31 Arten an wissenschaftlicher Literatur 3732 Verpflichtende und optionale Angaben bei Literaturquellen 4833 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen 4934 Literaturdatenbankprogramme 51

41 Ruumlcksprache mit Betreuer 66

71 Laumlnge der Kapitel 102

81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen 114

91 Benotungskriterien 125

111 Aufbau eines Vortrags 132

Abkuumlrzungsverzeichnis X

Abkuumlrzungsverzeichnis

cm Zentimeter

dpi Dots per Inch Aufloumlsung von Bildern und Fotos

119864119896119894119899 kinetische Energie

FP Fachprojekt

GWp Gigawattpeak

h Stunde

IP Interdisziplinaumlre Projektarbeit

J Joule

kg Kilogramm

KLV Kinder Laien Vorstaumlnde

km Kilometer

kWp Kilowattpeak

119898 Masse

m Meter

MWp Megawattpeak

s Sekunde

119907 Geschwindigkeit

Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die zum Beispiel im Duden angegeben sind muumls-sen im Abkuumlrzungsverzeichnis nicht angegeben werden

Teil I

Die Durchfuumlhrung

1 Allgemeines Vorgehen 2

1 Allgemeines Vorgehen

Der erste Einstieg in die Phase der Abschlussarbeit ist fuumlr viele Studierende einegroszlige Huumlrde da diese Phase sowohl einen entscheidenden Einfluss auf den spauml-teren Werdegang hat als auch in vielen Faumlllen eine neue Erfahrung im Studiumist da eine solches umfangreiches wissenschaftliches Projekt bisher nicht selbst-staumlndig durchgefuumlhrt wurde Zum Einstieg ist folgende Literatur zum Verfassenvon wissenschaftlichen Texten zu empfehlen die einen sehr guten Einblick in dieGrundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens gibt

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11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 3

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11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten

Bei wissenschaftlichen Arbeiten werden verschiedene Arten unterschieden JedeArt der wissenschaftlichen Arbeit weist Besonderheiten bei der Durchfuumlhrung aufdennoch gibt es zahlreiche Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Strukturierung undbeim Vorgehen Tabelle 11 stellt die einzelnen Arten von wissenschaftlichen Ar-beiten gegenuumlber

Die Arbeiten lassen sich zunaumlchst in empirisch und theoretisch klassifizieren(Kessel 2016) Zu der Gruppe der empirischen Arbeiten gehoumlren sowohl Arbeitendie auf wissenschaftlichen Experimenten fuszligen (quantitative Arbeit) als auch Ar-beiten bei denen Interviews durchgefuumlhrt oder Frageboumlgen entwickelt und spaumlterausgewertet werden (qualitative Arbeit) Theoretische Arbeiten umfassen konzep-tionelle Arbeiten Arbeiten zur Modellbildung und Simulation sowie kompilato-rische Arbeiten (Literaturarbeit) Zudem laumlsst sich unterscheiden ob die wissen-schaftliche Arbeit im unternehmerischen Umfeld (extern) (siehe hierzu 122 sowieSchmidt (2013) und Schuumltz und Roumlbken (2016) ) oder an der Hochschule (intern)eingebettet in ein Forschungsprojekt verfasst wird (siehe 121) Schlieszliglich las-sen sich wissenschaftliche Arbeiten dem Bereich der Grundlagenforschung oderder angewandten Forschung zuordnen Die Grundlagenforschung ist tendenzielleher an Universitaumlten vorzufinden waumlhrend die angewandte Forschung eher einSchwerpunkt von Fachhochschulen (Hochschulen der angewandten Wissenschaf-ten HAW) ist Die Grundlagenforschung zielt auf die Untersuchung von wissen-schaftlichen Fragestellungen aus der sich keine unmittelbare Anwendung ergibt(zum Beispiel die Forschung nach der Struktur der Materie und der Elementarteil-chen als Fachdisziplin der Physik) Bei der angewandten Forschung hingegen wird

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 4

Tabelle 11 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Arten wissenschaftlicher ArbeitenZu den einzelnen Arten der Arbeiten ist jeweils angegeben ob diese Abschlussarbeitin der Regel an einem Institut im Unternehmen oder selbststaumlndig unter sehr guten( ) guten (G) oder unzureichenden Bedingungen () bearbeitet werden koumlnnen

Kategorie Unterkategorie Kurzbeschreibung Inst

itut

Unt

erneh

men

selb

stst

aumlndig

empirisch

quantitativ

Durchfuumlhrung von Experi-menten mit natur- bezie-hungsweise ingenieurswissen-schaftlichem Hintergrund

G

qualitativ

Anwendung von Interview-und Befragungsformen imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

theoretisch

quantitativ

Modellierung und Simulati-on mit natur- beziehungs-weise ingenieurswissenschaft-lichem Hintergrund

qualitativ

Weiterentwicklung vonHypothesenTheorien imgeistes- und kulturwissen-schaftlichen Umfeld

G

konzeptionellEntwicklung von Maszlignah-men zur Loumlsung einer praxis-bezogenen Fragestellung

kompilatorisch

Reflexion und Gegenuumlber-stellung bestehender Theo-rien im uumlbergeordneten Zu-sammenhang

11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten 5

haumlufig die Naumlhe zu industriellen Partnern gesucht die ein unmittelbares Interessean einer wirtschaftlichen Verwertung und Anwendung der Ergebnisse haben AlsBindeglied zwischen beiden Forschungsarten laumlsst sich die translationale Forschungdefinieren die basierend auf Erkenntnissen der Grundlagenforschung den Schrittin Richtung einer Anwendung dieser Erkenntnisse verfolgt

Die Beantwortung einer wissenschaftlichen Fragestellung mithilfe von Experi-menten (hierzu zaumlhlen sowohl die Entwicklung des experimentellen Aufbaus alsauch die Durchfuumlhrung der Experimente sowie die Auswertung der Messdaten)ist eine klassische Art der quantitativen Abschlussarbeit in den Natur- und Inge-nieurwissenschaften Aber auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften findensich empirisch-qualitative Arbeiten die sich mit der Planung und Umsetzung vonSozialexperimenten unter kontrollierten Bedingungen befassen

Bei quantitativ-theoretischen Arbeiten liegt die Erstellung eines in der Regelcomputerbasierten Modells zur Simulation und Variation von Eingangs- und Aus-gangsparametern im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau eines Ener-giemodells in einem Produktionsunternehmens zur Integration einer Photovol-taikanlage und eines Blockheizkraftwerks zur Strom- und Waumlrmeerzeugung zaumlhltzur Klasse der theoretischen Abschlussarbeiten aus der anwendungsorientiertenForschung Die Weiterentwicklung von bestehenden Hypothesen beziehungsweiseTheorien im geistes- und kulturwissenschaftlichen Umfeld faumlllt in die Kategorie dertheoretisch-qualitativen Arbeiten Theoretische konzeptionelle Abschlussarbeitenstellen einen Typus von wissenschaftlichen Arbeiten dar bei dem die Entwicklungund der Aufbau eines uumlbergeordneten Konzepts im Vordergrund steht Hierzu zaumlhltzum Beispiel eine Abschlussarbeit zur Schaffung eines Evaluationswerkzeugs fuumlrein Handwerksunternehmen Schlieszliglich wird bei kompilatorischen Arbeiten derStand der Forschung in einem Fachgebiet erfasst zusammengetragen und kritischbewertet (Franck und Stary 2013 Eco 2010) Diese Art der Arbeit nutzt zahlrei-che Literaturquellen um zum Beispiel die Vor- und Nachteile von Verfahren zurErhebung und Bewertung von Qualitaumltsmanagementkennzahlen in Unternehmenherauszuarbeiten

Das Vorgehen zum Erstellen der wissenschaftlichen Arbeit haumlngt stark von derAufgabenstellung sowie der Fachrichtung ab jedoch gibt es einige allgemeinguumll-tige Punkte die jeder wissenschaftlichen Arbeit zugrunde liegen Dabei spielt es

12 Themenfindung 6

eine untergeordnete Rolle ob es sich bei der Abschlussarbeit um eine experimen-tell orientierte Arbeit in einem Labor oder eine literaturgestuumltzte vergleichendeArbeit handelt Nicht jede Art der Abschlussarbeit laumlsst sich unter hinreichendguten Bedingungen in einem Unternehmen oder gar selbststaumlndig ohne unmit-telbaren Kontakt zu einem Betreuer durchfuumlhren Wird die Abschlussarbeit aneinem Lehrstuhl oder Institut einer Hochschule bearbeitet so spielt die Kategorieder Arbeit hinsichtlich der Betreuungsqualitaumlt keine zentrale Rolle (siehe hierzu121) Fuumlr Unternehmen sind Abschlussarbeiten ohne direkten praktischen Nut-zen meistens nicht von Relevanz (siehe 122) Schlieszliglich ist eine selbststaumlndigdurchgefuumlhrte wissenschaftliche Bachelor- oder Masterarbeit die weder an einemLehrstuhlInstitut noch in einem Unternehmen bearbeitet wird fuumlr die meistenKategorien von Abschlussarbeiten nicht zu empfehlen da Studierenden die notwen-dige selbststaumlndig-wissenschaftliche Arbeitsweise nicht vertraut ist (siehe 123)

12 Themenfindung

Vor Beginn der Arbeit steht die Themenfindung Um ein Thema fuumlr die Abschluss-arbeit zu finden gibt es eine Vielzahl an Moumlglichkeiten die abhaumlngig von derFachrichtung dem Studiengang sowie dem zu erreichenden Abschluss (BachelorMaster Promotion) mehr oder weniger breit gefaumlchert sein koumlnnen LehrstuumlhleInstitute und auch Unternehmen schreiben regelmaumlszligig Abschlussarbeiten aus de-ren Ausschreibung auf den entsprechenden Webseiten online verfuumlgbar sind Teil-weise finden sich die Ausschreibungen auch an den schwarzen Brettern der Institutebeziehungsweise Professoren Bei der Suche nach einem interessanten Themenfeldbietet es sich daher an sowohl digital als auch analog zu recherchieren In derAusschreibung werden das Thema die Einordnung in ein (Forschungs-)Projektdie zu erwartenden Ergebnisse sowie die notwendigen fachlichen Voraussetzungengenannt Schlieszliglich gibt es einen Ansprechpartner der kontaktiert werden kannum weiterfuumlhrende Informationen zu erhalten

Alternativ ist eine direkte Kontaktaufnahme zu einem Professor moumlglich um eineigenes Thema vorzuschlagen Dieser Weg der Themenfindung ist mit einer um-fangreichen Vorbereitung verbunden da der Erstkontakt nicht unvorbereitet erfol-gen sollte Fuumlr die Kontaktaufnahme und ein Folgegespraumlch sollten der Arbeitstitel

12 Themenfindung 7

der Abschlussarbeit feststehen das Thema auf mehreren DIN-A4-Seiten als Ex-poseacute (siehe 131) aufbereitet werden und auch eine erste Gliederung der Arbeitvorliegen Die Auswahl des Professors erfolgt zunaumlchst nach der thematisch-fachli-chen Passung zu dem Thema ndash normalerweise fehlt einem Professor die notwendigeZeit eine Arbeit zu betreuen die nicht in den eigenen Forschungsschwerpunkt faumllltAber auch die persoumlnliche Passung sollte bei der Auswahl beruumlcksichtigt werdendamit waumlhrend der Bearbeitung des Themas auch ein Austausch mit dem Betreu-er erfolgen kann und die einzigen Kontakte zwischen Betreuer und Studierendennicht nur die Themenvergabe und die Verteidigung sind

In manchen Faumlllen wird erwartet dass bei der Bewerbung ein Lebenslauf so-wie ein aktueller Notenauszug beigelegt werden Dabei ist zu beachten dass derLebenslauf in tabellarischer Form kurz sowie praumlgnant und nicht laumlnger als typi-scherweise eine DIN-A4-Seite ist In beiden Dokumenten ndash Lebenslauf und No-tenauszug ndash sollte sich der persoumlnliche Interessensschwerpunkt fuumlr das Thema derArbeit wiederfinden Erwartet werden natuumlrlich entsprechend gute Noten in denModulen welche die theoretische und praktische Grundlage fuumlr die Arbeit bilden

Bei der Suche nach einer Abschlussarbeit in einem Unternehmen hilft zunaumlchstein Blick auf die Internetpraumlsenz des Unternehmens ob dort Abschlussarbeitenausgeschrieben sind Dabei kann es sich auch um ausgeschriebene Praktikums-stellen handeln die sich zu einer Abschlussarbeit erweitern lassen Bei der Kon-taktaufnahme mit dem Unternehmen sollte im Vorfeld bereits besprochen werdenob sich ein Praktikum zum Verfassen einer Thesis nutzen laumlsst Teilweise sindUnternehmen zwar bereit Praktikanten fuumlr Taumltigkeiten in einem Unternehmenaufzunehmen jedoch scheuen die Unternehmen den vermeintlich houmlheren Betreu-ungsaufwand fuumlr eine Abschlussarbeit Alternativ kann bei der Suche nach einemThema fuumlr die Abschlussarbeit eine Initiativbewerbung erfolgreich sein Wenn dasArbeitsfeld des Unternehmens den eigenen Interessen entspricht laumlsst sich mit ei-ner gut ausgearbeiteten Bewerbung bestehend aus einem Anschreiben und einemLebenslauf sowie einem eigenen Themenvorschlag erfolgreich eine Stelle fuumlr eineAbschlussarbeit im Unternehmen finden

Bei der Eingrenzung des Themenfeldes ist darauf zu achten dass das Themamoumlglichst konkret gefasst wird und nicht zu allgemein gehalten ist Je konkreterdie Aufgabenstellung definiert wurde desto klarer ist die Vorgehensweise bei der

12 Themenfindung 8

Bearbeitung Ist ein Thema sehr allgemein gestellt und kaum konkretisiert kannsich die Abschlussarbeit in eine Richtung entwickeln die vom Themensteller nichtgewollt ist Zudem ist eine zielgerichtete Einarbeitung in ein zu allgemeines The-menfeld fuumlr Studierende kaum umsetzbar da ein klares Ziel bei der Beantwortungder wissenschaftlichen Fragestellung und damit eine Richtung fehlt Der Betreu-er muumlsste in diesem Fall den Kandidaten intensiv fuumlhren und lenken sodass sichdaraus unmittelbar eine Konkretisierung der Aufgabenstellung gibt

In jedem Fall sollte das Thema fachlich und inhaltlich ansprechend sein dadie naumlchsten Wochen (Bachelor) beziehungsweise Monaten (Master) dieses Themaden Mittelpunkt des studentischen Lebens darstellt Fuumlr ein erfolgreiches Gelingenist ein bdquoBrennen fuumlr die Arbeitldquo eine aumluszligert nuumltzliche Voraussetzung das heiszligtdas Thema laumlsst einen in der Bearbeitungszeit kaum los Ist das Thema nichtzusagend dann fehlt in der Regel das letzte Quaumlntchen um aus dem Thema unddamit schlieszliglich fuumlr den Abschluss das Letzte herauszuholen dies kann sich imZweifelsfall sogar auf die Bewertung der Arbeit auswirken wenn der Betreuer derArbeit anmerkt dass diese lieblos und ohne Elan erstellt worden ist

Die folgenden Abschnitte geben einen detaillierteren Einblick in die unterschied-lichen Organisationen in denen eine Abschlussarbeit verfasst werden kann Dabeispielt die Kategorie nach Tabelle 11 eine wesentliche Rolle bei der Wahl der Or-ganisation

121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut

Der klassische Ort fuumlr das Verfassen einer wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist aneinem Lehrstuhl oder Forschungsinstitut einer Universitaumlt oder Hochschule Einge-bettet in ein wissenschaftlich arbeitendes Umfeld ist die Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis eng in laufende Forschungsfragestellungen integriert Tabelle 12 stelltdie Vor- und Nachteile einer Abschlussarbeit an der Hochschule gegenuumlber

Durch die Forschungstaumltigkeit ist das Themenfeld der Abschlussarbeit ist klarumrissen Gemeinsam mit dem Betreuer werden der Titel sowie die Einzelheitenabgestimmt um die Abschlussarbeit in bestehende Forschungsprojekte zu integrie-ren Eine Bachelorarbeit wird einen kleinen Baustein beziehungsweise einen Ne-

12 Themenfindung 9

Tabelle 12 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten an einem Lehrstuhl beziehungsweise Institut

Vorteile Nachteile+ Aufgabenstellung vorstrukturiert - Themenfeld klar vorgegeben+ enge Betreuung durch wissen-

schaftliches Personal- wenig Moumlglichkeiten zur Selbstent-

faltung+ Moumlglichkeit zur Fortfuumlhrung einer

Masterthesis im Rahmen einer Pro-motion

+ hohes wissenschaftliches Niveau

benaspekt eines Forschungsvorhabens abdecken waumlhrend eine Masterarbeit einenwesentlichen Beitrag zum Projekt leisten kann

Waumlhrend der Durchfuumlhrung der Thesis erfolgt ein enger Austausch mit demBetreuer da dieser direkt in das Forschungsprojekt involviert ist (zum Beispielals DoktorandHabilitand zur Betreuung von Master- beziehungsweise Bachelor-arbeiten) Durch das Interesse an den Ergebnissen der Thesis fuumlr die eigene For-schung ist die Gefahr dass sich die Thesis in eine falsche Richtung entwickeltklein Zudem erfolgt uumlber Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffen ein regel-maumlszligiger Austausch zum Fortschritt der Abschlussarbeit und zum Beitrag fuumlr dasForschungsprojekt

Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Masterthesis in einem Forschungsvor-haben an einer Universitaumlt bietet sich nicht selten die Moumlglichkeit fuumlr den Absol-venten das bearbeitete Forschungsthema zu einer Promotion auszubauen Hierbeiist entscheidend dass die Masterarbeit einen wesentlichen Beitrag zum Projektgeleistet hat und auf wissenschaftlich hohem Niveau verfasst wurde (neben derBedingung dass eine Projektfinanzierung vorliegt)

Jedoch ist bei der Durchfuumlhrung einer Abschlussarbeit an einem Institut oderLehrstuhl zu beruumlcksichtigen dass die Aufgabenstellung recht klar vordefiniert istEigeninitiative bei der Ausarbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung ist kaummoumlglich da die Thesis an Arbeitspakete im Forschungsprojekt geknuumlpft ist Darausresultiert auch dass es kaum Moumlglichkeiten zur Selbstentfaltung gibt um jenseitsder Aufgabenstellung weitere Punkte zu bearbeiten Dies liegt darin begruumlndet

12 Themenfindung 10

dass der Betreuer beziehungsweise der Professor kaum Zeit fuumlr die Betreuung vonAbschlussarbeiten auszligerhalb es eigenen Forschungsumfelds haben

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten dass eine Abschlussarbeit an einer Hoch-schul- oder Forschungseinrichtung durch das hohe wissenschaftliche Niveau derideale Weg ist das Studium mit einer qualitativ hochwertigen Thesis abzuschlie-szligen Diese ist die zentrale Visitenkarte bei der Bewerbung um eine Stelle in derWirtschaft Gepaart mit einer thematischen Vertiefung durch die Belegung vonentsprechenden Wahlpflichtmodulen waumlhrend des Studiums laumlsst sich potenziellenArbeitgebern die persoumlnliche fachliche Expertise hervorragend darlegen

In einem Forschungsprojekt zum Thema bdquoModerne Mobilitaumltskonzepte zurReichweitensteigerung von Schwerlastenldquo an einer Universitaumlt koumlnnte im Rah-men einer Masterarbeit mit der Aufgabenstellung zu bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo ein groumlszligerer Themenkomplex bearbeitet werden waumlhrend ei-ne Bachelorthesis zur bdquoFestigkeit einer Starrachse als Bindeglied zwischen denRaumldernldquo einen Teilaspekt untersucht Die Ergebnisse aus beiden Abschlussar-beiten liefern wesentliche Beitraumlge in dem uumlbergeordneten Forschungsvorhaben

122 Abschlussarbeit im Unternehmen

Als Alternative fuumlr das Verfassen einer Abschlussarbeit an der Hochschule bietetes sich an insbesondere fuumlr Studierende an Hochschulen fuumlr angewandte Wissen-schaften die wissenschaftliche Arbeit in einem Unternehmen zu erstellen Dabeikann die Einbindung der Abschlussarbeit ins Unternehmen in zwei Aspekte unter-gliedert werden ndash die Thesis wird in ein Forschungsprojekt gemeinsam mit einerHochschule eingebettet oder es wird eine praxisbezogene Aufgabenstellung be-arbeitet welche fuumlr das Unternehmen unmittelbaren Nutzen hat (zum Beispieldie Konzeptentwicklung fuumlr die Umsetzung von Maszlignahmen oder eine Machbar-keitsstudie) Ist die Arbeit in ein Forschungsvorhaben eingebunden wird durchdie enge Zusammenarbeit mit der Hochschule ein hohes wissenschaftliches Niveauvorgelebt Handelt es sich um eine unternehmensinterne Aufgabe ohne direktenwissenschaftlichen Bezug so ist bei der Bearbeitung darauf zu achten die wis-senschaftliche Fragestellung klar zu definieren und im Verlauf der Thesis nicht aus

12 Themenfindung 11

den Augen zu verlieren Tabelle 13 stellt die Vor- und Nachteile der Durchfuumlhrungeiner Abschlussarbeit in einem Unternehmen gegenuumlber

Tabelle 13 Vorteile und Nachteile der Bearbeitung von wissenschaftlichen Ab-schlussarbeiten in einem Unternehmen

Vorteile Nachteile+ starker Praxisbezug der Themen-

stellung- gegebenenfalls unzureichende wis-

senschaftliche Qualitaumlt wegen feh-lender Expertise

+ Moumlglichkeit der Verbindung mit ei-nem Praktikum

- fehlende direkte Betreuung durchAnsprechpartner im Unternehmenwegen Zeitmangels

+ in der Regel Entlohnung fuumlr die Tauml-tigkeit

+ Chance auf Festanstellung nach er-folgreichem Abschluss

Abschlussarbeiten im Unternehmen weisen einen starken Anwendungsbezug aufda fuumlr das Unternehmen die Ergebnisse im Vordergrund steht Hat ein Unterneh-men zum Beispiel Fragen zur Machbarkeit und Umsetzung eines Themas (zumBeispiel zur Investition in eine neue Technologie) so soll am Ende der Thesis dieseFrage fundiert untersucht und positiv oder negativ beantwortet werden Das The-ma der Abschlussarbeit kann dabei sowohl eher theoretisch (Machbarkeit Wirt-schaftlichkeitspruumlfung) als auch experimentell (Umsetzung einer technischen Louml-sung Durchfuumlhrung von Messungen) ausgerichtet sein In jedem Fall erfolgt dieEinbindung des Studierenden in die entsprechende Fachabteilung und die aktiveMitarbeit im Tagesgeschaumlft Dadurch ergibt sich ein tiefer Einblick in die Ablaumlufeinnerhalb des Abteilung und die Taumltigkeit im Unternehmen Diese Erfahrungensind aumluszligert wertvoll fuumlr die spaumltere Suche nach einer Anstellung in einem Unter-nehmen

Die Abschlussarbeit laumlsst sich haumlufig mit einem vorgelagerten Praktikum ver-binden Unternehmen sind an eher langfristigeren Anstellung von Studierenden in-teressiert da bei einer mehrmonatigen Anstellung statt einer Beschaumlftigung uumlberlediglich einige Woche die Einarbeitung entfaumlllt Zudem sind Ablaumlufe und An-sprechpartner in der Abteilung bekannt sodass dies zu reibungsloserem Arbeiten

12 Themenfindung 12

in der Abteilung fuumlhrt Bei einem zeitlichen Umfang einer Bachelorarbeit von neunWochen zeigt sich dass Unternehmen den Aufwand fuumlr die Anstellung teilweisescheuen Wird vor der Bachelorarbeit ein Praktikum absolviert ergibt sich ein we-sentlich laumlngerer Anstellungszeitraum der sich fuumlr das Unternehmen hinsichtlichdes Betreuungsaufwands lohnt Aus diesem Grund bietet es sich bei der Suchenach einer Bachelorarbeit in einem Unternehmen an dies mit einem (unter Um-staumlnden freiwilligen) Praktikum zu verbinden Bei Masterarbeiten die mindestenssechs Monate laufen stellt sich das Problem der kurzfristigen Anstellung nicht

Daruumlber wird ist die Taumltigkeit in einem Unternehmen im Rahmen einer An-schlussarbeit meistens entlohnt Im Rahmen der Taumltigkeit als Werkstudent wirdein monatliches Entgelt fuumlr die Arbeit im Unternehmen gezahlt Beim Verfasseneiner Abschlussarbeit an einer Hochschule erhalten Studierende zwar auch oft eineAnstellung als Hilfswissenschaftler in einem Forschungsvorhaben jedoch ist dieskeinesfalls sicher sodass waumlhrend der Thesis eine alternative Quelle zur Finanzie-rung des studentischen Lebens notwendig sein kann

Oft bietet sich bei entsprechend guter Arbeit fuumlr Studierende die Moumlglichkeitin der Abteilung in der die Abschlussarbeit verfasst wurde eine Festanstellung(gegebenenfalls befristet) zu erhalten Falls das Unternehmen uumlber die notwen-digen finanziellen sowie personellen Kapazitaumlten verfuumlgt und die Ergebnisse derAbschlussarbeit einen direkten Nutzen fuumlr das Unternehmen hat so kann demAbsolventen eine Stelle angeboten werden Die Einarbeitungszeit fuumlr neuangestell-te Mitarbeiter entfaumlllt da die Einfuumlhrung ins Unternehmen bereits waumlhrend derThesis erfolgt ist Natuumlrlich muumlssen neben der fachlichen Expertise des Absolven-ten auch die finanziellen Rahmenbedingungen im Unternehmen passen um dieNeuanstellung umzusetzen Voraussetzung fuumlr eine moumlgliche Anstellung ist selbst-verstaumlndlich dass das Unternehmen personellen Bedarf hat und eine Finanzierungder Stelle gesichert ist

Unternehmen legen bei der Abschlussarbeit zwar auf eine zielfuumlhrende Arbeits-weise wert die Wissenschaftlichkeit liegt nicht unmittelbar im Fokus Dies istbereits bei der Themenfindung fuumlr eine Thesis zu beachten da das Erreichen derErgebnisse im Vordergrund steht eine umfassende Verschriftlichung nach wissen-schaftlichen Gesichtspunkte aus Sicht des Unternehmens jedoch nicht notwendigzu sein scheint Fuumlr den Studierenden kann dies im Ende der Thesis zu einem

12 Themenfindung 13

Dilemma fuumlhren auf der einen Seite die Ergebnisse fuumlr das Unternehmen schrift-lich festzuhalten und auf der anderen Seite eine wissenschaftliche Arbeit fuumlr dieHochschule zu verfassen Fruumlhzeitig sollte in den Gespraumlchen mit dem Betreuer imUnternehmen dargestellt werden dass waumlhrend der Taumltigkeit ausreichend Raumfuumlr das wissenschaftliche Arbeiten bleibt

Bei der Durchfuumlhrung von Abschlussarbeiten in Unternehmen ist zu beachtendass der Betreuer in der Abteilung uumlber die notwendige wissenschaftliche Fach-kompetenz verfuumlgt dies gilt insbesondere fuumlr Masterarbeiten Die Themenstellungund die Schwerpunkte der Thesis muumlssen eine klare wissenschaftliche Fragestel-lung aufweisen Zwar kann die Aufgabenstellung die im Rahmen der Thesis imUnternehmen untersucht beziehungsweise umgesetzt wird einen starken Praxisbe-zug fuumlr das Unternehmen haben die Thesis muss sich jedoch mit einer zugehoumlrigenuumlbergeordneten wissenschaftlichen Fragestellung beschaumlftigen die einem entspre-chenden wissenschaftlichen Niveau (fuumlr Bachelor oder Master) entspricht Daherist auf eine klare Abgrenzung zwischen der Taumltigkeit im Unternehmen und derwissenschaftlichen Arbeit zu achten Wesentlich fuumlr die Bewertung der Abschluss-arbeit ist ausschlieszliglich die Qualitaumlt der wissenschaftlichen Arbeit eine erfolgreicheUmsetzung einer Aufgabenstellung im Unternehmen und Beschreibung dieser Um-setzung in der Thesis entspricht nicht den Vorgaben wissenschaftlichen Arbeitens

Schlieszliglich muss fuumlr die Begutachtung ein Professor an der Hochschule iden-tifiziert werden der die Erstbetreuung der Thesis uumlbernimmt Wenn das Unter-nehmen die Ausschreibung einer Abschlussarbeit uumlber die Hochschule organisiertgibt es meist einen Professor der als Kontaktperson zwischen Unternehmen undAbsolvent auftritt und sich daher fuumlr die Erstbegutachtung anbietet Falls dieKontaktaufnahme direkt mit dem Unternehmen ohne die Hochschule in Form ei-nes Bewerbungsprozesses oder eines vorgelagerten Praktikums erfolgte so muss inder Anfangsphase der Thesis ein Professor fuumlr die Erstbegutachtung gefunden wer-den Dabei hilft es dem Professor ein Exposeacute der Thesis (siehe 131) vorzulegendamit direkt dargestellt werden kann dass eine fundierte Einarbeitung sowie einegrundlegende Strukturierung der Thesis bereits erfolgt ist

Zusammenfassend laumlsst sich festhalten das das Verfassen der Abschlussarbeitim Unternehmen einen sehr guten Einblick in die Arbeitswelt geben kann jedochbeachtet werden muss dass das Wissenschaftliche nicht in den Hintergrund ruumlckt

12 Themenfindung 14

Insbesondere bei Abschlussarbeiten deren Ergebnisse bdquonegativldquo sind (zum Beispielbei einer Arbeit zur wirtschaftlichen Untersuchung einer Investitionsentscheidungim Unternehmen und der wissenschaftlichen Erkenntnis dass die Investition nichtgetaumltigt werden sollte) ist die Gefahr verhaumlltnismaumlszligig groszlig dass das Unternehmendas Interesse an der wissenschaftlichen Ausarbeitung dieses Ergebnisse verliertund der Student keine weitere Unterstuumltzung durch den Betreuer erhaumllt Dennochermoumlglicht die Arbeit im Unternehmen und das Erstellen einer wissenschaftlichenAbschlussarbeit im unternehmerischen Umfeld den Bogen zwischen Wissenschaftund Praxis zu spannen um wertvolle Erfahrungen als Studierender zu sammeln

Ein Unternehmen aus der Logistikbranche interessiert sich dafuumlr wie sich derWarentransport der bisher uumlber Lasttiere erfolgte durch den Einsatz des Radsverbessern laumlsst und ob dieses Unternehmen in eine Fertigungsanlage fuumlr Raumlderinvestieren sollte Aus diesem Grund soll eine Abschlussarbeit untersuchenwelche Chancen und Risiken bei der Investition zu erwarten sind Am Ende derArbeit soll eine fundierte Entscheidungsgrundlage mit Handlungsempfehlungenerarbeitet worden sein Bei dieser Aufgabenstellung ist in der Abschlussarbeitdarauf zu achten dass die Thesis ein wissenschaftliches Fundament aufweist

123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit

Die dritte Variante beim Verfassen einer Abschlussarbeit ist das selbststaumlndige Ar-beiten zu einer wissenschaftlichen Themenstellung Diese Variante ist im Vergleichzu den beiden vorherigen Arten die anspruchsvollste da es keine unmittelbareBegleitung durch einen Betreuer gibt und der Student waumlhrend der Thesisphaseweitestgehend auf sich alleine gestellt ist Daher ist die selbststaumlndige Abschluss-arbeit auch nur eingeschraumlnkt fuumlr Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten zuempfehlen da ein hohes Maszlig an Selbstorganisation und Eigenantrieb notwendigist Als Art der selbststaumlndigen Abschlussarbeit bietet sich im Grunde nur einekompilatorische Thesis (siehe Tabelle 11) an die uumlbrigen Arten sind in der selbst-staumlndigen Durchfuumlhrung (zum Beispiel bei der Durchfuumlhrung von Experimenten)kritisch zu sehen In Tabelle 14 sind die Vor- und Nachteile einer selbstaumlndigverfassten Abschlussarbeit gegenuumlbergestellt

12 Themenfindung 15

Tabelle 14 Vorteile und Nachteile der selbststaumlndigen Bearbeitung von wissen-schaftlichen Abschlussarbeiten ohne direkte persoumlnliche Betreuung

Vorteile Nachteile+ Freie Themenwahl nach persoumlnli-

chen Interessen- mangelnde wissenschaftliche Quali-

taumlt wegen fehlender Betreuung+ keine Abhaumlngigkeiten - mangelhafte Betreuungsqualitaumlt

wegen fehlenden Interesses amThema durch den Betreuer

- keine Finanzierung waumlhrend derAbschlussphase

Zentraler Vorteil einer selbststaumlndig verfassten Abschlussarbeit ist die Freiheitbei der Themenwahl Weder durch laufende Forschungsprojekte an Hochschulins-tituten noch durch Projektthemen im Unternehmen ist die Aufgabenstellung derThesis eingeschraumlnkt Daher kann ein Thema gewaumlhlt werden das den persoumlnlichenInteressen entspricht

Des Weiteren gibt es fuumlr den Studierenden bei der selbststaumlndigen Arbeit an derThesis keine Abhaumlngigkeiten und Verantwortlichkeiten gegenuumlber Dritten Waumlh-rend der wissenschaftlichen Arbeit an der Thesis gibt es keine thematischen Vorga-ben die eingehalten und umgesetzt werden muumlssen Damit ist sichergestellt dassder eigene Themenschwerpunkt in der Thesis untersucht und ausgearbeitet werdenkann

Jedoch ist bei der selbststaumlndigen Bearbeitung einer wissenschaftlichen Frage-stellung die Gefahr sehr groszlig dass die Qualitaumlt wegen der fehlenden direkten Be-treuung durch einen Professor oder Ansprechpartner im Unternehmen leidet Vomeinem Studierenden am Ende des Bachelor- und auch des Masterstudiums kannnoch nicht erwartet werden dass das selbststaumlndige Verfassen einer wissenschaft-lichen Arbeit moumlglich ist ndash dies wird erst waumlhrend der Promotion erwartet Wegender fehlenden wissenschaftlichen Praxis kann das Bearbeiten der Fragestellung ineine falsche unwissenschaftliche Richtung laufen oder wesentliche Aspekte koumlnnenunberuumlcksichtigt bleiben Hierzu zaumlhlen zum Beispiel wesentliche Luumlcken bei derLiteraturrecherche oder die Nichtberuumlcksichtigung zentraler Ergebnisse aus demwissenschaftlichen Diskurs zum Thema

12 Themenfindung 16

Fuumlr die Betreuung der Thesis wird ein Professor an der Hochschule benoumltigtDieser Betreuer muss ein Grundinteresse an dem Thema aufbringen und bereitsein sich mit der Thesis auseinanderzusetzen Da Drittthemen haumlufig nicht imunmittelbaren Forschungsgebiet des Professors liegen ist die Eigenmotivation desProfessors waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase gering den Absolventen aktiv bei denArbeitspaketen waumlhrend der Thesis zu begleiten Dies kann die wissenschaftlicheQualitaumlt der Thesis ebenfalls mindern da ohne eine regelmaumlszligige Ruumlckkopplungmit wissenschaftlich ausgebildetem Personal bei der Thesis zentrale Aspekte nichtkorrekt behandelt werden

Schlieszliglich fehlt bei der selbststaumlndigen Bearbeitung eine finanzielle Unterstuumlt-zung die bei Abschlussarbeiten an einem Forschungsinstitut oder im Unternehmengegeben sein kann Damit muss neben der Arbeit an der Thesis noch Zeit fuumlr dieFinanzierung des studentischen Lebens gefunden werden

Um zwei Professoren fuumlr die Erst- und Zweibegutachtung der Abschlussarbeit zufinden ist die Vorlage eines gut ausgearbeiteten Exposeacutes (siehe 131) eine Grund-voraussetzung Durch das Exposeacute laumlsst sich nachweisen dass es sich bei der selbst-staumlndig durchgefuumlhrten Thesis um ein Themenfeld handelt welches strukturiertund gut organisiert bearbeitet werden wird Neben der fachlichen Eingrenzungder Thesis in dem Exposeacute zeigt der Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinenim Verlauf der Bearbeitung dass ein tragfaumlhiges Konzept fuumlr die Thesis vorliegtDie Literaturrecherche (siehe hierzu Kapitel 3) mit der Identifikation der wesent-lichen Publikationen zum Thema ergaumlnzt um eine persoumlnliche Einschaumltzung derVeroumlffentlichungen legt den Grundstein fuumlr die Arbeit Ohne eine entsprechendeVorplanung und eine regelmaumlszligige Kontrolle zur Erreichung der Meilensteine bezie-hungsweise Zwischenergebnisse ist die Gefahr sehr groszlig dass sich die selbststaumlndigeBearbeitung der Thesis in eine falsche Richtung entwickelt

Ingesamt zeigt sich dass die Nachteile einer selbststaumlndigen Abschlussarbeitdeutlich schwerer als die Vorteile wiegen koumlnnen sodass eine selbststaumlndige Be-arbeitung einer Thesis nur in Ausnahmefaumlllen zu empfehlen ist Als Studierendermuss von Beginn an klar sein dass eine Unterstuumltzung durch einen Betreuer uumlberweite Phasen fehlen wird Daher sollte eine umfangreiche Einarbeitung in dasallgemeine Vorgehen bei wissenschaftlichen Abschlussarbeiten erfolgen bevor derSchritt in die selbststaumlndige Arbeit gewagt wird

13 Einarbeiten in das Thema 17

Eine selbststaumlndige Abschlussarbeit mit einem kompilatorischen Schwer-punkt das heiszligt der Literaturrecherche zu einem Themenfeld koumlnnte bdquoGrenzender Effizienzsteigerung im Warentransport durch Lasttiereldquo lauten Durch dieIdentifikation und Auswertung von zahlreichen Literaturquellen insbesonderewissenschaftlichen Fachartikel in Journalen laumlsst sich eine Hypothese aufstel-len ob der konventionelle Warentransport unter der Beruumlcksichtigung steigen-der Lastgewichte zukunftsfaumlhig ist

13 Einarbeiten in das Thema

Steht das grundlegende Thema der Abschlussarbeit fest geht es daran sich in dasThemenfeld einzuarbeiten Der Titel der Arbeit muss dabei noch nicht endguumlltigfeststehen ein Arbeitstitel sollte jedoch bereits definiert worden sein Die fachlichenGrundlagen zum Thema sind waumlhrend des Studiums gelegt worden aber da essich bei der Abschlussarbeit um eine bisher noch nicht wissenschaftlich untersuchteFragestellung beziehungsweise die Anwendung bestehender Methoden auf ein neuesThemenfeld handelt muss zu Beginn der Arbeit das vertiefende Einarbeiten indas Thema stehen Hierzu gehoumlrt auch das Auffrischen von Vorkenntnissen undMethoden die fuumlr die Bearbeitung der Thesis notwendig sind

In dieser fruumlhen Phase der Abschlussarbeit beginnt bereits der Aufbau der eige-nen Literaturdatenbank (siehe Kapitel 3) In vielen Faumlllen gibt es bereits Veroumlffent-lichungen die sich mit dem Themenfeld beschaumlftigt haben und vom Betreuer zumEinstieg bereitgestellt werden Daruumlber hinaus ist eine Recherche nach aktuellenPublikationen elementar wichtig

Waumlhrend der Einarbeitungsphase sollten folgende Punkte geklaumlrt werden DasThemenfeld und die Fragestellung muumlssen verstanden sein und es besteht der Willesich mit dieser Abschlussarbeit beschaumlftigen zu wollen Andernfalls ist es zu diesemZeitpunkt ohne Schwierigkeiten moumlglich das Thema der Arbeit nicht weiter zuverfolgen und sich ein neues Thema zu suchen

An der Abschlussarbeit sind zahlreiche Personen neben dem Absolventen be-teiligt In Tabelle 15 sind die einzelnen Personen und ihre jeweiligen Rollen dar-

13 Einarbeiten in das Thema 18

Tabelle 15 Beteiligte Personen an einer Abschlussarbeit

Person Rolle waumlhrend der AbschlussarbeitAbsolvent Bearbeitet die Abschlussarbeit

DoktorandPostdoc Betreut die Abschlussarbeit aktiv begleitet denAbsolventen und gibt eine Notenempfehlung ab

