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Ratgeber zur Reihe Fortschritte der PsychotherapieBand 5Ratgeber Bluthochdruckvon Prof. Dr. Dieter Vaitl

Herausgeber der Reihe:

Prof. Dr. Dietmar Schulte, Prof. Dr. Klaus Grawe,Prof. Dr. Kurt Hahlweg, Prof. Dr. Dieter Vaitl

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RatgeberBluthochdruck

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Dieter Vaitl

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Prof. Dr. phil. Dieter Vaitl, geb. 1940. 1960-1963 Studium der Philosophie in Rom und1964-1967 Studium der Psychologie in Freiburg. 1971 Promotion. Anschließend Tätigkeitals Wissenschaftlicher Assistent an der Universitäts-Kinderklinik in Freiburg und am Psy-chologischen Institut der Universität Münster. Seit 1976 Inhaber des Lehrstuhls für Klini-sche Psychologie und seit 1988 geschäftsführender Direktor des Instituts für Psychobiologieund Verhaltensmedizin an der Universität Gießen. Außerdem seit 1988 Leiter des Aus-bildungsgangs für Psychologische Psychotherapie, und seit 2000 Direktor des Bender In-stitute of Neuroimaging (B.I.O.N.) der Universität Gießen.

Satz: Grafik-Design Fischer, 99425 WeimarGesamtherstellung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, 87437 KemptenPrinted in GermanyAuf säurefreiem Papier gedruckt

ISBN 3-8017-1832-8

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

1 „Hypertonie“ – was ist das? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.1 Der Blutdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91.2 Wann ist ein Blutdruck zu hoch? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111.3 Welchen Schaden richtet ein zu hoher Blutdruck an? . . . . . . 131.4 Wer hat zu hohen Blutdruck?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141.5 Wie entwickelt sich zu hoher Blutdruck weiter?. . . . . . . . . . 14

2 Wie entsteht hoher Blutdruck? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.1 Welches sind die Ursachen für die häufige primäre

Hypertonie? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 162.1.1 Unvermeidbare Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.1.2 Beeinflussbare Risikofaktoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.1.3 Warum geht hoher Blutdruck nicht von allein weg? . . . . . . . 20

3 Was kann man dagegen tun? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213.1 Medikamentöse Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213.2 Mein eigener Beitrag zur Senkung des hohen Blutdrucks. . . 223.2.1 Die Blutdruck-Selbstmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223.2.2 Änderung der Ernährungsgewohnheiten. . . . . . . . . . . . . . . . 263.2.2.1 Abbau des Übergewichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263.2.2.2 Salzarme Ernährung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313.2.2.3 Einschränkung des Alkoholkonsums . . . . . . . . . . . . . . . . . . 323.2.3 Sport und Bluthochdruck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333.2.4 Stressbewältigung und Entspannung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Wichtige Adressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Arbeitsblätter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

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Vorwort

Vielleicht hat Ihnen ihr Arzt nach einer Untersuchung gesagt, dass Sie unterhohem Blutdruck leiden – oder Sie wussten es vorher schon. Viele Menschenreagieren darauf mit Besorgnis, ja sogar Angst, und fragen sich, welcheKonsequenzen sich daraus ergeben. Diese Diagnose kam für Sie womög-lich umso überraschender, als Sie niemals vorher unter hohem Blutdruck„gelitten“ haben. Ein hoher Blutdruck macht nämlich in der Regel keineBeschwerden. Würde er uns drangsalieren, wie dies andere Erkrankungentun, hätten wir ihn sicherlich eher entdeckt und etwas dagegen getan.

Die Irritation, die von dieser Diagnose ausgeht, ist bei den meisten Patien-ten umso heftiger, je dramatischer die Folgen geschildert werden, die einhoher Blutdruck, wenn er nicht behandelt wird, haben kann. Hoher Blut-druck schädigt Herz und Gefäße direkt und führt zu Herzinfarkt, Schlagan-fall und Nierenversagen. Dies sind ernstzunehmende Erkrankungen, gegendie schon sehr früh etwas unternommen werden muss. Sie entstehen nichtvon heute auf morgen, sondern haben eine lange Vorgeschichte. Hier gilt,wie bei vielen anderen Erkrankungen, die Devise: Vorbeugen ist besser alsHeilen. Um aus der „Gefahrenzone“ herauszukommen, muss der zu hoheBlutdruck unter Kontrolle gebracht werden.

Es gibt zahlreiche Medikamente, mit denen sich der hohe Blutdruck senkenlässt. Nicht immer aber werden diese Medikamente regelmäßig eingenom-men. Hinzu kommt noch, dass der hohe Blutdruck in der Arzt-Praxis nichtimmer ausreichend gewürdigt wird; denn er erzeugt keinen Leidensdruck.Vielleicht haben Sie auch die lästige Erfahrung machen müssen, dass Sie fürdie Kontrolle Ihres Blutdruck lange warten mussten, nur eine einzige Blut-druckmessung durchgeführt wurde und oft keine Zeit für ein Gespräch mitIhrem Arzt blieb. Sie haben zwar noch einige gut gemeinte Ratschläge mitauf den Weg bekommen, wie beispielsweise abzunehmen, weniger zu trin-ken und sich mehr zu bewegen. Wie Sie dies alles aber schaffen sollen, wirdnicht erklärt.

Hier möchte Ihnen dieser Ratgeber Hilfestellung bieten. Kurzgefasst er-halten Sie Informationen darüber, wie Bluthochdruck entsteht und was Sie

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selbst dagegen tun können. Es gibt verschiedene Hebel, die Sie ansetzenkönnen. Darin besteht die große Chance für Sie: Auf verschiedenen Wegenkönnen Sie ans Ziel kommen, je nach dem, welcher Weg Ihnen am gang-barsten erscheint. Sie werden auch erfahren, wie Sie selber überprüfenkönnen, ob und wie gut Sie sich Ihrem gesteckten Ziel nähern. Nicht ver-schweigen möchte ich, dass der Weg dorthin lang sein kann, und sich abund zu Mutlosigkeit einstellt; denn oft lässt sich der Blutdruck nur durchUmstellung der Lebensweise senken. Und das fällt jedem Menschenschwer! In diesem Fall wäre es sehr gut, wenn auch Ihre Angehörigeneinen Blick in diesen Ratgeber werfen würden, um zu wissen, wie sie Siein Ihrem Bemühen, den Blutdruck zu senken, unterstützen können.

Ich wünsche Ihnen und allen, die Ihnen bei dieser nicht leichten Aufgabezur Seite stehen, viel Erfolg.

Gießen, im März 2004 D. Vaitl

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1 „Hypertonie“ – was ist das?

Hypertonie ist die medizinische Bezeichnung für hohen Blutdruck oderBluthochdruck („hyper“ bedeutet im Griechischen „darüber hinaus“ unddas aus dem Lateinischen stammende Wort „tonus“ bedeutet „Spannung“).Blutdruck ist der in den Schlagadern herrschende Druck, den das Blut aufdie Gefäßwände ausübt. Der Blutkreislauf ist ein lebenswichtiger Vorgang.Er versorgt alle Organe (z. B. Herz, Gehirn, Nieren, Leber) und Gewebe(z. B. Muskulatur, Haut) unseres Körpers mit Sauerstoff und hilft, Schla-ckenstoffe abzutransportieren. Er muss daher alle Teile des Körpers errei-chen. Dies gelingt nur, wenn das Blut mit einer bestimmten Kraft durch denKörper gepumpt wird. Unser Herz ist dabei der Pumpmotor. Mit einem re-gelmäßigen Rhythmus von etwa 60 bis 80 Schlägen pro Minute pumpt esdas Blut zunächst in die Schlagadern (Arterien) und dann weiter bis in diefeinsten Blutgefäße (Kapillaren). Von diesen Zielorten, in denen der Sauer-stoff verbraucht wird, fließt das Blut wieder über die Venen zurück zumHerzen und zur Lunge. In der Lunge wird es wieder mit Sauerstoff ange-reichert. Dies ist ein normaler, lebenswichtiger Kreislauf.

Warum aber muss eine Hypertonie behandelt werden? Die Antwort ist ein-fach: Der Druck in den großen und kleinen Adern ist zu hoch. Wird abernicht, so könnten Sie fragen, der Körper besser mit Sauerstoff versorgt,wenn der Druck hoch ist? Dies ist richtig. Aber wie sooft im Leben, kannein „Zuviel“ schädlich sein. Um dies zu verstehen, müssen wir zunächstwissen, wie der Blutdruck zu Stande kommt und wie er sich verhält.

1.1 Der Blutdruck

Bei jedem Herzschlag zieht sich das Herz zusammen (Systole) und pumptdas Blut in den Blutkreislauf. Anschließend dehnt sich das Herz aus (Dia-stole) und füllt sich dabei mit Blut, das beim nächsten Herzschlag wiederausgeworfen wird. Das Blut fließt dann vom Herzen durch die sich ver-zweigenden Schlagadern in die Organe und Gewebe (Abbildung 1). Dortwerden die Blutgefäße so fein, dass das Blut nur fließen kann, wenn es mit

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erstellt von ciandoAbbildung 1: Weg des Blutes durch den Körper

eínem bestimmten Druck durchgepresst wird. Daher muss in den Schlag-adern ständig ein Blutdruck vorhanden sein, auch dann, wenn sich das Herzentspannt (Diastole) und sich wieder mit Blut füllt. Weil die Schlagadernsehr elastisch sind, nehmen sie sehr viel Blut während der Systole des Her-zens auf und geben es während der Diastole langsam an Organe und Ge-webe ab. Insofern fällt der Druck in den Schlagadern während der Diastolenie auf Null ab, sondern behält einen bestimmten Druck (= diastolischerDruck) bei. Auf diese Weise kommt es nie zu einem vollständigen Blut-druckabfall. Bei jedem Herzschlag steigt der Blutdruck pulsartig an. Siekönnen diesen Puls an verschiedenen Stellen Ihres Körpers, z. B. am Hand-gelenk oder an der Halsschlagader, fühlen (vgl. Abbildung 2).