Mitarbeiter im Unter-nehmenInstitut

Unterstuumltzet den Absolventen bei der Arbeit ander Thesis

Professor Begutachtet die Abschlussarbeit und vergibt dieNote

Unternehmensvertreter Betreut die Arbeit und ist erster AnsprechpartnerOb der Betreuer im Unternehmen an der Notenver-gabe aktiv beteiligt ist haumlngt von der Pruumlfungs-ordnung des Studiengangs ab eine Zweitbegutach-tung der Thesis durch einen Externen ist moumlglichAndernfalls erfolgt eine Bewertung der Taumltigkeitim Unternehmen und es gibt einen Austausch zwi-schen dem Unternehmensvertreter und dem Pro-fessor

gestellt An erster Stelle steht natuumlrlich der Absolvent der das Thema der Ab-schlussarbeit selbststaumlndig und eigenverantwortlich bearbeitet Unterstuumltzung er-haumllt der Absolvent durch einen Doktoranden beziehungsweise Postdoc also einemwissenschaftlichen Mitarbeiter am Institut Im Unternehmen oder dem Hochschul-institut wird dem Absolventen ein Mitarbeiter zugewiesen der bei aufkommendenFragen hilft und bei der Bearbeitung des Themas zum Beispiel durch die Beglei-tung von Versuchsdurchfuumlhrungen unterstuumltzt Der Professor an der Hochschulebegutachtet die Abschlussarbeit und vergibt die Note An kleineren Lehrstuumlhlenoder Fachhochschulen kann der Professor auch als zusaumltzlicher wissenschaftlicherAnsprechpartner auftreten Schlieszliglich gibt es im Unternehmen eine verantwortli-che Person (zum Beispiel ein Gruppen- oder Abteilungsleiter bei kleineren Unter-nehmen auch der Geschaumlftsfuumlhrer) welche die Arbeit betreut und zum Abschlussder wissenschaftlichen Taumltigkeit im Unternehmen ein Empfehlungsschreiben be-ziehungsweise ein Arbeitszeugnis verfasst welches die Arbeit im Unternehmen be-wertet Eine Notenvergabe durch den Vertreter des Unternehmens erfolgt nur falls

13 Einarbeiten in das Thema 19

dies im Rahmen der Pruumlfungsordnung der Hochschule zulaumlssig ist In jedem Fallsollte ein Austausch zwischen dem Professor und dem Unternehmensverantwort-lichen erfolgen um die Qualitaumlt der Arbeit aus Sicht des Unternehmens in dieBegutachtung der Thesis einflieszligen zu lassen Jedoch muss eine vom Unternehmenhervorragend bewertete Taumltigkeit nicht zwingend auch eine hohe wissenschaftlicheGuumlte der Abschlussarbeit implizieren

131 Exposeacute

Nach der ersten Einarbeitung in die Themenstellung der Arbeit beziehungsweisebei der Anfrage zur Betreuung einer Arbeit im Unternehmen (nach 122) odereiner selbststaumlndigen Abschlussarbeit (nach 123) wird vom betreuenden Professorerwartet dass der Kandidat dem Betreuer ein Exposeacute mit folgenden wesentlichenInformationen vorlegt (Hirsch-Weber und Scherer 2016a)

Arbeitstitel Titelvorschlag fuumlr die Abschlussarbeit

Gliederung Erste Strukturierung der Arbeit entsprechend der Vorgaben inKapitel 6

Themenstellung Aus dem Titel und der Gliederung wird etwa eine DIN-A4-Seite zum Einstieg in die Aufgabenstellung verfasst

Zeitplan Grober Zeitplan mit den wesentlichen Meilensteinen und Arbeitspa-keten (siehe Kapitel 2)

Literaturverzeichnis Nach der Auseinandersetzung mit der wesentlichen Pri-maumlrliteratur wird diese in einem Literaturverzeichnis zusammengefasst (sieheKapitel 3)

Haumlufig umfassen Ausschreibungen von Abschlussarbeiten an Instituten oder inUnternehmen lediglich eine sehr kurze Beschreibung des Themas Weiterfuumlhren-de Informationen ergeben sich erst durch Nachfragen und einem Gespraumlch miteinem Ansprechpartner Wird die Arbeit nicht am Institut der Hochschule unterder direkten Einbindung des wissenschaftlichen Personals sondern extern im Un-ternehmen beziehungsweise selbststaumlndig verfasst so ist das Exposeacute obligatorisch

13 Einarbeiten in das Thema 20

damit der betreuende Professor an der Hochschule erkennen kann dass der Absol-vent selbststaumlndig eine Projektskizze zu dem abgeschlossenen Themenfeld verfas-sen und strukturieren kann Dies erleichtert dem Betreuer eine Einschaumltzung obdie Aufgabenstellung und die Abschlussarbeit mit der notwendigen wissenschaft-lichen Fachkompetenz bearbeitet werden wird

Bei einer ausgeschriebenen Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zumWarentransportldquo sollten Vorkenntnisse in der Durchfuumlhrung von Versuchsrei-hen sowie des Warentransports vorliegen Zudem sind grundlegende Kenntnissevon Tabellenkalkulationsprogrammen und handwerkliche Faumlhigkeiten zur Holz-bearbeitung notwendig Ein Arbeitstitel bdquoDer Warentransport unter modernenGesichtspunktenldquo ist nicht empfehlenswert da weder die konkrete wissenschaft-liche Fragestellung aus dem Titel hervorgeht noch eine klar umrissene Aufga-benstellung mit einer Zielrichtung erkennbar ist

Die einzelnen Angaben die in dem Exposeacute aufgefuumlhrt werden sollten werdenin den folgenden Kapiteln erlaumlutert Der Arbeitstitel der Thesis ergibt sich ausder Gliederung und der ausformulierten Themenstellung Der Zeitplan dient zumNachweis dass eine realistische Einschaumltzung der Arbeitsschritte hinsichtlich Dau-er und Aufwand vorliegt Schlieszliglich bildet das Literaturverzeichnis mit der Zi-tation der wesentlichen wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen die Grundlage umbereits in der fruumlhen Phase der Abschlussarbeit zu belegen dass der Absolventin der Lage ist die wichtigsten Literaturquellen zu identifizieren um diese in derAbschlussarbeit zu verarbeitenErste Gliederung der Arbeit

Nachdem die Einarbeitung in das Themenfeld der Arbeit erfolgt ist kann dieerste Version der Gliederung aus dem Exposeacute verfeinert werden Die Gliederungsollte dabei der allgemeinen Struktur von wissenschaftlichen Arbeiten entsprechenAusfuumlhrlich wird das Vorgehen zur Gliederung in Kapitel 6 dargestellt In dieserfruumlhen Phase der Arbeit ist es ausreichend neben den fuumlnf Kapiteln die jeweilszugehoumlrigen Unterkapitel zu definieren Dabei ist es sinnvoll die Bezeichnung derfuumlnf Kapitel fuumlr die Gliederung zu uumlbernehmen da die Arbeit dadurch bereits nach

13 Einarbeiten in das Thema 21

wissenschaftlichen Vorgaben strukturiert ist und die eigenen Inhalte entsprechendeingepasst werden koumlnnen

1 Einleitung11 Unterkapitel 1112 Unterkapitel 122 Methoden21 Unterkapitel 2122 Unterkapitel 223 Ergebnisse31 Unterkapitel 3132 Unterkapitel 324 Diskussion41 Unterkapitel 4142 Unterkapitel 425 Zusammenfassung

Die Verwendung einer dritten Gliederungsebene (zum Beispiel 111 Abschnitt)ist nicht notwendig Diese Detaillierung der Arbeit kann im Verlauf der Durchfuumlh-rung erfolgen Oft wirkt diese Vorgabe der Gliederung fuumlr Studierende die wenigErfahrung mit wissenschaftlichen Arbeiten haben zu starr jedoch zwingt dieseGliederung zur klaren Strukturierung der gesamten Arbeit bereits vor Beginn derDurchfuumlhrung Diese Struktur unterstuumltzt wissenschaftlich Unerfahrene die Arbeitnach den wissenschaftlichen Standards umzusetzen

Selbstverstaumlndlich kann (in Ruumlcksprache mit dem Betreuer) die Gliederung anindividuelle Vorgaben angepasst werden ein Erstentwurf der Arbeit entsprechendder angefuumlhrten Gliederung ist jedoch nicht falsch Anhand dieses Entwurfs kannmit dem Betreuer eine Umstellung von Inhalten besprochen und eine strukturelleAnpassung waumlhrend der Durchfuumlhrung beziehungsweise des Schreibens vorgenom-men werden

Fuumlr eine Arbeit mit dem Titel bdquoEinsatz des Rads zum Warentransportldquo bietetsich folgende Erstgliederung an die im Verlauf der Thesis verfeinert werdenkann

13 Einarbeiten in das Thema 22

1 Einleitung11 Grenzen und Perspektiven des globalen Warentransport12 Warentransportkonzepte2 Methoden21 Konzept des Warentransports22 Aufbau eines Karrens fuumlr den Transport3 Ergebnisse31 Transport unter Variation der Masse32 Transport unter Variation der Zugtiere4 Diskussion41 Analyse und Bewertung der Transportarten42 Vergleich mit bestehenden Konzepten5 Zusammenfassung

Erstellen eines ProjektzeitplansNachdem die erste Version der Gliederung erstellt und mit dem Betreuer ab-

gestimmt ist sollte der Zeitplan fuumlr die Umsetzung der Arbeit aus dem Exposeacutepraumlzisiert werden Das wesentliche Ergebnisse der Erstellung des Projektzeitplansist ein Ablaufplan der sich an der Gliederung der Arbeit orientiert und die zen-tralen Meilensteine bei der Durchfuumlhrung widerspiegelt Da dem Projektzeitplanin wissenschaftlichen Arbeiten eine zentrale Rolle zukommt sind im folgendenKapitel 2 genaue Angaben aufgefuumlhrtLiteraturverzeichnis

Das Recherchieren und Zusammenstellen der wissenschaftlichen Literatur bildeteinen zentralen Teil der Abschlussarbeit Hierzu zaumlhlen die (in der Regel englisch-sprachigen) Veroumlffentlichungen zum Thema der Abschlussarbeit insbesondere inForm von peer-reviewed Artikeln aus Fachjournalen beziehungsweise Konferenz-beitraumlgen Peer-Review bedeutet dass die Veroumlffentlichung anonymisiert durchDritte begutachtet und die wissenschaftliche Qualitaumlt unabhaumlngig gepruumlft wurdeAls allgemeine Informationsquelle und zum ersten Einstieg koumlnnen zwar auch (po-pulaumlrwissenschaftliche) Veroumlffentlichungen verwendet werden jedoch koumlnnen diese

13 Einarbeiten in das Thema 23

nicht als Quellen fuumlr die Abschlussarbeit dienen Eine detaillierte Einfuumlhrung zurLiteraturrecherche ist in Kapitel 3 zu finden

132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung

Das weitere Vorgehen der Abschlussarbeit nach der Einstiegsphase gliedert sichin drei Phasen und ist in den folgenden Kapiteln beziehungsweise Teilen diesesRatgebers dargestelltBearbeitung der wissenschaftlichen Fragestellung

Die Durchfuumlhrung das heiszligt das Bearbeiten der wissenschaftlichen Aufgaben-stellung nimmt den wesentlichen Teil der Arbeit ein Hierzu zaumlhlen neben demErarbeiten der eigenen Ergebnisse auch die kritische Bewertung dieser Ergebnissesowie die Einordnung der Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext Die Arbeitdarf nicht im autarken Raum entstehen sondern muss laufend einer Uumlberpruumlfungdurch Dritte standhalten Das Hinterfragen der Ergebnisse der Abgleich mit Er-gebnissen aus Publikationen die sich mit aumlhnlichen Themenfeldern beschaumlftigensowie die regelmaumlszligige Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen dass die Arbeit sichin die vorgesehene Richtung entwickelt

In Abhaumlngigkeit des Umfelds (Institut Unternehmen selbststaumlndige Recher-che) und der Art der Arbeit (Bachelor Master) ergeben sich eine unterschiedlicheTiefe und ein entsprechender Zeitrahmen Waumlhrend die Bachelorarbeit bedingtdurch die zeitliche Begrenzung auf wenige Wochen lediglich eine kurze und klareAufgabenstellung umfassen kann ermoumlglicht eine mehrmonatige Masterarbeit dasumfassendere Beleuchten eines Themenkomplexes Dennoch sollte in einer ange-passten Taktung die Ruumlckkopplung mit dem Betreuer erfolgen Daruumlber hinauskann es hilfreich sein die Arbeit im laufenden Prozess einem groumlszligeren Publikumzu praumlsentieren Hierzu bieten sich Lehrstuhlseminare oder Arbeitsgruppentreffenan die einen idealen Rahmen bieten Zwischenergebnisse darzustellen und dieseargumentativ einem Fachpublikum naumlherzubringen

Auf die wesentlichen Aspekte der Durchfuumlhrung wird in diesem Teil I des Ratge-bers in den folgenden Kapiteln eingegangen Dabei werden auch die Besonderheitender unterschiedlichen Arten von Arbeiten (experimentell theoretisch praktischkonzeptionell etc) erlaumlutert

13 Einarbeiten in das Thema 24

Schreiben der ArbeitNach Abschluss der relevanten Arbeiten beginnt die zentrale Phase der wissen-

schaftlichen Arbeit ndash das Zusammenschreiben Die Komplexitaumlt der Ergebnissewird in eine Form gebracht die es Dritten ermoumlglicht die Ergebnisse nachzuvoll-ziehen zu bewerten und weiterzuentwickeln Teil II dieses Ratgebers widmet sichdem Verfassen der Arbeit unter Beruumlcksichtigung der wissenschaftlichen AspektePraumlsentation und Verteidigung

Die wissenschaftliche Arbeit schlieszligt in der Regel mit der Praumlsentation der Er-gebnisse sowie der Verteidigung ab Dies ist ein wesentlicher Bestandteil in derWissenschaft da das Praumlsentieren dazu dient in den wissenschaftlichen Diskurseinzusteigen Das Plenum haumlngt stark von der Art der Arbeit ab ndash von einer kleinenGruppe die der Praumlsentation beiwohnt bis zu Verteidigung einer Dissertation vorden Mitgliedern einer Fakultaumlt In Teil III des Ratgebers wird darauf eingegangenwelche Punkte beachtet werden sollten um die Arbeit sicher souveraumln und aufwissenschaftlichem Niveau zu praumlsentieren

13 Einarbeiten in das Thema 25

Checkliste zum allgemeinen Vorgehen

Die folgende Checkliste dient zur Uumlberpruumlfung ob die wesentlichen Punkte zurThemenfindung und zum allgemeinen Vorgeben erfuumlllt wurden

Ich habe mich mit dem wissenschaftlichen Arbeiten im Allgemeinen ausein-andergesetzt und verstanden was von mir in der Thesis erwartet wird

Ich konnte ein Thema fuumlr meine Abschlussarbeit finden mit dem ich michdie naumlchsten Wochen und Monate intensiv beschaumlftigen moumlchte

Bei einer Abschlussarbeit an der Hochschule Ich konnte mich in das laufendeForschungsprojekt und das Thema der Thesis einarbeiten

Bei einer Abschlussarbeit im Unternehmen Fuumlr die Abschlussarbeit habeich einen betreuenden Professor gefunden der fachlich zum Thema der Ab-schlussarbeit passt

Bei einer selbststaumlndigen Abschlussarbeit Mir sind die Risiken einer selbst-staumlndigen Thesis bewusst und ich konnte einen Professor finden der meineAbschlussarbeit betreut

Die erste Einarbeitung in das Thema fuumlr meine Abschlussarbeit konnte ichabschlieszligen indem ich ein schriftliches Exposeacute verfasst und meinem Betreuervorgelegt habe

Der erste Zeitplan zur Durchfuumlhrung ist realistisch und umsetzbar Auf Basisdieses groben Zeitplans laumlsst sich in der naumlchsten Phase ein umfassenderZeitplan erstellen

Ich habe mich in die wichtigsten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen ein-gelesen und bin in der Lage auf Basis dieser Publikationen weitere Literaturzu recherchieren

2 Zeitplanung 26

2 Zeitplanung

Waumlhrend der Einarbeitungsphase zur Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeitsowie im Verlauf der Umsetzung dient ein Projektzeitplan dazu die kontinuierlicheEntwicklung der Arbeit bis zum erfolgreichen Abschluss zu steuern (Lang 2016)Dabei kommen Elemente des Projektmanagements zum Einsatz um den Erfolgder Arbeit sicherzustellen Entsprechend der Art der Arbeit (Bachelor Master)laumlsst sich das Projekt in unterschiedlichen Komplexitaumltsstufen abbilden

Waumlhrend eine Bachelorarbeit aufgrund des begrenzten Zeitrahmens von weni-gen Wochen (typischerweise zwischen neun und zwoumllf Wochen) einem stark linea-risierten Ablauf folgt kann auch eine Masterarbeit innerhalb der Bearbeitungszeit(haumlufig sechs Monate) nur eingeschraumlnkt eine breitgefaumlcherte Struktur aufweisenBeiden Arbeiten ist gemein dass sich diese in einem uumlbergeordneten Forschungs-kontext einordnen lassen beziehungsweise den Verlauf eines groumlszligeren Forschungs-projekts spiegeln

Aus dem Projektmanagement lassen sich die dort definierten Elemente auf ei-ne wissenschaftliche Abschlussarbeit uumlbertragen Der Erfolg der Bachelor- bezie-hungsweise Masterarbeit kann sich durch die fortlaufende Steuerung und Kontrolledes Projektfortgangs erreicht werden Grundlegende Fehler in der Projektplanungsind haumlufig eine Ursache fuumlr ein Misslingen der Arbeit da der gesetzte Zeit- undAblaufplan sowie die wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden Fuumlrdie Arbeit ist essentiell dass das Thema und die Fragestellung die bearbeitet wer-den sollen klar definiert sind (siehe hierzu Kapitel 1) Regelmaumlszligige Besprechungenmit den Betreuern dienen der periodischen Uumlberwachung des Projektfortschritts(siehe 42) Falls die Arbeit in ein uumlbergeordnetes Forschungsprojekt eingegliedertist so muss der Kontext der Abschlussarbeit zum Forschungsprojekt definiert wer-den um den Austausch von Inhalten und Ergebnissen sicherzustellen Sind dieseVoraussetzungen erfuumlllt kann das Projektmanagement des Projekts bdquoAbschlussar-beitldquo einen entscheidenden Beitrag zur Erreichung der Projektziele leisten wobeiexterne Einflussfaktoren (Verfuumlgbarkeit von Messtechnik fuumlr die Durchfuumlhrung vonExperimenten Zugriff auf wissenschaftliche Publikationen etc) den Projektablauf

2 Zeitplanung 27

stoumlren koumlnnen auf solche Stoumlrungen muss adaumlquat und zielgerichtet reagiert wer-den sodass der Projekterfolg nicht nachhaltig gefaumlhrdet ist

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte in eine Folge von Meilensteine aufgeteiltwerden Die Meilensteine repraumlsentieren dabei bdquoEreignisse besonderer Bedeutungldquo(DIN 69901-12009-01) im Projektablauf Typische Meilensteine in einer Abschluss-arbeit sind die Recherche und Zusammenstellung der Literatur der erfolgreicheAbschluss von Experimenten oder das Fertigstellen der verschriftlichten ArbeitDie Anzahl und Komplexitaumlt der Meilensteine haumlngen wieder von der Art der wis-senschaftlichen Arbeit ab Meilensteine lassen gegebenenfalls sich in einzelne Ar-beitspakete untergliedern Ein Arbeitspaket ist definiert als eine in sich geschlos-sene Aufgabenstellung die bis zu einem festgelegten Zeitpunkt mit definiertemErgebnis und Aufwand vollbracht werden kann (DIN 69901-52009-01) Das Ar-beitspaket ist im Allgemeinen die kleinste Gliederungseinheit eines Projekts

Bei der Zeitplanung der wissenschaftlichen Abschlussarbeit ist entsprechend desProjektmanagements nach dem Zeitrahmen und dem wissenschaftlichen Anspruchzu unterscheiden Haumlufig sind Bachelor- beziehungsweise Masterarbeiten in einuumlbergeordnetes (Forschungs-)Projekt als Meilenstein oder Arbeitspaket eingebun-den In diesem Fall lassen sich die zeitlichen und inhaltlichen Vorgaben aus demProjekt auf die Abschlussarbeit uumlbertragen Dennoch ist es sinnvoll die Abschluss-arbeit als eigenes Projekt anzusehen und entsprechende Meilensteine festlegenVisualisierung des zeitlichen Ablaufs

Die Gliederung der Thesis spiegelt den groben zeitlichen Ablauf Die Einleitungals erstes Kapitel steht fuumlr das Arbeitspaket der Literaturrecherche welches immerzu Beginn der Einarbeitung in einen neues Themenfeld steht Das zweite Kapitel ndashdie Methoden ndash repraumlsentiert den experimentellen Aufbau der (weiter-)entwickeltwerden muss beziehungsweise die Simulationsumgebung bei theoretischen Arbei-ten Die Erarbeitung des Grundlagenwissens sowie in den Versuchsaufbau bezie-hungsweise die Modellierungswerkzeuge stellen den zweiten Meilenstein dar DieDurchfuumlhrung der Versuche (experimentell oder theoretisch) zur Gewinnung derErgebnisse stellt den naumlchsten Meilenstein dar wobei sich dieser in Abhaumlngigkeitdes Thesisthemas in ein oder mehrere Arbeitspakete untergliedern laumlsst Hierzuzaumlhlt auch die kritische Bewertung der Ergebnisse die im Diskussionskapitel ver-

2 Zeitplanung 28

arbeitet werden Schlieszliglich umfasst das Verschriftlichen der Abschlussarbeit denletzten Meilenstein

Aus der Definition und zeitlichen Abfolge der Arbeitspakete beziehungsweiseMeilensteine laumlsst sich der Ablauf der Abschlussarbeit visualisieren Hierzu bie-tet sich eine tabellarische Darstellung an komplexere Ablaumlufe koumlnnen auch ineinem Gantt-Diagramm dargestellt werden Das Zeitintervall fuumlr den Ablauf solltedurch Kalenderwochen wiedergegeben werden da eine Aufteilung in Monaten fuumlrBachelor- und Masterarbeiten zu grob ist

Der Zeitplan kann in einer Tabellenkalkulationssoftware erstellt werden und bie-tet dadurch den Vorteil einer flexiblen Anpassung bei notwendigen AumlnderungenHierzu werden die einzelnen Arbeitspakete untereinander in Zeilen aufgefuumlhrt dieZeitachse entspricht den einzelnen Spalten Die Tabellenzellen werden farblich her-vorgehoben wenn das entsprechende Arbeitspaket in der zeitlichen Abfolge bear-beitet werden soll Daruumlber hinaus lassen sich definierte Meilensteine oder zen-trale Zwischenschritte hervorheben Auf eine mehrwoumlchige Uumlberlappung von denArbeitspaketen sollte verzichtet werden da die gleichzeitige Bearbeitung unter-schiedlicher Arbeitspakete waumlhrend der Durchfuumlhrung der Abschlussarbeit kaummoumlglich ist

In Tabelle 21 ist ein exemplarischer Zeitplan fuumlr eine neunwoumlchige Bachelorar-beit mit fuumlnf Arbeitspaketen dargestellt Die Arbeitspakete uumlberlappen sich zeitlichteilweise wobei die Uumlberlappung maximal eine Woche betraumlgt um einen flieszligen-den Uumlbergang zwischen den Arbeitspaketen zu ermoumlglichen Anhand des Zeitplansist eine laufende Uumlberpruumlfung des Ablaufs sowie der Einhaltung der zeitlichenVorhaben insbesondere des Zeitpunkts der Abgabe der Arbeit moumlglich

Der Zeitplan laumlsst sich gut in uumlbergeordnete Projektzeitplaumlne von Forschungs-projekten eingliedern in deren Rahmen die Abschlussarbeit entsteht Im unterneh-merischen Umfeld kann eine Abschlussarbeit mit dem jeweiligen Projektmanagerabgestimmt und in das Projekt integriert werden Dadurch kann die Abschlussar-beit im Kontext des Projekts an Bedeutung gewinnen und die Ergebnisse lassensich unmittelbar verwerten

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Exemplarischer Projektzeitplan

Tabelle 21 Exemplarischer Projektzeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung einer Bache-lorarbeit uumlber einen Zeitraum von neun Wochen Die blau markierten Bereichekennzeichnen den Zeitraum in dem die einzelnen Arbeitspakete bearbeitet wer-den sollen Bei einer Bachelorarbeit ist eine Unterscheidung von Meilensteinenund Arbeitspaketen nicht notwendig

Arbeitspaket Woche 1 2 3 4 5 6 7 8 9Einarbeitung und LiteraturrechercheZusammenstellen der MethodenErmittlung von ErgebnissenAuswertung und AnalyseZusammenschreiben der Arbeit

Weiterfuumlhrende Informationen zur Erstellung eines Projektzeitplans sind beiLang (2016) Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016) zu findenDefinition von Arbeitspaketen und Meilensteinen

Die einzelnen Arbeitspakete werden in einem zweiten Schritt differenzierter aus-gearbeitet indem die zu erwartenden Ergebnisse und die notwendigen Arbeits-schritte festgelegt werden Die Konkretisierung der Arbeitspakete dient dazu denProjektfortschritt waumlhrend der Abschlussarbeit schrittweise nachvollziehen zu koumln-nen Verzoumlgerungen koumlnnen zeitnah identifiziert werden sodass eine schnelle An-passung moumlglich ist Folgende Inhalte sollten zu jedem ArbeitspaketMeilensteindefiniert werden

Bezeichnung NameTitel des Arbeitspakets

BeginnEnde Festlegung des zeitlichen Rahmens des einzelnen ArbeitspaketsDie Angabe erfolgt entsprechend der Gesamtdauer in Wochen beziehungs-weise in Monaten

Ziele Definition des Ziels welches durch das Arbeitspakt erreicht werden soll

Kurzbeschreibung Inhaltliche Beschreibung des Arbeitspakets und Eingliede-rung in das Gesamtprojekt

2 Zeitplanung 30

Arbeitsschritte Durchzufuumlhrende Schritte um das Arbeitspaket zu bearbeiten

Ergebnisse Zu erwartende Ergebnisse die sich aus dem Arbeitspaket ergeben

gegebenenfalls Indikatoren Kennzahlen um den erfolgreichen Abschluss desArbeitspakets zu messen Die Definition in Indikatoren ist optional und le-diglich bei der Einbindung in uumlbergeordnete Projekte notwendig

Neben einer praumlgnanten Bezeichnung sollte zu jeden Arbeitspaket der Beginnund das Ende festgelegt werden Des Weiteren werden die Ziele die mit dem Ar-beitspaket erreicht werden sollen formuliert Die Kurzbeschreibung des Arbeit-spaket gibt den Inhalt wieder und stellt dar wie das Arbeitspaket in das Ge-samtprojekt eingegliedert wird Neben den Arbeitsschritten die im Verlauf desArbeitspakets abgearbeitet werden muumlssen lassen sich die Ergebnisse formulierendie aus der Bearbeitung des Arbeitspakets folgern Schlieszliglich lassen sich optionalIndikatoren oder Kennzahlen definieren um den Erfolg des Arbeitspakets messbarzu machen Hierzu kann zum Beispiel zaumlhlen dass eine Mindestanzahl an Litera-turquellen festgelegt wird die als untere Grenze gelten soll

Bei der Definition der einzelnen Arbeitspakete ist zu beachten dass die gesetztenZiele umsetzbar sind Ein Arbeitspaket hat keinen Nutzen wenn die Ergebnissenicht in der vorgegebenen Zeit beziehungsweise mit den vorhandenen Mitteln er-reicht werden koumlnnen Wichtig ist eine angemessene und zielfuumlhrende Definitionder Arbeitspakete sowie eine realistische Einschaumltzung der eigenen KompetenzenHier kann eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer helfen der die wissenschaftlichenFaumlhigkeiten haumlufig besser einschaumltzen kann

Als Beispiel soll das Arbeitspaket Literaturrecherche in einer Bachelorthesisdienen welches in jeder Abschlussarbeit die Grundlage fuumlr das weitere Vorge-hen darstellt

Bezeichnung Literaturrecherche

BeginnEnde 1 und 2 Woche (in einer Masterarbeit verlaumlngert sich dasArbeitspaket auf die ersten drei Wochen)

2 Zeitplanung 31

Ziele Aufbau einer Literaturdatenbank mit relevanten Quellen fuumlr die Thesis

Kurzbeschreibung Der Stand der Forschung zum Thema der Thesis sollrecherchiert werden Hierzu werden bereits bestehende Literaturquellenherangezogen Des Weiteren soll uumlber Onlinedatenbanken nach weiter-fuumlhrender Literatur gesucht werden Die Dokumente werden in eine Da-tenbank eingepflegt und nach dem Lesen klassifiziert sowie kategorisiert

Arbeitsschritte

1 Uumlbernahme bestehender Literatur in die eigene Datenbank

2 Lesen und Kategorisieren dieser Bestandsliteratur

3 Recherche nach weiteren Quellen zum Thema

4 Lesen Kategorisierung und Pflege der neuen Quellen in der Litera-turdatenbank

5 Zuordnung der Literatur zur Struktur der Arbeit

Ergebnisse Aufbau einer Literaturdatenbank inkl Verschlagwortung und lau-fender Pflege der Inhalte

Indikatoren 25 wissenschaftliche Quellen identifizieren (05 Quellen pro in-haltlicher Seite)

Normalerweise ist die Literaturrecherche fuumlr eine wissenschaftliche Arbeitnie abgeschlossen da laufend neue Quellen hinzukommen koumlnnen Dennochist die Einarbeitung insbesondere in bereits vorliegende Quellen unerlaumlsslichZudem ist die Pflege einer Literaturdatenbank die Basis fuumlr die Einordnung undBewertung der eigenen Arbeit Das allgemeine Vorgehen der Literaturrechercheist in Kapitel 3 beschrieben

Oft erscheint der Aufwand fuumlr die ausfuumlhrliche Erstellung eines Zeitplans sehrgroszlig dennoch weist der detaillierte Zeitplan einen hohen Nutzen auf da dieserZeitplan die Leitlinien fuumlr das Vorgehen waumlhrend der Abschlussarbeit vorgibtVon daher lohnt es sich sich nach der erfolgreichen Abstimmung zum Inhalt mit

2 Zeitplanung 32

dem Betreuer ausfuumlhrlich mit dem Ablauf der Arbeit zu beschaumlftigen Auch sindkleinere Anpassungen des Zeitplans unkritisch grundlegende Aumlnderungen sollteder Zeitplan jedoch nicht erfahren ohne dass die Abschlussarbeit in zentralenPunkte veraumlndert wirdAbweichungen und zeitlicher Verzug

Waumlhrend der Bearbeitung der Abschlussarbeit kann es aus unterschiedlichenGruumlnden zu Verzoumlgerungen kommen (zum Beispiel durch Krankheit oder nicht vor-handene Messeinrichtungen) sodass die zeitliche Planung nicht eingehalten werdenkann Zu pruumlfen ist wie kritisch diese Verzoumlgerung ist Ein kurzfristiger zeitlicherVerzug von wenigen Tagen (Bachelorarbeit) beziehungsweise einer Woche (Master-arbeit) ist in der Regel unproblematisch da sich die Zeit mit persoumlnlichem Einsatzwieder aufholen laumlsst Auch ist zu klaumlren in welchen Verantwortungsbereich dieVerzoumlgerung faumlllt entsteht der Verzug durch aumluszligere Umstaumlnde die sich nicht direktbeeinflussen lassen (unvorhergesehene Verschiebung der Prioritaumlten im uumlbergeord-neten Forschungsprojekt oder langfristiger Ausfall des Betreuers) muumlssen Alter-nativen in Betracht gezogen werden um den Fortschritt der Abschlussarbeit nichtzu gefaumlhrden So kann eine Anpassung der thematischen Schwerpunktbildung derArbeit moumlglich sein In besonders kritischen Faumlllen sollte in Absprache mit demBetreuer eine Verlaumlngerung der Frist fuumlr die Durchfuumlhrung und eine Verschiebungdes Abgabedatums der Arbeit gepruumlft werden Hierzu ist unmittelbar ein Gespraumlchmit den entsprechenden Stellen der Hochschule (Pruumlfungsamt Pruumlfungsausschuss)noumltig

Unerwartete Ergebnisse bei der Durchfuumlhrungen von Experimenten oder Simu-lationen koumlnnen ebenfalls dazu fuumlhren dass es zu einer Abweichung von der Aufga-benstellung kommt In diesen Faumlllen ist mit dem Betreuer zu klaumlren wie weiter vor-zugehen ist (Variation der Messparameter kritische Neubewertung der Ergebnisseetc) um die Arbeit wieder in die gewuumlnschte Richtung zu lenken Von dem selbst-staumlndigen Versuch die Abweichung auf eigene Faust zu loumlsen ist bei Bachelor-und auch Masterarbeiten abzuraten da die notwendige wissenschaftliche Erfah-rung fehlt die zeitliche beziehungsweise inhaltliche Abweichung zu korrigieren

Festhalten laumlsst sich damit dass der Zeitplan fuumlr die Durchfuumlhrung der Ab-schlussarbeit sowie die Definition der einzelnen Arbeitspakete eine sehr gute Un-terstuumltzung sind um die Arbeit fristgerecht und mit dem notwendigen wissen-

2 Zeitplanung 33

schaftlichen Niveau zu erstellen Sollte es zu Abweichungen vom Plan kommenkann der Zeitplan des Weiteren die richtige Richtung weisen um das Ziel desAbschlusses zu erreichen Schlieszliglich kann in Zusammenarbeit mit dem Betreuerder Fortschritt bei der Arbeit uumlberpruumlft und gesteuert werden Dennoch ist derZeitplan kein Garant fuumlr das Gelingen der Arbeit da die Durchfuumlhrung der Ar-beitsschritte in der eigenen Verantwortung liegen Eine ausfuumlhrliche Darstellung zumoumlglichen Gruumlnden und zu Vorschlaumlgen zum Gegensteuern sind in 41 zu finden

2 Zeitplanung 34

Checkliste zur Zeitplanung

Die folgende Punkte dienen dazu die Zeitplanung zu bewerten und (selbst-)kritischeinzuschaumltzen

Ich habe meine Abschlussarbeit in einzelne Arbeitspakete aufgeteilt

Die Arbeitspakete bauen aufeinander auf und haben eine inhaltliche Reihen-folge

Die Zeitplanung ist realistisch und angemessen Die Ziele der Arbeitspaketesind in der geplanten Zeit erreichbar und umsetzbar

Mehrere Arbeitspakete uumlberlappen sich nicht uumlber laumlngere Zeitraumlume

Die einzelnen Arbeitspakete habe ich hinreichend ausfuumlhrlich beschriebendamit ich den Fortschritt der Arbeit verfolgen kann

Den Zeitplan habe ich mit meinem Betreuer abgestimmt

3 Literaturrecherche 35

3 Literaturrecherche

Die Literaturrecherche bildet die Basis fuumlr die wissenschaftliche AbschlussarbeitDurch die Recherche nach dem Stand der Forschung ergibt sich eine persoumlnlicheEinschaumltzung hinsichtlich von Luumlcken in der wissenschaftlichen Diskussion diedurch die eigene Arbeit geschlossen werden soll Daher kommt keine Abschlussar-beit ohne eine umfassende Recherche nach wissenschaftlichen Publikationen aus

Der Einstieg in die Literatur laumlsst sich uumlber Bestandsliteratur im Institut La-bor beziehungsweise Unternehmen finden Da sich die Abschlussarbeit haumlufig in einlangfristiges Forschungsthema eingliedert liegt in der Institution in der die Arbeiterstellt wird Literatur zum Thema in unterschiedlicher Art vor Dies koumlnnen so-wohl bereits erstelle Abschlussarbeiten (Bachelor Master) aber auch gesammeltePublikationen sein In gut organisierten Einrichtungen gibt es eine Literaturdaten-bank in der die Veroumlffentlichungen hinterlegt sind sodass sich zum Themenfeldder eigenen Abschlussarbeit schnell entsprechende Quellen identifizieren lassen

Entscheidend bei der Literaturrecherche fuumlr die Abschlussarbeit ist dass deraktuelle Stand von Forschung und Technik erarbeitet wird Dabei gilt es nebender Einarbeitung in das Thema zu erkennen welche Ergebnisse bereits entwickeltwurden (die in der Abschlussarbeit nicht eins zu eins reproduziert sondern wei-terentwickelt werden sollen) und welche Institutionen auftreten die sich ebenfallsmit dem Themenfeld beschaumlftigen Die Ergebnisse Dritter lassen sich im spaumlterenVerlauf der Abschlussarbeit heranziehen um auf diese Ergebnisse zu referenzierenund die eigenen Ergebnisse kritisch zu hinterfragen

Jedoch ist zu beruumlcksichtigen dass die Quellen von unterschiedlicher wissen-schaftlicher Qualitaumlt sein koumlnnen und sich gegebenenfalls nur eingeschraumlnkt fuumlrdie Weiterverarbeitung nutzen lassen Wissenschaftliche Artikel aus Journalenabgeschlossene Dissertationen oder Studien von wissenschaftlichen Institutionendienen als Literaturbasis um sich mit dem Thema der Abschlussarbeit inten-siv vertraut zu machen Die meisten wissenschaftlichen Veroumlffentlichungen sindin englischer Sprache verfasst sodass es unabdingbar ist sich mit den Fachbegrif-fen auch im Englischen auseinander zu setzen Fuumlr den ersten Einstieg ist ratsam

31 Literaturarten 36

mit deutschsprachigen Texten zu beginnen um das Umfeld und den Kontext derAbschlussarbeit vollstaumlndig zu erfassen

Unveroumlffentlichte Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterarbeiten koumlnnennur zum ersten Einstieg in das Thema dienen sind jedoch nicht als Quellen ver-wendbar Auch sind Dokumente aus der Unternehmenskommunikation wie zumBeispiel Whitepaper aus wissenschaftlicher Sicht kritisch zu betrachten da diesekeine wissenschaftliche Quelle darstellen Dennoch koumlnnen solche Dokumente denEinstieg in das Thema erleichtern

Die Aufnahme der Abschlussarbeit ohne diese erste Phase der Literaturrechercheist nicht ratsam da die Einordnung der Arbeit in das wissenschaftliche Umfeldfehlt Wenig nuumltzlich ist es sich bereits mit beantworteten Fragen zu beschaumlftigenda diese keine wissenschaftliche Weiterentwicklung darstellen So wuumlrde niemanddie allgemeine Bewegung von Kugeln auf einer schiefen Ebene zu untersuchen daes sich hierbei bereits um gesichertes Lehrbuchwissen handelt Eine entsprechendeNische zu finden die bisher bei der schiefen Ebene nicht untersucht worden istist sehr aufwaumlndig und bedarf einer intensiven Literaturrecherche im Vorfeld Ausdiesem Grund ist es unerlaumlsslich mit der Recherche nach dem aktuellen Stand derForschung zu beginnen

31 Literaturarten

In der Wissenschaft werden verschiedene Arten an Literatur unterschieden wobeisich die wissenschaftliche Literatur die in einer Abschlussarbeit verwendet wer-den kann auf einige zentrale Elemente beschraumlnkt Damit eine wissenschaftlichePublikation zitierfaumlhig ist muumlssen folgende vier Bedingungen erfuumlllt sein Die Ver-oumlffentlichung muss

(a) einen eindeutig identifizierbaren Autor haben

(b) abrufbar sein (elektronisch oder in Papierform)

(c) uumlber einen laumlngeren Zeitraum verfuumlgbar sein und

(d) veroumlffentlicht sein

31 Literaturarten 37

In der folgenden Tabelle 31 sind die wesentlichen Literaturarten ausgefuumlhrtdie in einer wissenschaftlichen Arbeit als Quellen herangezogen werden koumlnnenSaumlmtliche Literaturarten erfuumlllen die obigen vier Kriterien um als Quelle dienenzu koumlnnen

Tabelle 31 Uumlbersicht der wesentlichen Arten wissenschaftlicher Literatur die fuumlrAbschlussarbeiten verwendet werden koumlnnen

Bezeichnung Beschreibungdeutsch englisch

Artikel Article Zeitschriftenartikel (auch bdquoPaperldquo genannt)aus einem wissenschaftlichen Journal

Buch Book Buchveroumlffentlichung MonografieBuchbeitrag Book contribution BeitragKapitel in einem Buch welches von

einem oder mehreren Autoren herausgegebenwurde

Konferenzband Proceeding Konferenzband mit verschriftlichten Beitrauml-gen

Konferenzbeitrag Conference pro-ceeding

Beitrag in einem Band der im Rahmen einerKonferenz veroumlffentlicht wurde

Sammelband Edited volume Buchveroumlffentlichung bei der mehrere Auto-ren inhaltlich klar voneinander getrennte Ka-pitel verfasst haben

WissenschaftlicheStudie

Scientific or tech-nical report

wissenschaftliche Untersuchung die von ei-ner Hochschule beziehungsweise Forschungs-einrichtung erstellt wurde

Die wichtigste Quelle ist der Zeitschriftenartikel aus einem wissenschaftlichenJournal Die Publikation in einer Fachzeitschrift erfolgt durch die (haumlufig anony-me) Begutachtung durch Wissenschaftlicher aus dem gleichen Fachgebiet (Peer-Review) Damit kann ein hohes wissenschaftliches Niveau sichergestellt werdensodass die Standards in der Wissenschaft eingehalten werden Der Zugriff auf dieArtikel erfolgt uumlber den Wissenschaftsverlag und ist in der Regel kostenpflichtigDie Bibliotheken an vielen Hochschule organisieren und verwalten den Zugriff aufdie Journale sodass innerhalb des Hochschulnetzes ein Zugang zu den Artikeln desJournals moumlglich ist Dabei ist allerdings zu beachten dass nicht immer der Zugriffauf saumlmtliche Journale alle Jahrgaumlnge eines Journals oder saumlmtliche Artikel moumlg-

31 Literaturarten 38

lich ist die Zugriffsmoumlglichkeit haumlngt davon ab welche Journale und Ausgabendie Hochschulbibliothek abonniert hat

Eine Monografie ist eine umfangreiche wissenschaftliche Einzeldarstellung zueinem Thema von einem oder mehreren Autoren Bei Lehrbuumlchern handelt es sichin der Regel um Monografien da sich der Text auf ein Themengebiet konzentriert(zum Beispiel bdquoLehrbuch der Mechanikldquo) Unterscheiden lassen sich Monografi-en und Lehrbuumlcher dadurch dass die primaumlre Leserschaft bei Monographien dasFachpublikum bei Lehrbuumlchern Studierende ist

Bei Buchbeitrag umfasst ein (umfangreiches) Kapitel in einem Sammelbandzu einem wissenschaftlichen Thema Der Beitrag in dem Sammelband muss nichtim unmittelbaren Zusammenhang zu den uumlbrigen Betraumlgen stehen sodass fuumlr dieVerwendung des Buchbeitrags in der Abschlussarbeit auch lediglich dieser Bei-trag verwendet wird Der Sammelband ist eine Zusammenstellung von den Ein-zelbeitraumlgen mit einer gewissen thematischen Naumlhe und wird gerahmt durch eineEinfuumlhrung sowie gegebenenfalls eine Zusammenfassung des Inhalts durch dendieHerausgeber

Der Konferenzband oder Tagungsband umfasst eine Sammlung von Bei-traumlgen zu KonferenzenTagungen Die einzelnen Beitraumlge sind die Verschrift-lichung eines Vortrags beziehungsweise eines Posters welches auf der Konferenzpraumlsentiert wurde Zu beachten ist dass die Begutachtung der Beitraumlge nicht zwin-gend mit der gleichen Intensitaumlt wie bei Zeitschriftenartikeln erfolgt

Schlieszliglich bilden wissenschaftliche Studien eine weitere Art der LiteraturDabei handelt es sich um Dokumente die den Status Quo der wissenschaftlichenForschung zu einem Thema behandeln Das Grey Literature International Stee-ring Commitee hat eine Richtlinie verfasst wie wissenschaftliche Studien aufge-baut und strukturiert werden sollten (de Castro und Salinetti 2006) Allerdings istzu beachten dass Studien die im Auftrag von Unternehmen oder Organisationenerstellt werden ein wissenschaftliches Problem nicht zwingend vollumfaumlnglich be-trachten und daher nicht zu einem unabhaumlngigen Ergebnis kommen Werden dieStudien von Hochschulen beziehungsweise Forschungsinstituten herausgegeben sokann davon ausgegangen werden dass die wissenschaftlichen Standards einhaltenwerden Daher ist eine kritische Bewertung von Studien als wissenschaftliche Quel-le unerlaumlsslich Gleiches gilt fuumlr Publikationen von oumlffentlichen Einrichtungen wie

32 Recherche in Datenbanken 39

Behoumlrden oder Ministerien bei der Verwendung solcher Studien ist eine kritischePruumlfung der wissenschaftlichen Qualitaumlt notwendig

Weitere Literaturtypen die in Tabelle 31 nicht aufgefuumlhrt sind sind als wissen-schaftliche Quellen nicht oder nur stark eingeschraumlnkt verwendbar Dies gilt insbe-sondere fuumlr Abschlussarbeiten (Bachelor Master Diplom) da diese die Kriterien(b) bis (d) nicht erfuumlllen Bei Dissertationen ist die Einordnung nicht eindeutigum eine Dissertation in einer wissenschaftlichen Arbeit als Literaturquelle nutzenzu koumlnnen muss diese permanent fuumlr Dritte abrufbar sein (zum Beispiel uumlber dieInternetseite der Hochschulbibliothek) Informationsdokumente von UnternehmenVerbaumlnden oder Organisationen sind keine Literaturquellen die in wissenschaft-lichen Arbeiten verwendet und zitiert werde koumlnnen da bei diesen Dokumentendie wissenschaftlichen Standards nicht eingehalten werden (Internetbasierte) Le-xika (wie zum Beispiel Wikipedia) koumlnnen als erste Informationsquelle zu einzelnenThemen dienen eine Nutzung als wissenschaftliche Quelle schlieszligt sich jedoch ausda die Autoren der Artikel nicht zwingend bekannt sind und die Artikel laufendenAumlnderungen unterworfen sein koumlnnen

32 Recherche in Datenbanken

Der Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank fuumlr die Abschlussarbeit laumlsst sich inmehrere Phasen aufteilen Der Einstieg erfolgt uumlber Literatur die bereits durchvorhergehende Projekte und Arbeiten im Institut oder Unternehmen zusammen-gestellt wurde Hierauf basierend beginnt die eigene Recherche nach Literatur zumThema der Arbeit

Die Bestandsliteratur insbesondere an Hochschulinstituten bietet den idealenStartpunkt fuumlr das Einarbeiten in die wissenschaftliche Fachliteratur da zu derAufgabenstellung in der Regel Publikationen vorhanden sind Hierzu koumlnnen auchAbschlussarbeiten (Bachelorthesis Masterthesis oder Dissertationen) zaumlhlen diedas Themenumfeld bereits umrissen haben Zudem finden sich in den DokumentenVerweise auf weitere Veroumlffentlichungen die am Institut vorhanden sind

Die Bibliothek der Hochschule ist ein weiterer Anlaufpunkt wobei aktuelle Pu-blikationen in der Regel nur elektronisch und nicht in gedruckter Form verfuumlgbarsind Die Recherche im Bibliothekskatalog erfolgt online und bietet durch die Nut-

32 Recherche in Datenbanken 40

zung von Schlagworten in Suchmasken einen effektiven Weg themenverwandteVeroumlffentlichungen zu finden

Der haumlufigste Weg der bei der Recherche eingeschlagen wird ist die Nutzungvon Suchmaschinen fuumlr Veroumlffentlichungen Folgende Onlinedatenbanken bieteneine fachlich uumlbergreifende Suche nach wissenschaftlicher Literatur

bull Elsevier Scopus httpswwwscopuscom

bull Google Scholar httpsscolargooglecom

bull Microsoft Academic Search httpsacademicmicrosoftcom

bull Web of Science Core Collection httpwokinfocom

Die ersten drei Suchmaschinen sind ohne Zugangsbeschraumlnkung nutzbar fuumlrdie Nutzung von Web of Science ist ein Hochschulzugang notwendig Gemein istden Onlinesuchmaschinen fuumlr Publikationen dass nach Titeln Schlagworten Au-toren etc gesucht und gefiltert werden kann Daruumlber hinaus werden passendePublikationen direkt verlinkt sodass ein unmittelbarer Zugriff moumlglich ist soferndas Fachjournal von der Hochschulbibliothek abonniert ist Des Weiteren bietenfachspezifische Datenbanken die sich auf einzelne Themenfelder konzentriereneinen eingegrenzten fokussierten Zugang zu Fachpublikationen Schlieszliglich koumlnnenKonferenzbeitraumlge die als Proceedings veroumlffentlich werden Zugang zur Recherchenach aktuellen Veroumlffentlichungen bieten Die Konferenzen sind durch ihren the-matischen Fokus spezifischer in den Inhalten der Publikationen gekennzeichnetsodass die Recherche nach relevanten Tagungsbeitraumlgen schnell zu Ergebnissenfuumlhren kann Daruumlber hinaus gibt es zahlreiche fachspezifische Suchmaschinen undOnlinedatenbanken

Im Folgenden wird exemplarisch an der Suchmaschine Google Scholar die Re-cherche erlaumlutert die Nutzung der uumlbrigen Suchmaschinen erfolgt aumlhnlich In Ab-bildung 31 ist die Suchmaske der Suchmaschine von Google Scholar dargestelltIn dem Suchfeld (rot) koumlnnen der Titel die Autoren oder Schlagworte eingetragenwerden ganze Saumltze sollten idealerweise nicht im Suchfeld verwendet werden Zu-dem kann die Suche eingegrenzt werden beispielsweise auf bestimmte Jahre Die

32 Recherche in Datenbanken 41

Abbildung 31 Webseite von Google Scholar zur Recherche nach wissenschaftlichenPublikationen

Hilfeseiten der jeweiligen Suchmaschine erlaumlutern die Verwendung komplexer Such-begriffe Bei der Nutzung von Schlagworten geben die Keywords von bereits vor-liegenden Publikationen gute Vorschlaumlge Auch die Nomen des Publikationstitelssind gute Schlagworte fuumlr das Suchfeld Im Beispiel wurde nach Veroumlffentlichungenzum Titel bdquoThe structure of DNAldquo gesucht

Die Ergebnisseite in Abbildung 31 zeigt verschiedene Publikationen die mit demSuchbegriff in Zusammenhang stehen Jeder Eintrag repraumlsentiert eine Publikati-on mit den wichtigsten Informationen die benoumltigt werden um zu entscheiden obdiese Publikation von Interesse sein koumlnnte oder nicht In der ersten Zeile steht der

32 Recherche in Datenbanken 42

Titel der Publikation (markiert in gruumln) Wenn auf den Titel geklickt wird erfolgteine Weiterleitung auf die Website der Zeitschrift in der der Artikel erschienenist In der zweiten Zeile (dunkelblaues Rechteck) werden der Name desder Au-torsen die Zeitschrift (orange) und das Erscheinungsjahr (blau) angezeigt Durchdas Anklicken des Namen des Autors werden alle Publikationen dieses Autors ge-sucht Die naumlchsten Zeilen (gelb) zeigen eine Zusammenfassung des Inhalts derPublikation

Die letzte Zeile zeigt zusaumltzliche Informationen uumlber die Publikation an BeimAnklicken des Zitatsymbols ndash das doppelte Anfuumlhrungszeichen ldquo ndash oumlffnet sich einneues Fenster das verschiedene Zitierarten und einen Link zum Exportieren desEintrags in unterschiedlichen Stilen (zum Beispiel fuumlr BibTEX EndNote RefMan)anzeigt Die Angabe Zitiert von XXX Artikeln (in Hellblau) gibt Auskunft dar-uumlber wie oft die Publikation von anderen Artikeln zitiert wurde Ein Klick aufdiese Information zeigt saumlmtliche Artikel an welche die entsprechende Publikationzitiert haben Verwandte Artikel zeigt eine Liste von Publikationen die mit demHauptthema der gefundenen Publikation in Zusammenhang stehen Der Link Ver-sionen schlieszliglich zeigt andere Versionen des Artikels oder andere Datenbankenin denen der Artikel zu finden ist von denen einige moumlglicherweise freien Zugangzu dem Artikel bieten

Der Zugriff auf Publikationen insbesondere Paper in Fachjournalen sowie Kon-ferenzbeitraumlge in Tagungsbaumlnden ist in der Regel kostenpflichtig Das bedeutetdass die freie direkte Nutzung der Veroumlffentlichungen nur moumlglich ist falls die Bi-bliothek der Hochschule beziehungsweise der Fachrichtung uumlber einen abonniertenZugang zu dem Journal oder der Konferenz verfuumlgt Dabei ist zu beruumlcksichtigendass nicht jede Hochschule Zugang zu saumlmtlichen Journalen hat da die Abonne-ments teilweise hohe Kosten verursachen Um den Zugang zu den Journalinhal-ten zu bekommen muss die Onlineverbindung zur Journalwebseite entweder ausden Hochschulnetz oder uumlber eine VPN-Verbindung uumlber das Hochschulnetz er-folgen da die Identifikation uumlber die IP-Adresse des Rechners erfolgt Auch einEinzelkauf von Publikationen ist uumlber die Journal moumlglich wobei eine einzelnePublikationen haumlufig einen zweistelligen Eurobetrag kosten kann Ein alternati-ver Zugang zu Publikationen ist Open Access Damit ist ein freier Zugang zuwissenschaftlicher Literatur moumlglich da die Autoren der Publikation bei der Ver-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 43

oumlffentlichung bewusst einen unbeschraumlnkten Zugriff auf die Publikation gewaumlhlthaben Die meisten Publikationen sind noch nicht frei zugaumlnglich jedoch steigtdie Zahl der Veroumlffentlichungen und Journale die entweder einen vollstaumlndigenOpen-Access-Zugang beziehungsweise beide Varianten (Open and Closed Access)bieten Studien von wissenschaftlichen Einrichtungen (Forschungs- oder Hochschu-linstitute) beziehungsweise staatlichen Institutionen (Ministerien Behoumlrden) sindin der Regel frei zugaumlnglich und uumlber deren Webseiten abrufbar Diese Studiensollten nach wissenschaftlichen Standards verfasst worden sein und bieten wie dieFachpublikationen eine Quelle fuumlr die Literaturrecherche

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank

Jede identifizierte Quelle sollte unmittelbar in der eigenen Literaturdatenbank ab-gelegt werden Waumlhrend die Literaturdatenbank fruumlher auf Karteikarten geschrie-ben wurde (Eco 2010) werden heutzutage elektronische Datenbanken genutztWesentlich ist zunaumlchst die Quelle vollstaumlndig mit allen notwendigen Angaben zuAutor(en) Titel Journal beziehungsweise Buchtitel Datum der Publikation etczu erfassen bevor die Quelle weiterverarbeitet wird (siehe hierzu 34) Elektroni-sche Datenbanken bietet daruumlber hinaus die Moumlglichkeit Schlagworte zu vergebenum das Wiederauffinden von Eintraumlgen zu erleichtern und das elektronisch abge-legte Dokument mit dem Eintrag in der Datenbank zu verknuumlpfen Beispiele zurLiteratur sind im Literaturverzeichnis (ab Seite 151) dieses Ratgebers zu finden

Wenn zur Themenstellung der Abschlussarbeit kaum wissenschaftliche Litera-tur am Institut beziehungsweise im Unternehmen vorliegt so ist der Einstieg indas Thema uumlber Review -Artikel am sinnvollsten Diese Uumlbersichtsartikel stellendie wichtigsten Autoren die in dem Forschungsbereich aktiv sind und die juumlng-sten zentralen Fortschritte und Entdeckungen zusammen weisen auf Luumlcken inder Forschung hin und geben Anregungen in welche Richtung sich die Forschungentwickeln koumlnnte

Abbildung 32 zeigt das Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels Hervorge-hoben sind die wesentlichen Angaben die fuumlr die Uumlbernahme des Artikels in dieLiteraturdatenbank relevant sind In Gruumln ist der Titel der Publikation (On theElectrodynamics of Moving Bodies) in Dunkelblau ist der Autor (Albert Einstein)

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markiert Die wesentlichen Angaben zur Veroumlffentlichung im Journal sind in Dun-kelrot hervorgehoben das Journal (Annalen der Physik) die Ausgabe (322 ) dasJahr der Veroumlffentlichung (1905 ) sowie die Seitenzahlen (891ndash921 ) Der Abstract(in Gelb) fasst die wesentlichen Inhalte des Artikels in kompakter Form zusammenDie Schluumlsselworte (in Blau) spiegeln die Themenfelder die in der Publikation be-handelt werden Schlieszliglich stellt der Digital Object Identifier (DOI in Orange)die elektronische Verknuumlpfung zum Dokument dar

On the Electrodynamics of Moving Bodies

Albert Einstein

University of Zurich Switzerland

Abstract

It is known that Maxwellrsquos electrodynamics - as usually understood at the present time - when applied to movingbodies leads to asymmetries which do not appear to be inherent in the phenomena Take for example the reciprocalelectrodynamic action of a magnet and a conductor The observable phenomenon here depends only on the relativemotion of the conductor and the magnet whereas the customary view draws a sharp distinction between the two casesin which either the one or the other of these bodies is in motion For if the magnet is in motion and the conductor atrest there arises in the neighbourhood of the magnet an electric field with a certain definite energy producing a currentat the places where parts of the conductor are situated But if the magnet is stationary and the conductor in motionno electric field arises in the neighbourhood of the magnet In the conductor however we find an electromotive forceto which in itself there is no corresponding energy but which gives rise - assuming equality of relative motion in thetwo cases discussed - to electric currents of the same path and intensity as those produced by the electric forces in theformer caseKeywords Electrodynamics Relativity Time Space

Examples of this sort together with the unsuccessfulattempts to discover any motion of the earth relatively tothe rdquolight mediumrdquo suggest that the phenomena of elec-trodynamics as well as of mechanics possess no propertiescorresponding to the idea of absolute rest They suggestrather that as has already been shown to the first orderof small quantities the same laws of electrodynamics andoptics will be valid for all frames of reference for which theequations of mechanics hold good1 We will raise this con-jecture (the purport of which will hereafter be called therdquoPrinciple of Relativityrdquo) to the status of a postulate andalso introduce another postulate which is only apparentlyirreconcilable with the former namely that light is alwayspropagated in empty space with a definite velocity c whichis independent of the state of motion of the emitting bodyThese two postulates suffice for the attainment of a simpleand consistent theory of the electrodynamics of movingbodies based on Maxwellrsquos theory for stationary bodiesThe introduction of a rdquoluminiferous etherrdquo will prove tobe superfluous inasmuch as the view here to be developedwill not require an rdquoabsolutely stationary spacerdquo providedwith special properties nor assign a velocity-vector to apoint of the empty space in which electromagnetic pro-cesses take place

The theory to be developed is based - like all electro-dynamics - on the kinematics of the rigid body since theassertions of any such theory have to do with the rela-tionships between rigid bodies (systems of co-ordinates)

Corresponding author1 The preceding memoir by Lorentz was not at this time known

to the author

clocks and electromagnetic processes Insufficient consid-eration of this circumstance lies at the root of the difficul-ties which the electrodynamics of moving bodies at presentencounters

1 KINEMATICAL PART

11 Definition of SimultaneityLet us take a system of co-ordinates in which the equa-

tions of Newtonian mechanics hold good2 In order to ren-der our presentation more precise and to distinguish thissystem of co-ordinates verbally from others which will beintroduced hereafter we call it the rdquostationary systemrdquoIf a material point is at rest relatively to this system ofco-ordinates its position can be defined relatively theretoby the employment of rigid standards of measurement andthe methods of Euclidean geometry and can be expressedin Cartesian co-ordinates

If we wish to describe the motion of a material pointwe give the values of its co-ordinates as functions of thetime Now we must bear carefully in mind that a math-ematical description of this kind has no physical meaningunless we are quite clear as to what we understand byrdquotimerdquo We have to take into account that all our judg-ments in which time plays a part are always judgments of

simultaneous events If for instance I say rdquoThat train ar-rives here at 7 orsquoclockrdquo I mean something like this rdquoThe

2 ie to the first approximation

Annalen der Physik 322 (1905) 891-921

DOI 101002andp19053221004 Received 30 June 1905

Titel

Autor

Abstract

Schluumlsselworte

DOI

Journal Ausgabe Jahr Seiten

Abbildung 32 Deckblatt eines wissenschaftlichen Artikels mit der Hervorhebungder wesentlichen Angaben fuumlr die Uumlbernahme in die Literaturdatenbank

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 45

Welche Angaben fuumlr den Eintrag in die Datenbank obligatorisch beziehungsweiseoptional sind haumlngt von der Art der Publikation (siehe Tabelle 31) ab Tabelle 32listet die Pflicht- und Optionalangaben auf Im Folgenden ist eine alphabetisch sor-tierte Uumlbersicht der notwendigen und optionalen Angaben fuumlr eine Literaturquelleaufgefuumlhrt Die zu verwendenden Angaben haumlngen von den unterschiedlichen Artender Literaturquellen anAuflage (Edition) Angaben zur Auflage und zu AuflageneigenschaftenAutor(en) (Author(s)) Verfasser der Publikation unter Angabe des vollstaumlndigenVornamens sowie des Nachnamens Dabei kann es sich um einen einzelnen Autorein Autorenteam von mehreren Autoren dendie Herausgeber einer Schrift oder ei-ne Institution als Herausgeber handeln Der vollstaumlndige Name eines Autors setztsich aus bis zu vier Teilen zusammen ltVorname(n)gt ltNamenspraumldikatgt (zumBeispiel de de la te van von zu) ltNachnamegt ltSuffixgt (zum Beispiel Jr SrIII) Der Vorname sollte nicht abgekuumlrzt sondern vollstaumlndig in der Datenbankablegt werden Eine optionale Abkuumlrzung des Vornamens im Literaturverzeichnisuumlbernimmt das Textverarbeitungsprogramm beziehungsweise die Literaturverwal-tungssoftware Die Unterteilung in das Namenspraumldikat als Bestandteil des Nach-namens und den Nachnamen ist fuumlr die korrekte alphabetische Sortierung der Au-toren im Literaturverzeichnis notwendig da die Sortierung nach dem Nachnamenohne Beruumlcksichtigung des Namenspraumldikats erfolgtBuchtitel (Booktitle) Bei einem Kapitel oder Teil eines Buches als Herausgeber-schaft wird neben dem Titel des Beitrags auch der Titel des Buchs angegeben BeiKonferenzbeitraumlgen wird der Titel der Konferenz als Buchtitel verwendet Bei Mo-nografien wird der Titel als Titel nicht als Buchtitel hinterlegt das Feld Buchtitelentfaumlllt bei MonografienDOI Wissenschaftliche Artikel und Konferenzbeitraumlge weisen einen Digital Ob-ject Identifier (DOI) auf Dabei handelt es sich um eindeutigen Code der eineIdentifizierung der Veroumlffentlichung und eine Verlinkung zum Dokument darstelltDie Angabe des DOI erfolgt als Zahlen- und Buchstabenfolge (10xxxx ) ohneVoranstellen von httpsdoiorgHerausgeber (Editor) Vollstaumlndige Angabe desder Namen (Vorname und Nach-name) desder Herausgeber Dabei gelten die gleichen Vorgaben bezuumlglich des Na-mens wie beim Autor

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ISBN Bei Buumlchern beziehungsweise Buchbeitraumlgen sollte die zehn- beziehungswei-se dreizehnstellige ISBN (International Standard Book Number) vermerkt werdenJahr (Year) Jahr der VeroumlffentlichungMonat (Month) Angabe des Monats der Veroumlffentlichung sofern bekannt DerMonat sollte als Abkuumlrzung mit drei Buchstaben kleingeschrieben und in der eng-lischen Form (also dec fuumlr Dezember) abgelegt werdenNummer des Jahrgangs beziehungsweise Bandangabe (Volume) Bei einemFachartikel in einem Journal wird die Nummer des Jahrgangs beziehungsweise beiMonographien der Band angegebenOrt (Address) Ort des Verlags beziehungsweise der Institution die das Werk pu-bliziert hat Diese Angabe ist insbesondere bei Monographien verpflichtend Dievollstaumlndige Adresse mit Postleitzahl oder Straszlige wird nicht angegebenPDF Elektronische Fassung des Dokuments im PDF-Format welches mit demEintrag in der Literaturdatenbank verknuumlpft werden sollte damit aus der Da-tenbank heraus die Publikation geoumlffnet werden kann Der Dateiname des PDF-Dokuments sollte einheitlich formatiert werden in der FormltNachname des Erstautorsgt ltTitelgt ltZeitschriftgt ltJahrgtpdfDiese einheitliche Formatierung erleichtert das Suchen und Auffinden der Publi-kationsdateienSchlagworte (Keywords) Schluumlsselworte die den Inhalt des Artikels beschrei-ben Bei Artikeln sind die Schlagworte auf der Titelseite angegeben Sollten keineSchlagworte vorgegeben sein sollte die Publikation selbststaumlndig mit Schlagwor-ten versehen werden welche den wesentlichen Inhalt der Publikation widerspiegelnDabei sollten die Schlagworte nicht lediglich eine Wiederholung der Nomen des Ti-tels der Publikation sein Die Schluumlsselworte unterstuumltzen bei der LiteraturarbeitQuellen mit thematischen Gemeinsamkeiten zu identifizieren und zu klassifizierenWenn die Literaturdatenbank eine bestimmte Groumlszlige durch eigene Recherche oderdurch Erweiterung einer bestehenden Datenbank erreicht hat ist das Auffindeneinzelner Quellen wesentlich schneller moumlglichSeitenzahlen (Pages) Angabe der Seiten aus der Gesamtwerk Bei einem Journalwerden die Seitenzahlen aus der Ausgabe angegebenTitel (und Untertitel) (Title) Der Titel und moumlgliche Untertitel einer Publi-kation muumlssen vollstaumlndig angegeben werden

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 47

URL Bei Internetquellen (zum Beispiel Studien die nur online verfuumlgbar sind)muss die vollstaumlndige Internetadresse auf das Dokument angegeben werden sofernkein DOI verfuumlgbar ist Des Weiteren wird das Datum (und die Uhrzeit) des Zu-griffs vermerktVerlag (Publisher) Name des VerlagsZeitschrift (Journal) Name des Journals in dem die Publikation veroumlffentlichtwurdeZusammenfassung (Abstract) Kurzzusammenfassung der Publikation Bei wis-senschaftlichen Artikeln aus Journalen liegt das Abstract immer vor bei Mono-grafien kann der Klappentext als Zusammenfassung verwendet werden Die Zu-sammenfassung sollte in die Literaturdatenbank uumlbernommen werden um bei derSuche nach spezifischen Veroumlffentlichungen auch die Zusammenfassung einbezie-hen zu koumlnnen Zudem bietet der Abstract die Moumlglichkeit den zentralen Inhaltder Publikationen in der eigenen Literaturdatenbank zu erfassen

Bei der Ablage des Literatureintrags in der Datenbank ist wesentlich saumlmtli-che Angaben so ausfuumlhrlich wie moumlglich zu gestalten Die notwendigen Angabenhaumlngen stark von der Art der Publikation ab und sind in Tabelle 32 aufgefuumlhrt

Beim obigen Beispiel aus Abbildung 32 zum Artikel von Einstein ergebensich folgende Eintraumlge fuumlr das LiteraturverzeichnisAutor Albert EinsteinDOI 101002andp19053221004Jahr 1905Monat junJahrgang 322PDF Einstein On the Electrodynamics of Moving Bodies Annalen der

Physik 1905pdf

Schlagworte Electrodynamics Relativity Time SpaceSeitenzahl 891ndash921Titel On the Electrodynamics of Moving BodiesZeitschrift Annalen der PhysikZusammenfassung It is known that Maxwellrsquos electrodynamics

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Tabelle 32 Verpflichtende (x) und optionale (o) Angaben bei unterschiedlichenLiteraturquellen

Art

ikel

Buc

h

Buc

hbei

trag

Kon

fere

nzba

nd

Kon

fere

nzbe

itra

g

Stud

ie

Autor(en) x x x x x xBuchtitel x xDOI x o oHerausgeber xISBN x xJahr x x x x x xMonat o o o o o oNummer Jahrgang o o o o oOrt o o o o oPDF x x x x x xSchlagworte x x x x x xSeitenzahlen x x xTitel x x x x x xURL o o xVerlag x x o oZeitschrift xZusammenfassung x x x x x x

Die unmittelbare Uumlbernahme neu recherchierter Publikationen in die Literatur-datenbank mag im ersten Moment einen hohen zeitlichen Aufwand verursachendennoch zahlt es sich langfristig aus jede Quelle direkt in der Datenbank ein-zutragen auch wenn die jeweilige Veroumlffentlichung noch nicht gelesen wurde undderen Bedeutung fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit offen ist Das Eintragender Publikation verhindert dass im Verlauf der Literaturrecherche sowohl zu Be-ginn der Abschlussarbeitsphase als auch im weiteren Projektfortschritt wichtigeQuellen verloren gehen oder in der unsortierten Sammlung uumlbersehen werden

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Bei Studierenden stellt sich waumlhrend der Literaturrecherche haumlufig die Fragewie viele Literaturquellen fuumlr die Abschlussarbeit identifiziert und zitiert werdensollten Eine pauschale Antwort laumlsst sich auf diese Frage nicht geben da dieAnzahl der Quellen stark von der Themenstellung der Thesis dem Fachgebietsowie der Art der Abschlussarbeit (Bachelor Master) abhaumlngt Handelt es sichbei der Abschlussarbeit um eine kompilatorische Arbeit werden deutlich mehrwissenschaftliche Quellen als bei einer experimentellen oder theoretischen Arbeitbenoumltigt Auch spielt die Art der Veroumlffentlichung eine Rolle da ein Artikel auseinem Fachjournal einen groumlszligeren wissenschaftlichen Stellenwert als eine Studieeines Ministeriums oder einer Behoumlrde hat Als grober Richtwert sollten pro in-haltlicher Seite der Abschlussarbeit (also ohne Beruumlcksichtigung der Titelseiteder Verzeichnisse etc) zwischen 05 Quellen (bei einer empirischen Arbeit) undzwei bis drei Quellen (Literaturrecherchearbeit) verwendet werden sollten (sieheTabelle 33) Umfasst eine Thesis also 50 Seiten und davon 40 inhaltliche Seiten(also ohne Titelseite Verzeichnisse etc) dann sollten bei der empirischen Arbeitrund zwanzig wissenschaftliche Quellen und bei der kompilatorischen Arbeit etwasechzig wissenschaftliche Quellen zitiert werden Wesentlich ist jedoch dass in derAbschlussarbeit nicht zwanghaft versucht wird die empfohlene Anzahl an Quellenzu erreichen indem Publikationen herangezogen werden die entweder thematischwenig mit der Thesis zu tun haben oder von fraglicher wissenschaftlicher Qualitaumltsind (zum Beispiel populaumlrwissenschaftliche Artikel oder Studien von nichtwissen-schaftlichen Einrichtungen) sondern dass qualitativ hochwertige Veroumlffentlichun-gen mit direktem Bezug zum Thema der Thesis verwendet werden Nur so wirdsichergestellt dass in der Abschlussarbeit ein wissenschaftlicher Diskurs entsteht

Tabelle 33 Empfohlene Anzahl an Literaturquellen bei Anschlussarbeiten Dieempfohlene Seitenzahl ergibt sich aus Tabelle 71

Art Kategorie Empfohlene Seitenzahl Anzahl Quellen

Bachelorarbeit empirisch 40ndash60 15ndash25Bachelorarbeit kompilatorisch 40ndash60 60ndash150Masterarbeit empirisch 60ndash80 25ndash35Masterarbeit kompilatorisch 60ndash80 100ndash210

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 50

LiteraturdatenbankprogrammeZur Verwaltung der Literatur in einer Datenbank gibt es mehrere Moumlglichkeiten

Abhaumlngig von der Groumlszlige der Datenbank und dem Umfang der wissenschaftlichenArbeit bieten sich kleinere einfache oder groszlige komplexe Loumlsungen an Eine Uumlber-sicht ist in Tabelle 34 zu finden

Die einfachste Moumlglichkeit ist das Anlegen einer Tabelle in einem Tabellenkal-kulationsprogramm (Excel Numbers Calc etc) in der die einzelnen Literaturein-traumlge zeilenweise hinterlegt werden In den Spalten der Tabelle werden die not-wendigen Angaben (nach 33) gemacht Dieses Vorgeben sollte jedoch nur genutztwerden wenn die Datenbank wenige Eintraumlge umfasst und das wissenschaftlicheProjekt lediglich uumlber einen kurzen Zeitraum laumluft Nachteilig ist des Weiterendass die Pflicht- und optionalen Angaben manuell verwaltet und gepflegt werdenmuumlssen Zudem ist das automatische Generieren eines Literaturverzeichnisses fuumlrdas eigene Werk mit sehr groszligem Aufwand verbunden

Moderne Textverarbeitungsprogramme bieten mittlerweile die Moumlglichkeit dieLiteratur direkt in dem Programm zu verwalten und die Quellen in die wissen-schaftliche Arbeit zu integrieren Die programminterne Loumlsung ist ebenfalls beikleinen abgeschlossenen wissenschaftlichen Arbeiten sinnvoll da eine Uumlbertra-gung oder Integration der Quellen in uumlbergeordnete Datenbanken nicht unmittel-bar moumlglich ist

Professionelle Literaturdatenbankprogramme gibt es zur Integration in unter-schiedliche Textverarbeitungssoftware fuumlr alle gaumlngigen Betriebssysteme Die Grund-funktionen das heiszligt die Ablage unterschiedlicher Quellen sind bei allen Program-men identisch die Literaturverwaltung unterscheidet sich lediglich im Funktions-umfang (zum Beispiel Zugriff auf Onlinedatenbanken) Uumlber die Hochschulbiblio-thek oder das Institut ist haumlufig der Zugriff auf lizenzpflichtige Literaturverwal-tungsprogramme moumlglich Zudem gibt es uumlber die Bibliothek Hilfestellungen undSchulungen in Literaturverwaltung

Professionelle Datenbankprogramme bieten neben der reinen Verwaltung derLiteraturquellen zusaumltzliche Funktionen wie zum Beispiel der Suche in Onlineda-tenbanken und der automatischen Uumlbernahme der gefundenen Quellen inkl allerrelevanten Literaturangaben Daruumlber hinaus lassen sich die Formatierung von Zi-

33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank 51

Tabelle 34 Auswahl unterschiedlicher Programme zur Verwaltung von Literatur-quellen

CitaviBetriebssystem WindowsLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung und Ablage vonLiteraturquellen Die Citavi-Datenbank kann in Microsoft Word inte-griert werden Zudem ist ebenfalls eine Recherche in Onlinedatenban-ken moumlglich

EndNoteBetriebssystem Windows macOSLizenz proprietaumlrKommentar Professionelle Software zur Verwaltung von Literatur-quellen EndNote kann in Microsoft Word und Apple Pages integriertwerden Eine Recherche in Onlinedatenbanken ist moumlglich

JabrefBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung von Literaturquellen und zur Einbindung der Quellen inLATEX-Dokumenten Zudem ist eine Onlinerecherche moumlglich

Tabellenkalkulation (Excel Numbers OpenLibre Office Calc)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Einfachste Moumlglichkeit der Literaturverwaltung Ver-waltung der Eintraumlge manuell ohne Softwareunterstuumltzung Keine Ein-bindung der Eintraumlge in das Textverarbeitungsprogramm

Textverarbeitungsprogramm (Word OpenLibre Office Writer)Betriebssystem Windows macOS LinuxLizenz proprietaumlr oder Open SourceKommentar Verwaltung der Literatur innerhalb des Dokuments zureigenen wissenschaftlichen Arbeit Direkte Integration der Quellen indie Arbeit und automatische Erzeugung eines Literaturverzeichnissesmoumlglich Die Uumlbertragung auf andere Dokumente ist nicht ohne Wei-teres moumlglich

ZoteroBetriebssystem Windows macOS LinuxLizenz freiKommentar Quelloffene freie Literaturdatenbanksoftware zur Ver-waltung und Zitation von Literaturquellen Die Literatureintraumlge inder Datenbank koumlnnen per Plug-in in Microsoft Word und LibreOfficeWriter erfolgen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 52

taten und dem Literaturverzeichnis aus einem vordefinierten Katalog auswaumlhlenund anpassen

34 Lesen und Erfassen von Publikationen

Nach der Recherche von Literatur fuumlr die wissenschaftliche Arbeit ist das Lesen undErfassen der Veroumlffentlichungen der naumlchste Schritt Hierzu gibt es unterschiedlicheKonzepte wobei sich insbesondere das Vorgehen SQ3R (Survey-Question-Read-Recite-Review) nach Robinson (1978) als sehr hilfreich herauskristallisiert hat umeinen unbekannten wissenschaftlichen Text zu verarbeiten

1 Survey Uumlberblick uumlber den Text verschaffen

2 Question Fragen an den Text formulieren

3 Read Genaues Lesen des Textes

4 Recite Kommentieren des Textes

5 Review Vertiefen des Textes

Die einzelnen Schritte werden im Folgenden erlaumlutert1 Survey Zunaumlchst muss sich uumlber den Text ein Uumlberblick verschaffen wer-

den Unabhaumlngigkeit von Art und Laumlnge des Textes (wissenschaftlicher Artikeloder Konferenzbeitrag von rund zehn Seiten Buchbeitrag in einer Herausgeber-schaft von zehn bis dreiszligig Seiten oder ein Kapitel in einem Buch beziehungsweiseein ganzes Buch (hierzu zaumlhlen auch Abschlussarbeiten) mit einhundert Seiten undmehr) soll als Ergebnis die Entscheidung stehen ob der Text einer weitergehendenErfassung unterzogen oder zunaumlchst zuruumlckgestellt wird In jeden Fall gehoumlrt indiese erste Phase der Texterfassung die Ablage der Publikation in der Literaturda-tenbank entsprechend der Empfehlung aus 33 Aus den Autoren der Publikationlaumlsst sich ableiten ob es sich um bereits etablierte Experten in deren Fachdisziplinhandelt von denen auch weitere Veroumlffentlichungen relevant sein koumlnnen

Zur ersten uumlberblicksartigen Erfassung zaumlhlt die Durchsicht des Inhaltsverzeich-nisses und der Uumlberschriften das Lesen der Zusammenfassung sowie des Abstracts

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 53

des Textes Zusammen mit dem Titel der Veroumlffentlichung laumlsst sich der Text be-reits grob in die eigene wissenschaftliche Aufgabenstellung einordnen Zu dem Ein-trag der Publikation in der Literaturdatenbank gehoumlrt in dieser Phase bereits eineerste Verschlagwortung und persoumlnliche Kommentierung inwiefern der Text hilfrei-che Inhalte umfasst neue Aspekte aufbringt oder weiterfuumlhrende Argumente bein-haltet Bei einem wissenschaftlichen Artikel sollten jeweils die ersten Saumltze jedesneuen Absatzes gelesen werden da diese den Inhalt des Absatzes umreiszligen Aucherste kritische Kommentare (keine neuen Argumente unreflektierte Darstellungen)sollten in dem Datenbankeintrag hinterlegt werden wobei sich die Kommentareim Verlauf der Texterfassung veraumlndern koumlnnen

Weiterer Schritt bei der Ersterfassung eines bisher unbekannten Textes ist dieBetrachtung der Abbildungen und Tabellen aus dem Ergebniskapitel da in diesenElementen zentrale Aussagen der Publikation zu finden sind Der Flieszligtext erlaumlu-tert ausfuumlhrlich diese Aussagen Daher bieten insbesondere die Abbildungen einenidealen Einstieg in den Text um sich einen Uumlberblick zu verschaffen Tabellengeben in nichtbildlicher Form Informationen fuumlr den Leser wieder Wesentlich istdass der Fokus bei der Ersterfassung noch nicht auf der genauen Interpretationder Aussagen von Abbildungen und Tabellen liegt sondern in die Einordnung derAbbildungen und Tabellen in den uumlbergeordneten Zusammenhang der Publikation

Die Ersterfassung einer fremden Publikation sollte rund fuumlnf Minuten dauernSelbst bei umfangreichen Veroumlffentlichungen wie zum Beispiel Buumlchern zielt dieErsterfassung darauf ab einen Uumlberblick uumlber die Publikation zu erhalten sodasseine laumlngere Zeitspanne in dieser fruumlhen Phase der Texterfassung nicht aufgebrachtwerden sollte

2 Question Der zweite Schritt der sich an die Ersterfassung der Publikationanschlieszligt ist das Stellen und Formulieren von Fragen an den Text Dabei wirdder Leser aktiv und schreibt diese Fragen an den Text gezielt auf Diese Fragensollen helfen beim dritten Schritt der Texterfassung ndash dem Lesen ndash den Text nichtnur oberflaumlchlich zu lesen beziehungsweise zu uumlberfliegen sondern nach Antwortenin der Publikation zu suchen

Folgende Leitfragen bieten sich in der Regel an

bull Welchen Kernaussagen sind in der Publikationdem Kapitel zu finden

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 54

bull Welche Fragen werden in der Publikationdem Kapitel beantwortet

bull Wie helfen die Ergebnisse fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit weiter

Die Fragen fuumlhren dazu dass sich der Leser intensiver mit dem Text beschaumlftigtAuch dieser zweite Schritt sollte nicht laumlnger als rund fuumlnf Minuten dauern unddient wie der erste Schritt lediglich zur Vorbereitung