Sie werden feststellen, dass der Blutdruck nicht immer gleich bleibt, son-dern sich im Laufe des Tages oder während der Nacht verändert. Dies istganz normal. Die niedrigsten Blutdruckwerte finden sich z. B. im Liegen,in Ruhe und bei fehlender körperlicher Belastung.

Die höchsten Blutdruckwerte treten z. B. bei körperlicher Anstrengung, beiAufregung und andauernder Anspannung auf. Diese Blutdruckschwan-kungen sind etwas ganz Natürliches. Sobald die Anstrengung und die Auf-regung vorbei sind, sinken die Blutdruckwerte rasch wieder ab.

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rechter Vorhofrechte Herzkammer

Venen

Lunge

Sauerstoffaufnahme

Sauerstoffabgabe

Herz

linker Vorhoflinke Herzkammer

Hauptschlagader

Schlagadern zu den innerenOrganen, Muskeln, Knochenund zur Haut

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Abbildung 2: Blutdruckwerte (systolisch, diastolisch) während der Kontraktion undErschlaffung (Füllung) des Herzens

1.2 Wann ist ein Blutdruck zu hoch?

Bei der Beurteilung, ob ein Blutdruck normal oder zu hoch ist, wird derBlutdruck betrachtet, der in Ruhe nach wenigen Minuten Sitzen gemessenwird. Es gibt bei der Blutdruckmessung einen oberen und einen unterenWert. Mit jedem Herzschlag wird das Blut in den Gefäßen des Körpers vor-angetrieben. In der Pumpphase des Herzens, d. h. der Systole, zieht sich dasHerz zusammen und wirft Blut in die große Hauptschlagader aus. Der Blut-druck in den großen Arterien steigt und erreicht seinen höchsten Wert, denso genannten systolischen Blutdruck (oberer Wert). Der Blutdruck würde dasQuecksilber in der Millimeterskala bis höchstens 140 Millimeter hochdrü-cken. Man spricht daher von 140 mmHg, d. h. 140 Millimeter Quecksilber-säule (Hg ist das chemische Symbol für Quecksilber). In der darauf folgen-den Phase der Erschlaffung des Herzens, der Diastole, fällt der Druck imHerzen und in den Schlagadern ab. Der Blutdruck erreicht seinen Tiefstwert,den diastolischen Blutdruck. Im Normalfall sinkt das Quecksilber unter90 mmHg. Durch das ständige Pumpen und Erschlaffen des Herzens ent-steht der Wechsel zwischen dem systolischen und diastolischen Blutdruck.

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BlutdruckmmHG Systol. Wert

Blu

tdru

ckam

plitu

de

Diastol. Wert

120

110

100

90

80

Phasen derHerzaktion Kontraktion Füllen Kontraktion Füllen

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Der normale Blutdruck steigt mit zunehmendem Alter. Nach einer einfachenRegel gilt als obere Grenze des systolischen Blutdrucks der Wert:

100 + Alter

Die Obergrenze des hormalen diastolischen Blutdrucks ist für alle Alters-gruppen:

90 mmHg

Der Bereich von 140/90 mmHg bis 160/95 gilt als grenzwertiger, leichterHochdruck. Werte über 190/110 gelten als schwerer Bluthochdruck.

Tabelle 1: Stufen der Hypertonie1

Blutdruck (mmHg)diastolisch systolisch

optimal < 80 und < 120

Normotonie normal < 85 und < 130

leicht erhöht 85–89 und/oder 130–139

Grenzwert- 90–95 und/oder 140–160Hypertonie

Hypertonie Milde Hypertonie 90–105 und/oder 140–180

Mittelschwere und schwere Hypertonie

> 105 und/oder > 180

Sonderformen Isolierte systolische Hypertonie

< 90 und > 140

1 Modifiziert nach WHO (1996) und Einteilung der Deutschen Hochdruck-Liga

Der Normalwert für den Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg. Er sollte unterRuhebedingungen in der Regel 140/90 mmHg nicht überschreiten!

Sollte Ihr Blutdruck einmalig oder gelegentlich über diese Grenze hinausgehen, bedeutet dies noch nicht, dass eine Hochdruckkrankheit vorliegt. Diegroßen Schwankungsbreiten des Blutdrucks, z. B. im Laufe des Tages oder

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