3 Read Das ausfuumlhrliche und umfassende Lesen der Publikation erfolgt imdritten Schritt Der Text wird einzeln in Kapiteln und Abschnitten gelesen

Das Arbeiten mit dem Text kann auf unterschiedliche Weisen geschehen Schluumls-selaussagen im Text werden unterstrichen oder farblich hervorgehoben Verweiseauf Inhalte an anderen Stellen im Text sollten am Seitenrand kenntlich gemachtwerden dabei erfolgen die Verweise in beide Richtungen also sowohl der Verweisauf die spaumltere Textstelle als auch der entsprechende Verweis auf die fruumlhere Text-stelle sollten ergaumlnzt werden

Beim Lesen sollte sich der Leser Notizen im Text oder auf einem gesondertenBlatt machen wobei die Kommentare im Text den Vorteil haben dass ein direkterZusammenhang zum Text hergestellt werden kann Bei gesonderten Notizen kannes passieren dass der Kontext der Notizen zur Publikation verloren geht Umfang-reichere Kommentare zum Text sollte der Leser mit einem Verweis im Flieszligtext(zum Beispiel durch eine fortlaufende Nummerierung) gesondert notieren Bei elek-tronischen Dokumenten koumlnnen die Kommentare und Hervorhebungen direkt imText erfolgen und gespeichert werden

Bei fremdsprachigen Texten sollten unbekannte Worte oder Texte unmittelbaruumlbersetzt werden Die Uumlbersetzung laumlsst sich direkt im Text notieren um zumspaumlteren Zeitpunkt einzelne Worte nicht erneut nachschlagen zu muumlssen

Die Markierungen und Kommentare werden immer in Zusammenhang mit denselbstgestellten Leitfragen aus Schritt 2 gestellt Das Ziel dieses Erfassungsschrittsist dass die Publikation vom Leser vollstaumlndig verstanden wird

Dieser Schritt bei der Texterfassung stellt den groumlszligten Aufwand dar Die Dauerhaumlngt stark von der Laumlnge der Komplexitaumlt sowie der Sprache der Publikation abDer Aufwand des Lesens sollte nicht unterschaumltzt werden da das Lesen schlieszliglichin der Beantwortung der gestellten Fragen muumlndet

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 55

4 Recite Nach dem Lesen eines jeden Abschnitts (Kapitel oder Unterkapitel)wird dieser Abschnitt kommentiert und in eigenen Worten wiedergegeben DasRekapitulieren der Abschnitte geschieht vor dem Hintergrund fuumlr sich zu beant-worten zu koumlnnen worum es inhaltlich und thematisch in dem Abschnitt gingwelche Kerninhalte und Schluumlsselworte vermittelt wurden und wie sich diese In-formationen in den Gesamtzusammenhang der Publikationen einordnen lassen

Das Gelesene von mehreren Abschnitten beziehungsweise laumlngeren Einzelab-schnitten wird schriftlich erfasst indem eine Zusammenfassung formuliert wirdDabei werden eigene Worte fuumlr die Zusammenfassung und keine Textpassagen ausder Publikation verwendet Zudem werden anhand der Kommentierung die selbst-erstellten Fragen an den Text beantwortet Fuumlr Dritte sollten die Zusammenfas-sungen verstaumlndlich sein um den Inhalt der Publikation zu verstehen ohne dieseselber lesen zu muumlssen Hilfreich koumlnnen auch Mindmaps sein um die Inhalte undErkenntnisse in Zusammenhang zu bringen

Beim Zusammenfassen der Abschnitte ist darauf zu achten die Verknuumlpfungzur Publikation zu erhalten indem Verweise zu den Originalstellen im Text er-gaumlnzt werden Dies erleichtert spaumlter das erneute Erfassen der Publikation unddas Auffinden von Informationen Idealerweise werden die Informationen in dereigenen Literaturdatenbank erfasst um die Verbindung zwischen der Publikati-on und der eigenen Texterfassung herzustellen Die Literaturdatenbanksoftwareermoumlglicht das Durchsuchen der Inhalte nach Schluumlsselbegriffen um im spaumlterenVerlauf des wissenschaftlichen Schreibens schnell Zugriff auf die relevanten Publi-kationen zu erhalten

5 Review Im letzten Schritt der Texterfassung wird herausgearbeitet wiesich die Publikation mit der eigenen wissenschaftlichen Fragestellung verknuumlpfenlaumlsst Der Texterfassungsprozess wird mit dem naumlchsten Abschnitt (Kapitel oderUnterkapitel) der Publikation fortgesetzt bis die vollstaumlndige Publikation durch-gearbeitet wurde Schlieszliglich werden insbesondere bei langen Veroumlffentlichungendie eigenen Zusammenfassungen noch einmal komprimiert und kommentiert Die-ser Schritt reduziert die Komplexitaumlt der eigenen Kommentare und fuumlhrt zu ei-ner Kurzzusammenfassung inklusiver einer Bewertung fuumlr die weitere Verwendungin der eigenen wissenschaftlichen Arbeit Fuumlr die Texterfassung ist wichtig dasssaumlmtliche Schritte vollstaumlndig durchlaufen werden Werden einzelne Schritte nur

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 56

unzureichend oder gar nicht umgesetzt laumlsst sich der Text der Publikation nichtkorrekt erfassen und fuumlr die spaumltere Verarbeitung nutzen

Der Gesamtaufwand der in das Lesen und Erfassen von Publikationen inve-stiert wird sollte in der Bewertung der Publikation hinsichtlich ihrer Wichtigkeitfuumlr die wissenschaftliche Arbeit sowie die eigene Fragestellung betrachtet werdenIn der Regel finden sich einige zentrale Publikation zum wissenschaftlichen The-mengebiet die einer ausfuumlhrlichen Erfassung beduumlrfen Nebenpublikationen oderVeroumlffentlichungen bei der lediglich einzelne Teile von Bedeutung sind koumlnnenin der ersten Erfassungsphase etwas groumlber bearbeitet werden jedoch mit demVermerk dass eine vollstaumlndige Erfassung nicht erfolgt ist Dies erleichtert spaumlterbeim eigenen Verfassen der wissenschaftlichen Arbeit die Einordnung der einzelnenPublikationen

Nachdem die erste Phase der Literaturrecherche abgeschlossen ist das heiszligt diewesentliche Literatur fuumlr die eigene wissenschaftliche Arbeit erfasst und die Kern-punkte Dritter in Bezug auf die eigenen Ergebnisse herausgearbeitet sind kannmit der Durchfuumlhrung begonnen werden Waumlhrend dieser Phase der wissenschaft-lichen Arbeit werden in der Regel neue Publikationen dazukommen die fuumlr dieeigene Arbeit relevant sind und daher in die Literaturdatenbank entsprechend derzuvor erlaumluterten Punkte aufgenommen werden

Die Zitation der Publikationen in der Abschlussarbeit wird im Unterkapitel 85erlaumlutert der Aufbau des Literaturverzeichnisses wird in Unterkapitel 61 darge-stellt Einen umfangreichen Ein- und Uumlberblick in die Literaturrecherche bietenNiedermair (2010) Franck und Stary (2013) Karmasin und Ribing (2010) sowieEco (2010)

34 Lesen und Erfassen von Publikationen 57

Checkliste zu Literaturrecherche

Diese Checkliste stellt sicher dass bei einem wesentlichen Arbeitspaket der Ab-schlussarbeit ndash der Literaturrecherche ndash saumlmtliche wichtigen Punkte beruumlcksichtigtwerden

Fuumlr die Recherche nach wissenschaftlichen Quellen habe ich entsprechendeSuchmaschinen verwendet

Die Quellen habe ich gemaumlszlig der Vorgaben in meiner Literaturdatenbank auf-genommen Mit dem Datenbankeintrag habe ich die zugehoumlrige elektronischeDatei der Publikation verknuumlpft

Ich habe die wesentlichen Autoren und Veroumlffentlichungen zu meinem Themaidentifiziert

Die Literaturquellen entsprechen den wissenschaftlichen Standards weiseneinen direkten Bezug zum Thema meiner Thesis auf

Quellen die nicht den wissenschaftlichen Standards entsprechen (populaumlr-wissenschaftliche Texte Studien von nichtwissenschaftlichen Institutionen)habe ich nicht beruumlcksichtigt

Die empfohlene Anzahl an zitierten Publikationen (05 Veroumlffentlichungenpro inhaltlicher Seite bei empirischen Arbeiten 3 Quellen pro inhaltlicherSeite bei Literaturrecherchearbeiten) werde ich erreichen

Ich habe die Publikationen gelesen und verstanden Die einzelnen Quellenhabe ich mit persoumlnlichen Kommentaren versehen um die Veroumlffentlichungenin meiner Thesis darzustellen und zu diskutieren

4 Durchfuumlhrung 58

4 Durchfuumlhrung

Die aktive Durchfuumlhrung der wissenschaftlichen Arbeit in Form von ExperimentenSimulationen Interviews oder der Literaturrecherche nimmt den groumlszligten Zeitraumein In Abhaumlngigkeit der Art der Arbeit (Bachelor Master) kann die Durchfuumlh-rungsphase einige Wochen (Bachelorthesis) bis hin zu mehreren Monaten (Mas-terthesis) dauern

41 Allgemeines zum Vorgehen

Das allgemeine Vorgehen haumlngt stark von der Art der wissenschaftlichen Arbeitsowie den Rahmenbedingungen ab Bei empirischen Arbeiten werden Daten aufunterschiedlichen Wegen erhoben (Experiment InterviewBefragung) und ausge-wertet Eine theoretische Arbeit umfasst die Entwicklung eines Modellsystemswelches in der Regel mithilfe des Computers simuliert und untersucht wird Alsdritte Variante gibt es die kompilatorische Arbeit bei der eine Auseinandersetzungmit wissenschaftlicher Fachliteratur und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerun-gen erfolgt

Die Rahmenbedingungen unterscheiden sich ob die Arbeit an einem Lehrstuhloder einem hochschuleigenen Institut (also hochschulintern) oder in einem Unter-nehmen (also extern zum Beispiel als Kooperation in einem Forschungsprojekt)verfasst wird (siehe Schmidt (2013) sowie Schuumltz und Roumlbken (2016)) Dabei kanndie Fragestellung der Arbeit sehr aumlhnlich sein die Herangehensweise sich dennochvollkommen unterscheiden

Aufgrund der heterogenen Anforderungen an die Herangehensweise laumlsst sich andieser Stelle kein detaillierter Leitfaden aufstellen wie bei den einzelnen Arten derwissenschaftlichen Arbeiten im Detail vorzugehen ist da sich das Vorgehen sehrstark voneinander unterscheiden kann Dennoch gibt es bei saumlmtlichen VariantenGemeinsamkeiten die es waumlhrend der Durchfuumlhrung der Arbeit zu beachten gilt

Laufende Literaturrecherche und -pflege

41 Allgemeines zum Vorgehen 59

Auch nach der Vorbereitung der wissenschaftlichen Arbeit ist die kontinuierlicheFortfuumlhrung der Recherche nach neu veroumlffentlichter Literatur essentiell Die Suchenach Literatur ist nicht mit Beginn der Durchfuumlhrungsphase abgeschlossen son-dern bildet die Grundlage um regelmaumlszligig nach neuer Literatur entsprechend derobigen Vorgaben (siehe Kapitel 3) zu suchen Suchmaschinen fuumlr wissenschaftlichePublikationen bieten einen Alarmierungsdienst an dieser Dienst kann individuellkonfiguriert werden um uumlber neue Veroumlffentlichungen zu einzelnen Themenfel-dern beziehungsweise Schlagworten oder von unterschiedlichen Autoren automa-tisch (per E-Mail) informiert zu werden Waumlhrend einer kurzer wissenschaftlicherArbeiten wie der Bachelorarbeit genuumlgt es in der Regel nach Ablauf der halbenThesisdauer und noch einmal zu Beginn des Schreibens der Thesis die Literaturda-tenbank zu aktualisieren Die eigene Datenbank hilft bei der erneuten Rechercheda die wesentlichen Schlagworte fuumlr die eigene Arbeit vorliegen und in den Such-maschinen eingegeben werden koumlnnen Insbesondere sollte gepruumlft werden ob diewichtigsten Autoren die waumlhrend der Literaturrecherche identifiziert wurden neueArtikel veroumlffentlicht haben

Sollten neue Aspekte waumlhrend der Durchfuumlhrung auftreten so sollte unmittelbareine kurze Zaumlsur und eine Recherche nach der thematisch zugehoumlrigen Literaturerfolgen Die neue Literatur wird in die eigene Datenbank aufgenommen und diewesentlichen Ergebnisse aus den Veroumlffentlichungen in die eigene Arbeit integriert

Zeitplanung und Arbeitspakete pruumlfenIn regelmaumlszligigen Abstaumlnden ist zu pruumlfen ob sich der Fortschritt der Arbeit noch

mit den aufgestellten Zeitplan deckt und ob die Arbeitspakete entsprechend derPlanung abgearbeitet wurden (siehe Kapitel 2) Ein kurzer zeitlicher Verzug laumlsstsich in der Regel mit leicht erhoumlhtem Arbeitspensum ausgleichen sollte der Verzugjedoch groumlszliger werden oder gibt es grundsaumltzliche Probleme bei der Durchfuumlhrungvon Arbeitspaketen beziehungsweise dem Erreichen von Meilensteinen so mussunmittelbar nachgesteuert werden

Die Gruumlnde fuumlr einen zeitlichen Verzug waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sindvielfaumlltig und haumlngen stark von der Art der Abschlussarbeit ab Zu unterscheidensind interne und externe Verzugsgruumlnde Interne Gruumlnde liegen im Verantwortungs-bereich des Studierenden der die Abschlussarbeit erstellt Externe Gruumlnde liegenprimaumlr auszligerhalb des studentischen Verantwortungsbereichs

41 Allgemeines zum Vorgehen 60

Den internen Gruumlnden laumlsst sich zuordnen

Mangelhafte Organisation Beim Einhalten der oben vorgestellten Vor-gaben zum Aufstellen eines Zeitplans und der Definition von Arbeitspaketen(siehe Kapitel 2) sollten sich Verzoumlgerungen aufgrund einer mangelhaftenoder chaotischen persoumlnlichen Organisationsfaumlhigkeit minimieren lassen Je-doch ist insbesondere bei einer persoumlnlichen Neigung zur Unorganisiertheitumso mehr darauf zu achten die gesteckten Zwischenziele zu dokumentierenund abzuarbeiten Gegebenenfalls lassen sich Dritte (Kommilitonen Dokto-randen Mitarbeiter) einbinden gemeinsam den Fortschritt bei den Arbeits-paketen zu uumlberpruumlfen

Thema zu umfangreich In manchen Faumlllen stellt sich waumlhrend der Bear-beitung heraus dass die Themenstellung der Arbeit trotz vorheriger Planungder Arbeitspakete und Meilensteine zu umfangreich ist Dies kann vor allembei zeitlich stark begrenzten Arbeiten wie der Bachelorthesis vorkommen dader zeitlich enge Rahmen von wenigen Wochen uumlberschaumltzt wird Sollte sichherausstellen dass der Zeitplan nicht einzuhalten ist da immer neue Frage-stellungen auftreten die sich ebenfalls fuumlr eine Bearbeitung anbieten so istumgehend das Gespraumlch mit dem Betreuer zu suchen um das Themenfeldeinzugrenzen Auch die Durchsetzung der selbstgesteckten Eingrenzung inAbsprache mit dem Betreuer ist in manchen Faumlllen notwendig

Uumlberforderung Sollte die Themenstellung die eigenen Faumlhigkeiten undKompetenzen im Verlauf der Bearbeitung uumlberschreiten so ist zunaumlchst zupruumlfen welche Gruumlnde fuumlr die Uumlberforderung vorliegen Fehlen grundlegendeKenntnisse welche sich durch das Studium von Lehrbuumlchern erarbeiten las-sen so fuumlhrt kein Weg daran vorbei sich diese Grundkenntnisse anzueignenHandelt es sich jedoch um Grundlagen die nicht im Verlauf des Studiumsgelegt wurden so ist in Absprache mit dem Betreuer zu uumlberlegen wie sichdiese Zusatzkenntnisse aneignen lassen (zum Beispiel durch die Unterstuumlt-zung eines Mitarbeiters)

Fehlende Motivation Eine Loumlsung zur Uumlberwindung dieses internenVerzoumlgerungsgrunds ist sicherlich am schwierigsten zu finden In der Regel

41 Allgemeines zum Vorgehen 61

hilft zunaumlchst ein Gespraumlch mit engen Vertrauten (Familie Freunde) ummoumlgliche Ursachen fuumlr die fehlende Motivation zu finden Reizt das Themanach der Einarbeitung nicht mehr Ist das Arbeitsumfeld demotivierend Istkein Fortschritt oder Ende zu erkennen Falls das Ende der Arbeit abseh-bar ist (letzte Wochen der Bachelorarbeit oder finale Phase einer Master-arbeit) sollte die Arbeit abgeschlossen werden da ein Abbruch der Thesiszu diesem spaumlten Zeitpunkt schwerwiegende Folgen haben kann Als letzteOption ist schlieszliglich der Abbruch der Arbeit und das Suchen einer neuenAufgabenstellung zu sehen wobei dies unter Umstaumlnden drastische Konse-quenzen haben kann (unter anderem die Wertung des ersten Thesisversuchsals bdquomangelhaftldquo) die beruumlcksichtigt werden muumlssen Als Betreuer ist einerAbschlussarbeit schnell anzumerken ob diese bdquoohne Herzblutldquo entstanden istund eher bdquoheruntergeleiertldquo wurde sodass es zwangslaumlufig zu einer Abwertungder Abschlussarbeit kommt Dennoch kann bei einer fehlenden Motivationdies gegebenenfalls in Kauf genommen werden um den Abschluss des Studi-ums zu erreichen In jedem Fall sollte das offene Gespraumlch mit dem Betreuergesucht werden um die Situation zu eroumlrtern und Loumlsungswege zu finden

Zu den externen Gruumlnden laumlsst sich zaumlhlen

Fehler bei der Datenerfassung Die Gruumlnde fuumlr Fehler bei der Datener-fassung sind vielfaumlltig Die Ruumlcklaufquote beim Versand von Frageboumlgen istnicht ausreichend groszlig das Computermodell fuumlr die Durchfuumlhrung von Si-mulationen funktioniert nicht oder der Messaufbau bei Experimenten ist feh-lerhaft Zunaumlchst ist der Versuch zu unternehmen das Problem selbststaumlndigzu loumlsen indem schrittweise der (experimentelle oder auch computerbasier-te) Versuchsaufbau gruumlndlich gepruumlft wird Bei fehlender Ruumlckmeldung zuFrageboumlgen laumlsst sich persoumlnlich nachfassen indem Probanden zum Beispieltelefonisch durch den Fragebogen geleitet werden Im naumlchsten Schritt solltenKommilitonen oder Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe angesprochen werdendamit diese bei der Fehlersuche helfen Sollte dieses Vorgehen das Problemnicht loumlsen so ist der Kontakt mit dem Betreuer mit der sachlichen Schilde-rung des Problems (inkl der durchgefuumlhrten Maszlignahmen zur Problemiden-tifikation) und der Bitte um Unterstuumltzung zu suchen Das Gespraumlch ist gut

41 Allgemeines zum Vorgehen 62

vorzubereiten um eigene (unnoumltige) Fehler im Vorfeld auszuschlieszligen Han-delt es sich um ein zentrales Problem beim Fortschritt waumlhrend der Arbeitund fehlt die Unterstuumltzung durch Dritte so muss die Unterstuumltzung durchden Betreuer sachlich mit Nachdruck eingefordert werden

Abhaumlngigkeit von Dritten Beim Fortschritt der eigenen wissenschaft-lichen Arbeit kann es vorkommen dass das Fortkommen von der Zuarbeitbeziehungsweise Zulieferung von Daten durch Dritte abhaumlngt Dies koumlnnenMitarbeiter im Unternehmen sein die Informationen liefern muumlssen Un-tergebene die Ergebnisse erarbeiten muumlssen um diese in die eigene Arbeitintegrieren zu koumlnnen sowie Vorgesetzte (hierzu sind auch Professoren zuzaumlhlen) die wesentliche Informationen oder Daten bereitstellen muumlssen ImEinzelfall gilt es zu pruumlfen ob die Informationen nicht selbststaumlndig mitvertretbarem Aufwand gewonnen werden koumlnnen (zum Beispiel durch eigeneRecherche oder die Durchfuumlhrung eigener einfacher VersucheExperimente)Nur wenn die Drittdaten nicht selbststaumlndig gewonnen werden koumlnnen ist einregelmaumlszligiges freundliches Nachfassen notwendig Sollte der zeitliche Verzugkritisch werden so kann uumlber den Betreuer versucht werden Druck auf dieDritten auszuuumlben insbesondere wenn es sich um externe Stellen handeltJedoch sollte bereits bei der Projekt- und Zeitplanung beruumlcksichtigt werdenwie groszlig und kritisch die externe Abhaumlngigkeit ist und welche Alternativenmoumlglich sind

Veraumlnderung der Themenstellung Schlieszliglich kann es im Verlauf ei-ner Abschlussarbeit zu einer Anpassung der Themenstellung kommen DieUrsachen koumlnnen vielfaumlltig sind Eine andere Forschergruppe hat zum glei-chen Thema eine Abhandlung publiziert die Rahmenbedingungen des uumlber-geordneten Forschungsprojekts haben sich geaumlndert (zum Beispiel durch eineVerlaumlngerung des Projekts zu einem angepassten Schwerpunkt) oder der be-treuende Professor hat durch einen Ruf an eine andere Hochschule gewechseltund der neuberufene Professor hat einen anderen Forschungsschwerpunkt Imunternehmerischen Umfeld kann sich die Themenstellung durch Veraumlnderun-gen im Markt oder durch Umstrukturierungen aumlndern In jedem Fall ist mitdem Betreuer unmittelbar zu klaumlren wie auf die neue Situation reagiert wer-

41 Allgemeines zum Vorgehen 63

den kann und welche neuen Moumlglichkeiten es gibt Ein Abbruch der bereitsbegonnenen Arbeit ist aumluszligert selten eher muumlssen Teile der bisher geleistetenArbeit neu erarbeitet und auf den neuen Schwerpunkt angepasst werdenIn begruumlndeten Faumlllen kann eine Verlaumlngerung von Abgabefristen beantragtwerden wobei deutlich gemacht werden muss weshalb die Verschiebung desThemenschwerpunkt unerwartet kam und nicht bereits fruumlhzeitig vorherge-sehen werden konnte

In jedem Fall sollte unabhaumlngig von den Gruumlnden fuumlr den Verzug der Kon-takt mit dem Betreuer gesucht werden (siehe hierzu Unterkapitel 42) Je fruumlherder Betreuer durch Hinweise zur Fortsetzung oder durch persoumlnliche Interventionunterstuumltzend eingreifen kann desto weniger folgenschwer wirkt sich der Verzugaus

Laufende Dokumentation der Ergebnisse Waumlhrend der gesamten Durch-fuumlhrungsphase ist eine kontinuierliche und luumlckenlose Dokumentation saumlmtlicherErgebnisse notwendig Hierzu zaumlhlt sowohl die Dokumentation positiver Ergeb-nisse als auch die Dokumentation negativer Ergebnisse (fehlgeschlagene Versuchenicht erfolgreich abgeschlossene UmfragenInterviews) Den Anfang der Dokumen-tation macht die Literaturrecherche (siehe Kapitel 3) Im Anschluss erfolgt einein der Regel chronologische Dokumentation der durchgefuumlhrten Taumltigkeiten zurGewinnung der Ergebnisse

In vielen Faumlllen hat sich das Fuumlhren eines Laborbuchs bewaumlhrt Das Laborbuchstellt eine Art bdquoTagebuchldquo dar welches uumlber die gesamte Phase der wissenschaft-lichen Arbeit gefuumlhrt wird In dem Laborbuch lassen sich saumlmtliche Versuche Er-gebnisse sowie Kommentare hinterlegen auf die sich spaumlter schnell zuruumlckgreifenlaumlsst Ein elektronisches Laborbuch bietet den Vorteil einer guten Uumlbersicht undStruktur sowie einer einfachen Durchsuchbarkeit nach Schlagworten Daruumlber hin-aus lassen sich bei elektronischen Laborbuumlchern mittels Tablet schnell auch Skizzenoder handschriftliche Notizen ergaumlnzen Die klassische Form eines analogen hand-schriftlichen Laborbuchs bietet aumlhnliche Vorteile wie ein elektronisches Laborbuchjedoch sollte eine Indexierung wichtiger Punkte durch Hervorhebungen (Post-Itsfarbliche Markierung) erfolgen um spaumlter einen schnellen Zugriff auf die eigenenKommentare zu haben

41 Allgemeines zum Vorgehen 64

Wesentliche Ergebnisse sollten unmittelbar mit der entsprechenden Softwareausgewertet und auf Konsistenz gepruumlft werden Dies kann in den meisten Faumll-len mit einer Tabellenkalkulationssoftware erfolgen da diese eine schnelle Analyseunter unterschiedlichen Gesichtspunkten ermoumlglicht Vor allem eine Pruumlfung aufReproduzierbarkeit und der Wiedergabe von bereits bekanntenveroumlffentlichtenErgebnissen sollte erfolgen sodass sichergestellt werden kann dass sich die eigenenErgebnisse im Rahmen des Erwartbaren bewegen Die resultierenden Auswertun-gen lassen sich daruumlber hinaus fuumlr eine Ruumlcksprache mit dem Betreuer (siehe 42)in einer Praumlsentationssoftware zusammenstellen um die erarbeiteten Ergebnissediskutieren zu koumlnnen

Datensicherung Waumlhrend der gesamten Zeit der Arbeit ist ein regelmaumlszligigesSichern aller Daten und Ergebnisse ein Muss Nichts kann fatalere Folgen als derTotalverlust von Daten oder bereits verschriftlichter Ergebnisse im Verlauf derBearbeitung der wissenschaftlichen Arbeit haben

Mittlerweile haben sich zahlreiche komfortable Moumlglichkeiten etabliert Datenzu sichern Kleinere Datenmengen in der Groumlszligenordnung von einigen zehn Giga-byte lassen sich schnell auf USB-Sticks sichern die mit entsprechender Datenmen-genkapazitaumlt guumlnstig zu beschaffen sind Die Nutzung von SD-Karten ist mittler-weile nicht mehr uumlblich Groszlige Datenmengen aus umfangreichen Messreihen in derGroumlszligenordnung von mehreren zig bis hundert Gigabyte werden auf externen Fest-platten gesichert Moderne SSD-Festplatten bieten einen schnellen Datenzugriffund sind kaum stoumlranfaumlllig

Onlineclouddienste bieten ein Live-Backup der Ergebnisse Die Dateien liegendabei nicht lokal auf einem Computer sondern sind online auf einem zentralenServer gespeichert und damit fuumlr mehrere Endgeraumlte (PC Laptop Tablet) direktverfuumlgbar Ein Umkopieren von Daten von einem Laborrechner auf den eigenenRechner entfaumlllt Dennoch ist zu beachten dass eine Hochgeschwindigkeitsinter-netverbindung notwendig ist um die Daten laufend zu synchronisieren Auf mobi-len Endgeraumlten kann sich ohne eine WLAN-Verbindung bei permanenter Daten-synchronisierung ein groszliges Datentransfervolumen aufsummieren Bei Standard-softwarepaketen wird mittlerweile eine Integration von Cloudloumlsungen angebotensodass die Dokumente direkt online verfuumlgbar sind Die Software bietet sowohlherstellereigene Clouddienste als auch die Integration von Drittclouddiensten an

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 65

Zahlreiche Clouddienste verfuumlgen uumlber eine Versionierung von Dateien an sodassein zeitlicher Sprung in die Vergangenheit in den Daten moumlglich ist um eine fruuml-here Version der Daten zu nutzen Sensible Daten koumlnnen auf den Datentraumlgernverschluumlsselt abgelegt werden sodass Dritte keinen Zugriff auf die Ergebnisse be-kommen koumlnnen Bei aumluszligerst sensiblen Daten (zum Beispiel personenbezogene oderunternehmensinterne Daten oder Ergebnisse die spaumlter zum Patent angemeldetwerden koumlnnten) ist eine Verschluumlsselung empfehlenswert oder sogar verpflichtend

Professionelle externe Clouddienste sind haumlufig kostenpflichtig das kostenfreieAngebot ist in der Regel bezuumlglich der Speicherkapazitaumlt beschraumlnkt Eigene Cloud-loumlsungen auf eigenen Webservern sind mit einem hohen Administrationsaufwandund entsprechenden Kenntnissen verbunden die bei den wenigsten verfuumlgbar seinwerden Manche Hochschulen bieten den Studierenden und dem wissenschaftlichenPersonal einen hochschuleigenen Clouddienst an der kostenfrei genutzt werdenkann Im unternehmerischen Umfeld kann der Zugriff auf externe Clouddiensteaus Sicherheitsgruumlnden blockiert sein

Das Backup sollte in regelmaumlszligigen Abstaumlnden (woumlchentlich monatlich) erstelltwerden um die Folgen eines moumlglichen Datenverlusts zu minimieren Die Siche-rung auf unterschiedlichen Medien (DVD USB-Stick externe Festplatte Cloud)ist ebenfalls zu empfehlen um das Risiko eines Datentraumlgerdefekts zu reduzierenDie Backupversionen lassen sich mit einem Datum versehen sodass eine zeitlicheZuordnung des Backups einfach moumlglich ist Bei komplexeren Projekten oder beieiner Einbindung der eigenen wissenschaftlichen Arbeit in ein uumlbergeordnetes For-schungsprojekt gibt es gegebenenfalls ein bereits eingesetztes Backupsystem inwelches die eigenen Daten integriert werden

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer

Waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase sind regelmaumlszligige Treffen mit dem Betreuer zurAbstimmung des Projektfortschritts unabdingbar Die Treffen dienen dazu sicher-zustellen dass die Arbeit in die richtige Richtung laumluft die Arbeitspakete abge-arbeitet werden und das Ziel ndash das Verfassen der Abschlussarbeit ndash nicht aus denAugen verloren wird Zudem kann der Betreuer helfend eingreifen und Denkanstoumlszligegeben

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 66

Die Art und Weise der Ruumlcksprache haumlngt stark von der Art der wissenschaft-lichen Arbeit der Fachdisziplin (Natur-Ingenieurwissenschaft BetriebswirtschaftGeisteswissenschaft) dem Umfeld (LehrstuhlInstitut Unternehmensabteilung selbst-staumlndige Taumltigkeit) sowie der Arbeitsweise des Betreuers ab Bei den Ruumlcksprache-terminen ist die Anpassung an das typische Vorgehen des Betreuers selbstverstaumlnd-lich Das Beharren auf der persoumlnlichen Form bei der Ruumlcksprache kann hinderlichbei der Diskussion offener Fragestellungen sein

Tabelle 41 Wesentliche Angaben zu regelmaumlszligigen Ruumlcksprachen Der primaumlre Be-treuer haumlngt von der Hochschule und der Leitung des Lehrstuhls beziehungsweiseder Unternehmensabteilung ab Die finale Bewertung der Arbeit und die Benotungerfolgt durch den betreuenden Professor

Art der Arbeit primaumlrer Betreuer Rhythmus derRuumlcksprache

Bachelor Masterand Doktorand wissMitarbeiter alle 2ndash3 Wochen

Mitarbeiter im Unternehmen

Master Doktorand wiss Mitarbeiter alle 4ndash6 WochenMitarbeiter im Unternehmen

In Tabelle 41 sind fuumlr die unterschiedlichen wissenschaftlichen Arbeiten der pri-maumlre Ansprechpartner sowie ein idealer Rhythmus fuumlr eine Ruumlcksprache angege-ben Beide Angaben haumlngen von der Organisation des Lehrstuhls beziehungsweiseder Abteilung im Unternehmen ab und sind daher als grobe Richtwerte anzuse-hen Einen Anspruch auf den Ruumlckspracherhythmus oder gar eine houmlhergestellteBetreuungsperson gibt es nicht Der primaumlre Ansprechpartner ist dabei diejenigePerson mit welcher der Student waumlhrend der Abschlussarbeit am engsten zusam-menarbeitet Die Notengebung erfolgt jedoch immer vom betreuenden Professor(siehe auch Tabelle 15)

Bei der Bachelorarbeit als erste wissenschaftliche Arbeit in der akademischenLaufbahn sind aufgrund der stark begrenzten Zeitspanne von wenigen Wochen nurzwei bis drei Treffen mit dem Betreuer moumlglich Die direkte Ansprechperson ist inder Regel ein Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe der ein oder zwei Verantwortungs-

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 67

stufen houmlher steht So werden fuumlr Bachelorarbeiten in der Regel Doktoranden oderMasteranden als Ansprechpartner festgelegt obwohl die formale Betreuung beimProfessor liegt Mit dem Professor kann waumlhrend der Bearbeitungsphase meistnur einmal ein direkter Kontakt zur Besprechung hergestellt werden Dies liegtin der Groumlszlige und Organisationsstruktur eines Lehrstuhls begruumlndet Bei kleine-ren Arbeitsgruppen die sich eher an Fachhochschulen finden lassen und die uumlberkeinen Mittelbau aus Doktoranden verfuumlgen kann der Professor der unmittelbareAnsprechpartner sein Wird die Bachelorthesis in einem Unternehmen erstellt sowird dem Bacheloranden ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zugewiesen Dieserverfuumlgt uumlber das noumltige Know-how und die Kompetenz um die fachlichen Fragenklaumlren zu koumlnnen Jedoch ist zu bedenken dass eine wissenschaftliche Vorgehens-weise im Unternehmen nicht im Fokus des Tagesgeschaumlfts liegt sodass die Wis-senschaftlichkeit durch den Betreuer an der Hochschuleinrichtung sichergestelltwerden muss Daher ist aumlhnlich wie bei der Arbeit in einem Forschungsprojektan einem Lehrstuhl im Verlauf der Erstellung der Abschlussarbeit zumindest einRuumlcksprachetermin mit dem betreuenden Professor notwendig

Die Masterthesis nimmt bereits einen groumlszligeren Rahmen in einem Forschungspro-jekt ein Aktiv betreut werden Masteranden an universitaumlren Lehrstuumlhlen in derRegel von Doktoranden oder wissenschaftlichen Mitarbeitern Einen unmittelbarenAustausch mit dem Professor als offiziellem Betreuer ist eher an Fachhochschulenoder kleineren Lehrstuumlhlen an Universitaumlten gegeben bei groumlszligeren Lehrstuumlhlenfindet ein regelmaumlszligiger und intensiver Austausch mit dem Professor selten stattIm Unternehmen wird der Masterand wie der Bachelorand von einem Mitarbeiterim Unternehmen betreut

In Arbeitsgruppen sowohl an Hochschulen oder Universitaumlten als auch in Unter-nehmen gibt es in der Regel regelmaumlszligige Treffen (bdquoJour fixeldquo) die im woumlchentlichenoder zweiwoumlchentlichen Rhythmus stattfinden Im Rahmen dieser Treffen koumlnnenin der Arbeitsgruppe die aktuellen Ergebnisse der eigenen Arbeit vorgestellt sowieoffene Fragen diskutiert werden Daruumlber hinaus gibt es an Lehrstuumlhlen teilwei-se Seminare die sich insbesondere an die Doktoranden richten um den StatusQuo der eigenen Forschung vor der Gruppe zu praumlsentieren Als Masterand undgegebenenfalls auch als Bachelorand koumlnnen in Absprache ebenfalls die eigenenErgebnisse in groumlszligerem Rahmen vorgestellt werden Eine solche Gelegenheit der

42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer 68

Praumlsentation sollte immer wahrgenommen werden um sowohl das Praumlsentierender Arbeit als auch die Fachdiskussion mit Dritten zu uumlben In Vorbereitung aufdiese Praumlsentationen laumlsst sich mit dem Betreuer der aktuelle Stand der Arbeitvertiefend diskutieren

Die Termine zur Ruumlcksprache mit dem Betreuer sind gut vorzubereiten Die zurVerfuumlgung stehende Zeitspanne sollte idealerweise vorab abgesprochen werden Ty-pisch ist ein Zeitrahmen von 15 bis houmlchstens 30 Minuten Eine gute Moumlglichkeitfuumlr den Einstieg in die Diskussion ist die Erstellung von drei bis fuumlnf Praumlsentati-onsfolien die sich am Laptop oder in Papierform diskutieren lassen (siehe hierzuTeil III Inhaltlich sollte auf den Zeitplan und die aktuellen Arbeitspakete sowiedie ersten (fortgeschrittenen) Ergebnisse eingegangen werden Eine Darstellungder bisher recherchierten Literatur ist nicht notwendig Bei offenen Fragen wirddie bisherige Vorgehensweise (durchgefuumlhrte Experimente Gewinnung empirischerDaten etc) dargestellt um dann das Problem klar darzustellen Kommentare undVorschlaumlge sind (handschriftlich) im Laborbuch mitzuprotokollieren um gegebe-nenfalls spaumlter darauf verweisen zu koumlnnen Ist die Unterstuumltzung von Drittenim Rahmen des Projektfortschritts notwendig und fehlt diese Unterstuumltzung soist darzulegen welche Versuche zur Informationsbeschaffung bisher durchgefuumlhrtwurden So lassen sich durch den Betreuer Loumlsungsvorschlaumlge finden

Die Inhalte der Gespraumlche mit dem Betreuer fuumlr eine Bachelor- beziehungsweiseMasterthesis lassen sich folgendermaszligen gliedern

Erstes Treffen Vorstellung einer detaillierten Gliederung der Arbeit Dar-stellung des Zeitplans und der ArbeitspaketeMeilensteine grundsaumltzlichesVorgehen (geplante Experimente Befragungen Recherchen)

Zwischenreffen Aktueller Zeitplan mit den Arbeitspaketen Darstellungerster Zwischenergebnisse naumlchste Schritte offene Punkte gegebenenfallsaufgetretene Schwierigkeiten

Letztes Treffen Vorstellung der zentralen Ergebnisse Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext Struktur und Gliederung der schriftlichen Ar-beit finale offene Punkte

43 Was tun bei kritischen Problemen 69

Sowohl in wissenschaftlichen Arbeitsgruppen als auch in Unternehmen kann esaus unterschiedlichen Gruumlnden vorkommen dass die Betreuungsqualitaumlt nicht hin-reichend gut ist Die Gruumlnde koumlnnen in fehlender thematischer Kompetenz Zeit-mangel oder sogar Desinteresse des Betreuers liegen In allen Faumlllen sollte dennochversucht werden durch eine formale Terminvereinbarung (zum Beispiel Anfra-ge eines Gespraumlchstermin uumlber das Sekretariat Nutzung von Sprechstunden) einGespraumlch zu organisieren Sollte dies nicht zum Erfolg fuumlhren so kann als Ge-spraumlchspartner fuumlr den Fortschritt der eigenen Arbeit ein Kommilitone aus demeigenen Studiengang dienen der sich grundsaumltzlich mit der Thematik der Arbeitauskennt und daher als Gespraumlchspartner dienen kann Auch fuumlr dieses Gespraumlchbietet es sich an einige Folien mit den Inhalten zur Arbeit vorzubereiten um demKommilitonen den Stand der Arbeit vorzustellen

Nach dem erfolgten Gespraumlch mit dem Betreuer sollten die Notizen aus denKommentaren mit den Arbeitspaketen abgeglichen werden um die Anregungen inden Zeitplan zu integrieren Manche Kommentare sind eher allgemeiner Natur undkoumlnnen gegebenenfalls sogar vom Themenschwerpunkt der Arbeit wegfuumlhren so-dass diese Kommentare eher als Anregungen angesehen und fuumlr eine gegebenenfallsspaumltere Bearbeitung abgelegt werden sollten

43 Was tun bei kritischen Problemen

Kritische Situationen waumlhrend der Durchfuumlhrung einer wissenschaftlichen Abschluss-arbeit sind aumluszligerst vielfaumlltig und es lassen sich keine pauschalen Hilfestellungengeben Dennoch gibt es einige grundlegende Verhaltensweisen die helfen koumlnnenkritische Situationen zu meistern

Zunaumlchst gilt es herauszufinden wie kritisch die Situation tatsaumlchlich ist (sieheUnterkapitel 41) Handelt es sich um ein technisches Problem welches sich durchUnterstuumltzung von Dritten (Betreuer Mitarbeiter im Unternehmen oder am Lehr-stuhl) loumlsen laumlsst Gibt es zwischenmenschliche Probleme mit Mitarbeitern in derAbteilung oder des Instituts Ist das Problem mit eigenem Einsatz unter erhoumlh-tem Arbeitsaufwand innerhalb einer hinreichend bemessenen Zeitspanne zu loumlsenDroht eine Uumlberschreitung von zeitlichen Fristen sodass ein festgesetzter Zeit-

43 Was tun bei kritischen Problemen 70

punkt (Erreichung von Meilensteinen im Projekt Abgabetermin der Arbeit) nichteingehalten werden kann

Der erste Schritt bei Problemen ist die unmittelbare Ruumlcksprache mit dem Be-treuer In dem Gespraumlch sollte wie bereits in 42 ausgefuumlhrt sachlich und klardie Situation ausgefuumlhrt werden Wichtig ist eine umfassende Dokumentation derHintergruumlnde fuumlr das aufgetretene Problem bei technischen Problemen sollte dar-gelegt werden koumlnnen welche Maszlignahmen zur Loumlsung des Problems angegangenwurden bei zwischenmenschlichen Problemen sollten Vorkommnisse mit Datumdokumentiert werden Das offene Gespraumlch mit dem Betreuer kann in den meistenFaumlllen zu einer Loumlsung des Problems fuumlhren um den Fortschritt der Arbeit nichtzu gefaumlhrden

Sollte es Probleme beim Umgang mit dem Betreuer selbst geben so kann eineRuumlcksprache mit dem Vorgesetzten des Betreuers notwendig werden Bei Proble-men innerhalb eines Unternehmens hilft die Kontaktaufnahme mit dem betreu-enden Professor da dieser von auszligen an die Ansprechpartner im Unternehmenherantreten kann Treten Probleme mit dem betreuenden Professor auf so ist ei-ne Kontaktaufnahme mit dem Studiengangsleiter oder einem Vertrauensdozentenempfehlenswert Saumlmtliche Gespraumlch sind deutlich umfangreicher vorzubereitenum dem jeweiligen Ansprechpartner die Situation klar und objektiv erlaumlutern zukoumlnnen damit dieser Loumlsungsvorschlaumlge entwickeln kann In jedem Fall hilft eswenn es im Vorfeld klare Absprachen mit dem Betreuer gegeben hat auf die sichder Student berufen kann So laumlsst sich eine Abschlussarbeit in den meisten Faumlllengeordnet und unter vernuumlnftigen Bedingungen abschlieszligen

Der finale Schritt ndash der Abbruch der Arbeit ndash mit den daraus resultierenden Kon-sequenzen sollte nur in Ausnahmefaumlllen und nach reiflicher Pruumlfung saumlmtlicher Al-ternativen begangen werden Zuvor sollte Kontakt zu den Institutionen der Hoch-schule die in solchen Faumlllen Unterstuumltzung anbieten (Gespraumlche mit der Studien-gangsleitung beziehungsweise mit dem Vertrauensdozenten Beratungsstellen derHochschule) gesucht werden Auch mit der Familie und mit FreundenBekanntensollte der Abbruch besprochen werden um weitere Sichtweisen auf das Problemzu bekommen Da der Schritt des Abbruchs nicht unerwartet und ploumltzlich auf-tritt sondern sich Probleme bei der Bearbeitung der Arbeit uumlber einen laumlngerenZeitraum anhaumlufen sollten im Vorfeld Gespraumlche gefuumlhrt worden sein Schlieszliglich

44 Erste Verschriftlichung 71

traumlgt der betreuende Professor eine Verantwortung gegenuumlber dem Absolventeneinen Abbruch der Arbeit zu vermeiden

44 Erste Verschriftlichung

Vor der letzten Phase der wissenschaftlichen Abschlussarbeit (bei der Bachelorar-beit die letzen zwei Wochen bei der Masterarbeit die letzten vier Wochen) kannbereits waumlhrend der Durchfuumlhrungsphase mit einem Einstieg in die Verschriftli-chung der Arbeit begonnen werden Die Gliederung ist gemaumlszlig Kapitel 6 mit denfuumlnf Kapiteln

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion und

5 Zusammenfassung

und den entsprechenden Unterkapitel bis zu diesem Zeitpunkt bereits mit demBetreuer abgestimmt Die erste Verschriftlichung dient jedoch nicht dazu bereitsTeile der Arbeit vollstaumlndig mit Inhalt zu fuumlllen sondern lediglich die Arbeit nochwaumlhrend der Durchfuumlhrungsphase weiter zu strukturieren

Zu den einzelnen Unterkapiteln sollte stichpunktartig aufgefuumlhrt werden welcheallgemeinen Inhalte wiedergegeben und in welcher Reihenfolge diese Inhalte dar-gestellt werden um einen roten Faden in die Arbeit zu bringen Aumluszligert hilfreichsind vorbereitete Abbildungen oder Tabellen die waumlhrend der Erarbeitung derErgebnisse erstellt wurden Falls Zwischenergebnisse im Vorfeld zum Beispiel inArbeitsgruppentreffen praumlsentiert wurden lassen sich diese unmittelbar als grund-legende Inhaltsstruktur in die erste Fruumlhfassung der Arbeit integrieren

Die Verwendung von aussagekraumlftigen Abbildungen (diese umfassen Diagram-me fuumlr Daten oder Ablaumlufe Bilder zur Erlaumluterung von komplexen Inhalten etc)beziehungsweise Tabellen ist bei der ersten Verschriftlichung nuumltzlich Neben demzentralen Kapitel zu den Ergebnissen liegen auch fuumlr das Diskussionskapitel Daten

44 Erste Verschriftlichung 72

und Auswertungen vor Diese lassen sich recht schnell in einer logischen Argumen-tationskette hintereinander aufreihen und zu einer Art bdquoBildergeschichteldquo verknuumlp-fen Allein durch die Betrachtung dieser Abbildungen beziehungsweise Tabellenlaumlsst sich zu diesem fruumlhen Zeitpunkt bereits die Kernaussage der Thesis heraus-lesen Etwas groumlszligerer Aufwand muss fuumlr die Erstellung der AbbildungenTabellenfuumlr die ersten beiden Kapitel ndash Einleitung und Methoden ndash aufgebracht werdenMithilfe dieses roten Fadens der Arbeit faumlllt die Verschriftlichung spaumlter jedochdeutlich leichter

44 Erste Verschriftlichung 73

Checkliste zur Durchfuumlhrung

Mithilfe dieser Checkliste laumlsst sich waumlhrend der Durchfuumlhrungs- und Bearbei-tungsphase pruumlfen ob die wesentlichen Punkte umgesetzt werden

Den Zeitplan mit den definierten Arbeitspaketen und Meilensteinen kontrol-liere ich regelmaumlszligig

Die Ergebnisse halte ich laufend in einem (elektronischen) Laborbuch fest

Regelmaumlszligig pruumlfe ich ob neue Literatur zu meinem Thesisthema veroumlffent-licht wurde

Ich fuumlhre laufend Sicherheitskopien meiner Ergebnisse meiner Dokumenteund meiner Daten an um einen Datenverlust zu verhindern

Die Treffen mit meinem Betreuer bereite ich vor und nach damit ich meineFragen und offenen Punkte besprechen kann

Moumlgliche Verzoumlgerungen im Fortschritt schaumltze ich dahingehend ein ob dieVerzoumlgerungen kritisch werden koumlnnten In diesem Fall suche ich fruumlhzeitigdas Gespraumlch mit meinem Betreuer

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung 74

5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung

An dieser Stelle am Ende des ersten Teils einer wissenschaftlichen Abschlussar-beit soll ein erstes Resuumlmee erfolgen Bis zu diesem Punkt der Abschlussarbeit amEnde der Durchfuumlhrungsphase und vor Beginn der Verschriftlichung der Thesissind alle Grundlagen gelegt um die eigene wissenschaftliche Arbeit zu Papier zubringen Der wesentliche Teil des Arbeitens an der Thesis der den groumlszligten Zeit-raum beansprucht und die groumlszligten Risiken birgt ist geschafft Insbesondere beinoch unerfahrenen wissenschaftlich arbeitenden Personen stellt nun der folgendeSchreibprozess jedoch oft eine sehr groszlige Huumlrde dar obwohl Entwicklung Umset-zung und Interpretation von Experimenten (ob anwendungsbezogen oder durchSimulationen) eine wesentlich komplexere Aufgabenstellung darstellt die bis zudiesem Punkt erfolgreich gemeistert wurde

Wenn sich die Durchfuumlhrungsphase durch ein hohes Maszlig an Struktur Organi-sation und Selbstdisziplin auszeichnet haben sollte das Schreiben der Thesis keingroszliges Hindernis darstellen Durch regelmaumlszligige Gespraumlche mit dem Betreuer undgegebenenfalls sogar durchgefuumlhrter Praumlsentationen der eigenen Zwischenergebnis-se gibt es eine erste Grobstruktur der Ergebnisse Die Hauptaufgabe besteht nundarin die Ergebnisse in eine Argumentationskette zu integrieren und mithilfe ei-ner wissenschaftlichen Sprache zu beschreiben Bereits vorbereitete Abbildungenund Tabellen helfen diese in einer bdquoBildergeschichteldquo in das Thesisdokument zuuumlbertragen sodass ein erstes Geruumlst der Thesis zuumlgig erstellt ist

Der Schreibprozess ist in der Wissenschaft stark formalisiert Dies hat den Vor-teil dass die Vorgaben beim Verschriftlichen als Leitlinien dienen Fuumlr das er-folgreiche Schreiben der Thesis hilft es des Weiteren sowohl die umfangreicheLiteratur die waumlhrend des Rechercheprozesses zusammengestellt wurde als auchpopulaumlrwissenschaftliche Dokumente in Leitmedien gelesen zu haben Durch dasLesen und Studieren dieser Literatur werden im Laufe der Zeit ein Wortschatz undwissenschaftliche Phrasen aufgebaut die das Formulieren der eigenen Arbeit deut-lich vereinfachen Auch daher spielt das Lesen von Drittliteratur eine so zentraleRolle in der Wissenschaft

Teil II

Das Schreiben

6 Gliederung und Aufbau 76

6 Gliederung und Aufbau

In dieser Teil des Ratgebers werden die wesentlichen Punkte aufgefuumlhrt die beimVerfassen einer wissenschaftlichen Arbeit (zum Beispiel Studien- oder Projektar-beit Bachelorthesis Masterthesis) beachtet werden sollten Hierzu gehoumlren nebenInformationen zum allgemeinen Vorgehen (siehe Teil I) sowie zu Gliederung undAufbau der Arbeit (Kapitel 6) unter anderem Angaben zum Layout (Kapitel 7)und zum Inhalt (Unterkapitel 8) insbesondere im Hinblick auf Sprache (Unterka-pitel 81) Abbildungen (Unterkapitel 82) und Tabellen (Unterkapitel 83)

Die Erlaumluterungen zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten koumlnnen lediglichEmpfehlungen zum Aufbau sowie zur Gestaltung von Abschlussarbeit sein underheben keinen Anspruch auf Vollstaumlndigkeit dazu sind wissenschaftliche Aufga-benstellungen zu heterogen aufgebaut In jedem Fall ist eine Abstimmung uumlberAufbau Inhalt und Layout mit Ihrem betreuenden Professor notwendig da man-che Professoren andere Schwerpunkte beim Verfassen von wissenschaftlichen Ar-beiten setzen

61 Gliederung

Die Arbeit sollte gemaumlszlig dem Quasistandard wissenschaftlicher Arbeiten folgender-maszligen gegliedert sein (Kessel 2016)

Titelseite

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Sperrvermerk (optional)

Verzeichnisse

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

61 Gliederung 77

Literaturverzeichnis

A Anhang

Im Folgenden werden die einzelnen Gliederungsabschnitte einer wissenschaft-lichen Arbeit erlaumlutert Die fuumlnf inhaltlichen Kapitel werden mit einem Beispielergaumlnzt um die Erlaumluterungen anschaulicher zu machen Bei dem fiktiven undgleichzeitig plakativen Beispiel soll es um den erstmaligen Einsatz des Rads zumWarentransport gehen ndash bisher wurden schwere Gegenstaumlnde von Lasttieren ge-tragen

Titel und Titelseite Der Titel sollte den Inhalt der Arbeit moumlglichst exaktbeschreiben und wiedergeben Zudem sollte der Titel der Arbeit praumlgnant seinsodass die Verwendung von Phrasen wie bdquoEine Untersuchung von ldquo oder bdquoEineStudie zu ldquo vermieden werden sollte

Die Titelseite ist entsprechend der Vorgaben der Hochschule zu gestalten An-zugeben ist in der Regel

bull Name Vorname

bull Titel der Arbeit

bull Abschluss (bspw Bachelor of Science)

bull Hochschule Fachbereich (und Studiengang)

bull Pruumlfende (in der Regel Erst- und Zweipruumlfer)

bull Datum der Erstellung

Die Matrikelnummer wird auf der Titelseite nicht angegeben Das Logo der Hoch-schule kann auf dem Titelblatt ergaumlnzt werden sofern es von der Hochschule fuumlrsolche Zwecke freigegeben wurde Die folgende Infobox stellt ein Mustertitelblatteiner Abschlussarbeit dar

61 Gliederung 78

Max Planck

Uumlber den zweiten Hauptsatz der

mechanischen Waumlrmetheorie

Inauguraldissertation

zur Erlangung der philosophischen Doctorwuumlrde

in der philosophischen Fakultaumlt

an der Koumlniglichen Universitaumlt Muumlnchen

PruumlfendeProf Dr Johann Philipp Gustav von JollyProf Dr Gustav BauerProf Dr Adolf von Baeyer

Eingereicht am 12 Februar 1879

EigenstaumlndigkeitserklaumlrungDie Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung in einer Abschlussarbeit dient zur schriftlichen

Bestaumltigung dass die Inhalte der Arbeit selbststaumlndig verfasst Informationen vonDritten als Quellen angegeben wurden und die Arbeit nicht bereits an einer an-deren Hochschule eingereicht wurde Damit soll sichergestellt werden dass derStudierende versichert dass die Arbeit eine Eigenleistung und kein Plagiat istDem Studierenden soll durch das Unterschreiben der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

61 Gliederung 79

deutlich gemacht werden dass das Plagiieren schwerwiegende Rechtsfolgen (Aber-kennung des Abschlusses Exmatrikulation etc) haben kann

Die Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung ist entsprechend der Vorgaben der Pruumlfungsord-nung zu verfassen und eigenhaumlndig zu unterschreiben Manche Universitaumlten oderFakultaumlten geben den Wortlaut der Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung vor In folgendemInfokasten ist ein Muster fuumlr eine Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung zu finden

Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung

Hiermit bestaumltige ich dass ich die vorliegende Arbeit selbststaumlndig verfasstund keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel benutzt habe Die Stellender Arbeit die dem Wortlaut oder dem Sinn nach anderen Werken entnommensind wurden unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht Dies gilt auch fuumlrZeichnungen Skizze bildliche Darstellungen sowie fuumlr Quellen aus dem Inter-net

Weiterhin erklaumlre ich dass die Abschlussarbeit noch nicht im Rahmen einerstaatlichen oder anderen Pruumlfung eingereicht wurde

Ort Datum Unterschrift

SperrvermerkManche Abschlussarbeiten die in Unternehmen entstehen muumlssen aus schutz-

rechtlichen Gruumlnden gesperrt werden damit die Arbeit mit den Ergebnissen nichtoumlffentlich verfuumlgbar ist Hierzu ist ein Sperrvermerk in der Arbeit zu ergaumlnzen(Schmidt 2013 S 82) Der Sperrvermerk ist eigenhaumlndig zu unterschreiben

Im Vorgespraumlch sollte mit den Verantwortlichen im Unternehmen geklaumlrt wer-den ob ein Sperrvermerk notwendig ist Im Sinne einer wissenschaftlichen Arbeitwaumlre es wuumlnschenswert wenn die Arbeit nicht gesperrt sondern die Ergebnissefrei verfuumlgbar waumlren Haumlufig betreffen die Daten und Auswertungen tatsaumlchlichkeine sensiblen Bereiche des Unternehmens sodass einer Veroumlffentlichung der Ar-beit in der Bibliothek der Hochschule nichts entgegenspricht Damit koumlnnen andereStudierende auf die Ergebnisse der Arbeit zugreifen und damit weiterarbeiten

Ein exemplarischer Sperrvermerk ist in folgendem Infokasten aufgefuumlhrt

61 Gliederung 80

Sperrvermerk

Die vorgelegte Abschlussarbeit mit dem Titel ltTitel der Arbeitgt beinhaltetvertrauliche und interne Daten des Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name desUnternehmensgt

Die Einsicht in die Abschlussarbeit ist Unbefugten nicht gestattet Ausgenom-men hiervon sind die Gutachter der Arbeit sowie berechtigte Mitglieder desPruumlfungsausschusses Die Vervielfaumlltigung und Veroumlffentlichung der Abschluss-arbeit ndash auch auszugsweise ndash ist grundsaumltzlich nicht gestattet

Eine Ausnahme von dieser Regelung bedarf einer schriftlichen Genehmigungdes Unternehmens ltrechtsguumlltiger Name des Unternehmensgt

Ort Datum Unterschrift

VerzeichnisseDer Einstieg in den formalen Teil der Abschlussarbeit erfolgt uumlber die Angabe

saumlmtlicher Verzeichnisse Die Textverarbeitungssoftware (siehe 65) ermoumlglicht inder Regel eine automatische Verwaltung und Pflege der Verzeichnisse

Inhaltsverzeichnis Darstellung der Gliederung der Arbeit mit den einzel-nen Elementen (Kapitel Unterkapitel Abschnitt etc) sowie der Seitenzahl

Abbildungsverzeichnis Uumlbersicht zu saumlmtlichen Abbildungen mit einerkurzen Beschreibung und der Seitenzahl Die Beschreibung im Abbildungs-verzeichnis sollte aus wenigen Worten und nicht aus ganzen Saumltzen bestehen

Tabellenverzeichnis Analog zum Abbildungsverzeichnis die Uumlbersicht derin der Arbeit vorhandenen Tabellen inkl Seitenzahl Auch die Angabe derTabellenbeschreibung im Verzeichnis sollte sich auf wenige Worte beschraumln-ken

Abkuumlrzungsverzeichnis Uumlbersicht der in der Arbeit verwendeten Abkuumlr-zungen Die Abkuumlrzungen sind tabellarisch darzustellen (bdquokWhldquo fuumlr bdquoKilo-wattstundeldquo) und alphabetisch zu sortieren Zudem koumlnnen zusaumltzlich und

61 Gliederung 81

von den textlichen Abkuumlrzungen die lateinischen (119865 fuumlr bdquoKraftldquo Einheit N)und griechischen Variablen (1205760 = 8854188 middot 10minus12 Fm fuumlr bdquoElektrische Feld-konstanteldquo) angegeben werden Bei Variablen wird die Einheit bei Natur-konstanten auch der Wert dargestellt Abkuumlrzungen die allgemein bekanntsind (das heiszligt im Duden zu finden sind wie zum Beispiel fuumlr zum Beispiel)muumlssen nicht angegeben werden

Die Verzeichnisse werden als einzelne Kapitel gepflegt haben jedoch keine Num-merierung Die Zaumlhlung der Seiten der erfolgt bei den Verzeichnissen getrennt vonder Seitenzaumlhlung der Arbeit Die Verzeichnisse werden haumlufig mit lateinischenZahlen versehen mit der Einleitung beginnt die Zaumlhlung bei Seite 1 mit arabischenZahlen Beispiele zu den einzelnen Verzeichnissen sowie die Art der Seitenzaumlhlungfindet sich zu Beginn dieses Ratgebers

1 Einleitung Einfuumlhrung in die Themenstellung der Arbeit Wiedergabe desStands der Forschung Ausfuumlhrliche Erlaumluterungen zur Einleitung in 611

2 Methoden Darstellung der verwendeten Methoden und Theorien zur Bearbei-tung der Fragestellung zur Erarbeitung der Ergebnisse Angaben zu dem Metho-denkapitel in 612

3 Ergebnisse Zentrales Kapitel der Arbeit mit der ausfuumlhrlichen Darstellung derErgebnisse siehe 613

4 Diskussion Kritische Auseinandersetzung mit den Ergebnissen und Einordnungin den wissenschaftlichen Kontext Darstellung in 614

5 Zusammenfassung Kompakte Zusammenfassung der gesamten Arbeit Detailssiehe 615

LiteraturverzeichnisIm Literaturverzeichnis werden saumlmtliche Quellen dargestellt die im Rahmen der

Arbeit verwendet wurden Die Quellenangaben muumlssen einheitlich und so aufge-baut sein dass Dritte die entsprechende Quelle selbststaumlndig finden koumlnnen DiesesKapitel hat wie die uumlbrigen Verzeichnisse keine Nummerierung WeiterfuumlhrendeInformationen sind in 85 zu finden

61 Gliederung 82

A AnhangIm Anhang koumlnnen Details zu Berechnungen Tabellen Listen etc aufgefuumlhrt

Der Anhang wird bei der Seitenbegrenzung hinsichtlich der Laumlnge der Arbeit (sie-he hierzu auch Abschnitt 7) nicht beruumlcksichtigt da der Anhang optional ist undnicht primaumlr zur Arbeit gehoumlrt Die Kapitelnummerierung von mehreren Anhang-kapiteln erfolgt nicht alphanumerisch sondern durch Buchstaben Die lateinischenSeitenzahlen der Arbeit sind fortlaufend

Im Folgenden werden die fuumlnf zentralen Inhaltskapitel ausfuumlhrlich vorgestelltHierbei wird sowohl auf den argumentativen Aufbau als auch die Struktur einge-gangen sowie Formulierungshilfen gegeben

Die Titel der fuumlnf zentralen Kapitel stehen fest und sollten nicht veraumlndert wer-den Abbildung 61 stellt die Struktur der Arbeit sowie die inhaltliche Tiefe darDie Einleitung als erstes inhaltliches Kapitel stellt den Stand der Forschung darund fuumlhrt schrittweise zur wissenschaftlichen Fragestellung die im Rahmen derArbeit beantwortet werden wird Im Kapitel Methoden wird erlaumlutert wie beiden Untersuchungen vorgegangen wurde Im Kapitel zu den Ergebnisse wird aus-gefuumlhrt was bei den Experimenten herausgefunden wurde Schlieszliglich werden imKapitel Diskussion die zentralen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontexteingeordnet Die Zusammenfassung gibt die wesentlichen Inhalte der gesamtenArbeit kompakt wieder

611 Einleitung

Die Einfuumlhrung in der Einleitung ist an eine allgemeinwissende Leserschaft gerich-tet um sich im Verlauf des Kapitels auf den fachspezifischen Leser zu fokussierenDie beiden Kapitel Methoden und Ergebnisse sind fuumlr eine Leserschaft die uumlberFachkenntnisse zum Thema verfuumlgt Die Diskussion beginnt zunaumlchst fachspezi-fisch um im Kapitelverlauf allgemeiner zu werden Die Zusammenfassung ist wie-der an eine Leserschaft gerichtet die nicht zwingend uumlber Fachkenntnisse verfuumlgt

Die Einleitung dient dazu in die Themenstellung der Arbeit einzufuumlhren Gleich-zeitig wird in der Einleitung der Stand von Forschung und Technik dargelegt ImRahmen der Einleitung erfolgt zudem die Motivation weshalb das Thema wissen-schaftlich untersucht wird Das Einleitungskapitel schlieszligt mit der Formulierung

61 Gliederung 83

1 Einleitung

2 Methoden

3 Ergebnisse

4 Diskussion

5 Zusammenfassung

Zent

rale

r Tei

lde

r Abs

chlu

ssar

beit

Stand der Forschung undwissenschaftliche Fragestellung

Wie vorge-gangen wurde

Was heraus-gefunden wurde

Einordnung in denwissenschaftlichen Kontext

Abbildung 61 Struktur von Abschlussarbeiten mit den fuumlnf zentralen Inhaltska-piteln Die Breite der einzelnen Abschnitte spiegelt die wissenschaftliche Tiefe

der wissenschaftlichen Fragestellung Diese Fragestellung kann ganz bewusst alsFrage formuliert und hervorgehoben werden Schlieszliglich sollte ein kurzer Uumlber-blick uumlber die folgenden vier Kapitel gegeben werden um den Leser durch dieArbeit zu fuumlhren

In der Regel wird das Einleitungskapitel verfasst nachdem die uumlbrigen Inhaltska-pitel (Methoden Ergebnisse und Diskussion) fertiggestellt sind Dennoch wird dieEinleitung entsprechend der Reihenfolge der Inhaltskapitel in diesem Buch zuersteingefuumlhrt

Entsprechend Abbildung 61 beginnt die Einleitung allgemein sowie fuumlr einebreite Masse an Lesern verstaumlndlich und fokussiert schrittweise auf die Themen-stellung die fuumlr einen kleineren Leserkreis unmittelbar verstaumlndlich ist Damit hatdie Einleitung die Aufgabe den Leser in die Thesis einzufuumlhren und fuumlr das The-ma zu begeistern Die Vertiefung in die Fragestellung wird durch die Integrationvon wissenschaftlichen Publikationen erreicht die den Diskurs in der Themenge-biet widerspiegeln Hierzu laumlsst sich schlieszliglich ableiten welche Frage in der wis-senschaftlichen Diskussion noch offen ist und durch die eigene Arbeit bearbeitetwird Bei einer Bachelorthesis die einen stark eingegrenzten Themenschwerpunktbehandelt oder einer praxisbezogenen Abschlussarbeit bei der es um die Anwen-

61 Gliederung 84

dung bestehender Theorien und Methoden geht wird in der Einleitung dennochdargelegt werden weshalb dieses Thema von Relevanz ist und untersucht wird

Aus den vorangegangenen Ausfuumlhrungen laumlsst sich damit die ideale Strukturder Einleitung definieren die sich in vier Abschnitte gliedern laumlsst (Glasman-Deal2010 S 24) Die einzelnen Punkte liefern eine Argumentationskette um von derbreiten allgemeinen Darstellung zur themenspezifischen Fragestellung zu kommenDie einzelnen Punkte umfassen mehrere Absaumltzen zur Erlaumluterung der im Folgen-den genauer erklaumlrt werden

1 Bedeutung des Themas Hintergrundinformationen und Stand der wissen-schaftlichen Forschung Definition der Terminologien in der Arbeit Dar-stellung der uumlbergeordneten Fragestellung und des allgemeinen Forschungs-schwerpunkts

2 Uumlbersicht zu fruumlheren und aktuellen Forschungsprojekten und -publikationenaus dem Themengebiet der Arbeit

3 Identifikation von noch offenen Punkten in der Forschung Beschreibung derwissenschaftlichen Fragestellung die in der Thesis bearbeitet wird Formu-lierung einer These die im Rahmen der Arbeit uumlberpruumlft wird

4 Beschreibung der Struktur der Arbeit kurzer Ausblick auf die zentralen Er-gebnisse

Der Einstieg in die Arbeit erfolgt indem auf die Wichtigkeit des Themas hin-gewiesen wird Hierzu wird darauf eingegangen wie sich das Thema der Arbeit inden uumlbergeordnete wissenschaftlichen Kontext einordnen laumlsst

Die Aussagen in den ersten Absaumltzen sind bereits durch wissenschaftliche Quel-len zu belegen Wissenschaftliche Quellen meint primaumlr peer-reviewed Artikel (un-abhaumlngig begutachtete Veroumlffentlichungen) aus Journalen Studien von wissen-schaftlichen Institutionen wie Universitaumlten Forschungseinrichtungen oder auchMinisterien koumlnnen ebenfalls herangezogen werden sofern erkennbar ist dass nachwissenschaftlichen Standards gearbeitet wurde Details zu wissenschaftlicher Lite-ratur ist in Kapitel 3 zu finden

61 Gliederung 85

Zu beruumlcksichtigen ist dass die Leserschaft der Arbeit einen wissenschaftlichenFachhintergrund hat Daher werden keine allgemeinguumlltigen oder populaumlrwissen-schaftlichen Inhalte wiedergegeben Die Informationen in der Einleitung sind im-mer fachspezifisch und fokussieren sich absatzweise auf die Themenstellung derArbeit

Der Hauptteil des Einleitungskapitels umfasst die Darstellung von Aussagen undErgebnissen Dritter die sich ebenfalls mit dem zu behandelnden Themenschwer-punkt befasst haben Hierzu zaumlhlen insbesondere Publikationen aus wissenschaft-lichen Journalen Wichtig ist dass jede Aussage in diesem Kapitel mit Zitatenbelegt werden muss da es eigene Ergebnisse und Schlussfolgerungen in der Einlei-tung noch nicht geben kann Zudem ist es wichtig einen umfassenden Uumlberblickzum wissenschaftlichen Status Quo zum Themenfeld der Arbeit in der Einleitungzu geben Eine Darstellung des Unternehmens in dem die Arbeit erstellt wurdeist nicht notwendig da diese wissenschaftlich irrelevant ist

Aus den vorherigen Ausfuumlhrungen zum Stand der Forschung laumlsst sich eine Luumlckeableiten die in der eigenen Arbeit adressiert werden wird Diese Luumlcke sollte mitQuellen belegt werden indem dargelegt wird welche Themenstellung bisher nichtoder nur unzureichend behandelt wurde Auch die Anwendung bestehender Theo-rien auf eine bisher nicht genauer untersuchte Aufgabenstellung laumlsst sich darunterfassen Am Ende dieses Abschnitts wird schlieszliglich die wissenschaftliche Fragestel-lung formuliert sowie ein Vorhersage getroffen die im Verlauf der Arbeit untersuchtund gepruumlft wird

Am Ende des Einleitungskapitels wird in ein bis zwei Absaumltzen die weitere Struk-tur der Arbeit aufgezeigt Dem Leser wird damit eine Orientierung gegeben umden weiteren Inhalt der Arbeit nachvollziehen zu koumlnnen

Folgendes Beispiel zur fiktiven Arbeit Einsatz des Rads zum Warentransportgibt einen Ansatz zum Aufbau des Einleitungskapitels Die angegebenen Quellensind ebenfalls fiktiv

1 EinleitungZunaumlchst erfolgt eine Einfuumlhrung in den bisherigen Transport von schweren

Guumltern durch Muskelkraft durch Darlegung weshalb der Warentransport eine

61 Gliederung 86

groszlige Bedeutung hat Anschlieszligend wird ausgefuumlhrt wie Guumlter derzeit durchMuskelkraft transportiert werden Dabei werden die beiden Publikationen vonSmith und White (2013) und Johnson et al (2012) zitiert

In den folgenden Absaumltzen werden die allgemeinen Aussagen vertieft in-dem der Vergleich des Transports durch Nutztiere (Pferde nach Williams et al(2014) Ochsen nach Brown et al (2014) und Esel nach Jones et al (2013))Daraus laumlsst sich ableiten dass der Transport bisher immer noch sehr zeitauf-waumlndig und dass das Gewicht der Lasten begrenzt ist Nachdem das allgemeineProblem in der Forschung dargestellt wurde wird nun erlaumlutert dass Miller etal (2016) zeigen konnten dass Ochsen leistungsfaumlhiger als Pferde sind Daviset al (2017) jedoch herausfanden dass der Transport mit Pferden schnellerist Garcia et al legten 2017 nahe dass dem Guumltertransport mit Lasttierenjedoch Grenzen gesetzt sind Als neue Methode zum Transport schwerer Guuml-ter zeigt sich nach Rodriguez et al (2018) dass durch hintereinander gelegteBaumstaumlmme sehr schwere Gegenstaumlnde langsam aber von wenigen Personenvorwaumlrtsgebracht werden koumlnnen

Daraus ergibt sich die Luumlcke in der Forschung da es bisher keine Loumlsung gibtdas Transportwesen weiterzuentwickeln Nun wird die eigene Idee eingefuumlhrtindem aus groszligen Baumlumen Scheiben mit einem Loch in der Mitte geschnittenwerden ndash Rad genannt - mit denen sich Waren auf Wagen transportieren lassendie durch Lasttiere gezogen werden Die Hypothese die in der Folge der Arbeituntersucht wird ist dass durch dieses Rad der Transport von Waren schnellergehen wird

Am Ende des Einleitungskapitel werden die Methoden zur Pruumlfung der Lei-stungsfaumlhigkeit des Rads erlaumlutert und die Ergebnisse aus den Versuchen dar-gestellt Schlieszliglich erfolgt der Vergleich der Ergebnisse mit den Erkenntnissenvon Rodriguez et al (2018) und Garcia et al (2017)

612 Methoden

Das zweite Kapitel zu den Methoden (manchmal auch als bdquoMaterial und Metho-denldquo bezeichnet) dient zur Darstellung wie bei der Durchfuumlhrung von Experimen-

61 Gliederung 87

ten oder Simulationen vorgegangen wurde Fuumlr den Leser sollte es moumlglich seindas Vorgehen nachvollziehen und das Experiment beziehungsweise die Simulationanhand der Angaben selbststaumlndig wiederholen zu koumlnnen Nach Abbildung 61 istdas Kapitel zu den Methoden wie auch das Ergebniskapitel der zentrale Teil derArbeit und auf das Themengebiet fokussiert die Zielgruppe ist der fachkundigeLeser mit dem notwendigen Hintergrundwissen

Das Methodenkapitel laumlsst sich in vier Abschnitte unterteilen (Glasman-Deal2010 S 67)

1 Kurze Einfuumlhrung und Angabe wesentlicher Hintergrundinformationen

2 Detaillierte Angaben zu den verwendeten Materialien und Methoden

3 Verweis auf Drittquellen die aumlhnliche Methoden verwendet haben

4 Optional Angabe wo Schwierigkeiten aufgetreten sind

Zunaumlchst wird eine Einfuumlhrung in das Methodenkapitel gegeben indem die we-sentlichen Rahmenbedingungen erlaumlutert werden Im Anschluss werden die theo-retischen Grundlagen und Fachbegriffe eingefuumlhrt Dabei handelt es sich in derRegel um die Wiedergabe von Lehrbuchwissen unter Angabe der entsprechendenLiteraturquellen

Bei einer experimentellen Arbeit werden im weiteren Verlauf des Kapitels derVersuchsaufbau und die Geraumlte beschrieben die verwendet wurden In einer theo-retischen Arbeit werden das (Simulation-)Modell und die Algorithmen erklaumlrtHierzu zaumlhlen sowohl eine graphische Darstellung als auch eine ausfuumlhrliche textli-che Erlaumluterung Aus den Ausfuumlhrungen muss hervorgehen wie eine hohe wissen-schaftliche Qualitaumlt beim Vorgehen sichergestellt wurde

Um das eigene Vorgehen zu untermauern werden wissenschaftliche Drittquellenzitiert die aumlhnlich vorgegangen sind Bei der Wiedergabe von Theorien die bereitsin Lehrbuumlchern veroumlffentlicht wurden genuumlgt eine kurze und praumlgnante Darstel-lung (durch eine selbst erstellte Abbildung und den erlaumluternden Text) sowie derVerweis auf ein Lehrbuch

61 Gliederung 88

2 MethodenIn der Einfuumlhrung zum Methodenkapitel wird der allgemeine experimentel-

le Versuchsaufbau erlaumlutert indem dargestellt wird dass Steinquader unter-schiedlicher Groumlszlige und Masse auf einem Brett gelegt werden unter dem eineKonstruktion mit runden Scheiben montiert ist Dieser Aufbau wird genauerbeschrieben und in Relation zum Vorgehen anderer Gruppen gesetzt

Die verwendeten Steinquader das Brett sowie die Neuentwicklung der Un-terkonstruktion mit Holzscheiben die mit einer Stange verbunden sind werdenim Folgenden detailliert beschrieben Aufgefuumlhrt wird dass die Raumlder aus Ei-chenbaumlumen mit einem Durchmesser von 40 bis 60 cm und einer Dicke von10 cm herausgeschnitten wurde Die Baumrinde wurde jeweils entfernt und dieLaufflaumlche der Raumlder wurde glattgehobelt In die Mitte der Holzscheiben wirdein quadratisches Loch mit einer Kantenlaumlnge von 5 cm gesaumlgt in welches eineEichenholzstange mit einer Laumlnge von 1m eingefasst wird Jeweils zwei Raumlderwerden so uumlber die Stange verbunden Damit die Raumlder sich auf der Stangenicht verschieben werden Eisenstifte verwendet die die Raumlder einfassen Aufdie Verbindungsstange wird ein Holzbrett mit einer Laumlnge von 1m und einerBreite von 05m geschraubt auch welches die Steinquader gelegt werden Ander einen Seite des Bretts gibt es Bohrungen zur Befestigung von Zaumzeugfuumlr Zugtiere

Insbesondere erfolgt der Verweis auf die Untersuchungen von Rodriguez etal (2018) und Garcia et al (2017) Deren Versuchsreihen werden nachgebil-det und erweitert um vergleichbare Resultate zu produzieren Dabei werdenverschieden schwere Steinquader uumlber Strecken zwischen 1 und 10 km auf ebe-ner Strecke transportiert Neben der Zeit die fuumlr das Zuruumlcklegen der Streckebenoumltigt wird werden die Massen der Steinquader sowie die Art der Zugtiereerfasst

Schlieszliglich erfolgt noch der Verweis dass nach laumlngerer und haumlufigerer Bela-stung die Verbindungseichenholzstangen brechen koumlnnen Daher muumlssen diesenach spaumltestens zehn Fahrten ausgetauscht werden

61 Gliederung 89

613 Ergebnisse

Nachdem in den beiden vorangegangenen Kapiteln keine eigene Ergebnisse darge-stellt wurden werden im Kapitel Ergebnisse nun saumlmtliche eigene Resultate dar-gelegt Zu Beginn des Kapitels sollte ein kurzer Uumlberblick zu den nun folgendenErgebnissen kommen damit der Leser entlang des roten Fadens in der Arbeit ge-fuumlhrt wird Anschlieszligend werden die Ergebnisse mit den einzelnen Teilergebnissenausfuumlhrlich erlaumlutert Komplexe Inhalte sollten durch die Nutzung von Diagram-men oder Abbildungen vermittelt werden Sinnvoll ist bei der Verwendung vonDiagrammen und Abbildungen auf eine einheitliche und durchgaumlngige Farbwahlzu achten Schlieszliglich werden am Ende des Kapitels Schlussfolgerungen aus denErgebnissen gezogen

Das Ergebniskapitel laumlsst sich folgendermaszligen gliedern (Glasman-Deal 2010S 123)

1 Wiederholung der wissenschaftlichen Aufgabenstellung Darstellung der all-gemeinen Ergebnisse

2 Detaillierte Erlaumluterung der einzelnen Untersuchungsergebnisse

3 Verweis auf aufgetretene Probleme bei den Versuchsreihen

4 Moumlgliche Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen

Durch den Verweis auf die ersten beiden Kapitel zur Einleitung und den Me-thoden werden zunaumlchst die Forschungsfrage und die spezifische Aufgabenstellungder Abschlussarbeit noch einmal wiederholt Die Vorhersage die durch die theo-retischen oder praktischen Experimente uumlberpruumlft werden soll wird neben denErgebnissen Dritter ebenfalls zu Beginn des Ergebniskapitels dargelegt Den Ab-schluss der einfuumlhrenden Absaumltze in das Kapitel bildet die Referenzierung auf dieverwendeten Methoden

Die erarbeiteten Ergebnisse sind schrittweise textlich zu erlaumlutern Die Erlaumlute-rungen sind mit Abbildungen (siehe 82) oder Tabellen (siehe 83) zu unterstuumltzenAn dieser Stelle sollte bereits eine Bezugnahme auf Ergebnisse Dritte erfolgen umdie eigenen Ergebnisse in den wissenschaftlichen Kontext einordnen zu koumlnnenZu beachten ist dass die zentralen Ergebnisse entsprechend ausfuumlhrlich erlaumlutert

61 Gliederung 90

werden Nebenergebnisse sollten kuumlrzer gefasst werden Auch werden Schwierigkei-ten bei der Versuchsdurchfuumlhrung dargestellt und kommentiert wobei dem Lesererlaumlutert werden muss dass die Aussagekraft der Ergebnisse durch diese Problemenicht beeintraumlchtigt wird

Aus den Ergebnissen werden erste Schlussfolgerungen gezogen und Anwendungs-moumlglichkeiten dargestellt Eine detaillierte Einordnung der Ergebnisse erfolgt erstim folgenden Kapitel 4 zur Diskussion Diese Schlussfolgerungen sind daher kurzzu halten sollten den Leser jedoch auf die kommenden Ausfuumlhrungen vorbereiten

Zu einer vollstaumlndigen Betrachtung der Ergebnisse gehoumlrt auch deren kritischeAnalyse Hierunter faumlllt unter anderem eine ausfuumlhrliche Betrachtung systema-tischer und statischer Fehler (insbesondere bei experimentellen Arbeiten) bezie-hungsweise eine Sensitivitaumltsanalyse der Eingangs- und Ausgangsparameter (vorallen bei Arbeiten zur Modellentwicklung) Dieser Teil der Ergebnisdarstellungspielt eine wesentliche Rolle der wissenschaftlichen Arbeit und bildet die Grundlagefuumlr die folgende Ergebnisdiskussion Ein unreflektiertes Auffuumlhren der Ergebnisseentspricht nicht den wissenschaftlichen Standards

Die Ergebnispraumlsentation hat ohne Wertung zu erfolgen sodass keine Ergebnissezum Beispiel bdquogutldquo sind oder die Bearbeitung bdquoschwierigldquo war Im Ergebniskapitelduumlrfen des Weiteren keine Methoden oder Theorien aufgefuumlhrt werden die nichtbereits im Kapitel Methoden eingefuumlhrt wurden Werden zum Beispiel Regres-sionsgeraden berechnet so muss die Theorie zu linearen Regressionsanalyse imMethodenkapitel eingefuumlhrt werden

3 ErgebnisseZunaumlchst werden noch einmal die einzelnen Versuchsreihen einfuumlhrend er-

laumlutert und in Beziehung zur Fragestellung ndash wie sich schwere Guumlter schnellertransportieren lassen ndash gesetzt Allgemein laumlsst sich bereits festhalten dass derTransport der Steinquader schneller moumlglich ist und zudem groumlszligere Massentransportiert werden koumlnnen

Im Hauptteil des Ergebniskapitels werden die einzelnen Experimente erklaumlrtDer Fokus liegt auf der Untersuchung der Transportgeschwindigkeit Die Dich-te 120602 der Steinquader betraumlgt 2500 kgm3 Die Masse der Steinquader wurde

61 Gliederung 91

variiert durch die Anpassung des Volumens Folgende Massen wurden verwen-det 1000 kg 2000 kg und 3000 kg Die Strecke wurde von 1 bis 10 km inSchritten von 1 km variiert Als Zugtiere wurden Pferde (nach Williams et al(2014)) Ochsen (nach Brown et al (2014)) und Esel (nach Jones et al (2013))verwendet

In den einzelnen Experimenten zeigt sich dass die Transportgeschwindigkeiterwartungsgemaumlszlig mit der Zunahme der Steinquadermasse abnimmt Eine si-gnifikante Reduktion der Geschwindigkeit bei der Vergroumlszligerung der Transport-strecke laumlsst sich nicht ableiten ndash lediglich bei Eseln ist eine kleine Reduktionder Geschwindigkeit bei einer Masse von 3000 kg und einer Strecke von 10 kmzu beobachten Die Ausfuumlhrungen werden durch Abbildungen unterstuumltzt (sie-he hierzu die Beispiele in 82) Eine Aussage uumlber die maximale Reichweite kannnicht getroffen werden jedoch ist zu erwarten dass durch den Transport mitRaumldern die Ermuumldung der Zugtiere geringer sein sollte dies laumlsst sich als Ver-weis auf aufgetretene Probleme werten wobei diese Probleme die Aussagekraftder Ergebnisse nicht beeintraumlchtigen

Als erste Schlussfolgerung laumlsst sich bereits festhalten dass im Vergleich zuden bisherigen Transportmethoden durch Saumlttel groumlszligere Massen bei houmlherenGeschwindigkeiten fortbewegt werden koumlnnen Damit scheint die Verwendungvon Raumldern fuumlr den Transport eine Weiterentwicklung bisheriger Transportar-ten zu sein

614 Diskussion

Im Kapitel Diskussion werden die im vorherigen Kapitel darstellten Ergebnisse dis-kutiert und objektiv bewertet Hierzu wird gedanklich ein Schritt zuruumlck gemachtum alle Ergebnisse der Arbeit vor Augen zu haben und diese in einen uumlbergeord-neten Zusammenhang zu stellen Anschlieszligend koumlnnen aus den EinzelergebnisseSchlussfolgerungen gezogen werden Dabei muss die Bewertung und Diskussionder Ergebnisse immer objektiv und ohne persoumlnliche Wertung erfolgen SaumlmtlicheSchlussfolgerungen muumlssen mit eigenen Daten belegt werden sodass der Leser dieSchlussfolgerungen selbststaumlndig nachvollziehen kann

61 Gliederung 92

Fuumlr das Diskussionskapitel ergibt sich folgende Struktur (Glasman-Deal 2010S 179f)

1 WiederholungZusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse

2 Verknuumlpfung der eigenen Ergebnisse mit den Veroumlffentlichungen Dritter

3 Beitrag der eigenen Ergebnisse fuumlr den uumlbergeordneten wissenschaftlichenKontext

4 Ausblick auf weitere Forschungsfragen die sich aus den Ergebnissen ergeben

Einleitend erfolgt eine Zusammenfassung der eigenen Ergebnisse die im vorhe-rigen Kapitel dargestellt wurden Hierzu wird auf die Luumlcken in anderen Publika-tionen hingewiesen die durch die eigene Arbeit geschlossen werden konnten Auchwird noch einmal erlaumlutert dass die verwendeten Methoden zielfuumlhrend waren umdie Fragestellung zu beantworten Damit wird das Diskussionskapitel in die Struk-tur der vorherigen Kapitel Einleitung Methoden und Ergebnisse eingebettet

Damit der Leser die Ergebnisse der Arbeit einordnen kann muumlssen diese inden allgemeinen wissenschaftlichen Kontext gesetzt werden Dies erfolgt durch denVerweis auf Publikationen die sich mit dem Themenfeld der Arbeit beschaumlftigthaben jedoch gleiche Ergebnisse durch die Verwendung anderer Methoden oderauch andere Ergebnisse erzielt haben Wichtig ist dass der Leser erkennt welcheneuen Erkenntnisse durch die vorliegende Arbeit gewonnen wurden

Bei der Einordnung der eigenen Ergebnisse in den gesamtwissenschaftlichen Kon-text werden Publikationen von Dritten herangezogen und in Bezug zu den eigenenErgebnissen gesetzt Dabei wird der Frage nachgegangen ob sich die eigenen Er-gebnisse auf die Schlussfolgerungen Dritter uumlbertragen und damit belegen lassenSaumlmtliche Verweise auf Drittpublikationen muumlssen mit Quellen nachgewiesen wer-den

Um die Wertigkeit der eigenen Ergebnisse noch zu verbessern wird am Endedes Diskussionskapitels darauf eingegangen welche Fragestellungen sich aus derErgebnissen ergeben Hierzu zaumlhlen sowohl Einschraumlnkungen auf die Verallgemei-nerung der Ergebnisse als auch Vorschlaumlge welche Versuchsreihen sich anbieten

61 Gliederung 93

um weitere Erkenntnisse zu gewinnen Dadurch wird die eigene Arbeit noch en-ger in die wissenschaftliche Entwicklung eingebunden indem auf bisherige undkuumlnftige Forschungsarbeiten verwiesen wird

4 DiskussionAls wesentliches Ergebnis laumlsst sich festhalten dass die Masse als auch die

Geschwindigkeit beim Guumltertransport vergroumlszligert werden konnten indem Rauml-der eingesetzt wurden Gleichzeitig konnte gezeigt werden dass beim Transportuumlber kurze Strecken bis 10 km keine Ermuumldungserscheinungen bei den Zugtie-ren zu beobachten waren

Die Transportgeschwindigkeiten konnten im Vergleich zu den Arbeiten vonDavis et al (2017) und die Massen der zu transportierenden Guumlter (Milleret al 2016) vergroumlszligert werden Auch ist die Methode nach Rodriguez et al(2018) mit dem Transport auf Baumstaumlmmen limitiert hinsichtlich der Trans-portgeschwindigkeit Die Grenzen die Garcia et al (2017) beim Guumltertransportmit Lasttieren aufgezeigt haben konnten durch die Verwendung von Raumldernangehoben werden

Damit laumlsst sich zeigen dass es kuumlnftig moumlglich ist wesentlich schwerereGuumlte mit houmlheren Geschwindigkeiten zu transportieren Dies eroumlffnet fuumlr denLandtransport neue Moumlglichkeiten und der Transport wird unabhaumlngiger vomTransport auf Fluumlssen Genauer zu untersuchen waumlre welche Grenzen es beider Masse als auch der Strecke gibt und von welchen Parametern diese Grenzenabhaumlngen

615 Zusammenfassung

Die Zusammenfassung dient zur kurzen und praumlgnanten Darstellung der gesamtenArbeit auf wenigen Seiten Hierzu werden zunaumlchst noch einmal die Einleitungund die Fragestellung der Arbeit aufgegriffen Anschlieszligend werden das Vorgehenerlaumlutert und die wesentlichen Erkenntnisse aus den Kapiteln Ergebnisse und Dis-kussion dargestellt Ideal ist es wenn sich die Beantwortung der Fragestellung ineiner zentralen Abbildung beziehungsweise einem Diagramm zusammenfassen underlaumlutern lassen

61 Gliederung 94

Da die Zusammenfassung in der Regel der Einstieg fuumlr den interessierten Leserin die Arbeit ist muss das Zusammenfassungskapitel die gesamte Arbeit umfaumlng-lich auf den Punkt bringen und den Leser ermuntern weitere Teile der Arbeit zulesen Dabei bietet es sich an die Fragestellung aus der Einleitung noch einmalzu wiederholen kurz die verwendeten Methoden zu erwaumlhnen und schlieszliglich dieFrage(n) anhand der eigenen Ergebnisse expliziert zu beantworten

Einen grundlegenden Aufbau der Zusammenfassung ist bei den Erlaumluterungenzur Erstellung eines Abstracts (siehe 63) zu finden Die Laumlngenangaben der ein-zelnen Zusammenhaumlnge im Abstracts decken sich zwar nicht mit der Laumlnge derAbsaumltze in der Zusammenfassung da die Zusammenfassung etwa zwei Seiten um-fassen sollte dennoch ist der inhaltliche und logische Aufbau der Zusammenfassungidentisch mit dem Aufbau eines Abstracts

Im unternehmerischen Umfeld insbesondere auf der Ebene der Geschaumlftsfuumlh-rung hat sich fuumlr Zusammenfassungen der Begriff der bdquoKLV-Konformitaumltldquo eta-bliert Die Abkuumlrzung KLV bedeutet bdquoKinder Laien Vorstaumlndeldquo und meint dasseine Zusammenfassung aus Sicht von Kindern interessant aus Sicht von Laienverstaumlndlich und aus Sicht von Vorstaumlnden schluumlssig und dennoch fundiert seinmuss Bei einer Arbeit im wissenschaftlichen Umfeld mit einem starken Praxis-bezug sollte daher darauf geachtet werden dass die Zusammenfassung der Arbeitdiesen Vorgaben entspricht damit Personen mit lediglich grundlegendem techni-schen Verstaumlndnis die Quintessenz der Arbeit begreifen und verstehen

Schlieszliglich beinhaltet die Zusammenfassung

bull Praumlgnante Darstellung des Themas und der Fragestellung

bull kurze Erlaumluterung der verwendeten Methoden und wissenschaftlichen Theo-rien

bull Erlaumluterung und kurze Diskussion der wesentlichen Ergebnisse und Schlussfol-gerungen aus der Arbeit

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel haumlngt stark vom Inhalt und der Aufgabenstel-lung der Arbeit ab Angaben zur Laumlnge sind in Unterkapitel 72 in Tabelle 71 zufinden Wesentlich ist eine ausgewogene Aufteilung der Kapitel

62 Abweichende Gliederung 95

Beim Erstellen der Arbeit sollten beachtet werden dass die Kapitel von denLesern oft von hinten nach vorne gelesen werden das heiszligt zunaumlchst wird dieZusammenfassung gelesen und anschlieszligend falls das Interesse des Lesers gewecktwurde die Diskussion Zudem werden die Abbildungen in der gesamten Arbeitbetrachtet um die bdquoBildergeschichteldquo in der Arbeit zu erfassen Daher sollte sehrgroszligen Wert auf eine praumlgnante und gleichzeitig umfassende Zusammenfassungsowie einen roten Faden in Ihren Abbildungen gelegt werden

62 Abweichende Gliederung

Neben der oben dargestellten Standardgliederung fuumlr wissenschaftliche Arbeit kannes fuumlr einzelne Typen von Abschlussarbeiten sinnvoll sein von der Standardglie-derung abzuweichen Hierzu zaumlhlen zum einen eine Literaturrecherchearbeit odereine Arbeit welche die DurchfuumlhrungEinfuumlhrung eines Energieaudits umfasst Zubeachten ist dass eine Abweichung von der wissenschaftlichen Gliederung nur nachAbsprache mit dem betreuenden Professor erfolgen sollte

621 Literaturrecherchearbeit

Eine Standardgliederung fuumlr Literaturarbeiten laumlsst sich nicht angeben da dieGliederung stark von der Themenstellung abhaumlngt Ein Vorschlag fuumlr eine Gliede-rung des inhaltlichen Teils die haumlufig bei Literaturarbeiten Anwendung findet ist(nach Kessel 2016 S 85)

1 Einleitung Einfuumlhrung in das Themengebiet

2 Uumlberblick uumlber das Thema Eingrenzung des Themenfeldes Darstel-lung der Aufgabenstellung Formulierung einer These und Erlaumluterung vonTermini

3 Stand der Forschung Umfangreiche Darstellung des aktuellen Standsder Forschung unter Angabe der relevanten Quellen Hierzu zaumlhlen nebender Primaumlrliteratur auch Sekundaumlr- und Tertiaumlrliteratur Herausarbeiten vonuumlbereinstimmenden und widerspruumlchlichen Argumenten zur These

62 Abweichende Gliederung 96

4 Bewertung Eigenstaumlndige Bewertung der Argumentation aus der wis-senschaftlichen Fachliteratur Ableiten und Begruumlndung der eigenen The-se(n)

5 Zusammenfassung Praumlgnante Zusammenfassung der gesamten Arbeit

Hilfreich fuumlr das Schreiben von Literaturarbeiten sind des Weiteren die Ausfuumlh-rungen von Eco (2010)

622 Energieaudit

Auch Berichte fuumlr Energieaudits oder Energiemanagementsysteme sollten abwei-chend gegliedert werden Die entsprechenden Normen (DIN EN 16247 fuumlr dasEnergieaudit (DIN EN 16247-12012-10) beziehungsweise ISO 50001 fuumlr Energie-managementsysteme (DIN EN ISO 500012018-12)) geben eine Struktur der Be-richte vor sodass sich diese Normvorgabe in der Arbeit wiederfinden sollte

Fuumlr einen Bericht zu einem Energieaudit bietet sich folgende Gliederung anZunaumlchst erfolgt eine allgemeine Einleitung mit einer wissenschaftlichen Einfuumlh-rung in Energieaudits beziehungsweise Energiemanagementsysteme Anschlieszligendwird der vollstaumlndige Auditbericht entsprechend der Gliederungsvorgaben aus derNorm dargestellt Abschlieszligend wird eine allgemeine Zusammenfassung zum voll-staumlndigen Auditbericht inkl einer Darstellung bereits umgesetzter Maszlignahmengegeben

1 Allgemeine Einleitung Darstellung der Normvorgaben zu EnergieauditEner-giemanagementsystem Nutzen und Ziele von EnergieauditEnergiemanage-mentsystemen

2 Energieauditbericht Zusammenfassung

3 Hintergrund zum Energieaudit Beschreibung der auditierten OrganisationSystemgrenzen Kontext und verwendete Normen

4 Erlaumluterungen zum Energieaudit Allgemeine Beschreibung des VorgehensDatenquellen umfassende Datenanalyse

63 Abstract 97

5 Maszlignahmen zur Steigerung der Energieeffizienz Technische Darstellung derMaszlignahmen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung

6 Schlussfolgerungen und Handlungsempfehlungen

7 Allgemeine Zusammenfassung und Ausblick Verweis auf bereits initiierteoder umgesetzte Maszlignahmen

63 Abstract

Ein Abstract ist eine kurze objektive Kurzzusammenfassung einer wissenschaftli-chen Arbeit in einem Absatz Bei einer Laumlnge zwischen 200 und 300 Woumlrtern muumls-sen saumlmtliche Sachverhalte der Arbeit in einer klaren nachvollziehbaren Strukturund Sprache dargestellt werden Die wissenschaftliche Fachzeitschrift Nature hateinen Leitfaden zum Aufbau eines Abstracts herausgegeben (Nature 2019)

bull Ein bis zwei Saumltze mit einer grundlegenden Einfuumlhrung zum Thema fuumlr Wis-senschaftler aus unterschiedlichen Fachdisziplinen

bull Zwei bis drei Saumltze mit tiefergehenden Hintergrundinformationen fuumlr Fach-experten

bull Ein Satz zur Fragestellung der wissenschaftlichen Arbeit

bull Ein Satz mit der Zusammenfassung des zentralen Ergebnisses

bull Zwei bis drei Saumltze mit Erlaumluterungen des zentralen Ergebnisses

bull Ein bis zwei Saumltze zur Uumlbertragung des zentralen Ergebnisses der Arbeit ineinen uumlbergeordneten Zusammenhang

bull Zwei bis drei Saumltze zur Verallgemeinerung der Erkenntnisse fuumlr Wissenschaft-ler aus allen Fachdisziplinen

Mit dieser inhaltlichen Strukturvorgabe ist ein Abstract eine nochmals kompri-mierte Zusammenfassung der wissenschaftlichen Arbeit Der Aufbau beider Ele-mente Zusammenfassung und Abstract ist identisch lediglich die Laumlnge ist unter-schiedlich

64 Aufbau 98

Die Angabe eines Abstracts zu Beginn einer Abschlussarbeit ist optional Fallsein Abstract verwenden werden soll sollte dieser nach den oben aufgefuumlhrten Vor-gaben aufgebaut werden Sollten der Abstract zusaumltzlich in englischer Spracheverfasst werden ist neben der Einhaltung obiger Vorgaben auf eine korrekte undfehlerfreie englische Sprache zu achten

64 Aufbau

Wichtig fuumlr den Gesamtaufbau der Arbeit ist ein bdquoroter Fadenldquo der den Leser durchdie Arbeit fuumlhrt hierbei hilft die vorgegebene Gliederung von wissenschaftlichenArbeiten mit den fuumlnf beschriebenen Kapiteln Einleitung Methoden ErgebnisseDiskussion und Zusammenfassung Wesentliches Element um den Leser durch dieArbeit zu leiten ist es dass die Abbildungen (und Tabellen) eine bdquoBildergeschichteldquoerzaumlhlen das heiszligt der Leser beim Betrachten der Abbildungen ohne das expliziteLesen des Flieszligtextes die Kernaussagen der Arbeit versteht (siehe hierzu auchdie Abschnitte 82 zu Abbildungen und 83 zu Tabellen) Zu den Abbildungenbeziehungsweise Tabellen gehoumlren immer die entsprechenden Bildunterschriftenbeziehungsweise Tabellenuumlberschriften daher ist eine ausfuumlhrliche und vollstaumlndigeBeschreibung der Inhalte in den Unter-Uumlberschriften notwendig

Zu Beginn eines jeden Kapitels sollte im ersten Absatz der Aufbau des jeweiligenKapitels kurz zusammenfassend dargestellt werden um dem Leser die Struktur desKapitels zu erlaumlutern Am Ende eines Kapitels sollte in einem Absatz eine kurzeZusammenfassung gegeben und auf das Folgekapitel verwiesen werden

65 Textverarbeitungssoftware

Zur Erstellung der Abschlussarbeit gibt es eine Vielzahl an passender SoftwareFolgende nichtvollstaumlndige Uumlbersicht listet die gaumlngigsten Programme auf

Microsoft WordBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlr

65 Textverarbeitungssoftware 99

Link httpsproductsofficecomde-dewordKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Texten

Apple PagesBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdepagesKommentar Textverarbeitungssoftware von Apple mit vergleichbaren Funk-tionen wie MS Word

Writer von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverwriterKommentar Freie Software mit vergleichbaren Funktionen wie MS WordFortfuumlhrung von OpenOffice

LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlatex-projectorgKommentar Professionelles Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonTexten Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

Um die Abschlussarbeit korrekt in der entsprechender Software zu erstellensollten Sie sich mit den unterschiedlichen Funktionen des Programms vertrautmachen Hierzu zaumlhlen insbesondere die Verwendung von Formatvorlagen fuumlr dasSetzen des Textes das Einfuumlgen von Abbildungen Tabellen sowie Gleichungendie Verwaltung von Literaturquellen sowie die Nutzung von Querverweisen EineEinfuumlhrung bieten Karmasin und Ribing (2010)

Eine Dokumentenvorlage fuumlr Microsoft Word kann unter folgendem Linkheruntergeladen werden In diesem Musterdokument sind die wesentlichen For-martierungs- und Layoutvorgaben voreingerichtet

7 Layout 100

7 Layout

Das Layout einer wissenschaftlichen Arbeit sollte klar strukturiert sein und ohnezusaumltzliche bdquoverspielteldquo Elemente auskommen Auf unnoumltige graphische Elemente(zum Beispiel Logo des Unternehmens oder der Hochschule auf jeder Seite farbli-che Hervorhebungen) sollte verzichtet werden Ein gut strukturierter Seitenaufbauder Arbeit vermittelt Seriositaumlt und lenkt nicht vom Inhalt ab

71 Allgemeine Layout-Vorgaben

Folgende Layoutvorgaben fuumlhren zu einer klaren und sachlichen Struktur des wis-senschaftlichen Textes und staumlrken damit die Lesbarkeit

bull Seitenformat DIN A4 einseitig

bull Seitenraumlnder

ndash oben 20 cm

ndash unten 20 cm

ndash links (Seitenbindung) 30 cm

ndash rechts 20 cm

bull Schriftart Times New Roman oder alternativ ArialHelvetica

bull Schriftgroumlszlige 12Punkt

bull Zeilenabstand 15-fach

bull SeitenzaumlhlungTitelblatt ohne SeitenzaumlhlungVerzeichnisse bis zum Beginn des Flieszligtextes roumlmisch I II III Flieszligtext ab Kapitel Einleitung inkl der nachfolgenden Verzeichnisse ara-bisch fortlaufend 1 2 3 Selten werden die Verzeichnisse nach Ende desFlieszligtextes (Literaturverzeichnis etc) fortlaufend mit roumlmischen Ziffern (IV

71 Allgemeine Layout-Vorgaben 101

V VI ) versehen Anhang arabische Seitenzahlen fortlaufend Alterna-tiv kann die Seitenzahl des Anhangs mit einem vorangestellten bdquoAldquo versehenwerden also A1 A2 A3

bull Textformatierung

ndash Flieszligtext Schriftgroumlszlige 12Punkt Blocksatz Silbentrennung

ndash Kapiteluumlberschrift (erste Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 16Punkt Fett-druck linksbuumlndig Ein Kapitel beginnt immer auf einer neuen Seite

ndash Unterkapiteluumlberschrift (zweite Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 14PunktFettdruck linksbuumlndig Unterkapitel beginnen nicht auf einer neuen Sei-te

ndash Abschnittsuumlberschrift (dritte Gliederungsebene) Schriftgroumlszlige 12PunktFettdruck linksbuumlndig

ndash Beschriftung fuumlr AbbildungenTabellen Schriftgroumlszlige 11Punkt normaleSchrift Blocksatz Abstand zum Flieszligtext 05 cm

bull Maximal drei Gliederungsebenen das heiszligt 1 Kapitel 12 Unterkapitel und123 Abschnitt Weitere Gliederungsebenen sind nicht zulaumlssig (1234 Un-terabschnitt)

bull Unzulaumlssig ist es nur eine Untergliederungsebene unter einer uumlbergeordne-ten Gliederungsebene zu verwenden das heiszligt unter einem Kapitel muss esmindestens zwei Unterkapitel gebenBeispiel1 Kapitel11 Unterkapitel (unzulaumlssig da nur eine Gliederungsebene)2 Kapitel21 Unterkapitel22 Unterkapitel

Bei der Erstellung der Arbeit in Word sollte zwingend die Funktion der Format-vorlagen verwendet werden um die Textformatierung zentral zu verwalten und

72 Umfang der Arbeit 102

vom Inhalt der Arbeit zu trennen Eine manuelle Formatierung im Flieszligtext soll-te vermieden werden Daher sollte ein vertrauter Umgang mit Formatvorlagen inWord Link vorliegen

Beim Layout ist darauf zu achten dass keine halbleeren Seiten dadurch entste-hen dass auf der Folgeseite eine Abbildung oder Tabelle folgt Insbesondere beider Verwendung der Textverarbeitungssoftware Word muss der Fluss des Textesum die Abbildung so angepasst werden damit halbleere Seitenenden vermiedenwerden

72 Umfang der Arbeit

Die Angaben zum Umfang der Arbeit geben einen Rahmen wieder von dem in Ein-zelfaumlllen (nach Ruumlcksprache) abgewichen werden kann Insbesondere bei Bachelor-und Masterarbeiten sollten die vorgegebenen Seitenzahlen nicht uumlber- oder unter-schritten werden Die Laumlnge von Projektberichten (Fachprojekt interdisziplinaumlreProjektarbeit) kann themenbedingt von der Vorgabe abweichen Sowohl eine (deut-liche) Unterschreitung als auch eine Uumlberschreitung der empfohlenen Seitenzahlkann jedoch gegebenenfalls zu einer Abwertung der Arbeit fuumlhren

Tabelle 71 Vorgabe fuumlr die Laumlnge der einzelnen Kapitel einer wissenschaftlichenArbeit Wichtiger Hinweis Die Laumlngen der Kapitel geben nur grobe Richtwerte anund koumlnnen in Abhaumlngigkeit der Aufgabenstellung der Abschlussarbeit gegebenen-falls deutlich von den hier aufgefuumlhrten Seitenangaben abweichen

Kapitel relative Laumlnge Bachelorarbeit Masterarbeit1 Einleitung 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten2 Methode 10ndash20 6ndash10 Seiten 8ndash12 Seiten3 Ergebnisse 30ndash50 ca 24 Seiten ca 30 Seiten4 Diskussion 20ndash30 ca 12 Seiten ca 20 Seiten5 Zusammenfassung ca 5 2ndash3 Seiten 2ndash3 SeitenSumme 100 40ndash60 Seiten 60ndash80 Seiten

bull Fachprojekt (FP) 10 bis 12 Seiten

bull Interdisziplinaumlre Projektarbeit (IP) 14 bis 18 Seiten

72 Umfang der Arbeit 103

bull Praxisphase 10 bis 15 Seiten

bull Bachelorarbeit 40 bis 60 Seiten

bull Masterarbeit 60 bis 80 Seiten

Die Laumlnge der einzelnen Kapitel richtet sich stark nach dem Inhalt und derAufgabenstellung Tabelle 71 gibt eine Uumlbersicht zur typischen Laumlnge der Kapitelfuumlr Bachelor- und Masterarbeiten an

8 Inhalt 104

8 Inhalt

Bei den unterschiedlichen Arbeiten handelt es sich in der Regel um wissenschaft-liche Arbeiten und (insbesondere bei Bachelor- und Masterarbeiten) nicht um all-gemeine Berichte Bei Projektarbeiten aber auch beim Bericht zur Praxisphasekann es vom Kontext abhaumlngen ob der Inhalt streng nach dem wissenschaftlichenStandard aufgebaut und verfasst werden sollte Jedoch ist es immer ratsam dieVorgaben zur wissenschaftlichen Sprache einzuhalten und das Dokument nicht inder Art bdquoMein schoumlnstes Ferienerlebnisldquo zu formulieren Dazu gehoumlren vor allemdie Angaben in den folgenden Abschnitten

81 Sprache

In der Arbeit sollte selbstverstaumlndlich eine wissenschaftliche Sprache und keineUmgangssprache zur Darstellung der Sachverhalte verwendet werden Umgangs-sprachliche Formulierungen in wissenschaftlichen Texten wirken nachlaumlssig saloppund unpraumlzise Im Gegensatz dazu nutzt die wissenschaftliche Sprache oder Fach-sprache die relevanten Fachbegriffe Der Tempus des Textes ist hauptsaumlchlich Prauml-sens und nur bei Bedarf Praumlteritum oder Perfekt

Eine persoumlnliche Meinung wird in der wissenschaftlichen Arbeit nicht wiederge-geben Die Arbeit wird (wissenschaftlich) neutral ohne eine Wertung formuliertDie Wertung erfolgt durch den Leser auf Grundlage der Ausfuumlhrungen in der Ar-beit Beispielsweise sind Formulierungen wie bdquoetwas ist gutldquo oder bdquodie Datenermitt-lung war schwierigldquo wertend

Die Arbeit sollte selbstverstaumlndlich frei von Rechtschreib- Grammatik- und Zei-chensetzungsfehler sein Hierfuumlr ist die automatische Rechtschreib- und Gramma-tikpruumlfung des Textverarbeitungsprogramms zu nutzen Auch sollte die Arbeit vonDritten korrekturgelesen werden Hilfreich kann es des Weiteren sein die Vorlese-funktion des Betriebssystems zu nutzen um sich Textabschnitte vom Computervorlesen zu lassen Das Vorlesen des Textes unterstuumltzt dabei sowohl Grammatik-fehler als auch umgangssprachliche Formulierungen zu finden

82 Abbildungen 105

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen dass die Verwendung fremder TexteErgebnisse Bilder etc ohne entsprechende Quellenangabe (bdquoPlagiatldquo) schwerwie-gende Konsequenzen von der mangelhaften Bewertung der Arbeit bis hin zur Ex-matrikulation haben kann Daher muss sich unbedingt an die Grundregeln deswissenschaftlichen Arbeitens gehalten werden

Abschlieszligend folgen noch einige Formulierungsempfehlungen um die sprachlicheQualitaumlt der Arbeit zu verbessern

bull Formulierung von Sachverhalten in der Passivform Vermeidung von Formu-lierungen mit Personalpronomina (ich wir man)Beispiel statt Man erkennt in Abbildung 1 dies und dasbesser In Abbildung 1 ist dies und das zu erkennen

bull Vermeidung von Satzanfaumlngen mit bdquoEsldquo

Weitere Formulierungshilfen sind zum Beispiel vom SchreibCenter am Sprachen-zentrum der TU Darmstadt Link und bei Hirsch-Weber (2016) zu finden Auchdie allgemeinen Hinweise zur Texterstellung im Duden (Dudenredaktion 2013) soll-ten beachtet werden

82 Abbildungen

bdquoOne Picture is Worth Ten Thousand Wordsldquo

Abbildungen in der Arbeit sind zentrale Informationstraumlger die mit der entspre-chenden Sorgfalt erstellt werden sollten Die Arbeit sollte sich als bdquoBildergeschich-teldquo lesen lassen das heiszligt es sollte moumlglich sein dass die Kernaussage der Arbeitvom Leser dadurch erfasst wird indem lediglich die Abbildungen (inkl der zu-gehoumlrigen Bildunterschriften) betrachtet werden Fuumlr die Informationsvermittlungan den Leser ist es wesentlich sinnvoller eine Abbildung als einen entsprechendlangen Flieszligtext zu nutzen Dennoch muss neben der Informationsdarstellung ineiner Abbildung auch eine ausfuumlhrliche Erlaumluterung im Flieszligtext erfolgen Dadurchergibt sich zwangslaumlufig eine Dopplung von Inhalten jedoch unterstuumltzt der Flieszlig-text das Verstaumlndnis der Abbildung da die Bildunterschrift nicht vollumfaumlnglichdie Abbildung erlaumlutern kann

82 Abbildungen 106

A large share of ink on a graphic should present data-information theink changing as the data change Data-ink is the non-erasable core ofa graphic the non-redundant ink arranged in response to variation inthe numbers represented (Tufte 2001)

Obiges Zitat von Edward R Tufte besagt dass in einem Diagramm unnoumlti-ge bdquoTinteldquo das heiszligt Linien Text und weitere schriftliche Angaben weggelassenwerden sollten um die Darstellung der Daten in den Vordergrund zu heben uumlber-fluumlssige Angaben werden vermieden Die data-ink ratio also das Verhaumlltnis vonDaten zu bdquoTinteldquo sollte maximiert werden Dies bedeutet fuumlr die Gestaltung vonDiagrammen insbesondere

bull keine Verwendung von Rahmen

bull Reduktion redundanter Informationen (zum Beispiel doppelte Beschriftun-gen)

bull keine Hintergrundfarben

bull Reduktion von Farben zur Konzentration auf die wesentliche Informationen

bull keine Verwendung von optischen Elementen (Schattenwurf)

bull Verwendung von normaler Schrift (nicht fett kursiv etc) und

bull Vermeidung von Hilfslinien

In Abbildung 81 ist exemplarisch das fiktive Beispiel des Transports von un-terschiedlich schweren Steinquadern mit einem Ochsenkarren entsprechend derVorgaben nach Tufte visualisiert Auf die Verwendung unnoumltiger bdquoTinteldquo wurdeverzichtet die Farben und Formen der Punkte spiegeln die drei unterschiedlichenMassen wider Die Abbildungsbeschriftung ist hinreichend lang um die Abbildungzu beschreiben Im Flieszligtext muumlsste eine ausfuumlhrliche Beschreibung des Diagrammsinklusive der Interpretation der Daten (Angaben zu den Regressionsgerade Bezug-nahme auf weitere eigene Ergebnisse beziehungsweise Publikationen) erfolgen

Saumlmtliche Abbildungen Diagramme etc sind mit einer Bildunterschrift zu verse-hen Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendet

82 Abbildungen 107

0

2

4

6

8

10

12

14

16

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Zeit

in h

Strecke in km

Masse 1t Masse 2t Masse 3t

Abbildung 81 Dauer des Transport von unterschiedlich schweren Steinquadernmit einem Karren gezogen von einem Ochsen Die Transportgeschwindigkeit ergibtsich aus der Steigung der Geraden

werden (Vorgehen in MS Word Link) Auf jede Abbildung muss im Flieszligtextuumlber einen Querverweis (Vorgehen in MS Word Link) referenziert werden Fuumlrandere Textverarbeitungssoftware gilt entsprechendes Die Abbildung und die Bild-unterschrift duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch voneinander getrennt werdenbeide Elemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Die Bildunterschrift sollte die Abbildung vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Abbildung gelesen werden muss In der Regelgenuumlgen zwei bis drei Saumltze zur kurzen Erlaumluterung des Bildes Optional kann eineAbbildung mit einer Bilduumlberschrift versehen werden da dies bei den Querver-weisen vom Flieszligtext auf das Bild Vorteile beim Lesen am Rechner hat Wichtigist dass im Dokument jedoch entweder alle Bilder mit einer Bildunterschrift odereiner Bilduumlberschrift versehen sind eine Vermischung von Uumlber- und Unterschriftist nicht zulaumlssig

82 Abbildungen 108

Die Texte in der Abbildung muumlssen lesbar sein und in der gleichen Schriftart wieder Flieszligtext formatiert werden Wenn Texte in Abbildungen zu klein oder ohneausreichenden Kontrast zum Hintergrund dargestellt werden kann der Leser mitder Information nichts anfangen

Diagramme sind mit einer vollstaumlndigen Achsenbeschriftung zu versehen Dazugehoumlrt bei physikalischen Groumlszligen auch die Angabe der Einheit Dabei ist darauf zuachten dass die Einheit nicht in eckigen Klammern angegeben wird also bdquoEnergiein MWhldquo statt bdquoEnergie [MWh] Sollten in einem Diagramm Primaumlr- und Sekun-daumlrachsen verwendet werden (in der Regel fuumlr die Ordinaten) dann muumlssen beideAchsen so formatiert werden dass die horizontalen Hilfslinien fuumlr die Zahlenwerteder Groumlszligen auf beiden Achsen deckungsgleich sind Andernfalls ist das Ablesenvon Daten im Diagramm deutlich erschwert

Die Art der Visualisierung von Daten insbesondere Messdaten haumlngt stark vonder Art der Daten und dem Ziel ab welche Aussage mit dem Diagramm vermitteltwerden soll In Abbildung 82 sind acht typische Diagrammarten gegenuumlbergestellteine Verknuumlpfung der Diagrammtypen mit Datentypen ist in Tabelle 81 zu findenIm Folgenden werden moumlgliche Anwendungsfaumllle kurz beschrieben

Beim Balkendiagramm (siehe Abbildung 82a) werden Daten durch die Laumlngehorizontaler Balken visualisiert Auf der Abszisse werden die zugehoumlrigen Werteinkl der Einheit angegeben Auf der Ordinate sind die Bezeichnungen der Kate-gorien der einzelnen Balken verzeichnet Das Balkendiagramm kann sich auch fuumlrdie Visualisierung von Korrelationen anbieten indem die Balken in positive undnegative 119909-Richtung auf der Abszisse dargestellt werden

Das Saumlulendiagramm (siehe Abbildung 82b) ist ein um 90∘ gedrehtes Balken-diagramm Die Datenkategorien werden auf der Abszisse aufgetragen die Wertevertikal auf der Ordinate Durch die horizontale Anordnung der Kategorien bietetsich das Saumlulendiagramm an Zeitreihen oder Haumlufigkeitsverteilungen zu visuali-sieren Allerdings ist zu beachten dass auf der Abszisse aumlquidistante Abstaumlndezwischen den Saumlulen vorliegen muumlssen unregelmaumlszligige Werte (zum Beispiel 1 2 510) lassen sich nicht unmittelbar mit einem Saumlulendiagramm darstellen

Das Kreisdiagramm oder Ringdiagramm (siehe Abbildung 82c) erlaubt dieVisualisierung von Anteilen an einer Gesamtheit Der Winkel entspricht dabeidem relativen Anteil der jeweiligen Kategorie Das Ringdiagramm unterscheidet

82 Abbildungen 109

0 1 2 3 4 5 6 7 8

F

E

D

C

B

A

Werte in Einheit

Wer

te in

Ein

heit

(a) Balkendiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(b) SaumlulendiagrammA3

B5

C6

D4

E5

F7

(c) Kreis-Ringdiagramm

0

1

2

3

4

5

6

7

8

A B C D E F

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(d) Liniendiagramm

0

50

100

150

200

250

0 10 20 30 40 50

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(e) XY-Diagramm mit Regressionsgeraden

Werte in EinheitA B C

Wer

tein

Ein

heit

0

5

10

15

20

25

30

(f) Boxplot

0

1

2

3

4

5

0 1 2 3 4 5

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

(g) XY-Blasendiagramm

0

36

9

01020304050607080

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Wer

te in

Ein

heit

Wer

te in

Ein

heit

Werte in Einheit

0-10 10-20 20-30 30-40 40-50 50-60 60-70 70-80

(h) Dreidimensionales Diagramm

Abbildung 82 Acht verschiedene Arten der Datenvisualisierung Die Zuordnungder Diagrammtypen zu Anwendungsfaumlllen ist in Tabelle 81 dargestellt

82 Abbildungen 110

sich vom Kreisdiagramm durch ein Loch in der Mitte welches gegebenenfalls mitDaten oder Informationen gefuumlllt werden kann Das Tortendiagramm ist einKreisdiagramm in einer dreidimensionalen Projektion

Das Liniendiagramm (siehe Abbildung 82d) kann sowohl als eindimensionalesals auch zweidimensionales Diagramm angesehen werden In der einfachsten Vari-ante des Liniendiagramms werden auf der Abszisse analog zum Saumlulendiagrammaumlquidistant Wertekategorien aufgetragen die Daten zu den einzelnen Kategori-en werden auf der Ordinate aufgetragen Die einzelnen Werte werden mit einerLinie verbunden koumlnnen jedoch auch lediglich durch Punkte markiert werdenFuumlr komplexere (Mess-)Daten die beliebige 119909- und 119910-Werte umfassen wird dasXY-Diagramm verwendet welches auch nichtaumlquidistante Wertepaare visualisierenkann und daher flexibler in der Darstellung ist

Das XY-Diagramm oder auch Punktdiagramm (siehe Abbildung 82e) wirdfuumlr die Darstellung komplexerer Daten verwendet die aus der Verbindung von zweiWerten (119909-Werte und 119910-Werte) entstehen Die Abszisse und die Ordinate spiegelnjeweils den Wertebereich wider Die Punkte lassen sich entweder direkt verbindenoder durch die Ergaumlnzung von Regressionskurven erweitern Das XY-Diagrammkommt immer dann zur Anwendung wenn Messdaten aus Simulationen oder Ex-perimenten visualisiert werden sollen Aus physikalischer Sicht muumlssen noch Feh-lerbalken ergaumlnzt werden um den Messfehler im Diagramm anzugeben

Der Boxplot (siehe Abbildung 82f) ist ein spezielles Diagramm zur Veranschau-lichung von statistischen Daten Auf der Abszisse werden die Wertekategorien (oderWerte) angegeben die Ordinate stellt die jeweiligen Werte dar Zu jeder Kategorieliegt eine groszlige Menge an Einzeldaten vor die durch den Boxplot zusammengefasstwerden (Tukey 1977) Die Box gibt das 1 und 3 Quartil der Daten der Quer-stich in der Mitte den Median an Die Laumlnge der Whisker-Antennen haumlngt vomAnwendungsfall ab ndash entweder werden durch die Whisker-Antennen das Minimumund Maximum angegeben oder die Laumlnge der Whisker-Antennen ergibt sich ausdem Interquartilsabstand zwischen dem 3 und 1 Quartil In manchen Faumlllen wirdauch noch der Mittelwert der Daten (zum Beispiel als Kreuz) ergaumlnzt

Mithilfe des XY-Blasendiagramms (siehe Abbildung 82g) lassen sich mehrdi-mensionale Informationen auf kompakte Weise darstellen Jeder Datenpunkt kanndrei oder sogar vier Werte umfassen ndash die Position auf der Abszisse und auf der

82 Abbildungen 111

0

50

100

150

200

250

300

A B C

100

300

200

100

300

200

0

50

100

150

200

250

300

350

A B C

Abbildung 83 Darstellung von Werten mithilfe von dreidimensionalen Saumlulenfuumlhrt zu einer perspektivischen Verzerrung Zur korrekten Darstellung von Wertensollte immer eine zweidimensionale Darstellung gewaumlhlt werden

Ordinate die Flaumlche des Kreises und gegebenenfalls sogar die Farbe des KreisesDieser Diagrammtyp bietet sich insbesondere an wenn komplexe Informationen(zum Beispiel eine Risikobetrachtung von Investitionsszenarien durch die Investi-tionssumme auf der Abszisse den Umsatz auf der Ordinate und das wirtschaftli-che Risiko als Kreisflaumlche) praumlgnant visualisiert werden sollen Jedoch ist bei derVerwendung darauf zu achten dass zu komplexe Diagramme gegebenenfalls vomLeser nicht mehr vollstaumlndig erfasst werden koumlnnen und damit Informationsgehaltverloren geht

Das 3-D-Diagramm (siehe Abbildung 82h) stellt Datensaumltze mit drei Werte-dimensionen dar Die Abszisse und Ordinate bilden die Grundflaumlche die Applikate(119911-Achse) stellt die Werte in die dritte Dimension dar Die einzelnen Datenpunktekoumlnnen durch eine Flaumlche im Raum verbunden werden um durch Berge und Taumllerden Verlauf der Daten im dreidimensionalen Raum zu veranschaulichen Zu beach-ten ist dass es bei der zweidimensionalen Projektion dreidimensionaler Objektezu Informationsverlust kommen kann sodass immer gepruumlft werden sollte ob einalternativer Diagrammtyp nicht sinnvoller ist

Bei der inhaltlichen Darstellung von Werten in Diagrammen muss auf eine kor-rekte Wiedergabe der Werte geachtet werden Die dreidimensionale Darstellungvon Werten durch Saumlulen fuumlhrt durch die perspektivische Verzerrung dazu dassdie Werte nicht mit der Houmlhe auf den Achswaumlnden uumlbereinstimmt (siehe Abbil-dung 83)

82 Abbildungen 112

Abbildungen duumlrfen nicht verzerrt dargestellt werden Zudem muss bei Fotosund Bildern darauf geachtet werden dass diese nicht unscharf dargestellt werdensondern uumlber die notwendige Aufloumlsung (in der Regel mindestens 300 dpi) verfuumlgen

Bei Bildern die aus Fremdquellen (zum Beispiel Buumlchern oder Internet) bezogenund (unveraumlndert) verwendet werden ist zu pruumlfen ob eine schriftliche Freigabezur Nutzung vom Urheber des Bildes vorliegt Eine Zitation der Quelle reicht beider Verwendung eines Bildes in der Regel nicht aus um das Bild in der eige-nen Arbeit zu verwenden Zur Vermeidung von rechtlichen Schwierigkeiten bei derVerwendung von Fremdbildern (und der damit gegebenenfalls verbundenen Ver-letzung des Urheberrechts) sollten saumlmtliche Abbildungen und Diagramme selbsterstellt werden Bezuumlglich der Einbindung von Fremdbildern sei auf Bornschein(2016a) verwiesen

Die Farbwahl in den Abbildungen sollte markant sein Des Weiteren koumlnnen Siedurch den gezielten Einsatz von Farben den Leser Ihrer Arbeit lenken indem Siewiederkehrende Inhalte auf Abbildungen oder in Diagrammen in gleichen Farbendarstellen Sie sollten bei der Farbverwendung beruumlcksichtigen dass die Hochschuleoder das Unternehmen im Rahmen des Corporate Designs die zu nutzenden Farbenvorgibt um einen Wiedererkennungswert zu erreichen Die Abbildung sollten beieinem Ausdruck in schwarz-weiszlig immer noch gut lesbar und verstaumlndlich seinDaher bietet es sich an zum Beispiel Kurven in Diagrammen nicht nur durchdie Farbe sondern auch durch die Linienart (durchgaumlngig gestrichelt gepunktet)unterscheidbar zu machen Bei der Farbwahl gilt es zu beruumlcksichtigen dass es sichbei den Lesern Ihrer Arbeit um Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche handeln kann

Eine Zitation der Daten in Abbildungen in der Form von bdquoeigene Darstellungldquoo auml ist nicht notwendig da Drittdaten mit einer wissenschaftlichen Quelle verse-hen werden muumlssen Auf bdquoFuumlllbilderldquo die keinen unmittelbaren Bezug zum Inhaltder Arbeit haben sollte verzichtet werden

Typischerweise koumlnnen aussagekraumlftige Abbildungen die einen roten Faden durchdie Arbeit ziehen sehr gut in die Abschlusspraumlsentation fuumlr das Kolloquium (sieheKapitel 14) uumlbernommen werden

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Abbildungen sind bei Born-schein (2016b) Zelazny (2006) und Tufte (2001) zu finden

83 Tabellen 113

83 Tabellen

Vergleichbar zu Abbildungen sind auch Tabellen zentrale Elemente zur schnellenInformationsvermittlung an den Leser sodass sich die meisten Hinweise fuumlr Tabel-len aus den Hinweisen fuumlr Abbildungen ableiten lassen Jedoch sollte immer gepruumlftwerden ob die Inhalte einer Tabelle nicht besser als Diagramm dargestellt werdenda der Leser in der Regel eine Abbildung besser als Daten in einer Tabelle erfas-sen kann Datentabellen koumlnnen alternativ bei Abbildungen ergaumlnzt werden wobeientweder eine Datentabelle direkt unter der Abbildung platziert werden kann oderdie Daten in die Abbildung integriert werden

Alle Tabellen muumlssen mit einer ausfuumlhrlichen Tabellenuumlberschrift versehen wer-den Dazu sollte in Word die Funktion zum Einfuumlgen einer Beschriftung verwendetwerden (Vorgehen in MS Word Link) Im Flieszligtext muss uumlber einen Querver-weis (Vorgehen in MS Word Link) auf jede Tabelle referenziert werden

Die Tabellenuumlberschrift sollte die Tabelle vollstaumlndig erlaumlutern sodass nicht derFlieszligtext fuumlr das Verstaumlndnis der Tabelle gelesen werden muss Zwei bis drei Saumltzereichen zur kurzen Erlaumluterung der Tabelle aus Des Weiteren sind im Flieszligtext dieDaten und Schlussfolgerungen aus der Tabelle zu erklaumlren Die Tabellenuumlberschriftund die Tabelle duumlrfen nicht durch einen Seitenumbruch getrennt werden beideElemente muumlssen gemeinsam auf einer Seite dargestellt werden

Tabellen sind als Text darzustellen und duumlrfen nicht als Bild (zum Beispiel perScreenshot) eingefuumlgt werden da es andernfalls zu einer verzerrten Darstellungder Daten kommen kann Werden Fremddaten in der Tabelle angegeben so ist dieDatenquelle zu zitieren eine Zitation in der Form von bdquoeigene Darstellungldquo o aumlist nicht notwendig falls es sich um eigene Daten handelt

Weiterfuumlhrende Informationen zur Verwendung von Tabellen sind bei Bornschein(2016b) zu finden

84 Mathematische Gleichungen

Zur Darstellung mathematischer und physikalischer Zusammenhaumlnge sind Glei-chungen unerlaumlsslich Bei der Verwendung sollten Sie folgende allgemeinguumlltigeHinweise die es bei der Verwendung von Gleichungen gibt beachten Der For-

84 Mathematische Gleichungen 114

Tabelle 81 Gegenuumlberstellung unterschiedlicher Diagrammtypen nach Abbil-dung 82

Datentyp Dim Diagrammtyp (Abbildung)Anteile 12 Balkendiagramm (82a) Saumlulendiagramm

(82b) Kreisdiagramm (82c) Liniendia-gramm (82d)

Haumlufigkeitsverteilung 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

Korrelationen 2 Balkendiagramm (82a) XY-Diagramm(82e)

MehrdimensionaleDaten

3 XY-Blasendiagramm (82g) 3-D-Diagramm(82h)

Messwerte 2 XY-Diagramm (82e) Boxplot (82f)Statistische Da-ten

23 Boxplot (82f)

Zeitreihen 2 Saumlulendiagramm (82b) Liniendiagramm(82d) XY-Diagramm (82e)

melsatz ist in den Normen (DIN 13131998-12) und (DIN 13382011-03) definiertund festgelegt

Gleichungen gehoumlren zum Flieszligtext das heiszligt sie sollten mit einem abschlieszligen-den Satzzeichen (Punkt oder Komma) versehen werden Die verwendeten Variablenmuumlssen einzeln erlaumlutert werden (zumindest bei der Erstnennung) damit der Leserdie Bedeutung der Variablen versteht

Die Formatierung in Gleichungen ist vorgegeben Variablen sind kursiv darzu-stellen Zahlen Texte (zum Beispiel Indizes) sowie Einheiten in normalgestellterSchrift Bei der Verwendung von Formelzeichen ist darauf zu achten dass dieFormelzeichen korrekt sind (insbesondere bei der Multiplikation ist der Malpunktmiddot und kein times oder zu verwenden da die beiden anderen Zeichen eine ande-re mathematische Bedeutung haben) MS Word bietet mit dem Formeleditor einkomfortables Werkzeug um Gleichungen in Texten einzubinden In LATEX ist dieVerwaltung von Gleichungen durch die vergleichbare Befehle wie bei Abbildungenund Tabellen geregelt

Saumlmtliche Gleichungen sollten nummeriert werden um im Flieszligtext auf die Glei-chung referenzieren zu koumlnnen Dabei ist darauf zu achten dass es bdquoGleichungenldquo

84 Mathematische Gleichungen 115

und nicht bdquoFormelnldquo heiszligt MS Word bietet keine automatische Moumlglichkeit Glei-chungen zu nummerieren (wie dies bei Abbildungen und Tabellen moumlglich ist)sodass die Nummerierung von Gleichungen manuell erstellt werden muss Hierzugibt es entsprechende How-to-Seiten im Internet

Zahlen mit Einheiten (zum Beispiel 100 kmh) muumlssen getrennt durch ein Leer-zeichen zusammen stehen das heiszligt zwischen Zahl und Einheit muss ein bdquoge-sperrtes Leerzeichenldquo eingefuumlgt werden (Tastenkombination Word fuumlr WindowsSTRG+SHIFT+Leertaste Tastenkombination Word fuumlr Mac OS ALT+SHIFT+Leertaste) Damit wird verhindert dass durch den Zeilenvorschub Zahl und Einheitin unterschiedlichen Zeilen stehen

Fuumlr mathematische Gleichungen wird kein Formelverzeichnis angelegt (im Ge-gensatz zum Abbildungs- und Tabellenverzeichnis) Auch erhalten mathematischeGleichungen keine Uumlber- oder Unterschriften wie Tabellen oder Abbildungen

Beispiel fuumlr die Verwendung von mathematischen GleichungenDie Gleichung fuumlr die kinetische Energie 119864kin lautet

119864kin =1

2middot119898 middot 1199072 (81)

mit der Masse 119898 und der Geschwindigkeit 119907 Fuumlr einen Koumlrper der Masse 119898

von 1 kg und der Geschwindigkeit 119907 = 10ms folgt damit in Gleichung (81)fuumlr die kinetische Energie

119864kin =1

2middot 1 kg middot (10 ms)2 = 50 J (82)

In Gleichungen werden keine ausformulierte Worte anstatt von Variablen ver-wendet Auch wenn im ersten Moment die Verwendung von Worten dem leichtenVerstaumlndnis einer Gleichung dienen mag so laumlsst sich mit Worten keine mathema-tische Verarbeitung der Gleichung erreichen

84 Mathematische Gleichungen 116

Die Geschwindigkeit bei einer gleichfoumlrmigen Bewegung ohne Beschleunigung wirdnicht darstellt in der Form

119866119890119904119888ℎ119908119894119899119889119894119892119896119890119894119905 =119878119905119903119890119888119896119890

119885119890119894119905 (83)

Stattdessen werden die auftretenden Variablen definiert (und gegebenenfalls imAbkuumlrzungsverzeichnis aufgefuumlhrt) und die Gleichung mathematisch korrekt nurmit den Variablen dargestellt Damit wird die Geschwindigkeit 119907 aus dem Quoti-enten der Strecke 119904 und der Zeit 119905 ermittelt

119907 =119904

119905 (84)

Auch auf die Angabe der physikalischen Einheiten der einzelnen Variablen wirdin den Gleichungen vollkommen verzichtet Vom Leser kann und muss ein hinrei-chendes physikalisches Verstaumlndnis erwartet werden dass dieser die Einheiten derVariablen kennt beziehungsweise sich herleiten kann Im Abkuumlrzungsverzeichniskann bei Bedarf zur Variable noch die Einheit angegeben werden Die Einheitenstehen nie in eckigen Klammern [kWh] sondern werden gar nicht in Klammern ge-setzt Die Angabe der Einheit erfolgt nur wenn fuumlr die Variablen Werte eingesetztwerden in diesem Fall darf die Einheit nicht weggelassen werden da die Gleichungansonsten physikalisch falsch waumlre (siehe Gleichung (82))

Die Darstellung

119907 in[m][s]

=119904 in [m]119905 in [s]

(85)

ist in zweierlei Hinsicht falsch Die Einheiten werden nicht in der Gleichungangegeben und zudem stehen die Einheiten nicht in eckigen Klammern

85 Zitation und Literaturverzeichnis 117

85 Zitation und Literaturverzeichnis

In wissenschaftlichen Arbeiten ist die korrekte und vollstaumlndige Angabe von Quel-len ein wesentliches Element Insbesondere in den ersten beiden Kapiteln Einlei-tung und Methoden sowie im Kapitel Diskussion ist ein Verweis auf die ArbeitenDritter unerlaumlsslich Daher muss bei der Bearbeitung der wissenschaftlichen Frage-stellung ausreichend Zeit fuumlr eine umfassende Literaturrecherche (siehe Kapitel 3)eingeplant werden

In den unterschiedlichen Fachdisziplinen gibt sich verschiedene Quasistandardsbei der Zitation Dabei unterscheiden sich die Regeln fuumlr die Zitation in den Gei-steswissenschaften von den Vorgaben im juristischen Bereich oder in den Natur-wissenschaften beziehungsweise Ingenieurwissenschaften Als uumlbergeordneter Stan-dard in allen Fachdisziplinen hat sich die Zitation nach Harvard etabliert WeitereHinweise hierzu sind in der Guideline zur Harvard-Zitation der Anglia Ruskin Uni-versity Library (2019) zu findenhttpslibraryaruacukreferencingharvardhtm

851 Zitation im Flieszligtext

In naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Publikationen ist esuumlblich dass die Quelle im Flieszligtext angegeben wird und die vollstaumlndige Quellen-angabe im Literaturverzeichnis erfolgt Eine Zitation mit Fuszlignoten ist nicht uumlblichBei der Quellenangabe im Flieszligtext sollte die Quelle bereits eindeutig identifizier-bar sein indem die Quelle in runden Klammern mit dem Nachnamen des Autorsund dem Erscheinungsjahr (Smith und White 2013) anstatt mit einer fortlaufendenZahl [1] versehen wird Gibt es einen oder zwei Autoren werden diese angegebenBei drei oder mehr Autoren wird lediglich der Erstautor mit der Ergaumlnzung et alund dem Veroumlffentlichungsjahr dargestellt (Johnson et al 2012) Werden Inhalteaus einem Buch zitiert sollte die zugehoumlrige Seite im Buch angegeben werden da-mit der Leser die zitierte Stelle im Buch identifizieren kann (Williams und Brown2016 S 123ff) wird nur eine Seite zitiert wird lediglich diese Seite bei zwei Seitenwird die Seitenzahl und ein bdquofldquo und bei mehr als zwei Seiten die Seitenzahl undein bdquoffldquo angegeben

85 Zitation und Literaturverzeichnis 118

Die Quellenangabe hat unmittelbar nach der ersten Aussage in einem Absatzzu erfolgen nicht am Ende des Absatzes Damit kann der Leser die Quelle direktder Aussage zuordnen Wird die Quelle erst am Ende des Absatzes zitiert so fehltdem Leser der unmittelbare Verweis auf die Quelle Ein Beispiel zur Zitation ist imAbschnitt zur Einleitung einer Abschlussarbeit (siehe Abschnitt 611 auf Seite 82)zu finden

Woumlrtliche Zitate sind in der Natur- beziehungsweise Ingenieurwissenschaft unuumlb-lich Die Wiedergabe der Quelle erfolgt sinngemaumlszlig in eigenen Worten Zu beachtenist dass eine woumlrtliche oder wortaumlhnliche Wiedergabe von Drittinhalten ohne Quel-lenangabe als Plagiat aufgefasst wird Aus diesem Grund ist es empfehlenswerteine Kurzzusammenfassung der Publikation mit eigenen Worten zu verfassen umdiese in der Abschlussarbeit zu verwenden

Werden Daten von Dritten verwenden so ist die Datenquelle in der Bildunter-schrift beziehungsweise Tabellenuumlberschrift zu zitieren und im Literaturverzeichnisanzugeben Eine Uumlbernahme von Fremdbildern ist nur bei entsprechenden Lizen-zen (insbesondere Creative Commons License) moumlglich Informationen zu CreativeCommons sind auf folgender Webseite zu findenhttpscreativecommonsorglicenses

Selbstverstaumlndlich muumlssen saumlmtliche Quellen die im Flieszligtext angegeben wer-den im Literaturverzeichnis aufgefuumlhrt werden Auch duumlrfen im Literaturverzeich-nis keine Quellen dargestellt werden die im Flieszligtext nicht zitiert werden

Moderne Textverarbeitungsprogramme (siehe 65) bieten eine automatische Ver-waltung oder Integration von Literaturdatenbanken Zur Einbindung von Quellenim Flieszligtext sollten die entsprechenden Funktionen in der Software genutzt wer-den da die Software daraus automatisch ein Literaturverzeichnis generieren kannIn Microsoft Word erfolgt die Einbindung durch die Verwendung von Verweisen( Link) Die Verwaltung der Literatur fuumlr LATEX erfolgt uumlber BibTeX

852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis

Wie bereits in Kapitel 3 aufgefuumlhrt sind die Quellen im Literaturverzeichnis voll-staumlndig anzugeben In allen Faumlllen werden die vollstaumlndigen Namen (Vornamenund Nachnamen) aller Autoren das Jahr der Veroumlffentlichung sowie der Titel der

85 Zitation und Literaturverzeichnis 119

Publikation dargestellt Auf eine Abkuumlrzung der Vornamen (A statt Adam) sollteverzichtet werden um den Autor eindeutig identifizieren zu koumlnnen Die einzel-nen Angaben werden durch Punkte getrennt Jede Quellenangabe wird mit einemPunkt abgeschlossen

Folgende Quellen sind zur Zitation zulaumlssig

bull Buumlcher

bull Publikationen aus (wissenschaftlichen) Fachjournalen und Fachmagazinen

bull Internetpublikationen von Quellen die den Mindeststandard des wissen-schaftlichen Arbeitens befolgen Ministerien und angeschlossene Institutio-nen Universitaumlten Hochschulen Forschungsinstitute (Fraunhofer Max-PlanckHelmholtz etc)

Folgende Quellen sind nicht zulaumlssig

bull Nicht-oumlffentlich zugaumlngliche Werke (Projektarbeiten Bachelorarbeiten Mas-terarbeiten Dissertationen)

bull allgemeine Internetquellen ohne Beachtung wissenschaftlicher Standards (zumBeispiel private Webseiten Unternehmenswebseiten etc)

bull Lexika

bull Wikipedia ( Link)

Bei der Quellenangabe ist zu beachten dass es keine fest definierten Vorgabenzur Formatierung gibt Manche Lehrstuumlhle oder Fachbereiche an Hochschulen ge-ben die Formatierung vor Daher sollte mit dem Betreuer abgestimmt werdenob es Formatierungsvorgaben fuumlr die Literatur gibt Ansonsten koumlnnen die For-matierungen genutzt welche durch die Textverarbeitungssoftware zur Verfuumlgunggestellt werden Wichtig ist dass ein einheitlicher Formatierungsstil gewaumlhlt unddurchgaumlngig angewendet wird

Im Folgenden sind Beispiele fuumlr die unterschiedlichen Arten an Veroumlffentlichun-gen angegeben die in einer wissenschaftlichen Arbeit verwendet werden koumlnnen

85 Zitation und Literaturverzeichnis 120

ArtikelAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel der Veroumlffent-

lichung Name des Journals (kursiv) Jahrgang (Ausgabe) Nummer des Journalssofern angegeben Seiten (erste und letzte Seite) DOI (sofern vorhanden)

Smith James and White Mary (2013) Uumlber den Guumltertransport in EuropaJournal of Transportation 13 (5) S 45ndash52 httpsdxdoiorg101000xyz123

BuchMonographieAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Buchs

(kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name des Verlags DOI(sofern vorhanden)

Williams Patricia und Brown John (2016) Grundlagen des TransportwesensTechnik und Methoden 3 Auflage Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg112345acb987

BuchbeitragAutoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Beitrags

(gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In Titel des Buchs (kursiv) Hrsg von Her-ausgebern (Vorname Nachname) Nummer der Auflage Ort der VeroumlffentlichungName des Verlags DOI (sofern vorhanden)

Jones Robert und Miller Jennifer (2017) Der Lastentransport mit Ochsen InLasttiere fuumlr den Schwerguumltertransport Hrsg von Michael Davis und Linda Gar-cia 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

KonferenzbandHerausgeberVeranstalter der Konferenz (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Konferenzbandes (in kursiv) Ort der Konferenz Datum der Konferenz Ort derVeroumlffentlichung Herausgeber DOI (sofern vorhanden)

Hochschule Trier (2016) Die Zukunft der Lasttiere beim Guumltertransport Trier26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press httpsdxdoiorg99887766007non

Konferenzbeitrag

85 Zitation und Literaturverzeichnis 121

Autoren (Nachname Vorname) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des Konferenz-beitrags (gegebenenfalls in Anfuumlhrungszeichen) In HerausgeberVeranstalter derKonferenz Titel der Konferenz (kursiv) Ort der Konferenz Datum der KonferenzOrt der Veroumlffentlichung Herausgeber Seiten (sofern vorhanden) DOI (sofern vor-handen)

Rodriguez William und Wilson Elizabeth (2016) Der Einsatz von Ochsen beimSchwerlasttransport In Hochschule Trier Die Zukunft der Lasttiere beim Guumlter-transport Trier 26-28 April 2016 Birkenfeld Hochschul-Press S 1342ndash1351httpsdxdoiorg99887766pqr678

SammelbandAutoren (Nachname Vorname) (Hrsg) (Jahr der Veroumlffentlichung) Titel des

Sammelbands (kursiv) Nummer der Auflage Ort der Veroumlffentlichung Name desVerlags DOI (sofern vorhanden)

Davis Michael und Garcia Linda (Hrsg) (2016) Lasttiere fuumlr den Schwerguumlter-transport 2 Auflage Neubruumlcke IBT-Verlag httpsdxdoiorg112233aaa111

wissenschaftliche StudieAutoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Studie (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [pdf] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Institut fuumlr Zugtierforschung (2015) Einsatz von Zugtieren beim Transport aufdem Wasserweg [pdf] httpswwwexamplecomstudieneinsatz-von-zugtieren-beim-transport-auf-dem-wasserwegpdf (besucht am 30092018)

Internetquellen (zum Beispiel Datenblaumltter Datenquellen etc)Autoren (Nachname Vorname) undoder Organisation (Jahr der Veroumlffentli-

chung) Titel der Webseite (kursiv) gegebenenfalls gefolgt von [online] VollstaumlndigeURL zum Dokument sowie Datum des Zugriffs

Landwirtschaftliches Statistikamt (2018) Statistiken zum Einsatz von Zugtierenim Transportsektor [online] httpswwwexamplecomdatenstatistiken-zugtiere

86 Verzeichnisse 122

(besucht am 01102018)

Das Literaturverzeichnis folgt unmittelbar im Anschluss an das Kapitel Zusam-menfassung (siehe Kapitel 61) ohne eine Kapitelnummerierung Die Eintraumlge imLiteraturverzeichnis werden alphabetisch entsprechend der Nachnamen der Erstau-toren sortiert Falls die Vorgabe durch den Betreuer gemacht wurde die Quellenzu nummerieren so werden jeweils die Nummern dem Quelleneintrag vorange-stellt Dabei werden die Quellen entweder entsprechend ihrer Zitationsreihenfolgeim Flieszligtext oder die Nummern entsprechend der alphabetischen Sortierung imLiteraturverzeichnis nummeriert

Pauschal laumlsst sich die Frage nach einer Mindestanzahl oder Maximalzahl an zuzitierenden Quellen in einer Abschlussarbeiten nicht beantworten da sich die Zahlder Quellen stark nach dem Thema dem Fachgebiet und der Art der Abschlussar-beit richtet Eine Arbeit zur Literaturrecherche verlangt deutlich mehr Quellen alseine empirische Arbeit Auch spielt die wissenschaftliche Qualitaumlt der Quelle eineRolle da zum Beispiel eine hochwertige Quelle (wissenschaftlicher Artikel aus ei-nem Fachjournal) einen houmlheren Stellenwert als eine einfache Studie eines Institutshat Dennoch laumlsst sich ableiten dass pro inhaltlicher Seite der Abschlussarbeitzwischen 05 Quellen (empirische Arbeit) und drei Quellen (Literaturrecherche)verwendet werden sollten

Weiterfuumlhrende Informationen zur Zitation sind bei Niedermair (2010) Rost undStary (2011) und Karmasin und Ribing (2010) zu finden

86 Verzeichnisse

Folgende Verzeichnisse gehoumlren in eine wissenschaftliche Arbeit

Inhaltsverzeichnis Gliederung der Arbeit (Auffuumlhren von maximal dreiGliederungsebenen) inkl Angabe der Seitennummern

Abbildungsverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Abbildungen mit kurzerzusammenfassender Uumlberschrift und Seitennummer

86 Verzeichnisse 123

Tabellenverzeichnis Auflistung saumlmtlicher Tabellen mit zusammenfassen-der Uumlberschrift und Seitennummer

Abkuumlrzungsverzeichnis Darstellung der verwendeten Abkuumlrzungen diein der Arbeit verwendet werden Allgemeinguumlltige Abkuumlrzungen die im Du-den zu finden sind (wie bdquozum Beispielldquo fuumlr bdquozum Beispielldquo) muumlssen nichtangegeben werden Das Abkuumlrzungsverzeichnis ist alphabetisch zu sortieren

Inhaltlicher Teil der Arbeit

Literaturverzeichnis Auflistung der verwendeten Quellen Informationenzur Zitation siehe Abschnitt 85

Anhaumlnge

Die Verzeichnisse zum Inhalt den Abbildungen den Tabellen und den Abkuumlr-zungen sind vor dem Flieszligtext aufzufuumlhren das Literaturverzeichnis wird nachdem Flieszligtext eingefuumlgt Die Verzeichnisse werden nicht mit einer Kapitelnummerversehen Ein Formelverzeichnis ist nicht notwendig

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 124

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit

Die Bewertung der wissenschaftlichen Arbeit (Hirsch-Weber und Scherer 2016aS 59ff) insbesondere der Bachelor- beziehungsweise Masterarbeit teilt sich inzwei Teile auf ndash den formalen Teil und den technisch-wissenschaftlichen Teil Inden formalen Teil zur Bewertung flieszligen die Sprache (Fachsprache Anzahl dersprachlichen Fehler) Laumlnge der Arbeit sowie FormatierungLayout ein Im tech-nisch-wissenschaftlichen Teil wird die Qualitaumlt der gesamten Arbeiten und dereinzelnen Kapitel entsprechend folgender prinzipieller Leitfragen bewertet

bull Wie fuumlhrt die Einleitung durch Darstellung des Stands der Technik unter-stuumltzt durch Abbildungen und die Zitation der relevanten Quellen zur Fra-gestellung der Arbeit

bull Werden im Methodenkapitel die relevanten Methoden umfassend dargestelltund plausibilisiert

bull Wie ist die fachliche Qualitaumlt der Ergebnisse und wie werden diese struktu-riert dargestellt sowie visualisiert

bull Erfolgt in der Diskussion eine umfassende Einordnung der eigenen Ergebnissein den wissenschaftlichen Kontext

bull Und wird schlieszliglich in der Zusammenfassung die Kernaussage der wissen-schaftlichen Arbeit kurz und praumlgnant wiedergegeben

Die Benotung erfolgt entsprechend der guumlltigen Pruumlfungsordnung des Studien-gangs Die Noten gliedern sich fuumlnf Einzelnoten auf die dem jeweiligen Leistungs-niveau entsprechen Des Weiteren erfolgt eine Differenzierung in Drittelnoten dasheiszligt eine 17 oder 33 In Tabelle 91 sind die Benotungskriterien aufgefuumlhrt

Die Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit insbesondere einer Bachelor- undMasterthesis haumlngt selbstverstaumlndlich stark vom betreuenden Professor ab undlaumlsst sich kaum verallgemeinern Zudem werden von den betreuenden Professoren

9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit 125

Tabelle 91 Bewertung von Pruumlfungsleistungen mit der jeweiligen Beschreibung

Note Notenbezeichnung Leistungsbeschreibung1 sehr gut Eine hervorragende Leistung2 gut Eine Leistung die erheblich uumlber den durch-

schnittlichen Anforderungen liegt3 befriedigend Eine Leistung die durchschnittlichen Anfor-

derungen entspricht4 ausreichend Eine Leistung die trotz ihrer Maumlngel noch

den Anforderungen genuumlgt5 mangelhaft Eine Leistung die wegen erheblicher Maumlngel

den Anforderungen nicht mehr genuumlgt

unterschiedliche Schwerpunkte in einer Thesis gesetzt Dennoch erfolgt die Be-wertung in der Regel entsprechend der oben aufgefuumlhrten Kriterien sodass einEinhalten der Empfehlungen zum wissenschaftlichen Arbeiten die Basis und dieVoraussetzung fuumlr eine gute Bewertung sind

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 126

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit

Die folgende Check-Liste dient zur laufenden Pruumlfung ob saumlmtliche Vorgaben fuumlrdas Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten umgesetzt wurden

Ich habe mich mit meinem betreuenden Professor hinsichtlich AufbauInhalt und Struktur der Arbeit abgestimmt

Mir sind die Grundregeln des wissenschaftlichen Arbeitens bekannt

Ich habe mich mit der korrekten Zitation von Quellen beschaumlftigt und ichweiszlig was Plagiate sind

Nach der Einarbeitung in die Aufgabenstellung habe ich die Arbeit the-matisch gegliedert und strukturiert

Auf Basis der Gliederung habe ich einen Projektzeitplan erstellt und pruumlfekontinuierlich ob ich diesen Zeitplan einhalte

Meine Arbeit ist entsprechend der Vorgaben zur Gliederung einer wissen-schaftlichen Arbeit aufgebaut

Die Einleitung stellt den Stand der Wissenschaft dar und saumlmtliche Aussa-gen sind mit Quellen belegt

Die verwendeten Theorien sind vollstaumlndig im Kapitel Methoden aufge-fuumlhrt

Die erzielten Ergebnisse habe ich umfassend dargestellt ohne diese in die-sem Kapitel bereits zu diskutieren und zu bewerten

In der Diskussion habe ich die zuvor aufgefuumlhrten Ergebnisse in gegenseitigeBeziehung gesetzt und bewertet Zudem habe ich die Ergebnisse in Bezug zuPublikationen Dritter gesetzt

In der Zusammenfassung sind die zentralen Aussagen der Arbeit in praumlg-nanter Form aufgefuumlhrt

10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit 127

Die Laumlnge der Arbeit entspricht den Vorgaben

Saumlmtliche Abbildungen sind aussagekraumlftig und mit erlaumluternden Bildun-terschriften versehen Alle Abbildungen wurden selbststaumlndig von mir er-stellt

Die Tabellen sind mit erlaumluternden Uumlberschriften versehen

Ich habe die Arbeit Korrektur gelesen und lesen lassen Die verwendeteSprache ist wissenschaftlich und der Text ist frei von Fehlern

Die Arbeit erfuumlllt die formalen Vorgaben der Pruumlfungsordnung (AnzahlExemplare Titelblatt Eidesstattliche Erklaumlrung etc)

Teil III

Das Praumlsentieren

11 Gliederung des Vortrags 129

11 Gliederung des Vortrags

Die Meinungen wie ein bdquoguterldquo Vortrag gestaltet und gehalten werden muss ge-hen weit auseinander und haumlngen stark vom Auditorium und vom Umfeld abAllerdings gibt es einige Grundregeln die eingehalten werden sollten damit dieZuhoumlrenden die Kernaussagen des Vortrags mitnehmen und die Praumlsentation in-teressiert verfolgen

Im Folgenden wird aufgefuumlhrt wie ein wissenschaftlicher Vortrag im Allgemeinengegliedert und aufgebaut werden sollte was beim Layout der Folien beachtet wer-den muss und welche Grundregeln beim Praumlsentieren beachtet werden sollten InKapitel 14 wird gesondert auf den Kolloquiumsvortrag eingegangen Fuumlr populaumlr-wissenschaftliche Vortraumlge oder Vortraumlge in anderen Zusammenhaumlngen (VertriebMarketing) gelten die strengen wissenschaftlichen Gliederungsvorgaben nicht

Um einen guten wissenschaftlichen Vortrag vor einem Fachpublikum zu haltensollten Sie ausreichend Vorbereitungszeit einplanen Als ersten Schritt ist es rat-sam dass Sie Ihren Vortrag gliedern um den groben Aufbau und das Geruumlst zudefinieren Aus der Zeit die Sie fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags haben laumlsstsich die ungefaumlhre Anzahl an Folien ermitteln Sie sollten fuumlr das Praumlsentierendes Inhalts einer Folie rund 15 bis 2Minuten planen sodass zum Beispiel ein 30-minuumltiger Vortrag rund 15 bis 20 Folien (inklusive Titelfolie etc) umfassen sollte

Die Gliederung eines wissenschaftlichen Vortrags orientiert sich an den Vorgabenfuumlr den Aufbau von wissenschaftlichen Arbeiten (siehe hierzu Unterkapitel 6) Diefuumlnf zentralen Elemente sind

1 Einleitung Einfuumlhrung und Motivation Darstellung der Fragestellung

2 Methoden Kurze und praumlgnante Angabe der wesentlichen Theorien zurBeantwortung der Fragestellung

3 Ergebnisse Darstellung der eigenen Ergebnisse gegebenenfalls Konzentra-tion auf einen Teil der Ergebnisse falls die Praumlsentation aller Ergebnisse zuumfangreich waumlre

111 Praumlsentationssoftware und -technik 130

4 Diskussion Einordnung der eigenen Ergebnisse in den uumlbergeordneten wis-senschaftlichen Kontext

5 Zusammenfassung Kurze und praumlgnante Zusammenstellung der Quintes-senz des Vortrags

111 Praumlsentationssoftware und -technik

Wesentlich fuumlr die Informationsweitergabe an das Auditorium ist die Darstellungder Inhalte Ihres Vortrags Dazu gehoumlrt dass Sie sich mit der Software zur Erstel-lung Ihrer Praumlsentation gut auskennen und diese bedienen koumlnnen

Zur Erstellung von Praumlsentationen gibt es unterschiedliche SoftwareprogrammeDie gaumlngigsten Programme sind in folgender Uumlbersicht aufgelistet

Microsoft PowerPointBetriebssystem Windows Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpsproductsofficecomde-depowerpointKommentar Meistverbreitete Software zur Erstellung von Praumlsentationen

Apple KeynoteBetriebssystem Mac OS XLizenz proprietaumlrLink httpswwwapplecomdekeynoteKommentar Praumlsentationssoftware von Apple mit identischen Funktionenwie MS PowerPoint

Impress von LibreOfficeBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpswwwlibreofficeorgdiscoverimpressKommentar Freie Software mit weitestgehend identischen Funktionen wieMS PowerPoint

111 Praumlsentationssoftware und -technik 131

Beamer-Paket fuumlr LATEXBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz Open SourceLink httpsgithubcomjosephwrightbeamerKommentar Ergaumlnzendes Softwarepaket zum Erstellen und Setzen vonPraumlsentation in LATEX Nur fuumlr fortgeschrittene Nutzer geeignet

PreziBetriebssystem Windows Mac OS X LinuxLizenz proprietaumlrLink httpsprezicomKommentar Cloud-basiertes Praumlsentationsprogramm welches auf einemvirtuellen Blatt durch Herein- und Herauszoomen Inhalte darstellt Nur fuumlrfortgeschrittene Nutzer geeignet

Machen Sie sich vor dem Vortrag umfassend mit der Software und Ihrem Prauml-sentationsrechner vertraut auch insbesondere in Bezug auf die Hilfsmoumlglichkeitenwaumlhrend der laufenden Praumlsentation Wenn Sie den Beamer an den Rechner an-geschlossen haben unterstuumltzen die meisten Praumlsentationsprogramme zwei unter-schiedliche Ansichten Auf der Leinwand sehen Sie Ihre Praumlsentation waumlhrend Sieauf dem Monitor des Rechners eine spezielle bdquoReferentenansichtldquo haben auf derneben elektronischer Notizen auch die naumlchste Folie die Uhrzeit und die bisherigeDauer des Vortrags dargestellt werden

Sichern Sie sich ab indem Sie Praumlsentation zusaumltzlich auf einem USB-Stickmitbringen Falls es Probleme bei der Praumlsentation mit Ihrem Rechner undoderdem Beamer gibt koumlnnten Sie schnell auf andere Technik ausweichen um dieVerzoumlgerungen zu minimieren

Denken Sie auch daran zu pruumlfen wie Sie den Beamer uumlber den Praumlsentati-onsrechner ansteuern Unter Umstaumlnden muumlssen Sie auf dem Rechner noch durchTastenkombinationen (in der Regel uumlber die Funktionstasten) oder gar in der Sy-stemsteuerung einstellen dass der Rechner auf zwei Geraumlten ndash Beamer und Moni-tor ndash Inhalte anzeigt

Wissenschaftliche Vortraumlge vollkommen ohne visuelle Hilfsmittel sind im natur-beziehungsweise ingenieurswissenschaftlichen Bereich unuumlblich Weitere Medien

112 Aufbau des Vortrags 132

(Tafel Flipchart) koumlnnen unterstuumltzend eingesetzt werden jedoch ist es sehr selteneinen Vortrag im wissenschaftlichen Kontext nur mit einer Tafel beziehungswei-se einem Flipchart zu halten Zudem sind diese Praumlsentationsmethoden fuumlr nurerfahrene Vortragende zu empfehlen

112 Aufbau des Vortrags

Entsprechend der Vorgabe zur Gliederung (siehe oben) empfiehlt sich folgenderAufbau in Tabelle 111 fuumlr den Vortrag

Tabelle 111 Vorschlag fuumlr die Anzahl der Folien pro Gliederungspunkt Die Foli-enanzahl muss entsprechend der Gegebenheiten angepasst werden und ist daher nurals grober Richtwert zu verstehen

Abschnitt Folienanzahl und Dauer Vortrag (30 Minuten)TitelfolieBegruumlszligung 1ndash2 Folien 1ndash2 Folien (2 Min)1 Einleitung rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)2 Methode rund 10 2ndash4 Folien (2ndash5 Min)3 Ergebnisse rund 50 5ndash8 Folien (10ndash15 Min)4 Diskussion rund 25 3ndash6 Folien (5ndash10 Min)5 Zusammenfassung 1 Folie 1 Folie (2ndash3 Min)Summe 100 15ndash20 Folien (30 Min)

Die Zeitvorgaben fuumlr die Gesamtdauer des Vortrags ist in jedem Fall einzuhaltenEine Uumlberschreitung der Zeit ist unprofessionell Bei Tagungen und Konferenzenachtet der Chairman in der Regel darauf dass die Zeitvorgaben eingehalten werdenund entzieht Ihnen im Zweifelsfall noch waumlhrend des Vortrags das Wort Des Wei-teren erreichen Sie das zentrale Ziel Ihres Vortrags ndash die Informationsweitergabean das Auditorium ndash nicht wenn Sie im letzten Teil Ihres Vortrags die Praumlsen-tationsgeschwindigkeit deutlich erhoumlhen muumlssen um saumlmtliche Folien zeigen zukoumlnnen Klaumlren Sie im Vorfeld des Vortrags ab ob die vorgegebene Zeit inklusiveoder exklusive der Diskussion mit dem Publikum ist Bei wissenschaftlichen Konfe-renzen ist es uumlblich dass die vorgegebene Dauer eines Vortrags von beispielsweise30Minuten bedeutet dass Sie einen Vortrag fuumlr 25Minuten halten koumlnnen undrund 5 Minuten fuumlr Fragen aus dem Auditorium vorgesehen sind

12 Folienlayout 133

12 Folienlayout

Nutzen Sie ein klares und einfaches Folienlayout In Abbildung 121 ist ein einfa-ches Musterlayout fuumlr inhaltliche Folien dargestellt Die Kopfzeile beinhaltet dieFolienuumlberschrift die ein- oder zweizeilig dargestellt werden kann Die Fuszligzeile soll-te das Logo das Praumlsentationsdatum sowie den Vortragstitel und die fortlaufendeFoliennummer aufweisen Sie koumlnnen des Weiteren Ihren Namen in der Fuszligzeileergaumlnzen Achten Sie darauf dass das Logo nicht verzerrt oder verpixelt darge-stellt ist Der Hauptteil der Folie ist fuumlr den Inhalt reserviert der sich aus TextSpiegelpunkten Abbildungen undoder Diagrammen zusammensetzt

Erstellen Sie in Ihrer Praumlsentationssoftware zunaumlchst einen Masterfoliensatz (be-ziehungsweise nutzen Sie vordefinierte Vorlagen) Sinnvoll ist eine strikte Trennungdes Folienlayouts vom Inhalt Wenn Sie konsequent die Formatvorlagen verwendendann koumlnnen Sie spaumlter ohne groszligen Aufwand den Inhalt Ihrer Praumlsentation in einanderes Layout uumlbertragen Unter Umstaumlnden sind Sie auf das Corporate Designdes Unternehmens in dem Sie gearbeitet haben angewiesen Bitte fragen Sie IhremBetreuer dass Sie die Formatvorlage fuumlr die Praumlsentation im Unternehmensdesignbereitgestellt wird Haumlufig gibt es bereits vordefinierte Musterpraumlsentationen imUnternehmen

Fuumlr Praumlsentationen am Umwelt-Campus koumlnnen Sie unter folgendem Linkeine Musterpraumlsentation herunterladen Das Layout sowie die Schriftart und Farb-wahl entsprechen (weitestgehend) den Corporate-Design-Vorgaben der HochschuleTrier

Das Folienlayout in Abbildung 121 beruumlcksichtigt mehrere Punkte die bei einerPraumlsentation wichtig sind Der Bereich fuumlr den Inhalt der Folie ist hinreichendgroszlig dimensioniert um Abbildungen und Diagramme inkl der Beschriftung ineiner ausreichenden Groumlszlige darzustellen Die Kopfzeile bietet genug Platz um dieUumlberschrift in einer oder zwei Zeilen darzustellen In Vortragsraumlumen die wieSeminarraumlume flach sind und nicht wie klassische Houmlrsaumlle eine Treppenstruktur(wie in Kinosaumllen) aufweisen haben Personen im hinteren Teil des Raums haumlufigdas Problem dass das untere Viertel der Folie durch die Personen im vorderen

12 Folienlayout 134

FoliennummerFuszligzeile

Folienuumlberschrift (ggf zweizeilig)

FolieninhaltSpiegelpunkte Diagramm oder Abbildung

Logo

Abbildung 121 Musterlayout fuumlr Folien mit einer zweizeiligen Folienuumlberschriftund einer Fuszligzeile mit einem Logo Platz fuumlr Angaben zum Vortrag und der laufendenFoliennummer Fuumlr den Folieninhalt ist der uumlberwiegende Platz der Folie vorgesehen

Bereich verdeckt wird Daher sollten wichtige Inhalte nicht unten auf der Folie(kurz oberhalb der Fuszligzeile) aufgefuumlhrt werden Stattdessen koumlnnen ein Logo sowiedie Fuszligzeile mit weiteren Inhaltsinformationen zum Vortrag (Titel Datum Namedes Vortragenden) im unteren Folienteil platziert werden werden Wird das Logosin die Kopfzeile integriert reduziert dies den Raum fuumlr die Folienuumlberschrift undverringert damit den maximal verfuumlgbaren Platz fuumlr Inhalte

Verwenden Sie einen hellen Hintergrund mit dunkler Schrift fuumlr einen hohenKontrast Die Schriftart auf Ihren Folien sollte klar und gut lesbar sein Auf ver-spielte Schriftarten sollten Sie verzichten Am besten bietet sich die SchriftartArialHelvetica an da diese systemuumlbergreifend auf allen Rechnern verfuumlgbar istsodass es beim Transfer der Praumlsentation auf einen anderen Rechner zu keinenProblemen kommt Die Schriftart im zentralen Bereich der Folie sollte mindestensdie Schriftgroumlszlige 14 pt haben damit der Inhalt von den Zuhoumlrern muumlhelos gelesenwerden kann Ideal ist eine Schriftgroumlszlige von 16 pt oder 18 pt Ist die Schriftart iminhaltlichen Bereich zu groszlig (gt 20 pt) wirkt dies zu dominant Bedenken Sie dass

12 Folienlayout 135

die Schrift insbesondere in Abbildungen und Diagrammen ebenfalls die oben ge-nannte Mindestgroumlszlige aufweist andernfalls sind zum Beispiel Achsenbeschriftungennicht lesbar Text der nicht lesbar ist ist fuumlr die Zuhoumlrer irrelevant und kann dahernicht aufgenommen werden Einzig Quellenverweise koumlnnen Sie in etwas kleinererSchriftgroumlszlige (12 pt) kurz oberhalb der Fuszligzeile angeben

Ein weiszliger Hintergrund mit dunkler Schrift hat des Weiteren den Vorteil dassSie die Folien als gedrucktes Handout bereitstellen koumlnnen Ist der Hintergrunddunkel mit heller Schrift ist ein Ausdruck des Vortrags nicht moumlglich Zudemkoumlnnen in dieses Handout keine handschriftlichen Kommentare ergaumlnzt werden

Beim Folienwechsel sollten Inhaltselemente auf den Folien nicht bdquospringenldquo dasheiszligt das Logo oder die Abbildungen muumlssen pixelgenau positioniert werden damitbeim Wechsel von einer Folie auf die folgende das Element nicht um wenige Pixeldie Position veraumlndert Dieses Springen der Inhaltselemente fuumlhrt zu einer Unruhebeim Betrachten der Folien zudem wirkt es unprofessionell wenn die Inhaltsele-mente nicht an der exakt richtigen Position sind In der Regel unterstuumltzt Siedie Praumlsentationssoftware beim Platzieren von Inhaltselementen durch sogenanntemagnetische Hilfslinien Ein gut vorbereitetes Masterfolienlayout hilft ebenfallsdie Elemente korrekt zu platzieren

Die letzte Folie die Sie am Ende Ihrer Praumlsentation zeigen sollte Ihre Zusam-menfassung sein um daruumlber den Einstieg in die Diskussion zu finden Das Be-danken fuumlr die Aufmerksamkeit sollte lediglich muumlndlich erfolgen Ein Quellen-beziehungsweise Literaturverzeichnis am Ende der Praumlsentation ist unnoumltig dadie Zuhoumlrer den Bezug zum Inhalt in diesem Moment nicht mehr herstellen koumln-nen Die Quellen zu Ihrem Inhalt sollten Sie jeweils auf der Folie uumlber der Fuszligzeileangeben

Folien mit weiterfuumlhrenden und Hintergrundinformationen sollten Sie als An-hang an das Ende Ihres Vortrags stellen Trennen Sie Ihren Hauptvortrag vomAnhang mit einer weiszligen Leerfolie ab um nicht beim Klicken durch den Vortragam Ende aus Versehen in den Anhang zu springen Falls waumlhrend der Diskussionzu Ihrem Fragen konkrete Fragen gestellt werden koumlnnen Sie direkt zu den er-gaumlnzenden Informationen im Anhang springen In PowerPoint koumlnnen Sie zu einerFoliennummer springen indem Sie waumlhrend der laufenden Praumlsentation die Foli-

12 Folienlayout 136

ennummer eingeben und anschlieszligend RETURN druumlcken (zum Beispiel tippen Sienacheinander raquo1laquo raquo5laquo raquoRETURNlaquo um zu Folie 15 zu springen)

Seien Sie beim Einsatz von Farben sparsam Achten Sie auf einen hohen Farb-kontrast damit die Farben auch bei schlechten Beleuchtungsverhaumlltnissen gut zuerkennen sind Sie sollten beachten dass manche Beamer die Farben auf der Lein-wand anders als auf dem Monitor darstellen (gruumln erscheint zum Beispiel wiegelbgruumln) Testen Sie Ihre Praumlsentation auf jeden Fall vorher unter der gegebe-nen Situation Wenn Sie unterschiedliche Farben gezielt einsetzen koumlnnen Sie dieZuhoumlrer fuumlhren indem wiederkehrende Farben den Zuhoumlrern einen inhaltlichenZusammenhang vermitteln Wenn Sie auf mehreren Folien zum Beispiel Anga-ben zu unterschiedlichen Primaumlrenergietraumlger (Kohle Erdgas Windenergie Solar)machen sollten Sie fuumlr die Primaumlrenergietraumlger in Abbildungen und Diagrammenimmer die gleichen Farben verwenden (zum Beispiel Kohle in schwarz Erdgas ingruumln Windenergie in blau Solar in gelb) Durch die Farbwiederholung erkennendie Zuhoumlrer direkt die inhaltlichen Zusammenhaumlnge und koumlnnen die Informatio-nen auf den Folien schneller erfassen Bei der Farbwahl sollten Sie beruumlcksichtigendass sich in der Zuhoumlrerschaft Personen mit einer Farbsinnstoumlrung insbesonderemit der sogenannten Rot-Gruumln-Sehschwaumlche befinden koumlnnen

Sparen Sie bei der Verwendung von Animationen fuumlr die Einblendung von Inhal-ten insbesondere bei Spiegelpunkten Inhalte sollten nur in Ausnahmefaumlllen nichtzeitgleich beim Aufruf einer Folie erscheinen sofern es nicht unmittelbar dem Ver-staumlndnis dient Animationen koumlnnen oft zu Unruhe bei der Praumlsentation und damitbei den Zuhoumlrern fuumlhren Zudem kommt es bei Einblendeanimationen dazu dassSie waumlhrend der Diskussion zu Ihrem Vortrag eine Vielzahl von Klicks taumltigenmuumlssen um durch die Folien zu springen um gezielte Inhalte wiederzugeben

Die textlichen Informationen auf Folien sollten so ausfuumlhrlich wie noumltig undso kurz wie moumlglich sein Lange Texte koumlnnen die Zuhoumlrenden waumlhrend des Vor-trags nicht erfassen Zudem konzentrieren sich die Zuhoumlrenden bei langen Text aufdas Lesen sodass die Aufmerksamkeit fuumlr Ihre Erlaumluterungen sinkt Daher soll-ten Sie bei Folien mit hauptsaumlchlich textlichem Inhalt kurze praumlgnante Aussagenmit Spiegelpunkten verwenden mehrzeilige Flieszligtexte sollten Sie vermeiden Mehrals fuumlnf Spiegelpunkte pro Folie koumlnnen zu einer inhaltlichen Uumlberfrachtung derFolie fuumlhren sodass die umfangreichen Informationen auf der Folie nicht transpor-

12 Folienlayout 137

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(d)

Abbildung 122 Beispiele zur visuell unterstuumltzten Darstellung von Spiegelpunk-ten (a) fuumlr einen linearen Prozess (b) fuumlr einen Ringzusammenhang (c) fuumlr einelineare Abfolge und (d) fuumlr eine verzweigte Verknuumlpfung

tiert werden koumlnnen Bei Spiegelpunkten sollten Sie vermeiden diese einzeln perKlick animiert wiederzugeben da dies in der Regel Unruhe bei der Darstellung derInhalte verursacht

Des Weiteren sollten Sie pruumlfen ob sich die Aussage der Folie mit einzelnenSpiegelpunkte mithilfe eines graphischen Elements unterstuumltzen Hierzu zaumlhlenFlussdiagramme Prozesslisten oder -abfolgen In Abbildung 122 finden Sie eini-ge Beispiele zur unterstuumltzenden inhaltlichen Visualisierung Bedenken Sie jedochdass zu verspielte Elemente wiederum vom Inhalt ablenken Eine Folie deren In-halt lediglich aus Spiegelpunkten besteht koumlnnen Sie durch die Einbindung einesthematisch passenden Fotos ergaumlnzen Beachten Sie in jedem Fall das Nutzungs-recht des Fotos

12 Folienlayout 138

Wichtige Informationen auf Folien sollten Sie immer im oberen Teil der Folieangeben da der untere Teil der Folie bei unguumlnstigen Praumlsentationsraumverhaumllt-nissen verdeckt sein kann (siehe 12) Daher ist es empfehlenswert die Zusammen-fassung beziehungsweise Kernaussage einer einzelnen Folie nicht knapp oberhalbder Fuszligzeile der Folie zu platzieren sondern hierfuumlr die Folienuumlberschrift zu nutzenFormulieren Sie die Quintessenz der Information der Folie als Satz und verwendenSie diesen Satz als Uumlberschrift Im unternehmerischen Umfeld hat sich dieses Vor-gehen etabliert da Sie damit sehr schnell die zentralen Erkenntnisse Ihres Vortragsdarstellen und vermitteln koumlnnen

13 Vortragsstil 139

13 Vortragsstil

Bereiten Sie sich auf Ihrem Vortrag in der Form vor dass Sie den Vortrag freihalten koumlnnen und vermeiden Sie den Einsatz von Karteikarten Auch wenn Kar-teikarten Ihnen ein Gefuumlhl der Sicherheit vermitteln falls Sie den roten Fadenverlieren sollten so ist die Gefahr bei Kartenkarten groumlszliger dass Sie waumlhrend desVortrags Ihre Karteikarten nicht synchron zu den Folien halten In diesem Fallwuumlrden Sie hektisch in Ihrem Karteikarten nach der richtigen Karte suchen so-dass die Aufregung ansteigt und Sie den Redefluss verlieren Wenn Ihre Folien eineinhaltlich klare Struktur aufweisen koumlnnen Sie sich in einer Phase der Unruhe undder Unterbrechung des Redeflusses auf den Inhalt Ihrer Folien verlassen ndash atmenSie einmal durch und tragen Sie ruhig den Inhalt auf der Folie vor Lesen Sie denText der Spiegelpunkte vor beziehungsweise erlaumlutern Sie was in dem Diagrammoder auf der Abbildung zu erkennen ist Bereits nach kurzer Zeit haben Sie dannden roten Faden Ihrer eingeuumlbten Praumlsentation wieder aufgenommen und koumlnnenIhren Vortrag fortsetzen Des Weiteren bietet Ihnen die Praumlsentationssoftware inder Regel die Moumlglichkeit eigene Notizen mit Hintergrundinformationen zu jederFolie zu ergaumlnzen die Sie in der Referentenansicht auf dem Monitor des Praumlsen-tationsrechners gezeigt bekommen

In Abbildung 131 ist der allgemeine Aufbau eines Praumlsentationsraums darge-stellt Der Praumlsentationsrechner ist zum Publikum gerichtet sodass Sie frontalzum Auditorium stehen Das Blickfeld des Auditoriums auf die Leinwand ist nichtdurch Objekte gestoumlrt Sie haben ausreichend Platz um sich bewegen zu koumlnnenund einzelne Inhalte Ihrer Folien direkt an der Leinwand zu zeigen

Sie sollten weitestgehend in Richtung des Auditoriums und nur kurz in Richtungder Leinwand sprechen Selbstverstaumlndlich ist es dass Sie waumlhrend der gesamtenPraumlsentation (und der anschlieszligenden Diskussion) stehen und nicht sitzen SuchenSie immer wieder Blickkontakt mit einzelnen Personen des Auditoriums um Per-sonen direkt anzusprechen Hilfreich ist es auf Ihrem Praumlsentationsrechner diebdquoReferentenansichtldquo zu aktivieren damit Sie auf Ihrem Rechner die Folgefolie dieDauer des Vortrags sowie Ihre Notizen sehen Nutzen Sie einen Laserpointer um

131 Praumlsentationsgestik und -sprache 140

auf Inhalte der Folie zu zeigen Falls es der Praumlsentationsraum anbietet koumlnnen Sieauch einen Zeigestock oder die Hand verwenden Sie sollten allerdings nicht mitdem Praumlsentationswerkzeug fuchtelnldquo sondern gezielt auf die relevanten Inhalteim Text beziehungsweise der Abbildungdem Diagramm aufmerksam zu machen

Verwenden Sie idealerweise ein kabelloses Praumlsentationswerkzeug mit integrier-tem Laserpointer um in Ihrer Praumlsentation die naumlchsten Folien aufzurufen FallsSie keinen Laserpointer nutzen halten Sie einen Stift in der Hand um Ihre Haumlnderuhig zu halten Damit laufen Sie keine Gefahr dass Ihre Haumlnden und damit Siewaumlhrend des Vortrags zu unruhig wirken

Waumlhrend der Praumlsentation sollte Ihre Position in der Naumlhe Ihres Rechners seindamit Sie den Folieninhalt auf dem Monitor und im Hintergrund das Auditoriumsehen Sie sollten vermeiden zu haumlufig zwischen Beamer und Leinwand zu tretensodass die Zuhoumlrenden den Folieninhalt nicht mehr lesen koumlnnen

Schlieszliglich sollten Sie darauf achten dass der Vortrag nicht durch aumluszligere Um-staumlnde gestoumlrt wird Durch die Abdunklung des Raumes vermeiden Sie Blendeffek-te auf der Leinwand Falls es waumlhrend Ihres Vortrags fortlaufend zu Stoumlrgeraumluschenkommt so bitten Sie den Verantwortlichen freundlich darum sich darum zu kuumlm-mern dass die Stoumlrung beendet wird Hierzu zaumlhlen sowohl Stoumlrungen aus demAuditorium als auch auszligerhalb des Vortragsraums Verbale Stoumlrungen aus demAuditorium sollten Sie zunaumlchst selber versuchen einzudaumlmmen indem Sie zumBeispiel Ihren Vortrag kurz unterbrechen bis wieder Ruhe im Raum eingekehrtist oder die stoumlrenden Personen freundlich aber bestimmt ansprechen

131 Praumlsentationsgestik und -sprache

Zunaumlchst ist die Frage zu klaumlren welches Publikum den Vortrag houmlren wird Han-delt es sich um technische Laien so muss das Niveau des Vortrags entsprechend andie Zuhoumlrenden angepasst werden damit diese dem Vortrag folgen koumlnnen Wirdder Vortrag hingegen von einem Fachpublikum mit hinreichenden Vorkenntnissen(zum Beispiel beim Kolloquiumsvortrag) gehalten so muumlssen keine allgemeinenGrundlagen mehr erlaumlutert werden sondern der Einstieg kann auf einem houmlherenKenntnisniveau erfolgen In jedem Fall sind die Inhalte des Vortrags als auch diePraumlsentation selber auf das Publikum anzupassen

132 Einstudieren des Vortrags 141

Selbstverstaumlndlich sollte sein dass der Vortrag in der Sprache des Publikumsgehalten wird Sind beispielsweise nur deutschsprachige Zuhoumlrende anwesend sosollten die Folieninhalte als auch die Sprache Deutsch sein Falls Personen dem Vor-trag zuhoumlren die kein Deutsch sprechen so sollten sowohl der Vortrag in Englischvorbereitet als auch die Praumlsentation auf Englisch gehalten werden Eine Sprach-mischung ist in jedem Fall zu vermeiden Dies gilt insbesondere fuumlr die Sprache derFolieninhalte ndash entweder sind alle Folien vollstaumlndig auf Deutsch oder vollstaumlndigauf Englisch vorzubereiten

Die Sprache sollte waumlhrend der gesamten Praumlsentation dem Anlass angemes-sen sein Dabei sollte die Sprache auf wissenschaftlichen Niveau und nicht um-gangssprachlich sein Saloppe und nachlaumlssige Formulierungen sollten Sie nichtverwenden In Abhaumlngigkeit der fachlichen Qualifikation des Publikums solltenSie relevante Fachbegriffe verwenden Besteht das Auditorium weitestgehend ausfachlichen Laien so sollten Sie die Fachbegriffe auf ein Minimum zu reduzierenbeziehungsweise diese jeweils kurz erlaumlutern damit die Zuhoumlrenden Ihrer Argu-mentation waumlhrend des Vortrags folgen koumlnnen

Auch die Koumlrperhaltung sollte waumlhrend des Vortrags professionell sein StehenSie aufrecht zum Auditorium gewandt jedoch nicht zu steif Die Koumlrperhaltungsollte zu jeder Zeit bdquooffenldquo sein das heiszligt zum Auditorium gewandt oumlffnende Hand-bewegungen beim Verwenden des Praumlsentationswerkzeugs (in Abbildung 131 denLaserpointer in der rechten Hand um beim Zeigen von Inhalten auf der Leinwandmit dem rechten Arm eine offene Koumlrperhaltung einzunehmen) und dem Publikumnur kurz den Ruumlcken zuzuwenden um Inhalte auf der Leinwand zu zeigen

132 Einstudieren des Vortrags

Zur Vorbereitung sollten Sie Ihren Vortrag alleine und vor Dritten zur Uumlbunghalten Dabei ist es wichtig insbesondere beim Reden ohne Zuhoumlrende dass Siedennoch die Vortragssituation reproduzieren das heiszligt die Praumlsentation stehendvor einem fiktiven Publikum laut vortragen Ziel ist es die Dauer des Vortrags zubestimmen damit Sie die vorgegebene Dauer einhalten Des Weiteren stellen Siebeim Laut-Vortragen fest an welchen Stellen im Vortrag Sie ins Stocken geratenDiese Stellen sollten Sie im Vortrag uumlberarbeiten

132 Einstudieren des Vortrags 142

Durch das Praumlsentieren des Vortrags vor Dritten (Familie Freunde etc) erhal-ten Sie ein direktes Feedback zu Ihrer GestikMimik zur Vortragsgeschwindigkeitsowie zum Inhalt der Folien Wenn technische Laien um die es sich in der Regelbei Ihrem Probevortrag handeln wird Ihren Ausfuumlhrungen folgen koumlnnen und dieKernaussage verstehen ist ein wesentliches Ziel Ihrer Praumlsentation erreicht

Ergaumlnzend koumlnnen Sie Ihren Vortrag auch mithilfe Ihres Smartphones filmenDurch diese Selbstaufnahme erhalten Sie einen sehr guten Eindruck wie Sie sichwaumlhrend des Vortrags verhalten (Gestik Mimik Sprache) und wie Sie sich verbes-sern koumlnnen

Sofern moumlglich sollten Sie den Vortragsraum vor Ihrem Vortrag besichtigenPruumlfen Sie die Technik Ihre Redeposition sowie die Lichtverhaumlltnisse Sofern moumlg-lich koumlnnen Sie in Absprache mit dem Verantwortlichen kleinere Anpassungenvornehmen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 143

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr IhrePraumlsentation zu denken

Die Gliederung des Vortrags entspricht den allgemeinen Vorgaben zu wissen-schaftlichen Praumlsentationen

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die vorgegebene Dauer des Vortragseingehalten wird

Die Inhalte auf den Folien insbesondere die Abbildungen und Diagrammesind lesbar auch aus groumlszligerer Entfernung Die wichtigsten Informationenbefinden sich im oberen Teil der Folie

Die Schriftart inhaltlicher Textteile ist mindestens 14 pt auch in Abbildun-gen Diagrammen und Tabellen

Der Einsatz von Farben ist angemessen Inhaltliche Zusammenhaumlnge in Ab-bildungen sind mit identischen Farben verknuumlpft

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Praumlsentationsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um diese auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge 144

Leinwand

Rechner

Monitor

Auditorium

Blic

kfel

d

Bea

mer

Abbildung 131 Idealer Aufbau fuumlr die Praumlsentation Ihres Vortrags Der Praumlsen-tationsrechner ist zum Auditorium gerichtet die Leinwand befindet sich im Hinter-grund Sie haben ausreichend Platz um sich zwischen Leinwand und Praumlsentations-rechner zu bewegen Das Auditorium hat freien Blick auf die Leinwand

14 Kolloquium 145

14 Kolloquium

Ein wichtiger Hinweis vorab Diese Hinweise zum Kolloquium gelten nur fuumlr Bachelor-und Masterarbeiten die von Prof Dr te Heesen als Erstgutachter betreut werdenAuch wenn die meisten Hinweise in diesem Dokument allgemeinguumlltig sind solltenSie in jeden Fall Ruumlcksprache mit Ihrem Erstbetreuer halten welche Anforderun-gen es fuumlr Ihr Kolloquium gibt Bitte beachten Sie des Weiteren die Regelungenzum Kolloquium in der aktuellen Fassung der Pruumlfungsordnung zu Ihrem Studien-gang

Die allgemeinen Informationen zum Vorbereiten und Halten von Vortraumlgen sindin Kapitel 11 zu finden Insbesondere die Checkliste (siehe 133) unterstuumltzt Siedabei alle wesentlichen Punkte zu beachten Am Ende dieses Kapitels gibt es eineweitere Checkliste fuumlr die Vorbereitung des Kolloquiums

141 Formalia

Im Rahmen des Kolloquiums verteidigen Sie Ihre Abschlussarbeit durch einenmuumlndlichen Vortrag der durch eine Praumlsentation unterstuumltzt wird Die Gesamt-dauer des Kolloquiums betraumlgt in der Regel 45 Minuten Zunaumlchst beginnen Siemit Ihrem Vortrag mit einer Dauer von 20 bis 25 Minuten anschlieszligend werdenvon der Pruumlfungskommission Fragen zum Vortrag und zur Abschlussarbeit gestelltDie Pruumlfungskommission setzt sich aus dem Erst- und Zweitgutachter der Thesisund einem Protokollanten zusammen Das Kolloquium darf nur abgehalten wer-den wenn die Thesis mit mindestens bdquoausreichendldquo bewertet wurde Gaumlste (andereStudierende Mitarbeiter aus dem betreuenden Unternehmen etc) koumlnnen an derPruumlfung teilnehmen sofern Sie als Pruumlfling zustimmen

Bereiten Sie optional Ihre Folien als ausgedrucktes Handout fuumlr die Gutachtervor damit diese sich Notizen auf den Folien machen koumlnnen Die Folien aus demAnhang sollten Sie nicht mit ausdrucken

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags 146

142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags

Der Vortrag sollte entsprechend Ihrer Abschlussarbeit gegliedert sein Fuumlr einen20 bis 25-minuumltigen Vortrag bietet sich folgende Aufteilung des Vortrags an

1 TitelfolieBegruumlszligung Eine Folie Stellen Sie sich kurz vor und nennen Sieden vollstaumlndigen Titel der Thesis

2 Einleitung Zwei bis drei Folien Darstellung des Stands der Technik undder zentralen Fragestellung der Thesis

3 Methode Zwei bis drei Folien Erlaumluterung der relevanten wissenschaftli-chen Theorien Dabei sollten Sie sich auf das Wesentliche beschraumlnken

4 Ergebnisse Fuumlnf bis acht Folien Ausfuumlhrliche Darstellung der eigenen Er-gebnisse Falls dieser zentrale Teil des Vortrags zu umfangreich ist solltenSie zunaumlchst im Uumlberblick saumlmtliche Ergebnisse vorstellen und sich dann aufein beziehungsweise zwei Teilbereiche konzentrieren Am Ende dieses Vor-tragsteils folgt eine kurze Zusammenfassung

5 Diskussion Drei bis fuumlnf Folien Verallgemeinerung der erzielten Ergebnisseund Referenzierung auf wissenschaftliche Ergebnisse Dritter

6 Zusammenfassung Eine Folie Kurze und praumlgnante Zusammenstellungder wesentlichen Erkenntnis des Vortrags Mit dieser Folie sollte Ihr Vortragenden das heiszligt Sie sollten auf eine Danksagungsfolie im Anschluss verzich-ten da die Folie mit der Zusammenfassung einen idealen Einstieg in dieDiskussion mit der Pruumlfungskommission bietet

7 Anhang Beliebige Anzahl an ergaumlnzenden Folien abgetrennt durch eineweiszlige Leerfolie Diese Folien koumlnnen Sie zeigen wenn die Diskussion zu Fra-gen nach weiterfuumlhrenden Informationen fuumlhrt

Die obigen Angaben zur Folienanzahl zu den einzelnen Gliederungsabschnittensind als grobe Richtwerte zu verstehen und koumlnnen im Einzelfall variieren Den-noch gibt die Anzahl der Folien einen typischen Aufbau eines 20 bis 25-minuumltigenVortrags wieder

143 Bewertung des Kolloquiums 147

Wenn Sie Ihre Abschlussarbeit entsprechend der Empfehlungen in Kapitel gliedern und aufbauen koumlnnen Sie in der Regel einen Groszligteil Ihrer Abbildungendirekt fuumlr Ihren Kolloquiumsvortrag verwenden Mit einigen kleineren Anpassun-gen in Bezug auf Layout und Inhalt uumlbertragen Sie damit unmittelbar den rotenFaden Ihrer bdquoBildergeschichteldquo Abschlussarbeit auf den Vortrag

143 Bewertung des Kolloquiums

Bei der Bewertung des Kolloquiums spielen zahlreiche Faktoren eine Rolle Dabeilaumlsst sich die Bewertung in zwei zentrale Kriterien differenzieren ndash in formale und ininhaltliche Aspekte Bei den formalen Aspekten sind das Layout die Sprache (ge-schrieben und gesprochen) die GestikMimik sowie die Vortragsart entscheidendDie inhaltlichen Aspekte werden staumlrker gewichtet und beinhalten die Struktur desVortrags die wissenschaftliche Darstellung die Argumentation sowie das Verhal-ten waumlhrend der anschlieszligenden Diskussion Die Benotung erfolgt analog zu denVorgaben wie bei einer Abschlussarbeit

Der Inhalt des Kolloquiumsvortrags muss so aufgebaut sein dass Dritte demVortrag folgen koumlnnen ohne die zugehoumlrige Abschlussarbeit gelesen haben zu muumls-sen Fuumlr die Bewertung des Kolloquiums ist es also wichtig die Waage zwischenfachlicher Tiefe und allgemeiner Darstellung zu finden

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium 148

144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium

Die folgende Checkliste soll Ihnen helfen an die wesentlichen Punkte fuumlr Ihr Kol-loquium zu denken

Die Pruumlfungsordnung insbesondere die Paragraphen zur Abschlussphase zumeinem Studiengang habe ich vollstaumlndig gelesen

Die Gliederung des Vortrags zum Kolloquium entspricht den Vorgaben undder Vortrag weist einen roten Faden auf

Die Folienanzahl ist angemessen sodass die Dauer des Vortrags 20 bis 25Minuten betraumlgt

Die Inhalte der Folien (Texte Abbildungen Diagramme Bilder) sind gut les-bar (Schriftgroumlszlige mind 14 pt guter Kontrast Bilder nicht verzerrtunscharf)

Saumlmtliche Quellen die zitiert und verwendet werden sind entsprechend alsFuszlignoten gekennzeichnet

Die Vortragsfolien sind frei von orthographischen und grammatikalischenFehlern sowie von Interpunktionsfehlern

Ich habe den Vortrag geprobt indem ich den Vortrag (alleine undoder voranderen) laut gehalten habe

Ich habe die Technik gepruumlft und die Praumlsentation in dem Pruumlfungsraumausprobiert Zur Sicherheit habe ich die Praumlsentation auf einem USB-Stickverfuumlgbar um Sie auf einem Ersatzrechner abspielen zu koumlnnen

Ein ausgedrucktes Exemplar der Abschlussarbeit habe ich vorliegen um aufFragen zur Abschlussarbeit eingehen zu koumlnnen

Von den Vortragsfolien habe ich mindestens drei ausgedruckte Handouts fuumlrdie Pruumlfer vorbereitet Ideal ist der Ausdruck von drei Folien pro Seite mitKommentarfeldern

Literatur 149

Literatur

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Index 152

Index

3-D-Diagramm 111

Abbildung 105Abbildungsverzeichnis 122Abkuumlrzungsverzeichnis 123Absprache 65Abstract 47 97Address 46angewandte Forschung 3Anhang 82Anzahl Quellen 49 122Arbeit am Institut 8Arbeit am Lehrstuhl 8Arbeit im Unternehmen 10Arbeit empirisch 3 58Arbeit experimentell 3Arbeit extern 58Arbeit intern 58Arbeit komilatorisch 3Arbeit kompilatorisch 58Arbeit Modellbildung 3Arbeit theoretisch 3 58Arbeitspaket 27 29 59Arten von wissenschaftlichen Arbei-

ten 3Artikel 37 120Aufbau der Arbeit 98Auflage 45

Author 45Autor 45

Bachelorarbeit 103 104Backup 64Balkendiagramm 108Balkenplan 27Beamer 131Bearbeitung 23Benotung 124Bericht Praxisphase 103 104Bericht technisch 38Betreuer 18Betreuung 65Bewertung 124Bewertung Kolloquium 147Bewertung wissenschaftliche Arbeit 124Blasendiagramm 110Booktitle 45Boxplot 110Buch 120Buchbeitrag 38 120Buchtitel 45

Checkliste 25 34 57 73Checkliste Kolloquium 148Checkliste Praumlsentation 143Checkliste wissenschaftlicher Text 126

Index 153

Cloud 64Corporate Design 112Creative Commons 118

Datenblaumltter 121Datenquellen 121Datensicherung 64Diagramme 105Digital Object Identifier 45Diskussion 91DOI 45Dokumentenvorlage 99dpi 112Durchfuumlhrung 58

Edition 45Editor 45Eidesstattliche Erklaumlrung 78Eigenstaumlndigkeitserklaumlrung 78Einarbeiten 17Einleitung 82Energieaudit 96Energiemanagement 96Ergebnisse 89et al 117Exposrsquoe 7Exposeacute 19

Fachhochschule 10Fachprojekt 102 104Fachsprache 104Farbenblindheit 112 136Farbsinnstoumlrung 112 136Fehlerbalken 110

Fehlerrechnung 90Folienlayout 133Formatvorlage 101Formel 113Formelverzeichnis 123FP 102 104

Gantt-Diagramm 27 28Gestik 140Gleichungen 113Gliederung 20 76Google Scholar 40Grundlagenforschung 3

HAW 10Herausgeber 45

Impress 130Inhalt 104Inhaltsverzeichnis 122Institut 8interdisziplinaumlre Projektarbeit 102 104Internetquellen 121IP 102 104ISBN 46Issue 46

Jahr 46Jahrgang 46Jour fixe 67Journal 47 120

Keynote 130Keyword 46Kinder-Laien-Vorstaumlnde 94

Index 154

KLV 94Kolloquium 129 145Konferenzband 38 120Konferenzbeitrag 38 120Kreisdiagramm 108Kurzzusammenfassung 97

Laumlnge der Arbeit 102Laborbuch 63LaTeX 99Leerzeichen gesperrt 115Lehrbuch 38Lehrstuhl 8LibreOffice 99Liniendiagramm 110Literaturarbeit 3Literaturrecherche 27 35 49 58 95Literaturverzeichnis 22 81 117 123

Machbarkeitsstudie 10Masterarbeit 103 104Masterfolie 133Meilenstein 27 29Methoden 86Microsoft Academic Search 40Microsoft PowerPoint 130Microsoft Word 98Mindmap 55Monat 46Monografie 38Monographie 120Month 46

Noten 124

Open Access 42OpenOffice 99Ort 46

Page 46Pages 99Paper 37 120PDF 46Peer-Review 22 37peer-review 84Plagiat 78 105 118PowerPoint 130Praumlsens 104Praumlsentation 24 129Praumlsentationsraum 144Praumlsentationssoftware 130Praumlsentationssprache 140Praumlteritum 104Praktikum 7Praxisphase 103 104Prezi 131Proceeding 120Projektarbeit 102 104Projektskizze 19Projektzeitplan 22 26 29Publikationen lesen 52Publisher 47Punktdiagramm 110

Querlesen 52Querverweis 107 113

Ruumlcksprache 65Referentenansicht 131 139

Index 155

Review-Artikel 43Ringdiagramm 108

Saumlulendiagramm 108Sammelband 38 121Schluumlsselwort 46Schlagwort 46Schreiben 24Schriftart 100Schriftgroumlszlige 100Scopus 40Seitenanzahl 102Seitenformat 100Seitenraumlnder 100Seitenzaumlhlung 100Seitenzahl 46 100selbststaumlndige Arbeit 14Sensitivitaumltsanalyse 90Sperrvermerk 79Sprache 104SQ3R 52Studie 38 121Suchmaschine 40

Tabelle 113Tabellenverzeichnis 123Tagungsband 38Tagungsbeitrag 38technischer Bericht 38Tempus 104Textformatierung 101Textverarbeitungssoftware 98Themenfindung 6Titel 46

Title 46Tortendiagramm 108translationale Forschung 5

Umfang der Arbeit 102Umgangssprache 104Unternehmen 10URL 47

Verlag 47Verteidigung 24Verzeichnisse 122Vortrag 129Vortragsstil 139VPN 42

Web of Science Core Collection 40Whitepaper 36Word 98Writer 99

XY-Blasendiagramm 110XY-Diagramm 110

Year 46

Zeilenabstand 100zeitlicher Verzug 59Zeitplanung 59Zeitschrift 47Zitation 117Zusammenfassung 47 93

  • Geleitwort
  • Vorwort
  • Abbildungsverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abkuumlrzungsverzeichnis
  • I Die Durchfuumlhrung
    • 1 Allgemeines Vorgehen
      • 11 Arten von wissenschaftlichen Arbeiten
      • 12 Themenfindung
        • 121 Abschlussarbeit am LehrstuhlInstitut
        • 122 Abschlussarbeit im Unternehmen
        • 123 Selbststaumlndige Abschlussarbeit
          • 13 Einarbeiten in das Thema
            • 131 Exposeacute
            • 132 Weiteres Vorgehen waumlhrend der Einarbeitung
                • 2 Zeitplanung
                • 3 Literaturrecherche
                  • 31 Literaturarten
                  • 32 Recherche in Datenbanken
                  • 33 Aufbau einer eigenen Literaturdatenbank
                  • 34 Lesen und Erfassen von Publikationen
                    • 4 Durchfuumlhrung
                      • 41 Allgemeines zum Vorgehen
                      • 42 Ruumlcksprache mit dem Betreuer
                      • 43 Was tun bei kritischen Problemen
                      • 44 Erste Verschriftlichung
                        • 5 Zusammenfassung des 1 Teils zur Durchfuumlhrung
                          • II Das Schreiben
                            • 6 Gliederung und Aufbau
                              • 61 Gliederung
                                • 611 Einleitung
                                • 612 Methoden
                                • 613 Ergebnisse
                                • 614 Diskussion
                                • 615 Zusammenfassung
                                  • 62 Abweichende Gliederung
                                    • 621 Literaturrecherchearbeit
                                    • 622 Energieaudit
                                      • 63 Abstract
                                      • 64 Aufbau
                                      • 65 Textverarbeitungssoftware
                                        • 7 Layout
                                          • 71 Allgemeine Layout-Vorgaben
                                          • 72 Umfang der Arbeit
                                            • 8 Inhalt
                                              • 81 Sprache
                                              • 82 Abbildungen
                                              • 83 Tabellen
                                              • 84 Mathematische Gleichungen
                                              • 85 Zitation und Literaturverzeichnis
                                                • 851 Zitation im Flieszligtext
                                                • 852 Quellenangabe im Literaturverzeichnis
                                                  • 86 Verzeichnisse
                                                    • 9 Bewertung einer wissenschaftlichen Arbeit
                                                    • 10 Checkliste wissenschaftliche Arbeit
                                                      • III Das Praumlsentieren
                                                        • 11 Gliederung des Vortrags
                                                          • 111 Praumlsentationssoftware und -technik
                                                          • 112 Aufbau des Vortrags
                                                            • 12 Folienlayout
                                                            • 13 Vortragsstil
                                                              • 131 Praumlsentationsgestik und -sprache
                                                              • 132 Einstudieren des Vortrags
                                                              • 133 Persoumlnliche Checkliste fuumlr Vortraumlge
                                                                • 14 Kolloquium
                                                                  • 141 Formalia
                                                                  • 142 Gliederung des Kolloquiumsvortrags
                                                                  • 143 Bewertung des Kolloquiums
                                                                  • 144 Persoumlnliche Checkliste fuumlr das Kolloquium
                                                                    • Literatur
                                                                    • Index
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